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Kimba Staffel 3

Vom Paradis in die Hölle
von

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(kimba, der weisse loewe; fsk 10; 3. edition - serie v1.0; by tachyoon)
 

Dies ist die Serienfolge 25 zu "Kimba, der weiße Löwe". Fragen, Kommentare, Wünsche, Anregungen etc. an Felix.Horch@tachyoon.de !
 

Eine Übersicht und wichtige Informationen stehen im Prolog.
 

Viel Spaß

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Kimba, der weiße Löwe

"Der Palast"

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"Der Wert der Ausstellung war auch von vornherein als ideologisch geplant gewesen. Es sollte ein Ruhmespunkt für die damals regierenden des Landes und der Region darstellen. Dies jedoch wurde verschwiegen, da die Kosten für jene Expo derartig hoch waren, dass es niemals die Zustimmung der Bevölkerung gefunden hätte. Warum?"

Kimba schaute sich um und musterte seine Schüler. Eigentlich müßten sie die richtige Antwort wissen.

"Weil die durch die Steuern die Kosten tragen müßten," antwortete Wildcat schließlich."Richtig, gut gemacht! Und mit welchen Argumenten hatte die Politik versucht, es der Bevölkerung schmackhaft zu machen?"
 

Doch noch bevor jemand antworten konnte, unterbrach Cheetah alias 'die Dschungelpost' den Unterricht: "Kiiiiiiimmmmmbaaaaaa!"

In seiner liebenswert-hektisch-panischen Art schmiß Cheetah schnell eine Reihe an Satzteilen und Wörten durch die Gegend: "Kommen hierher! Waffen! Sind Viele ! Norden! Piraten! Süden! Dunkel! ... Ähhh... Was wollte ich sagen?"

"Beruhige dich erstmal, Cheetah und dann nochmal langsam von vorne."

Cheetah atmete einmal tief durch und begann: "Die Dunkelpiraten kommen zurück! Sie haben jetzt Waffen und sind viel mehr als damals. Im Moment sind sie noch im Norden doch alle Tiere, die ich gefragt habe, bestätigten, dass sie nach Süden ziehen." In dem Moment verzog sich seine halbwegs ruhige Mine zu einer weinerlich-panischen Grimasse: "Sie wollen sich bestimmt an uns rächen und werden uns alle aufschlitzen!!! *WÄÄÄÄÄHHHH*"
 

Kimba verdrehte die Augen. Konnte der sich nicht ein wenig zusammenreissen? Zumindest vor den Kindern? Sein eher aufgelöstes Verhalten änderte jedoch nichts an der Dringlichkeit der Nachricht und der Gefahr, die die Dunkelpiraten darstellten.
 

"Werden uns die Soldaten der Menschen nicht beschützen? Hier in der Nähe gibt es doch ein Nomadendorf, da waren doch letztens Soldaten," wollte Wildcat wissen.

"Die können uns nicht helfen, weil die zur Stadt beordert wurden. Es gibt hier einfach zu wenig Soldaten, als das die gesamte Gegend geschützt werden könnte," fügte Cheetah hinzu und blieb dabei erstaunlicherweise halbwegs ruhig.
 

"Also sind wir auf uns alleine gestellt," stellte Kimba fest.

"Was machen wir denn jetzt?" fragte Piwi vorsichtig und man sah dem kleinen deutlich an, dass er große Angst hatte.

"Wir brauchen auf jeden Fall einen Ort, wo sich all die schwachen Tiere verstecken können...," überlegte Kimba.

"Wir könnten eine Festung bauen!" rief Lukas, "So eine richtige Burg mit hohen, dicken Mauern und Zugbrücke - so wie in Zelda III."

Kimba, Piwi und Wildcat schauten Lukas ein wenig irritiert an. Einfach eine Burg nach Vorbild eines Computerspieles bauen? War der denn noch ganz dicht?
 

Rahja ging ein paar Schritte weiter in die Mitte der Versammlung. "Also ich finde diese Idee super."

Fast alle Tiere schauten einander fragend an. Kimba verlor innerhalb weniger Sekunden seinen kritschen Gesichtsausdruck. "Also ich finde die Idee auch ganz gut," stimmte er schließlich Rahja zu.

Piwi warf einen fragenden Blick auf Wildcat, die daraufhin nur mit den Schultern zuckte und schließlich auch zustimmte: "Tja... die Idee ist schon mal besser als gar nichts. Ich bin auch dafür."

Piwi nickte augenblicklich ebenso stimmten mittlerweile auch alle übrigen Tiere dem Vorschlag zu.
 

"Wißt ihr auch wie man sowas baut?" fragte der alte Streuselkuchen (von sich selbst auch Kampfzahn genannt) eine seiner typischen, allesvernichtenden Fragen. Ein allgemeines Kopfschütteln war die Folge.

Kimba seufzte: "Wenn Daniel noch hier wäre..." und dachte weiter: "... aber wegen dieser komischen Sache, die der Subco angeleihert hat... moment mal: Der Subco..."

"Ich glaube, der Subco müßte in der Lage sein, uns dabei zu helfen. Ich werde ihn sobald wie möglich fragen," erklärte er dann den anderen.
 

Eine halbe Stunde später stand Kimba alleine auf einem kleinen Stück freiem Feld, bereit, den Subco zu rufen.

"Subco! Hörst du mich?"
 

Irgendwo in Deutschland mußte DJ Mark'Oh kräftig nießen. Und beim Lesen dieser Textstelle mußte noch ein anderer Mark in jenem Lande nießen.
 

Wenige Augenblicke später materialisierte sich der Subco neben Kimba. "So, ihr wollt also versuchen, eine Burg zu bauen?" Kimba nickte. "Na dann laß mal hören, was ihr von mir so alles darüber erfahren wollt."

"Naja, womit fangen wir an und was brauchen wir alles? Und wie führen wir das dann durch?"
 

Der Subco grinste einige Sekunden lang und erklärte Kimba in den folgenden zwei Stunden die grundlegensten Dinge in Sachen Projektmanagement und Produktion. Von der Analyse, was alles gebraucht wird, über das Aufstellen von einem Produktionsplan bis zur Aufteilung in einzelne Arbeitsschritte. Kimba brummte schon der Schädel, als der Subco endlich zum Ende kam.

"... und die Statik dafür könnt ihr entweder per Hand berechnen oder Lukas den Auftrag geben, das per PC zu berechnen. In jedem Fall sollte das Ergebnis nochmals kontrolliert werden. - Und keine Sorge: Notfalls kannst du mich immer noch mal fragen."

"Apropo fragen: Ich wollte dich noch etwas ganz anderes fragen. Und zwar ob bestimmte Berufe böse machen," fiel es Kimba ein.

In den Augen des Subcos konnte man deutlich zwei Fragezeichen sehen.

Kimba konkretisierte ein wenig: "Also ich war letztens mit Piwi und Mbangi in einer verlassenen, geheimen Kommandobasis aus der Zeit des Großen Krieges. Und da haben wir einige Dokumente gefunden, wo einige Greultaten von Menschen beschrieben worden sind. Da wurden irgendwelche Leute aus der Bevölkerung zu Versuchzwecken mißbraucht und andere üble Sachen. Und da kam die Frage auf, ob diese Greultaten nur von bestimmten Menschen gemacht werden. Wir glaubten dann nämlich, dass das eventuell nur von Soldaten, Wissenschaftlern und Politikern gemacht wird."
 

Der Subco nickte nachdenlich. "Ja, ich glaube, ich habe die Frage verstanden... und ich kann sie mit einem eindeutigen 'Jain' beantworten. Es hängt schon ein wenig mit den Berufen zusammen - zumindest bei denen, die ganz an der Spitze ihres Berufes stehen - aber das, was du beschreibst, sind lediglich die Symptome und nicht die Ursache der Bösartigkeit."

Kimba (verwundert): "Häh?"

"Nun, da spielen eigentlich gleich zwei Faktoren im Hintergrund ihre Rolle: Zum einen die Macht und zum anderen das nicht-bestraft-werden."

Kimba wiederholte seine vorige Aussage mit noch deutlicherer Intonation.

"Nehmen wir zum einen die Macht. Die Macht selbst ist immer neutral - so wie ein Schwert. Erst derjenige, der die Macht ausübt, läßt die Macht gut oder böse erscheinen. So kann ein Krieger mit seinem Schwert für Liebe und Gerechtigkeit stehen...," während dieser Worte hörte man im Fernen Japan 11 Nieser, "... oder aber Terror und Gewalt über das Land verbreiten. Die Macht verstärkt also bloß das, was ein individuelles Wesen generell bereits ist. Doch auch ohne böse Absichten läßt sich eine Menge Unheil anrichten, wenn man über große Macht verfügt. Zum einen, weil einem nach dem Umgang mit immens großer Macht das Fingerspitzengefühl für die einzelnen, weniger mächtigen Wesen verloren geht, zum anderen weil man bei vermeintlich kleinen Fehlern mit großer Macht bereits eine große Wirkung erzielt. Wenn ich während einer Raumschlacht beispielsweise versehentlich mal einen der Anti-Quanten-Torpedos auf einen bewohnten Planeten schießen würde, hätte ich damit wahrscheinlich ganze Spezien und Kulturen ausgelöscht. Und das bei nur einem einzigen Fehlschuß in einem Gefecht, wo mehrere hunderttausend solcher Waffen abgefeuert werden. Leider muß ich zugeben, dass ein Versehen bei den Greultaten von Menschen extrem selten ist. - Egal, ich gehöre ja nicht mehr richtig zu dieser Spezie... öh... ich schweife ab.

Der andere und vor allem für das Ausmaß an bösen Taten entscheidende Grund ist der, dass Menschen in aller Regel von Grund auf böse sind. Gewöhnlich bemerkt man das nicht, da sich die Menschen an Gesetze halten und sehr wohl in der Lage sind, gut und böse voneinander zu unterscheiden. Doch sie halten sich leider nur so lange an geschriebene oder vereinbahrte Gesetze, wie sie Angst haben müssen, bei Gesetzesbruch bestraft zu werden."

Kimba unterbrach den Subco: "Findest du das nicht ein wenig zu krass, gleich alle Menschen als von Natur aus böse einzustufen?"

"Ich habe nie behauptet, dass es alle sind. Es gibt einige wenige Ausnahmen, etwa 3 unter einer Milliarde Menschen. Ganz genau ließ sich das nicht feststellen, da die Begriffe von gut und böse dehnbar sind. Wenn ich mich schlimm verrechnet habe, könnten es sogar um die 40 von einer Milliarde sein oder eben 5 von einer Billion. Der Rest ist zwar traurig und durchaus krass, doch leider nur zu wahr. Siehe dir nur an, was die Menschen tun, wenn sie glauben, nicht bestraft oder zumindest nicht erwischt zu werden: Bei Naturkatastrophen und ähnlichen Ausnahmezuständen oder Kriegen fangen Menschen, die normalerweise ganz unauffällig sind, an zu plündern, zu vergewaltigen und zu brandschatzen. Weil sie eben meinen, in der Situation würde kein Polizist kommen und sie vors Gericht zerren. Oder eben wenn Menschen eine Stellung inne haben, in der sie so gut wie gar nicht kontrolliert werden können. In solchen Situationen, wo sie genau wissen, dass ihnen bei einem Fehlverhalten nichts geschehen wird, da zeigen sie dann ihren wahren Charakter, der ansonsten von der bloßen Angst vor Strafe in Grenzen gehalten wird."

Kimba schaute nachdenklich in die Leere. "Ich fürchte, da ist zumindest was wahres dran," mußte er zugeben.

"Ich war selber lange genug ein Mensch und noch heute bin ich es zum großen Teil. Ich weiß also, wovon ich rede. Auch in mir hat das Böse gesteckt und ein wenig davon steckt noch heute in mir. Doch mein Wille ist ein Guter und weil ich mir außerdem der Existenz des Bösen in mir bewußt bin, kann ich es völlig unter Kontrolle halten. Schlimm sind nur die Menschen, die Böses wollen und solche, die zwar gutes wollen, aber glauben, in ihnen würde nicht das Böse stecken. Es steckt nämlich in jedem Menschen und man kann diesen inneren Gegner nur dann bekämpfen, wenn man sich seiner Existenz bewußt ist. Alles andere führt zu einer schleichenden, vollständigen Übernahme des Bösen."

"Ich glaube, an diese Sicht der Dinge muß ich mich erstmal gewöhnen, bevor ich dazu etwas sagen kann," meinte Kimba. "Aber anfangs hast du gesagt, dass Menschen von Natur aus böse seien. Aber was ist denn mit diesen kleinen, unschuldigen Babys, die geboren werden? Willst du die auch als 'böse' bezeichnen?"

"Ja."

Kimbas folgender Blick war eine deutliche, nicht akkustische Frage.

"Nein, bin ich nicht," beantwortete dieser seine Frage. "Es liegt vielmehr daran, dass der Begriff selbst eben nicht deutlich genug definiert ist. Um es dir etwas klarer zu machen, sag ich auch: Ja, sie sind auch unschuldig."

Kimbas Fragezeichen in seinen Augen wuchsen in diesem Moment auf eher galaktische Ausmaße. "Wie kann das sein? Unschuldig und dennoch böse?"

"Im Prinzip ist es einfach: Das, was auf diesem Planeten als böse bezeichnet wird, ist eigentlich eine Kombination von Egoismus und Rücksichtslosigkeit. Die Kinder, von denen du gesprochen hast, sind noch nicht in der Lage, diese Begriffe oder ihre Bedeutung auch nur zu erfassen - geschweige denn, sie zu bewerten und in ihr Leben zu integrieren. Nimm doch ein Neugeborenes: Es schreit, wenn es zum Beispiel Hunger hat. Dabei ist es ihm egal, ob seine Eltern gerade schlafen wollen. Es kennt ihre Bedürfnisse nicht und hat selber aufgrund seiner wenigen Fähigkeitkeiten andere Probleme, als sich darum zu kümmern. Wenn sich jedoch ein Erwachsener so verhalten würde, sähe die Sache schon anders aus, weil dieser über die notwendigen Fähigkeiten und Einsichten verfügt, sich aber aus Bequemlichkeit nicht daran hält. Soweit alles klar?"

Kimba nickte halbautomatisch und der Subco dachte sich seinen Teil. "Werde ich ihm die Hälfte davon später eben nochmal erklären."
 

In dem alten Flugzeugwrack war wieder neben dem Summen des Generators hektischen Tippen zu hören. Dann ein lauter Seufzer.

Es war eben sehr anstrengend für einen Geparden wie Lukas, mit seinen Krallen die richtigen Tasten zu treffen. Er hatte von Kimba den Auftrag erhalten, die Statik für das Gebäude zu berechnen und war daher die letzten zwei Tage mit dem Lesen von Büchern und dem Abändern von Programmen beschäftigt gewesen. Doch inzwischen liefen seine Programme relativ sicher und die ersten Ergebnisse standen auch schon fest. Wildcat stand unbemerkt an der Tür und schaute ihm zu, wie er an diesem seltsamen Gerät namens Computer arbeitete. "Da kann er doch tatsächlich mal mit diesem Wissen was anfangen und sich nützlich machen," staunte sie und betrachtete den jungen Geparden dabei so genau, wie selten zuvor.
 

Sira und Casy hielten nicht viel davon, sich wie die anderen beim Schleppen von Steinen 'den Rücken in den Arsch zu kriegen' wie es Sira so schön formuliert hatte. Statt dessen halfen sie in der Küche und es gab endlich mal ein paar weitere Gerichte, als die zu denen Pauley und Tommy fähig gewesen waren. - Nicht dass diese viel besser gewesen wären - oder auch nur im geringsten besser - aber es waren immerhin andere.

Unterdessen schleppte Tommy unter Aufbietung all seiner Kräfte zwei kleine Baumstämme über die Baustelle. Pauley flatterte hektisch von einem Platz zum anderen und überbrachte Nachrichten wie 'mehr Steine' oder 'wir brauchen mehr halbierte Baumstämme'. Die weniger schnellen kleinen Tiere halfen dabei, die Ecken und Löcher in den bereits errichteten Wänden mit kleinen Steinchen zu füllen, halt jeder so, wie es ihm seine Kraft erlaubte.

Auch Kimba selbst half mit aller Kraft mit und ohne die Hilfe der ganz großen Tiere war das auch sehr nötig gewesen. - Zumal die Nachrichten von den immer näher kommenden Dunkelpiraten häufiger wurden. In wenigen Tagen würden sie den Dschungel erreicht haben.
 

Im Dorf der Nomaden herrschte Aufruhr.

"Sie werden uns töten!"

"Sie werden uns auffressen!"

"Sie werden uns in die Hölle stürzen!"

Die üblichen Schreckensrufe hallten durch die Gassen und die Leute machten sich gegenseitig noch mehr Angst, als sie ohnehin schon hatten.

"Wo sind denn jetzt die Soldaten? Jetzt könnten wir sie gebrauchen?" fragten die Leute verängstigt ihren Anführer, den sehr breiten Mann, der in seinem ebenso breiten Sessel saß und grübelte.

"Sie schützen nur die große Stadt," antwortete ein anderer. "Warum nicht uns?" fragte wieder jemand anderes. Ein Stimmengewirr brach los und wurde immer schlimmer. Schließlich erhob sich der Anführer der (Ex-)Nomaden und es wurde augenblichlich fast totenstill im Versammlungszelt.

"Wir müssen uns selbst helfen. Entweder müssen wir in die Stadt fliehen oder wir müssen den Tieren beim Aufbau ihrer Schutzburg helfen und hoffen, dass diese gut genug ist, um den Angriff der Dunkelpiraten abzuwehren."

"Wir können nicht in die Stadt, die Dunkelpiraten haben uns bereits den Weg dorthin abgeschnitten. Wir würden ihnen direkt in die Arme laufen!" rief einer.

"Dann müssen wir Kimba um Hilfe bitten," entschied der Anführer der Nomaden.
 

Einige Tage lang zogen die Dunkelpiraten nahe der Stadt entlang. Juri durfte Kimba in dieser Zeit nicht mehr besuchen kommen, ebenso wurde Mbangi von seinen Eltern angewiesen, im Dorf zu bleiben. Die Piraten waren sehr viel mehr als früher und dieses Mal zudem schwer bewaffnet. Sie verfügten ebenso über Waffen aus menschlichen Beständen wie einige einzelne Kampfsysteme der Aliens. Genaugenommen waren es einige Handfeuerwaffen der Rekar und einige schwerere Kampffahr- und -flugzeuge der Defrag. Eines Morgens war es dann soweit und man konnte vom Dschungel aus dunkle Rauchschwaden am Horizont erkennen. Allen war klar: Die Dunkelpiraten würden auf ihrer nächsten Runde um die Stadt herum auch durch den Dschungel kommen - und mit Sicherheit waren einige unter ihnen, die von Kimba, den Nomaden, den einheimischen Dorfbewohnern und den Leuten des ehemaligen Flüchtlingstreks wußten. Sie würden sich sicherlich gerne für ihre Vertreibung revanchieren wollen. Gegen Mittag überbrachten die als Boten ausgesandten Vögel Nachricht, dass die Piraten tatsächlich auf den Dschungel zuhielten. Unterwegs hatten sie noch einen Fernzug überfallen, der unvorsichtiger Weise durch das Gebiet gefahren war. Kimba wies alle Tiere des Dschungels an, unverzüglich die Schutzburg aufzusuchen, die mit Hilfe der Nomaden gerade so noch fertig geworden war. Als die Abenddämmerung einsetzte, waren die Piraten an der Grenze des Dschungels angekommen.
 

"Wir dürfen sie nicht einfach so angreifen lassen, also kommen alle, die kämpfen können, mit mir mit. Zum einen müssen wir die Farm verteidigen. So kurz vor der Ernte würden die bestimmt alles mitgehen lassen. Zum anderen dürfen wir sie nicht zu einem konzentrierten Angriff auf den Palast kommen lassen. Ich weiß nämlich nicht, ob der das aushalten würde."

"Ein paar sollten vielleicht doch hier bleiben und beim Verteidigen helfen," meinte der Anführer der Nomaden und Kimba gab ihm Recht.
 

Ein in schwarzen Lumpen gekleideter Dunkelpirat schaute durch ein hochtechnisches Fernglas mit Nachtsicht und Zoom-Funktion.

"Was glaubst du, was das ist?" fragte er einen anderen Dunkelpiraten, der neben ihm stand. Dieser hatte bereits seine Sonnenbrille abgenommen und schaute mit zwei gelb und rot unterlaufenen Augen angestrengt in die Richtung des Palastes. "Das scheint eine Art Schutzburg zu sein."

"Ja, das glaube ich auch. Ich habe da Viecher drin gesehen. Solche Viecher, die unsere Freunde von hier vertrieben haben. Aber auch Menschen."

"Wollen wir unsere Truppen dorthin schicken?"

"Nein. Die scheint gut gebaut zu sein. Hinmarschieren ist sinnlos. Die sollen lieber zur Farm marschieren und uns Vorräte mitbringen."

"Willst du die da drinnen etwa entkommen lassen?"

"Nein, natürlich nicht," grinzte der mit schwarzen Lumpen gelkleidete Dunkelpirat und zeigte auf einige der Waffensysteme, die seine Einheit mitgebracht hatte: Mehrere Mobile Raketenwerfer standen relativ sauber in einer Reihe und zeigten bereits in die Richtung, wo sich beispielsweise Tommy, Lukas, Dodi, Wildcat und die anderen Jungtiere befanden und sicher fühlten.

"Diese netten Dinger werden sie in Stücke reissen. Harr, harr, harr, harr harr!" lachte er und mußte aufpassen, dass er sich seine kranke Lunge dabei nicht in Stücke riß.
 

Kimba hatte unterdessen mit einigen anderen Tieren und Menschen die Vorhut der Dunkelpiraten erfolgreich von der Farm fernhalten können. Bereits mitten im Dschungel hatten sie einen Überraschungsangriff auf sie gestartet und sie recht schnell in die Flucht geschlagen. Doch Kimba mußte seinen Trupp neu formieren und zog sich daher langsam wieder in Richtung der Farm zurück, um andere Truppen der Dunkelpiraten abfangen zu können. Der Anführer der Nomaden meldete sich über Funk: "Keine Feinde in der Gegend um den Palast. Sie haben ihn definitiv gesehen aber anstatt auf uns zu zu marschieren, ziehen sie sich zurück. Weiß einer von euch, was die vorhaben? Bitte melden!"
 

Kimba schaute verwundert einige Tiere und Menschen seiner Gruppe an, aber die wußten auch nicht, was los sein könnte.

Da kam plötzlich Pauley angeflogen:

"Ohje, ohje: Große Gefahr!

Raketenwerfer sind ganz nah!"

"Was ist los, Pauley?" wunderte sich Kimba. "Was meinst du mit 'Raketenwerfer'?"

Einer der Nomaden erklärte es: "Das sind Fernwaffen. Sie werden irgendwo in der Ferne abgefeuert und fliegen über weite Strecken bis in ihr Ziel. Raketen haben eine enorme Durchschlagskraft."

"Oh nein! Wird die Schutzburg das aushalten?"

"Wohl kaum. Gegen Gewehrkugeln wäre sie sicher. Vielleicht auch gegen Handgranaten oder eine Panzerfaust. Aber die modernen Raketen sind einfach zu stark."

"Dann müssen wir sie irgendwie aufhalten! Weißt du, wie man das macht?"

"Ja, aber wir können sie nicht aufhalten, wenn sie schon abgeschossen sind. Dazu haben wir keine Ausrüstung. Wenn wir sie nicht am Start hindern können, ist es zu spät."

Cheetah sprang plötzlich aufgeregt herum: "Seht doch, dort: Der halbe Horizont leuchtet auf!"

Alle drehten sich herum und sahen, wie viele kleine leuchtende Punkte aus einem kleinen Feuermeer aufstiegen und hoch in der Luft auf sie und den Palast zuflogen.

"Sind sie das?" fragte Kimba.

"Zu spät..." meinte der Nomade.

"Ich muß sie warnen!" rief Kimba und wollte losrennen.

"Du wirst zu spät kommen!" rief Cheetah.

"Es ist für alle innerhalb der Schutzburg zu spät für eine Warnung. Die anderen können wir noch per Funk anweisen, in Deckung zu gehen und zu beten," versuchte der Nomade ruhig zu bleiben, was ihm nur mit Mühe gelang.
 

Plötzlich leuchtete es grell über ihnen auf. Als sie hoch schauten, sahen sie, wie alle Raketen an einer Barriere in der Luft zerplatzten.

Der Dunkelpirat in den schwarzen Lumpen schaute verwundert und verärgert gleichermaßen auf das Spektakel: "Was zum Henker...?"

Wenige Sekunden später verschwamm die Luft und es enttarnte sich ein imperialer Kreuzer. An seinen Flanken leuchteten zwei dunkelrote Punkte auf, die sich aufeinander zu bewegten. Als sie sich trafen, erzeugten sie einen rötlich leuchtenden Energiestrahl, der einmal quer über die Raketenwerfer und die Dunkelpiraten dort strich. Alles, was getroffen wurde, löste sich augenblicklich in Luft auf. Die anderen Dunkelpiraten im Dschungel und in der Steppe gerieten in Panik und flohen.

"Wow," meinte der Nomade mit dem Funkgerät und konnte seinen Blick kaum vom Kriegsschiff lassen, dass etwa 1 Kilometer über der Erde schwebte.
 

"Hurra!" rief Cheetah. "Der Subco hat uns gerettet!"
 

Am nächsten Morgen...

"Subco? Komm mal bitte her, ich will mit die sprechen!" rief Kimba, der ein wenig in die Steppe gegangen war, um eine ungestörte Unterhaltung führen zu können. Außerdem erschien der Subco in der Regel nicht, wenn viele andere in der Nähe waren.
 

Es dauerte etwa eine Minute, bis sich der Subco materialisierte, was Kimba recht lange vor kam. Länger als sonst.

"Guten... Morgen, Kimba," begrüßte er den weißen Löwen und sah irgendwie verschlafen aus.

"Nanu? Bist du ein Langschläfer?" fragte Kimba ihn grinsend.

"Nein, nicht so sehr. Aber der imperiale Tagesrythmus entspricht nicht dem der Erde. Ich bin vor etwa 3 Stunden zu Bett gegangen. Aber sag, was los ist."

"Nun, ich wollte mich erst einmal für deine Hilfe bedanken. Du hast meinen Freunden in der Schutzburg das Leben gerettet."

"Gäääähhhhnn... geschehen," gab der Subco müde von sich.

"Und dann hätte ich noch gerne von dir gewußt, wieso du uns erst eine Schutzburg bauen läßt, wenn die doch sinnlos gegen den Angriff der Dunkelpiraten war. Du hast doch mit Sicherheit gewußt, was für Waffen die mit sich herumschleppen."

"Ja, wußte ich. Aber der Bau eines solch großen Gebäudes ist eben eine nützliche Erfahrung für dich gewesen. Eigentlich für jeden von euch. Hat mal wieder etwas den Zusammenhalt gestärkt und du hast erste Erfahrungen als Projektmanager gemacht. Die wirst du später mal gut gebrauchen können."

Kimba faßte sich an den Kopf.

"Unglaublich... die ganze Arbeit nur, damit unser guter Zusammenhalt noch ein wenig verstärkt wird und ich Projekt Erfahrungen kriege," schüttelte Kimba den Kopf. "Und was machen wir jetzt mit dem Ungetüm? Einen echten Angriff kannn es kaum abwehren..."

"Richte es einfach etwas gemütlicher ein, und da wird ein schöner Palast draus. So eine Art Zentrum des Dschungels. Das hatte es früher übrigens auch schon mal gegeben, nur das du zu der Zeit damals schon älter warst. Glaub mir, die wird schon ihre Funktion haben."

"Ein Palast... wozu bloß...," überlegte Kimba.
 

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Nächster Teil: Kimba 27 - "Teile und Herrsche"



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