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Purple Dog

SasuSaku
von

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Prolog -geändert-

Hello again.

Nach reichlichen (oh ja, reichlichen) Überlegungen hab ich den Prolog - und somit auch die Grundidee der Story - geändert.

Ich habe meinen Onkel nach einer Idee gefragt, das Ganze so zu drehen und zu wenden, dass die Tatsache, dass ein Blinder bei einer telefonischen Auskunft arbeitet, halbwegs logisch klingt, allerdings konnte er mir nicht helfen.

Deswegen ist Sasuke nicht mehr blind -__- (vergebt mir).

Der Titel wurde auch geändert (fragt mich nicht, warum ich gerade den genommen hab, werdet ihr schon noch herausfinden XD).
 

Disclaimer: Charaktere sowie Orte und andere Namen aus Naruto sind dem Masashi Kishimoto seins. Die Idee und Geschichte sind meins.
 

Purple Dog - Prolog
 

Nervös tippte ich mit den Fingern die an Fahrstuhlmusik erinnernde Melodie aus dem Telefon auf dem zugestellten Wohnzimmertisch nach.

Tipp… tipp… tipp…

Ich lehnte mich in der Couch zurück, hatte allmählich das Tippen satt. Meine Beine überschlugen sich fast automatisch, und prompt fing mein linkes Bein an, imTakt der Musik mitzuwippen.

Ich verdrehte die Augen und setzte das Bein unsanft wieder auf den Teppich zurück. Ich seufzte, und nach ein paar Sekunden fing ich ungewollt an, die Melodie mitzusummen.

»Jetzt reicht’s!«, sagte ich und legte das Telefon ohne aufzulegen neben mir auf ein Kissen. Warum musste das auch so lange dauern? Ich wollte lediglich die Nummer eines Bekannten haben, der meine kaputte Waschmaschine heute vielleicht noch untersuchen konnte.

Ich hatte so gut wie das ganze Telefonbuch nach seiner Nummer durchforstet, wurde schlussendlich jedoch nicht fündig. Stattdessen prangte mir die fettgedruckte Nummer einer Auskunft entgegen, welche ich ohne zu zögern wählte. Eine nette Frauenstimme empfing mich, und ich gab mein Anliegen an. Sie versprach mir, mich sofort weiterzuleiten.

Ich sah auf meine Armbanduhr – von wegen sofort – fast 15 Minuten wartete ich nun schon!

Meinen Kopf nach hinten an die Wand lehnend und die Augen schließen lauschte ich der schwach zu hörenden Musik aus dem Hörer.

Nach ein paar Minuten verstummte die Melodie schlagartig und eine leise Stimme war zu vernehmen.

Mein Kopf fuhr ruckartig nach oben und ich griff nach dem Telefon.

»Ja?«, sagte ich hastig.

»Guten Tag Frau…«, schlug mir auch schon eine kühle Männerstimme entgegen.

»Haruno, Sakura.«

»… Frau Haruno. Was kann ich für Sie tun?«

Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch.

»Wer sind Sie? Ich sollte verbunden werden!«

»Ich wurde gerade von einer Kollegin mit Ihnen verbunden«, kam es vom anderen Ende.

»Also hänge ich immer noch in der Auskunft fest?«, sprach ich meine Gedanken genervt aus und schloss die Augen.

»Sieht so aus.«

Ich rieb mir mit der Handfläche über die Stirn.

»Na gut, dann noch einmal«, ich lehnte mich vor und stützte meine Arme auf die Knie, »ich wollte die Nummer eines Bekannten haben. Nara, Shikamaru.«

Ich hörte wie am anderen Ende langsam etwas getippt wurde, sehr langsam. Dann verstummte das Tippen und für einige Zeit herrschte Stille.

»Ich denke, wie haben hier zwei Einträge…«

Sie denken?, dachte Sakura, verkniff sich allerdings dies laut zu sagen.

»Ja, und? Sind es zwei gleiche Einträge?«

Die andere Seite war für ein paar Momente wieder wie tot.

»Es tut mir Leid, einen kleinen Moment-«

Ich sollte was? Warten? Nein danke.

»Nein! Ich habe lange genug gewartet! Machen Sie schon! Na-ra, Shi-ka-ma-ru, VERDAMMT!«, entglitt mir jegliche Geduld.

»Würden Sie bitte-«

»Sagen Sie mir einfach die Nummer! Was ist daran so schwierig?!«

»Wenn Sie sich nur einen kleinen Moment-«

»Ein kleiner Moment?! Lesen Sie mir einfach die Namen auf ihrem Bildschirm vor, oder können Sie das nicht?!«

»Beruhigen Sie sich«, kam es ernst von der andren Seite.

Genervt stöhnte ich auf. Was sollte das denn jetzt?

»Ich will doch nur diese verdammte Telefonnummer, Mensch! Wie-«

»Legen Sie auf, oder soll ich es tun?«, schnitt mir die trockene Stimme am Ende der Leitung das Wort ab.
 

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Ja, ziemlich kurz, ist aber auch erst der Prolog.

Reviews?

Familie?

So, hier ist das erste Kapitel. Hab mich nicht schwer damit getan, ging relativ einfach von der Hand, allerdings passiert noch nicht allzu viel ^^
 

Familie?
 

Erschrocken hielt ich für ein paar Sekunden die Luft an und mein Daumen drückte fast zwanghaft auf den roten Hörer.

Tuuut, tuuut, tuuut…

Ich schlug mir die Hand vor die Stirn und starrte auf eine nicht zugestellte Ecke des Wohnzimmertisches, irgendetwas war mir im Moment furchtbar peinlich.

In einem tiefen Ausatmen entließ ich die angehaltene Luft.

Sonst ging ich doch auch nicht bei jeder Kleinigkeit so ab, oder? Und der gute Herr am anderen Ende der Leitung meinte es schließlich auch nur gut.

Das Schlimmste aber war, er hatte meinen Namen! Sollte er ihn je wieder hören, was würde er dann denken?

Ich kniff die Augen zusammen und legte das mittlerweile schon warme Telefon auf die freie Ecke des Tisches.

Verdammt! Warum immer ich? Erst die Waschmaschine, und jetzt so etwas…

»Oh Gott, die Waschmaschine!«

Ich sprang auf, aus einen Trieb heraus lief ich in die Küche, rannte wieder ins Wohnzimmer und blieb unschlüssig und mit beiden Händen in den Haaren neben der Couch stehen.

Was jetzt?

Noch ein Mal würde ich dort bestimmt nicht anrufen.

Einen der Nachbarn fragen?

Nein, kommt nicht in Frage. Ich hatte die letzten Wochen schon etliche Male den Flurdienst sausen lassen… Die müssen stinksauer auf mich sein.

»Shikamaruuu«, grummelte ich, als ich meine Hände langsam sinken ließ.

Was hatte ich diesem Vollidioten getan, dass er mir noch nicht einmal seine Nummer vor seinem Umzug dalassen konnte? Bestimmt hatte Ino ihre Finger da mit im Spiel gehabt.

Ich seufzte und schloss die Augen.

»Moment mal…«

Ich öffnete die Augen wieder und eilte zum Wohnzimmertisch, den mein geschulter Blick fürs geordnete Chaos sofort nach meinem Handy durchforstete.

Unter ein paar Zeitschriften lugte mir auch prompt der rote Anhänger meines Handys entgegen.

Meine Griffel schnellten zu dem roten Glitzerteil, packten und zogen es mitsamt dem Handy unter den Magazinen, die seitlich von Tisch rutschten, heraus.

Auf dem kleinen Bildschirm suchte ich verzweifelt nach den drei erlösenden Buchstaben, die mich im Augenblick guter Dinge in Sachen Waschmaschine sein ließen.

Sie musste es einfach wissen!

»Gefunden!«

Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen, als ich mir das Handy ans Ohr hielt. Gespannt hörte ich auf das sich immer wieder wiederholende Tuten, welches mich auch gleich wieder an mein letztes Telefonat erinnerte. Ich kniff die Augen zusammen und kam mir für einen kurzen Moment erneut unendlich mies vor.

»Ja?!«, tönte mir die genervte Stimme am anderen Ende der plötzlich Leitung entgegen.

Ich keuchte erschrocken auf und ließ beinahe das Handy fallen.

»Ino?«

»Ja… Sakura, bist du das?«

»Ooooh, Gott sei Dank! Ino, du musst mir helfen«, überging ich ihre Frage.

»Ja, aber-«

»Die Nummer von Shikamaru, schnell, ich erklär’s dir ein andermal!«

Ich fing an nervös meine Jacke zu entflusen, und die Zeitschriften vom Boden mit den Füßen hin und herzuschieben.

»Sakura! Ich wohne mit ihm zusammen, schon vergessen?!«

Perplex hielt ich in meinem Gehampel inne, bevor ich mich erinnernd zurück auf die Couch fallen ließ.

Aaaargh, schlecht, Sakura, ganz schlecht…

Wieso war ich da nicht schon vorher drauf gekommen?

Ich kniff die Augen zusammen.

»Ja, ich meine, nein, natürlich nicht, ich- ist er da?!«

»Moment- Shikamaru! Beweg deinen Hintern nach hier!«

Mitleidig hörte ich mit, wie Shikamaru aus dem Hintergrund irgendetwas Unverständliches zurückrief.

»Immer noch der alte Drachen, huh?«

»Was hast du gesagt, Stirni?«

»Nur wer sich nicht anders zu verteidigen weiß, wird beleidigend«, tadelte ich und kam mir sofort ein wenig besserwisserisch vor.

»Großes Hirn, große Stirn, was?«, fauchte Ino auf der anderen Seite, hörbar verärgert.

»Das mit der großen Stirn wird langsam langweilig, Ino«, sagte ich gleichgültig, obwohl mich die Sache doch ein wenig wurmte.

»Du, du- ach! Soll sich Shikamaru weiter mit dir rumärgern, sayonara!«

Dann hörte ich nur noch, wie sie rüde den Hörer weitergab.

Ich seufzte. Ich hab dich auch lieb, Ino.

»Moshimoshi (awww, das ist so geil, musste einfach sein XD -> heißt so viel wie ''Hallo'')?«

»Ohayo, Shikamaru!«

»Sakura, hab ich mir fast gedacht…«

Ich wusste, worauf er hinaus wollte. Gespräche zwischen Ino und mir endeten in der Regel immer so. Vor allem, wenn wir uns längere Zeit nicht gesprochen hatten, und vom jeweils anderen ausgingen, er habe den Kontakt bewusst vermieden. Ich für meinen Teil wusste jedoch, dass ich die letzte Zeit, seit ihrem Umzug eine Stadt weiter, viel zu beschäftigt war, um mich zu melden.

Ino hingegen musste viel zu viel Freizeit haben!

Nein, du tust es schon wieder, Sakura…

Ich wusste überhaupt nicht, ob sie viel Freizeit hatte. Zu spekulieren und die Schuld auf sie zu schieben, war ihr gegenüber unfair. Doch das war es, was ich nach unseren Gesprächen, die vorwiegend blöd endeten, immer tat. Die Schuld ihr geben, das war nicht richtig.

Vielleicht hatte sie ja wirklich viel zu tun, und konnte deswegen nicht anrufen?

»Sakura, bist du noch dran?«

Ich schnappte aus meinen Gedanken zurück.

»J-ja! Natürlich.«

»Also, was gibt’s?«, fragte er.

»Ich brauche dein Hilfe, Shikamaru. Hast du heute Zeit?«

»Ja, warum?«

»Du müsstest meine Waschmaschine mal wieder unter die Lupe nehmen. Sie will einfach nicht mehr. Ich brauche aber dringend meine Arbeitskleidung für die Schicht um 16 Uhr spätestens bis 15 Uhr, allerdings habe ich jetzt keine Zeit mehr, um sie noch irgendwo anders zu waschen…«

»Aaahh, ja. Ich mache mich auf den Weg.«

»Danke, Shikamaru, du rettest mir das Leben. Und den Job eventuell auch.«

»Haha. Ich kann aber nicht garantieren, dass sie gleich wieder läuft, das weißt du?«

»Ich drücke einfach die Daumen, dann wird das schon.«

Zur Selbstbestätigung fing ich schon an, an meiner freien Hand den Daumen zu drücken.

»Achja, Shikamaru!«

»Ja?«

»Meine erste Schicht fängt um halb 10 an, also muss ich in einer halben Stunde bei der Arbeit sein. Das heißt, ich lege den Zweitschlüssel unter den Fußabtreter vor die Wohnung. Du weißt, wo die Waschmaschine steht?«

»Ich schaue sie mir schließlich nicht zum ersten Mal an, oder?«

»Okay, danke. Ähm…«

Ich überlegte. Meine Schicht begann um 9.30 Uhr und endete um 13.30 Uhr – um 14.00 Uhr wäre ich also wieder zu Hause. Das hieße, ich hätte nur eine anderthalb Stunde Zeit die Wäsche einzustecken und zu trocknen. Das würde nicht klappen.

»… könntest du die Waschmaschine sofort anstellen, sobald sie wieder läuft? Wenn ich sie nach der Arbeit anstelle, bekomme ich das alles nicht mehr rechtzeitig trocken…«

Am anderen Ende der Leitung wurde schwer geseufzt.

»Alles klar, mach ich.«

»Danke, danke, danke!«, quietschte ich. »Es tut mir Leid, dass ich dir so viele Umstände mache, Shikamaru. Sumimasen (hoffe, ich habs richtig geschreiben xD).«

»Kein Problem. Wir reden später noch mal?«

»Ich rufe dich heute Abend an«, entschied ich.

»Mach das.«

»Danke noch mal, Shikamaru! Und sag Ino, dass es mir Leid tut…«

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. Das mit dem Entschuldigen war auch so eine Sache für sich. Entweder entschuldigte ich mich, worauf eine Entschuldigung von Ino folgte, oder wir taten es überhaupt nicht, übergingen unsere kleinen Dispute stattdessen einfach.

»Werd ich machen, sayonara.«

»Tschau!«

Shikamaru legte auf.

Ich seufzte. So viel Stress am Morgen.

Ich schmiss das Telefon in eine Ecke des Sofas und verfluchte mich, warum ich ausgerechnet zwei Schichten pro Tag arbeiten musste.

Du brauchst das Geld, Sakura.

»Hach…«

Schwerfällig hievte ich mich von der Couch, strich meine bereits angezogene Jacke glatt und machte mich auf die Suche nach dem Zweitschlüssel, den ich für Shikamaru hinterlegen würde.
 

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Morgens war der Betrieb in dem kleinen Restaurant eher ruhig. Die Leute aßen zu Frühstück oder tranken lediglich einen Kaffe, während sie sich mit ihrem Gegenüber unterhielten oder in Ruhe Zeitung lasen.

Ich beobachtete gerade traurig ein älteres Paar, welches ein paar Tische entfernt saß und frühstückte, als mir plötzlich meine Arbeitskollegin Hotaru mit dem Ellbogen in die Seite stieß.

»Hey«, hörte ich ihre hohe Stimme. Sie stellte ein Tablett auf die Theke. »Für das Paar da drüben. Was ist los mit dir?«

»Gleich«, erwiderte ich nur und schnappte mir das Tablett. Schnell ging ich auf das von mir eben beobachtete Pärchen zu, kurz vor ihrem Tisch machte ich halt.

»Hi Mum. Hi Dad«, grüßte ich die Beiden und stellte ihnen jeweils einen Tee auf den eckigen Tisch vor ihre Teller.

»Sakura«, begann meine Mutter und sah auf. Bei ihrem abweisenden Blick verflüchtigte sich meine Hoffnung auf ein angenehmes Gespräch schnell. »Du arbeitest immer noch hier?«

Bevor ich etwas sagen konnte mischte sich auch mein Vater mit ein:

»Was hast du erwartet, Aki? Du weißt, wie stur sie ist.«

Ich drückte das leere Tablett an meine Brust. Dass er über mich sprach, ohne von seiner Zeitung aufzusehen, gefiel mir nicht.

»Du solltest deine Entscheidung überdenken, Kind. Du könntest es so viel besser haben«, sagte meine Mutter, auch sie zog es jetzt vor, mich nicht anzusehen, stattdessen lieber über ihre Tasse Tee meinen Vater anzulachen.

»Ich habe es gut…, sagte ich leise und drehte mich ohne eine weiteres Wort um.

Wieder bei der Theke angekommen griff ich grob nach einem Lappen und wischte wirsch das Tablett sauber.

Wie konnte ich nur denken, dass diese Gespräche jemals anders werden würden?

Sie waren sauer auf mich. Enttäuscht von mir. Unzufrieden mit mir.

Mein Vater redete, bereits als ich noch ein kleines Mädchen war, unaufhörlich auf mich ein, versuchte mir einzutrichtern, dass es meine Bestimmung war Ärztin zu werden und in ein paar Jahren sein Krankenhaus zu übernehmen.

Doch bereits als kleines Kind lehnte ich die Spielzeug-Arztköfferchen dankend ab, hielt als Teenager nicht unbedingt viel von komplizierten Fachausdrücken für eine einfache Leberkrankheit und war jetzt als junge Frau ganz sicher, dass es nie und nimmer meine Absicht war Ärztin zu werden.

Natürlich reagierte mein Vater entsprechend gereizt auf diese Erkenntnis, sagte nur noch, dass ich diese Entscheidung später mit Sicherheit bereuen würde. Dessen hatte meine Mutter nur hinzuzufügen, dass ich mir gefälligst einen wohlhabenden Mann suchen sollte, der dann zusehen sollte, wie er mich durchfütterte.

Es dauerte seine Zeit, bis ich, mit dem was meine Eltern mir an Argumenten an diesen Tagen vor die Füße warfen, klarkam. Obgleich dieser Dinge versuchte ich also immer wieder aufs Neue alles gerade zu biegen. Schließlich waren meine Eltern 20 Jahre lang meine Eltern gewesen… Das war nicht einfach so wegzuwerfen.

»Wenn du weiter nur die eine Stelle scheuerst, ist da gleich ein Loch im Tablett.«

Ich erschrak und warf den Lappen unabsichtlich auf den Boden.

»Tschuldige, wollte dich nicht erschrecken«, sagte Hotaru und bückte sich um den Lappen aufzuheben. »Hier.«

Ich nahm den Lappen und schmiss ihn in die Spüle.

»Sag mir bitte, dass der Tag nicht schlimmer werden kann«, bat ich die Braunhaarige und stellte das Tablett weg.

»Schieß los, was ist passiert?«

Ich kam wieder auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen.

»Heute Morgen; es war schrecklich – schrecklich peinlich! Erst fällt meine Waschmaschine aus, dann rufe ich bei einer Auskunft an, benehme mich wie eine Furie und schreie in den Hörer, als ginge es um mein Leben.«

Naja, gewisserweise ging es ja irgendwie auch um mein Leben. Um mein berufliches Leben.

»Und dann jetzt…«, ich sah zu meinen Eltern zurück. »Sie wollen immer noch nicht vernünftig mit mir reden.«

Ich hörte Hotaru traurig seufzen.

»Das wird wieder, Sakura-chan. Sie können dich nicht ein ganzes Leben lang ignorieren und sauer auf dich sein. Und das mit dem Telefonat ist doch auch nur halb so schlimm. Hast du wenigstens bekommen, was du wissen wolltest?«

Ich sah Hotaru geschockt an.

»Halb so schlimm?! Der Typ weiß meinen Namen!«

Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl deswegen. Vielleicht dachte dieser Mann gerade an mich – und er dachte gewiss nichts Gutes!

»Wenn ich nur daran denke, wie er… den Namen Sakura Haruno hört… und sofort schießt ihm ein Bild einer gruseligen Schabracke, die wie wild in eine Telefon schreit, in die Gedanken… dann läuft es mir eiskalt den Rücken runter, Hotaru!«

»Sakura-chan!«, sie plusterte sich auf. »Komm wieder runter – auf den Boden der Tatsachen! So ein Telefonmensch erlebt am Tag viele verschiedene Menschen – viele verschiedene, verrückte Menschen. Du bist nur eine von Vielen, er wird dich längst vergessen haben.«

Ich seufzte.

»Vielleicht hast du Recht. Ich sollte mir nicht immer so einen Kopf machen.«

»Genau, und jetzt wieder ab an die Arbeit, Sakura-chan!«
 

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Erschöpft kramte ich den Haustürschlüssel aus meiner Jackentasche.

In der Wohnung entledigte ich mich sofort meiner dicken Herbstjacke, eilte direkt ins Badezimmer.

»Oooh, Shikamaru, ich liebe dich!«

Freundschaftlich.

Ich kniete vor der Maschine nieder und sah zufrieden zu, wie sie ihre letzten Züge tat. Im Nu nahm ich meine gewaschene Arbeitskleidung aus der Maschine und schmiss sie ohne Umschweife in den Trockner.

Genügsam klatschte ich die Hände zusammen, drückte auf Start und verließ das Badezimmer wieder.
 

Im Wohnzimmer setzte ich mich mit einer Tasse Tee auf die Couch und blätterte in einer Zeitschrift.

Sogleich sprangen mir Unmengen an Dingen ins Auge, die die eine Hälfte meines Hirns glücklich mit kaufen, kaufen, kaufen empfing, die andere Seite meines Gehirns aber quittierte dies nur mit einem wehleidigen teuer, teuer, teuer.

Ich lehnte mich zurück.

Hatte meine Mutter vielleicht Recht? Würde es mir besser gehen, wenn ich Ärztin geworden wäre? Natürlich… die Sache mit dem Geld sähe rosiger aus. Aber ich war glücklich, na ja, fast glücklich mit meinem Job. Er machte mir Spaß. Ob mir Ärztin Spaß gemacht hätte, bezweifelte ich stark.

Ich sah zur Seite und mein Blick blieb für einen Moment an dem Telefon hängen, welches unverändert auf der Couch lag. Ich schloss die Augen und dachte an den Morgen zurück. Mein Magen fing sich prompt an zu verziehen.

Verflucht noch mal!

Seit wann bist du so verdammt temperamentvoll, Sakura?!

Was soll dieser Mann denn jetzt-

»Wusaaaaaaaaaaa!«

Ich sprang auf und lief wie ein Tiger im Wohnzimmer auf und ab.

Hör auf daran zu denken, hör auf daran zu denken, hör verflucht noch mal auf daran zu denken, Sakura!

Es reichte immerhin schon, dass ich langsam anfing ein klein wenig Schizophren zu werden.
 

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Um punkt 16.00 Uhr stand ich wieder in dem kleinen Restaurant, zwei Häuserblocks von meiner Wohnung entfernt. Die Lampen waren nicht wie am Morgen aus, sondern warfen ein weiches Licht auf die Tische, die um diese Uhrzeit nur teils Besetzt waren.

Der große Ansturm, das war ich schon gewohnt, kam wie üblich immer erst gegen Abend. An Samstagen besonders schlimm.

»Gut, dass heute Mittwoch ist«, murmelte ich, bevor ich mit Menükarten bewaffnet auf eine Gruppe Touristen zuging.
 

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»Und warum hast du nicht sofort Ino angerufen? Sie wohnt immerhin mit mir zusammen«, Shikamaru klang gelangweilt und müde. Keine Wunder, wenn man bedachte, dass es schon fast 23 Uhr war.

»Ich hab’s vergessen! Ich war so durcheinander und gestresst, dass ich nicht mehr daran gedacht habe. Aber mal eine andere Frage: Warum hast du mir nicht einfach deine Telefonnummer hinterlassen, Herr Nara?«

»Puuh…«

Ich konnte förmlich sehen, wie er sich verlegen am Kopf kratzte.

»Vergessen.«

»Okay. Durch deine tolle Rettungsaktion hast du das schon mal wieder wett gemacht, danke noch mal.«

Ich wusste schon nicht mehr, wie oft ich mich bedankt hatte.

»Ja, ist gut. Bedanke dich noch ein Mal, und ich reiche den Hörer an Ino weiter«, sagte er belustigt. »Aber apropos wettmachen – wie revanchierst du dich für meine Rettungsaktion?«

Verdutzt legte ich eine verwirrte Mine auf.

»Ähm… Ich könnte etwas… kochen?«

Schweigen.

Ich schluckte - erwartete er etwa, dass ich rufen würde »Scherz, natürlich koche ich nicht!«?

»Ino, hör mal, Sakura will uns etwas kochen!«, hörte ich ihn plötzlich lachend rufen.

»Shikamaru!!!«, rief ich.

Ich konnte nicht kochen, das wusste ich selbst. Trotzdem mussten sich alle zusätzlich über meine mangelnden Kochkünste lustig machen.

»Sumimasen. Also, was hast du vor?«

»Ich werde kochen«, knurrte ich. »Du wirst schon sehen, Herr Nara. Es wird euch munden - ihr werdet es immer wieder essen wollen!«

»Dann bin ich ja mal gespannt. Wann also?«

»Moment… Wie wäre es mit Sonntag, 14.00 Uhr?«

»Geht klar, ich sag Ino Bescheid.«

»Mach das. Sayonara, Shikamaru«, verabschiedet ich mich.

»Bis dann.«

Damit legte ich auf.

Jetzt musste ich nur noch eine Lösung für mein schlechtes Gewissen wegen des Telefonats heute Morgen finden…
 

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Wämms. Erstes Kapitel :D

Revs?

Ein gutes Mahl lohnt Müh und Qual

Ein gutes Mahl lohnt Müh und Qual
 

»Das da auch.«

Ich zeigte auf eine Dose deren Etikett mit dem Schriftzug ’Sojasprossen’ bedruckt war und machte ein Häkchen auf meinem Einkaufszettel.

»Eine?«, fragte Hotaru.

Ich nickte nur knapp und ging rasch weiter.
 

Seit nun einer geschlagenen Stunde waren wir einkaufen. Nicht shoppen, nicht bummeln - einkaufen. Langweiliges, stressiges einkaufen. Hier gab es keine schönen Kleider, Ohrringe oder sonstigen Fimmel, den man sich hätte anschauen können; die meisten der hier angebotenen Dinge kannte ich nicht und wenn ich mal etwas nicht fand, verlor ich extrem schnell die Geduld. Doch das war allerdings nichts Neues. Seit dem unglücklichen Telefonat der letzten Woche passierte es ständig, dass ich grundlosen Stimmungsschwankungen unterlag. Hotaru stellte bereits die wage Vermutung auf, ich käme mit meinen 23 Jahren schon in das Klimakterium.

Auf diese Aussage hin zeigte ich ihr lediglich einen Vogel und sagte, dass ich einfach zu viel Stress in letzter Zeit hätte.

Was im Grunde genommen sogar nicht ganz gelogen war. Gedanklich verfolgte mich dieses verdammte Telefonat nämlich immer noch mit jedem Schritt, den ich tat.
 

»Sakura-chan, warte!«

Ich durchforstete gerade ein Regal nach Asia-Instant-Eiernudeln, als Hotaru um die Ecke geschlittert kam.

»Sag mal, Hotaru«, fing ich an und sah zur Braunhaarigen, »Asia-Instant-Eiernudeln? Haben die so was hier?«

Hotaru überging meine Unwissenheit und antwortete nachsichtig:

»Vor deiner Nase, Sakura-chan!«

»Oh«, entfuhr es mir, als ich zum Regal blickte und mir sofort das Packet mit den Eiernudeln ins Auge fiel. »Danke, Hotaru.«
 

Ich konnte nicht wirklich behaupten, dass ich mich auch nur Ansatzweise in diesem Laden auskannte.

Essen tat ich für gewöhnlich bei der Arbeit, ging nur das Nötigste einkaufen. An Sonntagen aß ich einfache Tütensuppen oder Ramen zum aufwärmen.

Deswegen war ich heilfroh, dass die Braunhaarige mir heute mit ihrer unglaublich hilfsbereiten Art tatkräftig zur Seite stand.
 

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»Ich bin eine schlechte Hausfrau«, seufzte ich geknickt, während wir an der Kasse standen und ich mir meine Mängel wieder vor Augen führte. »Der Zustand meiner Wohnung gleicht dem eines Bombeneinschlags, auf der Skala der Kochkünste lägen meine irgendwo unter Null – ich kann noch nicht einmal Porree von Petersilie unterscheiden!«

Ich warf den Porree auf das Band.

»So lange du selbst mit deinem Chaos klar kommst und nicht verhungerst, ist da doch kein Problem, Sakura-chan. Ärgerlich wird das erst, wenn du jemanden kennen lernst…«

Verdutzt sah ich sie an.

»Was?«

»Wenn du einen Mann kennen lernst! Dann wird irgendwann auch mal zusammen gelebt!«, sie fing euphorisch an, mit den Armen zu gestikulieren, und schlug der Dame hinter ihr fast die Milch aus der Hand. »Ihr werdet heiraten und du bist für sein Wohl verantwortlich. Du wirst nicht mehr arbeiten müssen, dafür aber dafür verantwortlich sein, dass dein Mann ein warmes Essen nach seiner Arbeit auf dem Tisch stehen hat. Die Wohnung muss sauber sein, damit-«

Ich schnitt sie in ihren Vorstellungen ab, als ich sie bei den Schultern packte und schüttelte.

»Ruhig, Hotaru! Das weiß ich doch alles! Aber noch ist es ja nicht so weit.«

»Noch nicht, Sakura-chan, noch nicht!«
 

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»Okay, da musst du jetzt allein durch, Sakura.«

Ich stand vor dem Küchentisch, auf welchem alle Zutaten für das Gericht namens Asia-Schwarztee-Consommé mit Garnelen und Shiitakepilzen (und das ist noch nicht einmal ausgedacht xD) ausgebreitet waren.

Mein Blick wanderte kurz zu der Uhr, die über der Spüle hing – noch genau 2 Stunden, bis Shikamaru und Ino zum Essen kommen würden.

Nervös glitt mein Blick wieder zurück zu dem Salz, dem Öl, den Sojasprossen, der Ingwerknolle und den ganzen anderen Dingen, deren Namen ich bereits wieder vergessen hatte.

Unschlüssig atmete ich tief ein. Was würde Hotaru jetzt sagen?

Das Rezept lesen, natürlich!

Voller Enthusiasmus drehte ich mich um - sah auf die leere Fensterbank, wo ich eigentlich das Rezept vermutete. Nicht da?

»Ähm…«

… Wo hatte ich es gleich noch mal hingelegt?

Ich dachte angeregt nach, kontrollierte die Pinnwand, schob die Zutaten auf dem Küchentisch hin und her, riss Schubladen auf, sah auf dem Boden nach - immer auf der Suche nach diesem verdammten Rezept.

Ein letzter verzweifelter Gedanke kam mir, als der Mülleimer meinen Blick streifte. Weggeschmissen?

»Oh nein…«

Ich eilte geradeaus, dem Mülleimer entgegen, am Kühlschrank vorbei und- halt! Da war doch etwas.

Ich ging einen Schritt zurück und sah wenige Sekunden später den Kühlschrank mit leuchtenden Augen an. Dem Himmel sei dank, das Rezept! Dort hang es, mit einem einzigen Klebestreifen befestigt, an der Kühlschranktür.

Ich dumme Nuss hatte es mir extra dorthin geklebt, damit ich es weder verlor, noch suchte.

»Argh…«, machte ich, verärgert über mich selbst und riss das Rezept grob von der Tür.

»Verflucht!« Durch meinen festen Ruck zog sich nun ein Riss vom Kopf, bis zur Mitte des Zettels.

»Schei-«, fing ich an und schlug mir die Hand vor die Stirn. »-benkleister!«

Na das fing ja schon wieder gut an…
 

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Irgendwie hatte ich es dann doch noch geschafft, das Rezept bis zum zweiten Drittel durchzulesen und abzuarbeiten - jedoch nicht ohne mir beim Garnelen-Halbieren in den Zeigefinger zu schneiden.
 

»Soo.. ›Inzwischen die Garnelen und Shiitakepilze in einer beschichteten Pfanne im sehr heißen Öl 4 Minuten scharf anbraten.‹«

Ich nahm mir die halbierten Garnelen und die entstielten Pilze, stellte sie mir im Voraus schon einmal neben den Herd.

In die Pfanne, die bereits auf einer Platte stand, gab ich ein bisschen Öl und wartete darauf, dass es heiß wurde. Doch ich sah sinnlos zu, wie sich nichts tat - ich wartete eine Minute, wartete fünf Minuten, wartete schließlich zehn Minuten in denen nichts geschah, und stellte dann fest, dass ich die Platte überhaupt noch nicht angestellt hatte.
 

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Gerade den Tisch fertig gedeckt, die Stühle zurecht geschoben, festgestellt, dass die Couch noch aussah wie ein einziger Haufen Klamotten, klingelte es auch schon.

»Super!«

Ich sammelte in Blitzgeschwindigkeit alle Kleidungsstücke auf, rannte mit ihnen hin und her und her und hin, riss schließlich die Balkontür auf und warf dort provisorisch alles auf den Boden. Zum Glück sah man von Innen nichts diesbezüglich.

Etwas ruhiger ging ich nun zur Tür, und machte Ino und Shikamaru auf.
 

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»Also, was sagt ihr?«

Ich stellte mein Glas Wasser wieder zurück. Egal was sie jetzt sagen würden…

»Um ehrlich zu sein- Autsch, Shikamaru!«, jammerte Ino, als Shikamaru ihr auffällig unter dem Tisch auf den Fuß trat.

»Wir fanden es lecker, stimmt’s, Ino?«, fragte Shikamaru bestimmt.

»Jaah, aber-«

Shikamaru schlug ihr mit dem Ellbogen noch auffälliger in die Seite.

»Ja, es war sehr lecker«, sagte Ino schließlich.

»Hört auf. Ich weiß, dass es nicht gut geschmeckt hat.«

»Das Salz, Sakura, ein wenig zu viel Salz!«, wies mich Ino überflüssigerweise daraufhin.

Ein wenig zu viel Salz? Das hat geschmeckt, als hätte ich den ganzen Pott Salz da reingekippt… Ich musste beinahe nach jedem Bissen einen Schluck Wasser trinken.

»Ja, ich weiß. Es tut mir leid. Ich hab mich echt angestrengt…«

»Die gute Absicht zählt, Sakura. Ich geh mir draußen eine rauchen, okay?«

Shikamaru hatte bereits Zigarette und Feuerzeug in der Hand.

»Mach das. Und wir räumen auf?«, fragte ich Ino.

»Jop.«

Wir begannen damit, die Teller zu stapeln, als ein Räuspern vom Balkon her ertönte.

»Sag mal, Sakura…«, fing Shikamaru vergnügt an, und ich begriff sofort. – Die Klamotten.

Ich drehte mich extra nicht zu ihm um, sammelte außerordentlich schnell alles ein, was auf dem Esstisch stand, und verschwand mit einem »Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir alles so furchtbar leid!« in der Küche - das amüsierte Lachen von Shikamaru wehte mir wie vom Wind getrieben hinterher.
 

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Hoffe, es hat gefallen.
 

Revs? :D

Unverhofft kommt oft

Danke für die Kommis, würd mich allerdings über mehr freuen ♥ D:
 

Unverhofft kommt oft
 

Ich schlug die braune Decke zur Seite, welche ich um meine kalten Beine geschlungen hatte. Das plätschern des Regens, nicht weit entfernt, ließ mich alarmiert aufspringen. In Windeseile hastete ich rüber zu dem Fenster in der Küche, welches weit offen stand, und freien Eintritt für den heftigen Regen gab.

Unglücklicherweise goss es an meinem freien Donnerstag wie aus Eimern.

Ich schlich wieder zurück in das dunkle Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch und machte dort weiter, wo ich vorhin aufgehört hatte – Hotaru dafür beneiden, dass sie heute arbeiten musste.

Wie gerne hätte ich mir jetzt die verschiedenen Leute angesehen und ihre Bestellungen entgegen genommen, anstatt in meiner Wohnung zu sitzen, nichts zu tun und dem monotonen Regen zu lauschen.

Erneut merkte ich, wie meine Füße anfingen zu frieren. Freudlos fing ich an, sie zu bewegen.

Es war September, Mensch! Im Winter war genug Gelegenheit, den Leuten irgendwelche Körperteile wegzufrösteln!

Angenervt stand ich auf und verschwand im Schlafzimmer, kramte mir ein Paar Wollsocken aus dem kleinen Kleiderschrank und stellte die Heizung im Wohnzimmer an.

Mit einem lauten Seufzer fiel ich zurück auf die Couch.

»So ein Mistwetter.«

Ich zog mir rasch die Socken an und kroch wieder unter die Decke.

Gerade, als ich meine Augen entspannt geschlossen hatte, hörte ich ein leises Tapsen den Flur entlangkommen. Ich richtete mich auf und sah zur Wohnzimmertür.

Als große, braune Pfoten den Teppich im Wohnzimmer erreichten, erlosch das Tapsen wieder.

»Akamaru…« Der große Hund machte vor der Couch Halt. »Was ist los, Großer?«

Ich streichelte ihm über den Kopf.

Er wandte sich ab und lief wieder zurück in den Flur. Ihm hinterher sehend hörte ich nur noch, wie er wenig später bettelnd an der Wohnungstür kratzte.
 

Ich hatte einem Bekannten, Kiba Inuzuka, schon vor einigen Wochen versprochen, auf seinen Hund aufzupassen.

Ihm wurde für diese Woche endlich Urlaub zugesprochen und natürlich wollte er etwas mit seiner Familie unternehmen. Allerdings passte der Hund aufgrund seiner Größe nicht ins Auto.

Auch wenn es Kiba schwer fiel, seinen Hund Akamaru, den er schon von klein auf besaß, zurück zu lassen, ging es nicht anders.

Gegen Abend würden seine Eltern, die sich im Moment noch auf Geschäftsreise befanden, vorbeikommen, Akamaru abholen kommen und den Rest der Woche auf ihn aufpassen.
 

Bis dahin jedoch war ich noch für ihn verantwortlich.

Und unglücklicherweise musste er jetzt, im strömenden Regen, einen Spaziergang tätigen wollen.
 

»Warum bist du nicht so, wie der Hund meiner Tante!«, geiferte ich böse, als ich meinen Regenmantel anzog. »Der besteht anscheinend aus Zucker, so gerne möchte er im Regen seine Spaziergänge machen!«

Ich griff nach dem quietschgelben Regenschirm, den ich mindestens genau so liebte, wie meine Umstände im Moment, leinte den Hund an und genoss noch einmal die wenigen trockenen Minuten, während ich durch das Treppenhaus ging.
 

Akamaru war ein großer Hund. Ein riesiger Hund. Akamaru hatte langes Fell. Flauschiges Fell. Akamaru war ein liebes Tier. Ein sehr liebes Tier… wenn er schlief!

Drei Schritte gemacht, und der große Hund war bereits klatschnass. Fünf Schritte gemacht, und das lange, flauschige Fell hing nass an des Hundes Seiten herab. Zehn Schritte gemacht, und das liebe, nasse Tier musste sich unbedingt, als ich an ihm vorbeiging, schütteln!

»Du böser Hund!«, fuhr ich ihn an.

Er lief nur fröhlich weiter.

xxx
 

Die Leine war bereits völlig durchnässt und meine Hand war ein einziger Zapfen Eis, als wir den Rückweg einschlugen.

Die Straße war viel befahren, doch der Bürgersteig, auf dem wir liefen, war Menschenleer.

In einem Café sah ich Leute, die gemütlich ihren Kaffe tranken und Kuchen aßen.

Ich warf dem Hund vor mir einen bösen Blick zu.
 

xxx
 

Die Regenwolken ließen die Umgebung dunkel und verworren wirken, durch den Regen selbst verschwamm meine Sicht erheblich.

Der Wind peitschte mir den Regen direkt ins Gesicht und ich hatte Mühe, den Schirm gerade zu halten und gleichzeitig dem ziehenden Hund hinterher zu kommen.

»Warum.. ziehst du so?!«, fragte ich und versuche die rote Leine strammer zu ziehen.

Dann, plötzlich, rutschte sie mir aus der Hand und Akamaru lief geradeaus, den Bordstein entlang. Kurze Zeit später war er aus meinem Sichtfeld verschwunden.

Einen Moment lang stand ich nur da, den Regenschirm schlaff ein meiner Seite hängend, bis ich die Situation langsam realisierte.

»Akamaru!!! Komm wieder her!«

Ich nahm die Beine in die Hand und lief, meine Augen suchten panisch die Straße ab. Hoffentlich wusste dieser Hund, dass er auf einer befahrenen Straße nichts zu suchen hatte!
 

»Hey, ist das- Passen Sie auf!«, hörte ich jemanden vor mir rufen.

Immer noch schnellen Schrittes wandte ich fragend den Kopf nach vorn und- FLATSCH.

Ich taumelte ein paar Schritte zurück und ließ den Regenschirm fallen.

»Oh- oh mein Gott! Das tut mir Leid! Ich hab Sie nicht gesehen!«, entschuldigte ich mich sofort dafür, dass ich gerade in diesen großen Mann mit schwarzem Regenmantel und aufgesetzter Kapuze gerannt war.

»Aber Sie haben mich gehört.«

Was?!

»Denken Sie ernsthaft ich könnte-!«, fing ich wütend an, biss die Zähne jedoch zusammen, als mir klar wurde, dass ich mich doch nicht immer so aufregen wollte.

»Es tut mir Leid, dass ich Sie belästigt habe«, sagte ich deshalb und machte eine kurze Verbeugung. Prompt fiel mir etwas Rotes ins Auge.

»Akamaru!«

Der Fremde hatte einen Fuß auf die Leine gestellt, an der der große Hund befestigt war.

»Ist das Ihr Hund?«

Er bückte sich und hob de Leine auf, drückte sie mir ohne zu zögern in die Hand.

»N-nein – also, ja, nicht direkt - danke«, schloss ich resigniert ab und verbeugte mich ein weiteres Mal.

»Passen Sie nächstes Mal besser auf.«

Als ich mich wieder aufrichtete, war der Mann bereits verschwunden.
 

xxx
 

»Danke, dass Sie auf Akamaru aufgepasst haben. Ich hoffe, es hat Ihnen nicht zu viele Umstände bereitet.«

Umstände? Ach wo.

Es war schließlich kein Dilemma, dass ich völlig durchnässt zu Hause ankam.

Es war nicht schlimm, dass ich meinen quietschgelben Regenschirm aus lauter Konfusion hatte liegen lassen.

Es war auch nicht ärgerlich, und wurmte mich so gar nicht, dass ich schon wieder einen schlechten Eindruck auf einen Menschen hinterlassen hatte!

»Nein, nein. Kein Problem«, lächelte ich halbwegs ehrlich die braunhaarige Frau vor mir an und überreichte ihr die Leine zusammen mit Akamaru. »Grüßen Sie Kiba von mir, wenn er wieder da ist.«
 

xxx
 

Am nächsten Morgen sah das Wetter nicht besser aus.

Es war kalt, windig und es regnete – allerdings nicht mehr so stark wie am Vortag. Und ich hatte es doch tatsächlich geschafft, noch vor dem Regen zu meiner zweiten Schicht bei der Arbeit zu sein!
 

»Weißt du was, Hotaru?«

Ich setzte ein Tablett mit leeren Gläsern ab. Es war schon spät abends und das Restaurant war rappelvoll – eigentlich gab es keine Zeit zu quatschen.

»Nein, was?«

»Ich hab mir etwas überlegt...«

Hotaru sah mich fragend an.

»Mach es nicht so spannend, Sakura-chan!«

»Also… Ich werde noch ein Mal bei dieser Auskunft anrufen. Du weißt schon, dieser Typ, den ich letztens so fürchterlich angefahren habe! Das Ganze will mich einfach nicht in Ruhe lassen. Ich muss mich entschuldigen, oder so.«

Die braunhaarige holte tief Luft.

»Du weißt, dass dieser Typ nicht der einzige ist, der dort arbeitet? Du bräuchtest viel Glück, um wieder mit ihm verbunden zu werden…«

Ich fing an, das Tablett mit den Gläsern zu drehen.

»Na und? … Dann frage ich einfach nach seiner privaten Nummer. Wozu heißt diese Auskunft Auskunft

»Ich dachte, du kennst seinen Namen nicht? Wie willst du ihn überhaupt wieder erkennen?«

Um ehrlich zu sein, ich wusste es nicht.

Die Stimme, Sakura, seine Stimme!

Aber konnte ich mich überhaupt noch an seine Stimme erinnern?
 

Ich machte es mir wieder einmal leicht, indem ich die Fragen ganz einfach gekonnt mied.

»Ich muss weiter machen. Hier, Hotaru, bring die Gläser bitte in die Küche.«
 

Zügig ging ich auf zwei Personen zu, die gerade das Restaurant betreten hatten und nun auf ihre Tisch-Zuweisung warteten. Beim näheren Hinsehen machte ich eine ältere, schwarzhaarige Frau und einen jungen, ebenso schwarzhaarigen Mann aus.

Die Frau zog sch ihren dicken Mantel aus und hang ihn an die Garderobe.

Ich hörte nur schwach, durch das Gemurmel der andren Gäste, wie die beiden Schwarzhaarigen miteinander sprachen.

»Willst du deine Jacke nicht auch ausziehen?«

Der Schwarzhaarige sah sich teilnahmslos um und antwortete mit einem knappen Kopfschütteln.

»Ach komm. Es ist warm hier, gib schon her -«

Die Ältere fing an, an dem Reisverschluss der Jacke ihres Begleiters zu ziehen.

»Mum, lass das«, knurrte er genervt und drehte sich von ihr weg.
 

»Guten Abend!«, unterbrach ich die Herrschaften und hoffte, dass dies nicht als zu unhöflich aufgefasst wurde.

Der Schwarzhaarige drehte sich wieder um und sah mich für einen Augenblick so an, als wolle er etwas sagen, wandte sich jedoch schnell wieder ab.

»Guten Abend. Einen Tisch für Zwei, bitte«, sagte die Frau freundlich.

Ich sah mich kurz um, erblickte einen freien Tisch und führte die beiden schließlich dorthin.

Ich wartete geduldig, bis sie sich gesetzt hatten und verteilte dann die zwei Menükarten.

»Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?«

Ich zückte meinen kleinen Notizblock und den abgenutzten Bleistift.

»Ich hätte gerne ein Wasser, und du?«

Meine Hand fing routiniert an, eine kleine Notiz auf den Block zu schreiben.

»Auch.«

Ich stand direkt neben ihm und hörte seine Stimme dieses Mal klar und deutlich. Der kühle Unterton, der leicht mit diesem einen Wort mitschwang, ließ meine Hand für einen kurzen Moment stocken. Ich sah auf den Schwarzhaarigen hinab – konnte jedoch nicht viel von seinem Gesicht erkennen, da er es bereits hinter der Menükarte hatte verschwinden lassen.

»O-okay…«, sagte ich nur noch.

Und als ich mich umdrehte und langsam zurückging, konnte ich den Gedanken nicht loswerden, diese Stimme schon einmal gehört zu haben, irgendwo…
 

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Hoffe, es hat gefallen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  Bernsteinseele
2008-10-03T14:08:11+00:00 03.10.2008 16:08
Bin gespannt wer den Anderen zu erst erkennt *g*
Saku hat nit zufällig nen Namensschild? *g*

Der Typ im Regen .. das war nit zufällig auch Sasu? ö.ö
Von: abgemeldet
2008-10-02T18:08:41+00:00 02.10.2008 20:08
Jeah Akamaru ist cool!!
Ne echt ich mag den Hund!
Wie es aussieht hat Sakura jetzt die Person gefunden bei der sie sich entschuldigen will....mal sehn wie sie das anstellt?

Freu mich schon auf nächste Kapitel!

LG green
Von: abgemeldet
2008-10-02T07:48:07+00:00 02.10.2008 09:48
*grins*
Arme Sakura geht bei Ihr eigentlich
irgendetwas nicht schief?
Außer ihre Arbeit?
Wann ruft Sie wieder dort an
(bei Sasuke)

Von: abgemeldet
2008-09-21T17:44:49+00:00 21.09.2008 19:44
Hu das war echt lustig!!
Nunja ich persönlich bin auch keine gute Köchin.....egal!!

Freu mich aufs nächste Kapitel!!
LG green
Von:  Cicero
2008-09-07T19:33:57+00:00 07.09.2008 21:33
super kapi^^
ich finds aber schade, dass sasu nich mehr blind is q.q
nja...
aber dass saku sich so sorgen macht is niedlich^^
hoffe, s geht bald weiter!!
ggglg
cic
Von:  Aoki_lee
2008-09-06T18:24:06+00:00 06.09.2008 20:24
wuhu, die idee gefällt mir
sag besheid wenns weiter geht ^^
Von:  fragile
2008-08-19T18:33:06+00:00 19.08.2008 20:33
hallöle, kurzer knackiger prolog.^^

gefällt mir.

eine interessante idee... vor allem... das ein blinder bei der auskunft arbeitet. ich frage mich deshalb sehr, wie er denn die nummern ablesen kann oder wo die personen leben.
sicher wird das noch eher erklärt. wenn nicht, nehme ich es einfach hin.^^

vom schreibstil kann ich mich auch nich beklagen. wirklich gut.^^
ich würde mich über eine ens für das erste kapitel sehr freuen

grüße^^
Von:  Yuki-chan64
2008-08-19T12:53:30+00:00 19.08.2008 14:53
Hey!!
Also den Anfang find ich richtig gut ^^
Die Idee ist mal was ganz neues!!
Bin gespannt wie Sakura reagiert, wenns weiter geht!
Es tut ihr jetzt sicher voll leid, dass sie so fies reagiert hat und ihn angeschrieen hat
Mal sehn wie sich das zwischen den beiden entwickelt
Hoffe es geht bald weiter!
Könntest du mir evt. ne ENS schreiben, wenns weiter geht!
Würd mich sehr drüber freuen

LG bye bye
Von:  Lunatic_Cosplay
2008-08-19T09:43:03+00:00 19.08.2008 11:43
Hey!
Der Prolog gefällt mir auf jeden Fall schon sehr gut.
Bin gespannt was du aus dieser FF machst.
Es ist ne echt gute Idee, aber kein einfaches Thema, wenn du also mal ein Problem haben solltest kannste dich gerne an mich wenden.
Ach man ich schweife schon wieder ab. Sorry vergiss einfach was ich gesagt hab.
Jedenfalls freu ich mich schon auf das nächste Kapitel!

Liebe Grüße,
de_la_luna
Von:  V-Lynn
2008-08-19T04:09:24+00:00 19.08.2008 06:09
der prolog gefällt mir schon mal sehr gut und es macht lust auf mehr
also:
schnell weiter schreiben!!xDD


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