Zum Inhalt der Seite

I'll keep you save

Werden Sorata und Arashi jemals glücklich miteinander?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erinnerungen

Gomenassai! *um Verzeihung bet* Wieder hat es so lange gedauert und es tut mir auch wirklich Leid! Ich hatte zwar eine Idee für den Epilog, diese dann aber verworfen, weil ich sie zu kitschig fand. Und es hat bis jetzt gedauert, bis mir etwas Besseres eingefallen ist. Ich hoffe doch, dass es auch in eurem Sinne ist. Viel Spaß beim lesen!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sie blickte auf ihre Hand hinunter. Die Hautfarbe war immer noch elfenbeinfarben, doch die Haut an sich war faltig – ein Zeichen, das die Zeit hinterlassen hatte. Auch den Rest ihres Körpers zierten Falten, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie war stolz auf ihr Alter. Eine alte Frau durfte Falten haben.

Sie ging den Weg zum Tempel entlang. Einen Weg, den sie in all der Zeit schon des Öfteren gegangen war. Doch nun war es schwerer diesen Weg zu gehen. Sie hatte nicht mehr die Kraft, wie früher. Daher musste sie länger gehen, doch das machte ihr nichts aus. Sie würde so zwar später ans Ziel kommen, doch immerhin würde sie es erreichen. Am Wegesrand stand eine kleine Bank aus Holz. Durch einen großen Kirschbaum befand sie sich im Schatten. Die Frau beschloss eine kleine Pause einzulegen und setzte sich auf die Bank. Langsam atmete sie aus und sah sich um. Es war schön an diesem Ort. So ruhig und friedlich. Sie war ein Mensch, der die Stille genoss. Doch sie hatte sich in ihrem Leben auch an das Chaos gewöhnt. An laute, kreischende Stimmen. Sie lächelte. Doch es war ein wehmütiges Lächeln, denn sie vermisste diese Stimmen. Die Stimmen ihrer Kinder. Aber vor allem die Stimme ihres Mannes. Wie sehr hatte sie ihn geliebt. Sie hatte es nie in Worte fassen können, wie sehr er sie glücklich gemacht hatte. Und um wie viel er ihr Leben verschönert hatte.

Er war so anders, als sie selbst. Fröhlich, ausgelassen – beinahe schon übermütig -, unbeschwert, humorvoll und so voller Leben. Heute war sein zwanzigster Todestag.
 

Er war im Alter von 73 gestorben. An sich ein stolzes Alter, doch für sie war es viel zu früh gewesen. Sie hatte gebetet, gefleht, dass er noch länger durchhalten möge, doch ihre Gebete wurden nicht erhört.

Man hatte ihr gesagt, sein Tod sei vorherbestimmt gewesen. Doch sie glaubte schon lange nicht mehr an Vorhersehungen und an das Schicksal. Früher hatte sie daran geglaubt, aber sie hatte aus ihren Fehlern gelernt.

Ihr Glauben daran, dass man das Schicksal nicht ändern könnte, hätte sie beinahe dazu gebracht ihn zu verlassen. Damit hätte sie ihr Leben zerstört und nach seinen Worten auch das Seine. Dabei hatte sie nur gewollt, dass er weiterleben konnte. „Du bist die Frau, für die ich mein Leben geben werde“, hatte er ihr erklärt. Sie hatte es zunächst nicht glauben wollen. Es war absurd, schließlich kannten sie sich zu dem Zeitpunkt noch nicht lange. Doch es sollte sich herausstellen, dass er seine Worte ernst meinte. Nicht nur einmal hatte er sein Leben für sie riskiert. Sie selber hatte es nie gewollt. Hatte sie doch nach einiger Zeit erkannt, wie sehr sie ihn liebte. Und wenn man liebte, war man an dem Wohl des anderen interessiert und es war einem nahezu egal, was mit einem selbst war. Hauptsache der geliebten Person ging es gut. So hatte auch ihr Mann gedacht. Aber sie hatte es nicht zulassen können, dass er sich für sie opferte. Also hatte sie ihn verlassen wollen, doch sie hatte es nicht geschafft – heute war sie glücklich darüber. In all den Jahren hatte er ihr so viel Freude geschenkt. Nicht nur durch die drei wundervollen Kinder, die er ihr geschenkt hatte – nein, allein durch seine bloße Anwesenheit hatte er sie glücklich gemacht.

Sie dachte sehr oft an diese glückliche Zeit zurück. Doch die Erinnerungen schmerzten, hinterließen ein großes Loch der Einsamkeit. Es gab einen Zeitpunkt, da hatte sie versucht diese Erinnerungen zu verdrängen, doch sie hatte erkannt, dass das falsch gewesen war.
 

In this world you tried

not leaving me alone behind.

There's no other way.

I prayed to the gods let him stay.

The memories ease the pain inside,

now I know why.
 

Denn der Schmerz war nicht mehr bitter, er war süß. Denn die Erinnerungen brachten ihn zurück zu ihr. Sie hatte ein so klares Bild von ihm, dass sie fast glaubte, sie könne ihn sehen, riechen, schmecken, fühlen, berühren. Doch sobald sie die Hände ausstreckte, verpuffte das Bild von ihm. Sie konnte es mit den Händen nicht greifen. Aber dennoch war es in den zwanzig Jahren der Weg gewesen, um ihn zu ihr zurück zu bringen. Und sie brauchte ihn. Sehnte sich verzweifelt nach ihm.

Manchmal konnte sie ihn sogar hören. Sie liebte seine Stimme. Sie war immer so fröhlich gewesen. Sein Lachen war ansteckend gewesen und in all der Zeit hatte er viel gelacht. Egal, welche Schicksalsschläge sie hatten erleiden müssen, nie hatte er sein Lachen verloren. Und ohne dieses Lachen, wäre er auch nicht er selbst gewesen.

Gerade in diesem Moment konnte sie wieder sein fröhliches Lachen hören. Und das zauberte ein kleines Lächeln auf das Gesicht der alten Frau, die oft so ernst dreinblickte.
 

All of my memories keep you near.

In silent moments I imagine you here.

All of my memories keep you near.

Your silent whispers, silent tears.
 

Er hatte stets gewollt, dass sie lächelte. Und meistens hatte er es auch geschafft, sie dazu zu bringen. Das Letzte, was er wollte, war sie zum weinen zu bringen. Er mochte es nicht, wenn eine Frau weinte. Wie oft hatte er ihr das erklärt. Auch an seinem Sterbebett hatte er sie aufgefordert nicht um ihn zu weinen. Doch wie hätte sie das tun können, wenn das Wichtigste in ihrem Leben von ihr ging. Wie sollte sie überhaupt leben ohne ihn? Als hätte er damals ihre Gedanken gelesen, hatte er sie schwören lassen, dass sie für sie beide weiterlebte. Er hatte ihren Kopf festgehalten, als sie diesen verneinend schütteln wollte, ihr tief in die Augen gesehen und ihr einen letzten Kuss gegeben. „Lass unsere Kinder nicht um zwei Menschen trauern. Lebe weiter, mein Herz. Tu es für sie, für mich und auch um deinetwillen, ja? Du musst deinen Blick nach Vorne richten, auch wenn’s schwer fällt. Du bist viel zu schön, zum sterben. Viel zu schön.” Das waren seine Worte gewesen. Und das, obwohl man bereits zu dieser Zeit gesehen hatte, dass sie eine alte Frau war. Doch für ihn war ihre Schönheit unvergänglich gewesen. Und auch er war für sie unvergleichlich und unvergänglich.

Sie hatte keine Ahnung, wo er sich momentan befand. Vielleicht gab es ja wirklich so etwas wie ein Leben nach dem Tod? Sie wusste es nicht. Aber wenn es so sein sollte, hoffte sie, dass es ihm gut ging und dass er auf sie warten würde. Sie hatte ihm versprochen, ihr Leben weiterzuleben bis der Tod sie irgendwann von selbst zu sich nahm.

Es war seine letzte Bitte gewesen und diese würde sie ihm erfüllen. Er hatte Recht gehabt. Ihre Kinder und deren Kinder hatten sie gebraucht. Sie durfte sich nicht so fallen lassen. Nach einigen sehr schmerzlichen Wochen hatte sie sich wieder aufgerafft und sich daran erinnert, was ihre Aufgabe war – für ihn weiterleben.
 

Made me promise I'd try

to find my way back in this life.

I hope there is a way

to give me a sign you're ok.

Reminds me again it's worth it all

so I can go home.
 

Und sie lebte – und erinnerte sich. Sie pendelte zwischen der Gegenwart und ihren Erinnerungen. Um ihre Zukunft sorgte sie sich nicht. Sie hatte keine Angst vor dem Tod. Wenn er kommen würde, würde sie ihn empfangen. Einerseits freudig – gewiss – anderseits aber auch mit Wehmut. Schließlich ließ sie dann ja auch in der Welt der Lebenden einige zurück. Doch der Grund warum sie noch lebte waren unbestreitbar die Erinnerungen an ihren Mann und das Versprechen, dass sie ihm gegeben hatte.
 

All of my memories keep you near.

In silent moments I imagine you here.

All of my memories keep you near.

Your silent whispers, silent tears.
 

Genau wie sein Lachen, würde sie immer sein Lächeln in Erinnerung behalten. Dieses leicht verschmitzte und freudige Lächeln. Noch genau erinnerte sie sich auch an seine allerletzten Worte: “Ich werde in dir weiterleben, denn du bist mein Herz. Iss ein bisschen Takoyaki für mich mit, ja? Ich liebe dich.”

Diese Worte waren so typisch für ihn gewesen. So tief greifend, aber dennoch mit einer Spur von Humor. Selbst im Angesicht des Todes dachte er noch ans Essen.

Natürlich lebte er in ihrem Herzen weiter – wie er es gesagt hatte. Und auch in dem Herz ihrer Kinder und deren Ehepartner und deren Kinder und mittlerweile auch wieder in dessen derer Kinder. So würde er immer weiterleben, denn er würde immer in Erinnerung bleiben. Das war seine Unsterblichkeit.

Im Augenblick des Todes hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte. Und sie wusste, dass es wahr war. Dafür brauchte sie keine Beweise. Dennoch gab es so viele davon. Mehrmals hatte er sie gerettet und einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Seine Gesundheit war angeschlagen gewesen. Er war nie wieder in den Besitz vollkommener Gesundheit gekommen. Das war auch ein Grund, warum er bereits vor seinem 74. Lebensjahr sterben musste. Sein Körper konnte die Schmerzen nicht mehr bewältigen. Schmerzen, die er nie gezeigt hatte. Als sie ihm das vorgeworfen hatte, hatte er gelächelt und gesagt, dass er wirklich keine Schmerzen habe. Zumindest nicht, wenn sie bei ihm wäre. Deswegen müsste sie auch immer bei ihm bleiben. Sie hatte geweint und gelacht.

Sie liebte ihn genauso wie er sie. Genauso wie ihr Mann selbst war diese gegenseitige, uneingeschränkte Liebe unsterblich.
 

Together in all these memories

I see your smile.

All the memories I hold there.

Darling, you know I love you

till the end of time.
 

Langsam erhob sie sich. Es war Zeit, den Weg weiterzugehen. Wenn sie weiterhin in Erinnerungen schwelgte, wäre es dunkel, bevor sie ihr Ziel erreichte. Und das durfte auf keinen Fall passieren, denn dann würde sie ihr Vorhaben nicht mehr durchführen können.

Mit kurzen, gemäßigten Schritten erklomm sie den Rest des Weges und erreichte schließlich den Tempel – ihr Ziel. Es war der Tempel, den ihr Mann ganz früher besucht hatte. An diesem Ort wurde er in die Lehren der Mönche eingeführt. Doch das war nicht der Grund, warum sie diesen Ort besuchte. Sie interessierte etwas ganz besonders. Vorsichtig fuhr sie mit den Fingern die Innenwand des Tempels entlang. Nach kurzer Zeit stieß sie auf Einkerbungen. Erleichtert atmete sie aus. Sie fühlte, was auf die Wand des Tempels in unauslöschbarer Schrift geschrieben stand: „Ich hoffe das diejenige, die ich lieben werde, eine echte Schönheit ist. Sorata.“

Gerührt lehnte sie ihre Wange gegen die Schrift und strich mit ihrer Hand noch einmal sanft darüber, so als wäre es nicht seine Schrift, die sie berührte, sondern ihr Mann selbst, dem sie zärtlich über die Wange streichelte.
 

All of my memories keep you near.

In silent moments I imagine you here.

All of my memories keep you near.

Your silent whispers, silent tears.
 

“Urgroßmutter Arashi! Urgroßmutter Arashi, wo bist du denn?” Die alte Frau blickte auf und lächelte dem kleinen Mädchen entgegen, dass auf sie zugestürmt kam. Sie sah fast so aus, wie Arashi selber, als sie noch klein war. Doch das Wesen, dieses aufgeweckte Wesen hatte sie eindeutig von Sorata. „Ich bin hier, mein Schatz.“

“Was machst du denn? Wenn wir nicht bald nach Hause gehen schimpft Mama wieder!“ Die Kleine zerrte an ihrer Hand.

„Du hast vollkommen Recht. Lass uns nach Hause gehen.“ Langsam schritt die alte Frau aus dem Tempel, blickte jedoch noch einmal zurück und lächelte der Schrift ein letztes Mal zu.
 

All of my memories…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

*Sektkorken knallen lass* Ende, finito! Ich habe es geschafft! Meine erste FF ist beendet (und nein, ich sage schon mal gleich, davon gibt es keine Fortsetzung. Geht ja auch schlecht… oder?).
 

Gut, ich gebe zu, ein Epilog ist eigentlich kürzer -.- Und ich entschuldige mich, dass dieses Kapitel wieder einen Song enthält. Aber es musste sein, denn er hat mich auf die Idee zu dem Epilog gebracht. Das Lied trägt den Namen des Epilogs (nur auf Englisch). "Memories" von "Within Temptation". Ein wunderschönes Lied, wie ich finde, was ihr euch hier anhören könnt, wenn ihr möchtet: http://de.youtube.com/watch?v=bhzJO34SCoc
 

Damit verabschiede ich mich dann auch von euch und hoffe, dass ich vielleicht andere zu Arashi & Sorata FFs inspirieren konnte davon gibt’s so wenige). Höchstwahrscheinlich wird auch noch eine FF von mir zu dem Pairing kommen, aber das steht noch in den Sternen.
 

Heagdl Arashi



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Syntesiata
2012-07-29T21:36:37+00:00 29.07.2012 23:36
Sehr sehr schöne ff ich freue mich immer noch alte x fans zu treffen bzw was von ihnen zu lesen. irgendwie hast du mich motiviert auch noch etwas zu x zu machen xD
Von: abgemeldet
2009-01-10T16:57:42+00:00 10.01.2009 17:57
oh mein gott, das ende ist einfach hamma geschrieben, ich hatte echt tränen in den augen, weil grad wenn man in einer längeren beziehung lebt, kann man das super nachvollziehen. Echt sehr schön!!!!
Generell dein ganzer Schreibstil war echt super, konntest dich immer sehr gut ausdrücken. Ich hoffe das war nicht das letzte mal das ich was von dir gelesen habe
Deine Alexia


Zurück