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Der Trank der wahren Gefühle

von

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"Gesucht und gefunden..."

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Also erstmal...wir haben 507 Kommentare geschafft, das ist echt genial!

Ich danke euch allen von Herzen und kann stolz verkünden, dass es tatsächlich ein paar Leute gibt, die meine Hirngespinste von Anfang an mitverfolgen, mein vollster Dank gilt euch besonders und allen anderen, die irgendwo eingestiegen sind, die die ff erst gefunden haben und trotzdem schon ein Review geschrieben haben, die mir liebe Kommis schreiben, die mich motivieren und unterstützen und natürlich danke ich auch denen, die sich mit ihrer Kritik nicht zurückgehalten haben, damit ich die Chance habe, mich zu verbessern! <3 Ich freue mich riesig über so viel Interesse! Danke!
 

Und dann muss ich natürlich noch was zu dem letzten Kapitel sagen. Einige haben sich den Link angehört und mit mir geschimpft, weil sie ihn so traurig fanden. Und da kann ich nur sagen, ich freue mich sehr, dass genau die Wirkung eingetreten ist, die ich mir erhofft habe :DDDD

Und außerdem gibt es ja wirklich selten Musiklinks, keine Sorge, dieses Mal habe ich zwar mit dem Gedanken gespielt aber ich habe keines dazu ausgesucht.

Warum musste Sakura Kakashi jetzt hinter sich zurücklassen?

Nun, erstmal brauchen die beiden nochmal einen richtigen Wendepunkt, Kakashi muss leiden (wah...ich bin so fies...^^) und natürlich kann ich ihn nicht gebrauchen, wenn Saku sich auf die Suche nach Sasuke (naja und Naruto :DD) macht. Aber wie ihr ja alle wisst, wird es irgendwie, irgendwo, irgendwann ;-) zu einem tollen Happy End zwischen den beiden kommen. Und ebenso für Sasuke und Sakura. Nur noch etwas Geduld.
 

Jetzt nochmal ganz kurz zu diesem Kapitel:

Ich werde das Gefühl nicht los, das irgendwas anders ist. Ich mag es....aber es ist halt anders. Vllt werdet ihr sehen, was ich meine. Dann sagt es mir nur, bin sehr neugierig^^

Und nach dieser langen Ansprache kommt ihr endlich zum Lesen, falls ihr das hier nicht übersprungen habt :P

Natürlich freue ich mich wie immer über eure Meinung! <3 <3 <3
 

Das Buffet ist eröffnet! :P

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74 „Gesucht und gefunden…“
 

Meine Beine schmerzten und das war das Erste, was mich aus meinem Lauf riss. Ich war einfach nur gerannt und gesprungen, hatte eine große Entfernung hinter mich gebracht und fand mich nun mitten in einem dichten Wald wieder. Ich musste anhalten und zumindest für ein paar Stunden schlafen, es half nichts, so kam ich nicht weiter. Auch wenn es mir zutiefst widerstrebte. Ich war mir ziemlich sicher, dass mir niemand folgte, aber wenn sie es nun doch tun würden…dann konnte eine Pause von ein paar Stunden mir einen sehr großen Nachteil verschaffen.

Sie hatten meine Nachricht vor etwa sieben Stunden erhalten, das war relativ kurz, sie konnten noch nicht lange mit ihrer Beratung fertig sein aber ein Gedanke bereitete mir besonders Kopfzerbrechen. Kakashi war wahnsinnig schnell. Natürlich war er verletzt, natürlich geschwächt aber wenn er wollte…wenn er es wollte, dann hatte er selbst in einem Zustand wie dem seinen die Chance mich einzuholen, nicht jedoch ohne dabei ein erhebliches Gesundheitsrisiko einzugehen aber wann hatte ihn das schon je gekümmert? Er war wütend auf mich, er war enttäuscht und ich hatte sein Vertrauen missbraucht, ich glaubte nicht, dass er mir meinetwegen folgen würde, er würde es für Ari tun, für Mamiko, für Tsunade…für das Dorf, weil alle mich beschützten und ich mich nun quasi auf den Präsentierteller legte. Er würde mich einholen, wenn er es nur wirklich wollte und deshalb musste ich schneller sein, wenn ich ihn nur finden konnte, bevor er mich erreichte!
 

Ich stieß auf eine kleine Moosfläche und tastete darüber. Weich genug für zumindest fünf Stunden Schlaf. Das musste reichen, um den restlichen Weg komplett hinter mich zu bringen. Ich zwang mich etwas zu essen und dann versuchte ich zu schlafen. Selbst mit einem Kopf, der so voll war wie meiner, dauerte es doch nicht besonders lange, bis ich in einen traumlosen Dämmerzustand überglitt. Wenn man allein war, mitten in einem unbekannten Gebiet, dann konnte man nicht tief schlafen aber es reichte, um sich zu erholen.

Fünf Stunden später war ich wieder unterwegs und bemerkte mit großer Erleichterung und Genugtuung, dass hinter mir noch immer kein Chakra aufgetaucht war. Ich konzentrierte mich auf die Vorderseite und konnte auch dort keine Quelle aufspüren, sodass die nächsten Stunden meines Weges relativ ruhig verliefen. Ich näherte mich meinem Ziel, dem Punkt an dem Kakashi sich von Sasuke und Naruto getrennt hatte, immer mehr und trotzdem konnte ich nichts wahrnehmen. Dieses Mal erleichterte mich das nicht im Geringsten, ich wurde unruhig und immer schneller, je mehr ich versuchte, mich abzulenken und zu beruhigen. Die Bäume standen dicht beieinander, sie sahen alle gleich aus, zogen an mir vorbei und wurden erneut zu einer einheitlichen grünen Wand bis…sie plötzlich aufbrach und ich mich mitten auf einer Lichtung wiederfand.

Ich spannte mich sofort an, griff nach zwei Kunais und lauschte. Gar nichts. Niemand hier. Doch dies war die richtige Gegend. Ich atmete tief durch, spürte wie mein Herzschlag sich beruhigte, doch die Ruhe blieb nur oberflächlich, mein Inneres war so aufgewühlt wie selten zuvor.

Was jetzt? Wohin? Wo waren sie?

Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Naivität. Es waren mehrere Tage, eine ganze Woche vergangen, seit sie sich hier von Kakashi getrennt hatten, sie waren sicher bereits weit von hier entfernt… Warum hatte ich nur gedacht, dass ich sie ganz leicht finden würde? Warum hatte ich mir vorgestellt, mitten in einen Kampf zu platzen oder ihre blutigen Körper vorzufinden? Ich hatte mir gar keine Vorstellung davon gemacht, dass sie auch einfach weiter gezogen sein konnten…

Immer noch aufmerksam aber sichtlich ratlos ließ ich mich auf den Boden sinken und verharrte dort einen Moment. Wo sollte ich nach ihnen suchen? In welcher Richtung konnten sie sein? Waren sie am Leben? Ich seufzte leise und versuchte, klar zu denken. Ich war selbst überrascht, wie schwer mir das fiel, obwohl ich das hier doch so genau geplant hatte. Okay…erst einmal musste ich Spuren finden, sie würden sie weitestgehend beseitigt haben aber wenn man halbwegs qualifiziert war, dann sollte es nicht schwer fallen, ein paar davon wieder sichtbar…
 

Ich duckte mich im letzten Moment, ein Kunai zischte über meinen Kopf hinweg und verschwand irgendwo hinter mir im Wald. In einer schnellen Bewegung sprang ich auf, erhob meine eigenen Kunais und suchte nach der Quelle dieses Angriffs. Es war denkbar ungünstig für mich, mitten auf dieser Lichtung zu stehen, ich war sehr gut zu sehen, meine Gegner dagegen überhaupt nicht. Und dann brach auch noch die Sonne durch die Wolken, ich war geblendet, hob einen Arm über den Kopf während ich gleichzeitig versuchte, etwas in den dunklen Schatten um mich herum zu erkennen aber es war zwecklos, mit der Sonne direkt über mir, konnte ich rein gar nichts ausmachen. Der nächste Angriff ließ auf sich warten.

Ich zögerte, dann machte ich einen Schritt nach vorn – und fand mich augenblicklich einem ganzen Schauer von Shuriken gegenüber. Ruhig wehrte ich alle gefährlichen Waffen ab und blickte in die Richtung aus der sie gekommen waren.

„Wer ist da?“, fragte ich kalt. „Es ist feige, aus dem Hinterhalt anzugreifen und sich seinem Gegner nicht einmal von Angesicht zu Angesicht vorzustellen.“, höhnte ich leise und erhoffte mir damit endlich eine Reaktion, die nicht aus dem Werfen von Metall bestand. Eine Weile ertönte nichts weiter, als das Rascheln der Bäume und Gräser im Wind, dann hörte ich plötzlich eine nur allzu vertraute Stimme.

„Sakura?“ Beinah hätte ich ein Kunai fallen lassen.

„Das ist doch nicht möglich…“
 

„Ich fasse es nicht… Was machst du denn hier?“

„So sehr ich mich auch freue, dich zu hören, Naruto…ich würde es vorziehen, dir das zu erklären, wenn du dich dazu bequemen könntest hierher zu kommen, wo ich dich sehen kann.“ Und da trat er vor, mein bester Freund, der bekannteste Blondschopf in unserem Dorf.

„Naruto…“ Ich fiel ihm um den Hals, sodass er selbst beinah umfiel, bevor er einen Arm auf meinen Rücken legte und mich ebenfalls umarmte.

„Ziemlich lange her, was?“, brachte er neben meinem Kopf hervor. Ich schloss kurz die Augen, machte mir klar, dass er wirklich hier war, zumindest versuchte ich das, dann hielt ich ihn von mir weg und musterte ihn prüfend. „Was machst du hier, Sakura-chan? Ist irgendetwas passiert? Warum bist du nicht im Dorf?“ Er ignorierte wie ich die Augenbrauen zusammenzog und meine Hände auf seine unzähligen Kratzer und kleinere Wunden legte, um sie schnell zu heilen und warf mit seinen Fragen nur so um sich.

„Naruto.“ Ich legte noch einmal meine Hand auf seine Wange um einen ziemlich breiten Riss zu verschließen. „Es ist nichts im Dorf vorgefallen, was dir Sorgen bereiten könnte. Ich bin abgehauen.“ Seine Augen wurden groß.

„Du bist vollkommen allein durch diese Gegend gelaufen und hast dabei einfach mal eben ignoriert, dass wir alle hier dieses Gebiet überhaupt erst durchsuchen weil dieser verdammter Clanmörder hinter dir her ist? Wie bist du da raus gekommen? Tsunade hat doch alles abgesperrt…“

„Habe ich dir nicht oft genug gezeigt, wie man die Erstversorgung macht? Du hast gar nichts gegen deine Verletzungen gemacht, du musst sie zumindest desinfizieren!“

Abwesend wedelte er meine Hände weg, als ich versuchte, an seinen Oberarm zu kommen.

„Jetzt lass das doch mal…sag mir, was hier abgeht, was willst du hier? Warum bist du allein?“ Ich nahm meine Arme zurück und stand ihm nun still gegenüber. „Sakura, was geht hier vor?“

„Willst nicht lieber du mir sagen, was hier vorgeht?“, flüsterte ich. „Warum ich dich hier mitten im Nirgendwo treffe, verletzt, allein und weit entfernt von Konoha? Willst du mir nicht erklären, warum du und Sasuke und all die…“ Ich hielt inne.

„Sakura?“ Seine schuldbewusste Miene verschwand, er beugte sich zu mir vor und wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht aber ich hatte gerade einen neuen Gedanken und starrte ins Leere.

„Wo ist er? Wo ist Sasuke?“ Mein Blick wurde wieder klar und ich fixierte Naruto direkt vor mir.

„Sasuke? Nicht weit von hier, er sollte jeden Moment da sein, er hat dich sicher auch gespürt…“

„Du meinst, er ist am Leben?“ Ich konnte mein Glück kaum fassen… Sie lebten, alle drei?

„Natürlich ist er das, warum sollte er es auch nicht sein?“ Wieder fiel ich ihm um den Hals und wieder war er völlig überfordert und zweifelte vermutlich an meinem Geisteszustand. „Sakura…meinst du nicht, du solltest dich lieber einen Moment setzen?“, fragte er hoffnungsvoll. Ich schüttelte den Kopf und krallte mich nur noch mehr in sein Shirt. „Sakura…“ Er strich unbeholfen über meinen Rücken und stellte sich vermutlich tausend Fragen, was nur mit mir los war aber ich war so glücklich, ihn gefunden zu haben, so glücklich, dass alle drei aus meinem alten Team am Leben waren, dass ich das gerne hinnahm und einfach nur einen Moment in dieser Erleichterung schwelgte.
 

„Naruto!“, hörte ich auf einmal eine andere Stimme und hob den Kopf um über Narutos Schulter zu blicken. Er drehte sich ebenfalls um und so musste ich ihn loslassen, damit ich auch etwas sehen konnte.

„Oh, da bist du ja endlich Teme, schau mal wen ich hier gefunden habe!“ Zwischen den Bäumen trat ein Schatten hervor, die Sonne war hinter ein paar Wolken verschwunden und ich konnte ihn zuerst nicht sehen, doch dann war er nur noch ein paar Schritte entfernt und da erkannte ich ihn. Er blieb stehen und sein Blick ruhte für einen flüchtigen Moment auf Naruto, bis er sich auf mich konzentrierte und seine Miene sich verfinsterte.

„Du kannst nicht anders, was?“ Es klang nicht als ob er es scherzhaft meinen würde, eher als wünschte er sich nichts sehnlicher, als das ich es doch könnte und überall war, bloß nicht hier. Ich wandte meinen Blick ab, nachdem ich ganz kurz abgeschätzt hatte, ob er verletzt war. Natürlich nicht.

Stattdessen schaute ich zu Naruto und versuchte das plötzliche Gefühl der Leere in meiner Brust zu ignorieren. Ich wusste jetzt, dass sie alle mehr oder weniger gesund waren, ich sollte wirklich noch etwas länger glücklich und erleichtert sein und nicht sofort wieder einem anderen Gefühl Platz machen…

Aber gleichzeitig kamen jetzt, wo meine Angst um ihre Leben unterdrückt war, all die anderen Gedanken zurück, Gedanken die mich daran erinnerten, wie Sasuke mir das letzte Mal vor so vielen Wochen begegnet war, die mich daran erinnerten, wie kalt er zu mir gewesen war, obwohl…ja. Obwohl er mich im Tal des Endes geküsst hatte, obwohl er gesagt hatte, dass er mich…ich schüttelte diese Erinnerung schnell wieder ab. Ich musste nicht auch noch Salz in die Wunde streuen…

Naruto runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf.

„Du hast schon Recht aber…wieso kannst du dich nicht einfach freuen, dass sie hier ist und einmal nicht daran denken, dass sie gar nicht hier sein sollte…?“

„Weil sie nicht hier sein sollte!“, zischte Sasuke unerwartet und funkelte ihn an. Ich schaute zögernd zwischen den beiden hin und her, dann beschloss ich mich einzumischen.

„Ich bin hier, weil…“ Ich brach ab, als beide auf einmal zu mir herüber starrten. „Ich habe nach euch gesucht, weil…“

„An die Seite!“ Sasuke kam zu uns herüber, zog an meinem Ärmel und winkte Naruto mit sich, der offensichtlich mehr verstand als ich und ohne Nachfragen folgte.

„Was…?!“

„Schon wieder also…“
 

Sasuke führte mich hinter ein paar dicht beieinander stehende Bäume und deutete kurz angebunden nach oben, ehe er sich wieder umdrehte um die Lichtung im Blick zu haben.

„Geh mit ihr da hoch und warte.“ Naruto nickte, schenkte mir ein Lächeln und obwohl ich gar nichts verstand, folgte ich ihm kurzerhand in die Äste. Wir verharrten dort schweigend, denn sobald ich auch nur den Ansatz machte, etwas zu sagen, hob Naruto einen Zeigefinger vor den Mund und konzentrierte sich erneut auf die Lichtung.

Ich konnte rein gar nichts spüren oder hören oder sehen und das gab mir Zeit, über Sasukes Reaktion nachzudenken. Wieso war er so wütend? Warum kümmerte es ihn überhaupt, wo ich war? Wahrscheinlich machte er sich ohnehin nur Sorgen, weil ich ihm möglicherweise im Weg sein könnte, sollte er Itachi wirklich finden…was mich auf die Frage brachte, ob die beiden ihm bereits begegnet waren. Und warum verhielten sie sich auf einmal so rätselhaft? Hier war nichts!

Gerade als ich den Mund öffnete und mich bei Naruto beschweren wollte, spürte ich plötzlich doch etwas. Und ich hörte etwas. Und schließlich sah ich auch etwas.

Ein paar vermummte Gestalten liefen am Rand entlang und als ich genauer hinsah, zählte ich genau vier. Sie blickten sich um und beeilten sich, wieder mehr Bäume um sich zu haben, Stille drückte an meine Ohren, dann waren sie verschwunden. Wir warteten ziemlich lange, noch immer bedeutete Naruto mir still zu sein und dann endlich atmete er tief aus und rieb sich den Nacken.
 

„Naruto…was soll das alles?! Was geht hier vor?“ Er wandte sein Gesicht mir zu und seufzte hörbar, dann schaute er nach unten und suchte nach Sasuke.

„Kommt wieder runter…“, hörte ich seine Stimme nicht weit von unserem Baum entfernt und ich folgte Naruto, als er mit einem Satz weich auf dem Boden landete und Sasuke fragend ansah.

„Waren es dieselben?“ Ich schaute nur einen Moment zu Sasuke und wollte mich wieder abwenden, als er vollkommen unerwartet gegen den Baumstamm schlug, auf dem wir uns eben noch versteckt hatten und seine Stirn dagegen lehnte. „Hey, Sasuke…und wenn schon, wir haben doch schon darüber gesprochen, dass die keine große Gefahr sein werden…“, versuchte Naruto ihn zu beschwichtigen.

Aber als er wieder aufsah, schien sich eher das Gegenteil eingestellt zu haben, seine Haare fielen ihm in die Stirn und seine Augen waren verengt, trotzdem konnte man das tiefe Schwarz darin deutlich erkennen, als er den Kopf zu uns drehte.

„Diese Idioten könnten wir sofort ausschalten!“, zischte er ein weiteres Mal und Naruto neben mir zuckte leicht zusammen. Wahrscheinlich verstand er genauso wenig von dieser Reaktion wie ich…

Als er uns beide so verständnislos vor sich stehen sah, schlug Sasuke noch ein weiteres Mal gegen den Stamm, ehe er die Augen schloss, sich die Schläfen mit den Fingern massierte und tief ausatmete. „Naruto. Wir müssen Sakura hier weg bringen. So schnell wie möglich, am besten sofort."

„Was?!“ Erstaunt stellte ich fest, dass nicht nur ich, sondern auch Naruto gesprochen hatte. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu, ehe ich mich wieder auf Sasuke konzentrierte. „Warum?“ Wir sprachen schon wieder gleichzeitig aber dieses Mal achtete ich nicht auf meinen Verbündeten neben mir, dieses Mal war ich diejenige, deren Augen sich zu Schlitzen verengten. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und fixierte mein Gegenüber.
 

„Ich habe euch endlich gefunden, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt wieder zurückkehre?“ Es schien mir, als wollte Sasuke mich nicht ansehen und als er es doch tat sah es auf jeden Fall sehr widerwillig aus. Er machte ein paar Schritte auf mich zu, bis meine Arme und seine Brust sich beinah berührten.

„Warum benimmst du dich nur immer wieder wie ein kleines Kind…?“ „Was?! Ich…!“ Er unterbrach mich einfach mitten in meinem Satz.

„Du weißt schon, warum wir auf dieser Mission sind, Sakura? Und was wir hier tun sollen? Warum du im Dorf hättest bleiben sollen, so wie alle es für dich geplant haben?“ Mein Mund klappte auf und wieder zu. Darauf war ich nicht wirklich vorbereitet gewesen. Auf irgendwelche verrückten, unlogischen Gründe, auf seine Wut und seine Kälte ja aber auf das hier? Nein.

„Es gab andere Gründe, weshalb ich nicht mehr dort bleiben konnte…“, sagte ich ausweichend aber es entsprach nun einmal genau der Wahrheit.

„Andere Gründe? Ich bin sehr gespannt, zu hören was das für Gründe sein sollen…“, sagte er gefährlich leise und das gab den Ausschlag, das legte den Schalter um, von Zurückhaltung und Verwirrung auf Rechtfertigung und Wut.

„Sag mal Sasuke, meinst du wirklich, dass ich das Dorf verlassen habe, weil ich es so lustig fand?“, fauchte ich zurück. Er musterte mich kurz, dann lehnte er sich etwas zurück und wartete. Also holte ich tief Luft und versuchte zumindest meine Wut Im Zaum zu halten. „Ich bin hier, während ich ganz genau weiß, was hier vor sich geht. Ich bin hier, weil ich wahrscheinlich noch bessere Gründe hatte als ihr. Und ich lasse mich nicht von dir wegschicken, ohne dass du mir einen vernünftigen Grund dafür nennen kannst, dass ich nicht hier sein sollte!“

Irgendetwas an meiner Argumentation war nicht ganz stimmig aber ich konnte mich schlecht konzentrieren und kam so schnell nicht dahinter, was es war. Ein süffisantes, kaum sichtbares Lächeln erschien auf seinem Gesicht und der Gedanke, dass ich so schnell wie möglich herausfinden sollte, was es nun war, wurde dringend.

„Du weißt also ganz genau was hier vor sich geht, ja? Du hast bessere Gründe hier zu sein, als Naruto und ich? Und zuletzt…“ Er schloss kurz die Augen und das unheilvolle Lächeln wurde größer. „…meinst du tatsächlich, ich könnte dir keinen vernünftigen Grund dafür nennen, dass du überall sein solltest nur nicht hier?“ Als er seine Augen wieder öffnete, wollte ich etwas erwidern aber er ließ sich davon nicht abhalten, sich seine Fragen selbst zu beantworten. „Fangen wir doch mit deinen besseren Gründen an…was hast du für Gründe, hier zu sein? Wie können diese Gründe wichtiger sein, als die von Naruto und mir?“ Dieser verdammte Mistkerl, eiskalt sah er mich an, das Lächeln war verschwunden und zurück blieb dieser drohende Blick. Ich suchte etwas länger als ich sollte nach Worten. Was sollte ich dazu sagen?
 

„Sasuke…also hör mal, das ist ja alles schön und gut aber wir sollten besser nicht hier bleiben, wenn wir darüber sprechen, findest du nicht…?“ Das war meine Rettung. Sasuke wandte sich nur langsam von mir ab und warf Naruto einen Blick zu, der fragend und unsicher neben uns stand. „Lass uns zurück gehen…“

„Tatsächlich hast du damit Recht, Dobe…allerdings habe ich nicht vor, sie dorthin mitzunehmen, also werden wir wohl oder übel jetzt eine Lösung finden müssen, um sie ins Dorf zurückzubekommen, ohne hier zu viel Zeit zu verlieren…“ Ich hatte ihm gar nicht zu Ende zugehört, bei den Worten „sie dorthin mitzunehmen“ hatte ich mich bereits entschieden, genau dorthin zu gelangen.

„Naruto, wo müssen wir lang?“ Ich machte einen Schritt an Sasuke vorbei und wartete auf seine Antwort. Er stand immer noch etwas zögerlich schräg neben uns, also etwas hinter Sasuke und sah mich nun absolut unsicher an.

„Also…ich finde, wir sollten sie erstmal mitnehmen, Sasuke. Wir können hier jetzt nicht weg, dafür sind wir zu dicht dran und wenn einer von uns mit ihr geht, kann der andere nicht handeln…“

„Sie kommt nicht mit!“, wiederholte genau dieser nur wieder gereizt, obwohl nur seine Stimme dem Ausdruck verlieh, sein Körper verriet nichts von dieser Anspannung.

„Aber wir haben doch keine andere Wahl, Teme!“ Dieses Mal wurde auch Naruto etwas energischer, seine anfängliche Zurückhaltung wich Ungeduld. Ich stand abwartend vor Sasuke, den Blick ließ ich zwischen den beiden hin und her schweifen. Sasuke schien mit sich selbst zu ringen, er wollte mich eindeutig nicht mitnehmen aber diese angebliche Chance, von der Naruto eben gesprochen hatte, hielt ihn davon ab, sofort seine Entscheidung umzusetzen. Er fuhr sich mit der Hand durch das wirre Haar und schaute nach einer Weile noch einmal zu mir. Ich hatte keine Ahnung, welche Reaktion meinerseits ihn dazu bringen konnte, sich überzeugen zu lassen, also erwiderte ich seinen durchdringenden Blick bloß. Er starrte mich ziemlich lange an und ich wurde einfach nicht schlau daraus, also machte ich noch einen weiteren Schritt an ihm vorbei und noch einen, bis ich auf seiner Höhe angelangt war.
 

Für einen Augenblick ließ ich mich von Naruto ablenken, der Sasuke zweifelnd aber gleichzeitig etwas gereizt beobachtete. Als ich den nächsten Schritt machte, spürte ich Sasukes Griff um meinen Oberarm, er zog mich vor sich und lehnte sich weit vor, bis sein Mund direkt neben meinem Ohr war.

Ich keuchte erschrocken auf und erstarrte, als ich seine Worte hörte, die er direkt neben mir sprach.

„Du tust nichts, rein gar nichts. Wenn du dich auch nur irgendeinem Befehl widersetzt, wenn du auf Eigeninitiative handelst oder versuchst, mich zu hintergehen, wenn du allein losziehst oder Naruto ausnutzt, dann…“ Er schwieg einen Moment in dem ich angestrengt die Luft anhielt. „…werde ich dich schneller nach Konoha zurückschicken, als du es dir vorstellen kannst. Und Sakura…“ Wieder wartete er einen Augenblick und ich erschrak als ich ganz plötzlich das Gefühl hatte, er würde ein paar Sekunden zu lang in meinen Haaren verharren. „…du wirst diese Mission nicht gefährden. Nicht im Geringsten.“

So schnell wie er mich losließ, konnte ich mein Gleichgewicht nicht wiederfinden, deshalb taumelte ich leicht, ehe ich mich wieder aufrecht hinstellen und ihn mit aufgerissenen Augen mustern konnte. Was sollte das denn?

„Ist jetzt alles geklärt?“, riss Narutos Stimme mich aus meinen Gedanken. „Können wir jetzt gehen? Wir sind schon viel zu lange hier, sie könnten noch einmal zurückkommen…“ Sasuke nickte ihm zu, dann lief er vor und sprang in die Äste.

Naruto wartete noch etwas, drehte sich zu mir um, streckte seine Hand aus und deutete eine Verbeugung an, ganz so, als wollte er mir den Vortritt lassen.

„Alles in Ordnung?“ Ich nickte abwesend und er wedelte mit der ausgestreckten Hand durch die Luft. „Dann darf ich also bitten, Madame?“ Obwohl ich noch immer ziemlich durcheinander war zauberte er mir mit dieser Geste ein Lächeln auf das Gesicht, ein Lächeln so unbeschwert und zwanglos, wie ich es seit einer Weile nicht mehr hatte tragen können.

„Besten Dank, mein Herr.“ Ich machte einen Knicks und sprang dann ebenfalls in die Bäume, immer Sasukes Chakra nach, das er natürlich unterdrückt hatte, weshalb ich mich beeilen musste, der schwachen Spur zu folgen um ihn einzuholen. Ich hörte, wie Narutos Füße leicht auf den Ästen hinter mir aufkamen und dann erhöhte ich das Tempo um diesem Menschen hinterherzujagen, der mir ein absolutes Rätsel war.
 

Während wir eine ganze Weile ohne besondere Richtung durch den Wald liefen, hatte ich wieder Zeit über einiges nachzudenken. In den paar Minuten, die ich bei den beiden war, hatte ich ein paar Details mitbekommen, die für mich keinen Sinn ergaben.

Beide hatten völlig einstimmig reagiert, als die vermummten Gestalten auf der Lichtung erschienen waren, ganz so als ob sie schon öfter Bekanntschaft mit ihnen gemacht hätten. Dann fragte Naruto Sasuke ob es dieselben waren, was durchaus zu meiner Theorie passen würde aber warum hatten sie sie nicht angegriffen, wenn sie sich doch vor ihnen versteckten? Sie konnten also nicht zu unserer Seite gehören, was allein schon ihr Äußeres verriet. Und Sasuke hatte gesagt, dass sie keine starken Gegner gewesen wären…

Und warum waren die beiden nach Wochen immer noch genau dort, wo Kakashi sie zurückgelassen hatte? Sie hatten hier irgendetwas gefunden, das war naheliegend aber was? Und zu guter Letzt, hatten sie nicht einmal Kakashis Namen erwähnt! Hatten sie etwa schon von seinem vermeintlichen Tod gehört? Wussten sie etwas, das ich nicht wusste? Oder war es ihnen egal, dass er sich seit viel zu langer Zeit nicht mehr gemeldet hatte und sie verließen sich einfach darauf, dass er allein klar kommen würde?

Mir fehlten eindeutig ein paar wichtige Informationen aber Sasuke sah ganz und gar nicht so aus, als ob er mir auch nur eine davon zukommen lassen würde. Ich starrte finster auf seinen Rücken und fragte mich, wann unsere doch relativ enge Freundschaft, oder was auch immer uns damals verbunden hatte als wir noch unser Spiel spielten, dieser krassen Feindseligkeit gewichen war. Immer mehr festigte sich der Gedanke, dass nicht einmal der Sasuke im Tal des Endes der echte gewesen war, denn dieses Verhalten sprach so dermaßen gegen den Glauben, dass er es doch gewesen war, dass ich spürte wie kalte Schauer über meinen Rücken liefen, weil ich nun gezwungenermaßen glauben musste, dass Itachi mich so geküsst hatte, wie der vermeintliche Sasuke. Am schlimmsten jedoch war die Vorstellung, wie ich mich dabei gefühlt hatte. Sollte es wirklich Itachi gewesen sein…ich wusste nicht, wie ich mir dann je wieder in die Augen sehen sollte. Ich schüttelte diesen Gedanken ab und hoffte einfach, eine Weile keinem Spiegel mehr zu begegnen, etwas anderes blieb mir gar nicht übrig und ich versuchte, mich zu erinnern, was ich zuvor gedacht hatte.
 

Genau. Informationen bekommen, die diese beiden hatten und ich nicht. Also Sasuke konnte ich nun ausschließen, der würde mir gar nichts verraten aber…Naruto war eindeutig zugänglicher.

Wieder wurde ich an den letzten Monat erinnert, dieses Mal, weil ich daran dachte, wie Naruto immer blasser, immer stiller, immer trübsinniger geworden war, als er mich noch im Krankenhaus besucht hatte. Später war er nicht mehr gekommen, Lee hatte versucht seinen Platz einzunehmen aber durch ihn hatte ich Naruto nur noch mehr vermisst, auch wenn Lee mir eindeutig die bessere Hilfe gewesen war. Was hatte diesen Wandel bewirkt, warum war Naruto jetzt wieder ganz der Alte oder zumindest nah dran, während er damals nur ein Abbild seiner selbst gewesen war?

Ich warf einen Blick über die Schulter und fand einen nachdenklichen Naruto vor, was mich doch etwas ins Straucheln brachte. Ich schaute wieder nach vorn, um mein Gleichgewicht zu fangen, als er auch schon direkt neben mir war und seine Arme unter meine legte um mich zu stabilisieren. Das alles natürlich während wir noch immer rasend schnell über unzählige Äste sprangen. Er hatte sich wirklich verändert.

„Alles ok, Sakura-chan?“ Der nachdenkliche Gesichtsausdruck war einem besorgten gewichen und ich löste seine Arme und nickte hastig.

„Ja, vielen Dank Naruto, alles in Ordnung.“ Mein geliebtes Strahlen kehrte zurück auf seinen Mund und ich betrachtete ihn völlig versunken in diesen Anblick, bis er sich etwas lauter räusperte und eine Hand verlegen in den Nacken legte, während er leichtfüßig auf den nächsten Ast sprang. Ich schmunzelte und richtete meinen Blick wieder nach vorn, wo ich ganz plötzlich auf Sasukes Blick traf, der sich jedoch im selben Moment wieder umdrehte und sich nur vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war. Trotzdem hatte er länger als nötig hinter sich geschaut und ich wäre wieder ins Grübeln versunken, wenn Naruto, immer noch neben mir, mich nicht noch einmal angesprochen hätte.
 

„Sakura-chan…“, begann er etwas zögerlich und ich wandte ihm so viel meiner Aufmerksamkeit zu, wie es die vorbeifliegenden Bäume zuließen. „Also ich weiß, Sasuke will nicht, dass wir jetzt und hier darüber sprechen aber verrätst du mir trotzdem, was du hier machst? Und vor allem, wie du uns gefunden hast, das beschäftigt mich wirklich…“ Obwohl es nicht wirklich etwas zu lachen gab, konnte ich nicht anders, als leise zu kichern, weil er so unzufrieden aussah. Allein der Gedanke, dass ich sie hatte finden können, ohne dass er es sich erklären konnte, vertrieb das schöne Lächeln aus seinem Gesicht, das Lächeln welches mir so sehr gefehlt hatte und das gefiel mir überhaupt nicht, also suchte ich schnell nach einer harmlosen und nicht zu viel verratenden Antwort, nicht dass er mir bei der Wahrheit noch abstürzte.

„Ich habe gehört, dass ihr euch in diesem Gebiet genauer umsehen wolltet. Das ist irgendwie durchgesickert, als ich bei Tsunade im Büro mitgeholfen habe. Gut, ich gebe zu, ich habe hin und wieder gelauscht aber es war auch nicht unbedingt die feine Art von euch, einfach so abzuhauen, ihr habt euch nicht einmal verabschiedet…“ Obwohl ich so seltsam erleichtert und beinah glücklich war, hörte sich meine Stimme etwas leiser und bedrückter an als ich es erwartet hätte.

„Sakura-chan…“ Ein Blick zu ihm und ich bereute meine Worte ein wenig. Er sah sehr bekümmert aus und es war schließlich auch nicht seine Idee gewesen. Außerdem hatte ich allen Grund eine für meine Verhältnisse wilde Party zu schmeißen, das sollte ich mir wieder vor Augen halten. Also setzte ich ein kaum erzwungenes Lächeln auf und berichtigte mich.

„Ich habe euch gefunden, also was soll‘s… Jetzt lasse ich euch nicht so schnell wieder aus den Augen.“ Ich zwinkerte ihm zu und seine deprimierte Miene hellte sich etwas auf, allerdings blieben ein paar Zweifel zurück.

„Weißt du…ich komme immer noch nicht richtig damit klar, was passiert ist, als ich dich aus dem Dorf geholt hab…ich hab das Gefühl, dass irgendwie alles…naja. Hätte ich dich nicht da rausgebracht, dann wäre einiges anders gelaufen, weißt du? Und dabei wollte ich nichts mehr, als dir mit Sasuke zu helfen…“ Er senkte seine Stimme etwas und warf einen vorsichtigen Blick auf Sasuke, der mittlerweile einen ziemlich großen Abstand zu uns aufgebaut hatte.

„Naruto, ich…“ Wieso musste ich der Grund dafür sein, dass ein so durch und durch hoffnungsvoller Mensch wie Naruto sich solche Gedanken machen musste?
 

„Du weißt, dass es mir unendlich leid tut, ok? Das reicht mir schon und außerdem sind wir ja nun hier und machen…“ Er biss sich erschrocken auf die Lippe, unterbrach sich ganz plötzlich und ich betrachtete ihn prüfend von der Seite.

Was macht ihr hier, Naruto?“, fragte ich leise. Er schien sich die Worte zurechtzulegen und ließ sich dann zu einer wenig zufriedenstellenden Antwort herab.

„Also…Sasuke hatte schon Recht damit, hier ist nicht unbedingt der beste Ort, um sich darüber zu unterhalten, ich sollte hin und wieder doch mal auf ihn hören, fürchte ich…“ Er legte ein weiteres Mal die Hände in den Nacken und lachte sein berühmtes schallendes Lachen. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass es etwas betrübter als sonst klang und ohnehin hatte ich noch viel mehr Fragen an ihn, denen er jetzt sicher nicht entgehen würde.

Gerade als ich den Mund aufmachte, wurde ich wieder unterbrochen aber dieses Mal nicht von Naruto.

„Dobe, darf ich fragen, wieso du uns nicht den Rücken deckst?“, rief Sasuke von vorn, der stehen geblieben war damit wir unseren Abstand zu ihm wieder aufholen konnten.

„Bin schon weg! Ganz ruhig Teme, echt jetzt!“ Er war eindeutig erleichtert, wieder nach hinten geschickt zu werden, von wo aus er sich nicht mehr mit mir unterhalten würde können. Und Sasuke hatte wohl denselben Gedanken verfolgt, denn er warf Naruto einen Blick zu, der länger als nötig dauerte und vermutlich erklärte, weshalb dieser blonde Chaot es jetzt besonders eilig hatte, sich von mir zu entfernen.

So lief ich also wieder allein und machte mir Gedanken, wieso sich eigentlich immer alle schuldig fühlten, weil ich Regeln gebrochen hatte. Irgendetwas konnte doch mit meiner Welt nicht stimmen… Wieso wurde nur niemals ich für irgendetwas bestraft? Und wieso übernahmen immer alle jede Verantwortung, die man mir schon als Kind zugetraut hätte? Und vor allem hatte man das früher getan, wieso jetzt nicht mehr? Ich fragte mich wirklich, wann ich es verpasst hatte von einem Zug abzuspringen, der mich auf ewig daran hinderte, selbst zu verantworten, was ich tat…
 

Es gab keine weiteren Unterbrechungen mehr, wir liefen zu dritt hintereinander und weder Sasuke, noch Naruto richteten irgendein weiteres Wort an mich. Sie sprachen auch nicht untereinander, was aber möglicherweis an der Entfernung liegen konnte und der kleinen aber nicht ganz unwichtigen Tatsache, dass ich mich zwischen ihnen befand. Irgendetwas ging hier vor.

Aber ich war nicht von Sasuke weggeschickt worden, nicht dass ich mir das in irgendeiner Art und Weise nach so vielen Strapazen hätte gefallen lassen, aber ich sah es doch schon einmal als einen Fortschritt und verbuchte es auf meinem Konto als Pluspunkt was meine Hartnäckigkeit betraf und mir nur dazu verhelfen würde, nicht so bald wieder abgeschüttelt zu werden, von zwei oder eher eineinhalb sogenannten „Teamkameraden“, die mich eindeutig nicht hier bei sich sehen wollten. Zumindest hatte keiner der beiden mit mir gerechnet und wenn Sasuke mich auch fort haben wollte, so sah das bei Naruto ein bisschen anders aus.

Ich hatte wirklich das Gefühl, dass er sich freute mich zu sehen, vielleicht nicht so sehr, wie ich mich freute ihn zu sehen aber meine Verfassung war in einer Situation wie der meinen sowieso nicht mit anderen zu vergleichen…
 

Der Weg zog sich hin, ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung wir letztendlich von unserem Startpunkt aus gelaufen waren, dank Narutos kleiner Unterbrechung, außerdem hatte ich mal wieder mein Zeitgefühl verloren, was mir in letzter Zeit ständig abhanden zu kommen schien.

Abwesend wandte ich meinen Blick wieder nach vorn und plötzlich verschwand Sasuke direkt vor meinen Augen, ich fand mich einer Felswand gegenüber und stoppte gerade noch rechtzeitig, bevor ich dagegen gelaufen wäre. Sie war mitten aus dem Nichts aufgetaucht oder eher mitten aus dem ganzen Grün was uns hier umgab und ich stand nun direkt davor, mit einem großen Fragezeichen auf meiner Stirn, weil ich mir Sasukes Verschwinden nicht erklären konnte.

Nur wenige Sekunden später landete Naruto neben mir auf einem Ast und blickte zu mir herüber. Ich drehte mich zu ihm und mir lagen bereits ein paar Fragen auf der Zunge, die er mir jedoch sofort beantworte, ehe ich nur eine davon ausgesprochen hatte. Ich musste sehr durcheinander aussehen.

„Sasuke ist schon drin?“ Worin auch immer aber mangels einer besseren Antwort nickte ich nur knapp. „Na dann, folge mir, ich zeige dir, wie man reinkommt.“ Er ging einfach weiter und ich verfolgte ihn ganz genau mit meinem Blick, doch dann blinzelte ich für eine Millisekunde und da war auch er verschwunden.

„So ein Mist!“ Ich sah mich hektisch um und fühlte mich auf einmal wie auf dem Präsentierteller. Ich konnte gar nichts sehen aber jeder, der sich in dem ganzen Urwald um mich herum befand, hätte eine perfekte Einsicht auf alles, mich inklusive.

„Naruto?“, fragte ich zögerlich und kam mir unheimlich blöd vor, weil hier niemand mehr war, der mich hätte hören können.

„Naruto!“ So langsam aber sicher war mir das nicht mehr geheuer, wo waren die beiden, verdammt?!

„Sakura?“ Ich unterdrückte einen Schrei, als ich Narutos Kopf direkt vor mir schweben sah, quasi in der Felswand.

„Was zum…?“

„Komm her, hier ist der Eingang!“ Ich machte ein paar Schritte vor. „Er ist nicht so gut zu sehen aber das macht ihn ja gerade aus, du musst noch näher kommen, dann verstehst du schon…“ Ich zweifelte ziemlich an meinen Augen. Es sah einfach nur skurril aus, wie Narutos Kopf mir Dinge erzählte und nicht einmal zu bemerken schien, dass sein restlicher Körper fehlte.

Da machte ich einen weiteren Schritt und verstand.
 

Ein sehr enger Spalt befand sich genau vor mir, es waren eigentlich zwei Felswände, die linke überragte die rechte um etwa einen Meter, bevor diese der Dunkelheit im Inneren Platz machte. Ihre Maserung war beinah identisch, wie man es in der freien Natur beinah nie zu sehen bekam und mein blonder Teamkamerad stand nun natürlich genau in diesem Spalt, der seinen Körper verbarg. Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Schreckhaftigkeit.

„Na los, jetzt komm schon rein! Aber pass an der Kante auf, da habe ich mir schon meinen ganzen linken Ärmel aufgerissen…“ Sein notdürftig geflicktes Shirt bewies seine Aussage. Vorsichtig schob ich mich ebenfalls durch den schmalen Durchgang und fühlte sofort den Temperaturunterschied. Es war ziemlich kalt hier drin, im Gegensatz zu draußen beinah eisig…

Fröstelnd umschlang ich meinen Oberkörper mit den Händen und rieb über meine Oberarme. Naruto nickte nur.

„Ja, es ist ganz schön kalt hier drin aber das beste Versteck, das wir finden konnten. Wir haben ein paar Decken also lässt es sich aushalten, ist ja nicht für lang…“ Ich ließ das erstmal so stehen, in Anwesenheit von Sasuke, der ja hier irgendwo sein musste, wollte ich besser keine weiteren Fragen mehr in diese Richtung stellen.

Er führte mich weiter und zuerst konnte ich so gut wie gar nichts sehen, dann wurde ein Licht angezündet und vor mir erhellte sich eine Höhle, etwa so groß wie Tsunades Büro, mit mehreren Winkeln und Ecken, die sicher noch in andere Hohlräume führten. Der Ursprung des Lichtes fand sich uns direkt gegenüber, in einem etwas abgeflachten Winkel, wo Sasuke stand und eine kleine Fackel in eine provisorische Halterung aus einem Kunai in der Wand steckte. Neben ihm lagen mehrere Decken auf dem Boden und außer diesen befanden sich nur noch die Rucksäcke der beiden, sowie ein paar weitere Kunai- und Shurikentaschen auf dem Boden an der anderen Seite.

Ich suchte nach Sasukes Katana aber ein Blick zur Seite verriet mir, dass er es wie immer direkt bei sich trug.
 

Naruto schnappte sich einen der Rucksäcke und ließ sich auf die Decken fallen, während er darin herumwühlte, Sasuke trat an mir vorbei, ohne mich dabei anzusehen und verstaute ein paar seiner Kunais in den Waffentaschen.

Da die beiden sich im Moment offensichtlich gut beschäftigten, schritt ich die Wand der Höhle ab, strich über das kalte Gestein und betrachtete die Decke, die voller kleiner funkelnder Kristalle war, die in dem Licht der schwachen Flamme schimmerten und glänzten. Ich war mir sehr sicher, dass keiner der beiden das bisher zur Kenntnis genommen hatte, unterdrückte ein Seufzen und setzte mich neben Naruto auf die Decken.

Die Wand im Rücken war wirklich eiskalt, deshalb legte ich mir gleich eine davon über die Schultern, bevor ich interessiert dabei zusah, wie Naruto immer mehr Essen aus dem Rucksack in seinen Händen zog.

„Du wirst niemals deinen gigantischen Appetit verlieren oder Naruto?“ Er hielt inne und hob ertappt den Kopf an, ehe er mein Grinsen sah und es erwiderte.

„Nein Sakura-chan, darauf kannst du dich verlassen…“ Wir amüsierten uns köstlich über diese Tatsache, egal wie albern das war, ich bemerkte es nicht einmal, weil es einfach so gut tat, unbeschwert mit jemandem lachen zu können. Mit wem fiel mir das leichter als mit Naruto? Die meisten Menschen brauchten einen Grund um zu lächeln – Naruto nicht.
 

„Sakura.“ Ich hob den Kopf und sah mich fragend um, da wir direkt unter der Fackel saßen war der ganze Raum für meine Augen auf einmal ziemlich dunkel und ich kniff sie zusammen um mehr sehen zu können. Natürlich war es Sasuke, der dort gesprochen hatte aber ich hatte in den letzten paar Minuten nicht mehr auf ihn geachtet und wusste nun nicht genau, wo er stand.

Wenn ich mich auf mein Gefühl verlassen wollte, das mir sagte, dass sein Chakra sich links von uns befand, musste ich meinen Ohren misstrauen, denn die sagten mir, dass seine Stimme von rechts gekommen war. Ich führte diesen Gegensatz auf die hallenden Wände der kleinen Höhle zurück und wartete, den Blick etwas gesenkt, weil ich ohnehin nicht wusste, wohin genau ich blicken sollte. Er schwieg noch immer, doch ich würde mit Sicherheit nicht nachfragen und wollte mich gerade wieder Naruto zuwenden, als ich ihn doch noch einmal hörte.

„Du hast mir nicht eine meiner Fragen beantwortet. Wie wäre es, wenn du das jetzt tun würdest?“

Ich hatte gehofft, er würde zumindest eine Weile nicht mehr davon anfangen aber ich hätte es besser wissen müssen, so war er, er ließ nichts auf sich beruhen, bevor die Informationen ihm reichten. In der Zeit, in der wir uns gerade erst begegnet waren, seit ich meine Erinnerungen an ihn verloren hatte, hatte er sich große Mühe gegeben, es vor mir zu verbergen aber später hatte es sich natürlich doch gezeigt. Er war absolut arrogant, herrisch und herablassend, wenn man ihm nicht sofort gab, was er verlangte. Er hatte mir gegenüber selten diese Züge gezeigt, doch in diesem Moment war es erneut deutlich zu erkennen.

Und ich hatte nicht vor, ihm so einfach nachzugeben. Dafür hatte er mir selbst erstmal eine Menge zu erklären.

„Wie freundlich du darum bittest, Sasuke.“ Meine eigene Stimme erschien mir hier lauter als angenommen. „Aber verrate mir doch eines…wieso muss ich dir alles beantworten, was du mich fragst, während du mir nicht eine einzige Antwort geben willst?“

Naruto, der seit Sasuke meinen Namen gesagt hatte, vollkommen verstummt war, rutschte unruhig auf seinem Platz umher. Das Schweigen, was jetzt die Höhle füllte, war doch nicht unbedingt angenehm, schließlich wusste ich noch immer nicht genau, wo er sich befand aber ich gab mir alle Mühe, mir nichts anmerken zu lassen und lehnte äußerlich ruhig an der kalten Wand.

„Naruto!“

„Hm?“ Besagter schien mehr als unglücklich darüber zu sein, dass er nun schon wieder mit reingezogen wurde.

„Du übernimmst die erste Wache.“

Oh nein, das war gar nicht gut.

„Lass nur, ich mach das schon, ihr seid doch sicher schon eine Weile auf den Beinen, ich bin noch ziemlich fit und konnte gut schlafen, ich gehe.“ Ich klopfte Naruto auf den Oberschenkel, als dieser sich unwillig erheben wollte und setzte mich auf, als Sasuke schon wieder Einwände hatte. Er lachte leise auf.

„Gute Idee, wir schicken Sakura nach draußen, das ist der beste Einfall, den du je hattest!“
 

Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen und richtete mich nun vollends auf, dieses Mal den Blick nach links gerichtet, wo er mit Sicherheit stand und eines seiner bescheuerten Spielchen spielte.

Was?

Der Zorn darin war unverkennbar.

„Naruto geht nach draußen, es dämmert schon, du kannst tagsüber Wache halten…“, sagte er abfällig.

„Ist schon gut Sakura-chan, ich gehe, bin sowieso nicht müde.“ Das unterdrückte Gähnen strafte Narutos Worte Lügen aber ich hatte schon wieder das Gefühl, dass er sich gern aus dem Staub machen wollte und lieber draußen war, als hier drin mit Sasuke und mir zusammen.

„Bitte, wenn du dich so darum reißt…“, sagte ich schließlich, mit einer wegwerfenden Handbewegung. Er lächelte und visierte mit der Hand meine Haare an, sodass ich mich duckte um ihm auszuweichen und ihm einen verärgerten Blick hinterher schickte. Mit einem weiteren, nur halbherzig unterdrückten Gähnen ging er zurück zu dem schmalen Spalt und verschwand nach draußen.

Ich bereute sofort, mich von meiner Wache abgebracht haben zu lassen, denn die Stille die mich jetzt umgab, war noch schlimmer als zu dem Zeitpunkt, zu welchem Naruto noch dabei gewesen war und ich konnte mir wirklich keinen Grund vorstellen, sie zu durchbrechen. Ich wusste nicht wohin ich blicken sollte, also nestelte ich nervös an meiner Kunaitasche an meinem Oberschenkel herum, mir der Tatsache durchaus bewusst, dass damit alles in Ordnung war.

Und dann spürte ich sein Chakra plötzlich gar nicht mehr. Die ganze Zeit war es da gewesen und jetzt war es weg. Vollkommen. War er auch nach draußen gegangen? Warum war es hier nur so verdammt dunkel? Ich sollte einfach die Fackel löschen…oder sie in eine andere Ecke bringen, damit meine Augen sich zumindest an die Dunkelheit gewöhnen konnten. Aber jede dieser Ideen setzte voraus, dass ich mich bewegen musste und ich war mir im Moment wirklich nicht sicher, ob das eine so gute Idee war. Also verharrte ich so, ließ mir nicht anmerken, dass ich das Verschwinden seines Chakras bemerkt hatte. Ablenken. Ablenken war gut…

Ob Kakashi mir folgte? Okay, ablenken war doch nicht gut, das machte es nur noch schlimmer. Atmen. Tief durchatmen.

Und dann war da ein zweiter Atem, direkt an meinem Hals.

Von der Seite. Rechts.
 

Ich sprang auf und griff mir in den Nacken, die Augen direkt auf das gerichtet, was ich trotz der Fackel nicht mehr sehen konnte…aber die Fackel war…aus.

„Sasuke, lass diese Spielchen.“, sagte ich leise und betont ruhig aber meine Stimme zitterte leicht, das würde ihm nicht entgehen. Wenn ich nur gewusst hätte, warum er das tat? Was sollte das alles, wieso stellte er mir solche Fragen und unterstellte mir dann sogar, dass ich es wagen könnte Naruto auszunutzen? Oder ihn zu hintergehen? Was war mit ihm los, verdammt nochmal!

„Sasuke.“, sagte ich noch einmal fest, als er noch immer nicht reagierte. „Wer von uns ist jetzt hier das Kind?“ So musste ich ihn doch aus der Reserve locken können…

Aber nein. Wieder nichts. Ich biss mir auf die Lippe und fragte mich, was er jetzt von mir erwartete. Wollte er seine Antworten haben, ehe er mit diesem Blödsinn aufhörte? Darauf konnte er lange warten. Auch wenn es mich eine Menge Mut kostete, setzte ich mich mit voller Absicht wieder an die Wand, auch wenn es mir widerstrebte, weil ich ihn dort zuletzt gespürt hatte, ich lehnte mich an, schloss meine Augen, die mir in dieser Dunkelheit sowieso nicht viel nützen wurden und ignorierte ihn, so gut ich es eben konnte.

„Ich hatte dich nicht so widerspenstig in Erinnerung…“, flüsterte er dieses Mal direkt neben meinem Ohr und ich zuckte zusammen. Was für eine Genugtuung ihm das geben musste…

„Weißt du was, Sasuke? Leck mich!

Diese Wortwahl…das war nicht mein Stil und…das sollte es besser auch nicht werden, denn er nahm es tatsächlich wörtlich, ich spürte aus heiterem Himmel seine Zunge an meinem Hals und konnte erst dann nach ihm ausholen, als er bereits in meiner Halsbeuge angekommen war. Natürlich verfehlte ich ihn und war dabei wieder aufgesprungen, gegen meinen eigentlichen Plan. Völlig schockiert und wütend hörte ich sein leises unterdrücktes Lachen.

„Du bist ein verdammt arroganter Mistkerl…“, zischte ich grimmig in die Stille um mich herum und legte eine Hand genau dorthin, wo er mich berührt hatte. „Dass du es wagst…“

„Gib mir meine Antworten, Sakura, und du kannst dich beruhigt zurücklehnen und brauchst keine Angst mehr zu haben.“

Er stand hinter mir, so dicht, dass ich seine Körperwärme spüren konnte.

„Darauf kannst du lange warten.“, zischte ich, noch immer der festen Überzeugung, dass er mich nicht zwingen konnte.

„Ich habe Zeit…Naruto ist die ganze Nacht da draußen, bis zur Dämmerung.“ Tolle Andeutung.

„Und wenn schon.“ War das immer noch ich, die da so trotzig sprach? Was war hier nur schief gelaufen?! Er lachte erneut, amüsiert, und meine Nackenhaare stellten sich auf. Das hier war Sasuke und es war nur ein bisschen dunkel, wieso machte mich das so nervös?
 

„Deine Nerven waren auch schon mal stärker…“

„Das geht dich überhaupt nichts an. Und bilde dir nicht ein, ich hätte Angst vor dir.“ Sofort biss ich mir auf die Lippe und ärgerte mich über meine vorschnelle Reaktion. So redete doch bloß ein kleines Kind…

„Nicht?“, war alles was er erwiderte und doch war klar, was er damit sagen wollte. Wieder verschwand er, seine Wärme wich der Kälte der Höhle.

Nicht im Geringsten.“, zitierte ich seine eigene Wortwahl, als wir noch auf der Lichtung gestanden hatten. „Na dann…kann ich hiermit weiter machen?“

„Was meinst du mit…?“ Dieses Mal strich er mit seiner Hand über meinen Hals, er stand vor mir und als ich alarmiert danach griff, ließ er es zu. Ich hielt ihn fest, starrte in die Dunkelheit und konnte das Rot seiner Sharingan nur erahnen. „Vorsicht, Sasuke...Das ist nicht witzig…“, presste ich zwischen den Zähnen hervor und ärgerte mich, dass mein Blick nur vage seine Umrisse erfassen konnte, er dagegen mit seinem Bluterbe alles sehr genau sehen konnte.

„Es ist das unterhaltsamste, was mir seit über einem Monat untergekommen ist…“, wisperte er…gegen mein Schlüsselbein. Ich zog scharf die Luft ein und lehnte mich soweit zurück, wie es mir möglich war, bis ich erneut die eisige Wand im Rücken spürte und fröstelte.

„Hör auf damit!“, fauchte ich, merkwürdig kurzatmig.

„Warum?“ Er kam wieder näher, Wärme hüllte mich ein. Es war wirklich verdammt kalt hier drin…

„Weil du ein…“, ich brauchte etwas länger um Worte zu finden. „…verdammt egoistischer, arroganter, selbstgefälliger Kerl bist. Eiskalt…“ Seine andere Hand legte sich auf meine Wange, beinah heiß im Gegensatz zu meiner Behauptung.

„Eiskalt?“, fragte er leise.

„Eiskalt! So kalt, dass ich allein dadurch friere…“ Was redete ich da? Ich fror nicht, seine Nähe stieg mir so sehr zu Kopf, dass ich die Röte in meinen Wangen nur zu deutlich spüren konnte.

„Du frierst?“ Diese Einsilbigkeit! Und als ob ich nicht wusste, worauf er damit hinaus wollte.

„Nichts, dem man mit einer einfachen Decke nicht abhelfen könnte.“ Das Schmunzeln, das seine Lippen umspielte konnte selbst ich beinah sehen. Wieder rückte ich etwas nach hinten.

„Sasuke.“

„Hm?“

„Geh zurück.“ Schweigen.

„Nein.“ Ich seufzte.

„Ich werde dir nicht antworten.“

„Ich weiß.“

„Zumindest nicht, bevor du mir meine Fragen beantwortet hast.“

„Was ich nicht werde.“

„Ich weiß…“ Was tat ich hier?! „Sasuke…hör endlich auf damit.“

„Ich tue nichts.“

„Verdammt, geh zurück!“
 

Langsam hatte ich eindeutig genug davon. Einen Moment war ich unachtsam und er entzog mir seine Hand, mit der er gleich darauf mein Handgelenk umfasste. Seine andere Hand tat genau dasselbe, doch ich handelte noch bevor er sie vollkommen in seinen Griff bekam und während wir beide daran zogen, stolperte ich nach vorn und direkt danach zurück an die Wand, mein Kopf schlug gegen den harten Stein und ehe ich überhaupt schmerzerfüllt Keuchen konnte, spürte ich wie sich sein Körper lückenlos gegen den meinen presste.

Meine Gefühle standen Kopf, einerseits wollte ich ihn sofort wegstoßen und ihm tausend Beleidigungen an den Kopf werfen, andererseits fühlte er sich so gut an, so warm…also tat ich gar nichts, erstarrte und hielt sogar die Luft an, völlig unschlüssig. Sein heißer Atem hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Hals, die sich weit über meinen Nacken erstreckte und mein Körper erschauderte als unweigerliche Folge darauf, sodass ihm das gar nicht mehr entgehen konnte. Alle Gedanken, alles was mich hätte handeln lassen können war aus meinem Kopf verschwunden, vollkommen leer gefegt, nur weil er so dicht bei mir stand. Alles was noch übrig geblieben war, war: Oh nein…nein, nein, nein…!

„Sakura…“ Sein Flüstern schwebte über meiner Haut - das ich nichts sehen konnte, machte alles nur noch schlimmer…

„Sakura…“ Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und seine Stimme wurde gedämpft, ich starrte an die Decke, ohne auch nur das Geringste zu sehen.

„Das kannst du mir doch nicht schon wieder antun, Sasuke…“ Es war nur ein Wispern. „Nicht schon wieder…“

Er schwieg eine Weile, Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen und lehnte seine Stirn an mein Schlüsselbein.

„Hast du wirklich geglaubt, dass du dich dem entziehen kannst?“ Resigniert schloss ich die Augen. „Aber was noch viel schlimmer ist...ich kann es auch nicht.“ Ehe ich meine Lider wieder öffnen, ehe ich überhaupt etwas erwidern konnte, fanden seine Lippen die meinen und ich vergaß, was auch immer ich gerade hatte sagen wollen. Das war so falsch. Völlig und absolut verrückt falsch. Nur war ich schon wieder zu schwach, egal wie sehr er mir weh tun würde. Und dafür fühlte es sich auch viel zu richtig an.

Ich ließ mich fallen in einen Strudel aus wirren Erinnerungen und Empfindungen, die nun unweigerlich auf mich einströmten, ließ es zu, dass meine Lippen sich unter seinen drängenden öffneten und versuchte, einen Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen, der trotz all dem Wirrwarr geblieben war, der sich durch mein Unterbewusstsein den Weg nach oben kämpfte und mir einen anderen, einen kälteren Schauer über den Rücken jagte.

Denn was sollte das alles bedeuten, was war das alles wert, wenn ich doch am Boden zerstört gewesen war, als ich noch dachte, dass Kakashi gestorben war? Was war das hier, wenn ich mich genauso fühlte, wenn Kakashi mich berührte…?

Kann man zwei Menschen auf dieselbe Art und Weise lieben?
 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Puh...

Ich bin erledigt.

Jaja...eure lange Wartezeit ist aber auch immer wieder gemein von mir ;-)

Und jetzt...dürft ihr mit mir schimpfen, wenn ich Sakura gerade zu der unglaubwürdigsten Person gemacht habe, von der ihr je gehört habt! Ich hoffe natürlich, dass es nicht so ist aber wenn doch, dann könnte ich es durchaus verstehen...es ist einfach nicht so leicht, sie auf Kakashi UND Sasuke zu fixieren und den einen mit dem anderen zu "betrügen", wo sie immer noch nicht weiß, wer von beiden der Richtige für sie ist. So viel Unentschlossenheit sollte wohl bestraft werden aber das tue ich vllt sogar, in dem ich Saku so viel durchmachen lasse...

Ihr könnt mir ja einfach schreiben, was ihr davon haltet :-)

Bis dann, ihr Lieben <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Lika-
2010-03-29T07:44:14+00:00 29.03.2010 09:44
ich bin mal ehrlich..
ich mag diesen kapi nich xD aber das kommt auch nur weil sich sakura wieder sasuke hingibt -.- kann die sich nicht einmal zurückhalten oder sasuke unten reintreten?!
und dann ist sie auch noch in beide verknallt o.o
sakura ich gebe dir einen tipp!
kakashi hat dich noch nie verletzt, er hat dich immer beschützt, er liebt dich..vertrau ihm!


Von: abgemeldet
2008-09-20T20:26:41+00:00 20.09.2008 22:26
sodala habs auch noch geschaft das kapi zu lesen!
och musstest du aber wieder sasuke ins spiel bringen?? wäre viiiiiiiiel besser mit kakashi :)))
auf bald ins nächste kapi?!?

greez
Von:  Rebell
2008-09-15T15:28:31+00:00 15.09.2008 17:28
heey!
sorry das mein komment(ma wieder) so lange gedauert hat, aber in letzer zeit habe ich im algemeinen keine lust mehr auf ff´s und kann daher auch keine sinn vollen kommis schreiben
tut mir wirklich leid!
es hat nichts mit dir zu tun, ich sehe wie immer du dir 100 prozent können in deine chaps steckst, aber zur zeit gehts einfach net!
deswegen bleibe ich mal bei meinen verhassten quitsch kommis-.-
super chap...

sorry!
ich weis du liebts meine kommis, aber ich hab als kommischreiberin diesemal und letzes mal versagtT.-..
aber ich wollt dich nicht ohne kommi geheb lassen^^

man schreibt sich...
Von:  blood-Princess
2008-09-14T18:14:35+00:00 14.09.2008 20:14
hi
das kappi is dir echt gelungen.
sasu is echt böse^^
freu mich schon auf das nächste.
schreib schnell weiter.
würde mich über eine ENS freuen.

lg
black-berry
Von:  Kleines-Engelschen
2008-09-14T16:59:46+00:00 14.09.2008 18:59
ein ahmmer kapitel.. so wie immer.. man fängt an zu lesen und bums zack ist man fertig und man fragt wo die gnzen seiten geblieben sind 0o

das ist echt schräg!!
un der pöse sasu verführt die kleine saku. ich würde e snicht schlecht finden wenn sie zusammen kommen.. aber vielleicht haste ja noch ne viel schrägere idee und iwann führen die eine 3er beziehung.. WAH! nee bitte komm da nicht drauf 0o

danke nochmal für die ENS! Möchte auch weiterhin eine bekommen =)

schreib schnell weiter-

greetz
Von: abgemeldet
2008-09-14T12:15:29+00:00 14.09.2008 14:15
Hi,
Du hast dich wieder selbst übertroffen. einfach klasse,
Selbst ich hab ne Gänsehaut bekommen als ich das Kap gelesen hab.
Freu mich schon total aufs nächste
Danke f. die ens
GLG Darkjenny
Von:  redluna
2008-09-14T11:39:03+00:00 14.09.2008 13:39
Dein Kapitel war wieder mal ein Meisterwerk literarischer Errungenschaften^^
Ein riesengroßes Lob an dich
lg redluna
Von: abgemeldet
2008-09-14T09:50:38+00:00 14.09.2008 11:50
Hey. ^^
O.o Sasuke soll seine Finger von Sakura lassen. u.u Der ist doch echt ein blöder Idiot... >__>
Ich weiß nicht, ich mag den Kerl einfach nicht... Und er wird mir immer unsympathischer... >_<
Ay, ay... Wie kann Sakura den armen Kakashi nur zurücklassen... Das Alles ist doch echt ein einmaliges Gefühlschaos... u.u Ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll... Weil ich irgendwie verwirrt und sprachlos bin...
Ich warte einfach mal das nächste Kapitel ab, und werde dann ja sehen, ob ich immer noch so verwirrt bin. ^^

Ich hoffe, es geht gaaaanz bald weiter! ^^
Ganz, ganz, ganz liebe Grüße,
vom chibichan
Von:  hide_85
2008-09-13T20:57:39+00:00 13.09.2008 22:57
ey sasuke soll mal schön seine zunge wieder reinfahren, wir wissen doch alle wer zusammen gehört und wer nicht und Sasusaku gehört nicht dazu. Sakura gehört zu kakashi, sasuke hat sie gar nicht verdient.
tolles kapitel, ich hoffe es geht bald weiter, mit einen lebenden kakashi in inniger liebe zu Sakura...gott hört sich das schnulzig an
Von:  Aki23
2008-09-13T17:31:56+00:00 13.09.2008 19:31
hi
schönes kapitel!
freue mich schon auf das nächste Kapitel!
LG


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