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One Piece - Der Weg zum Piratenkönig

Eine eigene One Piece Geschichte
von

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Die Tempelruinen von Mu

Nachdem sich July vergewissert hatte, dass der Anker das Schiff an Ort und Stelle hielt, verließ sie – wie ihre Freunde zuvor – mit Hilfe einer ihrer Riesenseerosen den Kahn und gesellte sich zu den anderen Crewmitgliedern und der Meute von Archäologen, die sich um Kiki gescharrt hatten und immer wieder nach ihrem Zustand fragten.

„Geht es dir gut?“

„Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht!“

„Was ist mit dir passiert?“

„Jetzt lasst sie doch erst einmal in Ruhe, ihr Nichtsnutze!,“ musste schließlich der Älteste von ihnen dazwischen gehen.

Tyke fand die seltsame Frisur des Archäologen amüsant. Scheinbar hatte er seine langen weißen Haare zu kleinen Zöpfen gebunden, diese hatte er wiederum zu Größeren gebunden und diese anschließend zu einem absolut Dicken nochmals zusammen gebunden. Das Gebilde, was dabei entstanden war, erinnerte ihn an den Haarturm zu Babel.

„Professor Veryold, ich bin so froh wieder hier zu sein.“

„Ach Kiki, meine Schülerin. Wir haben uns solche Sorgen gemacht,“ sprach der Archäologe mit Tränen in den Augenwinkeln, erstickter und beinahe schon wohlwollend, großväterlicher Stimme.

Doch sein Forscherteam hielt dagegen: „Sie haben nicht einmal gewusst, dass Kiki weg war und stattdessen weiter gegraben!“

„Klappe sagte ich, ihr Taugenichtse! Dafür wird die Nacht durch gebuddelt!“

„Bei der Dunkelheit nach Artefakten suchen?! Damit machen wir uns die Augen kaputt!“

„In der blöden Ruine ist es sowieso Dunkel, ihr Holzköpfe.“

Mit grimmiger Miene schleuderte der Professor seine Sandalen in Richtung seines Forschungsteams, welches sofort in alle Richtungen auseinander rannte, um ja den gefürchteten Verfolgungssandalen zu entkommen. Doch schien der alte Professor eine so perfekte Wurftechnik zu besitzen, dass einer von ihnen immer getroffen wurde. Kiki konnte nicht anders als laut loszulachen und nach kurzer Zeit stimmten auch die Anderen mit ein.

„Ihr habt Kiki also zu uns zurück gebracht? Dafür bin ich euch sehr dankbar,“ meinte Veryold schließlich an Tyke gewandt und begrüßte die Piratenbande damit nachträglich.

„Schon in Ordnung. Wir haben sie zufällig entdeckt und da wir sowieso hier vorbei mussten, war es eigentlich kein großer Umweg für uns.“

„Ihr seid sicherlich auf dem Weg zur Grand Line, oder? Ich habe diesen Jolly Roger noch niemals gesehen und dabei bin ich über sämtliche Piraten des West Blues informiert. Das ist wichtig, wenn man ein Forschungsteam leitet. Wir müssen immer auf einen Piratenangriff vorbereitet sein.“

„Sie haben Recht. Den Jolly Roger haben wir gerade einmal ein paar Tage lang. Wir sind noch nicht allzu lange unterwegs,“ bestätigte der Kapitän die Ausführung seines Gegenübers, sah diesen einen Moment kurz an und fragte dann spontan: „Dient ihr Haarturm als Vogelnest?“

Es herrschte einen kurzen Moment Stille, ehe die Archäologen in schallendes Gelächter ausbrachen und riefen: „Wir sagten Ihnen doch, Professor, dass diese Frisur seltsam aussieht.“

„Seid jetzt still, ihr Faulpelze! Und nein, es ist kein Vogelnest.“

„Bienenstock?“

„Auch nicht.“

„Ameisenberg?“

„Wieder nein,“ bevor Tyke erneut etwas vorschlagen konnte, schnappte der alte Mann sich Tykes Lippen und quetschte diese zusammen, ehe er ungerührt sprach: „Auf jeden Fall scheint ihr keine bösen Menschen zu sein. Nur frech. Pig, zeig unseren Gästen doch bitte ein wenig die Insel und die Ruinen. Ich möchte kurz mit Kiki alleine reden.“

Während sich aus der Gruppe der Archäologen ein dicklicher Kerl löste und sich vor der Truppe aufbaute, entließ Veryold Tyke aus der Mundumklammerung. Augenblicklich verkroch sich July hinter der einzigen anderen Frau in der Truppe und auch diese starrte fassungslos auf den vermeintlichen Archäologen vor sich. Pig war zwar ein Gigant von einem Menschen, an die zweimeterzwanzig groß, doch dasselbe Maß galt praktisch für seine Körperfülle. Dazu kam die kleine Schweinsnase, welche es sich genau inmitten seines Gesichtes gemütlich machte und somit seinen Namen mehr als passend machte. Das längsgestreifte Hemd war in eine viel zu enge Hose geschoben, deren Gürtel scheinbar einen epischen Kampf mit Pigs Leibesfülle ausfocht. Lediglich der lange Mantel versucht wenigstens ansatzweise diese voluminöse Gestalt zu kaschieren.

„Grun, hallo. Ich bin Pig, meines Zeichens Archäologe und zweiter Stellvertreter von Professor Veryold, nach Kiki. Folgt mir bitte, ich führe euch direkt einmal in die Ruinen. Normalerweise zeigen wir keinen Fremden die Ruinen, doch ihr habt Kiki gerettet und da kann man sicherlich ein Auge zu drücken. Grun, wie heißt ihr eigentlich?“

„July Medica.“

„Nina.“

„Aisuru Casanova.“

„Raven D. Tyke.“

Plötzlich blieb Pig, dessen Gang an das Watscheln einer Ente erinnerte, stehen und drehte sich überrascht um.

„Grun, ein Name den es nicht zu unterschätzen gilt. Es ist mir eine Ehre einen von euch treffen zu dürfen. Hätte niemals gedacht, dass mir das einmal passiert, grun.“

Der rundliche Riese führte die Truppe zu einer Höhle nicht unweit des Strandes entfernt. Vom ersten Eindruck her, schien die Insel lediglich aus einem zentralgelegenen Berg und dem umlaufenden Strand zu bestehen. Zwar erkämpfte sich ein wenig Vegetation ihren rechtmäßigen Platz auf dem Eiland, dennoch blieb der Eindruck einer kargen Landschaft.

Am Eingang der Höhle entnahm Pig eine Fackel ihrer Halterung und zündete sie nach einigen ungeschickten Versuchen mit zwei Feuersteinen an. Anschließend führte er die Gruppe einen Gang entlang, in welchen der Koloss gerade einmal so hinein zu passen schien.

„Grun, wir wissen nicht warum, doch scheint es, dass die einstigen Bewohner der Insel ihre gesamte Zivilisation unterirdisch aufgebaut haben. Unter diesem Berg gibt es ein ganzes Labyrinth von Wegen und Tunneln. Manche führen sogar mehrere hundert Meter ins Meer hinaus. Die damaligen Architekten haben sozusagen das Meer untergraben, grun.“

„Wow,“ schrie Tyke begeistert, auch wenn sie bisher nur karge Tunnel gesehen hatten. Und selbst von diesen hatten sie nicht viel, da Pigs massiger Leib verhinderte, dass auch nur ein Lichtschimmer der Fackel bis zur Gruppe hinter ihm durchdrang.

Während sie dem Weg folgten und Pigs Erklärungen über die Entdeckung des Tunnelnetzwerkes und ihre bisherige Erforschung lauschten, verlor die kleine Gruppe jegliches Gefühl für Orientierung und Zeit. Pig manövrierte sie jedoch zielsicher durch das unterirdische Gewölbe, welches sich scheinbar wie eine Schlange durch das tiefliegende Erdreich gewühlt hatte. Immer wenn sie an eine Kreuzung ankamen, folgte der Fleischberg zielsicher einem Weg und stoppte dabei zu keiner Zeit, sowohl seinen Redefluss, noch seine Erzählung. Doch dann aber, mit einem Male, schien es so, als durchstieße er eine Wand und helles Licht fand sich einen Weg an Pig vorbei in das Tunnelgewölbe hinein. Die schmale Öffnung verbreiterte sich schlagartig und die kleine Gruppe betrat eine gigantische Höhle, welche mit Sicherheit mehrere Kilometer unter der Insel, welche die Archäologen regelrecht beschlagnahmt hatten, liegen musste. Es war ein monomentaler Anblick. Ehrfurchtgebietend und gleichzeitig einmalig schön.

Eine ganze Stadt in felsigen Granit und festes Erdreich geschlagen. Ein Ort der vor hunderten von Jahren von pulsierendem Leben erfüllt gewesen sein musste und nun stiller Zeuge der Macht der Zeit war.

Die Natur hatte inzwischen zurück erobert, was einst ihr gehört hatte und Unmengen Grün bedeckten die sonst so tristen braun und grauen Gebäude.

„Es ist fast perfekt erhalten. Einige Tunnel sind eingestürzt, doch das Zentrum hier ist in bestem Zustand. Wir glauben übrigens, dass es Tunnel zu einigen Inseln in der Nähe geben muss, grun. Es wäre unvorstellbar, dass eine solch grandiose Zivilisation nur einen Zugang zu ihrem Reich gelegt haben soll. Leider haben wir noch nicht alle Wege erforschen können. Es ist oftmals zu gefährlich durch das Labyrinth hier herum zu irren. Ohne jemanden, der die wichtigsten Wege auswendig kennt, findet man hier den sicheren Tod, grun.“

„D-Die Pflanzen hier kenne ich ja gar nicht,“ jauchzte die Ärztin glücklich und stürzte auf eine Kletterpflanze zu, die sich an einem hausartigen Gebilde empor kämpfte und bereits zwei drittel der Strecke hinter sich hatte. Ihre fächerförmigen Blätter bedeckten dabei den überraschend kräftigen Stamm.

Aisuru und Nina dagegen wandelten andächtig durch die Höhle und versuchten sich jedes noch so kleine Detail zu merken. Es war einfach erstaunlich, zu welchen Glanzleistungen alte Völkern einst im Stande waren und wie viel von diesem überragenden Wissen leider Gottes im Laufe der Zeit verloren gegangen war, nur um irgendwann neu entdeckt werden zu können.

Tyke dagegen ging zielstrebig auf den Kern der Höhle zu und damit auf die Stufenpyramide die sich bis zur Decke streckte und gut die Hälfte des Hohlraumes allein für sich beanspruchte.

„Grun. Der Tempel. Von alle Mu Ruinen, die bisher entdeckt wurden, ist dies die Einzige mit einem solchen Tempel. Wir nennen sie daher die Tempelruinen von Mu. Wir haben leider noch keinen Eingang in das Innere der Pyramide finden können, doch wird es sicherlich nur eine Frage der Zeit sein, bis wir auch diese werden erforschen können.“

„Zeit…,“ wiederholte Tyke flüsternd, so dass es niemand anderes mit bekam, ehe er laut sprach: „Wir sollten zurück gehen. Danke, dass du uns hierher geführt hast. Es war ein berauschender Anblick, den wir mit Sicherheit nicht so schnell vergessen werden können.“
 

* * * * *
 

Als die Gruppe wieder aus dem Eingang heraustrat, durch welchen sie schon vorher in das Innere des Tunnelsystem gegangen waren, mussten sie erkennen, dass es bereits Abend wurde und die Sonne bereits ihr feuriges Licht kurz vorm Untergang verbreitete und damit das Meer blutrot färbte.

„Wir waren scheinbar ziemlich lange weg,“ stellte Nina überrascht fest.

„In den Tunneln verliert man schnell sein Zeitgefühl, grun. Ich werde den Professor nun aufsuchen. Ihr könnt euch, wenn ihr wollt, ein wenig im Lager umschauen.“

Mit diesen Worten ließ der Koloss die Rabenpiraten zurück und machte sich auf den Weg. Die Piraten sahen sich kurz an und entschlossen sich Pigs Rat anzunehmen. Während sie zwischen den provisorischen Zelten des Archäologenlagers umher streiften, stach ihnen schnell eine Rauchsäule ins Auge, welche aus dem Zentrum empor stieg. Das Schlimmste befürchtend eilten sie in die Richtung, woher der dicke Qualm kam und fanden zu ihrer Überraschung tanzende und feiernde Archäologen vor.

„Was ist denn hier los?!,“ fragte Aisuru verwirrt, während ihn eine dickliche Archäologin am Arm packte, ihn in die Mitte, wo ein gigantischer Holzturm lichterlog brannte, zog und anfing mit ihm zu tanzen, wobei sie den armen Piraten so kräftig an ihre Brust drückte, dass ihm Mund und Nase verschlossen wurde und er verzweifelt versuchte keinen qualvollen Erstickungstod zu erleiden.

„Wir feiern die Rückkehr von Kiki,“ meinte ein anderer, angetrunkener Archäologe lallend und reichte Tyke, Nina und July Krüge randvoll mit feinstem und hochprozentigstem Alkohol.

Plötzlich begannen die Augen des rothaarigen Kapitäns zu funkeln und seine Crewmitglieder ahnten Schlimmes, doch ehe die Smutje und der Navigator hatten eingreifen können, hatte sich Tyke bereits sein Hemd vom Leib gerissen, es sich um die Stirn gewickelt, zwei Holzzweige zwischen Nasenlöcher und Mundwinkel gesteckt und begann vor dem Lagerfeuer einen seltsamen Tanz zu tanzen. Dabei reckte er seine Arme gen Himmel, knickte aber die Hände so ab, dass die Handflächen nach unten zu ihm zeigten. Dazu machte er ein ganz ernstes Gesicht und begann rhythmisch die Hüfte nach links und rechts zu schwenken. Zu guter Letzt stampfte er auf der Stelle und vollführte hin und wieder einen Sprung bei dem er die Hacken aneinander schlug. Auf Ninas entsetzte Frage, was dies solle, erklärte Tyke nur seelenruhig, dass er gerade den auf der Grand Line angesagtesten, coolsten und hippsten Tanz vorführe.

Während July sich köstlich über das Benehmen ihres Kapitäns amüsieren und aus voller Kehle über ihn lachen konnte, sahen die anderen Beiden mit einem eindeutigen Blick, welcher eine Mischung aus Fremdschämen und dem Wunsch auf einer kleinen einsamen Insel irgendwo in einem der anderen Blues sich zu befinden darstellte, in Richtung Lagerfeuer.

„Nun ja… ich denke mal. Wenn man nicht gegen ihn ankommt…“

„…Muss man mit ihm mitmachen,“ vollendete die wilde Rothaarige den Satz ihres Gefährten seufzend und kippte sich den Alkohol in den Rachen.

Synchron schüttelten sie mit ihren Köpfen und blickten ein letztes Mal verzweifelt zu der Knalltüte, die ihre Bande an- und in Richtung Grand Line führen sollte. Das würde ihr sicherer Untergang werden. Doch zuerst mussten sie mit Entsetzen feststellen, dass Professor Veryold und Kiki sich Tykes seltsamen Tanz angeschlossen hatten. Wobei der alte Professor dafür ausgebuht wurde, da sein leichenblasser, alter ausgedorrte Leib alles andere als einen schönen Anblick bescherte. Kiki dagegen, die nur im Bikinioberteil – es war bei ihrer Tollpatschigkeit verständlich, dass sie anstatt normaler Unterwäsche lieber direkt einen Bikini drunter trug, wer wusste schon wie oft sie am Tag ins Meer plumpste – vor Allen tanzte, wurde bejubelt und mit Rosen und Geschenken männlicher Verehrer übersehen. Auch Aisuru fand endlich Spaß daran und streckte der Archäologin den erhobenen Daumen entgegen.

„Gut gemacht Tyke,“ waren seine Worte, bevor Nina ihm einen Tritt von der Seite – punkt genau gegen den Kehlkopf – verpasste und anschließend ihren Krug dem Professor an den Kopf warf, der blutend zu Boden ging und augenblicklich von July umsorgt wurde.

Leider konnte die scheinbar einzig Vernünftige in dieser chaotischen Bande nichts dem Siegesmarsch von Tyke’s Zappeltanz entgegen setzen, so dass sich immer mehr Archäologen um das Feuer versammelten, zu tanzen und einige wenige sogar mit bleierner Zunge zu singen begannen. Erneut seufzte sie schwer, ehe auch sie endlich aufgab und sich den Tanzenden anschloss, jedoch behielt sie dabei ihr Oberteil an. Zum Leidwesen aller Männer…
 

* * * * *
 

„Grrr, wie konnte das nur passieren?!,“ fragte die finstere Gestalt sich selbst und blickte auf die Truhen in dem kleinen, seichte im Wellengang wiegenden Boot

Sein Plan war so grandios gewesen und nun war alles durcheinander gekommen. Erst schien es, als habe er Kiki erfolgreich beseitigen können, doch nun war sie zurück und zu allem Überfluss war sie mit Piraten im Schlepptau zurück gekehrt.

Hätte sie es ihm nicht einfach machen und einfach ertrinken können?!

Wie viel Ärger sie ihm damit erspart hätte. Doch nun musste er improvisieren. Vielleicht war die Ankunft der Piraten ja auch ein Segen für ihn. Auf die Weise würde er die unglaublichen Schätze der Ruinen stehlen und jemand anderes zum Sündenbock erklären können.

Ja, genau, so war es. So würde sich das Blatt erneut wenden und er am Ende als Sieger aus der Geschichte hervor gehen. Vorsichtig und behutsam strich er über eine der drei Truhen. Die Ruinenschätze waren mit Sicherheit dreiundvierzig Millionen Berry Wert. Wenn nicht sogar noch mehr. Eine solche Summe durfte er sich auf keinen Fall entgegen lassen. Und sollte es doch noch hart auf hart kommen, würde er eben den Professor als Geisel nehmen, um endlich von dieser staubigen und langweiligen Insel entkommen zu können.

Auf einmal vernahm er Stimmen. Laute Gesänge. Kam das etwa vom Lager?!
 

* * * * *
 

Müde und erschöpft saßen die vier Rabenpiraten mitsamt Kiki und dem Professor vor dem riesigen Lagerfeuer auf dem Boden. Sie waren allesamt vom Tanzen erschöpft und gönnten sich daher eine kleine Pause. Aisuru und Nina begossen dies mit hochprozentigem, während sich July mit einem einfachen Saft begnügte. Tyke war der Einzige, der von Nina eine kleine Nachspeise gefordert hatte und am Ende sich mit einem Glas Milch zufrieden geben musste. Die Smutje hatte keine Lust gehabt in ihrem angetrunkenen Zustand für ihn einen Pudding zu zubereiten.

Kiki und ihr Mentor dagegen verzichteten auf etwas zu trinken und aßen stattdessen ein wenig Gegrilltes, welches über dem Feuer gebraten worden war.

„Haaaaah, heiß,“ jauchzte der alte Mann und machte einen mehr als zufriedenen Eindruck, obwohl er sich so eben die Zunge gründlich verbrannt hatte.

„Sagt mal, wieso seid ihr eigentlich Archäologen geworden?!,“ fragte July, der diese Frage wie das beinahe glühende Fleisch in Veryolds Mund auf der Zunge brannte.

„Weil mich die Geschichte interessiert. Das was einst war. Entscheidungen aus der Vergangenheit und deren Einfluss bis in die Gegenwart,“ meinte Veryold wie aus der Pistole geschossen.

Kiki dachte einen Moment länger darüber nach, ehe sie schließlich anfing: „Ich habe schon früh erkannt, dass Geschichte sich wiederholt. Das fand ich seltsam, da uns allen ja das Wissen über vergangene Ereignisse zur Verfügung stehen. Jedoch wirklich erstaunlich war dabei für mich die Tatsache, dass wir oft nichts aus dem Vergangenen lernen. Eine Weltregierung fiel, nur damit aus ihren Überresten wie der legendäre Phoenix eine Neue entstehen konnte. Genauso schlimm, wenn nicht sogar schlimmer. Um nur ein aktuelles Beispiel zu nennen.“

„Aber haben sie nicht euch erlaubt wieder die Archäologie aufzunehmen?“

„Durch ein großes Opfer Nico Robins, ja. Auch die Marine, die Piraten und alle Anderen lernen nichts aus den Fehlern der Historie. So wie auch ich, nichts aus meinen Schusseligkeiten, die mir bisher geschahen, lerne. Scheinbar liegt es in der Natur des Menschen immer und immer wieder dieselben Fehler zu machen, um die selbigen Konsequenzen und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Irgendwie ironisch, nicht wahr? Aber auch gute Dinge wiederholen sich immer wieder einmal. Schließlich hatte das Schicksal nicht nur einen Piratenkönig geplant und wie auch Roger, hatte Ruffy vieles bewegt. Und ich bin mir sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis jemand auch Ruffy’s Erbe antreten wird… Wusstet ihr im Übrigen, dass sich Ruffy und Roger in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich gewesen sein sollen? Tyke, wie sieht es mit dir aus? Bist du Ruffy ähnlich oder willst du gar nicht wie er Piratenkönig werden?!.“

„Mein Vater…,“ begann der Pirat auf ungewöhnliche Weise, vor allem aber ungewohnt ernst. Dabei blickte er starr in das knisternde Lagerfeuer, welches mitsamt dem haarfarblich angepassten Mann, als einziges die Stille zu durchbrechen wagte: „… hat mir viele Male Geschichten über die Strohhutpiraten erzählt. Er sprach von ihnen, als sei er selbst ein Mitglied der Bande gewesen. Er war praktisch ein Fan dieser Bande. Er redete mit brennender Leidenschaft und ergriffenem Herzen von ihren Abenteuern. War bestens über sie informiert. Am Liebsten wäre er vermutlich einer von ihnen gewesen. Als Jungspund, hatte er nur wegen ihnen Pirat werden wollen. Deshalb wurde er von allen in den Reihen der Marine gehasst. Er war genauso wie ich ein schwarzes Schaf in den Reihen unserer Familie, doch im Gegensatz zu mir hat er sich ihrem Willen gebeugt, um über sie keine Schande zu bringen. Dafür wurde er zum Außenseiter. Deshalb und weil er als Einer von Wenigen immer für wahre Gerechtigkeit stand. Für das wofür auch die Strohhüter noch heute stehen. Welch Ironie, dass man ausgerechnet ihn offiziell zum Mörder Lysops und Bezwinger Zorros titulierte. Und welcher Hohn gleich dazu.“

Während seine Lippen die Worte geformt und ihnen damit in gewisser Weise Leben eingehaucht hatten, waren immer mehr Archäologen, die bis dahin noch lautstark feierten, tanzten und jubelten, verstummt, um stattdessen der Erzählung des Piraten zu lauschen. Schweigend und aufmerksam hörten sie ihm zu, allen voran Kiki und ihr Mentor Professor Veryold. Aber auch die Gefährten des Rotschopfes bekamen eine ganz neue Seite ihres Kapitäns zu sehen und fragten sich, warum er dies ihnen erzählte.

„Er erzählte mir so oft von ihren Abenteuern, dass ich sie nachsprechen konnte, wenn er sie mir als Gute-Nacht-Geschichten abends erzählte. Du hast Recht Kiki, Geschichte wiederholt sich. Wenn ich daran denke, was seit meinem Abschied von Loris geschah, bis zum jetzigen Zeitpunkt, erkenne ich Gemeinsamkeiten zwischen Ruffys und meinem Leben. Aber vielleicht sehe ich auch nur was ich sehen will. Nur die Zeit kann beweisen, ob ich das Recht habe wie Ruffy meine Träume zu erreichen, oder ob ich im staubigen Dreck der Niederlage enden werde. Mein Ziel bleibt bis dahin aber bestehen: Ich will der nächste König der Piraten werden!“
 

* * * * *
 

Herzhaft gähnend wachte Aisuru aus seinem tiefen Schlaf auf. Träge richtete er sich auf, streckte sich als habe er mindestens hundert Jahre schlafend verbracht und kratzte sich müde am Hinterkopf. Dabei schmatzte er leicht, um den abscheulichen Geschmack auf seiner Zunge loszubekommen. Wie viel Alkohol hatte er getrunken? Einen Kater hatte er zwar nicht – ein Glück! –, doch konnte er sich nicht einmal daran erinnern, wann er das letzte Mal nach einem Saufgelage einen solchen ekelerregenden Geschmack auf der Zunge geschmeckt hatte. Genervt schob er – mehr beiläufig, als wirklich bewusst – das Gewehr, welches ihm praktisch schon ins Auge stach, zur Seite, damit er das hässliche Gebilde nicht ständig im Gesichtsfeld hatte.

Immer noch müde richtete er sich vorsichtig auf und kratzt sich erneut. Doch diesmal an der Brust. Beinahe wäre er wieder hingefallen, hätte er nicht noch rechtzeitig einen der Archäologen um sich herum zu fassen bekommen, um sich an diesem abzustützen. Was war nur los? Warum war er nur so schlapp. Plötzlich bohrte sich eine einfache Erkenntnis, wie ein glühender Eisenstab tief in sein Gehirn. Er musste auf einem spitzen Stein geschlafen haben, so dass sein gesunder Schönheitsschlaf gestört worden war und er sich im Endeffekt nicht richtig hatte erholen können. Na toll, damit war der Tag praktisch gelaufen.

Torkelnd wollte er zum Strand gehen, um sich dort das Gesicht zu waschen, als sich erneut der Lauf eines Gewehres ihm in den Weg schob, doch diesmal drückte es gegen seine Brust.

„Habe ich das Ding nicht eben schon beiseite gerückt? Das nervt ganz schön, wenn ihr mit einem Gewehr…“

Schlagartig wurde der Navigator wach und blickte in die wütenden Gesichter gut eines Dutzend Archäologen. Er wusste nicht warum, aber scheinbar waren sie ziemlich verärgert. Hatte er am Vorabend im Suff irgendwas verbrochen, wovon er nun keine Ahnung mehr hatte?

Schnell ging er die Optionen durch:

In das Zelt des Professors erbrochen? – Dafür würden sie nicht mit Gewehren auf ihn Zielen.

Eine Archäologin sexuell belästigt? – Unwahrscheinlich dafür war er zu charmant.

Eine Archäologin einfach nur belästigt? – Die meisten Archäologinnen sahen hier eher wie Gewichtheberinnen von Polones aus und waren daher nicht sein Typ oder sie waren im schlimmsten Fall nicht einmal dem weiblichen Geschlecht angehörig…

Ninas Shirt hochgezogen? – Dann würde er nun in keine Gewehrläufe blicken, sondern auf Radieschen…

„Egal was ich gemacht habe,“ begann der Ex-Magier schließlich, da er sich auf das Verhalten der Männer keinen Reim machen konnte, „es tut mir schrecklich Leid und wird nicht wieder vorkommen. Versprochen!“

„So einfach kommst du uns nicht davon,“ meinte einer der Männer wütend.

Inzwischen wurden auch die anderen Mitglieder der Bande herbei geführt und zusammen sahen sie sich einer Überzahl von Archäologen entgegen gestellt, die sie als Freunde ansahen und daher eigentlich nicht bekämpfen wollten.

„Wie konntet ihr uns das nur antun, grun?,“ meldete sich eine bekannte Stimme zu Wort und zwischen den Männern des Forschungsteams erschien Pig. „Wir haben euch bei uns aufgenommen, uns für Kikis Rettung gedankt und sogar mit euch gefeiert. Und wie dankt ihr uns das? Indem ihr uns bestielt!“

„Gestohlen?! Wir haben nichts gestohlen! Aisuru, hast du etwas von denen verschwinden lassen?,“ der strenge Blick des rothaarigen Kapitäns ruhte auf seinem Navigator, der nur zurückgab: „Ich kann nichts verschwinden lassen. Wie oft denn noch? Das sind lediglich Taschenspielertricks und kleinere Illusionen. Keine richtige Magie.“

„Ruhe jetzt, grun. Sagt uns sofort wo die Schätze sind.“

„Schätze? Welche Schätze,“ versuchte Nina es beschwichtigend, um auch auf diese Weise ein wenig den Hintergrund des Problems zu erkennen.

„Na die Goldschätze aus den Tempelruinen von Mu! Die wertvollen Artefakte, die wir bei unseren Grabungen und der Erforschung des Tempels im Zentrum entdeckt haben! Ihr wisst genau, wovon ich spreche, grun.“

„Was geht hier vor?,“ war schließlich die Stimme Veryolds zu hören, der aus einem Zelt in der Nähe trat und sich müde über die Augen strich. Man sah ihm den Schlafmangel deutlich an.

„Diese Piraten haben unsere Gastfreundschaft ausgenutzt und die Tempelschätze gestohlen,“ erklärte einer der Archäologen knapp.

„Wer sagt das?“

„Ähm… nun ja… die Schätze sind nicht mehr da, also muss sie jemand gestohlen haben…,“ warf ein Anderer ein.

Ein dritter fügte schnell hinzu: „Von uns war es sicherlich keiner. Wir hätten doch keinen Grund dazu gehabt.“

„Denkt ihr wirklich, dass Tyke und seine Freunde uns bestohlen haben könnten? Denkt ihr wirklich so, nachdem wir gestern so ausgiebig mit ihnen gefeiert haben?“

Beschämt blickten einige der Anwesenden zu Boden und der Eine oder Andere senkte sogar vorsichtig den Lauf seiner Waffe.

„Grun, aber Professor, wer soll es sonst gewesen sein?“

„Tyke und die Anderen sind gute Menschen. Ich weiß nicht wer es war, aber nicht sie.“

„Professor, das sind doch Piraten! Verbrecher! Grun. Sicherlich haben sie das von langer Hand geplant. Sie wollten nur an den Schatz aus den Ruinen heran und haben daher nur die freundlichen Piraten gespielt.“

Der Angesprochene schien kurz nachzudenken, als suche er nach einer Lücke in dieser Schlussfolgerung. Oder hatte sie ihn bereits überzeugt? Es dauerte eine Weile, ehe er letztendlich sprach: „Wie hätten sie etwas von dem Schatz wissen sollen?“

„Jemand muss es ihnen gesagt haben. Vielleicht sogar Kiki. Sie muss ihre Komplizin sein, grun! Das erklärt auch ihr plötzliches Verschwinden vorgestern.“

Kiki, die inzwischen auch von den Geschehnissen heran gelockt worden war, wehrte sich augenblicklich gegen die Anschuldigungen: „Ich bin lediglich ins Meer gefallen, mehr nicht! Das war meine eigene Tollpatschigkeit und kein Komplott.“

„Beweise, grun!“

„Es reicht,“ ging Veryold dazwischen und strafte Beide eines harschen Blickes, „Ich glaube Tyke und seinen Freunden. Ich weiß aus eigener Hand, dass nicht alle Piraten schlechte Menschen sind. Es gilt also den wahren Verbrecher zu finden und dies muss jemand aus unseren eigenen Reihen sein. Pig… ich weiß, dies ist für dich ein unvorstellbarer Gedanke, aber dennoch musst du es in Betracht ziehen. Warum also versucht du nur so vehement die Schuld bei unseren neuen Freunden zu suchen?!“

Das Kommende geschah so schnell, dass keiner darauf vorbereitet war und somit niemand hatte rechtzeitig reagieren können. Blitzschnell zog der Koloss eine Pistole hervor, packte Veryold und richtete die Waffe an seinen Schädel.

„Warum müssen Sie auch einem Haufen Gesindel wie diesen Piraten mehr glauben als einem Kollegen wie mir? Es hätte alles so einfach sein können, grun…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yu-
2009-03-08T13:42:44+00:00 08.03.2009 14:42
richtig spannend. und die ruinen hast du toll beschrieben.
Von:  fahnm
2009-03-06T02:22:35+00:00 06.03.2009 03:22
Ich bin mal gespannt was jetzt noch passieren wird.
Danke schön für die ENS.

mfg
fahnm
Von:  Kyuuo
2009-03-04T18:34:57+00:00 04.03.2009 19:34
tolles kapi
tyke is wirklich ein interessanter charakter
den professor find ich super aber der andere kerl is hinterlistig
wie werden sie damit fertig
freu mich aufs nächste
mfg kyuuo


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