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Alles was zählt

Riff & Cain
von

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Gehilfe gesucht

Hallo zusammen.
 

Als allererstes möchte ich meinen fleißigen Kommischreibern danken. Es baut mich als Schreiber sehr auf, daß ihr mit euren Meinungen nicht hinterm Busch haltet und treibt mich dadurch weiter zu machen. In diesem Sinne VIELEN DANK IHR LIEBEN!!! *zur 10 Kap.feier Kekse und Sekt herumreich*
 

Entschuldigt bitte, daß ich solange mit diesem Kapitel gebraucht hatte, aber ich hab eine Erklärung.

Das Kapitel ist viel zu lang geworden. Ich hatte mir vorgenommen höchstens 4800 Wörter pro Kapitel zu verwerden, doch hier wurden es über 6000. Also hab ich eine passende Stelle gesucht wo ich das Kapitel beende. Darum kann es sein, daß es sich ziemlich abrupt anfühlt.*immernoch 5000* Dafür ist das nächste schon fast soweit, daß ich es ausdrucken und überarbeiten kann. Es könnte sein, daß dieses etwas langatmig geworden ist, aber die Infos die darin verpackt sind mußten einfach sein.

Außerdem war ich die letzten beiden Wochen fast nie zuhause. Immer waren irgendwelche Termine. Wenn man Kinder hat ist man nur am herumfahren. *kaputt bin* Bin jetzt auch schon wieder auf dem Sprung, deswegen schaffe ich es jetzt nicht meinen Kommischreibern bescheidzugeben. Es tut mir gaaaaanz doll leid.
 

Ach eines muß ich jetzt noch loswerden nur um euch etwas zu ärgern.*kicher*

Das letzte Kapitel ist zwischenzeitlich schon fertig. *Uh, da fließt das Blut.* Jetzt muß ich es nur noch schaffen, von dem momentanen Punkt bis zum Ende zu kommen. Ich schätze mal, daß das noch 2 Kapitel dauert und Kapitel 13 dann das Letzte wird.
 

Und nun viel Spaß beim lesen und Kommi schreiben.*bettelblick aufsetz*
 


 

Kapitel 10 –Gehilfe gesucht-
 

Die Tür wurde aufgerissen und ich wollte soeben loskeifen, daß gefälligst geklopft werden sollte, jedoch kam ich nicht dazu, da Cassian noch bevor er richtig ins Zimmer getreten war schon losmeckerte. „Himmel noch mal, wie lange soll er denn noch warten?“ Er übersah Martha und mich geflissentlich und stellte sich direkt vor Riff. Er versuchte sich etwas größer zu machen um neben Riff bedrohlicher auszusehen. „Los, was hast du so wichtiges zu tun, daß du keinerlei Zeit für Jezebel erübrigen kannst?“

Bevor Riff irgendwas erwidern konnte wurde Cassian am Ohr gepackt und daran Richtung Tür gezogen, während er ein gewimmertes ^Aua^ von sich gab und Martha ihn anfuhr. „So jetzt hab ich die Faxen aber Dicke. Kleiner, du hast jetzt mal Pause. Geh zu deinem Vater und sag ihm, das Riffuel momentan schwerwiegende Probleme hat die zuerst erledigt werden müssen und daß er in etwa einer halben Stunde Zeit hat. Ein Chefbutler hat eben eine riesige Menge an täglichen Pflichten, die erledigt gehören. Verstanden?“ Cassian rieb sich das gerötete Ohr während er barsch antwortete, was die Köchin jedoch nicht sonderlich störte. „Natürlich. Ich bin schließlich nicht taub.“ „Gut und du Junge, folge mir in die Küche.“ Eigentlich wollte Riff etwas entgegnen, doch kaum hatte er den Mund geöffnet da fauchte Martha ihn ungehalten an. „Denk noch nicht einmal daran. Abmarsch.“ Sie ging voran und Riff folgte ihr mit einem ziemlich geknickten Gesichtsausdruck, während Cassian zu Grinsen begann. „Na so was, der Butler tut ja was sie sagt. Dabei dachte ich, daß er nur die Tricks aufführt, die ihm sein Herrchen beigebracht hat.“

Als Riff an dem Dunkelhaarigen vorbei ging fauchte er ihm leise etwas zu, das sich verdächtig nach einem ^Halt die Klappe^ anhörte und Cassians verdutztem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte ich mich nicht verhört. Ich konnte mir ein etwas breiteres Grinsen nicht verkneifen, als ich mich an den noch immer total verdatterten Cassian wandte. „Du hast doch gehört, was Martha gesagt hat. Hopp ab mit dir zum deinem Vater.“ „Sag mal Kleiner, willst du mich verarschen?“ Wütend funkelte er mich an, drehte sich aber auf dem Absatz um und verschwand, nachdem er die Tür lautstark hinter sich ins Schloss geworfen hatte.

Ich ging zu meinem Bett hinüber und legte mich quer darauf um die neuesten Informationen zu überdenken. Ob Martha in ihrer Aufregung etwas übertrieben hatte? Nun gut, Riff war immer am herumwuseln. Schließlich hieß es ständig Mister Raffit hier, Mister Raffit da und auch ich war in dieser Hinsicht nicht besser. Andauernd wollte ich etwas von ihm und schleppte ihn die halbe Nacht zu irgendwelchen Partys, wo er dann draußen warten musste während ich mich vergnügte. Daran, daß er während der Wartezeit zumeist nichts zu essen oder zu trinken bekam fiel mir erst jetzt auf. Ich musste mich wohl mehr für die anständige Betreuung meiner Angestellten bei den anderen Adligen einsetzten. Und mich etwas mehr aus dem Luderleben verabschieden, sonst würde ich ihn vielleicht irgendwann ungewollt verlieren und das durfte einfach nicht geschehen.

Schweigend musterte ich die weiße Wand am Kopfende meines Bettes, ließ meinen Blick zur Uhr schweifen. Quälend langsam wanderte der Minutenzeiger zur nächsten Zahl. Zwischenzeitlich war es schon kurz vor zwölf. Hatte Riff diese Nacht eigentlich geschlafen? Um halb eins war er noch bei mir gesessen und hatte mit mir über die Beerdigung gesprochen. Doch während ich bis zum späten Vormittag geschlafen hatte, war er nach Marthas Aussage, wie jeden Tag schon um Fünf wieder aufgestanden. Ob er es für nötig gehalten hatte sich wegen etwas über vier Stunden noch hinzulegen oder hatte ihm vielleicht auch der Gedanke an Ally den Schlaf geraubt?

Mir persönlich war es schon nahe gegangen was sich auch in meinen Träumen abgezeichnet hatte. Zwar hatte ich weder von meiner Mutter noch von Tante Augusta oder meinem Vater geträumt, noch von der Verstorbenen, sondern der Augenblick in dem Riff die Tote gefunden hatte war mir immer wieder vor Augen geführt worden und dadurch wurde mir bewusst, wie sehr es mir zusetzte, wenn er litt.

Wie Schreckgespenster flatterten auch jetzt die Erinnerungen vor meinem inneren Auge herum. Ich konnte ganz deutlich sein blasses Gesicht mit den geweiteten Augen in denen der Unglaube schimmerte vor mir sehen. Um die Phantombilder zu verscheuchen schüttelte ich den Kopf und unterdrückte dabei ein Gähnen. Der heutige Tag war anstrengend und ereignisreich gewesen und langsam machten diese Eigenschaften sich bei mir bemerkbar.

Ob Riff auch schon gegen den Schlaf kämpfte? Hatte er sich deswegen Cassian gegenüber so untypisch benommen? War er einfach nur müde?

Da ich keinerlei Antworten auf meine Fragen fand, wartete ich noch 15 Minuten und ging dann in Riffs Zimmer, wo momentan der Doktor und Cassian untergebracht waren. Egal wie sehr Riff mit mir schimpfen würde, weil ich mich unnötigerweise vielleicht in Gefahr bringen würde, ich konnte und wollte momentan einfach nicht alleine herumsitzen und über die Dinge nachdenken, welche mich jetzt ziemlich beschäftigten.

Einige Sekunden blieb ich vor der geschlossenen Türe stehen, überlege, ob ich anklopfen sollte, bevor ich das Zimmer betrat, entschied mich aber dagegen. Immerhin war das mein Haus und wer klopfte schon in seinem eigenen Haus an? Ich auf alle Fälle mal nicht. Trotzdem zögerte ich leicht bevor ich die Tür öffnete und eintrat.

Erstaunen brachte mich dazu, die Tür einige Sekunden offenstehen zu lassen, da ich erst das Bild, welches sich mir bot auf mich wirken ließ. Während Cassian mit verschränkten Armen vor dem Fenster stand und grummelnd in die Dunkelheit hinausstarrte, saß der Doktor leise vor sich hin kichernd auf dem Bett und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Die Beiden schienen mich gar nicht bemerkt zu haben, denn der Doktor begann zu sticheln. „Und sie glaubte wirklich du währst mein Sohn?“ Mehr als ein bestätigendes Grummeln bekam er nicht zu hören. „Wie köstlich.“ Noch immer lächelnd, wandte er sich zu mir um und erstarrte kurz bevor er auch mich angrinste. „Findest du nicht auch Cain?“

Ich schloss die Tür und während ich auf das dunkle Holz starrte antwortete ich. „Vielleicht. Doktor, was möchtest du von Riff?“ Er lehnte sich etwas zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich einige Sekunden bevor er antwortete. „Ich bräuchte seine Hilfe.“ Aufgebracht wirbelte ich herum und fauchte den Blonden an. „Warum unbedingt seine?“ Einige Sekunden spürte ich den stechenden Blick seiner hellblauen Augen auf meiner Haut, bevor er sich mit einem Achselzucken von mir abwandte und zu erklären begann. „Na ja, wenn du so fragst, ich brauche bei einer OP Jemanden, der medizinische Kenntnisse besitzt um mir zu assistieren. Und Riff ist nun einmal ziemlich gut was diese Sache angeht.“

In den nächsten Sekundenbruchteilen ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf. Der Kerl ist jetzt komplett verrückt geworden. Ich musste mich regelrecht zusammenreißen um einigermaßen ruhig zu klingen. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich es zulasse, dass Riff bei einer deiner verrückten Perversitäten mithilft.“ Entsetzen heuchelnd legte er eine Hand an sein Brustbein. „Aber Cain, wie kannst du nur so etwas denken? Ich würde diese unschuldige Seele niemals auf solch eine Art beschmutzen.“

Der entsetzte Ausdruck verschwand aus seinem schmalen Gesicht und machte einem gehässigen Grinsen platz als er weiter sprach, wobei seine Worte mir eine Gänsehaut bescherten. „Dafür gibt es amüsantere Mittel und Wege.“ Das Grinsen verschwand und er blickte mich beinahe gelangweilt an, als er mich zu belehren begann. „Es ist zwar kein alltäglicher Eingriff, aber da er eine ziemlich ausgeprägte Auffassungsgabe besitzt, könnte er nach der Lektüre dieser Unterlagen, schätzungsweise, den Eingriff alleine fertig bringen.“ Einige Sekunden sah ich die Blätter, welche er hochhielt, nur an. „Um was genau geht es?“ „Das mein Lieber kann ich nicht verraten. Es ist ein Geheimnis.“ Ein verschmitztes Lächeln zierte seine Lippen, als er sich von mir abwandte und der Tür, an welcher es eben geklopft hatte, zuwandte. „Komm herein.“

Riff trat ein. Sein Blick funkelte Sekundenbruchteile erstaunt, als er mich hier entdeckte, doch dann wandte er sich dem Blonden zu. „Was gibt es?“ Eine der fein geschwungenen Augenbrauen des Doktors wanderte nach oben, während er Riff so intensiv musterte, als hätte er eine neue Spezies entdeckt. „Na aber Riff, was ist denn? Bist du etwa übermüdet? Ach wie interessant. Oder gibt es einen anderen Grund, weshalb du so gereizt bist?“ Riff verschränkte die Arme vor der Brust und seine Stimme klang wirklich regelrecht gereizt. „Doktor, es geht Sie eigentlich gar nichts an, jedoch habe ich mir in den letzten 30 Minuten eine Standpauke anhören dürfen und bin jetzt nicht in der Stimmung für ihre Spielchen. Entweder Sie erläutern mir jetzt weshalb Sie nach mir schicken ließen, oder ich werde mich augenblicklich in meine Räume begeben.“ Gereizt funkelten Riffs Lapislazuli den Blonden an, der ziemlich beleidigt dreinschaute.

„Na gut. Es geht darum, dass ich morgen einen operativen Eingriff vornehmen werde und dafür einen Assistenten brauche.“ Riff stutze kurz und in seinen Augen erschien ein Ausdruck, als würde er an dem geistigen Gesundheitszustand seines Gegenübers zweifeln. „Tut mir Leid Doktor, das kann ich nicht zulassen. Sie sind zu geschwächt um sowas durchzustehen. Das könnte für Sie ebenso wie für den Patienten lebensgefährlich werden.“ Jezebels Stimme klang, als müsste er einem uneinsichtigen Kind seine Beweggründe erklären. „Genau deswegen sollst du mir assistieren. Hier lies das bis Morgen durch. Sollte irgendetwas mit mir sein, dann kannst du den Eingriff beenden.“ Obwohl der Doktor Riff die Papiere unter die Nase hielt reagierte dieser nicht darauf und begann weiter nachzufragen. „Kann das denn nicht warten?“ „Nein. Wenn ich doch noch warte, dann muss ich wieder alles vorne beginnen.“ Einige Sekunden überdachte Riff die letzten Worte von Jezebel, bis er ihn regelrecht angewidert an sah. „Von Vorne beginnen? Sie wollen doch wohl nicht, daß ich ihnen bei ihren seltsamen Versuchen unter die Arme greife?“ Der Doktor zog eine Schnute. „Warum unterstellt mir Jeder die gleichen Unsinnigkeiten?“

Riff verschränkte wieder die Arme vor der Brust, bevor er schnippisch antwortete. „Weil gerade Sie genau der Typ für so etwas sind.“ Die gereizt klingende Stimme des Doktors strafte seine Worte Lügen. „Wenn du denkst, dass mich diese Worte treffen oder beleidigen, dann irrst du dich. Nun, was ist? Greifst du mir nun unter die Arme oder nicht?“ Tief durchatmend sah Riff den Blonden unentschlossen an. „Um was genau geht es denn überhaupt Doktor?“ Der Doktor hielt Riff die Unterlagen ein weiteres Mal hin, welche er nun vorsichtig, als würde er fürchten, daß sich damit der Wahnsinn auf ihn übertragen könnte, an sich nahm. „Lies den Titel und dann entscheide dich.“

Langsam lies Riff den Blick über die erste Seite der zusammengebundenen Notizblätter gleiten. Seine Augen weiteten sich einige Augenblicke, doch dann wurde der Ausdruck interessiert und er las einige Zeilen voraus. „Das ist nicht ihr ernst. Sowas ist unmöglich.“ Der ungläubige Ausdruck in seinen Augen schlug sich auch in Riffs Stimme nieder. Deswegen versuchte Jezebel all seine Überzeugungskraft in die nächsten Worte zu legen. „Für den Stand der medizinischen Kenntnisse unserer veralteten Schulmedizin vielleicht, aber wenn du dich mit dem Stoff befasst, wirst du sehen, dass es funktioniert.“

Einige Augenblicke sah Riff mich fragend an und für die anderen unmerklich nickte ich ihm zustimmend zu. Kurz lies er seinen Blick noch mal auf den Papieren ruhen bevor er seine Entscheidung kundgab. „Nun gut. Ich werde es durcharbeiten und ihnen Morgen zur Hand gehen. Master Cain, kommt ihr dann mit?“ Dies Überraschte mich nun doch. Weswegen fragte Riff mich dies und blickte mich dabei auch noch so bittend an? Bei diesem Blick blieb mir eigentlich nur noch eine Entscheidungsmöglichkeit über. „Wenn nichts dagegen spricht, daß ich dabei bin. Es hört sich ja sehr spannend an.“ Mit einem beinahe unmerklichen, jedoch erleichterten Lächeln blickte er mich einige Augenblicke an. „Könnte man so sagen Sir.“ Cassian kehrte dem Fenster aus dem er bisher schweigend gestarrt hatte den Rücken zu und musterte Riff verwirrt. „Warum hilfst du ihm?“ Riff wandte sich zu dem Dunkelhaarigen und sah ihn durchdringend an, während er ihm ernst antwortete. „Weil ich wenigstens versuchen möchte, das Leben des „Patienten“ zu retten, sollte der Doktor nicht durchhalten.“

Mit einem kurzen ^Guten Abend^ verließ er, die Unterlagen unter dem Arm, das Zimmer.

Kaum hatte sich die Tür hinter Riff geschlossen als ich noch einmal versuchte nähere Informationen aus dem Doktor herauszubringen. „Was genau hast du vor?“ Schon wieder umschmeichelte ein geheimnisvolles Lächeln seine Lippen als er mir schon wieder ausweichend antwortete. „Ich sagte schon, daß ich nichts verraten werde. Aber vielleicht erklärt Riff es dir ja.“ Momentan stand ich regelmäßig auf dem Schlauch. Weswegen musste man mich zurzeit immer mit der Nase auf die Antworten stoßen? Wurde ich vielleicht krank? Oder spielten mir die Hormone Streiche?

Ich verließ auf der Suche nach Riff das Zimmer und ging zu dem Raum, in dem er schlief solange der Doktor und Cassian hier waren, welchen ich aber verwaist vorfand. Langsam durchschritt ich das Zimmer, setzte mich auf das Bett und wartete einige Minuten. Doch als er nicht kam, erhob ich mich wieder, wanderte einige Male unruhig durch den Raum und verlies ihn dann um weiter nach Riff zu suchen.

Gerade als ich durch die Eingangshalle ging, traf ich auf die Köchin. „Ah, Master Cain, schön daß ich Euch noch mal kurz sehe. Es geht um Riff. Ich hätte ein Bitte an Euch.“ „Nun gut, nehmt kein Blatt vor den Mund, nur weil ich ein Count bin und erzähl mir was dich bedrückt.“ Etwa fünfzehn Minuten standen wir in der Halle und redeten, bis Martha mich breit anlächelte und mir durch mein Haar wuschelte. „Sie sind wirklich etwas besonderes Junger Herr. Gute Reise und kommt Beide gesund wieder zurück.“ Mit diesen Worten verlies die Frau das Haus und machte sich gemeinsam mit dem französischen Hausmädchen in einer Droschke auf den Weg nach Hause.

Einige Augenblicke sah ich die geschlossene Haustüre an und schämte mich dafür Martha wegen der Reise etwas vorgemacht zu haben, während sie sich offenkundig Sorgen machte. Langsam wandte ich mich von der Tür ab und überlegte wohin sich Riff zurückgezogen haben könnte. Wo würde ich hingehen wenn ich ungestört sein wollte, außer in meine Räume? Auf die Schnelle und in anbetracht der schon sehr fortgeschrittenen Stunde fielen mir nur drei Zimmer ein. Nacheinander suchte ich den Saloon und Riffs Arbeitszimmer ab, jedoch waren auch die beiden verwaist. Blieb eigentlich nur noch die offensichtlichste Lösung, die Bibliothek.

Leise öffnete ich die Tür und spähte hinein. In einem der breiten Ledersessel saß Riff, die Unterlagen waren neben einigen dicken Büchern auf dem niedrigen Mahagonitischchen ausgebreitet, ein Blatt lag auf seiner Brust und sein Kopf war zur Seite geneigt, während er schlief. Einige Augenblicke überlegte ich, ob ich einfach wieder gehen und ihm seinen verdienten Schlaf gönnen sollte, doch ich konnte nicht widerstehen und trat ein. So leise ich konnte schloss ich zuerst die Tür, drehte, ohne es richtig mitzubekommen, den Schlüssel im Schloss und schlich dann wie eine Katze auf Samtpfoten zu den Sitzgelegenheiten. Dort machte ich es mir auf dem Platz Riff gegenüber bequem, während ich ihm dabei zusah, wie er schlief.

Dieses Bild war sehr selten und ich wollte es in vollen Zügen genießen. Die geschlossenen Augen, die leicht geöffneten Lippen, der entspannte Gesichtsausdruck, die Haarsträhne seines sonst so ordentlichen Haares, die sich in seine Stirn geschmuggelt hatte und sich dort leicht regte, all dies brannte sich in mein Herz und es entstand daraus eine dieser Erinnerungen die man für den Rest seines Lebens im Herzen behalten würde.

Lümmelnd kuschelte ich mich in das Leder des Sessels, schlug die Beine übereinander, stützte den Kopf mit einer Hand ab und sah Riff einfach nur zu, während die Schatten der Lampen auf Riffs Haut einen Reigen tanzten. Nach wenigen Minuten begann er sich jedoch wieder zu regen, blinzelte kurz, rieb sich die Augen und musterte mich, wobei er beinahe erschocken aussah.
 


 


 

Als ich Master Cain in dem Sessel sitzend erkannte verschwand jegliche Müdigkeit innerhalb von Sekundenbruchteilen aus meinem Körper und ich sprang regelrecht auf. „Master Cain, was tut ihr hier?“ Ein verhaltenes Lächeln zierte seine Lippen während er mir antwortete. „Ich warte darauf, daß Dornröschen aus dem hundertjährigen Schlaf erwacht.“

Das Prickeln meiner Haut verriet mir, daß die Schamesröte mein Gesicht zierte. „Sir, Ihr habt doch nicht lange gewartet?“ Er schüttelte abwiegelnd den Kopf. „Nur ein paar Minuten.“ Master Cain war ein paar Minuten im Raum und ich habe so fest geschlafen, daß ich es nicht bemerkte? Bin ich wirklich so erschöpft, ohne daß ich es selber richtig wahrnehme? Gut, ich hatte letzte Nacht nur etwa 2 Stunden, mehr schlecht als recht, geschlafen und in der Kutsche hatte ich schon gegen den Schlaf gekämpft, aber kaum war ich hier angekommen, war jegliche Müdigkeit verflogen.

Mein Blick schweifte über die Gegenstände welche auf dem Tischchen lagen. Und von langweiliger Lyrik waren die Aufzeichnungen des Doktors weit entfernt. Ich musste ein Schmunzeln über meine verworrenen Gedankengänge unterdrücken, während ich mir über den Nacken strich, da dieser verspannt zu pochen begann.

Master Cain erhob sich, stellte sich hinter mich und legte seine warmen Hände auf die Haut über meinen verspannten Muskeln und rieb sanft um sie zu lockern, was mir eine Gänsehaut bescherte, während er mich auszufragen begann. „Und, um was geht es denn Morgen?“ „Gehirntransplantation.“ Abrupt hielt Master Cain in seinem Tun inne, beugte sich über meine Schulter um mir ins Gesicht sehen zu können, wobei eine seiner seidigweichen Haarsträhnen über meine Wange strich und blickte mich perplex an. „Im Ernst?“

Ich nickte nur und hielt ein paar Seiten hoch, damit er sie nehmen und lesen konnte. Blitzschnell schnappte er sich die Blätter, ging um den Sessel herum und ließ sich auf meinen Schoß fallen, wo er sich dann mit dem Rücken an mich schmiegte und zu lesen begann während ich ihm die Arme um den schlanken Leib legte und über seine Schulter spähte um mitzulesen.

Der Glockenschlag der nahegelegenen Kirche schreckte uns aus unseren Diskussionen über die Machbarkeit und die ethischen Ansichten der Gehirntransplantation. Einige Augenblicke sahen wir uns nur verwundert an und gleichzeitig ließen wir unseren Blick auf die Standuhr im Eck gleiten. Wo war nur die Zeit hingekommen? Über zwei Stunden hatten wir in der Bibliothek verbracht. „Master Cain, es ist spät. Ihr solltet langsam zu Bett gehen.“ Er erhob sich und ging einen Schritt Richtung Tür. Er sah mich bei seinen nächsten Worten nicht an und ich glaubte Scham und Sorge in seiner ruhigen Stimme mitschwingen zu hören. „Du auch.“ Ich versuchte mir das Lächeln zu unterdrücken als ich ihm antwortete. „Seid unbesorgt Sir. Ich werde die Unterlagen nur noch einmal durcharbeiten und dann werde auch ich mich zur Ruhe begeben.“ „Riff!“ Der drohende Unterton in Master Cains Stimme war nicht zu überhören. „Was soll das? Es ist inzwischen drei Uhr dreißig. Du bist seit über 22 Stunden wach.“

Ich versuchte ihn mit meinen nächsten Worten zu beruhigen. „Master Cain, ich hab so einen Eingriff noch niemals miterlebt, geschweige denn selber durchgeführt. Ich muss jeden der angegebenen Schritte sicher im Kopf haben um im Notfall helfen zu können.“ Master Cain wirbelte herum, setzte sich wieder auf meinen Schoß, packte mich am Kragen und fauchte mich regelrecht an. „Verdammt Riff, wenn du übermüdet bist und dich deswegen nicht wirklich konzentrieren kannst, könnten dir Leichtsinnsfehler unterlaufen. Ich bin mir sicher, daß das bei so einem Eingriff nicht von Vorteil ist.“ Ein leiser, pochender Schmerz machte sich hinter meiner Stirn breit, während sich in meinem Hals ein schon den ganzen Tag andauerndes Kratzen verstärkte. Hoffentlich waren das jetzt nicht die ersten Anzeichen einer anschleichenden Grippe. Ich rieb mir den Hals, während ich Master Cains Einwurf noch mal überdachte, schließlich hatte er damit ebenso Recht wie ich damit, daß ich es können musste um helfen zu können. Es war eine Zwickmühle, wobei mir aber die Müdigkeit noch als kleineres Übel vorkam. Zumindest solange ich wirklich wusste was ich tat.

Als ich Master Cain schweigend musterte begannen seine Augen zu funkeln. Er unterdrückte seine Wut zwar, doch in seinen Seelenspiegeln konnte ich diese dennoch problemlos erkennen. „Na gut Master Cain. Wie währe es mit einer Lösung, die beide Ansichten unterstützt?“ Er atmete kurz durch bevor er nachzufragen begann. „Und wie soll die gehen?“ „Ich werde die Unterlagen mitnehmen, mich ins Bett legen und dort weiter lesen. Sollten mir jedoch die Augen zufallen werde ich die Schreiben zur Seite legen und meinem Körper den nötigen Schlaf gönnen.“ Einige Sekunden überdachte er meine Worte, bevor er zustimmend zu nicken begann. „Hört sich fast gut an, aber eine Kleinigkeit fehlt mir noch.“ Auf was wollte er denn nun mit diesen Worten hinaus? „Und welche währe das Sir?“ Ein schelmischer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Dass du Morgen…, Heute, nicht vor neun Uhr aufstehst.“ Das waren verführerische Aussichten. Solange hatte ich, ohne daß mir aufgrund einer Verletzung oder Krankheit strikte Bettruhe verordnet worden war, schon sehr lange nicht mehr geschlafen. Ich wollte schon zusagen, als mir eine wichtige Sache einfiel. „Aber Master Cain, das geht nicht. Ich muss Miss Merry morgen um 8 Uhr zu Miss Katina bringen.“ Seine Augenbraue zuckte gefährlich hoch, doch er schien die Wichtigkeit in meinen Worten zu sehen. „Hhmm, das ist nicht zu ändern. Dann stehst du eben nicht vor sieben auf. Verstanden?“ Ich fühlte mich geehrt, daß er sich offensichtlich Sorgen um mich machte. „Natürlich Sir.“

Kaum hatte ich zugestimmt, als er meine Hand nahm, mich hoch und, nachdem ich die Papiere zusammengerafft hatte, aus dem Raum hinaus zog.

Er blieb erst stehen, als wir vor seinem Zimmer angekommen waren. Doch bevor ich ihm eine Gute Nacht wünschen konnte um in mein vorübergehendes Zimmer zurückzuziehen, schob er mich in den Raum, schloss die Tür und lehnte sich daran, während er krampfhaft versuchte sein Lächeln zu unterdrücken. „Master Cain, habt ihr noch Wünsche, bevor ich mich zurückziehe?“ Nun konnte er sich das Lächeln nicht länger verkneifen und als er auf meine Frage antwortete, schien sein ganzes Gesicht von innen her zu leuchten. „Natürlich. Verbringe die Nacht hier bei mir.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte leicht den Kopf. „Master Cain, Ihr habt selbst gesagt, ich sollte mich so zeitig wie möglich zur Ruhe begeben.“ Entsetzt blickte er mich an, bevor er abwiegelnd mit den Händen wedelte. „Ah, du verstehst mich falsch. Ich will heute Nacht nicht mit dir intim werden…, na ja wollen schon…, was ich eigentlich sagen wollte…, öhm…, ich wünsche deine Gegenwart weil…, die Gefahr, die vom Doktor und Cassian ausgeht nicht ganz so hoch ist, wenn wir zusammen sind und ich kann kontrollieren, ob du dich daran hältst. Außerdem musst du mir noch beim Auskleiden helfen.“ Ich verkniff mir das Grinsen auf Kosten von Master Cain bevor ich ihn befragte. „Master Cain, kann es sein, daß ihr Euch vernachlässigt fühlt und deswegen solch seltsamen Ausreden hervorkramt?“ Beschämt färbten sich seine Wangen rötlich, während er sich verlegen durch sein Haar strich und den Boden unter seinen Füßen musterte. „Bingo. Und? Bleibst du diese Nacht bei mir? Du hattest schon fast eine Woche keine Zeit um meine Einsamkeit zu vertreiben.“ Er blickte mich schüchtern von unten her an, weswegen ich mich sehr zusammennehmen musste um nicht augenblicklich über ihn herzufallen. „Master Cain, weshalb habt ihr denn nie etwas gesagt?“ Verlegen fuhr er sich zuerst durch sein dunkles Haar während er versuchte mir seine Beweggründe zu unterbreiten, bevor er am Ende ziemlich aufgebracht vor mir stand. „Na ja, einerseits hatte ich eigentlich darauf gewartet, daß du die Initiative ergreifst, andererseits wartete ich auf eine passende Gelegenheit, doch du hattest immer irgendetwas zu erledigen und Martha hat Recht damit, wenn sie sagt, daß du dir sehr viel zumutest.“ Da hatten sich ja die richtigen Zwei gefunden.

Um ihn zu beruhigen ließ ich meine Lippen über die Seinigen gleiten, erlaubte mir kurz daran zu kosten bevor ich ihm die nächsten Worte leise ins Ohr hauchte. „Nun Master Cain, dürfte ich die Nacht bei Euch verbringen, damit ihr kontrollieren könnt, ob ich mich wirklich an die Abmachung halte?“ Master Cain schüttelte den Kopf, wobei er sich ein Lächeln verkniff, und strich mir sanft über die Wange. „Idiot.“

Zügig half ich ihm beim Umziehen, eilte in meine Räume, holte dort meinen Pyjama, zog diesen an und setzte mich, kaum bei Master Cain angekommen, nachdem ich mir das Kopfkissen ins Kreuz gestopft hatte, neben ihn ins Bett. „Ach, das hätte ich jetzt beinahe vergessen. Master Cain, Miss Merry hat mir aufgetragen Euch zu sagen, daß es ihr Leid tut und Euch zu bitten nicht mehr auf sie wütend zu sein.“ Cain blickte mich müde an, während er verständnislos den Kopf schüttelte. „Bin ich doch gar nicht.“ Ich sortierte die Blätter und begann die ersten Zeilen zu überfliegen während ich ihm antwortete. „Dies hab ich ihr auch schon gesagt.“ Er hielt sich eine Hand vor den Mund und gähnte leise während er sich wieder aufsetzte. „Und, hat sie es geglaubt?“ Nachdenkend ließ ich die Blätter sinken und versuchte meine Gedanken in Worte zu fassen. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht Sir. Es war ihr sehr Nahe gegangen, daß ihr so schroff zu ihr ward.“ Einige Sekunden saß Master Cain nur grübelnd da.

„Erinnere mich am Tag vor Merrys Rückkehr daran, daß ich ihr ein kleines Entschuldigungspräsent besorge.“ Ich versuchte mir ein Seufzen zu verkneifen. „Sir, denkt Ihr nicht, daß die kleine Miss schon genug Spielsachen hat?“ Er lächelte mich geheimnisvoll an. „Diesmal wird es etwas Anderes sein. Also vergiss nicht mich daran zu erinnern, sollte ich wirklich nicht mehr daran denken.“ „Sehrwohl Sir.“ Während Master Cain sich an mich kuschelte und kurz darauf einnickte begann ich die Unterlagen ein weiteres Mal durchzugehen, bis mir etwa zehn Minuten später die Augen zufielen und ich die Blätter auf das Nachtkästchen, neben den auf sechs Uhr gestellten Wecker, legte und es mir bequem machte. Kurz bevor ich einschlief hörte ich noch die Glocken der Kirche die vierte Stunde einläuten und bat Master Cain in Gedanken um Verzeihung, daß ich mich nicht an die Abmachung halten würde.
 


 


 

Müde rieb ich mir die Augen. Verschlafen überlegte ich weshalb ich aufwachte, bis mir eine leise Stimme bewusst wurde. „Miss Merry, aufstehen.“ Ich öffnete die Augen und blickte in ein paar Hellblaue, die mich belustigt anfunkelten. „Och Riff nur noch ein paar Minuten.“ „Tut mir leid Miss, aber in 45 Minuten sollten wir aufbrechen um pünktlich bei Eurer Tante zu sein und Ihr wollt doch bestimmt nicht mit leerem Magen dort ankommen.“ Was für vernünftige Argumente. Und das um diese Uhrzeit, das hält ja das stärkste Pferd nicht aus. „Aber ich bin noch so müde.“

Ich sah Riff dabei zu wie er die Vorhänge zur Seite schob um das Licht des Morgens in mein Zimmer fließen zu lassen. Als ich jedoch das Wetter draußen sah zog ich mir die Decke wieder über den Kopf. „Das Wetter ist zu schlecht um aufzustehen.“ Belustigung lag in seiner Stimme, als er mich zu überzeugen begann. „Miss Merry, keine Sorge, der Nebel verspricht einen sonnigen Tag.“ Ich blieb trotzdem liegen und verkniff mir ein Gähnen. „Ist ja gut.“

Einige Augenblicke kuschelte ich mich noch ungestört an einen meiner Bären, doch nachdem Riff mir meine Decke weggezogen hatte blieb mir nichts anderes über, als wirklich aufzustehen.

Nachdem ich im Bad meine Morgentoilette beendet hatte und Riff mir beim Binden der beinahe unzähligen Bänder geholfen hatte trottete ich neben ihm her zum Speisezimmer. Dort hatte ich gehofft, daß ich auf meinen Bruder treffen würde, doch der Raum war leer.

„Riff, ist Cain noch sauer?“ „Miss Merry, Master Cain war nicht auf Euch wütend.“ „Aber warum ist er dann nicht hier? Schließlich ist das unser letztes gemeinsames Frühstück für drei Wochen.“ Ein entschuldigender Gesichtsausdruck erschien und Riff ging in die Hocke um mir während seiner Erklärung in die Augen sehen zu können. „Es tut mir leid Miss Merry. Gestern war ein sehr langer Abend. Master Cain war sehr erschöpft und deswegen hab ich ihn schlafen lassen.“ Ich seufzte leise und versuchte die Trauer aus meiner Stimme zu verbannen. „Ach so. Da kann man nichts machen. Riff, setzt du dich zu mir und isst mit mir gemeinsam? Alleine ist es so langweilig und schmecken tut es dann auch nur halb so gut. Und wenn ich wieder hungrig bei der Gewitterziege ankomme und mir einen zweiten Teller beim Mittagessen nehme mault die gleich, daß ich mich am Riemen reißen soll, da ich sonst zu dick werde.“ Riff schüttelte leicht den Kopf. „Miss Merry, Miss Katina ist keine Gewitterziege sondern Eure Tante.“ „Ich weiß. Setzt du dich trotzdem dazu?“ „Selbstverständlich, weder ich noch Euer Bruder möchten, daß Ihr wegen solcher Kleinigkeiten Probleme mit Eurer Tante bekommt.“ Das hatte ich nun nicht erwartet. Riff setzte sich wirklich, nachdem er mir eine Tasse Tee eingeschenkt hatte, mir Gegenüber an den Tisch, goss sich was ein und begann damit einen Apfel zu schälen. Einige Sekunden starrte ich ihn nur an, bis er das Messer zur Seite legte und mich fragend musterte. „Habt Ihr etwas Miss Merry? Wollt ihr auch einen Apfel?“ Ich schüttelte den Kopf, so daß meine Locken flogen. „Nein, danke Riff. Ich bin hiermit ganz zufrieden.“ Riff neigte den Kopf und blickte mich einige Augenblicke schweigend an. „Dann esst doch etwas. Inzwischen bleiben uns nur noch 30 Minuten.“ Ich strich Erdbeermarmelade auf ein Croissant und genoss dieses ebenso wie den köstlichen Früchtetee. Verständlich, daß mein Bruder nur noch Riffs Tee trank.

Schweigend beobachtete ich ihn dabei wie er den Apfel teilte und das Gehäuse herausschnitt. Er räusperte sich, unterdrückte ein leichtes Husten. „Riff? Alles in Ordnung?“ „Selbstverständlich Miss Merry. Macht euch kleine Gedanken. Es ist nur ein leichter Hustenreiz. Nichts was nicht durch eine Tasse warmen Tee verscheucht werden kann.“ Überzeugt lächelte er mich an und ich glaubte ihm wirklich, schließlich kannte sich Niemand in diesem Haus besser mit dem medizinischen Kram aus als er. Die letzten Reste Tee benutzte ich um den letzten Bissen runterzuspülen.

„Nun Miss Merry, seid ihr fertig oder wollt ihr noch etwas?“ „Danke, ich bin satt.“ Riff erhob sich und reichte mir die Hand, um mir beim Aufstehen behilflich zu sein. „Miss Merry, würdet ihr bitte in der Halle auf mich warten? Ich muss noch Euer Gepäck holen bevor wir aufbrechen können.“ Ich nickte nur und lief in die Eingangshalle hinab.

Dort machte ich es mir auf dem Tischchen neben der Tür, an welches Cain sich immer anlehnte während Riff seinen Mantel schloss, bequem und wartete. Zwar wollte ich nicht zu Tante Katina, doch Cain würde seine Gründe haben wenn er mich schon zu diesem Drachen schickte. Gerade als ich mich zu wundern begann, wo Riff solange blieb, schließlich hatte ja Katharina alles schon gestern vorbereitet, hörte ich Schritte die Treppe herunter kommen.

„Riff, was hat denn solange gedauert?“ „Dir auch einen schönen guten Morgen Merry.“ Vor Schreck rutschte ich vom Tischchen und schaffte es gerade noch so nicht auf meinem Allerwertesten zu landen. „Bruder? Ich dachte du schläfst noch weil es Gestern ziemlich spät wurde.“ „Bis vor wenigen Minuten war es auch so. Jedoch kann ich meine kleine Schwester nicht für drei Wochen Außerhaus schicken ohne mich zu verabschieden.“ „Dann bist du wirklich nicht mehr böse?“ Cain schüttelte verneinend den Kopf. „Natürlich, schließlich war ich es ja nie.“ „Dann hatte Riff wirklich Recht!“ Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Gesichtszüge meines Bruders, als er die nächsten Worte kaum hörbar vor sich hin murmelte. „Wie so oft.“

Das Lächeln verstärkte sich, als er mich in den Arm nahm. „Bis in drei Wochen. Pass auf dich auf und komme gesund zu mir zurück.“ Ich musste die Tränen unterdrücken und mich dazu zwingen ihn anzulächeln. „Das werde ich. Bis bald großer Bruder.“ Aus den Augenwinkeln entdeckte ich, daß auch Riff zwischenzeitlich mit meinem Gepäck runtergekommen war und in einigem Abstand von uns stand und uns mit einem leichten Lächeln auf den Lippen beobachtete. Irgendwie war mir diese Szene nun sehr peinlich und ich riss mich fast schon von Cain los und rannte aus dem Haus. Dass sich Riff mit meinem Bruder noch kurz unterhielt bevor er mir folgte bemerkte ich nicht.
 

So, das war es leider schon. Ich hoffe es war nicht zu langweilig und wir uns rotzallem beim nächsten Kapitel wieder sehen.

Liebe Grüße

FuYu



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