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The Elusive Ryders

It is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good fortune, must be in want of a wife. (Jane Austen)
von

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Epilogue

Herzogtum Cambridgeshire, Albany Place

Mai 1820
 

Die Familienkapelle des Herzogs of St. Albans war bis auf den letzten Platz ausgefüllt. Die Türen standen offen und eine warme Frühlingsbrise wehte herein, die sich mit dem Duft der Blumen mischte, mit denen die Kapelle festlich geschmückt worden war. Maiglöckchen und weiße Rosen, die von der Dowager Duchess gezüchtet wurden, seitdem sie als junge Braut in ihr neues Heim gezogen war, und weiße Seidenbänder, die sanft in der Brise flatterten.

Die strahlende Braut war am Arm ihres Vaters an den Altar spaziert, wo der Bräutigam ihren Einzug mit fassungslosem Erstaunen in seinen brennenden Blicken verfolgt hatte. Spirit hatte nur Augen für seine Amy gehabt, nachdem er sein Versprechen, sich zurückzuhalten, eingehalten hatte und er sie zwar jeden Tag gesehen hatte, jedoch immer nur in Begleitung einer weiteren Person, um nicht doch noch schwach zu werden. Die Hochzeitsvorbereitungen hatten ihn glücklicherweise von frivolen Einfällen abgelenkt, da es nicht nur darum ging, das Fest vorzubereiten.
 

Spirit hatte dafür gesorgt, daß Amys Stiefmutter nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte, die sie mit ihrer sauertöpfischen Miene nur verdorben hätte. Es hatte ihn nur ein wenig Geld und Überredungskunst gekostet, die Dame mit einer Reise nach Paris zu ködern, so daß der Rest der Familie ganz entspannt an der Hochzeit teilnehmen konnte. Immerhin liebte Amy ihre kleinen Geschwister und wollte weiterhin ein Teil ihres Lebens sein. Lord Graham schien in letzter Zeit aus seiner Lethargie erwacht, so daß der Kontakt wohl bestehen bleiben würde. An seiner Ehe mit der selbstsüchtigen Lady war nun nichts mehr zu ändern, man mußte sich eben arrangieren, da eine Scheidung nicht in Frage kam. Mit zunehmendem Alter würde Lady Alicia ihre Anziehungskraft auf hirnlose, junge Männer schnell verlieren und sich anderen Vergnügungen zuwenden müssen. Von Spirit durfte sie allerdings kein Mitleid erwarten. Er würde nie vergessen, wie übel sie Amy über Jahre mitgespielt hatte.
 

Die Trauungszeremonie war sehr feierlich gewesen und kurz genug, um die Gäste (und vor allen Dingen den Bräutigam) nicht zu ermüden oder ungeduldig werden zu lassen. Das Paar stieg unter dem Jubel der zusehenden Menge eben in die elegante Schwarze Kutsche, die von vier herausgeputzten Schimmeln gezogen wurde, die der Herzog dem Paar zur Verfügung gestellte hatte. Auch das Hochzeitsfrühstück wurde in Albany Palace abgehalten werden. Der herzogliche Haushalt hatte keine Kosten und Mühen gescheut, da Hellraiser und Spirit sich so eng wie Brüder standen. Und auch die Dame des Hauses war ob der Wahl ihres Schwagers sehr glücklich, da sie nun eine Freundin und Vertraute gewonnen hatte, die ihr in Familienangelenheiten immer zur Seite stehen würde.
 

„Glücklich, Mrs. Cynster?“, flüsterte Spirit in das Ohr seiner Frau, nachdem er einem alten Brauch zu Folge einige Goldmünzen in die Menge geworfen hatte, wo sich die lachenden wohl genährten Kinder von Sheldons Pächtern begeistert auf den Schatz stürzten.

Amy zupfte lachend an ihrem Schleier herum, an dem sich die Reiskörner festgesetzt hatten, sie Familienmitglieder auf sie hatten herabregnen lassen.

„Mehr als glücklich!“, flüsterte sie und sah verliebt zu ihm auf, da sie gerade an das schönste Hochzeitsgeschenk denken mußte, das er ihr vor ein paar Tagen überreicht hatte.

Die Besitzurkunde über ein Stück Land, die auf ihren Namen lautete. Spirit hatte es mit ihrer Mitgift finanziert, die ihm ja laut Gesetz nun gehörte. Für sie einen Platz zu finden, wo sie ihren lang gehegten Traum doch noch erfüllen konnte, war für Amy mehr als alles andere der Beweis dafür, daß sie in Spirit den perfekten Mann gefunden hatte. Sie würde zwar nicht selbst an dieser Schule lehren, doch dort würden Kinder, junge Männer und Frauen einen Zufluchtsort finden, wo sie ihre Zukunft gestalten konnten.

Und nun fuhr sie mit ihrem frisch angetrauten Ehemann durch einen sonnigen Tag in ihre eigene strahlende Zukunft.
 

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„Nun sind nur noch wir vier übrig! Die beiden mächtigsten Eichen liegen gefällt am Boden! Es ist beinahe ein abstoßender Anblick, wie sich mein großer Bruder aufführt!“, scherzte Hughie vor der Kirche, wobei er Melody Pelham keck zublinzelte, die eben am Arm ihres Vaters aus der Kapelle geschritten kam.

Die junge Dame wurde rot bis in die Haarspitzen, doch ihre kornblumenblauen Augen leuchteten hoffnungsvoll auf, was Hughie beinahe mit einem spöttischen Lächeln quittiert hätte. Mehr als eine harmlose Flirterei würde zwischen ihnen niemals passieren. Sie war Amys (wenn auch entfernte) Cousine und zudem eine lebende Heiratsfalle. Darüber hinaus ein Mädchen, das er nicht ernst nehmen konnte. Es fehlte ihr der nötige Esprit, mit einem Ryder fertig zu werden. Viel eher erteilte er ihr ein paar Lektionen, die ihr in der kommenden Saison von Nutzen sein konnten. Wenn sie sich nicht mehr über seine Avancen aufregte, würde sie nicht so leicht auf den Leim von heiratsschwindelnden Salonlöwen hereinfallen, die sehr erpicht auf unerfahrene Debütantinnen und ihre Geldbörsen waren.

War er nicht ein unglaublicher Menschenfreund? Nun wurde sein Lächeln doch zynisch und die junge Dame wedelte bei seinem Anblick heftig mit ihrem Fächer, um ihren geröteten Wangen Kühlung zu verschaffen.
 

Die noch unverheirateten Cousins standen auf der Treppe vor der Kapelle beisammen und blickten der davon fahrenden offenen Kutsche hinterher, wo Spirit gerade die Gunst der Stunde nutzte und seiner Frau einige innige Küsse stahl, ohne sich von den Zuschauern davon abhalten zu lassen.

Riddle, Hellraisers jüngerer Bruder, schnaubte zustimmend: „Ihr habt gut reden, ihr Jungspunde! Ihr seid ja auch nicht die nächsten! Ich sehe schon, wie es in dem Köpfchen meiner Mutter rumort, in dem sie passende junge Damen gegeneinander abwägt! Ich sollte mich wohl am besten auf eine ausgedehnte Reise begeben, bis das Ehepaar sich dazu bequemt, die Damen mit erfreulichen Nachrichten von Nachwuchs von weiteren Heiratsplänen abzulenken!“
 

Hughie bleckte seine perfekt weißen Zähne in einem breiten Grinsen: „Das kann schneller passieren, als Du denkst, Riddle! Oder warum sonst sollte Spirit es so eilig gehabt haben, die zauberhaufte Amy vor den Altar zu zerren? Immerhin haben die beiden doch bei meinen Eltern gewohnt. Und ihr wisst ja, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg…“

Blaze, der jüngste von ihnen, zuckte etwas zusammen und sah sich vorsichtig um, ob nicht doch eine der Ryder Damen mit ihren scharfen Ohren in ihrer Nähe stand, bevor er eine erneute Wette vorschlug, die besser niemandem außer ihnen vier zu Ohren kommen sollte. Riddle und Hughie setzten darauf, daß man zu Weihnachten Nachwuchs erwarten durfte. Blaze und sein Bruder Storm hielten dagegen, weil sie trotz des Ryder-Blutes in ihren Adern noch an die Rechtschaffenheit der jungen Dame glaubten, die ihnen beim näheren Kennenlernen einfach nicht als so leicht verführbar erschienen war. In aller Diskretion wurde die Wette abgeschlossen, damit sie ja auch nicht dabei erwischt wurden, wie sie die Ehre einer der ihren anzweifelten, obwohl Spirit ja der erste gewesen war, der gegen Hellraiser gewettet und Recht behalten hatte…
 

Die Jüngeren gewannen auch nur, weil Spirit sich aller sirenenhafter Lockungen seiner Verlobten zum Trotz geschworen hatte, daß auf Amy nicht der kleinste Schatten eines Zweifels legen sollte. Der Nachwuchs in ihrem Zuhause ließ bis zum Februar des nächsten Jahres auf sich warten, wo Spirit seinem Bruder die Ohren lang zog, nachdem er die Glückwünsche in seinem Spielzimmer entgegen genommen hatte, wo die ganze Bande auf ihn gewartet hatte, um ihm in dieser aufregenden Zeit beizustehen.

Danach war der Champagner in Strömen geflossen, um den neuen Erdenbürger gebührend zu begrüßen und auf das Wohl der tapferen Lady zu trinken, die einem properen, kleinen Thronfolger das Leben geschenkt hatte… Anthony Graham Ryder, der gemeinsam mit Hellraisers Sohn, Sidney, die nächste Generation der schwer zu fassenden Ryders begründen konnte.
 


 

~Ende~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mitsuki11
2008-07-07T14:44:44+00:00 07.07.2008 16:44
Sehr schön!! Wirklich ein schönes Ende!!

Ich freue mich auf eine weitere Geschichte von dir!!

LG
Mina


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