Zum Inhalt der Seite

Despair of the heart

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

... and don't let go

Sie küssten sich abermals, zärtlich und langsam diesmal und als sie ihre Lippen wenige Millimeter weit voneinander lösten, hauchte Toshiya ein leises „Arigatoo“ an den Mundwinkel des Älteren. Kaoru lächelte schmal und schüttelte leicht den Kopf, küsste den Bassisten auf die Stirn und drückte ihn dicht an sich. Lange Zeit saßen sie einfach nur so da und schwiegen, hingen ihren Gedanken nach und genossen die Nähe des anderen. Erst als es draußen schon hell wurde erhoben sie sich und gingen in das Schlafzimmer des Schwarzhaarigen, kuschelten sich dort unter seiner Decke dicht aneinander und waren wenig später eingeschlafen.
 

----------------
 

Der Geruch war ihm bekannt… vertraut, aber nicht so vertraut wie er es hätte sein können. Scheinbar Ewigkeiten brauchte er um zu realisieren wo er sich befand… was geschehen war… und als er sich erinnerte, da huschte ein zartes Lächeln über seine Lippen und er schlang die Arme fester um den schlanken Körper, der an seinen geschmiegt da lag. Langsam öffnete er die Augen, blinzelte ein paar Mal und betrachtete den schwarzen Haarschopf, der auf seiner Brust lag. Vorsichtig, um Toshiya nicht zu wecken, strich er ein paar der weichen Haarsträhnen bei Seite, sodass er das Gesicht des Jüngeren sehen konnte. Wie schön er doch war, wenn er schlief… nicht, dass er es sonst nicht auch war… aber er wirkte in diesem Moment so glücklich und zufrieden wie Kaoru ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es tat ihm leid… sehr leid sogar. Wer wollte denn die Menschen, die einem etwas bedeutete, nicht glücklich sehen? Seit der letzten Tour mit all den schrecklichen Dingen, die damals geschehen waren, waren sie beide sich emotional sehr viel näher gekommen. Früher war Toshiya ein Kumpel für ihn gewesen, jemand, mit dem man mal was unternahm aber nicht unbedingt die persönlichsten Dinge besprach. Aber schon damals, als er den Jüngeren das erste Mal völlig aufgelöst in seinem Bett entdeckt hatte, hatte sich etwas verändert. Und jetzt wo Die, der beste Freund des Bassisten in einer Beziehung war und es mit Daisuke ebenso stand, da hatten sie doch nur noch einander. Sie wussten, wie der andere sich fühlte. Wer außer dem jeweils anderen konnte besser verstehen, was sich in ihnen abspielte?
 

Es fühlte sich an als wäre die ganze restliche Welt kalt und karg, als würde er dort erfrieren und nur hier, nahe bei Toshiya noch einen Funken Wärme ergattern können. Jetzt, in diesem Moment, alleine zu sein hätte ihm das Herz wohl endgültig zerfetzt, so aber, den Bassisten in seinen Armen haltend, hingen die Scherben zumindest noch an seidenen Fäden zusammen. Toshi brauchte ihn… und umgekehrt war es genauso und dieses Gefühl war das Einzige, das ihn nicht alles hinschmeißen ließ. Sie hatten Verantwortung füreinander. Sie mussten sich gegenseitig halten, stützen, wärmen. Alleine wären sie verloren. Sie würden erfrieren in dieser grausamen Welt, die einem nicht einmal den Hauch von Geborgenheit schenkte, wenn man sich nicht selbst darum kümmerte. Und das hatten sie getan, zwei gebrochene Herzen, die sich eng aneinander klammerten um nicht vom Sturm davon geweht zu werden.
 

Erschaudernd zog er den Jüngeren noch etwas dichter an sich und als dieser sich leise murmelnd im Schlaf halb über ihn rollte, da fühlte Kaoru sich in diesen Gedanken nur noch bestätigt. Abwesend glitten seine Fingerspitzen noch immer durch die seidigen schwarzen Strähnen, sein Blick hatte sich an der Zimmerdecke verfangen. Erst als der zierliche, warme Körper auf sich langsam damit begann sich zu bewegen, sah er wieder auf ihn hinunter und musste unweigerlich lächeln, als Toshiya sich verschlafen die Augen rieb und ohne diese zu öffnen, sich mit einem leisen Seufzen noch dichter an ihn kuschelte.
 

„Ohayoo“, hauchte er dem Bassisten zu und dieser antwortete mit einem leichten Murren, schlang den Arm, der ohnehin schon über seiner Brust lag, noch fester um ihn und rieb seine Wange sanft an der Brust des Älteren.

„..spät issenn?“, konnte Kaoru nur aus dem Nuscheln des Jüngeren herausfiltern und erst einige Sekunden später sich selbst dazu anschmeißen, den Kopf zu drehen und auf den Wecker neben sich zu blicken, der sie zum Glück nicht bereits mit unangenehmen Geräuschen geweckt hatte.

„Halb zehn…“

Erneut erntete er nur ein Murmeln von dem Jüngeren, aber er konnte es schon richtig einordnen. Er hatte auch nicht unbedingt das Bedürfnis, das kuschelige Bett und die zärtliche Umarmung des Bassisten schon aufzugeben. Langsam drehte er sich zur Seite und Toshiya mit sich, sodass der Schwarzhaarige schließlich neben ihm am Rücken zu liegen kam und er sich über ihn beugte, ihm sanft über die Wange streichelte und das unglaublich schöne Gesicht betrachten konnte.

„Gestern Abend war wunderschön…“

Toshiya nickte sacht und schlug nun endlich die Augen auf, sah Kaoru an und lächelte dann zärtlich, aber es war keines dieser Lächeln, die man als glücklich hätte bezeichnen können. In den dunklen Samtaugen lag eine Traurigkeit und tiefe Verletztheit die der Ältere ebenso stark empfand. Sie hatten es nicht getan weil sie sich liebten oder sich vom jeweils anderen angezogen gefühlt hatten. Es war egoistisch gewesen, von ihnen beiden gleichermaßen, aber gleichzeitig hatten sie sich auch gegenseitig geholfen, sich das gegeben, wonach sie sich so sehr sehnten.

„Ja, das war es…“

Aber etwas gab es noch, das dem Schwarzhaarigen am Herzen lag und er zögerte einen Moment, ehe er es aussprechen konnte. Ganz leise nur und den Blick scheu dabei senkend, denn eine Zurückweisung würde in der Lage, in der er sich befand, fast unerträglich sein.

„Kao… können wir… zusammen sein? Nur wir beide?“

Diese Frage ließ den Älteren überrascht blinzeln und dennoch, wenige Sekunden später, da breitete sich in ihm die Gewissheit aus, dass es gut war. Dass es für sie beide das Beste war. Konnte man denn nicht auch dann zusammen sein, wenn man sich nicht wirklich liebte? Sich dennoch so etwas wie Liebe geben und für einander da sein? Ganz offiziell, damit niemand auf die Idee kam, ihnen einander weg zu nehmen. So nickte er und um diese Sache zu besiegeln, beugte er sich weiter hinunter und legte seine Lippen sanft auf die des Jüngeren, der den Kuss sofort hungrig erwiderte und seine Arme um den Nacken des über ihm liegenden schlang.
 

Nun sollten sie also zusammen sein. Sich nicht mehr einsam fühlen müssen und doch bei jedem Kuss, jeder Berührung, jedem Blick des vermeintlich Geliebten daran erinnert werden, dass es jemand ganz anderer war, an denen sie ihr Herz verschenkt hatten. Aber sie taten ihr möglichstes um ihr Schicksal erträglich zu machen oder zumindest so, dass sie nicht jede Sekunde ihres Lebens daran zu verzweifeln drohten. Und so war es nicht verwunderlich, dass sich Spuren aus salzigen Tränen ihren Weg über die Wangen des Bassisten bahnten, als sie noch tiefer in den Kuss versanken und sich seine Finger haltsuchend in die Haare des Älteren gruben. Die Gewissheit, seine große Liebe niemals so küssen zu dürfen verursachte ein beklemmendes Gefühl, das ihm den Atem raubte und ihm beinahe das Herz explodieren ließ.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück