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Hilfe, ich bin ein Engel!

von

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Eine Gabe von dreien

Kapitel 2: Eine Gabe von dreien
 

„Das ist nicht Ihr Ernst!“ meinte Marik, der als Erster seine Sprache wiedergefunden hatte.

„S-s-Seto ... K-Kaiba? Mr. Ich-bin-ein-Eisklotz-auf-zwei-Beinen-und-habe-keine-Gefühle-Kaiba?” fragte Bakura und erschauderte bei der Vorstellung, dass sein Leben nach dem Tod davon abhängen sollte, ausgerechnet für Kaiba Armor zu spielen.

„Ja, ich glaube, wir meinen den gleichen“, antwortete der Engel ruhig.

„Und wir sprechen auch von Joey Wheeler?“ hakte Bakura nach. „DEM Joseph Jay Wheeler, der so selten dämlich ist, dass ich sicher bin, dass er einen Großteil seines Gehirns irgendwann mal gegen eine Pizza eingetauscht hat?“

Der Engel sah ihn nur tadelnd an und bestätigte dann: „Ja, Joseph Jay Wheeler heißt der Junge.“

„Das KANN NICHT Ihr Ernst sein“, stellte Marik kopfschüttelnd fest. „Das schafft nicht einmal Gott höchstpersönlich.“

„Tja, da muss ich dir mal ausnahmsweise Recht geben“, meinte der Engel. „Gott hat nämlich im Moment ziemlich viel zu tun und keine Zeit, sich um die Beiden zu kümmern. Er muss noch so viele schöne Dinge für das Fest der Liebe vorbereiten, wenn ihr wisst, was ich meine. Ach, ich hatte ja vergessen, dass ihr es nicht so habt mit der Liebe. Na ja, jedenfalls ist Gott im Moment sehr beschäftigt. Und darum müsst ihr den Auftrag für ihn erledigen.“

„Und wie sollen wir das anstellen?“ Marik wurde langsam wütend.

„Ihr werdet schon einen Weg finden.“ Der Engel war mehr als zuversichtlich. Allerdings grinste sie dabei ziemlich hinterhältig für einen Engel. „Ihr wollt ja schließlich nicht nach eurem Tod in der Hölle schmoren, ne?“

„Aber Kaiba?“ versuchte Bakura es noch einmal. „Ich hasse Kaiba! Jeder hasst Kaiba! Und Joey Wheeler am allermeisten.“

„Sei dir da mal nicht so sicher.“ Der Engel setzte ein verzücktes Lächeln auf. „Joey und Seto sind einfach zu süß! Wie sie sich immer streiten! Sie werden ein ganz entzückendes Paar abgeben! So wie Romeo und Julia, Tristan und Isolde, Cäsar und Cleopatra, ...“

„Dick und Doof?“ schlug Marik vor, wurde aber von einem bösen Blick des Engels zum Schweigen gebracht.

„Ich beneide euch um diese Aufgabe!“ fuhr sie fort.

„Warum machst du sie dann nicht einfach selbst?“ fragte Bakura.

„Weil Gott diese Aufgabe für euch vorgesehen hat. Aber ich werde auf euch aufpassen und euch auf die Finger schauen, damit ihr keinen Unsinn macht.“

„Na toll!“ schimpfte Marik. „Das ist ja eine unglaubliche Hilfe! Dann kann ja gar nichts mehr schief gehen. Warum kümmert sich eigentlich Amor nicht um diesen Mist? Er ist doch eigentlich für so was zuständig, oder? Oder hat er was gegen Schwule?“

„Fest der Liebe!“ verkündete der Engel triumphierend. „Ihr erinnert euch?“

„Liebe!“ Bakura spuckte das Wort fast aus. „Igitt! Ich kann’s nicht mehr hören.“

„Dann haben wir keine Wahl?“ fragte Marik und setzte sein verzweifeltestes, mitleideregendstes Gesicht auf.

Der Engel schüttelte nur stumm den Kopf.

„Aber Amor hat doch für seinen Job wenigstens immer ein paar Hilfsmittel zur Verfügung: Er kann fliegen, hat Pfeil und Bogen, mit denen er seine Opfer nur abschießen muss, damit sie sich ineinander verlieben, und er kann sich unsichtbar machen. Wir haben dagegen gar nichts! Kannst du uns nicht wenigstens eines dieser Hilfsmittel geben? Sonst können wir es doch gar nicht schaffen!“

Der Engel überlegte einen Moment. Irgendwie hatte Bakura ja Recht. Sie seufzte. „Also gut. Ich kann nur hoffen, dass ich das später mal nicht bereue. Aber gut. Ich gebe euch eine der Fähigkeiten von Amor. Damit ihr eine reelle Chance habt. Aber ansonsten müsst ihr es schon selbst schaffen. Viel Glück! Und denkt daran: Ich beobachte jeden eurer Schritte!“

Der Engel hob die Hand und schnipste mit den Fingern. Dann verschwand sie spurlos.
 

Marik und Bakura streckten erwartungsvoll die Hände aus. Na, jetzt würden ja wohl Pfeil und Bogen vom Himmel fallen, oder?
 

Es dauerte geschlagene zwei Minuten, bis sie endlich einsahen, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllen würde.

Dann packte Marik plötzlich Bakura und drehte den Kleineren herum, so dass er einen Blick auf dessen Rücken werfen konnte.

„Was ist?!“ schrie ihn Bakura wütend an. „Lass mich los!“

Marik ließ von ihm ab und drehte sich selbst wild im Kreis, um einen Blick auf seinen eigenen Rücken werfen zu können.

„Bist du jetzt völlig durchgeknallt?“ fragte Bakura ihn.

„Habe ich Flügel?“ kam die Gegenfrage.

„Nee. Ich denn?“

Marik schüttelte den Kopf. „Sie hat uns eiskalt übers Ohr gehauen! Weder Flügel noch Pfeil und Bogen. Nichts! Diese verfluchten Engel sind doch auch nicht mehr das, was sie mal waren, oder?! Ich dachte, SIE wären die Guten hier!“
 

Nach einer Weile betretenen Schweigens hatte Marik plötzlich eine Idee: „Meinst du, sie hat uns unsichtbar gemacht?“

Bakura sah ihn skeptisch an. „Du siehst für mich aber überhaupt nicht unsichtbar aus.“

Marik musste dem Grabräuber Recht geben. Bakura sah genauso aus wie immer.
 

Sie gingen eine Weile in Gedanken versunken mit gesenkten Köpfen durch die Stadt. Sie schlenderten an mehreren Geschäften vorbei und sahen sich die Auslagen in den Schaufenstern an, als Bakura plötzlich leise aufschrie.

„Was ist, Kura?“ erkundigte sich Marik besorgt.

„Schau mal ins Schaufenster“, forderte Bakura ihn auf.

Marik sah hinein und konnte nichts Auffälliges entdecken. „Was meinst du? Ich seh nichts. Nur Fernseher, Hifi-Anlagen und Telefone.“

„Aber genau das ist es ja! Ich seh auch nichts! Aber wo sind unsere Spiegelbilder?!“

Jetzt fiel es auch Marik auf. Da, wo ihnen eigentlich ihre eigenen Gesichter aus der Scheibe entgegenschauen sollten, sahen sie nur die Reflexion der Straße hinter sich.

„Wir sind unsichtbar!“ stellte er fassungslos fest.

„Geil!“ meinte Bakura. „Weißt du, was wir damit alles machen können?“

Marik hatte Dollarzeichen in den Augen und nickte begeistert. „Die Welt gehört uns!“



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