Zum Inhalt der Seite

It’s so easy to love You

but it’s hard to admit it
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Game of Love

Chapter Eleven - „Game of Love“
 

In Gedanken war Squall noch immer bei der Feier mit Seifer am gestrigen Abend, während sein Körper sich in seinem Büro befand. Heute war kaum mehr etwas von der Entspannung und der Ausgelassenheit zu spüren, die er gestern empfunden hatte, als sie gemütlich in einer Gaststätte in Balamb gesessen, geredet und gescherzt hatten. All die Feierlichkeiten lagen hinter ihm, ebenso wie die Treffen mit dem Blonden. Der Alltag war wieder eingekehrt und der Schülersprecher würde die nächsten Wochen in seinem Büro beschäftigt sein, bis das neue Jahr begann und er neue Anwärter bekam, dessen er sich als Ausbilder annehmen würde dürfen.

Mühsam zwang sich der Brünette, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, statt den Freuden der letzten Wochen nachzutrauern. Nur mit viel Selbstbeherrschung – die ihm aufzubringen in diesem Augenblick weitaus schwieriger erschien als sonst – gelang es ihm, die Akten durchzuarbeiten und pünktlich um 18h sein Büro zu verlassen. Seufzend schritt er den Gang entlang und ihm fiel plötzlich ein, dass er noch mit Rinoa verabredet war. Seltsamerweise hatte er nun kaum Interesse daran, die Schwarzhaarige zu sehen. Woher dieses Gefühl kam, konnte er nicht sagen, doch es war beinahe wie eine böse Vorahnung…

Abrupt wurde er aus seinen Gedanken geholt, als jemand nach ihm rief. Squall blieb sofort seufzend stehen, innerlich dafür betend, dass die Person, die hinter seinen Rücken auf ihn zukam, nicht die Absicht besaß, ihn lange mit Nichtigkeiten aufzuhalten. Seine stahlblauen Augen richteten sich auf Quistis, nachdem er sich umgedreht hatte. Aus einem unerklärlichen Grund verengte er sie noch ein wenig, während er die junge Frau skeptisch beobachtete.

„Was willst du? Ich hab nicht viel Zeit.“, merkte Squall harsch an und ging gleich in die Offensive.

„Wieder ein Treffen mit Seifer Almasy?“, konterte Quistis nur mit einem wissenden Lächeln, welches Squall ihr am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte. Das Wort ‚unverschämt’ kam wohl in ihrem Vokabular nicht vor, wie er soeben feststellen musste. Gerade wollte er zu einem spitzen Kommentar ansetzen, der ihm auf der Zunge lag, doch die Blondine kam ihm zuvor.

„Er hat also beide Prüfungen mit Bravour bestanden. Nicht schlecht. Anscheinend hast du doch einen Weg gefunden, ihm ein Halsband umzulegen, und ihn gelehrt, zu gehorchen.“

Abschätzig schnalzte Squall mit der Zunge und stemmte eine Hand in die Hüfte.

„Quistis, ich…“

„Liebst du Rinoa?“ Die Frage warf den jungen Mann nun völlig aus der Bahn und verblüfft hoben sich beide Augenbrauen, bevor er in Irritation blinzelte.

„Was? Natürlich liebe ich sie.“, entgegnete er nur entsetzt, hätte sich aber selber im nächsten Moment für die leichte Unsicherheit in seiner Stimme ohrfeigen können. Mit einem Mal fühlte Squall sich hilflos und… ausgeliefert. Er konnte beinahe die kalten Klauen unsichtbarer Dämonen auf seiner Haut spüren, die gierig nach ihm griffen.

Anerkennend, doch auch ein wenig mitleidig nickte Quistis.

„Moment.“, schnappte Squall mit einem Mal und Wut keimte in ihm auf. „Du denkst doch jetzt nicht wirklich, dass Seifer und ich… Tz! Ich glaub’s nicht!“

„Ich habe das nie behauptet, Squall, und das weißt du!“, brauste nun auch Quistis auf, doch sie wurde im nächsten Moment auch schon wieder ruhiger. „Aber du solltest einmal überlegen, wie Rinoa sich fühlt, wenn du plötzlich nahezu deine komplette freie Zeit – die nun wirklich knapp bemessen ist – für Seifer opferst, obwohl er es war, der dich verraten hat und der uns beinahe alle in den Tod geführt hätte. Wie würdest du dich fühlen, wenn Rinoa sich mit einem Mal von dir abwendet, nur weil vielleicht eine alte Freundin zurückkehrt und sie Hilfe braucht? Freundschaften sind wichtig, das ist wahr, und man muss einiges dafür tun, um sie aufrecht zu erhalten, doch glaubst du, die Liebe bleibt einfach ohne weiteres bestehen? Nein, Squall. Du hast mittlerweile einiges gelernt, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht, dennoch hast du noch eine Menge vor dir. Mach deine Augen auf, Squall. Du bist doch sonst nicht so blind. Oder bist du nun blind vor Liebe? Uneingestandener Liebe?“

Die Worte trafen den Brünetten hart, beinahe so hart, wie ein Schlag in den Magen, der ihm bittere Galle in den Mund trieb. Squall wollte etwas auf diese Predigt erwidern, wollte protestieren und wollte schreien, dass sie sich um ihren eigenen Dreck kümmern solle, doch kein Worte kam über seine Lippen. Sein Hals war wie zugeschnürt, seine Kehle staubtrocken. Vor Wut und Verzweiflung begann sein Körper leicht zu zittern und der Brünette starrte noch immer unentwegt auf die Stelle, an der Quistis gestanden hatte. Die Blondine war mittlerweile gegangen, hatte ihn völlig allein auf dem Gang gelassen.

Squall konnte nicht sagen, wie lange er dort gestanden hatte, wie oft er kurz davor gewesen war, die Wände hochzugehen, nur um dem Gefühlschaos in seinem Inneren zu entkommen. Hatte sie Recht, mit dem was sie sagte? War er mittlerweile erblindet und sah nur noch das, was er sehen wollte? Was er sich vielleicht gar versuchte einzureden? War da auch noch Liebe mit ihm Spiel?

Unfähig, Antworten auf seine unausgesprochenen Fragen zu finden, atmete er tief durch, schloss für einen Moment die Augen und wurde erst wieder in die Realität zurückgeholt, als er Gesprächsfetzen von zwei Anwärtern vernahm, die im nächsten Augenblick auch schon um die Ecke bogen und auf ihn zukamen. Hastig wahrte Squall seine Haltung und ging mit gesenktem Blick seines Weges.
 

Er hatte sich fest vorgenommen, die Angelegenheit für diesen Abend zu vergessen. Schon länger hatte er kaum mehr als eine halbe Stunde mit seiner Freundin verbracht und heute würde er zum ersten Mal wieder mehr Zeit für sie haben. Squall wollte allein aus diesem Grunde den Abend nicht aufgrund seiner Laune und dem Gespräch mit Quistis von vorhin zerstören. Rinoas engelsgleiches Lächeln, das sie ihm geschenkt hatte, als sie eingetreten war, erleichterte ihm sein Vorhaben um einiges. Ihre Küsse taten ihm gut und er seufzte lautlos in sie hinein, während feingliedrige Finger seinen Rücken, seine Schultern und seinen Nacken streichelten.

„Ich schätze, du möchtest auch etwas trinken.“, meinte er nachdem sie voneinander abgelassen hatten und Rinoa sich auf sein Bett niederließ. Kurz blickte er zu ihr hinüber, sah das zustimmende Nicken und holte dann zwei Gläser aus einem Schrank. Er stellte sie auf den Tisch ab und schüttete ihnen etwas Wasser ein.

„Endlich sind die Prüfungen vorbei.“, seufzte Rinoa mit einem Lächeln und stützte sich mit den Händen hinter sich ab. Sie beobachtete ihren Freund und fügte dann leise hinzu: „Jetzt wirst du doch sicherlich wieder etwas mehr Zeit haben, nicht wahr?“

Der Angesprochene verschloss die Flasche und stellte sie an die Seite, ehe er einen Blick auf seine Freundin warf. Irgendwie behagte ihm diese Frage nicht, zumal sie ihn das jetzt schon zum zweiten Mal fragte.

„Schätze schon. Obgleich ich im Büro auch einiges zu tun haben werde.“, entgegnete Squall trocken und nahm die beiden Gläser, von denen er eins Rinoa gab.

„Dann können wir uns doch bestimmt öfter treffen. Oder musst du weiterhin so oft bei Seifer sein?“ Squall erkannte die Vorsicht und die Unsicherheit in der Stimme seiner Freundin, doch sie interessierten ihn nicht. Jetzt fing sie auch noch damit an, genauso wie Quistis.

„Was soll das? Ist es nun ein Verbrechen, sich mit einem Freund zu treffen? Warst du nicht noch so unglaublich froh, dass Seifer und ich uns nun gut verstehen, anstatt uns die Köpfe einzuschlagen?“ Die Worte klangen giftiger, als Squall es beabsichtigt hatte und er stellte vorsichtshalber sein Glas aus den Händen, ehe er es noch vor lauter Wut gegen die Wand warf. Er merkte, wie Rinoa leicht zusammenzuckte, ob des schneidenden Tons ihres Freundes.

„So meinte ich das doch nicht, Squall.“, versuchte sie ihn gleich zu beschwichtigen. „Es ist nur so, dass du meistens bei ihm warst. Gestern warst du doch auch bei ihm, richtig?“

Für einen Augenblick hielt der Brünette die Luft an, ehe er leicht schnaubte.

“Ich habe dir doch gesagt, ich müsse noch etwas erledigen. Wie kommst du also darauf, dass ich bei Seifer war, he?“

„Du warst nicht im Büro, ebenso wenig wie auf deinem Zimmer.“

„Jetzt spionierst du mir auch noch nach, oder wie?“ Squall konnte es kaum fassen. Stellten sich nun alle gegen ihn?

„Das ist nicht wahr! Cid hat mich gebeten, dir auszurichten, dass er dich gerne in den nächsten Tagen im Büro sehen wolle. Ich dachte mir, ich sage dir direkt Bescheid, weil ich dich eh noch etwas fragen wollte, doch als ich dich im Büro aufsuchen wollte, fand ich dich nicht. Also bin ich zu deinem Zimmer gegangen, doch hier warst du auch nicht. Wo solltest du also sonst sein? Lüg mich nicht an, Squall, du warst bei ihm, oder?“

„Ja. Ich war mit ihm in Balamb.“, gestand er trocken und dachte über die Worte seiner Freundin nach. Wenn er eins über Rinoa wusste, dann, dass sie nicht log. Zähneknirschend und voller Wut ob der Skepsis und dem Misstrauen der anderen, ließ er sich neben Rinoa auf die Bettkante nieder.

„Warum hast du mich belogen?“, fragte sie nach einiger Zeit der Stille leise. Squall konnte die Enttäuschung in ihrer Stimme hören.

„Ich habe dich nicht belogen. Meine Absicht war es, ins Büro zu gehen und zu arbeiten, doch Seifer hat mich abgefangen und irgendwie hat er mich überzeugt, mit ihm nach Balamb zu fahren.“, rechtfertigte er sich nun mit beherrschter Stimme und er zwang sich, seine Gefühle für einen Augenblick zu verdrängen. Sie spielten ihm zurzeit übel mit und der Brünette wurde bald verrückt. Er war noch nie gut im Umgang mit Gefühlen gewesen. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durch seine braunen Haare. Er wollte nicht länger darüber nachdenken.

„Tut mir Leid, Rinoa. Es lag nie in meiner Absicht, dich zu verletzen.“, sprach der Brünette leise und Quistis’ Worte kamen ihm wieder in den Sinn. Leicht schloss er die Augen; versuchte einen Ausweg aus dieser prekären Situation zu finden.

„Ich war nur so verdammt froh, dass Seifer zurückgekehrt ist. Er ist so etwas wie ein Bruder für mich. Wir sind gemeinsam groß geworden.“

„Sch, ist schon gut. Ich versteh schon.“, flüsterte die Schwarzhaarige neben ihm und Squall unterdrückte ein sarkastisches Lachen. Nein, sie verstand überhaupt nichts. Niemand verstand, was Seifer und ihn verband.

Trotz dieser dunklen Gedanken und dem inneren süßen Drang, seiner Wut dieses Mal ungehalten freien Lauf zu lassen, ließ er sich zu der jungen Frau ziehen, die ihre Stirn an seine lehnte und ihn im Nacken kraulte. Erstaunlicherweise rief diese Berührung einen Schauer hervor, der seinen Rücken hinabjagte.

Allerdings war dies ein eiskalter Schauer.
 

In den nächsten zwei Wochen hatte sich die Situation zwischen Rinoa und ihm wieder einigermaßen entspannt und sie hatten eine Art zweiten Start ihrer Beziehung gewagt. Seifer hatte er so gut wie gar nicht mehr gesehen. Lediglich Gesprächsfetzen über den Blonden, die er von Unterhaltungen einiger Anwärter auffing, taten Kunde von seiner Präsenz hier im Garden. Die Tage vergingen ereignislos und Squall hatte das dumpfe Gefühl, als wäre alles wieder so eintönig wie vor Seifers Rückkehr. Einerseits hieß der Braunhaarige diese Ruhe willkommen, denn so hatte er mehr Zeit für seine Freundin, die damit mehr als zufrieden zu sein schien. Andererseits wünschte er sich oftmals insgeheim, noch einmal mit dem Blonden rumzuhängen und sich gelassen mit ihm zu unterhalten. Er konnte nicht sagen, wie oft es der Ältere geschafft hatte, ihm in dieser Zeit ein Lachen zu entlocken, doch Squall vermisste dieses Gefühl. Es hatte gut getan; es war befreiend gewesen.

Gedankenverloren blickte der junge Mann auf die Akte vor sich, die er noch zu bearbeiten beabsichtigte. Das leise Ticken der Uhr im Hintergrund schien ihn ermahnen zu wollen, doch Squall interessierte es heute nicht, ob er etwas später aus dem Büro ging oder nicht. Jäh wurde er dann jedoch in die Realität zurückgeholt, als jemand an seine Tür klopfte. Innerlich rechnete er schon damit, Rinoa zu sehen, die ihn wieder einmal besuchen kam.

„Herein.“, ließ er genervter verlauten, als er es beabsichtigt hatte. Leicht tippte er mit dem Stift auf den Schreibtisch, als er in der Bewegung plötzlich innehielt. Seine Augenbrauen schossen in die Höhe, als er den Besucher erblickte.

„Stör ich?“, fragte der blonde Mann und hob ebenfalls eine Augenbraue. Squall erwachte aus seiner Starre und rückte sich im Stuhl zurecht.

„Nein, ganz und gar nicht. Wie geht’s dir?“, kam es hastig über seine Lippen und er versuchte die Freude in seiner Stimme größtenteils zu verbergen.

„Wie immer.“, wich Seifer nur aus und grinste leicht. „Und selber?“

„Den Umständen entsprechend.“, entgegnete der Jüngere nur achselzuckend und schlug ein Bein über das andere. „Gibt es einen besonderen Anlass für deinen Besuch?“

Ein schelmisches Grinsen erschien auf dem Gesicht des Älteren und er tat einen Schritt nach vorne, um sich dann mit den Händen auf den Schreibtisch abzustützen. Für einen Augenblick sah er Squall nur mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen an, ehe er die Stimme erhob.

„Lust, morgen Abend nach Balamb zu fahren?“

Der Brünette war im ersten Augenblick etwas perplex, dann jedoch lehnte er sich vor, stützte sich mit den Armen ebenfalls auf dem Schreibtisch ab und seine Lippen verzogen sich zu einem diebischen Grinsen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lania
2009-09-12T19:59:56+00:00 12.09.2009 21:59
Das Kapitel gefällt mir :D
Ist ein schöner Übergang. Bei mir wäre sowas staubtrocken geworden XDD Respekt. Ich finds gut, dass Squall langsam realisiert. Sehr langsam, aber immerhin!
Das Ende ist auch wirklich genial x3
Ich hab die Szene genau vor Augen *grins*


Zurück