Secret Feelings
Der junge Mann hustete leise und zog die Kapuze seines langen braunen Umhangs tiefer ins Gesicht, um sich vor dem Sand, den der heftige Wind umherwirbelte, zu schützen. Die stickige Luft brannte in seiner Kehle, doch war das hier in der unerbittlichen Wüste nichts Ungewöhnliches. Und obwohl er schon sein ganzes Leben in diesem kargen Land lebte, hatte er sich nie ganz daran gewöhnen können.
Die Sonne ging gerade unter und tauchte Suna-Gakure in ein warmes rötliches Licht. Es würde nun nicht mal mehr eine Stunde dauern, bis die Dunkelheit alles in die gnadenlose Kälte der Nacht tauchen würde. Yashamaru war gerade mit seiner Schicht im Krankenhaus fertig und nun auf dem Weg zum Wirtshaus, wie jeden Abend, um sich mit seiner großen Zwillingsschwester zu treffen. Die schöne Frau, die dem gewissenhaften Arzt mehr als alles andere bedeutete, war seine einzige Familie und seine ganze Welt.
Yashamaru betat das Wirtshaus und klopfte sich kurz den Sand von seinen schweren Umhang, während er seinen Blick durch das gut besuchte Lokal schleifen ließ, wo viele Shinobi, aller Ränge und Altersklassen, sich an den runden Tischen niedergelassen hatten. An einem der hinteren Tische sah er schließlich seine Schwester. Und sie war nicht allein.
Ein Mann hatte sich zu Karura gesetzt und war mit ihr in ein, scheinbar sehr angeregtes, Gespräch vertieft. Er erkannte den Ninja, mit seinen feuerroten Haaren und seinen pupillenlosen smaragdgrünen Augen, welcher auf den Namen Sabakuno Kouya hörte, sofort.
Er war ein angesehener Jou-Nin und zählte zu den stärksten Männern des Dorfes. Er war angeblich sogar für den Posten des nächsten Hokage im Gespräch. Allgemein galt er als herrisch, kühl und berechnend, aber auch als fähiger Truppenführer und als nahezu unbesiegbar. Und genau dieser Mann saß bei seiner geliebten Schwester, welche herzhaft lachte und sich prächtig zu amüsieren schien.
Der feinfühlige Shinobi wusste nicht wie ihm geschah, als plötzlich ein Stich durch sein Herz raste. Irgendwie missfiel ihm die Situation gänzlich. Er wusste nicht mal was ihn genau störte. Hatte er etwa Angst, Karura an einen Mann zu verlieren? Oder lag es etwas daran, dass dieser Mann vielleicht der mysteriöse Sabakuno Kouya sein könnte?
Er wusste nicht was es war, doch er hatte ein extrem schlechtes Gefühl, eine Art böse Vorahnung. Und er sollte durchaus Recht behalten.