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Wie lange noch...?

Die Geschichte eines jungen Prostituierten
von

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Aus der Sicht von Jamie

Das Grinsen in Jacks Gesicht erlosch nicht gänzlich, doch es flackerte einen Moment lang, dann wurde es um eine Spur kühler, blieb jedoch bestehen.

Doch als hätten sie sich still miteinander verständigt, blieben Jamie und Ethan völlig unberührt in der Position verharren, wie Jack sie vorgefunden hatte.

„Was ist denn los, Jack?“, fragte Jamie zuckersüß, setzte sich provokant auf Ethans Brust und beobachtete amüsiert, wie Jacks Brauen ärgerlich zusammenrückten. Insgeheim fragte er sich, ob Jack wusste, dass er und Ethan früher öfters miteinander geschlafen hatten. Wenn ja, musste Jack bei ihrem Anblick wahrscheinlich gerade ziemlich leiden. Was Jamie nur recht war, schließlich hatte er ihm mit seiner Aufdringlichkeit auch reichlich zugemutet.

Doch auf einmal trat Steve hinter Jack ins Zimmer und blickte grinsend auf Ethan hinab.

„Und ich dachte allen Ernstes immer, dass die Dominanz im Bett vom Körperbau abhängt!“ Dann lachte der schwarzhaarige Matrose ausgelassen und Ethan schubste Jamie ebenfalls grinsend von sich und rutschte aus dem Bett, um seinem Liebhaber in die Arme zu fliegen und ihn mit einem schelmischen Kuss auf den Mundwinkel zu begrüßen.

„Man lernt doch nie aus“, stellte Steve nickend fest und grinste den auf die Unterarme aufgestützt daliegenden Jamie herzlich an. Ein leises Schnauben von Jack ließ sie alle drei zu dem jungen Mann blicken. Jack stand mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen gelehnt da, dann stieß er sich ab und rief im Gehen über die Schulter: „Ich gehe jetzt essen, es würde mich wirklich freuen, wenn ihr euch vielleicht auch endlich dazu herablassen könntet, es mir gleich zu tun!“ Ein paar Sekunden war es still und Jamie fragte sich, ob die beiden anderen Jacks Aufforderung überhaupt mitbekommen hatten, doch da brachen sie in unterdrücktes Lachen aus und Jamie zog fragend die Augenbrauen hoch.

„Da scheint einer aber mächtig schlechte Laune zu haben. Komm, Jamie, wir sollten unseren Herrn Gastgeber nicht noch länger warten lassen“, schlug Ethan vor und griff sich seinen Morgenmantel von der Lehne eines Sessels am Fenster.

Als Jamie nickte und sich ebenfalls aus dem Bett rollte, spürte er kurz Steves Blick auf sich und als er aufsah, begegnete er seinen dunklen Augen und sah den forschenden Ausdruck. Es schien, als suche er nach einer Art Bestätigung und Jamie vermutete augenblicklich, dass es etwas mit der prekären Anfangssituation zu tun hatte. Also war Steve doch nicht so vertrauensselig ihm gegenüber, wie Ethan es ihm versichert hatte.
 

Schließlich saßen sie alle wieder im Esszimmer und die Stimmung war ungewohnt angespannt. Steve und Ethan unterhielten sich angeregt, da Ethan von seinem Liebsten verlangt hatte, dass dieser ihm alles von seiner Londonreise erzählte. Und so saß Jamie still da, kaute auf seinem gebratenen Schinken herum und vermied es tunlichst, Jack in die Augen zu sehen. Doch dieser schien es darauf angelegt zu haben und jedes Mal, wenn Jamie auch nur ansatzweise hochsah, spürte er sofort Jacks bohrenden Blick auf sich. Schließlich hatte Ethan Steve wohl lang genug ausgefragt und wandte sich zu Jamie um.

„Wann wollen wir denn los, Jamie?“, fragte er gut gelaunt und schob sich ein Stück Rührei in den Mund. Sowohl Steve, als auch Jack sahen ihn fragend an, doch Ethan antwortete für ihn.

„Wir wollten heut ein Picknick machen, irgendwo hier in der Nähe. Picknicken und ein bisschen Spazieren gehen.“

Jacks Blick lag erneut eindringlich auf ihm und als er aufschaute schienen sie ihn aufs Genaueste zu analysieren. Misstrauen lag in Jacks Augen und ihm schien diese ganze Angelegenheit ziemlich wenig zu gefallen.

„Ihr wollt also Spazieren gehen? Seit wann bist du so gut auf frische Luft zu sprechen, Jamie?“, hakte er auch gleich nach und der scharfe Unterton war unverkennbar.

Die angespannte Stimmung im Raum war nun fast körperlich spürbar und Jamie begann innerlich zu kochen. Was bildete dieser Typ sich eigentlich ein? Er war es doch gewesen, der ihm einen harmlosen Spaziergang, nein, eher einen Spazierritt, angedreht und ihn dann überrumpelt und geküsst hatte. Erwartete Jack jetzt, dass er es ihm nachmachen und beim Picknick über Ethan herfallen würde? Erneut spürte Jamie, wie die alte Kühle ihn zu übermannen drohte und diesmal ließ er es wohlweißlich geschehen.

„Ach Jack, seit wann hast du denn etwas gegen kleine Ausflüge?“

Voll überraschter Empörung erhob Jamie sich, schlug sich geziert die Hand vor den Mund und sah von einem zum anderen. In Ethans Blick lag etwas flehentliches, doch Jamie ignorierte ihn. Dann schnellte sein Blick wieder zurück zu Jack und nun bohrte er sich ebenso kalt, wie Jamie sich gerade innerlich fühlte, in Jacks geweitete Augen.

„Oder denkst du, dass ich vielleicht mit Ethan das Gleiche anstelle, was du es anscheinend gerne auf deinen Ausflügen mit deinen Begleitern anstellst?“

Die auf seine Worte folgende Stille war brüllend laut.

„Na, ist es das, Jack?“, flüsterte Jamie eiskalt, stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich ein wenig zu Jack hin. Der ließ nach Luft schnappend sein Besteck klirren auf den Teller fallen und stürmte aus dem Zimmer.

Noch ein paar Sekunden blieb Jamie stehen und sah auf die immer noch offenstehende Tür, dann ließ er sich langsam wieder zurück auf seinen Stuhl sinken und starrte wütend auf seinen Teller. Am liebsten hätte er jetzt irgendetwas mit voller Wucht gegen die Wand geworfen, doch das hätte den anderen nur gezeigt, wie sehr ihn das alles ebenfalls mitnahm.

„Jamie?“, fragte Ethan leise, doch Jamie ignorierte ihn und starrte weiter vor sich hin. Konnten die beiden nicht einfach verschwinden? Und plötzlich schämte er sich für das, was er gerade getan hatte. Doch das würde er nicht zugeben. Nicht jetzt, wo Jack ihn wissentlich so ins Chaos gestürzt hatte.

„Steve, kannst du uns eben ein paar Minuten allein lassen? Ich komm gleich zu dir, ja?“, sagte Ethan und Jamie hörte, wie er ihn kurz küsste. Dann schob Steve seinen Stuhl zurück und verließ ebenfalls den Raum. Einen Moment schwiegen sie beide, dann kam Ethan zu ihm und zog Jamie mitsamt seinem Stuhl zurück.

„Was hat dir das jetzt gebracht?“, fragte Ethan ihn, doch Jamie schnaubte nur und sah auf seine Oberschenkel. Doch so einfach ließ Ethan sich nicht abwimmeln und legte eine Hand unter sein Kinn, um ihn zu zwingen, ihn anzusehen.

Trotzig sah Jamie ihn an und zischte dann: „Weil er es einfach drauf angelegt hat. Was soll denn bei einem Spaziergang passieren? Nicht nur, dass er mich jede Minute des Tages beobachten lässt“, Ethan sah ihn erstaunt an, „ja, das tut er, ich hab ihn gefragt und er hat es nicht bestritten! Und jetzt kriegt er einen Eifersuchtsanfall, nur weil ich mit meinem besten Freund ein wenig ungestört sein will und wahrscheinlich vermutet er auch noch, dass das ein Trick von mir ist, um herauszufinden, wo ich bin, um abzuhauen!“ Jamie holte Luft und schaute Ethan eindringlich an.

„Verstehst du jetzt, warum mir eben der Kragen geplatzt ist?“

Überrascht stieß Ethan die Luft durch die Zähne aus und zog sich den Stuhl neben Jamie heran, um sich hinzusetzten.

„Das wusste ich nicht.“ Dann kicherte der Lockenschopf und sah Jamie belustigt an.

„Jack scheint ganz schön vernarrt in dich zu sein.“

Vernarrt!?“, rief Jamie verächtlich und stand ruckartig auf. „Ethan, ich fühle mich so, wie in der Zeit, in der ich schon im „Vouge“ war, aber noch nicht gearbeitet habe, verstehst du?“

Verwirrt schüttelte Ethan den Kopf. Jamie machte ein hilflose Geste und fuhr sich durch die Haare. Dann trat ein paar Schritte in den Raum hinein, wandte sich von Ethan ab und schaute durch die bodentiefen Fenster hinaus auf die Terrasse, die hell im warmen Sonnenlicht glänzte.

„Es ist einfach ein mieses Gefühl, von allen beobachtet zu werden, weil sie nur darauf warten, dass man endlich bereit ist. Jack steht doch nicht seit gestern auf mich. Der hat mich doch nur deswegen aus dem Club rausgeholt, weil er mich endlich für sich haben wollte! Nur von Luca hat er nichts gewusst, da ist es ihm natürlich sehr recht gewesen, dass Luca-...dass er... .“ Er machte eine kurze Pause, presste die Lippen aufeinander und kniff die Augen zu. Dann sprach er weiter.

„Verstehst du? Seit ich hier bin wartet er auf eine Gelegenheit, mich endlich flachlegen zu können. Das ist es doch, was er will! Aber ich will nicht mehr von irgendwem als dessen Eigentum angesehen werden, ich will endlich mal frei sein, Ethan! Er beobachtet mich, tickt völlig aus, wenn ich etwas mit dir machen will, bei dem er mir nicht seine Spione hinterherschicken kann und wenn ich dann mit ihm alleine bin, fängt er an, mich zu-... zu küssen!“ Erneut musste Jamie tief Luft holen, weil er so schnell und so viel auf einmal gesprochen hatte. Seine Schultern sackten nach vorne und erneut fuhr er sich durchs Haar. Hinter ihm stand Ethan auf und kam zu ihm, dann legte er ihm die Arme um die Taille und schmiegte seine Stirn gegen Jamies Nacken.

„So hab ich das noch nicht gesehen. Jamie, ich glaube nicht, dass Jack so strategisch denkt.“

Laut schnaubend drehte Jamie sich in Ethans Armen um und sah ihn geradeheraus und etwas zynisch an.

„Ethan er ist ein Marineoffizier! Schon vergessen?“

Nun seufzte auch Ethan und ließ ihn los.

„Ich glaube, dass du Jack das alles nur unterstellen willst. Du kannst einfach nicht mit dem Gedanken leben, dass dich jemand anderes als Luca genauso lieben könnte. Ist es das?“

„Nein!“, widersprach Jamie sofort, doch im Nachhinein wusste er dennoch, dass etwas Wahres dran war, an dem, was Ethan gesagt hatte.

„Siehst du?“, überging Ethan seinen Ausruf und legte ihm eine Hand an die Wange.

„Vielleicht solltest du Jack nur mal eine winzige Chance geben. Er hat sich jetzt so lange geduldet und er ist auch nur ein Mann, Jamie“, lachte Ethan leise und gab ihm eine spielerische Ohrfeige.

„Und Männer sind nun einmal das schwache Geschlecht. Also sei nicht so hart zu ihm.“ Jamie sah auf und zog die Augenbrauen hoch, als er Ethan unterdrückt lachen sah.

„Was lachst du?“, fragte er ihn, doch Ethan trat erst ein paar Schritte zurück, bevor er ihm antwortete.

„Was?“, fragte Jamie noch einmal und Ethan begann endgültig zu lachen und japste fast unverständlich: „Obwohl du in hart doch wohl genau das ist, was Jack will!“

Dann drehte er sich um und rannte aus dem Zimmer, um Jamies Schlägen zu entgehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Toastviech
2009-01-13T21:30:06+00:00 13.01.2009 22:30
ICh mag Ethan nicht, da er zu JAck hält und Jack mag ich nicht weil er JAmie luca entzieht.
*heul*
GIB MIR JAMIE X LUCA WIEDER.
Ich leide, auch wenn die Kapis so geil sind.
Aber sie zehren so sehr.
obwohl, wenn sich JAck ärgert finde ich das klasse!^^
lg Toasty
Von:  ReinaDoreen
2009-01-12T21:30:45+00:00 12.01.2009 22:30
Ich denke Jamie hat ganz gut erfasst was da abläuft und welches Interesse Jack an ihm hat. Immer mehr drängt sich der Gedanke auf, das Jack alles tut um Luca aus Jamies Leben für immer verschwinden zu lassen. Und deshalb bin ich ja der Meinung dieser Mann der damals zu Luca gesagt hat das Jamie ihn nicht mehr sehen will ist geziehlt von Jack geschickt worden.
Ethan ist in der Beziehung naiv oder er spielt geziehlt mit. Ich kann mich da nicht entscheiden was ich denken soll.
Reni


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