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Friendship

von

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Unerwiderte Liebe war etwas Furchtbares. Bis jetzt hatte sich Kyo nie Gedanken darüber gemacht.

Ihm gestand man nicht oft seine Liebe, und soweit er wusste, verliebte sich auch nicht oft jemand in ihn. Aber auch nur soweit er wusste. Er war an so etwas wie Liebe nicht sonderlich interessiert, daher achtete er nicht darauf, wie sich andere Menschen in seiner Gegenwart verhielten. Entweder sie waren sympathisch oder nicht. Das war das einzige, was für ihn zählte.

Und da er nur selten offen gegenüber anderen Menschen war, kamen diese auch nur selten auf die Idee, er könne auf sie stehen.
 

Nur wenige kannten ihn wirklich. Nur die, denen er wirklich vertraute, von denen er wusste, sie würden ihn nie verurteilen; vielleicht kurz schräg angucken, aber sich weiter nichts draus machen, wenn er wieder eine seiner Eigenheiten an den Tag legte.
 

Es waren diese Menschen, bei denen er ganz er selbst sein konnte. Wo er sich keine Gedanken machen brauchte, was er sagen konnte oder was nicht; denen er „nahe“ kommen konnte, ohne dass man gleich auf die Idee kam, er würde mehr als Freundschaft für sie empfinden. Und die ihm „nahe“ kommen konnten, ohne dass er befürchten musste, sie könnten sich in ihn verlieben. Oder sich vielleicht bereits in ihn verliebt haben.
 

Zumindest dachte er immer so.
 

Er war noch nie wirklich verliebt gewesen. Und er hatte es auch nicht vor. Liebe sorgte nur für Probleme. Angefangen dabei, dass man sich immer fragen musste, ob der andere die Gefühle erwiderte, darüber, dass, wenn er es tat, während einer Beziehung IMMER irgendwann Missverständnisse oder Uneinigkeiten aufkamen, dahin, dass man sich irgendwann trennte und womöglich jemanden verlor, der einem einmal so viel bedeutet hatte.
 

Oder eben wenn der andere die Liebe nicht erwiderte. Konnte eine Freundschaft so etwas überstehen?

Wie sollte ein Mensch das aushalten? Tag für Tag jemandem begegnen, von dem er wusste, dass er seine Liebe niemals erwidern würde?
 

Zumindest in eine dieser Situationen würde er nicht kommen. Es war zwar nicht so, dass er keine Beziehungen einging, aber wenn, dann nur mit jemandem, der ihm nicht so wichtig war wie ein bester Freund.

Er würde es mit niemandem ein Leben lang so eng zusammen aushalten und wenn er Schluss machte, dann war endgültig Schluss. Es gab für ihn kein „aber wir bleiben doch Freunde“. Ganz oder gar nicht, war seine Devise.

Und dafür waren seine Freunde ihm zu wichtig.
 

Auch wenn man sagt, „Gefühle lassen sich nicht kontrollieren“, unterdrücken ließen sie sich immer. Zumindest von Kyo. Er hatte seine Methoden. Er würde sich nie in einen dieser Menschen verlieben, die ihm so wichtig waren.

Er wollte sich die Freundschaft nicht von so etwas wie Liebe kaputt machen lassen.
 

Aber was war, wenn einer seiner Freunde nicht so dachte?

Wenn dieser eine andere Ansicht hatte als er und nichts dagegen hatte, aus einer Freundschaft eine Beziehung zu machen?

Und wenn dieser Freund nun sah, dass Kyo nur wenigen so nahe kam wie ihm?

Wenn er dies nun alles fehl interpretierte?
 

Dann entstanden Situationen wie diese.
 


 

Es war nun schon einige Monate her, dass Dai Kyo seine Liebe gestanden hatte.

Zwar hatte Kyo ab und zu mal den Verdacht gehegt, dass dieser nicht einfach nur sein bester Freund sein wollte. Aber er hatte, statt weiter darauf zu achten, in den „Scheuklappenmodus“ gewechselt und einfach daran vorbeigesehen und weiter gemacht wie immer. Im Glauben, sein bester Freund würde denken wie er.

Sich die Nähe, die er auf Grund des aktuell fehlenden Liebeslebens sonst nicht bekam, bei ihm holen. Nicht in Form von Sex, einfach nur dadurch, dass sie oft zusammen waren, irgendwas unternahmen. Sich mal umarmten. Einfache Kleinigkeiten.
 

Aber das war leider nicht der Fall gewesen. Und somit blieb Kyo nichts anderes übrig, als seinem besten Freund möglichst schonend beizubringen, dass es nie etwas mit ihnen werden würde.

Definitiv nichts, was ihm leicht gefallen war.
 

Er war nicht unbedingt das, was man sensibel nennen konnte. Aber er hatte es trotzdem, wie er dachte, irgendwie geschafft.
 

Und wider Erwarten, schien es als würde nichts zwischen ihnen stehen. Sie verbrachten weiterhin viel Zeit miteinander. Zwar hatte der Sänger immer im Hinterkopf, dass er eigentlich ein absolutes Arschloch war, weil er sich genauso verhielt wie vorher, ohne Rücksicht auf den anderen zu nehmen. Aber er brauchte ihn einfach. Als besten Freund.

Und Dai beschwerte sich auch nicht.

Viel mehr bestätigte er ihn, indem er sagte, er wolle den Kontakt nicht abbrechen oder indem er jammerte, wenn sie sich einmal weniger sahen.
 

Aber es schien nun einmal nur so, als würde nichts zwischen ihnen stehen. Es war nicht wirklich so.
 

Nach einiger Zeit kamen die Gespräche auf das Thema „Liebe“.

Kyo versuchte seinem Freund so gut beizustehen, wie er eben konnte, aber letztendlich brachte es doch nichts.

Dai bekam zwar Mitleid. Von jedem, dem er sein Problem anvertraute. Aber was brachten ihm Sprüche wie „das wird schon“, „irgendwann findest du auch noch den Richtigen“, „auf jeden Topf passt ein Deckel“?
 

Was sollte man ihm also sagen, wenn er sich über diese Phrasen aufregte? „Pech gehabt!“, „Wird wohl nie was mit dir“?

Also sagte Kyo nichts mehr dazu. Aber war das das Richtige? Wirkte er so nicht auch total desinteressiert und kalt?

Was antwortete man dem Mann, der sich in einen verliebt hatte, dessen Gefühle man aber nicht erwiderte?

Wie sollte er überhaupt mit der ganzen Situation umgehen?
 

Warum dachten immer alle, es wäre nur für den Liebenden so schwer?

„Der andere muss ja nur sagen, was Sache ist und fertig ist die Geschichte“, hieß es immer.
 

So war es vielleicht mit irgendwelchen flüchtigen Bekannten, oder den Fangirlys.

Für ihn war diese Situation keineswegs so einfach. Immer wieder stellte er sich vor, wie es gewesen wäre, wenn er sich ein wenig zurückgehalten hätte. Er hätte einfach zu jemand anderem gehen können. Jemandem, der sich nie in ihn verliebt hätte.

Aber dann wären Dai und er nie so gute Freunde geworden.

Und war es nicht genau das, warum er Dai nicht einmal eine Chance geben wollte? Weil er ihre Freundschaft nicht gefährden wollte?
 

Aber was brachte ihm all das Denken über „wenn“ und „hätte“? Es war gekommen, wie es gekommen war. Und nun mussten sie das Beste draus machen.

Doch wie?
 

Auch wenn Kyo gedachte hatte, es würde sich alles wieder zu Recht biegen, wenn er nur sagte, dass Dai NIE eine Chance bei ihm haben würde.

Letztendlich wurde es nur schlimmer. Dai sprach offener über seine Gefühle. Er sagte ihm immer öfter, wie sehr er ihn liebte. Oder allgemein DASS er ihn liebte. Und im Grunde genommen war das schon zu viel für ihn.

Er fragte ihn indirekt, was er machen müsste, um Kyos Typ zu werden. Vielleicht alles nur halb im Spaß, aber das konnte der Sänger nicht genau sagen.
 

Warum akzeptierte Dai nicht, dass Kyo seine Liebe nicht wollte?

Er konnte damit nichts anfangen.

Aber konnte er ihm einfach sagen: „Sag mir NIE wieder, dass du mich liebst, oder ich breche den Kontakt so lange ab, bis du dein Problem behoben hast?“
 

Er begann sich von dem Älteren zurückzuziehen. Immer tiefer geriet er in seine eigene Welt, machte sich doch wieder Gedanken über das „wäre“ und „hätte“.

Wissendlich, dass er seinen Freund damit vermutlich noch mehr verletzte.
 

Aber er war nun einmal ein Egoist. Das war er schon immer gewesen. Und eigentlich war es doch für sie beide das Beste.

Dai konnte sich wieder anderem widmen und er selbst brauchte sich nicht mehr damit auseinander setzen, wie er sich verhalten sollte.
 

In letzter Zeit hatten sie sich eh viel zu oft in den Haaren gehabt. Ständig hatten sie sich missverstanden. Kyo hatte überreagiert, Dai hatte Aussagen von ihm zu ernst genommen, und dann war alles in endlose Diskussionen ausgeartet und hatte sie beide schlecht schlafen lassen.
 

Kyo war dem Ganzen so überdrüssig. Er war so müde.

Warum hatte sich Dai unbedingt in ihn verlieben müssen? Warum in ihn, der mit Liebe doch nichts anfangen konnte.
 

Und nun saß er hier. Allein. Im Regen und wusste nichts mit sich anzufangen.

Immer wieder kamen die Gedanken zurück auf dieses eine Thema und ließen sich einfach nicht abstellen. Sie machten ihn gleichzeitig so wütend, traurig und müde.
 

Und jetzt, wo sie gerade nur wieder an neuen Lieder arbeiteten, konnte er sich nicht mal auf der Bühne austoben.

Es war alles bloß graue Theorie. An Melodien schleifen, Texte schreiben, diese mit der Musik abgleichen...

Nichts was irgendwie genug Basis gab, um sich wirklich auszulassen.

Selbst das Schreiben brachte ihm nichts. Egal wie oft er schrieb, was in ihm vorging. Es bewirkte einfach nichts.
 

Immer öfter schrieb er Kao nur kurz eine Mail aufs Handy, er könne nicht kommen, würde aber gerade an neuen Texten arbeiten. Nur um Dai nicht über den Weg zu laufen.
 

Wo das hinführen würde, wollte er gar nicht wissen.
 

Einfach auf das Beste hoffen...
 

Ein leises Lachen kam über seine Lippen. War es schon so weit mit ihm gekommen?

Dass er „hoffte“?
 

Was hatte dieses eine dumme Gefühl, das nicht einmal von ihm ausging, bloß mit ihm gemacht?

Noch nie im Leben hatte er sich so abartig schwach gefühlt.

Er war wirklich abstoßend.
 

Sich wegen so etwas fertig machen zu lassen. So passiv zu werden, dass er bloß abwartete und hoffte.
 

Wenn ihm etwas nicht passte, dann hatte er es immer gesagt. Auch wenn er nicht der Typ war, der gegen das Böse in der Welt kämpfte und sich für alles engagierte - das meiste war ihm schlichtweg egal.

Aber wenn ihm etwas gegen den Strich ging, hatte er für gewöhnlich deutlich gemacht. Doch nun... er lief einfach weg, um aus der Ferne zu beobachten, und wenn ihm die Situation besser gefiel kehrte er zurück.
 

Es ließ sich kaum in Worte fassen, wie sehr er sich selbst dafür hasste. Aber was sollte er schon groß dagegen tun?

Es waren nicht seine Gefühle die verschwinden mussten.
 

Aber er könnte einfach seine Mauern aufbauen und versuchen, dass alles an ihm abprallen zu lassen. Versuchen Dai ein guter Freund zu sein, in dieser Situation.

Auch wenn dieser gerade ein wenig anstrengend war und ihm gelegentlich auf die Nerven ging.

Wenn ihm ihre Freundschaft so unwichtig war, dass er sie jetzt einfach dahinsiechen lassen konnte. Hätte er auch versuchen können alle Gefühle die sich irgendwo in ihm versteckt hatten zusammenzukratzen und darauf hoffen, dass das genug war um Dais Liebe zu erwidern.
 

Entschlossen stand er auf und machte sich auf den Weg zu der Wohnung, des Gitarristen.
 

Wenn sie wirklich so gute Freunde waren, wie er dachte, würden sie auch diese Krise überstehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Trace
2008-08-21T14:29:09+00:00 21.08.2008 16:29
hmm...was soll man dazu sagen?
*überleg*
das ist mal..was anderes....
*nick*
auch wenn das ende...nen ziemlich offenes ist...
><"
*drop*
ich will wissen was da passiert..
Q___Q"
und würde auch gerne wissen das Die darüber denkt...
u_____u
Von:  Yoms
2008-08-05T20:50:51+00:00 05.08.2008 22:50
Schön geschrieben xD~
Mou ... eigentlich recht schöne thematik
auch wenn man sich dann natürlich doch das beste für die beiden hofft
aber so gehts eben nicht im leben ^^

Jub les ich immer wieder gerne~
hach Kyo is so ... hach
ich hab ihn lieb ^^

weiter so XD~ meine unterstützung hast du ^^


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