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Between Light and Darkness

-Zwischen Licht und Dunkelheit-
von

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Asukas Geständnis

-Kapitel 16: Asukas Geständnis -
 

Der braunhaarige Junge begleitete Yubel noch, nachdem die Sonne untergegangen war und sie noch weitere Pläne schmiedeten, was sie tun könnten, um Hikari zuvor zu kommen. Letzten Endes vergaß Juudai allerdings nicht, dass er noch etwas zu erledigen hatte, und er bat Yubel, dass sie ihn bis kurz vor den Krankenflügel begleiten sollte.
 

Juudai schritt in Richtung des Krankenflügels, an dem er sich mit seinen Freunden verabredet hatte, um gemeinsam Asuka zu besuchen. Er erkannte, dass seine Freunde schon auf ihn warteten. Johan blickte auf, Kenzan grinste ihn nur an, Sho lächelte freundlich, genauso wie Fubuki, während Jun ihm einen kühlen Blick zuwarf und dann wieder so tat, als wäre er gar nicht da. Rei blickte ihren Juudai-sama verträumt an, während Siraj ihn nur neutral ansah. „Also, Leute, ihr seid ja wirklich alle hier!“, meinte Juudai nur. „Ja, aber du bist zu spät, Soldat“, bemerkte Kenzan nur, „was hat dich aufgehalten? Wir waren schon vor fünfzehn Minuten hier verabredet gewesen.“ „Ach, es war nichts“, log Juudai, „ich.. musste nur etwas erledigen.“ Niemand sagte etwas, aber es war klar, dass alle wussten, dass er bei Yubel gewesen ist. „Und wie geht es deiner Freundin?“, scherzte Johan nur, als er Juudai spielerisch auf die Schultern klopfte. „Ehm..ja, ganz gut“, meinte Juudai nur verlegen, doch Jun schnaubte nur wieder. „Also, ich finde es keine gute Idee, dass du die auch noch hier halten willst. Reicht dir dein Winged Kuriboh nicht als Gefährte aus?“ „Das hat doch nichts damit zu tun!“, sagte Juudai nur, „sie ist hier, weil wir beide gegen das Licht kämpfen wollen, das weißt du doch!“ „Ja, das wissen wir schon, nachdem du es uns erzählt hast. Allerdings sehe ich nicht ein, wieso sie dazu nötig ist, denn schließlich hast du es doch im zweiten Schuljahr alleine geschafft.“ „Trotzdem... ich glaube schon, dass ihre Hilfe hier noch ganz nützlich sein wird...“ „Hmpf, das werden wir noch sehen. Solange sie sich von mir fernhält und uns in keine fremden Dimensionen mehr einsperrt, soll es mir recht sein“, erwiderte Jun, als er seine Kopf in die Höhe streckte und Juudai einen Seitenblick zuwarf. „Aber wer kann das schon garantieren?“

Der braunhaarige Junge warf daraufhin einen besorgten Blick in die Runde und erkannte ein gewisses Unbehagen in den Gesichtern seiner Freunde, dass er leicht damit erklären konnte, dass sie sich alle immer noch nicht richtig an den Gedanken gewöhnt hatten, dass Yubel nun hier war und ihnen keine Schaden mehr zufügen wollte. Angeblich, denn seine Angaben reichten ihnen offensichtlich noch lange nicht aus. Und er selbst begann langsam daran zu zweifeln, ob alles mit Yubel stimmte.

Doch dann klackte die Tür zu Asukas Krankenzimmer, und sie öffnete zögerlich die Tür.
 

Sie schritt aus ihr heraus, als sie Juudai erkannte, und ging geradewegs auf ihn zu, bis sie wenige Meter vor ihm stehen blieb. Auf Juudais Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, als er erkannte, dass sie schon wieder auf den Beinen war und auch sie lächelte ihm zu, bevor sie sagte: „Juudai... mir geht es schon viel besser.“ „Ich sehe es. Ich bin so froh darüber, Asuka.“ Als er sie anblickte, bemerkte er, dass sie eine Halskrause trug, und außerdem hatte sie mehrere Pflaster und Verbände an. Juudai wunderte sich auf einmal wegen der Anzahl der Verletzungen und fragte sich wie es sein konnte, dass sie sich diese alle auf einmal zugezogen hat. „Woher hast du denn so viele Verletzungen auf einmal?“ Asuka kicherte nur daraufhin. „Ich weiß, wir haben einiges zu bereden, Juudai. Setzen wir uns erstmal, was sagst du dazu?“, meinte das dunkelblonde Mädchen nur und wies auf eine Bank im Gang des Flügels, wo dann alle um sie herum Platz nahmen. „Weißt du denn, was genau passiert ist, Asuka?“, fragte Rei sie neugierig, „alles ist so plötzlich passiert, dass wir es fast gar nicht mitbekommen haben.“ „Ich habe auch nicht wirklich mitbekommen, wie genau es geschehen ist, aber ich war auf einmal in der Hand dieses Wesens, und es war nicht gerade angenehm.“ Sie blickte auf einmal Juudai direkt in die Augen. „Und dennoch hatte ich schon für dich das schlimmste befürchtet“, flüsterte sie nur leise mit einem besorgten Blick auf ihm. Der Junge bemerkte in dem Augenblick, was für schreckliche Angst das Mädchen neben ihm wohl um ihn gehabt haben musste, und sie bestätigte das noch indem sie sagte: „Ich hätte nicht gewollt, dass du dich für mich opferst...Juudai...“ Er schwieg, bevor er leise antwortete: „Ich weiß...aber mir ist nichts besseres eingefallen, um dich zu beschützen...“ Asuka wurde leicht rot dabei, als sie hörte, wie Juudai zugab, dass er versucht hatte, sie auf diese Weise zu beschützen, denn insgeheim hegte sie schon lange Gefühle ihm gegenüber, die sie nie so richtig preisgegeben hat. Doch Rei unterbrach sie, als sie sagte: „Ja, aber Juudai-sama ist nicht der einzige, der so leichtsinnig ist, denn auch Siraj-chan hat sich mutig dazwischen geworfen, nicht wahr?“ „Das mag sein, aber... das spielt hier keine Rolle. Es war höchst dumm von mir, genauso wie von Juudai-kun, was wir getan hatten, aber wir wussten nicht anders zu handeln. Wir haben Glück, dass niemandem etwas schlimmeres passiert ist, und dass es Asuka wieder sehr viel besser geht. Was auch immer das Wesen eigentlich war, es war bereit zu töten, und das dürfen wir nicht außer Acht lassen.“ Siraj blickte auf, als sie merkte, dass sie mehr zu sich sprach, und merkte, dass alle Blicke sich auf ihr geheftet hatten, und vor allem Asuka besorgt schaute, und da wurde das blonde Mädchen leicht rot, und sagte nichts mehr, bis ihr etwas einfiel: „Aber, naja, wir werden schon damit zurecht kommen!“ Wo auch gleich Asuka daraufhin ansetzte und erwiderte: „Ich bin mir nicht sicher, ob das so einfach werden wird, aber das ist ein Punkt, über den ich mit euch allen sprechen wollte. Ich hatte mir so einige Gedanken machen können, als ich hier im Krankenflügel war, und ihr müsste davon wissen...es betrifft nicht nur Juudai, sondern euch alle. Ich will nicht, dass ihr euch selbst in Gefahr begebt und euch verletzt, oder euer Leben riskiert, erst recht, wenn wir es mit einem Feind wie diesem zu tun haben.“
 

„Reden wir nicht darüber“, meinte Juudai leise, „ich bin hergekommen, um zu sehen, wie du dich fühlst, Asuka, nicht, um darüber zu reden, was wir als Nächstes planen oder nicht.“ „Aber Juudai! Tue nichts unüberlegtes, ich will das nicht!“, schrie Asuka und ihr Ton wurde dann eine ganze Spur sanfter, „ich möchte nicht, dass dir etwas passiert, und ich kann es noch einige Male wiederholen bis du es verstanden hast. Juudai, glaube nicht, wir haben es nicht bemerkt...“, sagte sie und erntete ein lebhaftes Nicken von allen außer Jun, „dass du alles alleine machen willst, weil du Angst hast, dass uns etwas zustoßen könnte. Wir können auf uns aufpassen, und wir als deine Freunde werden an deiner Seite sein.“ Juudai blickte auf den Boden, als er hörte, was sie sagte. Er wusste sie hatten recht, und dass sie es nur zusammen durchstehen könnten, wenn sie alle zusammen arbeiteten...aber er wollte nicht, dass so etwas wie jetzt mit Asuka noch einmal passiert. Erst recht wo sie doch vor kurzem erst alle in einer anderen Dimension verschwunden waren, und anscheinend tot. Doch dieses Mal ist das anders, denn Hikari würde, anders als Yubel, nicht zögern sie wirklich zu töten.

„Ich kann nicht!“, erwiderte er, „Dieses Mal ist es anders! Dieses Mal könnt ihr wirklich getötet werden! Wir sind hier nicht mehr in der Isekai, ihr habt gar keine Ahnung, was mit euch passiert, solltet ihr euch darin einmischen!!!“, schrie er aus voller Kehle heraus, „Ich will nicht, dass ihr sterbt! Lieber hätte ich in dem Fall, dass es mich erwischt!“ „Bist du des Wahnsinns, Juudai?“, rief Johan schockiert aus, „ich weiß, dass du den Kampf anscheinend zusammen mit Yubel kämpfst, aber bist du wirklich so naiv zu glauben, dass wir einfach so wegsehen werden, wenn du drohst, daran zu zerbrechen? Ich werde das gewiss nicht tun! Ich werde an deiner Seite sein!“ „Nein, bitte... bitte haltet euch da raus!“ „Wir können das nicht! Wenn Yubel hier ist, und dich beschützt, aus eigenem Antrieb heraus, wieso lässt du sie an deiner Seite sein, und nicht uns? Du musst einsehen, dass du uns endlich einweihen musst. Du musst dich uns öffnen, oder wir werden auf lange Sicht keine Chancen haben und es würde im schlimmsten Fall mehr Schaden angerichtet, als du es dir vorgestellt hättest!“, fügte der Norweger hinzu. „Juudai... ich weiß nichts von alledem, nichts von deinen Problemen“, meinte Siraj nur leise, „aber ich sehe, dass du Probleme hast und ich will dir helfen, aber dafür... gerade weil ich nichts weiß, musst du sagen, was genau deine Probleme sind. Und, dass wir dir helfen sagt noch lange nicht aus, dass wir in diesem Prozess auch sterben können. Wir können dir auch damit helfen, dass wir einfach herausfinden, was das Licht sucht, ohne dass wir uns körperlich in Gefahr begeben. Ich meine im Sinne von Recherchen. Dass wir uns umhören.“ „Das stimmt, Aniki, so könnten wir dir auch helfen!“ Juudai erwiderte nichts mehr, sondern bläute ihnen daraufhin nochmal ein: „Gut, dagegen kann ich nichts sagen, aber ich bitte euch nochmal, passt auf euch auf.“ „Sehr gut“, lachte Siraj, „das hört sich fast nach einer Erlaubnis an! Ich wollte, um ehrlich zu sein, schon damit beginnen mich umzuhören. Aber ich habe bis jetzt nicht herausfinden können, wo genau. Ich muss dich daher etwas fragen, Asuka.“ „Ja,was ist es?“ „Ich habe von Rei-chan gehört, dass es Archive gibt, die alle Vorkommnisse der Schule dokumentieren. Ich habe mir gedacht, dass ich dort etwas nützliches herausfinden kann, aber das geht nur, wenn ich weiß, wo ich sie finde.“ „Verstehe, du willst wissen, wo sich diese Archive befinden? Ich kann es dir sagen, aber du wirst nicht einfach herein können, nicht ohne die Erlaubnis eines Lehrers, besser wäre aber sogar noch die Erlaubnis des Schuldirektors selbst.“ „Ich glaube schon, dass wir sie bekommen“, meinte Juudai nur daraufhin, „immerhin hat er signalisiert, dass er versuchen würde, uns die nötigen Mittel an die Hand zu geben, die wir bräuchten, um diese Gefahr abzuwenden. Zumindest versuchen sie zurzeit selbst, darüber so viel herauszufinden wie möglich ist.“ „hm, gut, dann haben wir einen Ansatz“, meinte Asuka, „komm her, Siraj, ich sage dir, wo sich diese Archive befinden.“ Und dann gab sie ihr eine Wegbeschreibung, mit der sie leicht das Archiv finden konnte. „Aber wie gesagt, du brauchst eine Erlaubnis, um dort hereinzukommen.“ „Ja, ich werde sie schon besorgen.“ „Gut, nun, da das geklärt ist, was ist eigentlich damit-... wenn wir versuchen Saiou oder Edo wieder hierher zu bringen? Sie über das Licht zu fragen?“, schlug Kenzan vor. „Das habe ich mir auch schon gedacht, und es auch Yubel vorgeschlagen, und wir denken, es wäre eine brauchbare Idee, weitaus besser als gar nichts. Daher... dachte ich mir, dass ich zu Samejima gehe, um ihn zu fragen, ob er etwas zum gegenwärtigen Aufenthaltspunkt von Saiou weiß, oder etwas über Edo sagen kann.“ „Sehr gut, Soldat!“, meinte Kenzan selbstsicher und zufrieden und klopfte Juudai optimistisch auf die Schulter, „ich wusste doch, dass wir zusammen etwas reißen würden!“ „Freu dich nicht zu früh“, dämpfte Jun diese Freude, „noch haben wir gar nichts erreicht.“ „Ja, noch nicht, aber es wird schon“, sagte Johan.
 

Danach herrschte eine Stille zwischen allen Beteiligten, aus denen man eine gewisse Unsicherheit der Zukunft gegenüber herauslesen konnte, wenn man nur gewollt hätte. Doch dann unterbrach Juudai sie, nun beruhigt, dass er wenigstens einen kleinen Plan dafür hatte, was er als nächstes tun wollte: „Ich kann euch nicht genug dafür danken...“ Und mit Blick auf Asuka fügte er noch hinzu: „Und es tut mir leid, dass wir gerade bei deinem Krankenbesuch über so ernste Themen reden.“ „Das macht nichts“, schüttelte sie den Kopf, „es ist ja wichtig. Und danke, dass ihr hier wart.“ „Hat denn der Arzt gesagt, wann genau du jetzt wieder herauskommst?“ „Vielleicht morgen schon, aber man wird sehen.“ „Das ist schön. So, aber jetzt sollten wir alle wieder gehen, nicht wahr?“ „Hm stimmt. Also, mach es gut, Asuka!“ „Wir sehen uns!“ Alle standen auf und gingen, bis auf Juudai der ein wenig herumtrödelte, was Asuka auch bemerkte. Schließlich waren alle gegangen und nur noch die beiden übrig, und gerade als Juudai sich zum Gehen wandte, schaffte es Asuka noch seine Hand zu packen und ihn am Gehen zu hindern.
 

„Asuka?“, fragte er überrscht auf, „gibt es etwas, was du mir noch sagen willst?“ „Ehm...“ Asuka blickte ihn etwas verschämt an, doch dann wurde ihr Blick wieder entschlossen, und sie forderte ihn auf sich zu setzen, was er tat. „Ja, da gibt es einiges, was ich mit dir unter vier Augen besprechen wollte, und nicht unbedingt vor den anderen.“ „Hm? Worum geht es?“ „Ich...muss dich etwas fragen. Ist Yubel wirklich hier?“ „Eh ja, ist sie, wieso?“ „Hm, nur so. Also war sie das unter dem Umhang, als ich dich im Garten getroffen habe.“ „Ja, das war sie“, gab Juudai ohne Umschweife einfach zu, gespannt darauf, worauf Asuka eigentlich hinaus wollte, doch sie wurde nur nervös. Was wollte sie ihm sagen?

Sie unterdessen fragte sich, wie sie es ihm sagen sollte. Wie sollte sie ihm sagen, dass es sie berührt hat, dass er sich für sie geopfert hätte? Wie sollte sie ihm sagen, dass sie ihn eigentlich insgeheim heimlich liebte? Und sie fragte sich, was genau es zu bedeuten hatte, dass Yubel nun bei Juudai lebte, so wie Sho es ihr erzählt hatte. Denn nur kurze Zeit nachdem es den anderen erlaubt worden war, sie zu besuchen, hatte sie bereits Besuch von ihren Freunden bekommen, unter anderem von Sho, der ihr, Jun und Fubuki erzählte, was sie nicht mitbekommen hatten: Dass Yubel hier war, dass sie Juudai beschützen will, und dass sie es mit einem neuen alten Feind zu tun hatten, nämlich dem Licht der Zerstörung, und dass es dieses Licht war, dass ihr diese körperlichen Wunden zugefügt hatte. Doch etwas störte sie daran, dass Yubel hier war, denn Sho hatte noch mehr erzählt, und sie hatte noch mehr gehört an dem einen Abend, an dem sie alle zugehört hatten, als Juudai geschildert hatte, was genau in der Welt der Isekai eigentlich geschehen ist. Dass Yubel offensichtlich in Juudai verliebt war, und keine Hehl daraus machte, dass sie es war. Genauso wie auch Rei keinen Hehl machte, und sie beschlich ebenfalls das Gefühl, dass auch Johan etwas von Juudai zu wollen schien. Angesichts all dieser Konkurrenz, wieso sollte sie nicht auch ihre Gefühle endlich preisgeben? Es würde nichts schaden, sondern ihr höchstens im besten Fall gute Chancen bei Juudai geben.
 

Während sie so nachdachte, blickte Juudai sie immer noch verwirrt an. „Asuka, was wolltest du mir sagen?“ Das Mädchen hustete kurz, bevor sie sich endlich entschloss etwas zu sagen. „Nun, Juudai...ich... ich muss dir etwas sagen, was ich schon seit längerem hätte tun sollen. Etwas was mir nicht leicht fällt angesichts... der drohenden Gefahren, aber vielleicht gerade deshalb...sollte ich es dir sagen....“ Sie wurde knallrot, als sie sich dem alles entscheidenden Moment näherte, und schließlich kamen die sorgfältig zurecht gelegten Worte über ihre Lippen.
 

„Juudai, ich... ich liebe dich. Ich habe mich in dich verliebt, als ich dich das erste Mal sah. Ich fand dich schon von Beginn an interessant...“
 

Diese Worte hatten nicht die ersehnte Wirkung. Keine Umarmung, keinen Kuss. Doch konnte sie sehen, wie sich Juudais Augen verengten, und er knallrot wurde, und nicht wusste, was er sagen sollte, denn er kratzte sich verschämt am Hinterkopf, eine seinerseits sehr typische Reaktion. Er versuchte sich normal zu geben, aber innerlich stürzte er in ein erneutes Gefühlschaos, dass er nur mühsam zurück halten konnte. Also liebte ihn auch Asuka... aber liebte er sie? Nein, anders als bei Johan, oder Yubel waren da keine weiteren Gedanken, die bei ihm das auslösten, was in ihm geschah, wenn er an die beiden dachte. Für ihn war Asuka nur eine gute Freundin, mehr nicht und das konnte er ganz genau sagen. Selbiges galt auch für Rei. Oder Siraj. Alles Mädchen, und nur gute Freunde, mehr nicht. Hieß dass allerdings auch nicht im Umkehrschluss, dass er anders war, wenn er sich zu einem Jungen und einem Hermaphroditen mehr hingezogen fühlte, als zu einem Mädchen?
 

Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, ob er ihr sagen sollte, dass er nichts als Freundschaft für sie empfand, denn er wollte auch nicht ihre Gefühle verletzen. Doch als er ihr in ihre Augen sah, und sie einen sanft traurigen Ausdruck annahmen, wusste er, dass sie es auch bereits wusste, ohne dass er etwas zu sagen brauchte. Und sie sprach es auch offen aus: „Also bin ich für dich nichts weiter als eine Freundin?“ „Asuka, ich... ja, ich gebe es zu... ich fühle nichts weiter für dich als Freundschaft... ich... ich...“ „Nein, Juudai, du musst nichts sagen. Ich verstehe dich auch so.“ Trotzdem musste sie schwer schlucken, und als sie ihre Worte sagte, dann fühlte sie, wie ihr ganzer Körper taub geworden war. Es war ein harter Schlag für sie, aber was hatte sie anderes erwartet? Dass er ihr seine Liebe gestehen würde? Ausgerechnet Juudai, der sonst keine Ahnung von Gefühlsdingen hatte? Als sie das dachte, musste sie lächeln, denn er schien in der Sache anscheinend etwas erwachsener geworden zu sein, wenn ihr so eine Antwort geben konnte.
 

Juudai blickte sie nur traurig an, als er dann leise sagte: „Es tut mir leid, Asuka... unendlich leid...“ „Nein, nein, das braucht es nicht. Ich habe es dir doch gesagt. Es.. fällt mir schon schwer, dass jetzt von dir gehört zu haben, aber ich komme schon klar damit.“ Damit sah Asuka durch das dunkle Fenster, in Gedanken versunken. „Aber, es liegt bestimmt daran, dass du schon in jemanden verliebt bist, oder?“ Juudai wurde knallrot, als sie das erwähnte, und Asuka blickte ihn wieder lächelnd an. „Magst du mir sagen, wer die oder der Glückliche ist?“ „Warte mal, woher willst du wissen, dass es auch ein Junge sein kann??“, schrie Juudai auf, „ich habe nichts davon erwähnt!!“ „ah“, machte Asuka nur, „ich habe da einen Gedanken gehabt... ich habe doch gesehen, wie gut du dich mit Johan verstehst, und da dachte ich, dass es manchmal den Anschein hatte, dass schon lange mehr zwischen euch laufen könnte.“ „W..wirklich?“, fragte der Braunhaarige verschämt und das Mädchen bestätigte es ihm nur mit einem Nicken. „Also seid ihr nicht zusammen, du und Johan?“ „Nein, sind wir nicht. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich für ihn fühle, denn... denn...ich glaube fast, dass...“ „Du auch in jemand anderes verliebt sein könntest?“, beendete Asuka den Satz für ihn, und er nickte – widerstrebig zwar, aber er nickte. „Wer ist die zweite Person denn?“ „Asuka, ich möchte das lieber für mich behalten wenn du nichts dagegen hast.“ „Oh ja... natürlich...“, sagte das Mädchen nur, und wandte sich verschämt von ihm ab. „Zumindest hast du mir gesagt, wie du wirklich fühlst, und das schätze ich sehr an dir. Auch wenn es hart für mich ist, du bist wenigstens ehrlich zu mir gewesen, als du mir deine wahren Gefühle preisgegeben hast. Nicht viele Jungs würden so sein. Das mag auch ein Grund sein, wieso du so einzigartig bist, und wieso ich mich in dich verliebt habe...“ Eine unangenehm lange Pause zwischen den beiden entstand, in der Juudai nicht wusste, was er sagen sollte oder nicht. Es tat ihm leid, dass sie ausgerechnet jetzt über dieses Thema sprachen, wo sie sich doch noch auskurieren sollte, gerade jetzt, wenn sie wieder gesund werden sollte.

Es war Asuka, die letzten Endes diese Stille unterbrach. „Nun denn... das war es eigentlich schon , worüber ich mit dir sprechen wollte. Du kannst jetzt gehen wenn du magst.“ „Asuka... bevor ich gehe, wollte ich dir sagen, dass... es tut mir leid, dass ich dich so vor den Kopf stoße gerade wenn du dich erholen solltest.“ „Mach dir keinen Kopf, Juudai. Ich war es, die damit angefangen hat.“ „Trotzdem ist es nicht fair von mir... dass ich dir so dein Herz gebrochen habe, nur weil ich ehrlich zu dir war, so wie du es gesagt hast.“ Juudai stand auf, und wandte sich trotzdem langsam zum Gehen, doch insgeheim ein wenig erleichtert darüber, dass er jetzt gehen konnte. Er wollte an die frische Luft, und atmen. Er wollte alleine sein, er hoffte er konnte es. Er wollte niemanden sehen, niemandem begegnen. Er wollte die frische kalte Luft der Nacht einatmen, damit sie seine Gedanken betäuben konnten.

Er wandte sich noch ein letztes Mal an Asuka. „Egal, was du mir gesagt hast, du bist auf jeden Fall immer noch meine Freundin. Du wirst es immer sein, du wirst immer jemand sein, für den ich, wenn es nötig ist, mit meinem Leben einstehen werde. Auch wenn ich dich nicht so lieben kann wie ich in die zwei Personen verliebt bin, die mir gerade die ganze Zeit durch den Kopf gehen... so bist du für mich wichtig genug, dass ich mein Leben dafür geben würde, dass es dir gut geht. Vergiss das nicht, okay?“ Asuka sah ihn verwundert an, aber lächelte als sie sah, dass er sie nun anlächelte. „Gotcha! Ich wünsche dir eine gute Nacht, Asuka! Erhol dich!“ Und damit lief er hinaus in die Dunkelheit der Nacht.
 

Das dunkelblonde Mädchen sah ihm hinterher, wohl wissend, dass er es ernst damit meinte. Denn schließlich hatte er sie beschützt, als sie seinen Schutz gebraucht hatte.

Doch trotzdem schmerzte etwas in ihr, und sie wusste erst nicht, was genau es war, bis sie es schließlich doch wusste. Eine einzelne Träne rann ihr die Wange hinunter, als sie einen Finger nahm, um ihn sich abzuwischen.

Sie wusste, sie würde eine Zeit lang brauchen, um das zu verarbeiten, und dass es weh tun würde, aber sie wusste auch, dass sie Juudai nicht komplett verloren hatte, dass sie stark genug war, auch ohne ihn weiter zu machen. Und es war eigentlich nur das Wichtigste, dass er glücklich wurde, egal mit wem. Es war nur so unendlich bitter, dass es nicht sie war, die ihm dieses Glück geben konnte.
 

Juudai atmete schwer, als er draußen angekommen war, und kurz innehielt um die frische Luft gierig einzuatmen. Doch es half ihm nicht, die Gedanken zu betäuben, die nun in ihm auftauchten. Also hatte er Asuka gerade eben gestanden, dass er sie nicht liebte. Und wenn Asuka ihn schon fragte, würde es auch nicht lange dauern, bis ihn auch Rei fragen würde. Doch wenn er nun von Johan gefragt werden würde, oder von Yubel, was würde er vor allem ihnen antworten?

Er wusste, dass auch für Rei keine derartigen tiefen Gefühle da waren, aber bei Yubel und Johan sah es da anders aus, denn... es waren ausgerechnet die beiden, für die er etwas mehr fühlte, aber ob das Liebe war, das konnte er nicht sagen. Vor allem Yubel war er schon so nahe gekommen wie nicht zuvor. Er küsste sie immerhin ab und zu, aber vielleicht lag das auch schlichtweg daran, dass sie einfach nicht die Finger von ihm lassen konnte. Und wenn er sich letzten Endes für jemanden entscheiden sollte... wer würde das sein? Yubel, oder Johan? Wen würde er noch vor den Kopf stoßen müssen außer Asuka und Rei? Wem würde er noch das Herz brechen müssen?

**Zweiteilen müsste man sich schon können**, schoss es Juudai durch den Kopf und er musste dabei etwas grinsen. Ja, das Leben wäre wirklich einfacher, würde man das können. Vor allem das Liebesleben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FallenAngel127
2009-01-23T14:07:06+00:00 23.01.2009 15:07
Armer Judai,
er hat soo viele Probleme und die Liebe....
Er passt besser zu Yubel, sie hat immerhin hunderte von Jahren auf ihm gewartet.
Ich will das sie endlich glucklich wird und Judais Freunde sie akzeptieren.


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