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Kimba Staffel 3

Vom Paradis in die Hölle
von

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Neue Freunde

(kimba, der weisse loewe; fsk 10; 3. edition - serie v1.0; by tachyoon)
 

Dies ist die Serienfolge 1 zu "Kimba, der weiße Löwe". Fragen, Kommentare, Wünsche, Anregungen etc. an Felix.Horch@Tachyoon.de !
 

Eine Übersicht und wichtige Informationen stehen im Prolog.
 

Viel Spaß

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Kimba, der weiße Löwe

" Neue Freunde "

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Das gelbe Blinklicht auf dem Monitor über ihm hatte nur wenige Male aufgeleuchtet, als ihm bereits dämmerte, wieso die Omega - Leitung wieder aktiv geworden war:

Der Zentralcomputer war in der Lage, diese von sich aus zu aktivieren, sollten äußerst wichtige Informationen verfügbar geworden sein. Offenbar war also etwas enorm wichtiges geschehen, nur Sekunden nachdem er selber die Leitung auf standby geschaltet hatte. Aber was würde das wohl sein können?
 

Der Subco hatte keine Zeit mehr zu erraten, was es wohl sein könnte, die Verbindung war bereits völlig wiederhergestellt und die Verschlüsselung aktiviert. Daher konnte er sogleich die leicht metallene Stimme des Zentralcomputers wahrnehmen:

"Sie greifen an, der rechte Flügel unserer Formation liegt unter schwerem Beschuß. Die Schilde der Kommandoschiffe halten, die Zerstörer müssen ausweichen. Die Formation wird neu ausgerichtet. Der Feind versucht, eine Kommunikationsblockade nach außerhalb des Schlachtfeldes zu errichten, es ist ungewiß, ob wir ihn... "
 

Die Verbindung brach ab.
 

"Sieht so aus, als müßte ich die Operation "hyphen-delete" ohne meine Aufsicht lassen," erfasste der Subco beunruhigt die Lage.
 

Die Sonne stand hoch am stahlblauen Himmel. Die wenigen Wolken bewegten sich kaum, da in großer Höhe ähnlich wenig Wind zu herrschen schien wie am Boden.
 

Kimba stand auf einer kleinen Anhöhe, halb im Schatten eines der großen Blätter einer kleinen Palme. Er genoß die kleine Aussicht über die Westflanke des Dschungels. Vor ihm ging es zur rechten Seite bergab bis weit ins Tal hinunter, während die linke nach wenigen Metern weiter bergan stieg.
 

Er wollte in aller Ruhe den Dschungel erkunden, vor allem die Grenzen des Dschungels. Denn auch wenn sich im Dschungel selber fast gar nichts geändert hatte, war die restliche Welt doch erschreckend anders geworden, seit jener mysteriösen Nacht, als der Schatten ihm und den anderen diese Zukunft prophezeite.
 

Der leichte Windhauch, der ihn striff und ihm etwas Abkühlung verschaffte, brachte den typischen Geruch des Dschungels mit sich. Genau den Geruch, den er die zwei Jahre zuvor eingeatmet hatte und der ihm so vertraut war.
 

Er sann kurz über die Wesen nach, die ihnen begegnet waren: Die gefährlichen, aggressiven Dunkelpiraten und die seltsamen, scheußlich aussehenden aber wohl friedfertigen Monster im Sumpf stimmten ihn nachdenklich. Ebenso wie das Verschwinden der großen Herden außerhalb des Dschungels.
 

"Wie können so plötzlich von einem Tag auf den anderen völlig neue Spezies auftauchen und riesige Herden im Nichts verschwinden?" fragte er sich und meinte spüren zu können, daß Angst in ihm auf stieg. Ja, in ihm, der sonst doch vor fast nichts Angst hatte und immer in vorderster Front gegen die verschiedensten Gegner und Gefahren gekämpft hatte. Er fragte sich, was wohl in den anderen vorgehen mußte. Sahen sie die Gefahren einfach nicht? Oder fürchteten sie sich so sehr, daß sie bei der ersten kleinen Gefahr in Panik davonlaufen und nie wieder anhalten würden?
 

Sein Blick schweifte zum Mondberg, was ihm gleich die nächste Kuriosität in Erinnerung rief: "Woher kommt bloß dieser riesige schwarze Streifen? Oder ist das vielleicht sogar eine Furche?" Er konnte sich nichts vorstellen, was das verursacht haben könnte. Noch dazu, ohne daß er und die anderen es bemerkt hatten.
 

Da sah er plötzlich etwas sich bewegen. Etwa zwei bis drei Kilometer vor ihm hatte er gemeint, kurz einen Menschenkopf über einen Hügel gelugt haben zu sehen.

Und er hatte einen Turban oder etwas ähnliches aufgehabt, schien also weder ein Dunkelpirat, noch ein Sumpfzombie, noch einer der normalen Menschen zu sein, die er bisher kennengelernt hatte.
 

Er beschloß, der Sache nachzugehen.
 

Minuten später war er dann genau an der Stelle, wo er zuvor jemanden gesehen hatte. Wo war der Typ bloß hin verschwunden?

Er nahm Witterung auf und bemerkte, daß es nach Mensch roch. Also wirklich keine komischen Wesen oder irgendwelche Mutanten. Von denen hatte er in der letzten Zeit auch mehr als genug gehabt.
 

Er verfolgte dann eine Spur, die nach einigen hundert Metern aus dem Dschungel hinausführte in Richtung der großen Felsplateaus westlich des Dschungels. Diese erhoben sich wie aus dem Nichts und ragten etwa 100 bis 200 Meter empor. Dadurch ließen sie eine Art unübersichtliches Labyrinth entstehen, in dem man sich gut verstecken konnte. Genau dort vermutete er in einem der schmalen Täler oder in einer Senke auf einem der Plateaus das Lager jener Menschen.
 

Hoch oben über seinem Kopf wuchs die Unruhe des einzigen Lebewesens an Bord eines nicht-irdischen, getarnten Schiffes.

Der Subco hatte schon Situationen erlebt, in denen er von der Entwicklung des Imperiums abgeschnitten war, doch noch nie war es zu einem derart wichtigem Zeitpunkt gewesen. Ungeduldig wartete er auf den Wiederaufbau der getarnten und massiv verschlüsselten Omega - Leitung vom Imperialen Oberkommando zu seinem Transporter.
 

Hatte er sonst Kimba in erster Linie beobachtet, um dessen Entwicklung genauestens mitverfolgen zu können, konnte er sich nun damit lediglich vom Warten auf das ungewisse Ergebnis der Schlacht im Rim-Sektor ablenken.
 

Es waren seit dem Abbruch der Verbindung schon fast 20 Minuten vergangen und die Schlacht im Rim-Sektor war sicherlich schon vorrüber. Und genau das machte ihm Sorgen: Wenn die Kampfhandlungen schon längst für eine der beiden Seiten den Untergang bedeutet hatten, warum meldeten sich gerade seine Leute nicht? Konnten sie etwa nicht, weil sie zerstört worden waren?
 

Zum zweiten Mal erst, seit er zu dem Imperium gehörte, spürte er wieder so etwas wie Angst. Auch wenn sein Verstand dagegen arbeitete: Wenn die Schlacht nicht zu gewinnen gewesen wäre, hätten sich die imperialen Streitkräfte rechtzeitig mit wenigen Verlusten zurückgezogen, um sich neu zu formieren. Auch in jenem Fall hätte er eine Nachricht erhalten.
 

Dann endlich leuchtete wieder das gelbe Signal auf dem Monitor über ihm auf. Die Omega-Verbindung wurde wiederhergestellt. Das dauerte nur wenige Sekunden, aber die kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. Zunächst kam ein kurzes kodiertes Standartsignal an, daß die Art der Tarnung bestimmte. Dann kam eine kurze Sequenz, die die Verschlüsselung in Kombination mit der Systemzeit des Empfängers generierte. Dann begann die eigentliche Übertragung:
 

"Das Imperiale Oberkommando meldet: Mission ausgeführt. Verluste der feindlichen Streitkräfte betragen 78,65%. Verluste der imperialen Streitkräfte betragen 36,87%. Führen jetzt Gegenschlagsplan 'zeta-bravo' aus. Die schnellen Flanken der Sigma-Flotte sind bereits zu den feindlichen Schiffswerften und Kolonien unterwegs. Sie werden etwa 25 Minuten vor den feindlichen Streitkräften dort eintreffen und die Anlagen eleminieren oder unter Kontrolle bringen. Erwarten weitere Instruktionen. Ende der Mitteilung."
 

Ein tiefes Gefühl der Erleichterung durchdrang den Körper des Subcos. Die Anspannung war aus seinen Gliedern gewichen und er schaute nun zutiefst zufrieden auf den unteren, größeren Monitor, wo er sehen konnte, daß Kimba inzwischen bei den Plateaus angekommen war.
 

Die warme Luft roch nach Mensch. Leider war es dabei egal, aus welcher Richtung sie kam. Kimba wußte, daß er den Menschen schon ganz nahe war, aber er konnte sie nicht sehen oder hören. Egal wo sie sich aufhielten, sie waren gut versteckt.
 

"Eigentlich wäre dies auch ein guter Ort zum Verstecken für den Flüchtlings-Trek," dachte er und fragte sich, wohin genau Mbangi die Leute wohl führen würde. Dann ging er einigen der vielen Spuren im Sand auf einem schmalen Pfad nach, welcher auf eines dieser Plateaus führte.
 

"Hoffentlich sind die friedlich, wir haben schon genug Probleme," hoffte er, während er den staubigen Pfad hinaufging. Der weiche, warme Sand ließ seine Tatzen bei jedem Schritt einen guten Zentimeter im Boden versinken. Als Zweibeiner durfte man hier nicht schnell rennen, sonst würde man sich unweigerlich der vollen Länge nach über den Boden legen.
 

Dann war er oben angekommen. Und dann sah er sie auch schon: Dutzende von Zelten, die ziemlich kreuz und quer in einer seichten Senke in der Mitte des Plateaus verteilt waren. Und einige Menschen dazwischen. Sie waren meist in weiß gekleidet, weiße Umhänge oder Gewänder. Die genaue Bezeichnung kannte er nicht. Einige hatten auch braune Gewänder an, aber alle von ihnen trugen entweder Kopftücher oder eine Art Turban, ausnahmslos in weiß oder grau.
 

Trotz ihrer Einfachheit schien die Siedlung durchaus durchdacht zu sein. Die Zeltbahnen hatten irgendeine undefinierbare Farbe zwischen gelb und grau. Ursprünglich war es wohl mal ein weiß gewesen, doch der Wüstenstaub hatte dem Stoff seine eigene Farbe aufgezwungen.
 

Kimba suchte nach einem Weg, der ihn etwas näher an die Siedlung der Menschen heranbrachte, ohne daß er bemerkt werden konnte. Er hatte schon einen sandigen, etwas im Boden versenkten Weg gefunden - ein ausgetrocknetes Bettlein eines Baches - als er plötzlich Stimmen hinter sich hörte.
 

Er fuhr herum und keine 5 Meter von ihm weg standen zwei in weiße Umhänge gehüllte Männer mit Turban. Und einer von ihnen zeigte gerade auf ihn, so daß es offensichtlich war, daß sie ihn gesehen hatten. Doch das verwunderte ihn auch zugleich: Wenn sie ihn wirklich gesehen hatten, warum waren sie dann ohne Waffen derartig nahe an ihn herangegangen?
 

Aber sie kamen immerhin nicht näher, als sie sich wieder in Bewegung setzten und in einem kleinen Bogen um ihn herum in die Siedlung gingen.
 

"Offenbar sehen sie mich nicht als eine Gefahr an. Ich frage mich nur, warum?" dachte Kimba. Er war dann unschlüssig, ob er seinen ursprünglichen Plan, in die Siedlung zu gehen, ausführen sollte oder doch lieber abbrach und sich mit dem zufrieden gab, was er bisher erfahren hatte.
 

Schließlich entschloß er sich, doch bis in die Siedlung zu gehen. Sie hatten ihn zwar entdeckt aber waren weder geflüchtet noch hatten sie ihn angegriffen. Sie waren also sowohl friedlich als auch ausgeglichen und würden ihn nicht gleich nach dem Leben trachten, wenn er ihnen näher kam.
 

Er nahm denselben Weg den die beiden Männer genommen hatten und war bald darauf bei den ersten Zelten angelangt. Er spürte keinerlei Feindseligkeit um sich herum, doch er bemerkte, daß die Leute ihn genau beobachteten. Und dabei schien mehr erstaunen dabei zu sein, als Furcht oder Vorsicht. Beinahe so, als könnten sie kaum glauben, was sie dort sahen.
 

Kimba wußte zwar, daß er wegen seiner Fellfarbe häufiger bäugt wurde, aber noch nie derartig intensiv. Es war ein komisches Gefühl, wie er durch die Reihen der Zelte schlich und sich auf diese Art mehr und mehr dem Zentrum der Siedlung näherte. Hunderte von Augen schienen auf ihn gerichtet zu sein, doch niemand wagte es, etwas gegen sein Eindringen zu unternehmen.
 

Er wollte schon fast wieder umdrehen und die Siedlung verlassen, als schließlich doch einige der Einwohner sich trauten, sich ihm zu zeigen. Es waren drei Leute, ein sehr alter Mann, eine Frau und ein Mann mittleren Alters, der mehr breit als hoch zu sein schien.
 

"Willkommen in Sarafia, weißer Löwe!" begrüßte ihn der sehr breite Mensch.
 

Kimba war baff. Eine solche Begrüßung hatte er nun wirklich nicht erwartet.
 

"Wir laden dich ein, eine Weile zu bleiben und mit uns zu Mahl zu sitzen," fügte die Frau hinzu. Anstatt eines Turbans hatte sie eine Art Kopftuch auf. Sie schien ebenfalls mittleren Alters zu sein und stellte vom Körperumfang her die Mischung aus dem etwas dürren alten Mann und dem jüngeren sehr breiten Mann dar.
 

Jetzt sogar eine Einladung? Trotz der Freundlichkeit fing Kimba an, sich an diesem Ort etwas unwohl zu fühlen. War er dabei in eine Falle zu tappen, wenn er sich nicht unverzüglich aus dem Staub machte? Oder waren diese Menschen wirklich so freundlich zu einem Löwen?
 

Er beschloß, es herauszufinden.
 

"Ich nehme die Einladung gerne an. Ich habe nämlich viele Fragen an euch," antwortete er dann.
 

Die drei führten ihn in ein besonders großes Zelt in der Dorfmitte, in dem jedoch keiner zu wohnen schien. Zumindest waren weder eine Schlafstätte noch persönliche Dinge zu sehen. In der Mitte des Zeltes stand ein großer, niedriger Tisch mit einigen Decken und Kissen rundherum. War auch sonst alles in grau, braun und weiß gehalten, spielten die Kissen mit dem kompletten Farbspektrum. Dies kam hauptsächlich in ihren Verzierungen zum Tragen, die die Ränder der Kissen und Decken zierten.
 

Kurz darauf saßen er und seine etwas merkwürdigen Gastgeber vor dem Tisch auf den Kissen. Einige andere Menschen brachten eine Reihe an Speisen herein. Kimbas Neugier und Verwunderung über diese Menschen stiegen gleichermaßen an, bis er sich schließlich ein Herz faßte und sie direkt fragte:

"Sagt mal, wieso seid ihr eigentlich so gastfreundlich zu mir? Versteht das bitte nicht falsch, ich freue mich sehr darüber. Jedoch war das maximale Maß an Freundlichkeit, das ich von Menschen gewohnt bin, bislang darauf beschränkt, nicht angegriffen zu werden. Ihr jedoch behandelt mich wie einen guten alten Freund. Ich weiß aber nicht wieso... ."
 

Die drei Menschen schauten sich gegenseitig an, wirkten etwas verwundert.
 

"Weißt du das denn nicht, weißer Löwe?" fragte ihn die Frau einen Augenblick später.
 

"Ich wüßte nicht was," entgegnete Kimba, "denn soweit ich weiß ist das heute das erste Mal, das wir uns sehen."
 

"Das ist ja komisch, " meinte der sehr breite Mann, dessen tiefschwarzer nach unten verlaufender Schnauzbart die Form seines Körpers wiederzugeben schien, "wo du doch eindeutig ein weißer Löwe bist. Noch dazu die blauen Augen. Das ist viel zu selten, als daß das ein Zufall sein könnte. Was meinst du, Dorfältester?"

Er schaute fragend den alten, dürren Mann an, der bislang nichts gesagt hatte. Dieser hob dann langsam den Kopf und musterte Kimba mit seinen faltigen, müden Augen. Die hatten dasselbe braun, wie die der anderen beiden Menschen, fand Kimba, wirkten aber doch irgendwie blasser.
 

"Er ist mit Sicherheit einer der Nachfahren des weißen Löwen Androcles aus Ägypten." sprach der Greis mit leicht zittriger Stimme. "Nur diese weiße Löwen waren bislang meist freundlich gewesen zu den Menschen und konnten ihre Sprache verstehen. Immer waren sie Verfechter von Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit in ganz Afrika gewesen und stets mit Kraft und Klugheit gesegnet. Jedoch nur die letzten Generationen konnten die menschliche Sprache auch sprechen, so wie er hier."
 

Er deutete mit einem staubigen Haufen aus faltiger Haut, der früher einmal eine Hand gewesen sein könnte, auf Kimba.
 

"Wie heißt du eigentlich, weißer Löwe?" fragte er gleich darauf.
 

"Mein Name ist Kimba," antwortete Kimba wahrheitsgemäß.
 

"Kimba... , " murmelte der alte Greis, " ...Kimba war auch der Name jenes weißen Löwen, der als erster die menschliche Sprache erlernt hatte. Aber das ist schon viele, viele Generationen her."
 

Kimba war perplex: "Was? Schon viele Generationen? Aber soweit ich weiß, bin ich doch der erste Löwe überhaupt, der die menschliche Sprache sprechen kann."
 

"Der Kimba, von dem ich erzähle, hat die Sprache von einem jungen Menschen beigebracht bekommen, der einige Zeit lang in seinem Dschungel lebte," fuhr der Alte fort.
 

"Ja, das war Ronny!" fiel es Kimba ein. Der alte Mann nickte zustimmend und erzählte weiter:
 

"Und dieser weiße Löwe brachte die Sprache dann seinen Kindern bei und diese wiederum ihren Kindern. Auch die übrigen Tiere des Dschungels sollen die Fähigkeit zu sprechen von jenem legendären weißen Löwen beigebracht bekommen haben. Du bist bestimmt einer der Ur-Enkel jenes weißen Löwen Kimba, der als erstes die Sprache der Menschen erlernt hatte."
 

Kimba wußte nicht, was er sagen sollte. Er kannte doch schließlich Ronny persönlich. Er selber war doch der Löwe, von dem der Greis berichtet hatte. Aber das alles sollte schon Generationen her sein? Er sollte bereits Kinder haben und diese ebenfalls Kinder haben? Er hatte so viele Fragen aber er war so verwirrt, daß er keine einzige formulieren konnte.
 

Der breite Mann begann zu sprechen:

"Und da der letzte der weißen Löwen auch unser Dorf beschützt hat, als es mit dem Großen Krieg losging, sind wir eurer Familie noch immer dankbar. Es dürfte dein Vater oder Großvater gewesen sein, der uns hier in den engen Schluchten der Plateaus versteckt hatte. Er war uns immer sehr willkommen, hatte er doch uns allen das Leben gerettet. Eines Tages jedoch kam er von einem seiner Erkundungszüge nicht zurück. Man sagte, er wäre auf eine Mine getreten und umgekommen."
 

Die Frau erzählte weiter, während der breite Mann einen tiefen Schluck aus dem Glas mit roter Flüssigkeit vor ihm nahm: "Wir wissen nicht, was damals wirklich geschehen ist. Doch wir haben nie vergessen, was er für uns getan hatte und immer gehofft, er oder einer seiner Nachfahren würde zu uns zurückkehren."
 

Obwohl Kimba jetzt in etwa wußte, weshalb die Leute so freundlich zu ihm waren, hatte er noch viel mehr Fragen als zuvor. Die Leute schienen ihm die Wahrheit zu erzählen, zumindest sahen sie nicht so aus, als ob sie lügen würden. Doch Kimba wußte, daß er hier nicht die Vergangenheit gehört hatte, die er selber erlebt hatte. Auch nicht die, von der ihm Daniel erzählt hatte. So saß er noch immer etwas verwirrt dar, als plötzlich von draußen einer der Dorfbewohner hereinrief: "Dunkelpiraten gesichtet! Dunkelpiraten gesichtet!"
 

Alle standen sofort auf und gingen aus dem Zelt. Der Bote winkte sie zu einem mit vertrocknetem Gestüpp ausgestatteten Teil des Plateaurandes. Von dort aus beobachteten sie die Ebene.

Als Kimba und die anderen dort angelangt waren, konnte man sehen, wie etwa 20 Dunkelpiraten in der Ferne in Richtung der Dschungelfarm unterwegs waren.
 

"Oh verdammt, die haben es auf die Farm abgesehen!" rief Kimba entsetzt.
 

"Du hattest schonmal eine Auseinandersetzung mit den Dunkelpiraten. Du hattest sie zwar besiegt aber sie werden immer wieder kommen, wenn sie die Chance sehen, Beute zu machen. Du und die anderen, ihr seid die Beute und sobald ihr euch zeigt, werden sie euch angreifen," erklärte der Greis.
 

"Auch uns würden sie angreifen, wenn wir uns zeigen würden. Solange es die Dunkelpiraten gibt, wird es hier keinen Frieden geben," fügte der breite Mann hinzu.
 

"Ich muß schnell zu meinen Freunden! Habt Dank, ich werde euch später nochmal besuchen!" rief Kimba noch im Rennen. Ein bißchen Zeit hatte er ja noch, bis die Dunkelpiraten die Farm erreichen würden. Dennoch ging ihm erneut der Gedanke durch den Kopf, daß er wieder zu spät kommen könnte.
 

"Stein auf Stein, Stin auf Stein, bald wird das Häusle fertig sein...," sang Pauley vor sich hin und nervte seine Nachbarn damit.
 

"Wenn er gut drauf ist, ist er unerträglich!" schimpfte Buckey.
 

"Ach laß ihn doch, wenns ihm Spaß macht..." meinte Dodi.

"Also mich nervt es inzwischen auch ganz schön," fand Gira.

"Vielleicht sollten wir lieber den anderen beim Anlegen der Felder helfen?" schlug Wildcat vor. "Gute Idee, Wildcat, dann kann Pauley hier singen bis ihm davon selber schlecht wird..." sagte Buckey und machte sich gleich auf in Richtung Felder. Die anderen nickten sich kurz zu und folgten ihm.
 

Pauley indessen sang und summte unbeirrt weiter. Dann bemerkte er aus den Augenwinkeln, daß irgendetwas um ihn herum anders war als noch kurz zuvor und er schaute sich um.
 

"Heeee? Wo sind die denn auf einmal alle hin?" fragte er sich selbst halblaut. Dann erspähte er sie etwa 200 Meter weiter auf dem Feld bei den anderen.

"Ja was soll das denn heißen? Sowas, lassen mich hier einfach alleine... nagut, jedem das seine," meinte er dann zu sich selbst und wollte gerade wieder mit dem sortieren eines Haufens kleiner Steine weitermachen, als er es rascheln und knacken hörte.Er schaute auf und bemerkte eine Menge Dunkelpiraten, die durch das Gebüsch neben ihm in Richtung der anderen Tiere schlich.
 

"Ach herrje, da sind ja schon wieder diese bösen Menschen!" Schnell flog er auf und zu den anderen herüber.
 

"Achtung, Achtung, große Gefahr: Böse Menschen sind schon ganz nah!" rief er zu den anderen. "Was sagst du?" fragte Daniel überrascht und entsetzt zu gleich.

"Ja, dort drüben im Gebüsch! Die haben uns gestern schonmal angegriffen!"
 

Da nahmen die Dunkelpiraten den Aufruhr unter den Tieren als Signal zum Angriff. Und schon flog ein Messer nur haarscharf an Daniels Kopf vorbei in den Stamm hinter ihm und die Dunkelpiraten stürmten aus dem Gebüsch hervor. Einer von ihnen hatte sogar eine Schußwaffe dabei und verfehlte Dodi zum Glück knapp. Spätestens jetzt hatten alle bemerkt, was Sache war.
 

"Schnell rennt in einem Bogen um die Farm zurück in den Dschungel! Nur dort können wir sie abhängen!" rief Daniel den anderen zu. Die rannten auch sofort los, wobei dafür wohl auch keine Überzeugungsarbeit nötig gewesen wäre.
 

"Da kommt Kimba! Juchu!" konnte man Piwis helle Stimme auf einmal vernehmen. Dann mußte er aber sehen, daß er sich wieder in Bewegung setzte, weil einer der Angreifer mit gewetztem Säbel hinter ihm her war.
 

"Schützt doch wer die Jungtiere! Die können doch nicht so schnell!" rief Daniel beim Anblick dieser Szene.
 

"Du bist aber selber auch nicht gerade der schnellste, Daniel," meinte Cheetah zu ihm.

"Mach keine Sprüche, ich komme schon klar! Sieh du zu, daß du den Dunkelpiraten von Piwi ablenkst!" befahl ihm Daniel. Cheetah schluckte.

"Ich soll den Dunkelpiraten angreifen? Gegen den habe ich doch gar keine Chance!"

"Du mußt ihn nur ablenken bis Kimba da ist. Ich denke du bist doch so schnell? Mach hin!"
 

Cheetah schluckte nochmals. "Na gut... auf deine Verantwortung... Piwi ich komme!" rief er dann und rannte zwischen Piwi und dem Dunkelpiraten hin und her. Der war sehr irritiert und wußte kurz nicht, wen er nun angreifen sollte. Schließlich entschied er sich für die größere Beute und ging mit seiner Machete auf Cheetah los. Er wollte gerade zum Schlag ausholen, da sah Cheetah wie der Dunkelpirat von einem weißen Blitz getroffen und zu Boden geschleudert wurde.
 

"Hurra, Kimba ist jetzt da!" freute sich Cheetah.
 

In binnen von Sekunden stürzte sich Kimba auf die Dunkelpiraten in seiner Nähe. Zweie lagen bereits benommen am Boden, ein dritter zappelte unter seinen Klauen als neben ihm ein Schuß in den Boden jagte.
 

"Verdammt. Der hat ja auch ein Gewehr," ging es Kimba durch den Kopf. Er setzte sich schleunigst wieder in Bewegung um nicht getroffen zu werden. Und die anderen Piraten gingen weiterhin auf Kimbas Freunde los.
 

Plötzlich faßte sich der Dunkelpirat mit dem Gewehr an den Hals und brach zusammen. Zwei anderen in der Nähe erging es Sekunden später ebenfalls so.

Kimba schaute sich um und sah gerade noch, wie Mbangi sich wieder ins tiefere Gebüsch zurückzog. Etliche Dunkelpiraten waren verwirrt, daß plötzlich einige von ihnen wie vom Blitz getroffen zusammengebrochen waren.
 

"Los jetzt," rief Kimba seinen Freunden zu, "wenn ihr sie jetzt angreift, werden sie bald fliehen! Das gilt vor allem für die großen Tiere!"
 

"Bin ich etwa groß?" fragte Cheetah vorsichtig. "Du bist ja wohl noch ein Stück größer als ich!" rief ihm Kimba zu. "Ohje... na gut, ich hoffe du hast recht!"
 

Und tatsächlich, als Kimbas Freunde plötzlich umdrehten und zusammen auf die Dunkelpiraten losgingen, bemerkten diese recht schnell, daß sie dezimiert und ohne Schußwaffen keine Chance mehr hatten und ergriffen die Flucht.
 

"Und was machen wir mit denen?" fragte Buckey Kimba und deutete auf die 3 von Mbangi betäubten. "Gute Frage, zunächst einmal nehmen wir ihnen die Waffen ab und fesseln sie. Vielleicht wissen Mbangis Leute oder die im Flüchtlingstrek etwas mit ihnen anzufangen," schlug Kimba vor.
 

"Und was ist mit den anderen?" fragte Piwi.

"Die sind ein großes Problem. Die Leute, die ich auf den Plateaus traf, meinten daß niemals Frieden hier sein könne, solange die Dunkelpiraten noch existieren."
 

"Und damit haben sie verdammt recht!" meinte Mbangi, der gerade zu ihnen kam.

"Dann müssen wir sie loswerden," meinte Daniel, "und zwar für immer."
 

"Die Dunkelpiraten sind aber gefährlicher als es jetzt vielleicht den Anschein hatte," warf Mbangi ein. "Wenn wir sie vertreiben wollen brauchen wir alle Hilfe die wir kriegen können. Also auch die Leute vom Flüchtlingstrek, meine Leute und die Nomaden aus den Plateaus müssen mithelfen."
 

"Werden sie das auch?" Kimba wirkte verunsichert, es war ihm nicht ganz wohl dabei, eine Art Kleinkrieg mitanzuzetteln. - Zumal der Sieger noch nicht sicher feststand.
 

"Ganz sicher Kimba. Wenn die Menschen dieser Gegend eines verbindet, dann der Wille die Dunkelpiraten endlich zu vertreiben, so daß wir alle hier wieder in Frieden leben können werden."
 

"Und eure Probleme habt ihr gelöst? Ich meine dich und Juri." wollte Kimba noch wissen.
 

"Ja. Meine Leute haben nichts gegen Juris Leute, wenn sie uns gegen die Dunkelpiraten helfen. Und Juris Leute sind uns dankbar, daß ich sie in eine sichere Senke auf der anderen Seite des Dschungels geführt habe. Ich weiß nur nicht, wie wir die Nomaden überzeugen können, dabei mitzumachen. Die leben nämlich sehr zurückgezogen." erläuterte Mbangi.
 

"Das laß mal meine Sorge sein," freute sich Kimba, "ich bin mir ziemlich sicher, daß ich da etwas erreichen kann..."
 

Der Subco schaute wohlwollend und dennoch besorgt auf seinen Monitor.

"Die Dunkelpiraten werden aber auch deine kleinste Sorge sein, mein Freund... " murmelte er.
 

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Nächster Teil: Kimba 03 - Die Stadt



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