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200 Jahre nach dem Helden der Zeit..

für alle GaniFans
von

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Das Leben entgleist

Laute Fanfahren erklangen, ihre quäkenden Töne waren auch vom großen Felsen aus gut zu vernehmen. Die Stadt, eingebettet im Tal, schien sich an den Berg zu schmiegen, während in ihrem inneren die Menschen im Trubel des Jahrmarkts ihren Geschäften nachgingen. Lachen, ein Rumpeln, das war hier oben kaum mehr zu vernehmen. Wie fern die alltäglichen Belange der anderen hier oben waren. Merle kicherte leise, verstummte aber als sie wieder an ihre eigenen Sorgen dachte. Sie besah sich den Schnitt an ihren Handfläche noch mal, und presste sie vor ihren Mund als die Tränen und das Schluchzen sich wieder hervordrängten. Martyn suchte sicher noch in Hyrule nach ihr, er wusste nicht dass sie hier heroben auf dem großen Stein am Berg saß. Er wusste gar nichts von ihr, obwohl die beiden sich schon seit Kindesbeinen an kannten. Und trotzdem sollte sie diesen groben Trampel heiraten, so hatte ihre Herrin es bestimmt. »Es geziemt sich nicht dass du länger als unverheiratete Frau an diesem Hof lebst« und »vor allem so wie du dich benimmst,...ein Mann wird wohl dafür sorgen dass du dich anständig kleidest« waren ihre gehässigen Worte gewesen. Sie hasste es nun mal ihre Haare unter einer Haube zu tragen, abgesehen davon war das einzige Stück dass sie hatte grottenhässlich. Schließlich war sie keine Prinzessin und konnte sich Hauben, Kleider und Schmuck in rauen Mengen leisten. Ihre Gedanken wanderten wieder zu Martyn. Wohl oder übel musste sie bald wieder in die Stadt zurück gehen, besser eher als später, vor allem wenn sie nicht erfrieren wollte. Trotz dieser Gedanken blieb sie sitzen, mit schwerem Herzen und eiskalten Füßen. Es dauerte noch 30 Atemzüge ehe sie sich aufraffen konnte auf zu stehen. Als sie auf dem Felsen stand, einen letzen Blick auf die Stadt zu ihren Füßen werfend, bemerkte sie eine kleine hübsche gelb-blättrige Blume. Ohne konkreten Gedanken, pflückte sie das hübsche Ding und schritt den Hang hinab, während sie die Blume auf dem Schnitt ihrer rechten Hand zerdrückte. Nach einiger Zeit milderte das Brennen ab, doch da es eine späte Jahreszeit für das Wundlaub war, war auch nicht mehr genug Lebenssaft in der Pflanze für ihre Bedürfnisse. Also steckte Merle sie in den Mund und kaute eine zeitlang darauf. Das brachte frischen Atem. Nach 60 Atemzügen erreichte sie das große Tor von Hyrule. Mit einer schlechten Vorahnung trat sie durch den Schatten des Fallgitters. Und ging, als eine der Hofdamen der Prinzessin previligiert, zum Schloss um ihren zukünftigen Gatten ergeben auf zu suchen.
 

Mit ihren Fingerspitzen tastete sich Merle die Wand entlang.“ Verdammt, mussten sie hier im Schloss immer so geizig mit den Fackeln umgehen? Hier sieht man ja die Hand vor Augen nicht“ brummelte Merle in Gedanken. Wie um zu kontrollieren ob sie niemandem unrecht tat, hielt sie ihre Hand vors Gesicht. Sie war schemenhaft, aber sehr undeutlich zu erkennen. Mit einem unwirklichen Gefühl der Erheiterung tastete sie sich weiter den Gang entlang. Hier unten kam sie wirklich immer auf die merkwürdigsten Gedanken, aber vielleicht sollte sie das nur immer von ihrem mulmigen Gefühl ablenken das sie hier immer beschlich. »Kerker sind nichts für Frauen« das hatte sie schon oft genug von Männern zu hören bekommen. Aber was half es wenn man jemanden suchte der diese makabre Angewohnheit hatte. Sie versuchte ein hysterisches Kichern zu unterdrücken. »Verdammt, reiß dich zusammen, du Gans« schalte sie sich insgeheim. Ein kalte Windhauch blies ihr unerwartet über die feinen Haare ihrer Arme. Als hätte jemand eine Tür geöffnet und wäre schnell hindurch gehuscht. »Vielleicht ist das Martyn«

Merle nahm einiges an Mut zusammen, und wollte gerade zaghaft rufen, als ihr Ruf in der Kehle stecken blieb. Zwei Stimmen murmelten verschwörerisch. Merle hatte kein Bedürfnis jemanden zu belauschen und wollte gerade umdrehen als sie ein paar verlockende Wortfetzen vernahm. »Gold...müssen...keine Schuld...gezwungen« Die kleine Frauengestalt im Schatten spitze die Ohren. Gold konnte sie auch immer gut gebrauchen, bekam sie weiß Gott nicht genug für ihre Dienste an der Prinzessin. »...im Zweifelsfall weißt du was du ... tun hast. Wenn er sich nicht bereiterklärt sagst du ........ wir herausgefunden haben, und......Dolch an seinen fetten Wanst. .....ruhig ein wenig zu, das tut......nichts. Unser Schatzmeister.....sich erinnern an den Pakt....enn alles gut geht...bald ein anderer König«

Bevor Merle sich daran hindern konnte hatte sie scharf die Luft eingesogen. Das war eine Rebellion, im Schloss des Königs!! Sie wirbelte herum und schritt leise, doch so schnell sie konnte, zurück in den Gang den sie genommen hatte, und hörte nicht mehr das weitere Gespräch der Verschwörung. »Verdammt, hast du das gehört?« »Ja, da war wer!!« Martyn , Lehrling in der Schlossküche schaute grimmig drein. »Und ich hab auch eine wage Vorstellung davon wer das gewesen sein könnte. Aber keine Angst, ich kümmere mich darum.« Mit diesen Worten zog er einen Hanfstrick aus der Tasche und knüllte ihn in seiner Faust zusammen bis man von außen nichts mehr sah. »Gib du noch den anderen Bescheid, ich erledige das und geh danach zu unserem Geldsack« Und mit einem Funkeln in den Augen verschwand er in der Dunkelheit des Ganges
 

Die Sorgen die sei vorher noch hatte, waren vergessen, das einzige was ihr im Kopf herumwirbelte war das eben gehörte. Oben, im belebteren Teil des Schlosses rannte sie beinahe, in kopfloser Panik durch die Korridore. Ohne wie sonst die Wachen zu grüßen, flitzte sie vorbei, bis ihr ein Gedanke kam. Abrupt blieb sie stehen. Zu wem sollte sie gehen? Wem sollte sie sich anvertrauen? Sie wusste nicht annähernd welche Ausmaße diese Verschwörung hatte. Und wenn sie einem Meuchelmörder verriet was sie gehört hatte war ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Der einzige der sicher NICHT zu Revolte gehörte war der König, aber oh mein Gott, welcher König schenkte sein Ohr einer durchgedrehten, hysterischen Hofdame die ansonsten für ihre ungebührliche Fantasie bekannt war?! Martyn!! Ihm konnte sie diese Ungeheuerlichkeit erzählen. Ihr Verlobter würde auch mehr erreichen als sei alleine, und er konnte sie schützen. Sie atmete erleichtert aus. Da war ein guter Plan, das konnte sie machen. Und so machte sie sich schnurstracks auf den Weg zu Martins Kammer.
 

Martyn wusste nicht wo er anfangen sollte zu suchen, was auch nicht besonders verwunderlich war, bei einem Wirbelwind wie der kleinen Merle. Sie konnte überall sein, hin und wieder verschwand sie einfach für ein paar Stunden, und niemand wusste wohin. Nun, das stimmte nicht, die Wache müsste sie gesehen haben, doch die verriet ihren kleinen Liebling nicht. Es war ein offenes Geheimnis das jeder dieser Spießhalter seinen Schwanz hergegeben hätte für dieses kleine Luder. Verständlich, war sie doch für ihre 15 ein hübscher, überaus begehrenswerter kleiner Fratz. Nun gut, früher oder später musste sie ihn sowieso aufsuchen, er hatte ihr ausrichten lassen sie sprechen zu wollen. Am besten wartete er in seiner Kammer auf sie, so würde er sich die elendige Suche ersparen. Und sich während er wartete, ausmalen was er mit ihr machen würde, sobald er sie stranguliert hatte. Und er verspürte eine freudige, makabre Erregung, auch wenn nicht dort wo das Herz saß...
 

Martyns Kammer war abgeschlossen, und obwohl sie geklopft hatte, hatte niemand aufgemacht. So blieb ihr nichts anderes über als zu warten bis er kam, obwohl ihr wohler gewesen wäre wenn sie nicht so offen am Gang stehen müsste. Nervös lehnte sie sich gegen die Tür und blickte immer wieder nach links und rechts den Gang entlang. Und flehte das niemand kommen würde und sie so aufgelöst sehen würde. Doch schon bald bog eine Gestalt um die Ecke. Merle entspannte sich erst als sie sah das es Martyn war. »Hallo, ...ich, mein Gott, ich muss dir etwas wichtiges erzählen, es ist ganz furchtbar, und...und..es..» platzte es aus Merle heraus. Martyn sah sie erstaunt an, aber auch irgendwie...zufrieden, vielleicht weil er sie endlich gefunden hatte. »Na gut, dann komm herein und erzähl mir was du so wichtiges zu sagen hast« meinte er mit freundlicher Stimme. Merle sah ihn ein wenig erstaunt und furchtsam an. So freundlich war er noch nie zu ihr gewesen, und da war etwas seltsames in seiner Stimme. Schließlich schrieb sie diese Beobachten als eine Einbildung ihres Momentanen Zustands ab. Wahrscheinlich hatte Martyn gesehen wie erschreckt sie war und versuchte nun als ihr baldiger Ehemann ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie lächelte dankbar. In seiner Kammer sorgte Martyn fürsorglich dafür das Merle bequem saß, und holte sogar das erbetene Tuch. In ihrer Aufregung waren ein paar Tränen aus ihren Augen gequollen. Als er in der Truhe kramte die all seinen Besitz enthielt, erhaschte Merle ihre leicht unscharfes Ebenbild in einem Bronzeschild an der Wand, das Martyn vor ein paar Jahren einem Soldaten abgekauft hatte der seinen Dienst quittiert hatte. Spiegel und Glas waren sündhaft teuer, nur Fürsten und Könige konnten sich so etwas leisten, oder reiche Kaufleute. Doch ein gut poliertes Bronzeschild, so zerkratzt dieses auch war, leistete seinen Dienst als Spiegel für die armen Leute. Rasch fuhr Merle sich übers Haar, versuchte ein paar widerspenstige Strähnen ihres kastanienbraunen Haares zurück zu streichen und glättete rasch ihren Rock. Sonst eine ansehnliche junge Frau, mit ihrem schmalen zarten Gesicht, der noblen Blässe, sowie ihren erstaunlich grünen Augen, sah ihr nun ein verzagtes kleines Mädchen mit wirren Haar aus dem Spiegel entgegen. »Hier« Sie schrak aus ihren Beobachtungen auf und sah Martyn ins Gesicht, der ihr ein schmuddeliges kleines Tuch hinhielt. »Und jetzt erzähl was ist denn nun geschehen. Hast du ein Pärchen bei seinem Stelldichein in einer Ecke gesehen?« er feixte sie unangenehm an, einen merkwürdig gierigen Ausdruck auf seinen Zügen. Denselben Ausdruck hatte sie schon öfters an ihm gesehen wenn er meinte sie ungestört beobachten zu können. Sie schluckte und sammelte ihren Mut um mit ihrer Geschichte zu beginnen.» Oder hast du etwas erlauscht was dich nichts angeht, Merelwyn?« hauchte er ihr zuckersüß ins Ohr, auf einmal nur einen Fingerbreit von ihr entfernt. Merle erstarrte inwendig zu Eis. Ihre Kehle verschlang sich zu einem großen Knoten und sie wagte kaum zu atmen. »Süße, süße Merle, du warst ungezogen, und dein Herr muss dich jetzt bestragen« säuselte Martyn ihr weiterhin ins Ohr. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, die jedoch kurz darauf unziemlich über ihre stoffbedeckten Brüste wanderte. Ihre rechte Hand, welche weiter weg war von dem Ungeheuer neben ihr als ihre Linke, tastete verzweifelt über das dreckige schmuddelige Bett, um irgendetwas zu erwischen das...ja, genau das!! Mit einem merkwürdig leisem Schrei stach Merle mit dem Dolch nach Martyn. Nicht erwartend das eine Frau den Mut hätte sich seiner Nachstellungen zu erwehren gelang es Martyn nicht sie daran zu hindern. Der Dolch steckte zur Hälfte in seiner Seite. Erstaunt und Verwirrt betrachtete die Waffe die aus seinem Körper herausragte, Merle hingegen floh aus seiner Umgebung, und rannte wie von Furien gehetzt zu den Ställen, hinter ihr die nun wütenden Schreie und Drohungen ihres Exverlobten. »Sobald du auf einem Pferd sitzt und Hyrule verlassen hast, bist du sicher, du musst es nur bis zu den Ställen schaffen« sagte sie sich immer wieder. An Proviant, Reisekleidung und Geld dachte sie erst als sie die Ställe erreicht hatte, und auch wenn sie wusste dass sie diese Dinge auf einer Reise in die Verbannung ihr schmerzlich fehlen würden, ja wahrscheinlich ihren sicheren Tod bedeuten würden, so wusste sie auch das sie nicht mehr zurück konnte. Ob sie es schaffte zu überleben oder nicht – das Schicksal würde darüber entscheiden müssen. In Windeseile sattelte sie einen prächtigen Rappen und steckte noch ein paar Pferdedecken und einen Kanten harten Brotes den sie im Stall fand in die Satteltaschen, und schon jagte das ihr neuer Gefährte über den Kiesweg zum Tor. Die Sonne war bereits am verschwinden, und die Torwache begann das Tor zu schließen. Merle, keine schlechte Reiterin und häufige Begleiterin der Prinzessin bei Ausritten, gab dem Rappen zu verstehen dass er jetzt sein letztes geben musste. Das wundervolle Tier(wahrscheinlich das Tier eines reichen Gastes des Königs) preschte mit hoher Geschwindigkeit auf das Tor zur. Die ersten Schreie erklangen, es war ganz offensichtlich das mit diesem Reiter etwas nicht stimmte. Noch einmal gab sie ihrem Pferd die Sporen, dann waren sie in der Freiheit. Jetzt musste sie im Wald verschwinden wenn sie nicht wollte das ihre Verfolger sie so leicht erwischen konnten. Sie lenkte ihr pfeilschnelles Reittier in Richtung des finstersten Waldes, wo das letzte spärliche Abendlicht nicht hinreichte, und bereits die steile Wiese davor in Dämmerlicht lag. Auch achtete sie darauf nun in schnellem, aber gemäßigtem Tempo zu reiten, ihr war nicht damit geholfen wenn ihr Pferd auf der bereits feuchten Wiese ausrutschte und sich ein Bein brach. Doch bevor sie den Wald erreichte, erscholl der laute Schrei eines Mannes vor ihr zwischen den Bäumen. Ihr Pferd, ein gutes Tier, doch dank seiner Züchtung extrem nervös, scheute und warf Merle ab. Unsanft, so das ihr die Luft wegblieb, landete sie am Rücken. Aus der Richtung aus der der Schrei erklungen war, preschte jemand auf einem riesigen Pferd aus dem Wald, direkt auf sie zu. Mit vor Grauen geweiteten Augen sah Merle den Reiter direkt auf sich zu preschen. Da sie am Boden lag und sich kaum bewegte, war sie in der Dunkelheit die sich nun schnell ausgebreitet hatte wahrscheinlich nicht mehr zu sehen. Hinter dem schwarzen Reiter preschten weitere Berittene aus dem Wald, gekleidet im hellen Weiß der Königswache. Erfolglos versuchte Merle irgendeinen Ton hervor zu stoßen, doch nichts kam heraus. Der Boden erbebte unter den Hufschlägen des riesigen Schlachtrosses als es nur noch wenige Meter vor ihr entfernt war. Entsetzt warf sie sich nach hinten. Was nun folgte würde sie ein Lebtag nicht vergessen. Möglich dass das Pferd die Bewegung sah, und scheute, vielleicht hatte auch der Reiter Merle am Boden ausgemacht und sein Ross abrupt herumgerissen, das Pferd jedoch rutschte auf der feuchten Wiese auf und fiel zur Seite. Wie in Zeitlupe sah Merle wie der Reiter direkt vor ihr schwer am Boden landete, nur knapp neben ihr sein Ross zu Boden ging. Die Hände mit der sich der Unbekannte abgestützt hatte waren links und rechts nur einige Fingerbreit von ihr Entfernt. Wie in Zeitlupe registrierte sie die unheimliche Größe, und als der Kopf mit feuerrotem Haar sich hob sah sie in das Olivbraune Gesicht eines vielleicht 22 jährigen Mannes. Einen Moment lang sah sie in seine Augen, merkwürdigen Braun, das eigentlich mehr rot aussah, so genau konnte sie in der Dunkelheit nicht alles ausmachen. Dann war der Moment vorbei und ein surrendes Geräusch ertönte, und endete plötzlich mit einem dumpfen Aufprall. Zeitgleich warf der Mann vor ihr den Kopf in den Nacken, das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt. Ein gefiederter Pfeil mit den Farben der Garde ragte aus seiner rechten Schulter. Nur einen Bruchteil einer Sekunde später hatte seine Verfolger ihn eingeholt und umringten ihn. Eine Hand riss Merle grob an ihrem Arm auf die Beine. Verständnislos blickte sie in das grimmige Gesicht eines älteren Soldaten der sie etwas zu fragen schien. Vorher waren ihr die Zeitabläufe verlangsamt erschienen, nun verlief wieder alles in der gewohnten Schnelle. Dafür nahm sie alle Geräusche nur als rauschenden Lärm wahr, verstand nichts was man sie fragte.

»Geschockt« meinte einer der Soldaten verständnisvoll zu seinem Seargent. »Das dauert wohl noch etwas bis sie spricht« Sein Vorgesetzter nickte und meinte dann »Allerdings scheint sie mir nicht verletzt zu sein, auch wenn sie meine Frage nicht beantwortet hat. Nimm du sie bitte zu dir auf deinen Gaul, das Pferd das sie wohl gestohlen hat bekommt jetzt seinen Gnadenschuss« und mit diesen Worten ging er auf Merles kurzzeitigen Reisebegleiter zu, zückte seinen Dolch und schnitt die Kehle des Tieres durch. »Armes, Vieh, aber ein wundervolles Tier« murmelte er. »Dass er sich das Bein gebrochen hat ist Pech, die kleine wird gehörigen Ärger kriegen.« Meinte der erste Soldat wieder. »Tja« der Seargent der Garde rieb über seine Stoppeln am Kinn «der hilft wohl nichts mehr, die arme Kleine.« ER wandte sich an seine anderen Männer. » Habt ihr den Mistkerl auch gut verschürt? Diese Gerudo-Bastarde traue ich alles zu, auch« er sah seinem Gefangengen mit einem schiefen Lächeln ins Gesicht »mit einem Pfeil mit extra Widerhaken in der Schulter.«

Der Angesprochene, welcher die elbisch anmutenden Männer noch mit hängendem Kopf überragte sah ihm ohne Regung ins Gesicht. Einer der Soldaten griff scherzhaft nach sein rundes Ohr .» Sehr euch das an« gluckste er » wie lächerlich sieht das denn aus.» ER lachte laut und zeigte abwechselnd auf das Ohr des Gefangenen und sein eigenes spitzes Ohr. »Genug« brummte der Dienstälteste. Wie Kommando saßen alle gleichzeitig auf, während der Soldat namens Kendo Merle vor sich aufs Pferd setzte. Ihre Beute allerdings wurde mit einen Strick an den Händen an das Pferd des Seargent gefesselt und musste zu Fuß gehen, während sein riesiges Ross treuselig hinter ihm her trottete. Merle hingegen bekam in ihrem Zustand nicht viel mit, und als sich nach und nach wieder ihre Gedanken einstellten, spürte sie eine Gänsehaut. Sie brachten sie zurück zu Martyn und man würde ihr vermutlich vorwerfen das Pferd gestohlen zu haben. Ihre Anschuldigungen der Verschwörer gegenüber würden nun noch lächerlicher wirken als vorher, und man würde es als eine armselige Lüge abtun. Mit diesen finsteren Gedanken beschäftigt, bemerkte sie nicht dass der Gefangene sie mit unergründlichen beobachtete.
 

Zurück im Schloss:

Man hatte sie über Nacht in ihr Zimmer eingesperrt. Nun wartete auf einem ihrer Stühle, während sie darauf wartete dass ein Verantwortlicher kam um mit ihr über das gestohlene Pferd zu sprechen. An Flucht war nicht zu denken, in ihrem Zimmer war einer der Wachen postiert worden, und als dessen Kollege hinausgegangen war um den Besitzer des Pferdes ausfindig zu machen, hatte sie zwei weitere Wachen außerhalb ausmachen können. Ein Gefühl der Endgültigkeit machte sich in ihr breit. Sie seufzte leise, legte ihre Hände in den Schoß und schloss ergeben die Augen. Die Zeit zog sich und niemand tauchte auf. Die durch das Fenster fallende Sonne wanderte, und die Helligkeit wich einem rötlichem Licht als der frühe Abend begann. Mürbe und fertig hing Merelwyn auf ihrem Stuhl. Man hatte ihr noch nichts zu essen gebracht, und die einzige Abwechslung war die Wachablöse gewesen. Endlich hörte sie schwere Schritte, welche auf dem Steinboden wiederhallten vor ihrer Tür. Die Tür ging auf und ein schmaler, nicht sehr großer Mann mit edlen Kleidern trat ein. Ein schlecht gepflegter spärlicher Bart spross auf seinem nicht mehr jungem Gesicht und seine schwarzen Augen hefteten sich auf die Gefangene in ihrem eigenem Zimmer. »Ah ja, die Hofdame der Prinzessin« meinte er mit trügerisch ruhiger Stimme. »Ich bin der Besitzer des Pferdes, das du aufgrund deines guten Geschmack entwendet hast. Mein Name ist Lord Warick, aber das wird für dich nun nicht mehr von Belang sein. Nun, ich denke du weißt was für eine Strafe dich erwartet, nicht wahr? Pferdediebstahl ist ein schweres Verbrechen. « Merle drehte sich der Magen um. Auf Pferdediebstahl stand Tod durch den Strick. Aber normalerweise waren das Bauern, oder irgendwelches Gesindel aus der Stadt, bei einem Edelmann konnte man auch mal eine Ausnahme machen, je nach politischer Stellung. Aber sie hatte noch nie von einer Dame bei Hof gehört die gehängt worden war, nicht zuletzt weil es eine grauenhafte Art zu sterben war. »Gut, gut, ich sehe du begreifst langsam Schätzchen.« Ein Grinsen verwandelte das bereits unsympathische Gesicht in eine furchterregende Fratze, doch als die Tür aufging und ein muskulöser Mann mit nacktem Oberkörper hereinkam, hatte er wieder sein gleichmütiges Gesicht aufgesetzt. Der Neuankömmling beugte sich zu dem Fürst hinab und flüsterte ihm ins Ohr. Zu hören waren nur einige Fetzen.» Nicht geredet....viel Blut...echte Sauerei« Was er hörte schien Lord Warick äußerst zu gefallen. » Gut, dann werde ich diesem Hurensohn beizeiten einen Besuch abstatten. Schick alle hinaus, ich möchte dass sie vor der Tür warten wenn ich komme.« Er gab seinem Untergebenen ein Handzeichen wieder zu gehen und wandte sich dann an Merle. »Ich habe noch eine dankbare Aufgabe für dich, Schätzchen. Man wird dir aus der Küche etwas Wasser und einen Putzfetzen bringen und dich dann zu unserem „Gast“ bringen. Mach dort ein bisschen sauber, ja? Meine Schuhe sind ganz neu. Lass dir ruhig etwas Zeit, denn anschließend wirst du « er deutete aus dem Fenster auf einen Hügel, auf dem Merle mit Schrecken einen Galgen ausmachte» nun wie soll ich sagen, vor deinen Schöpfer treten .« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging. Eine Hand schloss sich um Merles Arm. Durch Tränen verschleierte Augen sah Merle in das unbekannte Gesicht eines Soldaten. Auch so konnte sie jedoch erkennen wie unwohl er sich fühlte. Was ihn nicht daran hinderte sie in ein anderes Zimmer zu führen, vor dem bereits mehrere Wachen standen und bevor sie hinein ging wurde ihr noch ein Eimer Wasser in die Hand gedrückt. Dann stand sie in einem überraschend hellem, freundlichen Zimmer. Die sinkende Sonne strahlte mild durchs Fenster, ein paar einfache gezimmerte Möbel, die normalerweise wohl geschmackvoll im Zimmer verteilt standen, waren ins Eck gerückt worden. Und inmitten diesem Zimmer ragte ein Holzpfahl aus dem Boden, zweimal so groß wie ein normaler Mann. An diesen gefesselt, saß angelehnt und zusammengesunken ein großer Mann. Es war der Reiter der gestern sein Pferd daran gehindert hatte Merle nieder zu trampeln. Das Haar blutrot und kurz, hing wirr über seine Augen, die Haut hatte einen tiefen Olivton. Oben nackt, trug er nur noch seine Hose und Stiefeln. Ansonsten sah er komplett anders aus als noch vor ein paar Stunden. Merles Entsetzen stieg. Brandwunden, Schnitte und Prellungen bedeckten seine muskulöse breite Brust, das Gesicht, das erst unterhalb der Augen erkennbar mit getrocknetem Blut übersät. Die Arme hatte man mit Stricken auseinandergezogen und weit voneinander entfernt festgebunden, was den Eindruck der Verletzlichkeit, der so paradox zu seiner Körperlichen Statur stand, verstärkte. Um ihn herum große Flecken hellen roten und auch bereits eingetrockneten Blutes. Dieser Mensch war in die Hände seiner Verfolger gefallen weil er sich entschieden hatte sie nicht wissentlich zu töten. Dass ihn überhaupt jemand verfolgt hatte störte sie weniger, sie wusste nur all zu gut wie schnell man in so eine Situation kommen konnte. Das Gefühl ihm etwas schuldig zu sein wurde übermächtig. Sie sah sich noch einmal im Zimmer um. Sollte diese schleimige Kröte doch seine Stiefel ruinieren, oder besser noch, das vergossene Blut selber beseitigen. Sterben würde sie sowieso, und so konnte sie zumindest noch etwas tun was sie für richtig hielt, bevor sie ging. Sie sah in den Eimer. Man hatte das Tuch vergessen, also riss sie sich ein Stück ihres Rocks ab, tauchte es in das klare Wasser und schritt langsam, mit klopfendem Herzen auf den anscheinend Bewusstlosen zu. Sie legte das rinnende Tuch an die Wange, kühlte sie und weichte das geronnene Blut auf, gleichzeitig legte sie eine Hand auf seine Brust und spürte langsam und kraftvoll sein Herz schlagen. » Einen letzten Dienst mein Freund, bevor wir beide in das himmlische Reich eintreten.« sie hauchte noch einen Kuss auf seine Stirn, ohne ihn auch nur zu berühren. Danach tauchte sie den Fetzen noch einmal in das Wasser, das sich nun schnell blutrot verfärbte. »Du bist wohl von weit her, Fremder, trotzdem ist dein Blut nicht weniger rot als das unsere, egal was man uns über euch erzählt.« flüsterte sie, und begann leise, ganz leise ihre Lieblingsmelodie zu summen. Nach und nach legte das Wasser mehr von dem Gesicht mit der markanten Nase frei, zeigte einen kurzen feuerroten Bart am Kinn sowie hohe Wangenknochen. Selbst in der Bewusstlosigkeit zeigte das Gesicht den Ausdruck eines stolzen aber gefährlichen Raubtieres. Doch Merle arbeitete weiter, auch als blutrot verfärbtes Wasser bereits ihre Arme herab rann und ihr Rock getränkt davon war, wusch sie sorgfältig Oberkörper und Arme ab. Und bemerkte auch nicht das die Augen des vermeintlich Bewusstlosen sie seit geraumer Zeit unter den gesenkten Lidern betrachteten. Kein Zucken, keine Bewegung verriet seine Aufmerksamkeit, obwohl in ihm ein Tumult tobte. Und schließlich trat sie hinter ihm und brach den Schaft des Pfeiles möglichst behutsam ab.Daran die Pfeilspize zu entfernen wagte sie in diesem Augenblick nicht einmal zu denken, ohne entsprechende Ausrüstung und Unterstützung eines Heilers. Dabei kannte sie sich nicht einmal schlecht aus in der Welt der Heilfpflanzen. An dieser Stelle bereitete es ihm noch mehr Schwierigkeiten regungslos zu bleiben. Die junge Frau, oder besser gesagt das Mädchen blickte erst auf als die Tür sich öffnete und einer der Wachen eintrat. »Herrje, Mädchen, du hast das was falsch verstanden, du solltest den Raum sauber machen, nicht diesen Bastard, verdammt noch mal. Lord Warick wird toben wenn er kommt und du noch nicht fertig bist.« Auch die bisher unbemerkt gebliebenen Lavaartigen Augen des Gebundenen waren unter einer Haarschicht geschützt zur Tür geschnellt, und diesmal unterdrückte er seine Gefühlsregung nicht. Der Mund verzog sich zu einem abschätzigem Grinsen, die Augen verengten sich. Das war die Gelegenheit.

Eher einer der zwei anderen anwesenden Personen in diesem Raum auch nur reagieren konnten, hatte er mit einem gewaltigen Kraftakt die Fesseln gesprengt die er bereits die ganze Nacht bearbeitet hatte. Mit einem mürben Geräusch rissen die Hanfstricke. Der junge Wachsoldat riss alarmiert die Augen auf und setzte zu einem Schrei an. Doch er war langsam, viel zu langsam. Mit einer schier übermenschlich wirkenden Bewegung sprang der nun fast zwei Meter große Hühne auf, packte Merle an der Taille und zog sie an sich. Beinah gleichzeitig holte er Schwung für einen gewaltigen Hieb und schleuderte seinen Bewacher schlicht und einfach zur Seite. Bis zu den Haarwurzeln vollgepumpt mit Adrenalin, riss er die Türe auf wo drei weitere verbliebene Wachen erschrocken zu ihren Hellebarden griffen. Mit zwei, drei großen Sprüngen war ihr ehemaliger Gefangener schon an ihnen vorbei, wobei er Merle, die nicht wusste wie ihr geschieht fest an sich gedrückt hielt. Schnell hatte er nach draußen gefunden und pfiff zweimal gellend. Von den Ställen ließ sich ein krachendes Geräusch vernehmen, dann löste sich von dem dunklen Schatten der die Stallungen eine schwarze Silhouette und galoppierte in Richtung seines Herren. Als es bei ihm angelangt war, hob der Mann seine nun lautstark protestierende Beute aufs Pferd, schwang sich hinter sie und gab seinem Ross die Sporen. Sein Reittier nahm bereitwillig an Geschwindigkeit auf und bald waren sie durch das Tor geprescht und verschwanden in den länger werdenden Schatten des Abendlichts....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Faylen7
2008-10-22T16:26:51+00:00 22.10.2008 18:26
Hey^^

nun, da ich so fasziniert bin von deinem Stil^^ muss ich unbedingt einen Kommi dalassen.

So wie ich Zeit habe, schnuppere ich in alle möglichen Zeldafanfics rein, und deine, ja deine, hat das gewisse Etwas, würde ich sagen^^

Einfach ein wunderbarer Schreibstil, Liebe zum Detail und vor allem Geduld, damit die Story sich entwickeln kann, so muss das sein.

Kurzum: ein dickes, fettes Lob von mir^^

Schreib unbedingt weiter!

lg Line


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