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It’s so easy to love You

but it’s hard to admit it
von

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Guilty Conscience

Chapter Thirteen - „Guilty Conscience“
 

Stille umhüllte den Braunhaarigen. Der weiche Stoff seiner Bettdecke gab noch lange nicht so viel Wärme ab, wie Squall es sich gewünscht hätte. Seine Gedanken kreisten noch immer um den Blonden, der bis vor wenigen Minuten noch mit ihm im Büro gewesen und ihn geküsst hatte. Ein heißer Schauer überkam den Schülersprecher, als er sich das Gefühl von Seifers Lippen auf seinen ins Gedächtnis rief. Für einen Moment schloss er die Augen und biss sich leicht auf die Lippe.

Er konnte nicht sagen, wie lange sie im Büro gewesen waren und Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten. Worte waren fehl am Platz gewesen und so hatten sie die Nähe des anderen schweigend genossen, wobei ihre Körper für sie gesprochen hatten. Erst kurz vor ein Uhr hatte Seifer dem Ganzen ein Ende gesetzt und darauf bestanden, dass sie nun erstmal schlafen sollten. Squall hatte ihn gebeten, ihm ein wenig Zeit zu geben und zu seiner Erleichterung hatte der Blonde ohne zu zögern dem zugestimmt. Trotz ihres stummen Übereinkommens, erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen, vermisste Squall ihn bereits jetzt in der Dunkelheit seines Zimmers schon wieder.

Der Brünette schnappte sich rasch seine Decke und kuschelte sich in sie, als könne sie die Wärme des anderen so zumindest ansatzweise ersetzen. Leise seufzte der Braunhaarige und schloss die Augen. Tief horchte er in diesem Moment in sich hinein, versuchte die Stimme seines Herzens zu hören. Liebte er Seifer? Ja, das tat er. Er liebte ihn, er würde alles für ihn tun. Er wollte in seiner Nähe sein, wollte ihn lieben, ihn küssen, einfach nur in seinen Armen liegen. Noch nie hatte er sich so stark zu einem anderen Menschen hingezogen gefühlt, noch nie hatte er allein bei dem Gedanken an einen Menschen gezittert.

Squall atmete tief durch, ehe er sich eine weitere wichtige Frage stellte. Liebte er Rinoa? Nein, besser: Hatte er sie jemals geliebt? Vermutlich, denn sonst wäre er nicht mit ihr zusammen. Vielleicht aber hatte er anfängliche Zuneigung mit wahrer Liebe verwechselt und all die Zeit nur geglaubt, es wäre Liebe, die er für Rinoa empfand. War er wirklich so naiv gewesen? So blind? Ja, durchaus wie es schien. Doch was war jetzt? Was empfand er nun für sie? Er mochte sie noch immer, sie war diejenige, die ihn lieben gelernt, die ihn menschlicher gemacht hatte. Sie war ihm wichtig, aber… sie war ihm noch lange nicht so wichtig wie Seifer.

Mit einem Mal kamen ihm die Worte Quistis’ in den Sinn. „Liebst du Rinoa?“ hatte sie gefragt und er hatte ohne zu zögern die Frage bejaht. Schamesröte überzog nun seine Wangen und Squall wusste nun, worauf die Blondine hinaus gewollt hatte. Nein, er liebte Rinoa schon länger nicht mehr, wenn er es denn überhaupt je getan hatte. Quistis schien schon lange zu ahnen, was in dem Braunhaarigen vorging, während dieser es nicht einmal geahnt hatte. Er hatte es sich niemals eingestehen wollen, dass er mehr als nur Freundschaft für den Blonden empfand. Die Gesellschaft hätte es doch nie akzeptiert.

Die wohl wichtigste Frage jedoch war: Wie sollte es nun weitergehen? Was würde er nun machen? Theoretisch blieben ihm nur zwei Möglichkeiten. Entweder beendete er die Beziehung mit Rinoa oder aber er unterdrückte seine Gefühle für Seifer und wandte sich von ihm ab. Squall schluckte schwer. Beide Möglichkeiten forderten einen Preis von ihm, den er bezahlen musste.

Noch lange lag er in seinem Bett, dachte angestrengt nach, um eine Lösung zu finden, mit der er leben konnte, während seine Augenlider mit der Zeit immer schwerer wurden. Im Grunde genommen brauchte er nicht lange überlegen, denn im Herzen wusste er schon lange, wie er sich entscheiden würde.
 

Am nächsten Tag saß Squall wieder in seinem Büro und versuchte konzentriert seiner Arbeit nachzugehen. Trotz einiger Tassen Kaffee und ein paar Massagen seiner Schläfen wanderten seine Gedanken immer wieder zu Seifer und auch zu Rinoa. Er hatte sich gestern mit ihr gestritten und sie waren im Streit auseinander gegangen. Es tat ihm Leid und er wollte sich zumindest bei ihr entschuldigen. Sie hatte Recht mit ihrem Misstrauen gehabt und er hatte sie deshalb angefaucht, weil er es nicht wahrhaben wollte. Er fühlte sich wirklich schäbig.
 

Zu seiner Erleichterung erschien seine Freundin am Nachmittag in seinem Büro. Sie klopfte vorsichtig an und trat leise ein, den Blick dem des Braunhaarigen ausweichend.

„Rinoa.“, kam es leise über seine Lippen und er stand von seinem Stuhl auf, um auf die junge Frau zu zugehen.

„Hey.“ Leicht lächelte Rinoa und blieb im Raum stehen.

„Rinoa, hör zu. Was gestern passiert ist…“ Squall brach abrupt ab und seufzte leise. „Es tut mir Leid, ich,… ich hab wirklich überreagiert.“

„Schon gut.“, winkte die Schwarzhaarige ab und lächelte traurig. „Es war auch nicht ganz fair von mir. Ich meine, du bist mein Freund. Und ich sollte dir wohl als solcher auch vertrauen. Wenn du mir sagst, dass es keinen Grund zur Eifersucht gibt, dann sollte ich dem auch Glauben schenken. Es tut mir Leid, dass ich dir bisher nicht das Vertrauen entgegen gebracht habe, das dir zusteht. Ich weiß doch, dass du ein ehrenvoller junger Mann bist.“

Squall konnte spüren, wie ihm bei diesen Worten das Herz in die Hose rutschte. Er fühlte sich mit einem Mal so mies und kam sich wie ein Verräter vor. Rinoa war hier, nach allem, was Squall ihr vorgeworfen und wie er mit ihr gesprochen hatte, und nahm die Schuld sogar noch auf sich. Dem Brünetten wurde mit einem Mal richtig übel und er unterdrückte mühsam ein Würgen. Er hatte Rinoa nicht verdient. Nicht nach all dem, was er sich geleistet hatte.

Sein Magen schien sich zusammen zu ziehen, während eine unsichtbare Kette seine Kehle zuschnürte. Er schämte sich für sein Verhalten.

„Rinoa…“, begann er leise und wollte sein Gebaren der letzten Wochen erklären, wobei seine Stimme belegt klang. Nun war wohl der beste Augenblick, ihr zu sagen, was wirklich zwischen Seifer und ihm war.

„Cid hat mich eben zu sich gerufen.“, unterbrach Rinoa ihn jedoch und lenkte auf ein anderes Thema. Schuldbewusst und gleichzeitig überrascht sah Squall auf. „Edea hat sich bei ihm gemeldet und er soll mich von ihr bitten, ins Waisenhaus zu kommen. Sie hat sich eine Grippe eingefangen und braucht etwas Unterstützung mit den Kindern. Ich werde für einige Tage zu ihr fahren, um ihr unter die Arme zu greifen. Ich denke, ein paar Tage Abstand werden uns auch ganz gut tun. In letzter Zeit sind wir wohl beide etwas gereizt.“

Das nicht ganz gelungene Lächeln, das bei den Worten auf ihren Lippen lag, machte es dem Braunhaarigen noch schwieriger, etwas zu sagen. Er fühlte sich so elendig und schäbig, dass er glaubte, seine Eingeweide würden zerreißen.

„Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“, stimmte er ihr leise zu und ließ seine Schultern hängen.

„Meine Sachen habe ich schon gepackt und ich fahre jetzt gleich los. Ich wollte mich nur noch von dir verabschieden. In ein paar Tagen bin ich wieder hier.“

Geistesabwesend nickte der Braunhaarige und zuckte leicht zusammen, als sie eine Hand auf seinen Arm legte. Kurz strich sie darüber, ehe sie sich umdrehte um zu gehen.

„Rinoa!“, rief er hastig und blickte die Schwarzhaarige an, die sich noch einmal zu ihm umgedreht hatte. Squalls Absicht, ihr von Seifer und ihm zu erzählen und ihre Beziehung zu beenden, scheiterte in dem Augenblick, als er in ihre unschuldigen, rehbraunen Augen blickte. Für einen Moment schwieg der Braunhaarige und seufzte dann lautlos. Er brachte es in diesem Moment nichts übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen. Stattdessen zwang er sich zu einem kleinen Lächeln.

„Pass auf dich auf, ja?“, sagte er sanft und atmete tief durch, als Rinoa lächelte und dann nickte. Sein Blick war noch länger auf die Tür gerichtet, durch die die Schwarzhaarige den Raum verlassen hatte, während er die letzten Minuten noch einmal Revue passieren ließ. Er hatte so jemanden wie Rinoa wirklich nicht verdient.
 

Noch lange hatte er über die Worte der Schwarzhaarigen nachgedacht. Schuldgefühle plagten ihn und er wünschte sich, er hätte Rinoa die Wahrheit zuvor einfach sagen können. Es hätte so vieles nun vereinfacht, doch er hatte es einfach nicht über sich gebracht, sie innerhalb von zwei Tagen ein zweites Mal so hart zu verletzen, obgleich sie seine Launen ertragen und sich noch dazu bei ihm entschuldigt hatte. Squall hatte ständig das Gefühl, als müsse er sich übergeben, weshalb er an diesem Abend auch nicht in die Mensa ging, um etwas zu essen. Vermutlich hätte er dieses keine zwei Stunden später wieder gesehen.

Umso erleichterter war er, als Seifer ihm die Tür öffnete, als er an diese klopfte. Wortlos machte der Blonde ihm Platz und Squall trat mit einem Nicken ein. Ohne Umschweife ließ er sich auf der Couch nieder und strich sich seufzend durch die Haare. Kurz huschte sein Blick zu dem Älteren, der aus einem Schrank ein Glas holte. Dankbar nahm Squall dieses entgegen, nachdem Seifer ihm etwas Wasser eingeschenkt hatte und danach zu seinem eigenen Glas griff, das auf dem Tisch stand. Der Brünette nahm einen tiefen Schluck und hielt das Glas dann in beiden Händen fest. Sein Blick war gen Boden gerichtet. Eigentümlicherweise wagte er es in diesem Augenblick nicht, dem Blonden in die Augen zu sehen. Wahrscheinlich hätten ihn diese grünen Iriden zu sehr aus der Bahn geworfen.

„Rinoa war heute im Büro.“, begann er leise und lehnte sich an die Rückenlehne der Couch. „Sie hat sich bei mir entschuldigt, weil sie mir angeblich zu wenig Vertrauen entgegenbringt, obgleich ich derjenige war, der all die Schuld trägt. Ich habe sie unnötig angefaucht und sie ausgenutzt, wenn meine Laune außer Kontrolle geriet.“ Für einen Moment schloss Squall die Augen und schluckte schwer. Erinnerungen an eine bestimmte Nacht kamen in ihm hoch. Nachdem Quistis ihn aufgrund seiner Treffen mit Seifer getadelt und behauptet hatte, es könne sich dabei um mehr als nur Freundschaft handeln, hatte er mit Rinoa geschlafen, nur um seine Wut zu unterdrücken und sich selber zu beweisen, dass er die Schwarzhaarige liebte. Reue und Wut gegen sich selber stiegen nun in ihm auf, als er daran dachte.

„Ich habe es in diesem Moment nicht übers Herz gebracht, unsere Beziehung zu beenden. Ich wollte sie nicht noch mehr verletzen, als ich es gestern und die letzten Wochen schon getan habe, obgleich mir bewusst ist, dass ich es ihr sagen muss.“

Vorsichtig sah Squall nun auf und bemerkte, dass Seifer ihn beobachtete. Die ganze Zeit hatte der Blonde nichts gesagt, nur zugehört, doch allein das hatte dem Brünetten schon geholfen. Seifer schien ihn zu verstehen, auch ohne dass er selber Worte benutzte. Allerdings hätte Squall sich nun, nachdem er ihm erzählt hatte, was vorgefallen war, eine Erwiderung gewünscht. Er wollte wissen, wie Seifer darüber dachte, ob er seine Gefühle nachvollziehen konnte, doch kein Wort kam über die Lippen des Blonden. Minuten vergingen, in denen der Brünette geduldig wartete und seine Kehle immer trockener wurde.

„Warum sagst du nichts, Seifer?“, fragte er schließlich ein wenig flehentlich. Es schmerzte, dass der Blonde nun wieder so kühl wie damals war. Hatte Seifer das alles in der letzten Nacht doch nicht ernst gemeint?

„Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es unbedingt eine so gute Idee ist, sie wegen mir aufzugeben.“, erklang schließlich leise die Stimme des Blonden und die Worte waren gleich Messerstiche in Squalls Herz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lania
2009-11-09T18:17:01+00:00 09.11.2009 19:17
Oh ich hasse deine Cliffhanger! Und iiiimmer an solchen Stellen!
Aber das Kapitel ist dir wieder super gelungen. Ich finds gut, dass du Squall nicht gleich osrennen und mit Rinoa Schluss machen lässt. Das hätte auch nicht gepasst. Aber Seifer...!
So ein Idiot Q______Q Squall nimmt sich seine Worte doch zu Herzen.
Ich sehe Drama auf uns zu kommen...


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