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Faust

Wenn die Welt Kopf steht
von

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Definition Normal

Upsi ^^° Vielleicht ist es ein bisschen lang geworden... Aber bitte lasst euch davon nicht abschrecken und lest es! Bitte! Ich würde mich echt wahnsinng über eure Kommis freuen x3
 

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Im Grunde begann dieser Morgen wie jeder andere seiner Art.

Regen prasselte auf die großen Fenster des Studios und aus der Küche waren dumpfe Rufe und Beschimpfungen zu vernehmen.

Ich schlurfte den Gang entlang der bereits seit Wochen im Zwielicht lag, da eine gewisse Person einfach zu faul war um die eigens zerstörte Glühbirne zu wechseln.

Bassgitarre spielen und Frauen abschleppen, das konnte er. Aber zwei Minuten zu opfern um eine Birne auszuwechseln war natürlich zu viel verlangt!

Am besten wir lassen unsere Mitbewohner weiterhin im Dunkeln tappen und weiter gegen Wände und Türen rennen!

Ich würde die Lampe ja selber in Ordnung bringen, wäre ich groß genug, oder würde ich nicht an einer so starken Höhenangst leiden, das mir bereits bei fünfzig Zentimetern Entfernung vom Boden der Schweiß ausbricht.

2D hätte ich gefragt, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, das er es irgendwie bewerkstelligen würde sich dabei selbst zu brutzeln.

Und Russel? Russel war einfach zu stur.

Ich tastete vorsichtig nach dem Griff der Badezimmertür.

Seufzend drückte ich die Klinke hinunter, trat ins Bad und legte den kleinen Schalter neben der Tür um.

Flackernd entfachte sich die grelle Lampe, deren Licht an das eines Krankenhauses erinnerte. Wie ich es hasste.

Murrend latschte ich zu den blitzblank geputzten Spiegeln.

Das Bad und mein Zimmer. Das waren wahrscheinlich die einzigen Räume die man ohne Mundschutz und Angst vor herab fallendem Deckenputz betreten konnte.

Allerdings nur da ich mindestens einmal in der Woche alles in Schuss brachte.

Ich sah nicht ein das ich das gesamte Studio allein säubern sollte.

Also waren die anderen Räume des Kong Studios sich selbst überlassen und gammelten langsam vor sich hin.

Vielleicht sollte ich mal das Gesundheitsamt anrufen.

Oder besser noch die National Aeronautics and Space Administration, kurz uns gut: NASA!

In manchen Zimmern hätten tatsächlich Aliens ihr Unwesen treiben können.

Keine Ahnung wo der eigenartige grüne Schleim herkam, der im Wohnzimmer hinter der Couch wuchs und gedieh.

Ich glaube ich wollte es auch gar nicht wissen.

Ich spritzte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht und warf einen Blick auf mein Spiegelbild.

Verpennt. Aber sonst wie immer.

Ich griff nach meiner Bürste und versuchte mein widerspenstiges Haar zu bändigen, bis es wieder einigermaßen glatt über meine Schultern fiel. Es war schwarz.

Ich drehte den Kopf ein wenig. Im richtigen Licht, hatte es einen leichten Blauschimmer, sagten jedenfalls die anderen.

Ich erledigte rasch meine morgendliche Dusche, schlüpfte in einen weiten Jogginganzug und machte mich dann auf den Weg in die Küche um zu frühstücken.

Natürlich erst nachdem ich mich im Kaputte-Glühbirne-Gang beinahe auf die, sprichwörtliche, Schnauze gelegt hätte.

Was nicht sonderlich zur Hebung meiner, ohnehin schon miesen Laune, beitrug.

Grummelnd stieß ich die Küchentür auf uns stapfte hinein.

Mir wurde das selbe Bild geboten wie jeden Morgen.

Murdoc versuchte mit einem Messer auf 2D loszugehen, 2D hatte einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck aufgelegt und Russel packte beide am Kragen, um Sicherheitsabstand zwischen ihnen zu halten.

Das Spektakel wurde noch durch die Rufe der Beteiligten abgerundet.

“Lass mich runter Russ! Ich mach ihn kalt! Jetzt SOFORT! RUSSEL!”

“Halt den Mund Murdoc! Wenn du ihm nur ein einzige Haar krümmst setzt es was!”

“Was hat er denn für ein Problem?”

“Was ich für ein Problem hab?! DU BIST MEIN PROBLEM! ICH-”

DAMARRE!!“, rief ich und stampfte aufgebracht mit dem Fuß auf.

Es gab Tage an denen es mir einfach unmöglich ist sie zu ignorieren.

Heute war einer dieser Tage.

Ich wechselte gerne in meine Muttersprache wenn ich sauer war, obwohl mein Englisch, bis auf den Akzent, eigentlich ausgezeichnet war.

Das hatte nämlich zum Vorteil das mein Umfeld kein Wort von dem verstand was ich sagte. Deshalb konnte ich so lange fluchen bis einem Japaner die Ohren abgefallen wären.

„O hayou gozaimasu“, seufzte ich als es still im Raum geworden war und rieb mir genervt die Schläfen.

Keiner der anderen wünschte mir einen guten Morgen, obwohl sie mittlerweile ganz genau wissen sollten das O hayou gozaimasu dies bedeutete.

„Da ist wohl wieder jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden, was?“, fragte Murdoc stattdessen grinsend und löste sich aus Russels Griff.

Ich knurrte den Bassisten an, griff nach einer Schale und der Cornflakes Schachtel und setzte mich.

Scheinbar schien Russel der Meinung zu sein das sich Murdoc jetzt zusammenreißen würde. Der Drummer ließ auch 2D wieder auf die Füße und setzte sich ebenfalls.

„Gut geschlafen Noodle?“, fragte er, so väterlich wie immer.

„Mmpf“, gab ich zur Antwort und schaufelte mir noch eine Ladung Frühstücksflocken in den Mund.

Nein, ganz und gar nicht. Ich hatte mies geschlafen. Es war einer der unruhigsten Nächte die ich seit langer Zeit hatte.

Ständig wurde ich von eigenartigen Kratz- und Knallgeräuschen aus dem Schlaf gerissen.

Ich meine, die Kong Studios waren noch nie ein traumhaftes, erholsames Ferienparadies gewesen, doch in den letzten Wochen… lag so eine eigenartige Spannung in der Luft.

Nicht die Art von Spannung die sich kurz vor einem Gewitter zusammenbraut. Es war anders. Intensiver.

Ich wusste das ich die Einzige war, die das spürte.

Schon oft hatte ich die anderen darauf angesprochen, doch sie hatten es immer nur mit einem verständnislosen Lächeln und einem Kopftätscheln abgetan.

In ihren Augen war ich noch ein Kind. Ein Kind das Albträume und seltsame Fantasiefreunde hatte.

Es machte mich sauer wenn ich darüber nachdachte.

Ich war kein Kind mehr! Ich war fünfzehn Jahre alt. Nicht fünf!

Kopfschüttelnd schluckte ich die Flakes herunter und warf Murdoc einen Seitenblick zu. Er hatte sich eine Zeitung geschnappt und blätterte uninteressiert in ihr herum.

„Murdoc?“, fragte ich. Ich könnte ja noch einen Versuch starten, ihn wegen der zerstörten Glühbirne anzuhauen.

„Ja, Liebes?“, grummelte er ohne aufzusehen.

Ich legte den Kopf schief und versuchte einen möglichst mitleidigen Hundeblick aufzusetzen. Meisten zieht es.

„Murdooooc“, wiederholte ich. „Die Glühbirne im Flur ist immer noch kaputt.“

Der Bassist verzog lustlos den Mund.

„Morgen“, entgegnete er. Wie jedes Mal.

Ich ließ den Löffel in die Schale fallen und donnerte wütend die Hände auf den Tisch.

FAULES PACK.

„Ach ja?! Und was hast du gestern gesagt?! Morgen, hast du gesagt! Und was ist heute?! Das Morgen von Gestern! Also bitte!!“

Ich verstummte. Dann schluckte ich.

Manno man, so einen Wutausbruch hatte ich schon ewig nicht mehr. Ein Glück wusste ich, das ich mir bei Murdoc etwas mehr herausnehmen durfte, als die anderen beiden. Wären das 2D‘s Worte gewesen, hinge er nun kopfüber an der Deckenleuchte.

Lag bestimmt an der Spannung.

Ich wurde überrascht gemustert.

„Tut mir Leid“, murmelte ich kleinlaut.

Na schön, dann musste ich eben andere Geschütze auffahren.

Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Ich wartete bis sich alle wieder ihren Tätigkeiten zugewandt hatten.

Dann beugte ich mich etwas zu Murdoc.

„Murdooooc? Bitteeee! Tu‘s für mich, ja? Bitteeee“, flehte ich und versuchte meinen Hundeblick noch etwas mitleidiger aussehen zu lassen.

Als der Bassist mir einen schiefen Blick zuwarf und die Zeitung zusammenfaltete, wusste ich das ich gewonnen hatte.

„Na schön! Fein! Ich bin gleich wieder da! Aber denk bloß nicht das ich mich immer so schnell überreden lasse! Das ist eine Ausnahme!“

Ich lächelte ihn zuckersüß an und nickte.

Murdoc schüttelte den Kopf, konnte sich aber scheinbar ein Grinsen nicht verkneifen. Dann war er verschwunden.

Ich wollte gerade, zufrieden mit meiner großartigen Leistung, mit dem frühstücken fortfahren, als plötzlich etwas laut in meiner Schüssel platschte.

Ich starrte kurz in die weiße Porzellanschale. Dann griff ich nach dem Schwanz der Ratte und hob sie auf den Tisch.

Sie verschwand fiepend.

„Leute“, begann ich, „ich glaube es wird Zeit hier mal ein wenig Ordnung zu schaffen.“
 

Natürlich wurde vorerst nichts daraus.

Murdoc hatte sich unter dem Vorwand verpieselt, neue Glühbirnen zu besorgen und Russel hatte keine Zeit, da ihm urplötzlich eingefallen war, er müsse ja noch seine kaputten Drumms reparieren.

Also blieben nur noch 2D und ich übrig.

Wir versuchten gar nicht erst irgendwas zu säubern. Entweder alle, oder keiner.

Ich hatte mich auf dem Glibbersofa nieder gelassen und beobachtete 2D, der gerade konzentriert in seinem Block herumkrakelte. Es war der Block in dem er die meisten unserer Songs niedergeschrieben hatte (Das hatte ich nach ein bisschen Detektivarbeit in seinem Zimmer herausgefunden).

In solchen Dingen, das konnte ich neidlos zugeben, war unser Sänger wirklich ein Ass. Seine Texte waren meist einsame spitze.

Ich schrieb auch gelegentlich. Allerdings nur wenn ich Lust und Nerv dazu hatte.

2D schüttelte plötzlich den Kopf, riss das beschrieben Blatt aus dem Block heraus und warf es dann, zu einer Kugel geformt, hinter sich.

Nummer siebzehn.

Sah nicht so aus als sei er gerade von der Muse geküsst worden.

„Alles okay 2D?“, wollte ich wissen.

Der Sänger schüttelte ein weiteres Mal seinen Kopf und fuhr sich durchs blaue Haar.

„Ich krieg das nicht hin! Ich habe für einen kurzen Augenblick eine Idee und dann Poohf“, 2D deutete mit den Händen eine Explosion an, „ist alles wieder weg!“

Wir schwiegen einen Augenblick. Einen unkreativen Sänger konnten wir nun wirklich nicht gebrauchen. Das war schlecht für das Geschäft.

Ich würde ihm ja gerne irgendwie helfen. Wenn ich wüsste wie.

2D lehnte sich zurück.

Ich wollte etwas sagen, doch er unterbrach mein Vorhaben.

„Das liegt bestimmt an der komischen Atmosphäre in der Luft“, sagte er, „Das ist schon ewig so.“

Oh! Ich klappte den Mund wieder zu. Also war ich doch nicht die Einzige.
 

Diese Nacht war ein einziger Albtraum.

Allerdings war ich mir sicher das ich einige Kilos abgespeckt hatte, so wie ich mich stundenlang auf meinem Futon herumwarf. Nicht gerade das was man gebrauchen kann, wenn man schon ständig gesagt bekommt wie dünn man doch sei.

Anfangs war es allein nur die Schlaflosigkeit die mich quälte.

Später kamen noch die nächtlichen Geräusche dazu.

Ich war an ein leises Pfeifen der Fenster gewohnt, auch die umher fliegenden Dinge vor dem Kong bereiteten mir keine Sorge.

Sie waren wieder da.

Diese Kratzgeräusche.

Ich versuchte sie zu ignorieren. Klappte nicht sonderlich gut.

Ich drückte mir das Kopfkissen auf die Ohren. Auch nicht.

Ich zog mir die Decke über den Kopf. Auch nicht gut-

Dann, plötzlich, knallte es.

Ich schreckte hoch und blickte zum Fenster.

Nebel gepaart mit Platzregen, das war alles was ich erkennen konnte.

Ich wollte mich gerade zurück auf meine Matte sinken lassen, als es ein zweites Mal knallte. Doch diesmal schien es von der Wiese direkt vor meinem Fenster zu kommen.

Ich stand auf und stakste vorsichtig zum Fensterbrett, um nach draußen zu schauen.

Gerade als meine Nasenspitze noch gut zwei Zentimeter von der Scheibe entfernt war, huschte völlig unvorbereitet ein dunkler Schatten am Fenster vorbei.

Erschrocken wich ich einen Schritt zurück.

Ich hatte mir einen Aufschrei nur mühsam verkneifen können.

Rasch rieb ich mir die Augen, blinzelte und blickte ein weiteres Mal zum regennassen Fenster hinaus.

War das eben Einbildung? Halluzinierte ich, oder ist da eben eine Person an meinem Fenster vorbeigelatscht? Vielleicht lag es an der überhöhten Müdigkeit.

Ich hatte nicht vor es herauszufinden.

Panisch stolperte ich aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter mir zu.

Eins war sicher: Ich würde den Rest der Nacht mit Sicherheit nicht alleine verbringen. Nicht wenn irgendjemand, oder irgendetwas vor meinem Fenster herumschlich.

Ich war ja sonst nie so ein Feigling.

Lag bestimmt auch an der Spannung.

Ich überlegte angestrengt an wen ich mich in so einer Situation wenden könnte.

Ich dachte kurz an Russel, schüttelte dann aber den Kopf.

Es nützte nichts jetzt zu dem Drummer zu flüchten, obwohl ich es eigentlich gerne täte.

Das Problem war nämlich das Russel schlief wie ein Stein.

Ich läge meine Hand dafür ins Feuer das er nicht einmal aufwachen würde, bräche von jetzt auf gleich der Dritte Weltkrieg aus und würde unser Studio von Deutschen mit Handgranaten bombardiert werden.

Vielleicht würde er einmal grunzen.

Ich tapste barfuss am Zimmer des Drummers vorbei in Richtung Parkplatz.

In der schweren Eisentür blieb ich stehen und blickte auf den überdachten, asphaltierten Platz. Ich schluckte.

Der Wind war unangenehm kalt und pfiff mir lautstark um die Ohren.

Mein Blick schweifte kurz zu dem monströsen Wohnwagen. Murdocs Winnebago.

Vielleicht könnte ich ja zu Murdo- Nein, nein, nein!

Mitten in der Nacht vor Murdocs Wohnwagen aufzutauchen kam nicht in Frage!

Aus einem recht simplen Grund: Murdoc war eben Murdoc. Das sollte als Erklärung reichen.

Also steuerte ich rasch die Tür auf der anderen Seite des Parkplatzes an.

Mir war nicht recht wohl dabei draußen herumzurennen, wenn… dieses Etwas ebenfalls hier war. Das heißt, wenn ich es mir nicht eingebildet hatte.

„2D!“

Ich klopfte so kräftig ich konnte gegen die dicke eiserne Tür.

„2D-chan! Ich bin es! Noodle!“

Nichts regte sich.

„2D? Bitte mach auf!“

Langsam wurde es wirklich unangenehm hier draußen.

Ich wusste nicht genau wie lange ich noch an seine Tür hämmerte, bevor mir der Kragen platzte.

„Jetzt wach schon endlich auf und öffne diese verdammte Tür 2D! KIMI WA BAKA! MANUKE!“, schimpfte ich lauthals.

Hui, hui! Vielleicht sollte ich langsam anfangen mir Sorgen wegen der losen Zunge zu machen, die ich in letzter Zeit hatte.

Ich drehte mich besorgt um und warf einen Blick auf Murdocs Behausung. Mein Geschrei hätte sogar Tote zum Leben erwecken können.

Doch im Wohnwagen herrschte weiterhin Dunkelheit.

Puh. Okay vielleicht sollte ich es ab jetzt etwas ruhiger angehen.

Ich drehte mich um, um einen weiteren Versuch zu starten, mir bei 2D Gehör zu verschaffen. Ich wäre vor Schreck beinahe zusammengefahren.

„2D, du hast mich erschreckt“, schnaufte ich dem reichlich verschlafenen Sänger entgegen.

„2D, 2D, 2D… Was is ‘n los?“, lallte er, fuhr sich durch den ohnehin schon völlig verwuschelten Haarschopf und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen.

Ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

„Da ist ein Monster vor meinem Fenster!“

Wow! Bescheuerter hätte ich es wirklich nicht ausdrücken können! Kein Wunder das man mich nicht für voll nimmt.

„Da ist eine Person vorbeigelaufen“, fügte ich also noch rasch hinzu.

2D‘s Lippen umspielte ein mildes Lächeln, welches jedoch sofort von einem herzhaften Gähnen weggewischt wurde.

„Noodle“, setzte er an. Ich konnte mir schon vorstellen was jetzt kommen würde.

„Bissu sicher? Ich mein, vielleicht war‘s nur ‘n Vogel.“

Ich war mir ziemlich sicher das ich eine Person von einem Vogel unterscheiden konnte. Doch anstatt etwas zu erwidern, seufzte ich nur und zuckte mit dem Schultern. Ich hatte im Moment wirklich keine Lust auf eine sinnlose Diskussion.

„Äehm… 2D?…“ Ich räusperte mich und spürte förmlich wie ich rot anlief.

„Mh-hm?“, machte der Angesprochene und wankte im Halbschlaf etwas unsicher hin und her.

Ja, mir war es peinlich. Die Jungs waren wirklich wie Brüder für mich und eigentlich sollte es somit selbstverständlich, und kein bisschen peinlich für mich sein. Doch ich brachte die Worte Kann ich heute Nacht bei dir schlafen einfach nicht über die Lippen.

Das letzte Mal habe ich einen von ihnen (damit meine ich Russel und 2D) so etwas mit ungefähr zwölf Jahren gefragt.

„Ka- Kann, kann ich heu- h-“

Nicht weit entfernt vom Eingang des Parkplatzes erklang das, mir alt vertraute, Knallen.

„Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?“, sprudelte es aus mir heraus.

Jetzt lass mich doch endlich rein!

Ich schielte hoch zu 2D.

Dieser hatte die schwarzen Augen noch ein bisschen weiter zusammengekniffen und kratzte sich nachdenklich am Kinn.

„Du bis‘ nich‘ mehr zwölf“, stellte er fest. Wie scharfsinnig.

Ich starrte auf meine nackten Füße.

„Aber was soll‘s. Wenn du nich‘ schlafen kannst.“

Ich atmete erleichtert aus, dann schlüpfte ich an dem Achtundzwanzigjährigen vorbei in das warme Zimmer.

Es sah noch genauso aus wie ich es in Erinnerung hatte. Die Wände hingen voll mit teuren und weniger teuren Keyboards, ein Computer lag tastaturlos in der Ecke und in der Mitte des Raumes stand, etwas verloren, ein zerwühltes Bett mit lila Bettwäsche.

Ich machte mich schnurstracks auf dem Weg zu dem kleinen Fenster, um hinaus zu sehen und sicher zu gehen, das dieses Etwas nicht auch hier herumschlich.

2D schlurfte derweil zurück zu seinem Bett und ließ sich stöhnend darauf fallen, als hätte er die letzten zwei Tage im Stehen verbracht.

Ich wandte mich zum Fenster, doch auch hier war alles was ich erkennen konnte Regen. Nur Regen. Kein Schatten.

Ich entspannte mich etwas, machte aber keine Anstalten mich hinzulegen. Dazu war ich noch viel zu aufgekratzt.

„Sag mal 2D, hörst du nachts auch immer diese eigenartigen Geräusche? Dieses Knallen und das Kratzen?“, fragte ich also.

„Mhm… Nö“, nuschelte er. Sein Gesicht war im Kopfkissen vergraben.

„Ich aber. Deshalb bin ich wach geworden“´, erklärte ich und sah ihn an.

2D hob den Kopf aus dem Kissen und warf mir einen Blick zu, der mich wahrscheinlich beruhigen sollte.

„Das is normal Noodle. Alles gaaaaanz normal“, versuchte er mich zu beschwichtigen.

Ich ging nicht weiter darauf ein und wagte noch einen letzten Blick hinaus. Ich wünschte ich hätte es nicht getan.

Ich starrte in zwei große runde, blutunterlaufene Augen.

Besser gesagt, ein großes rundes, blutunterlaufenes Auge.

Der andere Augapfel schien gewaltsam aus seiner Höhle gerissen worden zu sein. Eine eigenartige klare Flüssigkeit sickerte aus der Augenhöhle.

Das Wesen öffnete den Mund und stieß einen Ruf aus, der weder menschlich war, noch tierisch. Die Zähne der Kreatur faulten im schwarzen Zahnfleisch vor sich hin.

Es hob einen Arm. Oder besser das was davon übrig war: Dort wo der Unterarm hätte sein sollen, war lediglich ein blutiger Stumpf, von dem ein paar zerfetzte Muskeln und Sehnen hinab hingen. Es klopfte dumpf an das Fenster, was eine schmierige Blutspur hinterließ.

Ich brauchte einen Augenblick um mich aus meiner Angststarre zu lösen, bevor ich mit entsetztem Aufschrei zurück trat, über meine eigenen Füße stolperte und auf den Hintern flog.

Ich ignorierte den Schmerz der in meinem Steißbein brannte und drehte den Kopf langsam zu dem Sänger, dessen Augen weit aufgerissen auf das nun leere Fenster starrten.

„2- 2D?“, fragte ich mit zitternder Stimme. „Wie genau definierst du… Normal?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-07-21T16:41:10+00:00 21.07.2008 18:41
*kreeeeeeeeeeeeeeeeisch*...ich hasse kreischen aber hier muss man einfach krieschen >.<
das is ja übelst gayl, vorallem das ende *_______________*
zu süss wie Noodle stu drum bitten will bei ihm zu schlafen ^////////^
ich freu mich ja soooo aufs nächste *_____________________*
Von:  kleines-sama
2008-07-20T08:56:44+00:00 20.07.2008 10:56
Oh Mann!
Ich wär fast gestorben vor ANGST!
2D ist 28????? O.o??

Ich finde, du hast Noodles Ängste wirklich atemberaubend dargestellt. Oh Mein Gott! Mir sitzt der Schock noch immer in allen Knochen!
Und wie du dieses Zombie-Wesen beschrieben hast, jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken!

Was werden 2D und Noodle nun tun?
Was ist mit Russel und Murdoc?
Und dieses "Wesen"?
Was ist das denn überhaupt gewesen?
Ein Zombie? Bestimmt, schließlich hast du das auch als Thema angegeben.
Gibt es davon noch mehr?
Woher kommt es und wie lange schleicht es schon um die Kong Studios?
Mir schwirren die Fragen im Kopf umher!!!

Ich bin so gespannt auf Kapitel 2. Schreib schnell weiter!
Ich finde die Fanfic jetzt schon gruselig und schaurig, das ist dir wirklich sehr gut gelungen, nach deiner letzten eher humorvollen Ff!

*dir Kekse hinstell*

bye
sb


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