One and only~
Leise Vogelstimmen wecken mich sanft. Ein kühler Windhauch weht durch mein Haar. Noch etwas verschlafen richte ich mich auf und sehe gedankenverloren zum offenen Fenster. Ein kalter Schauer fährt über meinen Rücken, fröstelnd ziehe ich die Decke enger um mich.
Wieder sehe ich deine kalten Augen vor mir und zucke unbewusst zusammen.
Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich dich das erste Mal sah, du warst allein, voller Trauer und voller Hass. Man kann sagen, dass ich mich sofort in dich verliebte, sogar meine erste und beste Freundin gab ich für dich auf.
Doch dich interessierte das nicht. Viele Mädchen waren in dich verliebt, haben dich bewundert, auch das war dir egal. Für dich gab es nur Rache, Rache an dem, der angeblich dein Leben ruinierte.
Dann kamen wir zusammen in ein Team, zwar mit Naruto, aber für mich war es die Erfüllung meines sehnlichsten Traumes. Am ersten Tag kamst du zu mir, sprachst aus, was ich mir schon immer gewünscht hatte, du machtest mir Hoffnungen, um mir dann zu sagen, dass ich dich nervte. Wahrscheinlich tat ich das auch, doch aufgegeben habe ich nicht.
Ich habe dennoch weiter um dich gekämpft, machte mir Hoffnungen und unterdrückte meine Angst, versuchte für dich stark zu sein, weil du Schwäche verabscheutest. So, wie du uns immer verabscheutest. Naruto und mich, denn in deinen Augen waren wir schwach. Aber waren wir das wirklich? Waren wir wirklich nur nervige Anhängsel für dich?
Während der Prüfung zum Ge-Nin, im Kampf gegen Orochimaru, beschütztest du mich, aber war das, weil ich dir was bedeutete? Hast du das für mich getan? War ich dir vielleicht wichtig? Oder tatest du es, weil du ohne mich nicht weitergekommen wärst?
Als du gegen die Oto-Nin kämpfest hielt ich doch davon ab unseren Feind zu verletzen, oder gar umzubringen. Ich umarmte dich und du wurdest wieder normal, aber war es wegen mir?
Lange habe ich das gehofft, gehofft, dass alles wieder so wird, wie es war. Aber meine Hoffnungen schwanden mit der Zeit.
Naruto wurde immer stärker, fühltest du dich bedroht dadurch? Ihr hab gekämpft und ich hatte Angst um euch.
Dann bist du gegangen, zu ihm, zu Orochimaru.
Ich wollte dich aufhalten, versuchte dir zu gestehen, wie sehr ich doch mochte, wie sehr ich dich liebte, aber es interessierte dich nicht. Ich würde dich nerven, sagtest du.
Es hat mich verletzt. Verletzte mich mehr, als der Schlag in den Nacken, den du mir gabst, damit ich dich nicht weiter störte, dich nicht aufhielt.
Du hast uns, mich, verlassen. Waren wir dir denn wirklich so unwichtig?
Auch Naruto hatte keinen Erfolg, mehr tot als lebendig kam er zurück, ohne dich. Doch er gab nicht auf, niemals hatte er aufgegeben und im Grunde war er immer stärker als du.
Ich bewunderte ihn für diesen Willen, den Willen, den ich nicht hatte. Als du mich auf dieser kalten Bank zurückließest gab ich dich auf, unterbewusst. Weißt du das?
Ich denke nicht.
Aber das interessiert mich jetzt nicht mehr. Mein Herz hat dich vergessen, ich brauche dich nicht mehr. Ich brauche keinen Dummkopf, der nur auf Rache aus ist, der übersieht, was beinah offensichtlich ist. Du hast keine Ahnung, folgst nur stur deinen Überzeugungen, die deine gerade Straße pflastern.
Ein durchtrainierter Arm drückt mich sanft zurück auf die weißen Laken.
„Du denkst zu viel.“, murmelt mir eine Stimme ins Ohr. Ein wohliger Schauer fährt über meinen Rücken. Diese Stimme, so klar und dunkel, schafft es noch immer mich komplett aus dem Konzept zu bringen.
Ich drehe meinen Kopf und blicke in das verschlafene Gesicht, von dem, den ich liebe.
Du weißt wen ich meine, oder?
Deinen Feind, denjenigen, den du töten willst. Den du töten wirst, weil er es so möchte.
„Itachi.“, flüstere ich bedächtig seinen Namen.
Ein Grinsen.
Dann spüre ich seine rauen Lippen auf den meinen, Hände, die über meinen Rücken streichen. Meine Augen schließen sich und ich schmiege mich an den warmen, so vertrauten Körper. Genieße die Zeit, die mir mit ihm bleibt.
Die Zeit, die du beenden wirst, weil er es so möchte.