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Of what we really are

The worst part of you is me II
von

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Wrap your troubles into dreams

7. Kapitel - Wrap your troubles into dreams
 

Es war bereits später Abend, als Darkwing endlich aus dem S.H.U.S.H Hauptquartier entlassen worden war. Julius Ganter war außerordentlich besorgt über Salpetras Ausbruch gewesen, ebenso über die Tatsache, dass diverse kleinere, vermutlich von F.O.W.L geführte, Überfälle in den letzten Wochen stattgefunden hatten. Weitere Informationen hatten Ganters Agenten jedoch nicht in Erfahrung bringen können.

Darkwing, mittlerweile wieder in seine Rolle als harmloser Eddie Erpel geschlüpft, kämpfte sich durch den Zentimeter hohen Schnee seines Vorgartens. Überraschender Weise entdecke er einen Schneemann vor seinem Wohnzimmerfenster stehend. Normalerweise hatten Kiki und Quack immer einen Heidenspaß gehabt bei hinlänglichem Schneefall ganze Schneemannarmeen in seinem Garten zu bauen, doch da beide zurzeit nicht zu Hause verweilten, stimmte ihn der Anblick des Schneemanns höchst verwunderlich.

Die letzten Meter durch den hohen Schnee stampfend kramte er nach seinem Schlüssel und öffnete die Haustür. Wollige Wärme umfing ihn, als er in die Stube trat und er vernahm einige kreischende Geräusche aus dem Wohnzimmer, die wahrscheinlich von Darstellern aus einem drittklassigen Horrorstreifen stammten.

„Bin wieder da!“, rief Eddie in Richtung Wohnzimmer und trabte in die Küche, um sich eine Kleinigkeit aus dem Kühlschrank zu besorgen.

„Hab’s gehört!“, antworte Fiesoduck, was bei der Lautstärke des Fernsehers jedoch ein kleines Wunder war, und drehte sich sofort wieder der Mattscheibe zu, auf der ein Kettensägen schwingender Zombie durchs Bild taumelte.

„Hast du eine von Kikis Videokassetten gefunden oder was für einen Schund ziehst du dir da gerade rein?“, fragte Eddie die Stirn runzelnd und zog die Folie seines Joghurts vom Becher.

„Du hast keine Ahnung. Das ist ein exquisiter Horrorstreifen, „Die blutige Rückkehr der kettensägenden Zombies aus der Unterwelt“!, antworte Fiesoduck ihm empört und zur besonderen Untermalung des exzellenten Streifens ertönte das Kettensägengeheul besagter Untoter.

„Ich bin wahrlich beeindruckt“, erwiderte Eddie spitz und rührte seinen Fruchtjoghurt um.

„Was wollte Ganter von dir?“, wechselte Fiesoduck das Thema.

„Nichts besonderes, er machte mich auf den Ausbruch Salpetra Schniefschnabels aufmerksam und das F.O.W.L anscheinend irgendwas ausbrütet.“

Ein simples Brummen war Fiesoducks Antwort, als Darkwing sich auf dem Sofa niedersetze. Gerade als sein vorhin gelöffelter Joghurt ob der blutigen Bilder des Films seine Speiseröhre auf höchst unschöne Weise wieder verlassen wollte, wurde der Streifen glücklicherweise durch eine rettende Werbepause unterbrochen. Fiesoduck knurrte mürrisch vor sich hin, während Eddie seufzend aufatmete.

„…deswegen kaufen auch sie jetzt „Wischwasch“, das neue, strahlend weiße Waschpulver! Alles fein – Erpelrein!“, ging der Werbespot zu Ende, als auf dem Bildschirm plötzlich Fiesoducks schlimmster Alptraum, die Glückshäslibutzis, aufflimmerten.

„Werden sie jetzt Mitglied in unseren neuen Club! Erhalten sie informative Berichte über die Glückshäslibutzis, ihre Auftritte und vieles mehr! Wir bieten ihnen Häsli-Spaß und Vergnügen!“, verkündete der Werbesprecher strahlend und Eddie sah Fiesoducks Augen sich bereits gefährlich weiten; als jedoch das rote Häschen sich abschließend des Spots erkundigte, ob er heute schon umarmt worden sei, kamen blutdürstige Gelüste in Fiesoduck auf. Die Zähne fletschend griff er in seinen Umhang, zog eine seiner favorisierten Bomben heraus und warf sie in weitem Bogen gegen das Fernsehgerät, das mit einem solch ohrenbetäubenden Knall explodierte, der sicher auch Herb Wirrfuß im Nachbarhaus vom Sofa geholt hatte.

Eddie starrte währenddessen fassungslos die verkohlten Überreste seines einstigen Fernsehers an.

„Fiesoduck!“, brachte er schließlich gereizt hervor und starrte ihn vernichtend an.

Dieser schenkte ihm sein unschuldigstes Grinsen und verschränkte seine Hände hinter seinem Cape.

„Verdammte Glückshäslibutzis, jetzt werde ich nie wissen, wie die Zombies…“, begann er.

„Es reicht, Fiesoduck!“, rang Eddie mit der Fassung, „ich gehe ins Bett“, lärmte er und stand vom Sofa auf. Fiesoduck blickte ihm niedergeschlagen hinterher.

„Entschuldigung, Darkwing“, brachte er anschließend hervor, als Eddie bereits die Hälfte der Treppe hinter sich gelassen hatte. Dieser seufzte herzergreifend und mustere Fiesoduck mit strengem Blick. Wieso musste dieser Erpel nur so… wahnsinnig sein?

„Wer hat eigentlich diesen Schneemann im Vorgarten gebaut, hast du das zufällig mitgekriegt?“, fragte Eddie schließlich, um die Situation etwas zu entspannen.

„Ja.“

„Fiesoduck bitte, dein Wortschwall erstickt mich schier!“, maulte Eddie gereizt.

„Ich habe ihn gebaut.“

Hätte Eddie seine Hände nicht auf Treppengeländer gelegt gehabt, wäre er nun mit Sicherheit diese herunter gepurzelt.

„Was?! Wieso in aller Welt baust du einen Schneemann in meinem Vorgarten?“

„Mir war danach.“

Ihm war danach? Eddie blickte verstört die kokelnden Überreste des Fernsehers und anschließend durchs Fenster den in Garten stehenden Schneemann an, während er verzweifelt versuchte, diese beiden Aktionen in Einklang zu bringen.

Fiesoduck war absolut verrückt.

„Ich… gehe nun schlafen“, sagte Eddie kopfschüttelnd und ließ Fiesoduck im Wohnzimmer stehen.

„Ihm war danach… pah!“, murmelte er immer noch durcheinander, als er sich sein violettes Nachthemd überstreifte. Fiesoducks Persönlichkeit schien ebenso starken Wandlungen wie des Wetters zu unterliegen. Dass diese beiden Tatsachen in Verbindung miteinander standen sollte er erst wesentlich später erfahren.
 

Sie lebte noch. Wahrlich lebte sie und kam geradewegs anklagend auf ihn zu. Den Zeigerfinger ausstreckend deutete sie auf seinen Oberkörper und schrie einige Worte, die er nicht verstand. Ihre Haare waren strähnig und hingen in ihrem Gesicht, das voller schwarzer Rußflecken war. Hinter ihr stand St. Erpelsburg lodernd in Flammen, Hochhäuser waren umgestürzt und blockierten die Straßen. Dunkle Wolken schwebten über der Stadt.

Verstört wich er einige Schritte zurück und betrachtete das Inferno starr, riss seinen Blick schließlich von der brennenden Metropole los und sah, dass sie ihn nun fast erreicht hatte. Er schritt noch einige Meter nach hinten, sodass sie ihn nicht erreichen würde; fiel dabei jedoch über einen herumliegenden Stein und knickte nach hinten weg. Bevor er sich aufrappeln konnte war sie über ihm, starrte ihn beschuldigend aus ihren grünen Augen an.

Verräter, schallte es auf einmal in seinem Kopf, begleitet von einem stechenden Schmerz, sodass er sich an die Stirn fasste. Auf einmal waren sie alle da, sein gesamtes einstiges Gefolge. Ebenso anklagend wie sie starrten sie auf ihn nieder, beugten sich über ihn und musterten ihn vernichtend. Du hast uns im Stich gelassen, erklangen ihre Stimmen wieder. Er versuchte aufzustehen, einige belanglose Worte der Entschuldigung hervorzubringen, doch er wurde durch Fußtritte brutal zurückgehalten. Es kann keine Entschuldigung für dein Tun geben, dröhnten die Stimmen erneut in seinem Schädel und er kniff gepeinigt die Augen zusammen. Sie sollten aufhören zu sprechen, es schmerzte sie zu hören, ihren Anschuldigungen ausgesetzt zu sein. Und plötzlich war sie über ihm. Sie hielt einen langen Gegenstand in der Hand, er konnte nicht erkennen, was es war. Die Stimmen wurden lauter und lauter, ihm üble Verwünschungen entgegen werfend, während er wehrlos auf dem Boden kauerte und zu ihr hochblickte. Seine Augen fixierten den Gegenstand in ihrer Hand, der sich nun langsam seinem Körper näherte. In seinem Kopf tönte mittlerweile ein monotones Kreischen, das ihn ebenso aufschreien ließ, und er schrie, er schrie, bis sich der Gegenstand durch seinen Körper bohrte und… er schweißgebadet aufwachte.

Er kreischte noch immer. Schließlich durchlief ein Zucken seinen Körper und er riss die Augen auf. Mit einem gewaltigen Satz war er von seiner Matratze aufgesprungen und warf dabei einige Bücher um, die neben dieser gestapelt gewesen waren. Zitternd hielt er sich den Kopf und sank auf den kalten Fußboden nieder.

Verräter.

So hatte ihn sein einstiges Gefolge genannt. Und sie.

Seine Stieftochter.

Fiesoducks Nackenfedern stellten sich auf, sobald er nur an die Stimmen dachte. Es hatte sich alles so… real angefühlt.

Aufgewühlt ließ er sich zunächst wieder auf die Matratze fallen. Ihm war immer klar gewesen, dass er den Tod aller im Kontraversum verschuldet hatte, aber bisher hatte er es einigermaßen beiseite schieben können.

Für dein Tun kann es keine Entschuldigung geben, hatten sie gesagt.

Er wusste das.

Konnte er es tagsüber verdrängen, so suchte es ihn doch nachts heim, wenn er allein in seiner dunklen Kammer lag und träumte. Kontrolle, das war es, was er sein Leben lang ausgeübt hatte. Sein Bewusstsein konnte er kontrollieren, seine Träume jedoch nicht. Sie würden ihm jede Nacht aufzeigen, was er gewirkt hatte. Seine Vergangenheit würde ihn einholen, jederzeit, wenn er sich am wenigsten dagegen wehren konnte.

Fiesoduck sollte erst später begreifen, dass dies weit mehr als nur ein Traum gewesen war.
 

Als Eddie Erpel am späten Nachmittag endlich aus dem Bett gekrochen war, schlug er wie immer zuerst den Weg in die Küche ein, um sich einen starken Kaffee aufzubrühen. Kaum war er die Treppe heruntergekommen, entdeckte er einen neuen Fernseher dort stehen, wo er gestern die verkohlten Überreste des alten hatte liegen lassen. Er registrierte dies mit einem besorgten Seufzen, zeigte es doch nur, dass Fiesoduck, wie er es auch vermutet hatte, noch immer einigen seiner verbrecherischen Tätigkeiten nachging. Auch jetzt schien er nicht zu Hause zu sein; Eddie rief einige Male nach ihm, bevor er die Tür zur Küche auftat. Trotz des langen Schlafes immer noch ermüdet, ließ er sich auf die Eckbank sinken und griff nach der Tageszeitung, konnte sich jedoch nicht auf die Nachrichten konzentrieren.

Er hatte Schreie gehört letzte Nacht.

Und sie waren eindeutig von Fiesoduck gewesen.

Eddie hatte sie gestern vernommen, als er ebenfalls schlaflos im Bett gelegen hatte.

Doch er war nicht zu ihm hinaufgegangen. Er wusste nicht, was Fiesoduck letzte Nacht dermaßen erschreckt hatte, doch er hatte es als das Beste erachtet, ihn in diesem Moment nicht zu behelligen. Eddie griff nach der Dose mit Kaffeepulver und füllte dieses in den Filter der Maschine.

Vielleicht war dies ein Fehler gewesen.
 

Fiesoduck hingegen streifte immer noch durch St. Erpelsburg. Er war nur kurz Heim gegangen um den Fernseher abzuliefern, den er gestern bei Herstadt gestohlen hatte. Er ahnte, dass Eddie dies nicht willigen würde, doch hatte er sich nach seinem gestrigem „Ausrutscher“ dazu verpflichtet gefühlt. Außerdem hatte diese Tat ihn seit Monaten wirklich ausgefüllt. Es hatte sich angefühlt, als ob alles noch wie früher wäre.

Was es natürlich nicht war.

Es dämmerte bereits, als er den verruchten Teil St. Erpelsburgs durchkreuzte. Einst hatte er sich in diesem Viertel häufig aufgehalten, abends in den anstößigen Bars abgehangen und sich innerlich über die anderen jämmerlichen Gestalten dort amüsiert, die sich selbst als Verbrecher bezeichnet hatten. Weicheier waren sie gewesen, einfältige Nichtsnutze. Doch nun musste er genau diese fürchten.

Flugs quetschte er sich in eine der Seitengassen und an einigen Müllcontainern vorbei. Selbst in der finstersten Nacht hätte er diesen Weg gefunden, so viele Male hatte er sich hier herumgetrieben. Gerade wollte er in eine weitere Abzweigung einbiegen, als er hinter sich ein Klappern hörte. Gewand drehte er sich um und starrte in die dunkle Gasse, entdeckte jedoch niemanden. Mürrisch brummte er angesichts seiner Schreckhaftigkeit, wand sich erneut herum und wollte seinen Weg fortzusetzen; rannte jedoch geradewegs gegen eine große Gestalt, die sich vor ihm aufgebaut hatte. Durch die Wucht des Aufpralls nach hinten geschleudert fiel Fiesoduck auf seinen Bürzel und blickte erzürnt auf. Er wollte gerade einige üble Beschimpfungen loslassen, als ihm diese ihm Halse stecken blieben.

„Welch Zufall dich hier anzutreffen, Fiesoduck“, hörte er die Gestalt vor sich plaudern und in eine reizlose Lache ausbrechen.

Doch Fiesoduck wusste, dass dies kein Zufall war. Er hielte sich niemals zufällig hier auf, dafür war er viel zu distinguiert. Auch jetzt, in der frühen Dämmerung, glänzte sein blank polierter Schnabel in dem letzten schwachen Licht der untergehenden Sonne.

Eisenbeiß.

„Was willst du von mir?“, knurrte Fiesoduck misstrauisch und drückte sich vom staubigen Boden hoch.

„Ich dachte, es wäre mal an der Zeit sich ein wenig zu unterhalten, nicht?“, fragte ihn Eisenbeiß scheinbar lässig.

„In einer schmutzigen Seitengasse, natürlich“, sagte Fiesoduck süffisant und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper, „Glaube nicht, dass du mich für dumm verkaufen kannst.“

Eisenbeiß’ Schnabel zuckte nervös.

„Ich möchte dir ein Angebot machen.“

„Du meinst F.O.W.L will mir ein Angebot machen“, stellte Fiesoduck die Sache klar und sah Eisenbeiß durchdringend an. „Ich lehne ab.“

„Du solltest dir die Sache gründlich überlegen, Fiesoduck.“

„Ach, was du nicht sagst, Eisenbeiß. Meine Aussage bleibt allerdings bestehen“, antwortete Fiesoduck kurz angebunden und an keinem weiteren Wortwechsel interessiert.

„Dann werde ich dich wohl… anderweitig überzeugen müssen“, lächelte Eisenbeiß auf ihn hinab und schnippte mit den Fingern. Für Fiesoduck war dies das Signal.

Er warf sich herum und rannte los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Darkflyduck
2008-04-04T21:21:27+00:00 04.04.2008 23:21
Fand ich ebenfalls lustig das er den Fernseher kaputt gemacht hat.
In der einen Nacht wird Fiesoduck von fiesen Träumen gequält. So leicht ist das Leben eben doch nicht das man die Vergangenheit abschütteln/ vergessen kann das muss selbst Fiesoduck jede Nacht erkennen.
Dann stürze ich mich auf das nächste Kapitel.
Von:  LammL
2008-04-03T20:11:03+00:00 03.04.2008 22:11
Fiesoduck baut nen Schneemann? (bildlich vorstell) Findsch lustig ^^
Vorallem macht er zuerst den Fernseher kaputt und klaut dann nen neuen, nur weil er die Werbung nicht mag. Zum schießen XD

Freu mich schon aufs nächste Kap, hoffentlich kann Fiesoduck entkommen.


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