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Seelenfänger

NEU! Kapitel 13! Man glaubt es kaum!
von

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Erste Veränderungen

So... und weil mein Chef grad im Urlaub ist und ich grad super-ober-voll-abgenervt bin, quäl ich euch mit ein paar der überarbeiteten uralt Kapiteln.
 

Das übliche noch vorne weg... Diru gehören nicht mehr (besonders nicht Kyo... leider ;__;), ich krieg hier für kein Geld (auch wenn das schön wäre) und ich meine nichts von dem ernst (auch wenn ich mir das wünsche).
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

PS: Wem das alles so Deja-vu-mäßig bekannt vor kommt... tja... ich war mal weg und bin jetzt wieder da.

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Kapitel 1 – Erste Veränderungen
 

Heute ist DIEs Geburtstagsparty. Ich hab eigentlich überhaupt keinen Bock da aufzukreuzen. Aber na ja... zu Hause sitzen und mich selbst in Mitleid ersäufen, hilft mir auch nichts. Außerdem denke ich, dass es sicher ganz lustig wird. Solange niemand das Thema "Yomi" in meiner Gegenwart anspricht. Ich werfe einen flüchtigen Blick nach links und nach rechts über die Straße während ich noch so nachdenke und gehe hinüber auf die andere Straßenseite in Richtung der Bar, wo die Party stattfinden soll.
 

Yomi... ja das ist momentan nicht so gerade mein Lieblingsthema. Die Trennung von ihm war nicht sonderlich schön. Und zugegebenermaßen hab ich es in den ersten Wochen nicht sonderlich gut verkraftet. Aber inzwischen bin ich darüber hinweg. Zumindest versuche ich mir das einzureden. Solche Dinge passieren nunmal. Und eigentlich bin ich jetzt zufriedener mit meinem Leben und mir als vorher. Dennoch... über Yomi zu reden fällt mir schwer. Besonders, weil ich mich einfach zu gut kenne. DIE, Totchi und Kao mochten den kleinen quirrligen Sänger sehr gerne. Und sie gehen ab und an sogar noch zusammen weg, so viel ich weiß. Und genau deswegen will ich nicht auf Yomi angesprochen werden, besonders nicht von ihnen. Ich würde nur etwas sagen, was nicht... na ja... nennen wir es einmal sonderlich "nett" wäre. Meine Freunde aus der Band wissen nicht warum wir uns getrennt haben, und im Grunde weiß ich es ja selbst nicht. Yomi hatte irgendwann aus einem Missverständnis ein Drama konstruiert und mich – ohne es mit mir zu klären – von einem Tag auf den anderen plötzlich komplett ignoriert. Ich hab versucht mit ihm zu reden, gebettelt, gefleht... es kam einfach keine Reaktion.
 

Ich hab diesen kleinen Wirbelwind wirklich geliebt. Aber jetzt... jetzt ist nichts mehr für ihn übrig als Abneigung. Ich verstehe ihn einfach nicht. Wie ein Mensch, den ich immer für so liebenswürdig und sanftmütig hielt, so grausam sein konnte. Er hat mich behandelt, als wäre ich der letzte Dreck. Er hat nicht mal ansatzweise versucht es zu kitten. Jetzt weiß ich wenigstens wie viel seine Versprechungen und Worte wert waren. Und genau diese Denkweise und mein innerlicher immer noch nicht verarbeiteter Groll ist es, warum ich nicht darauf angesprochen werden will. Ich könnte mein Klappe ja doch nicht halten.
 

Eigentlich will ich nicht schlecht von Yomi reden. Besonders nicht vor Menschen die ihn gern haben. Aber... nun ja... er hat mich so tief verletzt und diese Narbe ist noch lange nicht verheilt. Und wahrscheinlich wird sie das auch nie. Ich hoffe zumindest, dass ich irgendwann nicht mehr mit all dem Hass und dem Schmerz an ihn denke wie ich es momentan noch tue.
 

Ich schüttele kurz den Kopf, versuche meinen Kopf frei zu bekommen und weiche einem kleinen Schneehaufen aus, als ich um die nächste Straßenecke biege. Aber was mache ich mir eigentlich schon wieder Gedanken? Sie werden mich nicht ansprechen. Sie haben es direkt nach der Trennung – wo ich wirklich total aus dem Ruder gelaufen bin – nicht getan, also warum sollten sie es jetzt tun? Sie alle haben mir so sehr geholfen. Besonders Totchi, der immer ein offenes Ohr für mich hatte. Aber wirklich "geäußert" zu alle dem hat sich niemand. Ich bin dankbar, dass ich solche Freunde wie sie habe, die für mich da sind ohne zu fragen warum. Dennoch... manchmal würde ich mir wünschen, sie würden mir offen und ehrlich sagen, wie sie über diese "Yomi-Sache" denken.
 

Ich erreiche endlich die Bar und werde plötzlich langsamer. Ein flüchtiger Blick auf meine Armbanduhr bestätigt mir, dass ich mal wieder eine knappe halbe Stunde zu spät bin. Wie ich plötzlich darauf komme? Nun, wenn Kao im Winter rauchender Weise mit einem Gesichtsausdruck, als würde er gleich jemanden fressen, vor einer Bar rumhängt, kann das nur zwei Dinge bedeuten. Erstens: Diese Bar ist eine Nichtraucherbar – was ich kaum glaube, weil es ja DIEs Lieblingsbar ist. Oder zweitens: Einer von uns – vornehmlich ich – ist zu spät dran und Mutter-Leader-sama schon halb krank aus Sorge um ihn. Weil, es könnte ja Gozilla auf mich drauf gestiefelt sein, oder Außerirdische mich entführen können. Ich lächle leicht und stapfe auf ihn zu. "Hey Kao..." - "Du bist zu spät!", brummt er und funkelt mich gefährlich an. Ich weiß genau, dass er nicht wirklich wütend ist. Totchi hat mir erzählt, dass besonders Kao sich, seit meinem letzten Aussetzer – in den ersten Wochen des Ignorierens von Yomi – extrem um mich sorgt. Unser Bassist ist zwar der einzige der mehr oder weniger offen mit mir über die Trennung spricht, aber sie alle sorgen sich seitdem um mich. Das weiß ich. Zugegeben, nicht ohne Grund. Die ersten Wochen waren wirklich die Hölle. Ich hab's meiner Umwelt nicht gerade leicht gemacht. Ich hab mich einfach gehenlassen. Ich litt unter Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit... Dementsprechend bin ich auch wie ein Zombie durch die Gegend gelaufen. Zweimal bin ich während den Proben zusammen gebrochen und war ständig gereizt. Aber sie alle haben zu mir gehalten. Und besonders Kaoru scheint das ganze mehr zu beschäftigen als die anderen. Kein Wunder... ich war schon immer sein "Sorgenkind".
 

"Ich weiß... tut mir leid. Ich hab getrödelt." - "Hmm..." Ich rolle mit den Augen und trete noch einen Schritt näher auf ihn zu. "Heeeyyy~~ sei nicht bockig. Umarm mich lieber! Oder willst du mich gar nicht begrüßen?" Das lässt er sich nicht zweimal sagen und zieht mich fest in seine Arme und drückt mich. Früher war es selten, dass ich körperliche Nähe zuließ. Das weiß er, darum ist ihm jedes Drücken heilig. "Das nächste Mal ruf an. Ich hab mich gesorgt", raunt er mir dabei zu. Mir entkommt ein leises Lachen. "Ruf du doch an!", stichle ich zurück. Er knufft mich sanft in die Seite, löst etwas die Umarmung, lässt mich aber nicht los. Unsere Blicke treffen sich und ich kann die Sorge in seinem Blick sehen. "Was ist?" - "Wie geht's dir?" Ich mache große Augen und sehe ihm etwas überrascht in die Augen. "Bitte?" - "Ich meine... du sahst gestern bei der Probe etwas mitgenommen aus. Und heute auch. Geht's dir nicht so gut?" Ich lache leicht und löse mich aus seiner Umarmung. Irgendwie ist es mir plötzlich unangenehm. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich so ertappt fühle von ihm. Er hat recht. Mir geht es nicht ganz so gut… gesundheitlich. Aber hey… es könnte alles noch schlimmer sein! Außerdem, die Mangenschmerzen, die ich hab, sind für mich ja schon normal. Daran hab ich mich ja schon fast gewöhnt. "Mir geht's Bestens! Nur ein bisschen müde... Ehrlich!" Er nickt. "O.k." Kurze Pause seinerseits, in der er mich mit einem seltsamen Blick mustert. Dann lächelt er leicht. "Na los! Lass uns rein gehen! Die anderen warten schon" Er dreht sich um und hält für mich die Tür auf. Ich nicke und betrete die Wärme des Vorraums. Gedämpftes Stimmengewirr. Noch eine Tür wird geöffnet und das Stimmengewirr trifft mich mit voller Lautstärke. Für einen Moment bin ich überfordert mit der Situation. Seit ich den Gehörsturz hatte, verliere ich bei lauten Tönen immer leicht die Orientierung. Darum trage ich auf der Bühne immer einen Schutz, aber hier...
 

Eine sanfte Hand um meine Hüfte. Jemand zieht mich mit sich. "Dein Ohr, nicht wahr?" Ich nicke und blinzle zu Kaoru hinauf. In meinem Kopf dreht sich alles. Und Kaoru buchsiert mich langsam weiter nach hinten, wo die Stimmen langsam leiser werden und ich allmählich wieder im Kopf klar werde. "Geht's wieder?", fragt er besorgt und löst seinen Arm von mir. "Ja... danke... Wenn es so laut ist, verlier ich immer leicht die Orientierung. Ist etwas nervig. Aber na ja..." - "Ist das schon seit dem Hörsturz oder ist das... neu?" Ich ziehe meine Jacke aus und blinzle ihn verwirrt an. Neu? Ach ja... ich vergesse es ja immer wieder. Bevor dieser ganzen Yomi-Sache hab ich ja nie sonderlich viel von mir erzählt. Ich hab mich selbst vor meinen Freunden innerhalb der Band verschlossen. Nur Yomi gegenüber war ich offen. Doch seit der Trennung... ich weiß nicht warum, aber irgendwie denke ich seither, dass es besser ist, meiner Umwelt zu zeigen wie es mir geht. Ich meine, warum sollte ich meinen Freunden gegenüber verschließen? Erstens geht es mir besser, wenn ich meinen ganzen Frust und den Schmerz rauslassen kann und zweitens können mich meine Freunde vielleicht besser verstehen, warum ich so handle wie ich es tue, wenn sie wissen wie es in mir aussieht. Zumindest zu einem gewissen Teil. Ich meine, ich will ja nicht, dass sie sich sorgen. Darum... Schritt für Schritt.
 

Für die anderen ist es denke ich eine extreme Umstellung. Früher habe ich Fragen die meine Gesundheit oder meine Gedanken oder Gefühle angehen einfach abgeblockt. Und jetzt... beantworte ich sie als wäre es das natürlichste der Welt. Ich bin ein schwieriger Mensch, dass weiß ich. Aber ich versuche mich für meine Freunde zu ändern. Und ich glaube, ich bin auf dem besten Wege dahin. Sonst würde er mich ja kaum so etwas fragen.
 

Ich schüttle kurz den Kopf. "Nein ist schon immer so. Das kommt, weil der Hörnerv überreizt wird. Da macht er dann komplett dicht und somit ist auch die Orientierung im Arsch.", erkläre ich grinsend und hänge meine Jacke neben die der anderen. Er nickt und lächelt.
 

Unvermittelt öffnet sich eine Tür und DIE steht plötzlich vor uns. "Hey Geburtstagskind!", grinse ich ihn an. "KYOOOOOO~~! Da bist du ja endlich! Man... Ich dachte schon ich muss jetzt Kao da draußen Gesellschaft leisten und ihn ein bisschen beruhigen. Wir waren schon ganz besorgt... Aber besonders Leader-sama! Er steht ja schon seit 20 Minuten draußen und macht einen auf Wachdienst. Er wollte dir sogar schon entgegen gehen", plappert DIE fröhlich wie immer drauf los und umarmt mich dabei grüßend. "DIIIIIIEEEEEEEEEEE~~", quengelt Kaoru peinlich berührt dazwischen und weicht meinem Blick aus. Ich kichere leicht und sehe zu ihm rüber. Mir wird ganz warm im Bauch. So sehr sorgen sie sich um mich? Meine Freunde sind wirklich die besten Freunde der Welt.
 

Ich wende mich wieder DIE zu, der sich inzwischen mit Kaoru angefangen hat zu kabbeln, weil DIE ihn ja "verraten" hat. Die zwei sind einfach zu niedlich. Sie sind wie zwei große Kinder. Sie haben wirklich eine starke Freundschaft. Ich räuspere mich auffällig und grinse beide von unten heraus an. "Tut mir Leid... Ich hab getrödelt. Aber dafür, hab ich ein Geschenk für dich!" Kaoru und DIE hören mit ihrer Kabbelei auf, wobei DIE Kaoru noch einmal die Zunge herausstreckt und Kao ihm unsanft in die Seite knufft.
 

Ich wühle unterdessen in meiner Umhängetasche und ziehe ein feinsäuberlich eingepacktes Geschenk heraus. "Hier! Alles Gute zum Geburtstag!", lächle ich unseren großen Roten an und verbeuge mich kurz. DIE nimmt entgeistert das Geschenk entgegen und begutachtet es kurz. "WOW! Kyo das Geschenk is ja wunderschön eingepackt." - "Danke... hat mich auch ne ganze Stunde gekostet, das so hinzubekommen.", antworte ich mit einem schiefen Grinsen. Das erstmal seit langem, dass ich wieder ein Geschenk verpackt hatte. War wirklich eine Herausforderung.
 

Von Kaoru kommt ein überraschtes "Eeeehhh?" Verwirrt blinzle ich ihn an. "Was denn?" - "DU hast das eingepackt?" - "Wer denn sonst? Glaubst du das Ding hat sich von selbst eingepackt?" Kaoru scheint fassungslos und ich verstehe kein Stück warum. Manchmal ist unser Leader-sama wirklich schwer zu durchschauen. "Jetzt kommt erstmal mit rein. Is doch gemütlicher im Sitzen", unterbricht DIE die Situation und zieht mich am Arm in den schön beheizten traditionell eingerichteten Raum. Es ist alles klassisch gehalten. In der Mitte des Raumes steht ein großer Kotatsu, an dem bereits Totchi und Shinya sitzen und munter plaudern. Die Dekoration ist ebenfalls schlicht gehalten. Die blauen Blumen am Tisch sind zweifelsfrei von Totchi mitgebracht, ansonsten strahlt dieser Raum eine angenehme Ruhe aus. Und kaum habe ich diese Feststellung gemacht und sie meinen Freunden mitgeteilt, sehen mich meine beiden Freunde zweifelnd an. Ich glaube die beiden sind heute komplett fertig wegen mir und meiner offenen Art.
 

Ich ignoriere es und wende mich Totchi und Shinya zu um sie zu begrüßen. "KYO! KYO! KYYYYOOOOOO~~", kräht es auch nur Momente später und Totchi fällt mir stürmisch um den Hals. "Hey To-chan... Sorry... ich hab..." - "... getrödelt... hab ich mir schon gedacht. Bist wahrscheinlich wieder in deiner Gedankenwelt falsch abgebogen, was? Baka! Denk nicht immer so viel", mault er spaßig und zerwuschelt mir die Haare. Ich grinse nur, und ordne grob meine Haare. Danach umarme ich kurz Shinya und begrüße ihn ebenfalls. Als ich mich kurz DIE und Kaoru zu wende, sehe ich wie die beiden tuscheln und mich... mustern. Ich ziehe verwirrt eine Augenbraue hoch. Was hat das denn bitte zu bedeuten?
 

"Na los setz dich! Du sitzt neben mir und Kao! Extra reserviert!" Und noch bevor ich widersprechen kann, packt mich Toshiya am Arm und zieht mich mit sich auf den Boden. Ich strecke meine Füße und den warmen Kotatsu und stelle plötzlich fest, wie kalt mir eigentlich ist und wie angenehm warm der Kotatsu.
 

Kaoru setzt sich neben mich und ich sehe ihn misstrausich an. "Na ihr Lästerschwestern, genug getrascht?", stichelt es auch schon von Totchis Seite mit einem breiten Grinsen. "Lästerschwestern? WIR?" DIE spielt das Unschuldslamm. Ich lache kurz. Lästerschwestern... irgendwie passt das. "Wir haben nicht gelästert... Nur..." - "Sachliche Klarstellungen von Fakten" Ich lache erneut kurz auf. "Oh man... das hab ich echt vermisst. DIE und Kao! Live!" Ich hebe den Blick und treffe auf Kaorus. Er sieht mich mit einem sanften Lächeln an. "Es ist schön dich mal wieder Lachen zu sehen", stellt er fest. Und alle am Tisch nicken plötzlich zustimmend. Augenblicklich schießt mir das Blut in die Wangen. Sorge ist ja gut und schön. Und dass sie da sind... aber gleich so übertreiben? Ich meine, ich hab's ja nicht mit Absicht getan.
 

"Tut mir leid... ich wollte euch nicht solche Sorgen bereiten.", murmle ich kleinlaut und starre auf die Tischplatte. "Ach was... Wir sorgen uns gerne um dich schließlich bist du unser Freund!", wirft DIE sofort ein, was von einem lautstarken "GENAU!" von Totchi bestätigt wird. "Und was wären wir denn für Freunde, wenn wir dich nicht ein bissen aufheitern können.", lächelt mich Shinya schließlich an. Jetzt haben sie's geschafft dass ich 'nen Kloß im Hals hab. Meine Freunde sind so... einmalig. Ich sehe zu Kaoru hinüber, welcher mir gerade über den Kopf streicht. Ich krieg immer noch keinen Ton heraus. "Wir sind immer für dich da! Schließlich sind wir Dir en Grey!" Sachlich aber wahr. Der Leader spricht. Ich lächle tief und nicke nur. "Arigato...", schaffe ich es schließlich zu murmeln. Was würde ich nur ohne meine Freunde machen? Ohne sie, glaube ich, hätte ich die Trennung von Yomi noch schwerer verkraftet als ich es ohnehin getan habe. Ich hätte einfach aufgegeben... Und deswegen, weil meine Freunde immer so zu mir gehalten haben, deswegen werde ich mich für sie ändern und darum kämpfen ein besserer Freund zu sein. Damit ich ihnen all das zurückgeben kann, was sie mir gerade geben.
 

Ich werde glücklich sein. Auch ohne Yomi! Ich brauch ihn nicht! Auch wenn ich mir das noch bis vor ein Wochen eingeredet habe. Und mir ein Leben ohne ihn wie die Hölle vorkam. Ich brauch ihn nicht! Ich werde glücklich sein! Meine Freunde sind immer für mich da. Und für sie lohnt es sich zu kämpfen.
 

Es herrscht für einen Moment eine seltsame Stille, bis Shinya schließlich nach dem Geschenk in DIEs Hand fragt und sofort ist das Thema auf mein neues "Talent" Geschenke-einwickeln gelenkt. "Jetzt macht doch nicht so einen Aufstand! Is doch nur eingepackt.", versuche ich verzweifelt von diesem Thema abzulenken, was nicht gerade besser ist als das Vorherige wie ich finde. Es ist mir einfach unangenehmen, wenn man mich so sehr lobt. "Mach es lieber auf!", fordere ich und DIE kommt meiner Bitte schließlich nach. Er zieht eine CD, einen Schal und ein paar Handschuhe daraus hervor. Die Handschuhe sind schwarz. Der Schal ist ebenfalls schwarz mit roten Verziehrungen bestehend aus Spinnenetzen und Fledermäusen. Die CD hat mir Kaoru empfohlen. Sprich, ich hab keine Ahnung was das für ne Musikrichtung ist.
 

"Und?", frage ich vorsichtig. Ich hielt es für eine gute Idee ihm Schal und Handschuhe zu schenken. DIE ist ein Schalfetischist. Er steht auf alles was man sich um den Hals wickeln kann. Und wenn es dick und warm ist... Perfekt. Und die Handschuhe... Nun ich dachte mir... er ist Gitarrist. Der große Rote hat andauernd kalte Hände und jammert immer, dass er so nicht spielen kann. Und so... hat er zumindest keine Ausrede mehr. Zumindest im Winter. Gut, ich war mir bei dem Schal nicht sicher... Schließlich sind es Spinnenetze...
 

"Wunderschön! Danke!" DIE war während ich noch in meinen Selbstzweifeln hing wohl aufgestanden, kniet nun neben mir und umarmt mich. "Danke! Der Schal is ja cool. Und rot!" Kaoru beäugt das Material und streicht es vorsichtig entlang. "Wow... Kaschmir?", fragt er, während DIE sich wieder von mir löst und wieder zurück an seinen Platz springt. Er zeigt seinen Schal stolz Shinya der ihn lächelnd begutachtet und nickt.
 

"Jab... Kaschmir. Ich hab den Schal zusammen mit den Handschuhen in einem von meinen Lieblingsläden entdeckt und musste sofort an dich und DaiDai denken!", grinse ich ihn an. "An mich?" Kaorus Augen werden groß. Ich nicke und glugse leise. Ich beuge mich ein Stück weiter zu ihm herüber und flüstere ihm leise zu: "Beim Schal musste ich an unseren Schal-Fetischist DIE denken und bei den Handschuhen an dich, weil er dann keine Ausrede mehr hat, 'ne Pause einzulegen, weil seine Finger ja so kalt sind." Auf Kaorus sonst immer so ernsten Zügen schiebt sich plötzlich ein breites Grinsen. Er legt den Arm um eine Schultern und drückt mich. "Kyo... ich wusste es immer! Du bist einfach nur genial!" Ich grinse meinen Freund an. "Jab... ich weiß." Plötzlich werden seine Züge weicher und er lächelt. "Du hast dich wahnsinnig verändert in den letzten Wochen... und ich bin froh, dass es dir jetzt wieder besser geht." - "Ich bin auch froh.", gebe ich zurück und drücke ihn kurz.

Glücklich-sein ist schwer

So... und weiter geht das hier...
 

Das übliche vorneweg hat immer noch bestand!
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Kapitel 2 – Glücklich sein ist schwer
 

Es ist ein wirklich schöner Abend. Wir haben viel zusammen gelacht und erzählt. Aber dennoch kam dieses gewisse Gefühl von Melancholie bei mir auf. Bei dem letzten Abend den wir so zusammen verbracht hatten, war Yomi mit dabei gewesen. Irgendwie ist es eine seltsame Situation. So als würde jemand fehlen. Ich weiß, dass es besser für mich ist, so ist wie es jetzt ist. Er hat mich zu sehr verletzt. Und obwohl ich ihn über alles geliebt habe und ein Teil von mir ihm immer noch nachtrauert, gibt es kein Zurück mehr. Manchmal muss man Menschen, die man liebt loslassen. Weil die eigene Liebe und der daraus resultierende Schmerz einen nur zerstören würde. Auch wenn an Abenden wie heute das Gefühl aufkommt er würde fehlen. Er fehlt nicht… es ist einfach anders. Das ist alles.
 

Im Grunde war das ganze mit Yomi schon von Vorne herein zum Scheitern verurteilt. Wir waren einfach zu unterschiedlich. Wir lebten in zwei komplett verschiedenen Welten. Wir harmonisierten zwar sehr gut und konnten über alles reden. Aber es war eine selbstzerstörerische Beziehung. Ich hab es immer gespürt. Aber irgendwie… wollte ich es nicht wahr haben. Ich hab mir eingeredete, dass es irgendwie schon funktionieren würde. Aber…
 

Besser dass es jetzt vorbei ist, als dass es sich noch ein weiteres Jahr hingezogen hätte und ich wirklich nicht mehr hochgekommen wäre nach der Trennung. Es ist ja jetzt schon schwer genug für mich.
 

Ich seufze tief. Dennoch kann ich meine Gedanken gerade überhaupt nicht von dem kleinen Energiebündel lösen. Ich muss an unser letztes Treffen zurück denken. Damals vor 3 Monaten als noch alles in Ordnung war und ich noch nicht mal den Ansatz einer Idee hatte, dass sich so eine… Katastrophe abzeichnet. Nur zwei Tage später fing das ganze Drama an.
 

Ich werfe einen Blick in den Spiegel des Waschraumes des Restaurants. Ich muss diese Gedanken loswerden. Irgendwann muss das doch aufhören. Ich kann ihm nicht ewig nachtrauern. Und ich will mir nicht die Stimmung von diesen düsteren Gedanken kaputt machen lassen. Es ist ein schöner Abend und ich will ihn genießen. Yomi kann nicht auf ewig meine Ausrede für Trübsinnigkeit sein. Das Leben geht nun mal weiter.
 

Die Tür zum Waschraum öffnet sich und DIE tritt ein. Ich hebe kurz den Blick und wende mich wieder meinem Spiegelbild zu. "Hey… Kao schickt mich. Er sagt du bist schon 10 Minuten weg." – "Hat er ne Stoppuhr in der Tasche? Oder zählt er mit wie lange ich weg bin?", frage ich sarkastisch und bereue es im nächsten Moment schon wieder. Ich sollte so etwas nicht sagen. Schließlich meint es keiner von ihnen böse mit mir. DIE seufzt kurz. "Er sorgt sich… Wir alle tun das. Denkst du nicht wir spüren es, dass es dir nicht gut geht? Wir alle wissen, dass du heute an Yomi denkst." – "BITTE!" Ein scharfer Blick zu DIE bevor ich fortfahre zu sprechen. "Nicht diesen Namen… Ich… ich will wirklich nicht über ihn nachdenken. Geschweige denn von ihm reden…"
 

Das war es genau, was ich heute Abend nicht wollte. Yomis Namen hören. An Yomi denken oder über ihn reden. Ich wünschte ich könnte das alles einfach aus meinem Kopf verbannen. Einfach alles auslöschen was gewesen war. All die guten Dinge, die jetzt so sehr weh tun. DIE seufzt tief. "Kyo... ich kann mir vorstellen, dass das alles sehr schwer für dich ist. Und wir alle sind für dich da. Wir machen uns doch einfach nur Sorgen um dich." Ich schüttle kurz den Kopf und lächle etwas gequält. "Ihr braucht euch keine Sorgen mehr zu machen! Ehrlich! Ich schaff das! Sprich einfach nur das Thema Yomi in meiner Gegenwart nicht mehr an, o.k.?" Er nickt leicht. Schweigen entsteht und DIE sieht mich an als ob er mir noch etwas sagen wolle. Also warte ich noch einen Moment bis er die richtigen Worte gefunden hat. "Er sorgt sich ehrlich Kyo. Er meint das nicht böse oder überwachend... es... es hat ihn nur so fertig gemacht, dass du, von dem er immer dachte, er würde niemals sowas wie Schwäche zeigen plötzlich so zusammenbricht." Ein leises Seufzen entkommt mir. "Ich weiß... aber das wollte ich nicht. Es ist alles so... verdreht momentan. Und schwierig... weil ich mich ehrlich ändern will. Nur jedes Mal wenn ich Gefühle zeige, hab ich das Gefühl ich verschreck euch alle damit. Und... das will ich eigentlich nicht" - "Nein, so ist es nicht... Es ist nur ungewohnt. Du musst geduldig sein. Wir gewöhnen uns sicher bald daran." Mir wird das alles zu viel. Ich bin vollkommen durcheinander. Ich wollte niemals, dass das alles passiert. Dass meine Freunde sich so sorgen, dass sie so sehr mit in diese Sache hinein gezogen werden… Oder, dass ich sie so mit meiner plötzlichen Veränderung vor den Kopf stoße. Andererseits wäre ich ohne sie komplett aufgeschmissen. Und dann diese immer sich im Kreis drehenden Gedanken um Yomi. Am liebsten würde ich davon laufen…
 

DIE legt seine Hand auf meine Schulter. "Kao ist immer da für dich. Das weißt du. Wir anderen natürlich auch. Aber ich denke, wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann ist Kao der beste Ansprechpartner für dich." Und damit geht er. Er lässt mich allein zurück mit meinen Gedanken. Und ich bin verwirrter als vorher. Andererseits, lässt es erneut dieses Gefühl von Wärme in mir aufsteigen. Sie sind wirklich gute Freunde. Alle. Sie sehen wenn es mir nicht gut geht, sorgen sich um mich. Lieben mich... obwohl ich es ihnen allen nicht gerade leicht mache. Natürlich versuche ich mich zu ändern, offener zu werden und mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Rückschritte wie das gerade eben sind allerdings unvermeidlich, denke ich. Und eigentlich komme ich bis jetzt doch relativ gut voran. Nur... über wirklich alles was in mir vorgeht zu reden, dazu bin ich einfach noch nicht bereit. Ich will einfach nicht wieder so sehr verletzt werden. Der Schmerz sitzt einfach zu tief. Aber trotz allem halten sie zu mir… meine Freunde.
 

Ich wende mich wieder meiner Reflexion im Spiegel zu. Was jammere ich eigentlich schon wieder rum? Ich sollte wirklich aufhören darüber nachzudenken. Es bringt nichts, wenn ich mir den Kopf darüber zerbreche. Zumindest heute Abend. Ich verderbe damit DIEs Geburtstagsparty. Und ich rede mir selbst den Abend madig. Was zum Teufel mache ich eigentlich? Mein Leben ist doch gut so wie es ist! Und was passiert, passiert eben! Nein, jetzt ist Schluss! Keine Gedanken mehr an Yomi. Er ist nicht mehr Teil meines Lebens. Aus Ende vorbei. Heute sind nur meine Freunde wichtig.
 

Mein Spiegelbild nickt mir entschlossen zu. Und ich wende mich um. Ich trete zur Tür und im selben Moment als ich sie öffnen will, wird sie von außen geöffnet und Kao steht vor mir. Er sieht mich besorgt an. "Sag jetzt nichts, ja?", grinse ich ihn schräg an. Er nickt. "Und hör auf so zu kucken! DIE hat mir schon den Kopf gewaschen. Keine trüben Gedanken mehr für heute. Versprochen!" Er lächelt sanft. "Schön..."
 

Wir gehen zurück zu den anderen. Und tatsächlich schaffe ich es, für den restlichen Abend meine Gedanken von allem Negativen frei zu halten. Ich genieße es einfach nur bei meinen Freunden zu sein. Und zum ersten mal seit mehr als drei Monaten bin ich wirklich ehrlich glücklich.
 

Es ist vier Uhr morgens als Totchi und ich die Bar als erste verlassen. Wir treten nach draußen in die Kälte und ich vergrabe mein Gesicht sofort tief in meiner Jacke. Es ist wieder kälter geworden und hatte wohl wieder etwas geschneit, weil eine verräterische Schneeschicht sich auf dem Asphalt gebildet hatte. "Waaahh... is das kalt!", murre ich und blicke kurz zu Totchi der bibbernd an seiner Zigarette zieht. "Danke, dass ich bei dir pennen kann. Sonst würde ich auf dem Nachhauseweg wohl erfrieren." - "Kein Thema. Allerdings, warne ich dich lieber gleich. Bei mir is weder aufgeräumt noch hab ich viel zu Essen. Also erwarte morgen kein Luxusfrühstück!" Gespielt eingeschnappt, schiebt Totchi seine Unterlippe nach vorne und schmollt pseudomäßig. "Tsss... da lässt man sich schon mal von dir abschleppen und dann krieg ich noch nicht mal ein Frühstück?" Ich lache leise, wühle in meinen Taschen ebenfalls nach meinen Zigaretten und stecke mir einen meiner Glimmstängel an. "Na los... gehen wir los. Um so schneller wir da sind, um so schneller tauen wir wieder auf."
 

Gesagt getan... wir machen uns also langsam auf den Weg in Richtung U-Bahn. Dabei hakt sich Toshiya bei mir ein damit er auf dem rutschigen Schnee nicht ausrutscht. Wobei es sehr schnell ausartet, dass wir zwei Schritte gehen und uns dann einfach über den Schnell schlittern lassen. Wie zwei kleine Kinder. Lachend und total durchgefroren erreichen wir endlich die Treppen in den Untergrund, ohne dass wir hinfallen. "Es ist ganz schön kalt geworden.", stellt Totchi fest und reibt sich die Hände. "Was erwartest du? Es ist schließlich Ende Dezember!" - "Stimmt auch wieder... Hast du eigentlich was zu Weihnachten vor?" Ich schüttle kurz den Kopf. "Nööö... Wieso?" - "Ich wollte ne kleine Party im Studio veranstalten. So für die Staffs und für die anderen Jungs. Mit Buffet und so." Ich grinse leicht, werfe dabei einen flüchtigen Blick auf die einfahrende U-Bahn. "Weiß Kao das schon? Sein hoch-heiliges Studio zweckentfremden!" Totchi glugst leise. Die U-Bahn stoppt quietschend vor unseren Füßen und wir steigen in den angenehm beheizten Wagon. "Neeeeeiinnn... darum frag ich dich ja!" - "Entschuldige bitte To-chan... aber das kapier ich jetzt nicht ganz." Ich sehe ihn verwirrt an, während unser hübscher Bassist sich geschickt durch die wenigen Menschen schlängelt, mich hinter sich her zieht und zielsicher auf zwei freie Plätze zu steuert. Wir setzen uns und ich sehe ihn immer noch leicht verwirrt an. Toshiya macht plötzlich große braune Rehaugen und ich ahne nichts Gutes. "Kannst du nicht mit ihm reden und ihn fragen? Wenn du ihn bittest sagt er sicher ja!" - "Warum sollte er ausgerechnet bei mir ja sagen?" Totchi macht noch größere Rehaugen und zieht dazu seinen schon berüchtigten Schmoll-Flunsch. "Bitte Kyo... BIIIITTTTEEEEE~~~!" Dieser Anblick ist einfach zu niedlich. Und eigentlich ist es ja auch nicht so wichtig, warum Kaoru bei mir ja sagen sollte. Totchi wird schon seine Gründe haben, mich darum zu bitten. Also werde ich ihm diese Bitte nicht abschlagen. Ich lache leicht und patte ihm den Kopf. "Is gut Toshimasa... ich rede mit ihm. Aber ich verspreche nicht, dass es klappt!" Ein begeistertes "Whhhheeeee~~" entkommt unserem Bassisten und er klatscht begeistert in die Hände.
 

Toshiya ist schon ein verrückter Kerl. Unheimlich liebenswert und großherzig... aber verrückt. Aber ich glaub genau das ist es was ich an ihm so mag. Seine Art alles mit den Augen eines Kindes zu sehen und auf die ganze Welt unvoreingenommen zu zugehen. Immer fröhlich, niemals etwas böses denkend. Manchmal beneide ihn darum.
 

Der hübsche Bassist kuschelt seinen Kopf auf meine Schulter und beginnt mir davon zu erzählen, wen er alles eingeladen hat und wie er das ganze plant. Ich höre halbherzig zu. Obwohl ich mich eigentlich wirklich darauf konzentrieren will. Aber meine Gedanken machen sich mal wieder selbstständig. Außerdem bin ich gerade viel zu müde.
 

Die U-Bahn stoppt schließlich an der Haltestelle in der Nähe meiner Wohnung. Und so es treibt uns erneut nach draußen in die Kälte. Inzwischen schneit es wieder. Wenn es so weitergeht, werde ich wohl das erste mal weiße Weihnachten in Tokyo erleben. Was für eine romantische Vorstellung.
 

Wir stapfen schweigend durch den Schnee. Ich bin völlig kaputt. Wundert mich nicht. Momentan bin ich nicht gerade in Topform. Aber dieser schöne Abend heute war es wert, dass ich morgen wohl total müde sein werde. Von diesem Abend voller Lachen und Spaß werd ich ne ganze Weile wieder Energie ziehen können. Endlich erreichen wir meinen Block und wir erstürmen mein Apartment. Ich schäle mich aus meinen Schuhen und aus meiner Jacke, so wie Totchi und hänge dann seine und meine Jacken auf. "Noch nen warmen Tee bevor wir ins Bett gehen?" Müde schüttelt der Bassist den Kopf. "Nicht nötig... ich will einfach nur schlafen." Ich lächle verständnisvoll. Ich kann ihn absolut verstehen.
 

Am nächsten Tag wache ich erst sehr spät auf. Es ist bereits nach 12 Uhr als ich mich aus dem Bett quäle. Heute ist ausnahmsweise Probenfrei, schießt mir als erstes die Erkenntnis durch den Kopf. Weil gestern ja DIEs Geburtstag war. Ich gähne herzhaft und tapse barfuß in die Küche. Ich bin auf der Suche nach Kaffee und stelle erstaunt fest, dass bereits eine Kanne voll dampfender tiefschwarzer Flüssigkeit zusammen mit einem Zettel auf mich wartet. "Hey Kyo-kun! Ich musste schon weg! Ich wollte dich nicht wecken bloß um mich zu verabschieden. Also nimm's mir nicht übel ja? Ich wünsch dir einen schönen Tag. Wir sehen uns morgen! Bai Bai Totchi... Und ach ja: Vorsicht! Der Kaffee ist ziemlich stark." steht auf dem Zettel in kleinen, gekritzelten Kanji. Er muss in Hektik gewesen... wie immer. Ich lächle leicht, bei dem Gedanken daran, wie Toshiya total konfus und aufgelöst in der Wohnung herum läuft und versucht dabei keinen Lärm zu veranstalten. Ich hole mir eine Tasse aus dem Schrank und gieße mir eine Tasse von dem immer noch heißen Kaffee hinein. Ein tiefer Schluck und ich verziehe kurzzeitig das Gesicht. Der Kaffee ist nicht stark! Der ist ZU stark! Wie hat er das hinbekommen, dass er so absolut zu stark ist? Der is ja komplett bitter! Ich schlucke hastig, rudere dabei mit der Hand in der Luft herum, in der Hoffnung dadurch den bitteren Geschmack schneller zu vertreiben und begebe mich sofort auf die Suche nach Zucker, damit ich zumindest etwas die Bitterkeit überdecken kann.
 

Nach einer kurzen Dusche, Zähneputzen und einem verzweifelten Versuch meine Haare zubändigen, kehre ich zurück in mein Wohnzimmer und Totchis Mörderkaffee. Heute fühle ich mich wesentlich besser. Die düsteren Schatten meiner Gedanken von gestern sind vollkommen verschwunden und ich bin vollkommen zufrieden mit mir und der Welt. Warum sollte ich auch unglücklich oder unzufrieden sein? Mein Leben ist gut so wie es ist. Der Abend gestern hat mir mal wieder bewiesen, dass ich keinen Grund habe unglücklich zu sein.
 

Als ich noch mit mir selbst kämpfe, ob ich die Tasse Extra-Wachkaffee Marke Totchi leer trinken soll oder lieber wegschütte, klingelt mein Telefon. Ich angle auf dem Sofa liegend danach und hebe ab. "MoshiMoshi? Niishimura Kyo desu?", frage ich fröhlich. "Hey Kyo-kun!", begrüßt mich Kaorus Bass ruhig. "Kaaoooo~~~ Hey! Was kann ich für dich tun?" - "Na du bist ja gut gelaunt!" - "Warum denn nicht? Schließlich ist heute ein freier Tag... Oder willst du mir den Tag vermiesen, mit Arbeit?" Kaoru lacht angenehm auf. Ich mag sein Lachen. Es hat etwas beruhigendes an sich. Eigentlich hat Kaoru immer etwas beruhigendes an sich. Sein ganzes Auftreten ist beruhigend. "Nein... wollt ich nicht. Ich wollte nur mal hören wie's dir so geht! Und ob du nicht vielleicht Lust hättest mit mir was zu unternehmen. DaiDai ist unterwegs mit 'mem Freund shoppen und mir is langweilig" Vor meinem geistigen Augen kann ich seinen schmollendes Gesicht vor mir sehen und muss grinsen. "HERVORRAGEND! Ich muss nämlich sowieso mit dir was besprechen. Hast du Lust was Essen zu gehen? Ich hab nämlich keinen Bock jetzt los zu laufen und was zu kaufen.", gebe ich vollkommen ausgelassen zurück. Ja... heute ist wirklich ein besserer Tag als gestern. Gestern hätte ich mich am liebsten noch verkrochen. Aber heute... was soll ich auch zuhause sitzen und jammern? Davon wird nichts besser und mein Glück klingelt garantiert nicht an meiner Tür und sagt "Hey! Hallo da bin ich!". Raus gehen und das Glück suchen! So lautet das Motto. Wenn ich mir so selbst zu höre, kann ich immer mehr verstehen, warum die anderen so... verwirrt sind. Von mir – Kyo – der immer als die Verkörperung des Pessimismus galt, jetzt so positive Sachen zu hören ist schon ziemlich seltsam.
 

Kaoru lacht erneut auf. "Gegenvorschlag: Du kommst zu mir und ich koche. Ich hab nämlich genau das gegenteilige Problem. Zu viel Essen im Kühlschrank." - "Na dann... wann soll ich über dich herfallen?" Eine kurze Pause. "... zum Essen meine ich" – "Wann immer du willst." Ein merkwürdiges Gefühl macht sich für einen Moment in mir breit. Ich weiß nicht warum. Ob es an Kaorus Tonfall liegt oder einfach an etwas anderem... Es ist einfach so ein... merkwürdiges Gefühl. Schnell schiebe ich es beiseite. Nicht wieder alles hinterfragen und analysieren!
 

"Gut dann würd' ich sagen so in zwei Stunden. Is das o.k. für dich?" - "Klar... Willst du irgendwas bestimmtes?" Noch bevor ich darüber nachdenke antworte ich lachend. "Kennst mich doch Kao... ich esse alles." Ein etwas bitteres Lachen entkommt ihm. Und ich frage mich warum. "Klar... wie konnt' ich das vergessen." Sarkasmus pur. Warum? Hab ich was falsches gesagt und ihn verärgert? Noch bevor ich ihn danach fragen kann, verabschiedet er sich mit einem knappen "Also... bis später. Bai" und legt auf. Toll... jetzt weiß ich ja überhaupt nicht mehr was ich denken soll. Ich wollte ihn nicht verärgern...

Merkwürdig

Ehm... ja... und noch eins... Man muss mir langweilig sein! XDDDD
 

Ehm ja... viel Spaß! Disclaimer siehe bitte Kapi 1

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Kapitel 3 – Merkwürdig
 

Jetzt stehe ich also vor seiner Tür. Abgemacht waren zwei Stunden... und ich war natürlich so unruhig nach diesem tollen Gespräch mit Kao, dass ich jetzt ne halbe Stunde zu früh bin. Toll... Was muss er auch so zickig sein? Ich versteh denn Mann nicht. Aber etwas positives hat das Ganze! Ich hab mir die letzten anderthalb Stunden den Kopf darüber zermartert was ich falsches gesagt hab, und ob Kao jetzt sauer auf mich ist. Mal ne Abwechslung zum sonstigen monotonen Grübeln über... na ja... Yomi und der Veränderung in meinem Leben. Und was ich meinen Freunden damit eigentlich aussetze… Na super! Jetzt fang ich ja doch wieder an… Manchmal möchte ich echt einfach meinen Kopf abschalten und einfach gar nicht denken.
 

Ich schüttle kurz den Kopf und konzentriere ich mich wieder auf mein primäres Problem. Klingeln oder nicht klingeln? Sich Kaoru stellen oder einfach weglaufen? Ist er sauer oder leide ich einfach nur unter Verfolgungswahn?… Gott… ich sollte mir nen Therapeuten suchen.
 

Ich hadere noch einen Moment mit mir selbst und drücke schließlich die Klingel. Es dauert nur einen kurzen Moment und schon wird die Tür geöffnet, wohl eher aufgerissen und Kao steht vor mir. "Kyo? Du?" - "Ehm... ja... Erinnerst du dich? Du hast mich zum Essen eingeladen? Oder... komm ich ungelegen?", frage ich sichtlich nervös und suche verunsichert seinen Blick. Sein Gesichtsausruck ist kalt und unlesbar, wie immer. Nach meiner Frage ändert er sich jedoch schlagartig und er lächelt mich warm an. Er scheint ebenfalls etwas verunsichtert zu sein. "NEIN! Nein nein... ich hab's nicht vergessen. Ich hab nur nicht so früh mit dir gerechnet. Aber komm erstmal rein!", lächelt er und winkt mich in seine Wohnung. Etwas erleichtert trete ich ein und ziehe meine nassen Schuhe aus. Danach wickle ich mich aus meiner dicken Jacke und meinem Schal. Kaoru beobachtet mich dabei fasziniert. "Was ist?", frage ich etwas misstrauisch. Ich fühle mich unter diesem prüfenden... Leaderblick ganz und gar nicht wohl. "Du hast abgenommen." Ich weiche seinem Blick aus und hänge meine Jacke auf. Mein Gewicht, ja das ist so eine Sache... Direkt nach der Trennung war es am Schlimmsten. Es war beinahe so als würde sich mein Körper gegen sämtliche Nahrung wehren. Entweder ich hatte überhaupt keinen Hunger, hab mich regelrecht vor Nahrung geekelt, oder mir ging es nach drei Bissen, so dreckig, dass ich aufgehört hab zu essen. Inzwischen hab ich es schon wieder etwas im Griff. Es war zeitweise so schlimm, dass mir der rapide Verlust schon selbst Angst gemacht hat. Ganz zu schweigen von meinem instabilen Kreislauf.
 

"Etwas... ja", antworte ich leise und sehe zu ihm auf. "Etwas... heftig." Schweigen von meiner Seite. Ich weiß, dass er es nicht böse meint, dass er mir eigentlich nur helfen will. Einen Ansatz sucht... Aber... ich kann noch nicht darüber reden. Mich wundert es nur, dass er es so offen anspricht. Das hat er bisher noch nie getan. "Gut... ehm... willst du nen Tee?", lenkt er schließlich von sich aus auf ein anderes Thema. Ich hebe den Blick, stimme ihm kurz zu und lächle dankend, dass er nicht weiterfragt. Er geht voran ins Wohnzimmer und ich folge ihm. Mein Blick fällt sofort auf den Boden, der übersäht ist mit Notenblättern, Texten von mir und Notizen. Daneben liegt seine Gitarre. "Ich hab dich gestört!", sprudelt diese Erkenntnis sofort aus mir heraus und ich sehe ihn etwas betreten an, während Kaoru mit einem ruhigen Lächeln anfängt, das Blätterchaos aufzusammeln. "Aber nein... ich hab nur die Zeit totgeschlagen... Setz dich!" Seiner Bitte nicht nachkommend, mache ich mich – immer mehr ein schlechtes Gewissen bekommend, weil ich ihn DOCH gestört habe – daran ihm dabei zu helfen die Blätter vom Boden aufzusammeln.
 

"Sag mal... hattest du vor, die nächsten zwei Album fertig zu schreiben oder was hast du hier veranstaltet? Das sind mindestens 10 meiner neuen Texte. Du bist echt ein Work-o-holic", murmle ich halblaut vor mich hin, während ich gedankenverloren die unzähligen Blätter aufsammle. Ich schüttle kurz den Kopf. Hat Kao eigentlich auch sowas wie ein Privatleben? Ich meine, is ja o.k. wenn er Lieder komponiert. Aber DAS finde selbst ich übertrieben. Ein freier Tag so wie heute is wirklich rar. Er sollte sich auch mal ausruhen und faul sein. Wobei... Kaoru... faul... vor dem Fernseher? Nein... diese Vorstellung will mir gerade so gar nicht in den Kopf. Sein leises Lachen lässt mich kurz aufblicken. "Du ziehst Grimassen, wenn du so vor dich hin brütest." - "Bitte was?", frage ich verwirrt und unterbreche für einen Moment meine Blätteraufräumerei. Er lacht immer noch, kommt zu mir herüber und nimmt mir die bisher aufgesammelten Blätter aus der Hand. "Du ziehst Grimassen! Und du murmelst...", stellt er grinsend fest und nickt dabei bestätigend mit dem Kopf. "Tu ich gar nicht", brumme ich und wende mich wieder den Blättern am Boden zu. "Doch tust du... Du bist so in Gedanken. Du merkst es ja noch nicht mal." Ich hebe kurz den Kopf und strecke ihm einfach die Zunge heraus. "Na und... lieber ein wirrer Murmler als ein niemals abschaltendes Arbeitstier wie du." - "Boah... das stimmt nicht." Ich hebe gerade die letzten Blätter vom Boden auf und reiche sie ihm. Er sieht mich pseudo-schmollend an. "Oder wie nennst du das? Faul sein bedeutet gar nichts tun." - "Ich kann faul sein... Schließlich hab ich dich zum Essen eingeladen! Wenn das nicht faul ist..." Ich öffne den Mund will argumentieren und stelle fest... er hat recht. Also schließe ich den Mund wieder nur um ihm erneut die Zunge herauszustrecken. "Ausnahmsweise...", füge ich hinzu und er lacht laut auf.
 

"Verdammt! Du hast mich durchschaut." Er legt die Blätter beiseite auf sein Sideboard und ich nehme vorsichtig seine Gitarre hoch. Ich weiß wie sehr er seine Gitarren liebt. Besonders seit er das neue Viper-Model von ESP hat. Also werfe ich ihm einen flüchtigen Seitenblick zu, ob er Anstalten macht, mich entweder zu erwürgen oder nervöse Zuckungen hat, weil er zu höflich ist mir die Gitarre einfach aus den Armen zu reißen. Er lächelt nur, geht um sein Sofa herum zur Küche.
 

Meine Hände gleiten über den langen Hals der Gitarre und die Form des Körpers. Es ist wirklich eine wunderschöne Gitarre. Ich kann verstehen warum er sie so liebt. Wie von selbst beginnen meine Finger einige Accorde anzuschlagen und ich zupfe die Saiten gekonnt. Ein Lächeln kommt über meine Lippen. Doch nichts verlernt. "Warum spielst du eigentlich nicht mehr?" dringt seine Stimme aus der Küche zu mir. "Weil es mich auf Dauer langweilt. Außerdem hab ich nicht so ein Talent dafür. Ich bin bekanntermaßen mehr ein Meister der Worte." Meine Antwort wird von einigen weiteren Accorden begleitet. Zusammenhanglose Töne... Nein, Gitarre, Bass oder Drums... Instrumente liegen mir nicht. Ich besitze nicht die nötige Geduld und Ausdauer dafür. Instrumente bedeuten immer währendes Training... ist so ähnlich wie Sport. Und dafür bin ich zu faul. Ausgenommen natürlich mein Schwimmen, aber das ist eigentlich mehr Entspannung als Sport.
 

Meine Gedanken beginnen während ich noch so vor mich hin stümpere auf diesem wundervollen Instrument, sich wieder zu regen. Ich erinnere mich wieder an vor wenige Stunden. Warum war Kaoru so seltsam? Jetzt ist wieder alles vollkommen normal. Ob ich ihn danach fragen sollte? Nein... wahrscheinlich war es auch nichts weiter. Und wenn doch... dann halte ich es für besser er erzählt es mir von sich aus. Vielleicht will er ja auch gar nicht darüber reden. Ich höre auf zu spielen und stelle die Gitarre vorsichtig auf den leeren Ständer neben seinem Computer. "Sie ist echt einmalig schön", lächle ich als ich mich zurück auf das Sofa setze. Nur wenige Momente später kommt Kaoru mit zwei Tassen voll mit dampfendem Tee. Seine Augen leuchten. "Ja, nicht wahr? Sie ist perfekt! Ihr Klang, ihr Körper... einfach perfekt!" Mir entkommt ein glugsen. "Was ist?" - "Nichts...", grinse ich. Er rollt mit den Augen und reicht mir eine Tasse. "Ich bin gar nicht besessen von der Gitarre." - "Ich hab nichts gesagt." kommt meine Antwort. Doch ein Grinsen kann ich dabei nicht unterdrücken. "Aber du hast es gedacht! Das läuft gerade soooo dick auf deiner Stirn durch", knurrt er mit gespielter Aufgebracht hat, formt seine Finger zu einem Balken den er über seien Stirn zieht. Ich lache leicht.
 

Meine Finger wickeln sich um meine Teetasse. Währenddessen blicke ich mich interessiert um, bis mein Blick Kaoru streift, der mich von der Seite her mustert. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und sehe ihn aufmerksam an. Früher hätte ich ihn wohl angeknurrt, was er mich schon wieder so mustert... Nein, früher wäre ich noch nicht einmal zu ihm gekommen um mit ihm Zeit zu verbringen.
 

Solche Gedanken wie diese sind es, die mir bewusst machen, was für gute Freunde ich eigentlich habe. Und wie viel sie mir bedeuten. Ich war und bin ziemlich schwierig zu handhaben. Und sie machen mir bewusst, wie sehr ich mich verändert habe. Es macht mich stolz... weil es mir beweist, dass ich zu einem viel besseren Freund werden kann, wenn ich nur weiter hart an mir arbeite.
 

"Ich... bin ehrlich gesagt überrascht, dass du zugesagt hast.", setzt er schließlich nach einigen weiteren Momenten des Schweigens zaghaft an. "Ich weiß..." Ein Lächeln kommt mir dabei über die Lippen. Ein trauriges, etwas melancholisches Lächeln. Ich muss früher echt ein totaler Kotzbrocken gewesen sein, wenn meine Freunde so von mir denken. "Du hast dich wirklich wahnsinnig verändert. Manchmal hab ich das Gefühl, ich sitze neben einem komplett fremden Menschen." Eine kurze Pause. "Ich meine, natürlich kennen wir uns schon seit Jahren. Aber so wirklich KENNEN, tut keiner von uns dich. Du hast dich immer nur dann geöffnet, wenn... er dabei war. Aber ansonsten hast du nie viel von dir erzählt. Und jetzt... Du lachst, du bist offen, gehst aus dir heraus. Es ist..." Er sucht einen Moment nach Worten. Gedanklich stelle ich fest, dass er nicht Yomis Namen ausgesprochen hat. Und danke ihm dafür... Obwohl allein schon die Erwähnung von ihm in einem Nebensatz in meiner Magengegend Knoten verursacht. Und eine kleine Stimme in mir fragt, warum er seinen Namen so betont umgeht.
 

"Verwirrend? Anstrengend?", versuche ich ihm auf die Sprünge zu helfen. Er sieht mir in die Augen und schüttelt lächelnd den Kopf. "Nein... schön. Einfach nur schön. Ein besseres Wort fällt mir einfach nicht ein." Meine Augen werden groß und ich sehe ihn überrascht an. "Kuck nicht so als hätte ich irgendwas schlimmes gesagt. Ich mein das ernst. Ich mein, du bist mein Freund und mir liegt unheimlich viel daran, dass du glücklich bist. Aber dass du glücklich bist, das Gefühl hab ich erst seit 4 oder 5 Wochen." Ich höre ihm einfach nur zu und beobachte ihn dabei. All das scheint ihm schon lange auf der Seele zu liegen, also lasse ich ihn einfach reden. Jetzt verstehe ich auch, warum er so seltsam am Telefon reagiert hat. Kennen… richtig kennen… stimmt… ich hab mich ja vor aller Welt verschlossen. Das war mir früher nie so bewusst, aber ich bin wirklich kein sehr offener Mensch gewesen. Natürlich mit Yomi hab ich über alles geredet. Aber mit meinen Freunden, die ich schon seit Jahren kenne… ihnen gegenüber hab ich viel verschwiegen. Zuviel… Das bereue ich jetzt schwer. Wichtige Dinge oder unwichtig… selbst nach all den Jahren wissen sie fast nichts von mir und scheuen sich – zumindest zu einem gewissen Maß – mich auch nur nach Kleinigkeiten zu fragen.
 

Ich seufze tief. "Ich weiß… ich hab es euch nie leicht gemacht. Und momentan schon gleich dreimal nicht. Darum versuche ich mich ja zu ändern. Ich will endlich glücklich sein im Leben. Und ja du hast recht. In den letzten Wochen ging es mir schon wesentlich besser. Und ich bin glücklich…" Gedanklich füge ich ein meistens hinzu. Natürlich gibt es auch schlechte Tage sowie gestern. Und das weiß Kaoru auch ziemlich genau. Er sieht mich von der Seite her an, sagt nichts für einen Moment, bevor er schüchtern ansetzt. "Du weißt… wenn es dir schlecht geht. Oder du reden willst… kannst du jederzeit zu mir kommen." Ich sehe ihm in die Augen. Ich weiß nicht warum oder wieso. Aber ich stürze mich auf Kaoru und umarme ihn einfach nur. Diese Ehrlichkeit und Ruhe die er ausstrahlt… Es ist einfach überwältigend. "Kyo…", flüstert er und ist einen Moment lang überrumpelt. "Halt mich einfach nur fest, ja? Nur für einen Moment", gebe ich zurück und vergrabe mein Gesicht in seinem Pullover. Ich spüre wie sich seine Arme um mich legen und er mich an sich zieht.
 

Wir verharren Minuten lang in dieser Position. Schweigend. Er strahlt so eine Wärme aus. Das ist beinahe schon einschläfernd. So beruhigend und warm… Seine Hände streichen mir langsam über den Rücken. Ich könnte hier jetzt wirklich einschlafen. Doch... ein unverschämtes Geräusch stört plötzlich die Ruhe dieses fast schon magischen Moments. Mein Magenknurren. Kaoru beginnt leise zu glugsen und löst sich langsam von mir. Während ich etwas verschämt ihn von unten heraus ansehe. "Gomen, ne?" - "Ne charmante Art mir zu sagen, dass du Hunger hast!", grinst er mich an und streicht mir über die Schulter. "Wer hat behauptet ich wäre charmant?", grinse ich ihn frech an. "Na los... komm... Lass uns mal sehen was wir kochen wollen." Er steht auf und reicht mir die Hand. Ich greife danach und lasse mich von ihm hochziehen.
 

"Und was jetzt?", frage ich während ich immer noch etwas unbeholfen vor dem Wok mit dem vor sich hinkochenden Gemüse stehe. Seit einer guten Stunde gibt nun Leader-sama die Instruktionen, scheucht mich von A nach B und organisiert das gesamte Essen durch. Suppe mit Soba-Nudeln, danach Gemüse mit Reis. Und als Nachspeise Mangoreisbällchen. Kaoru hat mich gewarnt, dass wenn ich auch nur ein Krümelchen übrig lassen würde, würde er mich gewaltsam zwingen aufzuessen. Er hat wohl irgendwie Panik ich könnte verhungern. Nun gut... nach diesem Essen muss ich mir glaub ich keine Sorgen mehr über mein weniger werdendes Gewicht machen. Wohl eher das Gegenteil.
 

Trotz dessen, dass wir hier kochen und eigentlich entspannt sind, erinnert mich Kaorus Tonfall mehr an eine Probe von Dir en Grey. Er kann eben doch nicht faul sein! Leader-sama durch und durch. Ich grinse bei diesem Gedanken und sehe ihn danach erwartungsvoll an. Kaoru wirft einen kurzen Blick in sein Kochbuch. "Soja-Soße und umrühen" – "In dieser Reihenfolge?", frage ich neckend und greife nach der Flasche mit der Soja-Soße. Er streckt mir die Zunge heraus und grinst mich an. "Ja... GENAU in dieser Reihenfolge." Ich lache kurz und gieße etwas von der Soße über das Gemüse und rühre dann fleißig um. Umrühen hat er mir nämlich heute schon beigebracht... oder zumindest versucht.
 

Kaoru ist schon ein netter Kerl. Zwar etwas arbeitswütig und total versessen auf Planen und Organisieren. Aber er ist verständnisvoll und mehr als geduldig. Manchmal frage ich mich warum er eigentlich niemand hat, naja... so als Freund oder Freundin. "Nicht so hektisch! Du zermanscht das Gemüse!" Ich rolle mit den Augen und bemühe mich etwas liebevoller und langsamer in dem Gemüse umzurühren. "Nein... nicht rechts rum! Links rum!", mault er und rührt in der Luft mit einem imaginären Kochlöffel entgegen der Richtung in die ich gerade rühre. Erneutes Augenrollen von mir. Ja... deswegen hat er niemanden. Er ist ein Perfektionist. Aber eigentlich... ein ziemlich liebenswerter. Mich würde das glaube ich nicht weiter stören.
 

"Du nimmst mich nicht ernst!" tönt seine Stimme im Schmollton an mein Ohr als ich übertrieben langsam und genau in der vorgegebenen Richtung in dem Gemüse herum rühre. Ich lache leicht. "Sorry Kao... aber wenn du aus 'nem Essen so 'ne Wissenschaft machst, kann ich dich nicht ernst nehmen." - "Kochen ist auch eine Wissenschaft!" Und von einem Moment zum anderen steht er direkt hinter mir, greift um meine Hüfte und fasst mit seiner anderen Hand mein rechtes Handgelenk, in der ich immer noch den Kochlöffel halte. Sein Kopf liegt auf meiner Schulter und sieht in den Wok hinein, während er mein Handgelenk langsam im Kreis herum führt und das Gemüse somit umrührt. "Langsam und ruhig... Siehst du? So... Kochen ist... wie ein guter Kuss" Ich bin für einen Moment wie erstarrt. Warum... kann ich nicht genau sagen. Ob es seine körperliche Nähe zu mir ist, oder seine Art mich anzufassen oder ganz einfach der Tonfall seiner Stimme. Was ist das nur für ein Gefühl?
 

"Du riechst gut...", haucht er mir sanft zu und ich kann spüren wie er den Kopf leicht dreht. Er atmet tief ein. Ich kann seinen Atem an meinem Hals spüren. Mehr aus Reflex als es wirklich zu wollen, schließe ich meine Augen und lehne mich etwas nach hinten an seine Brust. "Dior... Higher Engergy!", flüstere ich zurück. Meine Stimme kommt mir in diesem Moment so unheimlich laut vor. "Passt zu dir..." Sein Arm um meine Hüften zieht mich näher an ihn.
 

Was passiert hier gerade? Ich... hab keine Ahnung. Ich kann kaum noch klar denken. Es fühlt sich einfach nur unbeschreiblich gut an. Warum auch immer und was auch immer hier gerade passiert... es soll bitte niemals aufhören. "Kyo... ich... wollte dir..." Ich öffne meine Augen leicht und warte. Irgendwie fühle ich mich total benebelt. Warum nur?
 

Plötzlich spüre ich wie etwas in seiner Hosentasche vibriert. Wie aus einem Traum gerissen, löse ich mich schlagartig von ihm und sehe ihn etwas verwirrt an. Er lächelt mich schräg an. "Nur mein Handy... Entschuldige!" Und um das Ganze auch zu beweisen, zieht er demonstrativ das vibrierende Gerät aus seiner Hosentasche und hebt ab. "MoshiMoshi Niikura Kaoru desu!" Sein Ton klingt leicht gereizt. Und ich bin immer noch vollkommen benommen und konfus, von dem was gerade passiert ist. Hunderte Fragen schießen mir durch den Kopf. Aber ich könnte jetzt nicht eine klar ausformulieren.
 

"Hey DaiDai! Kyo-kun ist bei mir und wir kochen gerade.", höre ich Kaoru unterdessen ins Telefon sprechen. "Nein... NEIN!... Du hast echt keine Ahnung! Hör auf so nen Stuß zu verzapfen....", knurrt er genervt in sein Handy. Eine kurze Pause. "Du weißt wie lange ich... JA! Verdammt! Aber... Ich kann das auch sehr wohl alleine... NEIN! Stell dir vor, ich bin schon groß und brauch' deine Hilfe nicht... DaiDai bitte~~ lass gut sein ja? Außerdem störst du gerade wirklich!... Ja, mach's gut... Bai, ne?" Und damit legt er genervt auf und murmelt Unverständliches vor sich hin. Ich bin plötzlich wieder ganz klar im Kopf und sehe ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ärger?", frage ich vorsichtig. Er hebt den Blick, starrt für einen Moment leer durch mich hindurch bevor er mich sanft anlächelt. Er schüttelt kurz den Kopf. "DIE nervt nur... Das ist alles. Als ob ich das nicht alleine könnte... Idiot...", mault er halb laut vor sich hin, weicht meinem Blick aus und wendet sich wieder dem Gemüse zu. "Was nicht alleine könntest?" - "Ach nichts... Vergiss es einfach", faucht er mich barsch an. Er scheint ziemlich verärgert zu sein. Also lasse ich es weiter zu fragen. Er scheint es mir nicht sagen zu wollen... also... Ich seufze tief. Die entspannte Stimmung ist nun komplett flöten gegangen. Kleine bekannte Knoten bilden sich in meinem Magen... Leise kriechen mir Zweifel in den Kopf ob es wirklich so eine gute Idee war herzukommen.
 

Eine Hand an meiner Wange lässt mich aufblicken. "Hey... tut mir leid. Ich... wollte dich nicht so anfahren." - "Schon o.k.", antworte ich, meine es aber nicht wirklich so. Er hätte mich wirklich nicht anfahren sollen. Ich hab doch nur gefragt was los ist. Und irgendwie... weiß nicht... werd ich das Gefühl nicht los, dass ich Schuld bin an dem... Streit zwischen DIE und Kao. Ach verdammt! Jetzt zermarterte ich mir über so nen Schrott den Kopf. Danke auch Kao. Echt! Was ist nur los mit dem Kerl?
 

Er fasst mein Kinn mit Daumen und Zeigefinger und zwingt mich sanft ihn anzusehen. "Kyo! Ich wollte das wirklich nicht! Ich... war nur verärgert, dass DIE uns gestört hat. Nicht wegen dir." Sein Blick ist... unbeschreiblich. Er lässt keinen Widerspruch oder eine Art von Protest zu. Also nicke ich und er lächelt gequält. "Deckst du den Tisch? Dann können wir gleich essen" - "Sicher..."
 

Das Essen war... seltsam. Die Gerichte an sich haben natürlich fantastisch geschmeckt. Aber dennoch war die Stimmung seltsam. Wir saßen uns an Kaorus kleinem Tisch gegenüber und haben uns angeschwiegen. Das ganze Essen hindurch. Auch den Abwasch hindurch... Ich weiß nicht ob man sich das vorstellen kann, aber wir haben wirklich kein Wort miteinander geredet. Und es lag diese Spannung im Raum. Ich wusste einfach nicht wie ich die Stimmung auflockern sollte. Kaoru schien dermaßen verärgert über DIEs Anruf zu sein, dass ich mich einfach nicht traute auch nur ein Wort zu sagen, aus Angst ihn damit dann noch mehr zu verärgern. Nicht, dass ich Angst vor Kaoru hätte… nur… ich kenne Kaoru. Ich weiß wie er ist, wenn er wütend ist. Und mir das heute zu geben… oder mich überhaupt momentan seinem Missmut auszusetzen, dafür habe ich momentan einfach nicht die Nerven. Es ist seltsam. Aber sei der Trennung von Yomi, bin ich absolut harmoniesüchtig und hypersensibel in Sachen Streit geworden. Also versuche es allen, aber besonders meinen Freunden Recht zu machen. Warum einen Streit mit Kaoru herauf beschwören, wenn ich ihn durch Schweigen ganz einfach umgehen kann? Obwohl ich ihn wirklich gern aufheitern würde… Doch ich weiß nicht wie.

Irgendwann mitten beim Abwasch, war ich so in Gedanken versunken, dass ich wohl angefangen hab vor mich hinzusummen. Um mich selber davon abzuhalten meine Gedanken noch tiefer in dieses Labyrinth was sich Kaoru schimpfte zu führen. Was war das vor DIEs Anruf? Was hatte das zu bedeuten? Und was hatte DIEs Anruf zu bedeuten? Warum war Kaoru so seltsam momentan? Ich verstehe das alles nicht. Aber ich würde es doch so gerne. Schließlich kümmert er sich so sehr um mich.
 

"Is ne schöne Melodie!" Dieser Satz reißt mich plötzlich aus meinen Gedanken und ich zucke verschreckt zusammen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er jemals nochmal mit mir reden würde. "Was?", frage ich irritiert. Kaoru lächelt mich sanft an. "Die Melodie..." - "Oh... achso... ja... entschuldige... ich... is ne dumme neue Angewohnheit. Wenn ich zu viel denke, dann summ ich immer vor mich hin.", gebe ich etwas kleinlaut, aber ehrlich zurück und stelle den letzten Teller beiseite.
 

"Und an was denkst du gerade?" - "Weiß nicht... einfach nur so... über alles irgendwie grad." - "Wegen vorhin?" Klingt mehr wie eine Feststellung als eine Frage. Ich zögere einen Moment, dann nicke ich langsam. Er seufzt tief. "Tut mir leid..." Mehr sagt er nicht. Und ich akzeptiere es einfach. Was bleibt mir auch für eine Wahl? Ich kann ihn ja schlecht zwingen mir zu erzählen was los ist. Obwohl ich das gern würde. Ich meine… er ist mein Freund. Und ich würde ihm gerne zurückgeben, was er mir an Freundschaft und Aufmerksamkeit entgegenbringt. Aber ich weiß nicht wie ich das machen soll. Ich will ihn zu nichts drängen.
 

"Los komm! Ich hab Soul Calibur III! Lass uns ein paar Runden zocken", wechselt er schließlich das Thema. Und gemeinsam gehen wir in sein Wohnzimmer. Und für ein paar Stunden, in denen wir wie kleine Kinder lachend vor seiner Konsole sitzen und unsere Charaktere sich gegenseitig verprügeln, verdränge ich all diese seltsamen Ereignisse und Kaorus Verhalten einfach. Es ist einfach zu... normal hier mit ihm zu sitzen und einfach Spaß zu haben. Wahrscheinlich bin ich momentan einfach nur zu überempfindlich. Ja, wahrscheinlich.

Verschwiegen

Ich bin hier grad voll am Muffins-Essen, weil ich immer noch so gefrustet bin. Na ja... zumindest ist meine Laune jetzt halbwegs o.k.
 

Das übliche: Disclaimer siehe Kapi 1, Viel Spaß beim Lesen!
 

Über Kommis würde ich mich sehr freuen (auch über etwaige Rechtschreibfehlerfinder :))

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Kapitel 4 – Verschwiegen
 

"Ehm... du Kao~~~?" Ich habe bereits Schuhe und meinen Mantel wieder an, als ich mich doch noch zusammenraufe und Kaoru wegen Totchis Weihnachtsfeier frage. Eigentlich wollte ich ihn gar nicht fragen und Totchi sagen er solle es selbst machen. Nach dieser Gemüse-Umrühr-Sache und DIEs Anruf... Aber irgendwie hätte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber Totchi, wenn ich es nicht machen würde. Er hat mich so sehr angebettelt... Irgendeinen trifftigen Grund wird er dafür schon gehabt haben, warum er ihn nicht selbst gefragt hat. "Hai?" - "Ehm... sag mal... Also... Totchi würde gerne am 24ten eine kleine Weihnachtsfeier im Studio veranstalten. So für uns und die Staffs. Wär das o.k. für dich?" Er sieht mich mit einem seltsamen Blick an. "Kommst du auch?", fragt er schließlich. Einen Moment bin ich verwirrt dann grinse ich ihn breit an. "Klar komm ich... ich wurde ja schon von Totchi dazu verdonnert ihm beim Catering zu helfen." Ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. "Gut... Aber nur unter der Bedingung, dass du Totchi in Zaum hältst. Es soll nicht zu kitschig sein. Und ihr haltet euch vom Aufnahmeraum fern." - "Danke... das freut Totchi sicher." Ich zieh den Reißverschluss meiner Jacke bis zum Anschlag nach oben. "Sag mal... warum fragt mich Totchi eigentlich nicht selbst?" - "Das frag mich mal! Er hat mich angebettelt ICH soll dich fragen... Totchi halt" Ich zucke mit den Achseln. Unser Leader-sama schüttelt den Kopf und lächelt. Es ist ein sanftes Lächeln was ich absolut nicht deuten kann. "Aus ihm werd ich wohl auch nie schlau." - "Dann sind wir schon zwei! Also mach's gut! War ein super Abend! Das müssen wir bald wieder machen!", lächle ich, und meine es wirklich ehrlich. Gut... diese Sache beim Kochen und DIEs Anruf waren... seltsam... Aber vielleicht sehe ich auch einfach nur Gespenster.
 

Kaorus Augen leuchten voller Begeisterung. "Ja... unbedingt! Komm gut nach hause! Wir sehen uns morgen bei der Probe!" - "Bai ne" – "Bai Kyo-kun" Ich winke ihm kurz und verschwinde durch seine Wohnungstüre, poltere gut gelaunt die Treppen nach unten und hinaus in den Schnee. Es hat immer noch nicht zu schneien aufgehört. Alles ist in einen dicken Panzer aus Weiß gepackt. Es sieht wunderschön aus... obwohl es sau kalt ist. Aber das stört mich gerade überhaupt nicht. Ich bin glücklich. Heute war wirklich ein schöner Tag zusammen mit Kaoru.
 

Nach einem langen Marsch durch den Schnee zur U-Bahn und von meiner U-Bahnstation bis nach hause, bin ich durchgefroren und glücklich endlich wieder bei mir zu hause. Ich nehme noch ein langes Band und dann... falle ich auch nur noch ins Bett.
 

Doch... meine Zufriedenheit und mein Glücksgefühl halten nicht lange an. Ich erwache am nächsten Morgen ziemlich früh – draußen ist es noch stockdunkel – durch einen Alptraum. Ich weiß nicht mehr genau, was ich geträumt habe. Ich weiß nur, dass es mich innerlich beunruhigt und dass es meinem Magen ganz und gar nicht gut tut. So überspringe ich also das Frühstück, trinke einen milden Tee – nachdem ich mich aufgerafft hatte aufzustehen, statt zwanghaft zu versuchen wieder einzuschlafen – und mache mich fertig für die Probe. Ich habe sogar noch so viel Zeit um meine Stimmbänder ausgiebigt mit einigen Luna Sea und Buck Tick Lieder auf zu wärmen.
 

Eingemummelt in Schal und Jacke und ausgestattet mit meiner Tasche stapfe ich rauchender weise zur U-Bahn durch den dicken Schnee. Dabei grüble ich über meinen Traum nach. Doch ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, was ich geträumt habe, dass ich innerlich so aufgewühlt bin. Aber ich kann dieses Gefühl auch nicht abschütteln.
 

Als ich das Studio erreiche, bin ich fast pünktlich und ausnahmsweise mal nicht der letzte. Immer noch in Gedanken ziehe ich meine Jacke aus und wickle mich aus meinem Schal, als ich durch Totchis "MOOOORRRGGGEEENNN" aufgeschreckt werde. "Hey Kyo-kun! Was ist? Du kuckst so verschreckt?" - "Ach nichts... bin nur in Gedanken gewesen.", antworte ich mit einem halbherzigen Lächeln und sehe ihm flüchtig in die Augen. "Ehm... du Kyo... hast du schon mit Kao geredet?" Er merkt mir wohl an, dass ich gerade überhaupt nicht über das reden will was mich beschäftigt. Und ich bin ihm für die Ablenkung auch dankbar, denn... ich könnte es ohnehin nicht in Worte fassen. Mein Lächeln wird ehrlicher. "Jab hab ich. Ich war gestern bei ihm und hab seinen Kühlschrank geplündert. Er ist einverstanden! Aber nur, wenn ich dich in Zaum halte!" - "DANKE DANKE DANKE", strahlt mich unser Bassist an und fällt mir um den Hals. "Erdrück mich nicht! Bedank dich lieber bei Kao!", lache ich und versuche ihn los zu bekommen. Er quietscht begeistert auf, löst sich von mir und stürzt jauchzend auf Kaoru zu. Und ich grinse in mich hinein, als ich sehe wie Kaoru sich verzweifelt versucht gegen Totchis-Dankes-Attacke zu wehren.
 

Müde lasse ich mich auf das Sofa sinken und starre für einen Moment vor mich hin. Ich weiß zwar nicht mehr genau um was es in dem Traum ging, aber ich weiß, jedes mal wenn ich daran denke, wird mir ganz flau im Magen... Oder ist mir die ganze Zeit schon flau im Magen? Ich fühl mich irgendwie gar nicht gut im Moment.
 

"Du bist total bleich. Alles o.k. mit dir Kyo?" Kaorus Bass lässt mich aufschrecken. Dieser blöde Traum... warum kann ich mich nicht daran erinnern? Oder ihn verdrängen? Und warum lässt mich so was... albernes wie ein Traum so schreckhaft werden. Ich schüttle knapp den Kopf. "Alles o.k.", murmle ich und reibe mir mit beiden Händen über das Gesicht. Ich spüre wie das Sofa neben mir nachgibt und jemand näher zu mir rutscht. "Was ist los?" Kaorus Stimme klingt beunruhigt, dennoch sanft. "Nichts... nur Albträume.", erkläre ich und sehe ihm in die Augen. Er nickt knapp, legt seinen Arm um meine Schultern und zieht meinen Kopf an seine Schulter. "Ruh dich noch ein bisschen aus. DIE kommt sicher erst in 20 Minuten." Und noch während er spricht, schließe ich meine Augen und bin wohl auch schon Momente später eingedöst. Kaoru ist so warm...
 

Ich fühle mich so geborgen, so beschützt... Ihm Halbschlaf nehme ich wahr wie leise geflüstert wird.
 

"Schläft er?" - "Ja... ich glaube schon." Leises Lachen, welches ich als Totchies einordne. "Ihr seht süß so zusammen aus" – "Ach sei still" – "NEEEIINNN ehrlich... Ihr wärt so ein hübsches Paar." Finger die mir durch's Haar streichen. "Ja... ein hübsches Paar..."
 

"HAAAAALLLOOOOOO LEUTE!" Bei diesem Geschrei schrecke ich augenblicklich hoch. Mein Puls auf 280 und meine Augen weit aufgerissen, starre ich den Türrahmen. Meine Sicht ist jedoch von dem kurzen Schlaf total verschwommen und ich muss einige Male verwirrt blinzeln um wieder klar zu sehen und meine Gedanken überhaupt erst einmal zu sortieren. Eine Hand an meinem Rücken.
 

"DIE no Baka!", knurrt kurz darauf Kaoru und ich wende immer noch verwirrt, weil ich keine Ahnung hab was hier gerade passiert ist, ihm zu. "Alles o.k.... DIE hielt es nur für nötig hier wie ne Bombe einzuschlagen.", lächelt er mich liebevoll an, als wäre ich ein Kind, was gerade zu Tode erschrocken wurde. Wahrscheinlich kucke ich gerade auch so. Ich nicke langsam, lehne mich wieder zurück und kuschle mich wieder zurück an Kaorus Schulter. "Was'n los?", fragt DIE verblüfft und wickelt sich langsam aus seinem Schal. "Ach nichts...", brummt Kaoru, wendet sich wieder mir zu und krault mir über den Nacken. "Du bist immer noch so blass...", stellt er besorgt fest. DIEs Attacke sei Dank bin ich nun ziemlich wach und ich glaube die fünf Minuten ausruhen haben mir ziemlich gut getan. Ich rolle grinsend mit den Augen. "Ach was... Halb so wild" Ich drehe meinen Kopf etwas und lächle ihn leicht an. "Wirklich?" - "Jab! Alles o.k.! Das Nickerchen hat gut getan. Du bist ein verdammt bequemes Kopfkissen!", grinse ich und strecke ihm die Zunge heraus. Er lacht kurz und zerwuschelt mir die Haare. "Für dich doch immer gerne Kyo" – "Oh sag das lieber nicht zu laut, sonst könnte ich es noch ernst nehmen." Erneutes Lachen. Ich mag sein Lachen. Also spiele ich dieses Spiel weiter. Meine Miene toternst zucke ich mit den Schultern. "Gut dann missbrauche ich dich ab sofort als Kopfkissen. Überall und immer" Noch mehr Lachen. "Auf der Bühne" Lachen..." Bei Interviews... " – "Hör auf! Hör auf! Ich kann nicht mehr!", japst er und wischt sich die Tränen aus den Augen. "Am besten... ich binde mich an dir fest. Dann kann ich immer und überall schlafen", gebe ich nachdenklich von mir und sehe in sein lachendes Gesicht. Er sieht wunderschön aus wenn er lacht.
 

"Kyo... was machst du denn?" Totchi sieht mich halb verwirrt, halb amüsiert an. "Gar nichts... frag doch Kao warum er das so lustig findet! Ich meine das vollkommen ernst." Kao japst unterdessen immer noch lachend nach Luft. "Ich... ich...", keucht er und versucht verzweifelt sein Lachen zu unterdrücken. "Kao... mein persönliches Kopfkissen. Klingt doch gut", grinse ich schließlich, lege meine Arme um seine Hüften und meinen Kopf zurück auf seine Schulter. Ich beginne leise zu schnurren und er lacht immer noch leicht. "Ihr zwei seid doof... ich will auch lachen", schmollt Totchi und stampft bockig wie einen kleines Kind mit dem Fuß. Aber selbst dass sieht beim ihm einfach nur elegant aus.
 

"Na los kommt... Wir sollten endlich anfangen zu proben.", unterbricht Shinyas ruhige Stimme das fröhliche Szenario. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu. Seine Augen sind vollkommen ausdruckslos, wie immer. Dennoch hab ich das Gefühl, das ihn irgendetwas gerade absolut nicht passt. Seltsam...
 

Ich löse mich also langsam von Kaoru und sehe ihm in die Augen. "Spielverderber... alle samt", brummt er und ich kichere leise. "Ja... stimmt. Aber leider denke ich, dass sie recht haben" Er seufzt leicht. Und ich frage mich für einen Moment warum. "Also los... bevor uns Shinya noch frisst!"
 

Und so beginnen wir also zu proben. Dabei entgeht mir aber nicht Shinyas böser Blick, der die ganze Zeit an mir hängt. Was soll das? Hab ich irgendwas gemacht, dass er sauer auf mich ist? Ich beschließe ihn nach der Probe anzusprechen und trete als DIE und Totchi schon verschwunden sind, an ihn heran. "Hey... Shin... Können wir kurz reden?" - "Ich wüsste nicht worüber", faucht er mich gerade zu an. Ich bin einen Moment perplex und auch verschreckt über seine regelrecht aggressive Haltung, bis ich mich wieder fasse und in dem gleichen Tonfall zurück knurre. "Genau das meinte ich! Dein Ton!" - "Als ob du das nicht wüsstest", blafft er zurück. Und ich sehe ihn verwirrt an. Ich denke kurz nach. Habe ich doch etwas gesagt, was ihn verletzt hat? Oder etwas getan? Ich schüttle kurz den Kopf... Nein mir fällt beim besten Willen nichts ein. "Ich...", setze ich verwirrt an, doch er setzt ein böses Lächeln auf und macht eine abwinkende Handbewegung. "Du weißt es also wirklich nicht..." - "Nein... entschuldige" Ich weiß nicht ob ich wütend oder verletzt sein soll. Was zum Teufel meint er?
 

"Lass Kaoru in Ruhe!" - "Bitte?" Jetzt falle ich komplett aus allen Wolken. Was soll das denn bitte heißen? Was tu ich denn Kaoru? Also entweder ich steh grad komplett auf der Leitung oder...
 

"Lass ihn einfach in Ruhe, klar? Hör auf ihn so anzugraben! Das ist echt widerlich! Wenn du so... verdreht bist, bitte! Aber zieh Kao nicht mit in deinen Dreck!" Und damit dreht er sich um und stapft wütend aus dem Raum. Widerlich? Kaoru... angraben? In meinen Dreck hineinziehen? Was soll denn der Scheiß? Ich hab Kaoru NOCH NIE angegraben. Das is doch alles nur Spaß unter Freunden was wir hier machen. Ich... Widerlich? Er findet es widerlich und... verdreht? Ganz plötzlich begreife ich was er meint... Schwul... er findet meine Sexualität widerlich und verdreht. Meine Knie geben unter mir nach, ohne dass ich es merke. Ein Stich in mein Herz. Warum tun seine Worte so weh? Einer meiner besten Freunde... und ich habe es noch nie bemerkt. Warum hat er nie etwas gesagt? Wie lange er das schon mit sich herum trägt? Widerlich... ich bekomme diese Gedanken einfach nicht los.
 

Ich höre wie eine Tür geöffnet wird, dennoch verharre ich immer noch bewegungslos am Boden. Jemand geht neben mir in die Knie, fasst mein Gesicht mit beiden Händen. "KYO?!" Kaoru schreit mich geradezu an und schüttelt mich leicht, aber erst das weckt mich aus meiner Trance. "Was...?" - "Das frage ich dich! Ich hab dich gefragt was los ist! Du hast überhaupt nicht auf mich reagiert." Ich winde mich aus seinen Hände, rapple mich mühevoll auf die Beine. Mein ganzer Körper zittert plötzlich. "Ich... ich... Shinya..." - "Was ist denn passiert? Du bist ja vollkommen aufgelöst!" Kaoru fasst mich am Arm und zieht mich hinüber zur Couch. Langsam setze ich mich und er sieht stehend zu mir herab. "Er... ich..." Ich stocke... ich kann das doch Kaoru nicht sagen. Ich mein, ich kenne Kao. Der würde sofort zu Shinya rennen und ihn zusammenfalten. Denke ich zumindest. Kaoru hat niemals etwas zu mir gesagt, als ich mich geoutet hab. Eher das Gegenteil er hat mich immer unterstützt. Er hat mir sogar offen gesagt, dass er mein Outting gut findet und nichts gegen meine Sexualität hätte. Gut... bei Shinya hatte ich zwar auch das Gefühl es würde ihn nicht stören... aber... bei Kaoru weiß ich es. 100%ig. Und ich will nicht, dass er jetzt wegen mir Streit mit Shinya anfängt...
 

"Nichts... nichts...", murmle ich und weiche seinem Blick aus. "Kyo... du bist total apathisch am Boden gelegen." - "Ich bin nicht gelegen... Ich hab gekniet.", maule ich trotzig. Er seufzt tief und setzt sich neben mich. "Ich will dir doch helfen." - "Das würde es nur schlimmer machen", sprudelt es aus mir heraus. Und es ist die Wahrheit. Ich weiß, dass seine Hilfe nur gut gemeint ist, aber sie würde alles nur komplizierter machen. Ich hab zwar keine Ahnung wie ich das klären soll, oder ob ich es kann... Aber ich möchte Kaoru da nicht mit hinein ziehen.
 

Er seufzt erneut tief. "Gut... wenn du meinst." - "Kaoru... tut mir leid... aber... es ist wirklich besser, wenn du dich da raushälst." Ich sehe ihn von der Seite her an. Und er nickt. Er scheint verletzt zu sein. Und ich verstehe ihn sogar. Gestern noch hatten wir so viel Spaß zusammen, waren so gute Freunde... und heute... Es scheint als würde eine unüberwindbare Distanz zwischen uns zu liegen.
 

"Du... kommst doch trotzdem noch zur Party, oder?" Dieses "oder" klingt mehr als zweifelnd. Und sein Blick... Innerlich zieht sich alles in mir zusammen. Und ohne weiter darüber nachzudenken, antwortet meine Zunge "Ja, aber natürlich" Im nächsten Moment werde ich mir dieser Aussage auch schon bewusst. Und bereue sie... Mir dreht sich der Magen um bei dem Gedanken morgen auf Shinya zu treffen. Wie soll ich ihm gegenübertreten? Was kann ich tun, um es zu klären? Und wie soll ich diesem Sturschädel von Drummer klar machen, dass ich niemals unseren Leader angraben würde? Schließlich reden wir hier von Kaoru! Ich meine, ich kenne Kaoru seit ich 17 bin! Ich meine, wir sind mehr oder weniger zusammen erwachsen geworden. Hallo??? Kaoru angraben? Das ist doch... schwachsinnig.
 

Ich seufze innerlich... am liebsten würde ich nicht hingehen. Aber ich habe es Totchi versprochen. Und mehr oder weniger jetzt auch Kaoru. Totchi verlässt sich auf mich, weil ich ihm beim Catering helfen muss. Und Kaoru... ich weiß nicht... aber ihm scheint wahnsinnig viel daran zu liegen, dass ich komme. Wahrscheinlich weil er denkt ich könnte Totchi mit seinen Kitschattacken in Zaum halten. Wie auch immer... ihm liegt wahnsinnig viel daran. Und ich will niemanden enttäuschen. Ich will nicht wieder davon laufen wie ich es früher so oft getan habe... Aber genauso habe ich auch Angst Shinya zu begegnen. Ihm und seinen Vorurteilen... und seinem Hass. Na gut... Hass... ich überdramatisiere mal wieder...
 

Wo hab ich mich da nur wieder rein geritten? Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich bin vollkommen durcheinander.
 

"Soll ich dich nach hause bringen?" Kaorus Stimme und seine Hand aus meiner Schulter machen mir plötzlich bewusst, dass er immer noch neben mir sitzt. Ich vertreibe meine düsteren Gedanken, setzte eine fröhlich Maske auf. Nein, ich will ihn nicht noch mehr beunruhigen. Ich will, dass er die Feier morgen genießen kann. Sich mal ein wenig Spaß gönnt. Alle sollen das! Ich hab ihnen genug Probleme gemacht! Ich werde mich da schon irgendwie raus winden können. Shinya einfach aus dem Weg gehen. Totchi helfen so gut es geht, und Kaoru keinen Grund geben sich wieder zu sorgen.
 

"Nein, danke... ich werde laufen! Wir sehen uns morgen, ja?" - "Halb 9 abends, richtig?" Er lächelt. Er scheint mir meine Maske abzunehmen, was wiederum in mir die Angespanntheit etwas löst. Ich will ihn nicht belügen... aber es geht nicht anders. Die Wahrheit würde ihm nur Sorgen bereiten.
 

Ich nicke und stehe auf. "Also bis morgen! Mach dir noch nen schönen Abend!" - "Du dir auch... Ruh dich aus!" Und damit schnappe ich mir meine Jacke, wickle mich in meinen Schal, werfe mir meine Tasche über und verlasse das Studio. Gedankenverloren erreiche ich den Haupteingang und wühle dabei nach meinen Zigaretten.
 

Morgen wird es keine Probleme geben! Nein! Diese Feier wird perfekt! Für meine Freunde. Ich werde mir nichts anmerken lassen... Alle werden ihren Spaß haben.
 

Alles wird perfekt sein. Alles MUSS perfekt sein! Es muss einfach...

Weihnachtsalptraum

Und weiter geht's mit der Hochladerei.
 

Disclaimer siehe Kapi 1 und so...
 

Ja... ehm... Kommis? Hallo? Irgendwer da draußen?

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Kapitel 5 – Weihnachtsalptraum
 

Es ist vier Uhr morgens. VIER Uhr!!! Und ich kann nicht schlafen. Gott... das Spielchen hatten wir doch alles schon mal. Gut, die Gründe sind anders, aber das Grundprinzip bleibt das Selbe. Ich bin wach. Und mir ist grade echt nach Schreien zu mute. Ich bin totmüde, kann aber nicht schlafen. Sowas find ich zum Kotzen. Frustriert seufzend rolle ich mich auf die andere Seite meines Bettes und winde mich dabei zu einer Kugel zusammen. Ich will SCHLAFEN! Verdammt! Heute Abend muss ich fit sein. Oder zumindest so aussehen. Ich will nicht, dass dann Kao oder Totchi wieder an mir dran kleben und sich um mich sorgen. Oder noch schlimmer, sie so tun, als sei ich klein, dumm und behämmert, dass sie sich um mich kümmern müssten… wie um ein Kind. Ach verdammt! Ich wünschte wirklich ich könnte meinen Kopf abschrauben...
 

Immer wieder kreisen die Gedanken in meinem Kopf. Über das was Shinya gesagt hat. Mein Magen rebelliert... Ich krümme mich etwas mehr zusammen, in der Hoffnung, dass ich dadurch die Magenschmerzen vertreiben kann. Vergeblich... Ich wünschte ich könnte schlafen. Ich schließe meine Augen und atme tief ein. "Nur ein paar Stunden" murmle ich vor mich hin, nur um Sekunden später wieder meine Augen zu öffnen und mich erneut frustriert herum zu rollen, weil mich eine Ecke meines Kissens in die Wange piekt. Nach einer weiteren Stunde des sinnlosen herum Wälzens im Bett, in der Hoffnung doch noch die perfekte Schlafposition zu finden, gebe ich es auf, und stehe auf. Ich tapse barfuss in meine Küche, lasse Wasser in die Kaffeemaschine laufen und gebe ordentlich Kaffeepulver in den Filter. Ein kleiner Knopfdruck und schon blubbert es lauthals. "Ach sei still..." knurre ich genervt die Maschine an und schüttle über mich selbst den Kopf. Als ob ne Maschine reden könnte. Na das mag ja heute Abend lustig werden, wenn ich jetzt schon so genervt bin, dass ich ne Kaffeemaschine anbelle. Seufzend lasse ich mich auf den Stuhl am Küchentisch fallen, zieh mir Aschenbecher und Zigaretten heran und stecke mir einen der Glimmstängel an.
 

Für einige Minuten rauche ich auch nur so vor mich hin. In kompletter Stille... bis ich meinen seelischen Anfall kriege, weil ich durch die Stille meine Gedanken nur noch viel klarer wahrnehme, stehe auf, tappere zurück ins Wohnzimmer und stelle die Stereoanlage an. Leise beginnt Musik zu laufen. Es ist mir gerade vollkommen egal was, Hauptsache die Stille ist weg.
 

Nach einer großen Tasse Kaffee und einer halben Tafel Schokolade fühle ich mich etwas besser. Meine Magenschmerzen sind zwar immer noch da und ich bin immer noch totmüde. Aber meine Laune ist um einiges Besser. Zuckerschock und Koffein sei Dank. Mein Blick wandert auf die digitale Uhr am DVD-Player 6:30 Uhr. Ob jetzt schon was Gutes im Fernsehen kommt? Na egal... vielleicht is es ja tot-langweilig und ich schlafe noch ein Weilchen vor dem Fernseher. Auch nicht schlecht... Ich schalte die Stereoanlage ab, tapse mit meiner Kaffeetasse – der zweiten – hinüber zum Sofa und lasse mich darauf fallen. Ich greife nach der Fernbedienung mit der linken und meinem Handy mit der rechten Hand. Ein Knopfdruck links und der Fernseher läuft. Zwei Knopfdrücke rechts und der Timer auf meinem Handy ist eingestellt. Nur, falls ich wirklich einschlafen sollte.
 

Mein Blick wandert in den Bildschirm. Gelangweilt zappe ich einige Kanäle weiter bis ich eine alte Anime-Serie erwische und hängen bleibe. Müde lasse ich mich zurück in das Sofa sinken.
 

Ich starre auf den Bildschirm... bemühe mich wirklich auf die Serie zu konzentrieren, aber... es gelingt mir nicht wirklich. Immer wieder kommt mir Shinya in den Sinn. Und seine kalten Augen... Ich will nicht gehasst werden. Nicht von meinen Freunden… Aber sein Blick... Das tut so sehr weh. Ich dachte wir wären Freunde. Ich dachte...
 

Ich schrecke plötzlich hoch. Ich muss doch eingeschlafen sein. Aber warum bin ich aufgewacht? Erneut klingelt es an meiner Haustüre. Hastig stehe ich auf, kullere dabei fast vom Sofa und poltere zur Tür. Erneut klingelt es. "Ja, verdammt. Ich komm ja.", knurre ich und öffne schwungvoll die Tür. "Was ist?", belle ich der Person dabei schlaftrunken und mehr als genervt entgegen. "Ehm... Hi Kyo... ich wollte... dich abholen...", stottert mir Totchi etwas verschreckt entgegen. "Abholen?" Verwirrung macht sich in mir breit. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. 3 Uhr nachmittags?! Oh verdammt! Ich hab ja wirklich noch mal eingepennt und – natürlich – mein Handy überhört. "Scheiße! Oh Gomen Totchi! Komm rein." Ich ziehe meinen Freund hektisch in meine Wohnung und bucksiere ihn erstmal ins Wohnzimmer. "Kyo... was is denn los?" - "Gib mir 20 Minuten ja? Ich konnte nicht schlafen und bin wohl vor dem Fernseher noch mal eingepennt.", sprudle ich hastig hervor, durchquere mein Wohnzimmer und ziehe dabei schon mein T-Shirt über den Kopf. "Ich dusch kurz und dann können wir los" – "Keine Panik! Wir haben genügend Zeit, ja? Gott... du bist ja so hektisch wie ich." Ich strecke meinen Kopf noch mal zurück ins Wohnzimmer und strecke ihm die Zunge heraus. "Nein... so hektisch wie du... das ist ungeschlagen" Ein Sofakissen fliegt in meine Richtung und ich verkrümmle mich schnell im Badezimmer. "Kleines Monster! Beeil dich trotzdem", schreit er mir nach. Und schon verschwinde ich in der Dusche.
 

20 Minuten später, stehe ich etwas ratlos vor meinem Kleiderschrank. Mir ist nicht wirklich nach aufstylen... also ziehe ich wahllos irgendwelche Kleidungsstücke heraus. Bequem und lässig. "DAS willst du doch nicht etwa anziehen?" Totchis Stimme überschlägt sich beinahe vor Entsetzen. "Doch. Wieso nicht?" Ich sehe Toshiya, der hinter mir steht und die Klamotten in meiner Hand missbilligend ansieht, als seien sie der modische Supergau, fragend an. "Viel zu langweilig. Warum ziehst du nicht die Jeans hier und das T-Shirt dazu an?" Und schon zieht mein Bassist eine extrem hüftlastige Jeans und ein halbdurchsichtiges Shirt, aus dem Schrank. "Das sieht sicher heiß aus." - "Totchi... ich will nicht heiß aussehen. Ich will normal aussehen. Es is schließlich nur ne kleine Feier!", schüttele ich den Kopf und sehe zu ihm auf. Und schon passiert es. Rehaugen-Attacke. "Bitte!", haucht er und zieht dazu seinen beinahe schon berüchtigten Schmollflunsch. Er weiß haargenau, dass das niemals seine Wirkungen bei mir verfehlt. Zumindest in letzter Zeit. Und, weil ich weiß, dass er das ziemlich gut kann und dass das erst der Anfang sein kann von einer sehr langen Betteltirade, gebe ich lieber gleich auf. Ich rolle murrend mit den Augen und nehme ihm die Klamotten aus der Hand. "Wehe, wenn ich mir wegen dir irgendwelche dummen Sprüche von DIE anhören muss.", murmele ich vor mich hin, was unser Bassist aber gekonnt ignoriert. "Yatta!", freut er sich begeistert und klatscht in die Hände, kichert irgendetwas vor sich hin und verschwindet.
 

Ich liebe meine Freunde... aber sie haben definitiv alle 'nen Knall. Einen Moment lang irritiert sehe ich ihm nach. Schnell ziehe ich mich an, husche noch einmal ins Badezimmer und style meine Haare. Ich greife nach dem Parfüm und stocke plötzlich... Mir kommt wieder die Kochsache mit Kaoru in den Sinn. Er mochte Dior an mir. Ich hadere einen Moment ob ich nicht einen anderen Duft wählen soll. Beschließe dann aber, dass es kindisch ist, einen Duft nach "Nicht-Kaorus-Geschmack" auszusuchen. Warum auch? Als ob er mich anfällt und an mir schnüffeln würde. Aber falls... sollte ich mir etwas überlegen, wie ich DAS dann Shinya erkläre. Gott... was denke ich da schon wieder? Ich glaub dieses Nickerchen auf dem Sofa war ganz und gar nicht gut... Vielleicht aber auch der Kaffee... oder die halbe Tafel Schokolade? Na toll... ich hab 'nen Zucker- und/oder Koffeinschock. Ich glaub das wird ein... interessanter Abend. Verdammt! Was denk ich auch schon wieder so viel nach? O.k.... Ich muss mich einfach nur zusammenreißen, ein paar Stunden durchhalten und dann... geh ich nachhause und niemand merkt, dass ich komplett überdreht bin und total daneben. Keiner macht sich Sorgen und ich kann in Ruhe weiter grübeln. OhGott OhGott OhGott OhGott OhGott… Reiß dich zusammen Kyo! Nicht durchdrehen! Wie war das gleich noch? Ich sollte mir vielleicht 'nen Therapeuten suchen? Ich sollte mir echt DRINGEND 'nen Therapeuten suchen… Vielleicht hat der auch was gegen Zucker-/Koffeinschocks.
 

Ich atme einige Mal tief durch, versuche diesen Unsinn aus meinem Kopf zu vertreiben, bevor ich mir noch einmal durch die Haare wuschle, einige Strähnen zu recht zupfe und dann das Badezimmer verlasse. "Wir können." Totchi drückt hastig seine Zigarette im Aschenbecher auf dem Wohnzimmertisch aus und kommt zu mir herüber gewuselt. Er läuft einmal um mich herum, begutachtet meine Frisur und mein Outfit, nickt dann und sieht mir in die Augen. "Gut... zwar nicht wirklich sexy aber durchaus attraktiv." Meine Augenbraue fährt bei diesen Worten hoch. Was soll das bitte heißen? Totchi wird doch nicht irgendwas vorhaben? Oder…? Irgendwie fällt mir grad das Wort "Kupplungsversuch" ein. "Totchi... was..." - "Oh sieh nur, wie spät es ist! Jetzt müssen wir aber los!", versucht er etwas plump und extrem gekünstelt das Thema zu wechseln. Er fasst mich an der Hand und zieht mich zur Tür. Ich brumme kurz. "Wehe du willst mich verkuppeln oder so 'nen Schwachsinn... Ich warne dich!" - "Was? Hast du was gesagt? Los, zieh dich an, wir müssen echt los" Als ob er mich nicht gehört hätte. Jedes Wort hat er verstanden! Typisch Totchi. Der hört wirklich nur das was er hören will. Echt typisch... aber na gut... Wahrscheinlich bin ich schon wieder viel zu paranoide. Ich sollte echt aufhören, hinter jedem Baum das Böse zu wittern.
 

Grummelnd über mich selbst, mache ich mich daran, meine Stiefel anzuziehen, in meine Jacke zu schlüpfen und mich danach noch in meinen Schal ein zu packen. Auf krank werden hab ich echt keine Lust.
 

"Und?" - "Was?", frage ich immer noch leicht verstimmt, als wir mit dem Aufzug nach unten fahren. "Über was denkst du nach? Du hast gesagt, du konntest nicht schlafen. Also grübelst du schon wieder über irgendwas nach. Um was geht's?" Ich schweige einen Moment ertappt. Verplappert! Und das bei Totchi. Der ist nicht so taktvoll wie Kaoru... der hört nicht auf zu fragen, selbst wenn es schmerzvoll für mich ist. Eigentlich... wollte ich es keinem von ihnen erzählen, um die Harmonie in der Band nicht zu gefährden. Oder um ihnen den Abend zu verderben. Aber... Ich weiß auch nicht. Vielleicht ist es sogar gut, darüber zu reden. Ich meine, sind Freunde nicht dazu da einem zu helfen, wenn man nicht weiter weiß? Vielleicht weiß ja auch Toshiya was mit Shinya los sein könnte. Aber warum hab ich nur bei Toshiya das Bedürfnis zu reden? Bei Kao... nicht. Vielleicht liegt es daran, weil ich denke Kao würde ausflippen. Bei Totchi denk ich das nicht.
 

"Geht's um Kao?" - "Wie kommst du jetzt auf Kao?" Ich sehe ihm verwirrt in die Augen. Also irgendwas kommt mir heute an Totchi seltsam vor. Wirklich... Nach allem hätte er fragen können aber... Kao? Er zuckt mit den Schultern. "Weiß nicht... und? Geht's um ihn?" - "Indirekt... ja", gebe ich mich schließlich geschlagen. Ich schweige bevor ich fortfahre. "Versprich mir, dass du das für dich behälst." Er nickt sofort mehrmals, während seine Stirn langsam tiefe Falten zu ziehen beginnt.
 

Der Aufzug stoppt und wir steigen aus. Ich ziehe meine Zigaretten aus meiner Tasche und beginne langsam und leise von gestern und den Ereignissen mit Shinya zu erzählen, während wir rauchender Weise zur U-Bahn durch den Schnee stapfen. Ich erzähle ihm alles, auch meinen Gedanken, die ich dazu habe. Totchi hört einfach nur zu. "Und jetzt hab ich keine Ahnung was ich machen soll, geschweige denn wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Oder Kao gegenüber.", schließe ich meinen Bericht und seufze dann tief. "Hmm... Das is echt... kompliziert. Hast du was dagegen, wenn ich mal mit Shinya rede? Vielleicht erzählt er mir was das soll. Und wir können das klären." - "Versuch's ruhig. Aber ich glaub nicht, dass es was bringt.", seufze ich tief. Totchi legt aufmunternd den Arm um mich. "Heeeyyyyy~~~ lass den Kopf nicht hängen. Bloß wegen Shinya willst du dir doch jetzt nicht den Abend vermiesen lassen, oder?" - "Nein, natürlich nicht. Aber... sag's keinem, ja? Wenn Kao das mitkriegt, dann sorgt Mama-Leader-sama sich nur wieder. Und ich will ihm nicht noch mehr Sorgen machen."
 

Wir wechseln das Thema, unterhalten uns über die Feier und was alles zu tun ist. Inzwischen befinden wir uns schon in der U-Bahn und haben bereits fast die Station in der Nähe vom Studio erreicht. Irgendwie steigt ein Gefühl von Widerstand in mir auf. Schwer zu beschreiben. So ein Gefühl nicht wirklich hin zu wollen, weil man sich selber die unmöglichsten Horrorszenarien ausmalt und insgeheim genau weiß, dass irgendwas absolut... Schreckliches noch passieren wird.
 

Ich weiß es ist kindisch so zu denken. Besonders, wenn man sich selber immer einredet, man wäre ja stark und über alle Zweifel erhaben. Ich bin voller Zweifel. Und genau diese Zweifel machen mir gerade schreckliche Angst. Was wird heute Abend passieren?
 

Typisch… da war ich fast aus diesem Sumpf von Selbstzerfleischung heraus, war so weit, dass ich mal einen Abend genießen konnte. Und was passiert, bei so einer kleinen… Unstimmigkeit? Ich fall sofort wieder zurück in meine alten Muster. Ich zerfleische mich selbst und würde am liebsten wieder davon laufen. Ich rede mir selbst alles schlecht, ohne auch nur ansatzweise in Betracht zu ziehen, dass es vielleicht auch ganz anders kommen könnte. Ich meine, wer sagt denn, dass was schlechtes passiert? Oder das Shinya nicht wieder ganz plötzlich wieder vollkommen normal ist?
 

"Kyo? Komm aussteigen!" Totchi's Stimme – die etwas beunruhigt klingt – reißt mich abrupt aus meinen Gedanken und ich schrecke auf. "Was?" - "Aussteigen! Wir sind da!", wiederholt er und schüttelt etwas ungläubig den Kopf. Sofort stehe ich auf und bin an seiner Seite. Meine Knie sind einen Moment lang weich. Bevor ich mich innerlich selbst anknurre und mich nicht so dermaßen hängen zu lassen. Wie war das gleich noch? Die anderen sollen sich nicht sorgen. Es soll perfekt sein. Ich werde mir nicht mehr selbst alles mies machen. Niemand hat gesagt, dass das Leben einfach ist! Und Aufgeben… ich bin so weit gekommen, hab mich so weit hoch gekämpft… Nein! Aufgeben ist nicht drin! Schon allein wegen meiner Freunde nicht!
 

"Alles o.k.?", fragt mich der große Hüne. Ich sehe zu ihm auf, quäle ein Lächeln hervor, greife kurz nach seine Hand und drücke sie leicht. "Alles o.k.!" bestätige ich knapp mit fester Stimme. Totchi öffnet den Mund und will etwas sagen, kommt aber nicht dazu, weil plötzlich hinter uns jemand ruft. "HEY wartet!" Noch während wir aussteigen, poltert hinter uns, nur knapp bevor sich die U-Bahntüren schließen, noch eine Person aus dem Wagon. "Hey ihr zwei!", keucht uns ein strahlender Kaoru entgegen. "Hey Kao...", entkommt es mir etwas überrascht. Was will der denn hier? "Du bist wie immer perfekt pünktlich Leader-sama!", grinst Totchi und hakt sich sowohl bei ihm als auch bei mir ein – obwohl er sich bei mir etwas krumm machen muss. "Pünktlich?" Ich bin immer verwirrter. Totchi's Blick wandert in meine Augen. "Nun..." eine kurze Pause in der er breit angrinst, "Ich dachte mir schon gedacht, dass du wieder verpennst. Und damit wir nicht in allzu großen Stress kommen, hab ich Kao gebeten uns beim Aufbau zu helfen." Ich weiß nicht ob ich verängstigt – von Totchi's telekenetischer Gabe – oder ob ich verärgert – über seine Dreissigkeit mir das so offen zu sagen – sein soll. "Tsss..." entkommt mir. Was Besseres fällt mir einfach nicht ein. Ich fange Kaorus Blick auf, der mich sanft anlächelt, so als wolle er mir sagen "Sei ihm nicht böse...". Ein munteres Gespräch entwickelt sich auf dem Weg nach oben, aus der U-Bahnstation heraus an die Oberfläche und das Stück Fußmarsch zum Studio. Davor wartet bereits ein kleiner Lieferwagen vom Catering Service.
 

"Geht ihr zwei Süßen schon mal vor, ja? Und fangt an mit der Deko! Ich bespreche mich kurz mit dem Liefer-Typen" Elegant hakt sich Totchi bei mir aus, zieht mich sanft am Ellenbogen und hakt mich bei Kaoru wieder ein. Etwas verdutzt, lasse ich es geschehen. "Damit du nicht wieder irgendwie falsch abbiegst... du Grübler!", erklärt er auf meinen leicht fragenden Blick. "Olle Petze!", zische ich ihm hinter her, will mich augenblicklich von Kaoru lösen, doch der packt mich am Arm und hält mich fest, damit ich mich nicht von ihm "los-hake". "Oh nein! Hübsch hier geblieben! Wir zwei sollen schon mal vorbereiten! Los! Komm schon, kleiner Grübler!", grinst er mich an und zieht mich mit sich. Missmutig lasse ich mich von ihm mitziehen. Ich weiß was jetzt kommen wird.
 

Schweigend ziehen wir unsere dicken Wintermäntel aus. Immer noch schweigend machen wir uns daran herumliegende Gegenstände, wie Blätter, Getränkeflaschen und anderen Kram beiseite zu räumen und auch die Instrumente etwas aus dem Weg zu schaffen, damit wir genügend Platz für den Tisch für's Catering haben. Nach weiteren 10 Minuten des Schweigens – was mich übrigens langsam WAHNSINNIG macht, weil ich genau weiß, dass Kaoru innerlich vor Sorge schon wieder zerfressen ist; das verraten mir seine verstohlenen Blicke die er mir immer wieder zu wirft – halte ich es nicht mehr aus und stelle mich demonstrativ vor ihn. "O.k… ich konnte nicht schlafen, weil ich zu viel gegrübelt hab, und dann hab ich Kaffee getrunken und 'ne halbe Tafel Schoki in mich reingestopft. Dann bin ich vor dem Fernseher eingepennt und hab verschlafen. Und jetzt... bin ich vollkommen überdreht und daneben und ich hab totale… Panik, dass heute abend irgendwas absolut bescheuertes passiert, und dass ich dann Schuld dran bin. Und du machst dir jetzt schon wieder Sorgen, weil Totchi mit verpetzt hat, was ich übrigens absolut unfair finde. Und keine Ahnung..." Ich sprudle los wie so ein Wasserfall und fuchtle dabei etwas aufgelöst mit meinen Händen in der Luft herum. Ich weiß, dass das wahrscheinlich wieder mal absolut untypisch für mich wirken muss... Aber wenn ich ehrlich bin... Das Bedürfnis danach, einfach auch mal meinen Ängsten Luft zu machen, einfach auch mal unsicher zu sein, wie die anderen, hatte ich schon so oft. Mag sein, dass ich mich dabei nicht richtig ausdrücken kann – weil ich ja diesem Drang noch nie so wirklich nachgegeben hab – mag sein dass es überzogen reagiert ist. Aber so bin ich nun mal. Extrem... in jeglicher Hinsicht.
 

Kaoru macht einen Schritt auf mich zu und legt langsam seine Arme um mich. "Ich... ich weiß einfach nicht...", stammle ich immer aufgelöster vor mich hin. Mir ist nach Heulen zu Mute... Seit Jahren das erste mal. Und ich weiß noch nicht mal wirklich warum. Nein... wirklich dieser Abend heute wird definitiv nicht unter "Traum-Weihnachtsparty" verbucht. Das hier ist ein absoluter Alptraum.
 

Kaoru zieht mich dichter an sich. "Nicht... lass es sein Kyo. Du musst mir nichts erzählen, was du nicht willst. Bloß weil du dich verpflichtet fühlst.", flüstert er dabei beruhigend und krault meinen Nacken. Ich lehne meine Stirn gegen seine Brust, schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch. Wieso nur strahlt Kaoru immer so eine Ruhe aus? Warum ist mir das früher nicht aufgefallen? Ich wäre schon viel früher zu ihm gekommen.
 

"Ich will es dir ja erzählen... ehrlich. Ich will nur nicht, dass du dich dann noch mehr sorgst. Aber du sorgst dich noch mehr wenn ich schweige. Und das will ich nicht... Warum hörst du nicht einfach auf dich zu sorgen?" Unüberlegtes Geplapper… "HEY!" Seine Hände fassen mein Gesicht plötzlich fest und zwingen mich dazu ihn anzusehen. Er ist dabei grober, denke ich, als er eigentlich beabsichtigt hat. Fast so als würde es ihn verärgern. "Sag das nie wieder, verstanden? Ich sorge mich um dich, na und? Mein Ding! Oder wäre es dir lieber, wenn du mir egal wärst? Bin ich dir denn egal?" So kalt habe ich ihn selten erlebt. Das fördert nicht gerade, dass meine Ängste vergehen, oder dass ich mich besser fühle. "Kao..." Sein fast schon schmerzender Klammergriff um mein Gesicht, löst sich leicht und er streicht mir über die Wange. Er seufzt tief. "Entschuldige... Ich wollte nicht… " – "Schon o.k...." Er löst sich komplett von mir und sieht mir traurig in die Augen. Was ist hier grade passiert? Warum... war er so aggressiv? Ach scheiße... ich wusste es. Dieser Abend is 'ne riesige Katastrophe. Am liebsten würde ich abhauen und mich irgendwo verkriechen. Hätte ich mich doch von Totchi nicht belavern lassen.
 

"Kyo... Du... du bist mein Freund. Und... ich sorge mich nun mal. Aber ich will dir helfen. Und..." Ich merke sofort, wie unsicher er ist, und dass es ihm leid tut. Aber... jetzt ist es zu spät. Ich bin vollkommen durcheinander. Weiß überhaupt nicht mehr was ich denken soll, wie ich reagieren soll. Ich dachte, wenn ich es Kaoru sage, dann wird alles klarer, und er versteht mich. Aber... es hat alles nur schlimmer gemacht. Hätt ich doch meine Klappe gehalten. Wie konnte ich erwarten, dass er mich versteht? Nach all den Jahren des Schweigens und des Verbergens meiner Gefühle und meiner Gedanken vor der Welt… Wie kann ich erwarten, dass er mich innerhalb von Tagen versteht… Ich tu's ja noch nicht mal selbst.
 

"Nein... schon gut. Lass uns weitermachen sonst wird Totchi noch sauer." Ich fahre all meine alten Abwehrmechanismen hoch, will einfach nicht mehr darüber reden. Ich dachte, es könnte nicht noch schlimmer werden, nach dem Absturz wegen Yomi. Nach der Sache mit Shinya... aber jetzt. Ich dachte Kaoru würde mir helfen... aber das einzige was mir dieser absolut peinliche Gefühlsausbruch unserem Leader gegenüber gebracht hat, war, dass ich ihm nie wieder unter die Augen kommen will. Ich mach mich zum Affen, gestehe ihm wie es mir geht, wie verwirrt ich bin und er blafft mich dafür auch noch an.
 

Was zum Teufel hab ich mir nur dabei gedacht? Ich hab doch noch nie so... gefühlsdusselig reagiert. Nicht mal bei Yomi... Gut ja... nach der Trennung... Aber einfach so? Das is doch... total verrückt. Irgendwas stimmt hier doch nicht. Und warum passiert das alles überhaupt?
 

Langsam aber sicher krieg ich so das Gefühl, dass ich mein Leben absolut nichts mehr unter Kontrolle hab. Obwohl ich mir das die ganze Zeit selber einrede. Aber… wie krieg ich wieder die Kontrolle, wenn alle die ich um Hilfe bitte, nur noch mehr Chaos hin einbringen, als es zu lösen? Mein Blick wandert zu Kaoru, der mich traurig ansieht. Bitte hilf mir Kao! Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Warum verwirrst du mich nur so? Ich bräuchte doch genau jetzt deine Hilfe so sehr.

Geflüchtet und Gefunden

Eines meiner Lieblingskapitel ^^ Weil ich es so niedlich finde! (Ich weiß Eigenlob stinkt) aber ich mag es nunmal.
 

Ehm ja... das übliche.
 

*sniff sniff* Habt doch ein bisschen Mitleid mit mir und schreibt mir Kommis, ja?
 

An meine Kommi-Schreibervon:
 

SaKiTo_AkIra:

Danke schön! Freut mich wenn sie dir gefällt! Ich freu mich immer sooooooo wenn irgendwer mein Zeug mag (und meinen schrägen Humor versteht XDDDD). Hoffe die weiteren Kapis gefallen dir!
 

TOFU-Smiley KillaKyo:

Heya! Na alles klar bei dir *mal rüber wink*? Danke für dein Kommi! Ja ja... kleines Deja vü *drop* War mal kurzzeitig "außer Gefecht gesetzt". Drum hab ich alles runter genommen. Aber jetzt bin ich wieder da! Ich hoffe, das Ende gefällt dir dann auch XDDDD Danke noch mal, ja?
 

Kara000:

Jupp warst der erste! und ich hab mich sooooooooooooooooooooooooooooo sehr gefreut, dass sie jemanden gefällt. Danke für das Kommi! Hoffentlich gefällt's dir auch wie's weiter geht! Viel Spaß, ja?
 

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Kapitel 6 – Geflüchtet und Gefunden
 

Ich glaub ich war noch nie so arbeitswütig wie heute. Ich hab zusammen mit Kao die Deko gemacht – gut zugegeben, er auf seiner Seite, ich auf meiner Seite, dabei hab ich ihn wehemend ignoriert – und jetzt stehe ich neben Totchi am Catering und bediene die ersten Gäste. Freiwillig, wohl gemerkt. Warum? Das is ne blöde Frage. Weil ich 1) damit Kao aus dem Weg gehen kann – der übrigens wie so ein Geist immer um mich rumschleicht und mich besorgt mustert, ganz unauffälig... als ob ich das nicht merken würde – und 2) weil es mich ablenkt. Arbeit bedeutet Ablenkung. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie Kaoru seine Lauerstellung schräg hinter mir verlässt, vorne vorbei an dem Catering – sprich Totchi und mir – geht, auf den Eingang zusteuert und mit einem erleichterten "Na endlich!" Daisuke begrüßt. Dieser wird von ihm sofort am Ärmel seiner halb ausgezogenen Jacke gepackt und außerhalb meiner Sichtweite gezogen. Ich kann mir schon denken, was jetzt passiert. Kaoru redet mit DIE... über mich. Vielleicht nehme ich mich selbst auch einfach nur zu wichtig. Aber... so wie Kaoru um mich rum lungert und die "Sache" beim Dekorieren, nehme ich mal stark an, dass er jetzt seinen besten Freund um Rat fragt. Ich will eigentlich gar nicht wissen über was die zwei reden. Noch ein Problem mehr über was ich mir den Kopf zermartern kann. Ich seufze lautlos, wende meinen Blick einem unserer Staffs zu, lächle und unterhalte mich über belangloses mit ihm. Bloß ablenken!
 

"Hey Shinya! Du kommst... in... Begleitung?", höre ich Totchi hinter mir fragen. Sein zum Ende hin beinahe schon panischer Tonfall, verheißt nichts Gutes. Und plötzlich läuft alles wie in Zeitlupe ab. Ich dreh mich langsam um, mein Magen verknotet sich dabei leicht, wenn ich mich an Shinyas letzten Blick erinnere. Aber er rebelliert richtig als ich IHN sehe. Ich glaub mein Herz bleibt sehen. Das kann nicht wahr sein! Da ist nicht real!
 

"Yomi-kun... Du... ehm... Shinya?" Ich nehme nur noch gebrochen Totchis Gestammel neben mir wahr. Ich kann nichts anderes tun, als ihn anzustarren, solange bis mein Verstand wieder einsetzt und ich mich zwinge, mich wieder der Unterhaltung mit dem Staff zu zuwenden. "Kyo-kun, guten Abend" Mein Blick wandert in Shinyas Richtung. Vorbei ist auch schon meine Schutzunterhaltung. Shinya hat mich gezielt direkt angesprochen. Ich drehe mich ihm zu, lächle gequält. Er lächelt mich gehässig an. An seiner Hand hängt Yomi. Mein Magen brüllt auf und ich verspüre dieses bekannte Gefühl von Übelkeit. "Yomi möchte gern etwas zu trinken." Sein Lächeln wandelt sich in ein böses Grinsen, als er hinzufügt, "Nicht wahr, Schatz?"
 

Mein Verstand setzt aus. Und ich bin nicht mehr Herr meines Handelns. Wortlos stürme ich vom Catering weg, schupse mich durch einige Menschen, ziellos und flüchte mich schließlich in einen der dunklen Seitengänge. Mein Herz hämmert in meinen Ohren, ich zittere am ganzen Körper. Ich spüre wie meine Gefühle sich zu überschlagen drohen. Mein Magen rebelliert lauthals und ich verspüre ein gewisses Maß an Übelkeit in mir. Hass und Trauer mischen sich. Wie kann Shinya nur so grausam sein? Wie kann Yomi es nur wagen hier aufzutauchen? Warum tut Shinya mir das an, und geht mit Yomi aus? Wie kann Yomi mir das antun? Wie können mich die beiden nur so sehr absichtlich verletzen? Warum hassen sich mich so? Alles kommt wieder in mir hoch. Die Frage nach dem Warum. Die Wut, der Schmerz... die Verzweiflung.
 

Meine Knie zittern immer mehr, und ich gebe dem Drang einfach nach. Ich lasse mich auf den Boden sinken und lehne mich an die Wand. Ich dachte, ich hätte es inzwischen im Griff. Wäre darüber "hinweg". Aber der Schmerz in mir zerfrisst mich geradezu. Und der Hass... macht mir wirklich Angst. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so hassen könnte... "Warum tust du das?", frage ich ungehört in die Stille und starre ins Leere. Es ist nicht nur Yomis Anwesenheit, oder die Tatsache, dass er noch nicht mal den Mut besessen hat, mir in die Augen zu sehen, die mich so sehr schmerzt. Es ist Shinyas Boshaftigkeit. Er wusste es genau. Er wusste wie sehr mich das verletzen würde, wenn er mit Yomi aufkreuzt, als Paar. Moment... Paar? Aber ich dachte, er hätte was gegen Schwule. Er hat doch gesagt... Na klasse... jetzt bin ich wirklich fertig für die Klapse. Bild ich mir das alles nur ein? Oder was? Er hat doch gesagt, dass ich verdreht wäre? Aber er kommt hier an und sagt Yomi sei Freund? Was? Meine Gedanken bleiben stehen, bewegen sich nicht mehr. Ich verstehe rein gar nichts. Minuten ziehen sich in die Länge.
 

Nach so ungefähr 10 Minuten, schätze ich, hab ich mich wieder einiger Maßen erholt. Von... was auch immer. Ich rapple mich auf die Beine und blicke zur Tür die mich zurück zur Party führt. Zurück gehen und mich Shinya und Yomi aussetzen? Nein... nicht bevor ich wieder vollkommen klar im Kopf bin. Gut... ja... ich bin feige. Zu einem gewissen Teil, dass gestehe ich ein. Aber noch mehr fürchte ich, dass ich Totchi, DIE und Kao die Party versauen könnte, wenn ich ausraste. Und genau in diesem Moment, stehen die Chancen dafür, dass ich da rein poltere und Shinya und Yomi anbrülle, warum sie mich so sehr demütigen und fertig machen, richtig gut.
 

Ich sehe mich im Halbdunkeln um. Wenn ich mich nicht irre, müsste mich die Tür am Ende des Flurs zur Feuertreppe neben dem Hintereingang führen. Frische Luft! Sehr gute Idee! Das hilft vielleicht beim Beruhigen. Also stiefle ich los und wie ich vermutet hatte, schlägt mir ein Schwall eiskalte Nachtluft entgegen, als ich die Tür öffne. Ich erschaudere kurz, trete trotzdem hinaus in die kalte Winternacht und steige langsam die Stufen hinab, bis ich nur wenige Meter vom Hintereingang entfernt stehe. Ich lehne mich an eine der Säulen und starre in den trüben Nachthimmel hinauf. Unter dem allgegenwärtigen Smoke kann man die Sterne sehen. Irgendwie beruhigt mich das. Es erinnert mich an Kyoto, wo man jede Nacht die Sterne sehen konnte. Ich wühle in meinen Taschen nach meinen Zigaretten und werde schnell fündig. Ich suche weiter nach meinem Taschen-Drachen. Doch... Na toll... Ich hab zwar meine Kippen. Aber wie üblich kein Feuerzeug. Ich seufze frustriert und stecke meine Zigaretten zurück in meine Hosentasche. Dann eben keine rauchen. Ich blicke erneut hinauf zu den Sternen. So schön...
 

"KYO!" Ich schrecke auf, als ich meinen Namen höre. Aber noch bevor ich erkennen kann, wer mich da ruft, fällt mir auch schon jemand um den Hals. "Ich hab dich!", flüstert die Person, die ich nach einigen Augenblicken des Verwirrt-seins als Kaoru identifiziere. "Kao... was ist los?" - "Was los ist?!" Unsanft drückt er mich von sich, packt mich an den Schultern und schüttelt mich leicht. Er scheint völlig daneben zu sein. Normalerweise ist er nie so... emotional und unruhig. "WAS LOS IST??? Ich komm wieder und du bist weg! Stattdessen seh ich Yomi! Was glaubst du denn was los ist? Verdammt! Ich hab mir Sorgen gemacht. Du... du bist einfach abgehauen, hat Totchi gesagt." Er ist völlig aufgelöst und fuchtelt nun wild mit den Armen. Ich weiß nicht genau warum aber ich beginne leise zu lachen. Es sieht einfach zu komisch aus. "Findest du das etwa witzig? Verdammte Scheiße! Ich hatte echt Angst!", knurrt er mich wütend an. Ich lache immer noch und sehe ihm in die Augen. "Weiß ich doch... ich find es nur so niedlich wie aufgelöst du deswegen bist." - "Aufgelöst is gar kein Ausdruck! Mach das nie wieder, verstanden? Scheiße" Erneut zieht er mich in seine Arme und drückt mich fest an sich.
 

Ich bin plötzlich ganz ruhig. Alles ist auf einmal so weit weg. Yomi... Shinya... die Party... Warum nur hat er immer diese Wirkung auf mich? Und warum ist mir das noch nie aufgefallen? Immer wenn er in meiner Nähe ist, fühlt sich all der Schmerz und die Wut in mir nicht mehr so schlimm an. Wann immer Kaoru da ist, hab ich das Gefühl, es sei alles in Ordnung und nichts schlimmes könnte passieren. Solange er nicht selbst der Auslöser für meine Verwirrtheit ist. Mir kommt wieder sein seltsames Verhalten der letzten Tage in den Sinn. Und, dass ich ja eigentlich noch... "bockig" bin, wegen der Sache beim Dekorieren... Aber eigentlich... ach scheiß drauf was war. Jetzt ist er wieder normal. Und das Gefühl was er mir gerade jetzt gibt ist einfach viel zu schön.
 

"Du bist eiskalt... wie lange stehst du schon hier draußen?" Unbewusst muss ich wohl meine Arme um seinen Nacken gelegt haben. Seine Hände reiben vorsichtig meine fast nackten Oberarme entlang. Seine Hände sind so warm. Plötzlich wird mir auch bewusst, dass er eine dicke Jacke trägt, und ich nur im T-Shirt herumstehe, und wie kalt mir eigentlich ist. "Nicht lange... 5 Minuten vielleicht. Davor war ich kurz im Flur im zweiten Stock um mich zu beruhigen." - "Du warst zwei Stunden im Flur? Ich hab dich gesucht... überall im Studio. Da warst du nicht" Meine Augen werden groß und ich blinzle ihn verwirrt an. "Zwei Stunden...?" - "Ja... was glaubst du denn warum ich so fertig bin... Ich such dich schon die ganze Zeit. Dass du hier draußen bist, da wär ich nie drauf gekommen." Ich nicke langsam. Wow... mein Zeitgefühl ist echt im Eimer. Solange stehe ich schon hier draußen? Kaoru schält sich aus seiner Jacke und legt sie mir um die Schultern. "Los! Komm wieder mit hoch! Shinya und Yomi sind vor ner halben Stunde gegangen. Und die anderen... na ja... komm erstmal mit hoch!" Er fasst mich an der Hand und zieht mich mit zum Aufzug zum Studio.
 

Als wir den Raum mit der Party betreten, stelle ich als erstes fest, dass da keine Party mehr ist. Nur noch DIE und einige wenige der Staff sind da. Als zweites stelle ich fest, dass Totchi auf dem Sofa sitzt und völlig aphatisch aussieht. Er sieht aus, als würde er jede Minute in Tränen ausbrechen. DIE kniet vor ihm und versucht beruhigend auf ihn einzureden. Als mich unser Bassist registriert, stürmt er sofort auf und fällt mir um den Hals. Der Zweite der sich so sehr freut mich zu sehen. Sie müssen sich echt wahnsinnige Sorgen gemacht haben. Mal wieder... Und das heute, wo ich doch wirklich wollte, dass alles perfekt läuft. Besonders für Totchi, der sich so gefreut hatte darauf.
 

"Kyo... Kyo-kun! Kyo-kun!" Er schluchzt fast. Beruhigend lege ich meine Arme um ihn. "Ist gut Toshimasa. Tut mir leid, dass ich abgehauen bin! Ich wollte dir die Party nicht versauen" Er löst sich leicht von mir und schnieft kurz. Eisern hält er die Tränen zurück und lächelt erleichtert. "Is o.k.! Ach Blödsinn... du hast gar nichts versaut. Wie geht's dir? Ist alles o.k.? Wo warst du?", fragt er besorgt, begutachtet mich kurz, und lässt seinen Blick in Kaorus Augen – hinter mir – wandern. "Es geht... hab nachgedacht und mich beruhigt." - "Er war draußen, beim Hintereingang... So... und jetzt hol ich dir erstmal was warmes zu trinken." Ich drehe leicht den Kopf und lächle ihn dankend an. Kaoru streicht mir über den Kopf und seufzt erleichtert.
 

Totchi, fasst unterdessen meinen Arm und zieht mich zu einem Stuhl. "Geht's wirklich? Als du abgehauen bist, hast du echt wie ein Gespenst ausgesehen. Kein Wunder..." - "Ach was... halb so wild. Ich hab einfach überreagiert. War wohl einfach zu viel. Ich hab Yomi seit der Trennung nicht mehr gesehen, weißt du?" Ich überspiele es gekonnt. So gut es eben geht. Die Erinnerungen sind so beängstigend nah. Und die Ruhe in mir ist wie weggeblasen. Kein Wunder... Kaoru ist ja auch außerhalb meiner Sichtweite. Schon verrückt. Sobald er da ist, bin ich komplett ruhig. Aber sobald er aus meinem Sichtfeld verschwindet, bricht mein Gefühlschaos wieder durch. Mir kommt der Gedanke, dass ich ab sofort einfach jede freie Sekunde mit ihm verbringen sollte, nur um mein inneres Gefühlschaos zu unterdrücken. Wie kindisch ist das denn?
 

Toshiya nickt und seufzt dann tief. "Ich sag's dir lieber gleich, bevor du's von wem anders erfährst. Kao ist ausgeflippt. Hätte DaiDai ihn nicht zurück gehalten, wäre er auf Yomi losgegangen... und auf Shinya" Bitte was? Ich starrre Toshiya geschockt an. Kaoru... unser Kaoru? Ja... gut... ich weiß, dass er wütend werden kann und rum brüllen, wenn ihm bei den Proben was nicht passt. Aber so ausflippen, dass er auf jemanden losgeht? Das ist so... untypisch für ihn. Ich meine, Kao is doch absolut das Gegenteil von aggressiv und gewalttätig. Das kann ich mir gar nicht vorstellen bei ihm. Aber andererseits, mir gegenüber war er ja auch so... Er verhält sich echt seltsam momentan.
 

Oh man... und das ist alles nur meine Schuld. Verdammt, wär ich doch nicht abgehauen oder gar nicht erst gekommen. Ich bin so feige. Jetzt haben wir wirklich Ärger innerhalb der Band. Obwohl ich das immer vermeiden wollte. Ich lasse den Kopf hängen. Totchis Hand streicht mir über die Haare. "Du solltest mit Kaoru reden... er macht sich Vorwürfe, dass er dich nicht beschützt hat. Und... dass er dir nichts gesagt hat." Ich hebe verwirrt meinen Kopf. "Gesagt... Was?" Toshiya lächelt traurig. "Ich hätte es dir auch sagen sollen... tut mir leid." Und damit dreht er sich um und geht.
 

Hallo?! Was soll das denn nun wieder alles heißen? Warum reden hier alle in Rätseln? Hat es irgend so'ne Gottheit da oben auf mich abgesehen und findet es besonders witzig, wenn ich den ganzen lieben langen Tag total verwirrt bin, und irgendwann reif für die Klapse? Zuerst dreht Yomi so ab, dann folgt Shinya. Dann Kao, der außer aller Konkorrenz derzeit steht und jetzt Toshiya. Also echt... neee... Leute das macht keinen Spaß mehr. Ich hab keine Lust mehr! Das Spiel "Verwirren wir Kyo" is scheiße!
 

Jemand geht vor mir in die Knie und reißt mich somit aus meiner Grübelei. Karou... wer sonst? "Hör auf auf deiner Lippe rum zu kauen. Du hast sie schon ganz blutig gebissen.", flüstert er mir zu, reicht mir mit der einen Hand eine Tasse warmen Tee, um ich sofort meine kalten Finger wickle, zieht mit der anderen Hand ein Taschentuch hervor und tupft vorsichtig an meine Lippe. Feucht... warm... ich schmecke den metallernen Geschmack meines eigenen Blutes. Er hat recht...
 

Ich beobachte ihn einen Moment, bevor ich sein Handgelenk fasse und es festhalte. "Warum?" Mehr schaffe ich einfach nicht zu fragen. Es ist das einzige was noch klar ist in meinem Kopf. Er seufzt leicht und sieht mir in die Augen. "Totchi hat's dir gesagt, ne?" Nicken von meiner Seite. Wortlos beugt er sich vor, in slow motion und legt seine Lippen sanft auf meine. Ein sanfter liebevoller Kuss. "Deswegen...", haucht er danach. "Schon immer... hab ich mehr für dich empfunden. So viel mehr als du für mich. Für mich ist ne Welt zusammen gebrochen, als du mit Yomi zusammen gekommen bist. Aber nach der Trennung und deiner Veränderung... meine Gefühle sind einfach immer stärker geworden. DIE und Totchi wissen schon lange davon. Darum hat Totchi auch diese Weihnachtsparty-Sache organisiert, damit es endlich zu ner Situation kommt, wo ich dir all das sagen kann. Allerdings hatte ich es mir ganz anders vorgestellt... Nicht so... chaotisch." Er unterbricht kurz. Und ich sitze vor ihm wie gelähmt. Ich kann weder klar denken noch kann ich mich bewegen, geschweige denn antworten. Es ist einfach zu überweltigend und verwirrend.
 

"Sei ihm nicht böse ja? Er hat es nur gut gemeint. Er denkt, dass du und ich ein perfektes Paar wären. Ich weiß, dass das albern ist. Aber... nach der Trennung hatte ich einfach neue Hoffnung geschöpft und hab mich auf Totchis "Verkupplung" eingelassen. Und als dann Yomi aufgetaucht is... Bei mir sind einfach die Sicherungen durchgebrannt, weil ich Angst hatte, dass er dich zurück will." - "Ich will ihn aber nicht zurück.", falle ich ihm sofort ins Wort. Ich weiß selbst nicht warum. Ich weiß gar nichts momentan. Kaoru gesteht mir hier gerade seine Gefühle und ich... kann beim besten Willen nicht sagen, was ich empfinde für ihn. Ich weiß nur, dass ich Yomi nicht zurück will. Auch wenn ihn ein kleiner Teil in mir immer noch schmerzlich vermisst. Mein Herz sagt mir ganz deutlich, dass ich ihn nicht mehr will. Zu groß ist die Wut, der Schmerz und auch der Hass gegen ihn. Etwas anderes ist nicht mehr für ihn übrig.
 

Kaoru sieht mich fragend an. "Nicht? Ich... dachte nur... weil... du sprichst nie über ihn. Und..." Er lächelt erleichtert. Ich weiß genau was er jetzt hören will. Aber ich kann es ihm nicht sagen... Ich weiß einfach nicht. Mein Blick wandert in den Boden. "Du empfindest nicht das gleiche für mich, nicht wahr?" Ich kann spüren wie er von mir zurückweicht. Also reagiere ich schnell und fasse wieder sein Handgelenk. Dabei wird mir bewusst, dass ich es wohl los gelassen habe.
 

"Kao..." - "Lass bitte los Kyo... Es ist in Ordnung, wenn du nicht das Gleiche empfindest. Solange wir Freunde bleiben", flüstert er mit mir einem traurigen Lächeln. Ich schüttle sofort heftig den Kopf. "Lass mich doch ausreden! Ich weiß nicht, ob ich das gleiche empfinde! Das ist es ja! Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß was ich nicht will, und das ist Yomi zurück haben! Oder dich zu verlieren!" Meine andere Hand streicht ihm über die Wange. Seine Mine bleibt ausdruckslos. Und ich weiß einfach nicht was ich davon halten soll. Versteht er mich? Ich hoffe es so sehr. Ich meine, Kaoru ist mir zu wichtig. Ich will ihn nicht verletzten. Aber genauso wenig will ich wieder verletzt werden. Gott... ich hab echt keine Ahnung ob ich was für ihn empfinde. Ich hatte ja noch nicht mal ne Ahnung, dass er was für mich empfindet.
 

"Bitte... versteh mich! Ich brauch' einfach Zeit!", flüstere ich leise und drängend. "Also..." Eine Pause seinerseits. "Du empfindest nichts mehr für Yomi" Kopfschütteln meinerseits. "Und... du weißt nicht was du für mich empfindest, weil momentan einfach alles zu viel ist. Aber du willst darüber nachdenken ob "wir" eine Chance haben?" Heftiges Nicken diesmal von mir. "Zusammengefasst ja." Er lächelt erleichtert und lässt seine Finger zwischen meine gleiten. "Das genügt mir vorerst." - "Danke Kao..."

Versteckte Wahrheiten

Heya... Sorry, heute keine Kommi-Antworten! Tut mir leid. Bin ziemlich depri grad. Aber ich lese sie alle und freu mich über jeden einzelnen (das einzige was mich grad irgendwie zum Lächeln bringt).
 

PS: Sorry wegen der vielen Rechtschreib- bzw. Grammatikfehler. Manchmal sind meine Finger einfach schneller als mein Kopf. Ich les zwar drüber, trotzdem gehen viele unter. Tut mir leid. Ignorier sie einfach, oder wenn sie zu störend sind, mailt mir, dann korrigier ich sie nachträglich.
 

Viel Spaß!

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Kapitel 7 – Versteckte Wahrheiten
 

"Trink deinen Tee!" - "Kaaaooo~~~ das is die dritte Tasse! Ich hab schon nen Wasserbauch", jammere ich und sehe ihn mit großen Hundeaugen Mitleid erhaschend an. "Du bist 2 Stunden in der Kälte da draußen gestanden. Du trinkst den Tee! Erst dann gehen wir. Ich will nicht, dass du krank wirst.", blafft mich Kaoru in seinem Bemutterungston an und seine Augen funkeln gefährlich. Im Hintergrund höre ich wie DIE und Totchi vor sich hinkichern. Peinlich... wie immer. Nur bei mir hat er diesen "Mama"-Modus... na ja... zumindest weiß ich jetzt warum. Trotzdem find es ich ein bisschen peinlich, dass er mich so sehr bevormundet. Obwohl ich es insgeheim ja schon niedlich finde. "Ja Mama-Leader-sama... is ja gut!", maule ich leicht genervt und trinke die Tasse in einem Zug leer. "Zufrieden?" - "Japp..." - "Gut... ich muss noch mal kurz für kleine Königstiger. Dann können wir los!" Er streicht mir lächelnd über den Kopf. "Du bist so süß..." - "Halt die Klappe.", zische ich, mehr gelangweilt als es wirklich ernst zu meinen. Ich mag es zwar nicht sonderlich, wenn man mich süß nennt, aber wenn er es sagt, dann weiß ich er sagt es, weil er mich mehr als gern hat. Und mich ohnehin durch die rosa Brille sieht. Es hätte also keinen Sinn mit ihm eine Grundsatzdiskussion darüber zu führen, ob ich süß bin oder nicht.
 

Ich verschwinde also wie angekündigt kurz auf die Toilette und entledige mich meiner 3 Tassen Tee wieder. Danach wasche ich mir die Hände und werfe einen kurzen Blick in den Spiegel. Ja klar... ich und süß. Meine Lippe ist total zermartert und blutig gebissen. Meine Augen haben tiefe Ringe und meine Haare stehen wild in alle Richtungen ab. Ich bin klein, ich bin launisch... nein... ich entdecke kein Stück an mir was süß ist. Attraktiv... vielleicht. Sexy... wenn ich will. Aber süß... ich? Kao hat echt die rosa Brille auf. Ich grinse leicht, schüttle den Kopf und trete wieder hinaus. Totchi und DIE stehen schon in ihren Jacken bereit. Fröhlich kommt Totchi auf mich zu gestürmt und flüstert mir leise zu, dass er und DIE jetzt noch was trinken gehen würden und dass ich mich ja anständig benehmen solle. Ich knuffe meinen besten Freund leicht in die Seite. "Los! Verschwinde du Hentai!", knurre ich ihm leicht verärgert hinterher und verabschiede mich kurz von DIE. Während ich mich noch umständlich in meinen Schal einwickle und mich in meine Jacke quäle, verlassen uns DIE und Totchi. Kaoru und ich bleiben allein zurück. Merkwürdig... ich fühle mich kein bisschen unwohl in seiner Gegenwart, obwohl ich jetzt von seinen Gefühlen weiß. Es kommt mir... so natürlich vor.
 

"Fertig?", fragt er als ich mir meine Tasche überwerfe und nach meinem Feuerzeug wühle. "Jupp." - "Na dann los." Als wir das Gebäude verlassen, und abschließen, kommt plötzlich diese Frage in mir hoch. "Und was ist mit Aufräumen?" Ich weiß es ist unsinnig und könnte mir eigentlich egal sein. Aber... was weiß ich. Ich kenne Kaoru und seinen Ordnungswahn. Alles muss immer schön aufgeräumt und ordentlich sein. Und das war es als war es gerade ganz und gar nicht.
 

"Machen DIE und Totchi in den nächsten Tagen. Zumindest haben sie's versprochen. Mir ist zwar nicht ganz wohl, das Studio jetzt in so nem Chaos zu verlassen. Aber... noch viel wichtiger ist es mir, dich jetzt nach hause zu bringen und mich um dich zu kümmern." - "Ach was... wenn du aufräumen willst, dann können wir das doch noch machen. Ich meine, so spät ist es noch nicht." Ich bleibe am Treppenabsatz stehen. Kaoru steht einige Stufen unter mir und muss somit zu mir heraufblicken. "Ich glaub der Abend war jetzt genug für dich. So viel Stress... Ich denke es ist besser wir gehen." Ich rolle leicht genervt mit den Augen. Jetzt reichts mit seiner Bemutterung. "Außerdem denke ich, dass wir beide noch reden müssen. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dir keine Gedanken über den heutigen Abend machst, oder?" Treffer... versenkt. Gedanklich kommen wir die ganzen Bilder wieder in den Sinn. Yomi, Shinya... und Kaos Geständnis. Totchis Worte, Kaorus Ausraster... So viele Fragen und Gefühle kommen wieder in mir hoch. Er hat recht, also nicke ich langsam. Wir sollten wirklich reden. Auch wenn sich bei dem Gedanken daran mein Magen mal wieder selbst überschlägt.
 

"Na also... komm! Wir gehen. Totchi weiß, dass das jetzt wichtiger ist. Und er hat's ja auch versprochen." Kaoru hält mir seine Hand entgegen. Ich zögere einen kurzen Moment, dann greife ich nach ihr und er zieht mich sanft zu sich herunter. Ich stehe nur noch eine Stufe über ihm, und somit sind wir auf gleicher Augenhöhe. Seine Arme wickeln sich um meine Hüften und sein Blick ist prüfend in meine Augen gerichtet. "Weglaufen und sich hinter Arbeit verstecken bringt nichts. Das weißt du so gut wie ich. Und jetzt müssen wir darüber reden. Und zwar über alles. Auch wenn es dir unangenehm ist..." - "Ich weiß...", seufze ich leise. "Außerdem hast du selber gesagt, ich soll mich mal entspannen. Totchi kümmert sich schon drum. Jetzt sind wir zwei mal wichtiger als das Studio." Ich weiß nicht warum. Aber ich umarme Kaoru plötzlich. Vielleicht wegen seiner Worte, vielleicht auch wegen dem Klang seiner Stimme... vielleicht aber auch nur, weil mir das erste mal jemand das Gefühl gibt, ich sei das wichtigste auf der ganzen Welt für ihn.
 

Er sagt gar nichts. Hält mich einfach nur fest. Und ich bin einfach unfähig Worte der Erklärung zu finden. Also stehen wir einige Momente schweigend uns in den Armen haltend. "Wenn wir uns nicht beeilen verpassen wir die U-Bahn." Ich nicke in Kaorus Halsbeuge und löse mich etwas widerwillig von ihm. Es ist einfach zu schön.
 

Mein Blick ist in den Boden gerichtet, verschämt darüber wie unkontrolliert ich doch bin. Er streicht mir liebevoll über die Wange und ich hebe meinen Blick. "Komm schon! Ich nehm dich auch Huckepack!", lächelt er mich an und zwinkert mir neckend zu. "Vergiss es! Willst doch nur nicht zugeben, dass ich schneller bin als du", grinse ich zurück, löse mich schlagartig von ihm und laufe los. "Wetten?", werfe ich ihm dabei noch zu und spurte um die Ecke. "Du kleines Monster! Das is unfair!" höre ich ihn nur noch brüllen und nehme aus dem Augenwinkel war wie er mir hinterher fetzt. Aber einholen... davon ist er weit entfernt. Ich erreiche die U-Bahn-Station und werfe einen Blick auf die Uhr. "Boah... Wahnsinn! Wie kannst du kleiner Mensch nur so schnell laufen?" Kaoru kommt keuchend die letzten Meter angelaufen. "Kurze Beine ist gleich schnellere Fortbewegung, alter Mann!", ist meine lachende Antwort. Er schenkt mir einen schmollenden Blick. Wir gehen gemeinsam die Treppen hinunter und erreichen unsere U-Bahn genau perfekt. Wir hatten beschlossen... Nein richtiger wäre es zu sagen, Kao hat beschlossen, dass wir zu ihm fahren und ich bei ihm auch übernachte. Erst jetzt wird mir so langsam bewusst, was das eigentlich bedeutet. Ich meine. Klar, Kaoru würde nie über mich herfallen oder so. Es ist nur... dieses ungute Gefühl, dass ich ihn damit in eine dumme Situation bringe. Er ist schließlich in mich verknallt und na ja... ich kann mir nur vorstellen, was für ein merkwürdiges Gefühl es sein muss, wenn der den man haben will, einem vor der Nase rum hüpft, man ihn aber trotzdem nicht haben kann und man sich immer zurückhalten muss.
 

Schweigend sitzen wir einen Moment nebeneinander in der U-Bahn. "Warum..." Ich breche meine Frage augenblicklich wieder ab. Ich weiß nicht weiter. Ich kann es einfach nicht wirklich in Worte fassen, ohne dass es für mich dumm klingt. Dabei wäre es so einfach. Warum ist er auf Yomi los gegangen? Warum auf Shinya? Warum hat er nicht früher etwas zu mir gesagt?
 

"Soll ich einfach mal anfangen?", fragt er sanft und ich nicke dankend. Ich kann gerade echt nicht in Worte fassen was in mir vorgeht. "Ich weiß nicht wann es war, als ich mich in die verliebt habe. Irgendwann war es einfach so. Vor deinem Outing hatte ich einfach Angst dich zu verlieren. Ich war mir zu unsicher, ob du als "Oberhete", für die ich dich immer gehalten habe, mich danach nicht verachten würdest. Und nach dem Outing hatte ich es ja versucht. Aber so plump, dass du es wohl als Scherz aufgefasst hast. Auf jeden Fall hast du nicht darauf reagiert. Dann kam Yomi und ich... war einfach nur voller Hass gegen ihn und wie sehr er dich meines Erachtens versucht hat zu verbiegen und dich abhängig gemacht hat. Ich war eifersüchtig. Sehr sogar... und bin es heute immer noch." Er hält einen Moment inne und starrt aus dem Fenster. Ich schweige und lasse es auf mich wirken. Ich versuche mich verzweifelt zu erinnern, wann nach meinem Outing er sich an mich "rangemacht" hat. Aber ich erinnere mich an keine wirkliche Situation. Alles in meinem Kopf war normal.
 

"Nach der Trennung,", fährt er schließlich fort "wo es dir so schlecht ging, hat es mich innerlich beinahe zerrissen. Aber ich hatte auch nicht den Mut dir etwas zu sagen, weil ich dachte, du nimmst mich nicht ernst. DIE und Totchi reden schon seit... Jahren auf mich ein, dass ich es dir sagen soll. Und seit der Trennung kuppelt Totchi so gut es geht. Übrigens war es auch seine Idee, dass ich dich zum Essen einladen soll." Ein kurzes betretens Lachen. "Und heute... ich weiß auch nicht. Es ist einfach alles schief gelaufen. Ich wollte dich nicht so anfahren, als wir alleine waren. Es war nur... als du gefragt hast, warum ich nicht einfach aufhöre mich zu sorgen, sind mir die Sicherungen durchgebrannt. Ich hatte einfach Angst und war eifersüchtig. Und dann noch Yomi... ich bin ausgeflippt. Ich hab ihn angebrüllt, was er hier wolle und dass er dich nicht haben könnte, weil ich diesmal schneller sei... Total kindisch." Wieder eine Pause. Es fällt ihm sichtlich schwer mir das alles zu erzählen. Und mir tut es weh ihn so zu sehen. Ich rutsche ein Stück näher zu ihm und nehme seine Hand in meine. Ich will ihm einfach das Gefühl geben, dass alles in Ordnung ist.
 

"Shinya ist dazwischen und hat mich angefahren, dass ich gefälligst meine Finger von dir lassen soll und dass ich dich doch sowieso niemals glücklich machen könnte. Und da war es dann endgültig vorbei. Ich war so blind vor Eifersucht, dass ich auf ihn losgegangen bin. Ich wollte das nicht... aber es war einfach zu viel. Ich wollte dich einfach nicht schon wieder an einen anderen verlieren. Nicht bevor ich es zumindest versucht habe." Ich höre zu. Aber ich begreife es nicht wirklich. Shinya hat was? Und Kao hat schon früher versucht mir näher zu kommen? Und ich hab es nicht gecheckt? Er war eifersüchtig? Ich raff das alles nicht mehr. Das is mir echt zu viel. Gut... das mit Kao krieg ich hin... aber momentan interessiert mich am meisten was mit Shin los ist?
 

"Shinya hat dich angefahren? Wieso?", schaffe ich es nach einiger Zeit zu fragen. Kaoru lacht sanft, steht auf und zieht mich mit sich. Mich immer noch an der Hand haltend zieht er mich aus der U-Bahn und hinüber zur Rolltreppe. "Ach komm... du weißt doch, dass Shinya auf dich steht. Schon seit La'Sadies hüpft er doch um dich rum wie ein kleines Schulmädchen." Ich starre Kaoru entsetzt an. Bitte wie war das? Kao redet doch sicher von nem anderen Shinya. Er kann doch nicht unseren stillen Drummer meinen, der immer gleich abhaut, wenn man ihn anspricht. Verdammt! Die ersten 5 Jahre unserer Freundschaft, hab ich ja noch nicht mal seine Wohnung gesehen! Also nein... Kaoru irrt sich! Das kann gar nicht...
 

"Sag bloß du wusstest das wirklich nicht?", lacht Kaoru ungläubig, gleichzeitig scheint sich aber auch Unruhe in ihm breit zu machen. Ich schüttle langsam den Kopf. "Nein... du meinst wirklich, dass Shinya... in mich?" Ich kann das einfach nicht glauben. Wir fahren mit der Rolltreppe nach oben und er seufzt tief. "Doch... er ist in dich verknallt. Schon immer. Wir alle... also wir anderen zumindest wussten das. Aber er hat nie was gesagt. Es war einfach so. Und nachdem du ihn ja immer hast abblitzen lassen..." - "MOMENT MAL! Ich hab niemanden abblitzen lassen! Verdammt! Ich hab davon doch gar nichts gewusst! Weder von dir noch von Shinya! Ich hab nie gemerkt, dass ihr euch um mich bemüht!" Ich belle ihn an. Eigentlich will ich das nicht. Aber... ich bin so durcheinander und verwirrt, dass ich mir einfach nicht anders zu helfen weiß. "Entschuldige...", murmle ich nur Momente später und reibe mir mit beiden Händen über das Gesicht. Ich glaub ich bekomme Kopfschmerzen. Ein liebevolles Streicheln über meinen Kopf als Antwort.
 

Schweigend erreichen wir die Oberfläche und ich wühle in meinen Taschen nach meinen Zigaretten und einem Feuerzeug. Doch wie üblich finde ich nur meine Zigartten. "Ach verdammt", fluche ich leise vor mich hin. Kaoru lacht leise. "Du solltest endlich lernen dir ein Feuerzeug einzustecken." - "Ich hab hunderte. Nur ich verlier sie andauernd" Er hält mir seines entgegen und ich kann mir meinen Glimmstängel anzünden. "Du zitterst." - "Nein, wirklich? Stell dir vor Kao... ich bin grad auch tierisch aufgewühlt und unruhig! Ich darf zittern!", knurre ich halbherzig und mit einem leicht kindisch eingeschnappten Ton. Er lacht leicht amüsiert. "O.k. wenn du das sagst." Ich zische ihn mit kleinen Augen an und er erwidert meinen Blick einfach nur mit Verständnis, sagt aber nichts. Wir stapfen weiter durch den Schnee. Die weiße Landschaft und die kalte Nachtluft um uns herum lassen mich merklich ruhiger werden. Und langsam kann ich auch meine Gedanken wieder sortieren. Aber wirklich begreifen... davon bin ich noch sehr weit entfernt. Ich verstehe so vieles nicht...
 

"Erzählst du mir, wie du mich damals angegraben hast und wie ich dich und Shinya hab abblitzen lassen?" - "Mich hast du nie abblitzen lassen. Du hast einfach reagiert, als seien wir Freunde. Und als ob du mich nicht ernst nimmst. Aber bei Shinya... dachte ich eigentlich schon, dass du es gemerkt hast. Na ja... bei mir war es so, dass ich halt einfach versucht hab mit dir zu flirten. Du bist manchmal auch drauf eingestiegen, wenn du nicht gleich ganz dicht gemacht hast. Aber mir war jedesmal klar, dass du es nur als Spaß auffasst. Und bei Shinya... er betet regelrecht den Boden an auf dem du gehst. Seine Blicke die er dir zu wirft und "Kyo-sama hat gesagt"-Floskeln. Merkst du nicht, dass er immer in deiner Nähe ist und um deine Aufmerksamkeit bettelt?" Kopfschütteln von meiner Seite. "Na ja... wir alle dachten du ignorierst ihn absichtlich." - "Haltet ihr mich wirklich für so grausam?", frage ich leise und nachdenklich. Mir wieder von einem Moment zum anderen wieder bewusst, was für ein verschlossener und auch kaltherzig wirkender Mensch ich gewesen bin. Oder... bin ich es auch heute noch? Wenn ich es immer noch nicht gemerkt habe, wie Kaoru und Shinya für mich fühlen?
 

Kaorus Stirn zieht sofort tiefe Falten. "Nein... natürlich nicht! Du warst ja auch nicht fies oder so. Es war mehr so, als... wolltest du ihn nicht verletzen. Und hast es eigentlich immer ganz liebevoll gemacht." - "Liebevoll? Tss... Ich hab's nicht gecheckt und das find ich schlimm genug. Ich mein, ich bin doch wirklich vollkommen blind, blöd und herzlos, wenn ich sowas nicht begreife, oder?" Er schüttelt den Kopf. "Sei nicht so hart zu dir... Naiv trifft es eigentlich ganz gut", grinst er schließlich. "NAIV?", quieke ich entsetzt. Ich habe gar nicht gemerkt, dass wir bereits Kaorus Aparment-Block erreicht haben, erst als wir das Gebäude betreten wird es mir plötzlich bewusst.
 

Wir warten geduldig auf den Aufzug und ich denke immer noch über seine Worte nach. Und immer mehr bekomme ich das Gefühl, dass er wirklich recht hat. Ich meine, all die Jahre... und ich wusste es nicht, hab ja noch nicht mal was geahnt. Sie waren einfach meine Freunde. Es kam mir nicht mal in den Sinn. "Hey... grübel nicht so viel drüber nach, ja? Es ist nur so, dass... sobald es um jemanden geht den du gern hast, du einfach komplett deine Augen verschließt. Is doch bei Totchi nicht anders." - "Wieso?" Ich kapier echt gar nichts. Also wenn er mir jetzt noch erzählen will, dass Totchi auf mich steht, dann glaub ich dreh ich echt durch. "Na Totchi und DIE meine ich. Die zwei haben doch schon ewig was laufen. Du hast Totchi noch nie danach gefragt. Oder DIE... Hast du dich nie gefragt warum Totchi sooft mit DaiDai unterwegs ist? Oder DIE Totchi ganz anders behandelt als dich" O.k. es ist amtlich. Ich bin ein blindes Huhn... was – um das ganze noch zu toppen – obendrein noch absolut blauäugig ist. Ich krieg echt gar nichts mit. Ich fass es nicht! DIE und Totchi? Also echt... das hätte ich nie gemerkt. Andererseits... ich hab mich echt nie gefragt warum die zwei sooft unterwegs sind. Oder Totchi immer mit DIE zusammen hängt. Waaahhhhh! Und er ist mein bester Freund! Ich fass es echt nicht! Und ich frag noch nicht mal! Memo an mich selbst: 1) In Zukunft mehr auf solche Zeichen achten. Bei jedem! Und sie hinterfragen! 2) Totchi dafür schlagen, dass er es mir nicht erzählt hat.
 

Wir betreten Kaorus Apartment und ziehen unsere Jacken und Schuhe aus. Ich lasse mich ächenzend auf sein Sofa fallen. Kaoru geht vor mir in die Knie verschränkt seine Arme auf meinen Knien und sieht mich leicht besorgt an. "Bist du sauer auf mich?" Ich lachte leicht amüsiert. Mir wird plötzlich bewusst, was für eine Macht ich über ihn habe. Ich könnte ihn mit einer Handbewegung zerstören. Ein Wort würde ausreichen und ich könnte ihm das Herz brechen. Ich könnte... nein... nicht wirklich. Aus irgendeinem Grund könnte ich es nie über mich bringen ihm weh zu tun. Unbewusst streiche ich ihm eine Haarsträhne aus den Augen. Erst als meine Finger seine Haut berühren wird es mir bewusst. "Warum sollte ich sauer sein?" - "Weiß nicht... liegt vielleicht daran, dass ich Angst hab was falsch zu machen." Offen und ehrlich... so haben wir schon lange nicht mehr miteinander geredet. Ich glaub so haben wir noch nie miteinander geredet. Ich glaube es ist noch nicht mal das worüber wir reden. Es ist viel mehr der Tonfall und die Art und Weise, wie wir miteinander reden. Vollkommen ruhig, vertraut...
 

"Wie geht's dir jetzt? Ich mein... wegen Yomi und dem allem... auch wegen mir." - "Willst du darauf jetzt ne ehrliche Antwort?", frage ich mit diesem für mich schon allzugewohnheitsmäßigen Hauch von Sarkasmus in der Stimme. Mit gerunzelter Stirn nickt er. Ich atme einmal tief durch. "Ich hab keine Ahnung wie's mir geht. Ich bin vollkommen durcheinander. Nein... keine Ahnung... es ist als ob ein ganzes Kartenhaus um mich zusammenbricht und ich steh mitten drin und hatte keine Ahnung wie instabil das ganze ist." Momentan hab ich keine Ahnung ob er meine absolut konfusen Gedankengänge auch nur Ansatzweise versteht. Ich versteh sie ja nicht mal. Es ist einfach... als ob alles was ich bis jetzt geglaubt hab, falsch war. Mehr oder weniger ist es das auch. Er seufzt. "Tut mir leid... Ich weiß ich bin ungeduldig und wahrscheinlich hab ich dich mit all dem Zeug überfahren... ich wollte nur... was weiß ich..." - "Du hast dir gewünscht, dass ich dir um den Hals falle", schmunzle ich. Zu einem gewissen Teil finde ich es wirklich amüsant. Es ist einfach zu offensichtlich was in Kaoru vorgeht. Na gut... zumindest jetzt wo ich es weiß. Aber andererseits... tut es mir auch weh und es lässt diese bekannten Knoten in meinem Magen zurückkehren. Ich weiß einfach nicht was ich für ihn empfinde...
 

Als Antwort kommt mir nur ein Brummeln entgegen. Ich lache kurz auf. "Ach halt die Klappe Kyo...", brummt er, steht auf und verschwindet mit Hochroten Ohren in die Küche. Ich sehe ihm kurz nach, dann seufze ich tief. Jetzt stecke ich noch tiefer drin. Und niemand kann mir dabei helfen. Ich weiß gar nicht was ich denken soll. Müde lasse ich mich auf die Seite fallen und schließe meine Augen. Neue Fragen schleichen sich dabei in meinen Kopf. Wenn Shinya auf mich steht, warum hat er mich dann so sehr verletzt? Warum hat er Yomi mitgeschleift? Warum hat Yomi nichts gesagt? Warum... tut es nach all der Zeit immer noch so weh auf ihn zu treffen? Ich ertrinke in dem Schmerz. Niemand beschützt mich oder fängt mich auf... doch. Kaoru... Kaoru beschützt mich. Doch... was ist Kaoru für mich? Was empfinde ich?

Unbedachte Worte

Heyooooooooooooooo an die Welt! Sorry, wegen der langen Wartezeiten momentan. Eigentlich is das Baby schon fast fertig *auf fanfic deut* Allerdings hab ich momentan ziemlich viel um die Ohren. Entweder ich bin im Umzugsstress oder mein Ex nervt mich. Aber ab übernächste Woche ist das alles geschafft! Dann geht's wieder rund hier ^^
 

Ich danke all den treuen Kommi-Schreibern und treuen Lesern (natürlich)! Wie immer wünsch ich viel Spaß!
 

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Kapitel 8 – Unbedachte Worte
 

Dumpf nehme ich ein Tür-Klingeln wahr. Ich rolle mich herum und ziehe die Decke dichter an mich. Ich bin müde. Ich will schlafen. Es ist mir egal. Dumpfes Stimmengemurmel. Ein kurzes Wortgefecht, was lauter wird, dann folgt Schweigen. Eine Tür wird geöffnet und augenblicklich wird die schöne Dunkelheit in der ich gefangen bin erleuchtet und reißt mich endgültig aus meinem Halbschlaf. Ich stoße ein gequältes Geräusch aus und ziehe die Decke über meinen Kopf. Leise Fußtritte. Jemand setzt sich neben mich, lehnt sich halb über mich und zieht langsam die Decke von meinem Kopf. "Kyo?", flüstert Kaoru sanft. Ich kneife meine Augen einen Moment fester zusammen bevor ich mich leicht drehe und ihn anblinzle. Erst als ich sie öffne, begreife ich, dass ich in Kaorus Schlafzimmer in seinem Bett liege. Ich muss eingeschlafen sein und Kaoru muss mich hier her gebracht haben. Wie auch immer ich bin müde... ich will schlafen.
 

Ich reibe mir über die Augen und blinzle ich verärgert an. "Was is?", muffle ich leise. Er seufzt tief. "Tut mir leid dass ich dich wecken muss. Aber... Shinya ist hier. Er will unbedingt mit dir reden." - "Mir scheiß egal! Ich will schlafen" Ich rolle mich herum und stelle mich schlafend. Aber meine Müdigkeit ist wie weggeblasen. Mein Magen überschlägt sich. Shinyas höhnisches Grinsen erscheint vor meinem inneren Auge. Es tut so weh... warum tut jemand von dem die anderen behaupten er liebt mich, mir so sehr weh. "Ich weiß es ist hart von mir das zu verlagenen. Aber bitte rede mit ihm. Er ist völlig aufgelöst." - "Nein" Promte Antwort. Kaoru seufzt erneut. Er streicht mir liebevoll über den Kopf. "Willst du wirklich nicht? Ich weiß es ist schwer für dich... aber..." - "Du weißt gar nichts!", knurre ich von einem Moment zum anderen wütend, rolle herum und sehe ihm in die Augen. "Er hat IHN mitgeschleift nur um mir weh zu tun! Ich hab Shinya vertraut! Und er wusste haargenau was er tat! Mit voller Absicht! Und das tut fast noch mehr weh!", belle ich Kaoru wütend an. Es ist mir egal, dass er damit eigentlich nichts zu tun hat. Oder dass er nur helfen will. Er hat grad echt keine Ahnung wie es in mir aussieht. Shinya hat mich verletzt! Mit voller Absicht! Und es ist mir scheiß egal warum oder ob es ihm jetzt leid tut. Ich will mit ihm nicht reden. Das würde auch nichts ändern. Er ist nicht mehr mein Freund. Mein Magen zieht sich bei diesem Gedanken noch heftiger zusammen. Ich krümme mich leicht zusammen. Und versuche mich zu beruhigen. Ich weiß genau, dass diese verdammten Magenschmerzen nur davon kommen, weil ich mich schon wieder so aufrege. Ach verdammt!
 

"Alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?" Kaoru klingt panisch. "Ja verflucht... ich hab Magenschmerzen o.k.? Weil ich mich immer viel zu sehr aufrege.", zische ich ihn genervt, sogar leicht zickig an. Er streicht mir über den Rücken. Versucht mir Kraft zu geben, oder zu beruhigen. Wie auch immer. Bringen tut es nur leider gar nichts. "Seit wann?", fragt er nach einigen Moment vorsichtig. "Was weiß ich... seit der Trennung vielleicht. Ich hatte es früher schon ab und an. Aber nie so heftig." Langsam beruhige ich mich wieder. Kaorus Streicheln löst die Verkrampfung in mir auf. Und auch meine Magenschmerzen lassen langsam nach. Er sagt nichts und ich werfe ihm einen kurzen Seitenblick zu. "Ich kann das nicht Kao. Ich kann nicht mit ihm reden." Zweifelnd schüttle ich den Kopf. Ich denke er bemüht sich wirklich mir nur zu helfen, aber viel wichtiger, zumindest für mich wäre es, dass er mich versteht. Aber das... kann ich ja wohl kaum erwarten. "Du musst aber. Ich weiß, er hat dich verletzt. Und glaub mir ich bin genauso wütend wie du. Aber... er ist doch immer noch dein Freund, oder?" Ich schweige. "Kyo?" - "Ist er noch dein Freund?", ist meine leise Frage und ich sehe ihm in die Augen. Er lächelt gespielt und weicht meinem Blick aus. "Das tut doch jetzt gar nichts zur Sache." Ich setze mich langsam auf und bin nun auf gleicher Augenhöhe mit ihm. "Antworte mir" – "Du weißt, dass es bei mir etwas anderes ist. Ich... mag Shin. Und ich würde ihn nur zu gern als Freund bezeichnen... aber meine Gefühle erlauben es nicht." Er seufzt tief. Und ich glaube, ich kann verstehen, was er meint. Kaoru liebt mich. Er hat schon immer in Shinya Konkurrenz gewittert. Dann kam Yomi und er musste mit ansehen wie mir das Herz gebrochen wurde. Und jetzt... wäre seine Chance da. Er ist eifersüchtig ganz klar. Und will mich beschützen. Aber... warum versucht er dann jetzt zu vermitteln?
 

"Warum hilfst du dem Feind?" Ich weiß die Wortwahl ist mal wieder... einmalig für mich. Und wie üblich für mich in den letzten Tagen hab ich zuerst geplappert, dann gedacht. Aber Kaoru scheint trotzdem zu verstehen was ich meine. Er lacht leise, leicht verschmitzt. "Weil ich es für dich tue... Er hat dich mit Absicht verletzt. Und das weiß er. Er hat einen schlimmen Fehler gemacht. Und er leidet zurecht. Aber ich weiß auch, wie sehr du darunter leidest. Shinya ist der zweite in kurzer Zeit, der dein Vertrauen, deine Freundschaft missbraucht hat. Du gibst es zwar nie zu... aber ich weiß wie wichtig es dir ist, dass alle in der Band gut auskommen. Ich will nicht, dass du noch mehr leiden." Er streicht mir sanft über die Wange bevor er sanft fort fährt. "Ich weiß es ist schwer. Und du musst ihm ja nicht sofort verzeihen. Aber... rede zumindest mit ihm. Für dich selbst." Ich denke einen Moment darüber nach. Ich weiß er hat recht. Shinya hat mich verletzt ja... aber wir kennen uns schon so lange. Trotzdem sitzt der Schmerz so tief... und die Angst. Angst wieder so verletzt zu werden von jemanden dem ich vertraut habe. "Nur wenn du dabei bist. Bitte!" Kaoru öffnet den Mund, schüttelt schon den Kopf und will verneinen. Also falle ich ihm sofort ins Wort. "Bitte! Ich... ich kann das alleine nicht. Ich brauche dich!" Ich hab es tatsächlich gesagt. Ich brauche Kaoru. Ist das so? Ja... ich denke es ist so. Ich weiß auch nicht... er schaffst es als einziger, dass ich keine Angst mehr habe vor irgendwas. Bei ihm hab ich nicht das Gefühl, als müsste ich jemand anderes sein.
 

"Du brauchst niemanden, Kyo! Das ist Unsinn! Du hast Yomi nicht gebraucht und du brauchst auch mich nicht wirklich. Versteh mich nicht falsch, es ist unwahrscheinlich schön, wenn du soetwas zu mir sagst. Aber... das musst du alleine machen. Du brauchst niemanden! Fall bitte nicht wieder zurück in deine alten Abhängigkeiten" – "Abhängigkeiten? Denkst du ich mach mich von dir abhängig?" Er seufzt tief und nickt dann. Sofort schüttle ich heftig den Kopf. "Du gibst mir das Gefühl, dass ich stark bin, dass ich keine Angst mehr haben muss. Ich weiß nicht warum, aber immer wenn du in meiner Nähe bist ist das so." Er ist einen Moment wie versteinert, dann lächelt er. Und ist das süßeste Lächeln was ich je an im gesehen hab. Als Antwort reicht mir das völlig. Ich kämpfe mich also aus dem Bett hoch und wuschle mir kurz durch die Haare. Zwecklos... sie stehen immer noch in alle Richtungen ab. "Also gut... auf in den Kampf!", motiviere ich mich selbst, was natürlich auch nicht klappt. Ich hab immer noch dieses bekannte Grummeln im Bauch. Kaoru fast meine Hand und gemeinsam verlassen wir sein Schlafzimmer. Shinya sitzt auf dem Sofa. Seine Augen sind gerötet und verquallen. Er sieht wirklich erbärmlich aus. Fast könnte er mir leid tun. Aber nur fast. Als er mich sieht stürmt er sofort auf. Gleichzeitig lässt mich Kaoru los und zieht sich in eine Eckes des Raumes zurück. Dennoch beruhigt es mich, dass er in meiner Nähe ist, und alles beobachtet. "Kyo-sama... Ich... es tut mir so leid..." Er will mir um den Hals fallen doch ich weiche sofort zurück. Er versteht sofort. "Du bist wütend auf mich..." - "Wütend? Oh ja... wütend und verletzt! Wie konntest du nur? Du bist einer meiner besten Freunde und tust so etwas grausames. Das hätt' ich wirklich nicht von dir erwartet Shin, dass du so ein Arschloch bist.", brülle ich ihn aufgebracht an. Alles kommt wieder in mir hoch. All der Schmerz und die Angst. Er weicht meinem Blick aus, nickt langsam. "Ich... ich weiß. Ich verdiene deine Freundschaft gar nicht... aber... ich war einfach so verletzt und verzweifelt. Du hast so offensichtlich mit Kaoru geflirtet und mich hast du immer links liegen lassen. Ich... ich wollte dir weh tun, damit du weißt wie sehr du mir weh tust. Wenn du mit Kaoru flirtest." Seine Stimme wird immer leise und geht schließlich in ein leises schluchzen über.
 

Obwohl ich es wusste, ist es... doch überraschend es von ihm selbst zu hören, dass da mehr ist. "Verdammt! Warum denkt jeder eigentlich ich hätte das absichtlich getan? Ich wusste es nicht! O.k.? Ich wusste nichts von deinen Gefühlen. Weder von deinen noch von Kaos. Und übrigens: Ich hab NICHT geflirtet. Ich bin so! Also hört bloß auf mir da draus immer 'nen verfickten Vorwurf zu drehen. Ich bin doch kein Scheiß-Telepat oder so! Wenn ihr euren Schnabel nicht aufkriegt, woher soll ich dann sowas wissen!", belle ich wütend. Aber mehr aus Wut über mich selbst. Verzweiflung und Verwirrung machen sich zu gleichen Teilen in mir breit und weil ich gerade überhaupt nicht weiß was ich machen soll, flüchte ich mich in Küche.
 

Lauthals fluchend hole ich mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Weder Shinya noch Kaoru folgen mir. Ich kann sie leise reden hören. Jemand schneuzt sich und ich rolle mit den Augen. Ja ja... dramatisch. Das ändert nur leider auch nichts dran, dass er es absichtlich gemacht hat, und dass er mich verletzt hat. UND, dass ich jetzt wieder komplett verwirrt und wütend bin. Tolle Idee Kao! Wirklich toll! Gedanklich äffe ich seine Stimme wie sie mir erzählt warum ich ja gleich nochmal mit Shinya reden soll.
 

"Hey..." Kaoru betritt den Raum. Eigentlich hab ich gerade das Bedürfnis ihn für irgendetwas anzubrüllen. Aber... ich kann nicht. Er kann nun wirklich nichts dafür, dass ich so blöde bin und nichts raffe. Er ist immer für mich da. Und besonders in letzter Zeit... "Lass mich besser in Ruhe Kao... ich bin echt wütend.", seufze ich und lehne mich an die Tür des Kühlschranks. "Verstehe..." - "Nein... tust du nicht. Ich bin nicht auf euch wütend. Auf keinen von euch. Ich bin auf mich wütend.", lächle ich spöttisch und lehne meinen Kopf zurück. Für einen Moment herrscht Schweigen. "Macht es dir was aus, wenn er hier bleibt heute? Ich will ihn so verheult jetzt nicht gehen lassen." Ich zucke mit den Achseln. "Könnte doch lustig werden. Dann hab ich zwei Kerle die was von mir wollen und mir gleichzeitig Vorwürfe machen. Toll! Wird sicher amüsant! Hey, am besten wir drei machen gleich 'nen Dreier. Dann sparen wir uns den Ärger. Oder wir sägen mich in zwei Hälften" Zynische spucke ich ihm diese Worte ins Gesicht. Ich kann sehen wie ihn das verletzt. "Ich lass dich allein... du bist wirklich nicht gut drauf." Er will sich umdrehen und gehen. In mir macht sich ein schlechtes Gewissen breit. Wie konnte ich ihm nur sowas an den Kopf werfen? Ich meine, er liebt mich! Er beschützt mich... er will immer nur mein bestes! Und ich... Gott, ich bin so ein Idiot manchmal! Mit einigen schnellen Schritten bin ich bei ihm und umklammere seinen Arm. "Nein... bitte entschuldige. Ich hätte soetwas nicht sagen sollen. Bitte..." Er seufzt tief, fast mich an den Schultern und dreht mich zu sich. "Ich weiß, dass du durcheinander bist und Angst hast. Aber... sag so etwas nie wieder! Auch nicht im Spaß! Ich liebe dich wirklich sehr. Auch wenn du meine Gefühle nicht erwiderst... aber es ins lächerliche zu ziehen tut weh." Er lässt mich los und verlässt die Küche. Na klasse! Jetzt hab ich es mal wieder endgültig geschafft. Kao ist sauer. Super! Wunderbar! Ich hab's also mal wieder verbockt. War ja abzusehen... ich kann meine Klappe einfach nicht halten.
 

Trotzdem... die Situation bleibt die selbe. Ich allein mit zwei Kerlen die auf mich stehen. Ich bin gespannt wie Kao die Schlafarrangements für heute nacht organisiert. Ich weiß es ist nicht fair so zu denken... aber ich kann es gerade echt nicht ändern, dass meine Gedanken so düster und zynisch sind. Ich bin einfach... frustriert. Statt dass es besser wird, wird es immer noch schlimmer. Was soll das denn? Am liebsten würde ich abhauen. Ein Blick auf die Uhr auf der Mikrowelle. 2:30 Uhr. Zu früh für die Bahn. Shit... Na egal. Ich kann mir auch ein Taxi nehmen. Ist wohl die Beste Lösung. Hier fühl ich mich gerade echt nicht wohl und um klar im Kopf zu werden gibt es wohl nichts besseres als die eigenen vier Wände. Entschlossen nicke ich zu mir selbst, stelle das Wasser zurück in den Kühlschrank und verlasse die Küche. Mit ein paar schnellen Handgriff habe ich meine Sachen zusammen gesucht – ignoriere dabei gekonnt den schniefenden Shinya und Kaoru – und bewege mich Richtung Tür. "Wo willst du hin?" Sein Tonfall ist schon beinahe aggressiv. Seufzend wende ich mich ihm zu. "Nach hause..." - "Nein" Ich seufze erneut. "Kao jetzt sei bitte nicht kindisch. Wir haben doch gar nicht alle Platz. Und... außerdem weißt du warum ich gehe" Schweigen von seiner Seite. Ich kann sehen, dass er wütend ist... Und dass mein Aufbrauch, es nur noch schlimmer macht. Besser ich verschwinde schnell, bevor er platzt. Shinya blickt irritiert zwischen uns beiden hin und her. Er scheint überhaupt nicht zu verstehen um was es geht. "Also bis dann... Schlaft noch gut ihr zwei." Und damit drehe ich mich um, ziehe meine Schuhe und meine Jacke an. Ich kann hören, wie Shinya leise versucht Kaoru davon zu überzeugen mich zurück zu halten zu gehen. Zwecklos. Kaoru knurrt nur kurz und verschwindet in die Küche. Ich kann regelrecht spüren, dass er mich hier gar nicht haben will. Er ist verletzt und ich verstehe ihn sogar... Was für ein beschissenes Weihnachten und es ist meine Schuld. Ich hätte von Anfang an auf mein Bauchgefühl hören sollen.
 

Ich verlasse ohne ein weiteres Wort seine Wohnung. Mein Magen rebelliert lauthals auf. So schlimm waren meine Magenschmerzen schon lange nicht mehr. Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit, ob es gut war jetzt so im Streit sich von Kaoru zu trennen. Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts... alles ist kaputt. Ich habe Angst... wirkliche Angst alleine zu sein.
 

Das Öffnen der Aufzugstüren reißt mich aus meinen Gedanken und ich trete hinein, drücke den Kopf und abwärts geht es. Mein Magen rebelliert erneut lauthals und atme einige Male tief durch wohl wissend, dass das meine Schmerzen wohl auch nicht mindert.

Der Aufzug stoppt und ich steige aus und schon schlägt mir eiskalte Luft entgegen. Jetzt sind erstmal 3 Tage Ruhe; erst dann muss ich mich ihm wieder stellen. Mir graust es jetzt schon davor. Besonders vor Kaoru. Meine Gedanken überschlagen sich. Nichts ist mehr wie vorher.
 

1 Stunde später sieht es in meiner Gedankenwelt noch nicht besser aus. Ich bin zuhause und habe mich geduscht und umgezogen. Ich will nur noch ins Bett. Und am Besten nie wieder aufwachen. So verkrieche ich mich also in meinen Federn in der Hoffnung, dass morgen alles schon wieder ganz anders aussieht. Ein träumloser Schlaf umhüllt mich und nimmt mir für ein paar Stunden meine Sorgen.
 

Als ich am nächsten Morgen – wohl besser Mittag – wieder wirklich klar werde, sitze ich gerade auf meinem Sofa und sehe fern, – wobei es auf den Bildschirm starren wohl eher trifft - als mein Telefon klingelt. Meine Gedanken sind weit weg... bei Kaoru. Ich weiß nicht warum. Aber ich frage mich was er gerade macht und ob er immer noch sauer auf mich ist. Ich würde so gern mit ihm reden. Es tut mir alles so leid... Aber ich kann nicht. "MoshiMoshi... Niimura Kyo desu?", frage ich geistesabwesend. "Kyo-kun!", quäkt mir Totchis Stimme aufgebracht entgegen. "Hey To-chan. Was gibt's?" - "Wie, was gibt's? Wie geht's dir? Geht's dir gut? Du hast dich mit Kao gestritten?" Ich seufze tief. "Hat er dich angerufen?" - "Nein, ich ihn. Und er war... irgendwie völlig daneben. Hat irgendwas von Kyo, Streit und Shinya gefasselt. Was is denn passiert?" Erneut seufze ich tief. Und es zieht wieder Kreise. Alles was ich tue zieht Kreise nach sich... und man sorgt sich. Seit wann schlägt alles was ich tue solche Wellen? Ich erzähle also leise Toshiya was gestern passiert ist, und was ich dummes zu Kaoru gesagt habe. Und wie durcheinander ich bin, wie leid es mir tut. Und was mir der Streit und überhaupt alles für eine Angst macht. Ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen. Ich sehe keinen Ausweg. Aber... es muss einen geben. Ich will keinen von ihnen verlieren und am wenigsten Kaoru.
 

"Hmm... klingt ja verzwickt. Ich kann sowohl dich als auch Kao verstehen. Und wenn ihr nochmal drüber redet? Vielleicht war die Situation einfach nur ungünstig." - "Kann sein... keine Ahnung. Ich denke ich warte mal ab bis zur nächsten Probe." Mein Magen schreit bei diesen Worten geradezu auf. Gott... wie kann man nur so... hysterisch sein wie ich. Wegen sowas kindischem wie 'nen Streit sich so fertig zu machen, dass man Magenschmerzen bekommt. "Is ganz schön viel für dich momentan, nicht?" - "Ich will nicht wieder verletzt werden. Und... Kao fordert einfach zu viel. Ich... ich bin einfach durcheinander. Ich weiß nicht..." Ich schüttle den Kopf. Ich wünschte Kaoru wäre hier und alles wäre wie früher. "Du denkst einfach zu viel. Vielleicht solltest du einfach mal das denken sein lassen, und alles einfach mal auf dich zukommen lassen. Vielleicht werden dir dann deine Gefühle klarer." - "Hmmm...", antworte ich etwas verstimmt. Wenn ich das könnte, Totchi, dann hätte ich es schon lange getan. Denken abstellen... Ha ha... Klar! Geht ja auch so leicht.
 

"Soll ich vorbei kommen? Du gefällst mir g'rade gar nicht!" Im Hintergrund kann ich jemanden brummen hören. "Das is jetzt wichtiger! Geh du doch Kao aufbauen. Dann haste 'ne Beschäftigung", faucht Totchi weg vom Hörer und ich muss grinsen. Ich erinnere mich plötzlich, dass DIE und er ja was laufen haben... und er es mir nicht gesagt hat. Rache, mein Freund. "Mit wem sprichst du denn Totchi?", spiele ich unschuldig. "Niemanden... also soll ich...?", schüttelt Totchi sofort ab. "Ist das etwa DIE?" Mein Grinsen wird breiter angesichts Totchis puterroter Ohren die ich vor meinem inneren Auge sehe. "Wie? Woher...? Er wollte nur..." - "Vergiss es To-chan! Ich weiß Bescheid. Kao hat mir gesteckt, dass ihr zwei was laufen habt und du mir nichts gesagt hast." - "Hast du das Kao gesagt?" Eine Frage die eindeutig an DIE gerichtet ist. Eine unverständliche Antwort. "... Ja... ich erfahr hier grad, dass mein toller Lover dem es ja so wichtig war, dass das geheim bleibt, dass er's gleich brüh warm an seinen besten Kumpel weiter getrascht hat.", ist die darauf wieder an mich gewandte etwas eingeschnappt klingende Erklärung.
 

Ich lache leicht. "Sorry... ich wollte es dir wirklich sagen.", fügt er zerknirscht hinzu. "Hey kein Thema." Ich grinse erneut. "Also soll ich vorbei kommen?" - "Nein... nein... bleib bei DIE. Ist o.k. Ich denk ist ganz gut, wenn ich erstmal 'ne Weile alleine bin und nachdenke." - "Aber wenn was ist, rufst du an ja? Jederzeit!!!", drängt Totchi und ich weiß er ist wirklich ehrlich besorgt. Nein, es ist wirklich besser so. Zumindest denk ich das. Ich werde mich mit Freunden außerhalb der Band treffen. Ausgehen und nachdenken... und in zwei Tagen wird man sehen. Zumindest kann ich dann nicht mehr davon laufen...

Willkommen im Fightclub

Hallihallohallöle!
 

... *heeeeeeeeeeuuuuuuuuuuuullllllllllllll* Ich krieg keine Kommis! Buhuhuhu! Na gut... sehr wenig Kommis!
 

Aber ich freu mich über jeden einzelnen! Bitte hinterlasst mir doch mehr! *liebkuck*
 

Viel Spaß beim Lesen!

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Kapitel 9 – Willkommen im Fightclub
 

09:15 Uhr! Verflucht nochmal! Ich bin zu spät. Warum muss ich auch heute verpennen? Die erste Probe nach dem Katastrophen-Weihnachten und ich verpenn. Kao wird ausflippen! Ich poltere laut die letzten Stufen nach oben in den Probenraum und reiße die Tür auf. "Morgen! Tut mir leid! Ich hab verpennt!", pruste ich lauthals in den Raum. Sofort fällt mir diese merkwürdige Stimmung auf, die in der Luft liegt. Kaoru steht in seiner üblichen Ecke und stimmt seine Gitarre. Shinya poltert hinter seinem Drumkit hervor und stürmt auf mich zu. Totchi ebenfalls, während DIE mir nur mit gerunzelter Stirn zu nickt. Oh oh... Die Schwingungen in diesem Raum verheißen wirklich nichts Gutes. Ganz schlechtes FengShui! Mein Blick wandert zurück zu Kaoru. Er hat mich noch nicht mal angesehen. Na klasse... Herr Oberzickig is also immer noch sauer. Soll er... mir egal! Ich hab gestern versucht anzurufen und mit ihm zu reden. Er war nicht da. Bitte... dann nicht! Soll er doch bocken. Ich würde mich ja entschuldigen. Ich meine, ja ich hätte nicht so einfach abhauen sollen. Wir hätte drüber reden sollen. Und das war meine Schuld, ich weiß. Ich hätte ihm auch nicht diesen Blödsinn an den Kopf werfen sollen. Aber wenn ich mich dann schon entschuldigen möchte, und er so... eine bockige Ausstrahlung hat. Dann... war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich gegangen bin.
 

"Hallo Kyo-kun!", lächelt mich Shinya schüchtern an. Es ist eine Mischung aus Angst und Freude. "Hey Shin... na alles klar?" So neutral wie möglich. Aber er scheint deutlich zu spüren, dass immer noch ein gewisses Maß an Verärgerung in mir ist. Er nickt knapp, atmet kurz tief durch und verkrümmelt sich geknickt hinter sein Drumkit. Ich kann einfach nicht so schnell über das hinwegsehen was er getan hat.
 

Totchi zupft unterdessen an meinem Ärmel. Er scheint beunruhigt zu sein. "Ich muss dir was sagen..." - "Geht's um Kao?" Heftiges Nicken als Antwort. "Wegen dem Streit?" Wieder Nicken. Er will ansetzen mir etwas zu sagen, aber ich mache eine abwinkende Handbewegung. "Spar's dir... ich klär das selbst.", antworte ich kühl und wende mich Kaoru zu.
 

Entschlossen ihm die Meinung zu sagen, wie kindisch es ist, immer noch bockig zu sein, stapfe ich auf ihn zu und stelle mich vor ihn. "Hey Kao... ich..." Er hebt den Blick. Und mich verlässt plötzlich der Mut. Kaoru sieht aus, als hätte man ihn durch den Fleischwolf gedreht. Total fertig. "Hey", kommt es von ihm brüchig. "Du siehst ja total scheiße aus. Was ist los?" Und wieder ich... Bloß nichts schön reden. Is doch eh viel netter gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Innerlich rolle ich über mich selbst die Augen. Memo an mich selbst: An meiner Direktheit arbeiten... oder zumindest VERSUCHEN die Wahrheit etwas netter zu verpacken.
 

Er schüttelt knapp den Kopf. Ich trete einen Schritt näher auf ihn zu. Er seufzt tief und sieht mich wie ein getretener Hund an. Das versetzt mir einen Stich und ein schlechtes Gewissen. "Kao... ich... wollte mich entschuldigen. Für den Streit. Ich hab gestern schon versucht dich zu erreichen. Aber..." Er hebt wieder den Blick und sieht mir in die Augen. Ein kleines Licht flackert in seinen Augen auf. Er scheint überrascht zu sein. "Ehrlich?" Ich nicke knapp. "Ich hab nicht nachgedacht, über das was ich gesagt hab. Ich war nur so... sauer wegen Shin und das alles is einfach zu viel für mich. Es tut mir wirklich leid... Also sei nicht mehr sauer auf mich, ja?" Er sieht mich unschlüssig an. Irgendwie kommt er mir heute so vor als sei er nicht er selbst. "Ich war aus.", antwortet er leise, "und hab mich betrunken." Ich nicke. Ich verstehe... es hat ihn also noch mehr verletzt als ich dachte. "Tut mir leid..." - "Muss es nicht... ich hab einfach überreagiert. Weiß nicht... keine Ahnung. Es hat nur... so weh getan. Und..." Er reibt sich über das Gesicht. Er steht wirklich vollkommen neben sich. Unser Leader ist nie unsicher! Er weiß immer eine Antwort... aber heute... Ich mache einen weiteren Schritt auf ihn zu und legte meine Hand auf seinen Arm, streiche auf und ab. "Kao... ist doch in Ordnung. Ich meine... ich weiß, dass ich dich verletzt hab. Und es tut mir echt leid. Nur... ich war einfach zu überfahren von dem allen. Sei nicht mehr böse auf mich, ne?" – "Versprich mir, dass wir uns nie wieder im Streit trennen. Das war echt scheiße", lächelt er etwas gequält. Und ich erwidere es mit einem Augenzwinkern. "Nein... machen wir nicht mehr." Er seufzt erleichtert. "Bock auf 'nen Kaffee und 'ne Zigarette bevor wir anfangen?", frage ich und höre hinter mir wie Shinya seinen Drumstick fallen lässt. Und weiter... kaum ein Problem gelöst, tut sich auch schon ein größeres vor mir auf! Ich denke einen Moment nach, und wende mich dann Shin zu. "Shin? Was zu trinken? Ich geh kurz mit Kao raus, rauchen. Soll ich was mitbringen?" Shinyas Gesicht wechselt von normal-kreideweis zu unnatürlich-pink. "Ich... ich... nein... danke.", kommt es leise und schüchtern zurück. Er lächelt. Na also... man kann mir nicht vorwerfen, ich würde einen der beiden bevorzugen.
 

"Aber mir kannst du was mitbringen!", grinst DIE. "Dich hab ich aber nicht gefragt, Daisuke!", schnauze ich zurück im normalen Kyo-Zickenmodus. Kaoru lacht leicht während DIE vor sich hin schmollt. Kaoru und ich verlassen den Raum und gehen rüber und unsere eigene kleine Teeküche. Gott lob, dass wir so bekannt sind und unser eigenes Studio haben.
 

"Meinst du das geht auf Dauer gut?" - "Was?", frage ich knapp, nehme die Zigarette die er mir anbiete und zünde sie mir an. "Mit Shin und mir... uns gleich zu behandeln?" Ich nehme einen tiefen Zug von meiner Zigarette. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung... darüber hab ich nicht nachgedacht. Jetzt ist es zumindest eine Lösung." Er nickt und sieht mich von der Seite an. "Und wenn ich dir sage, ich will nicht, dass uns gleich behandelst?" Mein Blick wendet sich irritiert in seine Augen. Er steht echt vollkommen neben sich. Ich meine, was erwartet er jetzt drauf als Antwort? Das ist so gar nicht seine Art... Andererseits, was ist schon Kaorus Art in den letzten Tagen? "Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Oder willst du Shin aus der Band werfen?" Er lacht kurz rauh auf. Eine Art von Lachen, die ich noch nie an ihm gehört habe. Es irritiert mich und ich sehe ihn abschätzend von der Seite an. Er macht einen Schritt näher auf mich zu, streicht durch mein Haar und lächelt. "Wieso nicht? Wäre doch 'ne gute Lösung! Dann hätt ich dich für mich allein!" - "Haha... sind wir heute wieder witzig!", maule ich und rolle mit den Augen. "Nein... ernsthaft. Ich will einfach nur, 'ne Chance von dir. Egal was du sagst... ich weiß, dass da mehr Gefühle für mich sind als für ihn." Ein weiterer Schritt und er steht so dicht vor mir, dass ich die Wärme die von ihm ausgeht, an meiner Haut spüren kann. Er treibt mich in die Enge... und das weiß er. Aber genauso weiß er, dass er Recht hat, mit dem was er sagt. "Du verlangst eine Entscheidung... Kaoru... ich kann..." - "Ja... eine Entscheidung. Aber nicht so wie du denkst. Ich will ein Date! Ein richtiges Date! Danach denk drüber nach und dann entscheide... die Entscheidung die ich jetzt will ist, wem du eine Chance überhaupt gibst. Ihm oder mir..." Seine Hand streicht über meine Wange. "Du weißt doch sowieso wem ich die Chance gebe... aber ich kann Shin nicht schlechter behandeln deswegen. Ich werde mich nicht zwischen deiner und seiner Freundschaft entscheiden." - "Ich will auch keine Freundschaft von dir... ich will deine Liebe", haucht er. "Du willst also ein klares Statement... Glaubst du nicht, dass ihn das noch mehr verletzt?" - "Glaubst du, dass es ihn nicht noch mehr verletzt, wenn du ihm jetzt Hoffnungen machst, und er es dann später erfährt? Besser gleich als später..." Seine Hand streicht von meinem Hals tiefer über meine Brust. Das hier ist mehr als ein vorsichtiger Flirt... woher nimmt er plötzlich diese Sicherheit? Vor ein paar Tagen, hat er es kaum gewagt mich anzufassen, war unsicher und fast schon ängstlich wegen meinen Gefühlen. Was ist nur passiert?
 

"Willst du wissen warum ich dich plötzlich so... offensiv anmache?" Ich schaffe es nur zu nicken. Er lächelt sanft und lässt seine Hand weiter zu meiner Hüfte wandern. Dort wo er mich berührt, fängt meine Haut an zu glühen. Was ist das nur für ein Gefühl? "Der Streit... deine Entschuldigung. Ich bedeute dir mehr. Und ich will einfach nur nicht wieder die Chance verpassen. Und ich will nicht wieder, dass mir wer in die Quere kommt, der nichts da zu suchen hat. Ich will dir zeigen, wie ernst es mir ist" - "Ganz schön rücksichtslos", stelle ich leise fest. Er lacht kurz auf. Wieder dieses rauhe Lachen. Und es lässt mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagen. "Ja... mag sein. Ich bin eben auch nur ein Mensch und ein ziemlicher Egomane. Diesmal zumindest..." Er beugt sich vor und küsst mich zärtlich auf die Stirn. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Ich weiß nicht was ich von ALLE DEM halten soll. Ich meine... ja... bei Kaoru ist irgendwas anders, wenn ich mit ihm zusammen bin. Aber... das mit Shinya... ich meine... Keine Ahnung... Er hat mich verletzt. Und es tut verdammt weh. Aber... wir kennen uns schon so lange. Dann die Band...
 

"Keine Sorge, o.k.? Ich verlange nicht, dass du fies zu Shinya bist oder so. Er ist trotzallem noch dein Freund. Ich verlange nur eine Chance." Kaorus ruhige Worte reißen mich aus meinen Gedanken und für eine Sekunde sehe ich durch in hindurch bevor ich ohne weiteres Denken antworte: "Du kriegst deine Chance, das weißt du. Es ist nur... nicht so einfach mit Shinya." Er nickt, dann lächelt er wieder. "Ich glaube, er weiß es ohnehin schon. Und ich denke diesmal akzeptiert er es leichter. Er hat es eben verbockt." Ich seufze tief. Kaoru redet sich leicht. Er kann das ja auch trennen. Für ihn ist Shinya ohnehin "der Feind". Aber für mich. Feind... Freund? Verräter? Keine Ahnung...
 

Mein Magen rebelliert auf und zieht sich zusammen. Karous Hand gleitet ein Stück über meinen Bauchnabel und ein Stück unter mein T-Shirt. Seine Stirn zieht tiefe Falten. "Wow..." - "Wow nenn ich es nicht gerade... wohl eher... Auu", grinse ich schräg und versuche seine Hand von mir zu schieben. Es fordert zu viel auf einmal. Date... gut und schön. Aber... das hier... er geht zu schnell vor. Wahrscheinlich ist es ihm noch nicht mal klar, was er mir damit für 'ne Angst macht. Ja... Angst. Körperliche Nähe ist gut und schön. Umarmen, drücken... das hier ist einfach zu... intim. Damit konnte ich noch nie umgehen. Das hat sich noch nicht mal Yomi getraut. Ausgenommen beim Sex natürlich. Keine Ahnung warum das so ist... aber ich kann damit einfach nicht umgehen.
 

Kaoru scheint überraschender Weise zu merken, dass er die Grenze erreicht hat und löst kommentarlos seine Hand von mir, sieht mir aber weiterhin in die Augen. Er sieht immer noch besorgt aus. "Warst du damit mal beim Arzt? Wenn du solche Schmerzen hast?" - "Und was will der machen? Mir Medikamente verschreiben? Mich ins Krankenhaus schicken? Ändert doch auch nichts... das is 'ne rein psychische Sache. Ich muss einfach aufhören mich so reinzusteigern.", antworte ich und ziehe dabei eine verärgerte Grimasse über mich selbst. Er streicht mir liebevoll über den Kopf. "Wenn es zu schlimm wird, dann sag Bescheid, dann brechen wir sofort die Probe ab." - "Glaubst du ich hab das das erste Mal? Ich komm schon klar.", lächle ich, streiche ihm kurz über den Arm und schiebe mich von ihm weg. Schaffe Distanz um zu signalisieren, dass das Thema beendet ist. "Warte... Was ist mit dem Date?" Er fasst mich am Handgelenk. Verwirrt sehe ich ihm in die Augen. "Was ist damit?" - "Wann... wo?" Ich lache kurz. Er meint das wirklich mehr als ernst. "Sag mir wann und wo und ich erscheine dann da." - "Silvester bei mir. Um 18 Uhr" kommt es wie aus der Pistole geschossen. Anscheinend hat er das schon Länger in Planung. Ich lache erneut. Er ist und bleibt einmalig. "Warum fragst du mich eigentlich, wenn du sowieso schon alles geplant hast?" - "Weil man das eben so macht. Oder hätt' ich dich einfach packen und entführen sollen?", mault er etwas eingeschnappt, lässt mich los und wir gehen, nachdem ich meine mehr verqualmte als gerauchte Zigarette im Aschenbecher ausgedrückt habe, zurück in Richtung Probenraum.
 

"Ach sag bloß, dass würde dir nicht gefallen. Ich gefesselt unter dir, und du die absolute Macht über mich.", grinse ich ihn von der Seite an. Seine Ohren verfärben sich blutrot. Und ich weiß genau, dass er ein anderes Bild im Kopf hat. "Als ob du mich das machen lässt...", brummt er und ich kichere leise vor mich hin. Ich hab es doch immer geahnt... so harmlos und bieder wie unser großer Leader immer tut ist er dann doch nicht. "Ich find das gar nicht witzig!" - "Ich schon... ich stell mir das nur so grad vor. Der große böse Kao, der das arme schwache Kyo wegschleift. Das wär' gefundenes Fressen für die Presse: Leader geisselt widerspenstigen Vocal" Schließlich muss er miteinstimmen in mein Lachen. Immer noch kichernd betreten wir den Probenraum. 6 Augenpaare mustern uns sofort interessiert.
 

"Also... Silvester, versprochen?", hakt er nochmal nach und ich weiß warum er das tut. Statement... Er will es von mir vor Shinya hören... Irgendwie is das kindisch. Aber was soll's. Wenn das alles ist... dann kann er das gern haben. "Soll ich's dir vielleicht schriftlich geben, Kao? Würde dich das mehr beruhigen?", grinse ich neckisch. Er gibt sich einen Moment nachdenklich, tippt sich mit dem Finger ans Kinn und starrt kurz an die Decke."Ja... dann hab ich was womit ich dich notfalls zwingen kann." - "Ich wusst' es doch! Meine Entführung würde dir eben doch besser gefallen, als das Date." Er streckt mir die Zunge heraus. "Pass bloß auf, sonst mach ich das echt noch!" Klick Klack und da fallen schon wieder die Drumsticks. Diesmal beide. Mein Blick schwenkt zu Shinya, der einfach nur geschockt ist. Es tut mir wirklich leid für ihn. Also schenke ich ihm ein aufmunterndes Lächeln. Er blinzelt mich verwirrt an. Dann nickt er mit einem etwas gezwungenen Lächeln und sammelt seine Sticks wieder auf. Ich glaube er hat es jetzt wirklich verstanden.
 

Kaoru wird unterdessen von DIE in Beschlag genommen. Kaoru grinst nur wie ein Schnitzel. Echt... wenn seine Ohren nicht im Weg wären, würde es komplett um seinen Kopf gehen. Sein Blick wandert in meine Richtung und seine Augen leuchten. Jetzt gefällt er mir wieder besser. Gut... er sieht immer noch aus wie ausgekotzt, aufgewärmt und durch die Waschmaschine gezogen; und ich möchte echt nicht wissen was für einen Kopf er auf hat... aber zumindest sieht er glücklich aus.
 

Und das nur, weil ich zu dem Date ja gesagt habe? Warum hab ich eigentlich ja gesagt? Ich hab gesagt, dass er ohnehin die Chance bekommen hätte... was bedeutet das... für uns? Wird es ein uns geben? Was wird passieren?
 

Na toll... ein neuer Fragenkatalog. Warum hör ich damit eigentlich nicht auf? Muss ich denn wirklich immer alles hinterfragen? Manchmal echt... da hasse ich es so ein Denker zu sein.
 

Die Probe geht mehr oder weniger gut über die Bühne. Obwohl es ganz anders ist als sonst. Kaoru versucht zwar so professionell wie möglich zu bleiben, aber ab und an kann er es dann doch nicht lassen, grinst mich an, oder hebt mich einfach hoch. Auch Totchi und DIE scheinen wie ausgewechselt. DIE flirtet ungehemmt mit Totchi und der sieht einfach nur happy aus. Shinya hatte am Anfang etwas Probleme, hat sich öfter verspielt... Ich hab versucht ihn aufzumuntern und irgendwie hab ich grad die irre Idee ich müsse mit ihm noch ein klärendes Gespräch führen. Obwohl ich keine Ahnung hab worüber. Aber er scheint zu spüren, dass er – obwohl ich immer noch verärgert über seine hirnlose Aktion bin – immer noch mein Freund ist.
 

"Schluss für heute würd ich sagen. Und geht nochmal das durch was ich gesagt hab. Und Kyo du feilst nochmal an Clever Sleazoid" Ich nicke knapp und widme meine Aufmerksamkeit zurück in meine Tasche auf der Suche nach meinen Zigaretten. Ich finde sie und wühle weiter nach meinem Feuerzeug. Ich bin schon wieder weit weg mit meinen Gedanken. "Hey..." Kaoru geht neben mir in die Knie. "Alles o.k.?" - "Ja wieso fragst du?", lächle ich. Ich weiß wirklich nicht warum er mich das fragt. So durchschaubar bin ich doch nun wirklich nicht, oder? Und... eigentlich ist es doch verständlich warum ich so in meine Gedanken vergraben bin. Also nichts worüber er sich sorgen müsste. "DaiDai meint ich überfordere dich." Und wieder einer von diesen Hämmern. Und ich weiß genau wo er das her hat. Meine Augen suchen und finden Totchi schnell. Er bemerkt meinen Mörderblick und versteckt sich schnell hinter DIE. "Er ist und bleibt ne Petze...", murre ich und wühle weiter in meiner Tasche. "Stimmt es?" Meine kleine Ablenktaktik hat mal wieder nicht funktioniert. Und ignorieren... geht ja wohl schlecht. Also seufze ich tief. "Du erwartest Antworten auf Dinge von mir, von denen ich noch nicht mal die Fragen kenne" – "Ich versteh nicht..." Ich hebe den Kopf und sehe ihm traurig lächelnd in die Augen. "Siehst du?... Ich auch nicht." Er nickt langsam. Dann seufzt er. "Ich denke es ist besser wir kippen es wenn du dir nicht sicher bist." WAS?!? "Kao... aber... das hab ich doch gar nicht gesagt!" - "Nein... ich denke es ist besser so. Ich... muss einfach Geduld haben. Ich werde auf ein Zeichen von dir warten. Bis dahin lass ich dich in Ruhe." Und damit steht er auf und lässt mich total perplex am Boden sitzen.
 

Ist er jetzt total durchgeknallt? Zuerst geht er mir auf die Nerven und will ein "Statement" vor Shinya. Es kann ihm gar nicht schnell genug gehen. Und jetzt kippt er alles? What the fuck??? Der Typ spinnt doch! Also wenn er denkt, dass ich auf ihn zu komm, dann hat er sich aber geschnitten! Ich und auf ihn zu kommen. Ich BETTLE nicht!
 

Wütend über diesen Idioten und darüber, dass ich mich völlig zum Affen gemacht hab, pack ich meine Tasche und stürze nach draußen. Ohne ein Wort. Weder an Totchi, noch an Kao. Die sind doch alle nicht mehr ganz dicht.
 

Gedanklich vor mich hinfluchend und völlig in meine Welt versunken, stapfe ich zur U-Bahn. Die brauchen gar nicht glauben, dass ich irgendeinen von diesen... so genannten Freunden zu Silvester anrufe. Oder sonst was... Die sind doch echt nicht mehr ganz dicht. Zuerst so 'nen Zirkus veranstalten mich völlig wirr im Kopf machen und dann... schwupp alles über'n Haufen werfen und mir die Verantwortung zu schieben. Hallo? Wer will denn was von wem? Neeee... echt. Kao hat ne Vollmeise.
 

Den ganzen Heimweg hindurch grummle ich vor mich hin. Na toll. Und morgen darf ich mir diese Idioten schon wieder geben. Die haben mir jetzt ganz schön die Laune verhagelt. Ach verdammte Scheiße... Ich sperre die Tür zu meiner Wohnung auf und pfeffere meine Tasche wütend in eine Ecke. "Arschloch!" Und dabei wäre das Date sicher an Silvester schön geworden, schießt es mir durch den Kopf.
 

So ein Schwachsinn! Mit dem Kerl... ein Date? Wer so ein Gefühlstrampel ist und so wankemütig wie der, mit dem würd' ich nicht in einer Million Jahren ausgehen. Was hat mich nur dazu gebracht ja zu sagen? Niemals! Der kann auf sein Date lange warten. Die können mich doch alle mal am Ärmel lecken. Und sowas nennt sich Freunde.
 

Aufgebracht tigere ich durch mein Wohnzimmer von der einen Ecke in die andere und wieder zurück. Das Telefonklingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Zornig starre ich das Teil an, und hetze ihm alle möglichen Verwünschungen auf den Hals... stellvertretend für Kaoru. Es klingelt erneut und ich atme tief durch. Ich bin ganz ruhig. Vollkommen ruhig... Ich werfe einen Blick auf das Display. Toshimasa leuchtet mir entgegen. VERGISS ES! Mit dir will ich jetzt am allerwenigsten reden. Du hast mir doch diesen... Mist eingebrockt. Zuerst verkuppeln und mich zum Affen machen und dann wieder dagegen arbeiten. Ein schneller Knopfdruck und er ist abgewiesen.
 

Der soll ruhig wissen, dass ich mit ihm nicht reden will. Idiot... alle beide. Eigentlich sollte ich froh sein. Ich mein, jetzt brauch ich mir zumindest keinen Kopf mehr machen wie ich mit Kao umgehen soll. Oder ihm klar machen, dass er zu schnell vorgeht. Ja, eigentlich sollte ich ihm dankbar sein. Tss... Noch was? Er hat mich total verarscht. Wahrscheinlich lachen sich Totchi, DIE und er g'rade kaputt darüber wie blöd ich bin. Sollen sie doch... ich brauch' die nicht. Die wollen meine Freunde sein? Heuchler! Genau wie Yomi!
 

Mein Magen rebelliert lauthals auf und ein allzu bekannter Schmerz durchfährt mich. Ich krümme mich zusammen. "Scheiße... das ist nur Kaorus Schuld" Ich atme einige male tief durch und versuche mich zu beruhigen. Und komischer Weise gelingt es mir sogar so halbwegs. Ich kann sowieso nichts ändern... Ganz plötzlich fühle ich mich traurig und allein. Und wieder kommt mir der Gedanke, dass ein Date mit Kaoru schön gewesen wäre. Aber... dazu wird es wohl jetzt nie kommen. Er hat mich ohnehin nur verarscht. Wahrscheinlich hat er es nie ernst gemeint. Ich schlucke hart. Was habe ich auch erwartet? Ich müsste es doch inzwischen besser wissen. Das Leben meint es nie gut mit mir.
 

Als ich am nächsten Morgen aus der Dusche trete fühle ich mich elend. Nicht wirklich körperlich elend. Sondern einfach niedergeschlagen und fertig. Ich bin irgendwie deprimiert und genervt. Erschöpft und irgendwie ach was weiß ich. Ich hab gar keine Lust heute auf Probe. Nein, falsch. Ich hab keine Lust auf die anderen. Ich seufze tief. Aber es hilft ja nichts. Ich muss mich ihnen stellen. Weglaufen... das bringt mir auch nichts. Dadurch wird nichts besser. Und die Band muss proben. Ohne die Band... ohne die Musik, könnte ich mir gleich die Kugel geben.
 

Und dieser Gedanke hält mich aufrecht zumindest solange bis ich das Studio erreiche. Dann, als ich vor der Tür stehe, zögere ich kurz. Mich verlässt der Mut. Eine Mischung aus Wut, Angst und Trauer wirbelt in meinem Kopf herum. Bis ich mich selbst anmaule, dass es nichts bringt, jetzt zu jammern. Also öffne ich die Türe und betrete den Probenraum. "Hey...", murmle ich leise, hebe kurz den Blick in die Runde, durchquere den Raum und werfe meine Tasche in das letzte Sofaeck und setze mich daneben. Ich wühle missmutig in meiner Tasche nach meinen Zigaretten und ignoriere geflissentlich das Geflüster zwischen Totchi, DIE und Kao. "Hey... Kyo-kun" Shinya wagt als erster mich anzusprechen. Ich hebe kurz den Blick und knurre ihm ein wütendes "Was willst du?" entgegen. Meine Laune dürfte somit klar sein. Er zuckt merklich zusammen. "Ich... wollte nur... geht's dir gut? Ich meine... ich hab gehört..." - "Mir geht's bestens! Einfach nur TRAUMHAFT! Das Leben ist schön", falle ich ihm zynisch ins Wort und wühle weiter. Das Geflüster ist verstummt und ich kann förmlich die Blicke auf mir spüren. "Ehm... o.k.... tut mir leid... ich..." Langsam fängt er echt an mich zu nerven. Ja, Kao hat mich zum Affen gemacht, hat das Date, was ihm ja soooooooooo wichtig war, gekippt, vor allen anderen. Wunderbar! Muss man darauf jetzt rum reiten? "War's das? Ich hab nicht sonderlich gute Laune. Also tu dir selbst 'nen Gefallen und ZIEH LEINE!", belle ich grob und funkle ihn gefährlich an. Etwas verdattert nickt er und zieht sich hinter sein Drumkit zurück. Ich weiß, er hat es nicht wirklich böse gemeint. Aber auch er trägt in meinen Augen hier eine Mitschuld. Und... eigentlich ist es mir augenblicklich vollkommen egal! Ich bin einfach nur sauer.
 

"Gut... dann würde ich sagen wir fangen einfach mal an.", versucht Kaoru die Situation aufzulockern, kommt zu mir herüber und will mich hochziehen. Biestig fauche ich ihn an, ich würde ihm den Arm abbeissen, wenn er mich anfasst und schlängle mich an ihm vorbei.
 

Wenn du denkst, dass vergesse ich so leicht, dann hast du dich aber ziemlich getäuscht. Ich funkle ihn wütend aus dem Augenwinkeln an. Er ist einen Moment perplex bevor er mich am Arm packt. "Hey... was ist mit dir los?" - "Fass mich nicht an hab ich gesagt" Ich entreiße ihm meinen Arm und weiche vor ihm zurück. "Kyo... Was hast du?" - "Nichts" Er schüttelt langsam den Kopf. "Merkt man... warum bist du heute so aggressiv? Hast du Sorgen? Geht's dir nicht gut?", fragt er besorgt. Seine Augen werden groß. Ja ja... die Hundeaugenmasche. Versuch's nur! Das zieht bei mir nicht mehr. Mit dir bin ich fertig. Lügner! "Ja... du bist mein Problem! Du und die anderen, die mich total verarscht haben.", sprudelt es aus mir heraus. "Bitte?" Er tut so als würde er gar nichts kapieren. Wer's glaubt... Er weiß es genau! Du bist kein Stück besser als Yomi! Heuchler! Verdammter Idiot! Nimm es endlich zurück! "Kyo ich... ist es wegen dem Date?" - "Scheißegal warum. Das tut jetzt auch nichts mehr zur Sache. Ich bin zum Proben hier. Nicht um mit dir über unsere Beziehung zu diskutieren.", fauche ich und funkle noch gefährlicher. Sag, dass es dir leid tut! Sag es! Sag, dass du es ernst gemeint hast. Bitte sag das Date nicht ab. Bitte... mein Herz tut so weh. Nur ein Wort und alles ist vergessen! Bitte Kao!
 

Er blinzelt mich verwirrt an. Bis er traurig lächelt. "Gut... dann... los proben wir." WAASSS??? Keine Diskussion? Aarrrggh... ich hasse den Kerl. Mit dem kann man nicht mal richtig streiten. Aber eigentlich... was erwarte ich eigentlich? Er hat mich nur verarscht. Also warum sollte es in interessieren, wie ich mich jetzt fühle?
 

Noch wütender wende ich mich um, greife mir mein Mikro, während die anderen langsam zu ihren Instrumenten gehen und sie stimmen. Leise singe ich mich ein. Ryoujoku no ame. Immer wieder diese ersten paar Zeilen. Meine Stimme zittert merklich so wie alles an mir. Warum nur hat er das getan? Warum hab ich ihm nur vertraut? Es tut so weh... Lügen... es waren alles nur Lügen. Mein Magen, was ich ja wohl nicht zu erwähnen brauche, der ohnehin schon den ganzen Morgen hindurch Purzelbäume macht, zieht sich heftig zusammen. Ich kneife die Augen zusammen und unterbreche mein Einsingen in der Hoffnung, dass es gleich vorbei ist. Aber es wird nur noch heftiger. Ich krümme mich leicht und geh in die Knie. Gott... das tut so weh. "KYO" Kaorus Stimme hinter mir. Sekunden später ist er neben mir und streicht mir über den Rücken. Die Schmerzen werden immer schlimmer. So schlimm, dass sie mir fast die Luft abschnüren. Ich bekomme Panik, japse nach Luft. "Ruhig... du musst langsam atmen... ganz tief ein und aus." Er streicht mir über den Rücken. Wütend schüttle ich ihn von mir ab. "Fass mich nicht an, verdammt", fauche ich und erneut überkommt mich eine Welle von Schmerzen. Ein Japsen ist die Folge. "Ach ja? Ich soll also zukucken, wie der den ich liebe vor meinen Augen leidet? Vergiss es!" - "LÜGNER!", belle ich zurück. "Nein, das ist die Wahrheit und das weißt du!" - "WARUM dann? Warum hast du es gekippt? Es war alles gelogen!" - "Sturkopf!", murrt er und zieht mich trotzdessen, dass ich mich wehre in seine Arme. Mein Magen brüllt lauthals auf. "Lass mich los... verdammt! Elender Lügner!" Mit aller Kraft versuche ich mich von ihm zu befreien. Vergebens. Ich will von ihm nicht angefasst werden, von diesem... Seelenfänger. Ja, das ist er. Ein Teufel der Seelen einfängt um sie zu quälen, um ihnen die Herzen zu brechen.
 

"Du verstehst es nicht. Hör mir doch zu! Ich hab das doch nicht gekippt um dir weh zu tun. Ich hab's gekippt, weil ich genau das verhindern wollte." Er versucht mich zu beruhigen, spricht sanft und leise. Es ist zu spät. Ich glaube ihm nicht mehr. Obwohl ich es so gern tun würde... "Aber du tust mir weh... warum machst du sowas? Warum bringst du mich dazu Dinge zu sagen und hinterher nimmst du alles zurück.", keuche ich den Tränen nahe. Ich bin so wütend auf ihn. Immer noch wehre ich mich gegen seine Umarmung. "Kyo... Sei doch vernünftig..." Erneut versucht er mich zu beschwichtigen. "Ich will nicht vernünftig sein! Du wolltest es doch! Warum nimmst du es jetzt zurück? Ich hasse dich!" Und damit boxe ich mich von ihm los und stolpere nach draußen. Nur weg... Weg von Kaoru... ich weiß gar nicht was mit mir los ist. Ich will nur weg von ihm. Obwohl ich doch bei ihm sein will.

Das Date

Haaaaaaaaaaaallllllllllllllllooooooooooooooooo Welt!
 

Sorry... war jetzt lange Wartezeit! Aber ich bin ENDLICH umgezogen und... wie nicht anders zu erwarten funzt weder mein Telefon noch mein I-Net. Dann hat mich mein Ex mal wieder so genervt, dass ich jenseits von Schreiblaune war und na ja... mehr Ausreden fallen mir grad nicht ein ^^.
 

So zum wesentlichen:
 

Ich danke der besten Kommi-Schreiberin der Welt! *zwinker* Du weißt, dass du gemeint bist! Verzeih, dass ich geschrieben hab ich krieg keine Kommis ^^ Stimmt schon! Du schreibst immer so lieb! Danke danke danke!
 

So... Kapitel 10... ich bin inzwischen fast fertig mit der Story... nur ja... wie gesagt, das hochladeproblem bleibt! Also habt Geduld bitte! viel Spaß trotzdem!
 

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Kapitel 10 – Das Date
 

"... nach dem Signalton -PIIIEEEP-" - "Kyo... ich bin's. Kao." Eine Pause, ein Seufzen. "Bitte geh ran!" Wieder eine Pause. "Na gut... du willst also immer noch nicht mit mir reden. Ich wollte dir nur sagen, dass der nächste Auftritt am 6. Januar stattfindet. Wir holen dich ab. 13 Uhr. Also dann... bai." Ein Klicken und er hat aufgelegt. Er klang... wie immer. Kühl, distanziert. Leadermäßig. Wie gebannt starre ich auf meinen Anrufbeantworter, der nun hysterisch blinkend mir anzeigt, dass ich eine neue Nachricht habe. Nichts... er hat nichts gesagt. War ja auch nichts anderes zu erwarten. Von dem Idioten… Er versteht es einfach nicht. Er müsste nur ein Wort sagen. Ein "Es tut mir leid. Natürlich will ich ein Date" und alles wäre vergessen. Aber nein… er kapiert es einfach nicht.
 

Ich würde mit ihm auch gar nicht reden wollen. Nein... das stimmt nicht. Mal wieder mache ich mir selbst etwas vor. Ich würde mit ihm reden wollen. Sehr gerne sogar... Er fehlt mir. Seine Ruhe fehlt mir. Ich bin komplett durch den Wind momentan. Seit mehr als 48 Stunden verkrieche ich mich hier in meinem Apartment. Geschlafen hab ich seither kein Stück mehr. Stattdessen bin ich ruhelos in meiner Wohnung hin und her getigert. Immer wieder die selben Fragen in meinem Kopf. Meine Gedanken drehen sich um nichts anderes mehr als um Kaoru. Diese letzten Tage mit ihm und das Gefühl, dass er mir immer gegeben hat, wenn ich bei mir war... es fehlt mir so sehr. Ich fühle mich so hilf- und schutzlos ohne ihn. Ich kann es mir einfach nicht erklären, warum er es gekippt hat. Wollte er mich wirklich schützen? Oder hat er mich nur verarscht? Warum tut es so weh? Warum tut es so unendlich weh, wenn ich an Kaoru denke und weiß er ist nicht bei mir.
 

Vielleicht sollte ich ihn anrufen... mit ihm reden. Ich meine... ach was scheiß auf den Stolz. Ich ruf ihn jetzt an. Das ist doch kindisch... ich meine... vielleicht hat er mich ja gar nicht angelogen und ich mal wieder nur überreagiert. Vielleicht hätte ich ihm einfach glauben sollen. Schließlich ist er Kaoru... er hat mich noch nie absichtlich verletzt. Aber was mach ich wenn er jetzt sauer auf mich ist? Ich meine... ich hab ihm allerhand an den Kopf geworfen... aber er hat das Date gekippt. Und... wenn ich ehrlich bin, ich wollte dieses Date. Ich hatte mich darauf gefreut. Ich wollte mit ihm zusammen sein. Und er kippt es einfach... und versteht rein gar nichts. Wie schwer es mir gefallen ist, mir überhaupt selbst einzugestehen, wie gerne ich mit ihm ausgehen würde. Ihm mein Herz zu öffnen, nach all dem Mist der mit Yomi gelaufen ist. Wie schwer es war, ihm einfach zu vertrauen. Ich hab allen Grund auf ihn wütend zu sein... oder? Vielleicht hat er mich nur verarscht und ich habe noch mehr Grund wütend zu sein. Aber woher soll ich es wissen, wenn ich ihn nicht anrufe? Ist die Wahrheit nicht allemal besser, als diese quälende Ungewissheit?
 

Erneut klingelt mein Telefon. Verschreckt zucke ich zusammen. Das Display sagt mir, dass es erneut Kaoru ist. Ich zögere einen Moment bis ich schließlich meinen ganzen Mut zusammen nehme und abhebe. "MoshiMoshi Niishimura Tooru, desu?", krächze ich leicht heiser vor Nervosität. "Hey Kyo...", stottert mir Kaoru entgegen. Er scheint überrascht zu sein. "Du bist ja doch zuhause." - "Ja... ich wollte dich gerade zurückrufen, wenn ich ehrlich bin." Betretenes Schweigen. "Wie geht's dir?", fragt er schließlich vorsichtig. "Wie soll's mir schon gehen? Scheiße wie sonst? ... Kao... es tut mir so leid, dass ich all diese schlimmen Sachen zu dir gesagt hab. Und dir nicht geglaubt hab. Ich war nur so enttäuscht wegen dem Date... Und... was weiß ich... Ich hab mich nur so verarscht gefühlt", setze ich schließlich leise an. Ich hoffe, bete, flehe sämtlichen Mächte über mir an, dass er sich auch entschuldigt. Dass er sagt, dass er doch ein Date will. Ein leises betretenes Lachen. "Du entschuldigst dich bei mir? Ich hab's doch verbockt diesmal. Ich hatte einfach nicht damit gerechnet, dass dir so viel daran liegt. Ich hätte nicht auf DaiDai hören sollen, von wegen ich überfordere dich." Er seufzt tief. Ich denke einen Moment nach. "Irgendwie... gerät es immer außer Kontrolle, wenn sich andere einmischen." - "Was meinst du?" Nun ist es an mir zu seufzen. "Die Weihnachtskuppelei und das Disaster kam durch Totchi, so irgendwie. Und Silvester hat Daisuke sabotiert... Versteh mich nicht falsch. Ich liebe die zwei... aber du solltest echt nicht mehr auf die zwei hören... Nicht wenn es um mich geht. Ich weiß schon was ich tue" - "Kyo? Liegt dir wirklich so viel an dem Date und an mir?" Ich denke einen Moment nach, dann grinse ich. "Lass uns heut' abend ausgehen. Ganz spontan. Beantwortet das deine Frage?" Er lacht leise. "Ich liebe dich." - "Ich dich auch", erwidere ich mitgerissen von seinem Tonfall, ohne weiter darüber nachzudenken. "Was?!" Oh shit! Was hab ich da gesagt?! "Ich ehm... ich dich auch?" wiederhole ich langsam. Ich hab es wirklich gesagt. Und... und... es war ganz einfach. Ich hab einfach nicht nachgedacht... und... es ist die Wahrheit. Ich liebe ihn. Obwohl er schwierig ist... komplex und total anders... und er Dinge tut, die absolut keinen Sinn ergeben… warte Moment… doch das tut er. Mann, manchmal glaub ich er ist mir doch ähnlicher als ich immer dachte.... Und irgendwie weiß ich plötzlich, dass ich ihn liebe. Dieser ganze Kindergarten... hin und her. Und der Schmerz darüber, dass er das Date gekippt hat. Plötzlich ist es mir ganz klar.
 

Eine lange Pause von seiner Seite setzt ein. Bis ich vorsichtig nachfrage ob er noch dran ist. "Ja... ja bin ich. Ehm... also o.k... wie wär's wenn ich dich heute so um 19 Uhr abhole." - "Und wo gehen wir hin?" Ich kann ihn leise lachen hören. Er klingt... verändert. Absolut glücklich und entspannt. "Lass dich überraschen. Ich hab da schon so eine Idee." - "Kao?" - "Hai?" Ich räuspere mich kurz und nehme meinen ganzen Mut zusammen. "Ich hab das ernst gemeint." - "Ich weiß... d'rum freu dich auf unser Date heute... Tooru-chan" Wir legen auf.
 

Er hat Tooru-chan gesagt. So wurde ich schon seit Jahren nicht mehr genannt. In meinem Bauch flattern hunderttausend Schmetterlinge. Mal eine Abwechslung zu den Schmerzen der letzten Tage. Es fühlt sich gut an. Wir gehen heute aus. Mein Blick fällt auf die Uhr. 14:37. Na toll, also noch endloses unruhiges Rumsitzen... obwohl irgendwie ist es komisch. Ich bin nicht nervös oder aufgeregt. Ich hab auch keine Magenschmerzen. Ich wusste es doch immer. Kao ist mein ganz persönliches Beruhigungsmittel. Ich glugse bei diesem Gedanken vor mich hin und überlege kurz was ich jetzt machen könnte. Ich entschließe mich für ein kurzes Nickerchen und dann eine Dusche.
 

Ich tapse in mein Schlafzimmer und stelle meinen Wecker auf halb sechs abends. Das müsste an Vorbereitungszeit reichen... wenn ich zeitig genug aufwache. Ich lasse mich in mein Bett fallen und gähne kurz. Ich bin so müde plötzlich. Und zum ersten mal seit Wochen quälen mich keine Fragen mehr beim Einschlafen.
 

Mein Wecker reißt mich abrupt aus meinen Träumen. Ich blinzle einen Moment verwirrt. Bevor ich lauthals gähne und mich strecke. Ein Blick auf den Wecker. 18 Uhr. Gar nicht mal schlecht... ich hab den Wecker nur 'ne halbe Stunde ignoriert. Zwar muss ich mich jetzt doch etwas beeilen. Aber na ja... Zumindest hab ich nicht komplett verpennt. Ich quäle mich aus meinem Bett und stelle mich vor den Kleiderschrank. Was anziehen? Sexy? Nein, zu aufdringlich. Ich will ja nicht gleich mit ihm in die Kiste hüpfen. Zivil? Nee... zu unaufdringlich. Gut aussehen und ihm gefallen will ich ja doch. Ich schüttle den Kopf. Is doch egal... ich nehm einfach was mir gefällt. Ich ziehe einen besch-farbigen figurbetonen Rollkragenpullover und eine normale hellblaue Jeans heraus. Perfekt. Leicht sexy, warm und unaufdringlich.
 

Mein nächster Weg führt mich in mein Badezimmer. Ich nehme eine kurze Dusche und mache mich soweit fertig. Zähneputzen, Rasieren, Anziehen… Nur noch die Haare stylen, als es plötzlich an der Tür klingelt. Ein Blick auf meine Armbanduhr verrät mir, dass es erst 18:45 Uhr ist. "Zu früh, wie immer Kao", lächle ich und gehe zur Eingangstür. Ich öffne sie schwungvoll und grinse Kaoru breit an. "Du bist zu früh." - "Und du noch nicht fertig.", antwortet er lächelnd. Er macht einen Schritt auf mich zu, betritt meine Wohnung, gibt gleichzeitig der Tür einen Schups damit zu zufällt und umarmt mich fest. Ich stelle mich etwas auf die Zehenspitzen um meine Arme um seinen Hals legen zu können. "Ich hab dich vermisst. Du hast dich ganz schön rar gemacht die letzten paar Tage." - "Waren doch nur zwei.", korrigiere ich im Schmollton. Er atmet tief meinen Geruch ein und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. "Mir kam's viel länger vor." Ich lache leicht. Wir verharren immer noch in unserer Umarmung. "Wenn du mich nicht los lässt, kann ich niemals fertig werden." - "Na gut... aber nur weil ich was besonderes geplant hab." Meine inneren Alarmsirenen gehen hoch. Hoffentlich nicht irgendwas kitschiges. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch, als er mich grinsend los lässt. "Kuck nicht so... es wird dir schon gefallen." - "Wir werden sehen..." Ich tapse zurück in mein Badezimmer und rufe ihm dabei zu sich noch einen Moment zu gedulden bis ich meine Haare gebändigt hab.
 

Ich verschwinde also wieder im Badezimmer und widme mich meiner Haare. Dann noch kurz Parfume aufgelegt und fertig. Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, grinst er mich an und mustert mich kurz. Ich erwidere sein Grinsen und drehe mich einmal im Kreis. "Und?" - "Du willst nicht wissen was ich denke" – "Hentai...", entkommt es mir gespielt empört. Er grinst nur zurück und ich rolle mit den Augen. "Also... gehen wir." Er nickt.
 

Wir sind zu Fuß unterwegs und stapfen durch den immer noch knöchelhohen Schnee. Zwar hat es seit zwei Tagen nicht mehr geschneit. Aber es ist immer noch eiskalt. "Wo gehen wir hin?" - "Zur U-Bahn", ist die neckische Antwort. "Du weißt was ich meine." Er lacht kurz. "Bist du aufgeregt?" Ich strecke ihm einfach nur die Zunge heraus. "Wenn ich wegen dir Frostbeulen krieg, dann kannst du was erleben." - "Soll ich dich wärmen?", witzelt er und stupst mich leicht an. Ich grinse fies zurück. "Würdest du? Mir ist so kalt!", gebe ich in meinem unschuldigsten Ton zurück und imitiere Totchis Rehaugen und Schmollflunsch. Einen Moment ist er wie paralysiert und starrt auf meine Lippen. Erwischt! In diesem Spiel bin ich viel besser als du. Ich hab das, was du haben willst. Ich grinse erneut. Und ein gewisses Maß an Häme schleicht sich in mein Gesicht. "Du kannst so ein Biest sein! Weißt du das?", mault er und beschleunigt seinen Schritt. Ich hole kichernd auf und hacke mich bei ihm ein. Er gibt sich immer noch schmollend, doch ich weiß er spielt es nur. Wir gehen schweigend die Treppen zur U-Bahn hinunter.
 

"Sag mir wo wir hingehen", fordere ich leise, als wir auf die U-Bahn warten. "Nö", grinst er, legt seine Arme um mich und sieht mir in die Augen. "Du bist fies. Warum nicht?" - "Weil es eine Überraschung werden soll", lächelt er und tippt mir bei jedem Wort auf die Nase. Ich verziehe das Gesicht. "Wehe es ist zu kitschig." - "Ist es nicht... ist ganz harmlos kitschig." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Er lächelt sanft und richtet meinen Schal, den ich halb um mein Gesicht gewickelt habe. Die U-Bahn fährt ein und wir steigen ein. Es ist ziemlich viel los und die Chancen auf Sitzplätze sehen relativ gering aus. Plötzlich packt er mich an der Hand und zieht mich mit sich. Er steuert auf einen leeren Platz zu, setzt sich und zieht mich auf seinen Schoß. "Kao... die Leute kucken. Lass mich runter", flüstere ich und lasse meinen Blick nervös durch den Wagon streifen. Ich mag es nicht, wenn man mich so mustert wie es ein Großteil der Menschen hier gerade tut. Obwohl es mir in der Regel egal ist, was Leute von mir denken. Trotzdem mag ich diese Art von Blicken nicht. Teils angewidert, verständnislos... "Wieso? Lass die doch kucken. Is doch egal." - "Na gut..." Also rutsche ich dichter zu Kao und lege meine Arme um seinen Hals. Wenn sie schon so blöd kucken, dann sollen sie auch 'nen Grund dafür haben. Auch wenn ich mich immer noch nicht sonderlich wohl dabei fühle. Aber solange Kao bei mir ist, habe ich keine Angst.
 

"Wie geht's eigentlich deinem Magen?" - "Besser..." Er sieht mich besorgt an. Er kennt mich einfach zu gut. "Zumindest seit wir wieder miteinander reden.", murre ich schließlich ertappt und streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

Ich spüre wie seine Hände unter meine dicke Jacke wandern, sich um meine Hüfte wickeln. Ich bekomme leichte Gänsehaut, weil seine Hände eiskalt sind. Heute macht es mir komischer Weise nichts aus. Obwohl DAS HIER wesentlich intimer ist als das was er im Studio getan hat. Schließlich haben wir gerade gute 40 Leute Publikum. Komisch... seit ich zu ihm gesagt hab, dass ich ihn auch liebe, kommt mir alles einfacher vor zwischen uns. Vielleicht hätte ich schon viel früher auf mein Innerstes hören sollen. Es ist seltsam. Wenn ich mit Kaoru zusammen bin, dann ist es ganz anders als damals mit Yomi. Merkwürdig... warum ist es anders? Vielleicht liegt es daran, dass ich jünger bin als Kao. Bei Yomi war es immer so, dass ich das Gefühl hatte, ich sei der Stärkere von uns beiden. Was im Grunde nicht stimmte, weil Yomi immer den Ton angeben hat, so unterschwellig. Er hat einfach gewusst, welche Knöpfe er drücken muss, damit ich tu was er will. Aber bei Kao... wir harmonieren, denke ich. Ich bin einfach ich selbst. Und er toleriert es. Er versucht nicht etwas aus mir zu machen was ich niemals sein kann. Ich bin einfach ich selbst, das erste Mal seit Jahren. Ich glaub ich hab mich noch nie so frei und gleichzeitig so beschützt gefühlt wie jetzt gerade.
 

"Die nächste steigen wir aus." Ich hebe den Blick und blinzle einen Moment verwirrt, dann hopse ich von Kaos Schoß und wir gehen gemeinsam zur Tür. Ich bin verwirrt als ich die Station erkenne und registriere, dass hier in der Nähe Kao wohnt. Mein Blick wandert immer mehr verwirrt in seine Augen. Er lächelt nur.
 

Wir fahren an die Oberfläche, immer noch schweigend. Ein kalter Wind beißt mich in die Nase und ich ziehe meinen Schal sofort über sie und mache meinen Kopf klein. Ich mag Winter nicht. Es ist kalt, es ist nass, es ist dunkel. Überhaupt nicht meine Jahreszeit. Erneut hake ich mich bei Kaoru ein um von ihm etwas Wärme ab zu bekommen und er lacht nur leise. "Ich kenne keinen Menschen der so verfroren ist wie du" – "Bin eben ein Sommermensch... Wie weit noch?", maule ich knapp. Die kalte Luft kratzt meinen Hals schrecklich. "Du kennst doch den Weg zu meinem Apartment.", grinst er schließlich und ich sehe ihn verwundert an. "Was hast du vor?", frage ich nach einiger Zeit misstrauisch. "Nichts... nur einen gemütlichen Abend mit dir. Keine Totchi Idee, kein DIE-Vorschlag. Ganz alleine meine Eingebung. Gemütlich Essen und DVDs kucken. Nichts aufregendes..." Warum glaub ich ihm das gerade überhaupt nicht? Allein in seinem Apartment. Kao – der wahrscheinlich schon seit Jahren auf Sex-Entzug ist – und ich – der immer noch zu unsicher wegen dieser ganzen Beziehungskiste ist. Warum kommt mir jetzt gerade der Begriff "Titanic" in den Sinn? Das klingt so nach Katastrophe vorprogrammiert.
 

Wir erreichen endlich Kaorus Block und gehen zum Aufzug. "Was beschäftigt dich?" Seine Stimme reißt mich mal wieder aus meinen Gedanken. Ich hebe den Blick und sehe ihn kurz von der Seite an. Er mustert mich besorgt. "Ich... weiß nicht. Die Situation... denke ich." Ich seufze tief. Warum bin ich immer so? Warum kann ich es nicht einfach genießen? Ich meine, ich hab mich doch darauf gefreut. Zuerst veranstalte ich den Zickenterror schlechthin, weil er es kippt und dann krieg' ich kalte Füße? Was soll das? Manchmal verstehe ich mich selbst nicht.
 

"Situation? Was meinst du?" - "Na... wir alleine, in deinem Apartment. Hältst du das für 'ne gute Idee?", frage ich ehrlich und sehe ihm in die Augen. Er denkt kurz nach bevor er ruhig ansetzt. "Hast du Angst davor?" - "Um ehrlich zu sein ja... Ich meine, ich liebe dich und ich will ein Date. Es ist nur... ich weiß auch nicht. Irgendwie bin ich verwirrt... mal wieder", gestehe ich zerknirscht. Er lacht leise. "Du bist wirklich ein kleiner Grübler! Hast du schon mal versucht, einfach alles auf dich zukommen zu lassen?" - "Ha ha... sehr witzig! Versuch du deinen Leader-Modus los zu werden, dann hör ich auch das Denken auf." Erneut lacht er. Während wir noch so reden, fahren wir mit dem Aufzug nach oben und erreichen sein Stockwerk. Wir steigen aus und stehen kurz darauf vor seinem Apartment.
 

"Vertrau mir einfach! Heute geht es wirklich nur darum, dass wir unsere Beziehung ausloten und uns näher kommen. Mehr nicht" Hallo? Hat er gerade selber mitgekriegt was er da gesagt hat? Näher kommen?! Das beruhigt mich überhaupt nicht!!! Der Mann is' unmöglich. Ehrlich! Er weiß genau, dass er mich damit schon wieder in die Enge treibt, oder etwa nicht? Ich meine, ja... stimmt schon, Sex bin ich nie abgeneigt. Aber hier geht es um mehr als nur Sex. Es geht um unsere Beziehung. Und die sollten wir wirklich nicht überstürzen. Andererseits, wir lieben uns. Gott... der Mann macht mich noch wahnsinnig! Ich hab in dem ganzen letzten Jahr mit Yomi oder sogar nach der Trennung mir nicht so den Kopf darüber zermartert, was er mit einem Satz sagen will, als jetzt gerade. Und bei Kao ist das schon Standard... Ich nehm alles zurück was ich gesagt hab. Er ist mir nicht ähnlich. Er ist komplizierter als ich es je sein werde!
 

Wir betreten sein Apartment. Es ist angenehm warm und ich beginne langsam wieder aufzutauen, und auch meine trüben Gedanken schmelzen langsam zusammen. Was passiert, passiert. Irgendwie ist es mir jetzt plötzlich egal. Ich ziehe mir meine Schuhe aus und als ich damit fertig bin, wickelt mir Kao liebevoll den Schal vom Hals. "Mein kleiner Yeti.", freut er sich und nimmt mir die Jacke ab.
 

Ich tapse in sein Wohnzimmer. Und lasse mich auf sein Sofa fallen. Er stellt sich vor mich und lächelt mich an. "Wollen wir zu erst 'nen Film kucken oder zu erst Essen?" - "Hmm... also wenn du zu dem Film 'nen Tee machst, dann bin ich für Film.", gebe ich zurück. Er nickt und verschwindet in der Küche. Ich erhebe mich erneut vom Sofa und geh zu Kaos DVD Regal hinüber. Mein Blick wandert über das Regal. Einige Anime, einige Lives von irgendwelchen Bands, wieder Anime, einige uninteressante Filme. Oh BUCK TICK! Vorsichtig ziehe ich die Live DVD aus dem Regal und studiere das Label. Das kenn ich noch gar nicht. "Und? Was gefunden?" Ich drehe mich – immer noch das Label studierend zu ihm um. "Ist das das Live zum neuen Album? Das kenn ich gar nicht? Seit wann hast du die?" - "Meinst du BUCK TICK?" Ich nicke heftig und blicke kurz von dem Label auf. Etwas aufgeregt kaue ich auf meiner Lippe herum. Er grinst und kommt zu mir herüber. "Du magst sie ziemlich gerne, nicht?" - "Ja... und wie. BUCK TICK sind so der Hammer! Können... können wir uns das ansehen? Oder kennst du's schon?" Er nimmt mir die DVD aus der Hand und lächelt nur. "Los, setzt dich hin. Und nimm dir Tee" Ich jauchze kurz vor Begeisterung und springe zum Sofa. Ich gieße für uns Beide Tee ein und warte gespannt, bis er die DVD eingelegt hat und zu mir herüber kommt. Er setzt sich neben und legt seinen Arm um mich.
 

"Hast du's schon gesehen? Is es gut?" - "Klar hab ich's gesehen... na ja... ob es gut ist..." Er zieht eine gelangweile Grimasse. Und ich weiß, er will mich damit nur aufziehen. Meine Zunge kommt wieder zum Vorschein und leicht schmollend wende ich mich dem Fernseher zu. Er piekst mich grinsend in die Seite. "Schmoll nicht, bloß weil ich deinen Sakurai-wie-auch-immer nicht so toll finde wie du" – "Das hat gar nichts mit ihm zu tun, sondern mit der Musik. Und die is' klasse!", gifte ich zurück und erwidere sein Piecksen. "Oh doch, es hat mit ihm zu tun. Du stehst doch total auf ihn." - "Ich finde ihn cool, das ist alles." Erneut pieckst er mich und ich zucke weg. Er hat einen kitzligen Punkt getroffen. "Kaooooo~~~", quitsche ich und er glugst. "Du bist ja kitzlig." - "Gar nicht!" - "Oh doch...", grinst er zurück und schon stürzt er sich auf mich und beginnt mich zu kitzeln. Lachend versuche ich mich zu wehren, doch es gelingt mir nicht, da er sich mit seinem gesamten Leichtgewicht auf mich wirft. Plötzlich wird der ernst. Er hört auf mich zu kitzeln und sieht mir in die Augen. "Ich mag es wenn du so lachst.", flüstert er und streicht mir über die Wange. Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich zärtlich auf die Lippen. Ich schließe für einen Moment meine Augen. Mein Verstand überschlägt sich. Es fühlt sich einfach nur richtig an. Andererseits ist da auch wieder diese Angst, dass er mir noch wichtiger wird... und mir dann irgendwann das Herz bricht.
 

Aber eigentlich ist es schon zu spät, jetzt darüber nachzudenken. Mein Herz hat sich schon lange für ihn entschieden. Meine Arme legen sich um seinen Hals und ich erwidere seinen Kuss. Seine Zunge wird fordernder, bittet um Einlass und ich gewähre ihn ohne Zögern. Nach einer schieren Ewigkeiten lösen wir ihn langsam. "Entschuldige... du hast g'rade nur so verführerisch ausgesehen, da konnte ich nicht widerstehen." Ein leises Flüstern. Im Hintergrund läuft leise und ungesehen BUCK TICK. Ich lache leicht. "Du weißt, dass ich nur soweit gehe wie du mich lässt.", erwidert er wieder ernst. Meine Hand streicht über seine Wange. "Und du weißt, dass ich einfach nur nicht wieder verletzt werden will." - "Ich weiß... und... glaub mir ich hab nicht vor, dir so weh zu tun wie er." Ich weiß, dass würde er nie. Er ist anders als Yomi. Trotzdem... die Angst ist immer noch da. Auch wenn ich gerade nichts lieber täte, als ihm einfach blindlinks zu vertrauen.
 

Erneut beugt er sich über mich und küsst mich. Und ich... lasse mich einfach fallen. Es fühlt sich einfach zu gut an. Und irgendwie... ich liebe ihn einfach. Ich will mir keine Gedanken mehr machen. Zumindest nicht in diesem einen Augenblick.
 


 

Kritik, Kommis & Verbesserungsvorschläge??? Immer her damit

Der Morgen danach

Ich geh wohl vorsichtshalber schon mal in Deckung! Bitte tötet mich nicht! Aber ich bin nicht früher dazu gekommen! Morgen geht dafür das nächste Kapitel gleich hoch! Sorry für die lange Wartezeit! Und DANKE an all die lieben Kommischreiber und die Weiterleser obwohl ich so ne Lahme Schnecke bin!
 

Viel Spaß! Und ab jetzt geht es wieder zügig voran!

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Kapitel 11 – Der Morgen danach
 

Ich bin so müde. "Hey... Kyo!" Kaorus sanfter Bass kriecht in mein Ohr und er küsst mich zärtlich auf die Wange. Ich verziehe das Gesicht. "Geh weg... zu früh", murre ich ihn an und ziehe mir die Decke über den Kopf. "Mein Brummbär... los steh auf. Wir müssen ins Studio. Es ist Probe angesagt." - "Nööö... keine Lust", brumme ich und kugle mich zusammen. Draußen ist es bestimmt kalt und nass. Und außerdem war die Nacht echt anstrengend. Gut... genossen hab ich es schon. Aber was erwartet er von mir? Wenn er mich um... Gott-apathische Zeiten nach so einer Nacht weckt. Ich bin so fertig.
 

Er glugst amüsiert. "Gut... dann bleib liegen. Geh ich halt alleine. Und flirte mit Totchi." - "Mach doch" Wenn ich schlafen will, dann will ich schlafen. Daran ändert auch Kao nichts. "Och mann Kyo... kannst du nicht wenigstens so tun als seist du eifersüchtig? So ein kleines bisschen?" Ich werde langsam wacher. "Nö... nicht wenn du mich aufweckst", grummle ich und wühle mich soweit aus dem Bettzeug hervor, dass ich ihm in die Augen sehen kann. Sein schmollender Blick trifft mich hart. "Eifersucht ist ein Zeichen von Unsicherheit. Und wenn ich mir wo ganz sicher bin, dann ist es das, dass du mich liebst.", murre ich immer noch müde. Ich gähne kurz, strecke mich danach und lächle ihn dann an. "Hey Kao!" - "Hey Kyo" Wir lächeln uns an. Verliebt, sehnsüchtig. Gott... selbst dieser kitschige Kram fühlt sich mit ihm besonders an. "Los... geh duschen. Willst du was frühstücken?" Ich schüttle kurz den Kopf. "Nur Kaffee... das reicht." - "Gut" Er küsst mich kurz auf die Lippen und steht auf. Ich sitze noch einen Moment etwas desorientiert im Raum, bevor ich langsam aufstehe und ins Badezimmer tapse. Eine kurze Dusche und ich bin etwas wacher. In Kaos viel zu großen Yutaka gewickelt und mit einer Zahnbürste in der Hand tappere ich durch das Wohnzimmer in die Küche. "Kann ich die benutzen?", frage ich und sehe ihn mit großen Augen an. Er sieht von der Kaffeemaschine, mit der gerade kämpft auf und lächelt. "Klar... willst du auch ein paar Klamotten von mir?" Ich nicke. Ich bin ein furchtbarer Morgenmensch. Ich hätte ihn warnen sollen. Obwohl... wir kennen uns schon so viele Jahre. Er weiß, wie ich sein kann, wenn man mich weckt.
 

Er streicht mir über den Kopf und scheint zu verstehen, dass ich nichts sagen kann. Er verschwindet in sein Schlafzimmer und kommt kurz darauf mit einigen Klamotten zurück. "Hier!" Ich grunze ihm ein "Danke" entgegen und verschwinde wieder. Zähne geputzt, Haare gebändigt und angezogen erscheine ich 20 Minuten später wieder in der Küche. Dort wartet bereits ein Kaffee auf mich und Kaoru hält mir eine Zigarette entgegen. Ein tiefer Zug und ein großer Schluck und schon geht es mir besser. Obwohl ich immer noch hundemüde bin. Mein Blick wandert zum Fenster. Die Sonne lacht durch ein paar Wolken hindurch in die Küche hinein und kitzelt meine Nase. "Sonne... bäh... das is ja ecklig hell." Kaoru lacht vergnügt. "Gestern hast du dich noch beschwert, weil es so dunkel ist." - "Gestern ist gestern..." - "Morgenmuffel" - "Frühaufsteher"
 

Nachdem wir unsere "Diskussion" mit diversen Titeln noch ausgeweitet haben, machen wir uns langsam auf den Weg. Ich bin zwar inzwischen wacher, aber wirklich motiviert... davon bin ich weit entfernt. Den ganzen Weg zum Studio verbringe ich damit Kaoru vor zu jammern wie schrecklich grausam er ist und warum wir nicht einfach blau machen können. Und ob wir nicht lieber noch mal ins Bett krabbeln wollen. Wobei er diesen Vorschlag sogar in Erwägung zu ziehen scheint... Meine Theorie über jahrelangen Sex-Entzug scheint sich zu bestätigen, wenn man seinem verklärten Blick bei der Erwähnung des Wortes "ins Bett gehen" in Verbindung mit "mir" glauben schenken kann. Aber er bleibt hart. Typisch Leader... Wobei ich zu geben muss, dass ich diesen nennen wir es mal Zeitvertreib auch nicht abgeneigt wäre, wenn ich davor noch ein kleines Nickerchen und/oder einen warmen Tee bekommen würde.
 

Im Studio angekommen, stelle ich als erstes fest, dass wir die Ersten sind. Mein Blick wandert zur Uhr. Na toll! 10 Minuten zu früh. "Komm her!", kommandiert mich Kaoru kurz darauf zu sich auf das Sofa. Ich stapfe etwas bockig, dass wir jetzt warten müssen – mal ganz abgesehen davon, dass ich müde bin und total durchgefroren – mit einem finsteren Gesichtsausdruck zu ihm hinüber. Er fasst meine Hand und zieht mich zu sich auf das Sofa. "Hey... schmoll nicht. Ich weiß, dass du es hasst so früh aufzustehen. Aber sieh's doch mal so: Nur noch heute eine Probe. Und dann ganze 7 Tage frei.", flüstert er mir liebevoll zu und krault meinen Nacken. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter. "Mir ist kalt...", maule ich und kuschle mich noch näher an ihn. Er lacht leise. "Mein armer kleiner Eiszapfen." Ich knuffe ihn unsanft in die Seite. "Das war für das "kleiner"", maule ich, kuschle mich aber wieder an ihn. Kaoru krault mich einfach weiter. Minuten lang. Worte sind jetzt nicht nötig. Wir verstehen uns auch so.
 

Ich bin schon fast dabei einzudösen, als die Tür aufgerissen wird und Totchi und DIE hereinstürzen. "Morgeeeeeennn Kaooo... oh" Totchis Begrüßung geht in Erstaunen über. Ich hebe etwas den Blick kuschle mich nur noch dichter an Kao und ignoriere seine Verwirrtheit. "Ehm... Hi Kyo-kun? Wie geht's dir?", fragt er mich überfreundlich mit kleinen Katzenaugen. Sein Blick wandert neugierig auf Kaorus Arm der um meine Hüfte gewickelt ist. "Ich rede immer noch nicht mit dir", maule ich gespielt zurück und klammere mich an Kaoru fest. Der lacht leise und krault mich. "Ehm... also... gibt es irgendwas was wir wissen sollten?", grinst DIE vielsagend seinen besten Freund an. Dieser sieht mir in die Augen und lächelt. "Nein", knurre ich unterdessen. Kaoru lacht leise. Totchi zieht einen Flunsch und kneift die Augen zusammen. "Kaaaooooooo~~~" - "Is ja gut...", lacht der und wuschelt mir durch die Haare. "Wir hatten gestern ein Date." Totchi klatscht begeistert in die Hände. "Yatta! Sie sind ein Paar. Ihr seid doch ein Paar, oder? Ich wusste es doch! Perfekt!" – "Ja aber nicht dank dir... du hättest es fast verbockt... Olle Petze!", maule ich. "Mou~~~ gar nicht!" Kao lacht unterdessen leise. "Du kannst wirklich so ein Biest sein. Als ob du ihm wirklich noch böse wärst... Komm sei wieder lieb." Seine Stimme kriecht mir sanft ins Ohr. Er hat ja recht. Und er weiß genau welche Knöpfe er drücken muss, damit ich das tue was er will... irgendwie macht mir das Angst. Es lässt alte Erinnerungen hochkommen. Schnell schüttle ich diesen Gedanken ab. Kao würde es nie ausnützen. Daran glaube ich fest! Wirklich... zumindest hoffe ich es.
 

"Nur wenn ich 'nen Kuss krieg!", fordere ich pseudo-schmollend. Ich bin wirklich schwer verliebt. So flirtwillig hab ich mich schon lange nicht mehr gegeben. Geschweige denn mich so gefühlt. Und Kaoru willigt nur zu gerne ein. Es folgt ein zärtlicher Kuss und ich grinse ihn danach an. "Nicht schlecht... aber eigentlich... wollt ich 'ne Kuss von Totchi!" - "DU BIEST!", grinst er und beginnt mich zu kitzeln.
 

"Sind die zwei nicht zucker-süß?! Hach... Frisch verliebt!", höre ich Totchi hinter mir säuseln und ich drehe ihm den Kopf zu. Ich grinse breit. Kaoru liegt halb auf mir und beißt mich ins Ohr. "Nimm's sofort zurück!", brummt er. "Nööö" ist meine gelangweilte Antwort. "Kyooooo~~~" Erneut beißt er mich, diesmal etwas fester und ich versuche lachend ihn von mir zu schiebe. "Is ja gut... Ich nehm's zurück. Eifersüchtiger Kerl!" Zufrieden lässt Kaoru von mir ab und grinst.
 

DIE schnappt ihn sich sofort und zieht ihn grinsend mit den Worten "Ich leih ihn mir mal kurz" mit sich. Totchi lächelt mich unterdessen sanft an. "Is ja gut... Ich weiß, dass wir uns kindisch benehmen" – "Ich find's niedlich... Und? Wie war's?" Ich sehe ihm in die Augen, während er sich neben mich setzt. "Du meinst das Date? Na ja... ich weiß nicht wir haben so einiges übersprungen und sind sofort zu "zusammen-sein" übergewechselt. Aber ansonsten... war es gut." Ich lächle, etwas unsicher. "Du hast Angst." Ich nicke langsam. "Wegen Yomi?" - "Ja... sag es Kao bitte nicht! Wirklich diesmal. Er weiß es ohnehin schon... Aber er ist auf Yomi ziemlich eifersüchtig. Und irgendwie... glaub ich, dass er denkt, ich würde immer noch was von Yomi wollen." - "Hast du mit Kao schon mal über die Trennung geredet? Ich meine... weiß er was gelaufen ist?" Ich schüttle den Kopf. All die schlechten Erinnerungen an diese beschissene Zeit kommen wieder hoch. All der Schmerz, die Wut... aber dann denke ich an Kao. Und alles wird leichter. Er ist nicht so. Ich weiß er ist nicht so.
 

Ich atme tief durch und sehe Totchi in die Augen. "Denkst du nicht, es würde auch dir mal gut tun, wenn du endlich drüber sprichst?" - "Ich weiß nicht..." Am liebsten würde ich dieses leidige Thema irgendwo tief in mir vergraben. Nie wieder daran denken. Aber ich denke Totchi hat recht. Kao weiß nicht was passiert ist. Wie hart es war. Er hat nur Bruchstücke des Leidens mitbekommen. Ich sollte es ihm sagen. Vielleicht versteht er mich dann ein bisschen besser warum ich an diese Zeit eigentlich gar nicht mehr denken will. Und warum für Yomi keine Gefühle außer Hass und Schmerz in mir sind.
 

"Themawechsel... wollt ihr zwei Süßen an Silvester zu DIE und mir kommen? Dann feiern wir Diru-Pärchen zusammen" – "Und was ist mit Shin?" Totchi lächelt sanft. "Feiert bei seinen Eltern. Ich hab ihn schon gefragt." Ich lächle etwas ertappt, bis ich schließlich nicke. "Also von mir aus gern. Ich werd Kao fragen ob ihm das recht ist." Begeistert klatscht Totchi in die Hände. "Pärchen Abend" Ich rolle grinsend mit den Augen. DIE und Kao kommen zurück wobei mein Freund zielstrebig auf mich zu steuert, sich zu mir herunter beugt und mich küsst. "Wofür war der?", frage ich leicht verwirrt. "Nur so..." - "Totchi und DIE laden uns zu Silvester zu... ja zu wem eigentlich?" Ich sehe zu Totchi und DIE. Unser Rotschopf setzt ein breites Grinsen auf. "Zu mir... Bei Totchi müsste man erstmal general aufräumen. Der geht doch nur noch zum pennen zu sich." - "Ist überhaupt gar nicht wahr", schmollt es kurz von Totchi und ich sehe wieder zu Kao. "Sie laden uns zu Silvester zu DIE ein. Willst du?" Kao streicht mir über die Wange. "Ne schöne Idee." Ich lächle zurück. Erneut klatscht Totchi begeistert in die Hände. "Sugoi!"
 

10 Minuten später trudelt dann auch gemächlich Shinya ein. Er sieht leicht kränklich aus. Und bekommt daher erst etwas zeitversetzt mit, dass Kaoru und ich jetzt zusammen sind. In einer kurzen Pause, wo die anderen drei beim Rauchen sind, stupse ich ihn von der Seite an. "Hey..." - "Hey Kyo-kun", antwortet er leise. "Ich... ich wollte dir nur sagen, Kao und ich. Das ist was ernsteres." - "Ich weiß..." seufzt er leise, bevor er fortfährt, "Ich wusste es schon nach dieser hirnlosen Aktion die ich geliefert hab, dass ich dich verloren hab. Trotzdem... tut es weh." Ich schüttle sofort den Kopf. Klar, diese Yomi-Aktion hab ich ihm noch lange nicht vergessen. Aber trotzdessen tut er mir leid. Wir sind Freunde, egal was für hirnlose Aktionen er macht. "Du hast mich nicht verloren. Wir sind doch immer noch Freunde. Und vielleicht lernst du ja bald jemand anderen kennen, der besser zu dir passt" Ich weiß wie unsinnig dieser Spruch ist, und dass er eigentlich nichts hilft. Aber... was soll ich ihm denn sonst sagen? Ein verbittertes und leicht ungläubiges Lächeln von seiner Seite. "Ja... vielleicht."
 

Ich nicke ihm noch kurz zu bevor ich mich von ihm zurück ziehe. Langsam trete ich auf den Flur in Richtung Feuertreppe. Mein Magen rebelliert kurz auf. Vielleicht wegen dem Gespräch mit Shinya. Ich weiß es nicht. Ein bisschen frische Luft, wird es hoffentlich vertreiben. Mir kommt der Gedanke, dass das heute noch nicht das einzige "schwierige" Gespräch war, dass ich noch zu führen habe. Wobei diese weitere Gespräche wahrscheinlich noch schwieriger wird. Erneut macht sich mein Magen bemerkbar und leise schleichend kommen die Erinnerungen zurück. Ich erreiche die Feuertreppe unterdessen, trete nach draußen und lasse mich augenblicklich an der Wand auf den Boden sinken. Man ich bin so schwach... Ehrlich. Ich kann immer noch nicht daran denken, ohne dass es mir die Kehle zuschnürrt oder mein Magen Samba tanzt. Ich seufze tief. Nein, es sind nicht mehr die Erinnerungen. Kaorus mögliche Reaktion machen mir Sorgen. Aber warum? Wie sollte er schon reagieren? Genau das ist es... ich weiß es eben nicht.
 

"Hey Kyo... Hier bist du! Ich hab dich schon gesucht. Alles in Ordnung?" Kaoru geht vor mir in die Knie. Er muss wohl unbemerkt von mir die Feuertreppe betreten haben. "Alles o.k.?" Ich schüttle knapp den Kopf. "Hast du morgen Abend Zeit für mich? Ich möchte... ich möchte dir gerne von der Trennung von Yomi erzählen." Er nickt langsam. "Wir können auch heute..." - "Nein... morgen. Ich muss heute erstmal für mich sein. Nachdenken." Ich weiß, dass ihn das verletzt. Und dass er mich nicht versteht. Aber ich muss erstmal 'nen klaren Kopf kriegen. Um für morgen dann bereit zu sein. "O.k. wenn du das willst. Aber, du weißt, du kannst mich jederzeit anrufen." Ich nicke lächelnd. "Ich weiß... sei mir nicht böse, ja? Ich erklär dir das alles morgen." Er setzt einen leicht schmollenden Blick auf. Aber es ist nur gespielt. Ich weiß, er will mich damit nur aufheitern. "Du weißt, dass ich diese Nacht furchtbar einsam sein werde ohne dich! Ich werde mich wohl in den Schlaf weinen aus Sehnsucht nach dir" Ich lache leicht. "Na dann stimmt meine Theorie also doch! Jahrelanger Sexentzug für Kao. Aber sieh's doch mal so" Bei diesen Worten beuge ich mich vor, schlinge meine Arme um seinen Hals und schiebe meine Lippen ganz dicht an sein Ohr. "Morgen kriegst du dafür den ultimativen Blow-Job von mir" Meine Zunge kommt zum Vorschein und leckt seine Muschel entlang. Ich kann ihn keuchen hören. "Biest", entkommt es ihm. Ich drücke mich leicht von ihm und er sieht mich mit kleinen Augen an. "Das machst du mich Absicht! Mich jetzt so anheizen und dann muss ich doch allein nach hause gehen" Ich lache erneut. "Na los komm! Gehen wir Proben. Damit ich schneller zu meiner kalten Dusche komme."
 

Er zieht mich auf die Beine und ich halte mich an seinem T-Shirt fest. Und dann überkommt es mich plötzlich. Ich ziehe ihn fordernd zu mir und küsse ihn stürmisch. Kaoru ist nicht eine Sekunde überrumpelt, erwidert meinen Kuss sofort. Als wir uns von einander lösen sieht er mich strahlend an. "Ich liebe dich!" - "Ich dich auch"
 

Wir kehren zurück zu unseren Freunden und setzen unsere Probe fort. Wir lachen und diskutieren als wäre nie etwas gewesen und das macht mich glücklich. Und es nimmt mir meine Angst. Ja, Angst. Auch wenn ich es nicht wirklich gern zu gebe. Ich hatte und habe immer noch Angst davor was unsere Beziehung auslöst. Ich meine, klar wir sind alle Profis und können Privat und Arbeit trennen. Aber so leicht ist es dann doch wieder nicht, wenn man mit demjenigen den man liebt zusammen arbeiten muss. Ich weiß, dass es an sich jetzt dafür schon zu spät ist sich Gedanken darüber zu machen ob es gut ist eine Beziehung innerhalb der Band. Trotzdem tue ich es. Unzählige was-ist-wenn-Phrasen schwirren in meinem Kopf herum und malen bunte Horrorszenairen eines Streits oder noch schlimmer einer Trennung von Kaoru.
 

"O.k. Leute, das war heute sogar mal recht annehmbar", setzt Kaoru im Leadermodus zum Ende der Probe an. "Kannst du uns eigentlich auch mal richtig loben?", mault Totchi dazwischen und reibt sich seine wohl schmerzende Schulter. Ich lache amüsiert. Stimmt, richtiges Lob gibt es von unserem Leader nur selten. Ein strafender Blick von Kaoru. "Wie gesagt ANNEHMBAR! Jeder von euch geht nochmal die Playlist durch für den Gig am 6ten. Wir treffen uns dann alle hier um 12:30 Uhr. Und bitte seid pünktlich. Der Flieger wartet nicht." Gemurmel und Nicken. Ich packe gerade meine Tasche zusammen, als er zu mir herüber kommt. "Also, wir sehen uns morgen, ja?" Nicken von meiner Seite. "Du zu mir? Ich zu dir?" - "Ich zu dir. Dein Bett ist größer" Womit auch meine Übernachtungsabsichten wohl geklärt wären. Ein Grinsen entkommt ihm. "Schön... Gut, komm einfach vorbei, wann du willst. Ich warte auf dich." Ich nicke lächelnd. "Ja... dann... ich wünsch dir einen schönen Abend." Man merkt ihm seine Sehnsucht ja jetzt schon an. Ich rolle mit den Augen. Einerseits finde ich das ja unheimlich süß, aber andererseits... überdramatisiert er. "Na los gibt mir 'nen Kuss und sag mir wie sehr du mich vermissen wirst." - "Mou~~~ sei nett zu mir! Ich bin eben alt und sehr anhänglich." Er bringt mich immer wieder zum lachen. Ich schmunzle und gebe ihm einen kurzen verabschiedenden Kuss auf die Lippen. "Kurz und schmerzlos. Ich hasse lange verabschiede Szenen. Wir sehen uns morgen." Seine Hundeaugen folgen mir als ich den Raum verlasse und ich kann ihn seufzen hören.
 

Tut mir leid Kao. Ich liebe dich wirklich. Aber heute muss ich wirklich nachdenken, wie ich dir das morgen am besten erkläre. Ich meine, wie erklärt man, dass man eigentlich nie wirklich Schluss gemacht hat. Dass es einfach Tod geschwiegen wurde. Dass einem das Herz heraus gerissen wurde, von einem Menschen dem man am meisten vertraut hatte und der das ganze dann noch in den Mixer gesteckt und auf extra-fein-Pürree gestellt hat. Das is doch hirnrissig. Da interpretiert er mir doch wieder gleich sonst was rein... Und überhaupt... muss ich erstmal meine Welt ordnen. Kao hat sie innerhalb von ein paar Tagen so auf den Kopf gestellt, dass ich mich erstmal wieder sammeln muss. Ich will wirklich eine Beziehung mit ihm, aber nicht, wenn der Preis dafür meine gerade erst wiedergewonnene Freiheit ist.

Yomi

Und weiter geht's! Kapi 12!
 

Es gilt das übliche! Nix meins! alles nur geborgt! Für freilaufende Rechtschreib- und Grammatikfehler übernehme ich keine Haftung! :)
 

Viel Spaß beim Lesen!

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Kapitel 12 – Yomi
 

"Hey Kao!" Es ist 10 Uhr morgens als ich grinsender Weise, zugegeben mit noch sehr kleinen Augen, vor Kaorus Tür stehe. Ich bin schon seit 7 Uhr wach. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Gestern abend hab ich noch lange darüber nachgedacht, wie ich Kaoru das alles erklären soll und wie er reagieren könnte. Aber im Grunde denke ich, er wird ganz normal reagieren. Und weiter davor wegzulaufen bringt mich auch nicht weiter. Ganz im Gegenteil, ich denke sogar, dass es gefährlich für meine neue Beziehung sein könnte, wenn ich es weiter hinauszögere.
 

Ich wollte mich ändern, nach der Trennung, was ich auch geschafft habe. Aber der nächste logische Schritt ist nun, die Angst zu überwinden wie Leute reagieren könnten auf was auch immer. Diese "was-wäre-wenn"-Pharsen führen zu nichts. Sie engen mich nur immer ein und ich werde niemals so weit kommen, um einfach nur mein Leben zu genießen. Also warum mir weiter den Kopf zermartern, wo ich genauso gut bei dem Menschen sein kann den ich liebe? Ich hab schon so viel Zeit verschwendet in meinem Leben. Wird langsam Zeit, dass ich damit aufhöre... und endlich alles hinter mir lasse.
 

"Kyo-chan? Heeyyy... komm rein! Los! Dann können wir ja noch zusammen frühstücken! Oder hast du schon gefrühstückt?", überrollt mich mein Freund begeistert. Er zieht mich in seine Arme und umarmt mich fest. Es ist einen Moment ungewohnt ihn so... emotional zu erleben. Er scheint wirklich mehr als erfreut zu sein, mich zu sehen. "Nööö... hab ich noch nicht.", ist meine knappe Antwort. Und er lächelt mich an. "Bist wohl grade erst aus dem Bett gefallen, ne?", fragt er, lässt mich los und ich betrete seine Wohnung. Er nimmt mir meine mitgebrachte Tasche ab und sieht mich einen Moment verwundert an, während ich mich aus meinem Mantel und meinen Stiefeln auspacke. "Ich bin schon seit 7 wach. Ich hab nur so ewig gebraucht, um alles einzupacken was ich brauche." Sein Blick wird noch verwirrter. Plötzlich werde ich unsicher und weiche seinen Augen aus. "Ich... dachte, wenn wir schon mal frei haben, dann... dann könnt ich doch gleich länger bleiben als nur bis morgen. Aber nur wenn es dir nichts ausmacht! Weil... ich meine, ich dachte du freust dich vielleicht und..." Immer unsicherer werdend breche ich schließlich ab. Was hab ich mir auch dabei gedacht so 'ne Aktion zu bringen? Vielleicht hat er gar keine Zeit. Oder will nicht, dass ich ihm so lange auf die Nerven gehe. Ich meine, klar wir sind zusammen. Aber... ich überfalle ihn wahrscheinlich nur damit. Ich hätte ihn vorher fragen sollen, anstatt sowas selbst zu entscheiden.
 

Eine Hand an meiner Wange und ich hebe den Blick. Er lächelt mich liebevoll an. Er sagt nichts, beugt sich vor und küsst mich einfach nur. "Du bist hier immer willkommen. Solange du willst. Und ja... ich freu mich sehr!" - "Danke" Er fasst meine Hand und zieht mich durch das Wohnzimmer in die Küche. "Frühstück? Hmm? So mit lecker Miso-Suppe und Reisbällchen?", fragt er mich und ich nicke nur leicht.
 

2 Stunden und ein sehr ausgiebiges Frühstück später, sitzen wir nach getanem Abwasch noch an seinem Küchentisch. Und... ich weiß nicht warum ich beginne plötzlich zu erzählen. "Die Trennung war sehr schwierig. Yomi hatte so eine Macht über mich gehabt. Und ich hatte das nie bemerkt. Und plötzlich brach er jeglichen Kontakt ab. Ignorierte mich komplett... Es war einfach... vorbei." Ich nehme einen tiefen Zug von meiner Zigarette. Kaoru schweigt. "Ich war so abhängig von ihm und hab es nie wirklich gemerkt. Vielleicht wollt ich es auch einfach nicht merken. Er war der einzige Mensch, dem ich etwas bedeute. So dachte ich damals. Und als er genug von mir hatte, hat er mich einfach fallen lassen. Ich weiß noch nicht mal wirklich warum. Na ja... auf jeden Fall, bin ich danach erstmal in ein tiefes Loch gefallen. Weil ich es nicht verstanden habe. Und weil er mich so behandelt hat... Ich wusste nicht wo hin mit mir. Ich hab ihn angefleht wieder mit mir zu reden. Gebettelt wie ein getretenes Tier. Plötzlich war der Mensch dem ich als einzigstem immer vertraut hatte, der immer da war, jeden Tage über 1 1/2 Jahre lang, weg. Ich konnte einfach nicht glauben, wie grausam er sein kann. Absolutes Ignorieren... Er hat mich behandelt, als wäre ich weniger Wert als Dreck. Ich dachte immer er liebt mich. Aber... jetzt... ich weiß nicht, ich denke, das hat er nie. Wie hätte er auch... ich war ein fürchterlicher Mensch" Kaoru räuspert sich kurz, bevor er sehr leise ansetzt. "Du warst nie ein fürchterlicher Mensch..." Ich lächle ihn bitter an. "Doch, Kao. Und das weiß ich auch. Ich hab mich vergraben und niemanden an mich rangelassen. Die Welt war dunkel und schlecht für mich. Ich hab doch jeden nur angeschnautzt, der mir auch nur zu nahe kam." - "Das stimmt nun so nicht. Außerdem ihn hast du doch an dich rangelassen." Es klingt fast wie ein Vorwurf. Und ich kann ihn sogar verstehen. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich wohl genauso fühlen. "Ja... aber im Nachhinein war das mein größter Fehler. Und auch gleichzeitig das Beste was mir passieren konnte."
 

Ich lächle ehrlicher und Kaoru scheint nicht zu verstehen was ich meine. Ich lege meine Hand auf seine. "Ja... er hat mir das Herz zerrissen und ich werde ihm das niemals verzeihen. Die Art und Weise wie er es beendet hat, war unfair und absolut grausam. Aber so war er schon immer... er rennt vor jeder Konfrontation weg. Aus Angst, dass man ihn ja kritisieren könnte... Aber genauso hat mir seine scheiß Aktion gezeigt, was für tolle Freunde ich eigentlich hab und wie dumm ich war, mein Leben nicht einfach zu genießen. Ihr habt euch immer so um mich gekümmert. Ich konnte das am Anfang gar nicht glauben, warum ihr euch so um mich sorgt. Und plötzlich wurde mir klar, wie schlecht ich euch im Vergleich dazu behandelt hab. Ich mein, is doch kein Wunder dass sich niemand an mich ran traut, wenn ich immer gleich belle. Ihr aber nicht versteht warum. Also... hab ich das naheliegenste getan... Komplett Veränderung." Kaorus Finger gleiten zwischen meine. "Du weißt, dass ich dich schon vorher geliebt habe. Mag sein, dass du früher nicht der zugänglichste Mensch warst, aber... du warst niemals ein schlechter Mensch." - "Warum hast du dich eigentlich in mich verliebt?" Er lächelt sanft, etwas verträumt. "Früher... bevor er da war, da hatte ich immer das Gefühl du würdest dich am meisten mir anvertrauen. Wenn du denn mal was preisgegeben hast. Ich weiß auch nicht. Es hat mich einfach fasziniert wie... du wirklich bist. Manchmal hast du es durchblicken lassen, wer du wirklich bist und in diese Person hab ich mich einfach verlieben müssen." Er macht eine kurze Pause. "Und jetzt... nach der Trennung... zuerst warst du am Boden zerstört wegen diesem... Kerl." Er knurrt und ich merke deutlich, dass er eine Mordswut im Bauch hat auf Yomi. Ich drücke kurz seine Hand um ihm zu signalisieren, dass es o.k. ist und er fährt schließlich fort: "Ich hab mir echt Sorgen gemacht deswegen, weil keiner so recht wusste was los war. Bis Totchi es mal so beiläufig erwähnt hat. Na gut... ich hab es aus ihm raus genervt. Eigentlich wollte er, dass ich dich selbst frage. Aber ich konnte nicht... ich wollte mich nicht aufdrängen. Und dann ging es dir langsam besser. Du hast wieder angefangen zu lachen und hast immer öfter den Kyo gezeigt, in den ich mich so Hals über Kopf verliebt hatte. Und da... wusste ich dann einfach, wenn ich jetzt meine Chance wieder verpatze, dann is es endgültig zu spät." Ich nicke langsam. Sie wussten also wirklich nichts von dem was passiert war. Ich erinnere mich dunkel, wie ich direkt nach der Trennung die ersten Tage total neben der Spur war und wie besorgt besonders Kao um mich war. Damals war mir das nicht so bewusst gewesen, aber heute...
 

"Ich... mochte ihn nie sonderlich", flüstert Kaoru nach einer kleinen Pause des Nachdenkens und ich hebe etwas verwirrt den Blick. "Yomi?", ist meine vorsichtige Frage. Ich dachte immer, sie alle mochten ihn so gerne. Sie wollten doch immer, dass ihn mitbringe... oder? "Ja... er hat dich immer so von uns abgeschottet. Man kam echt überhaupt nicht mehr an dich ran. Wenn du mal mit uns was unternommen hast, dann nur wenn er auch mitkam. Ich hab schon immer gewusst, dass er nicht gut für dich ist. Auch wie er sich uns gegenüber verhalten hat. Als ob nur er dich bändigen könnte oder wie er dich immer uns gegenüber dargestellt hat. So als seist du unberechbar oder leicht reizbar" Ich drücke meine Zigarette im Aschenbecher aus. Dabei bemerke ich mein Zittern. Es nimmt mich immer noch mit. Besonders, wenn man mir von "früher" erzählt. Es kommen diese altbekannten Bilder wieder hoch, von schönen Zeiten mit ihm. Jäh werden diese Bilder jedoch von dem Schmerz und dem Hass überflutet, der nach der Trennung so schlimm war. "Niemand erwartet von dir, dass du es nach so kurzer Zeit schon verarbeitet hast. Ich am allerwenigsten... Ich... weiß auch nicht. Ich hab nur immer noch Angst, dass du ihn doch noch liebst und er bräuchte nur mit den Fingern zu schnippen und schon würdest du zu ihm zurück gehen." Sofort schüttle ich heftig den Kopf. "Nein... auf gar keinen Fall. Ja, es sitzt tief. Das was ich mit ihm hatte, das ist so tief gegangen... Aber es war nicht gut für mich. Glaub mir Kao... selbst wenn er mich zurück wollen würde – was ich nicht glaube – ich will ihn nicht. Ich hab ja allein schon Panikattacken ihm irgendwo zu begegnen, weil ich nicht wüsste wie ich reagieren würde. Siehe das wunderbare Beispiel Weihnachtsparty" Ich rolle mit den Augen bei dem Gedanken daran. Im Nachhinein finde ich meine eigene Reaktion nur noch kindisch. Einfach wegzulaufen.
 

Kaoru nickt langsam. Er scheint immer noch zu zweifeln. "Was war eigentlich der Grund für die Trennung?", fragt er schließlich vorsichtig. Ich zucke leicht mit den Schultern. "Keine Ahnung... Klein-Yomi ist irgendwann einfach ausgetickt und hat mich ignoriert. Er hat mir nie gesagt warum... Am Anfang, fand ich es schlimm nicht zu wissen, was ich falsch gemacht hab. Aber inzwischen glaub ich... es lag nicht an mir. Sondern an seiner Unfähigkeit mit Konflikten umzugehen. Was auch immer der Konflikt war", antworte ich teilnahmslos. Und genau das ist es auch. Es ist mir wirklich egal geworden warum. Irgendwie hat es seine Bedeutung verloren. Warum weshalb wieso? All die Theorien die ich aufgestellt habe... sind nur noch bruchstückhaft vorhanden. Zwar ist immer noch dieser Schmerz da... aber irgendwie verliert selbst der langsam an Bedeutung für mich.
 

Ich frage mich warum das plötzlich so ist. Ich lachte kurz auf. "Weißt du was? Ich hab echt vergessen warum. Ist das nicht komisch? Und es ist mir auch egal." Ich glugse amüsiert vor mich hin. Kaoru sieht mich mit einem tiefen Lächeln an. "Was ist? Ich finde das echt lustig. Und jetzt lass uns irgendwas machen! Ich hab genug von dem ewig trübsinnigen Gerede von der Vergangenheit. Jetzt ist jetzt und du bist hier! Und das will ich ausnutzen." - "Und was schwebt dir so vor?" Sein Grinsen wird breiter. "Hmm... ich weiß nicht?", und bei diesen Worten klimpere ich unschuldig mit den Augen. "Wie wäre es, wenn wir "ins Bett" gehen. Ich bin plötzlich so müde", grinst er, steht auf und zieht mich zu einem stürmischen Kuss zu sich. "Oh ja... stimmt... ich auch"

Happy New Year

Ehm... Sorry! Das hat jetzt echt ewig gedauert. Aber das Kapitel hat sich auf meinem Lap versteckt gehabt! Ungelogen! Sorry... das Ding is schon ne Weile lang fertig. Lange Rede kurzer Sinn: Computerprobleme gepaart mit meiner Schussligkeit.
 

Disclaimer wie immer: Dir en Grey gehören nur sich allein, ich will weder dem Ansehen der Band schaden noch krieg ich Geld dafür. Alles reine Fiktion.
 

Kritik und Kommis immer her damit!

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Kapitel 13 – Happy New Year!
 

"Ach... Verdammt... ich will 'ne neue Frisur!", maule ich halblaut mein Spiegelbild an, während ich mit beiden Händen versuche meine inzwischen total heraus gewachsenen Haare zu bändigen. Vergebens. Heute ist der 31. Dezember, Silvester. Es ist kurz nach fünf Uhr nachmittags. Eigentlich wollten wir um Punkt fünf zu Totchi und DIE starten, aber ich bin mal wieder zu spät dran. Kao hat mir deswegen schon einen kleinen Rüffel verpasst. Aber was soll ich machen, wenn meine Haare so dermaßen gegen mich arbeiten? Erneut wuschle ich hindurch... und mache es damit nur noch schlimmer.
 

"Ach shit.... echt! Warum tut ihr nicht was ich will?" Mal wieder rede ich mit Dingen, die überhaupt nicht antworten können. Was wohl verdeutlicht wie genervt ich gerade bin. "Was meinst du?" Kaorus Kopf erscheint in der Tür und er sieht mich fragend an. "Nichts... ich rede nur mit meinen Haaren.", murre ich leicht frustriert, rolle mit den Augen und gebe es auf, meine Mähne dazu zu bewegen, so auszusehen wie ich will. Er lacht leise. "Ach so... Bist du ansonsten fertig?" Ich nicke kurz, betrachte dabei nochmal mein Spiegelbild, was mich missbilligend mustert und lösche dann das Licht.
 

Ich bin heute irgendwie... genervt. Na ja... stimmt nicht ganz. Gereizt trifft's wohl eher. Heute morgen bin ich aufgewacht und hatte Magenschmerzen. Und ich hab keine Ahnung warum. Ich hatte einfach Magenschmerzen. Und das macht mir echt Sorgen, zusätzlich dazu dass es mich nervt. Ich meine, normalerweise weiß ich woher sie kommen. Vom Kopfzermarttern über irgendwelchen Schwachsinn. Aber heute... irgendwie glaub ich, dass es sich zu was ernsterem entwickelt hat. Aber zum Arzt gehen will ich auch nicht. Weil ich zu stolz bin, zu kindisch, zu ängstlich... zu was-auch-immer, um zuzugeben, dass es doch was ernsteres geworden ist und ich es vorher immer ignoriert habe. Mal ganz davon abgesehen, dass die Schmerzen echt übel sind und ich somit so gut wie kein Essen im Bauch hab, weil es durch Essen nur noch schlimmer wird... und ich hasse nichts mehr als wenn ich hungrig bin. Das is so 'ne neue Macke von mir. Sobald ich Hunger hab, muss ich essen. Sonst bin ich echt unerträglich.
 

"Hey hey hey... warte mal!", Kaoru fasst mich liebevoll am Arm als ich mich an ihm vorbei schieben will und drückt mich leicht gegen den Türrahmen. Ich weiche seinem Blick aus, versuchend zu verbergen, dass es mir alles andere als gut geht heute. Ich will nicht zum Arzt. Und da würde er mich höchstwahrscheinlich hin schleifen, wenn er wüsste was los is. Andererseits... er ist nicht blöd... Er hat 100pro schon mitgekriegt, dass irgendwas nicht stimmt. Trotzdem... ich will nicht zum Arzt und ich will ihm keine Sorgen machen. Ich will mit meinen Freunden feiern. Verdammt aber auch! Warum musste ich ausgerechnet heute Magenschmerzen bekommen? Mann... is aber auch immer das Selbe. Nie kann irgendwas einfach laufen in meinem Leben. Alles is immer so kompliziert.
 

"Was ist los, Süßer? Du bist total entnervt heute", fragt er sanft, streicht mir über die Wange und zwingt mich somit ihm in die Augen zu sehen. "Nichts...", maule ich und beiße mir gleichzeitig auf die Zunge. Nein... klar... so merkt er gar nichts. Is ja auch überhaupt nicht offensichtlich, wenn ich so maulig bin. Er packt mich liebevoll am Ohr. "Na... lüg mal nicht! Was ist los?" - "Ich... keine Ahnung! Ich hab Magenschmerzen. Weiß aber nicht warum. Und ich bin genervt deswegen, weil ich genau weiß, dass es wahrscheinlich meine eigene Schuld is, weil ich's verschleppt hab. Und überhaupt... was weiß ich... Meine Haare nerven mich auch" Er nickt langsam, sieht mich mitfühlend an. Toll... ich kann geradezu die Rädchen in seinem Kopf tickern hören. Mist... und schon wieder bereite ich ihm Sorgen. "Ich weiß, dass du das wahrscheinlich nicht hören willst. Aber... ich bin dafür, dass wir zu 'nem Arzt gehen. Oder noch besser ins Krankenhaus und das durchchecken lassen. Es könnte wirklich was ernsteres sein." - "Ich weiß... und genau das ist es was mich so nervt. Ich mein, es ist Silvester! Und wir wollten doch mit DIE und Totchi feiern. Und dann sowas. Bloß weil ich so stur bin" Halb genervt, halb verzweifelt sehe ich meinem Freund die Augen. Erneut streicht er mir über die Wange.
 

Er ist wirklich ein toller Kerl. Mir gegenüber ist er immer so nachsichtig... manchmal vielleicht zu nachsichtig. Ich frage mich wirklich was ich früher ohne ihn gemacht habe. Und manchmal erschreckt es mich... es zeigt mir wie ernst das ganze mit ihm nach so kurzer Zeit ist. "Ich weiß Süßer... und ich weiß wie sehr du dich gefreut hast. Aber... es hat doch keinen Sinn, wenn du dich dahin quälst und es dir nicht gut geht. Besser wir fahren vorher noch ins Krankenhaus. Vielleicht lassen die dich ja auch gleich wieder gehen." Ich rolle genervt mit den Augen. "Deinen Optimismus möcht' ich haben" – "Hast du doch!", lächelt er und küsst mich auf die Lippen.
 

So starten wir also mit dem Auto in Richtung Krankenhaus. Klar, ich teile seinen Optimismus nicht wirklich. Aber mir ist jetzt leichter zu Mute. Wenn Kaoru sagt, das wird wieder, dann wird es wieder. So einfach ist meine Welt momentan gestrickt. Ach ja... verliebt-sein.
 

Wir betreten die Notaufnahme und warten nach dem obligatorischen Ausfüllen des Fragebogens dort erstmal geduldig bis ein Arzt Zeit hat. Ich sitze auf einer Bare in einem Behandlungsraum und lasse gelangweilt meine Füße baumeln. Kao ist kurz draußen und telefoniert mit Totchi. Ich hasse warten und ich hasse es hungrig zu warten. Verdammt! Ich will was gegen diese blöden Magenschmerzen, damit ich was essen kann. Ich verhungere echt noch! Alles andere stört mich noch nicht mal so... nur der Hunger!
 

Ich starre genervt auf den Flur. Krankenschwestern und Patienten huschen hin und her. Ich bin überrascht was für ein reger Verkehr hier herrscht und das an Silvester. "Kuck nicht so böse! Gleich kommt ein Arzt", versucht mich mein Freund aufzuheitern, als er zurück von seinem Telefonat kommt. Ich schüttle nur genervt den Kopf. Ich weiß, dass es besser so ist. Dennoch nervt es mich grad tierisch. Nein, stimmt nicht ganz. Mich nervt es, weil ich echt Hunger hab. Kaoru stellt sich vor mich und beginnt meinen Nacken zu kraulen. Ich lehne meine Stirn weiter nach vorne gegen seine Brust, schließe genießend meine Augen. Alles ist immer so viel einfacher, wenn er bei mir ist. Ich bin so dankbar, dass es ihn gibt. Ohne ihn, wäre ich wahrscheinlich niemals ins Krankenhaus gegangen, hätte Silvester einfach gekippt, mich ins Bett gelegt und vor mich hin gelitten. Und hätte es damit wahrscheinlich nur noch mehr verschlimmert.
 

"Ist es sehr schlimm?", fragt er nach einiger Zeit und ich setzte mich aufrecht. "Keine Ahnung... kommt so Schubmäßig. Ich hoffe, der gibt mir was, damit ich wieder normal essen kann. Ich hab nämlich echt tierischen Hunger." Ich ziehe eine theatralische Schnute und mache große Kulleraugen. Kaoru lacht darüber – wie es ja bezweckt hatte – nur leise. "Du kannst so süß sein. Ist das echt deine einzige Sorge?" - "Ja... klar.", grinse ich ihn an. Ich weiß was er meint. Und wir beide denken dasselbe, hoffend, dass es nichts schlimmeres ist. Aber... ich will ihm auch nicht so sehr in Sorge versetzen. Und nur Schwarzsehen hilft auch nicht. Es ist leichter es mit etwas Humor zu sehen.
 

Kurz darauf kommt auch endlich ein Arzt. Er stellt Fragen, tastet den Bauch ab, macht so ein Ultraschall-Dings. Und sagt erstmals nichts. Ich hasse Ärzte! Die machen tausend Untersuchungen an einem. Drücken hier, kneifen da... "Tut das weh? Klopfender oder Pochender Schmerz?" Aber wirklich äußern tun sie rein gar nichts. Also ich weiß ja nicht ob das so gehört... aber ich für meinen Teil finde das wahnsinnig beunruhigend.
 

"Also... ich möchte, dass sie am 3. Januar wiederkommen. Zu einer Magenspiegelung." - "WAS?", entkommt es mir entsetzt. Oh nein! Nein nein nein! Magenspiegelung? No way... also ohne mich! Nein nein... kommt nicht in Frage. Kaorus Hand auf meinem Rücken und ich verstumme sofort. "Was vermuten Sie Doktor?" - "Es hat ganz den Anschein, dass bei..." Eine taktische Pause, in der er mich und Kaoru mustert. "Ihrem Freund..." wieder eine taktische Pause und ich komme nicht umhin und grinse kurz. "ein Magengeschwür oder zumindest eine Magenwandreizung vorliegt. Das konnte ich nicht genau erkennen. Die Entzündung ist auf jeden Fall ziemlich stark auf dem Bildschirm gewesen" - "Ehm... bild ich mir das ein, oder klingt das einfach nur übel?" Mein Blick wandert kurz zu Kao der einfach nur geschockt und besorgt aussieht. "Ist es eigentlich auch. Ich werde Ihnen Medikamente verschreiben. Die beruhigen das Ganze erstmal und lassen die Entzündung abklingen. Am 3te werden wir dann genau sehen was es ist. Und können weiter vorgehen. Bis dahin, gönnen Sie sich Ruhe. Kein Stress und keine Aufregung." - "Wie kommt sowas?", fragt Kaoru schließlich, "Ich meine... eine Entzündung? Ist das ein Virus oder so?" Der Arzt schüttelt sofort den Kopf. Insgeheim weiß ich was der Arzt jetzt antworten wird... und es gefällt mir ganz und gar nicht.
 

"Ich nehme an, dass es durch zu viel Stress kommt. Hier!", Er hält Kaoru ein Rezept entgegen, "Das sind die Tabletten. 3 Mal täglich zu den Mahlzeiten. Kein Alkohol und leichtes Essen. Suppe, Reis... nichts fettes. Und am 3ten soll er nüchtern um 10 Uhr hier erscheinen." Kaoru nickt eifrig. Hey... Moment mal! Kann es sein, dass der Arzt denkt, Ich würde mich nicht an seine Vorgaben halten?
 

"Muss ich sonst noch was beachten?" - "Nein... Sie können gehen. Sorgen Sie einfach nur dafür, dass er keinen Stress hat." - "Vielen Dank Doktor! Frohes Neujahr!"
 

Wir verabschieden uns und verlassen langsam das Krankenhaus, machen einen kurzen Umweg über die Apotheke bevor wir in Kaorus Auto einsteigen. "Du bist so still... alles o.k. Süßer?", fragt er besorgt und wendet sich mir zu. Ich beginne plötzlich vor mich hin zu kichern. Warum auch immer... ich finde es gerade sehr amüsant... auf eine verdrehte Art und Weise. "Der hatte echt 'ne gute Menschenkenntnis! Findest du nicht? Der hat dir gleich erzählt auf was du alles kucken musst. Als ob er gewusst hätte, dass es bei mir eh zwecklos ist, weil ich die Hälfte eh vergesse oder es einfach ignoriere. Ich finde das g'rad sehr lustig" Einen Moment verblüfft sieht er mich an, dann lacht er ebenfalls. "Du bist aber auch ein kleiner Spezialist! Mann...." Er wird ernst und sieht mich besorgt an. Dann seufzt er tief. Das macht mir sofort wieder den Ernst der Lage bewusst. Er sorgt sich schon wieder. Und das schmerzt mich. "Tut mir leid." - "Hey... du kannst ja nichts dafür." Ich lache kurz spöttisch auf. "Doch... und das wissen wir beide. Wäre ich früher zum Arzt gegangen..." - "Jetzt warte mal! Der viele Stress kam ja nicht von dir", fällt er mir sofort ins Wort, bricht jedoch genauso schnell wieder ab.
 

Unausgesprochen schwebt es im Raum. Die Schuld... Ich kann verstehen, dass er so denkt, dass Yomi Schuld, dass er Schuld hat, dass Shinya und all der Mist der gelaufen ist auch Schuld hat. Aber... ich sehe es nicht ganz so wie Kao. Aber widersprechen... ich weiß, dass wir dann wieder die Diskussion auf dem Tisch hätten, dass ich ja noch auf ihn stehen würde. Es ist irgendwie verrückt. Seit ich ihm von der Trennung und alle dem erzählt habe, scheint er Yomi noch weniger leiden zu können als vorher. Is ja irgendwie auch verständlich. Aber darüber reden, tun wir nie. Wir vermeiden es sogar. Oder zumindest ich. Als ich es das letzte Mal nur angeschnitten habe, hat er wieder diese alberne Frage gestellt. Seither vermeide ich es. Ich verstehe ihn ja. Er liebt mich eben und will nicht, dass man mir weh tut. Nur manchmal scheint er zu vergessen, dass ich ihn auch liebe und jetzt mit ihm zusammen bin und sehr sehr glücklich. Manchmal... aber nur sehr selten denke ich so für mich, dass er mir nicht ganz glaubt, wenn ich sage, dass ich ihn liebe und nicht Yomi.
 

Ich schweige einen Moment, schiebe diese Gedanken schnell beiseite. "Und was machen wir jetzt?" Ich sehe ihn fragend an. "Das sollte wohl ich dich fragen. Schließlich bist du derjenige, der keinen Stress haben darf. Insofern, machen wir das was du willst.", lächelt er mich an und streicht mir über die Wange. "Ich würde am liebsten einfach zu DIE und Totchi fahren. Wie geplant." Ein leicht zweifelnder Blick von seiner Seite. Hey... ich bin krank, is ja gut. Aber ich bin kein Sterbender! So überdramatisieren braucht er nun auch nicht. "Wirklich?" - "Ja klar! Das is doch kein Stress bei den beiden rum zu sitzen und sich nett zu unterhalten." Hundeaugen von meiner Seite. Ich will wirklich mit ihnen feiern. Ich will ihn lachen sehen, ihn mit DIE flachsen sehen und nur mal für ein paar Stunden das Gefühl haben, dass ich ihm keine Last bin, sondern eine Freude. "Gut... eine Bedingung. Falls es schlimmer wird mit den Schmerzen, gehen wir sofort. Und du wirst brav die Tabletten nehmen, keinen Alkohol trinken und nicht maulen, wenn du nur Reis kriegst." - "Das sind aber drei Bedingungen", grinse ich zurück. Er rollt mit den Augen und zieht mir liebevoll am Ohr. Ich weiß genau was er meint. Und ich weiß, dass er sich sorgt. Genau das wollte ich nie, dass er sich sorgen muss. Aber ich glaube, dass ist ebenso in einer guten Beziehung. Man teilt Freude und Leid. Dennoch will ich, dass er nicht so viel darüber nachgrübelt und sich Sorgen macht. Darum wohl auch meine kleinen Versuche es ins Komische zu ziehen. Und ich glaube er versteht sogar warum ich das tue. Ich will, dass er immer lachen kann. So viel wie er mir gibt, will auch ich ihm geben.
 

"Neee... is klar. Ich werde brav sein. V-E-R-S-P-R-O-C-H-E-N!", grinse ich ihn breit an und mache ein Viktory Zeichen. "Ja ja... wer's glaubt!", gibt er spöttisch zurück. Ich packe ihn am Arm und ziehe ihn zu mir, drücke ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen und sehe ihm in die Augen. "Versprochen! Ich werde brav sein!", hauche ich danach und gebe ihm einen noch zärtlicheren Kuss. Ich kann genau spüren, dass er mehr will. "Weißt du, dass es unfair ist, wenn du mit solchen Mitteln arbeitest?", mault er spaßig, packt mich am Nacken und zieht mich zu einem fordernend Kuss zu sich. Wir lösen uns langsam und er streicht mir mit ernster Mine über die Wange. "Ich liebe dich!" - "Hey... hör auf so ein Gesicht zu ziehen! Ich werde mich an das halten was der Arzt gesagt hat, und am 3ten wird das ganz locker über die Bühne gehen. Wird sicher nicht so schlimm sein!" Er nickt. Ich scheine genau ins Schwarze getroffen zu haben. Seine Gedanken sind viel zu offensichtlich im Moment. Auch wenn ich es so drehe, als ob alles halb so wild ist... Momentan sind die Magenschmerzen einfach noch zu greifbar und die Worte des Arztes noch zu nah. Und ich weiß zu genau, welche Frage sich Kaoru insgeheim die ganze Zeit stellt. Was, wenn es was ernsteres wie ein Magengeschwür ist? Werde ich dann schnell wieder gesund werden? Was ist wenn es bösartig ist? Was ist, wenn es was noch schlimmer es ist?
 

Ich vertreibe diese düsteren Gedanken schnell wieder. Das was dann ist, darüber machen wir uns dann Gedanken. Ja wir... soweit bin ich nämlich schon. Kaoru ist mein Lover, mein Partner, mein Freund, der immer für mich da sein wird. Insofern, ist es mir egal was wird, solange er Teil davon ist.
 

Schnell bin ich wieder in der Gegenwart, als Kaoru ein kurzes Telefonat mit DIE führt und unsere Ankunft in 20 Minuten ankündigt. Wie gut, dass Kao – vorsorglich wie immer – schon alles für Silvester in den Kofferraum gepackt hat, bevor wir ins Krankenhaus sind.
 

So starten wir dann also zu unseren Freunden und kommen dann auch nur mit zwei Stunden Verzögerung bei DIE und Totchi an. "Und? UND? Was is los? Bist du ernster krank?" Schon an der Eingangstüre überfällt uns Totchi vollkommen aufgelöst. Typisch mein bester Freund. Und typisch für mein Leben. Schon immer hat man sich um mich gesorgt obwohl ich das nie wollte. "Teils ja... teils nein!", necke ich ihn grinsend. "Am 3te muss er zur Magenspiegelung! Er hat entweder ein Magengeschwür oder 'ne Magenwandreizung. Er hat Medikamente bekommen. Und ach ja... Er hat Alkohol- und Stressverbot." Erklärt Kaoru sachlich und ruhig. Er tauscht kurze Blicke mit DIE aus. Die zwei und ihre nonverbale Kommunikation. Das was sie sagen, ist nicht wirklich das was sie einander wirklich sagen. Aber kein Wunder... solang wie die zwei sich schon kennen. Und ich gönne es ihm. "Also schön nett sein zu mir!", grinse ich breit. Totchi ist einfach nur schreckensbleich und DIE schüttelt mit besorgter Mine den Kopf. "Du machst Sachen Kyo" – "Heeeyyy~~~ macht keine Trauerminen! Is doch halb so wild! Ich werde schön brav sein, nichts "böses" essen, kein Alk und ganz Zenmäßig ruhig bleiben." Kao streicht mir lächelnd über den Kopf. Ich denke, es beruhigt ihn, wenn ich es immer wieder so betone. Und es macht ihn glücklich. Und – hey – wenn es so einfach ist ihn glücklich zu machen... warum also nicht? Obwohl mir persönlich eine andere Art und Weise ihn glücklich zu machen ja noch besser gefällt.
 

"Jetzt kommt erstmal rein!" DIE zieht seinen besten Freund am Arm in die Wohnung und sieht ihn prüfend an. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie DIE ihn etwas beiseite bucksiert und ihn leise etwas fragt. Kao nickt knapp, sieht flüchtig zu mir herüber und seufzt kurz. Totchi löchert mich unterdessen mit Fragen. "Hast du starke Schmerzen? Seit wann? Warum? Woher" - "Du hast wer und was vergessen!", grinse ich. Pseudoschmollend streckt er mir die Zunge heraus. "Monster!", zischt er und ich lache kurz. Ich weiß, dass ich es nicht so sehr ins Lächerliche ziehen sollte. Aber ich kann nicht anders. Ich finde das alles gerade viel zu sehr belustigend. Obwohl ich eigentlich nicht wirklich genau weiß warum. "Sorry... mach dir keinen Kopf, ja? Die Magenschmerzen hab ich schon länger. Nur heute war es grundlos. Drum sind wir zum Arzt. Kommt durch zu viel Stress. Und es geht einigermaßen. Ich hoffe es wird besser, wenn ich die Tabletten genommen hab." Totchi nickt und verschwindet schon mal in den Wohnbereich, wohl eine kleine Krisenberatung mit DIE. Ich trete unterdessen einen Schritt an meinen Freund heran und sehe ihm kurz in die Augen. DIE ist Totchi bereits gefolgt – wie gesagt Krisensitzung – somit stehen wir alleine im Flur.
 

"Was ist?", frage ich. "DIE hat mich nur gefragt ob es mit mir o.k. ist, dass wir hier sind. Er denkt, du hättest mich gezwungen, oder wir würden uns verpflichtet fühlen." - "Ist es o.k. für dich? Ich meine... ich weiß, du sorgst dich ziemlich. Aber ich dachte, dass es für uns beide..." Sein Finger auf meinen Lippen lässt mich verstummen. "Es ist o.k.! Natürlich sorge ich mich! Ich liebe dich schließlich. Wenn du dich wohl fühlst ist es o.k. Solange es dir gut geht. Und du mir sagst, falls es schlimmer wird, ist es o.k." Nicken von meiner Seite. "Na dann komm..." Er fasst mich an der Hand und zieht mich in das Wohnzimmer.
 

"5... 4... 3... 2...1... HAPPY NEW YEAR!" Wir stehen in DIEs Wohnzimmer und stoßen allesamt lachelnd mit diesem fröhlichen Chor an. Ich bin so glücklich im Moment, dass ich es kaum auszusprechen wage. Noch besser hätte das Jahr gar nicht ausklingen können! Klar, ich muss am 3ten zu der doofen Magenspiegelung. Aber ich glaube fest daran, dass es, egal was es ist, wir es gemeinsam in den Griff bekommen. Ich meine, hey, die ollen Tabletten die mir der Arzt verschrieben hat, haben echt Wunder bewirkt und mein Hullahupp-Magen hat sich ziemlich schnell beruhigt. Gut... ich hatte nur langweiligen Reis und langweilige Suppe zu essen. Aber zumindest hatte ich Essen! Und ich hab keine Schmerzen momentan. Insofern hat das mein Vertrauen in den Onkel Doktor echt extrem bestärkt. Und außerdem hab ich ja Kao! Und solange der da ist, könnte ich glaub ich sogar die Welt aus den Angeln heben.
 

Ich stelle mein Champanier Glas zurück auf den Tisch – unangerührt – und greife mir mein Wasserglas. "Du trinkst meins, ne?", stupse ich Kaoru liebevoll mit den Ellenbogen an. Er blinzelt mich einen Moment verwirrt an. Dann lächelt er tief. "Zumindest anstoßen hättest du doch können!", meint Totchi beiläufig und löst sich gerade von seinem Neujahrskuss von DIE. Ich schüttle den Kopf. "Kein Alkohol, heißt kein Alkohol. Außerdem hab ich doch angestoßen." Kaoru legt seine Arme um mich und lächelt mich sanft an. "Lass dir nichts einreden.... Frohes neues Jahr!" - "Dir auch" Ein zärtlicher Kuss folgt. "Und? Was wünscht du dir für das neue Jahr?", fragt er mich danach leise. Ich denke einen Moment nach. "Nichts... es soll einfach so weitergehen wie es jetzt ist. Besser kann es nicht mehr werden. Insofern hab ich keine Wünsche. Und was wünscht du dir?" Er beugt sich vor und schiebt seine Lippen nah an mein Ohr heran. "Dich gefesselt auf meinem Bett, schreiend vor Lust und zu allem bereit." - "HENTAI!", quieke ich gespielt entsetzt und breche danach in albernes Gekicher aus. Totchi grinst mich breit an. "Ich kann mir schon denken, was er gesagt hat." - "Gar nichts! Nur dass ich mein Kyo-chan nie nie wieder hergebe", gibt unser Leader zurück und umarmt mich fest. Ich lache vergnügt. Ja, ich bin mir sicher. Egal was kommt, das neue Jahr wird so gut wie letzten Tage des letzten Jahres. Ich hab endlich mein Glück und meine Freiheit bei Kao gefunden. Und so schnell gebe ich das nicht mehr auf.



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  TatsueLi
2009-11-28T16:50:56+00:00 28.11.2009 17:50
woah tolle FF *O* ganz ehrlich,
klasse geschrieben
und kyo is so toll xDD ich hab ihn so gern x3
und kao is auch erste sahne *O*
schreib bitte schnell weiter!
*weiter lesen will*
zumal Kaos Neujahrswunsch viel versprechen lässt
*dreckig lach* xD

LG
die Tatsu ^^
Von:  Angel_of_Thursday
2009-10-30T21:06:43+00:00 30.10.2009 22:06
ENDLICH gehts weiter!*-*
Voll süß.^^ Aber auch irgendwie voll..hmm..melancholisch.. hab irgendei kein gutes Gefühl bei der sache da mit Kyo..
Bin mal gespannt, was du daraus amchst.^^
Von:  Angel_of_Thursday
2008-12-04T19:14:39+00:00 04.12.2008 20:14
Hach..die beiden sind escht zu süüüß!!!^-^ <333
Kommt da jetzt ein adult?? Oder war das schon der Schluss???._.,
..Jedenfalls: WEITER SOU!!!>___< +Fähnchen schwenk+
Von:  Angel_of_Thursday
2008-12-03T23:47:59+00:00 04.12.2008 00:47
Boah, für das kapi hat es sich gelohnt zu warten!!+nick+
Kao und Kyo sind sooou süß zusammen!!!*-* Hase fein gemacht!!+dich patt+ xD +g+
Und morgen...ehm..+auf uhr schiel+..heute kommt echt scho das nächste?!? MUHI!!+freu+
Dann binsch ja echt mal auf Kaos Reaktion gespannt..+smile+
Von: abgemeldet
2008-10-16T18:44:05+00:00 16.10.2008 20:44
Hey!
Zu dem Kapitel muss ich wieder sagen:Wow! Du schreibst und beschreibst die Gedankengänge deines Kyo-Charas so greifbar, dass man echt das Gefühl hat von einer richtigen Person zu lesen. Die Gedankengänge und der Handlungsverlauf passen super. Auch ist die FF mal was anderes als diese FF's in denen der Kyo-Chara über teils 10 Kapitel nur leidet. Bei dir geht es nicht zu schnell, aber es sind zwischendrin auch wieder Glücksmomente, die einen selbst fröhlicher stimmen.
*kyo-pluschie will*
Bitte lade schnell neu hoch, ich bin schon so gespannt!

Von:  Mamitasu
2008-09-25T18:56:35+00:00 25.09.2008 20:56
So, bekommst von mir auch nochmal einen Kommentar zu der Geschichte.

Ich finde die Gedankengänge von Kyo richtig klasse. So verzwickt wie er denkt, denkt kaum ein Mensch und doch wirkt es realistisch.
Seine Ängste, Hoffnungen kommen sehr gut und auch nachvollziehbar rüber. Manchmal ist dann zwar der Umschwung zur Realität etwas abrupt, aber man wird halt aus seinen Überlegungen gerissen, ne?

Aber das Kyo sich fallen lässt, ist ein großer Vertrauensbeweis und ich hoffe, dass in den restlichen Kapitel Kyo nicht mehr leiden muss, sondern seine neu gefundene Ruhequelle genießen kann...
Von:  Angel_of_Thursday
2008-09-23T12:31:08+00:00 23.09.2008 14:31
Punkt eins: Woooohaaaa!!! Er hats gesagt!!!*___* <333
Punkt 2.: Ich fands soooou geil...erst meint Kyo, dass Kao wie er is und dann nimmt er wieder alles zurück..xD +Kyo pattet+ Knuffig!!^^
Punkt 3: Wahahahahahahaaaaa!!!! a
Sie ham sich geküsst!!!!>______< +rumhoppl+

Fragen:
1. Wie viele Kapis wirds noch geben???+hofft jetzt nicht das Wort "Ende" überlesen zu ham+ ._.,
2. ..Was ich mich schon die ganze Zeit frage... Yomi..ist damit etwa der Sänger von Naito gemeint???+glubsch+
3. Wie bekommt man sou nen tollen Schreibstil?!+g+

Kritik:
Das hat echt lange gedauert..+schmoll+ ..Und wehe du schreibst jetzt net gaaaanz schnell weiter...xP xD +smile+

Sonderpunkte:
Hat mir mal wieder suuuupeeeer gefallen!!^^ Freu mich schon riesig drauf, das es weitergeht und hoff, dass Kyo Kao bal mal richtig vertraut..<333

Alles in allem:
Weiter sou!!!^-^/)
(Wenn das jetzt kein tolles Kommi war, weiß ichs auch net..x3 +g+)
Von:  Angel_of_Thursday
2008-09-05T18:07:03+00:00 05.09.2008 20:07
*-* ..o_o ._. T___T (<-meine Gefühle beim lesen dieses Kapis...+lach+)
..Alsou das wird ja immer spannender..x3 +smile+
Armer Kao...immer wird er missverstanden und Kyo..+seufz+ ..Das mit dem denken kenn ich nur zu gut...<_<, ..Scheiß Gedanken...-.-, +grumml+ ..Naja...egal..
Jedenfalls.. Bin ich echt wieder waaaahnsinnig gespannt, wiees weitergeht!!!*3* ..Schreib gaanz schnell weiter, hai???<333
...Und nochwas... Wenn ich noch einmal lese, dassu keine Kommis bekomst...+funkl +.+ ...ich hab seitdem ich diese Ff lese, jedesmal eins gesdhriebn!!+schmoll+ ..Und ein Kommis, is immernoch besser als keines!! Ha!!xP ...<_<, +dropu+ ..^^,
..Ähm..
Weiter sou!!!^-^;/) +lach+
Von:  Angel_of_Thursday
2008-09-04T18:03:32+00:00 04.09.2008 20:03
Awwwwwww...+hibbl+ >_____<
Schreib büddö, büddö gaaaanz schnell weiter, hai?!*-* ..Kaoru ist sooooou tollo!!!<333
gar kein richtiges kommi schreibn kann, weil zu aufgeregt ist+
Weiter sou!!!^-^/)

Von:  Angel_of_Thursday
2008-08-18T15:10:49+00:00 18.08.2008 17:10
Ich habs schon gesagt...aber ich sags nochmal..: Ich liieeeebe die Art, wie du Kyos Gedankengänge beschreibst...<333 Waaaahnsinn!!!
Freu mich schon riesig aufs nächste Kapi!!^^ ..Darf ich mal kurz angebn..?xD Das mit Shinny hab ich geahnt...x3 +breit grins+ ..hehehe..
..Aber das mit Totchi und Die hat mich irgendwie...eto..geschockt..?!._., ..Das kam total überraschend...
Aber tollo!!!+smile+
Weiter souz!!!^-^/)


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