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Alles was zählt

Riff & Cain
von

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Genesung

*Fürchtet euch! Geratet in Panik, FuYu ist wieder da!*
 

Hallo zusammen.

Kennt mich noch irgendwer?
 

Es tut mir Leid. Wirklich leid, aber bei diesem Kapitel kam soviel zusammen. Als erstes waren da einige Stunden recherche in sachen Heilpflanzen. Dann hab ich meine Unterlagen verlegt. Über drei Wochen hab ich sie gesucht und nicht entdeckt. Dann war die Datei irgendwo im Nirvana verschwunden was für mich bedeutete, meine Handgeschriebenen Notizen wieder hervorzukramen und ein zweites Mal abzutippen und außerdem hatte ich zwischendurch ein God Child-Tief, was leider noch anhält.

Irgendwie hatte ich auch keine Zeit für "Alles was zählt", da ich zwischendurch eine andere Ff begonnen hatte bei der ich zur Zeit besser voran komme, und ich war oft krank und dann noch die Vorbereitungszeit in Sachen Animuc 09 und Connichi 09. Nebenbei hatte ich in diesem Jahr noch einige Familienfeste auszurichten. Ich bin total gestreßt, totmüde und mir ging irgendwie auch total die Zeit aus. Wobei ich zugeben muß, daß das Kapitel schon seit ein paar Wochen fertig ist aber noch nicht überarbeitet wurde und ich das eben erst erledigt habe.

Gomen. -.-
 

Nun ja, eigentlich hätte es ja das letzte Kapitel sein sollen, aber es wird doch noch ein 14. geben, da ich Riff die Grippe doch überleben lasse. Es hat irgendwie länger gedauert ihn wieder aufzupäppeln. *.*
 

Zuerst hatte ich geplant das Ende und das Gesund werden in ein Kapitel zu packen, aber das währe dann etwa doppelt so lange geworden als alle anderen und da fand ich dann auch..., ehrlich gesagt..., doof. Ich hab einige Tage überlegt, wo ich den Cut setze. Ja, ich höre jetzt schon den Aufschrei in sachen Böser Cliffi, aber ein bisschen Spannung muß sein. XD
 

Und nun holt euch einen bequemen Stuhl und eine Packung Popcorn.
 

Viel Spaß beim Lesen von Kapitel 13.
 

Kapitel 13 –Genesung-
 

Als er plötzlich zusammenbrach dachte ich mein Herz höre für einen Augenblick auf seinen Dienst zu tun. Währe Martha nicht mit ihrer Erfahrung gewesen, währe ich bestimmt dem Wahnsinn verfallen. Doch sie schaffte es Riff nach einigen Minuten zumindest soweit wieder zu sich zu bekommen, so daß er, zwar schwer auf uns gestützt, selbstständig in sein Zimmer gehen konnte. Dort verfrachteten wir ihn in sein Bett und während sich Martha wieder in die Küche begab um einen Kräutertee und eine Suppe zuzubereiten, blieb ich an seiner Seite und hielt wache, unterdessen Riff einschlief.

Riff schien von schlechten Fieberträumen geplagt zu werden. Seine Hand, welche neben seinem Gesicht auf dem Kissen ruhte, zuckte und ballte sie immer wieder zu einer Faust, sein Atmen ging stoßweise und seine Haut glühte regelrecht. Eilig lief ich in die Küche hinab. „Martha, er glüht. Was soll ich tun?“ Mit einem beruhigenden Lächeln drückte sie mir eine Schüssel Wasser und einige Tücher in die Hand. „Kühlen Sie seine Stirn, den Hals und die Brust.“ So schnell es ging, ohne jedoch das Wasser zu verschütten, eilte ich zu Riff zurück, stellte die Schüssel auf das Nachtkästchen und legte ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn. Es wunderte mich dabei schon etwas, daß ich kein Zischen vernahm. Danach nahm ich einen zweiten Lappen und begann seinen Oberkörper abzuwaschen. Zwischendurch wusch ich immer wieder das Tuch von seiner Stirn aus und legte es dann wieder darauf zurück.

Die restliche Nacht und den gesamten nächsten Tag schlief er, bis auf einige kurze Augenblicke. Es wurde wieder Abend als Riff die Augen einen spaltbreit öffnete und mich kurz musterte. Seine Stimme klang erschöpft und war kaum mehr als ein Hauchen. „Master Cain, geht bitte schlafen. Ihr werdet Euch sonst noch bei mir anstecken.“ Es wunderte mich irgendwie überhaupt nicht, dass er nur meinen Gesundheitszustand im Kopf hatte. Das war so typisch für ihn, weswegen ich ihm trotzig antwortete. „Na und?“ Er lächelte mich kurz an und schlief wieder ein.

Noch immer hatte er hohes Fieber, dennoch war es in den letzten Stunden etwas gesunken. Die Tür wurde geöffnet und Martha kam von Jezebel gefolgt herein. „Sir, Sie müssen sich jetzt hinlegen. Ich werde mich die nächsten Stunden um ihn kümmern.“ Ein Gähnen unterdrückend widersprach ich meiner Köchin, doch diese blickte mich nach meiner Antwort nur missbilligend an. „Ich bin nicht müde. Ich werde bleiben.“ „Werden sie nicht. Doktor, sagen sie doch auch etwas.“ Der Blonde rückte seinen Zwicker zurecht, bevor er mich mit seinem väterlichen Unterton beinahe zum Wahnsinn trieb. „Nun Cain, sie hat Recht. Riff hat wahrscheinlich nur eine leichte Grippe, doch da er sich die letzten Tage nicht schonte ist das Fieber so stark ausgebrochen. Wenn du dich jetzt nicht schonst, können deine Abwehrkräfte nichts gegen die Viren machen und du wirst über kurz oder lang mit den gleichen Symptomen wie Riff im Bett liegen. Glaubst du das währe in Riffs Sinn?“ Eigentlich hatte ich vor dem Doktor mit einem „Na und“ zu antworten, doch der letzte Satz fuhr mir durch den Körper und ich stand auf. „Martha wecken sie mich bitte in vier Stunden.“

Mit einem erleichterten Lächeln nickte Martha während sie zustimmte. „Selbstverständlich Sir. In Ihr Zimmer hab ich eben einen Teller Eintopf reingestellt. Essen Sie diesen noch solange er heiß ist.“ Ich nickte und ging zur Tür. Als ich Marthas leise Stimme hörte, blieb ich lauschend an der Türe stehen. „Riffuel? Wach auf. Riffuel.“ Riffs Antwort war kaum hörbar, dennoch vernahm ich die darin liegende Verwunderung. „Mutter?“ „Riffuel, ich bin es. Martha.“

Langsam wandte ich mich um und sah zu, wie Martha sich zu Riff hinunterbeugte und ihm sanft die verschwitzten Haare aus dem Gesicht strich. „Martha, was machst du hier?“ Sie schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln während sie ihm noch immer durch sein helles Haar fuhr. „Junge, du bist krank. Hier iss etwas.“ Er schüttelte kaum merklich den Kopf, bevor er erschöpft Widersprach. „Keinen Hunger.“ „Junge, du musst essen. Würden Sie mir helfen?“ Der Doktor setzte sich an den Bettrand und half Riff sich aufzusetzen. „ Nein, nein Riffuel nicht wieder einschlafen. Erst essen.“

Nachdem Martha ihm drei Löffel ihres Eintopfs eingeflösst hatte, schlief er, nach einem erneuten Hustenanfall wieder ein und Jezebel erhob sich. „Ich werde eine Arznei bereiten, die den Husten lindert.“ Sie nickte ihm dankbar zu und kümmerte sich dann weiter um Riff. Sanft strich sie ihm zum wiederholten Male eine der verschwitzten Strähnen aus der Stirn und nahm seine Hand in die ihrige. Leise und beruhigend begann sie auf ihn einzureden. „Ach Junge, warum hörst denn niemals auf Menschen die es gut mit dir meinen?“

Langsam, die aufwallende Wut unterdrückend, wandte ich mich ab, schloss leise die Tür und ging eiligst zur meinen Räumen, wo ich mich ans Fenster stellte, dieses öffnete und in die Dunkelheit hinausblickte. Ein Seufzen unterdrückend wandte ich der Nacht den Rücken zu und erblickte den Teller mit Eintopf, den Martha für mich hergerichtet hatte. Kaum waren meine Gedanken wieder bei der Köchin angelangt, als die Wut wieder hoch schwemmte. Wie konnte sie es wagen Riff ohne meine Erlaubnis zu berühren? Blitzschnell griff ich nach dem Teller und warf ihn in hohen Bogen aus dem Fenster. Sollten sich doch die Ratten um den Fraß kümmern.

„Was macht dich so rasend Cain? Etwa die Tatsache, dass Martha ihm näher steht als du?“ „Doktor, wie kommen Sie auf den Gedanken, dass ich wütend währe? Außerdem was suchen sie in meinen Räumen?“ Er zuckte leicht mit den Schultern als er mir antwortete. „Eigentlich wollte ich nur fragen, ob du mir eine kleine Menge von deinem Aconitin überlässt.“ Was hatte er denn damit vor? Hatte er nicht irgendwas davon gefaselt dass er ein Medikament herstellen wollte? “Wofür brauchen Sie es?“ Er zuckte kurz mit den Schultern, während er mir offen antwortete, was mich doch ziemlich wunderte. „Ich bin gerade dabei ein Inhalat für deinen Butler herzustellen und dafür brauche ich ungefähr ein Milligramm Aconitin, ach und wo ich schon dabei bin, etwas Berberin bräuchte ich ebenfalls.“

Für wie dämlich hielt mich der Blonde? Als würde ich ihm die Ausrede mit dem Inhalat abnehmen. Er verlangte immerhin eines der für Menschen tödlichsten Gifte. Ich kam nur zu einem Schluss, welchen ich dem Doktor auch gleich an den Kopf warf. „Wollen sie Riff etwa vergiften?“

Das abfällige Grinsen brachte mich zur Weißglut und ich musste mich sehr zusammenreißen um Jezebel nicht an den Hals zu springen. „Aber nicht doch. Du müsstest eigentlich wissen, dass Aconitin erst ab einer Dosis von 5 Milligramm für einen erwachsenen Menschen tödlich ist. In kleineren Mengen jedoch fördert es die Heilung von Rheuma und was in unserem Fall wichtiger ist, Erkältungen, während das Gift des Schöllkrauts krampflösend wirkt. Du brauchst dir also keine Sorgen machen, da ich ihm nur ein Inhalat verabreiche, wird die Menge an Giftstoffen, die Riff aufnimmt minimal sein.“ Schweigend musterte ich den Arzt einige Augenblicke, doch dann verließ ich das Zimmer um aus meinem Giftschrank die geforderten Bestandteile des Inhalats zu holen.

Ich traute dem Doktor momentan nicht weiter als ich einen Penny spucken konnte, deshalb würde ich ihm die gewünschten Gifte nur in einer ungefährlichen Menge zur Verfügung stellen. Außerdem würde ich ihm während der Herstellung nicht von der Seite weichen. Zügig zog ich mir die speziellen, undurchlässigen Lederhandschuhe, welche immer bereitlagen, über und maß jeweils drei Milligramm ab. Diese wickelte ich in je ein kleines Blatt Papier und schob sie in meine Tasche. Dann eilte ich regelrecht wieder hinauf zum Doktor, der zwischenzeitlich im Flur stand und auf mich wartete.

Schweigend folgte ich ihm in die Küche, wo er schon Riffs Arzttasche stehen hatte. Zügig maß er von den Giften jeweils ein Milligramm ab und mischte sie mit einigen von den Kräutern, welche Riff zur Herstellung von Arznei-Tees verwendete. Unter anderem roch ich Fenchel, Minze und Kamille. Daraus, in Verbindung mit Wasser und Alkohol, erstellte er einen Auszug, den er in einen gläsernen Inhalator füllte, noch mal mit Wasser auffüllte und dann erhitzte. Das Ende verschloss er mit einem Stopfen, damit der Dampf nicht entweichen konnte und trug das Gefäß hinauf und verschwand dann in Riffs Zimmer.

Nach einigen Minuten kam er wieder zurück und sah mich verwundert an. „Warum hast du hier draußen gewartet? Wolltest du mich nicht bis zum Schluss beobachten, damit ich nicht auf die Idee komme ihm etwas anderes als das Inhalat unterzujubeln?“ Ich schüttelte nur den Kopf und ging in mein Zimmer zurück. Dort ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen und schlief beinahe augenblicklich ein.

Noch immer müde öffnete ich die Augen als ich die leise Stimme vernahm. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, doch es war nicht die gewohnte sanfte Stimme, die mich sonst weckte. Langsam öffnete ich die Augen, blinzelte einige Male bis ich das Gesicht vor mir genau erkannte. „Martha?“

Mein Blick wanderte zu der kleinen Uhr auf meinen Nachtkästchen und ich schoss regelrecht hoch. „Martha, hatte ich nicht gesagt, dass ich nach vier Stunden geweckt werden wollte?“ „Entschuldigt bitte junger Herr, aber Ihr habt so ruhig geschlafen, dass ich Euch schlafen ließ. Es schien mir, als würdet Ihr den Schlaf brauchen und da Riffs Fieber schon wieder etwas gesunken ist und er bisher auch schief, dachte ich Ihr würdet nichts verpassen. Entschuldigt bitte.“ Der geknickte Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ mich meine schroffen Worte wieder bereuen. Martha wollte, so wie ich, nur das Beste für Riff und das musste ich ihr definitiv hoch anrechnen. Schon wieder um einiges ruhiger gab ich die nächsten Anweisungen. „Ist schon gut. Ich bin in ein paar Minuten fertig, dann komme ich rüber. Achte bitte weiterhin auf Riff.“ „Natürlich Master Cain.“

Sie verließ mein Zimmer und ich schnappte mir aus dem Schrank frische Kleidung und eilte ins Bad. Dort stellte ich mich einige Minuten unter die Dusche, trocknete mich danach ab und schlüpfte in meine Sachen, ließ die Schleife, nachdem ich das Seidenband einige Sekunden gemustert hatte, einfach fallen und eilte in Riffs Räume, während mir kurz durch den Kopf schoss, dass selbst beim ankleiden ohne Riff etwas fehlte.

In seinem Räumen stand Martha gerade an dem kleinen Tischchen und neugierig, was die Frau dort tat, ging ich, nachdem ich einen Blick zum Bett geworfen hatte, zu ihr und sah ihr zu. Sie bemerkte mich sobald ich an ihr vorbeischielte und lächelte leicht.

„Gut dass Ihr schon hier seid, Sir. Ihr wollt Euch bestimmt die nächsten Stunden um Riffuel kümmern, nicht wahr?“ Ich nickte und ihr Lächeln wurde um eine Spur breiter. „Dann werde ich Euch gleich zeigen wie Ihr den Inhalator benutzt. Oder könnt Ihr das?“ Ich schüttelte den Kopf und sie begann damit jeden ihrer Handgriffe zu erklären.

„Riffuel muss alle vier Stunden fünf tiefe Züge inhalieren. In den leeren Inhalator füllen Sie bitte zwei Löffel von diesem Kräutersud hinein, dann schütten Sie aus der Glaskaraffe Wasser dazu bis der Bauch des Geräts etwa zu zweidrittel gefüllt ist. Dann stellen Sie ihn hier auf dieses dreibeinige Metallgestell und entzünden die Kerze. Sobald sich das Wasser soweit erhitzt, dass es zu dampfen beginnt, stecken Sie diesen Stopfen aus Kork hier vorne in den Schnabel und warten bis das Wasser-Kräutergemisch komplett verdampft ist. Dann löscht bitte erst die Kerze, bevor Ihr Riffuel weckt. Achtet darauf dass er mindestens vier aber höchstens sieben tiefe Züge inhaliert. Er muss durch den Mund einatmen und durch die Nase aus. Haben Sie noch Fragen?“

Ich schüttelte nur den Kopf und Martha lächelte mich weiter an, während sie sich bei mir verabschiedete. „Dann lasse ich Euch alleine. Das Inhalat braucht noch etwa zwei Minuten. Ich kümmere mich währenddessen um etwas zu essen. Vielleicht schafft Ihr es ja, Riffuel solang wach zuhalten, bis er etwas zu sich genommen hat.“ Mit diesen Worten verschwand die Köchin aus dem Raum und ich sah ihr nach, bis die Tür mit einem leisen Klick zuschnappte.

Mein Blick wanderte zu dem seltsamen Gerät und ich musterte es interessiert, während ich darauf wartete, dass die Flüssigkeit darin verdampfte. Es sah aus wie ein Glasball, in der Größe einer Kristallkugel, welche Wahrsager benutzen, an der auf einer Seite ein schmaler Henkel befestigt war, während aus der anderen Seite ein gläsernes Rohr in den Maßen eines Daumes herausragte. Dieses Glasgebilde stand momentan in einem Metallring, der auf drei Beinen, über einer niedrigen Kerze stand. Leise brodelte der letzte Rest der Flüssigkeit und wandelte sich in Dampf. An Marthas Worte denkend blies ich erst die Kerze aus, bevor ich, ohne das Gefäß, zum Bett ging und Riff sanft über die Wange strich.

„Riff, komm zu dir. Wach auf. Ich bin es. Mach die Augen auf. Riff.“ Seine Lider flatterten und langsam schlug er die Augen auf. Er blinzelte mich einige Male an, bevor sein Blick klar wurde und er mich matt anlächelte. „Master Cain. Ihr seid wieder hier.“ „Natürlich. Ich werde dich nicht länger als nötig allein lassen. Wie geht es dir?“ „Besser.“ „Wirklich.“ Er nickte nur und ich bemerkte, dass ihm die Augen zuzufallen drohten. „Nicht einschlafen Riff, du musst noch inhalieren.“ Eilig holte ich den Inhalator und half Riff dabei sich auf zusetzten, bevor ich ihm das Röhrchen in den Mund schob und mich neben ihm auf die Bettkante niederließ. „Tief einatmen…, ausatmen…, einatmen…, ausatmen…,ein…, aus…, ein…, aus…, ein…, aus.“ Riff schob meine Hand mit dem Glasgefäß weg. „Nicht mehr, bitte.“ „So schlimm?“ Riff legte sich wieder hin bevor er leise antwortete. „Es schmeckt widerlich.“ Er lächelte mich leicht an und auch ich lächelte ihn, aufgrund seiner Bemerkung, an. Riff unterdrückte ein Gähnen und ich strich ihm eine verirrte Strähne seines hellen Haares aus der Stirn. „Noch sehr müde?“ „Alles ist irgendwie anstrengend.“

Ihm fielen die Augen zu und ich machte es mir auf dem Stuhl bequem, der neben dem Bett stand. Einige Minuten sah ich ihm beim Schlafen einfach nur zu. Es war ein ungewohntes Bild, da er sonst immer um mich herum war, um mir zu dienen und das Leben leichter zu machen. So entspannt hatte ich ihn bisher erst wenige Male gesehen und wenn es so war, war er immer verletzt oder schwer krank.

Ich unterdrückte ein Seufzen. Würde ich es wirklich schaffen ihn an meiner Seite zu halten oder würde ihn mein Gift töten und in den Abgrund stoßen. Ich wusste keine Antwort darauf, doch quälten mich Schuldgefühle, da es ihm, je länger wir gegen meinen Vater Krieg führten, immer öfter sehr schlecht ging. Hätten wir unseren normalen Tagesablauf, dann währe es schätzungsweise nicht annähernd so schlimm. Doch immer wurde er verletzt, weil er mich vor meinem verfluchten Blut beschützte. Oder er erkrankte, weil er sich aufopfernd um mich kümmerte und dabei seine eigenen Bedürfnisse hinten anstellte. Er war einfach ein unverbesserlicher, dafür aber umso liebenswerterer, Dummkopf.

Die Tür öffnete sich und Martha kam mit einem Topf und zwei Tellern zusammen mit dem nötigen Besteck herein. „Master Cain, hat es funktioniert?“ „Ja, Riff war ein braver Patient.“ Sie grinste und stellte ihre Ladung auf den Tisch unterm Fenster. „Ich nehme den Inhalator mit und reinige ihn. Würde Sie sich bitte darum kümmern, dass Riffuel etwas isst?“ „Natürlich. Ach Martha, könntest du in der Bibliothek ein Buch für mich holen? Es ist eines mit schwarzen Einband und es liegt auf dem Tischchen neben dem Fenster.“ „Natürlich Sir.“
 


 

Langsam öffnete ich die Augen und blickte mich, nachdem sich mein Blick geklärt hatte, um. Martha saß gemeinsam mit dem Doktor am Tisch, welcher unter dem Fenster stand und schien sich angeregt, jedoch zu leise um etwas zu verstehen, zu unterhalten. Noch immer fühlte ich mich schlapp, jedoch war die übermäßige Müdigkeit, ebenso wie die starken Brustschmerzen, verschwunden. Hals und Rachen waren staubtrocken und brannten. Als ich versuchte auf mich aufmerksam zu machen, kam nur ein leises Krächzen hervor.

Klasse. Dank der Krankheit schien ich meine Stimme so ziemlich verloren zu haben. Doch das dürfte in den nächsten Stunden wieder besser werden. Zumindest hoffte ich es. Das Krächzen wiederum war Geräusch genug um von Martha gehört zu werden, da sie sich zu mir umwandte und der fragende Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwand und Freude platz machte, was ihre nächsten Worte noch bestätigten.

„Junge, du bist ja wach. Wie geht es dir? Komm trink einen Schluck Tee. Er ist noch warm und wird dir gut tun.“ Sie hielt mir eine Porzellantasse mit einem Gebräu unter die Nase, welches mich der Farbe nach sehr an Spülwasser erinnerte. Der Geruch von Fenchel, Lindenblüten und Anis schien mich zu überwältigen und drehte mir den Magen um. Konnte sie mir nicht einmal keinen Gesundheitstee einflössen, sondern einfach nur einen schwarzen oder von mir aus auch einen Hagebuttentee? Auch einfaches, heißes Wasser währe mir momentan lieber gewesen. Deshalb schob ich die Tasse zu Seite und schüttelte den Kopf. „Aber Junge, du musst doch. Es tut dir gut und unterstützt die Heilung.“ Ich räusperte mich und leise wie ein Frühlingshauch kamen die ersten Worte kaum hörbar über meine Lippen. „Ist egal.“ „Junge…,“

Martha stockte, roch an dem Tee und wandte sich dann mit einem fragenden Blick an den Blonden, der noch immer am Fenster stand und uns mit einem undefinierbaren Blick musterte. „Doktor, sind in dem Tee Lindenblüten drin?“ „Natürlich. Die gehören in einen Bronchial-Tee, der nebenbei auch wirken soll, hinein.“ Sie drehte sich wieder zu mir, musterte mich einige Augenblicke und lächelte mich danach verstehend an. „Junge, wenn du eine Tasse davon zu dir nimmst und versuchst sie bei dir zu behalten, werde ich dir eine ganze Kanne Früchtetee machen. Und zwar von meiner selbst zusammengestellten Spezial-Mischung.“

Na, das war doch ein Wort. Brav ließ ich mir das Gebräu einflößen, kämpfte gegen den Brechreiz an und schaffte es gerade so, den Tee bei mir zu behalten. Wie konnte sie mir das nur antun, wo sie doch genau wusste, wie sehr ich den Geschmack der aufgekochten Lindenblüten verabscheute, ja regelrecht hasste.

Schon als Kind möchte ich ihn nicht, konnte aber damit leben eine Tasse am Tag, während Erkältungen, zu mir zu nehmen, bis zu jenem Tag, an dem meine Mutter mich pflegte und mir jede Stunde eine Tasse einflößte. Seit diesem Tag dreht es mir schon bei dem Gedanken daran den Magen um und bisher hatte ich es immer geschafft einen großen Bogen um diese Art von Tee zu machen.

Ich schloss die Augen und versuchte den widerwärtigen Geschmack zu ignorieren, der erst nach einigen Minuten abflaute, als mir der Geruch von Frühlingsblumen in die Nase stieg. Martha war mit einer Kanne ihres speziellen Tees zurückgekehrt. Vorsichtig half sie mir dabei mich aufzusetzen und hielt mir eine Tasse hin. „Hier mein Junge trink das. Du musst dich ja dank deines langes Fiebers wie ausgedörrt fühlen.“ Genüsslich atmete ich tief ein und ließ den angenehmen Duft kurz auf mich wirken, bevor ich einen vorsichtigen Schluck zu mir nahm. Welch angenehmer, weicher, regelrecht blumig-fruchtiger Geschmack. Kaum hatte ich die Tasse geleert, als ich versuchte mich wieder verständlich zu machen.

Ich räusperte mich mehrmals, bis ich meine Stimme wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, wobei sie mit jedem Wort etwas stärker wurde. „Martha wie lange war ich bettlägerig?“ „Nun, einige Zeit.“ Das war mehr als eine Antwort. Wenn Martha sich so anstellte und eine klare Antwort schuldig blieb, musste es eine ziemliche Zeit gewesen sein. Ich versuchte mich zu erinnern und schätzte dass ich höchstens drei Tage im Bett verbracht hatte. Dennoch drängte ich die Köchin dazu mit eine anständige Antwort zu geben. “Martha, wie lange?“ Sie seufzte lautstark bevor die Kleinbei gab und mir antwortete. „Vor fünf Tagen bist du zusammengebrochen.“

Das erstaunte mich jetzt schon. Solange hatte ich mich nicht mehr um Master Cains Belange gekümmert? Das musste geändert werden. „Fünf Tage? Ich muss…,“ Ungehalten fauchte Martha mich an, während sie versuchte mich davon abzuhalten mich aufzurichten. „Gar nichts musst du!“ „Aber, Master Cain…,“ Grantig unterbrach sie mich und blaffte mich an. „Der ist die letzten Tage auch ohne dich ganz gut zurechtgekommen Also bleib gefälligst liegen, oder willst du unbedingt einen Rückfall erleiden?“

Darauf konnte ich natürlich dankend verzichten, dennoch schien es mir unangebracht Master Cain im Unklaren zu lassen. Deswegen widersetzte ich mich Marthas gut gemeinter Anordnung, schlug die Decke zurück und wollte mich erheben, doch kaum, dass ich mich aufgesetzt hatte, begann sich die Welt vor meinen Augen zu drehen und ich musste gegen die plötzliche Übelkeit ankämpfen. Sekundenbruchteile wurde es mir schwarz vor Augen und die Welt schien in weite Ferne gerückt. Meine Wahrnehmung war einige Augenblicke total verzerrt und erst als ich ein paar warme Hände auf meinen Schultern spürte, welche mich zurück in die Kissen drückten, wurde mein Denken wieder klarer, was ich jedoch sofort bereute, da ich mir eine Standpauke anhören durfte.

Während Martha mir, unter anderem, lautstark an den Kopf warf, ich währe ein verantwortungsloser, sturer Tunichtgut, an dem jeder Funken Sorgen verschwendet währe, verschwand der Doktor mit einem leichten Grinsen, welches fast schadenfroh aussah. Er schien sich ja sehr darüber zu amüsieren, dass ich wie ein kleiner Junge von Martha ausgeschimpft wurde.

Wenige Minuten später wurde Marthas Schimpftriade unterbrochen, da die Zimmertüre aufgerissen wurde und Master Cain fast schon hereingestürmt kam. „Du bist wirklich wieder wach.“ Ich setzte mich vorsichtig auf, kämpfte einige Sekunden gegen meinen Körper und lächelte, sobald ich mich wieder vollkommen unter Kontrolle hatte leicht. „Master Cain.“ Seine Augen funkelten, als er sich an die Köchin wandte. „Martha, Riff muss was essen.“ „Natürlich Sir.“

Sie verließ das Zimmer, nachdem sie mir kurz durchs Haar fuhr und Master Cain setzte sich an die Bettkante. Sacht fuhr er mir mit einem Finger über die Wange, sah mich mehrere Minuten einfach nur schweigend an, warf sich mir dann ganz plötzlich um den Hals und küsste mich stürmisch. Erst nach einigen Minuten ließ er von mir ab, entfernte sich aber nicht von mir und hauchte die nächsten Worte gegen meine Lippen. „Endlich geht es dir besser. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Am Anfang sah es sehr schlecht um dich aus. Riff, es tut mir leid.“ „Was tut Euch leid?“ „Nur wegen mir, meinem Kampf gegen meinen Vater und weil du mir jeden Wunsch von den Augen abliest wirst du verletzt und krank.“ „Redet keinen Unsinn Master Cain. Ich tu genau das was ich möchte. Ich hab momentan nur eine kleine Pechsträhne.“

Er rückte ein kleines Stück von mir weg, um mir ins Gesicht sehen zu können. In seinem Blick konnte ich herauslesen, daß er im Moment darüber nachgrübelte ob mir das Fieber mein Gehirn weggedörrt hatte. Ein beruhigendes Lächeln auf den Lippen strich ich durch sein seidiges schwarzes Haar, doch nach einigen Augenblicken packte er mein Handgelenk und sah mich durchdringend an. „Du solltest dich wieder besser wieder hinlegen. Du musst dich auf alle Fälle noch einige Zeit schonen.“ „Wie Ihr wünscht Sir.“

Ich war froh, als ich mein Kissen wieder unter mir spürte. Die paar Minuten aufrecht sitzen, waren doch sehr anstrengend gewesen. Ich beobachtete Master Cain wie er sich einen Stuhl ans Bett zog und es sich darauf bequem machte. „Sir, würdet Ihr mir bitte mitteilen was alles während der letzten Tage geschehen ist?“ „Nun Riff, da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen.“ Er begann damit, wie er, gemeinsam mit Martha, mich aus der Küche in mein Zimmer schleppte, da ich mich nicht wirklich daran erinnern konnte, erzählte, wie er die erste Nacht über meinen Schlaf gewacht hatte und danach den Doktor, wegen den Giften verdächtigt hatte mir etwas anzutun und danach abwechselnd mit Martha über meinen Zustand gewacht hatte. Wir wurden nur ein paar Minuten von Martha gestört, die mit einer kräftigen Geflügelbrühe hereinkam und uns ans Herz legte, es nicht zu übertreiben, da meine Gesundheit, ihrer Meinung nach, noch auf ziemlich wackligen Beinen stand.
 

Heute war Riff das erste Mal, seit Martha ihn ins Bett gesteckt hatte, wieder auf den Beinen und saß nun bei mir in der Bibliothek. Während er das Kätzchen, welches ich gestern Abend für Merry besorgt hatte, und das nun zusammengrollt auf seinem Schoß lag und schnurrte, hinter den Ohren kraulte, hörte er mir schweigend zu, da ich ihm einen Vorschlag unterbreitete. „Nun, was hältst du davon? Es wird dir gut tun aus der Stadt heraus zu kommen.“ „Es ist sehr freundlich von Euch Master Cain nur wegen mir so eine Reise in Erwägung zu ziehen, jedoch würde es doch auch genügen, auf Ihren familieneigenen Landsitz…,“ „Red keinen Unsinn. Wir werden, sobald hier wieder alles in geordneten Bahnen verläuft, für zwei drei Wochen in die Schottischen Highlands reisen oder wir gehen nach Dartmoor. Nur wir beide.“ „Und was wird aus Miss Merry?“ „Tja, Merry hat andere Verpflichtungen. Oskar kann ja auf sie Achtgeben. Sie wird es verstehen. Wichtig ist jetzt nur, daß du wieder richtig gesund wirst.“

Es klopfte an der Zimmertür und wir unterbrachen das Gespräch, während Martha eintrat. „Sir, die Hausmädchen sind angekommen.“ Als Riff das Katzchen neben sich auf einen anderen Stuhl legte und aufstand, wurde er nur verblüfft von mir und der Köchin gemustert. „Riff, wo willst du hin?“ „Ich werde den Damen die Aufgaben zuteilen.“ „Riffuel..., Junge, das brauchst du nicht. Sie wissen was sie zu tun haben. Außerdem währst du ja eh nicht hier, wenn du nicht erkrankt währst.“ „Aber ich muss ihnen zumindest mitteilen, daß ich hier bin und bei Fragen…,“ „Papperlapapp, du musst gar nichts. Es reicht wenn du nachher mal durch das Haus gehst und sie dich dann zufällig entdecken. Und sollte es irgendwelche Fragen oder Probleme geben, dann können sie ja mich fragen. Immerhin war ich, bevor die Küche mein Reich wurde, als Hausmädchen angestellt.“ Riff sah die Frau ungläubig an. Das schien ein Teil ihres Lebens zu sein, von dem selbst er nichts wusste. „Wirklich?“ Gut gelaunt lachte Martha kurz, bevor sie auf Riffs Frage antwortete. „Ja, ich war die ersten drei Jahr bei deinen Eltern als Hausmädchen tätig. Doch als die frühere Köchin erkrankte und starb, hatte ich die Aufgabe, bis zum erscheinen einer neuen Köchin, den Kochlöffel zu schwingen. Deine Eltern jedoch waren über meine Kochkünste so begeistert, daß sie mich kurzerhand zur Köchin beförderten. Das war…, uh, wie lange denn schon…, ich denke das war etwa zwei Jahre bevor du geboren wurdest. Du bist inzwischen 29, also ist es inzwischen schon mindestens 31 Jahre her. Deswegen kennst du mich auch nur als Köchin. Hach, an den Kindern merkt man wie man alt wird.“ Das waren doch mal interessante Informationen bei denen es sich lohnte etwas nachzubohren. „Martha, du kennst Riff also schon seit seiner Geburt?“ Martha nickte während sie mich fragend musterte.

„Martha erzählst du mir etwas von Riffs Kindheit?“ „Selbstverständlich junger Herr.“ Regelrecht entsetzt versuchte Riff die Köchin davon abzubringen. „Aber Martha…, dass…, dass geht doch nicht. Master Cain würde sich nur langweilen.“ „Die Entscheidung überlass ruhig mir. Wenn mir deine Kindheit nicht spannend genug erscheint werde ich es sagen.“ „Ach Sir, macht Euch darüber keine Sorgen. Riffuel war ein ganz niedlicher, einerseits ruhiger Junge. Andererseits, konnte er schon ziemlich aufbrausend sein, wenn jemand in seinen Augen gegen Regeln und seine Wertvollstellungen verstoßen hat. Er kam einige Male komplett verdreckt nach einer Prügelei heim. Seine Mutter hat sich dann immer geärgert und ihn gescholten, da er ja die Vorbildrolle für seinen kleinen Bruder innehatte und sich deswegen wie der Sohn einer mittelständischen Familie zu benehmen hatte.“

„Martha!“ Die Köchin begann zu lachen, bevor sie zu erzählen begann und auch ich kämpfte gegen das Grinsen, welches Riffs beschämter Anblick in mir auslöste, während ich ihr gespannt lauschte, begierig danach, alles über den Menschen, der für mich wichtiger als mein Leben geworden war, zu erfahren.
 


 

Geschlagene vier Stunden musste ich die Peinlichkeiten über mich ergehen lassen, während sich Master Cain offensichtlich köstlich über meine Kindheit zu amüsieren schien. Mit erschrecken wurde ich an Begebenheiten erinnert, die ich zwischenzeitlich schon vergessen oder auch einfach verdrängt hatte. Sei es nun die Flucht vor dem großen Nachbarshund im Alter von fünf Jahren oder die Blauen Flecken die ich mir bei den unbeabsichtigten Boxstunden während meiner Schulzeit zugezogen hatte. Jedoch bestätigte Martha zwischendurch immer wieder, was für ein braver Junge ich gewesen war. Immer höflich und niemals hatte ich irgendwelche Streiche ausgeheckt.

Es schien mir als würde Master Cain die Informationen aufsaugen wie lebenswichtigen Sauerstoff, während es Martha offensichtlich Freude bereitete, über diese Erlebnisse erzählen zu dürfen. Ich war sicher, solange ich diese Beiden Personen an meiner Seite hatte, konnte ich alles überstehen. Schweigend lauschte ich der Erzählung der letzten Jahre in meinem Elternhaus und eine Frage drängte sich mir auf. Ich brauchte darauf unbedingt eine Antwort und ohne es zu registrieren war die einzige Person die mir eine Antwort darauf geben konnte, immer in meiner Nähe gewesen. Kaum hatte Martha geendet als ich beinahe schon aufsprang und zu ihr hinüber ging.

„Martha, du weißt alles was in meiner Familie vor sich ging. Was ist an diesem Abend geschehen? Weißt du etwas?“ Sie wandte sich von mir ab und blickte zu Boden. „Es tut mir leid, aber ich kann dazu nichts sagen.“ „Was soll das heißen?“ Abrupt drehte sie sich wieder zu mir und fuhr mich an. „Dass ich es nicht kann und ich werde dir nichts sagen. Sei froh, daß du die Geschehnisse verdrängt hast. Junge du bist hier doch glücklich. Weshalb quälst du dich selber mit der Vergangenheit. Lebe in der Gegenwart und denke an die Zukunft. Die Vergangenheit ist vorbei. Du kannst nichts daran ändern.“ „Das weiß ich selber, aber ich will, nein ich muss wissen warum nur ich überlebte.“ Ich packte unbewusst ihr Handgelenk und zog sie etwas näher. „Martha, sag mir was genau geschehen ist. Wer war die Person mit der Fackel die ich im Spiegel sah? Antworte!“

So fest sie konnte, versuchte sie sich aus meinem Griff zu befreien. „Riffuel, du tust mir weh. Lass mich sofort los. Was ist denn in dich gefahren? Loslassen!“ Erst nachdem mich Marthas schallende Ohrfeige getroffen hatte bemerkte ich, daß die Hand, welche ihr Handgelenk festhielt, so fest darum geschlossen war, daß meine Knöchel weiß hervortraten. So schnell als hätte ich mich verbrannt ließ ich sie los und wich einige Schritte zurück. „Ich…, es tut mir leid.“ Das Handgelenk reibend sah sie mich einige Sekunden an. In ihrem Blick lag, ebenso wie in ihrer Stimme, die Enttäuschung über mein Benehmen. „Riffuel, solange du in dieser Sache nicht weißt was du tust, werde ich kein Wort darüber verlieren. Benimm dich wie ein erwachsener Mann.“ Wütend verließ Martha das Zimmer und ich blickte ihr verdutzt nach. Erst Master Cain brachte mich ins Jetzt zurück. „Riff? Alles in Ordnung mit dir?“ „Natürlich Sir.“ „Riff, wer soll dir das glauben? Du hast dich untypisch benommen. Kann ich irgendwas für dich tun?“ „Danke Sir, aber in dieser Sache kann Niemand außer Martha etwas tun.“ Mir wurde augenblicklich bewusst, das dies die falsche Antwort war, was ich aus Master Cains Stimme auch heraushören konnte, da sämtliche Sorge daraus verschwunden war und einem vorwerfenden Unterton Platz gemacht hatte. „Du weißt, dass der Kampf mit meinem Vater unsere gesamte Aufmerksamkeit benötigt? Ich muss mich auf dich verlassen können und das geht nur wenn du gesund und mit dem Kopf bei der Sache bist.“ „Selbstverständlich Sir. Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich würde gerne im Haus nach dem Rechten sehen.“

Ohne eine Antwort abzuwarten verließ ich den Raum und ging ziellos durch das große Gebäude. Ich war wütend. Wütend auf Martha, weil sie wie immer ihren Dickkopf durchsetzte, wütend auf Master Cain, da er mich in diesen Augenblicken, wo ich der Wahrheit näher war als in all den vergangenen Jahren, mit seinen Problemen beschäftigte. Doch am stärksten loderte die Wut auf mich selbst. Es verwirrte mich, daß ich die Kontrolle so verloren hatte, daß mir meine eigene Vergangenheit momentan wichtiger erschien als Master Cain.

Langsam lehnte ich mich mit dem Rücken an eine Wand und rutschte daran hinunter. Mit aller Kraft versuchte ich die Enttäuschung über mich selber zu unterdrücken.

Einige Minuten blieb ich nur sitzen, doch dann stand ich entschlossen auf. Ich hatte keine Zeit um im Selbstmitleid zu zerfließen. Als Erstes würde ich in die Bibliothek zurückkehren und mich bei Master Cain für mein Benehmen entschuldigen und danach musste ich in die Küche um Martha mitzuteilen, daß sie mal wieder Recht gehabt hatte und ich warten würde bis sie mich für bereit hielt um die Wahrheit zu verkraften.

Kaum war das alles erledigt, als ich zu den beiden Räumen in denen die Zimmermädchen arbeiteten ging. Schwatzend putzen sie alles, doch kaum hatte mich Mademoiselle Sabine entdeckt und erschrocken meinen Namen in den Raum gerufen, als sich alle prompt zu mir umwandten und sich eine Todesstille ausbreitete. „Mister Raffit, was tun sie denn hier? Seit wann sind sie denn schon zurück?“ „Mademoiselle Sabine, es gab eine kleine Planänderung, aber machen sie sich nichts daraus. Sie haben bis Morgen Zeit ihre Aufgaben zu erledigen.“ „Und seine Lordschaft? Ist Master Cain auch im Haus?“ „Er befindet sich momentan in der schon gereinigten Bibliothek. Sollte es Fragen ihre Aufgaben betreffend geben, ich werde mich bei Master Cain aufhalten.“ „Sehr wohl. Pense détachément, détachément, détachément des amours. Los, los, los Mädchen. Beeilt euch.“

Einige Augenblicke sah ich den Mädchen noch beim putzen zu, doch dann begab ich mich zurück zur Bibliothek. Ich klopfte an die Tür und trat gleich nach seinem Herein ein. „Riff, hast du deine Erholungszeit wieder aufgegeben?“ „Master Cain, es ist nett dass Ihr Euch Sorgen um meinen Gesundheitszustand macht, aber es geht mir gut genug, um für anfallende Fragen bereit zu sein. Mehr werde ich Heute nicht tun.“ Und bis auf eine Diskussion mit dem Gärtner wurde ich von Fragen und Aufgaben verschont.

Dies war wahrscheinlich einer der Gründe, weshalb ich am nächsten Morgen pünktlich um Fünf ohne Müdigkeitserscheinungen aus dem Bett stieg. Ich streckte mich, verzog aber kurz das Gesicht, da ich momentan nicht an die Brustverletzung gedacht hatte. Schließlich lag der Überfall auf Master Cain inzwischen schon drei Wochen zurück. Drei Wochen in denen sehr viel geschehen war.

Zügig ging ich ins Bad, duschte und zog mich dann an. Es schien als würde es ein ruhiger, normaler Tag. Doch kurz nachdem ich Master Cain zum Frühstück geweckt, ihm beim Ankleiden geholfen und den Tisch fertig gedeckt hatte, klingelte es Sturm an der Haustüre. Master Cain, der gerade vom Doktor und Cassian gefolgt am Fuß der Treppe angekommen war, blieb stehen und sah mir interessiert zu, wie ich die Türe öffnete. Doch kaum war diese offen, als ich von Master Oskar zur Seite gestoßen wurde. Er hatte Miss Merry auf dem Arm und Blut lief ihm von der Stirn aus über das Gesicht. „Cain! Es tut mir leid. Ich hab getan was ich konnte, aber das war nicht genug.“ Drohend ging Master Cain während seiner nächsten Worte auf Master Oskar zu. „Was ist mit Merry?“ „Merryweather geht es gut, aber Jemand hat Merrys Freundin, die kleine Sophie, vor meinen Augen entführt.“
 

Danke schön, daß ihr bis hierher gelesen habt. Ich bin wirklich gerührt. Und für euch fleißigen Leser gibt es noch eine klitzekleine Vorschau aufs letzte Kapitel. ^^
 

Bis zum nächsten Mal

Liebe Grüße

FuYu
 

---Auszug nächstes Kapitel---
 

Kapitel 14 - Ich werde dich überall finden-
 

Das kalte Metall der Schusswaffe drückte gegen meine Schläfe, während ich aus den Augenwinkeln erkennen konnte, wie Master Cain sich nach Kräften gegen die Schergen von Master Alexis wehrte. „Riff! Nein! Vater du darfst das nicht tun!“ Das hämische Grinsen auf den Lippen des Cardmasters wurde etwas breiter. „Aber Cain, ich kann nicht zulassen, daß jemand, an den du dein Herz hängst am Leben bleibt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sephie
2009-09-30T21:29:39+00:00 30.09.2009 23:29
mensch cainXD
eifersüchtig auf ne alte frau xD
super das es weiter geht ><
dachte schon sie wäre vorbei ^^
cain is echt niedlich XD
wie er sich riffi um den hals geworfen hat ^~^
freu mich auf nächste kappi^^


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