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Obscure

von

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Breath

ÜBERRASCHUNG!!! XD weil es beim letzten Teil so lange gedauert hat kommt der nächste doch schon so schnell ^^
 

Part VII - Breath
 

Wellen schoben sich langsam an den Strand, brachen sich an den Felsen, ihre Farbe in einem glühenden Rot, ein ewig währender Untergang der Göttin des Himmels, Schaumkronen schienen von Diamanten besetzt und immer wieder ging an ein Schauer an funkelnden Tropfen hernieder, hüllten Karyu ein, welcher auf die endlose Weite blickte, sich in ihr verlor.

Er war hier allein, nicht existierte um ihn herum, außer dem Ozean und dem Wind, der ihn umfing, doch der Dämon war nicht unglücklich, es war... friedvoll, während er hier saß, ein Bein angewinkelt, den Arm locker auf das Knie gelegt, während er das Wasser beobachtete, diesem Rhythmus, welcher seiner eigenen Atmung folgte.

Der Schrei eines Vogels ließ ihn in den blau - violett gefärbten Himmel blicken, dort, am längst vergessenen Horizont zog ein Seevogel seine Bahn, die mächtigen Schwingen fast unbewegt in dem auftreibenden Wind.

Karyu lächelte, das stolze Tier war ebenso frei wie er, alle Verantwortung war von seinen Schultern gefallen, es war wie eine süße, niemals endende Illusion.

Der Albatros änderte seine Richtung und eine Welle krachte gegen die Felsen, hüllte ihn in einen leichten Schleier der Gischt, es war ihm, als wäre dies hier das Ende der Welt, ein Stillstand in dem er ewig atmen können würde, selbst wenn es in an diesen Ozean nur diese einzige Küste geben sollte, er nirgendwo hin gehen konnte.

Er würde... glücklich sein.

»Würdest du das wirklich sein?«

Ein sachtes Wispern, welches mit dem Wind zu ihm getragen wurde und auf welches er die Augen schloss, den Kopf auf die Seite legte, doch nicht über die Frage nachdachte, er wollte es nicht, es würde seinen Frieden vielleicht zerstören und so tat er es nicht.

»Was machst du an diesem Ort, Karyu?«

Er wusste es nicht einmal, aber war das denn nicht gleich?

Reichte es denn nicht, dass er hier einfach nur... existierte?

»Existieren... und was ist damit zu leben? Was ist mit dem, dass du zurückgelassen hast? Mit dem, was noch vor dir liegt?«

Das Flüstern nährte sich ihm, wurde zu einer Stimme, die sich zu seiner Rechten manifestierte und nun endlich drehte er den Kopf, um zu der Gestalt zu blicken, die vor ihm stand, ihn auf grün - grau gesprenkelten Tiefen musterte und irgendwo in Karyu regte sich etwas, bei diesem Anblick, dem wild gestylten Haar, welches in diesem Licht wirkte, als würde es in Flammen stehen.

„Was hält dich hier, Karyu?“

„Es ist friedlich.“

Er blickte wieder geradeaus, suchte den Albatros wieder zu finden, der für einen Moment lang hinter den fadenscheinigen Wolken verschwunden war, folgte den langsamen, endlos scheinenden Flug.

„Und deswegen willst du hier bleiben?“

„Ja.“

Der kleinere Mann nickte seicht, kam dann an seine Seite, spiegelte seine Position und für eine lange Zeit beobachten sie beide das Meer, ließen sich von der Stille einhüllen, die hier herrschte.

„Du weißt, dass sie dich vermissen werden, jeder einzelne von ihnen, nicht wahr?“

„Sie sind stark, sie werden es überwinden und voran gehen. Sie werden tun, was nötig ist.“

„Kümmern dich ihre Tränen nicht?“

„Auch sie werden trocknen... irgendwann lernen sogar wir, dass es einen Abschied gibt, bei dem man sich nicht wiederseht.“

Karyu schloss seine Augen, hinter ihnen konnte er sie sehen, doch sie verschwammen mehr und mehr, jedes Mal verlor er eine weitere Einzelheit ihrer Gestalt, des Gesichtes... sie wurden ihm langsam geraubt, einer nach dem anderen, doch ihm fehlte die Kraft etwas dagegen zu tun.

Eine Hand griff nach der seinen, verflocht die Finger, weswegen er automatisch darauf blickte, den Unterschied in der Haut und der Größe studierte, die kleinen Lücken, die noch zu sehen waren.

„Kannst du Miyavi auch so einfach gehen lassen? Kannst du zulassen und ertragen, dass er dir folgt?“

Karyu richtete die Augen auf den Anderen, dessen helle Kleidung sacht von dem Wind berührt wurde, welcher schon fast neugierig damit spielte.

„Sie werden es nicht zulassen.“

„Niemand würde ihn aufhalten können, das weißt du.“

Seine Lippen öffneten sich, doch die Antwort hinter ihnen fehlte, in seinem Inneren brach sich die sanfte Fassade der Ruhe, sein Frieden löste sich mehr und mehr auf, als andere Gefühle zu ihm zurückkehrten, ihn ausfüllten, doch noch wollte er diese nicht, sträubte sich dagegen, weswegen er den Blick wieder abwand und auch seine Finger entzog,

„Sag ihm, dass er das nicht tun soll, Hitsugi.“

Der Traumwandler lächelte, beugte sich zu seinem Ohr, während er sich auflöste, davon getragen wurde und an der Stelle an welcher gesessen hatte ein weiß schimmerndes Licht zurück ließ, zum Greifen nah, doch Karyu zögerte.

»Lebe und sage es ihm selbst.«
 

~~~~~~~
 

Der erste Versuch zu atmen endete in eine erstickten Keuchen, seine Lungen brannten, als hätte er viel zu lange die Luft angehalten, sie verweigerten den Sauerstoff schlicht, weswegen sich Karyu krümmte, suchte so die Schmerzen ein wenig einzudämmen.

Hände legten sich behutsam auf seine Schultern, zwangen ihn, sich wieder richtig hinzulegen, was ein Stöhnen von seinen Lippen brach, dem ein heftiges Beben folgte, welches durch seinen gesamten Körper tobte und erst dann kehrten seine anderen Sinne zurück, überwältigend und viel zu schnell, er fühlte sich, als würde er von ihrer Gewalt erdrückt, suchte sich davor zu schützen, als er sich auf die Seite drehte, ein Arm über die Ohren gelegt, der Andere um seine Mitte geschlungen.

„Karyu?“

Ein sanfte Stimme rief ihn, doch er konnte sich nicht darauf konzentrieren, vermochte nicht einmal seine Lider zu heben, das was er roch und fühlte, war zuviel und er wünschte sich in die Stille zurück, aus der er gekommen war, damit es ihm gelingen würde, sich zu sammeln und seine Orientierung zurückzugewinnen.

Finger wanderten sanft über seinen Kiefer, seine Wange und wieder wurde sein Name gerufen, gefolgt von leisen, beruhigenden Wispern und egal wie er sich auch bewegte, die Berührung schwand nicht, gab ihm am Ende etwas, dass ihn in dieser verwirrenden Realität festigte und einen Anker gab.

Langsam ebbte auch der Krach ab, wurden die verzehrten Geräusche zu Motoren von Fahrzeugen, das Klingeln eines Eiswagen... alltägliche Geräusche einer Großstadt, auch die Gerüche, von denen ihm im ersten Moment schlecht geworden war, schwächten ab, wandelten sich in kühlen Wind, der die bloße Haut seiner Arme streifte, Regen mit sich brachte.

Karyu keuchte leise, er fühlte Tränen unter seinen geschlossenen Lidern, wollte aber nichts weiter tun, als hier zu liegen und sich auszuruhen, dem fernen Donner zu lauschen, als das Gewitter langsam näher kam.

„Karyu?“

Er nickte, die Stimme, sie war ihm so vertraut, doch er konnte ihr kein Gesicht zuordnen oder eine Erinnerung, es war, als würde in seinem Geist nur Schwärze herrschen und die sanften Laute eines endlosen Ozeans.

„Siehst du mich an, bitte?“

Suchend den Worten zu folgen, hoben sich seine Lider flatternd, fokussierte er den Blick auf die Konturen, die direkt vor ihm schwebten, es war schwer sie zu schärfen, doch gelang es ihm letzten Endes, blondes Haar, ohne ein jedes Styling, ein Gesicht, dass von Sorge und Erschöpfung gezeichnet war und braune Augen, die zeitlos in die seinen blickten.

„Weißt du wo du hier bist? Wer er ist?“

Eine zweite Stimme ebenso sanft und leicht bewegte er den Kopf, starrte den zweiten Mann mit dem rotem Haar einfach nur an, die Stirn zusammengezogen, als er versuchte Worte zu formen.

„Ich... bin zu Hause.“, seine Augen wanderten wieder zu dem Blonden, seine Stimme heiser und belegt, es war mühsam, Luft zu finden.“, Er ist Kyo.“

Auf den Lippen des Elfen erblühte ein erleichtertes Lächeln, derweil sich die braunen Augen mit Tränen füllten und sich eine Hand liebevoll in seinen Nacken schob, über diesen strich, als Kyo die Stirn gegen die seine legte.

„Verdammt, es ist so gut dich wieder hier zu haben.“

Karyu konnte hören, wie der Ältere einen zitternden Atemzug tat und er folgte mit der gleichen, emotionalen Intensität, er wusste zwar nicht, was passiert war, aber damit es Kyo so aufgewühlt zurück ließ, musste es sehr scharf an einer Grenze gewesen sein, an welcher ihn der Blonde niemals wandeln sehen wollte.

„Was... ist geschehen? Wo sind die Anderen... Ni~ya, Miya?“

Hände streichelten über seine Stirn, nahmen Strähnen aus dieser, derweil Kyo milde lächelte, durch den Kontakt dafür sorgte, dass der Dämon bei ihnen blieb, weder geistig noch körperlich in die Dunkelheit sackte, die noch immer nah an seinem Bewusstsein lauerte.

„Du wurdest angeriffen... deine Seele aus deinen Körper herrausgerissen. Ni~ya war ebenfalls bewusstlos, als wir dich fanden, aber es geht ihm wieder gut, er sorgt sich nur um dich... er hat uns ein Zeichen gesandt, deswegen waren wir so schnell bei euch, wussten, wo wir euch finden konnten. Die anderen warten unten, es geht ihnen allen gut, Miya ist bei deinem Sohn, spendet ihm Trost.“

Er nickte leicht auf die Worte, es dauerte, bis er ihren Sinn begriff, dann drehte er mühsam den Kopf, blickte sich um, doch die Konturen wabberten mit dieser leichten Bewegung, wie Schlieren, die über seinen Blickfeld lagen, überall schien es zu glimmen und zu leuchten, wie die letzten, noch immer vorhandenen Reste einer sehr mächtigen Magie und nun erkannte er auch den Geruch, so unverkennbar die Macht des Elfen, gemischt mit hellen, positiven – Hyde – , dem Gegenstück dazu – Gackt – und etwas, dass er nicht einstufen kannte, ihn aber erneut an das Meer erinnerte.

„Kyo?“

Der einfache Ausspruch des Namen, gekoppelt mit vielen stummen Fragen, aber der Elf schien sie zu verstehen, drehte seinen Kopf wieder herum, sodass er den Kleineren ansehen musste.

„Wir mussten herausfinden, was mit dir geschehen war... deswegen waren wir beim hohem Rat, baten um die Erlaubnis für einen Zeitzauber.“

Er blinzelte langsam, mühte sich dann ab, weitere Worte zu formen.

„... verrückt?... zu anstrengend und gefährlich....?“

Kyo lächelte, schüttelte dann seinen Kopf, beugte sich nach vorn, um einen Kuss auf seine Stirn zu legen.

„Das war uns allen gleich. Wir wollten dich retten.“

Die Stimme seines Freundes wurde leiser, auch dessen Gesicht verschwamm, Karyu entglitt der Wirklichkeit, das konnte er spüren, war viel zu erschöpft, um die Augen länger geöffnet zu lassen, doch griff er im letzten Moment nach den Fingern des Kleineren, suchte diese zu drücken.

„Miya.... sehen...“
 

~~~~~~
 

Sie saßen einfach nur zusammen, Ni~ya schwieg die meiste Zeit, hatte den Kopf auf seinen Schoß gelegt und er strich durch dessen Haar, unterhielt sich mit Shinya, welcher auch über seine Heimat erzählte, nichts wichtiges, doch es lenkte sie alle etwas ab.

Der Rothaarige sorgte sich um Kyo, denn dieser hatte sich nicht einmal ausgeruht und das hatte er ihm angesehen.

Klopfen ließ sie beide aufsehen und der Empath erhob sich, schaute ihn an und lächelte, als sich die Tür öffnete.

»Er ist erwacht.«

„Ja, aber er schläft nun wieder, er ist geschwächt.“

Erleichtert atmete er durch, schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln, dabei lächelte er.

„Er will, dass du zu ihm kommst.“

Leicht nickte er, Shinya war zu dem Elf gegangen, strich ihm über die Wange, flüsterte etwas, was er zwar nicht verstand, aber sich denken konnte.

Fragende Augen legten sich auf ihn, weswegen er den Kopf schräg legte.

»Kann ich dich begleiten?«

Kurz sah er an Ni~ya vorbei, der Elf hatte die Frage wohl auch gehört, nickte, er hätte wohl eh erst den Kleineren gefragt ob es möglich war, doch mit dessen Zustimmung lächelt er nur sanft.

„Gerne.“

Arme legten sich um seinen Hals, er strich dem Empathen leicht über den Rücken.

»Komm, lass uns schauen gehen, wie es dem großen bösen Dämon geht.«

Leise lachte der Andere, löste sich und stand auf, er folgte ihm, blieb bei den anderen Beiden stehen.

„Du solltest dich hinlegen, Kyo.“

„Nicht du auch noch.“

Etwas hob er die Augenbraue, schaute kurz den Rothaarigen an.

„Er hat recht und wenn es nicht mit netten Worten geht... du siehst scheiße aus und ich will nicht das hier noch wer wegklappt, also leg dich gefälligst hin, sonst sorge ich dafür.“

„Du weißt schon, das du mir eigentlich nichts zu sagen hast?“

Nun grinste er sehr sicher.

„Solange Karyu außer Gefecht ist habe ich das, ich bin sein Nachfolger, schon vergessen?“

Kyo schnaubte.

„Wobei ich mich schon die ganze Zeit frage, wo du deine Ruhe und Entschlossenheit her hast.“

„Ich hatte einen guten Lehrer.“

„Gut, ich werde dieses Mal gehorchen, aber nur, wenn du zu deinem Lehrer gehst und ihn wieder auf die Beine bringst.“

Nun lächelte er sanfter.

„Versprochen.“

Zusammen verließen sie die Räume des Empathen, Kyo und Shinya gingen in eines der anderen Gästezimmer, während der Blonde und er in Karyus Schlafzimmer traten, Hitsugi saß neben dem Dämon am Bett, erhob sich allerdings, als sie eintraten.

„Er schläft nun ruhig.“

„Ich danke dir für deine Hilfe.“

„Das ist nicht nötig. Ich werde mich aber nun zurück ziehen, sollte etwas sein, ruft mich.“

Er nickte, setzte sich zu seinem Geliebten ans Bett, dieser sah weit besser aus als noch vor einigen Stunden, die Lippen waren nicht mehr blau, die Atmung nun weit fester, auch wenn der Dämon noch etwas blass war, doch das würde sich geben.

Vorsichtig küsste er die nun wieder warmen Lippen, strich ihm über die Wange.

Sein Blick ging zu Ni~ya, welcher ihm manches mal wie ein verlorenes Kind vorkam, genau so stand er etwas abseits dem Bett, schaute zwischen Karyu und ihm hin und her.

»Wovor hast du Angst?«

»Das ich euch störe.«

Seicht schüttelte er den Kopf.

»Du weißt, dass ich mich nie zwischen euch stellen würde und ich weiß, das du seine Nähe manchmal genauso brauchst, wie ich, also leg dich zu ihm.«

»Woher...?«

Leise lachte er.

»Denkst du, es ist mir nicht aufgefallen, wie sehr du Körperkontakt zu mir gesucht hast.«

Nun legte sich Röte auf die Wange des Blonden.

»Ni~ya, es ist wirklich okay, zudem kannst du ihm weit besser Wärme geben als ich.«

Dabei zwinkerte er und zögerlich gab sich der Andere einen Ruck, legte sich wirklich zu Karyu und er strich dem Empathen über die Schläfe.

Also doch wie ein verlorenes Kind, welches nur Liebe und Aufmerksamkeit wollte, dabei konnte der Blonde richtig souverän und auch stark sein, doch wenn es um Karyu ging... er lächelte, blieb an der Bettkante sitzen.
 

~~~~~~
 

Dieses Mal war es einfacher, die Dunkelheit hinter sich zu lassen und zu erwachen, der Wechsel war sanft und ruhig, riss weder Löcher, noch brachte er ihm Schmerzen, weswegen er leise seufzte, eine Hand bewegte, um sich mit ihr über die Augen zu streichen, doch stattdessen traf sie auf einen Widerstand, der ihm im ersten Moment verwirrte, bis er die Präsenzen fühlen konnte, die so dicht bei ihm waren.

Behutsam griff er nach der Hand seines Sohnes, drückte diese schwach, während er die andere suchend ausstreckte und auch seinen Kopf in die Richtung drehte, in welcher er seinen Gefährten vermutete.

Finger schoben sich sanft in die seinen, dann wurde ein Kuss auf sie gelegte, während er noch reichlich benommem blinzelte, er fühlte sich ausgelaugt und seiner gesamten Kräfte beraubt.... und leer, denn in seinem Kopf herrschte Nichts, keine Erinnerungen, keine Stimmen, Gefühle... es war einfach still, zu still, denn dort – am Strand im Totenreich – hatte er es genossen, nun war es eine Qual für ihn.

„Hey.“

Miya lächelte ihn an und er versuchte zu erwidern, ließ seinen Kopf dann auf die andere Seite fallen, um zu Ni~ya zu sehen, welcher mit Tränen in den Augen zurückblickte, sich einen Moment später eng gegen ihn presste, leicht zitterte.

»Es tut mir so leid, ich konnte gar nichts tun. Gar nichts.«

Karyu schüttelte leicht den Kopf, streichelte zärtlich über den Kopf des anderen, dessen Nacken und Rücken.

„Es war nicht deine Schuld.“

Noch immer war es schwer, seine Zunge zur Kooperation zu überreden, die Stimme belegt und die Kehle rau, weswegen er dankbar an dem Wasser nippte, welches Miyavi ihm gegen die Lippen hielt, eine Hand in seinem Nacken, um ihm zu helfen sich ein wenig aufzurichten.

»Es war einfach viel zu schnell, ich konnte es nicht aufhalten, dich nicht einmal warnen.«

Der Dämon nickte leicht, strich über die Schläfe des Blonden.

„Ich weiß, das du mich geschützt hättest... hättest du es gekonnt.“

Ni~ya nickte, verbarg sich dann gegen ihn, schien so viel Kontakt wie möglich zu ihm zu suchen, während er sich wieder seinem Gefährten zuwand, diesen mit einem leichten Zug zu sich herunter lockte, er wollte den Langhaarigen küssen, die Lippen gegen die seinen fühlen.

»Ich kann dir endlich dafür danken.«

Miyavi schaute ihn fragend an, als sie sich voneinander lösten, die Finger des Jüngeren sanft über seine Schläfe strichen.

»Dafür, dass du das getan hast, auch wenn ich Kyo dafür erschlagen könnte... es war eine solch immense Gefahr in die er euch alle gebracht hat.«

»... du hast es gewusst. Du hast gewusst, dass ich es war, all die Male, die wir uns gesehen haben.«

Karyus nickte leicht, hob schwach eine Hand, um an das Glas zu kommen, doch Miyavi unterband seinen Versuch, half ihm erneut, etwas zu trinken.

»Ich konnte es dir nie sagen, es hätte deine Zukunft verändert und ich wusste nicht, wann du in die Vergangenheit reist. Auch die Anderen wussten es... Gizo hat dich in dem Moment erkannt, als er deine Witterung aufgenommen hat.«

Wieder berührte er die Lippen, einen Finger unter das Kinn seines Gefährten gelegt.

»Ich danke dir.«

Nun war es an Miyavi, den Kopf zu schütteln, zärtlich auf ihn herab zu lächeln.

„Es gab für mich nie eine Frage, auch für alle anderen nicht. Wie geht es dir?“

Er ließ sich einen Moment Zeit, über die Frage nachzudenken, lauschte in sich und schloss dabei kurzzeitig die Augen.

„Schwach, besiegt... es fehlten große Teile meiner Erinnerung, manche Gesichter sind verschwommen und ohne Namen... aber ich weiß, dass ich zu Hause bin...“, er sah sich um, runzelte leicht die Stirn, „Und ich weiß, das Kyo die Reparaturen zahlen wird.“

Nun lachte der Vampir leise.

„Das machst du eh nicht.“

„Oh doch.“

„Nein, wirst du nicht.“

„Er hat es kaputt gemacht, also sorgt er auch dafür, dass es wieder in Ordnung gebracht wird.“

Wenn Karyu gekonnt hätte, dann würde er mit dem Fuß aufstampfen und wieder lachte sein Gefährte, lehnte sich hinab, um ihn ein weiteres Mal zu küssen.

„Spinner.“
 

~~~~~
 

Dabei strich er mit den Fingern über die Schläfe des Dämons, setzte sich dann aber wieder auf.

„Sieh es doch als Möglichkeit, es neu einzurichten und zu gestalten.“

Die Augenbrauen des Älteren zogen sich zusammen.

„Mochtest du es nicht?“

Nun blinzelte er irritiert.

„Das habe ich nicht gesagt, es war ein Vorschlag, wir können es auch wieder so machen, wie es war.“

„Mal sehen.“

Seicht nickte er, schaute zu Ni~ya, der dem Ganzen stumm gefolgt war, dabei allerdings die Augen geschlossen hatte, er beugte sich etwas rüber, strich dem Kleineren durch das Haar, dessen Augen legten sich auf ihn, ein Lächeln erblühte auf den Lippen.

Ihrer beiden Aufmerksamkeit legte sich jedoch wieder auf Karyu, er legte beide Hände auf dessen Schulter, drückte ihn auf das Bett zurück.

„Kannst du mir sagen was du vor hast?“

„Aufstehen...“

„Wie kommst du darauf, das ich das zulasse?“

„Ich bin ....“

„...der Herr Londons, ich weiß. Allerdings beantwortest du mir damit meine Frage nicht, also, was lässt dich glauben das ich dich aufstehen lasse.“

„Weil ich es dir sage?“

Etwas zog er die Nase kraus.

„Vergiss es, du magst sonst was sein, jetzt bist du mein Gefährte und ich werde dafür sorgen, dass du dich erholst. Und ehe du nun wieder drauf kommst, von wegen Herr, solange du nicht stark genug bist, selbst zu entscheiden, liegt das Recht bei mir oder gar bei Gackt, also keine Diskussion.“

Der Blonde neben seinem Geliebten schmunzelte, versuchte das Lachen zu verbergen.

„Und eh du auf andere Gedanken kommst, schau auf die Uhr es ist mittags, du solltest schlafen, die Anderen, denen es allen gut geht, kannst du heute Nacht sehen.“

„Wie kommst du drauf, dass ich sie sehen will?“

„Weswegen würdest du denn sonst aufstehen wollen?“

Der Andere schnaubte nur, weswegen er leise lachte, sich wieder vor beugte, den Älteren küsste.

„Du solltest wirklich liegen bleiben und schlafen, damit du morgen wieder fit bist.“

„Was ist mit dir?“

Er strich mit den Fingern wieder über dessen Wangen.

„Ich komme dann auch, die Anderen warten sicher noch, ich will sie nur zu Bett schicken, dann bin ich wieder ganz bei dir.“

Etwas drehte er den Kopf, schaute zu dem Empathen, lächelte.

„Wenn du möchtest, kannst du hier schlafen.“

Der Kleinere schaute zu seinem Gefährten.

„Wenn du möchtest, ja.“

Der Zierlichere nickte, lächelte dankend.

„Beeil dich.“

Karyu hatte ihn dabei wieder zu sich gezogen, küsste ihn leicht, er lächelte, nickte dann und stand wieder auf.

„Und Ni~ya, pass auf, dass er liegen bleibt.“
 

Die Anderen saßen noch immer unten, nur Kyo und Shinya hatten sich wohl wirklich zurück gezogen, dennoch legten sich alle Augen auf ihn.

„Er ist munter, es geht ihm soweit gut.“

„Was heißt soweit?“

Er lächelte Gackt an.

„Er will schon wieder aufstehen, um zu sehen ob bei euch alles okay ist, obwohl er wahrscheinlich nicht einmal fünf Schritte schaffen würde.“

Nun lachte der andere Dämon erleichtert.

„Ja, er ist auf dem Weg der Besserung.“

„So und nun will ich, dass ihr euch alle ins Bett schert, ich habe ihm gesagt, er kann euch heute Nacht sehen, doch wenn ihr da alle als halbe Zombis auftaucht, bekomme ich ihn nie wieder zu, dass er sich ausruht.“

„Du würdest aber immer wieder Wege finden ihn ins Bett zu bekommen.“

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er Kirito ansah.

„Würde ich, doch eh du auf dumme Gedanken kommst, solltest du Bedenken das Karyu nicht weiß, was damals im Zelt passiert ist.“

Dabei grinste er sehr zufrieden, denn aus seiner Sicht war er zu dem Zeitpunkt schon Karyus Gefährte.

„Ich wünsche euch einen guten Schlaf.“

Damit ließ er die Anderen zurück, ging wieder hinauf, betrat leise ihr Schlafzimmer, blieb am Bett stehen.

Ni~ya hatte sich mittlerweile entkleidet und war zu dem Älteren unter die Bettdecke geschlüpft, hatte sich an diesen gekuschelt und war eingeschlafen, sein Gefährte hingegen schien sich wirklich mit Zwang wach gehalten zu haben.

Kurz kniete er sich zu ihm.

„Du hättest auch schlafen sollen.“

„Ich wollte auf dich warten.“

Er lächelte, küsste ihn leicht, zog sich dann aus und rutschte ebenfalls mit unter die Decke.

„Ich bin froh, dass du zurück gekommen bist.“

Dabei schmiegte er sich ganz gegen den Größeren.
 

~~~~~~
 

Beide, Gefährte und Sohn, ruhten tief, als Karyu wieder erwachte und so drehte er leicht den Kopf, blickte in Richtung des Fensters, welches geöffnet war, es war dunkel, wie spät, konnte er nicht einschätzen, aber nun durfte er aufstehen, Miyavi hatte gesagt, er solle bis zur Nacht warten, dass hatte er getan.

Behutsam glitt er von dem Bett herunter, erhob sich, wobei er noch Halt an dem Gitter suchte, alles drehte und schwankte, doch nicht so stark, dass er es nicht hätte kontrollieren können und so lief er nach ein paar Momenten lautlos in das Badezimmer, schloss die Tür hinter sich mit einem leisen Klicken.

Man hatte ihn wohl ausgezogen, nachdem man ihn gefunden hatte, anders konnte er sich nicht erklären, warum er nur seine Shorts trug, die er jetzt ebenfalls von den Hüften streifte, das Wasser der Dusche anstellte.

Ein leises Keuchen entfloh ihm, als er sich unter das warme Wasser stellte, den Kopf in Richtung des Strahls gerichtet, der sein Haar nässte und durch und durch erwärmte, das Gefühl der Surrealität von ihm wusch, dies leichte Kribbeln, dass ihm deutlicher als alles andere sagte, dass er in einer Welt gewesen war, in der nicht gehört hatte.

Seine Kräfte kehrten zunehmend zurück,Verspannungen lösten sich, trotzdem war ihm kalt, als er sich abtrocknete, weswegen er in dickere Sachen schlüpfte über seinen ärmelosen Rollkragenpullover einen etwas weiteren seines Gefährten streifte, dazu Stulpen und warme Socken, das Haar kämmte er zurück, ließ es aber feucht, er hatte schon mit der Dusche reichlich Aufruhr veranstaltet, ein Fön musste nun nicht noch hinzu kommen.

Fast erwartete er, dass er in ein Paar missbilligende Augen schauen würde, wenn er die Tür zum Badezimmer öffnete, doch der Flur war leer, begrüßte ihn mit Schweigen.

Leise trat er über diesen, seine Gästezimmer waren mit Sicherheit belegt, weswegen er sich in Wohnzimmer zurück zog, dort zu der Fensterfront hinüber trat, nach draußen starrte.

Eine Weile verlor er sich so in seinen Gedanken, folgte Menschen mit Blicken, spürte unter seinen Füßen, das seichte Vibrieren der Bässe des Clubs, hörte das Quietschen von Reifen und das Schimpfen Betrunkener, die von einer hübschen Frau links liegen gelassen wurden, dann legte sich eine Hand auf seine Schulter und seine hob sich automatisch um sich darüber schieben.

„Miya wird nicht gerade zufrieden mit dir sein.“

Er blickte über seine Schulter hinweg zu dem amüsierten Sugizo, dessen sich verfärbende Augen den nahenden Vollmond signalisierten.

„Er sagte, so lange ich nicht stark genug bin, entscheidet er, nun kann ich das auch sehr gut allein.“

„Es braucht mehr als eine Nacht, bis du wieder vollkommen gesund bist.“

„Ich denke, dass kann ich gut alleine entscheiden.“

„Sicher kannst du das, aber ich will nicht als Katzenbraten enden, weil ich nicht auf dich aufgepasst habe, also setzt du dich jetzt fein dahin.“

Seine Brauen schoben sich zusammen.

„Miya hat dich beauftragt, auf mich aufzupassen?“

„Er nicht, aber Kyo.“

„Wieso denken eigentlich alle, sie wissen, was gut für mich ist?“

„Da kannst du mal sehen, wie es mir immer geht.“

Miyavis Stimme flutete den Raum und Karyu lächelte in Richtung seines Vampirs, welcher in der Tür lehnte, die Arme locker ineinander verschränkt, eine feine Braue in die Höhe gezogen.

„Du bist einfach aufgestanden, ohne einen von uns zu wecken.“

„Ihr wart erschöpft.“

„Und du warst es nicht?“

Der Langhaarige kam zu ihm herüber, beugte sich herab, um seine Lippen einzufangen, was ihn leise in den Kuss seufzen ließ.

„Nächstes Mal bin ich brav und bleibe liegen.“

„Ich werde dich daran erinnern.“

Ein liebevolles Lächeln, als der Jüngere mit einer Hand über seine Wange strich, dann leicht die Stirn kraus zog.

„Du bist viel kälter, als heute Mittag.“

„Das ist natürlich, seine Seele war – wie kurz auch immer – in der Welt der Toten. Die Kälte wird vergehen und auch die Leere in seinen Erinnerungen.“

Wieder eine neue Stimme, als der Traumwandler eintrat, näher kam und einige Meter von ihnen entfernt verharrte.

„Darf ich die anderen auch herein lassen? Sie bemühen sich sehr, an der Tür zu lauschen, um deine Stimme zu hören, ohne diese dabei einzurennnen.“

Karyu lachte leise, schüttelte den Kopf.

„Ihr könnt herein kommen.“
 

~~~~~~
 

Karyu saß in einem der Sessel, er zog sich etwas zurück, setzte sich an das Fenster, auch wenn er nur in seiner Retro war, störte es ihn nicht sonderlich.

Gackt, gefolgt von Hyde, Kirito und Kaoru traten ein, begrüßten den Dämon, der sein Augenmerk vor allem auf Gackt und den Engel legte.

„Wie geht es euch?“

Der Größere schaute seinen Geliebten an, lächelte dann zu dem Braunhaarigen.

„Gut, wir haben ja etwas Ruhe bekommen.“

Da er seitlich zu den anderen saß, konnte er sehen, wie sein Gefährte eine Augenbraue hob.

„Wie darf ich das verstehen?“

„Miya, war sehr direkt, und ich glaube nach Zombies sehen wir nicht aus.“

Er legte den Kopf etwas schräg.

„Hätte ich nichts gesagt, wärt ihr sicher alle samt wach geblieben.“

Dabei stand er auf, streckte sich, trat dann zu Karyu, um sich zu ihm zu beugen, ihn zu küssen.

„Ich werde duschen gehen.“

Kurz warf er einen Blick über die Schulter zu den Anderen, schaute auch zu dem Shifter, ehe er seinen Geliebten ansah.

„Und du machst nichts unüberlegtes, denn so gut, wie du uns glauben machen willst, geht es dir nicht.“

„Woher willst du das wissen?“

Dabei legte sich Finger unter sein Kinn.

„Weil ich dich gut genug kenne.“

Noch einmal beugte er sich vor, küsste den Älteren, ehe er sich umdrehte, gehen wollte.

„Darfst du hier eigentlich so herumlaufen?“

„Darfst du eigentlich jeden Wildfremden küssen, der dir über den Weg läuft?“

„Du willst doch nicht mit solch alten Sachen kommen?“

„So alt ist für mich gestern nicht.“

Damit ließ er Kirito einfach so stehen, sicher ließ er es sich nicht nehmen, besonders aufreizend aus dem Zimmer zu stolzieren.

Leise betrat er das Schlafzimmer, der Empath schief noch immer, wirkte in ihrem großen Bett allerdings etwas verloren.

Er setzte sich auf die Kante strich dem Anderen sanft durch das Haar und anscheinend war sein Schlaf nicht mehr tief genug, denn er regte sich unter der Berührung, blinzelte.

„Na, ausgeschlafen?“

Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Zügen, der andere nickte, gähnte, schaute sich dann um.

»Wo ist Vater?«

„Er hat sich aus dem Bett geschlichen, im Moment ist er im Wohnraum.“

Der Andere nickte, lächelte sanft, wahrscheinlich sprach er mit Karyu.

Sich vorbeugend platzierte er einen Kuss auf der Stirn des Empathen.

„Ich gehe duschen, bleib ruhig noch liegen, wenn du möchtest.“

Aus dem Schrank holte er sich eine Hose und ebenfalls einen Pullover, der allerdings etwas enger saß, ging dann ins Bad.

Nachdenklich stand er vor dem Spiegel, überlegte, doch so recht wollte ihm nichts einfallen, Haare so lassen, oder sie wieder einmal abschneiden, vielleicht nicht ganz kurz, er seufzte, beließ es dann allerdings erst einmal dabei.

Er stellte sich einfach unter den warmen Strahl, die Augen geschlossen, es brach einfach über ihm zusammen, die vergangene Nacht war doch zu hart im Ganzen gewesen.

Schluchzend stand er unter dem Wasser, sank zu Boden, er war so kurz davor gewesen, seinen Geliebten zu verlieren, dennoch hatte er sich so zusammen gerissen, hatte sich stark gezeigt, nur bei Shinya hatte er nachgegeben, und nun, sicher war er erleichtert, doch wurden ihm einige Sachen bewusst, die er verdrängt hatte.

Es verebbte wieder und er raffte sich auf, wusch sich, ehe er aus der Dusche trat, sich abtrocknete und die Haare zumindest etwas trocknete, zog sich dann an, noch einmal schaute er in den Spiegel, nickte dann zufrieden.
 

~~~~~~~
 

Eine der schlanken Brauen Karyus hob sich, als er seinen Blick auf Kirito fixierte.

„Würde es dich stören, mir zu erklären, was er meint?“

Der verbliebene Vampir winkte ab.

„Alte Kamelen.“

„Ich höre es dennoch gerne, also?“

„Wir haben ihn in der Wüste gefunden, an dem Tag, als ihr die Gegend nach dem Ei abgesucht habt.“

„Wir?“

„Gizo und ich. Aber ich habe nichts getan, frag ihn ruhig, wenn du mir nicht glaubst.“

Sein Blick richtete sich auf den Shifter, ohne etwas dazu zu sagen und der andere Mann hob eine der Schultern.

„Wenn man bedenkt, was Kirito sonst so alles zu pflegen tut, war es tatsächlich harmlos. Er hat Miyavi nur einen recht innigen Kuss zur Begrüßung gegeben.“

„Du hast also meinen Gefährten geküsst?“

„Hey, das konnte ich ja wohl nicht wissen, oder?“

Kirito schob die untere Lippe hervor, schnaufte beleidigt, derweil er nur den Kopf schüttelte, aber die aufflammende Eifersucht in Schacht hielt, im Grunde hatte der Schwarzhaarige sogar Recht, dennoch, eine kleine Rache würde wohl nicht ausbleiben, wenn sich die Gelegenheit bot, würde er mit Miyavi darüber sprechen, doch nun gab es etwas anderes das ihm wichtiger war.

„Gibt es noch mehr Gäste, die sich in meinem Flur häufen, oder ist es mir erlaubt, meine Gemächer für mich selbst zu benutzen?“

„Du willst uns doch nicht etwa hinauswerfen?“

Dies stammte von Gackt, der einen Arm um den Engel schob, aber die Antwort im Grunde schon kannte, deswegen aufgestanden war.

„Exakt. Ich werde euch alle später unten treffen.“

Mehr oder minder zustimmendes Summen war seine Antwort, dann zogen sich seine Freunde zurück, nur Sugizo blieb neben ihm sitzen, weswegen er dem Shifter zunickte.

„Du warst auch gemeint.“

Ruhig wurde sein Blick erwidert.

„Katzenbraten.“

„Ich werde das mit Kyo schon klären, geh. Tak wartet sicher auch auf dich.“

Einen Moment noch zögerte der Andere, dann seufzte er leicht, nickte und erhob sich, drehte sich aber noch einmal in der Tür zu ihm herum, ohne etwas zu sagen und als sich diese geschlossen hatte, kehrte er in das Schlafzimmer zurück, lächelte weich, als Ni~ya ihn anblinzelte.

Er trat zu dem Bett, küsste den Blonden auf die Stirn.

»Du bist einfach gegangen.«

»Ich wollte euch schlafen lassen und musste einen Moment für mich sein. Entschuldige.«

»Erkläre das lieber ihm.«

Karyu nickte, ging in das Badezimmer hinüber, wo er seinen Gefährten vor dem Spiegel stehend fand, weswegen er zu diesem hinüber trat, ihn behutsam in die Arme schloss, einen Kuss in den Nacken legte.

„Es tut mir leid.“

Die dunklen Augen seines Vampir trafen die seinen über die sich spiegelnde Oberfläche, doch der Jüngere schwieg, weswegen er noch einen Kuss auf die weiche Haut legte, die Schläfe streifte, dann seinen Kopf gegen den des leicht Kleineren legte, leise weitersprach.

„Ich bin einfach gegangen, ohne darüber nachzudenken, wie ihr beide euch gefühlt haben müsst. Ich habe euch allein gelassen, obwohl ich hätte wissen müssen wie hart es war... gerade für dich, denn auch wenn Kyo es mir nicht gesagt hat, weiß ich, dass du die Führung übernommen, dich um sie und um mich gekümmert hast und dabei deinen eigenen Schmerz weggesteckt hast... und weil ich das wusste, aber dennoch für mich sein musste, will ich mich bei dir entschuldigen.
 

~~~~~~
 

Nun erst schüttelte er leicht den Kopf.

„Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen, es war okay das du aufgestanden bist, solange du vorsichtig bist.“

Erst jetzt lehnte er sich ganz in die Arme, legte seine Hände über Karyus.

„Was ist dann mit dir?“

„Nichts, jetzt ist wieder alles gut.“

„Und was war vorhin, ehe ich her gekommen bin?“

Dunkle Augen schauten ihn über den Spiegel an, weswegen er den Kopf schräg legte.

„Was meinst du?“

„Ich kann den Rotschleier in deinen Augen noch sehen, du hast geweint.“

Er seufzte, schüttelte den Kopf.

„Es geht schon.“

„Miya.“

Dem Blick konnte er einfach nicht lange stand halten, weswegen er sich in den Armen drehte, den Kopf auf die Schulter des Anderen legte.

Finger strichen über seinen Nacken, er schob die Hände um die Taille des Älteren, so könnte es gerade auf ewig bleiben, einfach hier stehen, die Arme seines Geliebten um sich, dessen Nähe.

„Ich habe überlegt was ich machen soll, wenn... wenn du es nicht geschafft hättest.“

„Du wärst mir gefolgt, auch wenn ich das nicht wollen würde.“

Bitter lächelte er, hob den Kopf aber nicht, nickte jedoch leicht.

„Würde es nichts geben, was dich davon abhalten würde?“

„Würdest du dich von etwas abhalten lassen?“

„Ja, vielleicht.“

Nun hob er den Kopf, schaute den Älteren an.

„Und für wie lange?“

Dabei legte er eine Hand an Karyus Wange, dieser lehnte sich dagegen.

„Bis sich mir die erste Möglichkeit geben würde dir zu folgen.“

Dabei seufzte der Andere.

„Ich habe überlebt.“

„Dieses Mal...“

Dabei wollte er sich abwenden, doch hielt ihn der Ältere auf, hielt ihn am Kinn, so dads er ihm in die Augen sehen musste.

„Soll ich es für dich aufgeben?“

„Nein, auf keinen Fall.“

„Was soll ich dann machen, damit du dich weniger sorgst?“

„Da gibt es nichts, ich habe mich einfach an dich gebunden.“

Dabei beugte er sich vor, spielte mit seinen Lippen über die des Dämons, welcher die Führung übernahm, die Hand wieder in seinen Nacken schob und ihn in einen richtigen Kuss lockte, dem er nur zu gerne nachgab.

Er seufzte, als sie den Kuss brachen, lehnte die Stirn gegen Karyus, mit den Fingern strich er über dessen Wange, die Schläfe.

„Ich habe mich an dich gebunden und will dich nie verlieren, doch irgendwann wird einer von uns Beiden den Anderen verlieren.“

„Das wird nicht passieren.“

Sanft lächelte er, schaute dem Älteren in die Augen.

„Doch wird es und das weißt du, irgendwann.“

„Irgendwann, aber nicht jetzt, nicht heute und nicht in der nächsten Zeit, lass uns so viel genießen, wie es geht.“

Er nickte, lehnte sich wieder gegen den Hals des Braunhaarigen.

„Wo warst du bei deiner Reise alles?“

Etwas tiefer atmete er ein, schloss die Augen.

„In Japan, in einem Dorf, auf einen Sklavenmarkt, du warst um die 15 und hast deinem... Herrn Bier gebracht, das ihm nicht schmeckte, weswegen er dich peitschen ließ. Einige Jahre später, als ihr das Dorf angegriffen habt, du hast mich da gerettet. Dann in Florenz, den Abend, wo du Hyde kennengelernt hast, er hatte mir einmal davon erzählt. Den Tag wo ihr Gackt gerettet habt, in der Wüste hat Sugizio mich gefunden, ich weiß nicht wann genau, nur, dass du, Kyo, Hyde und Gackt in dem Lager ankamt und dann der Tag an dem Koushiro geboren wurde.“
 

~~~~~~
 

Leise summte er, küsste seinen Gefährten auf den Haarschopf, froh darüber, dass diesem schlimmere Situationen erspart geblieben waren, es gab Dinge in seinem Leben, die der Andere nicht erfahren sollte, die ihn selbst zutiefst zugesetzt hatten und Jahre gekostet hatten, sie zu verwinden, nur Kyo kannte wohl all seine Geheimnisse, aber vor dem Elf etwas zu verbergen war auch schier unmöglich, redete man nicht freiwillig, so zwang einen der Blonde dazu, zumindest bei ihm selbst hatte diese Taktik immer sehr gut funktioniert.

„Japan hätte ich dir gerne erspart, selbst wenn ich mich nicht daran erinnern kann, dich dort gesehen zu haben, zumindest nicht das erste Mal.“

„Ich war zwischen den Wesen, du hattest keine Chance... ich musste mit ansehen, wie sie dich da fesseln und konnte gar nichts dagegen tun.“

Eine seiner Hände ließ er beruhigend über den Rücken wandern.

„Es ist schon so lange her.“

„Nicht für mich.“

Nun nickte er leicht, es war ein Fakt, den man so schnell vergessenen konnte, es tat ihm leid, dass er es so unbedacht ausgesprochen hatte und außerdem wollte er, dass Miyavi wieder lächelte, weswegen er dessen Kinn mit einem Finger hob, dabei eine Braue wölbte.

„Willst du dich eigentlich rächen?“

Miyavi legte den Kopf leicht schief, schien aber den Zusammenhang zu begreifen.

„An Kirito?“

„Ja, immerhin warst du mein Gefährte, als er dich 'begrüßt 'hat.“

„Du lässt mir freie Hand?“

„So lange du ihm nicht weh tust.“

Nun hoben sich die Lippen des leicht Kleineren ein Stück weit, als dieser nach seinen Lippen haschte, verspielt an ihnen knabberte.

„Das würdest du tun, nicht ich.“

Karyu lächelte gefährlich, nickte leicht, als er den Jüngeren mit einem etwas kräftigeren Ruck eng an sich zog.

„Bei jedem, der die ohne meine Erlaubnis zu nah kommt.“

Dunkel hatte er diese Worte in das Ohr seines Geliebten geflüstert, hörte dessen leises Schnurren, bevor er diesen noch einmal küsste, tief und intensiv, so wie er es hatte tun wollen, seit er aufgwacht war, dann strich er dem Langhaarigen über die Wange.

„Würdest du mich auf einem Spaziergang begleiten? Ich würde mich gerne ein wenig bewegen.“

Miyavis Brauen zogen sich zusammen.

„Wenn du vorsichtig bist?“

Er hob eine Hand, lächelte weich.

„Ich verspreche es dir, ich möchte nur zu dem Juwelier und zu der kleinen Galerie.“

Sein Vampir verflocht die Finger mit den seinen, küsste den Handrücken, als sie aus dem Badezimmer traten, zu dem Bett hinüber gingen, in dem noch immer der Emphat lag, sich offenbar nicht aufraffen konnte, aber sie beide anlächelte. als sich Karyu hinab beugte, einen Kuss auf die Stirn legte.

„Wir wollen ein bisschen spazieren. Sagst du Kyo Bescheid, damit Sugizo noch ein paar Jahre länger leben kann? Ich habe jemanden, der gut auf mich aufpassen wird.“

»Wenn du noch eine Jacke anziehst? Du frierst.«

»Mach ich.«

Noch einen kleinen Kuss, dann lächelte er Miyavi entgegen, trat in ihre Umkleide, holte von dort eine etwas wärmere Übergangsjacke mit Kapuze, für Miyavi seinen langen Mantel, welchen er dem Vampir umlegte, als sie an der Treppe in den Club hinunter traten, wo er einen Kuss auf den Nacken seines Gefährten legte, ihre Finger wieder ineinander verschränkte.
 

~~~~~~
 

Es war schon recht voll, doch gingen sie ohne gestört zu werden nach draußen, wo er erst einmal tief durchatmete, dabei gegen den Älteren gezogen wurde, der den Arm um ihn legte.

Kurz legte er auch den Kopf gegen dessen Schulter, genoss es einfach nur.

„Sag mir, wenn du dich ausruhen musst.“

Dabei hob er wieder den Kopf , schaute den Anderen an, welcher sanft lächelte.

„Werde ich.“

Da es schon etwas später war, waren die Straßen etwas leerer und die Unruhe des Tages war nicht zu spüren.

Leise seufzend schob er eine Hand in die Manteltasche, runzelte die Stirn, da er etwas in ihr fand, es heraus hob.

„Karyu?“

Dieser summte, schaute ihn fragend an, dann auf dessen Hand, in der ein Kreuz lag.

„Von mir ist es nicht.“

Leicht schüttelte er den Kopf.

„Ich kenne es auch nicht.“

Sie waren stehen geblieben, er schaute sich das silberne Kreuz genauer an, an jedem Ende war es mit jeweils drei runden weißen Edelsteinen besetzt, auf dem Rest des Schmuckstücks, waren weitere dieser Steine verteilt, allerdings in Tropfenform.

Es hing an einer silbernen Kette und seine Augenbrauen zogen sich etwas zusammen...

„Das hat mir Hyde gegeben.“

Dabei schaute er zu Karyu.

„Der Engel, sein Bruder, das war es, was er mir in die Hand gedrückt hatte, ich habe es damals nur in eine Tasche gesteckt, da er meinte, ich solle es erst ansehen, wenn es mir wieder besser geht.“

„Und da hast du es vergessen.“

Er seufzte, nickte.

„Danke, das du mich daran erinnerst. Sicher ist Hyde aufgefallen, dass ich es seitdem nicht einmal getragen habe.“

„Und wie immer hat er nichts gesagt.“

Ein weiteres Mal seufzte er, schaute dann seinen Geliebten an.

„Legst du es mir um?“

Dabei reichte er es dem Dämon, welcher nickte, die Kette öffnete und es um seinen Hals legte, dann dreht er sich wieder zu ihm, lächelte.

„Und wie sieht es aus?“

„Gut...“

Dabei strich der Größere über das Kreuz, dann legten sich die Finger unter sein Kinn.

„... an dich kommt es nicht heran.“

Küsste ihn dann und er ließ es nur zu gerne zu, ließ sich auf das Spiel ein, dabei schnurrte er.

Weit war es nicht mehr zu dem Juwelier, erst dort ließ Karyu seine Hand wieder los, nicht bevor er ihm einen Kuss auf den Handrücken gab.

„Schau dich um, ob du etwas findest, was dir gefällt, ich möchte nur etwas abholen.“

Er nickte, schaute sich um, sicher fand er einiges in den unterschiedlichsten Vitrinen was ihm gefiel, allerdings musste er davon nichts unbedingt haben, weswegen er sich irgendwann zu seinem Gefährten begab.

Dieser schaute sich ein Medalion an, welches Silber war, vorne eine eingravierte Magnolie , im Blütenkelch war ein kleiner Rubin.

„Eine Auftragsarbeit?“

Der Ältere nickte.

„Ja, ich hole es für Kyo ab, er möchte es wohl verschenken.“

Dabei schaute ihn sein Geliebter von der Seite mit einem Lächeln an, was er erwiderte.

„Ich denke es wird Shinya gefallen.“

Der Andere nickte, sprach kurz mit dem Verkäufer der es dann einpackte.

„Und hast etwas gefunden?“

Seicht schüttelte er den Kopf.

„Nein, sind zwar schöne Stücke dabei, aber...nein.“

Er platzierte lieber einen Kuss auf den Lippen des Braunhaarigen, dieser ging dann bezahlen, während er schon nach draußen ging, und während er wartete, mit den Fingern unbewusst über das Kreuz strich.

Ein Arm legte sich um ihn, ein Kuss legte sich gegen seinen Hals, dabei legte er einen Arm um den Hals des Älteren.

„Ich liebe es.“

„Was?“

„Wenn du das tust.“

„Dann mach ich das nur noch.“

Er drehte den Kopf, lächelte den anderen an, küsste ihn kurz.

„Schade, dabei gibt es noch so viel anders.

„Und was?“

„Verrate ich nicht und nun ab zur Galerie, du musst wieder ins Warme und dich auch ausruhen.“

„Mir geht es gut.“

„Wir müssen es dennoch nicht ausreizen."
 

~~~~~
 

Miyavi sah ihn an, eine Braue in die Höhe geschoben, weswegen er weich lächelte, die Hand seines Gefährten hob, um einen Kuss darauf zu legen, bevor sie weiter gingen, Galerie lag nicht mehr allzu weit entfernt, lediglich einen kleinen Park mussten sie durchqueren, dessen Spielplatz jetzt ruhig und verlassen war, dennoch konnte man die Auren von unschuldiger Lebenskraft fühlen, die allen Kindern zu eigen war und die dem Dämonen immer wieder aufs Neue lächeln ließen.

Ein leises Glockenspiel verriet das sie eintraten, aber in dem kleinen, gemütlich eingerichteten Raum stehen blieben, bis sanfte Schritte erklangen, die mit einem leisen Seufzen gepaart waren.

„Mr. Collins, ich habe Ihnen doch schon heute Vormittag gesagt, dass ich heute Nacht...“

Die warme Stimme verlor sich, als die junge Frau durch den Vorhang trat, sich ihre Augen trafen und sofort veränderte sich ihre gesamte Haltung, wurde offener und freundlicher.

„Karyu - sama. Das ist aber eine Überraschung.“

„Sarah.“

Er lächelte, nickte dann dankend, als sie ihnen mit einer Handbewegung anbot Platz in den Sesseln zu nehmen, die bei dem Kamin standen, sich selbst auf dem Hocker niederließ.

„ Ich bin aus verschiedenen Gründen hier. Einer von ihnen ist, dass deine Arbeit beschädigt wurde und ich dich bitten wollte sie dir noch einmal anzusehen.“

Sie nickte leicht, hakte aber nicht weiter nach, um welche Schäden es sich handelte oder wie diese entstanden waren, vielleicht weil sie es sich denken konnte, sie war eine feinfühlige Windmagierin und Karyu wollte am liebsten stöhnen, wenn er daran dachte, welch Ausmaß der Zeitzauber hatte – ganz London musste die Ausläufer gefühlt haben.

„Und dann wollte ich dir ihn vorstellen. Miyavi das ist Sarah, eine wirklich begnadete Künstlerin aus Irland. Sarah, das ist Miyavi, mein Gefährte.“

Die Rothaarige lächelte war, streckte eine überraschend saubere Hand aus, um die des Jüngeren zu schütteln, dessen Gesicht zu studieren.

„Du weißt schon, dass keine Photographie von dir an dich heran reicht, oder?“

„Sicher weiß ich das. Deswegen hängt mein Gefährte statt ihrer ganze Gemälde auf.“

Sarah lachte, offenherzig und warm, was Miyavi mit einem Lächeln erwiderte, während er selbst nur eine Braue in die Höhe zog.

„Ich kann daran nichts verwerfliches erkennen.“

„Das habe ich auch nie gesagt.“

Eine Weile noch saßen sie beieinander, sprachen über die Details der neuen Auftragsarbeit, bei welcher er sich zurück hielt, denn obwohl er klare Vorstellungen hatte, wollte er, dass vor allem Miyavi bestimmte, wie das neue Werk im Endeffekt aussehen würde, außerdem genoss er es, einfach nur hier zu sitzen und den beiden Wesen beim sprechen zu zuhören.

Ein sachtes Beben wanderte durch seinen Leib, die Kälte, welche in seinen Gliedern lag, verstärkte sich, ein Anzeichen, dass es klüger war, den Rückweg anzutreten, sonst würde er es wohl möglich nicht dorthin schaffen, ohne sich eine längere Zeit auszuruhen.

Miyavi schien dies bei einem erneuten Blick in seine Richtung ebenso zu sehen, denn die Stirn wölbte sich leicht, als der leicht Kleinere nach seiner Hand griff, derweil er sich von Sarah verabschiedete und versprach in naher Zukunft noch einmal wieder zu kommen.

Sie liefen langsam und nun fühlte er es in jedem Muskel, Kälte gepaart mit Erschöpfung und Müdigkeit, ihm war, als würde er sich durch etwas zähflüssiges bewegen müssen, alles stieß auf Widerstand, verlangsamte ihn in seinen Reaktionen.

»Ich möchte noch kurz zu den Anderen.«

»Bist du dir sicher, dass du das schaffst?«

Er nickte, wandte sich dann Miyavi zu, küsste diesen leicht auf die Stirn.

»Es wird nicht lange dauern.«

Musik umfing sie, als die den Club betraten und auch wenn ihn die Lautsärke sonst nicht störte, jetzt war sie ihm zuviel, also würde er seinen Gedanken – hier unten zu bleiben und vielleicht die eine oder andere Sache abzuarbeiten – ganz schnell aufgeben und sich stattdessen an einen ruhigeren Ort zurück ziehen.

In der Lounge befanden sich nur Hyde und Kyo, aber die anderen waren mit Sicherheit nicht weit entfernt und als der Engel sie sah, lächelte er, etwas, dass weiter und zärtlicher wurde, als er entdeckte, dass Miyavi die Kette trug.

»Danke.«

Ein simples Wort das durch ihrer beider Geist flutete und auf welches er mild lächelte, sich dann bei dem Elfen nieder ließ, um diesen das Schmuckstück zu reichen, weswegen auch der Schwarzhaarige neugierig näher kam, sich über die Schulter des Blonden hängte, der mit den Fingern zärtlich über die Magnolie strich, dann zufrieden nickte.
 

~~~~~
 

Er war Karyu gefolgt, wollte ihm helfen wenn es sein musste, doch dieser hatte sich zu seiner Beruhigung zumindest gesetzt.

Ihm war nicht entgangen wie sehr der Ältere kämpfte, es aber noch zu verbergen suchte.

Seine Hand legte sich auf die Schulter seines Dämons, dabei schaute er allerdings weiter zu Kyo und dem Engel, der Blonde nickte.

„Es ist sehr schön geworden. Danke das du es abgeholt hast.“

Dabei lächelte der Elf weich, legte das Medalion in die Schatulle zurück.

„Du solltest es wegpacken, eh Gackt auftaucht.“

„Ich hatte eh nicht vor es ihn sehen zu lassen.“

Dabei schaute der Kleinere ihn an, lächelte leicht, weswegen er nickte.

„Ich werde mich nach oben zurückziehen, wenn was ist...“

„... werden wir uns sicher nicht bei dir melden, und nun geht hoch sonst trägt Miya dich irgendwann nach oben.“

Dabei legten sich die dunklen Augen Kyos noch einmal auf ihn, er lächelte nur, schaute seinen Geliebten an als dieser zu ihm aufsah.

„Schon gut, ich sehe ihr seit euch alle einig, oder Miya hat sich einfach schon zu gut als mein Nachfolger durchgesetzt.“

Nun mischte sich auch Hyde ein, setzte sich wieder richtig hin.

„Vielleicht beides?“

Karyu schnaubte leicht, erhob sich dann allerdings, zusammen gingen sie hinauf, doch zögerte der Ältere.

„Lass uns in den Wohnraum gehen, am Kamin wird mir sicher schneller warm.“

Sanft lächelte er, folgte dem Anderen, stoppte ihn allerdings am Kamin.

„Setz dich, ich kümmere mich um das Feuer.“

Erst als der Andere nickte, trat er an den Kamin, legte Holz nach, einige kleine Späne, die das Entzünden leichter machten.

Überrascht drehte er den Kopf, zog die Augenbrauen zusammen als er Karyu reden hörte, dann sah er das Telefon an dessen Ohr.

Er redete mit Jarod, dieser sollte ihm ein Tee bringen, auf den fragenden Blick hin schüttelte er nur den Kopf, er wollte keinen, allerdings stemmte er bei den weiteren Worten die Arme in die Seite, sein Gefährte ließ sich doch tatsächlich Arbeit her bringen, er wartete bis der Andere auflegte, funkelte ihn dann an.

„Hinsetzten.“

Der Ältere kam dem sofort nach.

„Meinst du nicht, das etwas Ruhe gut für dich wäre?“

„Ich will nicht Stunden arbeiten, nur ein bisschen was tun.“

„Ich kann auch sagen was ich will, oder?“

Mit einer leichten Fingerbewegung lockte ihn der Größere etwas tiefer, legte die Hand dann in seinen Nacken um ihn zu einen Kuss hinab zu ziehen.

„Nicht böse sein.“

„Nur, wenn du es nicht übertreibst.“

„Du passt darauf schon auf.“

Zustimmend nickte er.

„Möchtest du eine Decke?“

„Bitte.“

Noch einmal küsste er ihn sanft, ging dann eine Decke holen, welche er über die Beine des Dämons ausbreitete die dieser auf das große Sofa gelegt hatte.

Dann wand er sich dem Kamin noch einmal zu, entzündete ein Feuer, dabei brauchte er aber noch etwas, da er die Flamme langsam wachsen lassen musste, bis sie tanzend um das Holz herum züngelte.

Währenddessen kam der Elf, brachte den Tee und einige Unterlagen, welche Karyu auf den Schoß nahm.

Mit einer Verbeugung ging Jarod wieder, während er sich erhob, das Feuer brauchte er nun nicht mehr beobachten, es brannte nun sicher, nur ein paar Scheite legte er noch nach.

Der Größere starrte in die Flammen, die Tasse hielt er wärmend zwischen den Fingern, er setzte sich zu ihm.

„Dir wird noch immer nicht warm.“

Keine Frage, eher eine Feststellung.

„Das wird schon noch.“

Er seufzte, erhob sich wieder konzentrierte sich kurz, fühlte, wie sein Herz zu schlagen begann, wie er sich verwandelte.

Nicht lange, dann blinzelte er Karyu an, kletterte auf das Sofa.

„Miya?“

»So kann ich dich auch ein bisschen zusätzlich wärmen«

In seiner Wolfsform legte er sich nah neben seinen Geliebten, schnaufte leise, manches mal war Karyu wirklich schlimm.
 

~~~~~
 

Seine Finger glitten selbstvergessen über das weiche Fell, die Akten lagen auf dem kleinen Tisch am Rande des Sofas, Karyus Augen waren geschlossen, als er mit dem Kopf gegen die Lehne des Möbelstücks lehnte, er war müde, doch konnte er sich nicht aufraffen, um tatsächlich ins Bett zu gehen, zu angenehm war es, hier mit seinem Gefährten zu liegen.

Das Feuer wärmte seine Haut und er fühlte sich nun tatsächlich wohler als zuvor, aber grundlegend war er ausgelaugt, so als ob er krank werden würde, selbst sein Tee brachte seinen Magen dazu unglücklich zu grummeln, außerdem hatte er das Gefühl, sein Hals würde sich andauernd in Übelkeit zusammenziehen.

Mit einem leisen Seufzen strich er über den Kopf seinen Gefährten, regte sich dann, um die Decke beiseite zu streifen, woraufhin ihn der Wolf wachsam beobachtete.

»Karyu?“

„Ich muss ins Bad.“

Er erhob sich langsam, hielt eine Hand gegen die umliegenden Gegenstände gestützt, der Raum schwankte leicht, verlor an Helligkeit und als er in der Tür pausierte, fühlte er die Magie der Wandlung, dann Hände die sich behutsam um seine Arme schlossen.

„Was ist los?“

Karyu schüttelte seinen Kopf, atmete ruhig, als sein Magen einen weiteren Purzelbaum schlug.

„Keine Ahnung, Übelkeit. Nachwirkungen, denke ich.“

Miyavis Stirn zog sich zusammen, als sie gemeinsam weiter liefen und es gerade so zur Toilette schafften, vor welcher er einfach in die Knie brach, derweil sich sein Inneres zusammenkrampfte, ihn vollkommen erschöpft zurück ließ.

Sein Geliebter hatte ihm die Haare aus der Stirn gestrichen, half ihm nun, sich auf einen der Stühle zu setzen, reichte ihm Wasser und einen Lappen, mit dem er sich das Gesicht abwischen konnte, dann sank er nach vorne, lehnte sich mit der Stirn gegen die Schulter des Jüngern, welcher vor ihm kniete.

„Ich gehe Kyo holen.“

Leicht schüttelte er den Kopf, schaffte es aber nicht ihn zu heben, dafür aber seine Hände, die er ebenfalls um den Hals des Langhaarigen schlang.

„Nein, es ist schon okay, es wird wieder wegehen.“

»Vater?«

Ni~ya stand ebenfalls im Badezimmer, er konnte die Nähe seines Sohnes fühlen, weswegen er leicht nickte, den Blonden aus halbgeöffneten Lider ansah, als dieser sich ebenfalls neben sie sinken ließ, die eine Hand auf dem Schenkel des Vampirs gestützt.

Finger streichelten sanft über seine Stirn und er konnte hören, wie sein Gefährte besorgt einatmete, sich dann bewegte und ihn dazu zwang sich ebenfalls zu erheben, auch wenn ihm nichts lieber gewesen wäre, als hier sitzen zu bleiben.

„Ni~ya, kannst du mir einen warmen Pullover und eine lockere Hose zu schlafen bringen?“

Sein Sohn nickte, die Züge voll von Sorge, während Miyavi ihn ins Schlafzimmer brachte, dort auf das Bett setzte und begann, seinen Pullover nach oben zu schieben.

„Du hast Fieber bekommen, deswegen wird dir wohl auch nicht warm. Gibt es noch etwas, das dir weh tut? Vielleicht haben wir etwas übersehen, als wir deine Seele wieder zu uns geholt haben.“

Er schüttelte den Kopf, versuchte zu helfen, indem er die Arme hob, damit es Miyavi leichter fallen würde, ihn um zuziehen, obwohl er sich lieber einfach nur hinlegen würde und für einen Moment nahm das Gesicht des leicht Kleineren diesen intensiv konzentrierten Ausdruck an, der ihm sagte, dass dieser jemanden rief und er wollte das eigentlich verhindern, aber eine große Chance gab man ihm nicht dazu, denn in dem Moment kam sein Sohn, setzte sich zu ihm, fühlte seine Stirn.

»Warum geht es ihm auf einmal so schlecht?«

Die braunen Augen des Kleineren richteten sich auf seinen Gefährten, welcher aber auch nur mit dem Kopf schütteln konnte, ihm umzog und dazu brachte sich hinzulegen, dann erhob sich Miyavi, schloss kurz die Augen, um einen Moment später als Wolf auf das Bett zu kommen, sich neben ihn zu legen und er drehte den Kopf, verbarg ihn im dem weichen Fell.
 

~~~~~
 

Er hatte den Kopf noch immer erhoben, war äußerst besorgt, vor allem da es doch so heftig wurde, sanft stupste er mit de Nase gegen den Älteren, der etwas den Kopf drehte, versuchte zu lächeln, doch er sah einfach nur blass aus.

„Es geht schon wieder.“

„Das werde ich entscheiden, ob es dir wieder geht.“

Leise lachte er in Gedanken, vor allem, als er das Gesicht des Dämons sah.

Kyo schloss die Tür hinter sich, kam dann zum Bett, noch einmal stupste er den Anderen an, legte den Kopf gegen dessen Gesicht.

„Ich will nichts weiter hören und wehe du schimpfst, es war richtig von Miya, nach mir zu rufen.“

„Ich sage doch nichts.“

„Aber du willst sicher.“

Leise schnaubte der Andere, während der Blonde sich zu ihnen auf das Bett setzte, dabei kurz Ni~ya an der Schulter berührte.

„Also, was ist los?“

„Mir geht es nur nicht sonderlich.“

Der Kleinere hob eine Augenbraue.

„Genau deswegen siehst du auch so blass aus. Sagst du es mir, oder soll ich Miya fragen.“

Dabei fiepte er leise, blieb aber weiter liegen.

„Mir ist kalt, schlecht und schwindlig.“

»Er hat sich übergeben und hat Fieber.«

Der Elf schüttelte den Kopf.

„Du kannst mir auch alles sagen, den Rest habe ich auch so erfahren.“

Etwas drehte seine Liebe den Kopf, so das er seinen hob, den Anderen ansah.

„Ich werde deine Ströme noch einmal überprüfen, Miya, vielleicht solltest du dabei runter gehen.“

Leise schnaubte er, legte den Kopf wieder auf das Bett, er hatte nicht vor sich hier weg zu bewegen, wollte ganz nah bei Karyu bleiben, doch der strich ihm über den Kopf.

„Mach schon, es ist besser für dich.“

»Ich bleibe.«

»Mach es mir zuliebe, sonst sorge ich mich noch zusätzlich.«

Er sah den Anderen an, erhob sich dann, um vom Bett zu gehen, sich aber neben dieses zu setzen und Karyu genau zu beobachten, dabei legte sich eine Hand des Empathen auf seinen Kopf, strichen durch sein Fell, nur kurz lehnte er sich gegen den Anderen, folgte dann dem, was der Elf tat.

Die helle Magie breitete sich in dem Raum aus, ließ den Dämon unterdrückt keuchen, er wusste, dass auch den Anderem es zu schaffen machte, doch konnte er nichts tun, weswegen er sitzen blieb, still abwartete, bis Kyo ihm zunickte, dabei die Hand auf Karyus legte.

Augenblicklich war er wieder auf dem Bett, legte sich dicht neben seinen Geliebten, welcher sich halb drehte, den Arm um ihn legte, das Gesicht gegen seine Schulter verborgen.

Leise fiepte er besorgt, eine weitere Hand legte sich auf sein Fell.

„Mach dir keine Gedanken, es ist nicht Besorgniserregendes, er muss sich nur einmal richtig ausruhen. Er hat sich einfach zu schnell, zu viel zugemutet. Eine Nacht im Bett wäre besser für ihn gewesen, als gleich aufzustehen.“

„Sugizo kann nichts für.“

Karyu hatte das Gesicht noch immer gegen ihn verborgen, versuchte ruhiger zu werden.

»Tama?«

„Ich habe nicht gesagt, das er einen Fehler gemacht hat, doch nach dem was passiert ist, solltest du aufpassen.“

»Es geht gleich.«

»Die helle Magie?«

An seiner Schulter konnte er das Nicken fühlen, dann drehte der Ältere den Kopf, lehnte sich auf ihn.

„Ich werde versuchen mich daran zu halten.“

Der Blonde nickte.

„Mehr möchte ich nicht, versuche zu schlafen, das Fieber müsste dann auch wieder sinken und die nächsten Tage geh es langsamer ab, sonst zwinge ich Sugizo dafür zu sorgen, dass du nicht aus dem Schlafzimmer kommst.“

Dabei stand der Kleinere auf, strich ihm noch einmal über den Kopf.

„Oder ich gebe Miya ein Zeichen, der macht das sicher auch ohne Zwang.“

„Ist gut.“

Zufrieden zog sich der Andere wieder zurück, sprach anscheinend auch mit Ni~ya, da dieser ihm folgte, so das sie wieder alleine waren.
 

~~~~~
 

„Er wird sich niemals ändern.“

Ein leises Murmeln, als er leise seufzte, suchte sich ein wenig bequemer hinzulegen in seinem Rücken zog es, erschwerte das Atmen.

»Das habe ich gehört!«

Ein weiteres Seufzen, nun aber mehr ein Schnauben, während er Miyavi leise in Gedanken lachen hören konnte, dann legte dieser den Kopf gegen seinen Hals, stützte ihn so, während er einen Arme anwinkelte, seine Wange darauf betete, nachdem er wieder ein Stück zurück auf das Kissen gerutscht war.

»Ist es wieder besser?«

Nun nickte er, die Augen geschlossen, der Zauber des Elfen hatte alles an Kraft geraubt, dass er noch in sich fühlte, Müdigkeit lag schwer auf ihm, aber er verweigerte sich, wollte die Nähe zu seinem Gefährten genießen, die ihm eine solche Ruhe gab.

»Karyu?«

Der Dämon summte, schmiegte sich an das Fell, schob auch seine andere Hand auf den Körper des schlanken Tieres.

»Warum willst du nicht schlafen? Heute Nachmittag fiel es dir nicht so schwer.«

Ein leises Seufzen löste sich, aber so recht wollte er darüber nicht reden, es war im Grunde lächerlich und er wusste auch nicht,warum es ihn so beschäftigte, nicht loslassen wollte.

Ein leises Fiepen, als er zu lange geschwiegen hatte und wieder löste sich ein Seufzen.

„Es ist unsinnig.“

»Ist es nicht.«

Der Hauch eines Lächeln legte sich auf seine Lippen und nun öffnete er die Augen wieder, um Miyavi ansehen zu können.

»Du weißt doch nicht einmal, worum es geht.«

Karyu war bewusst, das er ständig hin und her sprang, zwischen Stimme und Gedanken hin und her wechselte, doch Miyavi schien es nicht zu stören, selbst wenn dieser leise schnaufte, ihm so mitteilte, was er von seinen Worten hielt.

Wieder schwieg er ein paar Minuten, dann rollte er leicht die Schultern, er würde um eine Antwort ohnehin nicht kommen.

»Ich fürchte mich.«

»Warum?«

»Heute Nachmittag war ich zu erschöpft, um bewusst darüber nachzudenken, aber ich fürchte einfach, dass ich in die Schwärze meiner fehlenden Erinnerungen falle, wenn ich einschlafe. Ich will... niemanden vergessen. Ich weiß, dass es.... sehr sehr eng um mich stand und ein Teil von mir verdrängt es einfach, weil ich nicht darüber nachdenken will. Aber jetzt... wo ich schlafen sollte, um mich zu erholen, kann ich es nicht. Ich habe einfach Angst davor.«

Einen Moment lang hörte er nur die Stille in seinen Gedanken, dann schmiegte sich der Wolf enger gegen ihn, leckte sanft über die Haut die erreichen konnte.

»Wir werden alle hier sein, wenn du wieder aufwachst. Wir werden hier sein und dich erinnern, wenn du jemanden von uns vergisst. Ich werde hier sein, um die jeden einzelnen Namen zu sagen und dich daran zu erinnern, was dich mit ihnen verbindet.«

Karyu lächelte erneut, verborgen gegen das Fell seines Gefährten, er war emotional überfodert, schwanke stark hin und her, momentan war ihm nach weinen zu mute, er fühlte Glück und Liebe, einen solchen Mann an seiner Seite zu haben und leicht rieb er sich gegen das schwarze Tier, schniefte leise.

„Danke.“

Miyavi machte einen kleinen Laut, den er nicht richtig einordnen konnte, doch er verstand ihn dennoch, als er seine Augen schloss, suchend sich dem Schlaf zu ergeben, der an den Rändern seines Bewusstsein lauerte.
 

~~~~~
 

Fast die gesamte Nacht lag der Ältere mehr auf als neben ihm, er hatte nicht vor aufzustehen, blieb einfach liegen und döste vor sich hin, dabei achtete er jedoch auf jede Regung des Dämons, ein Anzeichen dafür ob irgend etwas war, doch blieb dieser ruhig, war wahrscheinlich zu erschöpft.

»Miya?«

Finger strichen über seinen Kopf, er war wohl doch eingeschlafen, blinzelte deswegen leicht und hob den Kopf.

Sein erster Blick galt Karyu, doch dieser schlief in der Decke zusammen gerollt neben ihm, dann wand er sich um, Finger strichen seine Wange entlang und er schmiegte sich gegen Shinya.

»Munter?«

»Ist etwas geschehen?«

Der Andere schüttelte den Kopf, lehnte sich vor und legte ihre Stirn gegeneinander, wofür er den Kopf senkte.

»Wie geht es dir?«

Kurz lauschte er in sich hinein.

»Es geht.«

»Sei ehrlich.«

Leise schnaufte er.

»Du willst es nicht hören.«

»Du bist erschöpft und eigentlich müsstest du jagen.«

»Wieso fragst du, wenn du es weißt?«

»Ich wollte es von dir hören.«

»Sagte doch, du willst es nicht wissen.«

Sanfte Finger strichen ihm ein weiteres Mal über den Kopf, dann schüttelte der Rothaarige den Kopf.

»Du solltest jagen gehen, solange er schläft.«

Nun drehte er wieder den Kopf, schaute seinen Gefährten an, beugte sich zu ihm, doch dieser schlief noch immer.

»Er wird sicher aufwachen.«

»Wird er nicht, dafür sorge ich.«

Leicht hatte er die Augen geschlossen, als er Shinya wieder ansah, welcher nur lächelte.

»Du weißt doch, ich beherrsche auch dunkle Magie, es wird ihn also nicht schwächen, er soll nur schlafen, bis du wieder da bist.«

»Das wird Kyo nicht gefallen.«

»Er hat mich gebeten, es zu machen.«

Nun legte er den Kopf schräg, weswegen Shinya schmunzelnd den Kopf schüttelte.

»Er will nicht, das du auch noch zusammen brichst und ich will nicht, das du noch mal so schnell in Kiritos Fänge gerätst.«

Innerlich lachte er.

»Gut, das er das nicht gehört hat.«

»Nun geh schon. Ich passe hier auf.«

Vorsichtig erhob er sich, beugte sich noch einmal zu Karyu, eh er das Bett verließ, vor diesem verwandelte er sich zurück, streckte sich, der Kleinere legte nun den Kopf etwas schräg, trat zu ihm und strich über das Kreuz.

»Trag es mit Vorsicht, es ist helle Magie.«

Leicht nickte er.

„Danke.“

Er hatte geflüstert, verschwand dann nach draußen, zog sich nur einen Mantel über, zu lange wollte er nicht weg bleiben, sicher traute er dem Kleineren, doch es war einfach etwas, was bei ihm lag.

Tief holte er draußen Luft, es roch nach Regen, die Menschen um ihn interessierten ihn nicht, während er die Straßen entlang lief, der Tag war nicht mehr weit entfernt und die ersten helleren Streifen zupften schon am Horizont der Stadt.
 

Kurz blieb er vor dem Club stehen, schaute auf die hellen Strahlen der Sonne, welche sich immer wieder zwischen den dunklen Regenwolken hervor stahlen, ehe er eintrat.

Er hatte sich nicht nur ein Opfer gesucht, zum Einen wollte er seine nächste Jagd wegen und für Karyu so lange wie möglich hinaus zögern, zum Anderen, wollte er sich heute erst einmal so zu ihm legen, ihn so Wärme geben, zumindest bis das Blut in seinen Adern nicht mehr kochte, dann erst wollte er sich wieder verwandeln.

Von den Wesen die im Club noch anwesend waren, ließ er sich nicht stören, auch zu Yasu lächelte er nur zu, den er alleine im VIP Bereich sitzen sah.

Leise trat er ein, Shinya saß am Bett, ein Buch zwischen den Fingern, welches der Kleinere schloss als er eintrat.

Mit lautlosen Schritten trat er zum Bett.

»Wie versprochen, er schläft und ist nicht einmal erwacht. Deine Jagd war erfolgreich?«

Seicht nickte er, lächelte den Anderen an.

»Danke für deine Hilfe.«

Eine Hand legte sich an seinen Arm.

»Leg dich wieder zu ihm, auch wenn er schläft, hat er längst bemerkt, das du weg bist, ich werde nach Kyo schauen.«

Ihm lag eine Antwort auf der Zunge, doch unterließ er es, die beiden würden es sicher packen, oder wie er eher vermutete, sie haben es längst.

Als Shinya gegangen war, setzte er sich kurz auf das Bett, strich einige der kurzen Strähnen aus dem Gesicht des Älteren, dabei merkte er, wie sich der Bann über dem Schlafenden aufzulösen begann.

Er zog sich aus, streckte sich kurz, dann kletterte er ganz auf das Bett, rutschte zu Karyu unter die Decke, dieser fieberte noch immer, allerdings hoffte er das Kyo Recht hatte.
 

~~~~~
 

Mit einem leisen Seufzen blinzelte er seicht, presste sich dann näher an den heißen Körper an seiner Seite, der ihm im ersten Moment verwunderte, selbst wenn Miyavi von einer Jagd zurückkehrte, war er nicht so warm und deswegen eskalierte sofort Sorge in seinem Inneren, als er eine Hand hob, sie gegen die Wange seines Gefährten legte, zu diesem aufsah, denn sein Kopf war auf dessen Schulter gebetet.

„Hómotsu?“

„Es ist alles in Ordnung, es ist normal.“

Leicht zog sich seine Stirn zusammen, er versuchte die Zusammenhänge zu begreifen.

„Du hast heute mehr Blut als gewöhnlich getrunken.“

Miyavi nickte, presste einen kleinen Kuss auf seine Stirn, während er sich entspannte und zurücksinken ließ, seine Bedenken waren durch die Worte getilgt und nun konnte er versuchen richtig wach zu werden, auch wenn ihm dies nicht so recht gelingen wollte, alles schien wie in einem dichten Nebel zu liegen, seine Gedanken schwer und zähflüssig.

Er konnte fühlen, dass das Fieber noch immer in ihm wütete, aber es schien zu sinken und zumindest die Übelkeit war so weit abgeflacht, das er nur noch ein kleines Unwohlsein verspürte, sogar der leichte Wunsch etwas zu Essen existierte bereits, was er als ein positives Zeichen wertete.

„War Shinya hier?“

Er stellte diese Frage, derweil er seine Augen schloss, in dem Raum lag noch immer der leichte Geruch nach Meer, welcher dem Rothaarigen immer anhaftete, außerdem schien die Aura mit Spuren der Magie gemischt, etwas das eine unbestimmte Erinnerung in ihm auslöste.

„Ja, er hat auf dich geachtet, während ich jagen war.“

„Das wäre nicht notwendig gewesen... was hätte ich schon tun sollen, ich habe geschlafen.“

Die Worte murmelte er leise vor sich hin, es war ihm unangenehm, dass sich nun jeder um ihn kümmerte, er die Anderen sorgte, obgleich er sonst immer eine solche Stärke zeigte, selbst in Situationen in denen er krank oder verletzt war.

„Es ist okay, sich manches Mal fallen zu lassen.“

Ein Finger strich sanft über seine Stirn und nicht zum ersten Mal war er überrascht, wie gut Miyavi seine Gedanken erahnen konnte, wie einfach es für den Vampir schien immer die richtigen Worte zu finden und ihn auf diese Art und Weise zu beruhigen.

„Ich falle gerade so hart, da ist es erstaunlich, dass ich nicht schon jedem Einzelnen von euch Knochen gebrochen habe.“

Seinen Arm schob er um die Mitte des Jüngeren, drehte sich auf die Seite um sich enger gegen diesen schmiegen zu können, ihm war gerade sehr nach schmusen zu mute und glücklich dass er eben das tun konnte.

„Sei nicht so hart mit die selbst.“

Ein weiterer Kuss, der auf sein Haupt fiel, während er nur leise summte, auch seinen zweiten Arm um Miyavi legte, welcher die Bettdecke wieder über seine Schultern zog, ihm so zusätzliche Wärme schenkte, bis er sich fühlte, als würde er in einem gemütlichen Kokon liegen und irgendwie war es auch genau das, was er gerade haben wollte.

»Vater?«

Er summte nur in Erwiderung, blinzelte in Richtung der Tür in welcher Ni~ya stand und welcher erst näher kam, als Miyavi eine Hand hob, sie dem Kleineren entgegen streckte – trotz mehrmaliger Zusicherung, dass er nicht störte, schien der Emphat zu zögern, ob er sich nähern durfte, gerade, wenn sie so zusammen im Bett lagen.

Einen Moment später aber senkte sich die Matratze leicht unter dem weiteren Gewicht, setzte sich der Blonde so, dass er ihn ohne Mühe ansehen konnte, erwiderte das sanfte Lächeln, dass er diesem schenkte.

»Wie fühlst du dich?«

»Besser. Zu sagen, vollkommen in Ordnung wäre eine Lüge... aber es ist besser.«

»Das ist schön.«

Nun lächelte Ni~ya noch weiter und wieder fiel ihm auf, dass sein Sohn ihn endlich duzte, es war eine sehr schöne Erfahrung, denn noch vor ein paar Monaten war der Respekt weit höher gewesen, was nicht bedeutete, dass sein Sohn ihn nun nicht mehr empfand, aber er war etwas weicherem und sehr viel tieferen gewichen.

Wieder seufzte er leise, er fühlte sich ausgeglichener als noch am gestrigen Abend, ein Umstand, der ihn immens erleichterte, denn Karyu hasste nichts mehr, als seine Balance zu verlieren, auch wenn Schwäche zeigen auch nicht unbedingt etwas war, dass ihn erfreute.

Finger wanderten langsam über seine Schultern, schlüpften immer wieder unter den Stoff am Kragen, um seine bloße Haut zu berühren, während er draußen die Vögel hören konnte, dass Leben des Tages, welcher von den dunklen Vorhängen ausgeschlossen wurde und plötzlich wollte er es sehen, das Licht und er wollte riechen was draußen vor sich ging.

„Kannst du das Fenster öffnen?“

Sein Sohn nickte sacht, erhob sich dann, um den schweren Store an einer Stelle wegzuschieben, die dem Bett am weitesten entfernt war und dann öffnete sich das Fenster umspülten sie Geräusche und der Geruch nach Regen, gemischt mit seiner Stadt, an welcher er so hing und so lächelte er milde, schloss erneut die Augen.

„Danke.“
 

~~~~~
 

Er lächelte Ni~ya entgegen, als dieser wieder zu ihnen kam, sich setzte.

Seine Finger strichen noch immer über die viel zu warme Haut seines Gefährten, zwar hingen sie beide doch sehr aneinander, auch wenn sie es sich gegenseitig selber weniger in so ruhigen zusammen zeigten, wussten sie es beide, etwas, was sich auch offenbarte, wenn es seinem Dämon oder ihm nicht gut ging, dann war alles andere egal, solange der Andere da war.

Eine Hand löste sich von ihm, tastete sich blind über das Bett, bis sie die Finger Ni~yas erreichte, sie miteinander verschränkte, dann erst blinzelte der Ältere wieder, schaute seinen Sohn an, dieses Mal war er aus dem Gespräch nicht ausgeschlossen.

»Du solltest auch schlafen gehen.«

Der Empath nickte.

»Ich hatte es vor, doch erst wollte ich nach dir sehen und dann, Kyo hat fragen lassen, ob wir ihn morgen Nacht auf seinem Anwesen besuchen wollen.«

»Wir werden sehen wie es Karyu geht, dann können wir es entscheiden.«

Der Dämon sah kurz zu ihm auf, doch hielt er dem Blick stand.

»Vielleicht willst du ja auch alleine zu ihm gehen, wenn ich noch nicht kann.«

Leicht lächelte der Blonde, schaute ihn ebenfalls kurz an.

»Auch ich werde das nächste Nacht entscheiden.«

Dann beugte sich der Andere vor, platzierte einen Kuss auf Karyus Stirn.

»Schlaft gut.»

Auch zu ihm beugte er sich, zögerte jedoch, ehe er auch wagte ihn zu küssen, doch nicht wie seinen Gefährten auf die Stirn, sondern auf die Lippen.

Unsicher und mit einem mehr als wackligem Lächeln zog sich der Andere zurück, doch er erwiderte es nur, ebenfalls mit einem Lächeln.

„Gute Nacht, schlaf gut und lass uns erfahren, ob du hin fährst.“

Der Jüngere nickte, drückte noch einmal Karyus Hand, stand dann auf und ging, nachdenklich sah er ihm nach.

„Worüber sinnierst du?“

„Sag nicht, dass du wusstest, dass er so handelt.““

Leicht schüttelte sein Geliebter den Kopf.

„Es war aber nur eine Frage der Zeit.“

Etwas zog er die Stirn kraus, Finger strichen über die Falten.

„Was ist, er weiß, das du nicht zwischen ihm und mir stehst, sondern nur an meiner Seite, du bist ein Teil von mir und deshalb hat er die akzeptiert.“

„Deswegen küsst er mich auf den Mund?“

Etwas rutschte Karyu höher.

„Ich verstehe ihn.“

Nun legten sich dessen Lippen auf seine.

„Nur kann ich nicht zulassen, dass du sie zu lange fühlst.“

Er schmunzelte als seine Lippen ein weiteres Mal erobert wurden, legte die Arme um den Hals des Älteren.

„Du hast eindeutig Fieber, eifersüchtig auf deinen eigenen Sohn.“

„Nein, nur besitzergreifend, was dich betrifft.“

Eine Hand legte er an Karyus Wange.

„Egal wie schlecht es dir geht, in manchen Sachen änderst du dich nie.“

Nun beugte er sich noch einmal vor, küsste den Anderen kurz.

„Und nun solltest du wirklich wieder schlafen, damit es besser wird, du glühst noch immer.“

„Dabei ist mir kalt.“

Karyu rutschte hinab, lehnte sich wieder eng gegen ihn, er zog die Decke hoch, legte die Arme um den Anderen, platzierte einen Kuss auf dessen Haupt.

„Schlaf gut.“
 

End Part VII - Breath



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