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Das Eingreifen der Alten

von

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Alptraum

Es war soweit. Zeit für das Abendessen. Harry war mehr, als nur nervös. Den Nachmittag hatte er letztendlich mit einem Buch im Wohnzimmer an den Vampir gelehnt verbracht, nachdem Salazar von seinem Unterricht gekommen war. Seine Tante war kurz bei ihm gewesen, hatte dann aber erst mal wieder gehen müssen, um etwas zu erledigen.
 

Nun stand er da, in einfacher Kleidung, seine Nerven zum Zerreißen angespannt. Ana hatte ihn eindringlich gewarnt, nicht auszurasten, da sonst seine Flügel auftauchen würden und das würde dann Folgen haben, die er sich nicht mal vorstellen wollte. Es wunderte ihn schon, dass seine Tante den Tränkemeister davon zurückhalten konnte, jeden Teil seines Körpers als Trankzutat zu verwenden. Den Kommentar, dass er sich selbst dann zuerst benutzen müsse, hatte er allerdings nicht wirklich verstanden.
 

„Harry.“
 

Der Jüngere sah auf und lächelte etwas unsicher.
 

„Mach dir keine Sorgen“, meinte Salazar leise.
 

Harry blickte den Anderen an. „Ich habe Angst“, gab er dann zu. „Nicht... nicht nur vor Dumbles... ich weiß, dass ich in ein Haus mit Leuten sortiert werde, die mir immer wieder gezeigt haben, dass sie mich nicht ausstehen können...“
 

Der Vampir strich dem Jüngeren durch die Haare. „Darum musst du dir überhaupt keine Gedanken machen“, lächelte er gutmütig. „Nur, weil Slytherin behauptet hat, dich nicht zu mögen, heißt es nicht, dass es stimmen würde. Meine Schlangen wirken oft nach Außen hin kalt und abweisend, aber nur, weil sie auch oft so behandelt werden. In sich geschlossen sind sie eine feste Gemeinschaft, du wirst sehen.“
 

„Aber...!“
 

„Draco wird dich unter die Fittiche nehmen, wo es nötig ist.“
 

„Draco? Ausgerechnet Malfoy?!“
 

Salazar lachte leise. „Nun... weißt du, Luc ist einer meiner besten Mitarbeiter und, wie ich, gehört er zu den Vampiren, wenn auch zu einem anderen Clan. Draco ist also auch Vampir. Du hast da nichts zu befürchten. Ich habe eben auch kurz mit ihm gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er dich eigentlich nur darum nicht mag, weil du zum Beginn eures ersten Schuljahres seinen Stolz verletzt hast – und da sind alle Malfoys immer etwas... empfindlich, um es harmlos auszudrücken.“
 

Harry zuckte mit den Schultern: „Er hat sich benommen, wie ein Idiot“, verteidigte er sich.

Salazar drückte Harrys Hand. „Nein, er hat nur gesehen, was hinter dem verlogenen Rotschopf gesteckt hat“, korrigierte er nachsichtig. „Vampire haben eine natürliche Affinität zu Mentalmagie und er hat gespürt, dass Ron nicht ehrlich war.“
 

Der Grünäugige sah zu dem Anderen auf und seufzte leise. „Es ist so... kompliziert geworden...“
 

Salazar strich Harry über die Handfläche. „Keine Angst“, meinte er nur. „Du bist ja nicht mehr allein.“ Dann sah er auf. Ana war gerade als Falke angeflogen, transformierte sich aber direkt wieder in einen Wolf und trabte neben ihnen den letzten Rest des Ganges zum großen Saal herunter.
 

Der Jüngere lächelte. Der Andere hatte Recht. Er war nicht mehr allein. Allerdings wurde er nervös, als er in die große Halle trat und sofort alle Gespräche verstummten. Die wässrig blauen Augen des Direktors funkelten ihn eisig an. Am liebsten hätte er sich in dem Moment umgedreht und wäre weggerannt, doch die Hand auf seiner Schulter hielt ihn auf.
 

„Direktor, hier ist der Brief des Ministeriums“, sprach Salazar kühl und hielt das Pergament hoch. „Harry James Potter wird den Hut hier, heute und jetzt ein weiteres Mal aufsetzen.“
 

„Was?“, tobte der Weißhaarige augenblicklich. Erst hatte er seinen Augen nicht getraut, als er den Bengel einmarschieren gesehen hatte, doch nun wurde es zu bunt. „Das verbiete ich!“
 

„Sie haben nicht das Recht sich dem Ministerium zu widersetzen“, erinnerte Salazar kalt und zur Belustigung der Slytherins, die nichts mehr liebten, als zu sehen, wie der Alte eins auf den Deckel bekam. „Den Hut bitte.“
 

„Wer hat das angeordnet!? Das kann nur der Vormund und das bin immer noch...!“
 

„Der Vormund von Harry James Potter ist Anarah Tabathabai, Schwester von Liliana Tabathabai, Ihnen auch bekannt, als Lily Evans. Die Bitte kam von ihr und wurde bewilligt. Eine Akte über den Entzug der Vormundschaft liegt sicher schon auf Ihrem Schreibtisch und nun noch einmal: der Hut!“
 

Albus wurde feuerrot vor Zorn, doch er wusste, erst mal hatte er keine andere Wahl. Gnade dem Bengel, sollte er ihn allein auf dem Gang erwischen! Wie hatte man ihm einfach so die Vormundschaft entziehen können? Lily hatte keine Schwester gehabt! Das wusste er mit Sicherheit! Keine andere, als Petunia zumindest!
 

Wortlos schwang er den Zauberstab, so dass der Hut vor ihm erschien. „Harry, weißt du auch, was du da tust?“, versuchte er es auf andere Weise. „Gryffindor war immer gut zu dir. Warum tust du das? Wir haben uns immer alle um dich...!“
 

„Alter Mann, halten Sie Ihrem verlogenen Mund, bevor ich hier, vor allemann, einige interessante Einzelheiten loslassen werde. Angefangen bei der Unterkunft des Jungen, um den Sie sich ach so gut kümmern, bis hin zu einem Versuch eines gefälschten Testaments.“
 

Nun wurde der Alte auch noch schneeweiß, während Salazar mit einem Zauber den Hut zu sich rief und Harry anlächelte. Denn auch sein Gefährte war sichtlich gestresst und eigentlich überfordert. Sanft setzte er dem Jungen den Hut auf.
 

‚Oh, ich habe schon darauf gewartet, dass du deinen Fehler endlich einsehen würdest’, sprach der Hut sofort. ‚dann geh mal nach...’
 

„SLYTHERIN!“
 

Salazar grinste zufrieden und ließ den Hut zurückschweben, bevor er die neuen Roben entsprechend einfärbte. Er hatte nichts anderes von seinem Gefährten erwartet, obwohl vielleicht auch Ravenclaw in Frage gekommen wäre.
 

In dem Moment brach Chaos in der Halle aus. Ungläubige Rufe, Applaus, Pfiffe und mehr als eine Drohung. Aber das, was für Salazar am Schlimmsten war, dass der Alte nichts tat, um wieder für Ruhe zu sorgen und der Rest der Lehrer war wohl zu schockiert, abgesehen von Severus, der aber schlecht etwas sagen konnte, der verdrehte nur entnervt die Augen.
 

Dem Vampir war klar, dass der Tränkemeister noch bis zum Schluss gehofft hatte, dass Harry nicht bei ihm landen würde. So viel dazu. Damit musste der Mann nun leben.
 

Harry dagegen stand unter Schock. Er sah in die Gesichter der Schüler, die für ihn zu einer Art erschreckender Masse wurden. Sie machten ihm Angst. Automatisch klammerte er sich an Salazar und nur dessen Anwesenheit brachte ihn dazu, nicht wegzurennen.
 

Der Vampir hätte Harry in dem Zustand ohnehin nicht allein lassen können. Wortlos schob er den Jungen hinter sich, sah sich dann in der Halle um, schloss die Augen und ließ einen magischen Stoß frei, der sämtliche Kinder zur Ruhe brachte.
 

„Und das nennen Sie Kontrolle, alter Mann?“, fragte Salazar eisig. „So viele Schüler die auf einen Einzelnen losgehen? Sie sollten sich schämen, wirklich schämen! Und das gilt auch für euch“, wandte er sich dann an die Schüler. „Harry ist ein Kind, wie ihr! Warum muss er die Kriege von Erwachsenen ausfechten!? Denkt doch mal darüber nach, bevor ihr ihn fertig macht und blind glaubt, was ein seniler, alter Sack euch vorwirft!“ Das war alles, was er sagte, bevor Salazar Harry zurück in seine Wohnung dirigierte.
 

So hatte er sich das nicht vorgestellt. Salazar war von Ärger ausgegangen, von Großem, aber nicht von diesem Aufstand und nicht davon, dass es Harry so mitnehmen würde. Er hatte die Wirkung einer aufgebrachten Menge vollkommen unterschätzt. Er vergaß immer wieder, wie jung sein Gefährte noch war. Kaum mehr, als ein verängstigtes Kind, gerade jetzt. Er hätte es langsamer angehen müssen.
 

Auch Ana transformierte sich gerade zurück. „Dieser Dummkopf! Diese Wahnsinnigen! Was sind das für Menschen? Harry, ist alles in Ordnung?“ Sie umarmte ihren Neffen. „Lass dir von denen nichts sagen, du bist ein guter Junge und nicht mit denen zu vergleichen. Wir haben dich alle gern. Die da unten... sie sind... nicht wichtig.“
 

Harry sah langsam auf. Er war bleich, doch nun wurde es wieder besser. „Es... es tut einfach nur weh...“
 

Salazars Blick wurde dunkel und Ana reagierte. Sie ließ ihren Neffen los, der sofort in die Arme des Vampirs gezogen wurde. „Morgen wird es besser werden“, versuchte er, den Anderen zu trösten. „Der Tag war lang“, fuhr er leise fort. „Komm, mach dich fertig und wasch dich. Ich lasse uns das Essen hierher bringen und dann gehst du ins Bett.“
 

Als Harry gegangen war, blickte Ana zu Salazar. „Was jetzt?“, fragte sie leise. „Du weißt, dass er die Hölle auf Erden haben wird und wir können ihn nur hier lassen, wenn er den Unterricht auch besucht. Ich kann ihn zwar schützen, aber das auch nur ein Mal...“
 

„Ich kann ihn nicht von mir weg lassen“, gab er leise zurück. „Das weißt du auch. Es geht einfach nicht, ich... ich kann es nicht. Aber ich kann auch nicht sagen, dass ich ein magisches Wesen bin, oder meinen richtigen Namen erwähnen. Wir müssen das Beste daraus machen. Mit Schutzzaubern. Wenigstens noch für eine Weile.“
 

Ana nickte. „Gut“, stimmte sie zu. Es gefiel ihr nicht, aber sie wusste, das konnte wirklich die einzige Möglichkeit sein.
 

„Wir können nicht riskieren, was wir bisher erreicht haben...“
 


 

„Nein!!!“
 

Mit dem Aufschrei fuhr Harry in die Höhe. Er war vollkommen verschwitzt und doch zitterte er am gesamten Körper. Noch immer sah er die gesichtslose Masse aus der großen Halle. Er schlang seine Arme um sich selbst, während er versuchte, sich zu zwingen, ruhig zu atmen. Warum er auch fast an die Decke gegangen wäre, als Arme sich um ihn legten.
 

„Ein Albtraum?“, fragte Salazar leise. Er hatte den Anderen gehört, nein, eher gespürt, da Harry einen Stillezauber um sich gelegt hatte, doch er war von der Angst des Jüngeren geweckt worden, da er Harry gerade erst gefunden hatte, war er extrem übersensibel.
 

„Ja...“ Harry war seltsam erleichtert, dass Salazar da war, obwohl er wieder Stillezauber benutzt hatte, wie immer. Er lehnte sich gegen den Älteren und schloss die Augen. Ein großer Vertrauensbeweis seinerseits.
 

„Dummer Junge“, scholt Salazar sanft. „Was sollte das mit dem Zauber? Keiner wird dir was tun, nur weil du uns aufweckst, wenn du Albträume hast. Wir wollen dir helfen. Und dass du heute schlecht schlafen würdest, war fast schon abzusehen.“
 

„Ich... bin es nicht... gewohnt...“
 

Der Vampir strich etwas durch Harrys wirre Haare. „Das ist das Gute an einer Familie“, meinte er nur. „Sie ist für einander da.“
 

Harry lächelte etwas. „Ich... bin es einfach nicht gewohnt“, verteidigte er sich, sichtlich noch vollkommen erschöpft, aber nicht bereit, wieder zu schlafen. „Ich... war schließlich fast immer allein...“ Außerdem wollte er auch niemandem zur Last fallen. Er hatte das Gefühl, wenn er zu viel verlangen würde, würde man ihn wieder wegschicken oder sonst was tun. Das wollte er auf gar keinen Fall riskieren. Für Harry war es neu, dass man ihn auch mit Fehlern tolerieren oder gar mögen würde, einfach so, ohne extra etwas zu verlangen oder zu fordern. Nur um seiner selbst willen.
 

Salazar strich Harry leicht über die Arme: „Aber du bist nicht mehr allein“, erinnerte er den Jüngeren sanft. „Es gibt keinen Grund dafür, dass du dir selbst das Leben so schwer machst. Wir sind da, um dir zu helfen.“
 

Danach herrschte Stille. Aber keine schlechte. Beide hingen ihren Gedanken nach. Salazar grübelte, was er tun konnte, um dem Anderen zu zeigen, dass die Dinge sich geändert hatten. Aber es war auch klar, dass solche Dinge einfach Zeit forderten. Mit seinem Gefährten war zu viel getan worden, als das es sich eben mal schnell so wieder einrenken würde. Geduld war nun das Wichtigste.
 

Harry hingegen versuchte die schrecklichen Bilder aus seinen Träumen zu verdrängen. Die gesichtslose, bedrohliche Masse, die gedroht hatte, ihn zu verschlingen. Das Schlachtfeld. Sirius, wie er fiel...
 

Er biss sich bei dem Gedanken an Letzteren heftig auf die Unterlippe. Es war erst einige Wochen her, dass sein einziger Beschützer gefallen war, um ihn zu retten. Dabei war er doch zum Ministerium geeilt, um Sirius genau davor zu bewahren. Und warum das alles? Weil der Alte ihm nicht die Wahrheit gesagt und ihn sogar unterbewusst dazu gebracht hatte, diesen Ausflug zu unternehmen, um die Prophezeiung zu zerstören, nur damit der Andere sie nicht in die Finger bekommen würde.
 

Was für eine Rolle hätte es schon gespielt, hätte Voldemort sie bekommen? Gar keine. Es hätte keinen Unterschied gemacht und doch...
 

Wahrscheinlich eine weitere Aktion, um ihn zu ‚stärken’, wie Dumbles es nennen würden. Um ihn abzuhärten, gefügig zu machen und sicher sein zu können, dass er sich umbringen würde, wenn die Zeit gekommen sein würde, um zu verschwinden, um dem Gichtsack das Parkett zu überlassen.
 

„Harry?“, fragte Salazar besorgt, als er die Träne sah, die dem Jüngeren über die Wange rollte, ohne dass sein Gefährte auch nur einen Laut verloren hätte. Er lag nur in seinen Armen und versuchte, gegen seine Müdigkeit anzukämpfen. „Was ist? Hast... hast du Schmerzen?“
 

Überrascht sah Harry bei den Worten auf und strich sich über die Wange, schüttelte denn den Kopf. „Nur... schlechte Erinnerungen...“
 

„Was?“, fragte Salazar den Grünäugigen. „Etwas, was du geträumt hast?“
 

Der Jüngere nickte erneut.
 

„Willst du es erzählen?“
 

„Ich... nicht... unbedingt“, gab er leise zurück. „Ich will nicht mal mehr... daran denken...“
 

„Nicht, das es klappen würde“, stellte der Vampir unbeeindruckt fest, wischte eine zweite Träne weg. „Reden hilft, weißt du?“
 

„Nicht jetzt... bitte...“
 

Salazar seufzte, doch er wollte Harry nicht drängen. Er wollte nicht das Vertrauen zerstören, was sich zwischen ihnen bereits gefestigt hatte, soweit er das merken konnte. „Schlaf“, meinte er leise. „Du bist noch vollkommen erschöpft und morgen ist Unterricht.“
 

„Ich... bin nicht...“
 

„Müde?“, fragte Salazar fast schon amüsiert. „Du würdest im Stehen einschlafen.“
 

„Aber dann kommen die Träume... wieder!“
 

Darum ging es also. Das war der Ältere schon wesentlich eher bereit, zu glauben. Er sah den Anderen kurz an: „Soll ich hier bei dir bleiben?“, fragte er sanft. „Letzte Nacht hattest du keine Albträume“, fügte er hinzu, als er den verwirrten Blick erkannte.
 

Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Aber er wollte wirklich nicht, dass der Ältere ging, durch dessen Umarmung ihm gerade wieder warm wurde. Er wusste, Salazar hatte Recht, in der letzten Nacht hatte er wirklich ruhig geschlafen. Also nickte er.
 

Der Vampir lächelte. Er war erleichtert, dass er bleiben konnte. Er wollte Harry nicht verlassen, nicht, wenn der solche Probleme hatte. Der nächste Tag würde hart genug werden. Schnell schlüpfte er unter die Decke, als Harry rutschte und deckte sie beide ordentlich zu und zog Harry in seinen Arm: „Und jetzt schlaf, Engel. Du hast es nötig. Ich bin da, du wirst nicht noch einen schlechten Traum haben.“
 

Harry kuschelte sich tatsächlich nach einigen Momenten, wo er seltsam steif in den Armen des Anderen gelegen hatte, zurecht. Es dauerte kaum eine Minute, bis er wieder eingeschlafen war.
 

Salazar beobachtete den Kleinen noch eine Weile. Er wusste, sie mussten reden, wenn der Junge weiter alles in sich hinein fraß, würde er auf Dauer nicht zur Ruhe kommen und das war eine Option, die es nicht für ihn gab. Er wollte, dass Harry nach dieser verdammten Geschichte so etwas wie ein Leben bekommen konnte, ohne sich ständig über die Schultern zu sehen.
 

Aber er wusste: Auch, wenn Harry ihm bis zu einem gewissen Punkt vertraute und ihm vertrauen wollte, so sagte sein Verstand dem Jüngeren immer wieder, es nicht zu tun, da er schon zu oft verraten worden war.
 

Der nächste Tag würde höchstwahrscheinlich ein Horror für seinen Gefährten werden und er selbst musste sich am Riemen reißen, um ihn überhaupt aus den Augen zu lassen. Was für ihn absolut nicht einfach war. Nicht, weil er Anas Fähigkeiten anzweifelte, aber, weil er wusste, dass der Grünäugige leiden würde.
 


 

Mit der Hand auf dem Kopf des Wolfes betrat Harry schließlich die große Halle. Er war sichtlich unruhig. Was kein Wunder war, denn kaum hatten die Ersten ihn gesehen, wurde es schlagartig still. Sekunden später begann Getuschel. Wie in seinem zweiten Jahr während der Sache mit dem Basilisken, nein, sogar noch schlimmer.
 

„P... Harry, komm schon“, ertönte in dem Moment eine ruhige Stimme neben ihm, dann wurde er zum Slytherintisch gezogen und auf die Bank gedrückt. Überrascht sah er auf.
 

„Malfoy?“
 

„Draco“, gab der Blonde nur grinsend zurück. „Mein Name ist Draco.“ Er hielt Harry die Hand zum zweiten Mal hin. „Und da du nun ein Slytherin bist“, fügte er an, „ist es Zeit, den alten Streit zu vergessen.“
 

Harry lächelte und dieses Mal nahm er die Hand: „Danke“, gab er leise zurück. „Ich... hätte vermutlich von Anfang an auf dich hören sollen.“
 

Der Blonde grinste nur und zuckte dann die Schultern: „Ich konnte ja schlecht sagen, ich bin... Spitzzahn und eine unserer Gaben ist es, dass ich merke, wenn es jemand nicht ehrlich meint. Weißt du, ich hab ein Image zu bewahren.“
 

„Aber... geht das nicht eh drauf? V... nun, man wird erfahren, dass...“
 

Draco winkte nur ab und deutete auf die anderen, die sie ansahen. „Alle, die hier sind, haben kein Interesse daran, gebrandmarkt zu werden, wie Kühe und auf dem Boden zu kriechen, wie Würmer, um vor einem Irren zu schleimen, wie Schnecken. Wir müssen ein Image aufrecht erhalten. Es muss so aussehen, als wäre es anders, aber nein, keiner von uns will als... Buckelkriecher enden.“
 

Das war wirklich eine Überraschung. „Oh...“
 

Der Blonde grinste nur erneut und deutete auf den Tisch: „Du solltest was essen, Klappergestell.“
 

Harry nickte und sah sich kurz um. Die Halle war immer noch ungewöhnlich ruhig, nur unterbrochen von zeitweiligem Wispern. Zum Glück war Dumbledore nicht da. Das hätte er wahrscheinlich nicht ausgehalten.
 

„Lass dich doch von denen nicht einschüchtern“, schaltete sich Blaise von der Seite ein. „Die Meisten sind Idioten. Oh, und pass bei den Gryffindors auf, allein in unserem Jahrgang sind drei Rekruten und zwei Juniortodesser.“
 

„Was?!“
 

„Überrascht?“, kam es amüsiert von Pansy. „Ich weiß auch noch von zwei Ravenclaws und einem Huffelpuff mit Sicherheit.“
 

„Aber...!“
 

Nun schaltete auch Draco sich wieder ein: „In Slytherin sind die, die am wenigsten mit all dem zu tun haben wollen. Ja, wir wollen weit kommen, aber nicht dadurch, dass wir uns selbst erniedrigen, das würde uns gar nicht einfallen.“
 

„Ich hab also von Anfang an auf das falsche Pferd gesetzt.“
 

„Pferd?!“
 

Harry lächelte etwas: „Ein Muggelausdruck, der mit Wetten zu tun hat...“ Er sah zur Lehrertafel, wo einige ihn einfach nur eisig ansahen. Doch dann blickte er in Salazars dunkle Augen. Er sah, wie der Andere beruhigend lächelte.
 

Er blickte zu Draco: “Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe“, sprach er dann, strich über Anas Wolfskopf.
 

„Ach, denk nicht mehr dran“, lächelte der nur. „Ich bin ja auch auf dich los! Es gleicht sich also letzten Endes alles wieder aus. Jetzt bist du ein Slytherin, jetzt gehörst du zu uns. Oh, was hast du für Stunden?“
 

Harry schob dem Anderen seinen Plan zu, den Draco neugierig durchging. „Ah, fast dasselbe wie ich. Nur während ich Runen hab, hast du Zusatzstunden bei Snape und wenn ich Ritualkunde habe, hast du frei. Außerdem hast du magische Kreaturen.“ Draco verdrehte die Augen. „Als würde man da was Brauchbares lernen.“
 

„Aber...!“
 

Der junge Vampir lachte leise. „Hagrid ist ein gutmütiger Spinner mit wenig Ahnung“, gab er zurück. „Du solltest auf Ana achten, am Ende wird er sie totknuddeln oder Fluffy zum Spielen vorstellen.“
 

Ana knurrte unter dem Tisch vernehmlich, was Harry ein weiteres Lächeln entlockte, dann wurde er ernst. „Wir müssen los, wenn ich in Tränken zu spät bin...“
 

„Passiert nix“, grinste Draco. „Onkel Sev würde nie Punkte von Slytherin abziehen. Das geht gegen seinen Stolz und nur, falls du es schon wieder verdrängst hast, du gehörst jetzt auch zu den Schlangen.“
 

Harry blickte erneut zur Lehrertafel. Er merkte das Augenrollen des Tränkemeisters nicht. Er sah nur eine Person: „Glaub mir, das weiß ich...“
 

Erst sah Draco verdattert auf, dann grinste er: „Und vielleicht wird SEIN Unterricht auch endlich erträglicher! Du kannst dir was drauf einbilden – er ist der begehrteste Junggeselle der gesamten Welt magischer Kreaturen – na ja, gewesen zumindest. Wie ist er denn so? Ich meine... privat.“
 

Der Grünäugige folgte Draco in Richtung Kerker. „Sanft“, gab er leise nach kurzem Überlegen zurück. „Fürsorglich.“ Er konnte Salazar schlecht beschreiben. Wie sollte er Draco auch erklären, dass er dem älteren Vampir so vollkommen vertraute, obwohl er doch sonst niemanden mehr an sich heran ließ? Und das, obwohl er ihn gerade mal etwas mehr, als drei Tage kannte.
 

Dracos Augen weiteten sich ungläubig. „Was?! Das... ist das dein Ernst?!“
 

„Ja“, gab Harry etwas erstaunt zurück. „Sonst hätte ich es nicht gesagt. Warum fragst du so komisch? Kennst du ihn?“
 

„Na ja, nicht ich, aber Dad. Und Dad sagt, er ist unerträglich, ständig gereizt, unausgeglichen, unausstehlich und gemein.“
 

„Ist er nicht“, verteidigte Harry den Anderen vehement. „Er... er ist wirklich nett und sanft und fürsorglich!“
 

„Vielleicht leidet er ja unter Schizophrenie“, grinste Draco und zuckte mit den Schultern. „Andrerseits – du bis sein Gefährte“, meinte er leise, wobei er darauf achtete, dass niemand zuhörte. „Das... ist noch mal eine ganz andere Geschichte.“
 

„Sal... kann gar nicht gemein sein! Er hat diese Schule errichtet und sie geschützt, um den Magiern zu helfen, er hat...!“
 

„Er ist ein Heiliger, ich habe verstanden“, lachte Draco leise. „Man, schlagen die Hormone bei dir schnell durch. Bin ich froh, dass von meinem Gefährten noch nichts zu sehen ist! Schrecklich!“
 

„Wart’s nur ab.“
 

Draco lachte und zog den Jüngeren mit sich in die Bankreihe, legte seine Sachen zurecht und grinste Blaise an, bevor er wieder zu Harry blickte. „Du bist eh verdammt früh dran.“
 

„Das haben die anderen... oh, oh... Snape im Anmarsch...“
 

„Tief durchatmen“, scherzte der Blonde. „Wenn du in Onkel Sevs Unterricht umkippst, könnte dein Lover auf ihn losgehen und das willst du doch sicher auch nicht, oder?“, er grinste.
 

Harry sah nach vorn, wo der Blick des Tränkemeisters gewohnt spöttisch und kalt über die Reihen von Gryffindor glitt, bevor er zu seinen Slytherins sah. Der Grünäugige musste sich erst selbst daran erinnern, dass er ja nun dazu gehörte. Kurz trafen sich ihre Blicke und am liebsten wäre er hinter der Bank in Deckung gegangen, doch er beherrschte sich, hielt den dunklen Augen stand.
 

Severus blickte über die üblichen Holzköpfe. Vor allem Weasley, der wieder irgend etwas zu planen schien und Granger, die wirkte, als habe sie mal wieder einen Besen zum Frühstück gehabt, der noch halb in der Speiseröhre steckte. Nicht zu vergessen, Longbottom. Der Albtraum eines jeden Tränkemeisters. Bereit, noch bei dem einfachsten Trank eine Möglichkeit zu finden, ihn in Gift, Säure oder ein Explosivum zu verwandeln.
 

Erst dann sah er zu den Slytherins, stockte, als sein Blick an Potter hängen blieb, der offensichtlich das dringende Bedürfnis hatte, wie immer sich in einer Ritze zu verkriechen. Nun, rein gepasst würde das Skelett vermutlich. Es war Severus absolut schleierhaft, was Slytherin in dem Bengel sah. Er hoffte nur, dass das Hormon für die rosa Brille noch lange anhalten würde.
 

„Nun, wenn alle Gryffindors dann müde sind zu versuchen, ob Blicke töten können, was bei Ihnen sicher nicht klappen wird, könnten wir mit dem Unterricht beginnen! Die Hausaufgaben! Jetzt!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Fairy-of-the-Luna
2014-02-21T22:21:32+00:00 21.02.2014 23:21
ach ja, endlich ist er im richtigen haus... und er hat sich mit draco vertragen, sehr schön!

bin ja mal gespannt ob Draco auch noch seinen Partner in der FF bekommt...

Von: abgemeldet
2008-04-13T17:16:17+00:00 13.04.2008 19:16
jaaahhh SLYTHERIN!!
da sieht man mal was ein gescheites haus ist hihi^^
des kapi wie immer toll ^^
mach so weiter
freu mich schon
lg
mystery
Von:  sann
2008-04-13T15:11:11+00:00 13.04.2008 17:11
tolles kapi
hat mir sehr gefaLLEN
SCHREIB SCHNELL WEITER
Von:  Lilith_chan
2008-04-13T14:27:25+00:00 13.04.2008 16:27
Hallo,

schönes Kapitel, ich finde es gut das Draco und Harry Frieden geschlossen haben. Außerdem bin ich gespannt wie es weiter geht der alte nimmt den Wechsel bestimmt nicht so einfach hin. Ach übrigen ich finde die Streitereien zwischen Sev und ....hab den Namen vergessen der Tante voll süß ich hoffe du beleuchtest Ihre "Beziehung" noch mal etwas genauer.



Von:  ShizoFairytale
2008-04-13T13:57:54+00:00 13.04.2008 15:57
Hi
der arme Harry, gleich die ganze Schule gegen sich, naja er hat ja jetzt Salazar und Draco.
Ich hoffe du schreibst ganz schnell weiter und danke für die ens

Kyubi-Girl
Von:  Narrenkaiserin
2008-04-13T13:51:36+00:00 13.04.2008 15:51
Klasse Kapitel, aber ich denke Snape wird sich damit abfinden müssen, das Harry nun zu Sal gehört!^^
Tja, anders wirds wohl nicht gehen, aber ich bin mal gespannt, wen du Draco zuschiebst!^^
Von:  ai-lila
2008-04-13T13:08:44+00:00 13.04.2008 15:08
Hi~~

Oh man, Harry hats nicht leicht.
Meine Tochter hatte mal das gleiche Problem. Mobbing. Echt sowas ist fies.
Die Kleine war völlig fertig nach der Schule. Und das schlimmste, ihre Lehrerin hatte weggesehen.
So wie Dumbo. Bei so etwas bekomme ich echt die Krätze.

Tja und so wie ich die Sache sehe, leidet Sal durch Harrys Gefühle ebenfalls. Immer auf dem Sprung sein, immer Angst um den eigenen Gefährten haben zu müssen, strengt sicher unheimlich an.
Und... oh jemine, was für ein Geschrei würde losgehen, wenn Harry in panik geraten, seine Flügel sehen lassen würde.
Das wäre ein Fest für den alten Sack.

Und die Sache mit Draco ist klasse.
Er nimmt doch tatsächlich seinen "Erzfeind" unter seine Fittiche.
Nicht, das ihm ein "nein" zu Sal was gebracht hätte.
Da kann Sal sicher recht überzeugent sein. *lach*

Oh, was ich fast noch vergessen hätte...
Sal möchte ja die ganze Geschichte von Harry hören, nicht wahr?
Nun... da frage ich mich aber wie sich Sal da noch zurückhalten will.
Der flippt doch jetzt schon fast aus. ^______^

lg deine ai
Von: abgemeldet
2008-04-13T12:09:53+00:00 13.04.2008 14:09
Ohje... da kan ich mich den anderen wirklich nur anschließen: Der Arme...
Hmmmm~ ich frage mich ja wie es jetzt weitergeht- so schnell werden die zeiten sicherlich auch nicht ruhiger: wenn ich da nur an die Gryff's und Dumbledor denke... oha ô.O

Aber es gibt ja auch positives zu vermerken, vorallem Draco wirkt wirklich sehr, sehr sympatisch- Sal und eine muliple Persönlichkeitsstörung, ausserordentlich interessant xD

Ich freue mich jezt schon auf das nächste Cap-
Du wirst wirklich immer besser!

Saphiera
Von:  Allonsy-Alonso
2008-04-13T11:29:23+00:00 13.04.2008 13:29
Armer Harry!
UNd was hat Ron schon wieder vor? oO?
Irgendwie glaub ich ja muss Harry dran gauben!
Aber Sal wird das sicherlich verhindern!
Und Ana und Sev werden sicherlich auch ein lustige Paar, so wie ide sich andauernd in die Haare gehen *gg*
Freu mich aufs nächste Kapitel!
_bloodangel_
Von:  Kiii-chan
2008-04-13T09:34:07+00:00 13.04.2008 11:34
ein tolles kapitel ^___^
Armer Harry ._." und sal hat recht. wie können sie nur alle ein kind in den Krieg schicken...
I-wie isses süß wie harry sal vor Draco verteidigt x)
und Severus ist auch auf seine eigene art un d weise lustik xD
schreib büdde schnell weiter ^________^

baba MiuHaruko


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