Zum Inhalt der Seite

Wind und Meer

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wüstensand

Wind und Meer
 

Part 1 - Wüstensand
 

Meeresrauschen.

Aufmerksam wohnte er dem Wechselspiel von Ebbe und Flut vor einem rosigen Horizont bei, beobachtete die mit weißem Schaum gekrönten Wellen, die geruhsam über den Sandstrand rollten. Der Geruch von Salz und Seetang, das Schreien der Möwen erfüllte die frische Morgenluft…

Er vergaß die Zeit.

Doch im Grunde wusste er nicht, was ihn hielt, dazu veranlasste zu verweilen, wieso er zögerte.

Träumte er?

Unwillkürlich streckte er die Arme aus und führte seine gewölbten Handflächen zueinander, der unsinnige Wunsch, das Panorama einzufangen und festzuhalten, jenen Moment zu bewahren, manifest in seinem Verstand.

Dann schüttelte er den Kopf.

Wozu sollte das gut sein?

Es war kindisch. Eines Kriegers unwürdig.

Lächerlich.

Verwirrt, und uneinig mit sich selbst, zog er die Augenbrauen zusammen und wandte den Blick ab, korrigierte seine nachlässige Haltung.

Seit wann entglitt ihm der Fokus derart rasch…?

Auf der Kaimauer direkt vor ihm saß ein Einsiedlerkrebs, drohte ihm mit den winzigen Scheren, und er pflückte ihn kurzerhand von dem alten Gemäuer.

Einsam, huh?“

Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
 

„Gefällt dir Venedig?“

Erschrocken zuckte er zusammen, wirbelte jählings herum – und stockte im nächsten Augenblick perplex.

Sein Gegenüber lachte bloß, hob in einer beschwichtigenden Geste die Hände.

„Über was grübelst du, Ísvængur?“

Die Miene des Luftdrachen verfiel ins Neutrale, hart und indifferent, eine Maske der Gleichgültigkeit.

„Nichts“, antwortete er schließlich tonlos und neigte das Haupt, „Entschuldigt bitte, dass ihr meinetwegen hierher kommen musstet, leiðtogi Nístandisúgur.“

„Kleine Verspätungen sind schick, habe ich gehört“, winkte der höherrangige Loftsdreki ab und trat neben ihn, setzte den kleinen Krebs behutsam zurück auf die sonnige Seite der Mauer.

Wie ironisch, konstatierte Nístandisúgur gedanklich.

„Ich habe einen Auftrag für dich.“

Ísvængur nickte.

Innerlich atmete er erleichtert auf; jegliche Ablenkung hieß er willkommen, wenn es bedeutete, dem zermürbenden Trott seiner freien Tage zu entkommen.

Natürlich war ihm bewusst, dass das Oberhaupt des West-Clans es gut mit ihm meinte und ihn zu entlasten versuchte, aber da er seine Rastlosigkeit und den Mangel an Konzentration selbst nicht zu erklären vermochte, trugen Auszeiten und dergleichen nicht zu einer Besserung bei.

Diese stete Unruhe seiner Seele trieb ihn noch in den Wahnsinn.

„Es kursieren neuerdings Gerüchte über Drachen in der Großen Wüste. Allerdings nicht die Üblichen – den Berichten nach sind es schlanke, blau geschuppte Lindwürmer mit Libellenflügeln, und diese Beschreibung ist mit der eines grobschlächtigen Sanddrachen nicht unter einen Hut zu bringen.“

Trugbilder?

Immerhin verlangte die Hitze und die Monotonie der trockenen Einöde einiges von dem ab, der sie herausforderte. Fata Morganas waren keine seltene Erscheinung.

„Kein vernünftiger Loftsdreki harrt in der Wüste aus“, überlegte der Jüngere halblaut.

„Es gibt mehrere Aussagen, die sich decken, unabhängig voneinander“, fuhr das ClanOberhaupt fort, „und ich bin mir ebenfalls sicher, dass es keiner unserer oder Súnnanvindurs Verschollener ist.“

„Ich soll dem nachgehen.“

Nachdenklich schaute er auf die Weite des Ozeans hinaus, lehnte die Unterarme auf den warmen Fels.

„Richtig.

Solltest du wirklich auf unseresgleichen treffen, rede mit ihnen. Bring dich trotzdem nicht unnötig in Schwierigkeiten.

Und schick mir einen Raben, bevor du zum Ost-Clan aufbrichst.“

Ísvængur blinzelte überrascht: „Was…?“

„Du sollst Súnnanvindur über die Verhältnisse hier im Westen informieren, besonders die beunruhigenden Truppenbewegungen der Feuerdrachen im Inland“, meinte der Drachensouverän sachlich, „Wir haben lange keine Nachricht mehr von ihm erhalten, ich habe ein mulmiges Gefühl bei der Sache.“

Der junge Krieger schluckte seinen Protest hinunter, ließ sich die Frustration, die nun abermals in ihm aufwallte, nicht anmerken.

„Verstanden.“
 

*~*
 

Sand und Geröll, wohin man auch blickte.

Dünen so hoch wie Berge, worüber sich ein wolkenloser Himmel in strahlendem Cyanblau wölbte, überlagert von einer drückenden Hitze, die jedem europäischen Sommer, den er bis jetzt erlebt hatte, spottete.

Ein rotes Meer, ohne Wasser.

Der trockene Passatwind geleitete ihn über jenes trostlose Gebiet, wo Leben und Tod auf schmalem Grat nebeneinander wandelten.

Unheimlich, und dennoch faszinierend, auf seine eigene bizarre Weise.
 

Stunden vergingen.

Er spürte weder die Energie eines anderen Drachen, noch hatte er irgendwelche Spuren widernatürlicher Luftströmungen wahrgenommen, und obwohl er sich eingestand, dass sich das öde Terrain in die Endlosigkeit zu dehnen schien, vertrat er die feste Überzeugung, in dem vollständigen Verbergen eines Drachenhortes eine Unmöglichkeit zu erkennen; vor allem dann, wenn der Fährtensucher derselben Rasse angehörte.

Als Inkarnation der Elemente, als Lebewesen, beeinflussten sie ihre Umgebung und erhoben keineswegs Anspruch auf Perfektion.

Ísvængur witterte.

Unweit von ihm befand sich eine Oase, unbewohnt, und er schwenkte ohne Umschweife nach rechts, segelte kontrolliert dem Boden entgegen.

Das lebensfeindliche Wüstenklima zehrte seinen Leib erbarmungslos aus, und so senkte er gierig die Schnauze in das erfrischende Nass und stillte seinen drängenden Durst.

Plötzlich erschallte ein heiserer Schrei, und er fuhr alarmiert zusammen, die Muskeln angespannt, seine Sinne geschärft.

Ehe er zu einer Abwehrreaktion fähig war, raste ein heller Schemen durch sein Sichtfeld, und das fremde Ungetüm stürzte sich auf ihn, schlug die dolchartigen Zähne in seine Schulter.

Auf einen diplomatischen Konsens brauchte er wohl nicht hoffen.
 

Keuchend, erschöpft, lag er auf dem heißen Wüstensand, nicht imstande, seine wahre Gestalt zu halten.

Sein Blut färbte den roten Sand schwarz, gerann alsbald unter den sengenden Strahlen der Sonne, die seinen schwachen humanen Körper langsam, aber beständig ausdörrten.

In geringer Entfernung kniete sein Kontrahent, unverkennbar ein weiblicher Loftsdreki, angestrengt schnaufend, und begutachtete ihn misstrauisch und gewissermaßen ungläubig.

Ob sie beabsichtigte zu warten, bis er hier elendig krepierte…?

Mit jedem Atemzug, um den er rang, wich ein weiterer Funken seines Lebens – seines verpfuschten Lebens – aus seinem Innersten.

Noch nicht…

Ungewollt, verlassen, verstoßen… er hatte ein einsames Dasein gefristet, immerzu mit dem Gefühl, Ansprüchen nicht zu genügen, gedemütigt von seinem leiblichen Vater, der ihn verkannte, ihm sogar den Namen verweigert hatte, verbannt, fernab der Heimat seiner Vorfahren, ohne Familie.

Für seine Kälte, für seine Ungerechtigkeit, dafür hasste er ihn.

Und dieser Hass schwoll gefährlich an und begann bereits, sich in seiner Seele einzunisten; er war sich dessen gewahr, ebenso der Gefahr, die dies darstellte.

Er ignorierte sie.

Súnnanvindur, der Mann, dessen Gesicht, dessen Stimme er kannte und ansonsten nichts, zerstörte seine Existenz von innen heraus.

„Wer bist du?“

Ich weiß es nicht.

Verdrossen presste er die Kiefer aufeinander, grub die klauengleichen Finger in den Untergrund.

Sein Unterbewusstsein gewann die Oberhand, es rebellierte, vergiftete seinen Geist mit Trotz und Widerspruch.

Ich lasse mich von dir nicht auslöschen, niemals. Ich bestätige deine Verantwortungslosigkeit und deine Flucht vor der Realität nicht. Als Erinnerung an deinen Fehltritt lebe ich fort, auf dass die Vergangenheit, die du so vehement von dir weist, nicht ruhen möge…

„Ich bin… hier noch nicht… fertig…“
 

*~*
 

Informationen am Rande:

- Nístandisúgur ist Súnnanvindurs Äquivalent im West-Clan, der seinen Hort irgendwo in Italien, in der näheren Umgebung von Rom, hat. Die sozialen Strukturen dort sind lockerer, und das Oberhaupt pflegt regelmäßigen Kontakt zu Menschen.

- Ich hätte die Wüste gerne genauer beschrieben. (Ich musste an den Bildband denken, von dem du erzählt hast, Carcajou, obwohl das mit der Sahara davor schon so in meinem Kopf entschieden war.)

- Ist der Verweis auf den Einsiedlerkrebs logisch...?

Ostwind

Wind und Meer
 

Part 2 - Ostwind
 

Als er wieder zu sich kam, fühlte er die scheue Berührung von Grashalmen auf der Haut, das Wispern einer sanften Brise und das Rascheln, das die Blätter einer Baumkrone erwiderten.

Er glaubte nicht, dass er tot war.

Tote empfanden keinen Schmerz.

Stöhnend schlug er die Augen auf, über ihm wog die aufgefächerte Krone einer Dattelpalme im Wind, und mit einer fahrigen Handbewegung strich er sich die störenden Strähnen aus dem Gesicht.

Was für ein friedlicher Ort…
 

Ísvængur döste, bis seine Besinnung gänzlich wiederkehrte.

Mittlerweile hatte er die mannigfaltigen Präsenzen bemerkt, die sich um ihn scharten, die meisten zurückhaltend und mit angemessener Distanz, einige hingegen so nahe, dass er ihr ruhiges Atemschöpfen hören konnte.

„Ist er wach?“ säuselte eine liebliche Frauenstimme.

„Scirocco, was hast du dir dabei gedacht ihn herzubringen?“

Dem schloss sich ein unwirsches Schnauben an.

„Hätte ich ihn töten sollen?“ blaffte die Angesprochene gereizt.

„Er ist ein Fremder!“

„Ganz genau, ER! Und er ist einer von uns, sieh ihn dir doch an!“
 

Nach einer Weile begriff er.

Entsprungen aus einer vergessenen Splittergruppe des einstigen europäischen Clans unter Rok, ein Sippschaft, die nahezu ausschließlich aus Frauen bestand, wie ein Amazonenstamm. Mit dem Unterschied, dass sie diesen Zustand keineswegs angestrebt hatten.

Sie begegneten ihm skeptisch, aber nicht abgeneigt.

Die zwei halbwüchsigen männlichen Luftdrachen musterten ihn abschätzig, und Ísvængur vermutete, dass die beiden eine Sonderposition einnahmen, umschwärmt und verwöhnt von der weiblichen Mehrheit, und sie in seiner Ankunft eine Bedrohung ihres Status ahnten.

Ihre Angst war mitunter gerechtfertigt.

„Leiðtogi Nístandisúgur vom West-Clan der Loftsdrekar schickt mich, auf freundschaftlicher Basis.“

„Ihr schlagt uns ein Bündnis vor?“ entgegnete ihm eine der älteren Frauen, allem Anschein nach die Matriarchin: „Wir haben keinen triftigen Grund, euer Angebot auszuschlagen, allerdings können wir den Worten eines Fremden nicht so einfach Glauben schenken. Vor allem nicht, wenn sie aus dem Munde eines Mannes stammen.“

Er verbat sich den missmutigen Laut, der sich daraufhin in seiner Kehle formte.

„Verständlich“, räumte er widerwillig ein.

„Ruh dich ein paar Tage bei uns aus, ich sende derweil eine Nachricht zu deinem leiðtogi. Ich will mit ihm sprechen.“

„Ich muss weiter.“

Die unzähligen Armreifen klimperten, als sie die Hände in die Hüften stemmte.

„Wohin?“ hakte sie unzufrieden nach.

„Zum Ost-Clan. Ich-“

„Du bleibst. Solange, bis ich mit Nístandisúgur gesprochen habe.“

Na das konnte heiter werden…
 

*~*
 

Er vertrieb sich die Zeit mit dem Senden von Nachrichten, und seine Wunden waren längst verheilt, und seine Nerven bis aufs Äußerte strapaziert, als Namib ihm endlich die Erlaubnis zur Abreise erteilte.

Zu seinem Verdruss hatte sie ihm eine Begleitung bereitgestellt oder eher, aufgezwungen – und Scirocco, diejenige, die ihn am liebsten zwischen ihren Fängen zerfetzt hätte, gehörte dazu.

Offensichtlich hatte sie ihn zu ihrem höchst persönlichen Objekt der Begierde auserkoren, jedoch auf eine ihm sehr suspekte Art.

Sie forderte ihn unaufhörlich zum Zweikampf mit dem Schwert, und das, obwohl sie jede Partie verlor, sie schimpfte und zeterte, schrie ihn aus unerfindlichem Anlass an und schwor ihm immer und immer wieder, sie würde ihn irgendwann besiegen können.

Und dann würde sie ihn sich zu Eigen machen.

Ísvængur war nicht erpicht darauf zu erfahren, was das im Detail bedeuten sollte.

Er fühlte sich bedrängt.
 

Der Flug entlang der Route über das Festland erwies sich als langwierig und unglaublich anstrengend. Bei Scirocco erreichte seine Selbstbeherrschung ihr absolutes Limit…

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Küste des Kontinents an der blassen Linie des Horizontes zu erspähen war.
 

Zähneknirschend ermahnte er sich zur Ruhe, den Blick in die Ferne gerichtet.

Irgendjemand, insofern eine höhere Instanz existierte, hasste ihn, oder wie sollte er seine kontinuierlichen Stürze vom Regen in die Traufe verstehen?

Zur Hölle, verdammt…

Seine trüben Gedanken klarten erst auf, als ein ihm wohlbekanntes Geräusch an die Ohren drang; prompt straffte sich seine Haltung und er dirigierte den Flugdrachen, auf dessen Rücken sie saßen und der gegen die grobe Behandlung einen glockenhellen Laut der Ärgernis ausstieß, gen Boden.

Der Klang eines Muschelhorns.

Zuletzt hatte er ihn auf dem Schlachtfeld gehört, im Krieg gegen die Feuerdrachen…

„Was soll das?“

„Halt den Mund.“

Im eleganten Segelflug verringerte der Drache seine Höhe, landete zielsicher auf einem Felsvorsprung nahe der Steilküste.

Erstaunt betrachtete Ísvængur den vermeintlichen Unbekannten, der nervös mit der pinken Muschel in seinen Händen spielte und ihn mit großen Augen anstarrte.

„Kyouran…“

Das lange marineblaue Haar, die meeresgrünen Iriden, und die für einen Krieger uncharakteristisch nachgiebigen Gesichtszüge… der Wasserdrache hatte sich nicht verändert.

Was ihn dem entgegen beunruhigte, war die Tatsache, dass der Vatnsdreki gewartet hatte, und den Eindruck erweckte, es wissentlich getan zu haben.

„Ich… tut mir Leid…“ murmelte er kaum vernehmlich, und eine verräterische Röte färbte seine Wangen, bevor er hastig den Kopf senkte.

„Oh mein Gott, woher kennst du denn den Deppen?!“ mischte sich Scirocco kurzum ein und bedachte Kyouran mit einem abfälligen Seitenblick.

„Ein Wasserdrache?“

„Geht dich nichts an“, antwortete der Luftdrache knapp und wandte sich demonstrativ von ihr ab.

„Was machst du hier?“

Im Grunde hätte er dies nicht wissen dürfen. Der einzige, den er über sein Vorhaben in Kenntnis gesetzt hatte, war…

„Flúgar hat mir gesagt, du würdest hier vorbei kommen…“

Das konnte er sich nun bei bestem Willen nicht vorstellen.

Skepsis prägte seine Miene.

„Lange Geschichte“, seufzte Kyouran, sein Lächeln etwas unsicher, nichtsdestotrotz ehrlich.

„Das können wir später klären.“

Sciroccos Gegenwart störte ihn schlichtweg, und sie musste nicht mehr erfahren als unbedingt nötig.

Verlegen zupfte der Wasserdrache an seinem Ärmelsaum.

„Könntet ihr mich… vielleicht mitnehmen…?“

„Ja.“ „Nein!“
 

*~*
 

Scirocco schmollte.

Währenddessen kämpfte Kyouran gegen den Schwindel und die Übelkeit an, bleich wie Kalkstein, die Höhe, die Geschwindigkeit wirkten sich unbeschreiblich nachteilig auf seine physische Verfassung aus.

„Sag bescheid, bevor ein Unglück geschieht.“

Der Vatnsdreki lächelte gequält.

„Tut mir leid.“ entschuldigte er sich wiederholt: „Ich bin noch nie geflogen. Dass es mir derart auf den Magen schlagen würde…“
 

Unter ihnen schäumte der Ozean, sanfte Wellen brachen die glatte Oberfläche.

Schweigen beherrschte die Atmosphäre, und Kyouran registrierte lediglich am Rande die minimale Regung, die Ísvængurs Körper mit einem Mal durchlief.

„Was ist?“ erkundigte er sich leise.

„Wir müssen einen Umweg machen.“

Konfus blinzelnd suchte der Vatnsdreki das Meer ab, das ihm dümmlich anmutende Nachfragen sparte er sich.

„Spürst du es nicht?“ spöttelte Scirocco schnippisch aus dem Hintergrund, „Diese sengende Konzentration von Youki? Die vereinzelte Aura der Luft dazwischen?“

„Das ist Flúgar“, vermerkte Ísvængur sachlich.

„Nicht nur das. Midoriko ist dort.“

Die beiden Luftdrachen tauschten einen verständnislosen Blick.

„Wer?“
 

*~*
 

Informationen am Rande:

- Namib ist die Matriarchin des Wüstenclans.

- An 'Drachenseele' gemessen muss man sich die Zeitverhältnisse etwa so vorstellen: Flúgar erhält nach dem Kampf mit Shiosai, in dem Wirtshaus in einer kleinen Siedlung, eine Nachricht von Ísvængur, der da bereits mehrere Wochen in der Wüste festsitzt.

- Kyouran und Scirocco müssten verschiedene Sprachen sprechen.

Meeresrauschen

Wind und Meer
 

Part 3 - Meeresrauschen
 

Die Spannung zwischen Ísvængur und Súnnanvindur verzerrte die Luftströmungen, knisterte wie Statik vor einem Gewittersturm, und Kyouran wurde das erste Mal bewusst, wie sehr sich die beiden Luftdrachen bezüglich ihres Äußeren glichen.

Wie nahe waren sie wirklich miteinander verwandt?

Zwar konnte er das Gespräch an sich nicht hören, doch die Körpersprache und Gestik reichten vollkommen aus, um ihm ein deutliches Bild zu vermitteln.

Ísvængur war aufgebracht, oder mehr als das, seine verkrampfte Haltung und der erbitterte Ausdruck passten nicht zu dem für gewöhnlich distanzierten, kühlen Luftdrachen.

Er spürte die erratischen Youkischwingungen, die von ihm ausgingen.

Und Súnnanvindur wirkte dem nicht entgegen.

Mit verschränkten Armen, abweisend, ablehnend, stand er vor ihm, sah an seinem Gegenüber vorbei und schwieg.

Die Situation bescherte ihm ein mulmiges Gefühl.

Besorgt, von einer bösen Ahnung beschlichen, zog er die Augenbrauen zusammen; sollte Ísvængur jene destruktiven Tendenzen nicht überwinden, würde er dem Wahnsinn ebenso anheim fallen wie Shiosai…

Er würde dem nicht tatenlos beiwohnen.
 

Als Súnnanvindur ihn endgültig von sich wies und von ihm abwandte, heftete sich Kyouran sogleich an seine Fersen.

Auf der Höhe der zertrümmerten Kaimauer holte er ihn ein.

„Können wir reden?“ fragte der Wasserdrache vorsichtig nach.

Ísvængur zuckte die Schultern: „Tu, was du nicht lassen kannst.“

Nach einem Moment des Zögerns räusperte er sich.

„Wenn du diesen Pfad weiter beschreitest…“

Er verstummte, die meeresgrünen Iriden auf den versteiften Rücken, die zu Fäusten geballten Hände fixiert.

„… endest du wie Shiosai.“

Schnaubend stieg der Loftsdreki über die Überreste der Mauer hinweg.

„Was interessiert dich das?“ grollte er ungehalten.

„Ich… es ist ein grausamer Tod, den-“

„Na und?“ gab er gereizt zurück und entfernte sich raschen Schrittes von ihm. Kyouran rührte sich nicht.

„Ich habe all die Jahrhunderte mit dem Gedanken gelebt, dich nie wieder zu sehen.“ rief er ihm hinterher, „Jetzt habe ich die Chance dazu, und du erzählst mir, dass dir deine eigene Seele keinen Pfifferling wert ist? Was ist los mit dir?“

Ist das fair, mir gegenüber?

„Lass mich zufrieden und kümmer dich gefälligst um deinen Kram.“

Um seine Fassung ringend, zwang sich der Vatnsdreki verbissen zur Ruhe.

„Was glaubst du, was ich gerade tue? Es geht mich etwas an, weil du mir nicht gleichgültig bist!“
 

*~*
 

Wortlos setzte er sich einige Schrittlängen von Ísvængur entfernt in den Sand. Dessen Wut war versiegt, restlos, und zwischenzeitlich verriet seine in sich zusammengesunkene Gestalt nichts als Verlorenheit.

„Shiosai, er… ich konnte nichts für ihn tun“, sagte er gedämpft, der melancholische Unterton evident, „er ist mir quasi unter den Händen weggestorben…“

Wie schwer es ihm fiel, diese Worte über seine Lippen zu bringen. Sich einzugestehen, einen schwerwiegenden Fehler begangen zu haben, nichts getan zu haben, mit fatalen Konsequenzen für seinen Bruder.

„Ich lasse das nicht noch einmal zu“, fügte er mit fester Stimme hinzu.

Ísvængur fuhr mit den Fingern durch den beinahe weißen Küstensand.

„Ich will dein Mitleid nicht. Beruhige dein Gewissen an jemand anderem.“

Resignation schwang niederdrückend in seinem monotonen Tonfall, betrog ihn um die Härte seiner Aussage.

„Ich will dich nicht belehren, ich… mache mir Sorgen.“

Wieso? Wieso beschäftigt es ihn, obschon es ihn nicht betrifft?

„…“

„Lass Súnnanvindur nicht dein Leben bestimmen.“

Ein Schauer jagte dem Luftdrache die Wirbelsäule hinab, und plötzlich wurde er sich einem Faktum gewahr, dass er nie zuvor so wahrgenommen hatte; seitdem er denken konnte hatte der Drachensouverän des Ostens ihn unterbewusst beeinflusst, seine Entscheidungen, das neurotische Bedürfnis gespeist, seine Existenz beweisen zu müssen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich über seine verkannte Herkunft definiert, über all das, was er nicht war.

Wenn er sich selbst nicht mehr als den Sohn eines unverantwortlichen Vaters betrachtete, sondern als ein Kind des Windes, unabhängig, frei von jedweder unliebsamen Blutsbindung, dann…

Warum hatte er sein Selbst dermaßen reduziert…?

Unwillkürlich starrte er auf seine Hände, unschlüssig, zu was ihn seine neuerliche Erkenntnis führen würde.

Kyouran lächelte unverhohlen und schob sich näher an den Loftsdreki heran, ergriff seine rechte Hand.

Meine Seele verzehrt sich nach dir…

Behutsam umschloss er sie mit den Handflächen und legte sie über sein Herz.
 

*~*
 

Kyouran zählte die Narben auf dem blassen Oberkörper des Luftdrachen, folgte ihrem Verlauf mit den Augen. Ísvængurs mehrfarbiges Haar war wesentlich kürzer, als er es in Erinnerung hatte.

Besagter Drache döste ausgestreckt, bloße Haut auf dem hellen Sandstrand, und akzeptierte stillschweigend die Nähe des anderen, lauschte halbherzig den Erzählungen über sein Treffen mit Flúgar und der menschlichen Priesterin, und den Nebensächlichkeiten, die er unaufhörlich daran reihte.

„Auf dem Weg zum Kontinent haben mir die Delfine über einen Luftdrachen in Ryûgu berichtet. Sie haben ihn mehr tot als lebendig aus dem Meer gefischt, verletzt. Kali heißt er.“

Zögerlich streckte der Vatnsdreki die Hand aus, unter der Annahme, dass Ísvængur schlief, und zuckte fürchterlich zusammen, als er eine Antwort murmelte: „Hm. Ich kenne ihn flüchtig.“

Anstatt das Symbol auf seiner Stirn zu berühren, wie er beabsichtigt hatte, berührte er zögerlich die graublauen Haarspitzen, die einen lebhaften Kontrast zu den weißen Sandkörnern bildeten, die sich darin verfangen hatten.

„Wann hast du sie abgeschnitten?“

Durch die Heimlichkeit bestärkt, denn Ísvængur sah ihn momentan nicht, studierte er eingehend dessen entspannte Züge, prägte sich die feinen Linien ein.

„Nach dem Krieg.“

„Ich fand sie schön“, entfleuchte es ihm unverzüglich, und er errötete.

„Ich bin kein Mädchen“, stellte der Loftsdreki trocken fest und verflocht seine Finger in den langen Strähnen, die wie marineblaue Kaskaden über Kyourans Schulter flossen, „Ästhetisch, von mir aus, aber sie stören hauptsächlich.“
 

„Ist diese Frau…?“ setzte der Wasserdrache nach einem Intermezzo der vollkommenen Schweigsamkeit an, und stolperte kläglich über die Beendigung seines Satzes.

„Was? Meine Gefährtin?“ riet Ísvængur, einen todernsten Unterton wahrend: „Um Himmels Willen nein.

Sieht es so aus?“

Verlegen strich Kyouran seine Kleidung glatt, den Blick hinaus auf die rauschende See gerichtet.

„Also… na ja, weißt du… ich…“ stotterte er wenig hilfreich, die Hände in den weiten Ärmeln seines Haoris verborgen.

„Diese Furie hat mich fast auseinander genommen. Grundlos.“

Dafür fehlte seinem Gegenüber jedoch die Vorstellungskraft.

„Sie? Dich?“ echote er ungläubig, ein Hauch von Ironie in der rauchigen Stimme.

„Die ist unzurechnungsfähig“, grummelte der Loftsdreki.

„Ich hatte das Gefühl, sie mag dich.“

Kyourans Unschuldsmiene, seine unparteiische Ehrlichkeit hielt Ísvængur nicht davon ab, ihm den Ellbogen in die Rippen zu stoßen.

„Oder sie ist einfach verrückt nach dir.“
 

Meeresrauschen.

Zwei Seelen, Wind und Meer, im Einklang.

Der Einsiedlerkrebs, der hinter ihnen auf den Fragmenten der Kaimauer saß und mit den roten Scheren drohte, verblieb unentdeckt…
 

*~*
 

Informationen am Rande:

- Mit dem Ende wollte ich einen Bogen zum Beginn der Geschichte schlagen, und ich hoffe, es ist nicht zu plump geworden.

- Alles, was zwischen dem zweiten Kapitel und dem dritten geschieht, werde ich in 'Drachenseele' aufgreifen, daher kommt es hier nicht vor.

- Dieses Kapitel spielt an der Küste, wo sich zuvor die Residenz des Tennô befunden hat, nicht lange nach der Entscheidung der Kämpfe dort.

Extra

Wind und Meer
 

Part 4 (Ende) – Extra
 

Letztendlich hatte Ísvængur dann doch eingewilligt, Kyouran nach Ryûgu zu begleiten, einerseits um sich nach Kali zu erkundigen, und andererseits, um so rasch wie irgend möglich aus Súnnanvindurs Wirkungsbereich zu verschwinden.
 

Jetzt bereute er seine Zustimmung.

Ihm gegenüber saßen Uminaris Töchter, hinter vorgehaltenen Händen kichernd, und taxierten ihn mit neugierigen Blicken, ihre Augen leuchteten regelrecht vor boshaftem Vergnügen.

Aranamis Mundwinkel zuckten, und in Kyourans Gesicht zeichneten sich bereits die ersten Grübchen seines Amüsements ab.

Indes stand er vor einem Nervenzusammenbruch.

„Soll ich dir helfen…?“ bot ihm Kyouran hilfsbereit an, schmunzelnd; er hatte wahrlich noch nie jemanden derart ungeschickt mit Essstäbchen hantieren sehen.

Ísvængur schüttelte energisch den Kopf.

Noch war er nicht vollends verzweifelt, und diese Herausforderung appellierte an seinen Stolz.

Zerknirscht beäugte er die schwarzen Essstäbchen, die er – offenkundig vollkommen falsch – in der rechten Hand hielt und murmelte einen unseligen, italienischen Fluch.

Grummelnd ordnete sie er abermals in abgewandelter Form an, was ihm neuerliches Gelächter und Kyourans weisende Finger auf dem Handrücken einhandelte.

„Schau her. Halt das so, und das…“

Das andauernde Glucksen der Drachenschwestern konnte er sich nun allerdings nicht mehr erklären.
 

*~*
 

Kyouran schloss leise die Schiebetür, gewährte den zwei Luftdrachen die Privatsphäre, sich ohne Zuhörer miteinander zu unterhalten. Davon abgesehen verstand er die Sprache, in der sich die beiden austauschten und die in seinen Ohren befremdlich klang, ohnehin nicht.

Etwas abseits im Gang lauerten Irie und Mizushibuki hinter der nächsten Biegung, ihr Tuscheln unüberhörbar.

„Siehst du sein dümmliches Grinsen?“

Das übliche Gekicher.

„Ich sage dir, da läuft was“, die Ältere nickte gewichtig, „Unser Brüderchen wird doch keine unkoscheren Gedanken haben?“

„Ein Wunder!“ konstatierte die andere.

„Deswegen hat er kein Interesse an Frauen.“

Irie schlug mit der Faust auf die Handfläche: „Aha!“

„Ihr meint, er hat eine Vorliebe für…“ meldete sich ein schüchternes Stimmchen hinter ihnen zu Wort, welches eindeutig zu Suika, der jüngsten im Bunde, gehörte.

„Was?“ warf Kyouran seelenruhig ein, als er um die Ecke trat und verschränkte in einer betonten Gestik die Arme vor der Brust.

„Gar nichts!“ beteuerten die drei im Chor, und ein hintergründiges Lächeln zierte ihre Lippen.

„Habt ihr kein eigenes Leben?“ verlangte er mit gehobenen Augenbrauen zu wissen.

„Dein Mitbringsel ist wesentlich interessanter als der öde Alltag bei Hofe, Kyouran“, antwortete Mizushibuki keck, den mehrdeutigen Unterton nicht verbergend.

„Du solltest offensiver sein!“ platzte es daraufhin aus ihrer großen Schwester heraus, „Das beim Essen war ein Anfang, aber mein Gott, Kyouran, du bist kein Mädchen! Zier dich doch nicht wie eines!“

„Na ja, wenn du sie vergleichst, ist er hier wirklich der weiblichere Part…“ überlegte Suika nuschelnd, die Fingerkuppen abwesend aneinander gelegt.

„Was?!“

„Geh auf Tuchfühlung, sag ihm, was du willst. Immerhin sind sich Männer auf der Bedürfnis-Ebene ähnlich, oder?“

„Er kam mir so gefasst vor. Weiß er überhaupt, dass du dich in ihn verguckt hast?“

„Der markiert den Unnahbaren.“

„Wir-“

„Oho, es gibt also schon ein ‚wir’?“

„Hah!“

„Habt ihr etwa…??“

„Um Himmels Willen!“

„Kyouran!“

„Was zur Hölle stimmt mit euch Weibern eigentlich nicht?!?“
 

*~*
 

„Meine Schwestern sind die Hölle…“ lamentierte der geplagte Vatnsdreki wehleidig, die Hände gegen seine schamroten Wangen gepresst; glücklicherweise konnte Ísvængur dies im Halbdunkel des Raumes nicht erkennen. Hoffte er zumindest.

„Frauen sind anstrengend“, stimmte ihm der Luftdrache zu und nahm dankend die Keramikschale entgegen, die sein Gegenüber ihm reichte.

Der milde Teegeruch umgarnte seine Sinne, und das erste, zögerliche Nippen vertrieb seine Zweifel.

Positiv überrascht nahm er einen großzügigen Schluck, genoss das Aroma, das sich auf Zunge und Gaumen entfaltete – die japanische Küche entsprach nicht unbedingt seinem Geschmack, und die teilweise wunderlichen Sitten waren ihm ein Graus, mit dem Tee jedoch hatte Kyouran einen Glücksgriff getan.

„Ísvængur…“

Der Loftsdreki hob den Blick.

„Ich… ich weiß nicht, wie ich es erklären soll… es ist… schwierig“, stammelte der Wasserdrache, augenblicklich unzufrieden mit sich selbst und seiner idiotischen Wortwahl.

„Huh?“

„Es ist weniger ein, nun, Trieb als… ja, vielmehr… ein Gefühl, dich gerne in der Nähe zu haben“, versuchte Kyouran seine verwirrenden Empfindungen auszudrücken.

„Hier“, meinte er abschließend, die rechte Handfläche über seinem Herzen platzierend.

„Kyouran. Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen.“

Verlegen neigte der das Haupt.

„Tut mir leid. Aber ich finde, du hast ein Recht darauf…“

Ísvængur schenkte ihm ein halbseitiges Lächeln: „Ich bin nicht blind, und du zu offensichtlich.“

„Oh“, machte der Vatnsdreki perplex.

„Bedenken kannst du haben, sobald du weißt, was du willst.“
 

*~*
 

Informationen am Rande:

- Mein Versuch eines etwas aufgelockerten Kapitels (und eigentlich ungeplant, die Idee dazu hat mich mehr oder minder überfallen).

- Insgesamt ist "Wind und Meer" ein Drei-Tages-Projekt und daher keinesfalls eine Meisterleistung, teilweise unausgegoren, stellenweise holperig. Trotzdem eine nette Schreibübung und einige Hintergrundinformationen sind nun endlich festgehalten. Der Fokus soll ohnehin auf Interaktion der beiden Protagonisten ruhen, um ihre Beziehung etwas besser zu klären.

- Das war's.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Carcajou
2008-04-10T23:17:22+00:00 11.04.2008 01:17
*immer noch breit grinst*
Schwestern.. ich fühle mit Kyoran, aus dem tiefsten Grunde meines Herzens^^. Ich habe bloß eine Schwester, und die reicht mir vollauf^^

Das die Essstäbchen Isvaengur in den Wahnsinn treiben, ist ebenfalls leicht nach zu vollziehen: bei meinen versuchen damit landete das essen überall, nur nicht da, wo es hin sollte...><*
Ja, da war eine gewisse Prise Romantik nicht zu verleugnen- im Grunde haben es ALLE, auch Isvaengur, schon lange kapiert, nur der arme Kyoran steht etwas auf der Leitung...^^
Und offensichtlich ist Isvaengur nicht abgeneigt
Und er lässt Kyoran die Tür weit offen ... sie wissen beide, das der andere ihnen gut tut.
Ein schöne, offenes Ende, das genug Raum für positive spekulationen lässt und auch nicht in Kitsch abdriftet, alles andere als das.^^

*dich einfach mal umarmt*
Vielen, vielen Dank, das du dich der beiden nochmal erbarmt hast^^
Ich habe das mit größtem Genuss gelesen- ich glaub, jetzt "steh ich wieder bei dir in der Kreide"...

Liebe Grüße, ein selig grinsender Marder
Von:  Carcajou
2008-04-10T23:03:07+00:00 11.04.2008 01:03
Ich finde nicht, das es plump ist. Ein schöner Übergang, mit dem sich ein Kreis erstmal geschlossen hat.
Denn wenn zwei Seelen (verzeih die kitschbeladene Ausdrucksweise) sich gewissermaßen gegenseitig heilen und Trost spenden können, verfliegt jegliche Einsamkeit.
Isvaengur erkennt durch Kyoran, das er er selbst als eigenständige Person ist und nicht von seinem Vater abhängig ist, sich durch ihn nicht definieren muss und kommt seiner seelischen Freiheit damit ein großes Stück näher, Kyoran fühlt sich an den unglückseligen Shiosai erinnert und darf das Gefühl erleben, diesmal jemandem helfen zu können. Eine seelische Wunde, die vielleicht nun auch ein wenig heilen kann...
Schön!
Witzig ihr Gespräch über Scirocco- ich kann mir Kyorans Gesichtsausdruck bei dem vergeblichen Versuch, sich einen von Scirocco vermöbelten Isvaengur vorzustellen, meinerseits SEHR lebhaft vorstellen *lach*
"Furie..."
*grins*

LG,
der Marder
Von:  Hotepneith
2008-04-07T17:21:05+00:00 07.04.2008 19:21
Das war ja fast ein romantisches Kapitel.^^

Aber diese Wasserdrachenschwestern....XD
Ich habe den armen Kerl wirklich bemitleidet.

Jetzt warte ich mal auf die Fortsetzung von Drachenseele.

bye

hotep

Von:  Hotepneith
2008-04-07T17:11:05+00:00 07.04.2008 19:11
Eiwei...
Der Herr der Loftsdreki hat ein echtes feeling für, mit anderen umzugehen. Weiß er nicht oder will er nicht wissen, dass sein missliebiger Sohn auf die schiefe Bahn kommenkönnte?
Immerhin hat er einen Freund, wenn er auch üebrraschend kommt. (Wasserdrache, Luftdrache)
Übrigens: bei dem Gespräch ähnelt er Flugar...

bye

hotep
Von:  Hotepneith
2008-04-07T17:04:40+00:00 07.04.2008 19:04
ohoh....
Isvaengur leidet ja ziemlich, wenn auch in sehr unterschiedlichen Bereich. Wie dezent und freundlich die Drachendame sich an ihn heranmacht...
Und einen Wasserdrachen, der luftkrank wird zu transportieren, dürfte auch zu den etwas spannenderen Momenten im Leben eines loftsdreki gehören.


Mal sehen, wie es weitergeht..


bye

hotep
Von:  Hotepneith
2008-04-07T16:55:23+00:00 07.04.2008 18:55
Isvaengur...kein Name, den ihm sein Vater gegeben hat. Weil der Junge ja auch so viel dafür konnte.
Gibts eigentlich unter den Drachen niemanden, der Seelen heilen kann? Denn Sunnanvindur hat ja auhc unter seinem Vater gelitten. Oder ist das fast schon zu einer DRachentradition geworden?
Mal sehen, wo und bei wem er gelandet ist.
Aufgeben ist ja jedenfalls nciht so seine Sache.
Ob wenigstens das mal seinen Vater stolz machen könnte?


bye

hotep
Von:  Carcajou
2008-04-03T16:30:39+00:00 03.04.2008 18:30
Ach ja...
*breit grins*
irgendwie hat Isvaengurs distanzierte Fassade doch ganz nett gelitten.
Ausgerechnet bei einer Art von Drachen- Amazonen zu "landen". Und von denen scheint eine ja sogar ein gewisses Interesse an ihm zu haben.. sehr zu seinem Leidwesen. geht ja auch sehr subtil und einfühlsam vor, die Dame^^
Ich musste echt lachen!
Auch Kyoran... Luftkrank, sehr niedlich. auch die Reaktion Isvaengurs (frei zitiert)"Sag bescheid, bevor ein Unglück passiert.."
*lol*
Das Taxi würde das wohl nicht erfreuen...

Isvaengurs Verblüffung, Kyoran wird rot und Scirocco eifersüchtig.
Ein wirklich niedliches Kapitel, allgemein etwas lockerer und fröhlicher erzählt, nicht so episch und "mächtig" wie DS und die One-shots. Das passt hier sehr schön, so gewinnt man den Eindruck, etwas mehr hinter die Fassade blicken zu können.
Die Namen der "Wüstendrachen" sind schön gewählt. Scirocco, Namib... aber du hast diesbezüglich ja immer direkten Bezug zum Thema.

Und wo platzen sie da jetzt rein? Habe da eine Idee, lasse mich aber gerne überraschen^^.

LG,
dein Marder
Von:  Carcajou
2008-04-01T14:46:15+00:00 01.04.2008 16:46
*Schmelz*
*freu*
*schnurr*
Daaaanke!
hachja...

(...)

So, nachdem ich mich wieder eingekriegt habe...
Der Einsiedlerkrebs passt nur zu gut, so, wie du Isvaengur bis jetzt dargestellt hast, was er hat mitmachen müssen.
Verstoßen, noch nicht mal einen namen... kein Wunder, das da Hass aufkommt, und eine gewisse gefühlskälte (Selbstschutz?!).
Sunnanvindur ist wahrhaftig keine Leuchte im Umgang mit seinen Söhnen, da können sich Flugar und Isvaengur wirklich die Hände(klauen) schütteln. Was er in der Seele seiner Kinder anrichtet, ist ihm wohl gar nicht klar- oder er fühlte sich durch die Umstände überfordert und zu seinen Handlungen gezwungen.Wie auch immer... der Schaden ist angerichtet.

Die lockerere, ungezwungenere Art des West-Clans fügt sich in ihre Umgebung ein- eben der mediterrane, lebensfrohere Lebensstil, nicht so förmlich und distanziert wie die nördlicheren Loftsdreki. Deswegen haben sie vielleicht auch Isvaengur aufgenommen, der als Verstoßener woanders wohl kaum akzeptiert worden wäre?

Und kaum in der wüste (übrigens wieder knapp,aber sehr eindringlich und anschaulich beschrieben^^), geht es ihm schon wieder an den Kragen.Und scheinbar ist es nur sein Trotz seinem Vater gegenüber, warum er nicht aufgibt...
Und:
Was macht ein weiblicher Loftsdrecki in der Wüste?

*Sich schon dämlich grinsend aufs nächste Kapitel freut*

Ganz liebe grüße vom Marder!




Zurück