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One Piece - Der Weg zum Piratenkönig

Eine eigene One Piece Geschichte
von

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Doppelkampf

„Ich weigere mich mit dir zu kämpfen,“ entschied Tyke und wandte sich dabei bewusst von Arsen ab.

Dessen Gesicht war von Wut und Zorn verzerrt und man hatte das Gefühl, dass er selber nicht mehr Herr seiner Gedanken und Emotionen war. Ganz offensichtlich war er es nicht gewohnt, dass man so mit ihm umsprang. Er war es wohl viel mehr gewohnt, dass sein Name die Leute in Angst und Schrecken versetzte und ihm selbst Respekt einbrachte.

„Wie kannst du es wagen? Weißt du nicht wer ich bin? Mit wem du es hier zu tun hast? Und du willst Piratenkönig werden? Wie kannst du dann vor einem Kampf wegrennen?“

„Du bist irgendein Schwächling, der es auf der Grand Line vermasselt hat. Oder anders ausgedrückt, niemand besonderes. Im Übrigen renne ich nicht davon,“ entgegnete der Rotschopf selbstbewusst, „Du hast nicht genug Schneid, als das es sich lohnt gegen dich zu kämpfen. Du bist ein Waschlappen und mit so einem lasse ich mich nicht auf einen Kampf ein. Ich suche starke Gegner.“

„Du solltest wohl besser Philosoph, statt Pirat, werden. Außerdem woher willst du wissen, wie stark ich bin, wenn du nicht meine Herausforderung annimmst?“

Tyke drehte seinen Kopf leicht zur Seite und blickte über seine Schulter zu dem anderen Piratenkapitän.

„Ich sehe es. Du hast nicht das Antlitz, welches ich suche. Wenn ich dich sehe, bekomme ich nicht das Gefühl einem starken Gegner gegenüber zu stehen. Bekomme ich nicht Lust mich mit dir messen zu wollen. Da ist nichts außer gähnender Langeweile. Aus diesem Grund interessierst du mich nicht. Ein Kampf mit dir reizt mich nicht. Um stark zu werden muss ich starke Gegner besiegen und nicht Personen, wo ich den Ausgang bereits kenne. Du kannst es ja nicht einmal mit meinen Gefährten aufnehmen.“

„Was für ein Gefühl? Was für einen Schwachsinn verbreitest du da? Es geht nicht darum einen starken Gegner zu besiegen, sondern seine Feinde zu vernichten, um so Gefürchtet zu werden! Und schick deine Crew nur voraus, wenn ich sie in Stücke reißen soll.“

„Hör mir mal zu, Gänseblümchen…,“ begann Tyke, woraufhin vor Entsetzen Arsens Crew die Gesichtszüge entgleisten. Nicht nur, dass dieser Bursche keinen Respekt ihrem Käpt’n gegenüber zeigte, er wagte es auch noch diesen zu beleidigen. Auch July, ihre Familie und die Stadtbewohner waren geschockt, von soviel Frechheit und auch Selbstbewusstsein.

„…Ich war bereits auf der Grand Line, kapiert? An der Seite von einem der aktuellen sieben Samurai der Weltmeere. Ich habe Dinge gesehen und erlebt, die du niemals verstehen wirst. Und ich habe Gegner gesehen, deren bloßer Anblick mich das Fürchten gelehrt haben. Piraten, die mit einer Hand ganze Städte zerstörten. Marineoffiziere, deren Namen bewirkten, dass ihre Feinde Reißaus nahmen. Piratenjäger, die Piraten mit Kopfgeldern in dreistelligen Millionenhöhen ausschalteten. Das sind Dinge, die du nie unbeschadet überstehen würdest. Ich war im Piratengrab und entschloss mich mit einer eigenen Crew dorthin zu segeln, um diese See zu erobern. Aber wenn du unbedingt kämpfen willst, bitte sehr. Verbrenn dir doch ruhig die Finger. Nina, du kennst deinen Gegner. Aisuru, dir überlasse ich seinen ersten Maat.“

Der Blauhaarige trat vor seinen Kapitän und zog dabei seinen Mantel aus. Da er ihn nicht einfach zu Boden fallen lassen wollte, sah er sich kurzerhand um, ehe er sich schließlich umdrehte und in Richtung Villa – und damit direkt auf July zu – ging. Diese versteckte sich noch immer hinter ihrem Vater, doch als Aisuru ihr seinen kostbaren Mantel entgegen streckte, nahm sie ihn zögerlich an und drückte ihn behutsam gegen ihre Brust, so als würde er ihr Schutz bieten können.

Während July somit den Mantel aufbewahrte, drehte sich Aisuru endgültig zu seinem Gegner um und meinte seelenruhig an Tyke gerichtet: „Schon so gut wie erledigt, Käpt’n.“

Nina aber war alles Andere, als mit der Entscheidung eben diesen Mannes einverstanden: „Wieso bekomme ich den langweiligeren Gegner? Kann ich nicht viel lieber Löckchen haben?“

Diese Aussage erzürnte Arsen jedoch nur noch mehr. Gleichzeitig hob ‚Löckchen’ eine Augenbraue an und betrachtete fragend seine schwarze Lockenpracht. Arsen vergrub sich dagegen weiterhin in seinen finsteren Gedanken. Wie konnte dieses Weibsbild es wagen ihn schwächer als seinen ersten Maat einzuschätzen? Er war schließlich der Anführer dieser Piratenbande.

„Ich der langweilige Gegner?! Na warte, für diese Bemerkung werde ich dich töten!“

„Versuch es doch, wenn du kannst.“

Arsen entschied sich dagegen seinem ersten Maat den Vortritt zu lassen, sondern attackierte einfach sowohl den blauhaarigen Ex-Magier, als auch die attraktive Köchin.

„Pestatem,“ mit diesem Angriff begann Arsen den Kampf, holte tief Luft und blies eine hellviolette Wolke Nina und Aisuru entgegen.

Diese sprangen sicherheitshalber zur Seite und entwichen so fürs Erste der Attacke. Doch als die Wolke den, mit Kies bedeckten, Boden traf, zeigte sich erst wie gefährlich sie war. Augenblicklich verfärbten sich die Kiessteine gelblich und zerbröselten kurz darauf zu feinstem Staub.

„Poispoispois. Damit habt ihr nicht gerechnet, nicht wahr?,“ schrie Arsen aufgebracht und stürmte auf Nina zu, die sich jedoch von ihrem Schock erholen konnte und sich voll und ganz auf den Kampf konzentrierte.

Unterdessen versuchte Aisuru seinen Gegner zu entdecken. Denn dank der Ablenkung durch seinen Kapitän, hatte der erste Maat der Fingerhut-Piraten nämlich die Gunst der Stunde nutzen können und war aus dem Blickfeld des Navigators verschwunden.

„Hier bin ich,“ ertönte mit einem Mal Joints Stimme hinter dem Blauhaarigen und plötzlich traf diesen die rechte Ferse seines Gegners in der Seite und schlug ihn auf diese Weise zu Boden.

Joint nutzte die Wucht seines Überraschungsangriffes, um sich direkt danach auf die Brust seines Gegners zusetzen. Dabei presste er mit seinem Knie den ehemaligen Magier zu Boden. Anschließend schlug er ihm mit der Faust ins Gesicht, setzte danach seine Hände links und rechts neben Aisurus Kopf auf und ging in den Handstand über, nur um anschließend beide Knie gegen die Brust des Blauhaarigen zu rammen. Zu letzt machte er einen Hechtsprung zur Seite und wartete von da aus, wie Aisuru als nächstes reagieren würde. Dieser keuchte schwer und versuchte erst einmal wieder Luft zu bekommen.

Eines wusste er nun schon einmal: Sein Gegner war verdammt schnell und geschickt.

Aber nicht nur das. So normal der äußerliche Eindruck vielleicht sein mochte, dieser Kerl war bärenstark. Aisuru musste ihn demnach im Auge behalten, um nicht erneut einem Überraschungsangriff zum Opfer zu fallen. Doch war dies leichter gesagt, als getan. Solange der Dunkelhäutige ihn im Griff und vor allem die Initiative hatte, würde er kaum eine Chance haben.

Als er versuchte sich wieder aufzurichten, griff er dabei möglichst unauffällig in seine Tasche und warf seinem Gegner zwei Rauchbomben vor die Füße.

Die Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht. Als die Beiden Kugeln explodierten und ihren dicken, schwarzen und vor allem rauchigen Inhalt verströmten, war Joint gezwungen seinen Arm schützend vor den Mund zu halten – was aber nicht verhindern konnte, dass er dennoch husten musste – und versuchte dabei nicht noch mehr von dem Qualm einzuatmen. Dennoch hatte er nun seinen Gegner aus den Augen verloren, weshalb er mit höchster Konzentration darauf achtete, ob er angegriffen wurde. Das Blatt hatte sich augenscheinlich gedreht, doch war der Schwarzhaarige jederzeit bereit auf eine Attacke mit einem passenden Konter reagieren zu können.

„Power Hook Combo!,“ ertönte Aisurus Stimme aus dem Rauch heraus und kurz darauf schnellte Joint eine Faust entgegen.

„Ausweichmanöver – Der Fisch, der dem Kranich entflieht,“ war dessen Antwort darauf. Dabei beugte er sich nach hinten über und stoppte mit den Händen seinen Fall ab.

Mit viel Fantasie sah es dabei so aus, als würde sein Körper eine Rundbogenbrücke darstellen. Durch die schnelle Bewegung nach hinten, traf Aisurus Angriff lediglich die rauchige Luft über seinem gelenkigen Gegner und nicht diesen persönlich.

„Konterreaktion – Die Schlange, die den angreifenden Adler beißt,“ ertönte es diesmal vom Gegner des Ex-Magiers her, welcher daraufhin sich nach links drehte und dabei dem Blauhaarigen sowohl gegen die linke Seite, als auch gegen den Bauchbereich trat.

Mit einem lauten ächzen, stieß Aisuru die Luft aus seinen Lungen aus, taumelte zurück und musste auch schon den nächsten Angriff einstecken: „Aktion – Der Tiger, der mit seiner Pranke zuschlägt.“

Die Faust des Dunkelhäutigen traf den Brustkorb seines Widersachers, der daraufhin einen stechenden Schmerz verspürte, auf die Knie ging und vorn über fiel, sich jedoch in letzter Sekunde mit den Händen abfangen konnte..

„Oh nein!,“ schrie July entsetzt und gleichzeitig besorgt. Sofort wollte sie zu ihm eilen – auch wenn sie sich vorher vor ihm versteckt hatte –, um sich um seine Wunden kümmern zu können. Solche Treffer mussten eine verheerende Wirkung auf seinen Körper gehabt haben. Doch als sie an Tyke vorbei stürmte, packte dieser sie ruckartig am Unterarm und hinderte sie so daran zu ihm zu laufen. Ihr verzweifelter Blick traf sich mit seinen ernsten und beinahe schon eisigen Augen.

„Misch dich niemals in einen Kampf ein. Du verletzt sonst nur die Ehre des Kämpfenden. Vor allem wenn er bereit ist sein Leben für dich zu opfern. Und überhaupt… Haben eigentlich alle Frauen die dumme Angewohnheit sich in die Kämpfe von Anderen einmischen zu wollen?“

„Wie kannst du so etwas sagen? Siehst du denn nicht, in welcher Lage er sich befindet?“

„Doch tue ich. Aber ich vertraue auch meiner Crew.“

„Vertrauen hin oder her, die Beiden sind ihren Gegnern nicht gewachsen.“

„Nina schafft das schon.“

July, die versucht hatte sich zu befreien, gab mit einem Mal nach und blickte den Rotschopf fragend an: „Vertraust du etwa doch nicht Beiden, sondern nur Nina?“

Anstatt zu antworten, verfiel der Pirat in eisiges Schweigen und gerade als July erneut zu einer Frage ansetzen wollte, begann er mit betrübter Stimme zu sagen: „Ich habe Vertrauen in seine Stärke, aber… Ich kann ihm selbst nicht trauen… Noch nicht.“

Zwar öffnete July ihren Mund, um Tyke erneut etwas entgegnen zu können, doch als sie seinen Blick bemerkte, hinderte etwas tief in ihrem Innersten sie daran. Sie hatte sich geirrt. Tykes Augen waren weder ernst, noch eisig gewesen. Sie waren geprägt von Vertrauen. Vertrauen in seine Kameraden und seine Crewmitglieder. Gleichzeitig war doch noch mehr. Eine tief sitzende und schier endlose Trauer. Was hatte er damit gemeint, dass er dem Blauhaarigen noch nicht trauen könne? Man könnte diese Haltung vielleicht als abweisend oder gar hartherzig missverstehen, doch July erkannte dass da mehr war, als sie im Moment vermutlich verstand.

Zwar war July noch immer um den Frauenhelden besorgt, dennoch trat sie einen Schritt zurück, blieb neben Tyke stehen und betete, dass der Blauhaarige nicht zu viel einstecken müsse. Gleichzeitig spürte sie jedoch, wie das Vertrauen des rothaarigen Piraten in seinen Navigator, sich auch auf sie ausbreitete.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass Tyke zudem ihr Vorhaben sich in den Kampf einmischen zu wollen, gerügt hatte, mit den Worten: „Haben eigentlich alle Frauen die dumme Angewohnheit sich in die Kämpfe von Anderen einmischen zu wollen?“

Noch mehr Details, die sie nicht verstand. Was wiederum daran lag, dass sie unwissend darüber was, dass auch Nina so reagiert hatte, als Aisuru für sie in einen Kampf gezogen war.

„War das schon alles?,“ fragte Joint spöttisch und leider musste Aisuru sich gestehen, dass sein Gegner das Recht hatte ihn zu verspotten. Momentan lieferte er eine miserable Vorstellung ab.

„Dovemanship!,“ rief dieser seinerseits, während er sich aufrichtete, wobei sein Hemd sich jedoch aufblähte, unverhofft platzte und damit drei oder vier weißen Tauben den Weg freimachte, welche ihrerseits wiederum Aisurus Gegner entgegen flogen.

Dieser hielt sich nicht erneut – wie von dem Blauhaarigen erhofft – die Hände schützend vors Gesicht, sondern rief lediglich „Ausweichmanöver – Die springende Heuschrecke im hohen Gras!“ und vollführte einen unglaublichen Rückwärtssalto, dank dem er gut ein bis zwei Meter hinter seiner ursprünglichen Position landete.

Auf diese Weise konnte er zusätzlich auch etwas mehr Distanz zwischen sich und Aisuru aufbauen. Damit hatte er völlig anders reagiert, als es geplant war, jedoch verschaffte der vergrößerte Abstand auch dem Navigator einen Moment der Ruhe, den er zum Nachdenken nutzte.

„Dieser Kerl scheint aus jeder Position heraus agieren zu können. So wie es aussieht gibt es dabei drei Schlüsselbegriffe. Entweder weicht er aus, oder er reagiert direkt auf eine Aktion von mir, oder er agiert selbstständig in Form von Attacken gegen mich gerichtet. Er muss ein unglaubliches Körpergefühl haben, wenn meine Vermutung stimmt, und er wirklich zu jedem Angriff von mir, einen Konter ansetzen kann,“ schoss es Aisuru durch den Kopf, während er sich erneut aufrichtete und sein Hemd zuknöpfte. Er lies sich dabei Zeit, um eben diese schinden zu können. Er brauchte einen Plan und zwar schnellstens.

Zumindest kam der ehemalige Magier zu dem Schluss, dass er mit seinen direkten Illusionen, die er oftmals als Ablenkung nutzte, bei diesem Gegner keine Chance hatte. Schon sein letzter Trick mit den Tauben, hatte nicht den gewünschten Effekt erzielt. Sein sonst so effektiver Kampfstil brachte ihm diesmal also keinen Vorteil. Ausgerechnet er, der seinen Gegnern immer vorwarf man könne ihn nicht mit reiner Kraft besiegen, musste auf diesem Wege versuchen zu handeln. Welch Ironie des Schicksals.

Von seinen Tricks, konnte er – wenn überhaupt – höchstens diejenigen nutzen, welche zum ausweichen oder abwehren von Angriffen gedacht waren. Im direkten Kampf wäre er vermutlich aufgrund des ausgefallenen Stils seines Kontrahenten im Nachteil und auf Entfernung hatte er so gut wie keinen Aktionsspielraum. Was sollte er also tun?

Inzwischen hatte er sein Hemd wieder verschlossen und während er es gerade noch zu Recht rückte, sprach Aisuru: „Ich versprach meinem Meister vor langer Zeit, nur zu kämpfen wenn entweder ich in großer Gefahr sei oder die Ehre einer Frau, die es zu schützen gilt. Ihr habt Julys Gutmütigkeit ausgenutzt und damit ihre Ehre beschmutzt. Im Namen meines Käpt’ns werde ich diese wiederherstellen. Sicherlich wird dies im ermessen meines Meisters sein.“

Nun konnte der Kampf im vollen Maße beginnen. Aber auch bei Nina lief es inzwischen nicht zu ihren Gunsten. Egal was sie tat, sie kam nicht an ihren Gegner heran, der scheinbar ein wandelndes Giftsortiment darstellte.

„Giftiges Bombardement,“ so schlimm die Spuckerei Arsens auch war, umso schlimmer war die Erkenntnis für Nina, dass ein Treffer nicht einfach nur ekelig wäre, sondern auch hochgradig giftig und vielleicht sogar tödlich. Somit blieb ihr nichts anderes übrig, als auf alle erdenklichen, und zumeist auch verzweifelten, Art und Weisen den Angriffen auszuweichen.

Jedoch konnte sie nicht durchgehend nur passiv bleiben. Wollte sie Arsen besiegen, musste sie an ihn heran kommen. Ihn treffen.

Da er bisher ausschließlich aus der Distanz heraus, sie angegriffen hatte – und damit klar war, dass er mit unfairen Mitteln zu kämpfen schien –, bezweifelte sie, dass er allzu viele Treffer würde einstecken können. Dies war sein Schwachpunkt und den musste sie ausnutzen. Aber dafür musste sie erst einmal nah genug an ihn herankommen oder ihn zu sich locken.

„Bleib doch einmal stehen, du Miststück,“ knurrte Arsen.

Wie auf ein verstecktes Kommando hin, richteten sich die sichtbaren Haare – diejenige die nicht unter dem absurden Hut des Piraten versteckt waren –, wie die Nadeln eines Stachelschweins, auf. Eine weitere kuriose und maßlos nutzlose Aktion ihres Gegners, so schien es zumindest. Doch leider verbarg sich auch darin die Vorbereitung eines erneuten Angriffes.

Arsen zupfte sich selbst einige Haare aus, brach diese in mehrere gleich große Stücke auseinander und begann Nina mit diesen kaum sichtbaren Geschossen zu bewerfen. Offensichtlich reichte es ihm nicht mehr aus, sie nur zu vergiften. Stattdessen wollte er sie mit diesen banalen Ersatznadeln abstechen.

Nina sah jedoch in diesem Waffenwechsel ihre Chance zu einem Angriff gekommen und noch bevor er gänzlich seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, eilte sie schnellstens auf ihren Gegner zu.

„Zehntausend Stechapfelstiche.“

Kurz bevor Nina bei ihm gewesen war, begann ihr Gegner sie mit seinen Haarstücken zu bewerfen. Nur dank ihrer guten Reflexe, und einer perfekten Flugrolle nach links, hatte sie es geschafft im letzten Moment dem Angriff auszuweichen. Nachdem sie gesehen hatte, was sein giftiger Atem anzurichten vermochte, wollte sie nicht unbedingt von diesen Nadeln getroffen werden. Vor allem nicht, solange sie sich nicht im Klaren darüber war, welche Wirkung diese haben würden.

Als sie auf dem Boden landete und sich dabei mit der Schulter abrollte, richtete sie sich schnell wieder auf. Sie konnte es sich nicht leisten ungeschützt zu bleiben. Dennoch trieb sie ihre Neugierde dazu kurz einen Blick über die Schulter, zu der Stelle wo die Haarnadeln den Kiesweg – anstatt ihrer – getroffen hatten, zu werfen. Zu ihrem erneuten entsetzen, waren diese zu einer schwarzen Masse geschmolzen und man konnte weißliche Rauchschwaden von ihnen emporsteigen sehen. Nina wollte sich gar nicht erst ausmalen, was das auf ihrer Haut bewirken würde.

„Das Gift in meinen Haaren, ist derartig hoch konzentriert, dass es sogar ätzend wirkt. Dadurch verbrennt es nicht nur deine Kleidung, wenn es dich trifft. Nein, sogar deine Haut. Poispoispois.“

„Grrrr, stell dich mir, wie ein richtiger Mann!“

„Jeder kämpft auf seine Art,“ konterte der Schwarzhaarige und warf erneut einige Haarnadeln in ihre Richtung. Zum wiederholten Male schaffte sie es nur um Haaresbreite dem Angriff auszuweichen.

„Wie kommt es, dass dein gesamter Körper eine gigantische Giftkloake ist?,“ fragte die Rothaarige ihren Gegner, um auf diese Weise auch ein wenig Zeit herausschlagen zu können.

„Meine Eltern – zwei gefährliche Auftragskiller – haben mich von Kindheit an mit Giften verschiedenster Art gefüttert und groß gezogen, damit ich immun gegen sie sein würde. Doch mein Körper hat die seltene Begabung entwickelt, die verspeisten Gifte selbst herzustellen und sogar gänzlich neue herzustellen. Damit bin ich ein Meister mit den Giften. Poispoispois.“

„Aber krank kannst du dennoch noch werden.“

„Krankheiten wirken auch anders als Gifte. Vor Krankheiten kann man niemals gänzlich immun sein, da sich die Erreger immer verändern und anpassen. Ein Gift dagegen bleibt immer gleich, es sei denn es wird künstlich verändert, so wie mein Körper es vermag! Poispoispois.“

„Kapitän, sie plappern schon wieder zu viel aus,“ rief einer von Arsens Männern, woraufhin dieser kurz entsetzt zu seiner Crew blickte, dann wieder zu Nina und geschockt feststellte: „Stimmt.“

Perplex aufgrund der Reaktion kippten einige der Zuschauer des Kampfes um. Als sie sich wieder aufrichteten, schrieen sie wütend: „Was für eine lahme Reaktion?!“

„Zehntausend Stechapfelstiche.“

Zum wiederholten Male versuchte er mit den Gift-Säure-Haarnadeln seine rothaarige Gegenspielerin außer Gefecht zu setzen, doch der gelang es immer wieder mit Hilfe von Hechtsprüngen, Radschlägen und anderen grandiosen, artistischen Einlagen den Angriffen auszuweichen. Dabei bemerkte sie aber sehr schnell, dass das Problem weniger das Ausweichen an sich, als vielmehr ihre eigene Kondition war. Ihre Lunge brannte und der Schweiß perlte bereits literweise über ihre erhitzte Haut. Normalerweise war sie es gewohnt ihren Gegnern im direkten Kampf zu begegnen und nicht soviel herum hampeln zu müssen. Und normalerweise dauerten ihre Kämpfe nicht allzu lang. Sollte sie dies heil überstehen, so nahm sie sich vor ihre Kondition zu verbessern.

„Ich muss wohl zu anderen Mitteln greifen,“ meckerte Arsen, da er am Ende des Kampfes nicht kahl dastehen wollte, und zog sich seinen Pullover aus, wodurch sein schlaksiger, nackter Oberkörper zum Vorschein kam, welcher von Dutzenden Narben gezeichnet war. Es war ein grauenhaftes Bild.

Achtlos warf Arsen das Kleidungsstück bei Seite und erhob demonstrativ seinen Arm. Ehe Nina fragen konnte, was das ganze werden sollte, warf einer der Fingerhut-Piraten einen Dolch zu seinem Käpt’n, welchen dieser geschickt auffing. Anschließend drückte er die Spitze der Klinge an seine linke Brust und zog sich selbst eine tiefe Schnittwunde quer über die Brust zu. Keiner der Stadtbewohner wollte glauben, was er da sah und auch July war derartig entsetzt, dass sie ihre Hände sicht vors Gesicht schlug, um diese Aktion nicht mit ansehen zu müssen.

„W-Was wird d-das?!,“ stammelte Nina verwirrt. Von Minute zu Minute nahm dieser erste Kampf als Pirat seltsamere Züge an.

„Mein Blut…,“ begann Arsen und schleuderte die blutverschmierte Klinge vor seine Füße, wo sie sich gut vier bis fünf Zentimeter ins Erdreich bohrte. Doch ehe er seinen Satz weiterführen konnte, begann etwas schier Unglaubliches zu geschehen. Von allen Giftdemonstrationen, die Arsen bisher geliefert hatte, war dies der giftige Höhepunkt.

Binnen Sekunden breitete sich kreisförmig vom Dolch aus eine Welle des Todes. Das Gras verfärbte sich gelb, verdorrte und zerfiel zu Staub. Der Kies platzte auf und wurde schwarz wie Schlacke. Die Bäume und Sträucher die von dieser unterirdischen Seuche ergriffen wurden, verloren all ihre Blätter und gingen ohne Vorwarnung in Flammen auf. Was war dies für einen Gift, welches durch seine Adern und Venen floss? Wie konnte es solch einen Effekt haben? War dies vielleicht kein Blut – die Substanz die Leben ermöglichte und ohne die Leben nicht existieren könnte –, sondern die reinste Form oder gar die Quelle des Todes?

„… ist die zweitgiftigste Substanz meines Körpers. Mein Blut ist pures Gift. Ein Drink gemixt aus gut drei bis vier Dutzend anderen toxischen Mitteln. Deshalb trage ich innerhalb meiner Crew den zweiten – inoffiziellen – Spitznamen: ‚Shinigami’. Poispoispois!“

„Langsam reicht es aber,“ schnaufte Nina erschöpft, versuchte aber gleichzeitig ihre aufkeimende Angst zu verbergen „Du bist nicht weiter, als ein blöder Feigling und ein Großmaul. Statt fair zu kämpfen, versteckst du dich hinter all möglichen tödlichen Wirkstoffen. Wie schaffst du es bei dem ganzen Zeug dich nicht selbst zu töten?! Gegen so viele Gifte kann man doch gar nicht immun sein!“

„Es hat ja auch Jahre gebraucht, bis ich diesen Zustand erreicht habe. Wie bereit erwähnt, schon meine Eltern haben darauf hingearbeitet.“

„Käpt’n!,“ erinnerten seine Männer ihn, woraufhin der Schwarzhaarige mit seiner Hand das Rinnsaal an Blut, welches von der Wund hinunter träufelte, auffing und sich darauf vorbereitete mit seinem eigenen Blut Nina zu bespritzen.

Die Bewohner von Acidem dagegen waren über das Kampfspektakel mehr als erstaunt. Noch nie hatten sie gehört, dass jemand so lange gegen Käpt’n Arsen bestanden hätte. Und nun sahen sie es selbst. Mit eigenen Augen. Hätte man ihnen davon berichtet, hätten sie es vermutlich nicht geglaubt.

„Blut des Shinigami – Tollkirschessenz,“ verkündete ihr Gegner mit dem seltsamen Hut und schleuderte mit aller Kraft das in seiner Handfläche angesammelte Blut gegen Nina. Diese sprang mit aller Kraft nach oben, bemerkte danach jedoch etwas Schreckliches. Hinter ihr hatten einige Stadtbewohner gestanden, die sich nicht vor dem Angriff schützen konnten.

„Stirbt, poispoispois!“

„Magnetisierung – Wall of Iron.“

Plötzlich bildete sich ein dicker Schutzwall vor den entsetzten Stadtbewohnern, die vor Schreck sich geduckt hatten, auch wenn sie das nicht vor dem Angriff bewahrt hätte. Doch der Schutzwall hatte das Blut gestoppt, welches jedoch nun die Eisenwand zerfraß. Glücklich blickte Nina zu Tyke.

„Pass besser auf. Nicht nur, dass ich nun wieder neue Eisenspäne brauch, ich kann die Leute auch nicht vor einem weiteren Angriff dieser Art schützen.“

„So war das ja auch nicht geplant gewesen,“ stellte sie missmutig fest und fügte schnell hinzu, „Ich versuche ja schon so gut es geht den Kampf endlich zu beenden.“

Während sie ihre Worte sprach und wieder sicher auf dem Boden landete, ignorierte sie ihren Kontrahenten, dem dies jedoch ganz und gar nicht gefiel: „Wie kannst du es wagen mich zu ignorieren?! Weißt du nicht mit wem du es zu tun hast?! Hast du deine Lektion noch immer nicht gelernt?!“

„Dann sag es nicht nur, sondern mach es auch,“ meinte Tyke allmählich gelangweilt.

„Wargh! Der auch noch? Ich sagte ihr sollt mich beachten. Na warte, du Miststück. Mein Blut war nur mein zweitstärkstes Gift, zur Strafe für deine Frechheiten, werde ich dich nun mit meinem stärksten Gift, welches mein Körper bereitstellen kann, bekämpfen. Dabei handelt es sich um nichts weiteres, als meine Haut. Oder besser gesagt die Sekrete, die meine Schweißdrüsen absondern. Diese sind dreimal so stark, wie mein Blut. Würde mich ein Seekönig verspeisen wollen, würde er innerhalb von drei Minuten sterben und sein Körper sich auflösen. Würde ich meine Hände in einem See inmitten einer Insel waschen, würde diese binnen eines Tages eine leblose Wüste sein. Dir werde ich noch das fürchten lehren. Poispoispois.“

Das Lachen Arsens wurde immer lauter und schriller. Offenkundig machte es den Eindruck, als wäre er im Begriff seinen Verstand zu verlieren. Ob dies an seinem zu häufigen Giftkonsum oder an dem Medikament zu seiner Heilung lag, vermochten weder July, noch Yukaku sagen. Vielleicht war keines von Beidem dafür verantwortlich. Eines war jedoch klar: Arsen meinte es ernst mit seiner Drohung.

„Poispoispois. Bisher habe ich noch nie diesen Angriff benutzen müssen. Fühl dich also geehrt, mein erstes Opfer zu sein! Empfängnis von Tod und Schmerz – Toxische Umarmung!“

Verrückt lachend und mit ausgestreckten Armen, stürmte er auf die junge Smutje zu, welche jedoch zur Überraschung aller ihre Augen schloss und versuchte sich zu konzentrieren, um ihr den Todesstoß zu verpassen – auf die mit Abstand absurdeste Art und Weise, die sich die Anwesenden nur vorstellen konnten… durch eine Umarmung.

Arsen war ihr bereits bedrohlich Nahe gekommen, doch nicht Nahe genug für Nina. Sie spannte ihre Wadenmuskulatur an und bereitete sich somit auf einen gigantischen Sprung vor. Sie musste sehr viel Kraft hinein stecken und hoffte, dass es danach noch für ihren alles entscheidenden Angriff reichen würde. Sie war sich sicher, ein Treffer wäre mehr als ausreichend.

Als ihr Feind schließlich nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, sprang sie mit einem gewaltigen Satz in die Höhe, wodurch sie dem Angriff des Piratenkapitäns mit spielerischer Leichtigkeit ausweichen vermochte.

Mit der Sicherheit, die der einer Katze gleich kam, landete sie wieder auf ihren Beinen, drehte sich schnell um und sprang mit erneut ab. Dabei entwickelte sie eine Kraft, die sie sich selbst nicht in diesem Moment zugetraut hatte. Ihr Ziel war klar: Arsen.

Dieser hatte inzwischen bemerkt, dass er sein Opfer verfehlt hatte, weshalb er sich ebenfalls umdrehte. Seine Augen weiteten sich und sein Mund war weit aufgerissen. Er war zu langsam gewesen und hatte dadurch zu spät gemerkt, dass er es diesmal war, der einen schwerwiegenden Fehler begannen hatte. Er hatte seine Gegnerin unterschätzt.

„Côtelette!,“ ertönte Ninas Stimme.

Auf den ersten Blick sah es so aus, als würde Nina an ihrem Opfer vorbei springen, doch plötzlich rammte sie ihre linke Hand in den Boden und brachte ihren Flug damit abrupt zum Stehen. Und dennoch schaffte sie es dabei die Wucht ihres Sprunges mit in den Angriff zu nehmen. Geschickt drehte sie sich um ihre eigene Achse und trat mit aller Kraft und dem linken Bein gegen Arsens Oberkörper.

Leider vergaß sie dabei das viele Blut von ihm, welches seinen ganzen Oberkörper bedeckte…
 

* * * * *
 

Während sich alle auf Nina und ihren Kampf konzentriert hatten, waren Aisuru und sein Gegner Joint vom Ort des Geschehens geflohen. Oder besser gesagt: Aisuru war geflohen in der Hoffnung ein weiteres Gelände zu finden, wo er bessere Kampfmöglichkeiten hätte, und sein Widersacher war ihm daraufhin einfach nur gefolgt.

Sie lieferten sich dabei eine Verfolgungsjagd quer durch die Stadt, an deren Ende sie doch wieder auf dem Villengelände gelandet waren. Jedoch auf der Hinterseite, wo ein gigantischer Blumengarten das Gebiert für sich beanspruchte. Der ehemalige Magier entschied sich dafür, dass er auf die Schnelle keine bessere Umgebung würde finden können und so blieb er ruckartig stehen, drehte sich zur selben Zeit aber um und legte dafür die Wucht seiner Drehung in seinen Schlag. Vielleicht würde er mit dieser überraschenden Aktion endlich einen Treffer landen können. Abermals wirkte es aber so, als wäre sein Gegner auch darauf längst vorbereitet gewesen.

„Ausweichmanöver – Der Frosch, der über die Seerose springt.“

Anstatt abzubremsen und vielleicht trotzdem noch von dem Angriff getroffen zu werden, rannte Joint einfach weiter, sprang aber kurz vor seinem Gegner ab und vollführte einen gewaltigen Salto über Aisuru hinweg. Dieser blickte überrascht nach oben und wusste, dass dieser Aktion ein Gegenangriff folgen musste. Leider wusste er nicht welcher Art und daher war es ihm auch nicht möglich, sich darauf irgendwie vorzubereiten. Die Chancen standen damit merklich schlecht, dass er es schaffen würde rechtzeitig auszuweichen. „Konterreaktion – Das Pferd, das nach hinten austritt.“

Nachdem Joint über Aisuru gesprungen war und hinter diesem wieder hinunter kam, trat er – als er sich auf Höhe von Aisurus Rückens befand – nach hinten aus und versuchte den damit ungeschützten Bereich seines Gegners zu treffen. Diesmal aber konnte auch Aisuru mit seinem guten Reaktionsvermögen punkten und flappte sich einfach auf den Boden, um somit dem Tritt zu entweichen. Anschließend rollte er sich schnell auf den Rücken und vollführte eine Rolle rückwärts, wodurch er in die Hocke gelangte.

„Wildman.“

Aisuru schoss aus seiner Position heraus nach oben und versuchte dem Dunkelhäutigen so einen Aufwärtshacken gegen das Kinn zu verpassen, da sich dieser gerade erst wieder zu seinem Gegner umwandte. Joint aber wich zum zweiten Mal mit seinem „Ausweichmanöver – Der Fisch, der dem Kranich entflieht“ aus und bildete so, mit seinem Körper, wieder eine Art Brücke. Doch der Blauhaarige wollte sich nicht erneut auf diese Weise reinlegen lassen. Er hatte bereits geahnt, was nun kommen könnte und hatte sich einen Plan für diesen Fall zu Recht gelegt.

„Konterreaktion – Die Schlange, die den angreifenden Adler beißt.“

Noch bevor Joints Bein den Blauhaarigen treffen konnte, wehrte dieser den Angriff mit dem unteren Part seines linken Armes ab. Er hielt ihn dabei angewinkelt, und wie ein Schild, schützend vor seinen Körper. Damit hatte der Dunkelhäutige nicht gerechnet. Noch nie hatte sich einer seiner Gegner so schnell auf ihn einstellen können. Beinahe machte ihm der Kampf sogar Spaß.

„So nicht, mein Lieber. Fist of Fury!,“ mit Schwung holte Tykes Navigator aus, schlug von oben auf den Bauch seines Gegners ein und traf zu seiner eigenen Überraschung sogar. Die Arme seines Feindes knickten unter der immensen Wucht ein und so krachte er hart auf dem Boden auf. Man konnte ihm das Erstaunen eindeutig ansehen, welches auch Aisuru zuvor schon empfunden hatte. Aber auch den Schmerz, welcher der Treffer mit sich gebracht hatte.

Es war mehr als Offensichtlich, dass Joint seit bereits sehr langer Zeit keinen Schläge mehr hatte einstecken müssen. Kein Wunder bei seinem schnellem Reaktionsvermögen, der erstaunlichen Körperbeherrschung und den akrobatischen Manövern. Noch aber gab es für Aisuru keinen Grund zu feiern. Ein einzelner Treffer reichte mit Sicherheit nicht aus, diesen starken Gegner zu bezwingen. Aus diesem Grund wollte er zu einem weiteren Angriff ansetzen, doch als er gerade einmal seinen Arm erhob, hatte sich Joint bereits zur Seite abgerollt und vollführte einen Kip up – bei dieser Technik setzte man die Hände neben dem Kopf auf den Boden auf, zog die Beine an und sprang mit einem kräftigen Ruck nach vorne, direkt in die Hocke.

„Aktion – Der Drache, der mit seinem Schwanz zuschlägt.“ Joint stand erst gar nicht auf, sondern streckte sein Bein aus und drehte sich um die eigene Achse. Dabei traf sein Fuß die Fersen seines Widersachers, wodurch dieser auf den Rücken fiel. „Aktion – Der stampfende Stier.“

Der Dunkelhäutige nutzte sofort die Drehung seines ersten Angriffes, indem er sich ebenfalls rücklings fallen ließ, und Aisuru dabei seinen Ellbogen gegen die Brust rammte. Dieser schrie vor Schmerz auf und musste dabei sogar ein wenig Blut spucken. Eigentlich hatte der erste Maat der Fingerhut-Piraten nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet, doch wusste er auch nicht, dass sein Gegner bereits angeschlagen in den Kampf gegangen war.

Aisuru dagegen war sich sofort der Tatsache bewusst, dass aus einem der vielen Treffer, die Kapitän Nelson auf Ironbase ihm zugefügt hatte, sich zu einer schwerwiegenden Verletzung entwickelt haben musste. Immerhin hatten Nelsons Schläge das Gewebe an seiner Brust und vermutlich auch die Rippen schwer geschädigt. Da der ehemalige Magier seitdem jedoch keine richtige Versorgung durch einen Arzt erfahren hatte, hatte sich sein Zustand verschlechtert. Die Schläge, welche Joint ihm beibrachte, taten ihr übriges. Aisuru schätzte, dass mindestens zwei Rippen angeknackst – wenn nicht sogar gebrochen – waren und er glaubte sogar, dass Muskelriss entstanden war. Anders waren die höllischen Schmerzen nicht zu erklären. Doch war momentan nicht der richtige Zeitpunkt fürs Jammern und Klagen gewesen, denn zuerst musste er seinen Gegenspieler ausschalten. July würde ihn anschließend schon wieder zusammenflicken können. Irgendwie.

„Du warst ein beachtlicher Gegner.“

„Danke, es freut mich, wenn ich Kopfzerbrechen bescheren konnte,“ neckte Aisuru und versuchte sich langsam aufzurichten.

„Wir sollten dem Ganzen langsam ein Ende bereiten. Käpt’n Arsen wartet sicher bereits auf mich.“

„Ganz meiner Meinung. Release One – Speed…“

Aisuru schloss die Augen und wollte gerade einige Bewegungen mit den Armen, Händen und Fingern ausführen, doch kaum hatte er seinen rechten Arm angehoben, zuckte er leicht zusammen und riss die Augen wieder auf. Ein stechender Schmerz, hatte ihn an seinem Vorhaben gehindert. Es war ihm nicht einwandfrei möglich den Arm zu bewegen und damit würde er seinen Trumpf nicht ausspielen können. Seine Situation wurde damit nicht unbedingt besser.

„Aktion – Die Welten vernichtende Gottheit!,“ sprach Joint unterdessen, holte mit dem Arm aus und sammelte seine Kraft, für einen alles beendenden Schlag.

Als er sein Vorbereitung abgeschlossen hatte, ließ er seine Faust auf den Blauhaarigen zuschnellen. Dieser aber musste sich etwas einfallen lassen, wie er seinen Gegner ohne seine Hände besiegen könnte und so kam er zu dem genialen Entschluss ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

„Cobra Loop!,“ genau wie schon Joint zuvor, ließ auch Aisuru sich nun nach hinten fallen, jedoch zeichnete sich in ihren Techniken ein entscheidender Unterschied ab. Aisuru setzte nur seine gesunde Hand auf den Boden auf und zog seine Beine hinterher, so als wollte er in einen Handstand übergehen. Dabei stoppten seine Beine den Fall seines Gegners – dessen Treffer ins Nicht ihn wegen der immensen Schlagwucht aus dem Gleichgewicht gebracht hatten – und streiften mit den Fußrücken über seine Brust entlang, bis sie auf keinen Widerstand mehr durch den Oberkörper trafen. Da wusste der Blauhaarige, dass sich seine Beine in etwa auf Kopfhöhe befinden mussten. Aufgrund dessen nahm er seinen Widersacher mit seinen Füßen in eine Art Schwitzkasten.

„Was…?,“ rief Joint entsetzt und versuchte sich schnellstens wieder zu befreien, leider ließ Aisuru ihm nicht die nötige Zeit dafür. Plötzlich bemerkte Joint nämlich, wie er den Boden unter den Füßen verlor.

Aisuru hatte es unter Aufbringen seiner letzten Kraftreserven geschafft, den Dunkelhäutigen in die Luft zu stemmen und schnürte ihm dabei auch noch die Luft ab. Er konnte jedoch diese Position nicht lange halten und wusste, dass er nur eine Chance hatte. Sicherlich würde er Ärger mit July – in dem Fall, dass sie sich überhaupt in seine Nähe wagte – bekommen, wenn sie erfuhr was er sich selbst hier antat, aber das nahm er in kauf. Es galt schließlich ihre Ehre wieder herzustellen und so rief er schließlich: „Hommage an die Smutje!“

Trotz des immensen Schmerzes, setzte der Blauhaarige auch die andere Hand auf dem Boden auf und begann sich um seine eigene Achse zu drehen. Auch wenn er nicht seine eigene Stärke nutzen konnte, um Joint zu besiegen, konnte er sich die Gesetze der Natur zu Nutze machen und ihre eigenen Kräfte, wie etwa die Zentripetalkraft. Durch die schnelle Rotation um seine eigene Achse, drückte die Fliehkraft derartig stark auf Joint, dass dieser irgendwann nicht einmal mehr in der Lage war einen Befreiungsversuch zu starten. Als der ehemalige Magier dann merkte, wie ihm selbst schwindelig wurde, stoppte er abrupt und beugte seinen Körper nach vorne, während er gleichzeitig seine Umklammerung wieder löste. Auf diese Weise wurde die gesamte Drehenergie genutzt und Joint krachte mit einer Wucht auf den Boden, die dem drei- bis vierfachen seines eigenen Körpergewichts entsprechen musste.

Diesem Angriff war nicht einmal er gewachsen. Joint war weder in der Lage gewesen diesen immensen Angriff abzuschwächen, noch seinen Aufprall abzuwehren und so blieb er schließlich mit geöffnetem Mund und verdrehten Augen auf dem lehmigen Erdreich liegen, welches sogar eingedrückt war und eine Art kleinen Krater bildete.

Doch auch Aisuru lag mit schmerzverzerrtem Gesicht, und mit der gesunden Hand den verletzten Arm stützend, auf dem Rasen und wartete bis man ihn entdeckte.

„Ich sollte wirklich mehr trainieren,“ ächzte er erschöpft, als plötzlich eine Gestalt von oben auf ihn hinabstürzte.

Geblendet durch die Sonne erkannte er zwar nicht um wenn es sich handelte, doch merkte er dass die Person auf ihm landen würde, wenn er nicht schleunigst etwas dagegen unternahm. Noch ein letztes Mal riss er sich zusammen und rollte sich zur Seite. Keine Sekunde zu spät, denn schon landete der Fremde auf dem einst so gepflegten Rasen und drückte an der Stelle, an der sich noch vor kurzem Aisurus Kopf befunden hatte, das Erdreich ein.

„Verdammt… Wo sind diese Kräuter?!“

„Tyke?“

Der Rotschopf blickte zu seinem Navigator und meinte überrascht: „Ach hier bist du also!“

Als er dann noch den bewusstlosen Joint erblickte, fügte er grinsend hinzu: „Und fertig bist du auch schon.“

„Du Trottel hättest mir beinahe den Kopf zermatscht!“

„Argh, tut mir echt Leid. Aber ich bin ein wenig in Eile. July wollte dass ich irgendwelche Kräuter hier in ihrem Garten suchen solle. Nina wurde nämlich vergiftet, so eine Art Todescocktail, und das Grünzeug soll ihr helfen. Ah, da ist es ja!“

Erfreut rannte der junge Piratenkapitän zu einem gigantischen Blumenbeet, welches keine zwei Meter vor ihm lag und geschmückt war mit einer kleinen Armee von wunderschönen Pflanzen, und riss eine Blüte nach der Anderen heraus. Es war zwar nicht die pflanzenfreundlichste Methode, aber die Schnellste. Und außerdem war der Garten eh schon halb zerstört, dank Aisurus letzten Angriffes.

Nachdem Tyke alle Blüten zusammen hatte, und nun mit einem gigantischen Blumenstrauß bewaffnet war, drehte er sich um, streckte seine Hand aus und wartete dass seine restlichen Eisenspäne, in Form einer Art Wolke, zu ihm gelangten. Danach formte er aus ihnen zwei runde, kleine Scheiben, welche er aufeinander legte. Zum Schluss sprang er auf die obere Scheibe und rief: „Magnetisierung – Polarisize!“

Plötzlich stießen sich die Scheiben voneinander ab, so als wären sie gegensätzlich polarisiert und schleuderten den Rotschopf damit weit über das Haus hinaus hinweg.

„Deshalb ist er eben also vom Himmel hinab gestürzt,“ sprach Aisuru mehr zu sich selbst, da ja sonst niemand mehr da war, und erinnerte sich dann aber an seinen Zorn und schrie Tyke hinterher: „Wieso lässt du Blödmann mich hier verletzt zurück?! Komm wieder her!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yu-
2008-12-26T04:23:57+00:00 26.12.2008 05:23
einfach cool geschrieben.
Von: abgemeldet
2008-12-22T21:49:03+00:00 22.12.2008 22:49
klasse kampfbeschreibung und nina der flotte feger fegt doch jeden weg xDD

na denne die kämpfe haben mir sehr gefallen nur eine frage, wie stark machst du tyke? soll der oder is der viel stärker als nina?? als aisuru schon aber wie nina? natürlich wird er könig der piraten^^ aber zorro und sanji sind auch nich viel schwächer als ruffy^^

ach scheiß vergleich egal machw eiter so hat mir wie die andren kapitels gut gefallen!!! ;-)

sanji
Von:  fahnm
2008-12-07T23:22:20+00:00 08.12.2008 00:22
Sie haben es geschaft und Arsen und seinen Maat besiegt. Ich bin mal gespannt wie es weiter gehen wird. Danke schön für die ENS und sag bitte bescheid wenn es weiter gehen wird.

mfg
fahnm
Von: abgemeldet
2008-12-07T13:12:46+00:00 07.12.2008 14:12
Süperb, das Kapitel, hab mich also zu Recht darauf gefreut!
xD
Vertrauen ist wohl so ein schöner Punkt bei Tyke...
Gut beschrieben, die zwei Kämpfe!
Und wehe, Nina wird nicht mehr!!! xD
Und das nächste Chapter soll wiedermal schnell kommen!
Von:  Kyuuo
2008-12-06T19:45:20+00:00 06.12.2008 20:45
Tolles Kapi
Was meint Tyke damit dass er ihm noch nich trauen kann?
Bei Nina hat er damit doch auch keine Probleme
Wird sie wieder gesund
Freu mich aufs nächste
mfg Kyuuo

Ich hab mir die Namensvorschläge angesehen: drachen sind anscheinend sehr beliebt


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