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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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„Isn’t she looovely?“
 

Gähnend drehte sich Glinda in ihrem Bett um und suchte müde mit ihrer linken Hand nach dem Wecker.

Als sie ihn gefunden und abgestellt hatte, streckte und reckte sie sich unter ihrer Bettdecke und quietschte vor Vergnügen.

Sie schlug die Decke zurück und hüpfte aus dem Bett.

‚Nanu?’, wunderte sie sich. ‚Was ist ….’ Die blauen Augen wurden groß: „Du heilige Nase!“ flüsterte sie verblüfft.

Ihr heller Teppichboden war mit dunkelroten Rosenblättern übersäht, die eindeutig zum Badezimmer führten.

Neugierig tippelte sie auf Zehenspitzen zur Tür und lugte hinein. Im Badezimmer brannte eine der Duftkerzen und es roch himmlisch. Neben dem Waschbecken standen eine kleine Schatulle und ein weißer Umschlag.

Neugierig tigerte sie erst eine Runde drum herum, bevor sie über den Umschlag herfiel.

Laut las sie: „Guten Morgen, mein süßes Früchtchen. Schau mal in das schöne Päckchen hier und dann wirst du verstehen, warum ich so lange weg war. Seltene Sachen erfordern weite Reisen.

Sei um 11 Uhr unten. Orez wird auf dich warten.

Dein Ramón.“

Glinda wunderte sich. Sie hatte ihren Wecker doch auf 11 Uhr gestellt? Panisch sah sie auf die Uhr. Ramón musste ihn auf eine Stunde früher gestellt haben – was für ein Glück.

Neugierig zog sie an der großen Schleife

Zum Vorschein kam eine kleine Schmuckschatulle. Hibbelig öffnete Galinda sie … „Oz im BALLON!“, entwich es ihr und sie musste sich setzen.

Dieses Schmuckstück war eines der seltensten in Oz. Man konnte an zwei Händen abzählen, wie viele es davon gab – Glinda war sich nicht ganz sicher, aber das war ihr egal. Sie besaß eines von höchstens zehn!

Es war eine dünne, etwas längere, silberne Halskette an der ein Anhänger angebracht war: Auch der Anhänger war in das strahlende Silber eingefasst. Es war einer Träne der heiligen Aelphaba.

Glinda hatte erst zwei Mal in ihrem Leben ein solches Meisterwerk gesehen: Einmal, als sie noch recht jung war und in die Gesellschaft von Gillikin eingeführt wurde, hatte die Frau des Bürgermeisters eine solche Kette angehabt.

Am Tage darauf stand es sogar ganz groß im Neuigkeitenblatt.

Und ein anderes Mal… Glinda überlegte kurz – ‚Nein…’, dachte sie, ‚Das kann nicht wahr sein! … Akaber…’ Das andere Mal hatte sie diese Kette in Madame Akabers Büro bewundert, welche die fischige Erscheinung in einem Bilderrahmen aufgehängt hatte. In Anbetracht des Feiertagsballs an diesem Abend beschloss Glinda, sich nicht den Erinnerungen an Elphie-Aelphaba oder Madame Akaber hinzugeben, sondern sich einfach über dieses mehr als großzügige, ja beinahe schon übertriebene Geschenk zu freuen.

Glinda wollte sich lieber daran erinnern, was ihr Vater ihr einst über das Märchen der heiligen Fabala erzählt hatte:

Die heilige Aelphaba war damals unter die Menschen gekommen, um sie vor Unheil zu bewahren. Doch sie war tief traurig über so manche Gewalt gewesen, dass sie sich in eine Höhle hinter einem Wasserfall zurückgezogen hatte. Dann hatte sie niemand mehr gesehen.

Eines Tages jedoch kam ein junger Mann an den See, um etwas zu trinken. Er hatte sich verirrt und war ein guter Mensch. Da erschien ihm die heilige Aelphaba und weinte zehn Tränen, die sie dem Mann schenkte. Sie sagte zu ihm: „Wähle gut. Eine jede Träne hat Macht und wenn sie zu dem richtigen Besitzer gelangt, wird sie ihm von großen nutzen sein können.“ Und dann war sie wieder verschwunden.

In Rekordzeit von 20 Minuten war sie fertig angezogen und gewaschen. Passend zur neuen Kette zog sie eine weiße Bluse und einen dunkelblauen Rock an. ‚So kommt die Kette besser zur Geltung!’, dachte sie kichernd.

Schnell schlüpfte sie in ihre weißen Ballerinas und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie überlegte nicht lange, kritzelte dann ein paar Worte auf ein leeres Blatt Papier und sagte stolz zu sich selber: „Fa – bu – lööös, Glinda. Supi! Die Rede für heute Abend … ‚Rede’ – haha, wäre dann auch fertig!“

‚Die Rede ist nicht der Rede wert…’, fügte sie etwas philosophisch in Gedanken hinzu.

Mit einem erneuten Blick auf die Uhr wurde ihr klar, dass sie nur noch ein paar Minuten hatte. Schnell schnappte sie sich ihre beige Handtasche und rannte aus dem Zimmer.

Orez empfing sie wie immer sehr freundlich und reizend, doch heute kam Glinda etwas komisch vor. So, als läge mehr Wärme und Zuneigung in allen Dingen, die er tat.

‚Vielleicht liegt es daran, dass er heute und morgen eigentlich frei hat?’, fragte sie sich und stellte in ihrem Kopf Hypothesen darüber auf, was Ramón bezahlt hatte, damit Orez sie noch für diese nächsten Stunden begleitete.

Sie ließ es sich nicht anmerken und quengelte den ganzen Weg, er solle ihr doch verraten, wo es hinginge.

Er sagte nichts.

Ramón empfing ‚sein süßes Früchtchen’ im Café ‚Gusto’ und lud sie zu einem schon bereitstehenden, atemberaubenden Frühstück ein.

Während des Essens fragte er grinsend: „Und? Ist mir nun verziehen?“

Glinda lächelte frech: „Ich lasse mich doch nicht kaufen! Ich verzeihe dir nur, wenn du heute Abend mit mir den Ozianischen Walzer tanzt!“

Eigentlich hatte sie mit einem verblüfftem Gesicht gerechnet, denn dieser Walzer war einer der schwersten überhaupt. Nur wenige konnten ihn wirklich gut tanzen, unter anderem ihre Eltern, denn er hatte über 412 Schrittfolgen und komplizierte Drehungen.

Aber nein, Ramón hatte sie angelächelt und gesagt, er würde das wohl auch noch bewerkstelligen können.

Seit Glinda – damals noch Galinda – fünf Jahre alt gewesen war, hatte sie private Tanzstunden genommen. Aber jeder normale Mensch bräuchte mehr als ein Leben, um diesen Tanz perfekt zu können.

‚Noch ein Grund mehr, sich auf heute Abend zu freuen!’, feierte sie schon innerlich.

Nach dem Frühstück gingen sie noch etwas spazieren. Obwohl es sehr nach regen aussah, war Ramón sehr zuversichtlich, dass es noch trocken bleiben würde – und er hatte Recht behalten.

Um 14:00 Uhr musste Glinda dann jedoch los. Zusammen mit Ramón fuhr sie zurück zum Palast und bedankte sich für diesen umwerfenden Morgen.

Während der Kutschenfahrt brachte Glinda auch anstandshalber das Thema der Kette auf. Sie gab vor, es nicht annehmen zu können, da es ja viel zu kostbar sei.

Ein altes Spiel der gehobenen Zivilisation. Die eine Seite schenkte, die andere Seite nahm an, woraufhin sie die Bewunderung ausdrückte, indem sie das Geschenk zurückgeben wollte.

Ramón bestand natürlich darauf, dass sie es behielt. Ganz zu Glindas Freude.

Im Palast angekommen, bedankte sie sich abermals und lief in die große Eingangshalle, um das dort bereitstehende ‚Beauty-Ball-Ensemble’, wie sie es nannte, in Empfang zu nehmen.

Den Rest des Nachmittages verbrachte sie dann damit, sich vom Ensemble ‚beautyfizieren’ zu lassen: Pediküre, Maniküre, Frisur, Gesichtsmasken und schließlich noch das Make-up.

In vier Stunden schaffte das Ensemble ein Meisterwerk, für welches andere Leute mehr als eine Woche benötigt hätten.

Dankend verabschiedete sich Glinda von den gut bezahlten Helfern. Sie stand in ihrem Bademantel an der großen Eingangstür und winkte den Leuten nach.

Es war nun 18:15 Uhr. Glinda puzzelte in ihrem Kopf: ‚Der Ball beginnt um 20 Uhr, ich muss um 19 Uhr dort sein, d.h. Ramón kommt mich in einer Viertelstunde abholen. Nun aber los!’

Gerade, als sie die Tür schloss, fielen die ersten Regentropfen. Schnell sprang sie zur Seite, damit sich ihr Haar nicht wieder krauste und lief in ihr Zimmer.

Sie zog den Bademantel aus und warf ihn auf ihr Bett.

Dann ging sie zu ihrem Schrank, an welchem DAS Kleid schon auf hing und sie schlüpfte hinein.

Es saß perfekt. Vorsichtig drehte sie sich zum Spiegel um und sah hinein… „Fa – bu – lööös……“

Sie sah eine Frau mit langen Korkenzieherlocken und ihre strahlend blauen Augen waren sanft umrandet von schwarzer Wimperntusche und etwas schwarzem Kajalstift, welcher das Blau noch intensiver werden ließ. Ihr dunkel- blauer mit etwas rotem Schimmer aufgetragener Liedschatten passte genau ins Bild. Ihre Lippen hingegen waren in ein seichtes dunkel-rot getaucht.

Als Ohrringe hatte sie ein einfaches Paar silberner Perlen ausgesucht und um ihren Hals baumelte die Träne der heiligen Aelphaba.

Glindas Kleid war ein Traum – eine Komposition aus dunkel-blau Tönen, gemischt mit dunkel-rot-Effekten an gewissen Stellen.

Dieses Meisterwerk an Kleid hatte dünne Träger, welche unterhalb ihren Brüsten zu einem ‚V’ zusammenliefen. Es gab selten die Gelegenheit, ‚Glinda die Gute’ mit einem solchen Ausschnitt zu erwischen. Dieser V-Ausschnitt war am äußersten Rand mit kleinen, silbernen Pailletten verziert, sodass dies einen hervorragenden Übergang von Kette zu Kleid bildete.

Unterhalb ihrer Brust setzten dunkel-rote und blaue Querstreifen im Riffelmuster ein, in welches silberner Glitzer eingenäht war.

Ab der Hüfte erstreckte sich ein bodenlanger, aufgepushter Seidenrock aus etwas hellerem Blau. Darüber war noch eine Schicht Tüll, gemischt aus dunkel-rot und –blau, sowie kleinen Glitzersteinchen, der den einzigartigen Übergang vom oberen zum unteren Teil des Kleides bildete.

Ihre Schuhe, aus dem gleichen Rot mit winzigen Glitzersteinchen bildeten somit den krönenden Abschluss und bildeten den unvergleichbaren Bogen.

Etwas von sich selbst verblüfft, betrachtete sie sich im Spiegel. Dann drehte sie sich einmal schnell um ihre eigene Achse und das Kleid bewegte sich wunderbar mit ihrem Körper. Genau wie bei der Anprobe.

Es war seit der Jugendzeit Glindas Angewohnheit gewesen, ihre Kleider immer auf den letzten Drücker zu kaufen, denn es machte sich auf jeder Party gut, wenn man sagte: „Ach, das Kleid…. Nein, das habe ich mir erst vor drei Tagen gekauft.“ Und dann auch noch fabulös aussah.

Trotzdem hatte Glinda nie auf den Luxus des Unikats verzichtet.
 

Hufgetrappel rief sie in die Realität zurück und verscheuchte die Jugend-Gedanken.

Lächelnd zwinkerte sich Glinda im Spiegel zu, bevor sie ihr Zimmer verließ und die Treppen hinunter glitt.

Als sie die Eingangstür öffnete, standen – zu ihrer Verblüffung – Ramón und Orez an der vorgefahrenen Kutsche und unterhielten sich vertraut.

Sie schloss die Tür lautstark hinter sich, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen.

Die beiden Männer drehten sich um.

Ramón strahlte sie lächelnd an und nickte anerkennend, als er sie von oben bis unten musterte,

Orez hatte seinen Hut vor Erstaunen fallen lassen, als er die Perfektion aus Schönheit, Eleganz und Modebewusstsein mit offenem Mund anstarrte.

Eine frische Brise erwischte Glinda und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Der Regen war stärker geworden und nun war sie wirklich sehr froh gewesen, dass sie damals den Vorschlag ihrer Mutter, ein Regendach vom Kutschenplatz bis zum Eingang zu erbauen, umgesetzt hatte.

Langsam schritt sie auf die beiden Männer zu und gab Ramón einen Kuss auf die Wange. Orez gab sie die Hand, welche dieser sachte küsste und lächelte: „Fräulein Hochborn, Sie sehen… atemberaubend aus!“

„Danke Orez, wie lieb von Ihnen. Aber sagen Sie mal, gehen Sie etwa nicht auf den Ball? Sie haben doch frei!“, fragte Glinda, so freundlich wie es ihr nur möglich war. Sie wollte ihre ungehaltene Neugier ungern auf dem Silbertablett servieren.

Ramón lachte und antwortete für den Mann: „Natürlich geht er auf den Ball, nicht wahr, Orez?“ Fragend klopfte Ramón ihm auf die Schulter.

Nervös antwortete der Kutscher: „Ja, so ist es wohl. Aber Fürst von Heidenbrunn hat mir ein unablehnbares Angebot gemacht.“

„So ist das also!“, grinste Glinda und ließ ihren Blick vom einen zum anderen schweifen und wieder zurück.

„Nun Liebes, darf ich bitten?“, fragte Ramón und bot Glinda seinen Arm an.

„Mit Vergnügen!“, erwiderte diese und sie stiegen in die Kutsche ein.

Orez schloss die Tür hinter ihnen und stieg vorne auf. Durch die matte Fensterscheibe beobachtete Glinda, wie er sich sein Regencape überstülpte und den Hut tief ins Gesicht zog.

Die Kutsche machte einen kurzen Ruck, als Ramón seinen Arm um die blonde Schönheit an seiner Seite legte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-09-06T10:44:29+00:00 06.09.2010 12:44
Vor ganzer euphorie um diese Fanfic hab ich ganz mal die Kommjis vergessen und das über 20 Kapitel *schäm* Ehm ja also ic h bin heillos von deiner Fanftc begeistert und total hin und weg *schwärm*
Darf gar keinem erzählen wie ich meine Zeit vertrödele aber das hat sich so gelohnt *grinz*
Also ich les dann makl weiter und wenn ich es nicht wieder vergess bekommst du noch ein paar Kommis versprochen *nick*
Liebe Grüße abgemeldet
Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T11:46:06+00:00 05.10.2008 13:46
ui jetz kommt der ball 0,o
da passiert bestimmt i.was ! uhh mal gucken :)


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