Dieses eine Lächeln
Dieses eine Lächeln
Lass dich gehen,
Blut läuft meine Finger runter,
kann dir nur einmal in die Augen sehen,
du warst vor einigen Minuten doch noch so munter...
Zorro hielt seine ehemalige Kameradin in den Armen. Es tobte ein Sturm aus Gefühlen in ihm. Die Sonne, die über ihnen schien, tat nichts um das Gräuel zu verstecken. Das dunkle Rot um ihn herum schnürte ihm die Kehle zu. Das Schlimmste? Es war nicht sein Blut.
„Du hattest doch Angst...“
Seine Stimme klang rau und er hielt den Kopf gesenkt, während seine Finger zittrig über ihre Wangen strichen, die von Kratzern und Blutflecken übersäht waren.
Du hast mir nie die Wahrheit gesagt,
warum du abends weintest,
ich hatte nie nachgefragt,
was du mit den Tränen meintest...
Seine eine Hand ballte sich zur Faust und schlug auf den Boden neben ihn ein. Wieder und wieder.
„Du hast mich dauernd angelogen... Jeden Tag... Jedes Mal wenn ich bei dir war und du gelächelt hast...“
Ihre gebräunte Haut verlor an Farbe und ihr Körper wurde kälter. Er spürte wie die Leblosigkeit langsam in ihre Glieder zog. Doch er verfluchte sie innerlich und dann konnte er nicht mehr.
„Verdammt hör auf zu lächeln!“
Warum lächelst du,
gerade jetzt,
warum lässt mich der Gedanke nicht in Ruhe,
dass mich das alles verletzt...
Er hatte wieder einen Menschen verloren, einen besonderen Menschen. Hass breitete sich in seinem Körper aus. Er hasste sich selbst. Warum war er so stark geworden? Nur für einen Titel? Was brachte ihm dieser Titel wenn er nicht einmal jemandem der ihm nahe stand beschützen konnte? Zitternd legte er seine Stirn an ihre und man sah jetzt die Tränen, die er vergoss, aus Hass und unendlicher Trauer.
„Warum hast du nie so für mich gelächelt?“
Seine Stimme klang immer noch rau, aber belegt, durch die Tränen.
Warum galt so ein Lächeln nie mir?
Warum hieltest du deine Züge in meiner Nähe so kalt?
War ich auch so zu dir?
Waren wir für solche Gefühlsduseleien denn nicht schon zu alt?
Er wollte sie sagen hören, dass es immer ihm gegolten hatte. Er wollte, dass sie ihm sagen würde, dass es nicht seine Schuld gewesen war. Er wollte, dass sie mit ihm redete! Weitere stumme Tränen rannen über sein Gesicht und obwohl er nie weinte, so konnte er nichts daran ändern, als er mit ihr in seinen Armen unter der Sonne kniete und laut zu schreien begann. Kein Training hatte ihn vor diesem Schmerz bewahren können. Er wusste, dass sie tot war und dennoch wiegte er sie in seinen Armen.
Du gabst mir ein wichtiges Geschenk,
ich habe diesen Moment so geliebt,
ich weiß dass ich dauernd an dich denk,
ich bin nun mal verliebt...
Seine Schultern bebten und er beugte sich zu ihr um ihre beiden geschlossenen Augenlider einmal zu küssen. Sie würden sich nie wieder öffnen und ihm die beiden blauen Eiskristalle zeigen, die er bewundert hatte. Die Welt schien still zu stehen. Wie ihr Herz. Die Tatsache, dass er sie nicht hatte retten können, fraß sich durch sein Inneres. Er hatte sein Ziel aus den Augen verloren und den Preis dafür gezahlt. Den höchsten Preis. Zitternd legte er seine Stirn an ihre. Sein Atem kam stockend und die restlichen Tränen tropfen auf ihr bleiches Gesicht. Es war vorbei… und dennoch. Er schloss die Augen während er an ihr lehnte, aber zwang sich zu einem Lächeln. Denn sie lächelte und er wusste, dieses letzte Lächeln galt nur ihm.
Danke für dieses Lächeln,
ich vermisse dich,
ich weiß ich könnte jetzt lächeln,
aber ich weiß ich könnte es nie ohne dich!