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The Healing Touch

This was love at first sight, love everlasting, a feeling unknown, unhoped for, unexpected...
von

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Professor X in Danger

~ ~ ~

„So viele Mutanten da draußen und ich kann die eine nicht finden! Ich verstehe das nicht!“, meinte Caliban enttäuscht, als seinem Freund Bericht über seine ausgedehnte Suche erstattete.
 

„Wir dürfen nicht aufgeben, mein Freund! Sie ist wohl viel auf Reisen, wir werden sie wieder finden, da bin ich absolut sicher. Du hast sie schon zwei Mal innerhalb kürzester Zeit gefunden, Du wirst wieder Erfolg haben. Ich vertraue auf dich!“

Der Mann mit der bodenlangen Kutte klopfte Caliban aufmunternd auf seine knochigen Schultern.
 

Der straffte sofort seine Haltung und seine gelben Augen blitzten kampflustig auf.

„Du hast Recht, ich werde gleich heute Nacht weitersuchen. Nachts ist es leichter, da stören mich die armseligen Kreaturen nicht bei meiner Aufgabe.“
 

Caliban meinte damit die Menschen, die nicht das Glück hatten, besondere Fähigkeiten aufgrund einer Mutation zu besitzen. Die hatten in seiner Welt keinen besonders guten Ruf, sie galten als grausam und gefühllos und je weniger man mit ihnen zu tun hatte desto besser.

Am besten war es, wenn er sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrierte und es dem Zufall überließ, die Spur der Gesuchten wieder zu finden. In diesem Moloch von einer Stadt mußte man sich eben auf sein Glück verlassen.
 

~ ~ ~

Es war spät am Abend, als Xavier das Institut verließ, nachdem er seine ganzen Aufgaben zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte.

Auf seinem Schoß lag noch eine Mappe mit einem Stapel von Tests, die er lieber in der Mansion korrigieren wollte, wo er es sich hinter seinem Schreibtisch bequem machen konnte. Außerdem warteten seine Leute darauf, daß er diesen umtriebigen Mutanten über Cerebro ortete, damit sie ihn endlich dingfest machen konnten.

Er rollte den leergefegten Campus entlang zu dem Treffpunkt, an dem er Kurt kontaktieren wollte, damit der ihn nach Hause teleportierte. Zu dieser späten Stunde hätte er auch vom Büro aus Kurt anfunken können, doch Xavier wollte lieber auf Nummer sicher gehen und benutzte lieber den regulären Treffpunkt, wo sich selten jemand hinverirrte, da das alte Gebäude abbruchreif war und ziemlich abseits lag.
 

„Entschuldigen Sie bitte, haben Sie vielleicht Feuer?“

Eine junge Frau, die ziemlich mitgenommen aussah in ihren abgerissenen Sachen, war ihm vor den Rollstuhl gelaufen und hielt lächelnd eine Zigarette hoch.
 

Xavier schüttelte lächelnd den Kopf: „Bedaure, junge Dame! Ich rauche nicht. Ich kann Ihnen leider nicht…“

Mehr konnte Xavier nicht sagen, da ihn ein heftiger Schlag auf seinen kahlen Kopf traf, der ihm fast die Schädeldecke spaltete und ihn vor Schmerzen laut aufschreien ließ.
 

„Verpiß dich! Du bekommst die Kohle später!“, sagte einer der Männer, die in dunkle Kapuzen-Shirts gekleidet waren.

Die junge Frau warf mit bleichem Gesicht die Kippe weg und lief so schnell sie ihre Beine trugen davon.

Xavier stöhnte schmerzerfüllt auf und wollte versuchen, seine Kräfte so weit zu aktivieren, um sich gegen die Angreifer zur Wehr setzen zu können. Er dachte, daß es wohl ein Dieb sein müßte, der hinter seiner Brieftasche her war.
 

„Bitte…“, mehr brachte Xavier nicht heraus, da die Schmerzen einfach zu heftig durch seinen Schädel jagten und ihm das Sprechen unmöglich machten.

Er sah dunkle Schatten, die sich um ihn herum aufstellten und bedrohlich auf ihn zurückten. Er hob abwehrend eine Hand, doch er konnte nicht verhindern, daß er wie eine leblose Puppe aus dem Rollstuhl gehievt wurde. Zwei Männer hielten ihn aufrecht, während einer oder mehrere Angreifer mit Baseballschlägern auf ihn einprügelten. Xavier konnte nicht mehr richtig sehen, weil Blut aus einer Platzwunde über der Stirn in seine Augen gelaufen war und seine Augen mit einem brennenden roten Schleier überzog.

Während sie erbarmungslos auf den wehrlosen Mann einschlugen, beschimpften sie ihn lautstark: „Scheiß Mutantenpack!“
 

„Du wirst dir schön überlegen, ob Du deine Klappe noch mal so weit aufreißt, Du Freak!“

Bald hörte Xavier die haßerfüllten Worte nicht mehr, weil ihn eine erlösende Ohnmacht überkam.
 

„Aufhören! Ihr wollt ihn doch nicht umbringen!“, rief einer der Männer plötzlich und sah sich gehetzt um, als erwartete jemanden in der Dunkelheit zu entdecken.

Seine Träger ließen ihn zu Boden gleiten, wo Xavier leblos liegen blieb und malträtierten ihn noch mit Fußtritten, da sie wegen ihrer Aufgabe nicht richtig zum Zug gekommen waren.
 

„Scheißegal, das ist ein verdammter Mutant! Ich habe ihn genau in meinem Kopf gehört!“, rief einer der Träger aufgebracht aus und spuckte auf sein hilfloses Opfer, das sich schon lange nicht mehr rührte.
 

„Oh, mein Gott! Wir werden dafür ins Gefängnis kommen! Die werden uns grillen!“

„Scheiße! Die sind schon hinter uns her!“, rief einer der anderen Männer panisch aus.

Die Gestalten ließen von ihrem Opfer ab und sahen sich angsterfüllt in der dunklen Ecke des Campus um, doch niemand war in ihrer Nähe. Trotzdem waren sie fest davon überzeugt, daß ihre Verfolger sich in den Schatten der Bäume versteckten.
 

„Sie werden auf uns schießen, wir müssen abhauen! Sofort!“, rief der Anführer der Gruppe aus, der die meisten Schläge gesetzt hatte, mit denen Xaviers Knochen regelrecht zermalmt worden waren.
 

Die Zähne der Männer schlugen aufeinander und sie stoben wie aufgescheuchtes Wild ohne Orientierung davon, ohne sich nach ihren Verfolgern umzudrehen, die nur in ihrer Fantasie existierten, doch für sie eine sehr reale Bedrohung darstellten.

Bald waren sie in der Dunkelheit verschwunden und der Ort des Verbrechens lag verlassen da.
 

Xavier atmete kaum noch, mit jedem weiteren Atemzug verließ ein weiteres Stück seiner Lebenskraft seinen geschundenen Körper, dessen Knochen so sehr zertrümmert waren, als wäre er aus einem vierstöckigen Gebäude gesprungen und auf hartem Beton aufgekommen.

Der Dreiviertelmond verbarg sein Antlitz hinter einer dichten Wolkendecke, als wolle er um den Verlust des bedauernswerten Opfers trauern. Es war sonst niemand da, der um den Mann hätte weinen können.

Als die Wolken den Mond wieder freigaben und die Szenerie wieder beleuchtete, lag der Mann nicht mehr am Boden. Der Rollstuhl war umgekippt und lag auf der Seite, die Tests seiner Studenten lagen auf der Erde verstreut. Der Wind verwehte die Bögen, die nicht an dem Blut Xaviers am Boden festklebten, über die angrenzende Wiese.

Alles, was von ihm übrig geblieben war, war eine große Blutlache, die im fahlen Licht des Mondes auf dem weißen Blättern aussah wie verschüttete, schwarze Tinte.
 

~ ~ ~

<Alle verfügbaren X-Men begeben sich bitte sofort in die Zentrale! Es handelt sich um einen Notfall!>

Candy zuckte erschrocken zusammen, als sie den eindringlichen Aufruf von Jean in ihrem Kopf vernahm.

Sie saß am Krankenbett von Maman Mèmène, die eigentlich wieder vollkommen gesund war, doch Hank war der Ansicht gewesen, daß sie die Heilung wohl besser verkraften würde, wenn sie für ein paar Stunden in ein künstliches Koma versetzt wurde.

Wieder eine Möglichkeit, einen besseren Einblick in ihre Fähigkeiten zu erhalten.

„Merveille, ich komme gleich wieder, ich muß kurz etwas erledigen. Wenn ich wieder da bin, legst Du dich am besten schlafen. Ich werde die Wache für die nächsten paar Stunden übernehmen.“
 

Sie ließ ihre Patientin bei ihrer Nichte zurück und rannte zum Besprechungszimmer, wo sie erst gestern erfahren hatte, daß Remy etwas mit den Marauders zu tun hatte. Nun ja, genau genommen war es kurz nach Mitternacht, so daß es schon zwei Tage her war.

Diesmal bot sich ihr jedoch ein vollkommen anderes Bild, keiner der X-Men saß an dem polierten Tisch, sie standen in kleinen Trauben beieinander und alle sahen blaß und besorgt aus. Jean hatte sogar geweint, Scott hielt sie in den Armen und versuchte, seine Frau zu trösten.

Candy verhielt ihren Schritt und wagte kaum zu atmen, sie fürchtete sich vor dem, was jetzt kommen würde und schreckte davor zurück, die anderen auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen.

Logan kam mit versteinerter Miene auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter, als wollte er ihr Halt geben, wenn sie über den Notfall informiert wurde.
 

„Logan, was ist los?“, fragte Candy beklommen und konnte schon in seinen Augen erkennen, daß es etwas Schlimmes sein mußte.
 

„Professor Xavier ist verschwunden. Kurt war mit ihm verabredet, doch er hat sich nicht gemeldet. In seinem Büro in der Uni war er nicht mehr, er hat die Fakultät gegen zehn verlassen, danach verliert sich seine Spur.“
 

Candy blickte verwirrt zur aufgewühlten Jean rüber und fragte dumpf: „Kann ihn Jean denn nicht orten, als Telepathin müßte sie das doch können, oder?“
 

Logan nickte: „Sie kann ihn nicht orten, sie hat es schon versucht…“
 

Jetzt verstand Candy, warum die junge Frau weinte und ihr war nun auch danach zumute. Das konnte nur bedeuten, daß der Professor nicht mehr am …

Sie weigerte sich den Gedanken zu ende zu denken und trat näher an Logan heran, der tröstend einen Arm um sie legte.

Ein leisen „bampf“ kündigte Kurts Erscheinen an, sein blaues Gesicht war zu einer entsetzten Maske erstarrt und alle starrten auf seine rechte Pfote, wo er einen weißen Papierbogen hielt, der blutbesudelt war.
 

„Ich habe den Campus abgesucht und seinen Rollstuhl gefunden. Er lag umgekippt auf dem Boden. Dort war auch eine große Blutlache und einige Tests klebten daran fest. Ansonsten keine Spur vom Professor“, berichtete Kurt mit leiser Stimme, die jedoch jedem X-Men so laut wie ein Paukenschlag vorkam, weil seine Neuigkeiten so besorgniserregend waren.

Jean stieß einen verzweifelten Schrei aus und weinte herzzerreißend an Scotts Schulter, der selbst so aussah, als könnte er Trost gebrauchen. Den anderen Teammitgliedern ging es nicht besser, auch wenn die Männer versuchten, nach außen hin eine selbstbeherrschte Fassade aufrecht zu erhalten.
 

Hank ging mit blassem Gesicht auf Kurt zu und nahm ihm das blutige Blatt aus der Hand.

„Ich bin gleich wieder da.“, meinte er mit erstickter Stimme, bevor er das Zimmer verließ.
 

Er würde das Blut untersuchen, es könnte ja durchaus von jemand anderem stammen, sie mußten absolut sichergehen.

Candy barg ihr Gesicht an Logans Brust und konnte nur denken: Bitte nicht der Professor! Bitte laß ihn nicht tot sein!
 

„Es gibt bestimmt einen Grund, daß Jean ihn nicht finden kann. Er könnte doch außer Landes gebracht worden sein?“

Candy sah hoffnungsvoll zu Logan auf, der versucht war, ihr diesen kleinen Funken Hoffnung zu lassen, doch er brachte es nicht über sich, sie anzulügen.
 

„Sie hat Cerebro eingesetzt, sie kann mit der Maschine zwar nicht so gut umgehen wie Charles, aber ihn würde sie überall finden. Die beiden kennen sich in- und auswendig. Er ist in ihren Gedanken, seit sie mit elf Jahren an diese Schule kam, sie haben eine ganz spezielle Verbindung zueinander.“
 

In ihren Augen sammelten sich Tränen, als ihr klar wurde, daß es kaum Hoffnung für Charles Xavier gab, doch sie hielt sie tapfer zurück, da seine engsten Vertrauten schon genug durchmachten und sie sie nicht noch zusätzlich belasten wollte.

Sie sah besorgt zu Logan auf, der hier schon seit fünf Jahren lebte und dem Professor viel näher stand als sie selbst. Candy hatte oft genug erlebt, daß Logan und der Professor sich zu einem gemütlichen Plausch in seinem Arbeitszimmer zurückzogen. Logan würde viel mehr verlieren als sie, wenn dem Mann tatsächlich etwas Schreckliches zugestoßen war.
 

Kurt und Shadowcat hatten beschlossen, daß ihre Kollegen eine kleine Stärkung vertragen konnten und starken Tee zubereitet und auch aus Logans Geheimversteck in der Küche eine Flasche Scotch geklaut. Sie brachten Thermoskanne, Tassen, Gläser und alles andere auf zwei Tabletts herein und stellten es auf die Mitte des Tisches ab.

Scott drückte Jean in einen der Stühle und dankte seinen Kollegen für ihre Umsicht, so würden die X-Men sich endlich an den Tisch setzen, wo der Stuhl am Kopfende heute Nacht leider leer bleiben würde. Niemand wagte es, die Lücke länger als ein paar Sekunden anzusehen, denn das verursachte den meisten fast körperliche Schmerzen und verstärkte nur ihre Verlustängste.
 

Candy nahm eine Tasse Tee, einfach um ihren Händen Beschäftigung zu geben, denn sie schienen die ganze Zeit, unkontrolliert zittern zu wollen. Sie mußte ständig daran denken, wie der Professor sie in seinem Team willkommen geheißen hatte. Und auch an das Gespräch, das sie geführt hatten, als Candy noch zögerte, hier in die Mansion zu vollkommen Fremden zu ziehen.

Nach einer guten Viertelstunde kam Hank zurück und sah blasser aus denn je, seine aschblonden Haare standen in alle Richtungen ab, als hätte er sich verzweifelt die Haare gerauft.
 

„Es ist das Blut vom Professor, es besteht kein Zweifel. Ich habe es dreimal durchgejagt, es stimmt 100 Prozent überein.“

Die Druckwelle seiner Worte fegte über die X-Men hinweg, einen schlimmeren Schaden hätte eine detonierende Bombe auch nicht verursachen können, und hinterließ fassungslose Gesichter und absolute Trostlosigkeit.
 

Scott strich sich in einer mutlosen Geste die Haare zurück und erhob sich dann von seinem Stuhl.

„Wir werden nach New York fliegen und das Gelände auf den Kopf stellen. Vielleicht finden wir eine Spur der Entführer. Wir haben genug Feinde, die uns nach dem Leben trachten. Wenn sie ihn nur hätten umbringen wollen, dann hätte sie uns eine Leiche zur Abschreckung zurückgelassen. Ich würde sagen, alle kommen mit außer Hank und Remedy. Ihr beiden habt noch eure Patientin zu versorgen und jemand muß auf die Kinder aufpassen. Sind alle damit einverstanden?“
 

Keiner widersprach dem Anführer der X-Men, der ihnen mit seinen Worten einen neuen, wenn auch winzigen Hoffnungsschimmer gegeben hatte.

„Gut! Wir treffen uns in zehn Minuten im Hangar. Vergeßt nicht die Cerebro-Einheiten einzustecken, es könnte sein, daß wir sie brauchen“, ermahnte Scott seine Leute und nahm dann Jeans Hand, um sie daran hochzuziehen.
 

Sie sah schon etwas gefaßter aus und war bereit, in den Kampf gegen den unbekannten Gegner zu ziehen.

Logan hatte Candy diese Miniaturausgabe von Cerebro während einer Trainingssitzung vorgeführt. Damit konnte man Mutanten orten, wenn sie sich in der Nähe der Geräte befanden, die X-Men arbeiteten derzeit daran, die Reichweite des Senders zu verbessern.
 

Logan beugte sich zu ihr rüber und flüsterte: „Soll ich lieber bleiben? Die anderen kommen auch ohne mich klar.“
 

„Nein! Bitte geh mit ihnen mit, ich würde am liebsten auch mitkommen. Aber ich will Mèmène nicht alleine lassen. Ich warte auf dich.“

Candy küßte ihn kurz auf den Mund und lächelte ihn zittrig an. Er erhob sich und drückte ihr einen sanften Kuß auf den Scheitel, eine unerwartet zärtliche Geste, dann verließ er das Zimmer im Laufschritt, um sich in seine X-Men-Kluft zu werfen, die ihm zu Anfang so verhaßt gewesen war und die er nun voller Stolz trug, und zu den anderen dazu zustoßen.
 

~ ~ ~

Als Candy Mèmènes Krankenzimmer wieder betrat, war Merveille nicht mehr anwesend. Hank stand an ihrem Bett und kontrollierte die Aufzeichnung der Monitore, an die die Patientin angeschlossen war.
 

„Ich habe Merveille in ihr Zimmer geschickt, sie war ziemlich müde. Es hat keinen Sinn, wenn wir uns alle die Nacht um die Ohren schlagen.“, murmelte Hank zerstreut und zerzauste sich das Haar weiter mit seiner linken Hand, da er in der rechten den Ausdruck des Monitors hielt.
 

Candy ging zu ihm und legte ihm tröstend einen Arm um die Taille.

„Hank, ich würde so gerne etwas tun. Wenn Du möchtest, dann bleibe ich alleine hier. Zusammen mit den Seniors könnte ich leicht die Stellung halten.“

Hank erwiderte ihre Umarmung und legte ihr einen Arm um die Schultern. Er legte den Kopf schief und sah lächelnd auf sie herunter, obwohl seine Augen hinter den Brillengläsern traurig schimmerten.

„Danke, Candy. Aber ich werde bleiben, wir müssen wachsam sein und ich kann dir nicht diese Verantwortung aufbürden. Cyclops und Wolverine würden das sowieso niemals zulassen, oder?“
 

Candy seufzte leise und lehnte ihren Kopf an seine breite Brust, da sie ihm nicht mal bis zur Schulter reichte: „Du hast wohl recht, Hank. Mit dir als Kampfgefährten habe ich wohl bessere Chancen, einen möglichen Großangriff zu überleben.“

Das letzte Mal war Logan der Held gewesen, der fast alle Kinder aus den Klauen des Militärs befreit hatte, bevor man sie verschleppen hatte können. Sie hatte Hank bisher nur einmal beim Training beobachten können und war froh gewesen, nur ein unbeteiligter Zuschauer zu sein. In der Form des Beast war er wirklich furchteinflößend, zweimal so breit und größer als seine menschliche Form, konnte er es dank übermenschlicher Kräfte leicht mit einer ganzen Armee aufnehmen.

Sogar Logan zog des Öfteren den Kürzeren, wenn die beiden zu Übungszwecken oder aus schierem Übermut gegeneinander antraten.
 

„Ich gehe in mein Labor, Mèmènes Werte verbessern sich ständig. Ich denke, daß wir sie Morgen früh wecken können. Oder brauchst Du mich noch?“, fragte Hank zuvorkommend.
 

Candy schüttelte den Kopf: „Unsinn, ich will nur unten bleiben, falls sie doch aufwachen sollte. Sie würde sich bestimmt fürchten, wenn sie kein bekanntes Gesicht sieht. Geh Du nur, vielleicht brauchen die anderen deinen messerscharfen Verstand.“

Hank mußte einfach über ihre kleine Neckerei lächeln, Candy war der beste Freund, den man sich wünschen konnte. In den letzten Wochen war sie ihm so an Herz gewachsen, daß er sich die Mansion nicht mehr ohne sie vorstellen konnte.
 

„Du solltest dich hinlegen, jede Sekunde Schlaf, die Du abkriegen kannst, zählt. Wir wissen nicht, was die anderen finden. Okay?“
 

„Ich werde es versuchen, aber versprechen tu ich nichts.“, gab Candy zurück und lächelte Hank erfreut an, als er ihr einen brüderlichen Kuß auf die Wange drückte.
 

„Es reicht schon, wenn Du es versuchst. Ich gebe dir sofort Bescheid, wenn ich etwas hören sollte.“

Er verließ das Zimmer und löschte dabei die große Beleuchtung. Über Mèmènes Bett brannte noch eine kleine Nachtlampe, so daß das Zimmer in weiches Licht getaucht wurde, das in den Ecken in tiefe Schatten überging.

Candy legte sich auf das unbenutzte Nachbarbett und starrte an die Decke, bis ihr die Augen tränten, weil sie unbedingt wach bleiben wollte, falls die anderen eine aufmunternde Neuigkeit durchgaben. Im Gegensatz zu Logan, der wegen seiner Mutation kaum Schlaf benötigte, mußte sie regelmäßig schlafen wie jeder andere Mensch auch.

Hank vermutete, daß es daran lag, daß sie ihre Energie bei Bedarf mit anderen teilen konnte und sie im Schlaf doppelt so schnell regenerierte wie im Wachzustand.
 

Logan… Er machte sich schreckliche Sorgen um seinen väterlichen Freund, der ihm vor fünf Jahren bedenkenlos ein Zuhause geboten hatte, obwohl er ihn gerade mal ein paar Stunden gekannt hatte.

Candy hatte das vorhin kurz in ihm gelesen, als sie ihn geküßt hatte, sie mochte sich gar nicht vorstellen, was Jean, Scott und Ro durchmachten, die Xavier fast ihr ganzes Leben lang kannten.

Ihre Sensoren waren überreizt, als würde sie ständig leichte elektrische Schläge bekommen, ihre eigenen Emotionen vermischten sich mit denen der anderen und verursachten ein wirres Chaos in ihr.
 

Die Schüler… Wie würden die Kids auf die Nachricht von Xaviers Verschwinden reagieren?

Candy wälzte sich unruhig auf die andere Seite und ihr war nicht bewußt, daß sie in einen leichten Schlaf geglitten war, der einem Traumzustand sehr ähnlich war.

Sie war sich nicht sicher, ob sie wieder einen dieser Träume hatte, die man für die Wirklichkeit hält, bis man die Augen öffnet und feststellt, daß man doch geschlafen hat. Sie spürte wie jemand mit seinen Fingerspitzen über ihre Wange strich und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Die Berührung war so zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings und sie wandte ihm Schlaf ihr Gesicht der Hand zu, um ihre Wange daran zu schmiegen.
 

Sie seufzte leise: „Logan, bist Du zurück?“

Candy streckte ihre Hand aus und legte sie ihrem Gegenüber auf die Schulter, wo sie das Leder der Uniform unter ihren Fingern spüren konnte. Sie zog Logan zu sich herunter und hob ihren Kopf leicht an. Dann lag ein Paar warmer Lippen auf ihrem Mund, deren Berührung sie sich wie ein Lauffeuer in ihrem Körper ausbreitete und ihre Glieder mit einer prickelnden Wärme erfüllte.

Seine Hände umfaßten ihren Hinterkopf und zogen sie daran hoch, während seine Zunge in ihren Mund gedrungen war und sie seine Liebkosungen schläfrig erwiderte.

Ihre Hände fuhren seine Schultern hoch, dann seinen Hals, als sie seinen Kiefer umfaßte, spürte sie nur glattrasierte Haut und war leicht irritiert, dann glitten ihre Hände in sein Haar und sie riß die Augen weit auf.
 

„DU?!“, rief sie erbost aus, als sie ihren Gegenüber im Dämmerlicht erkannte, nachdem sie sich von ihm losgerissen und den Kuß rüde unterbrochen hatte.

In der schummrigen Beleuchtung sahen seine Augen vollkommen schwarz aus und er ließ sie damit keine Sekunde aus den Augen. Er hatte sich kaum verändert, sah immer noch aus, wie der Sunnyboy vom Dienst.
 

Remy lächelte amüsiert und fuhr sich mit den Fingerspitzen über die vollen Lippen: „Dein warmer Willkommenskuß hat mir viel besser gefallen als dein anklagender Blick jetzt, ma chère!“
 

Candy hatte noch nie die Bedeutung der Redensart verstanden, wenn jemand vor Wut rot sah, doch im Moment tat sie genau das, sie war noch nie so zornig auf jemanden gewesen und stürzte sich mit einem wütenden Aufschrei auf Remy, um ihm das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln.
 

„Du Scheißkerl, wie kannst Du es wagen hier aufzutauchen und mich anzutatschen?! Ich bring dich um!“, preßte Candy ärgerlich hervor, als sie mit Remy über den Boden kullerte und ihm dabei einen gezielten Faustschlag in die Seite versetzte.
 

Remy war kurz die Luft weggeblieben, als sich Candy überraschend auf ihn gestürzt hatte und so fest zuschlug, daß er tatsächlich Schmerzen verspürte.

„Calme-toi, chérie! Ich will dir nicht wehtun müssen!“
 

Remy warf Candy auf den Rücken und versuchte sie mit seinem Gewicht auf den Boden zu drücken, doch die Kleine war schnell geworden und benutzte ihr Knie auf sehr effektvolle Weise, danach zog sie beide Beine an und katapultierte ihn von sich weg, so daß er gegen das leere Krankenbett prallte und sich den Kopf an dem Metallrahmen stieß.
 

„Zut alors {Verdammt nochmal}! Hör endlich auf, Candy!“, brummte er und hielt sich die blutende Schläfe.
 

„In deinen Träumen, Du miese Sumpfratte!“, gab Candy aufgebracht zurück und wollte ihn mit einem Sidekick ausknocken, doch er fing ihren bestrumpften Fuß ab und verwendete ihn als Hebel, so daß die Balance verlor und unsanft auf dem Boden aufkam.
 

Scheiß auf die Schmerzen, Candy! Du mußt diesen Kerl dingfest machen, koste es, was es wolle!’, dachte sie wild entschlossen und rappelte sich gleich wieder auf.
 

Ihr Herz klopfte zum Zerspringen uns sie atmete gehetzt, während sie fieberhaft überlegte, wie sie den Kerl am besten ausschalten könnte. Als sie bemerkte, daß seine Hand in seine Manteltasche glitt, sprang sie auf ihn zu und rang mit ihm, um ihn daran zu hindern, eine seiner dämlichen Spielkarten aufladen zu können.

Sie landete einen schönen Aufwärtshaken und seine Oberlippe platzte auf, was ihn veranlaßte, Candys Schläge mit beiden Händen abzuwehren.
 

Immer schön die Deckung hochhalten!’, dachte Candy mit grimmiger Befriedigung.

Remy war inzwischen am Ende seiner Geduld angelangt, er konzentrierte sich und lud seinen Mantel mit Energie auf. Er konnte den Ausstoß dieser Energie zeitlich regulieren und auch die Art des Ausstoßes so kontrollieren, daß er die Heftigkeit der Entladung nach seinen Vorstellungen einstellen konnte.

Das gab ihm die Möglichkeit zu verwirren, zu verletzen oder zu töten, je nachdem, was nötig war.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mitsuki11
2008-08-25T09:27:52+00:00 25.08.2008 11:27
Oh mein Gott! Der arme Professor! Ich hoffe er lebt und ihm geht es gut!!

Und ich hoffe Candy kann Remy besiegen.

Freue mich auf das nächste Kapitel!!

LG
Mina


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