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Ein einfacher Ausflug nach Japan - Oder doch nicht?

von

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Kapitel 183 - Ein Telefonat

Es schien so, denn Tsuyoshi schien regelrecht begeistert. Von was, wusste ich nicht. Ich verstand ja nicht einmal, was ich nun davon halten sollte.

„Dou?“ Ich sah ihn an, als hätte er gerade einen zweiten Kopf bekommen.

„Nani?“ Dann fing er endlich an zu erklären. Er meinte, ich könne Gitarre spielen… für mich eine Neuigkeit. Ich hielt gerade eine Gitarre in Händen, von mir wurde erwartet, dass ich sie spielte, obwohl ich nicht einmal wusste, welche Saite welchen Ton herausbringen würde. Um das zu demonstrieren, strich ich über die Saiten, vollkommen unkoordiniert. Dummerweise kam kein schräger Ton heraus.

„Sugoi!“ Ich wollte umkippen, aber das wäre wohl schmerzhaft gewesen, also unterdrückte ich die Reaktion und lächelte schief. Was sollte ich damit machen? Es war pures Glück gewesen, dass ich offenbar einen existenten Akkord gespielt hatte. Meine Finger tatschten irgendwelche der aufgedruckten Punkte entlang, während ich versuchte dem Gerät Töne zu entlocken. Leider klappte das auch ziemlich. Jetzt würde er mir nie glauben, dass ich keinen blassen Dunst hatte, was ich da tat.

„Was mache ich hier eigentlich?“ murmelte ich zu mir. Das war doch nicht normal. Egal was ich tat. Entweder machte ich mich vollkommen zum Affen oder ich beherrschte es fast als hätte ich nichts anderes gemacht, mein ganzes Leben lang.

„E?“ Mir tat Tsuyoshi gerade leid. Er konnte doch gar nichts dafür. Jedoch war er derjenige, der nun einmal gerade im Raum war. Damit weder er noch ich weiter irgendwelchen sinnlosen blöden Gedanken kamen, brachte ich ihn nach doch endlich mal falschen Tönen dazu, mir zu zeigen, wie man denn Gitarre spielt. Damit hatte ich dann auch irgendwie die Zeit bis zum Abendessen hinter mich gebracht. Wir bekamen tatsächlich etwas, das nicht nach Pappe schmeckte. Miso. Dafür war da deutlich zu viel Miso drin und es gab einen gewöhnungsbedürftigen Geschmack.

„Kore wa ii n ja nai!“ maulte Chihiro neben mir. Wie Recht sie doch hatte! Ich würgte es trotzdem runter, nachher kamen die noch auf die tolle Idee mir den Kram intravenös zu verabreichen. Okay, dann wäre ich den Geschmack zumindest los, hätte was. Leise trällerte die Sängerin neben mir ein Lied, während ich nach dem Telefon griff. Ich hatte Angst. Schreckliche Angst. Was würden meine Eltern sagen? Wie sollte ich das erklären? Ich schluckte. So schlimm hatte ich mir das nicht vorgestellt gehabt. Hochkonzentriert tippte ich die Nummer ein. Ewig schien mir die Zeit bis zum ersten Freizeichen. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, dass ich mich fragte, ob es demnächst heraushüpfen würde.

„Schuster!“ meldete sich eine ärgerliche Stimme am anderen Ende. Scheiße. Wenn mein Vater wütend war, hörte er für gewöhnlich auf nichts.

„Pap?“ fragte ich vorsichtig. Dann hörte ich etwas scheppern, ein lautes Krachen und ein gequältes Stöhnen. Was war da nur passiert? Panik überfiel mich.

„Juliane?“ hauchte nun die Stimme meiner Mutter durch das Telefon.

„Ja, Ma.“ Ich schluchzte ungehalten. Meine Gefühle überrannten mich, begruben mich irgendwo ziemlich weit unten und hielten mich dort gefangen.

„Wie geht es dir? Wo bist du?“

„Es geht mir gut.“ Ich musste lächeln, als ich das besorgte Gesicht Chihiros vor mir sah. Ich winkte ab. „Ich bin in Japan.“ Immer und immer mehr Tränen kullerten über meine Wangen. Ich versuchte nicht einmal sie zurückzuhalten. „Ich habe euch vermisst.“

„Weinst du etwa? Ach Juliane, könnten wir dir nur helfen! Das muss doch schrecklich gewesen sein mit so vielen Unbekannten!“ DAS ist typisch meine Mutter. War sie immer und wird sie immer sein.

„Ma… ich habe mich mit denen angefreundet.“ Dann folgte die übliche Tirade über die ganzen Umstände, was denn passiert war, während ich nicht da war. Ich war also auf Urlaubssemester. Zumindest das wusste ich nun.
 


 

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"Kore wa ii n ja nai!“ ~= "Das schmeckt nicht!"



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