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Das grüne Amulett

von

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Ein entspannendes Bad am Morgen

Kapitel 7
 

Ein entspannendes Bad am Morgen
 


 

Hitomie stand am vereinbarten Treffpunkt und wartete auf Riana, doch diese kam nicht. Die Zeit verstrich, die Sonne näherte sich dem Horizont, länger konnte und wollte Hitomie nicht mehr warten. Auf keinem Fall wollte sie im Dunkeln nach Hause gehen, seufzend machte sie sich auf den Weg. Die Rothaarige wird schon ihre Gründe haben, warum sie nicht kam.

Sie gab dem Ochsen an ihrer Seite einen Klaps, damit dieser sich in Bewegung setzte, was dann auch rumpelnd geschah. Das Gespann hatte sie sich ausgeliehen. Ihre Einkäufe waren zu üppig geraten, um sie nach Hause zu tragen.
 

Zum Glück waren noch einige Menschen in ihre Richtung unterwegs, vielleicht wollten sie auch in ihrer Herberge übernachten. Doch die Hoffnung zerschlug sich an der nächsten Weggabelung, keiner schlug den gleichen Weg ein wie sie. Nach einer weiteren Biegung blieb sie verdutzt stehen. Ein schwarzhaariges Mädchen und ein kleiner grüner Gnom stritten sich lautstark.

„Jaken, wir sind nicht aus dieser Richtung gekommen, wir müssen wieder zurück.“, sagte das Mädchen gerade genervt.

Jaken schüttelte seinen Kopf, „Nein....du dummes Gör. Wir müssen hier lang. Jetzt komm schon, Meister Sesshoumaru wartet sicher schon. Ich habe keine Lust mir deinetwegen Ärger einzuhandeln.“, wiedersprach er bestimmt.

„Man, du verläufst dich noch, selbst wenn der Weg klar vor dir liegt. Glaub mir, wir sind aus dieser Richtung gekommen.“, dabei deutete Rin in südöstliche Richtung, also in Richtung Dorf. „Wir müssen durch das Dorf und uns dann rechts halten.“, übertrieben geduldig, versuchte das Mädchen Jaken klar zu machen, das sie in die falsche Richtung liefen.

„Warum sagst du das erst jetzt, hä?“, giftet der kleine Youkai zurück. „So kommen wir nie vor dem Dunkelwerden bei Meister Sesshoumaru an.“

Im Gedanken malte er sich schon aus, was der Inuyoukai mit ihm anstellen würde, weil er nicht pünktlich da war. Dabei traf ihn gar keine Schuld, Rin konnte sich nicht von diesem Jungen trennen, wie hieß der noch?....na, war ja auch egal. Wegen der Schwarzhaarigen steckte er – Jaken – in Schwierigkeiten.
 

Amüsiert beobachtete Hitomie die Beiden, mit einem Räuspern machte sie auf sich aufmerksam. Überrascht wandten die beiden Streithähne sich ihr zu.

„Was willst du, Weib?“ fragte Jaken nicht gerade freundlich, was ihn einen bösen Blick von Rin eintrug.

Hitomie überhörte den Tonfall des kleinen Dämons, wandte sich an das Mädchen. „Warum übernachtet ihr nicht in meiner Herberge und setzt euren Weg morgen früh fort.“, schlug sie vor, „Das ist auf jeden Fall sicherer, als jetzt durch die Dunkelheit zu laufen.“

Rins Augen leuchteten auf, „Eine prima Idee. Wir kommen gern mit. Ist es noch weit?“

Die Ältere schüttelte verneinend den Kopf, „Die Herberge ist gleich hinter der nächsten Biegung.“

Jaken war nicht einverstanden, „Das geht nicht, Meister Sesshoumaru wartet.“

„Dann geh doch allein. Ich habe jedenfalls keine Lust, allein mit dir im dunklen Wald umherzuirren. Außerdem wird er schon spüren, das nichts passiert ist.“, gab Rin schnippisch zurück und schloss sich Hitomie an, die ihren Weg inzwischen fortsetzte.
 

Eine Weile blieb Jaken noch am selben Fleck stehen, er war hin und her gerissen. Einerseits wollte er zu seinem Meister zurück, wusste aber, das er ohne Rin dort nicht auftauchen brauchte. Andererseits hasste er es, in menschlichen Behausungen zu übernachten. Tränen standen ihm in den Augen, als er sich mit einem letzten sehnsüchtigen Blick in Richtung Dorf, umdrehte und hinter Rin herlief. Eins schwor er sich, den Ärger, den er diesmal bekam, würde er an das Mädchen weitergeben. Schließlich war es ihre Schuld, nicht seine.
 


 


 


 

Kohana räumte ihren Arbeitsplatz auf, sie hatte die frischen Kräuter zu kleinen Sträußen gebunden und in ihrem Schuppen zum trocknen aufgehängt. Jetzt war sie fertig, sorgsam verschloss sie die Tür des Schuppens und ging zu ihrem Haus. Dort machte sie sich ein einfaches Abendessen.

Gerade als sie sich an ihre Näharbeiten setzten wollte, klopfte es an der Tür. Verwundert blickte sie auf, wer wollte so spät noch etwas von ihr? Vorsichtig öffnete sie diese einen Spalt, ihr Blick fiel auf die Rothaarige Frau von heute Morgen. Erstaunt machte sie die Tür noch weiter auf, „Ihr?“, fragte sie überrascht, sie hatte nicht damit gerechnet, Riana so schnell wiederzusehen. Eine schattenhafte Bewegung an der Hüfte der nächtlichen Besucherin, erregte Kohanas Aufmerksamkeit. Ihr Blick fiel auf ein großes schwarzes Tier, dessen Auge unheilvoll leuchtete. Das musste der Wolf sein, der die Rothaarige immer begleitete.
 

„Verzeiht die späte Störung, aber ich muss euer Angebot in Anspruch nehmen. Ich brauche etwas von dem Kraut mit den Schwarz-weißen Blüten.“, brachte Riana ihr Anliegen vor. Ihre Hand ruhte beruhigend auf dem großen Schädel des Wolfes. Der ruhige offene Blick der Frau vor der Tür, ließ Kohana ihre Tür ganz öffnen, „Kommt herein. Natürlich werde ich euch helfen.“ Riana und Okami betraten das Haus der Kräuterfrau, abwartend blieb die Rothaarige stehen. „Wer benötigt es denn?“ erkundigte sich die Ältere bei ihrem späten Gast. Riana deutete auf den Wolf, „Ihm wurde ein Auge ausgestochen, es ist jetzt ein paar Stunden her. Ich möchte sichergehen, das sich nichts entzündet.“, erklärte Riana der Kräuterfrau.

Diese warf einen Blick auf den Wolf, viel konnte sie nicht sehen, „Es ist ungünstig, das er ein Wolf ist. Zum einen kann ich nichts erkennen und zum anderen, sind seine kurzen Fellhaare nicht besonders gut für die Wunde. Schon gar nicht, für eine so schwere Augenverletzung.“, erwiderte die Kräuterfrau. Das schwarze Tier tauschte einen Blick mit Riana aus, diese nickte leicht. Im nächsten Augenblick stand Okami in seiner menschlichen Gestalt vor der Kräuterheilerin.
 

Überrascht machte diese erst einen Schritt zurück, das ging einfach zu schnell. „Keine Sorge, ich tue euch nichts.“, vernahm sie die ruhige Stimme des Schwarzhaarigen. Obwohl er mit dem immer noch blutverschmierten Gesicht, furchterregend aussah, vertraute sie ihm. Kohana deutete auf die Feuerstelle, „Setzt euch bitte ans Licht, ich werde mir die Verletzung ansehen.“ Okami tat wie ihm geheißen, eingehend untersuchte die Kräuterfrau nun die Augenhöhle. „Da ist ziemlich viel Schmutz drin...komisch. Wie kommt der da nur rein?“, murmelte sie vor sich hin. Weder Okami noch Riana wollten erzählen, wie es dazu kam, es war besser so. Schließlich meinte Kohana, „Sicherheitshalber werde ich die Augenhöhle auswaschen.“, mit einem skeptischen Blick auf den Schwarzhaarigen, fügte sie noch hinzu, „Er wird eine sehr schmerzhafte Prozedur werden.“ Okami lächelte schwach, „Das werde ich schon überstehen.“
 

Kohana erhob sich, holte einen Kessel hielt ihn Riana hin, „Seid so gut und holt bitte frisches Wasser aus dem Brunnen. Ich werde inzwischen die Kräuter vorbereiten.“

Riana verließ das Haus, holte frisches Wasser und kehrte zurück. Die Ältere nahm ihr den Kessel ab, streute eine Kräutermischung in das Wasser, danach stellte sie den Topf auf das Feuer. Während sie wartete, dass das Wasser zu kochen anfing, erklärte sie, was sie vorhatte, „Ich werde die Wunde mit möglichst warmen Wasser auswaschen. Die Kräuter, die ich hinein getan habe, wirken desinfizierend. Mit dem Sud wasche ich die Augenhöhle aus, die Kräuter werde ich zu einem kleinen Säckchen, etwa in der Größe des Augapfels, binden. Diesen drücke ich in die Wunde hinein. Riana, eure Aufgabe wird es sein, diesen immer feucht zu halten. Dazu bekommt ihr die entsprechenden Kräuter von mir mit.“ Zweifelnd blickte sie den Schwarzhaarigen an, „Es wird ziemlich brennen, wenn es geht, verwandelt euch nicht in den Wolf. Ich habe ehrlich keine Lust von euch gebissen zu werden.“

Wieder grinste Okami leicht, „Keine Sorge, ich werde mich beherrschen.“ Zum Glück, wusste sie nicht, was er wirklich war, außerdem trug er sein Halsband wieder. Andernfalls würde er sie vielleicht doch beißen, nur anders als Kohana dachte.
 

Inzwischen kochte das Wasser und färbte sich, aufgrund der Kräuter, grau. Ein unangenehmer Geruch breitete sich in der kleinen Hütte aus. Skeptisch fragte Okami nach, „Seid ihr sicher, dass das helfen soll? Das riecht so eklig, wie es aussieht.“

Kohana lächelte milde, „Die bitterste Medizin, ist die beste Medizin.“, beantwortete sie seine Frage.

Schließlich war alles vorbereitet, Kohana machte immer noch der Gedanke an den Wolf zu schaffen. Noch einmal tief durchatmend wies sie nun an, „Am besten legt sich Okami auf den Boden. Ihr, Riana sorgt dafür, das er still liegt, je weniger er sich bewegt, desto schneller bin ich fertig.“

Der Schwarzhaarige nahm sein Katana ab und legte sich auf den Boden, Riana entledigte sich ebenfalls ihrer Schwerter, setzte sich auf seinen Bauch. Mit ihren Beinen sorgte sie dafür das Okami seine nicht bewegen konnte, ihre Hände griffen nach den Handgelenken des Schwarzhaarigen und drückte sie auf dessen Brustkorb. Sie nickte Kohana zu, signalisierte ihr so, das sie anfangen konnte.
 

Auf Okamis Gesicht breitete sich ein zufriedenes Grinsen aus, „Ahhh....hiervon habe ich schon lange geträumt.“ Riana blickte ihn finster an, sie ahnte worauf Okami hinaus wollte, „Wovon? Von einem ausgestochenen Auge?“, knurrte sie, ihn absichtlich missverstehend. „Riana, du bist so unromantisch. Ich hab davon geträumt, das du auf mir sitzt.....“, sein Grinsen wurde breiter und anzüglicher, „....allerdings, hattest du nichts an und ich auch nicht.“ Perplex sah sie in das graue Auge, wie konnte er in so einer Situation daran denken, „Du bist unmöglich.“, seufzte sie schließlich auf.

Im nächsten Moment verkrampfte sich der Schwarzhaarige, Kohana hatte mit der Reinigung der Wunde begonnen. Okami presste seine Kiefer aufeinander, ein schmerzhaftes, unterdrücktes Stöhnen erfüllte den Raum. Schweiß bildete sich sofort auf seiner Haut, Mist tat das weh, von dem Brennen ganz zu schweigen. Obwohl er wusste, das es nötig war, hätte er zu gern, die ihn peinigende Hand gebissen. Wie gut, das er sich so beherrschen konnte, auf der anderen Seite, war er sich auch Sicher, das Riana kurzen Prozess mit ihm machen würde, sollte er sich nicht zusammenreißen können. Um dem Schmerz zu entkommen, versuchte er instinktiv die Rothaarige von sich abzuschütteln. Riana brauchte ihre ganze Kraft, um zu verhindern, dass dieser sich bewegte.

Kohana arbeitete schnell und sicher, wenige Minuten später war sie fertig. Sie holte noch eine Augenklappe und legte sie dem Schwarzhaarigen an. „Die Frauen werden euch nachrennen. Die Augenklappe macht euch noch interessanter.“, munterte sie ihren Patienten auf, der erschöpft sein Auge geschlossen hielt.

„Ach, was soll ich mit vielen Frauen, ich will nur die eine.“, ächzte Okami theatralisch, Riana, die nach Atem ringend, neben ihm auf den Boden saß, knurrte ihn an, „Wenn du so weitermachst, verlierst du auch noch dein zweites Auge.“
 


 


 


 

Zufrieden kuschelte sich Rin in ihre Decke. Es gefiel ihr hier in der Herberge, Hitomie war nett und Yuren, ihr Mann, auch. Das Mädchen half der Älteren so gut sie konnte, es war ein gutes Gefühl. Jaken zog sich unterdessen in den Garten zurück, er wollte mit den Menschen nichts zu tun haben, doch sein knurrender Magen, ließ ihn seine Abneigung überwinden. Mit mürrischem Gesicht setzte er sich an Tisch und verspeiste, Ratz- Fatz, die darauf befindlichen Gerichte.

Rin grinste ihn breit an, unterließ es aber, ihre Meinung kund zu tun. Jetzt lag der kleine Youkai, ebenfalls sehr zufrieden, in dem zweiten Bett des Zimmer und schlief tief und fest. Die menschlichen Behausungen hatten doch etwas für sich.....
 

Kurz nach Sonnenaufgang schlug Rin ihre Augen auf, sie brauchte einen Augenblick um sich zu orientieren. Stimmt ja, sie war in einer Herberge, weil Jaken sich verlaufen hatte, deswegen hätten sie im Dunkeln zu Sesshoumaru zurück gemusst. Aber bei Jakens Orientierungssinn, hätten sie sich hoffnungslos verirrt. Da kam das Angebot von Hitomie gerade richtig. Zufrieden reckte sich Rin, dann lauschte sie auf die Geräusche des Hauses, ob Hitomie und Yuren schon auf waren?

Leise stand das Mädchen auf, zog sich an, verließ behutsam das Zimmer, bloß Jaken nicht wecken. Auf seine Nörgeleien konnte sie noch gut verzichten. Auf dem Hof traf Rin auf Yuren, der Holz holte, um den Küchenofen anzuheizen. „Guten Morgen, Yuren.“, grüßte das Mädchen gut gelaunt.

„Guten Morgen, Rin.“, grüßte Yuren verdutzt zurück, „Du bist schon auf?“

Rin nickte heftig, „Um diese Zeit stehen wir immer auf.“, ließ sie Hitomies Mann wissen. „Kann ich helfen?“, erkundigte sich das Mädchen bei Yuren. Dieser schüttelte den Kopf, „Nein, es ist schon alles vorbereitete. Wenn du magst, nimm doch ein Bad in den heißen Quellen.“ Er deutete mit den Kopf in die Richtung, in der die Quellen lagen.
 

Rins Augen leuchteten auf, „Darf ich wirklich?“ Selten genug kam es vor, das sie in den Genuss heißer Quellen kam.

Yuren lachte, „Natürlich, warte hier einen Augenblick. Ich hol dir was zum abtrocknen.“ Schnell ging er ins Haus, kam wenig später mit Tüchern zurück, „Hier, damit kannst du dich abtrocknen. Um zu dem Onsen zu kommen, gehst du über den Hof und hältst dich links. So früh ist noch kein Gast dort, du hast also die ganze Quelle für dich.“ Rin nahm die Tücher entgegen, nickte eifrig bei der Wegbeschreibung, bedankte sich noch einmal überschwänglich. Fröhlich vor sich hinsummend machte sie sich auf den Weg, verlor einmal die Orientierung, es standen so viele Hütten hier. Schließlich fand sie die richtige, schlüpfte in hinein, zog sich geschwind aus und saß im nächsten Augenblick in dem angenehm heißen Wasser. Diese Momente genoss sie, wie gesagt, wenn sie mit Sesshoumaru unterwegs war, gab es nicht viele Gelegenheiten, sich im heißen Wasser zu entspannen.
 


 

Müde streckte sich Riana, spät in der Nacht war sie mit Okami in die Herberge zurück gekehrt. Kaum hatten sie ihr kleines Häuschen betreten, brach der Schwarzhaarige zusammen, er war am Ende seiner Kräfte. Die Rothaarige konnte gerade noch verhindern, das er hart auf dem Boden aufschlug. Mühsam verfrachtete sie ihn ins Bett, befreite ihn von überflüssiger Kleidung. Er fühlte sich ganz warm an, hoffentlich bekam er kein Fieber. Sie hoffte, das die Wärme nur ein Resultat der Anstrengung war.

Okami wollte nicht bei Kohana bleiben, er bestand darauf, mit Riana, zur Herberge zurückzukehren. Sein Schlaf war ziemlich unruhig, Riana blieb den Rest der Nacht bei ihm am Bett sitzen, jetzt erst wurde er etwas ruhiger.

Sie stand auf, ging in ihr Zimmer, dort entledigte sie sich ihrer Kleidung, zog sich einen Kimono über. Ein paar entspannende Minuten im heißen Bad, würden ihre Lebensgeister wieder wecken, während sie auf den Weg zur heißen Quelle war, öffnete sie ihren Zopf. Mit den Händen schüttelte sie ihr Haar etwas auf, sogleich legten sich die roten Haare, wie ein Tuch, um ihre Schultern. So früh am Morgen rechnete sie nicht damit, das sich jemand in dem Badehaus aufhielt, entsprechend überrascht war sie, als sie dort ein schwarzhaariges Mädchen vorfand.
 

Rin genoss das heiße Wasser, daran könnte sie sich gewöhnen, sie hielt ihre Augen geschlossen und ließ ihre Gedanken treiben, als eine Frauenstimme sie aufschreckte.

„Guten Morgen, hast du etwas dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“ Erschrocken öffnete Rin ihre Augen und sah die Sprecherin an. Grüne Augen blickten sie amüsiert an, ein freundliches Lächeln umspielte die Lippen der Frau. Rote Haare.....die Frau vor ihr hatte rote Haare, Rin konnte ihren Blick gar nicht abwenden. Schließlich schüttelte sie den Kopf, „Guten Morgen, ich hab nichts dagegen.“, brachte sie endlich schüchtern heraus. „Danke.“, erwiderte die Rothaarige und öffnete ihren Gürtel, um ihren Kimono auszuziehen. Jetzt endlich wandte Rin ihren Blick ab, sie starrte auf die andere Seite des Beckens. Gott war ihr das peinlich, noch nie hatte das Mädchen jemanden so angestarrt.
 

Das leise Plätschern des Wassers sagte ihr, das die Frau sich in das Wasser begeben hatte. „Du kannst ruhig wieder gucken.“, vernahm sie die leicht belustigte Stimme der Frau. „Du bist noch nicht lange hier, nicht wahr? Ich hätte dich bestimmt gesehen.“

Rins Blick wanderte wieder zu der Rothaarigen zurück, diese war bis zum Hals im Wasser. Ihr rotes Haar umspielte sie wie eine riesige Blutlache. „Seit gestern Abend sind wir hier. Hitomie traf uns auf der Straße und hat uns eingeladen.“, beantwortete sie Rianas Frage immer noch schüchtern.

„Wir?“ hakte Riana nach, „Ja, Jaken und ich. Nach dem Frühstück brechen wir wieder auf.“, erklärte Rin schon nicht mehr ganz so schüchtern. Die Frau schien nett zu sein, ob sie gegen den Wasserdämon gekämpft hatte?
 

„Wie heißt du?“ riss die Frage Rianas das Mädchen aus ihren Gedanken.

„Ich bin Rin.“, stellte sich die Schwarzhaarige vor, „Und wie heißt du?“ rutschte es Rin im nächsten Moment raus.

Eine Augenbraue Rianas wanderte verwundert in die Höhe, da bemerkte Rin ihren Fehler, entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund. „Entschuldigt, ich wollte nicht unhöflich und respektlos sein.“, nuschelte sie entschuldigend in ihre Hand.

Riana lachte leise, „Schon gut, junge Dame. Ich bin Riana.“, nahm sie die Entschuldigung des Mädchens an.

„Darf ich euch eine Frage stellen?“ erkundigte sich Rin vorsichtig. Die Ältere nickte, sah das Mädchen auffordernd an. Rin schluckte einmal, „Gestern im Dorf haben die Leute von einer rothaarigen Frau gesprochen, die einen Dämon getötet hat....Seid ihr das gewesen?“ Rin war einfach zu neugierig, diese Frage brannte ihr unter den Nägeln. So viele Rothaarige liefen hier ja nicht rum.
 

„Erzählt man das, ...“, Riana tauchte unter, schwamm einige Züge, dann tauchte sie wieder auf, „Es stimmt, ich habe gestern mit einem Wasseryoukai gekämpft.“ Sie tauchte unter und kam direkt vor Rin wieder hoch. „Wie lange bist du schon in diesem heißen Wasser?“ Prüfend glitt ihr Blick über das Gesicht des Mädchens, „Es ist besser, wenn du jetzt das Wasser verlässt, sonst bekommt es dir nicht mehr.“
 

Rins Gesicht wurde dunkelrot, Schweißperlen standen ihr auf der Stirn, „Es tut mir leid, wenn ich euch verärgert habe. Das war nicht meine Absicht.“, entschuldigte sich Rin wiederholt und schoss augenblicklich in die Höhe, um aus dem Wasser zu kommen. In der nächsten Sekunde wurde ihr Schwarz vor Augen, sie wankte, drohte zu stürzen. Riana erwischte sie gerade noch an den Armen und ließ sie wieder zurück gleiten. „Nicht so schnell. Das heiße Wasser belastet den Körper, zuviel davon lässt ihn kurzfristig versagen. Das meinte ich, du hast mich nicht verärgert, selbst wenn, brauchst du nicht gleich die Flucht ergreifen. Also, jetzt schön langsam, dann passiert auch nichts.“, informierte Riana das Mädchen. Rin nickte, während die Ältere sich nun abwandte, kletterte das Mädchen vorsichtig aus dem Wasser. Trocknete sich ab, zog sich schnell an. Mit einem gemurmelten „Auf Wiedersehen.“, verließ Rin eilig das Badehaus.
 


 


 


 

Enjosha ging unruhig in seinem Haus auf und ab. Nur zu deutlich hatte er die verlöschenden Auren, von zweien seiner Elitesoldaten, wahrgenommen. Die Zeit wurde knapp, zwei Wochen noch bis zum Vollmond, dann würde der finstere Fürst wiederkommen und ihn zur Rechenschaft ziehen. Seine Hoffnungen ruhten auf Nanashi, seinen letzten Elitekrieger. Wenn auch dieser versagte, musste er sich selbst um das Problem kümmern.

Kurzfristig hatte er eine bekannte Aura gespürt, sollte sich sein Verdacht bestätigen, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als selbst einzugreifen.

Je länger er darüber nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluss, das er sich um diesen Okami eigenhändig kümmern wollte. Ein kämpferisches Grinsen umspielte seine Lippen, ja, dieser Schwarzhaarige, war eine große Herausforderung für ihn. Nicht im entferntesten glaubte er, jemals die Gelegenheit zu so einen Kampf zu bekommen.

Nur sollte er ihm nicht unvorbereitet gegenüber treten, so beschloss Enjosha seine, vernachlässigten, Fähigkeiten zu trainieren. Sobald Nanashi seine Chance gehabt hat, würde sich Enjosha Okami holen.
 


 


 

Sesshoumaru war gar nicht so weit weg, wie Rin und Jaken dachten. Nachdem die Beiden nicht zum vereinbarten Treffpunkt kamen, beschloss er nach dem rechten zu sehen. Zu viele hinterlistige Youkais trieben sich hier herum, gegen die hatte Jaken keine Chance.

Ein unwilliges Knurren verließ seine Kehle, so weit war es schon mit ihm gekommen, das er sich Sorgen um die, in seiner Begleitung befindlichen, Personen machte. Das musste er unbedingt wieder ändern, als erstes würde er mit Rin und Jaken, diese Gegend verlassen, sobald sie bei ihm waren. Die Geschehnisse hier, gingen ihn nichts an, außerdem wurde es Zeit, für die kleine Schwarzhaarige, sich einen Ort zu suchen, an dem sie sesshaft werden konnte. Schließlich konnte Rin ihn nicht ewig begleiten, Jaken würde er wohl so schnell nicht loswerden. Dieser kleine Krötenyoukai war ziemlich nervig, aber oft auch sehr nützlich, an dessen Gesellschaft würde sich Sesshoumaru wohl noch lange ’erfreuen’ können.
 

Der Aura Jakens folgend, erreichte Seshoumaru die Herberge, gerade zu der Zeit, als Riana mit Okami dort eintraf. Der Weißhaarige unterdrückte sein Youkai vollkommen, so entging der Rothaarigen seine Anwesenheit. Der Inuyoukai verengte seine Augen, wieder kamen alte Erinnerungen hoch. Mürrisch schob er die Gedanken beiseite, aber einer der Gedanken setzte sich bei ihm fest, den wurde er nicht mehr los.
 

Wenn es stimmte, was die Rothaarige ihm erzählte und sie das Schwert wirklich von ihrer Mutter bekam. Dann lag es durchaus im Bereich des Möglichen, das diese grünäugige Frau seine.....Tochter... war.

Welch ein Gedanke, er sollte eine Tochter haben, innerlich schüttelte es ihn. Als ihre Mutter damals verschwand, musste sie Schwanger gewesen sein. Sollte das womöglich der Grund für ihr Verschwinden gewesen sein? Oder wusste sie es zu dem Zeitpunkt noch nicht? Eins stand unumstritten für ihn fest, die Frau, die ihm heute begegnet war, hat nichts mit dem Mädchen gemeinsam, das er kannte. Die Beiden Frauen waren unterschiedlich wie Tag und Nacht.
 

Ärgerlich verzog der Weißhaarige sein Gesicht, was kümmerte es ihn, das er eventuell Vater einer Halbdämonin war. Dennoch, er musste Gewissheit haben, wohl oder übel, würde er doch noch ein Weilchen hier bleiben müssen. Seine Fragen konnte nur Riana beantworten, sie schien allerdings nicht besonders erpicht auf seine Gesellschaft zu sein.

Verächtlich schnaubte Sesshoumaru, das beruhte ganz und gar auf Gegenseitigkeit, auch ihm lag nichts an ihrer Gesellschaft. Vorerst zog sich der Inuyoukai in den Wald zurück. Vielleicht bekam er in den nächsten Tagen die Gelegenheit, mit seiner ’Tochter’ zu reden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Thuja
2008-11-14T14:02:26+00:00 14.11.2008 15:02
Dir und mir ist ja wohl klar,
das Kapitel war wunderbar
drum will ich jetzt fair sein
und knall dir für deine Arbeit ein Kommi rein

man merkt, dass Rin zwar noch ein Kind, aber kein kleines Kind ist. Sie hat sich entwickelt, besitzt viel mehr eigenen Willen und konnte sich deswegen gegen Jaken durchsetzen
wirklich viel hat der kleine Zwerg ja nie zu melden. Eigentlich kann er froh sein das es Rin gibt. Sie ist wohl einer der wenigen die ihn auch ernst nehmen :D

als sich Okami vor der Kräuterfrau einfach so zurück verwandelt hat, musste ich Grinsen. Schätze das war ein Schock für sie
und ihre Angst, als sie ihn behandelt, ist nur zu verständlich. Selbst wenn er nur im Reflex zu gebissen hätte, wäre das ja sehr schmerzhaft gewesen
aber ich mag okami einfach
seine kommentar
ne ich sags dir. Ich muss da so breit grinsen
vor allen als sich Riana auf ihn setzt
„smile“
schätze nur er hat keine Chance bei ihr. Sie zeigt ja nichtmal den hauch von interesse. Ob ihn das irgendwann stören wird
ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass er zwar damit umgehen kann, dass sie nicht von ihm will, aber sollte sich mal ein andere an ihn ranmachen……


Beim ausdruck gab es kleine Mängel. Nicht weltbewegend, aber ich kann sie als kleinen Hinweis mal kurz nennen
Hoffe du nimmst mir das nicht übel
Und zwar gab es öfters mal Wortwiederholungen, wie zum Beispiel ab der stelle:


„Sie gab dem Ochsen an ihrer Seite einen Klaps, damit dieser sich in Bewegung setzte. Rumpelnd setzte sich das Gespann in Bewegung,“
2mal die Verbindung „setzte sich in Bewegung“ in einem Satz
oder einmal kam sehr oft das Wort Tür vor, was mit der Zeit störend wurde


ansonsten hoffe ich das es schnell weiter geht

glg

Von:  Suzame
2008-11-10T14:02:25+00:00 10.11.2008 15:02
Tolles Kapitel!

Okami ist der Coolste^.^
Immer diese Kommentare *kopfschüttel*
Aber er tut mir irgendwie leid. Das mit Riana wird niemals klappen.
na ja....so ist das Leben leider.
Und Enjosha hat keine Chance gegen Okami *trotig arme verschränk*
Okami ist vi~iel cooler^.^ (<--- zustand von starker erkältung ~.~")

Und Rin ist bestimmt bei diesem "zukünftigen Dämonenjäger" aus dem Dorf hängen geblieben, bevor sie und Jaken zur herberge gegangen sind.
Leider hab ich aber vergessen wie er heißt^.^"

Ich bin ja mal gesapnnt wie das gepräch zwischen Sesshomaru und seiner vermeintlichen "Tochter" verläuft...

Ich hoffe es geht bald weiter. Freue mich aufs nächste Chap.


lg
Suzame ♥
Von:  risuma
2008-11-09T21:09:01+00:00 09.11.2008 22:09
Das Kapitel gefällt mir *nick*

Okamis 'ärztliche' Behandlung war - interessant... *grins*
dich hab ich mir immer schon mal auf mir gewünscht... *breit grins*
was soll ich mit hunderten von Frauen, wenn ich nur eine will? *breiter grins*
Er weiß ganz genau, wen er will...
wäre es nicht so, würde er Riana nicht folgen...

Rin ist so - normal - und ich fand es sehr lustig, wie sie und Yaken sie über die Richtung gestritten haben *grins*
und Rin so die Einladung von Hitomi erhalten hat in der Herberge zu übernachten.
Für Rin ein Geschenk des Himmels...
Luxus eines normalen Lebens...
aber ich glaube ja nicht, dass sie Sesshoumaru freiwillig verlassen wird...
obwohl...
es ist schon süß, wie sie Riana anstarrt, als diese ebenfalls zum Onsen kommt...

Yaken beschließt Rin für den Ungehorsam zu bestrafen...
Sesshoumaru beschließt ein ernstes Wörtchen mit seinen Begleitern zu reden...
und beschließt mit seiner 'Tochter' zu reden...

ich glaube es wird im nächsten Kap viele Gespräche geben... *nick*

Ach, irgendwie hab ich auch schon mal bessere kommis geschrieben *seufz*

Bis zum nächsten Kap

lg, deine risuma





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