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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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„Oh Oz…“, stöhnte Elphaba außer Atem, als sie näher kam. „Hier bist du!“ Sich auf ihrem Regenschirm stützend, rang sie nach Atem.

„Vogelscheuchen werden eben nicht müde…“, grinste Fiyero, der dieses Szenario etwas amüsant fand.

Erschöpft ließ Elphaba sich neben ihn auf den umgefallenen Baumstamm plumpsen. Es war ein sonnig-heißer Morgen und ihr war mehr als warm.

„Warum bist du nicht geflogen?“, neckte Yero sie, obwohl er die Antwort kannte. „Klar doch, ich stehe auf die Presse!“, erwiderte Elphie nun auch lachend.

Dann entstand eine kurze Stille.

„Elphaba, ich…“, setzte Fiyero an. „Nein Yero, lass mich zuerst. Bitte.“, unterbrach sie ihn. Wann hatte er sie das letzte Mal so genannt?

Der Scheuch nickte und ein paar Strohhalme fielen zu Boden.

„Fiyero, ich kann so nicht mehr weiter machen. Du und ich – wo ist das wir? Keine Nähe mehr, keine Zärtlichkeit, nicht mal mehr nette Worte. Du scheinst immer häufiger mies gelaunt zu sein, bleibst mal hier mal da, machst mehrtägige Spaziergänge. Manchmal werde ich fast krank vor Sorge und auch wütend. Wütend, dass du nichts sagst, dass du nicht mit mir sprichst…

Zugeben muss ich, dass ich Glinda in letzter Zeit beobachtet habe. Vor allem, nachdem Akaber wieder frei war. Ich war besorgt und wusste, wenn die Akaber eine Chance bekommt, Glinda etwas anzutun, würde sie sie nutzen. Aber nun ist das alles vorbei und Glinda scheint ihr Leben neu zu beginnen…“

Mit jedem Wort war Fiyero wütender geworden, doch seine Stimme war nur leicht gereizt: „Das ist alles, was für dich zählt, ist es nicht so?“

Elphaba hob grotesk ihre Augenbrauen: „Wie bitte?“

„Dass es Glinda gut geht!“, fauchte der Scheuch nun zurück.

Nun war es an Elphaba, grantig zu werden. Ihre Gesichtsfarbe nahm ein dunkleres Grün an: „Ja was glaubst du denn? Dass ich die Beziehung und Gefühle zu ihr einfach so abstellen kann? Wir haben viel zusammen durchgemacht und am Ende hat sie zu mir gehalten. Ich habe Makaber miterlebt und sie hat auch mir gedroht UND ich habe auch erlebt, wie Glinda unter ihr damals gelitten hat. Ich sehe ein, dass ich dir wenigstens davon hätte erzählen sollen und es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe. Ich wollte dich nicht verletzen!“

Fiyero überkam nun eine seltsame Ruhe. „Die Frage ist nicht, was ich glaube, Fae. Was glaubst du eigentlich? Weißt du, wie schwer es für mich ist, beinahe jede Nacht wach neben dir zu liegen, wenn du von ihr träumst?“

„WAS tue…“, unterbrach Elphie ihn schroff. Er hielt ihr seine Strohhand auf den Mund: „Sssshht. Jetzt spricht der Scheuch.“, flüsterte er und lächelte warm.

„Ja, schon oft lag ich wach neben dir, hielt dich in meinen Armen, bis du dich umgedreht hast und beinahe jedes Mal entwich nur ein Name deinen Lippen: ‚Glinda’. Du hast ihn unzählige Male im Schlaf gemurmelt. Ich konnte das nicht zuordnen. Ich bastelte mir alles so zusammen, wie du es mich hast sehen lassen: Deine Träume, deine Heimlichtuerei mit diesem Glasdingens, Chisterys merkwürdige Glinda-Ausbrüche, meist, wenn ich nicht mehr im Raum war. Ich nahm an, du würdest das hier nicht mehr wollen.

Kiamo Ko nicht. Das Verstecken nicht. Mich nicht. Uns nicht. Ich konnte dich nicht mehr ohne diese Gedanken in meine Arme schließen. Es schmerzte so sehr und darum habe ich es gelassen. Ich dachte, wenn ich weg sei, würdest du mich genug vermissen und ich ging auch, weil ich nachdenken musste. Mit Stroh im Kopf geht es bekanntlich etwas schwerfälliger – das Denken.“. Fiyero zwang sich zu einem müden Lächeln und blickte in Elphabas tränengefüllte Augen.

Elphaba wusste, dass Fiyero selber nicht mit seinem Aussehen zureckt kam. Es hatte sein Selbstbewusstsein auf -99 in der Skala von 1 – 100 schrumpfen lassen und sie hatte in der letzten Zeit nicht minder dazu beigetragen. ‚Ich bin es schließlich Schuld, verdammt!’, warf sie sich in Gedanken vor und ihre Augen füllten sich mit Tränen. ‚Wie konnte ich ihm das nur antun?!’.

Schnell wischte Fiyero ihr die Tränen von der Wange, welche nun leicht rötlich schimmerten.

„Fiyero, es tut mir so leid. Ich wollte dir das nicht antun. Ich wollte nicht, dass du dich ungeliebt fühlst. Ich habe eingesehen, dass ich nicht mehr zurück kann, auch wenn anscheinend irgendetwas in meinem Inneren noch gegen dieses Wissen angekämpft hatte. Nun habe ich es jedoch mit eigenen Augen gesehen und dieses etwas in meinem Inneren ist versummt. Es war dumm von mir, so vieles. Doch ich möchte … Yero, was ist?“, unterbrach Elphaba ihren eigenen Satz.

Fiyero hatte den Kopf gesenkt und murmelte nun leise: „Ich weiß, dass ich dir nicht das geben kann, was du brauchst.“

Elphabas Augen weiteten sich: „Ach mein lieber Yero…“, flüsterte sie und kuschelte sich in seine Arme. „Ich habe doch in meinem ganzen Leben nichts bekommen, was ich gebraucht hätte. Keine Liebe als Kind, keine Bewunderung als junge Frau und keine sozialen Kontakte. Physische Liebe habe ich nie erfahren und aus diesem Grund gibst du mir mehr als genug. Du gibt’s mir mehr, als ich je zu träumen gewagt habe. Und das ist die Wahrheit.“

Beide wussten, dass dies die Wahrheit war, aber genauso wussten auch beide, dass es eigentlich Fiyero und nicht Elphaba war, der nicht bekam, was er brauchte. Denn die Vogelscheuche hatte – im Gegensatz zur Hexe – Liebe als Kind, Bewunderung als junger Mann und auch später bekommen.

Elphaba wagte sich vorsichtig vor: „Ich habe meine Situation akzeptiert und bin bereit, mit dir nun noch einmal von vorne zu beginnen. … Nun glaube ich, musst du auch noch das Hier und Jetzt akzeptieren … und unser Sein.“, fügte sie leise hinzu.

Fiyero wusste, auf was Elphaba anspielte und sie hatte genau ins Schwarze getroffen. Anstatt ihr zu antworten, zog er sie noch ein Stückchen näher an sich heran, umschlang sie mit beiden Armen und küsste sie leidenschaftlich.

Hand in Hand gingen sie gemütlich den langen Weg zurück nach Kiamo Ko. Denn nun, so glaubten irrtümlicherweise beide, hatten sie alle Zeit der Welt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T08:50:16+00:00 05.10.2008 10:50
hm - mal gucken wie das jetzt so weitergeht...
ich bin mal gespannt, was der fiese ramon so ausheckt >,< ich finde den furchtbar!


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