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Flügelschlag

Saburo Matsuno X Akira Yagi
von

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Kapitel 2 (Teil 1)

Hallöchen! Melde mich wie versprochen zurück^^ Hier ist der Anfang vom zweiten Kapi, ich hoffe ihr habt euren Spaß dran ;) *frischgebackene Kekse verteil* Bis zur nächsten Woche! *wink*
 


 


 

Kapitel 2 (Teil 1)
 


 

Es hatte zu schneien begonnen und Saburo fror. Er fror so erbärmlich, dass ihn die Kälte aus seiner Starre holte und auf den Boden der Tatsachen stichelte. Langsam kam Gefühl in seinen Körper, was Saburo augenblicklich bereute, denn es tat eindeutig weh. Scharf atmete er aus und die weiße Atemwolke verschwand schnell im pechschwarzen Himmel. Wo war er hier überhaupt? Irritiert blickte er sich um. Sein Kopf pochte dumpf, im gleichen Takt wie sein zersplittertes Herz. Erstaunt registrierte er, dass er bereits ziemlich weit gekommen war. Wie lange lief er eigentlich schon? Seinen steifen Fingern nach zu urteilen, schienen es Stunden gewesen zu sein. „Auch egal“, meldete sich sein Verstand wieder, der protestierend in die stumpfe Dunkelheit zurückzukehren verlangte. „Nicht egal!“, kreischte sein schmerzender Körper, was weitaus überzeugender klang. „Also schön“, ließ sich sein Verstand überzeugen und setzte sich träge in Bewegung. Saburo hatte seinen Weg nicht unterbrochen, denn er befürchtete, auf der Stelle festzufrieren, sollte er anhalten.
 

„Komm schon, es muss doch einen Ort geben, an dem ich bleiben kann!“, überlegte er krampfhaft. Das fiese Pochen machte diesen Kraftakt nicht eben einfacher, aber der eisige Wind treib ihn unerbittlich voran. „Okay, okay es muss doch irgendwas geben!“ Doch Konzentrieren schien einfach nicht möglich. Da war nur das Schreien und Weinen Matsukos, dass laut in seinen Kopf wütete und der Schmerz, der mit jeder Windböe stärker wurde. „Ein Freund…Hotel…“ Die Gedanken jagten, doch so schnell sie kamen, wurden sie auch wieder verworfen. Freunde? Nein. Den wenigen, die er hatte, wollte er keinesfalls auf die Nerven fallen. Sie sollten nicht so viel von ihm mitbekommen. Dies war seine private Angelegenheit, die niemanden etwas anging. Ein Hotel…schon eher, doch nein, auf Dauer war dies keine Lösung, außerdem, welches anständige Hotel hatte denn um diese Urzeit noch offen? Offen…Moment! Da war doch was! Triumphierend zog Saburo mit seinen klammen Fingern ein arg zerknittertes gelbes Zettelchen aus der Innentasche seines Mantels. In unsauberer hastiger Schrift war dort eine Adresse aufgekritzelt worden.
 

Das „Ikoi-So“. Bingo, das war es! Das musste es einfach sein. In diesem Augenblick war er seiner Macke, nie etwas wegzuwerfen unglaublich dankbar. Erleichtert sah er auf das Papier. Das Ikoi-So war, soweit er noch wusste, eine kleine Pension, die einem Mann, etwa drei Jahre älter als er selbst gehörte…Jedenfalls war der dort Hausmeister, so hatte ihm ein Kollege berichtet. Von dem hatte er auch die Adresse bekommen. Sotashi hatte die kleine Pension ziemlich gelobt…genau wie den Hausmeister… Vielleicht war das ja die Lösung? Zurzeit war es zumindest seine einzige Aussicht. Er musste es einfach versuchen. Mit einer leisen Hoffnung schlug er den richtigen Weg ein, auf ein Taxi konnte er jetzt einfach nicht mehr warten. Wo sollte er jetzt auch eins herbekommen? Der Weg war noch ziemlich lang, das Haus lag sehr weit von seinem eigenen entfernt, war eher am Rande der Stadtmitte gelegen. Seufzend machte er sich auf den Weg. Seine kalten Füße meldeten ihm, dass sie zu einem langen Marsch nicht mehr in der Lage waren. Super. Das war er also, sein erster freier Abend.
 

Endlich stand er vor dem zweistöckigen Haus und konnte es nicht so recht fassen. Sollte das wirklich das Ikoi-So sein? Aber ja, ein Blick auf das schäbige Schild war die Bestätigung: Dieses Haus war in der Tat das gesuchte. In dieser Gegend gab es tatsächlich genügend Laternen, so dass er einige Einzelheiten erkennen konnte. Eine etwas bröckelnde Fassade, ein in Mitleidenschaft gezogener Zaun samt Pforte…alles in allem nicht sehr einladend. Doch eine andere Wahl hatte er nicht. In den unteren Fenstern brannte Licht. Es schien noch jemand wach zu sein. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es bald elf war. Unschlüssig blieb er vor dem Haus stehen. Sollte er wirklich? Und was sollte er sagen? „Ja hallo, ich bin Saburo Matsuno, Polizeibeamter. Meine Frau hat mich vor die Tür gesetzt und jetzt möchte ich hier einziehen?!“ Resignierend seufzte er. Das war doch alles nicht wahr!
 

Plötzlich öffnete sich die Eingangstür mit einem Ruck und heraus trat eine große schlanke Gestalt, mit äußerst stattlicher Figur. Ob das wohl der Verwalter war? Gemessenen Schrittes kam der immer näher, eine große Tüte Abfall in den Händen. Beim Näherkommen erkannte Saburo, dass es sich tatsächlich um einen recht jungen Mann handelte, der witzigerweise eine geblümte Schürze um die schmalen Hüften trug. Nach einigen weiteren Schritten konnte Saburo im fahlen Licht der Straßenlaterne sein sanft glänzendes, helles Haar ausmachen. Eine randlose Brille reflektierte das schwache Licht. Nun war er ganz nah bei ihm, schien ihn endlich zu bemerken. „Oh hallo, wollten Sie zu mir?“, grüßte der Mann mit fröhlicher Stimme. Sie floss samtig und weich, wie Honig, lud wie von selbst zum Bleiben. Der Mann lächelte freundlich. In diesem Augenblick war Saburos Entscheidung gefallen. „Äh…ja nun, eigentlich..“, fing er stammelnd an. „Mensch, reiß dich zusammen!“, rügte er sich selbst, „Was ist denn nur los mit dir?“ Flüchtig räusperte er sich, ehe er erneut Luft holte. „Ja, wenn Sie der Hausbesitzer sind, wollte ich zu Ihnen.“ Immer noch lächelnd beförderte der den Müll in eine große Blechtonne, ehe er Saburo genauer betrachtete und ebenso freundlich sprach: „Ich bin der Verwalter des Ikoi-So. Akira Yagi.“ „Mein Name ist Saburo Matsuno“, stellte Saburo sich hastig vor, „Ich würde gerne bei Ihnen ein Zimmer mieten.“ Seine Stimme klang etwas unbeholfen und eine Spur zu förmlich fand er, doch der Verwalter schien das gar nicht zu bemerken. „Gewiss“, sagte er nur. Seine Augen funkelten für einen Augenblick und auch das Lächeln verkam zu einem amüsierten Grinsen, das er jedoch gekonnt zu verstecken wusste. „Komm doch rein, Matsuno-kun!“, forderte er nach einer Weile auf. Matsuno-kun?! Sicher, Akira Yagi war bestimmt älter als er selbst, doch war er wirklich alt genug, um ihn Matsuno-kun zu rufen? Saburo beschloss das erstmal auf sich beruhen zu lassen, denn wenn er ehrlich war, störte es ihn nicht besonders. Gehorsam folgte er dem Verwalter ins Haus.
 

Die erste Wärmewelle verursachte ein hässliches Zwicken auf seiner steifgefrorenen Hand, doch er ließ sich nichts anmerken. Schließlich gewöhnte er sich an diese Wärme und begann sich richtig wohl zu fühlen. Neugierig schaute er sich um. Unten schien sich die Wohnung des Verwalters zu befinden, die erstaunlicherweise um einiges geräumiger war, als er es ihr zugetraut hätte. Die Einrichtung war gemütlich, die Möbel in sanften, nicht zu aufreizenden Tönen gehalten. Ein wohlbekannter Geruch stieg ihm in die Nase. Tatami! Wie ulkig. Saburo konnte sich kaum daran erinnern, wann er das letzte Mal Tatami unter den Füßen gehabt hatte. Dieser Geruch erinnerte ihn an seine Großmutter und seine Kindheit, die er oft bei ihr verbracht hatte. Frau Matsuno legte großen Wert auf Tradition und japanische Kultur, während sie den „modernen Fortschritt“ verteufelte und sich seit eh und je weigerte, einen Computer zu besitzen. Sie war eine Seele von Mensch. Sein Ruhepol. Sie hatte ihn immer von allen am besten, vielleicht sogar als Einzige, verstanden.
 

„Nur einen Augenblick, ich hole den Schlüssel!“, trällerte die Stimme des Verwalters aus dem Inneren der Wohnung. Abrupt hatte sie ihn aus seinen Erinnerungen gezerrt und in die Gegenwart verfrachtet. Saburo murmelte etwas Bestätigendes. Höflich hatte er im Flur gewartet, wollte nicht in die Privatsphäre eines Fremden eindringen. Bald tauchte Yagis Gesicht wieder auf. „Du kannst das Zimmer 202 haben“, erklärte er seinem neuen Mieter. Geschwungenen Schrittes verließ Yagi die Wohnung und Saburo bemühte sich mitzuhalten. Es ging eine eiserne Treppe hinauf, die es trotz allem irgendwie fertigbrachte, quietschende Geräusche von sich zu geben. Die Treppe führe an der linken Seite des Hauses hinauf in den zweiten Stock. Hier gab es vier Türen und eine Luke, die wohl auf den Dachboden führte.
 

Yagi öffnete die Holztür mit der Aufschrift 202 und ließ Saburo eintreten. Auch hier lag Tatami, was Saburo ungemein freute. „Zimmer“ würde er das hier allerdings sicher nicht nennen. Es glich eher einer kleinen Wohnung. Das würde bestimmt nicht eben billig werden. „Ein Futon liegt dort im Schrank, den Schlüssel leg ich dir hierhin“, ließ sich Yagi hören. „Hier ganz in der Nähe gibt es ein Badehaus, das die Mieter benutzen. Ich erkläre dir dann nachher genauer, wie du hinkommst. Richte dich erstmal ein.“ Wieder lächelte Yagi auf diese unglaublich freundliche Art. Er war ja wirklich sehr umgänglich. Hatte weder nach Saburos Identität noch nach dem Grund des Einziehens gefragt. Überhaupt fragte er nichts, duzte ihn allerdings. Noch wusste Saburo wirklich nicht, was er davon halten sollte, doch es löste seine Anspannung ein wenig und so beschloss er auch das hinzunehmen. „Yagi-san, könnten Sie…“, setzte er an, da der offensichtlich schon gehen wollte. „Nenn mich Akira und duz mich doch“, fiel der ihm ins Wort. Fast schmollend hatte Yagi den Mund verzogen und Saburo musste zugeben, dass das ja schon irgendwie niedlich aussah. „Okay…Akira-san“, leistete Saburo auch dem Folge, selbst wenn es sich wirklich seltsam anhörte. Überhaupt war dieser Verwalter recht seltsam. Allerdings weigerte er sich, ihn nur beim Vornamen zu nennen. Das war ihm dann doch eine Spur zu vertraut. „Sollten wir nicht über den Mietspreis reden? Willst du mich hier wohnen lassen, ohne zu wissen, ob ich überhaupt zahlen kann?“
 

Ein flüchtiges Grinsen schlich sich in Akiras Gesicht, verschwand aber rasch wieder. „Matsuno-kun, nur keine Hektik!“, meinte er belustigt. „Dazu ist später immer noch Zeit, mach es dir doch erstmal bequem.“ Mit diesen Worten und einem Abschiedsgruß verließ Akira das Zimmer. Saburo konnte die leisen Schritte auf der Treppe hören. Was für ein seltsamer Vogel. Nach einer Weile zuckte Saburo mit den Schultern und begann den Futon herzurichten. Momentan wünschte er sich nichts sehnlicher, als sich in genau diesem zu verkriechen, um endlich wieder Gefühl in den Händen zu bekommen. Seufzend packte er seine Tasche aus. Das Duschzeug sowie sein Badetuch verstaute er vorerst in dem kleinen Toilettenraum. Die übrigen Sachen brachte er in den Schränken und Schubladen unter. Unweigerlich fühlte er sich hier recht wohl und das obwohl die Einrichtung ziemlich schlicht und unpersönlich war. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass diese „Wohnung“ eine sehr gut funktionierende Heizung besaß, die ihn langsam aufzutauen begann. Seufzend streckte er sich nach getaner Arbeit auf dem Futon aus, machte sich noch nicht einmal die Mühe seine Krawatte loszuwerden. Vielleicht lag das Wohlgefühl auch daran, dass hier eine unglaubliche Ruhe herrschte.
 

Die Ruhe allerdings hielt nicht lange vor. Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach die stete Stille. „Matsuno-kun, ich bin es nur, Akira“, flötete es von draußen. „Komm doch rein, es ist nicht abgeschlossen“, lud Saburo ein. Er konnte nicht umhin zu grinsen. Ohne zu zögern trat Akira in den beleuchteten Raum ein. Erstaunt bemerkte Saburo nun, was ihm in der Dunkelheit entgangen war. Akira hatte blondes Haar, porzelanweiße Haut und die unglaublichsten grauen Augen. Noch nie hatte Saburo einen blonden Menschen mit grauen Augen gesehen. Auch die witzige Schürze war verschwunden und gab den Blick auf Akiras nicht eben unansehnlichen Körper frei. Der grüne Pulli betonte die gute Figur und die breiten Schultern. Er hatte lange Beine, war mindestens eins achtzig groß, die blonden schulterlangen Haare trug er in einem lockeren Zopf. So wie er da in der Tür stand, erinnerte er an eine der griechischen Statuen, die Saburo des Öfteren in Museen gesehen hatte. Ganz im Gegensatz dazu standen Akiras Hände, die er in die Hüfte gestemmt hatte. Sie waren fein, mit recht schmalen Fingern, die nicht unbedingt zu diesem, nun ja, sportlichen Körper passen wollten. Auch für sein Gesicht konnte Saburo keine treffendere Bezeichnung als „fein“ finden. Akira besaß große Mandelaugen, die von langen dunklen Wimpern gerahmt wurden, eine gerade Nase von genau der richtigen Größe und zartrote, schmale Lippen. Alles in allem nichts, was unangenehm herausstach. Saburo konnte gar nicht anders, als zu starren.
 

„Hey, Matsuno-kun, du bist ja schon fertig!“, rief Akira aus, das ungebührliche Gestarre schien er völlig übersehen zu haben. Vielleicht ignorierte er es ja schlicht. Seine bloße Anwesenheit schien Saburos Laune zu heben. „Magst du auf eine Tasse Kaffee mit runterkommen?“, fragte Akira und während Saburo noch die Einladung verarbeitete, fügte Akira hinzu: „Du siehst angespannt aus. Ein Kaffee wirkt da wahre Wunder!“ Wieder lächelte der Verwalter auf seine spezielle Art, sein hübsches Gesicht leuchtete. „Hübscher Verwalter!“, fuhr es Saburo unwillkürlich durch den Kopf. „Halt, was war denn das für ein Gedanke?!“, rief er sich innerlich zur Ordnung, während er der Einladung hastig zusagte, was Akira zu freuen schien. Saburo spürte Wärme seine Wangen hochkriechen. Er wurde doch nicht etwa rot? Wurde er rot?! Wann war er denn bitte das letzte Mal rot? Irgendwie lief alles seltsam, seitdem er in diesem Haus war. Genaugenommen, seitdem er Akira Yagi begegnet war…
 

Still und mit einem fürchterlichen Chaos im Kopf, folgte Saburo Akira die Treppe wieder hinab, die mittlerweile mit einer dünnen Schicht Neuschnee bedeckt war. Akira führte ihn ins Wohnzimmer und ließ ihn platznehmen, nur um dann rasch in der angrenzenden Küche zu verschwinden. Er schien ziemlich ausgelassen zu sein und langsam fragte Saburo sich, ob es sich wirklich lohnte, sich über das seltsame Verhalten dieses Menschen so viele Gedanken zu machen.
 

Schon bald tauchte Akira mit zwei dampfenden Tassen auf und stellte eine geschickt vor ihm ab. „Danke“, murmelte Saburo etwas verlegen und griff nach der weißen Tasse. Dabei berührten sich ihre Finger flüchtig. Akiras Hand fühlte sich warm und weich an. Ob es daran lag, dass seine eigene eher einem Eiszapfen glich? Ein seltsames Gefühl durchströmte ihn. Auch Akira schien etwas zu spüren, denn Saburo konnte unverkennbar einen zarten Rotschimmer auf dessen Gesicht ausmachen. Das Kribbeln in ihm wurde noch um einiges stärker und auch er bekam wieder Farbe im Gesicht. Musste er denn ständig rot werden? Schnell war der Augenblick vorbei, Akiras Hand löste sich von seiner. War es etwa dieser Mann, der ihn so aus der Fassung brachte?
 

Besagter Mann verzog gerade sorgevoll das Gesicht. „Matsuno-kun, du bist ja ganz kalt!“, stellte er fest. „Hn…ja…hab eine Weile bis hierher gebraucht“, murmelte Saburo und wieder schlich sich Verlegenheit in seine Stimme. „Bist du etwa zu Fuß hergekommen? Bei dem Wetter?!“, nun klang Akira fast schon aufgeregt. Der Vorwurf in seiner Stimme war nicht zu überhören gewesen. Saburo konnte nur pikiert nicken. Prompt kassierte er einen Blick von Akira, den er nicht zu deuten vermochte, doch ehe er sich darüber Gedanken machen konnte, lächelte der wieder und griff in den dunklen Holzschrank, der sich in der Nähe des Sofas, auf dem er saß, befand. „Da braucht es etwas Stärkeres als Kaffee“, konstatierte Akira wissend und holte eine große Flasche aus grünem Glas hervor. Zwei schön gearbeitete Gläser folgten und Saburo vernahm ein glucksendes Geräusch, als die bernsteinfarbene Flüssigkeit in die Gläser floss. Er ahnte bereits, was das war und wollte gewohnheitsgemäß ablehnen, als Akira ihm eines der Gläser entgegenhielt und sanft lächelte. „Hier, das wärmt.“ Gegen dieses Lächeln kam er nicht an und so griff er nach dem dargebotenen Gefäß.
 

Einige Stunden und Gläser später unterhielten sich die beiden Männer angeregt miteinander. Der Kaffee war längst kalt geworden, doch dem schenkten beide keinerlei Beachtung mehr. Es herrschte eine lockere, freundschaftliche und sehr entspannte Atmosphäre zwischen ihnen, als wären sie alte Gefährten, die sich zum gemütlichen Plausch trafen. Saburo konnte nur staunen. Unter dem Vorwand, so wusste er jetzt, die Formalitäten klären zu wollen, hatte Akira ein lockeres Gespräch begonnen, das vor sich hinplätscherte, bis es zu einem reißenden Strom geworden war. Nach und nach hatte Akira alles aus Saburo rausgekitzelt. Vom Alter bis zum Beruf, selbst seine Vorlieben und Abneigungen, alles schien den Älteren zu interessieren. Und Saburo hatte erzählt. Hatte bereitwillig sein privates Leben vor Akira ausgebreitet. Nur bei seiner Frau hielt er sich kurz. Er hatte zwar erwähnt, dass sie ihn wegen seiner Arbeit vor die Tür gesetzt hatte, doch zu mehr war er nicht bereit. Er wollte nicht darüber reden. Es ging noch nicht. Akira schien es zu spüren, denn er hatte sofort vom Thema abgelenkt. „Wegen deiner Arbeit, Herr Polizist“, hatte er schelmisch gesagt. „Du kannst mein Bad benutzen, wenn du möchtest. Fürs Badehaus reicht es bei dir wohl nicht. Das Badezimmer ist gleich den Flur runter links.“ Etwas überrumpelt aber überaus dankbar hatte Saburo das Angebot angenommen. Wenn Akira nur wüsste, wie Recht er hatte! Das Badehaus schloss um neun, so hatte er von Akira erfahren und das würde sich heftig mit seinen Arbeitszeiten beißen. Er fühlte sich ertappt, doch Akira grinste nur wissend, wie so oft an diesem Abend.
 


 

Von Akira selbst hatte Saburo nur erfahren, dass er 28 Jahre alt war und damit vier Jahre älter, als er selbst. Außer dem Verwalterdasein widmete Akira sich der Schriftstellerei, obwohl Saburo zugeben musste, noch nie ein Buch von ihm gelesen zu haben, wenn er auch schon davon gehört hatte. „Tja, bei meiner Arbeit bleibt nicht viel Zeit für ein gutes Buch“, hatte Saburo mit einem entschuldigenden Grinsen gesagt. Akira begann zu lachen und auch Saburo stimmte angesteckt ein. Noch immer konnte er Akira nicht recht einordnen, doch er hatte das seltsame Gefühl diesen Menschen nach den wenigen Stunden besser zu kennen, als all seine Freunde, die er jahrelang kannte. Da war etwas zwischen den beiden, was auch Akira selbst nicht entging. Noch allerdings konnte Saburo sich nicht entscheiden ob er das gut oder doch lieber beängstigend finden sollte.
 

Die grüne Flasche war inzwischen halbleer und Saburo musste zugeben, dass das Zeug wirklich hervorragend wärmte. Er hätte sich wahnsinnig gern weiter mit Akira unterhalten, doch die Müdigkeit nahm langsam Überhand und sein Kopf fühlte sich schon seit einer geraumen Weile schwer an. Verstohlen gähne er hinter vorgehaltener Hand. Hoffentlich würde Akira das jetzt nicht falsch verstehen! Doch irgendwas in ihm flüsterte beruhigend, dass dem gewiss nicht so war. Es war alles gut. Viel besser, als die letzten Wochen es gewesen waren. „Akira-san, ich sollte jetzt gehen. Es ist spät geworden“, meinte er sanft an Akira gewandt. Dieser nickte verständnisvoll und erhob sich sogleich, um ihn zur Tür zu begleiten. Auf gewisse Weise war es beinahe abstrus, dass Akira ihn so vollkommen verstand, so direkt, auch ohne Gerede. Fast so, als hätte er seine Seele, sein ganzes Ich mit diesem fremden Menschen, der doch nicht fremd war, geteilt. Auch er verstand Akira mühelos, wusste jede Regung zu deuten. Es schien so als herrsche eine große Verbundenheit zwischen ihnen, fast so, als seien sie schon ihr ganzes Leben lang beieinander gewesen.
 

„Gute Nacht, Matsuno-kun, schlaf dich aus! Wo du doch morgen frei hast“, verabschiedete Akira ihn an der Tür. Ein keckes Lächeln glitzerte in seinen Augen. „Auch dir eine gute Acht, Akira-san“, wünschte Saburo mit einem Lächeln auf den Lippen, dass ihn schon geraume Zeit zierte. Das „-san“ an Akiras Namen hatte er sich hartnäckig bewahrt, als eine Art letzte Distanz. In der vergangenen Zeit, von der Saburo noch nicht einmal sagen konnte, wie viel es tatsächlich war, waren sich die beiden vertraut geworden. Da hielt Saburo ein wenig Abstand für durchaus angebracht. Er wollte nicht an Akira kleben, sich ihm aufdrängen.
 

Akira winkte zum Abschied, ehe er die Tür schloss. Sein Lächeln hatte sich tief in Saburos Gedächtnis gebrannt. Es war so freundlich und…warm. Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, was ihn da aufgetaut hatte…Und während Saburo müde die Treppe erklomm, lief Akira verklärt lächelnd durch seine Wohnung und ließ sich dann auf sein Lieblingssofa fallen, wo vor kurzem noch Saburo Matsuno gesessen hatte. Saburo Matsuno, der Polizist mit diesem unglaublich niedlichen Gesicht und dem großen, muskulösen Körper, der in dem so förmlichen Anzug einfach umwerfend aussah. Saburo Matsuno, mit diesem unschuldigen Lächeln, das einfach zum Dahinschmelzen war und einer so traurigen Geschichte. Ein sehr eindeutiges Gefühl meldete sich bei dem immer noch verträumt dreinschauenden Akira und eine nur allzu eindeutige Röte war die Folge.
 

Von all dem nichts ahnend war Saburo zu seinem neuen Zuhause geschlurft, hatte endlich die lästige Krawatte sowie Sakko abgelegt und kroch noch mit Hose und Hemd unter die weiche Decke. Er fühlte sich erschlagen, völlig fertig. Die Abwesenheit Akiras machte das nun deutlicher und so schloss er die Augen, als die Müdigkeit des Tages ihn einholte.
 

Das war es schon für diese Mal, lasst mir bitte ein paar Kommis da, dann gibt es auch ein Glas Milch zu den Keksen!!! ;)
 

LG Asako



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  WildeRose
2008-05-26T12:49:30+00:00 26.05.2008 14:49
Soooooo da bin ich wieder XDDD.

Dann fangen wir doch auch mal gleich an *sich die Hände reib* Muhahhahahahahaha...*hust*...mist verschluckt >x<°
XDDDDD

Aber noch mal vorne weg: Das sind alles MEINE Meinungen. Von daher können sie auch falsch sein. Also nicht zu sehr drüber nachgrübeln XD:

`auf den Boden der Tatsachen stichelte.` Ehm stichelte? Kann man das so verwenden *sich am Kopf kratz*. Ich weiß nicht so genau. Ich hätte hier wahrscheinlich `zurückbrachte` genommen^^.

*lach* Ich finde die Gespräche zwischen Verstand und Körper am Anfang genial XDD. Vor allem nacher dieses `„Also schön“, ließ sich sein Verstand überzeugen` XDD. Das finde ich super.

`lud wie von selbst zum Bleiben.`mmmh fehlt da nicht noch ein `ein`?.

`„Matsuno-kun, nur keine Hektik!“ ` Ist jetzt wirklich mein persönlicher Geschmack, aber ich finde es klingt besser, wenn man die Namen am Ende des Satzes benutzt. Aber wie gesagt, dass ist wirklich mein ganz eigener, persönlicher Geschmack^^. *manchmal einen seltsamen Geschmack hats* XDD

` Er wurde doch nicht etwa rot? Wurde er rot?! Wann war er denn bitte das letzte Mal rot? ` *lacht* Wir scheinen beide Gespräche mit unserer kleinen, inneren Stimme zu lieben, was? XDD. Ist auf jedenfall lustig ^^

`„Auch dir eine gute Acht, Akira-san“, ` hihi ein süßer kleiner Fehler ^^. Scheint also nicht nur mir so zu gehen *lach*

Waiiiiiiiiiiiiiiii also ich liebe Akira ja^^. Ich finde den voll knuffig. Auch wenn man das nicht unbedint zu einem 28jährigen Mann sagen kann. Aber so nach deiner Beschreibung, und wie du ihn in deiner FF darstellst MUSS das einfach so sein. So süüüßßßßßßßßßß ^//////^
Ich kenne den Manga ja leider nicht, aber wenn der wirklich so ist verpasse ich anscheinend echt was. Akira ist auf jeden Fall jetzt schon einer meiner Lieblingsfiguren.
Ich finde es sowas von supersüß, wie du Akira aus Sabukos Augen beschrieben hast. Auch diese Gefühle, die er Akira im Laufe des Äbends entgegenbringt. Wie er langsam aber sicher immer mehr Vertrauen zu ihm fasst, es aber noch so ungewohnt für ihn ist und doch lieber erst mal auf Abstand geht^^. Ach das ist einfach so kawaiiiii 8>^//o//^<8

Ach ja und für mich gilt das selbe wie bei dir klar XD. Deine FF ist total super. Ich liege deinen Schreibstiel total. Kritik in jedweder Art meinerseits ist keinesfalls auf persönlicher Ebene zu sehen ja? Ich mach das nämlich eigentlich überhaupt nicht gerne. Also kritisieren. Ich hoffe mal, dass du das nicht falsch verstehst.

Hells-Child
Von:  Noa-Willow
2008-04-14T10:46:28+00:00 14.04.2008 12:46
Endlich mal eine FF zu diesem tollen Manga, das hat mich sehr gefreut. Die Geschichte die du erzählst gefällt mir bisher sehr gut und du schreibst auch sehr angenehm, so dass man recht flüssig lesen kann ohne zu stocken. Mach weiter so!^^


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