Kleiner Vogel
Kleiner Vogel, sing für mich,
für mich nur ganz allein.
Kleiner Vogel, beeil dich nicht,
wirst eh sein für immer mein.
Kleiner Vogel, du bist so schön,
lass deine Stimme mein Herz verwöhn.
Kleiner Vogel, tanz für mich,
will dein buntes Gefieder bestaunen.
Kleiner Vogel, beeil dich nicht,
auch heute erträgst du meine Launen.
Kleiner Vogel, du bist so wunderbar.
Mein langer Traum wird endlich wahr!
Kleiner Vogel, schrei für mich,
will sehen, wie panisch deine Flügel schlagen.
Kleiner Vogel, beeil dich nicht,
will sehen, wie dich deine Ängste jagen.
Kleiner Vogel, du bist so rein.
Ich will dein böser Alptraum sein.
Kleiner Vogel, stirb für mich.
Ich will dich nicht mehr leiden sehen.
Kleiner Vogel, bitte beeil dich,
sollst nun endlich von mir gehen.
Kleiner Vogel, nun bist du tot.
Dein Blut war meines – genauso rot!
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Anmerkung von der Macherin:
Dies ist ein sehr ernstes Gedicht für mich, da es den Weg eines Menschen
beschreibt, der alles hat, was er sich erträumt und doch nie zufrieden
mit sich selbst sein kann.
Es ist das Wechselspiel zwischen Gut und Böse. In jedem von uns steckt
etwas sehr dunkles, doch der Leser soll selbst entscheiden, ob er den
kleinen Vogel freilassen würde ... oder ob er zusammen mit ihm
stirbt.