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Shit Happend

Sasu/naru
von

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Begegnung

Kapitel 1 (Prolog)
 

Begegnung
 

„Ich habe dich gehasst. Und wie ich das tat.“

Wütend sehe ich auf den Menschen vor mir. Sehe wie er da liegt und nach Luft ringt.

Ich bin wütend. Frustriert. Verärgert und ja, auch verdammt glücklich.

Ich weine meinen Schmerz heraus. Lange habe ich ihn für mich behalten müssen. Musste ihn vor den anderen verstecken. Musste mich zusammen reißen. Durfte mir nichts anmerken lassen.

„Damals als du fort gegangen bist, habe ich dich schon gehasst. Ich habe dich dafür gehasst einfach feige davon gelaufen zu sein, kaum, dass etwas nicht so lief wie du es wolltest. Ich habe dich für deine Schwäche gehasst. Ich habe es gehasst, dass du gedacht hast, dass wir, deine Freunde, dir eine Last wären. Dass wir dir nicht hilfreich wären. Dass wir dich nur blockieren würden. Wir standen dir niemals im Weg. Wir waren dir nie eine Last. Wir waren deine Freunde, haben dich genommen, so mürrisch du auch warst. Wir waren ein Team: Einer für den anderen da. Doch du musstest anders denken…“

Das Blut zu meinen Füßen ist dunkel. So wie die Nacht, die meine Wut verschluckt.

Unverwandt sehe ich ihn an, will dass er meinen Zorn spürt.

„Ich habe dich gehasst, dafür, dass du mich alleine gelassen hast. Dafür, dass ich dich nicht zurückholen konnte. Ich habe auch meine Schwäche gehasst. Wieso musste ich gegen dich verlieren? Ich war im Recht, wieso habe ich verloren? Ich habe dich dafür gehasst, dass durch unseren Kampf deine verfluchten Sharingan sich verbessert haben. Ohne sie hätte ich dich geschlagen! Ich habe dich dafür gehasst, dass du mich, den Kyuubi besiegen konntest. Ich habe dich sogar dafür gehasst, dass du mir dein Stirnband da gelassen hast. Mein Gott, wie habe ich dich dafür gehasst!“

Meine Knie knicken ein. Ich hocke neben ihn, sehe ihn abschätzend an. Die Augen starr und leblos gen Himmel gerichtet. So sah er noch nie aus für mich. So leblos.

„Ich habe dich dafür gehasst, dass ich mich schlecht im Krankenhaus fühlte, dass ich das Gefühl hatte versagt zu haben! Ich habe es gehasst mein Versprechen dich zurückzubringen gebrochen zu haben! Ich habe es gehasst, dass Tsunade und Jiraya mir immer wieder erzählten, ich solle aufhören nach dir zu suchen! Du habest dich für diesen Weg entschieden und es wäre nicht meiner! Ich habe dich dafür gehasst, dass du einfach diesen Weg gewählt hast! Dass du einfach so alles aufgegeben hast! Das Dorf, das Team, mich! Ich habe ihre mitleidigen Blicke gehasst, wenn ich wieder einmal los wollte um dich zu finden!“

Meine Hand legt sich auf seine verdreckte Wange, wischt das Blut vorsichtig beiseite und hinterlässt nur noch mehr Blut.

„Ich hasse das!“, schimpfe ich, kämpfe gegen die Tränen an, verliere.

Ich beuge mich über ihn, will ihn geradewegs in die Augen sehen.

„Ich habe mir geschworen, dass wenn ich dich finde, ich dir als erstes eine reinhaue, dafür, dass du mich sitzen gelassen hast! Dann hätte ich dir nen Tritt in die Eier gegeben und letztendlich in den Hintern und ich hätte dir gesagt, dass du endlich nach Hause kommen sollst!“

Die Tränen tropfen auf seine faden Wangen. Schwer atmet sieht er mich an, einfach nur an, kein Ausdruck, nichts. Vielleicht liegt es daran, dass er viel Blut verloren hat.

„Und letztendlich hasse ich dafür, dass du mir gerade wohl mein jämmerliches Leben gerettet hast und ich meinen Schwur nicht wage zu erfüllen. Bei meinem Glück nippelst du genau wegen meinem Schwur ab!“

Ich sehe ihn traurig lächelnd an.

„Stirb nicht, Sasuke, hörst du?“ Von irgendwoher kommen Stimmen. Sie kommen und bringen mich und den leblos wirkenden Sasuke Uchiha, den Verräter des Dorfes Konoha, in irgendein Dorf in der Nähe.

Was zuvor geschah

Kapitel 1
 

Was zuvor geschah
 

Wir hatten gerade eine Mission erfolgreich erledigt, feierten etwas in einem Dorf. Das hieß, die anderen feierten. Kakashi ertrank fast in Sake und Icha- Icha- Paradise Büchern, Sakura giggelte schon seit heute Mittag und turtelte mit einem Dorfjungen und Shikameru machte irgendwo ein Nickerchen. Nur ich wollte nicht bei ihnen sein.

Ich ging im nahe gelegenen Wald lange spazieren. Mir war danach.

Ich wollte Ruhe. Vor allen anderen. Vor dem Lärm.

Mir war nicht zum Feiern zu Mute.

Meine Laune war einfach komisch. Ich kann es nicht genau beschreiben.

Ich wollte nicht feiern, nicht lächeln, nicht ungezwungen scherzen. Ich konnte es nicht. Ich brauchte Zeit für mich.

Dabei dachte ich nicht mal wirklich über bestimmte Dinge nach.

Ich fühlte mich einfach fremd. Und von der Stille und Einsamkeit des Waldes angezogen.

Es war Neumond.

Der Wald war in Dunkelheit getaucht, der Wind raschelte leise in den Bäumen.

Ich fühlte mich alleine. Zurückgelassen.

Wieder musste ich an diesen Idioten denken. Ihn, der uns verlassen hat. Der uns im stich gelassen hat. Dieser Verräter!

Wir, seine Freunde, waren ihm plötzlich eine Last, ein Hindernis auf seinen Weg. Idiot.

Wut keimt wie immer in mir auf, wenn ich an ihn denke.

Aber da ist noch was anderes.

Ich schüttele den Kopf, will einfach nur abschalten.

Ich bin älter geworden. Er ist schon lange fort.

Er hat sich sicherlich verändert, wahrscheinlich sogar zum negativen hin, aber ich habe mich schließlich auch verändert.

Ich höre Kampfgeräusche. Messer, die aufeinander schlagen. Hier ein Keuchen, da ein kleiner Schmerzenschrei.

Ich will weitergehen, doch da höre ich sie.

Seine tiefer gewordene Stimme. Ein eiskalter Schauer durchfährt mich.

Ich will sie nicht hören.

Ich will ihn nicht sehen.

Ich will ihn hassen.

So wie er es verdient hat.

Mutiger folge ich den Kampfgeräuschen. Bald sehe ich ihn. Er ist- , selbst im Kampf -, wunderschön.

Gerade hat er seinen Gegner besiegt. Zieht das Schwert aus dem Leib des blauhaarigen Körpers. Einer von Orochimarus letzten Anhängern.

Ich will mit ihm reden.

Ich will ihn sehen. Genau in die Augen.

Ich will….

Er richtet sich auf. Sieht plötzlich genau in meine Richtung.

Die Zeit steht still.

Wir sehen uns einfach nur an. Mustern uns. Prägen uns die Veränderungen des anderen genau ein.

Ich will ihn doch hassen!

Erst scheint er zu zögern. Er überlegt, ob er wegrennen soll.

Dann kommt er langsam einige Schritte auf mich zu.

Ich mustere seine Kleidung. Schwarz. Und dann diese furchtbare lila Schleife.

Ich hasse sie.

Wütend sehe ich ihn an.

Er kommt immer näher auf mich zu. Ich weiche nicht zurück.

Ich hasse ihn. Ich muss ihn hassen. Ich will ihn hassen.

Er steht nun vor mir. Sieht mich aus dunklen Augen schweigend an.

Ich sehe nur trotzig zurück. Ich muss es tun.

Sehe ich so was wie Reue in seinem Blick? Wieso wirkt sein Blick generell eher weich? Freut er sich mich zu sehen?

„Naruto….“ Es klingt wie ein Seufzer, ein verzweifelter Schrei nach Hilfe, nach mir.

Er weicht meinen Blick aus, linst knapp neben mir den Baum an.

Krank sieht er aus. Erschöpft, ausgelaugt. Blass, fast wie früher, nur noch schlimmer.

Jetzt nur nicht schwach werden, rate ich mir. Ich muss ihn hassen, aus tiefsten Herzen!

Er schüttelt leicht den Kopf, schließt erschöpft die Augen und lässt die Schultern hängen.

Gibt er auf? Jetzt schon?

Er will sich von mir wegdrehen. Will gehen, wieder, ein Dèja vu überkommt mich. Ich will nicht seinen Rücken sehen. Nicht diese hässliche Schleife sehen müssen. Seinen Nacken, wo das Juin versteckt ist.

„War’s das??“ Ich klinge gereizt, trotzdem zittert meine Stimme.

Geh nicht!

Verwundert dreht er sich um, bleibt stehen, sieht mich eine Millisekunde an. Nur ganz kurz schaut er mir in die Augen, dann senkt er seinen Blick und starrt meine Füße mit einem wehleidigen Blick an.

Leide! So wie ich es getan habe!

„Was ist? Zunge verschluckt? Oder bist du zu cool um mit mir zu reden?? Dann hau doch ab!“

Woher kommt bloß all dieser Zorn in mir?

Wieso fühlt es sich gut an ihn herauszuschreien?

Laut, immer lauter, bis es in meinen eigenen Ohren schon klingelt. Meine Stimme überschlägt sich.

Ich gehe auf ihn zu, stehe vor ihm wieder, will in seine Augen sehen und will endlich Antworten.

Sasuke weicht immer noch meinen Blick aus, beißt sich auf die Unterlippe und erscheint mir plötzlich viel kleiner als ich.

Sieh mich endlich an, ich habe doch schon so lange gewartet!

Mir reicht es. Ich schnaube, packe ihn grob am Kinn und zwinge ihn so mir in die Augen zu sehen. Meine Augen sprühen vor Zorn.

Seine sind voller Reue und Trauer.

Ich verstehe ihn nicht.

„Was ist, Sasuke?“ Ich versuche immer noch böse zu knurren. Er tut mir plötzlich leid. Wieso schaut er mich so an?

Sieh mich nicht so an, Sasuke!

Mein Blick wird sanfter, ich spüre es.

Ich darf nicht weich werden!

Ich lasse sein Gesicht los, spüre seine Kälte an meinen Fingern. Sein Gesicht ist kalt. Als wäre alles wärmende Blut aus ihm heraus geflossen. Vielleicht ist er ja schon tot.

Ich will ihn in den Arm nehmen und halten, will ihn wärmen und spüren, dass er lebt!

„Naruto… Es tut mir leid!“ Beschämt wendet er sich erneut von mir ab.

Ich traue meinen Ohren nicht. Er entschuldigt sich bei mir? Weiß er wofür? Mein Herz schlägt plötzlich noch lauter.

Wahrscheinlich träume ich das alles nur. Niemals würde er sich entschuldigen. Niemals würde er mich so ansehen. Würde dies sagen. Niemals.

Mein Herz tut weh.

Ich starre. Starre ihn mit großen Augen an. Sehe durch ihn durch. Weiß nicht, was ich glauben darf, was mein Herz heute noch verkraftet.

Ich will nicht mehr leiden müssen.

Ich will ihn nicht mehr sehen.

Nicht mehr an ihn denken.

Nichts mehr fühlen.

Ich wünschte, er wäre mir egal.

Ich wünschte, er würde mich wieder ignorieren und arrogant davon stolzieren, mich einen Looser nennen.

Dann könnte ich ihn weiter hassen.

Mein Herz schmerzt. Er steht direkt vor mir, aber dennoch ist er so weit von mir entfernt. Was geschieht hier nur?

Er sagt nichts. Mein Schwarzhaariger steht nur da.

Mein Schwarzhaariger? Ja, das gefällt mir.

Mir wird warm ums Herz.

Das ist nicht gut. Ich muss ihn hassen.

„Du bist ein Verräter! Du hast mich und das ganze Dorf betrogen!“ Ich spucke vor seine Füße. Ich sehe, wie er zurück zuckt. Wie er noch kleiner wird.

Es muss mir egal sein!

„Geh mir aus den Augen, du dämlicher Idiot! Ich will nichts mehr mit so einem selbstsüchtigen Arschloch zu tun haben! Auf deine Entschuldigung verzichte ich! Verschwinde einfach!“ Ich knurre, hebe meine Faust bedrohlich.

‚Du musst ihn hassen, Naruto!’, sage ich mir immer wieder. Immer und immer wieder. Mein Singsang die nächsten Minuten. Hass.

Aus Liebe wird Hass.

Er dreht sich zu mir um, sieht mich aus unendlich leeren und dennoch verletzten Augen an.

Seine Augen. Sie sind so dunkel und geheimnisvoll. Ich liebe sie.

Liebe, Hass, Sehnsucht.

Ich spüre seine Hand, seine kalte, weiche Hand, an meine Wange. Zärtlich streicht er mir über die Streifen auf meiner Wange.

Lass mich niemals los!

Ich will den Kopf schütteln, will ihn wieder anfahren, doch dann sehe ich in sein Gesicht und es zerreist mir fast das Herz.

Er leidet.

Er bereut.

So hilflos, ohne Hoffnung, verloren in der Dunkelheit.

Er hat seine Entschuldigung ernst gemeint!

Ein schiefes Lächeln, was nicht gelungen ist.

Alles nur Fassade, die droht zusammenzubrechen. Und das wegen mir.

Was hab ich nur getan?! Wie konnte ich das nur sagen? Ich habe ihn verletzt!!

Seine unendlich weiten Augen suchen die Meinigen. „Ich hab dich vermisst, Baka…“

Seine Stimme zittert. Es ist, als müsse er sich zusammenreißen.

Meine Wange. Die schmeichelnde Hand, sie verschwindet, macht mein Herz traurig und schwer.

Geh nicht!

Sasuke tritt einen Schritt von mir zurück. Lässt mich wieder alleine.

Nur dieses Mal nicht, weil er es will, sondern weil ich ihn verstoßen habe. Weil ich ihn hasse.

Ich hasse mich.

Dann geschieht es. Zuerst erscheint es mir wie ein vorbei fliegender Schatten, dann, in sekundenschnelle, spüre ich etwas hinter mir. Ein großer Schatten, unheimlich und finster, direkt hinter mir und ich schutzlos ausgeliefert, eingefroren, einfach unendlich steif.

Langsam drehe ich mich um, langsam, wie in Zeitlupe.

Da ist er wieder. Sasukes ehemaliger Gegner.

Eigentlich schon tot.

Uneigentlich wird er nun mich töten. Hier und jetzt. Vor Sasukes traurigen Augen.

Das Kunai senkt sich. Rast auf mich und mein Herz zu.

Ich werde sterben.

Meine Augen schließen sich wie von selbst. Lange schon leiste ich keine Gegenwehr. Bin einfach nur hier und warte, warte auf den erlösenden Schlag.

Wenigstens einmal konnte ich ihn noch sehen!

Arme, die sich um mich schließen, große, kräftige Arme. Ich spüre keinen Schmerz mehr.

Von der Ferne habe ich meinen Namen gehört, von meinem Schwarzhaarigen, besorgt und abgehetzt.

Was geschieht mit mir?

Wieso bin ich nicht tot?

Wieso werde ich umarmt und an ein klopfendes Herz gedrückt?

Dieser unvergleichliche Geruch: männlich und doch wie der Duft eines Kindes.

Ich habe ihn auch so sehr vermisst…

Vorsichtig schmiege ich mich an ihn, vergesse alles weitere um mich herum. Er ist bei mir, nur das zählt. Er beschützt mich vor dem Schatten.

Schatten?

Entsetzt öffne ich meine Augen.

Der vorherig Besiegte steht vor uns, grinst diabolisch aus halb toten Augen zu mir herüber. Sasuke umarmt mich, zeigt sein Gesicht mir nicht, hängt aber aus irgendeinem Grund an mir.

Ich höre ihn keuchen, mit den Zähnen knirschen.

Was geschieht hier nur?

Der Besiegte spukt Blut, kichert und bricht dann zusammen. Ist es jetzt vorbei?

Mir wird warm am Bauch. Nur weiß ich nicht ob es von mir kommt oder von meinem Schwarzhaarigen.

Ich werde immer noch schützend umarmt. Wieso tut er es, nachdem ich so gemein zu ihm war?

Ich will ihn ansehen und ihm danken! Und mich entschuldigen! Ich will doch-

Wieder dieses Keuchen. Schwerer wird er auch noch.

Hat er ein schlechtes Gewissen, weil er mir zu nahe gekommen ist?

Gerade will ich ihn ansehen, da spüre ich es.

Es ist rot und klebrig. Frisst sich durch meine Jacke, durch mein Shirt, durch meine Haut, direkt in mein Herz und meinem Verstand.

Er gleitet zur Seite. Landet mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden und bleibt liegen.

Schnell bildet sich die verräterische Pfütze aus Blut. Tränkt den Boden und färbt seine furchtbare lila Schleife alsbald dunkelbraun.

Sasuke ist verletzt und das meinetwegen. Das Kunai steckt ihm noch im Rücken, ich sehe es schelmisch glitzern unter all dem Blut.

Wieder kann ich nur starren, bin zum Zusehen verdammt und habe keine Kontrolle über meinen Körper.

Ich bin gelähmt.

Lebt er noch?

Ich kann nicht mal sein Gesicht sehen. Er liegt auf der Seite, Haare verdecken sein Gesicht, lassen mich verzweifeln.

Bist du schon tot?

Auf einmal hat sich meine Hand um das Kunai geschlossen. Wie kam ich nur so schnell hierher?

Mit einem kräftigen ruck entferne ich das Metall aus dem geliebten Menschen, höre sein leises, schmerzvolles Stöhnen.

Noch nicht tot. Nur schwer verletzt.

Ich drehe ihn auf den Rücken, muss sein Gesicht sehen, will mich überzeugen, dass er lebt.

Immer mehr. Immer mehr Wut überkommt mich.

Seine Augen wirken glasig, verlieren jegliches Menschliches.

Er stirbt.

Ein Schrei, mein Schrei durchbricht die nächtliche Stille.

Ich starre zu ihm herab, starre in seine geöffneten Augen. Er keucht, blutet, leidet.

Und ich spüre nur Wut und Hass.

„Ich habe dich gehasst! Und wie ich das tat!“

Der Knast

Kapitel 2
 

Der Knast
 

Ich und der Schwarzhaarige werden fortgebracht. Ins Dorf, nach Konoha, meinem Zuhause.

Wir wurden gefunden. Noch ist es für den Verräter noch nicht zu spät. Er wird leben.

Sakura war mir nach einiger Zeit gefolgt, sie wollte mich noch etwas fragen. Sie hat ‚zufällig’ denselben Weg wie ich eingeschlagen, hat mich dann ‚zufällig’ mit einem blutgetränkten Kunai über den Schwarzhaarigen stehen sehen und ‚zufällig’ gehört, was ich nach meinem Schrei zu ihm gesagt habe.

Dann lief sie schnell unseren Sensei holen, der ‚zufällig’ gar nicht mehr betrunken war und ganz ‚zufällig’ schon mit Verbandszeug angelaufen kam.

Und Shikameru war ‚zufällig’ an meiner Seite, um mich zu belehren und ganz ‚zufällig’ zu erwähnen, dass ich Sasuke hätte umbringen können.

Und Sasuke, der elende Verräter, der war natürlich ‚zufällig’ bewusstlos und kurz vorm Verrecken.

So wurde ich ‚zufällig’ zum potenziellen Killer abgestempelt.

Wohin mit meiner Wut?

Richtig, ich hasse Sasuke! Sein Erscheinen bereitet mir nur Probleme!

Ich will ihn nicht sehen.

Ich will mich nicht über seinen Zustand erkundigen.

Ich will nicht wissen, wie Tsunade ihn gerettet hat.

Ich will mich nicht beruhigen.

Ich muss ihn hassen und das werde ich tun. Mit jeder Faser meines Herzens.

Ich will mir keine Moralvorträge mehr anhören.

Lasst mich alleine, alle, ein für alle mal!

Mittlerweile kann ich nicht einmal mehr sagen, was mich mehr wütend macht: Das ich Sasuke nicht schlagen konnte oder dass er mich gerettet hat und nun schwer verletzt hier liegt. In meinem Dorf. Jenes Dorf, das er verlassen hat aus lauter Egoismus.

Was hat er nur davon?

Er liegt in einem Raum, ohne Fenster, in eine Art Keller. Die Wunden versorgt, doch Beine und Arme ans Bett gefesselt.

Er ist ein Verräter und verdient es so behandelt zu werden!

Das Licht in seinem Gefängnis ist düster, künstlich und es passt zu ihm. Wenn er dort liegt, als wäre er tot, erscheint mir das Licht sogar als schmeichelnd.

Dann kann man die Wunden und die Verbände nicht ganz so hell sehen und sie sehen auch nicht so aus, als würde ihr Besitzer bald ins Gras beißen.

Der Geruch in dem Raum ist auch abgestanden. Stickig, auch etwas muffelig.

Der Raum ist warm, sein Laken hellblau und die Schüssel mit Wasser immer halbvoll.

Ein Stuhl neben dem Bett.

Ich will nicht!

Vor der schweren Eisentür stehen immer 3 Wachmänner. Groß und kräftig.

Tsunade sieht täglich nach dem Verräter und Sakura versucht bis heute, 2 Tage nach unserem ‚zufälligen’ Fund, Blumen in den Knast zu schmuggeln.

Er soll keine Blumen haben!

Nicht einmal ist er aufgewacht. Er liegt nur da.

Blutet ab und an.

Hat Fieber.

Bewegt sich nicht.

Schwitzt.

Leide! Leide und wache auf!

Seine Hand ist kalt und schlaff. Man kann anstellen was man will, kein Finger rührt sich.

Die Lippen blau und aufgerissen. Spröde: Er braucht Wasser.

Ich will seine Hand nicht halten.

Ich will ihm nichts zu trinken einflössen.

Ich will ihm nicht durch das Gesicht streichen.

Vor allem will ich aber nicht, dass ich ihn mit meinem Sasuke von damals vergleiche.

Mit Sasuke meinem Freund aus dem Sasuke mein Feind geworden ist.

Von einem Rivalen zu einem Verräter.

Von meinem Vertrauten zu einem Betrüger.

Von meinem besten Freund zu… Ja, was?

Ich brauche ihn doch! Aber ich hasse ihn!

Er hat viel Blut verloren. Hat viele alte Wunden, Narben.

Und nun eine große Wunde am Rücken. Weil er mich beschützt hat, der Verräter. Wäre fast wegen mir gestorben, der Feigling.

Wohin mit meiner Wut?

Soll ich sauer auf ihn sein? Weil er mich gerettet hat?!

Soll ich wütend auf mich sein, weil ich mich nicht schützen konnte?

Soll ich auf Sakura wütend sein, weil sie mich beschuldigt Sasuke umbringen zu wollen?

Soll ich sauer auf diesen komischen Gegner von Sasuke sein? Weil er einfach versucht hat meinen Schwarzhaarigen zu töten?

Was kann ich tun um diese Wut, diesen Hass loszuwerden?

Wie viel Hass vertrage ich noch?

Ich hasse ihn.

Nicht weil ich will, sondern weil es bequem ist.

Der dritte Tag und er ist nicht zu sich gekommen. Das Fieber ist weiterhin angestiegen und er ist noch etwas blasser geworden. Schwarze Haare liegen zerzaust im Kissen.

Das feuchte Tuch, welches den Schweiß wegwischt, gleitet über seine Haut.

Die Decke ist bis zu dem Kragen seines T- Shirts hochgezogen. Soll ihn wärmen.

Er ist ganz schön abgemagert. Hat wohl auf seiner langen Flucht nicht viel zu beißen bekommen.

Ich mache mir keine Sorgen.

Ich sitze nur volle 18 Stunden an seinem Bett, täglich, damit ich ihn anschreien kann, falls er einmal aufwacht.

Damit ich ihn endlich den Schlag verpassen kann, der mir schon so lange in den Fäusten juckt.

Ich schließe meine Augen, atme tief ein und aus.

Ich muss hier raus!

Ruhig gehe ich aus diesem Raum, aus diesem Gefängnis hinaus. Kaum an der frischen Luft überkommt es mich: Ich muss mich übergeben.

Der Busch kommt mir gelegen, dient als mein Versteck und als mein Schutz.

Was habe ich nur die ganze Zeit über getan? Wieso hab ich an seiner Seite gewartet?

Ich fühle mich so schwach.

Hilflos.

Ich will so vieles von ihm wissen.

Wo er war.

Was er erlebt hat.

Wie er entkommen konnte von Orochimaru.

Wieso er mich verlassen hat.

Wieso er sich entschuldigt hat.

Wieso er mich beschützt hat.

Und was er nun tun wird.

Er ist ein Verräter. Sein Zimmer ist ein Gefängnis.

Selbst wenn er aufwachen würde, er wäre an das Bett gefesselt und dürfte lange Zeit nicht das Bett verlassen. Man würde ihn jahrelang scharf bewachen, ihn verhören, vielleicht sogar foltern um an Informationen zu kommen.

Er würde in diesen Raum bleiben, alleine, weil ihm nicht zu vertrauen ist.

Man würde ihn behandeln wie einen Aussätzigen. Einen Schwerverbrecher, der er auch eigentlich ist.

Niemand würde ihm mehr glauben, dass er mich gerettet hat.

Niemand würde seinen Entschuldigungen glauben schenken.

Niemand würde ihn mehr leiden können. Ihn den Verräter.

Was soll ich tun? Was kann ich tun?

Ich falle in mein Bett. Schmecke den bitteren Geschmack in meinem Mund.

Warum tu ich mir das an?

Ich will, dass er aufwacht, nein, ich will es nicht.

Ich will mit ihm sprechen, nein, ich will ihn anschreien.

Ich will für ihn da sein, nein, ich kann es nicht.

Ich will meinen Freund zurück, ja, meinen Sasuke.

Wieder schließe ich meine Augen, versuche abzuschalten. Kann es nicht.

So geht es schon 3 volle Tage.

Die Zeit steht still für mich. Zumindest solange, wie der Schwarzhaarige noch schläft.

Alles Weitere entscheidet sich dann.

Ich will ihn sehen.

Nun wo er endlich aufgewacht ist.

Mitten in der Nacht, als ich weg war, als ich schlief, wacht der miese Verräter auf.

Und ich darf nicht zu ihm. Wobei ich doch so lange gewartet habe.

Er wird verhört und das wohl noch eine lange Zeit. Ohne mich.

Wohin mit meiner Wut?

Er ist im Knast und ich bin Vogelfrei. Ich darf hinein, nur nicht jetzt, darf ihn nicht sehen, nicht mit ihm sprechen.

Die Wände kommen näher, schließen mich ein. Eine Mauer um mich herum.

Wieso immer ich?!

Sakura gesellt sich zu mir. Wir sitzen im Garten.

Ich bin geflüchtet von diesem Gefängnis. Brauchte meine Freiheit wieder, sonst wäre ich zerbrochen.

Geht es Sasuke vielleicht gerade genauso?

Ohne dass Sakura fragt, erzähle ich ihr was in jener Nacht vorgefallen ist. Erzähle ihr einfach alles und ich fühle mich schlecht dabei.

Ihre Vorwürfe sind hier fehl am Platz.

Ihr Schweigen hilft mir nicht.

Ich spüre den Schmerz auf meiner Wange kaum. Ihr Schlag war zwar hart, aber ich bin eh wie betäubt. Gefühle habe ich keine.

Vielleicht bin ich ja doch gestorben. Zumindest mein Herz fühlt sich Tod an.

Warum passiert mir das?

Sakura weint, sie schreit, sie schlägt um sich.

Was bilde ich mir bloß ein? Warum bin ich so egoistisch?

Ich will ihn sehen.

Ich will…

Daheim. In meinem Zuhause und dennoch fühle ich mich fremd, fehl am Platz.

Wie lange ist es her, dass ich so hemmungslos geweint habe? Und wann habe ich mich jemals besser gefühlt dadurch?

Alles erscheint mir falsch, alles richtig, alles chaotisch!

Ich bin müde, so unendlich müde.

Mein Kopf tut weh, hämmert gegen meine Schläfen und lässt mir keine Ruhe.

Er soll verschwinden! Einfach wieder aus meinem Leben verschwinden! Dann hab ich meine Ruhe und bin endlich wieder ich selber! Ohne Wut und ohne Hass!

Was er wohl jetzt gerade macht?

Vielleicht wird er gerade verhört. Oder untersucht.

Vielleicht versucht er auch gerade zu fliehen. Oder er hat solche Schmerzen, dass er nicht ansprechbar ist. Oder er schweigt, weil er stur ist und ein Verräter.

Ich darf nicht zu ihm.

Soll ihm fern bleiben.

Wieder dieser Hass.

Man schließt mich aus. Wo ich doch alles versucht habe, um ihn zurück zu bekommen.

Ich will ihn sehen und dann mit ihm reden.

Mein Körper fällt todmüde ins Bett. Nicht mal umgezogen bin ich. Ich kann nicht.

Vielleicht darf ich ihn ja Morgen sehen.

Vielleicht rede ich dann auch normal mit ihm.

Beruhigt lächle ich den Mond an.

Ja, vielleicht gefällt mir. Vielleicht bringe ich ihm auch etwas mit, aber nur vielleicht.

Ein Hämmern an meiner Haustüre.

Wer stört mich gerade jetzt, wo ich endlich die Lust am Hass verliere?

Träge laufe ich zur Türe, öffne sie, sehe schlaftrunken auf meinen Gast.

„Naruto, er ist noch wach. Willst du ihn sehen?“ Vielen Dank, Tsunade-sama für dein Mitleid. Vielen Dank für neuen, alten, Hass.

Schnell beiße ich mir auf die Unterlippe, nicke mechanisch.

Ich muss mich zusammenreißen.

Der Knast steht vor mir. Kalt und bedrohlich tief. Fast als würde die Erde mich verschlucken.

Wie ein Grab.

Unter der Erde, ohne Licht.

Unser Gang ist hektisch, rasch. Unsere Schritte geben ein lautes Echo, als wären viele hinter uns, die uns verfolgen würden.

Ich sehe von Weiten schon die Tür. Sehe verbissen auf sie, fühle ihn wieder, meinen Hass.

„Ich will alleine mit dem Verräter reden!“, wütend sehe ich die Hokage- Frau an.

Sie lächelt nur bitter, schüttelt den Kopf und legt eine Hand beruhigend auf meine Schulter.

„Ich glaube nicht, dass das gut wäre, Naruto. Du bist sehr erzürnt und Sasuke ist nicht besonders kräftig momentan. Er ist noch sehr geschwächt und hat Schmerzen. Aber er wollte wissen wie es dir geht. Also zerfleisch ihn nicht!“

Toller Witz.

Er macht sich Sorgen um mich!

Ich knurre. „Haben sie ihn schon befragt?“

Mir ist kalt. Ich bin so kalt.

Tsunade merkt es auch. Sie lässt mich los. Räuspert sich und sieht mich einfach nur an. „Ja, das habe ich den ganzen Tag. Er hat kooperiert, soweit es ihm möglich war. Er hat auch nichts dagegen weiterhin gefesselt zu sein. Ich sollte ihm nur einen Wunsch erfüllen.“

Sasukes Wunsch.

Neugierig sehe ich sie an, vergesse meinen Hass. „Was hat er sich denn gewünscht?“

Mein Kopf legt sich schief, lässt mich wieder etwas normaler werden.

Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen. „Er hat sich gewünscht, dass ich ihn an der Nase kratze und mir sein Juin anschaue. Kakashi musste es neu versiegeln, da war ein Riss oder so was, ich hab nicht ganz zugehört.“

Die Tür wird mir aufgemacht, Tsunade schubst mich freundlich hinein, in den dunklen Raum, wo ich ganz leise jemanden wahrnehmen kann. „… Und er hat sich gewünscht, dass ich mich an seiner Stelle bei dir entschuldige, wofür auch immer.“

Die Tür schwingt wieder zu. Schwaches Licht wird angeknipst, erleuchtet schummrig ein Bett, einen ‚zufällig’ schlafenden Menschen und ich bin allein.

Unschlüssig stehe ich da.

Wohin ist meine Wut verschwunden? Woher kommt diese Unsicherheit?

Tief hole ich Luft. Nur ruhig Blut.

Langsam setzte ich mich auf den Stuhl neben seinem Bett. Bin ganz leise und still.

Der Verräter schläft wohl schon. Oder wieder. Oder immer noch.

Soll ich ihn schlafen lassen?

Ich seufze. Denke über Tsunades Worte nach.

An der Nase kratzen. Idiot.

Schon kratze ich ihn mit dem Zeigefinger ein wenig an der Nase, schmunzele dabei und weiß nicht was ich sagen soll.

Jetzt wo er schläft, kann ich ihm all das sagen, was ich ihm schon immer sagen wollte. Aber wäre das nicht feige?

Seine Nase wackelt leicht, er schnaubt kurz, denkt ich wäre eine Fliege.

Meine Wut ist wieder da!

Kaum bin ich da, will er mich schon wieder loswerden!

Nun schnaube ich, halte ihm die Nase zu.

Er hat keinen Schlaf verdient!

Der Verräter blinzelt, schüttelt leicht den Kopf.

Du wirst mich nicht so schnell los! Na komm schon! Wach auf, sieh mich an!

Sasuke sieht endlich zu mir, blickt fragend mit halbgeöffneten, fiebrig glänzenden Augen zu mir und keucht leise.

Na, wie fühlt sich das an, mieser Feigling?

Überheblich blicke ich ihn an. „Gut geschlafen, Verräter?“

Da ist sie wieder, meine Wut, mein Hass.

Ich bin seltsam ruhig, warte seine Reaktion ab.

Nur langsam sickern die Informationen in sein Hirn, man sieht förmlich, wie es in seinen Kopf rattert.

Erst fragend ist sein Blick, dann verletzt und dann beschämt. Er dreht den Kopf weg. Starrt die Wand an.

Ich bin zu hart. Aber es ist richtig so.

„Ich rede mit dir, Blödmann!“ Ich verschränke die Arme vor der Brust, blicke hämisch auf den Jungen vor mir.

Wieso genieße ich das alles nur?

Immer noch starrt der Schwarzhaarige die Wand an. „Was soll ich denn sagen? Um mich fertig zu machen, brauchst du anscheinend meine Hilfe nicht, also wozu soll ich antworten?“

Seine Stimme ist leise, fast ein Flüstern.

Es klingt nicht mal wie ein Vorwurf.

Eine Feststellung, ja genau das.

Ich mache ihn fertig.

Ich verletzte ihn.

„Du hast es ja auch verdient, du mieser Feigling!“ Ich muss mir Mut machen. Ich brauche meinen Hass.

Alle Erinnerungen von damals kochen hoch. Alle Bilder schießen mir in den Kopf und all seine Worte suchen erneut ihren Weg in mein Gehör.

Es schmerzt!

Sasuke dreht den Kopf. Sieht mir endlich in die Augen.

So leer.

Ich beginne schneller zu atmen, fühle mein schlechtes Gewissen protestieren, aber ich darf nicht schwach werden, nicht noch einmal, nie wieder.

„Warum bist du hier, Naruto?“ Wieder eine Frage, ein Satz, der gehaucht wird.

Mir jagt eine Gänsehaut den Rücken hinunter und ich muss einen kleinen Kloß hinunter schlucken.

Ich weiß es nicht!

Immer tiefer ziehen mich diese dunklen Seen in den Bann.

Ich habe Angst mich darin zu verlieren, in seinen Augen.

„Wieso hast du mich überhaupt gerettet?“

Ich starre weiterhin nur in diese Augen.

Glasig, müde, ausgelaugt, Augen, die nicht so aussehen sollten.

Gestraft, verurteilt und verhöhnt, er, der liebenswerte Verräter von Konoha.

Er tut mir leid. Es tut mir alles leid, was ich zu ihm gesagt habe.

Ihn, der am Boden liegt, noch zusätzlich zu Boden zu treten war wohl zuviel. Er kann nicht mehr. Seine Welt ist schon lange nicht mehr fröhlich oder angenehm.

Er schreit nach Ruhe, Geborgenheit, vielleicht auch ein wenig Liebe und Verständnis.

„Warum sitzt du hier? Und warum redest du überhaupt mit mir?“

Ein Keuchen.

Das Fieber muss hoch sein, denn schon das Reden strengt ihn an.

„Was willst du noch von mir, wenn du mich doch so sehr hasst!“ Ich sehe es. In seinen Augen. Noch nie habe ich so in seine Seele schauen können.

Sieht er wirklich innen drin so aus?

Ich bekomme Angst.

Vor mir ist nicht mehr jener Sasuke, der sich mit mir streitet, nur um mich zu ärgern. Der immer versuchte kühl zu sein, damit ihm niemand zu nahe kam.

Dieser Junge, dieser Mann, ist einfach nur müde. Müde dieses Leben weiter zu führen und erst recht zu müde sich gegen sein Leben zu wehren.

Einfach seelisch kaputt.

Weil ihm alles genommen wurde und er keinerlei Hoffnung mehr hat.

Meine Arme sinken aus ihrer Abwehrhaltung.

Ich will fortlaufen, aber ich bin gelähmt.

Sasuke scheint langsam an seine Grenzen zu kommen. Das Fieber will seinen Tribut und der Schwarzhaarige hat keine Kraft mehr zu kämpfen.

Wofür auch?

Worauf kann er noch hoffen?

Auf Mitleid? Seine Freunde? Absolution?

Ich selber habe ihm all diese Sachen verwehrt, warum sollte er noch auf irgendwas hoffen?

Vielleicht wünscht er sich ja, dass er gegen seine Wunden verliert. Dann wäre es vorbei und er müsse diese grausame Welt nicht mehr ertragen.

„Ich will nicht, dass du stirbst! Hörst du?“ Der Kloß wird dicker. Nicht weinen, Naruto!

Endlos müde schließt der Schwarzhaarige seine Augen. „Was willst du dann?“

Kaum mehr ein Flüstern.

Halte noch durch!

Ich beuge mich über ihn, unterdrücke die Tränen. Vorsichtig streiche ich ihn eine Strähne aus dem verschwitzen Gesicht. „Ich will dich verstehen! Das ist alles!“

Na gut, noch ein bisschen mehr, aber…

„Ich versteh mich nicht mal selbst, warum solltest du mich noch verstehen wollen? Ich hab dich und das ganze Dorf verraten, so jemanden möchte man nicht verstehen!“

Immer leiser wird er.

Ihm fehlt die Kraft.

„Woher willst du wissen, was ich will oder nicht?? Warum musst du immer so verdammt besserwisserisch sein?! Das kotzt mich an!“ Ich schnaube, bin aus Versehen doch lauter geworden, als ich wollte.

Ich will mich doch beruhigen.

Bestimmt greife ich nach seinen Kinn, drehe seinen Kopf zu mir und bin nicht bereit ihn gehen zu lassen.

Träge öffnen sich seine Augen, gewähren mir wieder einen Einblick in seine halbtote Seele.

„Was wünscht du dir, Sasuke?“

Wie lange ist es her, dass ich seinen Namen ausgesprochen habe? So ruhig, so sanft.

Ich sehe wie er um das Bewusstsein kämpft. Wie er versucht gegen die Müdigkeit anzukämpfen.

„Das Unmögliche.“

Ich stutze, sehe ihn fragend an. Lege meinen Kopf schief. „Was bedeutet das? Das Unmögliche ist was?“

Ein winziges Schmunzeln legt sich auf seine Lippen, dann ist es verschwunden, genau wie die Kraft in seinen Augen.

Alles Verbliebene, alle Kraft die er noch hatte, benutzt er, um mir zu antworten.

„Dass du mir irgendwann einmal verzeihst…“

Seine Augen schließen sich. Alle Muskeln erschlaffen, genau wie sein Kopf, der endgültig zur Seite fällt und nun dort ruht.

Das Fieber ist hoch. Er schwitzt ganz schön viel.

Blutet er noch?

Ruhig betrachte ich ihn.

Auch er ist älter geworden. Sein Gesicht hat sich minimal verändert.

Größer und kräftiger. Mehr Muskeln.

Der Schwarzhaarige trägt kein Oberteil, zu oft muss noch der Verband gewechselt werden. Die dünne Decke sieht schäbig aus, aber mehr hat er nicht, um nicht zu erfrieren.

Keine dunklen Klamotten.

Kein Sharingan.

Keine hässliche lila Schleife.

Vor mir liegt nicht mehr der eiskalte Verräter, sondern ein hilfloser, kranker Sasuke.

Mein Sasuke.

Deprimiert, voll Reue, ohne Lebenswillen.

Einsam und verlassen auf seinem Weg.

Verlaufen in seiner Entscheidung, die ihm nun selbst falsch vorkommt.

Nicht aufgeben, mein kleiner Verräter.

Ruhig streiche ich ihn die Strähnen des pechschwarzen Haares aus dem Gesicht.

Es ist schwer ihn zu hassen, wenn er so niedlich schläft.

Morgen werde ich ihn ein paar Sachen von mir zum Anziehen mitbringen.

Er erfriert uns hier sonst noch.

Die Schule des Lebens

Kapitel 3
 

Die Schule des Lebens
 

Nachdem ich bis spät in die Nacht neben meinem Schwarzhaarigen gesessen habe, muss ich nun den Schlaf nachholen, der mich versucht zu überrennen.

Gedankenverloren starre ich seit einer Viertelstunde an meine Schlafzimmerdecke und versuche zur Ruhe zu kommen.

Ich lasse alle Geschehnisse Revue passieren.

Spüre den Zorn, den Hass und ja, auch mein schlechtes Gewissen.

Und dann ist da noch diese Ungewissheit.

‚Ich wünsche mir das Unmögliche: Dass du mir verzeihst.’

Kann ich das? Will ich ihm verzeihen?

Ein Teil von mir schreit zögerlich ja, der andere, -und der ist wütend-, will weiter Zorn und Hass spüren. Will den Schwarzhaarigen weiterhin verachten.

Nur welchem Teil darf ich vertrauen?

Der eine hat Mitleid.

Er streicht Sasuke beim Schlafen durch das Gesicht und will ihm Sachen mitbringen.

Der andere fühlt nur Überlegenheit und Hass.

Immer wieder sagt er sich, dass der Verräter nur simuliert, mein Mitleid will.

Doch was denke ich?

Es ist schwer klar zu denken.

Vor allem nach unserem kurzem Gespräch gestern.

Da lag nicht mehr mein Sasuke von früher in einem Bett.

Da lag etwas anderes und es machte mir Angst.

Wie gebrochen kann ein Mensch sein?

Was musste er alles erleiden und zu welchem Preis?

Meine Augen brennen.

Mein Hals ist trocken.

Ich friere.

Tiefer, immer tiefer drücke ich mich in mein Kissen, schlüpfe immer tiefer unter meine Decke und versuche mich zu wärmen.

Ich bin müde.

Warum ist alles nur so kompliziert?

Ihn einfach hassen, das würde mir soviel erleichtern.

Ich will ihn hassen, denn dann hört dieses Chaos in meinem Kopf endlich auf.

Ich muss ihn hassen, denn er ist mein dummer Verräter.

Die Nacht soll mich holen.

Mich und meine Gedanken in Dunkelheit tauchen und mich vor dieser Welt verstecken. Beschützen. Behüten.

Nur mich, mich alleine, weil ich momentan niemanden vertrauen kann. Nicht einmal meinen Gefühlen, da sie widersprüchlich sind und mich nur noch mehr verwirren.

Was soll ich tun?

Kann ich so einfach dem größten Verräter verzeihen? Ihn vielleicht sogar bald als Freund bezeichnen?

Meinem selbstsüchtigen Feigling?

Am nächsten Morgen: Der Wecker klingelt, reißt mich aus einer ohnehin zu kurzen Nacht. Laut genug um mich am Einschlafen zu hindern.

Heute wollte ich zu Sasuke gehen.

Seltsam, dieser Name.

Noch vor kurzem, genauer gesagt gestern, habe ich diesen Namen gehasst, wollte ihn nicht mal aussprechen. Und jetzt?

Meine Wangen färben sich verdächtig rot.

Ich darf nicht schwach werden. Ich meine, nicht noch mehr.

Vielleicht verletzt er mich ja doch nur.

Aber… Was, wenn nicht?

Was ist, wenn er ernst meinte, was er mir in seinem schwachen Zustand zugeflüstert hat?

Was ist, wenn er sich wirklich verändern will?

Wenn er um eine Chance bettelt. Oder auch nicht, weil er die Hoffnung aufgegeben hat.

Und das war auch noch mein Verdienst. Super gemacht!

Ich musste ja das Arschloch spielen, musste ihn verletzten.

Ich hab ihn alles genommen. Die letzte Hoffnung: der ewig naive, etwas dämliche aber fröhliche Naruto Uzumaki. Eine Nervensäge, die stur ist und seine Ziele durchsetzten will.

Ich seufze tief.

Ich sollte mich beruhigen.

Ich muss mich beruhigen.

Wenn ich mich doch irre, es wäre tödlich für mich.

Und wenn ich es nicht tue, muss ich ihm etwas entgegenkommen. So geschwächt wie er momentan ist…

Ich muss noch mal mit ihm reden. Muss mich ihm ein wenig zumindest erklären. Muss wissen, was er vorhat und ich will…

Was genau will ich denn?

Widerwillig schüttele ich den Kopf.

Ich sollte mich auf den Weg machen.

Er braucht doch neue Sachen. Und etwas Gesellschaft!

Ich sollte nicht wieder so arrogant sein, so abweisend. Es hat ihn verletzt und das will ich nicht. Er ist schon geschwächt genug. Er verträgt momentan einfach nicht mehr.

Ich kann ruhig noch wütend auf ihn sein, doch ich sollte meine Wut im richtigen Moment hinaus lassen.

Ich darf ihn nicht noch mehr verletzten, sonst ist es aus.

Müde richte ich mich auf, fange an mich zu Recht zu machen.

Ich will gut aussehen, wenn ich ihm gegenüber trete…

Der Schrank wird inspiziert. Hier müssen doch noch Sachen von mir sein, die mir zu groß sind, oder die wenigstens halbwegs Sasuke passen. Einen Kamm müsste ich auch noch irgendwo haben.

Seine Haare sahen ja schrecklich aus. Total wirr und zerzaust!

Vielleicht fällt mir ja noch etwas ein. Irgendetwas, das er brauchen könnte.

Ein Buch?

Soweit ich mich erinnere, hat Sasuke ziemlich gerne gelesen. Nie wenn jemand bei ihm war, niemand durfte ihn versunken in einem Buch beobachten, aber ich habe ihn einmal heimlich erwischt.

Und in seinem Haus waren auch ziemlich viele Bücher.

Damals hab ich das Haus nur betreten, weil ich wissen wollte warum.

Warum ist er gegangen?

Sein Haus sah gespenstig aus. Wirklich.

Schlicht. Simpel.

Keine Bilder an der Wand.

Keine Fotos in den Regalen.

Nichts, was darauf hinwies, dass hier jemand lebte.

Dass hier ein Junge lebte. Sasuke.

Damals habe ich begriffen wie einsam er gewesen war.

So wie er aussah, so lebte er auch.

Blass wie eine Leiche, leere Augen, keine Gefühle: Ein Junge, der eigentlich schon Tod ist.

Und dann seine Wohnung: Leer, farblos, schmucklos, kalt.

Kein Wunder, dass er es gehasst hat bemitleidet zu werden. Er hasste es, wenn man ihm zu nahe kam.

So würde jeder nur erkennen wie schlecht es ihm wirklich geht.

Der Knast liegt vor mir in seiner vollen Größe. Ich nenne ihn Knast, weil er grau ist, weil der einzige Gefangene in einem Raum ans Bett gefesselt ist, der nicht mal ein Fenster hat.

Die Plastiktüte raschelt.

Es sollte eine kleine Türe werden, aber nun sind es doch mehr Sachen geworden, als dass ich es gewollt habe.

Drei neue Shirts, eines habe ich tatsächlich extra noch für ihn gekauft, natürlich in blau, seiner absoluten Lieblingsfarbe.

Einen Kamm.

4 Bücher, die ich mir von Iruka- sensei ausgeliehen habe.

Und schließlich-, lacht mich nicht aus, - einen Raumerfrischer.

Da unten im Knast riecht es schon staubig und dreckig. Warum sollte er dort genesen?

Mit dem neuen Duft ‚Frühlingsfein’ würde das doch besser gehen. Bestimmt würde er dann auch besser schlafen.

Ich seufze.

Habe ich ihm etwa schon vergeben?

Ich weiß es nicht.

Eigentlich darf ich es nicht.

Aber ich will mich entschuldigen.

Für das, was ich gestern gesagt habe, wie ich ihn behandelt habe, dass ich gelogen habe.

Ja, gelogen.

Ich hasse ihn nicht. Ich wünsche mir nicht seinen Tod.

Meine Schritte hallen wieder. Geben dumpfe Schläge von der Wand wieder.

Schon vom Weiten kann ich die Türe sehen mit seinen mächtigen Bewachern, die mich unfreundlich und skeptisch mustern.

„Ich möchte bitte zu-“, beginne ich.

„Das geht nicht!“, werde ich harsch unterbrochen.

Nur nicht den Mut verlieren!

„Ich will ihm nur etwas geben, könnt ja nachgucken, wenn ihr mir nicht traut!“ Immer schön feindselig gucken.

Sie stellen sich nur so an, weil sie ihn hassen! Mich haben sie damals hereingelassen, weil ich ihn auch hasste, glaubte hassen zu können. Doch nun, wo ich plötzlich lächle und ihm sogar etwas mitbringe, verbieten sie es mir.

Er soll leiden.

Ich schnaube.

„Darum geht es nicht, Uzumaki! Er darf keinen Besuch haben, Ende, Aus!“

Sicher, ich glaube ihnen nicht.

„Wieso nicht?! Gestern durfte ich auch hinein, also lasst mich durch!“ Ich will mich durchdrängeln, werde aber festgehalten.

Eisern.

Keine Chance.

„Gestern war der auch noch halbwegs gesund, doch heute ist der Verräter so krank, dass er drauf gehen könnte! Tsunade- sama ist bei ihm und tut ihr möglichstes!“

Irritiert sehe ich von einem zum anderen. „Was soll das heißen? Der war doch schon die ganze Zeit verletzt und hatte Fieber!“

Ich verstehe nicht.

Was wollen die mir sagen?

Sasuke war doch schon gestern so schwach und heute soll er erneut um sein Leben kämpfen?

Ich verstehe das nicht!

Die Plastiktüte raschelt. Doch ich bin wie erstarrt.

Was geschieht hier nur?

Sakura packt mich am Arm, zieht mich vorsichtig mit sich, weg von der Tür und deren Bewachern, weg von Sasuke, weg von meinem Wunsch.

Ich verstehe das nicht.

Ich bin betäubt, gar nicht wirklich da.

Wieso geschieht das?

Wieso habe ich plötzlich so ein beklemmendes Gefühl?

Wir stehen am See. Wie wir dahin gekommen sind, das weiß ich nicht einmal mehr.

Sakura wirft mir einen mitleidigen Blick zu.

Er brennt sich in meine Haut ein und ich verstehe nicht warum.

Es ging ihm gestern zwar auch nicht so gut, aber…

Irgendwie hatte ich mir etwas ganz anderes gedacht.

Er hatte Fieber und war sehr schwach, aber…

Ich habe ihm doch extra Sachen mitgebracht.

Er war nur kurz bei Bewusstsein, aber er war kurz wach und konnte mit mir sprechen.

Ich hatte mir Hoffnungen gemacht.

Ich wollte alles wieder gerade biegen.

Wollte mich irgendwie entschuldigen und ihm zeigen, dass er die Hoffnung nicht ganz aufgeben darf.

Dass er gesund werden soll. Dass er dafür kämpfen soll gesund zu werden.

Dass er sich nur bemühen muss, damit man ihm verzeiht.

Ich wäre wirklich noch eine Weile sauer auf ihn gewesen, aber wenn ich mit ihm offen gesprochen hätte, vielleicht wäre ich dann sauer auf ihn, aber ich hätte seine Sichtweise verstanden.

Ich habe ihn noch nie richtig verstanden. Er verschloss sich ja immer.

Nie redete er über sich oder über das was er dachte.

Vielleicht ging er damals fort, weil er Angst hatte, dass jemand zu ihm durchdrang. Dass jemand seine meterhohe Schutzwand durchbrach und den wirklichen Sasuke sah.

Sakura nimmt mich in den Arm.

Gestern erst hat sie mir eine gescheuert. Hat mich beschimpft und angemault.

Doch heute umarmt sie mich wie eine Schwester.

Will mich trösten, ohne dass ich sie darum gebeten habe?

Warum tut sie das?

Ich verstehe sie nicht.

Trotzdem wehre ich mich nicht gegen diese Berührung und lasse sie über mich ergehen. „Was ist los, Sakura, du weißt du was hier los ist!?“

Ganz leise bin ich. Weiß gar nicht wohin mit meiner Neugierde.

Kämpfe noch gegen diese Taubheit in meinem Kopf, vielleicht sogar die meines Herzens, und will eigentlich nur Antworten.

Warum?

Warum geht es Sasuke plötzlich nicht mehr so gut?

Warum kämpft er denn schon wieder um sein Leben?

Warum darf ich nicht zu ihm?

Warum taucht ausgerechnet jetzt Sakura auf?

Warum fühle ich mich so mies?

Warum geht mir sein verletzter Gesichtsausdruck nicht aus dem Sinn?

Warum kann ich erst jetzt ein wenig durch diese Schutzmauer sehen. Nicht ganz, aber dennoch genug, um zu erkennen wie schlecht es ihm geht.

Sakuras grüne Augen sehen mich wieder mit einer Mischung aus Misstrauen und Mitleid zugleich an. Wie sie das schafft, ist mir ein Rätsel.

Ihr Seufzen vergeht leise im Wind. Schnell werden Haare hinter das Ohr gestrichen, als wäre meine Frage schon beantwortet.

„Jetzt spuck’ s schon aus!“, keife ich wütend.

Das Mädchen setzt sich hin, sieht mich nicht an und seufzt noch mal. „Sasuke- kun ist krank.“

Grummelnd setze ich mich neben sie. „Das weiß ich!“

Wieso müssen Mädchen immer um den heißen Brei reden?

Nochmals holt sie tief Luft. Als würde sie dadurch leichter reden können.

„Es ging ihm ja schon die ganze Zeit nicht gut. Er hatte Fieber und bekam starke Medikamente gegen die Schmerzen. Also dachte sich niemand etwas dabei, dass das Fieber immer höher wurde, aber… Nachdem du gestern Abend da warst, naja, Tsunade- sama hat sich gewundert. Sie hat ihn untersucht und…. Wie erkläre ich dir das nur??“

Schnell wird das Gesicht in den Händen verborgen.

Nun versteh ich gar nichts mehr.

Was ist denn nun los?

Warum heult die denn nun schon wieder?

Warum erfahre ich nichts? Warum lässt man mich außen vor?

Nur weil ich gesagt habe, dass ich ihn hasse??

„Erinnerst du dich noch an das Kunai??“ Endlich sieht mich Sakura wieder an.

Überrascht vom plötzlichen Themenwechsel nicke ich schnell, warte gespannt was sie mir nun beichten wird.

„Das Kunai hat doch stark geglänzt, oder? Ist das nicht komisch gewesen?“

Ihre Stimme klingt forschend, während ich mich nur schwach an jenen Abend erinnern kann.

Ja sicher, ich weiß noch wie sehr ich ihn gehasst habe an diesen Abend.

Ich weiß noch was passiert ist, aber…

Ich hatte doch nur Augen für ihn.

„Naja, am Kunai jedenfalls war ein schwer zu findendes Gift. Was heißt Gift, es war, ach wie soll ich es dir nur erklären!!?? Ok, also: Das Gift alleine ist nicht tödlich. Nur in Kombination mit einem Schmerzmittel wird es giftig, verstehst du?“

Nur langsam verarbeitet mein Hirn die Informationen. Okay, fassen wir zusammen: Gift an der Klinge, das nur mit einem Schmerzmittel in Kombination wieder zu Gift wird, was auch tödlich ist.

Sasuke hat Schmerzmittel für seine Wunde bekommen!

Mein Hals wird trocken und ich glaube, mir weicht gerade sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Nervös kaue ich mir auf der Unterlippe herum.

Ich muss mich Räuspern, um sprechen zu können. „Also haben wir eigentlich Sasuke vergiftet, indem wir ihn retten wollten?“

Beklommen nickt die Rosahaarige, wagt es kaum aufzusehen und malt Kreise auf den Boden.

„Wir konnten das doch nicht ahnen! Und weil wir es nicht wussten, ist Sasuke- kun von Tag zu Tag schwächer geworden… Also haben wir ihm mehr Medikamente gegeben, die alles nur noch schlimmer machten! Ich hab Tsunade- sama belauscht, Naruto! Wenn er diese Nacht übersteht, ist es ein halbes Wunder!“

Ein paar Tränen lösen sich aus ihren Augenwinkeln.

Taumelnd weiche ich zurück, stolpere fast.

Trotzig, wütend, verzweifelt schüttele ich den Kopf, solange bis ich Kopfschmerzen habe. Ich will schreien, will ihr sagen, dass das alles nur eine Lüge sein kann, aber mein Hals ist noch nie so trocken gewesen. Noch nie habe ich mich so…

… schmutzig gefühlt. Genau das.

Ich flüchte. Will hier weg. Muss hier weg, ehe ich zusammenbreche.

Ich habe kein Ziel, keinen Weg.

Ich habe keine Strecke, nur Ballast der mir das Laufen schwer macht.

Ich laufe und laufe, presse alle Luft aus meinen Lungen, spüre den aufkommenden Schmerz kaum, bin betäubt, doch muss hier weg.

Alles dreht sich.

Alles dreht sich um ihn.

Sein Verrat. Seine Flucht. Sein Anblick. Seine Heimkehr. Seine Verletzung. Seine Stimme. Seine Worte. Sein Gesicht. Seine Seele. Und nun sein vielleicht letzter Kampf?

‚„Warum sitzt du hier? Und warum redest du überhaupt mit mir?“ „Ich wünsche mir das Unmögliche, dass du mir irgendwann einmal verzeihst…“’

Meine Beine geben nach. Ich kann nicht mehr.

Bis hier und nicht weiter.

Wo bin ich? Was geschieht mit mir?

Hektisch sehe ich mich um, während mein Atem laut und rasselnd den kühlen Abendwind begrüßt.

Meine Augen brennen verdächtig.

Mein Magen dreht sich. Protestiert. Straft mich.

Verräter, mieser Feigling, Blödmann, Idiot, miese Ratte, all das war er für mich.

Doch nun? Nun ist das letzte was ich vielleicht zu ihm sagen konnte eine Gemeinheit.

Das hat er nicht verdient…

Ich will nicht, dass er stirbt.

Er darf nicht sterben.

Ich muss ihm noch soviel sagen.

Mein Hass. Meine Wut, all das war doch nur da, um mich zu schützen.

Ich bin hier der Idiot.

Ich sollte gestraft werden.

Und doch liege ich hier. Frei, gesund und dennoch unglücklich. Kreuz unglücklich.

Heiße Tränen benetzen zusammen mit dem aufkommenden Regen den trockenen Boden.

Von einer Sekunde zur anderen wird es kalt.

Ich spüre nichts mehr.

Mehr Tod als Lebendig liege ich hier, hyperventiliere fast, werde von meinen Schuldgefühlen innerlich zerfressen.

Ich möchte ihn wieder sehen…

Niemand ist mein Zeuge, als ich diese Worte leise schluchze, niemand ist da, der mir sagt, dass mein Verräter es schaffen wird. Dass ich ihn wiedersehen kann. Dass er nicht sterben wird, eben weil er der unglaubliche Sasuke Uchiha ist.

Ein Genie mit Bluterbe: Unheimlich stark und eingebildet, dennoch zerbrechlich wie Glas.

Ich kann nicht mehr warten. Ich muss zu ihm.

Schwungvoll stehe ich auf, bin ganz verschmutzt und nass, doch mein Entschluss steht fest.

Langsam lege ich den Kopf in den Nacken, reiße meinen Mund auf und lasse die Regentropfen in meinem Mund tropfen, versuche diesen Kloß hinunter zu schlucken.

Nur der Regen war mein Zeuge.

Mein Schritt ist mühsam und nicht besonders schnell oder gar anmutig. Das Monster aus dem See muss anmutiger gelaufen sein als ich.

Ich das Fuchsungeheuer.

Das Dorf leuchtet schummrig, als wäre es bereits Trauerstunde, wobei das nun doch lächerlich wäre.

Sasuke ist ein Verräter. Würde er sterben, würde es wenige nur interessieren, wenige würden weinen. Er bekäme nicht mal ein Grab.

Mit 19 sterben und kein Grab haben, das ist hart.

Es ist dunkel, dort wo ich hingehe. Kein Licht. Keine Menschenseele.

Der Knast liegt vor mir.

Doch hier brennt Licht. An einem Ort, der für mich nur tot wirkt, brennt lebensrettendes Licht. Welch Ironie.

Meine Schritte hallen dieses Mal nicht von den Wänden wieder, da ich klitschnass bin und meine Schuhe meterhoch Dreck unter der Sohle haben. Bestenfalls mache ich Wasserpfützen.

Ich weiß nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Ohmen ist.

Sasukes Tür ist sogar einen Spalt weit offen und die Wachen sind auch nicht auf ihren Posten.

Ich werde nervös.

Was ist hier nur los?

Leise schleiche ich mich an. Höre mein eigenes Herz verräterisch schlagen und meinen rasselnden Atem.

Zitternd umschließen meine eiskalten Finger die Türklinge, öffnen langsam die Tür, sodass ich in den Raum hinein sehen kann.

Das Licht ist immer noch schummrig, aber ich kann 2 Personen ausmachen: Tsunade, die eifrig mit einem feuchten Lappen über ein Gesicht wischt, und schließlich die Person die im Bett liegt.

Ich sehe sein Gesicht zwar nicht, aber ich weiß, dass das nur Sasuke sein kann.

Anscheinend lebt er noch.

Ich bin ja so erleichtert.

Mit einen stummen Danke zum Himmel, betrete ich leise das Zimmer. Bleibe vorerst noch unbemerkt.

Tsunade sieht müde aus. Als wäre sie schon tagelang nicht zum Schlafen gekommen.

Vorsichtig nähere ich mich dem Bett, sehe Stück für Stück mehr von meinem Schwarzhaarigen. Mittlerweile ist er nicht mehr gefesselt.

Seine Haare sind noch mehr verzaust. Verschwitz und sich kräuselnd liegen sie auf dem Kopfkissen.

Am meisten erschreckt mich sein Gesicht. Wenn er früher schon blass war, ist er jetzt mehr Geist als Mensch. Sein Gesichts ist ausdruckslos, als wäre er schon tot. Nur der Schweiß, der seine Stirn in Strombächen hinunterfließt, zeugt von einem gewissen Leben in ihm.

Ein Seufzen entweicht mir leise.

Tsunade sieht erschrocken zu mir auf, weiß gar nicht was sie sagen soll.

Immer noch starre ich den Schwarzhaarigen an, nicke mir plötzlich selber zu und weiß was ich zu tun habe.

Ich brauche nicht lange, da habe ich schon einen Stuhl geholt und neben den der Hokage- Frau gestellt. „Was soll ich machen?“, frage ich selbstsicher und warte ungeduldig auf eine Anweisung der Heilerin.

Die Blondine blinzelt irritiert. Ihr klappt buchstäblich die Kinnlade hinunter. „Naruto, was machst du hier??“

Ein Grinsen kann ich mir nicht verkneifen. „Na helfen, wonach hört es sich denn an?“

Ich möchte Sasuke auch helfen. Er soll leben.

Entschlossen sehe ich zu Sasuke. Ich möchte helfen.

Tsunade merkt es und grinst sich sofort einen zurecht. Kurze Zeit später muss sie aber doch gähnen.

„Momentan können wir nichts weiter tun als warten. Vielleicht schafft er es ja doch!“, sagt sie und stubst mich vorsichtig an.

Langsam nicke ich, starre in Sasukes kalkweißes Gesicht und muss mich bemühen ruhig zu atmen. „Wie genau konnte das passieren? Wieso hast du nicht vorher etwas bemerkt, Tsunade- ba-san?“

Erschöpft steht sie auf, tigert unruhig im Zimmer auf und ab.

Sie ist ausgelaugt, hat nicht mal mehr die Kraft mich an zu meckern, dass ich sie ba- san nenne.

„Nachdem du gegangen bist, habe ich noch mal nach ihm sehen wollen. Seine Wunde hat wieder stark geblutet und er war viel zu heiß… Das war einfach nicht normal… Normalerweise geht es jedem nach ein paar Tagen Ruhe besser, die Medikamente sollten schließlich wirken, aber je mehr wir ihm gaben, desto dreckiger ging es ihm. Und in den Morgenstunden hatte er einen der schlimmsten Fieberanfälle und – albträume, die ich bisher von ihm kannte. Dann haben wir ihn noch mal untersucht, aber es war fast zu spät… er ist unglaublich schwach… Kaum zu glauben bei ihm, ich weiß, aber…“

„… aber auch bei ihm möglich. Er, ich meine Sasuke, ist schließlich auch nur ein….“

„… Mensch. Ja, das stimmt. Auch er macht Fehler. Oder?“

Nicht nur, dass wir die Sätze des anderen beenden, nein, wir grinsen uns auch noch an wie Honigkuchenpferde.

Schon komisch.

„Bleibst du noch bei ihm, Naruto?“ Ein Gähnen unterdrückend sieht sie mich lange an.

„Ja, bis er aufwacht und noch ein wenig länger… Wenn ich darf… Was ist eigentlich mit den beiden Wachhunden da draußen?“

Mit einem Kopfnicken deute ich auf die Tür.

Ein Seufzen entweicht dem Dorfoberhaupt, ehe sie aufsteht und sich an meinen Schultern abstützt. „Die habe ich entlassen. Zuviel negative Energie! Nein, Spaß beiseite, ich hab gesagt, sie sollen gehen, weil ich nicht glaube, dass Schwärzli da die nächste Zeit türmen will oder kann!“

Wir blicken uns in die Augen, bevor sie mir verschwörerisch zu Zwinkert. „So und ich werde jetzt endlich mal schlafen gehen und du passt auf unser Dornrösschen etwas auf, ok? Ich will ihn noch lebendig sehen, wenn ich wiederkomme, sonst gibt es keine Gnade für dich!“

Ich seufzte, als sie geht.

Bin erleichtert und irgendwie ruhiger geworden.

Auch wenn ich alleine bin, auch wenn ich noch sauer bin, auch wenn ich müde, nass und höchstwahrscheinlich morgen erkältet bin, ich bin froh hier zu sein.

Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Züge, als ich ein leichtes Zucken vernehme.

Ich halte seine Hand, die ganze Zeit schon.

Tsunade hat es nicht gemerkt.

Niemand hat es gemerkt.

Ich wärme seine Hand auf und er hält sich an mir fest. Nur ganz leicht, aber er reagiert auf mich.

Nur er und ich, der Verräter und der Idiot.

Aber so schlecht fühlt es sich gar nicht an.

Der Sturm

Kapitel 4
 

Der Sturm
 

Mittlerweile fror ich ganz schön.

Mir kam es sogar so vor, als wäre Sasukes eiskalte Hand viel wärmer als meine.

Es ist mitten in der Nacht.

Dunkel.

Die Lampe über mir flackert, will ihren Geist aufgeben.

Dennoch, trotz Kälte und Dunkelheit, werde ich hier sitzen bleiben.

Wo sollte ich auch sonst hin?

Es geht ihm noch nicht viel besser, aber er scheint langsam etwas besser zu träumen.

Noch vor einer Stunde hat er immer wieder gekeucht, hat den Kopf hin und her geworfen und wirres Zeug gebrabbelt.

Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht.

Ich schnappe mir eines der Bücher, die ich Sasuke mitgebracht habe und blättere lustlos darin herum.

„Tod und Teufel“. So heißt das Buch.

Ich war müde, konnte aber nicht schlafen. Es war zu kalt.

Seufzend blicke ich mich um.

Keine zusätzliche Decke.

Keine Jacke.

Nichts Warmes mehr für mich…

Ich seufzte gleich noch mal.

Dann fiel mein Blick auf meine Plastiktüte. Da waren trockene Sachen drin!

Schnell zog ich mir ein trockenes Shirt über, fühlte mich gleich einmal wohler und besah die Situation noch einmal genau.

Mir war kalt. Saukalt.

Und Sasuke hatte Fieber und musste es gesenkt bekommen. Er war zu warm.

Ich werde nervös, greife noch mal zu dem Buch, blättere eifrig hin und her.

Was denk ich nur???

Ich kann mich doch nicht zu ihm ins Bett legen!

Das geht doch nicht!

Erstens ist er noch verletzt und todkrank und zweitens bin ich doch noch sauer auf ihn!

Doch…

Ich lag noch nie mit ihm in einem Bett… Wie es sich wohl anfühlt?

Ich glaube, ich kriege auch Fieber.

Es muss so sein, denn meine Beine setzten sich in Bewegung ohne, dass ich sie weiter steuern kann.

Schon stehe ich vor seinem Bett, starre ihn gespannt an und weiß nicht, ob ich mich trauen soll.

Es ist falsch.

Doch es erscheint mir plötzlich richtig.

Das Buch kommt mit.

Langsam, unheimlich vorsichtig hebe ich die Decke hoch.

Linse skeptisch unter sie.

Nichts.

Nur Sasuke, dessen Brustkorb sich immer wieder hebt und senkt.

Kein Blut.

Soll ich mich zu ihm legen?

Mein Blick wandert automatisch zu Sasukes Gesicht hoch.

Ruhig, mehr oder weniger, atmet er. Sieht beinahe so aus, als würde er schlafen.

Doch er ist bewusstlos.

Langsam und zögernd klettere ich ins Bett.

Wahrscheinlich begehe ich einen Fehler, aber mir ist kalt und ich bin auch müde.

Ich soll auf den Schwarzhaarigen aufpassen, also muss ich bei ihm bleiben.

Es ist komisch in einem Bett zu liegen und nicht nur zu wissen, dass da noch jemand liegt, sondern ihn auch zu spüren. Sasuke strahlt so eine unglaubliche Hitze aus, dass ich gar nicht weiß, was ich dagegen machen soll.

Seufzend schlage ich das Buch auf.

Ich liege mit dem Rücken zu Sasuke, will nicht, dass ich ihn ansehen muss, will nicht, dass er mich als erstes sieht.

Ich will mich nur aufwärmen! Dann verschwinde ich!

Nur ruhig Blut, Herz. Schlag nicht so verräterisch laut!

Er ist wirklich ganz warm. Mein Rücken wird schön durchgewärmt und ich fühle mich wohler.

Das Bett ist unbequem. Die Matratze richtig durchgelegen und ich rieche den Schweiß von etlichen Patienten.

Ich versuche mich abzulenken, beginne einfach wahllos Textpassagen aus dem Buch zu lesen.

Ein Kapitel fällt mir auf: ‚Flucht’

‚Jacob wurde übel. Er taumelte rückwärts aus dem schiefen Zimmer, in dem Marias Träume ihr gewaltsames Ende gefunden hatten. Sein Rücken berührte die Wand, und immer noch sah sie ihn mit dem einen Auge an, seltsam vorwurfsvoll, als wolle sie ihn fragen, warum er nicht da gewesen sei.

Er wollte das Kreuz schlagen, aber seine Arme waren wie gelähmt.

Aus der Stube drangen das Klappern der Becher und Clemens’ Schmatzen nach oben.

„Was ist, Maria?“, rief er. „Komm, bevor alles weg ist! Gibt’s nicht jeden Tag, so’ n feines Essen.“

Die Spannung löste sich.

Jacob rutschte, stolperte, fiel die Stiege herunter. Die Frauen erschraken. Clemens drehte sich schwerfällig zu ihm um.

„Jacob-“, hauchte Wilhilde. „Du bist ja weiß wie der Tod.“ ’

Weiß wie der Tod ist noch jemand.

Ich seufze, kuschle mich tiefer in das Bett und schließe erschöpft meine Augen.

Du darfst nicht sterben, Sasuke…

Mein Herz schlägt schnell.

Ich teile mir mit einem Verräter das Bett.

Ich wärme mich an einem miesen Feigling.

Wieso bin ich nicht wütend?

Eigentlich fühle ich mich… Wohl.

Ich bin nicht sauer, nicht enttäuscht, spüre noch nicht mal die Angst.

Ich müsste sauer sein.

Er hat unser Dorf doch verraten.

Er hat mich besiegt und mich nicht nur verraten, sondern auch noch erniedrigt. Ich war nicht so stark wie er. Und trotzdem ist er gegangen, damals.

Ich spüre keine Angst.

Angst, was passieren könnte, wenn genau jetzt jemand käme und mich sehen würde.

Angst um den Schwarzhaarigen, der vielleicht sterben könnte.

Ich halte gespannt den Atem an.

Atmet er überhaupt noch?

Ich versuche ihn zu hören. Höre plötzlich nichts.

Ich versuche seine Atmung zu spüren. Doch ich spüre wieder nichts.

Ich spüre nur mein Herz, wie es hektisch gegen meine Rippen schlägt.

Panik kriecht in mir hoch.

Hektisch drehe ich mich um, will ihn sehen, habe schreckliche Angst neben seiner Leiche zu liegen.

Keine Veränderung.

Sein Gesicht könnte genauso gut das eines Toten sein.

Blass, emotionslos.

Mit zittrigen Fingern berühre ich sachte seine Wange, piekse vorsichtig in die weiche Haut.

Er glüht und schwitzt.

Und dann ist da noch etwas.

Ich will wissen, ob er atmet.

Vorsichtig und angespannt beuge ich mich über ihn, bedacht ihm genug Platz zu lassen.

Ich will ihn nicht erdrücken.

Ich muss es hören. Muss hören, ob er atmet, wie er atmet.

Beuge mich immer tiefer zu ihm hinunter, drehe meinen Kopf, will ihn endlich atmen hören.

Das Buch fällt vom Bett, gibt einen dumpfen Aufschlag von sich, dann: Stille.

Immernoch schlägt mein Herz so laut.

Vielleicht bin doch ich der Verräter.

Auch ich verrate mein Dorf, indem ich dem Verräter vertraue und ihm verzeihen will. Möchte. Höchstwahrscheinlich werde.

Aber es ist mir egal…

Mein Ohr ist ganz nah an seinem Gesicht. Gespannt lausche ich, spitze meine Ohren und versuche meine eigene, hektische Atmung zu beruhigen.

Ich schließe meine Augen, versuche mich nur auf mein Gehör zu konzentrieren, doch soviel anderes lenkt mich ab.

Seine brennend heiße Haut, die mich zart am Arm berührt.

Sein Geruch, der noch nie so natürlich war, immer ein Hauch von Deo dabei, doch nun, nun rieche ich nur ihn.

Meine Nackenhaare stellen sich auf.

Eine angenehme Gänsehaut läuft mir den Rücken hinunter.

Konzentrier dich endlich!

Immer näher beuge ich mich zu ihm hinunter.

Kaue unruhig auf meiner Unterlippe herum.

„Neko- Naru…“, murmelt er tonlos.

Innerhalb von Mikrosekunden laufe ich knallrot an.

Was soll das?

Katzen- Naru???

Nicht nur, dass mein fast kompletter Name verwendet wurde, nein, auch noch in Bezug zu einer kleinen Katze!

Was träumt der Kerl nur? Was fiebert er sich in seinem kranken kleinen Köpfchen gerade zusammen???

Mir wird schwindelig.

Er träumt von mir.

Er stirbt nicht. Er atmet. Regelmäßiger, ruhiger.

Es geht ihm besser.

Und er träumt von mir als Katze.

Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder beleidigt??!

Ich nehme Abstand.

Liege wie er auf den Rücken und starre die Decke an. Falte die Hände nachdenklich auf meinem Bauch.

Nun ist mir nicht mehr kalt. Mir ist auch nicht zu warm. Mein Herz schlägt schnell, nach wie vor, doch irgendwie interessiert es mich auch nicht mehr.

Ich bin müde.

Ich will aber nicht schlafen.

Mein Blick schweift zu jenem Schwarzhaarigen, schweigend starre ich ihn an.

Es war falsch!

Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Meine Arme verschränken sich, bilden eine Abwehrhaltung. Feindselig wird der Verräter angeblickt.

Fast wäre ich auf ihn herein gefallen!!!

Das hat er sich so gedacht!

Erst Mitleid erregen, dann todkrank spielen und nun, wo wir alleine sind, versucht er doch nur mich ein zu wickeln!

Es ist eine ganz billige Masche, so muss es sein.

Bestimmt liegt er schon seit einer Ewigkeit wach, spielt nur den Schlafenden, den Kranken, wartet auf seine verdammte Chance. Wie dämlich muss ich mich angestellt haben!

Ich hab mich wirklich um den miesen Verräter gesorgt! Lächerlich!

Verächtlich schnaube ich, rutsche noch weiter von ihm weg, will nicht noch näher an seiner Intrige sein.

Es ist doch alles nur eine Farce gewesen: Ein Spiel um mich zu manipulieren. Um mich zu täuschen und zu verletzten.

Nicht mit mir!

Ich schubse ihn weg, drücke ihn näher zur Wand.

Weg mit diesem Verräter! Zum Teufel mit ihm!

Schließlich halte ich es neben ihm nicht mehr aus. Der bittere Geschmack in meinem Mund lässt mich aus dem Raum schneller flüchten, als es mir lieb ist.

Nun macht er mich krank!

Wieder finde ich den Busch, der mir schon einmal einen guten Dienst erwiesen hat.

Damals habe ich mich auch hinter diesem Busch übergeben müssen. Heute tue ich es wieder.

Woher das Erbrochene kommt, kann ich nicht beantworten, außer dem Frühstück hatte ich nichts mehr zu essen, doch es reicht aus.

Ich röchele, keuche und werde diesen bitteren Geschmack nicht los.

Was ist nur los mit mir?

Mein Magen rumort, quält mich, lähmt mich.

Mein Hals brennt und fühlt sich heiser an.

Meine Hände verkrampfen sich im feuchten Gras.

Und da ist noch etwas.

Wieso kann ich nicht einmal mehr weinen?

In einer Atempause blicke ich hoch in den Himmel. Schwarz.

Dunkle Wolken verhängen den Himmel, die Nacht, es fröstelt und fesselt mich zugleich. Der Wind zerrt unbarmherzig an meinen Haaren und an dem zu großen Shirt.

Was geschieht hier nur mit mir?

Ich habe keine Kraft mehr.

Ich kann nicht mehr!

Nicht einmal mehr die Tränen wollen aufkommen.

Nicht der Verräter ist fast tot, ich bin es!

Der kalte und nasse Regen prasselt auf mich hinunter, schwächt mich nur noch mehr. Und doch kann ich mich nicht fort bewegen.

Apathisch starre ich in den Himmel, blinzele kaum, wenn der Regen in meine Augen fällt.

Ich will weinen, wieso gelingt es mir denn nicht?

Der Himmel verdunkelt sich, endlich wird es schwarz vor meinen Augen.

Das Wetter passt sich meiner Stimmung an.

Mühsam wende ich den Blick von diesem grauen Wolkenreich ab, starre eine Weile Löcher in die Luft. Dort drüben steht der große Eichenbaum.

Er steht schon ewig dort. Groß, kräftig und anmutig.

Unter diesem Baum treffen sich Verliebte.

Viele Namen wurden schon zusammen mit einem Herzchen in die Rinde geritzt.

Dieser wunderschöne Baum heißt auch der Liebesbaum, nur ich war noch nie mit jemandem hier, den ich liebe.

Ein tiefes Seufzen entweicht meiner Kehle und ich kann nicht anders, als verträumt zum Liebesbaum zu schauen.

Plötzlich tauchen Bilder von mir mit noch jemandem auf, unter jenem Baum.

Lachend, spaßend, fröhlich.

Die Blicke, die ich dieser Person zu werfe, verliebt, verträumt.

Das breite Lächeln in meinem Gesicht. Unverwechselbar verliebt. Glücklich. Befreit.

Und meine Begleitung?

Ich kann sie nicht sehen. Sie steht im Schatten, ist fast vollkommen schwarz, doch ich weiß: Auch sie lächelt.

Und ich weiß, dass ich verdammt glücklich wäre, dort unter dem Liebesbaum.

Dann kommt es ganz plötzlich.

Ein Grelles Leuchten, ein lautes Poltern und ein grauenhaftes Geräusch von etwas Zersplitterten.

Erschrocken beobachte ich, wie sich ein Blitz durch den Liebesbaum bohrt, ihn erdolcht und alle Herzen bricht.

Feuer. Gespalten der Stamm, gespalten das Gefühl in mir drin.

Die Liebe verbrannt.

Das Herz entzweit.

Tausend Scherben.

Ich höre mich kalt Lachen. Ein hohles, lautes, und dennoch für mich untypisches Lachen entweicht meiner Kehle, wird vom Wind mitgetragen.

Soviel zu Liebe ist unvergänglich.

Soviel zu eine unendliche Liebe leben.

Für immer zusammen sein.

Für immer lieben.

Eine Lüge und ich habe sie aufgedeckt.

Ich werde nicht mehr darauf hinein fallen…

Warum sollte Liebe auch stark genug sein? Nichts kann sie ausrichten. Nichts auswirken.

Das Herz wird doch nur verletzt. Wird zertreten.

Wieso sein Herz verschenken? Wozu?

Idiotisch. Dumm.

Mein Herz gehört nur mir und ich weigere mich, mich zu verlieben, damit ein anderer über mein Herz entscheiden kann.

Liebe verbrennt, tausend Herzen verbrennen zusammen mit dem Stamm, verkohlen schwarz sehen sie grotesk aus.

Wo ist die Liebe nun hin?

Der Liebesbaum braucht einen neuen Namen.

Baum des Zwiespalt. Gebrochener –Herzen -baum.

Mein Lachen klingt wie das eines Wahnsinnigen.

Ich war wahnsinnig. Ich wollte einen großen Fehler begehen.

Er ist ein Verräter und verdient nichts. Ich bin im nichts schuldig.

Er ist mir egal!

Was habe ich mir nur vorgestellt?

Dass alles wieder gut werden würde?

Dass die Zeit sich zurückdrehen würde, extra für mich?

Dass er wieder der sein könnte, den ich damals so sehr gebraucht habe?

Es fröstelt mich.

Nein, ich brauche ihn nicht.

Soll er doch bleiben wo er ist, der miese Verräter!

Der Regen wird stärker, kühlt, wenn möglich, noch mehr ab, trifft schwer auf meine Haut.

Mein Lachen ist zu einem Flüstern abgeklungen, leise, kaum wahrnehmbar.

„Wer braucht schon die Liebe?!“

Immer und immer wieder frage ich mich das.

Wie lange kam ich ohne diese Art von Liebe aus? Man hat mich gehasst und es war mir egal.

Man hasste mich für alles und ich kümmerte mich nicht drum.

Dann musste ich ihn kennen lernen, diesen miesen Verräter, Feigling, Egoist und schließlich auch noch süßen Idioten.

Von da an lief alles falsch.

Ich hätte mich nicht auf ihn einlassen sollen.

Ich war ein Narr.

Zu gutgläubig.

Für Monster gibt es kein Happy Ending.

Dies gilt auch für Verräter.

Blitze durchzucken den Himmel.

Direkt über Konoha wütet der Sturm

Im Auge des Sturms verweile ich.

Und ich sitze hier draußen und fühle mich so unendlich schwer.

Wie in einer Art Starre, unfähig mich zu bewegen, verstrickt in meinen Gedanken und doch gesegnet mit der Erkenntnis, dass ich ein Idiot bin.

Ich bin wie der Baum der Liebenden: zersplittert und irgendwo entzweit und ganz schließlich ganz alleine.

Das Unwetter wird immer schlimmer.

Ich werde aus meiner Starre gerissen, als grausame Hagelkörner sich in meine Haut bohren.

Wie tausend Nadeln durchsieben sie mich, quälen mich, zwingen mich zum Rückzug.

Nun stehe ich wieder in diesem verdammten Knast, dieses Mal nur leider freiwillig.

Im düsteren Licht stehe ich, blicke sehnsüchtig hinaus.

Ich will nicht hier sein.

Irgendwo anders, nur nicht hier.

Weg von diesem Ort, weg von diesem Jungen, nein Mann, weg von meiner Verantwortung.

Durch den Wind schmettert die Türe mit einem lauten Knall zu, ohne dass ich hätte reagieren können. Und trotzdem: Ich laufe, flüchte.

Meine Beine verselbstständigen sich.

Ehe ich es mich versehe bin ich wieder in seinem verfluchten Zimmer, lehne schwer atmend am Türrahmen und habe wieder das Gefühl mich übergeben zu müssen.

Wieso bin ich hier?

Wieder bin ich nass.

Wie ein verlorenes Hündchen kehre ich immer wieder zurück zu ihm.

Es ist fast so, als wäre ich nie geflohen, als würde ich immer noch kurz davor sein, mich zu diesem miesen Verräter ins Bett zu legen und wieder dieses Buch zu lesen.

Alles vergessen?

Würde es mir so einfach gelingen?

Mein Kopf tut weh.

Wieso passiert das mir?

Was hat er für eine Macht über mich, die mich immer wieder ins Wanken bringt?

Langsam gehe ich auf ihn zu.

Sehe ihn nur an. Spüre nichts. Fühle nichts.

Befreiend.

Mein Mund ist nur ein dünner Strich, meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Es schmerzt.

Mein Herz schmerzt…

„Wärst du doch bloß nicht da gewesen!“, flüstere ich heißer.

Meine Stimme klingt so fremd.

„Hätte ich dich doch bloß niemals wieder gesehen!“

Ich erhebe zittrig meine Hand, balle sie zu einer Faust und wünsche mir, ich könnte zuschlagen.

Hinein in diese Visage.

In das blasse Gesicht.

Die trockenen, fast weißen Lippen.

Ich brauche ihn nicht.

Er hat von Anfang an nur Probleme gemacht.

„Elender Verräter!“, brülle ich heißer, kneife die Augen zusammen, spüre die Wut tief in meinem Kopf drin und den Schmerz in meiner Magengegend.

Selbst jetzt höre ich das laute Knallen des Blitzes.

Es folgt ein lautes Klirren und Krachen.

Die Glühbirne über mir zerspringt markerschütternd.

Ehe ich nachdenken kann, springe ich schützend über die kranke, verräterische Gestalt in diesem Bett, versuche die Glassplitter von ihm fern zu halten.

Es tut nur einen kurzen Moment weh, doch ich kümmere mich nicht darum.

Es ist dunkel.

Nun wo die Lampe kaputt ist, dringt keinerlei Licht mehr in dieses Zimmer.

Nur gelegentliche Funken aus der Lampe geben lebensrettendes Licht.

„Siehst du es endlich ein, du mieser Feigling? Kaum bist du in Konoha läuft alles schief! Alles nur wegen dir! Ich hasse dich dafür!“

Ich schreie, halte den Atem an, bin immer noch über ihm.

Ich kann mich nicht bewegen. Nicht von ihm entfernen.

Doch was mich wirklich wütend macht…

Eine Hand schleicht sich in meine Haare, wuschelt vorsichtig kleine Splitter aus den blonden Haaren und zieht mich im nächsten Moment zu dem Kranken hinunter.

Hauchzart spüre ich kühle Lippen auf meiner Stirn.

Bin unfähig mich zu bewegen, starre mit aufgerissenen Augen geradeaus.

„Es tut mir Leid, Naruto…“, höre ich ihn kraftlos und traurig flüstern.

Ich will protestieren, will schreien, will ihn schlagen, doch er hält mich auf.

Nimmt mich vorsichtig in die Arme und drückt meinen geschwächten Körper an sich. „Es tut mir so unsagbar Leid, Naruto!“

Schwach klingt seine Stimme mit, mehr ein Flüstern als sonst etwas.

Es tut so unendlich weh…

„Ich brauche dein Mitleid nicht, du dämlicher Idiot! Lass mich sofort los oder ich schlage dich grün und blau! Nimm deine dreckigen Griffel von mir, ehe ich mich vergesse!“

Ich knurre.

Wie ein Donnergrollen klinge ich.

Furcht einflößend und unberechenbar.

Der Verräter lässt mich los.

Endlich. Sogleich springe ich von ihm runter, schüttele das feine Glas von meiner Kleidung.

Es ist immer noch dunkel und dennoch schaue ich so feindselig ich kann.

Ich muss ihn hassen, damit es nicht mehr so weh tut…

Ich kann ihn nicht sehen, doch ich ahne wie er mich anschaut.

Enttäuscht? Verwirrt?

Ich muss lachen. Ja, das wäre schön.

Dann wüsste er endlich wie das ist.

Wie ich leide.

Seine Entschuldigung ist mir egal.

Er ist mir egal.

Er bedeutet mir nichts. Er ist ein lausiger Verräter und verdient es auch so behandelt zu werden.

„Naruto?“, fragt er unsicher in die Dunkelheit und ich spüre meinen Bauch schon protestieren.

Es ist richtig so.

„Was willst du, Verräter?!“, ich schreie.

Ich muss schreien, sonst bin ich selber nicht von meiner Wut überzeugt.

„Hasst du mich so sehr?“, fragt er mit einer unsicheren, brüchigen Stimme.

Ja, leide, weine doch du miese Ratte!

Es kümmert mich nicht.

Es ist mir egal.

Das ist ein gutes Gefühl…

Wieder lache ich, klinge mir wieder so seltsam fremd.

Kalt, verhöhnend bin ich.

Ich brauche meinen Hass, denn er schützt mich…

„Und wie ich dich hasse! Ich wünschte, ich hätte dich niemals kennen gelernt!“

Ich zittere. Nur vor was?

Wut? Oder gar Zorn?

Oder ist es meine Angst?

Es schmerzt unaufhörlich.

Es protestiert gegen meine Worte.

Meine Gefühle lehnen sich gegen meine anderen Gefühle auf.

Der Baum des Zwiespalt.

Habe ich den Keil hierzwischen geschlagen?

Ich halte es in seiner Gegenwart nicht länger aus.

Mir ist übel und ich fühle mich schrecklich.

Und wieder laufe ich, flüchte, nur dieses Mal direkt zu mir nach Hause, weg von diesem Verräter, der mein Herz zum rasen bringt.

Ich tue das Richtige, aber wieso fühlt es sich so falsch an?

Schuld

JA, ich weiß, ihr seid alle ganz scharf auf das neue Kapitel und ich nerve hier nur mit langem Blabla.

Ich weiß auch, dass es sich nicht gehört SChleichwerbung zu machen, aber ich werde es einfach mal tun, weil, wie soll ich es anders sagen: ich brauch das Geld!
 

Ich habe ein Buch geschrieben, dass der Wagner- Verlag veröffentlicht hat. Es müsste eigentlich sehr, sehr bald in der Buchhandlung zu erwerben sein, deswegen wollte ich Werbung machen, in der tiefen Hoffnung, dass jemand vielleicht das Buch lesen und kaufen wird.
 

Das Buch heißt :Traurig schöne Augen und hat die ISBN Nummer:978-3-86683-337-1

Hier ist noch der Seitenlink, wer sich das Werk gerne mal genauer anschauen möchte:http://www.wagner-verlag.de/buch.php?prd=523&t='Traurig_schöne_Augen'&PHPSESSID=190b72c9d46b130a246b896fd1db00f3
 

So, vielen DAnk und nun wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen!

Extra für euch und als Entschädigung für mein Blabla: Ein laaaaaaaaaaanges Kappi!
 

HAve Fun!
 

Kapitel 5
 

Schuld
 

Am nächsten Morgen fühle ich mich immer noch schlecht. Ich bin klar erkältet, habe Fieber, Halsschmerzen und fühle mich matschig. Habe nicht eine Minute heute Nacht geschlafen.

Liegen kann ich auch nicht.

Jeder Knochen tut mir weh und mir kommen immer wieder Gedanken, die nicht gesund für mich sein können.

Meine Augen brennen, tränen aber nicht, fühlen sich einfach nur fremd an.

Natürlich hätte ich gestern, nach meiner Flucht, warm duschen können, doch ich konnte es nicht. Ich stürmte in mein Reich, riss mir diese Klamotten vom Leib und ging eiskalt duschen, um diesen Gesichtsausdruck aus meinem Gedächtnis zu spülen.

Es hat lange gedauert, bis die Kälte des Wassers jeden Gedanken an diesen Verräter weggespült hat, oder ich ihn vergessen konnte.

Ich habe mich entschieden.

Es war falsch an ihn zu denken, sich Sorgen um diese miese Ratte zu machen, es war einfach nur idiotisch.

Ich war dumm.

Und ich hasse ihn.

Endlich ist das das Richtige und ich muss es so halten.

Ansonsten geht es mir nicht gut.

Ich muss an mich denken.

Er muss mir egal sein, ansonsten tut es nur wieder weh. Ich will nicht mehr seinetwegen weinen müssen. Er hat meine Tränen gar nicht verdient.

Ich werde ihn nicht mehr besuchen.

Ich werde nicht mehr an ihn denken und mir auch keine Sorgen mehr machen.

Ich werde ihn einfach vergessen!

Meine Stirn ist heiß und ich versuche sie mir an der kalten Glasscheibe zu kühlen. Ich muss Schüttelfrost haben, denn so heiß meine Stirn auch ist, ich friere in mir drin.

Ganz kalt.

Es klopft an der Tür, nein, es ist ein Hämmern und es hallt wieder, immer wieder und droht meinen Kopf zu zerbersten.

Ich will doch nur meine Ruhe…

Sakura steht vor mir.

Ihr Blick ist erschrocken, etwas forschend und schließlich eingeschnappt.

Sie soll gehen. Ich weiß, was sie hier will.

Ich ahne was sie mir an den Kopf werfen will.

Und ich habe keine Ausrede mehr für sie parat.

„Naruto, ich muss mit dir reden! Jetzt!“, sie drängt sich an mir vorbei, sieht mich scharf an und gebietet mir, ihr zu folgen und still zu sein.

Seufzend folge ich ihr.

Ich will nicht reden. Ich will nicht über ihn nachdenken.

Ich will mich in mein Bett legen und mich verstecken, will schlafen, will gesund sein.

Ich beobachte die Rosahaarige, wie sie sich breit auf meinem Sofa macht, wie sie sich so breit macht, dass ich mich nicht mehr zu ihr setzen kann.

Mir bleibt nur der Boden.

Ich bin zu schwach um zu protestieren, deswegen setze ich mich auf den Boden, lehne mich an den Schrank und möchte Schlafen.

Sie, die Gebieterin, sieht von oben zu mir herab, belächelt mein Erscheinen nur schwach.

„Du siehst schlecht aus!“, stellt sie messerscharf fest.

Mein Kopf tut weh.

Ich fühle mich so müde.

Seufzend nicke ich, versuche normal zu klingen.

„Ich bin total erkältet, also wenn du mir schon was zu sagen hast, bring es hinter dich, damit ich wieder in mein Bett kann!“

Ich huste.

Fühle mich fiebrig.

Wie der Verräter gestern.

Ich will doch nicht an ihn denken…

„Ohja, das hättest du gerne! Ich dich in Ruhe lassen!“, sie schnaubt, sieht mich verächtlich an.

Ihre grünen Augen wirken frostig, als würden sie mich durchbohren, wenn ich mich wage zu bewegen.

Wo ist das liebe Mädchen von damals nur geblieben?

„Ich habe mich die letzten Tage sehr geduldig gezeigt, weißt du? Ich habe dir die letzten Tage sehr viel Zeit gelassen und ich habe eigentlich darauf vertraut, dass du dich als mein Freund beweisen würdest. Dass du loyal zu mir bist. Und mir zur Seite stehst. Nun, ich habe lange gewartet und ich habe dich oft aufgesucht und versucht an unsere Freundschaft zu erinnern… Ich gebe es zu, ich war nicht besonders beherrscht, aber ich dachte, dir würde meine Verzweiflung auffallen. Ich dachte du würdest mir helfen wollen, aber da habe ich mich wohl wieder einmal in dir getäuscht, oder Naruto?“

Sie faltet ihre Hände im Schoß zusammen, sieht mich wie ein Richter von oben herab an, trampelt auf mir rum.

„Sakura, was redest du denn da?“ Mein Hals kratzt und brennt.

Ich will sie nicht sehen, will ihr nicht zuhören.

Alleine, nur mit mir selber unter einem Dach.

Ich will doch nur etwas Frieden finden!

Seitdem dieser verdammte Verräter wieder im Dorf ist, läuft alles schief!

Mein Herz protestiert, vielleicht ist es auch mein Magen, ich weiß es inzwischen nicht mehr zu unterscheiden…

Sie schnaubt, schüttelt bedauernd den Kopf.

Was geschieht hier nur mit mir?

„Verstehst du nicht mal, wenn man dir was sagt? Bist du so dumm??“ Sie lacht spöttisch, sieht mich hochmütig an.

Ich fühle mich schwach, schutzlos.

Sollte sie mich nicht unterstützen? Sollte sie nicht meine Freundin sein?

Warum tut es dann so weh?

Warum fühle ich mich so alleine?

Wieso wünsche ich mir, ER wäre hier und würde mir helfen?

Ein Schnauben lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf die Rosahaarige.

„Nun, Naruto, ich bin enttäuscht, wenn nicht sogar tief verletzt. Es mag stimmen, du hast Sasuke gefunden, wenn man es finden nennen kann. Es mag sein, dass durch dein ‚mitwirken’ Sasuke nun im Dorf ist. Es dürfte auch zutreffend sein, dass du ihn besuchen durftest, weil du ihn ja so sehr vermisst hast, damals!“

Mein Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt.

Was veranstaltet sie hier?

Eine Verhandlung?

Einen Prozess?

Ist sie der Richter, die Jury, die über meine Schuld oder Unschuld zu entscheiden hat?

Habe ich eine Sünde begangen?

Habe ich Schuld?

Ich weiß es nicht…

Welches Verbrechen habe ich begangen?

Sakura schlägt wütend mit der Faust auf meinen Tisch, ein Knacksen symbolisiert, dass mein geliebter Holztisch einen Riss bekommen hat.

„Verdammt Naruto! Du dämlicher, egoistischer Idiot!“

Ihr Blick verachtend und kalt.

Ihre Finger schnellen hervor, sauber lackierte rosa Fingernägel greifen nach mir, zerren mich am Kragen zu dem Mädchen.

Aug um Aug, Zahn um Zahn stehe ich dem Richter gegenüber.

Spüre den verachtenden Atem in meinem Gesicht, spüre wie die Wut mich durchbohrt, doch es ist nicht meine eigene. Es ist der Hass, der Hass von meiner Freundin.

Es tut weh.

Ihr Blick ist starr jähzornig, ihre Finger krallen sich immer tiefer in meinen weißen Kragen und wollen mich nicht gehen lassen.

Ich verstehe es nicht, was ist mein Verbrechen?

„Du kleiner, mieser Heuchler! Du weißt, wie sehr ich Sasuke liebe! Du weißt es! Du weißt wie sehr ich mich danach verzehre ihn zu sehen! Ihn zu berühren! Aber ich darf weder zu ihm, noch darf ich mit ihm sprechen… Das darf nur Tsunade oder du. Du dreckiger kleiner Bengel. Du hast es gar nicht verdient! Du hasst ihn! Du hasst Sasuke abgrundtief! Das hast du doch immer wieder gesagt! Und dennoch standest du ständig an seiner verdammten Seite! Wer weiß, was du sonst noch mit ihm getrieben hast, hinter meinem Rücken! Wer weiß, vielleicht hasst du ihn gar nicht! Wahrscheinlich hast du das nur gesagt, damit du dich ihm schamlos an den Hals werfen kannst! Du bist so ein schleimiger Wurm! Ich hasse dich! Ich hab dich schon immer gehasst! Dich und deine Hackfresse! Dich und dein vorlautes Mundwerk! Deinen so genannten Stolz! Weißt du was du in Wirklichkeit bist? Ein Nichts! Ohne mich wärst du ein Nichts gewesen in unserem Team! Ich habe mich aufgeopfert, habe deine Freundin gespielt, damit du dich mir irgendwann mal als hilfreich entpuppst! Doch selbst das kannst du nicht! Du solltest schlicht und einfach mich zu Sasuke bringen, aber das wolltest du ja nicht, hab ich recht, kleiner, naiver Naruto? Du wolltest ihn für dich alleine haben! Du wolltest an meiner Stelle neben ihn sitzen! Du hasst ihn? Och, dummer, kleiner, möchtegern Ninja! Denkst du, ich hätte dich nicht längst durchschaut? Hältst du mich für so dumm?“

Ihr Griff wird immer fester, immer erbarmungsloser.

Ich kann nicht denken, nicht fühlen, bin schon Tod.

Wieso?

Wieso ich?

Stimmt es was sie sagt?

Ist das mein Verbrechen?!

Ich spüre, wie meine Augen anfangen zu Tränen, doch ich kann die salzige Flüssigkeit nicht zu lassen. Nicht vor ihr, nicht jetzt.

Ich bin schon am Boden. Sie hoch über mir.

Doch sie ist noch nicht fertig mit mir, noch bin ich nicht schuldig genug.

Ich will den Kopf schütteln, will mich wehren, aber im selben Moment frage ich mich wofür.

Für was soll ich denn kämpfen? Für meinen Stolz? Meine Ehre?

Für meine Freunde? Sie erweisen sich doch als falsch. Der eine ein Verräter, der mich verwirrt, meine Freundin eine falsche Schlange, die mir gerade das Herz rausreißt.

Ich bin allein.

Das ist meine Schuld.

Sie beugt sich weiter zu mir, kommt mir immer näher.

„Du hasst ihn nicht! Es ist das Gegenteil, hab ich nicht Recht? Du willst allen weiß machen, dass du ihn hasst, aber mir machst du nichts vor, du dreckiger, kleiner Wurm! Aber weißt du was? Es ist aus für dich! Und das kannst du dir selber verdanken! Ja, schau nicht so blöd, du Spinner! Du hast deine Chance verpasst, hör gut zu! Es ist aus! Schluss, Ende! Na, wie klingt das für dich?“

Ihre Finger entlassen meinen Kragen in die Freiheit, nur ich bin gefangen, eingeschnürt und bestraft.

Nur schwach kann ich mich auf den Beinen halten, ich knie, spüre, dass ich ohnmächtig werden will, doch ich darf es nicht.

Sakura steht elegant auf, streicht sich die Haare anmutig hinter das Ohr und schaut belustigend zu mir hinunter. „Nun kann ich gehen! Ich danke dir, Naruto, nun fühle ich mich tatsächlich besser! Mach es gut!“, lacht sie und geht rasch von dannen.

Ich bleibe zurück.

Verurteilt, an den Pranger gestellt.

Ich spüre die Armee von Zeigefingern, wie sie auf mich deuten und über mich lachen, doch ich spüre nichts mehr, dass meinen freien Fall verhindern könnte.

Hinter mir ist nichts.

Nichts und niemand.

Ich bin allein.

Ich war nicht so allein, als ich den Verräter noch Sasuke genannt habe…

Nicht mal jetzt habe ich Tränen zu vergießen. Nicht mal jetzt habe ich die Kraft zu weinen.

Ich wurde belogen, betrogen und verachtet und dennoch bin ich ihres so genannten Verbrechens wohl schuldig.

Ich kann ihn nicht völlig hassen.

Sie muss Recht haben.

Sonst würde mir alles viel einfacher von der Hand gehen.

Sonst müsste ich mir nicht immer wieder einreden, dass ich ihn hassen muss.

Ich kann Sasuke nicht hassen, nicht mit meinem Herzen…

Es tut weh.

Nun wurde ich verraten, von meinen Freunden, von Sasuke und von meinem Herzen.

Mein Kopf droht zu zerspringen.

Schwankend schaffe ich es zur Couch, lege mich hin, nein, rolle mich ein.

Mir ist so kalt.

Ich fühle mich nicht nur erbärmlich, nein, ich bin so gut wie tot.

Warum ist da niemand, der mir helfen kann?

Warum bin ich ganz alleine?

Wieso kann er nicht kommen und mir helfen?

Wieso ist das alles nur so schwer?

Ich kann nicht mehr.

Ich bin zu schwach.

Schlafen. Einfach nur schlafen.

Als ich wieder aufwache, sehe ich zu Iruka empor, der besorgt über mich gebeugt ist.

Vielleicht bilde ich es mir ja auch nur ein.

Sein Hand liegt kühlend auf meiner erhitzen Stirn, und sein Blick ist voller Sorge und Geborgenheit.

Es tut so gut.

Unfähig mich zu regen oder ihn anzusprechen starre ich zu ihm hinauf, hoffe, dass ich nicht noch mehr leiden muss.

Ich bin schon genug gestraft, mehr verkrafte ich einfach nicht.

Es tut weh mit der Erkenntnis gestraft zu sein, dass der eigene Hass eine Lüge war.

Dass man sich nicht mal selbst belügen konnte.

Sachte streicht eine Hand über meinen Kopf, ein feuchtes Tuch wischt mir zärtlich den Schweiß aus dem Gesicht.

„Du siehst ja schrecklich aus, Naruto… Hast du dich erkältet?“ Sanft, unendlich sanft dringt Irukas Stimme in mein Ohr.

Es tut gut.

Müde nicke ich, kann kaum meine Augen aufhalten, will aber mehr von dieser Geborgenheit spüren, nach der ich mich momentan verzehre.

Ich spüre eine Decke um meinen ausgekühlten Körper, und zugleich Irukas Fürsorge, die mich langsam wieder aufbaut. „Armer Naruto… Krank werden ist immer ekelhaft. Hast du Kopfschmerzen? Soll ich dir etwas zu Trinken oder zu Essen machen? Oder brauchst du Medizin?“

Ich muss leise lachen.

Schüttele glücklich den Kopf.

„Nur erkältet…“, murmele ich und schmiege mich an die sachte Umarmung meines Beschützers.

Ich bin nicht alleine, schießt es mir durch den Kopf.

Iruka ist bei mir, auch wenn er nicht mein Vater ist.

Er bleibt bei mir, kümmert sich um mich, ohne dass ich ihn hätte bitten müssen darum.

Entspannt liege ich mit dem Kopf auf seinem Schoß, genieße die leichten Streicheleinheiten auf meinem Hinterkopf und fühle mich schon besser.

„Am besten ist, du ruhst dich heute etwas aus, Naruto… Vielleicht nachher noch baden und etwas Suppe zum Essen und dann viel schlafen. Dann wirst du bestimmt wieder gesund. Oder ist es nicht nur die Erkältung? Ist sonst noch was nicht in Ordnung?“

Ich spiele mit dem Gedanken zu weinen.

Einfach loszuheulen.

Ob ich es kann?

Nein, sein Gesichtsausdruck, der schockierte, verletzte Blick eines Verräters, hat mir alle verbleibenden Tränen genommen.

Hart schlucke ich.

Versuche dieses Bild zu vergessen.

Versuche seine Wärme zu vergessen. Seine Gegenwart. Seine Lippen auf meiner Stirn. Seine Arme, die mich fest halten, seine Stimme.

Mir wird schlecht.

„Iruka? Wieso kann ich nicht hassen?“ Verzweifelt sehe ich ihn an.

An mir nagt immer noch Sakura, ihre verletzenden Worte, ihr ganzes Auftreten.

Ich bin schwach.

Ich bin nutzlos.

Ich kann nicht das tun, was von mir erwartet wird.

Ich kann nicht fühlen, was ich für den Verräter fühlen müsste.

Ich kann mich nicht selber belügen, nicht eine Sekunde länger, dennoch fühle ich mich schuldig dabei.

Ich will ihn nicht hassen.

Ich kann es einfach nicht mehr.

Zu sehr habe ich ihn vermisst. Zu lange habe ich an ihn gedacht. Wollte ihn sehen.

Nun steht er vor mir und ich schrecke vor Angst zurück.

Ich will nicht wieder verletzt werden. Ich will ihn nicht noch einmal verlieren. Ich will nicht mehr allein sein.

Iruka sieht mich lange an.

Mein Blick ist ängstlich, traurig, mutlos.

Ich will nicht länger alleine sein.

Iruka ist wie ein Vater für mich.

Er ist immer da, wenn es mir wirklich schlecht geht, so wie auch heute.

„Naruto, glaubst du wirklich ein Mensch sollte hassen können? Ich meine so richtig?“, seine Stimme ist ganz sanft, doch treibt mich nur weiter in den Wahnsinn.

Qualvoll beiße ich mir auf die Unterlippe, balle meine kleinen Hände zu Fäusten und versuche den Schmerz hinunter zu schlucken.

Ich spüre Irukas Arme um mich, die mich in eine schützende Umarmung ziehen. „Aber, aber Naruto… Es ist ok, wenn du unsicher bist. Sasuke ist das sicher auch. Es ist nicht so leicht zu begreifen, warum er das gemacht hat, aber er mag seine Gründe haben. Vielleicht bereut er es wirklich, vielleicht wünscht er sich nur, dass wir ihm verzeihen, aber auch er muss wissen, dass das nicht immer geht. Du musst ihn nicht hassen, nur weil es angemessen für Verräter ist. Er mag uns zwar verraten haben, aber es ist immer noch Sasuke: Ein Junge, den wir hier im Dorf kennen gelernt haben und der lange einen Platz in unserem Leben und Herzen eingenommen hat. Du musst keinen Hass empfinden, Naruto…“

Schmiegend pflichte ich ihm bei.

Genau das brauchte ich. Genau diese Worte.

Mein Kopf tut weh.

Und doch fühle ich mich besser.

Der Nebel in meinem Kopf lichtet sich.

Minutenlang liege ich geschwächt in Irukas Armen und genieße die väterliche Geborgenheit, die er mir großzügig schenkt.

„Ich darf Sasuke also gerne haben, ohne mich dabei schlecht zu fühlen?“

Wieder werde ich so müde, lasse mich fallen. Wissend, dass ich wohlbehütet landen werde und mir nichts widerfahren kann.

Zärtlich krault mich Iruka im Nacken um mich zu beruhigen. „Naruto, du weißt doch: Egal was du machst, Kakashi und ich stehen fest hinter dir! Wir sind doch eine Familie!“

Eine Familie? Ja, meine Familie: Kakashi, Freund von Iruka, meinem Vater, nicht biologischen, aber vom Herzen her.

Und dann ist da noch ein Verräter. Ein bedauerlicher kleiner Kerl, der etwas falsch gemacht hat und mich um Vergebung gebeten hat.

Meine kleine Familie…

Ich seufzte glücklich, nicke, gebe meinem Vater Recht und spüre, wie mir ein Stein vom Herzen fällt.

„Wo ist Kakashi eigentlich? Warum ist er nicht hier bei dir und mir?“ Nur schwach kann ich mich wach halten.

Ich bin plötzlich wieder so müde.

Möchte schlafen, hier bei meiner Familie, einem Teil meiner Familie auf dem Schoss.

Er seufzt, krault mir weiterhin den Nacken. „Ach der! Der begleitet Sasuke. Er wollte nicht, dass Sasuke ganz alleine gehen muss…“

Bevor ich hören kann warum und wohin Sasuke gehen will, bin ich auch schon eingeschlafen.

Ich habe nicht noch länger die Augen offen halten können.

Erst als man mich unsanft an den Schultern wachrüttelt, kriecht der Schlaf endgültig aus meinen Augen und verschafft meinem neuen Gast Aufmerksamkeit.

„Tsunade? Was machst du denn hier? Wie spät ist es denn?“, frage ich müde und reibe mir den restlichen Schlaf aus den Augen.

Mich am Kopf kratzend setzte ich mich auf, wundere mich über diesen strengen Gesichtsausdruck der Hokage-Frau.

Ehe ich es mich versah, bekam ich schon eine schallende Ohrfeige verpasst, die meinen Kopf nur so herum riss und mich einen metallenen Geschmack im Mund schmecken lies.

Perplex blinzelte ich, begriff nicht so recht, was hier geschah und warum es mir geschah.

Nur entfernt hörte ich Irukas Empörung, die Zurechtweisung und seine besorgten Worte zu mir.

Ich fühlte mich wie taub.

Mein Kopf war leer gefegt und nur der dumpfe Schmerz auf meiner Wange hielt mich davon ab, wieder ohnmächtig zu werden.

Verständnislos sah ich zu der Frau auf, mit der ich vor kurzem noch zusammen in Sasukes Zimmer saß, einen Kranken versorgte und wir uns gegenseitig die Sätze beendeten.

Und nun stand diese Frau zeternd vor mir und wurde nur mit Müh und Not von meinem Ziehvater zurückgehalten wieder auf mich los zu gehen.

Meine Wange schmerzt.

Es brennt und pocht, als würde das Blut an dieser Stelle besonders pulsieren.

Sie will sich nicht beruhigen und ich bekomme allmählich ein ganz ganz schlechtes Gefühl tief in mir drin.

Was wäre, wenn Sasuke etwas zugestoßen ist?

Mein Mund fühlt sich trocken an, als ich mich gerade aufsetzte und versuche mich zusammen zu reißen.

„Tsunade- sama, was ist los?“, frage ich vorsichtig, versuche reumütig zu schauen, sie zu beruhigen.

Ich rutsche unruhig hin und her, falte die Hände im Schoss zusammen.

Zornig schnaubt der Hokage und bemerkt mich mit einem bitterbösen Blick, dass ich gleich noch etwas kleiner werde.

Erst nach einigen Minuten beruhigt sie sich. Wird zögernd von Iruka losgelassen.

„Iruka, bring uns Tee! Schau nicht so, ich werde ihn nicht verprügeln! Noch nicht!“, sagt sie, wobei sie letzteres erst nuschelt, als Iruka tatsächlich aus dem Raum ist. Und dabei sieht sie mir genau in die Augen.

Ich fühle mich unwohl, mag es nicht so beobachtet zu werden.

„Du bist ein Feigling, Naruto! Du hast mich maßlos enttäuscht!“, beginnt sie und tigert aufgeregt hin und her.

Mir wird schwindelig bei ihrem Tempo und schon jetzt spüre ich, dass der Ausgang dieses Gespräches mir nicht gefallen wird.

Doch ich bin zum Schweigen verdonnert, denn selbst ich bemerke, dass dies kein Dialog, sondern ein Monolog sein soll.

„Ich hatte gehofft, dass du dich zusammen reißt! Ich hatte gehofft, dass du anders bist! Mein Gott, ich weiß nicht was ich mir alles erhofft habe! Denkst du wirklich, dass sich die Welt in Schwarz und Weiß aufteilen lässt?? Denkst du wirklich, dass Sasuke ein Verräter ist und immer einer bleiben wird? Denkst du wirklich, dass er sich nicht verändert hat? Dass er nichts dazu gelernt hat? Dass er nicht bereut was er damals getan hat? Glaubst du nicht, dass auch er mal erwachsen wird? Ja, verdammt, er hat das Dorf verlassen und war bei Orochimaru! Ja, verdammt, er hat einen Fehler gemacht! Aber weißt du was? Ich habe mir wenigstens angehört warum er gegangen ist! Ich hab seiner Geschichte zugehört und weißt du was?? Er hat sie mir ganz freiwillig erzählt und nicht, weil es vorteilhaft für ihn gewesen wäre, sondern weil er jemanden brauchte, dem er sich anvertrauen konnte! Er hat nichts gefordert! Nichts hat er verlangt! Er hat nicht mal was gegen seine Fesseln gesagt! Oder gegen diesen Raum! Oder seine Kleidung! Selbst als die Wachen ihn beleidigt und beschimpft haben, hat er nicht das Geringste dagegen gesagt!“

Sie bleibt stehen, schnaubt laut und tigert weiter.

Und ich werde immer kleiner, kralle mich unbewusst immer tiefer in meine Decke, die mich warm halten soll, es aber keineswegs schafft.

Ich habe Angst.

Was ist mit Sasuke geschehen?

„Er wollte nichts! Er hat um nichts gebettelt. Alles was mit ihm geschehen würde, hat er uns in die Hände gelegt! Egal, was seine Bestrafung hätte sein können, Folter, der Tod, Verstümmelung, egal was, er hätte alles auf sich genommen! Und weißt du warum? Weil er eingesehen hat, dass er einen schweren Fehler begangen hat! Er weiß, dass er uns alle sehr verletzt hat! Er versteht sogar deine beschissene Wut auf ihn! Es macht mich krank, diesen Sasuke da sitzen zu sehen!“

Ein kurzer Schrei folgt, ehe sie sich zähneknirschend in meinen Sessel fallen lässt und sich die Schläfen massiert.

Ein scharfer Blick wird auf mich geworfen, ehe sie grummelt.

Gebannt von ihren Augen, deren Wut, starre ich unseren Hokage an, kann den Blickkontakt nicht abbrechen.

Ums Verrecken nicht.

Gespannt lausche ich ihren Worten.

Bin überrascht, dass sich Sasuke so verhalten haben soll.

Bin erschrocken, dass Sasuke so geworden ist.

„Er war mir lieber, als er noch etwas Lebenswillen hatte und mir patzige, kühle Antworten gab, weißt du! Doch der junge Mann, der nun hier ist, ist nicht mal mehr ein Schatten seiner Selbst! So kaputt sieht man selten jemanden! Schon gar nicht Sasuke! Er hat selbst den Tod seines gesamten Clans leichter weggesteckt als das! Ich hatte gehofft, nein, ich habe gebetet, dass er sich ändern würde, wenn du ihn besuchst! Wenn du mit ihm redest, wie mit einem Freund! Wenn du ihm das Gefühl gibst, dass er nicht wertlos ist! Ich hatte für ihn gehofft, dass es ihn beruhigen würde und er gesund werden könnte, nicht vom Körperlichen, sondern dem Seelischen!“

Geschlagen seufzt die Blondine, sinkt in sich zusammen und nagt an ihren Fingernägeln.

Mittlerweile fühle ich mich, wie ein kleines, dummes Kind.

Spüre, dass ich etwas falsch gemacht habe, dass ich mir die ganze Zeit etwas vormachen wollte und es auch geschafft habe.

Sasuke ist auch ein Mensch, der verzweifeln kann, der irgendwann auch einfach den Lebenswillen verlieren kann.

Meine Stimme zittert, als ich mich zaghaft zu Wort melde. „Ich weiß… Ich habe mir etwas vorgemacht. Ich wollte Sasuke hassen. Ich dachte, dass wäre das richtige, aber das ist es nicht. Ich belüge mich nur selbst. Ich hasse ihn nicht. Ich mag ihn sogar sehr. Wenn ich wieder gesund bin, das heißt, wenn ich die Erkältung etwas losgeworden bin-, schließlich will ich ihn nicht anstecken-, dann gehe ich noch mal zu ihm und entschuldige mich bei ihm, versprochen.“

Ich lächle schüchtern, will meinen guten Willen zeigen.

Es ist still.

Nur wir beiden Blonden starren uns gegenseitig an, lächeln kaum merklich und dennoch, in diesem Zimmer herrscht eine unglaubliche Kälte.

Und sie kommt von mir aus.

Ich schinde Zeit mit meiner Ausrede.

Er leidet und ich habe Schiss zu ihm zu gehen und eine simple Entschuldigung über meine Lippen zu bringen.

Tsunade seufzt, bricht den Blickkontakt ab. „Vergiss es, Naruto! Es dürfte schon alles zu spät sein!“

Ich lege den Kopf schief, verstehe nicht ganz. „Wie meinen Sie das?“

Ich werde unsicher.

Ist es etwa schon zu spät und Sasuke ist gestorben?

Ich spüre wie meine Eingeweide sich unangenehm zusammenziehen und mein Herz fast schon Schmerzhaft meine Rippen zum vibrieren bringt.

„Sasuke… Nun ja. Ich habe ihm angeboten, dass er im Dorf bleiben darf. Dass er zwar unter Beobachtung steht, aber bleiben darf. Dass er gelegentlich verhört wird, aber im Dorf leben darf. Dass er uns im Kampf gegen Orochimaru und Konohas Feinde unterstützt und dafür gilt er nicht länger als ein Verräter.“

Aufmerksam höre ich ihr zu, fange plötzlich an zu schwitzen, fröstele, nein, fiebere.

„U- Und er hat abgelehnt?“, frage ich leise, kann nicht glauben, dass Sasuke dieses Angebot ausgeschlagen hat.

Vielleicht sah er sich gezwungen zu gehen, wegen mir?

„Er hat eine Bedingung gestellt: Wenn du ihm verzeihen kannst, du Naruto, dann würde er hier bleiben und würde sich bemühen, dass man ihm vergeben würde.“

Wieder dieser Blick auf mich. Hinein in meine Seele.

Ich kann nicht mehr ruhig sitzen, stehe auf, werfe meine Decke über meine Schultern und versuche diese Kälte los zu werden.

Tsunade verfolgt mich mit ihrem Blick, da nun ich durch das kleine Zimmer tigere. Ihr Blick ist lauernd, wie eine Katze, die eine Maus, ihr nächstes Opfer anvisiert um sie dann zu verschlingen.

„I- ich? Wieso ich?“, meine Stimme klingt schrill, gehetzt, ängstlich.

Ich fühle mich so unwohl in meiner Haut.

„Das weiß ich nicht. Aber für den Fall, dass du ihm nicht verzeihen kannst, wollte er das Dorf verlassen. Leise, sang und klanglos, ob seine Wunden geheilt, verheilt oder noch offen sind, er wollte gehen, wollte dich nicht noch länger mit seiner Anwesenheit belästigen.“

Ich bleibe stehen, starre sie an.

Iruka kommt just in dieser Sekunde ins Wohnzimmer mit einem Tablett mit 3 dampfenden Tassen Tee.

„H- heißt das, dass Sasuke gerade jetzt mit schwersten Verletzungen aufbricht, um das Dorf endgültig zu verlassen und das nur meinetwegen?!“

Ich möchte schreien, weg von hier, doch ich bin wie angewurzelt.

Tsunade steht auf, geht auf mich zu, zieht die Decke fester um meinen schlotternden Körper, versucht mich zu beruhigen auf ihre seltsame Art und Weise.

„Nein, Kakashi bringt Sasuke noch zu den Toren, wahrscheinlich auch noch ein Stück weiter und dann ist er weg. Das heißt, er ist schon aufgebrochen. Vielleicht lebt er schon nicht mehr. Ich weiß es wirklich nicht!“

Iruka drückt mir meine Tasse Tee in die Hand.

Nur langsam sickern die Informationen in mein Hirn und hauen mich fast um.

Wie in Zeitlupe fällt meine Tasse zu Boden, zerschellt, benetzt den Boden mit dampfenden Tee, während ich die Decke von mir reiße und zur Tür stürme.

Nur am Rande höre ich Irukas und Tsunades entsetzte Rufe, höre wie sie mir zu rufen, dass es keinen Sinn hätte, dass ich krank wäre und mich hinlegen sollte, doch ich kann nicht auf sie hören.

Ich habe schon viel zu viel Zeit vertrödelt.

Ich habe keine Zeit mich um meine Erkältung zu kümmern.

Keine Zeit mich um die Passanten zu scheren, die ich umrenne.

Keine Zeit anzuhalten um Luft zu holen.

Ich muss mich beeilen und ihn finden.

Ich muss alles wieder gerade biegen.

Nicht er hat den heutigen Fehler begangen, nein, das war ich, hier in Konoha habe ich ihm alles genommen.

Und ich fühlte mich auch noch wohler dabei, ihn einfach zu hassen.

Nun, wo ich ihn vermissen und in den Arm nehmen will, wo ich mich entschuldigen will, spüre ich nur Nadelstiche direkt in mein Herz.

Ich fühle mich schlecht.

Und dennoch, will ich alles wieder gut machen, will ihn wenigstens noch einmal sehen.

Ich muss es doch schaffen.

Ich muss die Erkältung vergessen.

Muss vergessen, dass ich keine Schuhe trage.

Muss vergessen, dass ich Sauerstoff brauche.

Nur langsam erreiche ich die Dorfmauer, das Tor zu unserem friedlichen Dorf.

Hektisch Blicke ich mich um, ich muss ihn doch finden.

Schnell erreiche ich den Wald, höre mich hecheln, höre meinen rasselnden Atmen.

Ich darf nicht aufgeben.

Ich darf nicht stehen bleiben.

Ich darf nicht zurück blicken.

„Sasuke! Sasuke, wo steckst du zum Teufel noch mal?!“, brülle ich, erhalte aber keine Antwort.

Ich muss ihn finden, weil ich einiges wieder gutzumachen habe.

Weil ich ihn nicht verlieren will und weil ich endlich erkannt habe, dass ich ihn gar nicht hassen kann.

Ich wollte es.

Denn aus Liebe, kann auch Hass werden.

Doch wo die Liebe gerade erst anfängt zu wachsen, ist Hass einfach nicht vorhanden.

Aus Freundschaft wird Vertrauen.

Vertrauen zeugt Gefühle.

Und tiefe Gefühle können zu Liebe werden.

Ich fürchte, ich liebe einen suizidgefährdeten Verräter…

Shit really happend

Kapitel 6
 

Shit really happend
 

Der Wind weht sachte.

Die Sonne senkt sich allmählich, grüßt den Mond von weitem.

Bald schon wird es dunkel, wird es Nacht.

Dann wird die Kälte kommen, Dunkelheit.

Meine Beine werden weich. Ich spüre wie mir die Kraft ausgeht.

Ich habe Angst.

Was ist, wenn ich zu spät bin?

Was geschieht dann?

Ist er dann für immer weg? Sehe ich ihn dann wirklich nie wieder?

Er rennt in sein Unglück. Wieder.

Und dieses Mal nur meinetwegen.

Kein Hass, keine Gier nach mehr Macht treibt ihn aus unserem Dorf, dieses Mal ist der Grund viel banaler.

Ich bin es.

Ich bin der Verräter, denn ich verrate meine Gefühle, meinen besten Freund und mein Herz.

Seit geraumer Zeit spüre ich nur noch Schmerz.

Schmerz in meinem Kopf, von der Erkältung wahrscheinlich noch.

Schmerz in meinem Bauch, weil ich Angst habe.

Schmerz in meinen Beinen, die nicht mehr laufen wollen.

Ich kann nicht mehr.

Aber ich kann auch nicht aufgeben.

Ich habe etwas widergut zu machen.

Ich darf ihn nicht verlieren…

Jeder Schritt schmerzt und kostet Überwindung. Jeder Schritt braucht Kraft, die ich einfach nicht mehr habe.

Ich darf nicht an den Schmerz denken.

Mir ist kalt.

Die ganze Welt gerät gefährlich ins Schwanken und mir ist, als würde der Boden unter meinen Füßen weggezogen.

Ich will ihn doch nur finden.

Ich will ihm alles erklären.

Will ihn in die Arme schließen, mich an ihm wieder aufwärmen.

Ich will alles bereits hinter mir haben.

Nicht mehr diese Angst verspüren und erst recht nicht mehr mit dieser Ungewissheit leben müssen.

Meine Schritte werden immer unsicherer.

Ich wanke gefährlich und verliere zusehends an Tempo.

Ich darf nicht aufgeben.

Ich will nicht aufgeben.

Doch mein Körper ist an seinem Limit angelangt. Am Ende meiner Kräfte, so nah am Ziel.

Bin ich wirklich nahe dem Ziel?

Ich stürze, bleibe erschöpft auf dem Boden liegen und kann mich nicht rühren.

Mein Atem ist gehetzt und ich versuche krampfhaft wieder Luft in meine Lungen zu pressen.

Ich versuche mich zu regen, doch es ist mir unmöglich.

Ich kann nicht mehr.

Ich muss es doch schaffen, aber mein Körper ist am Ende.

Ich verliere wertvolle Sekunden Zeit.

Wahrscheinlich ist Sasuke schon längst auf und davon. Vielleicht liegt er jetzt auch auf dem dreckigen Boden, schwer blutend, verletzt, höchstwahrscheinlich längst schon tot.

Das will ich nicht!

Meine Finger krallen sich in den kalten Boden, so lange bis man das weiße auf meinen Fingerknochen sieht. Warme Tränen laufen meine Wangen hinunter, benetzten den staubigen Boden und vergehen.

Ich bin so wütend!

Ich bin so ein Versager!

Lasse mich von einer doofen Erkältung völlig fertig machen!

Ich werde alles verlieren! Ich werde Sasuke verlieren!

Das darf nicht sein!

Ich keuche, huste, würge, fühle mich wie ausgespuckt.

Völlig frustriert lege ich meine glühende Stirn auf den dreckigen Boden, will so schlafen, will meine Ruhe, will still weiterleiden.

Stimmen.

Nein, nur eine Stimme.

Leise, näher kommende Schritte. Dieses Mal von zwei Personen.

Ich bin nicht mehr alleine, und doch bin ich es.

Zu weit entfernt von mir.

Schließlich auch unwichtig, denn ich habe versagt.

Ich habe es nicht geschafft zu Sasuke zu kommen. Ich habe ihn verpasst. Vielleicht habe ich ihn auch in den Tod getrieben.

Sasuke hätte ins Bett gehört. Seine Wunden hätten behandelt werden müssen. Ich hätte mich bei ihm entschuldigen sollen.

Doch ich habe ihn aus dem Dorf gejagt.

Wegen mir könnte Sasuke tatsächlich sterben.

Nicht irgendwie ehrenhaft, in einem Kampf, wo er die beschützen könnte, die er liebt, nein, ganz erbärmlich verblutet, so sinnlos könnte sein Tod sein.

Ich will das nicht!

Ich habe ihn bereits einmal fast verloren!

Ich will ja Kraft haben, ich will alles gut ausgehen lassen, aber ich habe diese Kraft leider nicht.

Ich bin wieder einmal zu schwach.

Ich war schon damals zu schwach ihn aufzuhalten und nun bin ich es wieder.

„Du willst wirklich gehen? Willst du nicht noch etwas warten, bis es dir etwas besser geht?“

Ich schrecke auf, als ich die sanfte Stimme meines Senseis höre.

Kaum 20 Meter von mir entfernt, ich verborgen hinter einem blöden Busch, steht er, scheint mit jemanden zu reden, den er gut leiden kann.

Ich will schreien, auf mich aufmerksam machen, aber gleichzeitig frage ich mich, mit wem Kakashi da vorne spricht.

Ich habe eine Ahnung.

Mein Herz schlägt augenblicklich schneller.

Mir wird endlich wieder warm.

Gespannt und betend lausche ich, spitze meine Ohren und versuche selber ganz ruhig zu sein.

Er muss auch hier sein!

Kakashi wollte ihn doch zu den Toren bringen, aber was suchen die beiden dann hier im Wald hinter den verdammten Toren?

Alles in mir ist zum Zerreißen angespannt.

Ich will schreien, auf mich aufmerksam machen, aber ich kann nicht.

Gespannt lausche ich, will endlich wieder seine Stimme hören.

Ich vermisse ihn doch…

„Nein, Kakashi…. Es ist für alle besser, wenn ich jetzt gehe. Sonst wird’s hässlich…“ antwortet eine müde Stimme meinem Sensei und ich fühle mich gleich noch schlechter.

Er ist nur ein paar Schritte von mir entfernt und doch so unerreichbar für mich.

Der Wind rauscht und pfeift ein trauriges Abschiedlied, das mir die Eingeweide einfrieren lässt.

Sonne und Mond tauschen die Rollen und innerhalb nur weniger Minuten herrscht die Dunkelheit in meinem Herzen und auf der kleinen Lichtung.

Kein Mondschein erhellt die Nacht.

Gibt mir Hoffnung.

Ich bin alleine in der Dunkelheit.

Kälte um mich.

Eisiges Schweigen um mich.

Ich bin allein.

Es schmerzt doch so allein zu sein…

Es schmerzt ihn dort vorne zu wissen.

Zu wissen, dass ich nur die Kraft haben müsste zu schreien, aufzustehen, um ihn aufzuhalten.

Aufhalten, damit er nicht schon wieder einen Fehler begeht, den mein verletzter Stolz zu verantworten hat, nicht wieder fortgehen.

Fort war er schon viel zu lange.

Lange habe ich ihn nicht gesehen, gehört, gespürt, lange Zeit.

Lange Zeit habe ich mich nach ihm gesehnt.

Gesehnt nach seiner Art, nach seinem Wesen, nach seinen Berührungen.

Eine Berührung voneinander entfernt.

Eine Distanz, die mich protestieren lässt, die mich wahnsinnig macht.

„Aber, Sasuke, hör doch, Naruto ist momentan nur verwirrt! Er meint es ganz sicher nicht so! Er wollte dich doch immer am meisten zurück haben! Meinst du nicht, es wäre ein Fehler einfach zu gehen? So ganz ohne Verabschieden?“, mein Sensei redet behutsam. Will Sasuke auch umstimmen hier zu bleiben.

Ein Winseln entweicht meiner Kehle und ich starre gespannt auf den dreckigen, kalten Boden vor mir.

Mein Schwarzhaariger seufzt. Fährt sich höchstwahrscheinlich durch das verschwitze pechschwarze Haar und versucht mit den Schmerzen zu leben.

Geh nicht, Sasuke!

Lauf nicht weg!

„Es ist so das Beste. Er hasst mich, so einfach ist das. Er kann mir nicht so leicht verzeihen. Ich kann ihn verstehen. Ich könnte mir auch nicht verzeihen an seiner Stelle. Ich gehe, dann ist er frei. Dann muss er nicht mit Hass leben. Das ist der schlimmste Weg zu leben, mit Hass…“

Mir schnürt sich die Kehle zu.

Das ist nicht der schlimmste Weg zu leben!

Das Schlimmste ist, hier zu liegen, auf dem dreckigen, ekelhaft kalten Boden, mit einer beschissen Erkältung, ohne Kraft und dich da vorne zu sehen und zu hören. Schließlich noch zu wissen, dass du mich verlässt.

Sasuke, du Idiot….

Ich wünsche mir selten etwas.

Am wenigsten wünsche ich mir etwas für mich.

Mal gutes Wetter, oder Ramen im Sonderangebot, aber nie wirklich etwas, was ich selber nicht bewerkstelligen könnte.

Doch nun flehe, bete, winsele ich.

Ich wünsche mir Kraft!

Ich wünsche mir Kraft, denjenigen aufzuhalten den ich liebe, den ich nie wieder verlassen möchte!

Ich wünsche mir die Kraft aufzustehen!

Zu ihm zu gehen!

Ihn in den Arm zu nehmen!

Ihn anzuflehen mich nicht zu verlassen…

Kräftig ruckelt der Wind an meiner Kleidung. Holt mich zurück in die Realität.

Eine grausame Realität, eine die ich nicht mag:

Sasuke, an einem Baum im Sitzen lehnend, der bekümmert seufzt und versucht den Schmerz in seinem Rücken-, und wahrscheinlich in seinem Herzen-, zu unterdrücken, der versucht stark zu bleiben, ganz im Gegensatz zu mir.

Kakashi, der meinen Schwarzhaarigen wehmütig ansieht, lediglich ein paar Schritte von meinem Glück entfernt.

Doch niemand tut etwas.

Niemand hält Sasuke auf.

Keuchend richtet er sich mithilfe des Baumstammes auf, kommt schwankend zum Stehen, Kakashi schon herbei geeilt, um einen Zusammenbruch seitens Sasuke zu verhindern.

Wie sie sich beide stützen, wie Sasuke nur langsam wieder zu Atem kommt, wie Kakashi ihn verzweifelt ansieht, doch niemand hält den Uchiha auf.

Nur einmal kreuzen sich ihre Blicke, die meines Liebsten und die meines Meisters.

Dankbar lächelt mein bester Freund, mein kleiner Verräter, nickt seinem ehemaligen Meister zu und mein Sensei versteht.

Es geschieht wieder wie in Zeitlupe.

Sasuke wird losgelassen. Alleine steht er, sieht sich noch einmal sehnsüchtig die Mauern unseres, meines, Dorfes an, ehe er den Kopf schüttelt und sich von diesem idyllisch süßlich schmerzenden Bild abzuwenden.

Humpelnd und gemächlich macht er sich auf den Weg.

Schritt für Schritt seinem endgültigen Verderben entgegen.

Entsetzt schließe ich die Augen, will nicht dieses Bild als sein Letztes in meiner Erinnerung behalten.

Meine Finger zittern, krallen sich in den Dreck.

Wenn es einen Gott gibt, dann bitte, verleih mir die Kraft ihn aufzuhalten!

Schenke mir ein wenig mehr Kraft, dass ich aufstehen kann, dass ich ihn in die Arme schließen kann.

Verleihe mir die Macht alles wieder in die richtigen Bahnen zu verleiten!

Ich bete, flehe, wen auch immer an.

Ich schäme mich nicht.

Es ist mir egal, von wem ich Hilfe bekomme.

Es ist mir egal, ob ich dafür in die Hölle komme.

Ich will nur Sasuke…

Ich höre seinen Atem, rieche seinen betörenden, männlichen Geruch.

Kann seine Wärme förmlich vor mir spüren, wie sie auf mich und meinen kalten Körper überschwappt, mich in wohlige Geborgenheit hüllt.

Seine Arme, die mir über den Rücken streichen, mir Mut machen wollen, mir Trost und Kraft spenden wollen.

Eine warme, sanfte Stimme, die mir zuflüstert, dass ich nicht aufgeben darf, dass ich stark bin.

‚Nicht aufgeben, Naruto. Du musst es nur wollen, dann klappt das schon. Du bist stark, du musst dich nur zusammenreißen, ich glaub doch an dich!’

Immer noch taumelnd bewegt sich der Schwarzhaarige von Konoha hinfort.

Zurück bleibt ein bekümmerter Sensei, der den Kopf schüttelt, die Tränen zurückhält.

Geh nicht, Sasuke, geh nicht….

Doch niemand hält ihn auf.

Lasst ihn nicht einfach so gehen. Haltet ihn auf.

Es ist doch Sasuke, unser Miesepeter, der Frauenschwarm aus Konoha, der nicht nur den Mädels den Kopf verdreht, sondern auch seit neustem den Männern, mir, Naruto Uzumaki!

Unser obercooler Angeber, der sein Können nur zu gerne unter Beweis stellt, der manchmal etwas wichtigtuerisch wirkt, aber auch sehr einfühlsam und sensibel, fast zärtlich sein kann!

Der eine so wichtige Entscheidung über sein weiteres Leben einfach einem Blödmann wie mir in die Hände gelegt hat.

Jeder Schritt ist eine Qual und so unsicher, dass ich glaube, dass es mich zerreißt.

Jeder Atemzug brennt in meinen Lungen.

Jede Träne bahnt sich ihren langen Weg, benetzt den Boden, mein altes, einsames, zerrüttetes Leben.

Ich will einen Neuanfang.

Ich will mich bessern.

Gerade will mein süßer Verräter in den Schutz der Dunkelheit verschwinden, da stehe ich plötzlich aufrecht auf der Lichtung.

Heftig geht mein Atem, aber es ist mir egal.

Ich weiß nicht woher, durch ein Wunder, durch mich, durch Sasuke bewirkt, aber ich habe Kraft zum Gehen, um ihn verzweifelt aufzuhalten.

„Sasuke! Sasuke! SASUKE!!!“

Immer wieder brülle ich seinen Namen, werde immer lauter.

Meine Hand ist ausgestreckt, ich versuche seine Silhouette zu greifen.

Erleichterung durchstreift mein steifes Wesen, als sich der Gerufene tatsächlich umdreht, mich geschockt ansieht und wie angewurzelt stehen bleibt.

Ja, dreh dich um zu mir, sieh mir ins Gesicht, lauf nicht einfach fort, siehst du meine Verzweiflung nicht?

Wieder, Schritt für Schritt kämpfe ich mich vor.

Ich darf nicht aufgeben, nicht jetzt.

Ich darf nicht zurücksehen, darf nicht zögern.

Ich darf nicht den Blick von ihm nehmen, muss ihm meinen festen Willen zeigen.

Alles andere ist mir egal.

Es ist mir egal, wer uns wo sieht.

Es ist mir egal, dass es kalt und dunkel ist.

Es ist mir egal, dass ich krank bin und noch vor wenigen Sekunden nicht mal einen Finger rühren konnte.

Ich bin wahrscheinlich noch nie in meinem Leben so komisch gelaufen, habe noch niemals zuvor so wenig Gefühl in meinen Beinen gehabt, doch ich gebe nicht auf.

Immer näher komme ich meinem Verräter.

Immer mehr kann ich von ihm sehen.

Immer mehr kann ich ihn spüren.

Wieder und wieder hallen die geflüsterten Worte in meinem Kopf wieder, geben mir Kraft zum Weitergehen.

Ich sehe, wie sich seine Augen weiten, je näher ich komme.

Wie seine Augen gefährlich feucht werden und er verzweifelt versucht die aufkommenden Tränen hinfort zu blinzeln.

Wie er immer mehr zusammenschrumpft, immer kleiner wird, sich immer mehr krümmt.

Er leidet, so wie auch ich leide.

Quälend langsam erreiche ich ihn, fasse ihn erst einmal nur am Ärmel, kralle mich sogleich daran fest.

Zittrig ziehe ich ihn an jenen Ärmel zu mir, will ihn richtig halten, doch habe keine Kraft mehr einen weiteren Schritt auf ihn zuzugehen.

„Geh nicht! Bitte, geh nicht fort, du blöder Verräter!“, erst laut, dann werde ich immer leiser, verliere meine gewonnene Kraft.

Ich spüre, wie ich das Gleichgewicht verliere und langsam nach vorne falle, doch ich darf nicht aufgeben.

Mein Herz schlägt wild und verzehrend in meiner Brust, gibt mir den Mut das Maul aufzumachen.

Bevor ich zu Boden falle, spüre ich blasse, warme, nein, kalte, Arme, die sich um mich schlingen und versuchen mich zu halten. Doch der Körper auf den ich falle, ist selber geschwächt, so stürzen wir beide zu Boden.

Ich glaube, ich habe ihn kurz vor Schmerz schreien hören, doch ich kann ihn nicht loslassen.

Ich bleibe liegen, wo ich bin: Auf ihn, in seinen Armen.

Ich weiß, dass sein Rücken schmerzt.

Ich weiß, dass ich zu schwer bin und ihn noch mehr leiden lasse, aber …

Der Wind reißt rau an unseren Sachen.

Die ganze Luft wirkt wie elektrisiert, als wäre eine fassbare Spannung in der Luft.

Ich will nach ihr greifen, doch meine Hände krallen sich noch an meinen Schwarzhaarigen, sind nicht gewillt ihn eine Millisekunde loszulassen.

Ich schmiege mich an ihn, versuche meinen erhitzen Kopf an seinem kühlen Körper zu kühlen.

„Du kannst doch nicht einfach weglaufen! Warum machst du das? Es ist doch bescheuert einfach wegzugehen! Warum hast du das gemacht?“

Meine Stimme besteht nur noch aus einem heiseren Flüstern.

Seine Arme liegen immer noch beschützend um mich und ich kann sein vor Aufregung wild schlagendes Herz deutlich in seiner Brust hören und spüren.

„Weil ich dich liebe und es nicht ertragen kann, wie du mich von Tag zu Tag mehr hasst….“, ganz leise flüstert er zurück, als hätte mein Verräter Angst, dass ich ihn gleich hier steinige.

Seine Worte.

Ich bin nicht allein.

Seine Liebe.

Gilt nur mir allein.

Ich habe Angst…

Angst ihn zu verlieren.

Angst das falsche zu sagen.

„Scheiße, Sasuke!“, mühsam rappele ich mich auf.

Mühsam sehe ich ihn in die Augen, versuche mich über ihn zu halten.

Ich sehe seine Tränen.

Ich teile seinen Schmerz.

„Hast du es denn nicht gemerkt? Verdammt, ich hasse dich doch nicht! Ich habe dich nie gehasst! Nicht eine Sekunde!“

Ich kann mich nicht mehr halten, falle erschöpft neben ihn, halte jedoch den Blickkontakt.

Nicht aufgeben, süßer, kleiner Verräter.

Ich halte ihn fest, während er einfach nur daliegt und weint.

Kein Klagelaut kommt über seine Lippen.

Seine Stimme zittert und zeigt nur zu deutlich das Gefühlschaos in ihm drin.

„Wieso dann? Was, was machst du dann nur mit mir?“

Immer näher rutsche ich zu ihm, klammere mich eisern an ihn, würde Morden um an seiner Seite bleiben zu können.

„Weil ich ein Dummkopf bin! Weil ich stur bin und dachte, dass mein verletzter Stolz wichtiger ist, als unsere Freundschaft! Weil ich hoffnungslos bin, egoistisch, störrisch und so dumm! Ich hab mich im ersten Moment so gefreut dich zu sehen, ich hab mich wirklich gefreut, dass du wieder da bist, aber dann dachte ich mir, dass es falsch ist! Ich dachte, ich muss dich hassen, sonst tust du mir wieder weh und das könnte ich keinesfalls noch einmal ertragen! Ich hab dich verleugnet, weil ich dachte, dass es so besser für mich ist! Aber das war es nicht! Ich fühlte mich ständig hin und her gerissen! Ich hab mich total verblödet benommen!“

Es sprudelt alles aus mir heraus.

Ich brauche gar nicht lange nachzudenken, da schießen schon alle Worte aus meinem Unterbewusstsein hervor.

Sie waren die ganze Zeit da.

Sie haben sich versteckt.

Sie waren überwuchert von meiner Wut und ließen mich nicht die Wahrheit sagen.

Ich will nicht mehr lügen.

Ich will ehrlich sein und ihm alles verraten.

Will mich nicht länger verstecken hinter Wut oder Angst.

„Was meinst du, Naruto?“

Seine Stimme ist wirklich nur ein Hauch, doch ich nehme ihn so sehr wahr, wie ich es noch nie so intensiv getan habe.

Langsam lösen sich meine verkrampften Hände, lassen vorsichtig den rauen Stoff von Sasukes Krankenhaus Kleidung los. Zärtlich und dennoch ungelenk und vollkommen grobmotorisch wandert meine Hand zu Sasukes blassen Gesicht.

Wischt die Tränen langsam von dannen.

All dies nimmt Sasuke hin ohne sich gegen meine Berührungen zu wehren. Oder sie zu erwidern.

Er hat sich nicht einmal mehr bewegt, seitdem wir hier so liegen.

Vielleicht hat es der Schmerz nicht zugelassen, vielleicht auch seine Angst.

Ich möchte ihm einen Kuss auf die Wange hauchen, ihm nahe sein.

„Sasuke, es tut mir Leid. Ich habe gelogen! Ich hasse dich nicht! Ich hab dich nie gehasst. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen, aber…“

Ich muss schlucken.

Ich habe Angst.

Ich will nichts verkehrt machen.

Ich will ihm nicht noch mal wehtun.

Er ist doch schon so zerbrechlich.

Wie Glas wirkt er auf mich.

Als würde er bei der kleinsten Berührung meinerseits zerbrechen, sterben und niemals wieder zu mir zurückkehren.

Nochmals streiche ich über seine blasse Wange, will ihm Wärme spenden.

Du bist nicht alleine, süßer Verräter.

Deine Tränen werden gesehen, geliebter Feigling.

Deine Schreie werden verstanden, treuer Gefährte.

Du bist nicht allein.

Ich könnte ihn nie wieder alleine lassen.

Ich teile seinen Schmerz.

Ich spüre sein Leid.

Ich sehe die Splitter seines Herzens.

Ich lass dich nicht allein.

„Sasuke, ich weiß ich hab mich fürchterlich benommen. Ich weiß, dass ich dir sehr wehgetan habe. Es tut mir Leid!“

Immer näher komme ich meinem Verräter.

Kann immer mehr spüren, wie er zum Zerreißen gespannt ist.

Wieviel Angst er hat. Und durchleiden musste.

Ich nehme ihn so gut ich es kann in den Arm.

Drücke ihn an mich, so nah, dass ich keine Angst haben muss, dass er meine nächsten Worte nicht hören kann.

„Sasuke, ich liebe dich! Ich hab dich all die Jahre geliebt! Ich flehe dich an, verlass mich nicht, lass mich nicht alleine, bleib bei mir! Ich verspreche dir, dass ich mich bessern werde! Aber bitte geh nicht fort! Nie wieder!“

Ich drücke ihn weiter einfach an mich, will ihn wärmen.

Ich spüre seinen zitternden Körper an meinem, spüre wie er sich zaghaft an mich drückt.

Sich endlich traut auf mich zu reagieren.

Ich heile deine geschundene Seele, Sasuke.

Ich passe in Zukunft mit dir auf dich auf.

Ich lasse dich nie wieder alleine.

Wir liegen Arm im Arm, weinen beide unsere Freude hinaus und haben beide keinerlei Kraft mehr zum Aufstehen.

„Weißt du eigentlich, dass du noch nie so gut ausgesehen hast, Naruto?“, flüstert er mir irgendwann kichernd ins Ohr und ich muss unwillkürlich lächeln.

„Red keinen Scheiß, Sasuke! Ich bin total erkältet und morgen bist du es auch!“, grummele ich leise zurück.

Unfähig aufzustehen, bleiben wir liegen.

Das Fieber steigt, zumindestens bei mir und ich fühle mich wohl und schläfrig zugleich.

Sasukes Wunde ist wieder aufgerissen und er blutet, doch es gibt nichts, was er oder ich dagegen tun könnten.

Zum Glück gibt es unseren Sensei, der unser Zusammentreffen still genossen hat.

Er ist es, der uns ins Krankenhaus bringt, zusammen.

Sasuke muss nicht zurück in den Knast.

Und-, ich weiß nicht wie-, aber er hat sich nicht bei mir angesteckt.

Seine Wunde kuriert aus, langsam, aber sie tut es und er jammert jetzt schon, dass er nicht mehr liegen möchte.

Wir teilen uns ein Krankenzimmer.

Ein Verräter und ein Monster, zusammen unter einem Dach, gemeinsam vereint in Konoha, im Krankenhaus, kann das gut gehen?

„Solange du mein süßer, kleiner Verräter bleibst und nicht mehr fort gehst, Sasuke, werde ich dir verzeihen!“

„Solange du mein kindischer, störrischer, sturer, doof vor sich hinlächelnder Idiot bleibst, Naruto, werde ich dir verzeihen, dass du mich erst umbringen wolltest, ehe du dich überwinden konntest mir endlich die Wahrheit zu sagen, Usuratonkachi!“

Wir lieben uns.

Und wir lieben es uns zu streiten.
 


 

So Leute!

Das war nun auch dieses Kapitel!

Ich denke, es wird nur noch ein kurzes geben, dann wars das auch schon mit Shit happend!
 

Ich würde geeeeeeeeeerne nochmal auf mein Buch hinweisen, dass da heißt 'Traurig schöne Augen'

es ist im Buchhandel erhältlich, sowie bei amazon und anderen Anbietern und ist auch eine richtig schöne Schnulze!

Es würde mich freuen, mit ein paar von euch in Zukunft über das Buch fachsimpeln zu können!

Ich hab euch alle lieb,

vielen Dank, woaini

Bonus Kappi: Ein Tag in der Hölle

Soo hier entsteht mal ein kurzes Bonus kappi!

an dieser stelle möchte ich haine-chan danken und ich möchte ein paar von euch meinen neusten zirkel vorstellen: Woainis Werke.

ihr wird über meine ffs philosphiert und so weiter.

wer gerne viel in zirkel schreibt mit netten leuten, der kann sich gerne bei mir melden, der wird eingeladen^^

vielen dank nochmal an alle treue leser und here it goes!
 

Ein Tag in der Hölle
 

Müde komme ich von meiner Mission zurück.

Mann, die war mal wieder anstrengender als anstrengend.

Warum musste ich auch mit Tenten und Ino gehen?

Die hatten natürlich kein anderes Gesprächsthema, als was sie nächste Woche anziehen…

Wollten ja nicht das Gleiche anziehen.

Und es sollte zu mir und meinen Anzug passen, dann noch zu der Farbe der Rosen auf den Tisch und natürlich den Servietten.

Gut, dass Sasuke und ich uns für weiße Anzüge entschieden haben.

Gut, ich musste ihn überreden, weil er zuerst einen Schwarzen haben wollte, aber mal ehrlich: Ein schwarzhaariger, großer Mann, mit porzellanfarbiger Haut in Schwarz an seinem wichtigsten Tag im Leben?

Nicht mit mir.

Der kann ruhig mal was Helles anziehen!

Soll ja nicht aussehen wie eine Puppe, sondern wie ein Ex-Junggeselle!

Grinsend schließe ich die Tür auf.

Ich will heute Abend wirklich nur noch ins Bad.

Eine oder zwei Rückenmassagen später von Sasuke, dann ins Bett.

Nachdem er mich mindestens 20 Minuten an der einen Stelle hinter meinem Ohr gekrault hat und ich leise geschnurrt habe, einen gute Nacht Kuss und dann schlafen.

Vorher kuscheln und wehe er legt die Arme nicht automatisch um mich!

Erleichtert stelle ich die Tasche im Eingangsbereich ab.

Meine letzte Mission als Naruto Uzumaki ist erfolgreich beendet.

Nächste Woche heiße ich nur noch Naruto U-….

„Verdammter Uchiha! Bleib gefälligst stehen, Sasuke!!!“, brüllt Tsunade aus voller Kehle.

Wildes Getrampel ertönt und zwei Sekunden später steht mein Sasuke in seiner Juin-Gestalt, gleich einem Vogel, im Flur und sucht eine Fluchtmöglichkeit.

Was zum?

Mein Freund erblickt mich mit seinen fast gelben Augen, rennt auf mich zu und wirft mich glatt um.

Umarmt mich stürmisch, gibt dabei nur ein komisches Gurren von sich.

Was zum?

Tsunade taucht in meinem Sichtfeld schnaufend auf.

„Sehr schön, Naruto! Jetzt halt ihn fest! Lass ihn ja nicht los, hörst du?“, sagt sie und krempelt sich den Ärmel hoch.

Sasuke kuschelt sich immer noch wie eine Katze an mich und gurrt, verdammt noch mal!

Was zur Hölle ist hier los?

Sasuke würde mich nie im Eingangsbereich knuddeln wie ein kleines Kind, erst recht nicht, wenn jemand da ist!!

Wenn, dann mach ich das!

Und zur Hölle, er würde nie in dieser Gestalt auf mich losgehen!

Er weiß, dass ich sie nicht mag!

Dass sie mich an mein Versagen erinnert!

Die fünfte Hokage hebt die Arme an.

Oh-weia, ausgerechnet die Pfanne, mit der Sasuke mir und Kakashi immer die Okonomiyaki-Pfannkuchen macht. Die ist riesig und schwer!

Es macht laut Boing, dann sackt Sasuke auch schon bewusstlos über mir zusammen.

In dieser grauenhaften Gestalt.

Tsunade wuchtet ihn hoch, trägt ihn in sein Zimmer und bringt überall Bannzettel an, dass er ja nicht fliehen kann.

Verwirrt stehe ich im Türrahmen. „Tsunade… Warum ist Sasuke noch mal verwandelt?“, frage ich bedrohlich ruhig.

Schweißperlen rennen der Hokage die Stirn runter.

„Ähm, Naruto, ich muss los!!“, doch ich versperre ihr die Tür.

„Nicht so schnell, Tsunade-sama. Was hast du mit Sasuke gemacht? Wieso verhält er sich so komisch und wieso ist er verwandelt!?“

Was hat sie nur angestellt?

Nur noch eine Woche!

Ich will in einer Woche keinen Vogel in diesem weißen Anzug sehen!

Wir setzen uns ins Wohnzimmer.

„Na gut, Naruto. Früher oder später würdest du es eh erfahren… Also, ich wollte heute mit Sasuke etwas… Ich hab… Ich hab ihn hypnotisiert, ich wollte noch mal gucken, ob ich vielleicht noch ein paar Infos in seinem Köpfchen finde, über Orochimaru… Ich hab nichts gefunden, aber dann viel mir sein Juin auf. Also, es hat sich ja geändert und, naja, ich war eben interessiert! Ich hab es mir ein bisschen angesehen, während er hypnotisiert war!

Ich muss irgendwas falsch gemacht haben, denn plötzlich hat er sich verwandelt und sein Bewusstsein war weg! Ich hab es versucht rückgängig zu machen, aber ich hab es nicht hinbekommen!“, erklärt die Blonde schließlich und blickt zu Boden.

Meine Augenbraue beginnt gefährlich zu zucken. Etwas, dass ich mir von Sasuke abgeschaut habe.

„Du wolltest dich also in der hohen, schwierigen Kunst der Juins probieren und das ausgerechnet an dem Komplexesten, das wir haben??? Und du fragst Sasuke nicht mal? Und du pfuschst an seinem Siegel ausgerechnet eine Woche vor unserer Hochzeit herum??“, wütend stehe ich auf, baue mich bedrohlich vor ihr auf.

Verdammt noch mal!

Ich habe 2 Jahre gebraucht, um ihn zurück ins Dorf zu bekommen.

Ich habe fast 1 Jahr gebraucht, um ihn dazu zu bewegen, mit mir zusammen zu ziehen.

Ich habe insgesamt 4 Jahre gebraucht, ehe er mir diesen Heiratsantrag gemacht hat!

Und jetzt nach 5 Jahren Beziehung wollen wir endlich nächste Woche heiraten und nun ist er durch unserer Hokage ein halber Vogel?!

Die Blonde legt mir beruhigend die Hand auf die Schulter, versucht mich zu besänftigen.

„Naruto, ich weiß! Ich bring es auch wieder in Ordnung! Ich werde jetzt Kakashi holen, der kriegt das bestimmt wieder hin! Bleib du bei ihm und mach dich auf alles gefasst!“

Schon ist sie weg.

Und ich sacke im Sessel zusammen.

Das kann nicht wahr sein!

Tief seufzend stehe ich auf, gehe in unser Zimmer.

Leer.

Super.

Mich umschauend gehe in das Zimmer hinein.

Erschrecke fast, als ich Sasukes Kopf falsch herum sehe.

Steht der einfach an der Decke und das direkt vor mir.

Lange sehe ich ihm in die Augen, er schaut bloß zurück.

Ob er mich überhaupt erkennt?

Ob er weiß, was mit ihm ist?

Warum sind seine Augen eigentlich in dieser Form gelb?

Warum ist seine Haut so schwarz?

Sein Haar so lang und grau?

Woher dieser Streifen auf der Nase?

Langsam beuge ich mich vor, küsse ihn sanft auf die Lippen.

Spüre die kleinen Eckzähnchen von ihm.

Er fällt prompt von der Decke, knallt mit dem Kopf auf.

Kichernd helfe ich ihm hoch.

Wenigstens das hat sich nicht geändert.

Ich hab ihn früher auch mal geküsst.

Da stand er oben an der Decke um Spinnweben zu entfernen.

Ich habe ihn geküsst, er fiel herunter, konnte sich nicht mehr auf sein Chakra konzentrieren.

Kakashi kommt als bald vorbei, fesselt meinen fast Ehemann am Stuhl fest, sodass er sich das Juin mal angucken kann.

Sasuke knurrt leise.

Sieht uns skeptisch an.

Tut mir ja Leid für ihn, aber es muss sein.

Ich will meinen Sasuke wieder!

Kakashi runzelt die Stirn. „Da gibt’s Nichts, was ich machen könnte… Wir können nur warten, bis sein Chakra ausgeht.“

Sehr, sehr böse Blicke treffen die Hokage.

Meinen Sasuke für Experimente missbrauchen.

Und das eine Woche vor unserer Hochzeit!!

Bei meinem Glück hat mein Schwarzhaariger genug Chakra für die nächsten 2 Wochen!

Nun muss ich mich um einen Vogelmann kümmern und um die Hochzeit!

Noch ist längst nicht alles fertig!

Sasuke kann zwar nichts für seinen Zustand, trotzdem wurmt es mich gewaltig.

Während ich ihn losbinde, macht er wieder diese komischen Geräusche.

Anscheinend ist er beleidigt, denn er flüchtet wieder in sein Zimmer.

Seufzend mache ich mir etwas zu essen.

Das wird eine höllische Woche.

Es fängt am Abend an.

Ich will baden und Sasuke sollte auch.

Bis ich den Kerl aus den Klamotten bekommen habe, bin ich schon fix und fertig.

Nur erleichtert habe ich festgestellt, dass er unten rum immer noch Mann ist.

Das nächste Problem entsteht, als ich ihn waschen will. Wie sich heraus gestellt hat, ist er wasserscheu und kratzt und beißt um sich.

Komisch, mein Sasuke hatte nie etwas gegen Wasser…

Nach 2 anstrengenden Stunden in denen ich ihn versucht habe zu baden, kann ich endlich ins Bett gehen.

Doch Sasuke will nicht.

Anziehen tut er sich schon selber, aber da er beleidigt ist, dass ich ihn gewaschen habe, stellt er die halbe Wohnung auf den Kopf.

Erst sitzt er auf dem Sessel im Wohnzimmer, im nächsten Moment schießt einer seiner Flügel aus dem Rücken, wirklich nur einer, und wirft fast alles um.

Mit einem Flügel auf dem Rücken wirbelt er im Haus herum, reißt Dinge hinunter und beißt sich selber in den Flügel.

So ein Affenzirkus!

Als er dann endlich ruhig ist, endlich der Flügel wieder weg ist, liegt er im Bett. Gibt wieder seltsame Geräusche von sich und wälzt sich hin und her.

So kann kein Mensch schlafen.

Wütend knipse ich das Licht an, drehe den Schwarzhaarigen gewaltsam herum, sehe ihn finster an. „Es reicht jetzt! Du wirst still sein und ruhig liegen, ansonsten kannst du draußen schlafen!“

So wütend ich bin, sehe ich dennoch, dass der Schwarzhaarige nicht gut aussieht.

Hat er Schmerzen und macht deshalb diese komischen Geräusche?

Besorgt lege ich meine Hand auf seine Stirn.

Kalt.

Wieder verkrampft sich der Schwarzhaarige, krümmt sich und fährt seine Flügel aus.

Vielleicht sollte ich Kakashi rufen?

Besorgt halte ich seine Hand.

Was ist nur los?

Wieso hat er Schmerzen?

„Halt ihn fest, Naruto!“, sagt Kakashi.

Wie immer lautlos im Fenster erschienen, sieht er besorgt meinen fast Ehemann an.

Ich gehorche, halte ihn fest, lasse meinen Sensei das Juin überprüfen.

Sasuke hält still, klammert sich an mich, beißt sich selber in den Arm.

„Dreh ihn mal um!“, befiehlt mir der Grauhaarige weiter.

Mühsam drehe ich meinen Sasuke auf den Rücken. Er strampelt, versucht frei zu kommen.

Fest packt Kakashi Sasuke und sieht ihm direkt in die Augen.

Ich halte angespannt den Atem an.

Was hat er denn nur?

Der Grauhaarige fängt an zu lachen.

Ok, er lacht!

Völlig verdutzt sehe ich ihn an, versuche nicht all zu fassungslos auszusehen.

„Er ist immer noch hypnotisiert und versucht aus der Hypnose aufzuwachen! Wir müssen ihn einfach wieder aufwecken!“, kichert er leise, als wäre das so offensichtlich gewesen.

Eine Hand auf dem Juin, die andere direkt vor Sasukes Augen, dann wird einmal geschnipst und Sasuke bleibt ganz ruhig liegen.

Kein Muskel bewegt sich mehr.

Seine Form verschwindet auch wieder und vor mir liegt mein Sasuke.

Schläft scheinbar.

Gespannt starren der Grauhaarige und ich auf ihn herab, können nicht glauben, dass die Lösung so einfach war.

Blinzelnd öffnet mein Geliebter die Augen, sieht uns verschlafen an.

„Was ist los? Ist Tsunade endlich fertig?“, fragt er verschlafen und rubbelt sich einmal über die Augen.

Er hat von nichts eine Ahnung!

Er richtet sich auf, sieht uns beide skeptisch an.

Ich schaue ihn nur mit großen Augen an.

„Seit wann bist du denn wieder da, Naruto? Wie war die Mission? Und warum guckst du so blöd? Und warum ist Kakashi-sensei hier?“

Skeptisch sieht er zwischen uns hin und her.

Jauchzend werfe ich mich meinem Geliebten um den Hals, drücke ihn an mich und fühle mich so was von erleichtert.

Er ist wieder da!

Mein Sasuke ist wieder da!!

Jetzt kann geheiratet werden!

Stürmisch küsse ich meinen Liebsten.

Bin vielleicht etwas zu stürmisch, lecke gierig über seine Lippen.

Ich bin zu erleichtert.

Ich hab ihn zu lange nicht mehr umarmt.

Ich hab zu lange Angst gehabt.

Ich will ihn lieben. Will mit ihm schlafen, hier und jetzt, seine Liebe spüren…

Ähm, nur müssen wir vorher Kakashi loswerden…

Wochen danach

So hier ist das langersehnte letzte Kapitel von Shit Happend!

Ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben und ich hoffe, dass ihr mir auch zukünftig treu bleibt! Ihr seid klasse!
 

Epilog
 

Wochen danach
 

Meine Erkältung hielt fast zwei Wochen. Zwei Wochen in denen ich mir die Seele aus dem Leib genießt und gehustet habe. In denen ich mich so miserabel fühlte und trotzdem nicht aufhören konnte zu lächeln.

Zwei Wochen lang teilte ich mir ein Krankenzimmer mit Sasuke.

Ich nannte ihn fast nur noch Sasuke, beinahe so wie früher. Es tat ihm weh Verräter genannt zu werden, ich wusste es.

Ich sah es ihm an.

Er sagte niemals etwas darüber, aber sein Blick wirkte manchmal sehr verletzt, sobald ich ihn so nannte.

Es tat ihm weh als Verräter gekennzeichnet zu werden.

Seine Wunde heilte langsam. Erst nach drei Wochen war die Wunde zugeheilt und hörte auf zu bluten.

Die erste Woche konnte sich mein Schwarzhaariger fast gar nicht bewegen, der Schmerz war zu groß, doch er klagte nie.

Er schlief viel.

Wenn er wach war, sah er meistens einfach nur aus dem Fenster. Stundenlang ohne wirklich etwas zu beobachten.

Ich wollte ihn eigentlich schon längst fragen was er genau anstarrte, aber ich traute mich nicht. Ich hatte Angst dieses friedliche Bild zu zerstören.

Gesprächig war er nie gewesen.

Er wirkte im Krankenhaus noch verschlossener auf mich.

Tsunade- sama redete viel mit ihm, aber immer nur alleine. Ich weiß nicht worüber sie reden, weder Sasuke noch die Hokage- Frau beantworten mir diese Fragen.

Ich fühle mich ein bisschen ausgegrenzt.

Der Schwarzhaarige und ich sind schließlich zusammen. Nur hier im Krankenhaus ist es schwer miteinander vernünftig zu reden oder etwas vertraute Zweisamkeit zu erleben.

Ärzte, Schwestern, das Reinigungspersonal, Sakura -, ja, die dumme Pute kommt immer mal wieder vorbei um ihrem geliebten Sasuke – kun ihre ewige Liebe zu schwören und ihm zu sagen, wie schlecht ich doch bin -, Tsunade –sama, Iruka –sensei, Kakashi –sensei und viele andere besuchten uns fast täglich.

Ich beschwerte mich nicht.

Ich hatte das Gefühl, dass der Besuch, egal ob ich dieses rosa Etwas mochte oder nicht, meinem Schwarzhaarigen ganz gut tat.

Es tat ihm gut vertraute Gesichter um sich zu haben.

Es tat ihm gut ihre Geschichten zu hören.

Es tat ihm einfach gut, dass man wieder mit ihm umging, als wäre er ein normaler Mensch. Nicht ein Verräter. Kein Bückling von Orochimaru und seinen hinterhältigen Plänen.

Einer von uns.

Sasuke lächelte nun auch öfters. Meist nur wenn wir beide alleine waren und ich wieder plapperte wie ein Wasserfall.

Er lächelte nur für mich. Ich liebte dieses Lächeln.

Hier im Krankenhaus haben wir nicht viel Zweisamkeit. Auch wenn wir zusammen sind -, ich hoffe, dass wir wirklich nun ein Paar sind-, besonders viel Nähe haben wir hier im Krankenhaus nicht. Ich sollte ihn nicht anstecken und er durfte sich nicht zuviel bewegen.

Viele tiefsinnige Gespräche haben wir nicht führen können.

Dieses ganze Krankenhaus gefährdet unsere Beziehung.

Ich war froh, als ich nach zweieinhalb Wochen raus konnte. Sasuke musste bleiben, aber ich besuchte ihn jeden Tag und brachte ihm ein paar Dinge mit.

Er hat so niedlich geguckt, als ich ihm ein Buch mitbrachte. Seine Augen haben gestrahlt und gefunkelt und gleichzeitig sah er so verlegen niedlich aus.

Das Buch hat er -, wenn er wach war-, kaum aus der Hand gelegt, hat begierig gelesen, wenn er dachte, dass ihm niemand zusehen würde.

Ich habe mich für ihn gefreut.

Ich hab fast vor Freude geweint, als er mich kurz aber herzlich umarmt hatte. Ich stand an seinem Bett, mal wieder, wollte ihn gerade fragen wie sein Tag so war, da hatte er mich schon an sich gedrückt und flüsterte leise, dass er das Buch ausgelesen habe und es toll gewesen sei.

Unsere Freude dauerte jedoch nicht lange, denn da kam schon Sakura ins Zimmer und kaute dem armen Sasuke ein Ohr ab.

Der Schwarzhaarige hatte nicht nur einmal gequält aufgeseufzt oder die Augen verdreht.

Doch ich konnte ihm nicht helfen.

Mittlerweile ist eine weitere Woche vergangen, die dritte in der mein Liebster ans Krankenbett gefesselt ist.

Doch bald dürfe Sasuke diese weiße Anstalt verlassen, hieß es...

Nur…

Was dann?

Wo sollte er hin?

Was würde er nach seiner Heilung tun?

Wo bekam er sein Geld her?

Wer kümmerte sich um ihn?

All diese Fragen wollte ich heute mit ihm besprechen. Ich hatte es lange Zeit vor mich her geschoben. Ich wollte nie mit ihm darüber reden, nicht ernste Themen ansprechen, wollte doch nur, dass er lächelt und sich etwas entspannen kann.

Tsunade und ich waren uns einig, dass Sasuke immer noch litt. Er beklagte sich nicht, ließ alles auf sich zukommen.

Allein deshalb war ich damals so glücklich, dass er mich umarmte. Das hatte er bisher noch nie getan.

Er war zurückhaltend.

Als hätte er Angst etwas Falsches zu machen.

Leise betrat ich Sasukes Zimmer, wollte erstmal schauen, ob er nicht schlief oder ob er gerade Besuch hatte, doch kaum hatte ich die Tür geöffnet, da blickten mich tiefdunkle schwarze Seen fragend an, als habe er gespürt, dass ich es bin.

Mit einem Lächeln ging ich auf ihn zu, setzte mich zu ihm auf das Bett. Mein Schwarzhaariger rutsche etwas für mich zur Seite, sodass ich genug, vielmehr viel zu viel, Platz hatte.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf.

„Na wie geht’s dir, Sasuke? Freust du dich schon darauf endlich entlassen zu werden?“

Er sieht gesünder aus.

Bekommt langsam wieder Farbe im Gesicht.

Nimmt langsam wieder zu.

„Geht schon… Na ja, freuen…“, seufzt er leise, sieht niedergeschlagen zu Boden.

„Was ist los Sasuke? Möchtest du nicht endlich aus dem Krankenhaus raus?“ Fürsorglich lege ich meine Hand auf seine Schulter, möchte, dass er mir endlich wieder in die Augen schaut.

Es dauert eine Weile, dann kommt er meinem Wunsch nach. „Doch schon… aber…“

Ein Seufzer entschwindet meiner Kehle.

Ich verstehe ihn.

Leider nur viel zu gut kenne ich seine Sorge. „Du möchtest nicht in das Uchiha Anwesen, das ist es, oder?“

Immer kleiner wird er, findet den Fußboden äußerst interessant, ehe er zaghaft nickt. „Ich möchte nicht, dass es von vorne anfängt! Ich weiß, dass ich wieder durchdrehe, wenn ich dorthin zurück muss… Es ist alles zu groß, es, es…“

Seine Finger krallen sich in das weiße Laken.

Gerade halte ich seine Hand in meiner, da geht die Zimmertüre mit einem lauten Knall auf. Ein spitzer, wütender Schrei beschert mir kurz einen Tinnitus, doch dann sehe ich das Unheil auf mich und meinen Schwarzhaarigen zukommen.

Grob werde ich vom Bett gerissen, spüre alsbald den harten, kalten und irgendwie stinkenden Boden unter meinem Allerwertesten.

Irritiert sehe ich zuerst zu Sasuke, der selber verwirrt wirkt, dann wandert mein Blick zu der rosahaarigen Zicke, die meinem Schwarzhaarigen gerade auf den Schoss klettert.

„Sasuke-kun, schön dass es dir besser geht! Ich hatte mir bereits Sorgen gemacht! Ich muss mit dir reden!“ Immer näher kommt sie den Lippen meines Geliebten und immer weiter presst dieser sich in sein unbequemes Kissen.

Ich will protestieren.

Ich will sie von ihm hinunterreißen. Zerfetzen.

Sie hat mir sehr wehgetan.

Sie hat mich wie Dreck behandelt.

Dieses Mal ist mein Hass begründet.

Dieses Mal protestiert nichts in mir gegen diesen Hass.

Es ist dieses Mal angebracht.

Doch ich habe Angst.

Was ist, wenn Sasuke sich nicht wehrt? Würde er sich von dieser Furie einfach so küssen lassen? Würde er für sie auch alles tun, damit sie ihm vergibt?

Ich will das nicht.

Es kostet mich Überwindung wieder zu meinem kleinen Verräter zu schauen.

Es kostet mich Mühe die Tränen zurückzuhalten.

Millimeter für Millimeter nähert sich das Unheil jenen Lippen, die nur ich berühren will.

Immer weiter presst sich Sasuke in das Kissen und ich sehe, dass es ihn schmerzt.

Die Zeit scheint immer langsamer zu vergehen. Slow- motion eingestellt und ich finde diese dämliche Fernbedienung nicht, um dies alles ungeschehen zu machen.

Natürlich kann sich Sasuke nicht wehren.

Er muss sich küssen lassen.

Er kann sich kaum bewegen ohne Schmerzen zu haben, wie sollte er Sakura dann, die auch wild entschlossen ist, von sich schieben oder sie gar von sich hinunter schubsen?

Er war kaum laut geworden die letzten Wochen, wieso sollte er nun eventuell Sakura anschreien?

Er kann es sich nicht leisten negativ bei ihr aufzutreten, sie ist die Schülerin von Tsunade. Ich traue der Rosahaarigen zu, dass sie Sasuke anschwärzt und ihm das Leben hier zur Hölle machen würde.

Es zerreißt mir das Herz, aber er, mein Geliebter, hat wohl keine Wahl als diese wulstigen, ekelhaften Lippen zu berühren.

Ich will es nicht sehen!

Schnell blicke ich zu Boden, kralle mich panisch in meiner Hose fest. Warte auf den kommenden Schmatzer.

Plötzlich ertönt es.

„HALT!“, brüllt Sasuke aus voller Kehle. Sakura schubst er dabei so heftig von sich, mit soviel Ekel, dass sie hintenüber vom Bett fällt und jaulend aufkommt.

Ungläubig starre ich meinen Schwarzhaarigen an, sehe wie er noch immer recht komisch da hockt, mit einem verbissenen, angeekelten Gesichtsausdruck und tief durchatmet.

Sakura hinter mir schnappt empört nach Luft, will anfangen zu schimpfen, doch mein schwacher Freund ist schneller, und ja, auch lauter.

„Du dämliche Kuh! Hast du denn rein gar nichts gelernt? Hast du dich kein bisschen verändert? Ich habe und werde nie etwas für dich empfinden! Das habe ich dir mehr als einmal gesagt!!“

Er muss Luft holen, setzt sich anders hin.

Obwohl er Schmerzen hat, zeigt er kein bisschen Schwäche.

Im Gegenteil.

Eine bisher nie da gewesene Stärke lodert in ihm auf.

Ich kann kaum glauben, dass dies mein Sasuke ist, der noch vor kurzem sich vor Schmerzen gekrümmt hat, der um sein Leben gerungen hat, der im Fieberwahn immer wieder wirres Zeug von sich gab.

„Sakura ich hasse dich! Du bist eingebildet, angeberisch, selbstgefällig, selbstgerecht, gehässig, widerlich, anmaßend, egozentrisch, hysterisch, rechthaberisch und zu guter letzt bist du mir absolut unsympathisch!“

Wieder muss er zu Atem kommen.

Sakura sieht ihn entsetzt an.

Ja, das hatte die hässliche Kuh nicht erwartet!

Ihr Mund klappt immer wieder auf und wieder zu.

Ich spüre die Genugtuung.

Ich bin stolz auf meinen Sasuke.

Leise stehe ich auf, gehe zu ihm an sein Bett, stütze ihn unauffällig.

Dankbar lehnt er sich an mich, verschnauft ein wenig.

Es hat ihn angestrengt.

Wahrscheinlich hat er sich selbst erschrocken, wie laut seine Stimme doch noch sein kann. Wie kräftig sie doch noch ist.

Aber er hat es geschafft und es ist gut so.

Sanft streiche ich über seinen angespannten Rücken, versuche die Schmerzen zu mildern.

Sakura steht auf, schreitet auf uns zu.

Sie will wieder anfangen zu sprechen, aber wieder einmal ist Sasuke schneller. „Nein, ich will nicht mehr! Hau ab! Verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen! Verlasse mein Zimmer! Lass mich und Naruto endlich in Ruhe! Nein heißt nein, also gib es auf!“

Langsam bricht seine Stimme.

Er hat die letzte Woche nicht soviel geredet, oder besser gesagt geschrieen, wie jetzt.

Ich bin wirklich stolz auf ihn.

Entschlossen packe ich die Rosahaarige am Arm und werfe sie letztendlich sogar einfach aus dem Zimmer hinaus, doch das Mädchen reißt sich los und spuckt mir vor die Füße.

Ich will mich wehren, doch dann spüre ich eine weitere Bewegung neben mir, sehe mit Verwunderung, dass Sasuke aufgestanden ist.

Langsam geht er auf sie zu, starrt sie böse aus seinen dunklen Augen an.

Bei ihr angekommen schubst er sie höchstpersönlich kraftvoll aus dem Zimmer, sperrt die Tür zu und lässt sich an ihr hinunter gleiten.

Schnellen Schrittes bin ich bei ihm, hocke mich zu ihm und schaue besorgt auf sein gesenktes Haupt.

Ich habe Angst, dass er sich überanstrengt hat.

Dass er nun am Ende ist und wieder deprimiert sein wird.

Immer wieder streiche ich durch sein Haar, will ihm zeigen, dass er nicht alleine ist, dass er mich noch hat.

Leise höre ich ihn lachen.

Erst ganz leise, fast ein Kichern, dann wird er lauter, schüttelt den Kopf.

Ich verstehe ihn nicht.

Ich lege eine Hand unter sein Kinn, hebe seinen Kopf an.

Er lacht wirklich.

Er ist glücklich.

Seine Augen funkeln und das Lächeln in seinem Gesicht lässt ihn um Jahre jünger aussehen.

Sanft zieht er mich in seine Arme, drückt sich an mich und lacht leise weiter.

„H- hast du ihr doofes Gesicht gesehen? Danach habe ich mich schon Jahrelang gesehnt!“, kichert er mir irgendwann leise ins Ohr.

Nun verstehe ich ihn.

Nun kann ich mitlachen.

Lange sitzen wir beide da, lachen und umarmen uns.

Ich fühle mich befreit und mein Schwarzhaariger sicher auch.

Er hat noch Kraft.

Er ist nicht schwach.

Er kann sich wehren.

Er braucht nur mich an seiner Seite.

Und ich brauche ihn an meiner Seite.

Sanft küsse ich seine Wange, sehe ihn warmherzig an. „Weißt du, Sasuke, ich möchte, dass du zu mir ziehst! Erst einmal. Ich glaube nicht, dass ich mich momentan von dir trennen will. Und ich möchte auch nicht alleine sein, das ist langweilig! Lass uns eine Weile zusammenwohnen, ok?“

Fröhlich nickt er, nimmt mich noch einmal in seine Arme.

Ein Arzt kommt und schimpft.

Er schimpft vor allem mit Sasuke, da dieser sich noch hätte schonen müssen.

Die Anstrengung von eben habe ihm schon wieder leichtes Fieber eingeheimst.

Ich muss lachen.

Gegen Abend jedoch sitzen wir beide alleine in meiner Wohnung auf dem Sofa. Sorgsam schmiere ich die Wunde mit einer übel riechenden Salbe ein und Sasuke versucht seit 20 Minuten meine Fernbedienung zu reparieren.

Irgendwann war sie mir mal hinuntergefallen, seitdem ist sie kaputt.

Ich muss schmunzeln.

Er gibt sich wirklich Mühe, aber viel Geduld hatte er bis heute nicht.

Ich muss dabei wieder schmunzeln.

„Hey Naruto? Sag mal, du hattest Ärger mit Sakura, oder?“

Langsam nicke ich, möchte jetzt nur ungern über Sakura reden.

Sanft zieht mich der Schwarzhaarige zu sich nach vorne, sodass er mir ohne Probleme etwas in mein Ohr flüstern kann.

Warm ist sein Atem.

Breit das Grinsen in seinem Gesicht.

Ein Funkeln und irgendwie etwas Erregendes liegt in seinem Blick.

Doch das was er sagt…

Ich laufe rot an.

Innerlich schüttelt es mich bei den folgenden Gedanken.

Mir wird ganz warm und gewisse Phantasien überschlagen sich in meinem pubertären Kopf.

Das war ja so klar gewesen!

Wie er das immer nur schafft!

Eingeschnappt knuffe ich Sasuke in die Seite, ehe ich lächelnd aufstehe und in die Küche gehe.

Ich kann ihm nicht böse sein.

Aber ich will ihn etwas ärgern.

Wie kam er dazu das festzulegen!

Na gut, das passte schon, aber…

Manchmal muss man Sasuke eben etwas verunsichern, sonst kommt er sich einfach zu toll vor…
 

„Dann krieg ich ja bestimmt heute Abend eine Belohnung dafür, dass ich es ihr so richtig gegeben habe, oder? Wie wäre es mit einem gemeinsamen Bad? Du und ich und sonst niemand der Zeuge sein könnte… Was sagst du, Uke?!“
 

So das war es dann auch schon.^^

Da dies vorest die letzte Gelegenheit ist, mache ich gleich nochmal Schleichwerbung für mein Buch: Traurig schöne Augen!
 

Mein nächster Ff wird ein längerer Taito (für die, die es nicht genau wissen: Digimon- Taichi und Yamato) Ff! Ich hoffe ein paar von euch schauen einmal rein und hinterlassen den ein oder anderen Kommi^^
 

Bis zum nächsten 'Abenteuer'!

Woaini



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Kommentare zu dieser Fanfic (132)
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Von:  FlameChild
2009-09-10T19:07:44+00:00 10.09.2009 21:07
joa sehr nette FF xD ist die gut gelungen mir hat se gefallen^^^^

mach weiter so^^
wie immer XD

lg, Flame
Von: abgemeldet
2008-08-05T21:57:30+00:00 05.08.2008 23:57
waaaahhhhhh!
so hammer geil!
ich konnt gar net mehr aufhören die ff zu lesen!
die is echt spitze.....
*schwärm*
ich will auch so was schreiben können -.-°

lg suzu0
Von:  Haine_Togu
2008-07-08T13:08:08+00:00 08.07.2008 15:08
^^ Hi Mi-chan!! ^^
Sooo, ich hab es ja schon gelesen, aber hier natürlich auch von mir ein Kommi!!!! ^-^
Und du musst dich nicht bedanken, hab ich gern gemacht, solange es dir geholfen hat! ^^°°°
Das Kap war wieder total super!! Ich musste total lachen an manchen Stelleln!!! *g*
Ich fand ja am Anfang schon total lustig, wie Sasu da auf Naru fliegt, sozusagen, und ihn knuddelt, als normal anders rum, wie Naru gesagt hat. Das erlebt man nicht alle tage, aber das zeigt ja, dass Sasu trotz Hypnose und Juin, immer noch sehr an Naru hängt!!! ^.-
Das war ja sowas von sweet!!! ^^=
Und als Tsunade ihn mit der Pfanne umhaut, halleluja!! *lach*
Ich hoffe ja stark, dass Sasu die Beule nie bemerken wird,oder er herausfindet was los war, sonst sieht es nicht gut aus für unsere Tsunade!!!! :D
Und das Ende war ja auch sows von kawaii!!! Jaja, jetzt muss nur noch Kakashi da raus!! XXXd
Aber ich glaub, dass schaffen die beiden noch!!^^
Und Naru hat ja jetzt seinen Verlobten wieder heil zurück!! *grins*
*knuddel*
Ich hoffe ganz doll, dass vllt mal wieder was hierzu kommt!^^
Lg deine Haine-chan <3
Von:  TyKa
2008-07-08T06:46:30+00:00 08.07.2008 08:46
kiyaaahh
ist das kapitel geil
sasu und hypnose?!
konnte ja nicht gut gehen
wenn tsunade niht rihctig aufpasst
*rofl*

aber gott sei dank
wurde er rechtzeitig wieder normal
*lach*
^^

lg
TyKa
Von:  Lu-Han
2008-07-08T04:46:24+00:00 08.07.2008 06:46
Kyaaah genialXD
Sasuke auch mal wie er n bissel aus der Rolle fällt und nich nur den coolen machtXD
Das mit dem halben Vogel war gut *weggelacht habXD*
Geniales Kappi *.~
Von:  FreakyFrosch1000
2008-07-07T20:57:06+00:00 07.07.2008 22:57
Das ist echt ein tolles Kapitel ^^ wie die ganze Geschichte^^
die beiden sind so süß zusammen "knuddelknuddel"

was ist eigentlich mit Sakura ?? hoffentlich muss sie irgendeine Schwersarbeit verrichten für das was sie Naruto an den kopf geworfen hat "muhahaha" sorry aber ich mag Sakura nicht besonderst^^

mach weiter so^^
Lg
Von:  MrAufziehvogel
2008-07-07T19:24:43+00:00 07.07.2008 21:24
*-*
tolles bonus-kapi
^.^
also wirklich, sasuke! so ein affenzirkus aber auch xD
*auch einen gurrenden und komische geräusche von sich gebenden sasuke will*
*beleidigt guck*
>________________>"
egal, aaalso mia gefällts ^^
und toll, dass die beiden sich endlich "trauen" *rumhüpft*
ich hab die ff erst eben in einem zug gelesen, daher hab ich auch vorher kein kommi schreiben können, sorry T___T
aber mal ein ganz dickes lob, zwischendrin sind mir immer wieder die tränen gekommen.
und sakura... *boaaaaah*
egal, echt ne tolle ff!
und dein schreibtsil gefällt mir sehr.
und ich verpreche dir, ich werde mir das buch ansehen und zu 98% auch kaufen.
egal, genug rumgeschleimt ^^
bis i-wann mal :]

lg
♥.

Von:  CrazyOrangeWitch
2008-05-22T11:15:36+00:00 22.05.2008 13:15
was sagst du...Uke?" xDDDDDD
das war echt lustig auf narutos reaktion jez wäre ich echt gespannt aber halt ich glaub ich kanns mir vorstellen armer sasu xDDDDDDD
das war echt eine emotionsreiche und total schöne FF.
Mach weiter so!
Von: abgemeldet
2008-05-18T21:26:41+00:00 18.05.2008 23:26
in einem zug durchgelesen!! MUAHAHAA! binz stolz auf mich. ^,^
und eig lese ich nich ma saunaru ö,Ö
und mit nich ma mein ich GAR NICHT.
ABA DAS HIER WAR EINFACH ZUUUUUUU süß! eeeh, gut, geil, BOAH! spektakulär! O.O
hab manchma echt fast geflennt xDD (zu nah am wasser gebaut xD)
und zu deinem buch, ich rätsel ja was es mit dem tai auf sich hat *gg* vll hol ichs mir auch!!
nya, wenns ne schöne schnulze is, n darsteller tai heißt und das von dir kommt, ICH GEHS MORGEN BESTELLEN!! :D
also dann, bis zum nächsten kommi! ;D
Von:  -Anata
2008-05-15T09:24:51+00:00 15.05.2008 11:24
yaaay
*sasuke fahne schwenk*
er hats ihr nochmal richtig gegeben *__*
das freut mich
allgemein is das ende absolut schön und so süß <33
du kannst einfach so klasse ffs schreiben <33
also hör bloß nicht auf
ob ich die digimon story lesen werde, überleg ich mir auch noch <3
denke mal schon : D
also,
man sieht sich in der nächsten ff
<33


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