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Deine Worte

(SasuxNaru) neue Ch. sind in Arbeit
von

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1. Kapitel

1. Kapitel

Mir lief der Schweiß übers Gesicht und mein Atem ging stoßweise. Immer wieder hörte ich seine Worte:

‚Verschwinde! Mach, dass du weg kommst!! Dich wird nie jemand akzeptieren! Du bist ein Monster!!’

Ich schrie und schlug mit der Faust gegen einen Baum. Es knackste laut und der Abdruck meines Schlags war zu erkennen.

Wieso?? Wieso sagten sie das alle?? Warum konnte mich niemand akzeptieren wie ich war?! Eigentlich wusste ich die Antwort schon. Sie war einfach.

Ich war der Fuchsdämon! Egal wie man es drehte, die Leute sahen in mir nur das. Hin und wieder war ich immer hin schon mal ein frecher Bengel, Mistkerl, Lügner, Dieb… und in ganz seltenen Fällen bzw. nur, wenn ich in der Schule war, war ich Uzumaki, Naruto.

Freunde? Hatte ich keine. Dafür sorgte mein toller Ruf, für den ich nicht einmal selbst verantwortlich war.

Familie? Keine Ahnung. Ich hatte nie eine. Was war das überhaupt… Familie… Mit jemandem sein Haus teilen. Zusammen essen. Reden, lachen? Ich lachte gleich, denn das konnte ich super allein. Und ich kam auch besser klar, wenn ich meine Wohnung für mich allein hatte. Außerdem konnte ich auch allein essen. In meinem Zimmer, während ich mich mit mir selbst unterhielt.

Ich fiel auf die Knie und lehnte mit dem Kopf vorgebeugt an dem Baum auf den ich bis eben wutentbrannt eingeschlagen hatte. Tränen bildeten sich in meinen Augen, die ich vor der Welt geschlossen hielt. Wer wollte sie schon sehen? Meine blöden blauen Augen… wer wollte insbesondere schon mich sehen? Wer ‚sah’ mich??

Niemand…

Ich vergrub meine Finger in der Erde zu meinen Füßen und wurde je von einem „He Naruto!“ aufgeschreckt. Wütend blinzelte ich in die Richtung aus der die Stimme kam.

Dort stand ein Junge mit schwarzblauem Haar, das cool nach hinten hochgestylt war, der, mit den Händen in den weißen Hosentaschen, auf mich herabblickte.

Sasuke.

Uchiha, Sasuke.
 

„Was willst du?“, knurrte ich, gefasst mich den netten Bemerkungen zu stellen, die er mir immer entgegen warf.

Er blickte mich stumm an. Stumm und mit nichtssagendem Gesichtsausdruck. Da er immer so guckte sollte mich das eigentlich nicht jucken, doch heute war meine sonstige Selbstbeherrschung nicht vorhanden, heute war ich wütend!

Ich rappelte mich auf und stellte mich ihm gegenüber, damit er gezwungen war mir ins Gesicht zu blicken.

„Ich hab gefragt was du willst?!“, schrie ich ihn an. Mir war seine Antwort eigentlich egal, er war mir egal, alles war egal. Ich wollte nur, dass er verschwand und das Monster wieder allein ließ!

Immer noch sah er mich mit diesem neutralen, leicht angenervten Blick an. Sagte immer noch nichts.

Ich griff nach seinem Kragen und rüttelte ihn.

„Was willst du Sasuke?! Was willst du von einem wie mir? WAS WILLST DU VON MIR?!“

Seine Augen blitzen auf und plötzlich spürte ich wie mich etwas an den Baum hinter mir zurück zwang. Überrascht starrte ich in sein Gesicht, das meinem so nahe war wie noch nie zuvor.

„Ich will dich.“
 

Meine Augen weiteten sich, als er mir noch näher kam und etwas Warmes meine Lippen streifte. Ich war verwirrt und total überrumpelt. Was hatte Sasuke gesagt? Er wollte mich?

Bevor seine Lippen meine berührten stieß ich ihn zurück. Starrte ihn keuchend an und konnte es immer noch nicht fassen. Zitternd lehnte ich mich gegen die Eberesche hinter mir und fuhr mir mit den Fingern über den Mund.

„W-was sollte das?“ Meine Stimme brach sich und war fast gehaucht, weil die Unsicherheit meine Sicherheit überschwabbte.

Sasuke, der sich, nachdem ich ihn weg gestoßen hatte, wieder aufgerichtet hatte, kniete vor mir und mied meinen Blick. Fast glaubte ich eine schwache Röte in seinem Gesicht ausmachen zu können. Doch das konnte nicht sein. Niemals lief der ‚King of Coolness’, der stetige Eisklotz in meinem Leben rot an!

Ich griff nach einem Ast und zog mich hoch. Sasuke erhob sich ebenfalls, sah mich aber immer noch nicht an. Ich trat einen Schritt zur Seite und ging dann an ihm vorbei. Wollte zumindest an ihm vorbei gehen. Doch er hielt mich am Handgelenk fest und hinderte mich.

„Naruto…“ Jetzt sah er auf und unsere Blicke trafen sich. Für mich war es plötzlich unbehaglich so neben ihm zu stehen. Durch ein urplötzliches Aufkommen von Angst schlug ich seine Hand weg und wollte von ihm fort.

Doch er packte mich abermals am Arm und riss mich zu ihm rum.

„Naruto!“

Wieder trafen sich unsere Augen und für einen Moment bildete sich ein verzweifelter Ausdruck in den seinen. Ich schnappte kurz nach Luft und versuchte mich zu fassen.

„Was ist?“, antwortete ich ihm so gelassen wie eben möglich.

Jetzt schwieg er wieder, blickte mich nur an.

„Wenn du mir nichts zu sagen hast, dann lass mich bitte gehen. Ich muss nach Hause!“

Und noch einmal versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. Doch er hielt mich fest. Ließ nicht locker und wartete bis ich es aufgab.

„Ich.. muss mit dir reden“ war das was als nächstes aus seinem Mund kam. Seine Stimme hatte einen rauen und gleichzeitig in gewisser Weise sexy Unterton. Ich schluckte.

Was war es, das mich dazu zwang innezuhalten wenn er das Wort erhob? Wieso fühlte ich mich so unbehaglich und doch so wohl?

Ohne etwas zu sagen wartete ich auf die nächste Aktion von Seiten Sasukes. Nach wenigen Minuten fuhr er sich durch eine der beiden Haarsträhnen die ihm ins Gesicht hingen und seufzte.

„Könnten wir irgendwo anders hingehen? Ich würde dich sogar zu einer Runde Ramen einladen… wenn wir nur hier weg kommen.“

Ich starrte ihn mit offenem Mund an.

„Was?!“

War das wirklich Sasuke? Oder war das irgendein Trick? Niemals würde jemand wir er sich mit jemandem wie mir abgeben! Geschweige denn mich irgendwohin einladen. Dem echten Sasuke hatte es ja schon etwas ausgemacht wenn er mit mir zusammen in einem Raum war und die seltenen Abende an denen er mit den anderen unterwegs war und an denen ich auch teilnahm widerstrebten ihm auch. Er hatte dann doch immer schlechte Laune, war genervt und nicht gut auf Komplikationen anzusprechen.

Was zum Teufel war in den Sasuke der gerade vor mir stand gefahren?? Was war so wichtig das er mich sogar zu Ramen einlud??!

Insbesondere wenn ich das nicht abschlagen konnte… allein beim Gedanken an heiße Nudelsuppe rumorte mein Magen.

Natürlich hörte er es

„Hat sich die Antwort auf meine Frage damit erledigt? Dann lass uns gehen“, stellte er grinsend fest.

Ich folgte ihm schweigend und immer noch unsicher. Das was vor wenigen Minuten zwischen uns passiert war, schien den Schwarzhaarigen nicht weiter zu interessieren. Oder aber er ging gekonnt darüber hinweg.

Als wir bei vor einem der vielen Läden stoppten und Sasuke mir mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass ich ihm folgen sollte, hatte ich die ganze Situation noch nicht ganz realisiert. Der große Uchiha, der, der der letzte (außer Itachi, aber wenn man den erwähnte wurde Sasuke sauer) überlebende des Uchiha Clans war und stets alles tat um seinem guten Ruf folge zu leisten (das sagten die Leute, ich glaubte eher das er einfach nur seine Ruhe vor blöden Bemerkungen haben wollte) lud MICH, Uzumaki, Naruto, Chaos- Ninja vom Dienst, hinzukommend noch der, der das neunschwänzige Fuchsungeheuer verinnerlichte, zu einer Schüssel (und in meinem Fall würden es mindestens 5 werden (ich hatte seit einigen Tagen nichts vernünftiges mehr gegessen)) ein.

Während Sasuke recht planlos im Laden umherschlurfte und sich schließlich zu mir umdrehte, grübelte ich über das was, wieso und warum. Ich fand keine Lösung. Warum in Kamis nahmen, riskierte Sasuke es, mich einzuladen und dabei eine Menge Geld verprassen zu müssen, nur um mit mir zu reden?!

„Hey Naruto!“

Ich sah auf. Der Schwarzhaarige sah mich mit einem fragenden und leicht genervten Blick an. So kannte ich ihn.

„Äh.. ja? Was denn?“, rief ich erschrocken und rannte zu ihm rüber. Er schüttelte den Kopf.

„Du solltest aufhören die Luft zu massakrieren und mehr auf das achten was um dich herum passiert! Eben hätte dich so eine dicke Frau fast umgerannt!“

So kannte ich ihn nicht.

„Oh, das… hab ich gar nicht mitgekriegt…“, murmelte ich noch verwirrter. Sasuke blickte mich unverwandt an. Dann drehte er sich um und zeigte mit dem ausgestreckten Arm auf eine der Gefriertruhen die mittlerweile in unserer Reichweite lagen.

„Da! Such dir was aus.“

Perplex glotze ich ihn an.

„… hä?“

Das waren an einem Tag einfach zu viele verschiedene Ereignisse die ich zu verdauen hatte. Nur so als Erklärung, warum ich momentan absolut auf dem Schlauch stand und nichts checkte. Ich versuchte in dem Wirrwarr von Gedanken heraus zu filtern, was Sasuke jetzt, in diesem Moment gerade von mir verlangte.

Ratter… ratter… Pling!

„Oh! Klar!“

Gekünstelt lachend bewegte ich mich auf die Truhe zu, auf die Sasuke zeigte.

//So.. und jetzt?// Ich sah auf die angebotene Ware. Nudelsuppe mit Fisch, Ramen mit Tomate, oder mit Käse, mit verschiedenen Fleischsorten, oder welcher mit Quark, unterschiedliche Nudelsorten usw. Unmengen an meinen Lieblingsgerichten wurden zum Verkauf angepriesen.

Ich überlegte fieberhaft. Wenn ich das eine nahm, konnte ich dann auch noch das nehmen? Oder sogar noch das?? Dann fiel mir plötzlich etwas auf. Wenn wir hier einkauften… dann gingen wir doch gar nicht zu Ichirakus. Wenn wir hier einkauften, dann mussten wir den Ramen irgendwo mit Wasser aufkochen und das hieß wiederum, dass wir zu einem von uns beiden gehen mussten und…????

Mir drehte sich alles… Speicher überfüllt, bitte um dringende Leerung des Papierkorbs!

Unwillkürlich krallte ich mich am Rand der Kühltruhe fest um nicht zu schwanken. Trotzdem war mir wackelig zu mute.

„Naruto? Geht’s dir nicht gut?“, hörte ich hinter mir eine besorgte Stimme fragen. Mit verschwommener Sicht blickte ich auf. War das Sasuke?

„Nein, nein. Mit mir ist alles in Ordnung!“ Gespielt grinsend schüttelte ich den Kopf und schwankte, durch diese Bewegung noch mehr irritiert, leicht zur Seite. Dann spürte ich zwei Arme die mich stützten.

Verdutzt blinzelte ich. Dann vernahm ich nahe an meinem Ohr einen Laut.

„Von wegen dir geht es gut! Du kannst ja fast nicht mehr stehen…“, hauchte der junge Uchiha. Mir schoss die Röte ins Gesicht und ich fühlte wie ein wohliger Schauer meinen Rücken hinab fuhr.

//W-Was in Kamis nahmen…?! //

Ich wirbelte herum und lachte.

„Machst du dir etwa Sorgen? Ich hab gesagt mir geht’s gut. Also geht’s mir auch gut!“

Sasuke sah mich mit einem seiner tollen emotionslosen Blicke direkt an. Ich versuchte mein Lächeln aufrecht zu erhalten, doch immer mehr entglitten mir unter seinen Augen die Gesichtsmuskeln.

Urplötzlich wurde ich nach vorne geschubst. Ich stieß gegen den Schwarzhaarigen und wurde weich aufgefangen. Jeder andere wäre mir einfach ausgewichen…

„Usuratonkachi!“, hörte ich wieder seine Stimme. „Natürlich mach ich mir Sorgen um dich.“

Ich riss die Augen auf, doch ehe ich etwas erwidern konnte, schob Sasuke mich in Richtung Tür.

„Warte kurz draußen, ich komm gleich nach“, murmelte er mir zu und grinste.
 

Draußen hatte es angefangen leicht zu regnen. Ich blickte in den von grauen Wolken verdeckten Himmel und merkte erst gar nicht, wie das Wasser mein Gesicht hinunter lief.

Er hatte gesagt, dass er sich Sorgen um mich machen würde. Ich wusste nicht so recht ob ich seinen Worten Glauben schenken konnte. Ich würde es zu gern…

Ich schüttelte den Kopf. Was machte ich mir da schon wieder für Gedanken. Ich war das Fuchsungeheuer. Mir konnte man nicht vertrauen, um mich sollte man sich keine Gedanken machen, sich geschweige denn sorgen. Ich war allein. Seit ich auf der Welt war. Daran würde sich nichts ändern…

Ein Grollen ließ mich zusammen zucken. Dann krachte es hinter mir zwei Mal laut. Erschrocken drehte ich mich um. Die Ursache des Lärms war nicht etwa ein plötzlich niedergegangener Blitz gewesen. Die Ursache des Lärms war gerade an mir vorbei in die gegenüber liegende Wand geflogen und dort hart aufgeschlagen.

Ein Mann, bei näherem hinsehen wohl eher ein frisch Erwachsener (also Grünschnabel) lag jetzt auf dem Boden und rührte sich nicht mehr. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, fuhr aber zurück, als ich das Zwitschern von Vögeln hinter mir vernahm. Ein unverkennbares Geräusch für meine Ohren…
 

Nachdem Naruto den Laden mit einem seltsamen Blick verlassen hatte, drehte sich Sasuke um und blickte suchend umher. In einer der hinteren Ecken, versteckt zwischen einem Regal und mehreren Säcken Kartoffeln fand er schließlich das Objekt seiner Begierde (oder seines unbändigen Hasses).

Sein Blick verfinsterte sich und wurde von minimal auf maximal emotionslos und kalt. Mit langsamen Schritten begann er sich zu bewegen. Sein Opfer, das man mittlerweile nur noch als ein solches bezeichnen konnte, schien nichts von der drohenden Gefahr zu ahnen und blätterte kichernd in einer Adult-Zeitschrift. Als plötzlich die Stimme von Sasuke hinter ihm ertönte, zuckte der junge Mann merklich zusammen.

„Könnten sie für einen klitzekleinen Augenblick dieses betatschte Buch weglegen, aufhören zu sabbern und sich zu mir umdrehen damit ich ihnen erklären kann, was passiert wenn sie sich nicht augenblicklich bei meinem Freund von eben entschuldigen?“

Ein Paar kleiner mandelfarbene, trotz der geringen Größe leicht hervorstehende Augen, musterten den jungen Uchiha misstrauisch. Als dieser nichts tat, als hinter dem knienden Mann zu stehen und ihn stumm mit seinen eiskalten Blicken zu durchlöchern, drehte sich dieser wieder um und blätterte weiter in dem, von Fettflecken strotzendem, Buch, tat so, als hätte er nichts gehört.

Minuten verstrichen. Dann fühlte der dickleibige Jüngling wie sich eine kalte Hand an seinen Nacken legte.

„Hatte ich nicht gesagt, das sie sich bitte umdrehen sollen?!“, zischte Sasuke, mit einem angewiderten Ausdruck in den Augen, in das Ohr des vor ihm knienden.

Dieser fuhr erschrocken herum und sprang auf. Das Buch ließ er in einer seiner viel zu weiten Hosentaschen verschwinden.

„Was willst du Gör?!“, brüllte der Kerl sein, nun etwas kleineres, Gegenüber schon förmlich an, sichtlich nicht darüber erfreut, das kleine Taschenbuch hatte wegstecken zu müssen. Der Junge mit den schwarzen Haaren blickte ihn ohne jede Regung an, wischte sich nur angewidert die Hand an seiner Hose ab.

„Ich habe sie darum gebeten, dass sie sich bei meinem Freund entschuldigen“, wiederholte er ruhig.

„Ich habe keinen Schimmer was du willst! Ich kenne deinen Freund nicht und weiß auch nicht was ich ihm getan habe, also verzieh dich!“

Der Jüngling spuckte Sasuke schon fast ins Gesicht, trotzdem blieb dieser ruhig.

„Ich rede von meinem Freund Naruto, den sie vor ein paar Minuten unachtsamer Weise umgeschubst haben. Ich möchte, dass sie sich bei ihm entschuldigen!“

Kurz bildete sich auf dem Gesicht des Älteren ein irritierter Ausdruck, dann schien er sich zu erinnern.

„Ach, du meinst den ollen Blondi von eben? Bei dem brauch ich mich doch nicht zu entschuldigen!“

„Wieso nicht… ?“

Sasukes Augen wurden schmal, dem anderen fiel es nicht auf, denn er begann an Ort und Stelle an gehässig zu lachen.

„Das fragst du noch?! Bwaha, diese Missgeburt von einem Kind ist ein Monster ohne Verstand! Er ist doch dieser beschissene Fuchsdämon!! Da brauch ich mich doch nicht entschuldigen!! Den sollte man viel eher noch mal extra tret-!“

Weiter kam der Mann nicht, an dessen Mundwinkeln immer noch, mittlerweile trocknender Sabber klebte. Mit einem knirschenden Geräusch hatte der junge Uchiha ihm die Faust ins Gesicht gerammt und schleuderte ihn nun mit einem gezielten Tritte gegen die Wand des Ladens. Diese barst unter der gewaltigen Wucht und der Flug des Jünglings endete erst vor der gegenüberliegenden Straßenseite.

2. Kapitel

*drop*

leute, ihr seid echt klasse!!!! ich hab diese ff gerade mal 4 tage on gestellt und ich krieg schon so nen haufen favos und kommis *_______*)8

ich lieb euch *kekse verteil*

*lach*

nun, das 2 kapi^^

das ist kürzer als des erste, und das dritte ist noch in arbeit *sfz*

let's suprise
 

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2. Kapitel

Das Zwitschern kam näher und erschrocken, mit aufgerissenen Augen drehte ich mich um. Nicht weit von mir entfernt stand Sasuke. Mir fiel sofort auf, dass etwas ganz und gar nicht stimmen konnte. Die Augen meines Freundes waren emotionslos und ich konnte die eisige Kälteaura die von ihm ausging so deutlich spüren, dass sich eine Gänsehaut auf meinen vom T-Shirt unbedeckten Armen bildete.

Was in Kamis Namen war hier los?! Wieso war Sasuke so außer sich und was hatte dieser komische Typ damit zu tun, der immer noch bewusstlos und sabbernd an der Straßenmauer lehnte und auf den der junge Uchiha weiter zuging.

Einen Schritt nach dem anderen setzend, näherte sich mein Freund dem am Boden liegenden Etwas. Chidori zischte und verlangte immer lauter danach endlich losgelassen zu werden. Hatte Sasuke etwa vor den Mann umzubringen???!!

Nur noch wenige Meter trennten ihn von seinem Opfer und mir wurde langsam der Ernst der Lage bewusst. Ich musste Sasuke aufhalten! Ich musste verhindern, dass er das tat, wovon ich aus ging, dass er vor hatte es zu tun. Aber wie?!

Ohne weiter darüber nachzudenken ging ich los und stellte mich mit ausgebreiteten Armen vor ihn.

„Stop, Sasuke! Hör auf damit!“

Er blickte mich ganz kurz an, dann schob er mich mit einer einfach Handbewegung zur Seite und ging einen weiteren Schritt auf den am Boden liegenden zu.

„Ich hab gesagt du sollst aufhören!“

Wütend hielt ich ihn am Arm fest, versuchte ihn zurück zu ziehen. Aber Sasuke war so schrecklich kalt! Was war nur passiert?!

Erneut hob er den Blick und sah mir in die Augen.

„Naruto. Lass mich los. Der Kerl hat dich angerempelt und dann noch die Dreistigkeit gehabt sich nicht zu entschuldigen und dich runter zu machen. Er hat es nicht anders verdient!“

Seine eiskalte Stimme ließ mich erzittern, doch ich achtete nicht darauf, starrte ihn nur an.

Was hatte er da gerade gesagt? Der Mann, der dort bewusstlos vor uns lag, hatte nur über mich gelästert und Sasuke wollte ihn dafür töten?!

Mein Freund sah mich aus tiefschwarzen Seen heraus an und ich konnte es kaum glauben als ich einen Funken triefender Wut in ihnen erkennen konnte. Wie lange war es her, dass sich der Schwarzhaarige so aufgeregt hatte? Was war das letzte Mal der Grund dafür gewesen? Bestimmt hatte er damals einen besseren gehabt als jetzt...

„W-was?!“, brachte ich schließlich stockend heraus.

Sasuke, der sich gerade hatte von mir losreißen wollen, sah mich noch einmal an.

„Dieses unwürdige Etwas hat dich runter gemacht und dafür wird es sterben.“

Er sagte es, als würde er über das normalste der Welt plaudern.

KLATSCH!

Ich rieb mir die Hand während ich wütend und mit Tränen in den Augen mein Gegenüber anstarrte. Dieser hatte vor Überraschung Chidori mit einem lauten Zischen aufgelöst und sah mich verwirrt an.

„Hast du sie noch alle, Naruto?!“

Ich konnte gerade zu hören, wie die Wut wie Säure aus seiner Stimme schwabbte und begann sich um ihn herum mit der Kälte zu mischen. Ich ignorierte es und sah ihn nur weiter Wut entbrannt und zitternd an.

Wie konnte er nur so weit gehen? Wie hatte er nur wegen so etwas dermaßen die Beherrschung verlieren können?! Ich verstand die Welt nicht mehr.

Wie konnte mein bester Freund, mein einziger Freund nur so etwas machen? In der Stadt die ich so liebte und die mich so hasste? Was war denn so Schlimmes dabei, wenn sie über mich herfuhren? Was war so Schlimmes dabei, wenn sie mich verprügelten? Was war verdammt noch mal so schlimm dabei?! Ich war es doch gewohnt! Ich war es doch nicht anders gewohnt…
 

„Ich hab dich was gefragt, Baka!“, riss mich Sasuke aus den Gedanken.

Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte jetzt nicht reden, sonst würde die ganze Trauer und Wut, die sich gerade in mir aufschaukelte, einfach überschwappen und es könnte passieren, dass ich mich selbst vergaß.

Doch das durfte nicht sein. Niemals durfte ich die Kontrolle verlieren. Kyuubi in mir lechzte gerade zu nach so einem Moment. Schon seit Wochen hatte ich nichts von seiner Kraft mehr gebraucht und er verlangte danach, sich endlich mal wieder auszutoben.

Aber nicht ohne meine Zulassung, auch wenn ich selbst spürte wie es mich danach trieb endlich meiner Wut freien Lauf zu lassen.

Doch nicht jetzt, nicht hier, nicht vor Sasuke!

„Lass uns einfach gehen!“, presste ich hervor und zog wieder am Arm des Schwarzhaarigen. Zog ihn in Richtung des Ladens, aus dem die Leute bereits glotzen und uns neugierig und auch ängstlich beäugten. Zog ihn weg von diesem Mann, der ihm nicht einmal etwas getan hatte. Zog ihn und wunderte mich, dass sich Sasuke einfach von mir ziehen ließ.

Nachdem sich der Schwarzhaarige noch schnell die Einkaufstüte geschnappt und bezahlt hatte, er dem Ladenbesitzer seine Nummer gegeben hatte, damit dieser die Rechnung für die zerstörte Wand an ihn schicken konnte, liefen wir jetzt durch die vom immer noch niederprasselnden Regen matschigen Straßen Konohagakures.

Mir war kalt. Fürchterlich kalt. Und Sasuke und ich hatten seit vorhin kein weiteres Wort gewechselt.
 


 

~`'´~ Ende des 2. Kapitels ~`'´~
 

hoffe es hat euch gefallen ^^

und wer per ens benachrichtigt werden will wann das nächste kommt, der schreibt bitte nen kommi oder so *knuffz*

Cu Ciura

3. Kapitel

3. Kapitel

Irgendwann blieb ich stehen. Sasuke tat es mir gleich und sah mich an. Ich wischte mir mit der Hand das Wasser aus dem Gesicht.

„Wohin gehen wir jetzt eigentlich?“, fragte ich. In meiner Stimme konnte man ein leichtes Zittern hören, denn mittlerweile fror ich so sehr, dass ich nur mit Mühe verhindern konnte, anzufangen mit den Zähnen zu klappern.

„Zu mir“, kam die knappe Antwort von dem Schwarzhaarigen.

„Aha…“

„Oder sollen wir zu dir?“

Erschrocken blickte ich auf.

„Nein, nein. Es ist ok, wenn wir zu dir gehen.“

Wenn Sasuke das Chaos in meiner Wohnung sah, würde er sich bestimmt sonst was denken und unter Garantie nicht noch einmal kommen. Aber was interessierte mich das eigentlich?

„HATSCHI!“

Der Nieser schüttelte mich durch und ich verschränkte die Arme vor der Brust. Verdammt noch mal, mir war eigentlich egal wohin wir gingen, Hauptsache wir kamen irgendwo an, wo ich meine klatschnassen Klamotten los werden konnte!

„Vielleicht sollten wir uns beeilen“, hörte ich Sasuke beiläufig murmeln.

„Wäre vielleicht angebracht…“, nuschelte ich zurück.

Den Schritt beschleunigend liefen wir weiter. Ich hinter Sasuke her. Durch die dichten Schleier, die der Regen bildete und uns somit fast die Sicht versperrte.

Ein Glück, dass der Schwarzhaarige so dunkle Klamotten an hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn nicht sonst verloren hätte…
 

Irgendwann konnte ich vor uns ein großes Haus erkennen, nein, viel mehr die Schemen eines großen Gebäudes. Sasuke steuerte geradewegs darauf zu und mir war mittlerweile alles egal, sodass ich ihm ohne jegliche Widerworte folgte.

Er stoppte vor der Tür, kramte in seinen Taschen, um sich ohne Schlüssel zu mir umzudrehen, mir mit einem „Warte kurz“ die Einkaufstüte in die Hand drückte und zu verschwindenf.

Wie erstarrt stand ich vor diesem riesigen Eingang. Mutterseelen allein und wie ein begossener Pudel.

Mann, das sieht bestimmt klasse aus, dachte ich leise seufzend und ein erneutes Niesen unterdrückend. Wie spät war es eigentlich?

Ich hatte, seitdem wir in dem Laden gewesen waren, jegliches Zeitgefühl verloren.

Wenn es nicht so regnen würde, könnte ich die Zeit ungefähr am Himmel ablesen, aber dort subbte nur eine graumatschige Masse herum und ließ alles düster und trist erscheinen.
 

Mir lief das Wasser übers Gesicht, meinen Hals hinab und wurde von meinem eigentlich blauen Shirt geschluckt, welches durch die Nässe allerdings schon fast tiefschwarz wirkte.

Verdammt?! Wo blieb denn Sasuke??

Kaum hatte ich das gedacht, hörte ich ein Knarren und wurde nach hinten gezogen.

Ins Trockene.

Ich drehte mich um und konnte gerade noch einen kurzen Blick auf meinen besten Freund erhaschen, bevor mir ein weiches, weißes Handtuch ins Gesicht gedrückt wurde.

Erschrocken taumelte ich einen Schritt zurück und dotzte prompt mit der Tür zusammen, die Sasuke scheinbar, zu gleichen Zeit in der er mich herein gezogen hatte, zugedrückt hatte.

Ich fasste mir mit der Hand an den Kopf und unterdrückte einen Fluch.

Das Handtuch fiel zu Boden und blieb dort liegen, während ich mir über die kleine, sich bildende Beule an meinem Hinterkopf tastete.
 

„Was machst du denn schon wieder, Dobe?!“

„Ich kann doch nichts dafür, dass du mich mit einem Handtuch zu ersticken versuchst und ich daraufhin gegen die Tür taumele und mir den Kopf anhaue!“

Empört sehe ich Sasuke an. Dann merke ich wie mein Kopf anfängt zu glühen und mein Herzschlag sich verdreifacht.

Der Grund dafür? Sasuke.

Was hat er wieder gemacht? Eigentlich nichts, außer das er nur in Hosen bekleidet vor mir steht und mich jetzt mit seinen sexy und ungebrochen schwarzblauen Augen mustert. Und ich jeden seiner Bauchmuskeln genau sehen kann…

Am liebsten würde ich mich gerade selbst ohrfeigen, denn mein Gesicht sieht bestimmt aus wie eine Tomate und ich muss hart mit mir ringen um nicht mit dem sabbern anzufangen.

Wieso ging es mir gerade jetzt so? Sollte mir so etwas nicht bei einem Mädchen passieren?? Bei Hinata? Ino? Sakura???

In Gedanken spiele ich mir das vor. Wie ich bei Sakura zuhause aufsehen würde und mein Blick auf ihre entblößte Brust fallen würde. Abgesehen davon, dass ihr so etwas NIE passieren würde und sie mich wenn doch, sofort ins Jenseits befördern würde, ich würde vielleicht leicht erröten, aber so wie jetzt bei Sasuke…

Dann schüttelte ich den Kopf. Nein… Niemals würde ich bei denen so reagieren, nicht nach so langer Zeit. Außerdem hab ich schon längst aufgegeben bei irgendeinem Mädchen zu punkten. Die gingen mir in letzter Zeit nur noch auf die Nerven.

Gequietsche hier, Gegacker und Gekicher dort.

Wie man da gelassen drüber hinweg gehen konnte, das wüsste ich gerne. Womit ich wieder bei Sasuke wäre.

Denn der war der unangefochtene Meister im Ihr-könnt-mich-mal-alle-auch-wenn-ihr-tot-umfallen-solltet-Überlebenskampf-der-beliebten-und-von-allen-umschwärmten-Jungs.

Während ich innerlich mit meinen Gedanken ringe, nebenher noch versuche mein Herzklopfen in Ordnung zu bringen, um dann auch wieder meine normale Gesichtsfarbe hinzubekommen, hebt mein Freund, der immer noch vor mir steht, eine Augenbraue und sieht mich leicht belustigt an, was einem um-den-Verstand-ringenden-Etwas, wie ich gerade eins war, natürlich nicht auffiel.
 

Als ich nach weiteren stillen Sekunden, oder Minuten, immer noch nichts weiter getan hatte, als unbewusst weiterhin auf Sasukes Brust zu starren, seufzte der Schwarzhaarige resigniert auf, griff nach meiner Hand und zerrte mich hinter sich her. In einer geradezu fließenden Bewegung schob er mich auf einen Stuhl, fing an meine Schuhe aufzuschnüren und sie dann zurück in den Flur zu stellen. Danach zog er mich wieder hoch, drückte mir nebenbei das Handtuch, welches er wieder aufgehoben hatte und das ich im Eifer des Gefechts scheinbar voll übersehen hatte, in die Hand und ging auf eine Tür zu.

Automatisch folgte ich ihm und blickte in den Raum dahinter.

Abgesehen davon, dass ich von der Tür aus nicht von einer Wand zur anderen sehen konnte, war zu erkennen, dass es sich um das Bad handeln musste. Die Fliesen waren dunkelgrau und die Badewanne, die Dusche, Toilette und Waschbecken plus den Schrank, in dem sich wohl die Handtücher und Hygieneutensilien, die wohl selbst ein Uchiha benötigte, befanden, waren in schlichtem Weiß gehalten.

Während ich immer noch vor der Tür stand und feixend die Inneneinrichtung bestaunte, wurde Sasuke langsam wirklich sauer. Ich bewegte mich keinen Schritt.
 

„Bist du jetzt am Boden angewachsen??! Geh endlich rein und dusch dir, sonst fängst du dir noch eine Erkältung ein!“

Irritiert über seinen Tonfall drehte ich den Kopf zur Seite und sah ihn mit großen Augen an. Irgendwie war mein Gehirn im Moment wirklich überlastet, denn, das was er gesagt hatte, drang nicht ganz zu mir durch, mein Blick war wieder auf seiner Brust hängen geblieben und wieder schoss mir die Röte ins Gesicht.

Verdammt, was war denn bloß mit mir los?! Ich musste echt einen weg bekommen haben…
 

Der Schwarzhaarige schnaubte wütend und hob den sich immer noch nicht rührenden Kleineren hoch. Dieser keuchte erschrocken auf und Sasuke wunderte sich warum Naruto so leicht in seinen Armen war.

Doch weiter dachte er nicht, sondern beförderte den Blonden mit ein paar gezielten Schritten, seinerseits, denn seinen Freund hatte er ja in den Armen, zum Wannenrand und setze ihn dort ab.

Ihm fiel schon auf das Naruto in letzter Zeit ziemlich oft in seiner Gegenwart rot anlief und nur noch mit halber Geschwindigkeit Gesprochenes aufnahm. Aber er achtete nicht weiter darauf.
 

Ich starrte den Schwarzhaarigen immer noch an. Obwohl ich ja mittlerweile auf dem Badewannenrand hockte und mir eigentlich Gedanken über das Verhalten meines Freundes machen sollte, es kam schließlich nur äußerst selten vor, ach was, wann war es jemals vorgekommen, dass er jemanden, Geschweige denn mich, durch die Gegend trug?!

Aber ich bekam den Blick einfach nicht los. So sehr ich es auch versuchte, meine Augen klebten förmlich an ihm.
 

„Dobe! Sag mir jetzt nicht, dass du auch noch Hilfe beim Duschen brauchst ja?“
 

Ich blinzelte und wurde durch seinen Kommentar aus dem Konzept des Ich-starre-und-bin-gerade-unansprechbar-Rhythmusses gebracht.

Dann schüttelte ich den Kopf.

„N-nein, dass schaff ich noch allein! Danke!“

Noch einmal lief ich rot an.

„Geht doch! Wenn du fertig bist komm in die Küche, ich koch uns was. Frische Klamotten liegen da drüben auf dem Stuhl.“

Der Schwarzhaarige deutete mit dem Finger auf besagte Stelle, richtete sich dann auf und verließ den Raum.

Immer noch mit rasendem Herzschlag zog ich meine Klamotten aus und verschwand unter der Dusche.
 

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Und da melde ich mich wieder *g*

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen das Kapitel schon am Freitag hochzuladen, aber kurzfristig sind wir zu meinen Verwandten gefahren und aus der ganzen Sache wurde nichts ^^"

Ich hoffe ich freut euch drüber *lach*

Diesmal ist es wieder mehr als bei Kapitel 2, aber ich weiß nicht so recht, ob ich nicht so langsam in ein krea-tief abrutsche, iwie wills des nicht so bei mir wie es soll~ *sfz*

naja^^

ich freu mich über jeden kommi!!! UND IHR SEIT SUUUPER!!!! *alle knuddl und kekse verteil* *speziell an akatsuki_noLloyd noch nen dei dazu* *gg*

hap euch alle furchtbar lieb!!

Cu Ciura

4. Kapitel

Hai!!!

Leute ich melde mich wieder XDDD

jahu~ *grins*

Oh mann, ihr macht mich echt fertig!! >//,//<)8

mittlerweile sind wir bei 79 Leuten die meine FF lesen und 46 Kommentaren!!

Ich kann nur sagen, ICH LIIIEBE EUCH!!!!!!

das ist sooo toll was ihr hier macht!!

Deswegen bin ich momentan ganz aktiv dabei mit dem weiterschreiben *smile*

hoffe euch gefällt das vierte Kapi, diesmal ist es wieder eindeutig mehr geworden denk ich ^^"

*kekse dalass*

freue mich auf kommis und favos! höhö~

LG Ciura
 

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4. Kapitel

Ungefähr eine halbe Stunde später war ich fertig.

Ich fühlte mich besser, mir war warm, Sasukes Klamotten, als welche sich der ordentlich zusammen gefaltete Haufen Stoff auf dem Stuhl entpuppt hatte, waren total gemütlich und unter der noch geschlossenen Badezimmertür drang der köstlicher Duft von Ramen zu meiner Nase. Erst jetzt fiel mir auf, wie hungrig ich war.

War ja auch schon eine ganze Weile her, dass ich etwas gegessen hatte.

Allein durch den Geruch und die dabei aufkeimende Vorstellung von frischen, dampfenden Nudeln, die allein auf mich unten warteten, rumorte mein Magen laut und mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Jedenfalls musste ich an mich halten, um nicht schon wieder rumzusabbern.

Kam es mir nur so vor oder war das heute schon das zweite Mal?

Schultern zuckend warf ich meinem Spiegelbild in dem großen Wandspiegel, der an der Tür hing und ziemlich was her machte, noch einen prüfenden Blick zu.

Meine Haare waren noch nass, hingen deshalb leicht herunter und gar nicht so sehr in alle Richtungen verteilt, wie es sonst der Fall war. Irritiert fuhr ich mir durch die blonden Strähnen. Diese fühlten sich zwischen meinen Fingern plötzlich ganz anders an als ich es gewohnt war. So weich und dünn?

Ich drehte mich um und lief zur Dusche, schnappte mir die Shampooflasche die ich benutzt hatte und überflog das Etikett.

‚Optimale Pflege für widerspenstiges, trockenes Haar’ stand da. Ich schluckte. Eigentlich waren meine Haare eher von der sanften Sorte und hätten ohne Gel-Zulage schon das eine oder andere Mal schlaff und schnell elektrisiert in irgendeiner Ecke verweilt.

Und jetzt, jetzt waren sie weich und fluffig! Himmel, Sasuke würde sich einen Spaß daraus machen mich damit aufzuziehen!!

Besorgt stellte ich mich wieder vor den Spiegel und versuchte irgendeine Struktur in meine nicht vorhandene Frisur zu bringen. Vergeblich. Wütend schleuderte ich das Shampoo zur Dusche zurück. Mistzeug! Sasukes verdammtes Mistzeug!!! Bestimmt hatte er das alles schon geplant und saß jetzt grinsend unten und wartete auf mich, um sich innerlich schön über mich lustig machen zu können.

Wütend starrte ich meinen Kopf im Spiegel an, raufte mir die Haare und war verdammt noch mal sauer. Was sollte ich denn jetzt machen?

Meine armen Haare waren total missbraucht und sahen einfach nur grauenhaft Naruto-unlike und weich aus. So konnte ich unmöglich nach unten gehen! Eher würde ich aus dem Fenster springen und mich aus dem Staub machen!!

Wobei.. so eine schlechte Idee war das nicht einmal.

Ein Blick aus dem Fenster, ließ mir den Gefallen an Flucht jedoch wortwörtlich erfrieren.

Es regnete draußen immer noch, oder nein, der passendere Ausdruck für dieses… Wetter… da draußen, war wohl, dass es stürmte!

Als wenn sie eine Sinnflut ankündigen würden, klatschte der Wind diese widerlich dicken, fetten Tropfen gegen die Fenster und draußen war alles duster.

Auf meinen freien Armen bildete sich eine Gänsehaut.

Gut, das mit dem durchs Fenster verschwinden, musste ich vorerst wegstreichen, es sei denn, ich wollte nachher, falls ich es überhaupt bis zu mir schaffte, gleich noch einmal duschen. Konnte ich nachher überhaupt raus? Wäre ja gut möglich, dass ich bei dem Wetter einfach hier bleiben musste.

Ich blinzelte. Hier bleiben… zusammen mit Sasuke in einem Haus… hier übernachten… bei Sasuke übernachten.

Ich schätzte mal, das Gesicht, dass ich gerade zog, konnte man mit dem des stumm glotzenden Karpfens, der doof vor sich hinblubbernd im Teich der Hokage schwamm, vergleichen.

„…“

Ohne meinen Gesichtsaudruck zu ändern, starrte ich weiter aus dem Fenster.

Meine Gedanken wirbelten und drehten, verdrehten sich in meinem Kopf. Der heutige Tag war so vollgestopft mit Ereignissen, mit Dingen die überhaupt nicht so sein sollten, wie sie passiert waren!

Zum Beispiel die Sache im Wald. Als Sasuke dorthin kam, wollte er bestimmt nicht mir begegnen, geschweige denn mich sehen. Und es war echt total Uchiha-untypisch, dass er, anstatt mich nicht weiter zu beachten und wieder zu verschwinden, zu mir gekommen war und mit mir geredet hatte. In gewisser Weise zumindest…

Was noch viel verrückter war, war, dass er mich zu einer Schüssel Ramen eingeladen hatte! Was war denn mit dem Kerl los?! Und was war mit mir los?!
 

Blubb….blubb…

So langsam müsste ich mich in einen Karpfen verwandeln oder? Immer noch stand ich stumm und blöd vor mich hin starrend vor der Badtür.

Meine Erinnerungen drehten sich mittlerweile um die Aktion in dem kleinen Laden.

Wie Sasuke mich in den Arm genommen hatte und dann diesen komischen Kerl verprügelt hatte, der über mich gelästert hatte. Der nur über mich gelästert hatte!!

Ich sah Sasukes wutstarre Augen, die an mir vorbei auf den am Bodenliegenden gerichtet gewesen waren und dann zu mir gewandert waren.

Noch einmal hörte ich, was er gesagt hatte. Und vernahm zum wiederholten Male das Geknister und Zischen von Chidori.
 

Ungefähr eine halbe Ewigkeit später kam wieder Bewegung in mich, der ich vorher, wie zur Salzsäule erstarrt, stumm im Badezimmer meines besten Freunds gestanden hatte.

Ich schloss kurz die Augen, seufzte, massierte mir die Schläfen und sah mich um. Der Raum war immer noch der gleiche wie zuvor.

Resigniert stellte ich fest, dass ich heute einfach schon zu viel und zu oft nachgedacht hatte. Wieso passierte so eine Scheiße eigentlich dauernd mir?

Wenn das so weiter ging, würde ich auf die anderen noch verrückter wirken, als ohnehin schon.

Ich meine, wer hatte mich, Uzumaki Naruto, Unruhestifter und Immer-froh, schon mal wie ein Karpfen (ich schreib sogar in Metaphern wegen euch O__O“) und in seine Gehirngänge vertieft, im Badezimmer seines besten Freundes und gleichzeitig größten Rivalen stehen sehen?!

Entweder würden die mich, bei so einem Anblick, ohne Umschweife in die Klapse verfrachten, oder alle denken, dass die Apokalypse ausgebrochen wäre!

Und für das dadurch erzeugte Chaos, wollte ich, selbst wenn ich der Chaosninja-non-stop-Ultra war, nicht verantwortlich sein!
 

Es klopfte an der Tür.

Dann war eine Stimme zu hören:

„Dobe?“

Sasuke.

Erschrocken blickte ich auf die mit Schnitzereien verzierte Tür vor mir.

„Hey, Dobe! Was machst du denn so lange?“

Immer noch sah ich nur auf die geschlossene Badtür, mit dem großen Spiegel daran.

Ich kam mir plötzlich ziemlich dumm vor, weil ich nur hier stand. Nur hier stand, während Sasuke auf der anderen Seite bestimmt schon ziemlich genervt war, weil ich keinen Ton von mir gab und mich sowieso schon den ganzen Tag so komisch benahm. Doch ich verübelte es ihm nicht. Ich stand heute wirklich dermaßen auf der Leitung, dass es sogar mir selbst aufgefallen war. (Ôo)

Wieder klopfte es an der Tür. Diesmal lauter als zuvor.

„Naruto?! Komm bitte endlich da raus, dein Ramen wird kalt.“

Ich zuckte zusammen. Hatte der Schwarzhaarige wirklich das Wort mit den zwei T benutzt? Mir wurde bewusst, dass er es ernst meinte.

Aber Moment, wovon wurde mir bewusst, dass er was ernst meinte??
 

Unsicher blickte ich noch einmal mein Spiegelbild an.

Mein Gesicht strahlte leichte Nervosität und Verwirrung aus, war auch noch leicht gerötet von der vorhergehenden Dusche, aber abgesehen von meinen Haaren, die durch das Shampoo leider nicht zu retten waren und in meinen Augen extrem komisch aussahen, fand ich mich gerade noch Manns genug, um Sasuke auf ein Neues entgegen zu treten.

Worauf ich mich da einließ wusste ich noch nicht genau, aber der Gedanken an Ramen hellte meine Laune schon mal um einiges auf.

Noch ein kurzes Zögern, dann drehte ich den Schlüssel um und öffnete die Tür.
 

Und konnte gerade noch so einem Schlag von Sasuke ausweichen, schwankte zur Seite und landete mit meinem Hintern auf dem Boden.

Total überrumpelt starrte ich zu meinem Freund hoch, aus dessen Augen mir Wut und Sorge entgegen stachen.

… Sorge… ?!

„Hast du sie noch alle? Was soll das?“, brachte ich schließlich hervor.

„Ach, der Herr hat also seine Stimme doch nicht verloren?“

Sasukes Stimme war zu ruhig.

Seine tiefschwarzen Seen strahlten zu viel Chaos und dunkle Aura aus, als dass er so bestimmt und gelassen reden konnte. In ihm brodelte es und ich hatte nicht die Absicht den Vulkan zum explodieren zu bringen. Ich hatte es vor. Was nicht heißt, dass ich das schaffen würde.

„Wie?“

Ich sah ihn aus großen Augen an und Sasukes Blick verfinsterte sich und irgendwie fühlte ich mich gerade sehr, sehr klein.

Der Fußboden war mir mittlerweile sogar ziemlich sympathisch geworden.

Wieder erhob der Schwarzhaarige das Wort und jetzt konnte ich dazwischen ein leises, warnendes Knurren vernehmen. Er kniete sich vor mir hin, packte mich am Kragen und zog mich zu sich. Ich war gezwungen, in seine Augen zu sehen.

„Mach das nicht noch einmal Naruto, verstanden?! Wenn ich dich rufe, dann antworte mir! Und mach gefälligst die Tür auf, wenn ich dich darum bete! Wenn noch mal so was wie eben passiert, kann ich für nichts garantieren und lasse dich unter Garantie nicht noch einmal hier her. Ich hätte fast die Tür eingeschlagen wegen dir!“

Ich sah ihn nur an und erst nach einigen Sekunden sickerte das Gesprochene zu mir durch und ich war nicht nur deshalb irgendwie geschockt, weil Sasuke soviel auf einmal gesprochen hatte, sondern viel mehr geschockt über das, was er gesagt hatte.

„D-du hättest fast du Tür eingeschlagen? W-wegen mir?!“

„Ja, verdammt! Bei dir weiß man heute nie, was du als nächstes machst! Hätte ja auch sein können, dass du in der Dusche eingepennt oder einfach abgehauen bist!“

Den ersten Vorwurf überhörte ich mal.

„Bei dem Wetter?!“, setzte ich an. „Ich hatte nicht wirklich Lust zuhause noch einmal zu duschen!“

Jetzt starrte Sasuke mich an. Das wütende Glimmen seiner Augen erfror förmlich.

„Also hattest du wirklich überlegt abzuhauen, oder wie?!“

„Ähm…“

„Ich fass es nicht! Sag mal, denkst du ich lad ich zum Spaß einfach mal zum Essen ein oder was?! Hast du deine Freude daran, wenn ich mir Sorgen mache, weil du auf einmal nichts mehr sagst, dumm vor dich hinstarrst und so ewig lange im Bad brauchst?!“

„Nein, ich…“

„Was, nein?!“

Hilfe, dachte ich, Sasuke war jetzt wirklich richtig sauer. Sein Griff um meinen Kragen hatte sich verkrampft, sodass ich gezwungener maßen mit dem Gesicht noch näher vor seinem hing.

Allein dadurch schoss mir schon wieder diese lästige Röte ins Gesicht, dann noch, dass er mitbekommen hatte, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte… Aber am Schlimmsten an dieser ganzen Situation war, dass mir das alles absolut peinlich war und Sasukes Wut mich nervös machte.

„I-ich wollte eigentlich nicht verschwinden… aber… meine Haare… so peinlich…“

Ich wurde immer leiser, während ich mich zu verteidigen versuchte und dabei immer mehr vor mich hin nuschelte.

Der Griff des Schwarzhaarigen verstärkte sich noch einmal und ohne, dass er es merkte, schnürte er mir so langsam die Luft ab.

„Red lauter, ich hab nicht verstanden, was du sagen wolltest.“

„Lass mich bitte erstmal los“, schniefte ich stöhnend.

„Damit du dich aus dem Staub machen kannst, oder was?!“

Noch fester zog sich mein T-shirtkragen zusammen. Langsam reichte es mir.

„Nein! Damit ich wieder… Luft kriegen kann!“, iekste ich mit gebrochener Stimme.

Sasukes Blick wanderte von meinem schmerzverzerrten, geröteten Gesicht zu seiner Hand, um die sich mittlerweile meine gelegt hatte, um sich notfalls los zu reißen. Dann ließ er ruckartig von mir ab und ich kippte nach hinten weg.
 

Japsend lag ich auf dem Rücken und rieb mir den Hals.

Nachdem sich mein Herzschlag wieder einigermaßen beruhigt hatte, sah ich auf.

Sasuke hatte sich neben der Tür sinken lassen, lehnte am Türrahmen. Seine Augen waren von seinen schwarzen Haaren verdeckt und unerklärlicher weise, obwohl sie mir eben fast Angst eingejagt hatten, wünschte ich mir einen Blick in diese unendlich tiefen Seen werfen zu dürfen.

Alles war still.

Und ich fand diese plötzliche Ruhe beunruhigend.

Während ich mich leicht aufrichtete, blieben meine Augen an Sasuke hängen. Hielten ihn fest und beobachteten jede seiner Bewegungen. Zumindest die wenigen die von ihm ausgingen.

Das kurze Drehen des Kopfes.

Seine Hände, die sich aus der Starre der Faust lösten und sich öffneten.

Wie er kurz hin und her rutschte.

Und dann, wie er wieder den Kopf hob.

Als sich unsere Blicke trafen, fühlte ich wie sich eine kurze Spannung aufbaute.

In seinen Seen konnte ich noch Reste der Wut sehen, aber nur abgeschwächt, nicht mehr so tobend und unbändig, wie noch vor wenigen Minuten. An ihre Stelle hatte sich ein Ausdruck gesetzt, den ich nicht ganz deuten konnte, den ich bis jetzt bei Sasuke noch nicht kannte.

„Du wolltest echt einfach verschwinden?“

„Jein.“

„Jein?“

„Jein. Ich… hatte mit dem Gedanken gespielt… aber einerseits, wäre das dir gegenüber total mies gewesen und zum anderen hätte ich so oder so keinen Schritt nach da draußen gesetzt. Doch nicht bei dem Scheißwetter!“

„… Warum…?“

„Warum, was?“

„Warum wolltest du abhauen?“

Die Röte meines Gesichts vertiefte sich um eine Nuance. Wie sollte ich ihm das denn jetzt erklären? Es wunderte mich sowieso, wieso ihm das mit meinen Haaren scheinbar noch nicht aufgefallen war. Vielleicht achtete er auch einfach nicht so auf so etwas. Oh man…

Sasuke sah mich abwartend an und ich senkte beschämt den Kopf und deutete auf meine Haare.

„Deswegen…“
 

„… hm?“

Sasukes Augenbraue wanderte in die Höhe, während er eingehen meinen Kopf begutachtete.

„Was ist denn damit?“

Musste er mich noch mehr demütigen?

Wieder deutete ich nach oben und brachte ein gequältes, „Na, meine Haare…“, zustande.

Er rückte ein Stück näher zu mir und überflog auf ein Neues meinen blonden Haarschopf.

„Was ist denn mit deinen Haaren?“

Ich hob wieder den Kopf und sah ihn irritiert an.

„Merkt man denn gar nichts? Fällt dir nichts auf?“

Mein Freund runzelte die Stirn.

„Na ja, sie sind halt noch etwas nass. Aber ansonsten…“

Ich fuhr mir mit der Hand durch die bleichen Strähnen.

„… man sieht echt nichts??“

Er schüttelte den Kopf.

Darauf hin sprang ich auf, lief noch einmal ins Bad und lehnte die Tür an, um in den Spiegel sehen zu können.

Sasuke folgte mir stumm.

Mein Spiegelbild sah immer noch genauso aus, wie vor ein paar Minuten, bevor ich die Tür geöffnet hatte.
 

„Und? Kannst du mir jetzt mal endlich erklären, was diese ganze Aktion soll?“

Der Schwarzhaarige stand schräg hinter mir und blickte mich durch den Spiegel an. Mir fiel auf, dass er immer noch größer als ich war. Obwohl ich nach den vier Jahren wirklich ganz schön gewachsen war.

Obwohl wir ja beide gewachsen waren.

Und mir fiel auch auf, dass es immer noch derselbe Unterschied war. Immer noch trennten uns drei ganze Zentimeter.
 

Ich seufzte und fasste mir ein erneutes Mal in die Haare. Diese fühlten sich immer noch irgendwie so nach nichts an. So als wäre durch das Shampoo ganz viel von ihnen abgefallen. Sie waren so leicht…

Dann versuchte ich endlich die Situation für Sasuke aufzuklären.

„Das war alles wegen meinen Haaren. Wegen dem Shampoo, dass du mir gegeben hast, sind die jetzt total… komisch…“

„Das alles nur wegen dem Shampoo? Und deinen Haaren?“

„Na hör mal, das sind schließlich meine Haare!“

Trotzdem nickte ich und zuckte dann zusammen.

Auf meinen Kopf hatte sich ein Gewicht gelegt.

Ein Gewicht, das jetzt anfing durch meine blonden Strähnen zu streichen.

Ein Gewicht, das schön warm war.

Ich öffnete die Augen, die ich, vor Überraschung und dem aufkeimenden Genussgefühl, geschlossen hatte.

Sah in den Spiegel und zu Sasuke.

Und lächelte.

Er strich mir mit der Hand über den Kopf. Als er jedoch merkte, dass mir das gefiel, hörte er auf und grinste leicht. Täuschte ich mich, oder war er für einen kurzen Augenblick rot geworden?

„Also ich kann nichts an deinen Haaren finden, das nicht ok wäre. Sie sind zwar weicher als sonst, aber ansonsten siehst du wie immer aus. Wie Naruto eben.“

Er tippte mir gegen die Stirn.

„Aber wir sollten wirklich langsam nach unten gehen. Ramen sollte man essen, wenn sie noch warm sind.“
 

~Ende des 4. Kapitels~

5. Kapitel

Ohayo!!!

^^=

jaa, ich leben noch!! taramtattaaaa *drop*

*euch alle knuffz*

gomen ne das es diesmal so elendig lange gedauert hat bis ich das fünfte fertig hatte.. = ="

mir ist einfach nichts eingefallen.. *rumdrucks*

und es ist momentan ein ziemlicher stress wegen schule *Sfz*

trotzdem! jetzt gehts endlich weiter mit den beiden!!! XDD

Da ich immernoch kein Beta habe kann ich wegen der rechtschreibung für nix garantiern~ *lol* wer also liest und sich aufregt, ich hab mein möglichstes getan um die schwerwiegenden sachen rauszufiltern ><)8

UND DANKE FÜR 73 KOMMIS UND 113 FAVORITEN!!! *ieks* ihr seit soooooo~ klasse!!!!

GLG Ciura
 

~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~

5. Kapitel

Jetzt saßen wir unten am Tisch und sagten wieder nichts. Oder nannte man so etwas nicht eher ‚Gefräßiges Schweigen’? Ehrlich gesagt, war mir das egal.

Ich war glücklich. Ich hatte mich mit Sasuke vertragen, zumindest in gewisser Weise, und es gab Ramen! Leckere, heiße, frische Ramen! Ramen, wie ich sie liebte!

War die Welt nicht toll?

Übers ganze Gesicht strahlend war ich jetzt schon fast mit meiner vierten Portion fertig. Sasuke aß langsam und ließ sich nicht von mir stören. Aber ich meinte hin und wieder ein verschmitzes Lächeln auf seinem Gesicht aufblitzen zu sehen. Immer dann, wenn ich nach Nachschlag verlangte. Was der sich nur wieder dachte…?

Ich schüttelte innerlich den Kopf. Das war mir gerade dermaßen schnuppe! Ramen, heißgeliebte Ramen! Ramen für die ganze Welt! Oder über die ganze Welt? Das wäre das Paradies!! Mein Paradies!

Ich merkte bereits, dass meine Glückshormone wieder da waren, nachdem sie, während der Sache mit der Dusche und mit meinen Haaren, irgendwohin verschwunden gewesen waren. Außerdem hatte ich beschlossen, die Grübelei für heute stecken zu lassen! Mir ging es gut, wieso dann noch weiter den Kopf zerbrechen?
 

„Aaaaaah~“

Glücklich gähnte ich und machte es mir auf dem Stuhl bequem. Dann überlegte ich es mir anders, stand auf und brachte die Ramenschüssel, die jetzt leer war, in die Küche.

Sasuke sah mir hinterher.

„Die andere!“, hörte ich ihn sagen, als ich gerade eine der drei Türen öffnen wollte.

Irritiert blickte ich ihn an.

„Die hier?“

Ich deutete auf die zweite.

Ein kurzes Nicken von Sasuke, ohne das er aufblickte.

Auf ihn vertrauend ging ich darauf zu, drückte die Klinke runter und verschwand, die Tür hinter mir zuziehend, in dem dahinter liegenden Raum.

„….“

Perplex blickte ich mich um und sah… nichts?!

Oder nein, ich sah ein bisschen was, schließlich leuchtete unter der Tür Licht durch. Aber sonst war alles dunkel.

Hatte Sasuke keine Fenster in der Küche oder war ich in der Besenkammer gelandet?

Ich drehte mich um. Schnell raus aus diesem Zimmer. Hier hatte ich nichts zu suchen.

Meine Hand suchte nach der Türklinke und gerade als ich wieder raus gehen wollte, krallte sich etwas in meine Hose.

Erschrocken fuhr ich herum und versuchte auszumachen, was da war. Blickte an mir herunter und zuckte zusammen, als etwas an meinen Beinen entlang strich…
 

Sasuke sah auf. Wo blieb der Blonde denn jetzt schon wieder?

Es war zu still.

Wenn Naruto nicht im selben Raum war wie er, war es zu still. Und der Schwarzhaarige mochte diese Stille nicht. Nicht diese Art von Stille.

Er mochte die Ruhe, wenn er mit Naruto aß, wenn sie sich anschmollten oder gerade ein bisschen gespielt gezankt hatten und dabei Sakura zur Verzweiflung getrieben hatten.

Wo blieb der Chaosninja denn nur?

Ein kleiner Aufschrei kam von einer der Türen, die gegenüber von Sasuke lagen. Er sprang auf und versuchte zu identifizieren von welcher. Irgendwie hatte er so eine Ahnung, dass Naruto nicht zu Küche gegangen war, obwohl er das augenscheinlich vorgehabt hatte.

Einfach mal ratend lief Sasuke auf einen Durchgang zu, wollte gerade die Tür zum Korridor öffnen, als er in dem daneben liegenden Raum etwas zu hören meinte.

In der Abstellkammer?!
 

Jämmerlich maunzend strich eine Katze um mich herum. Ich hatte mich nach dem ersten Schrecken hingekniet und strich ihr mit der freien, keine Ramen haltenden, Hand durchs Fell.

Was machte die denn hier? Bei Sasuke? Ein kleines verirrtes Kätzchen?

Ich musste lächeln. Auch wenn ich das Tier in der Dunkelheit nicht sehen konnte, war es für mich irgendwie angenehm, nicht allein in diesem komischen Raum zu hocken.

Als plötzlich etwas Raues über meine Hand strich iekste ich erschrocken auf, bevor ich realisierte, dass die Katze mir gerade über die Handfläche schleckte.

Kurz darauf wurde es hell im Raum und ich drehte mich überrascht um.

Sasuke stand hinter mir und blickte mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck auf mich hinunter.

Ich errötete zum x-ten Mal an diesem Tag und sprang auf.

„Hatte ich dir nicht gesagt, dass diese Tür nicht in die Küche führt?“

„Du hast nur gesagt, dass ich die andere Tür nehmen soll! Es gibt aber drei!“

„… und wenn du das dann festgestellt hast, warum bist du dann nicht wieder rausgekommen?“

„Wegen der Katze.“

„Was für eine Katze?“

Ich deutete mit der Hand nach unten.

„…“

„…“

„Da ist aber keine.“

„Da war aber eine!“

„Jetzt ist da aber keine. Du fantasierst herum!“

„Da war eine Katze! Sie ist mir um die Beine gestrichen und hat mir die Hand abgeleckt!!“

„Sicher.“

„Grrah!“

Ich fuchtelte wild mit den Armen.

„Da. War. Eine. KATZE! Verdammt noch mal, hältst du mich für blöd, oder was?!“

„Das hast jetzt du gesagt“, grinste Sasuke.

Ich zog eine Schnute und versuchte, an ihm vorbei, endlich aus dem Raum zu gehen.

Er verdrehte die Augen und trat einen Schritt zurück.

Gerade als ich den ersten Schritt nach draußen setzen wollte, huschte jedoch ein kleiner, grauer Schatten an mir vorbei durch die Tür und ich stolperte vor Schreck nach hinten.

Sasuke fing mich locker auf, blickte dabei aber dem dunklen Punkt nach, der sich blitzschnell unter dem nahe liegenden Schrank verkroch.

„Siehst du?“, flüsterte ich und warf ihm einen Seitenblick zu.

Er nickte nur, konzentrierte sich aber weiter auf den Schrank.

Nachdem er mich wieder hingestellt hatte, ging er mit langsamen Schritten darauf zu, während ich ihm fragend hinterher sah.

Vor dem Holzschrank ging der Schwarzhaarige in die Knie, setzte sich schließlich ganz, senkte den Kopf und lugte darunter.

Vollkommen fasziniert beobachtete ich ihn, wurde gleichzeitig ein bisschen rot.

Das war so ein seltsamer Anblick.

Sasuke am Boden…

Ich schüttelte den Kopf.

Wenn ich jetzt weiterdenken würde, dann kämen da sicher nur Gedanken die so ganz und gar nichts in meinem Kopf zu suchen hatten!

Deshalb sah ich jetzt am besten nur weiter meinem Freund zu.

Welcher aber gerade gar nichts weiter machte als den Boden des Schrankes zu begutachten. Dann schnellte plötzlich sein Arm los und ich konnte nur noch klägliches Maunzen hören. Triumphierend blitzten Sasukes Augen auf.

Wenige Sekunden darauf zog er ein grauschwarzes Fellknäuel hervor. Dieses Fellknäuel krallte sich in seinen Arm, was ihn allerdings nicht zu interessieren schien.

„Da haben wir deine Katze!“

Er hielt sie mir hin.

Ich runzelte die Stirn.

„Wieso meine Katze?“

„Na weil du sie doch entdeckt hast, oder? Ich hab zwar keine Ahnung, was die in meiner Abstellkammer zu suchen hatte, aber ich brauch sie nicht. Nimm sie mit.“

Ich starrte meinen Freund an.

„Ach ja, weil du sie nicht brauchst soll ich sie jetzt nehmen oder was?! Glaubst du ich kann mir Katzenfutter leisten oder was? Du bist hier der, der Geld hat. Ich komm gerade so mit meiner Miete hinterher!“

Ich blickte ihn vorwurfsvoll an.

Er sah genervt zurück.

Stille. Wieder eine Ruhe die ich nicht mochte.

Urplötzlich wurde unser Schweigen von einem Quietschen unterbrochen. Das kleine Kätzchen wand sich fauchend und beißend unter Sasukes Griff.

Hatte er seinen Griff, weil er sich wieder mit mir gestritten hatte, wieder verstärkt, so wie bei mir vorhin?

Ging es ihm zu gut oder was??!

Ich lief auf ihn zu, würdigte ihm keines weiteren Blicks und befreite die Katze.

Ihr ganzer Körper zitterte und ich strich ihr vorsichtig und besorgt über den Rücken. Ganz langsam beruhigte sie sich wieder.

Erleichtert atmete ich auf und bemerkte dann, wie dünn sie war. Nicht gut. Ich schätzte das Tier so auf fünf Monate ein und so wenig Gewicht zu haben war nicht gerade eine tolle Voraussetzung, wenn sie später mal draußen herumjagen wollte.

Ich blickte zu Sasuke hoch.

„Hast du Milch im Haus?“

Er runzelte die Stirn und nickte kurz. Mit einem weiteren Blick zu dem Kätzchen ging er dann an mir vorbei auf eine andere Tür zu und als er sie öffnete konnte ich den dahinter liegenden Raum als die von mir lange gesuchte Küche ausmachen.

Ich folgte ihm.

Der Schwarzhaarige lief zu einem dem Schränke und fischte ein weißes Schälchen heraus welches er auf den Tresen neben dem Waschbecken stellte. Er hatte Schälchen zuhause?? Nachdem er eine Flasche Milch aus dem großen Kühlschrank genommen hatte, den ich mit einigem Respekt bewundernd betrachtete, goss er die weiße Flüssigkeit in die Schale und sah mich an.

Die Katze in meinen Armen hatte ihn die ganze Zeit misstrauisch beäugt und als ich die Schale nahm und auf den Boden stellte, sträubte sie sich erst als ich sie absetzen wollte. Unsicher tapste sie schließlich auf die Milchschüssel zu. Schnupperte. Lief einmal darum herum. Traute sich aber immer noch nicht sie anzurühren.

Seufzend tauchte ich meinen Zeigefinger in die Milch und hielt ihn ihr hin. Sie schreckte kurz zurück und guckte böse.

„Na komm. Du musst zumindest mal probieren.“

Geduldig hielt ich ihr weiter meinen Finger hin.

Nach ein paar Minuten, so schien es mir, machte sie dann einen zögernden Tapser auf mich zu, schnupperte und schleckte mir über den Finger. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.

Gierig schlabberte das schwarzgraue Knäuel meinen Finger von Milch frei und blickte mich an.

Leicht lachend dippte ich noch einmal in die Milchschale und lockte die Katze dorthin. Nach einem weiteren Zögern traute sie sich dann endlich die Milch zu trinken.

Ich kniete mich gänzlich hin und beobachtete sie.

Irgendwas war seltsam… Kurz überlegte ich, dann schnellte mein Kopf hoch und blickte genau in Sasukes tiefschwarze Augen.

Ich blinzelte. Hatte er schon die ganze Zeit da gestanden und mir zugeguckt??

Ich schauderte und lief wieder rot an. Wieso hatte er nichts gesagt…?

Dieser Blick von ihm…

Es fühlte sich an als ob er jede meiner Regungen genau beobachtete und sie in seinem Kopf abspeicherte…

Oh Gott, was dachte ich denn jetzt schon wieder?? Gehetzt wandte ich meine Augen wieder auf die Katze die munter die Milch schlabberte.

Wieso beruhigte sich mein Herz nicht? Wieso verdammt noch mal hörte ich es in meiner Brust so laut schlagen? Unsicher richtete ich meinen Kopf wieder auf.

Der Schwarzhaarige musterte mich immer noch.

Ich schluckte und funkelte ihn genervt an.

„Ist irgendwas?“ Ich versuchte noch beherrscht ruhig zu klingen. Wieso starrte er mich denn die ganze Zeit so an?

Er zuckte mit den Schultern.

„Nein, wieso?“

Ich atmete einmal tief ein und stand auf. Wütend sah ich zu ihm hinüber.

„Wieso?“

„Ja?“

„Wiesoo?!“

„…“

„Du fragst mich, wieso?!“

„Naruto, lass den Scheiß und sag was du willst.“

„Grra! Ich will gar nichts, ich will wissen was du willst!?“

Sasuke verdrehte die Augen.

„Wieso sollte ich etwas von dir wollen?“

„Weil du mich die ganze Zeit doof anstarrst?“

„Ich hab dich nicht die ganze Zeit doof angestarrt.“

„Ach nein?“

„Nein.“

„NEIN?“

„Sag mal hab ich dich als Papagei engagiert oder was? Hör auf mich die ganze Zeit nachzuplappern.“

„Ich plapper dich die ganze Zeit nach?“

Wieder ein Augenverdrehen seitens Sasuke.

„Ja Naruto. Das tust du.“

„Tu ich gar nicht.“

„Oh doch!“

„Nein!“

„Sag mal, dir ist nicht mehr zu helfen oder?“

Genervt schritt mein bester Freund auf mich zu. In Gedanken verbesserte ich mich, denn eigentlich hatten wir gerade das Rivalenverhalten wieder aufgebaut. Oder bildete ich mir das nur ein? (Ôo“)

Wutentbrannt sah ich ihm entgegen und wartete darauf das er noch eine seiner Ich-brauch-jemanden-zum-runtermachen-und-du-stehst-grad-so-praktisch-im-Weg-Salven losließ, doch anstatt vor mir stehen zu bleiben, lief er einfach an mir vorbei.

Verdutzt glotzte ich auf die Stelle an der Sasuke jetzt von mir vermutet her hätte stehen müssen.

Nani?

Ich starrte immer noch vor mich hin als ich eine Hand auf meiner spürte und nach hinten gezogen wurde. Rücklings wurde ich von Sasuke irgendwohin mitgezerrt.

Was war denn jetzt wieder los??

„Sa-sasuke??!“

Mehr konnte ich nicht sagen, bevor ich von ihm schon auf das Sofa im Wohnzimmer verfrachtet wurde und er sich mir gegenüber gegen den Tisch lehnte und mich böse anstierte.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Irgendwie war heute alles einfach nur grauenhaft verworren.

„Was denn, Na-ru-to?!“

Uuuh… Schon beinahe automatisch zog ich den Kopf ein und blickte unsicher zu ihm hoch. In seinen Augen spiegelte sich Wut ab.

„Ich… ähm… was… was soll das?“

„Was soll was, Naruto? Drück dich genauer aus, sonst versteh ich nicht was du willst.“

Verdammt, wieso bekam ich jetzt plötzlich keinen vernünftigen Satz mehr zustande? Das war doch nun wirklich nicht so schwer! Ich wollte doch nur wissen, wieso er mich so angestarrt hatte und warum er mich jetzt plötzlich zurück ins Wohnzimmer geschleift hatte.

„Ich.. will… ich meine… warum… wieso hast du… ARGH!“

Ich raufte mir die Haare. Warum zum Teufel noch mal, war das jetzt so verflixt schwer!? Unter Sasukes Augen brachte ich einfach nichts zustande…

Grummelnd hob ich wieder den Kopf und sah ihn an. Er erwiderte den Blick abwartend und in seinen tiefschwarzen Seen meinte ich den Zorn, die Ungeduld und den merklich zum zerreißen gespannten Geduldsfaden von ihm zu sehen. Ich schluckte.

Irgendwas musste ich sagen! Irgendwas!! Mensch, Naruto!! Denk nach!!!

Verzweifelt überlegte ich hin und her, immer noch erhobenen Hauptes, Sasuke anguckend.

Nach ein paar Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, meine Hirnleistung war merklich überstrapaziert, schaffte ich es dann eine… halbwegs… verständliche Frage zu formulieren.

„Ich wollte dich fragen… nein, ich wollte wissen… warum… du mich gerade mit deinen Augen, ähem ja klar, mit was denn sonst? … ähm… so angestarrt hast. In der Küche mein ich. Und warum du mich danach hierher.. ins Wohnzimmer und aufs Sofa.. gezerrt hast?!“

Erleichtert atmete ich auf. Hilfe, was war daran denn jetzt so schwer gewesen?? Innerlich schüttelte ich den Kopf. War doch echt nicht wahr…

Sasuke sah mir derweil, bestimmt innerlich lachend, zu, wie ich mich zum Affen machte, da könnte ich drauf wetten.

„Also?“

Von meinem Schwarzhaarigen…

MOMENT! DEM Schwarzhaarigen! Wie kam ich bitte auf ‚meinem’??!

Also, von dem Schwarzhaarigen war bis jetzt noch keine Reaktion ausgegangen. Er blickte mich einfach weiter an. Dann, nach einer unendlich langen Zeitspanne ging er von seiner an-den-Tisch-lehnen-und-lässig-aussehen-Pose in eine stehen-und-cool-ausschaun-Pose über und überragte mich jetzt vom Oberkörper ab.

Nur so nebenbei, ich saß ja noch auf dem Sofa.

Und hätte von dieser Position, wenn ich den Kopf nicht in den Nacken gelegt hätte um den Blickkontakt aufrecht zu erhalten, einen ausgezeichneten Ausblick auf einen Punkt den… ich gar nicht sehen sollte und der mich nicht im geringsten interessieren sollte. Dieser Punkt, wie man ihn treffend bezeichnen konnte…

Ich blinzelte. Mist verdammter! Hatte ich sie noch alle? Wieso philosophierte ich gerade in Gedanken über Sasukes Genitalbereich rum?! Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! Dattebayou!

Langsam reichte es doch echt, oder? Dauernd war ich mit den Gedanken wo ganz anders. Bekam also auch nicht mit, dass die Verkörperung der Coolness sich gerade in Bewegung gesetzt hatte und auf mich zusteuerte.

Kampfflotte auf acht Uhr, machen sie sich Gefechtsbereit! Vernichtungsinferno rückt unwiderruflich in nicht vorhergesehenes Gebiet ein!

Erst da bemerkte ich, dass mein schwarzhaarige Freund, Rivale, Bekannte, denn soweit ging es ja vielleicht noch, mich an den Schultern an die Lehne des Sofas drückte und über mich gebeugt da stand.

Und ich glotze ihn immer noch doof an. Irgendwie perplex und andererseits auch irgendwie.. noch in Gedanken. Fragt nicht wo.

Jedenfalls war das gerade eine äußerst seltsame Situation.

„Sasuke…?“

Unsere Augen hatten sich, obwohl ich so an ganz andere Dinge gedacht hatte, schon seit mindestens 10 Minuten oder so, nicht mehr voneinander gelöst. Der Blickkontakt war immer noch konstant.

Er schmunzelte. Warum schmunzelte er?!

„Naruto. Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, dass es wirklich interessant ist deine Gesichtsausdrücke zu verfolgen, wenn du über etwas grübelst? Das ist besser als jeder Stummfilm!“

Täuschte ich mich oder klang seine Stimme gerade wirklich so… rauchig? Oder eher.. begehrenswert?

„Ähm..“

Mehr brachte ich nicht raus.

Ein breites Grinsen zierte nun Sasukes Züge. War sein Gesicht meinem eben schon so nah gewesen? Ich spürte nämlich plötzlich seinen Atem an meinen Lippen! Damnit! Was war das für ein Gefühl??!

Ich ließ mich ein Stück weiter ins Sofa sinken, um wieder etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Ruhig bleiben, wenn du jetzt den Kopf verlierst, Naruto, dann hat dir alles nichts gebracht. Aber was wollte ich eigentlich erreichen?

Ah! Da war doch was!

„Sasuke!“

Er verzog kurz das Gesicht.

„Ja, Naruto?“

Warum klang er jetzt wieder genervt? Nix da von wegen, rauchige Stimme! Sinnestäuschung, da hatten wir es! Ha!

„Ich hab dich doch was gefragt! Ich erwarte immer noch eine Antwort!“

Ich schauderte als es in seinen Augen kurz aufblitzte.

„Willst du das echt wissen?“

„Ja doch!“

„Wirklich?“

Ich nickte und blickte ihn demonstrativ schmollig an.

Und schauderte im nächsten Moment, seinen Atem im Gesicht. Ging der Geruch nach Nachtregen von ihm aus? Wie die Tropfen leise gegen das Fenster trommeln und einen in den Schlaf wiegen? Was an ihm beruhigte mich gerade so und ließ gleichzeitig mein Herz dreifach so schnell schlagen wie zuvor?

Sasuke hatte wohl gemerkt, dass ich kurz wieder abgedriftet war, in meine eigene kleine Welt. Das schien bei mir wirklich an Häufigkeit zuzunehmen.

Deshalb erstarrte ich als ich seine Finger an meiner Stirn spürte, die dort eine Strähne von Haar wegschnippten.

Der Schwarzhaarige seufzte.

„Du willst es wissen? Warum ich gerade gestarrt und warum ich dich hierher geschleift habe? Vermutlich auch, warum ich das hier grad mache?“

Er strich mit dem Daumen über meine rechte Wange, zeichnete die drei Kyuubi-narben nach.

Ich hielt die Luft an. Nickte.

Seltsam eigentlich, warum war mein Kopf jetzt nur noch erfüllt von Herzklopfen, warum schoss mir das Blut ins Gesicht?

Als er sich mit einem Lächeln noch weiter vorbeugte, meine Augen sich in seinen spiegelten, warum war ich da wie gebannt?

Ich reagierte erst, als ich seine warmen Lippen auf meinen fühlte.

Erst da erschrak ich, verkrampfte mich und starrte ihn an.

Was zum…?!

Doch er hatte seine Seen geschlossen, drückte immer noch sanft gegen meinen Mund. Scheinbar wartete er darauf, dass ich erwiderte. Wollte ich das?

Ja.

Und Nein. Irgendwie.
 

~Ende von Kapitel 5~

6. Kapitel

Ohayo meine Lieben!!

Ja, es geht weiter!! ^^= und diesmal sogar früher als ichs geplant hatte~ *lach*

Gott, ihr seit so genial!!!

101 Kommis und 134 Favoriten~ *strahl* >///<)88

*allen einen keks überreich*

Ich weiß gar nicht womit ich das verdient habe~ *lach*

Um mich zu bedanken bemüh ich mich um ein Spezial, aber ich weiß noch nicht wanns reinkommt ^^" vllt bei den 150 kommis? (also posten posten!! *breitgrins*)

Hab euch lieb und ich hoffe ihr seit vom Ende nicht zu geschockt, denn jetzt gehts erst richtig los!!

GLG Ciura
 

~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~_~`'´~

6.Kapitel

Aufenthaltsort? Bei meinem Rivalen, Freund und Seelenverwandten Zuhause. Im Wohnzimmer.

Was lief gerade ab? Er, über mich gebeugt. Ich, versunken in dem großen, grauen, aber trotzdem gut in den Raum passenden Sofa.

Sein Gesicht vor meinem.

Seine Lippen auf meinen.

Was, wieso, weshalb und warum? Ich hatte keine Ahnung. Im Moment wusste ich nur, dass Sasuke mich küsste. Und, dass mir die Situation irgendwie bekannt vorkam. Vielleicht von heute Mittag? Was war da noch mal im Wald passiert?

Was dachte ich denn jetzt? Ich kam mir blöd vor, ganz ehrlich, wieso war ich jetzt schon wieder innerlich wo ganz anders?

Immer noch lagen Sasukes Lippen, nahezu sanft, auf meinen und ich wusste nicht wie viel Zeit, wie viele Minuten vergangen waren.

Auf jeden Fall spürte ich, dass der Schwarzhaarige langsam unruhig wurde.

Schließlich rührte ich mich nicht. Stieß ihn nicht weg, erwiderte den Kuss aber auch nicht.

Nach ein paar weiteren Sekunden löste er sich von mir. Blickte mich an. Ich sah zurück.

„…“

Stille lag zwischen uns, während wir jede Regung des jeweils anderen abwarteten und beobachteten. Was ging jetzt in seinem Kopf vor? Und was sollte ich jetzt machen?

Keiner löste den Blick, keiner durchbrach das Schweigen, das langsam aber sicher immer unangenehmer wurde.

Dann hob er die Hand.

Strich mich über die Wange und seufzte.

„Naruto…“

Seine Augen lagen immer noch auf meinen.

„Würdest du bitte wieder atmen?“

Mit einem Mal fiel mir der Sauerstoffmangel und meine nach Luft schreiende Lunge auf und erschrocken, fast schon geschockt, schnappte ich nach Luft.

Mein Körper entspannte sich kurz darauf wieder, während ich leise keuchte und noch etwas mehr ins Sofa sank.

Er sah mich stumm an, sein Blick war unergründlich. Wenn das hier eine normale Situation gewesen wäre, würde ich ihm jetzt wahrscheinlich vorwerfen, dass ich wegen ihm fast erstickt wäre. Aber, DAS HIER war keine normale Situation.

„Geht’s jetzt wieder?“

Fragend blickte er in mein Gesicht und unwillkürlich wurde ich rot. Kurz nickte ich. Ein paar Sekunden schwiegen wir wieder. Dann fiel mir etwas ein.

„Du hast mir aber immer noch nicht geantwortet“, murrte ich.

Seine Gesichtszüge entgleisten. Er starrte mich an und versuchte sich zu fassen. Sasuke hatte wohl erwartet, dass ich etwas wegen dem Kuss sagen würde. Ein schwaches Schmunzeln umspielte meinen Mund, während er noch damit beschäftigt war sich zu beruhigen.

„Was hast du denn gedacht, was ich sage?“, flüsterte ich.

Ich traute mich noch nicht die Stimme zu heben.

Der Schwarzhaarige schloss die Augen und massierte sich die Stirn.

„Nicht das.“

„Na toll.“

„Ja.“

„Ja…“

Noch ein Seufzen. Dann tippte er mir mit dem Finger gegen die Stirn.

„Ich… weiß selbst nicht genau warum.“

Er sah mich nachdenklich an. Ich blickte leicht verwirrt zurück.

„Ähm… hä? Meinst du das als Antwort auf die Frage oder wegen… ähm… der Sache eben?“

„Beides?“

„Ne jetzt, oder? Sag mir nicht, dass du wahllos rumknutscht?!“

Er starrte mich wieder kurz an. Keine Antwort.

„Würdest du das auch bei Sakura oder Rock Lee machen?“

Ich wusste, das war ein unfairer Vergleich.

„Baka!! Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“

„Wer weiß? Wenn du mich einfach ohne Grund küsst, dann ist das möglich!“

Sasuke verzog das Gesicht und blickte leicht angeekelt.

„Du denkst doch nicht etwa ich könnte ausgerechnet… urgh… dies… sabbernde Etwas von einem Zuckerwattebausch… ba! Niemals!!“

Ok, das war jetzt interessant. Es war lange her, dass ich Sasuke so hatte über Sakura schimpfen hören. Mittlerweile überging er sie noch besser als früher und verlor auch kein Wort über sie. So gut wie nie jedenfalls. Ich hatte mir mal überlegt, dass es vielleicht einfach unter seiner Würde war, über jemand so unbedeutendes auch nur nachzudenken.

Aber sie war auch hin und wieder... ganz… oke… Sehr selten. Sehr, SEHR selten!!

Trotzdem konnten wir sie beide nicht ab. Ich könnte sie jedes Mal dafür umbringen das die sich dem Schwarzhaarigen an den Hals warf. Nach alle den Jahren hatte sie sein Desinteresse an ihrer Person immer noch nicht bemerkt. Würgen könnte ich sie dafür!

Mir wurde ja schon beim Klang ihrer quietschigen Schleimstimme unwohl.

Deshalb grinste ich jetzt breit.

‚Sabbernder Zuckerwattebausch’!

Eine wirklich treffende Beschreibung. Der Inbegriff des Grauens.

„Darf ich ihr das mit den besten Grüßen von dir ins Gesicht sagen, oder willst du das Privileg für diesen Ausdruck selbst behalten?“

Ich würde ja zu gerne sehen wie es in ihrem Hirn ratterte und sie dann erstmal heulend von dannen zog.

Mein Freund sah mich überrascht an. Dann, eine Sekunde später ereignete sich ein denkwürdiger Augenblick:

Sasuke lächelte.

Ein richtiges Lächeln! Unvergleichbar mit dem von Rock Lee oder seinem Sensei! Nix da mit Sternchen und Glitter drum rum!

Einfach ein natürliches, bezauberndes, nettes Lächeln. Und von Sasuke. Dem Eisklotz, dem letzten Uchiha, dem, der emotionslos und ohne Umweg seinem Pfad folgte.

Ich merkte, wie mir noch einmal die Röte ins Gesicht stieg. Warum musste er auch so verdammt gut aussehen?

„Warn mich vor wenn du so was machst“, nuschelte ich und brach den Blickkontakt ab. Das war doch peinlich. Warum hatten wir uns überhaupt so lange angesehen? Und die Frage, warum er mich geküsste hatte und die davor, waren auch irgendwie nicht beantwortet.

„Wovor soll ich dich warnen?“

Der Klang von Sasukes Stimme ließ mich schaudern, aber ich konnte hören, dass er nicht wusste, was ich gemeint hatte.

„Ach nichts...“, murmelte ich. Wie hatte ich mir das denn vorgestellt? Wie sollte er mich denn auch vorwarnen bevor er lächelt?

Der Schwarzhaarige schien nicht überzeugt zu sein.

Doch anstatt etwas zu sagen legte er stattdessen den Finger unter mein Kinn und schob sanft meinen Kopf nach oben. Ich musste ihn wieder ansehen.

Mist noch mal, gerade hatte sich mein Herzschlag doch beruhigt gehabt! Ich hörte ihn jetzt wieder deutlich im Ohr.

„Naruto. Wovor soll ich dich warnen?“

„D-das war nur eine rhetorische Frage!“, versuchte ich mich raus zu reden.

Er grinste.

„So? Kam mir aber nicht so vor.“

„Ist aber so gemeint gewesen.“

Er zuckte wie beiläufig mit den Schultern. Grinste immer noch. Was hatte er vor…?

„Vielleicht. Aber… willst du denn das ich dich warne bevor ich dich küsse?“

Sein Gesicht war wieder vor meinem.

Ich war eine Tomate.

Und er flüsterte noch etwas.

„Warnung.“

Dann versiegelte Sasuke zum wiederholten Male meine Lippen mit seinen.

Wie beim vorhergegangen Kuss durchzog mich ein Gefühl, das ich nicht einschätzen konnte. Es war so seltsam!

Ich spürte den erhöhten Druck auf meinen Lippen. Fühlte mit jeder Faser meines Körpers wie sein Mund sich auf meinem bewegte. Fordernder und gleichzeitig noch auf der Hut.

Das war zu schnell! Viel zu schnell!!

Und mir wuchs es über den Kopf. Alles.

Total benebelt war ich. Überrumpelt, untergegangen in Gefühlen.

Ich erwiderte.

Ich bewegte meine Lippen gegen seine. Küsste zurück.

Dieses Gefühl war so übermächtig und woher kam dieses verdammte Verlangen? Das Verlangen nach mehr, mehr als ich jetzt gerade aufnehmen konnte.

Ich legte wie von selbst meine Arme um seinen Hals, er seine Hände an meinen Kopf.

Wir zogen uns näher zu einander.

Der Kuss wurde intensiver. Je näher wir uns waren.

Warum ließ ich das zu? Warum Sasuke? Und seit wann war ich eigentlich schwul? Seit wann war Sasuke schwul?!?

Ich schauderte. Was interessierte mich das jetzt? Das konnte ich auch noch später klären!

Seine Lippen auf meinen, seine Hände an meinem Gesicht. Es fühlte sich an als würde es mir elektrisch durchzucken. Jede Sekunde dauerte eine Ewigkeit.

Und langsam ging mir die Luft aus. Der Kuss dauerte schon so lange und immer noch steigerte er sich an Intensität. Mein Puls raste.

Dann konnte ich nicht mehr und stieß Sasuke vorsichtig von mir. Keuchend blinzelte ich.

„Gomen, aber… hah… ich brauche Luft!“, verteidigte ich mich schwer atmend.

Sasuke sagte nichts dazu, aber ich glaubte ein grinsen über sein Gesicht wandern zu sehen.

Wie er mich jetzt schon wieder ansah. Da wurde mir wieder ganz anders. Wo kam diese Hitze her? Hilfe, Hilfe!!

Mein Herzschlaf ging so unglaublich schnell als er sich wieder vorbeugte und gegen meine Ohrmuschel hauchte.

„Meinst du wirklich du brauchst Luft?“

Unsicher nickte ich.

Tat ich doch, oder? fragte ich mich innerlich und fiepte kurz auf, als ich seinen Mund an meinem Ohr fühlte, spürte, wie er daran knabberte. Ohne dass ich es steuern konnte wanderten meine Hände über seine Brust und meine Finger krallten sich an sein Shirt, vergruben sich in dem schwarzen Stoff. Zogen ihn näher.

Sasuke wanderte derweil mit seinen Fingern über meine Brust und ich spürte wie er durch das T-Shirt meine Brustwarzen drückte. Ich keuchte auf. Er strich weiter, schob mein Oberteil hoch und fing nun richtig an meine Brust zu bearbeiten.

Mein Atem ging schnell, das Blut raste durch meinen Körper und ich war mir sicher, dass mein Gesicht knallrot leuchtete, außerdem hörte sich mein Keuchen und das hin und wieder kaum zu unterdrückende Stöhnen so komisch, seltsam an. Und auf einmal war mir das alles so verdammt peinlich. Meine Nervosität stieg mir zu Kopfe und ich wollte obgleich sich das alles so gut anfühlte nur noch, dass es vorbei war.

Der Schwarzhaarige merkte deutlich wie ich mich verkrampfte und deshalb legte er kurze Zeit später mein T-Shirt wieder zurecht, setzte sich neben mich und zog mich auf seinen Schoß.

Erschrocken blinzelte ich ihn an.

Er strich mir über die Wange und ich bemerkte, dass mir die Tränen darüber liefen.

Seit wann weinte ich? Wie lange schon?

Ich schluchzte leise auf und rieb mir mit der Hand über die Augen. Meine Hand zitterte. Ach Mist, was war denn jetzt wieder los mit mir? Verzweifelt und schluchzend starrte ich darauf hinab und kam mir furchtbar armselig und schäbig vor. Das trieb mir umso mehr die Tränen in die Augen und ich ballte die Hand zur Faust damit dieses blöde Zittern verschwand. Und ich am besten gleich mit!

„Shh… Ist gut Naruto.“

Sasuke nahm meine geballte Hand in seine.

„Beruhig dich, das war alles ein bisschen viel auf einmal…“

Ich schloss die Augen durch die ich sowieso nur verschwommen sehen konnte und lauschte seiner Stimme. Hatte er vorher schon mal mit so einem sanften Ton geredet? Zu mir? Zu sonst irgendwem?

Meine Tränen hielten noch eine Weile an, aber das Zittern war schnell abgeklungen und ich lehnte mich gegen den Schwarzhaarigen, ruhig atmend, damit sich mein Puls etwas senkte.

Einige Minuten vergingen bis meine Tränen versiegten und Sasuke strich mit sanft die letzten Reste Salzwassers von den Wangen.

„Alles okay?“

Ich nickte und verharrte an ihn gelehnt.

Wir schwiegen, er hielt mich immer noch im Arm. Ich hing wieder meinen Gedanken nach und genoss die Nähe.

Was war das jetzt eigentlich? Das zwischen Sasuke und mir? Ich hatte das Gefühl, als wenn sich das schon ne Weile nicht mehr auf freundschaftlicher Ebene abspielte. Aber wo denn dann? Was war das plötzlich für eine Beziehung? Und verdammt noch mal! Warum machte ich mir nur darum den Kopf? Wie sollte ich mich verhalten? Was sollte ich sagen? Was bedeutete dieser Kuss den ich im Überfluss von Gefühlen erwidert hatte?

So viele Fragen. Scheiße, scheiße, scheiße! Und ich war doch schon vorher total verwirrt. Mein Potential fürs Nachdenken war für heute dermaßen aufgebraucht, das war echt nur noch ungesund. Mein Hirn stand wahrscheinlich in Flammen oder schmorte gerade munter vor sich hin. Konnte mal wer die Feuerwehr rufen?

Ich seufzte leise und spürte den Blick aus tiefschwarzen Seen in meinem Nacken. Stimmt ja, Sasuke wartete auch noch darauf, dass ich mich wieder bewegte. Oh man…

Ich drehte mich auf seinem Schoß, hob den Kopf und sah zurück. Sein Blick war so undefinierbar.

„Was ist?“, brachte ich schließlich mit immer noch leicht gedämpfter Stimme raus.

„…“

Kein Wort schlüpfte über seine Lippen. Kami-sama, warum blickte er mich nur so an? Mir wurde warm und kalt. Wie Eis und Feuer auf meiner Haut, brannten seine Augen. Wie konnte man einen nur so mustert?

„… Sasuke..! Was ist denn?!“

Jetzt murrte ich. Es war ja schon irgendwie… geil… so angestarrt zu werden, aber… auf die Dauer? Mir lief es Kalt über den Rücken. Konnte mich der Schwarzhaarige nicht einfach wieder normal ansehen?

„… es ist nichts…“

Irrte ich mich, hatte ich mich verhört oder hatte er jetzt doch was gesagt?

Ich hob wieder den Kopf, den ich, weil ich wieder mit meinen Gedanken wo anders und doch irgendwie bei ihm gewesen war, gesenkt hatte.

„Aha. Also nichts?“

„Es ist nichts Naruto. Ich hab nur… nichts.“

Ich runzelte die Stirn.

„Sicher.“

Die Sache war jawohl mal so was von klar! Er versuchte sich rauszureden. Von irgendwas versuchte er mich abzulenken. Aber was? Oder versucht er sich selbst abzulenken? Und außerdem, warum machte er das so offensichtlich? Früher hatte er doch dauernd irgendwas verborgen und keine hatte es bemerkt. Selbst ich hatte es nur selten geschafft seine Gedanken und Gefühle hin und wieder zu durchblicken. So etwas war echt schwierig… früher…

Ich hab ja immer gedacht, dass wir uns gegenseitig gehasst haben. Ich ihn, weil er alle Aufmerksamkeit hatte und ihm die Mädchen alle zugeflogen sind, wohl auch, weil er schon damals so verdammt stark war, und er mich, wie ich glaubte, weil ich aufdringlich, nervig, ungeschickt und das Monster war.

Seine Eltern waren ermordet worden, ich hatte nie welche. Wir kannten beide die Einsamkeit und wussten um die Stille in einem großen Haus.

Das war unsere Gemeinsamkeit und mit ein Grund, warum wir uns gegenseitig angestachelt hatten. Sasuke und ich hatten eine Maske aufgebaut. Jeder für sich. Und nur jemand, der Schmerz kennt, kann anderen sehen, oder?

Deswegen konnte ich durch seine Augen blicken, durch seine abweisende Art. Und er durch mein Lächeln und meine oft übertriebene gute Laune, die den anderen aber nicht auffiel.

Das war mit der Zeit alles recht natürlich geworden. Wir stritten auch nur noch, um uns gegenseitig auf andere Gedanken zu bringen.

Wenn man zankte, dann zankte man! Da konnten sich keine blöden Sorgen oder die Beschimpfungen, die mir oft noch im Kopf wieder hallten mehr festhaken und wir stritten mit Leib und Seele um uns gegenseitig aus dem Sumpf zu ziehen.

Wenn man das so überlegte, vielleicht sollte man so was mal als lebensrettende Maßnahme im Krankenhaus anwenden? Jemanden anstellen, der über die Schwachpunkte oder den Teil herzog, über den man nicht wollte, dass darüber geredet wurde und man sich so aufregt, dass das von der eigentlichen Sorge ablenkt!

Öhm… na ja, dann wohl eher als psychologische Hilfe?! Denn irgendwie… im Krankenhaus… könnte es eher dazu kommen, dass ein Patient dann ganz den Löffel abgibt. Durch zuviel Aufregung.

Aber… was schwafelte ich hier eigentlich schon wieder so rum? Ich sollte mir mal eher überlegen, was jetzt mit Sasuke los war. Ich fühlte das Verlangen danach, endlich zu erfahren, was er dachte und ich wusste, dass ich ihn irgendwie zum reden bringen musste. Nur wie?! Wie verdammt noch mal bringt man einen Eisklotz dazu sich aufzuregen (ohne mich dabei umzubringen) und aus versehen auszuplappern, was ihm auf dem Herzen lag?

Und, warum klangen meine Gedanken so sülzig?!

Als ich merkte wie mich jemand an sich drückte, sah ich wieder einmal auf.

„Worüber grübelst du schon wieder nach?“

Sasukes Stimme. An meinem Ohr. Ein Schaudern meinerseits.

„Worüber?“

Ich drehte den Kopf ein wenig. Vertiefte mich in die schwarzen Seen neben mir.

„Darüber wie ich dich dazu bringen kann mir zu erzählen, was dir so den Kopf zerbricht. Du guckst die ganze Zeit voll komisch.“

Sasukes Augenbrauen wanderten in die Höhe. Dann ein Schmunzeln auf seinen Lippen. Nani?! Wieso war mein Blick jetzt auf seinen Mund geheftet?? Schnell sah ich wieder zu seinen Augen.

„Über so was machst du dir Gedanken? Über mich?“

„Jep. Und das schon ne Weile.“

Zu ihm war ich eigentlich fast immer ehrlich, fiel mir dabei grad so auf.

Er grinste.

„Ich schwebe die ganze Zeit in deinem Kopf rum?“

„Wie oft denn noch? Ja! Eigentlich schon den ganzen Tag“, antwortete ich erst leicht empört und dann leiser und mit der einem Hauch Röte im Gesicht.

Kam auch nicht oft vor so etwas. Dass ich den ganzen Tag nachdachte, meine ich.

„Interessant. Und über was denkst du wegen mir nach?“

Ich zog eine Schmolllippe. Musste er unbedingt so weiter bohren?

„Reicht es denn nicht, dass du weißt, dass ich wegen dir Kopfschmerzen hab?“

„Willst du ne Tablette?“

„Was?“

„Na, ob du eine Kopfschmerztablette willst?“

„Ach so… Nein.“

„Was dann?“

„Hä?“

„Gott, Naruto, ich will wissen, was du sonst willst!“

„Hä? Was sollte ich denn wollen?“

Sasuke verdrehte die Augen.

„Keine Ahnung. Vielleicht was zu trinken, Kekse, nach Hause, … mich?“

„Was redest du da für Blech?!“

Jetzt war mir warm. Solche Bemerkungen hatten Auswirkungen auf mein Herz! Schlimm so was!

„Ich red kein Blech. Nicht mal Metall! Sag mir nur was los ist.“

„Hallo? Ich wollte von dir wissen, was los ist! Erinnerst du dich?“

„Kann sein.“

Ich stöhnte genervt auf. Was sollte die Scheiße?

„Sasuke-teme! Bitte! Ich hab grad keinen Bock stundelang mit dir zu diskutieren!“

Vor allem nicht mit solchen Kopfschmerzen, fügte ich in Gedanken hinzu.

„Was soll ich denn sagen?“

Reichte es ihm immer noch nicht?

„Das was du denkst!“

„Jetzt im Moment?“

„Jaaaaaa.“

Er sah mich wieder so undefinierbar an.

„Ich denk, dass du dich hier ziemlich unnötig zum Affen machst. Auch wenns irgendwie süß ist.“

….

„Weißt du was? Du kannst mich mal.“

Ich sagte es ruhig. Aber ich war verdammt noch mal sauer! Und es reichte, ich hatte keinen Nerv mehr für dieses Rumgeplänkel.

Ja, Uzumaki, Naruto, hatte keinen Bock mehr. Und durch die Kopfschmerzen keine Willenskraft mehr um jetzt rumzuschreien.

Darum stand ich auf. Von Sasuke runter, der mich noch im Arm gehalten hatte und mich jetzt komisch anblickte. Wahrscheinlich erwartete er, dass ich jetzt rumzetern, brüllen und toben würde.

Aber ich wollte nicht. Null Elan und keinen Nerv. Für heute reichte es. Endgültig.

Ich drehte dem Schwarzhaarigen den Rücken zu und sah ihn nicht mehr an, als ich zur Wohnzimmertür tapste und auf dem Flur in Richtung Haustür ging. Dort angelangt zog ich meine Schuhe an und griff nach der Klinke.

„Du weißt, dass es noch regnet?“

Sasuke stand jetzt in der Flurtür. Ich konnte ihn aus den Augenwinkeln dort stehen sehen.

„Ja“, sagte ich und öffnete die Tür.

Der Wind, der mir daraufhin den Regen ins Gesicht pustete, war kalt. Kalt, wie die tiefschwarzen Augen, die ich in meinem Rücken fühlte, als ich hinaustrat und die Urgewalten mir die Sicht und jedes Geräusch nahmen, mich einschlossen und verschluckten.

Ich verschwand.
 

~Ende von Kapitel 6~

7. Kapitel

Hey ho!
 

Tatsache, mich gibt es noch! Auch wenn vielleicht einige(viele?) daran gezweifelt haben das ich weiterschreibe, weil ich soooooooo lange gebraucht habe, ich habs jetzt endlich geschafft das 7. Kapitel fertig zu kriegen, das schon.. *sich entschuldigend verbeug* ungefär drei Monate in der Mappe verweilt hat.. = ="

*sigh*

Also, ich bin faul, man sieht es mal wieder, bitte verzeiht mir. *Erneut verbeug*

Dieses siebte Kapitel hat mich auch einiges an Kraft gekostet, weil hier drin etwas vorkommt das man als Naru-lieber nicht... sonderlich... gerne liest.

*drop*

Hasst mich nicht dafür was ich geschrieben habe, ich kritisiere und bejammere es selbst, denn ich finds auch nicht toll, aber ich habs im Konzept drin stehen gehabt und... diese Tatsache gehörte mit rein.

Tja.

Lässt sich leider nicht ändern...

Ich hoffe die jüngeren unter euch nehmen es sich nicht zu sehr zu Herzen.

Oder ihr alle überhaupt.

Ich bin versucht so schnell wie möglich weiter zu machen, aber ich kann erneut für nichts garantieren.

Hab euch alle trotzdem lieb und bin sprachlos darüber das immer noch so viele 'Deine Worte' nach so langer Zeit gefavot haben und hoffe das diese Zahlen nicht zurück gehen werden nach diesem Kapitel.

Dem entsprechend, Sayonara!!

LG Ciura
 

Und noch ans Mexx-team gerichtet:

Ich bin mir nicht sicher ob dieses Kapitel unter Adult verpackt werden sollte, wenn euch die Beschreibung zu detailliert und darum das Kapitel nicht hochgeladen werden könnte, dann werde ich es umgehend nach Benachrichtigung unter Adult setzen. (wobei ich den schlimmsten teil rausgelassen habe und zwar beabsichtigt.) MfG Ciura
 

~`'´~`'´~`'´~`'´~`'´~

7. Kapitel

Es regnete in Strömen. Das Gewitter tobte, der Wind fegte. Und ich saß frierend auf irgendeiner Bank in einem der kleinen Pavillons im Park. Zitternd und am Boden.

Ich hatte vorgehabt so schnell wie möglich nach Hause zu gehen, irgendwie, durch den Regen. Aber als ich vor der Tür gestanden hatte, war mir aufgefallen, dass mein Schlüssel in meiner Jacke war und die hatte Sasuke mittlerweile bestimmt irgendwo bei sich zum trocknen aufgehängt. Und ich wollte nicht zurück, nein.

Dummerweise hatte ich den Fehler gemacht, bei meiner Vermieterin nach dem Zweitschlüssel zu fragen und die hatte mich angeschrien, wegen der späten Störung und weil ich ihr den Eingangsbereich zugetropft hatte, und dann ganz aus dem Haus geschmissen.

Deshalb war ich jetzt im Park. Wetten morgen war ich total erkältet? Und dann musste ich vorher noch bei Sasuke vorbei.

Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte das Klappern meiner Zähne zu unterdrücken. Mir war kalt verdammt! Und mir war klar, dass ich heute hier bleiben musste. Ich konnte nicht zu mir, ohne Schlüssel. Auch nicht zu Iruka oder Kakashi, die mittlerweile eh nur noch eine Wohnung hatten. Und ich würde den Teufel tun und um diese Uhrzeit noch bei irgendwem anders klingeln!

Alles Sasukes Schuld! Mist!!

Ich hatte die Knie angezogen und die Arme vor der Brust verschränkt. Die Klamotten des Schwarzhaarigen klebten an mir und auf ein Neues fror ich heute bis auf die Knochen.

Aber da war ja Sasuke dran Schuld! Nur er! Und ich… hatte mich einfach zu sehr reingesteigert… Obwohl ich, wie ich fand, äußerlich ziemlich ruhig das Haus verlassen hatte. Bei Sasuke.

Vorhin.

Ein Niesen ließ mich erzittern und brachte meine Gedanken auf den neuesten Stand. Erkältung. Mir war kalt und irgendwie unnatürlich warm. Fieber? Scheiße… hatten wir morgen kein Training?

Ich verkrampfte mich kurz und unterdrückte ein husten. Das wurde ja immer besser.

Ich wusste nicht wie spät es war und auch nicht wie lange ich schon hier saß. Auf jeden Fall rutschte ich irgendwann in fiebrige und hitzige Träume.
 

Als Naruto aufgestanden war, hatte er den Schmerz gefühlt. Er hatte es übertrieben, dass hatte er augenblicklich erkannt. Aber was hätte er schon tun können? Wenn er ihm auf die Frage geantwortet hätte… nein, das wäre zu weit gegangen! Für den einen Tag hatte es gereicht. Es hatte gereicht, dass Naruto den Kuss letztendlich erwidert hatte. Das hatte gereicht. Mehr hätte er nicht verlangen können. Er musste Naruto erst Zeit lassen. Dieser war heute die ganze Zeit schon so gefordert gewesen und hatte sich über so vieles unnötig Gedanken gemacht.

Nicht, dass Sasuke was dagegen hatte, wenn Naruto an ihn dachte, er tat auch nie etwas anderes. Also er dachte an Naruto, nicht an sich!

Und jetzt war der Blonde weg. Gegangen, weil er ihm nicht hatte sagen können, dass er am liebsten über ihn hergefallen wäre und sich ihm aufgezwungen hätte.

In Sasukes Gedanken spielten sich immer heftigere, heißere und um einiges schweißtreibendere Situationen mit dem Kleineren ab und er hatte schon vorhin mit sich gerungen.

In seinem Kopf war vorhanden, wo er was und wie mit Naruto machen wollte.

Er schüttelte sich. Nicht jetzt daran denken. Das kam nicht gut. Und das Ganze konnte er sich eh abschminken, wenn er sich bei Naruto morgen nicht in irgendeiner Weise entschuldigte. Natürlich so, dass er dabei noch gut rüber kam.

Sasukes Blick schweifte aus dem Fenster. Es regnete immer noch. Er runzelte die Stirn. Hoffentlich war Naruto gut bei sich angekommen und lag jetzt trocken und schmollend in seinem Bett. Der Sturm war noch schlimmer geworden. Der Wind drückte schon gegen die Fenster. Und es war auch schon ziemlich spät.

Der Schwarzhaarige schob seinen Stuhl zurück und stand vom Tisch auf, an dem er bis eben noch Briefe beantwortet hatte. Papierkram. Sasuke verzog das Gesicht. Er sollte schlafen gehen.

Deshalb bewegte er sich mit gezieltem Schritt ins Bad und wollte sich gerade umziehen, als ihm ein oranges Bündel Stoff, zusammengeknüllt neben der Dusche liegend, auffiel.

Das konnten eigentlich nur Narutos Klamotten sein. Sasuke hob sie hoch und seufzte genervt. Das Zeug war klatschnass. Hatte der Blonde noch nie was davon gehört, dass man seine Sachen aufhängen konnte? Mit den Sachen im Arm beugte er sich über den Badewannenrand und wrang sie aus.

Naruto würde morgen bestimmt vorbei kommen um seine Jacke zu holen. Lange hielt der es ohne Orange zu leuchten eh nicht aus, das stach doch gar nicht mehr aus der Menge hervor.

Nachdem der Schwarzhaarige Narutos Kleider soweit es ging von Wasser befreit hatte, legte er sie sich erneut über den Arm und ging damit in eines der einzigen beheizten Räume.

Sein Zimmer.

Dort angekommen, hängte er die Jacke, das schwarze T-Shirt und die Hose über die Heizung. Die schwarzen Boxershorts mit den zwei orangen Streifen an den Seiten noch dazu.

Kopfüber, so trocknete das Zeug am schnellsten. Sasuke nahm nur aus den Augenwinkeln wahr, wie etwas aus der Jackentasche auf den Boden fiel und leise klirrte. Vielleicht Geld.

Er achtete nicht weiter darauf und ging wieder ins Bad, um sich endlich umzuziehen. Seine Gedanken wanderten wieder zu dem blonden Wirbelwind.

Warum war dieser verdammte Hohlkopf nur so anziehend? Es war ja nicht so, dass Naruto nichts in der Birne hatte, aber manchmal…

Innerlich verdrehte er die Augen. Wie konnte man sich in manchen Situationen nur so blöd, unreif und tollpatschig auf einmal verhalten?

Das ging doch immer noch so, obwohl es nach den vergangenen 4 Jahren schon irgendwie besser geworden war.

Während sich Sasuke das Gesicht wusch, dachte er darüber nach, was jetzt eigentlich los war. Er hatte sich ja nicht dazu durchringen können mit Naruto offen zu reden.

Sie hatten sich geküsst.

Und wenn Naruto nicht Naruto gewesen wäre, dann hätte er ihn wahrscheinlich einfach… flachgelegt.

Der Schwarzhaarige wischte sich mit dem Handtuch übers Gesicht.

Aber Naruto war Naruto und auch wenn Sasuke es nicht offen sagen würde, er wollte ihn nicht verletzen und auch nicht, dass er von anderen verletzt wurde.

Wütend blitzten seine Augen auf, als er sich an den vergangen Nachmittag erinnerte und an den Typen, der den Kleineren angerempelt und dann auch noch darüber gelacht hatte. Er hatte immer noch nicht begriffen, warum Naruto ihn aufgehalten hatte. Schließlich war das nur wegen ihm geschehen. Das alles.

Sasuke sah sein Spiegelbild an und seufzte. Der heutige Tag war schon irgendwie sehr seltsam gewesen…

Wieder ein Blick zum Fenster. Es donnerte und blitzte. Ansonsten war es wieder still im Haus. Warum war Naruto da raus gegangen? In den Regen, in die Kälte?

Wegen ihm…

Als es grell blitzte zuckte Sasuke unmerklich zusammen. Er mochte keine Gewitter. Bei Gewittern sollte man nicht allein sein. Nicht in so einem riesigen Haus und auch nicht in einer kleinen Wohnung.

Unruhe beschlich ihn. Ging es Naruto gut?

Sicher, redete er sich ein. Warum auch nicht? Bestimmt schnarchte er gerade gegen den Donner an.

Mit wenigen Schritten war Sasuke wieder in seinem Zimmer, steuerte aber auf die Heizung zu. War das vorhin wirklich Geld gewesen, das aus der Jackentasche Narutos gerutscht war? Oder etwa…

Der letzte Überlebende der Uchihas kniete vor dem Heizkörper nieder und hob etwas hoch. Etwas, dass von der Feuchtigkeit noch leicht triefte. Etwas, dass silbern, metallisch glänzte. Etwas Kaltes.

Narutos Wohnungsschlüssel.

„Scheiße!“, presste der Große hervor, bevor er aufsprang und sich noch einmal umzog. Er hastete wieder ins Bad und sprang förmlich in seine dunkle Kleidung. Währenddessen ratterte es in seinem Kopf.

Der Blonde besaß keinen Zweitschlüssen, den er irgendwo versteckte. Und wenn seine Zugangsmöglichkeit zur Wohnung hier war, war er nicht dort, wo er sein sollte. Warm eingepackt und im Bett!

Aber wo dann?

Sasuke kannte den Chaos-Ninja gut. Dieser hatte es sich unter Garantie sofort untersagt, wieder zu ihm zu kommen, nach der Sache vorhin. Und weder Kakashi noch Iruka waren zu so einem Zeitpunkt ‚ansprechbar’.

Den rosa Wattebausch zog er erst gar nicht in Betracht. (das tut mir jetzt aber leid~ )

Wenn Naruto jedoch bei keinem der Drei war… dann hockte er jetzt doch nicht etwa irgendwo im Regen?!

Die Tür fiel hinter Sasuke ins Schloss, als er sich in das Unwetter stürzte, eingemummt in Regenmantel und mit Regenschirm bewaffnet. Eine zweite Jacke hatte er noch eingepackt und einen Erste-Hilfe-Kasten noch dazu.

Hier draußen würde sich Naruto den Tod holen!

Und er musste ihn vorher finden!!
 

Der Regen trommelte noch leicht gegen die Fenster, aber es wurde langsam heller und das Unwetter verzog sich. Der nächste Tag war schon angebrochen, so müsste es jedenfalls sein.

Ich war schon eine ganze Weile wach, aber ich konnte mich nicht bewegen. Nicht einmal meine Augen konnte ich öffnen, so schwer fühlten sich meine Lider an.

An meine Ohren drangen vereinzelte Stimmen, aber sie wurden von meinem Herzschlag und meinem dröhnenden Kopf überlagert, sodass ich kein Wort verstand.

Waren das die ersten Leute die morgens durch den Park gingen? Warum war mir dann aber nicht kalt und warum verdammt noch mal fühlte ich keinen Wind in den Haaren und keine Sonne auf meinem Gesicht? Was natürlich auch daran liegen könnte, dass ich im Schatten den Pavillons saß.

Aber irgendwas veranlasste mich einfach dazu an dieser ganzen Sache zu zweifeln. Ich war einfach nicht mehr draußen, nicht mehr auf der Bank, nicht mehr der Natur ausgesetzt. Hatte mich irgendwer gefunden?

Zögernd versuchte ich mich zu bewegen und fühlte das raue Material von Seilen an meinen Handgelenken.

Seile?

Nani?!

Was ging denn jetzt ab?

Mühsam und unter ziemlicher Anstrengung bekam ich es hin meine Augen zu öffnen.

Ja, ich war gefesselt. Wunderbar. Mit stinkenden, altersgegerbten Stricken. Ging es noch besser?

’türlich! Ich schwitzte wie blöd, mir war warm und kalt gleichzeitig, ich zitterte und meine Sicht verschwamm alle paar Minuten mal. Lief doch alles ganz hervorragend.

Innerlich fluchte ich wie ein Rohrspatz und fragte mich außerdem, welcher Idiot soweit ging und ein bakterienverseuchtes Monster, wie ich mich gerade bezeichnen würde als Kenner der allgemeinen Lästerschweine, entführte und in einen Lagerhallenbereich oder was auch immer das hier war, verfrachtete?!

Ich verzog das Gesicht.

Nachdem ich all diese Sachen festgestellt hatte, versuchte ich langsam meine Umgebung genauer zu erkennen, hob also den Kopf.

Da standen Kisten. Um mich herum, eigentlich in diesen ganzen Raum verteilt, auf den Regalen und turmhoch hinter und vor mir. Irritiert blinzelte ich, um noch schärfer zu sehen.

Was das hier wirklich eine Lagehalle? Oder.. hää?

Was machte ich denn bitte in einer Lagerhalle???

Nun gut, wahrscheinlich war das hier ein eindeutig praktischer Platz, um jemanden, der entführt worden war, zu verstecken. Denn in Konoha gab es viele Lagerhallen, ein ganzer Bezirk war dafür draufgegangen, um den Produkten, die in verschiedenen Arbeitsstellen hergestellt wurden, einen Platz zu geben, bevor sie verschickt, verschifft oder anderweitig unter die Leute gebracht wurden.

Klasse. Und jetzt saß ich in so einer riesigen Halle und hatte nicht den leisesten Schimmer davon, wer mich hier her gebracht hatte und vor allem… warum?

Vielleicht wäre das Beste, das ich jetzt machen könnte, hier erstmal abzuhauen? Darum testete ich vorsichtig die Kraft der Schnüre an meinen Händen und zog scharf die Luft ein, als sich das raue Seil in mein Fleisch bohrte.

Schnell lockerte ich den Druck und seufzte resignierend. Ach scheiße…

Ich fühlte mich richtig mies und wenn ich mich mies fühle, dann wirklich so richtig! Hitze- und Kältewellen, kalter Schweiß und mein Körper zitterte.

Ich wollte nicht wissen wie hoch mein Fieber war.

Während ich mich darüber noch beklagte wanderten meine Gedanken noch weiter, zurück zu gestern. Hätte ich vielleicht doch zurück zu Sasuke gehen sollen? Sollte mein übereiltes Abhauen jetzt hierdurch bestraft werden? Weil ich so verwirrt gewesen war? Weil mir das alles so neu und ein wenig Angst einjagend vorgekommen war?

Eine Stimme und ein plötzlicher Tritt gegen mein Schienbein ließen mich zusammenzucken und aufblicken.

Ach nein? Wen hatten wir denn da?

Finster starrte ich den halbwüchsigen dicken Typen mit den Wurstfingern an. Unter seinem linken Auge hatte er Blutergüsse und eine aufgeplatzte Oberlippe verunstaltete sein ohnehin schon nicht sehenswertes Gesicht.

Long time no see.

Vor mir stand der Kerl, der von Sasuke gestern zusammengeschlagen wurde. Wegen mir…

Auf ein Neues blitzten die Bilder von gestern Mittag vor meinen Augen auf. Sasuke mit Chidori, dieser Kerl bewusstlos an der Wand lehnend, das alles nur, weil der über mich gelästert und mich umgestoßen hatte. Allein weil Sasuke mich hatte beschützen wollen hatte dieser Mistkerl jetzt diese Verletzungen.

Der Gedanke daran war irgendwie berauschend. Zumindest ein wenig. Sasuke hatte sich für mich eingesetzt…

„Die Ratte ist aufgewacht, Onkel!“, krakelte der Halbwüchsige in eine andere Richtung. Sein Onkel? Was sollte das??

Sofort vernahm man irgendwo entfernt ein Quietschen, wie, wenn eine schwere Tür geöffnet wurde und danach konnte ich Schritte hören.

„Was denn? Das Monster lebt noch? Dabei wollten wir nur einen Sicherheitscheck machen, um nachzusehen, ob das Vieh frisches Wasser und Futter braucht.“

Neben dem Ekelpaket von zusammengeschlagenem Halbwüchsigen tauchte ein… hm… eher nach einem Erwachsenem aussehender Typ auf, kräftig gebaut, fettige brünette Haare und mit einem Blick, der etwas in mir hochkommen ließ, das sich mit Brechreiz vergleichen ließ. Den mochte ich nicht, noch weniger als diesen anderen Arsch.

Trotz der Bemerkung und der Blicke gab ich keinen Ton von mir, sondern sah die beiden Typen finster an. Das war doch mal klasse.

Da hatte sich wohl jemand bei seinem ‚großen Bruder’ -oder halt dem Onkel- ausgeheult, dafür, dass Sasuke ihn zusammen geschlagen hatte? Warum hatten sie dann mich geholt? Wie hatten die mich überhaupt gefunden??
 

Ich unterdrückte ein Zittern und atmete flach. Bloß keine Schwäche zeigen, selbst wenn man mir ansehen müsste, dass ich total fertig war. Erkältet, fiebrig.

Wenn ich nicht gewaltig aufpasste, dann würde ich mir noch eine Lungenentzündung einfangen. Und da legte ich nicht sonderlich viel Wert drauf, das würde nämlich bedeuten, dass ich lange das Bett würde hüten müssen.
 

Während ich so mit fiebrigem Kopf meinen Gedanken nachging, sahen die beiden Männer abschätzend auf mich hinab. Erst, als der scheinbar Ältere die Stimme erhob wurde ich zurück in die Realität und die Grausamkeit gerissen. Erst dann.

„Was machen wir jetzt mit diesem blöden Kind? Der Brief wird erst morgen bei dem anderen Knilch ankommen… Ich finde es eindeutig zu gütig für ein Monster, dass wir es auch noch versorgen!“

„Für ein Monster wie diesen Jungen ist das alles viel zu gutmütig von uns, aber was sollen wir machen? Hätten wir ihn in die Berge schleppen und da in ne Höhle schmeißen sollen? Das hätte zu lange gedauert und außerdem müssten wir den Weg ja auch wieder zurückgehen!“
 

Interessierte mich das? Ja, eigentlich schon, aber um genau zu sein, ich wollte nur hier weg. War ja nicht sonderlich nett, wie die hier über mich redeten und dabei nicht im Geringsten darauf achteten, dass ich auch noch daneben saß?! Scheiße, was sollte denn dieser Mist? Und… hatte ich mich das heute nicht schon ziemlich oft gefragt?

Der Ältere der Jungs, Männer, Halbwüchsigen –ich konnte mich einfach nicht entscheiden, das passte alles nicht- streckte sich und verzog mürrisch das Gesicht.
 

„Boah, mir ist langweilig und ich hab keinen Bock auf dieses dumme Kind aufzupassen! Das macht doch überhaupt keinen Spaß! Und bis wir das Geld haben dauert es auch noch ein bisschen. Wieso hat Oka-san uns denn für diese beschissene Aufgabe eingeteilt??“
 

Hä?

„Ach reg dich ab, wir können das eh nicht ändern.“

Der Jüngere mit dem blauen Auge und den Verletzungen blinzelte wütend zu mir.

„Du könntest dich ja ein bisschen mit dem Kerl vergnügen? Dann hättest du sicher deinen Spaß? Wie lange hattest du schon niemanden mehr?“
 

Plötzlich zierte das Gesicht des Brünetten ein breites Grinsen und mir lief ein Schauer über den Rücken. Was hatte das zu bedeuten?
 

„Stimmt… ist ne ganze Weile her, dass ich Spaß hatte. Und… so schlecht sieht der Kleine nicht mal aus.“

Ein kehliges Lachen dröhnte in meinen Ohren und ich wusste nicht, ob ich angewidert oder verängstigt das Gesicht wegdrehen sollte, als sich der Kerl vor mir hinkniete und mein Gesicht mit der Hand zu sich zu drehen versuchte. Der sollte seine Tatscher woanders dran

batschen!

Das war mir eindeutig zuwider und… ich wusste nicht so recht, ob das, was sie sich gerade gegenseitig vorgeschlagen hatten, in die Tat umgesetzt werden würde, oder nur ein ganz übler Scherz war.
 

„Tja, dann lass ich dich mit dem Kleinen allein, ich leg nicht sonderlich viel Wert darauf mir dieses Geschrei anhören zu müssen, das du dabei immer machst“, erhob der jüngere Typ das Wort und drehte sich mit einem gehässigen Blick zu mir um.

„Viel Vergnügen~!“
 

Es war Ernst.
 

Der Kerl mit dem blauen Auge drehte sich um, verließ die Halle.

Ich hörte nur noch wie sich eine scheinbar große Tür schloss.

Scheiße, durchfuhr es mich und ich fühlte fast sofort wieder diese Augen auf mir. Dieser Blick der über mich huschte, mich durchleuchtete, jeden Zentimeter meines Körpers abtastete. Unangenehm, widerlich, eklig.

Das konnte unmöglich deren Ernst gewesen sein!
 

Und trotzdem… in meinem Unterbewusstsein machte sich immer mehr die Tatsache breit, dass ich kurz davor war wohl das schlimmste Ereignis meines Lebens durchzumachen…

Ich konnte es nicht einmal in Worte fassen, ich… saß da einfach nur und war wie erstarrt.
 

Der Brünette hockte vor mir, fing jetzt langsam aber irgendwie auch mit Hast über mein Gesicht zu tasten, über meine Wangen, meine Stirn, die Nase, Augenbrauen…

Ich zuckte zusammen als die Finger wie Feuer brennend über meine Lippen tasten wollten und kurz davor waren die zu spalten.

Nein!

Mein Kopf zuckte zur Seite, ich versuchte dem zu entkommen.
 

„Nun hab dich nicht so, das wird für dich bestimmt ein unbeschreibliches Ereignis. Mit dir würde sonst wahrscheinlich wirklich niemand etwas zu tun haben wollen!“, keuchte der Kerl schon fast, drehte mein Gesicht mit harten Griff wieder zu sich.
 

Nein verdammt! Ich wollte das nicht! Das konnte doch nur alles ein ganz, ganz mieser Scherz sein! Bestimmt!

Ich war doch… es lohnte sich doch gar nicht überhaupt irgendwas mit mir zu machen!

Man sollte sich mit mir nicht abgeben!

Nicht so!!
 

Ich keuchte erschrocken auf, als mich der Ältere mit seinen Spiddelfingern packte und gen Boden drückte, so, dass ich jetzt auf dem Rücken lag, die Arme über meinen Kopf nach hinten gestreckt.

„Schön liegen bleiben“, hörte ich noch, bis der Kerl plötzlich verschwand.

Was nun?

Was wollte der jetzt machen???

Gehetzt blickte ich mich um. Vielleicht war das ja genau die Möglichkeit, die ich gebraucht hatte? War das jetzt meine Chance, um vor diesem Übel zu entkommen? Aus diesem Alptraum zu fliehen??

Während ich jetzt verzweifelt noch an meinen Fesseln riss, flatterten meine Augen hin und her, ich ignorierte einfach, dass meine Sicht davon beeinträchtigt war.

Mir war zu warm und gleichzeitig zu kalt. Außerdem nahm mein Bewusstsein fast augenblicklich auch noch wahr, dass meine Klamotten noch total durchnässt waren, sie klebten an mir, sehr eng, drückend.

Hätten die Kerle vielleicht einfach an etwas anderes gedacht, wenn meine Sachen nicht so eng anliegend gewesen wären? Hätte das irgendetwas an meiner Situation geändert??

Wenn auch nur ein bisschen..? Dann würde es jetzt ausschließlich zu Prügeln kommen, zu Folterung! Allein das wäre schon schlimm genug gewesen. Aber immerhin hätte ich das wahrscheinlich aushalten können.

Die Vorstellung, dass ich Prügel kriegen könnte, kam mir angesichts der nun anderen Möglichkeit, die auf mich zu steuerte, wirklich harmlos vor!

Irgendwie…
 

Während das alles durch meinen Kopf ging und ich es wahrnahm, aber auch irgendwie nicht, gingen meine Augen durch den ganzen Sichtbereich, der sich um mich erstreckte.

Überall Kisten. Kisten, Kisten, Kisten.

Gab es hier irgendwo Fenster?

Ja.. oben an den Hallenwänden.

Zu weit entfernt, schoss es mir erneut durch den Kopf. Selbst ungefesselt wäre ich da jetzt nicht hochgekommen.

Diese Erkältung, die ich mir eingefangen hatte wurde immer heftiger, ich wäre vielleicht schon auf halber Strecke umgekippt und dann hätte mich der Brünette wieder gefunden.
 

Trotz allem riss ich an meinen Stricken, versuchte loszukommen. Das ich mir dabei selbst Schmerz zufügte, weil sich das Seil in mein Fleisch grub, ignorierte ich so gut es eben ging.

Ich musste hier raus! Schnell!!

Aber mir blieb keine Zeit mehr.
 

Es waren wieder Schritte zu hören. Ein leises Kichern drang an meine Ohren und ich erstarrte sofort wieder, wie die Maus, die sich tot stellt, um hoffentlich der Schlange zu entgehen. Gab es so etwas? Gab es Fälle, in denen die Maus sich dadurch gerettet hatte?

Nein oder?

Die Schlangen witterten trotzdem das Leben. Sie witterten den heftigen Herzschlag, rochen den kalten Schweiß, der ausbrach.
 

Ich war die Maus.

Und der Brünette würde mich jetzt gleich… verschlingen.

Mir wurde schon übel, wenn ich nur darüber nachdachte.

Das ging einfach nicht…

Wieso wollte man mir so etwas antun? Wer wollte überhaupt so etwas mit mir tun? Ausgerechnet mit mir!? Ich war doch das verdammte Monster!!
 

Aber es half alles nichts.

Der Kerl kam zurück.

Sah mich wieder mit diesem Blick an. Und ich vergaß vor Entsetzen fast zu atmen.

Nein… ich wollte das nicht! Ich wollte nicht!!

Er kam auf mich zu. Hatte noch mehr Stricke im Arm. Wollte ich wissen wofür die waren? Nein. Aber..

Er wanderte um mich herum, ich folgte ihm gebannt, hypnotisiert vor Angst mit den Augen.

Bis dorthin, dass der Kerl hinter mir stand und noch mehr an meinen Handgelenkfesseln zu reißen begann.

Was…?!

Ich unterdrückte ein schmerzhaftes Aufstöhnen, als meine Hände hart gegen irgendetwas Holziges gedrückt wurden.

Und die Fesseln wurden fester.

Es tat weh.

Scheinbar hatte mich der Kerl an irgendeiner Kiste festgemacht. Ich wollte nicht wissen wie. Stattdessen kniff ich die Augen zusammen, als er sich dann über mich beugte, mir durch die Nase der stickige, verschwitze Geruch von durchgegerbter Kleidung und einem ungewaschenen Körper entgegenströmte.

Nein! Nein, nein, nein, nein!

Ich gab keinen Ton von mir, war zur Salzsäule erstarrt.

Der Kerl begann sich an meinen Körper zu drücken, sich leicht zu reiben, schien allein davon schon heftig aufgegeilt zu werden. Und mir war übel.

Mein Verstand schrie in meinem Kopf! Ich solle mich wehren! Dass ich diesen widerlichen knochigen Kerl irgendwie k.o. kriegen und aus dieser wahr gewordenen Hölle fliehen musste!!
 

„Huh… warum sagst du denn nichts?“, hauchte er mir gegen das Ohr. Diese unglaublich widerliche Stimme. Diese klebrigen Lippen, die jetzt Gefallen daran fanden, mein Ohr zu knabbern, so, dass ich fast glaubte, der Typ wolle es mir abbeißen.

„Du bist viel zu still für ein Monster. Du bist ein sehr schwaches Monster. Aber es gefällt mir, dass ich jetzt so ein Monster wie dich bändigen kann! Da werde ich einiges zu erzählen haben. Vielleicht kriegst du dann demnächst noch mehr Besuch, den anderen wird das gefallen… du bist so richtig schön hilflos. Das törnt einen an….“

Andere?

Ich begriff nur halb, wovon er redete, mein Bewusstsein war darauf getrimmt, diese Berührungen zu verbannen und doch spürte ich sie deutlicher als alles andere.

Warum passierte das?
 

Der Brünette war aber dummerweise nicht zufrieden mit der Situation. Ich war ihm vielleicht zu still.

Auf jeden Fall beugte er sich irgendwann wieder nach oben, drückte mir somit fast seine Brust gegen das Gesicht, griff nach meinen Händen und rupfte daran.

Immer wieder. Immer und immer wieder.

Und die Schmerzen wurden schlimmer. Mir wurde schwindelig und irgendwie war ich froh, dass meine Augen geschlossen waren, da ich sie spätestens jetzt zugekniffen hätte.

Doch ich brachte keinen Ton heraus.

Spiel stumm, Naruto!

Oder schrei!!

Zwei Möglichkeiten.

Beide scheiße.

Beide halfen mir nicht. Nicht annähernd.

Was hatte ich davon, stumm zu sein? Dem Typen damit die Genugtuung zu verweigern, dass er irgendeine Wirkung auf mich hatte, oder, dass ich zugab, dass mich dieses Getue verletzte?!

Was hatte ich davon, zu schreien??

Ihn damit ein schmerzhaftes Keuchen oder einen Schrei hören zu lassen? Niemals! Und hier hörte mich niemand!!
 

Niemand, niemand… es würde keiner kommen um mich zu befreien, oder…?

Sasuke vielleicht? Wenn dieser nicht dachte, dass ich es verweigerte ihn zu sehen und ihm somit erstmal aus dem Weg ging? Wenn er das dann einfach hinnahm und wartete? Dann… würde er lange warten müssen…

Aber vielleicht war er mir ja in das Gewitter hinein gefolgt? Ja, vielleicht… vielleicht würde er mich dann finden.

Doch.. wahrscheinlich war auch das nur eine lose Hoffnung von mir. Wo sollte Sasuke denn nach mir suchen? Wenn er begreifen würde, dass ich verschwunden war? Würde er mich suchen? Würde er das überhaupt??

Er hatte keine Anhaltspunkte. Keine Ahnung, wo ich sein könnte. Wie sollte er mich da finden?

Dann fiel mir aber noch etwas ein, zumindest meinem Unterbewusstsein, das weiterhin nach einem Ausweg suchte. Hatte der Dickere nicht irgendetwas von einem Knilch und Geld erzählt? Vielleicht Lösegeld? An wen würden sie diese Forderung… schicken…. An Sasuke?
 

Aber davor noch alle Register der Folterung durchziehen, beziehungsweise gleich zum Ende gehen, anstatt vorzubereiten?
 

Mir war schwindelig. Kalter Schweiß lief mir übers Gesicht.

Der Knochenkerl hatte nicht aufgehört meine Handgelenke zu quälen. Die bereits vorhandenen Wunden noch zu verschlimmern. Aber jetzt drückte er gleich meine beiden Arme durch.

Etwas knackte, ich unterdrückte einen Aufschrei.

War jetzt etwas gebrochen?

Oder hatte er mir etwas ausgerenkt? Meine linke Schulter tat schrecklich weh!

Ich zitterte nun noch um einiges mehr.
 

Probeweise versuchte ich meine Arme zu bewegen. Doch ich machte es nur noch schlimmer. Ich wurde aggressiv auf den Boden gedrückt, erneut wurde hart an meinen Handgelenksfesseln gerissen, durch meine Schulter zuckte Schmerz.
 

Ich konnte einen erneuten Aufschrei nicht verhindern.

Schmerzenstränen standen mir in den Augen und ließen meine Sicht verschwimmen. Obwohl ich nichts sehen wollte.

Aber ich hatte meine Augen kurzzeitig wieder geöffnet.

Auch konnte ich jetzt mein angsterfülltes Keuchen nicht mehr zurückhalten.

Und der Dürre grinste. Hämisch, hässlich, unendlich fies und das Gesicht kam mir wie die schlimmste Fratze vor, die ich jemals gesehen hatte. Schlimmer als alles in meinen schlimmsten Alpträumen.

Aber dies war zu allem Unglück kein Alptraum. Dies war real!

Knallhart! Wie ein Peitschenschlag!

Der Kerl lachte.
 

„Hast du Angst, Monster? Schmerzt es dich?? Ich denke daran solltest du dich gewöhnt haben… schließlich hast du es nicht anders verdient!“

Hatte ich das nicht?

War das hier genau das, was man mit jemandem wie mir machen sollte?

Zweifel, Verwirrung, Angst und Panik durchjagten mich. Im ewigen Wettstreit.
 

Warum ich?

Warum hatte man ausgerechnet mich als Jinchuuriki auserwählt?

Warum hatte ich keine Eltern?

Warum musste das alles mit mir passieren?

Warum wurde ich so abgrundtief gehasst, obwohl ich doch nichts getan hatte?

Ich tat doch alles, damit ich respektiert wurde, oder nicht?

Ich kämpfte doch, um stark zu werden! Ich kämpfte doch, vor allem um Konoha!

Ich kämpfte so lange, bis ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, ich kämpfte doch, so lange, bis alle gerettet waren!!

Warum also gab man mir immer noch und immer wieder die Schuld? Warum war ich das Schuldlamm, das für Kyuubi herhalten musste?

Ich war doch ein verdammt nochmal normaler Junge!!
 

Ohne es zu merken liefen mir die ersten verdreckten Tränen übers Gesicht.
 

Warum sah denn bloß niemand, dass ich einfach nur ein Junge war?

Warum..?!
 

„Du Schwächling!“, ertönte es über mir, ich roch beißenden Atem in meinem Gesicht.

„Warum heulst du schon jetzt? Bist du wirklich so verdammt schwach, dass du es nicht aushalten kannst, wenn ich noch nicht mal was Schlimmes tue?? Was sollen diese hässlichen Tränen?!“

Ich hörte den Zorn. Ich hörte die unendliche Wut. Nicht auf mich. Ich wurde nicht gesehen.

Man sah mich an und sah nur das Monster. Man sah nur Kyuubi.

Ich registrierte gar nicht wirklich, dass meine Augen die dürre Hand erblickten, die erhoben war, über mir schwebte.

Ich sah es kurzzeitig, wie durch eine Nebelwand, bevor ich spürte, wie mein Kopf zur Seite gerissen wurde.

Er hatte mich geohrfeigt.

Der Scheißkerl schlug jetzt auf mich ein!

War ihm das jetzt lieber, als mich zu vergewaltigen??

Bitte, das sollte mir recht sein, das würde ich überleben! Schläge bekam ich so oft.
 

Ein Husten und Röcheln schwabbte über meine Lippen, als sich seine Faust in meinen Magen grub. Ich stöhnte schmerzhaft auf, als er auf meine Brust eindrosch. Meine Wangen und meine Lippen fühlten sich geschwollen an von den vielen Schlägen.

Meine Verzweiflung wurde vom Schmerz überschattet, war nur noch schemenhaft wahrzunehmen.

Den Schmerz hatte ich verdient, oder?

Vielleicht…

Allemal mehr als eine Vergewaltigung….
 

Doch die Prügel ebbten ab.

Mit verschwommener Sicht blinzelte ich keuchend in die Höhe, zu meinem Peiniger.

Dieser blickte immer noch wütend und abschätzig auf mich hinab, überlegte vielleicht, was er jetzt tun sollte.

Dann blickte er mich wieder so an, wie kurz zuvor.

Ausgezogen, nackt kam ich mir jetzt unter ihm vor.

Es war so eklig, so unendlich eklig.

Ich zuckte zusammen, schnappte erschrocken und geschockt nach Luft, als ich plötzlich eiskalte, dürre Finger auf meiner Bauchhaut fühlte.
 

„Nein!“
 

Die ersten Worte die ich sagte, fast schrie.

Ich bäumte mich auf, rutschte so gut ich konnte weg. Weg von diesem Kerl, weg von dieser Hand!

Ich robbte mich an die Kiste, an die ich gefesselt war, heran, ignorierte meine furchtbar schmerzende Schulter, ignorierte meine mehr als heftig brennenden Handgelenke und die Fesseln, die mir eigentlich die Bewegungsfreiheit rauben sollten.

Ich drückte mich mit dem Rücken an die Kiste, zog meine tauben Beine so nah es ging an meinen Körper, machte mich so klein und unzugänglich wie irgendwie möglich.

Ein kehliges, schreckliches Lachen ertönte.
 

„Glaubst du wirklich, dass dir das etwas bringt, du verdammtes Mistvieh? Du kommst hier nicht raus!“
 

Ich hatte Angst. Unendlich viel Angst.
 

Der Kerl stand auf. Kam zu mir rüber, auch wenn der Abstand, den ich erreicht hatte eh schon mehr als gering gewesen war. Ich mobilisierte meine Kräfte, um mich, so lange wie möglich, so gut ich konnte, irgendwie gegen ihn zu wehren. Irgendwie!

Mir blieb keine Zeit, um mich großartig zu sammeln, als der Dürre sich vor mir hinhockte und meine Knie auseinander drückte.

Ohne irgendwelche Mühe, ohne irgendein Problem dabei zu haben.

War ich so schwach?

Ich wimmerte auf, als er sich zwischen meine Beine schob und die Oberschenkel dabei fast bis zum anfänglichen Spagat spreizte.

Jetzt hatte er freies Spiel.

Und es wurde auch sofort davon Gebrauch gemacht.

Wieder zuckte ich zusammen, als ich Finger an meinem Bauch fühlte, erstarrte als mein Shirt immer und immer weiter hochgeschoben wurde und seine Hände gierig über die freigewordene Haut tasteten, strichen und drückten.
 

Ich fühlte mich schmutzig, benutzt und einfach nichts mehr wert. Ich konnte es nicht verhindern, als er mir mein T-Shirt brutal über den Kopf riss und mit der Zunge über meine Brust fuhr.

„Nein, nicht! Nein!!“, keuchte ich panisch auf, als ich die kalten Finger an meinen Brustwarzen fühlte, die diese heftig quetschten, unangenehm zwickten und drückten.

Nur mit Mühe konnte ich ein entsetztes und schwaches Stöhnen unterdrücken, kam mir selbst so schrecklich vor.
 

Dann plötzlich etwas Hartes auf meinem Mund. Ich riss den Kopf ruckartig zur Seite, entkam den kalten, schmalen Lippen die sich gegen meine gedrückt hatten.

Das war jetzt kein Kuss gewesen! Das war etwas Aufgezwungenes, Widerliches!!

Der wütende und erregte Atem meines Gegenübers schlug mir gegen die Wange. Eine Hand ließ von meinen Brustwarzen ab, holte sich meinen Mund zurück.
 

Ich zitterte wie Espenlaub. Nein, verdammt! Ich wollte das nicht! Warum passierte das?!

Warum befand ich mich hier?

Mit den Fingern drückte er meine Lippen auseinander, zwang sich mir auf.

Mir war heiß und ich würgte, als seine Zunge meine Mundhöhle gewaltsam beraubte.

Ich schämte und hasste mich.

Warum erregte mich diese Behandlung, warum war ich so widerlich und krank, dass ich, anstatt mich zu wehren, nur verzweifelt keuchen konnte?!
 

Der Mann löste sich von mir, fing hastig an meine Hose zu öffnen.

Mir traten wieder Tränen in die Augen, als ich begriff was jetzt kommen würde.

Das war schrecklich und ich widerte mich selbst an.

Alles was jetzt noch geschah verschwand hinter einem dichten Wasserschleier.

Alles.

Die Schmerzen, meine Schreie, meine Angst, alles.

.

.

.

.

.
 

Als ich wieder allein war, war ich zu erschöpft, zu verzweifelt und zu angeekelt von mir selbst, um noch irgendwas zu tun.

Die Tränen auf meinen Wangen waren erstarrt, wie die Seele in mir, die Seele, die das alles nicht wahr haben wollte.

Eine Blutlache verteile sich da, wo ich saß.

Meine Handgelenke waren aufgescheuert, bluteten ebenfalls, meine Schulter sandte unglaubliche Schmerzen aus.

Ich hatte das Gefühl mich jede Sekunde übergeben zu können, so schwindlig war mir, so beißend war der Blutgeruch und so sehr schmerzte mich alles.

Mein Körper schrie.

Ich konnte nicht mehr schreien.

Ich konnte nichts mehr…

Ich wollte auch nicht mehr…

Meine Stimme war weg, meine Lunge immer noch überdurchschnittlich am Arbeiten, was meinen fast hyperventilierenden Atem erklären könnte.

Ein raues Husten schüttelte mich. Ich fror.

Dieser Mistkerl hatte mich einfach zurück gelassen. An Ort und Stelle.

Nackt, blutend, gefesselt.

Ich zitterte immer heftiger, war mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt jemals wieder aufhören könnte damit.

Mein Körper war nicht mehr mein eigener.

Nie mehr.

Wann war Schluss?

Wann war für heute endlich Schluss?

Ich spürte, wie die Schmerzen mit jeder Sekunde schlimmer wurden, in der ich klarer denken konnte, deutlicher wurden, mich innerlich zerrissen und das Schluchzen verursachten, das mich heftig durchrüttelte, nicht mehr freiließ, meinen Atem fast stoppte, sodass ich noch schneller atmen musste.

Es wurde langsam dunkel um mich. War der Tag schon zu ende? War ich zu ende?

Ich schloss die Augen und ließ mich sinken.

Verzeih mir, Sasuke… ich will jetzt sterben….
 

~

Er hatte die Nacht durch nach Naruto gesucht, die ganze Zeit. Irgendwo musste der doch abgeblieben sein!

Müde und übernächtigt lief der Schwarzhaarige durch die Straßen von Konoha ga Kure. Es dämmerte schon und er war durchnässt, trotz der Regenjacke, durch die der Morgenwind pustete.

Wo war Naruto?!!

Fast schon verzweifelt hetzte sein Blick von einer Seite zur anderen. Sollte er vielleicht noch einmal bei dessen Wohnung vorbei?

Hatte der Blondschopf nicht doch irgendwie einen Weg hinein gefunden? Von außen vielleicht?

Aber der Uchiha-Erbe wusste, dass dem nicht so war. Er hatte mal von Naruto gesagt bekommen, dass er seine Fenster gut verschloss, weil er oft bestohlen wurde. Die waren kein Eingang zur Wohnung.

Gegen neun Uhr morgens gelangte Sasuke langsam Schrittes wieder bei sich zu Hause an.

Er brauchte Schlaf.

Heute war eigentlich noch Training. In einer Stunde.

Innerlich betete er darum, dass der Blonde dort auftauchen würde.

Er musste ihn sehen. Er musste wissen, dass sein schlechtes Gefühl ihn getäuscht hatte und dass es dem blonden Wirbelwind gut ging.

Es war einfach zum Verzweifeln.

Seine ganzen Gedanken drehten sich noch viel mehr um Naruto.

Sasuke hatte während dieser Nachtsuchaktion beschlossen, die Sache zwischen ihnen zu klären. Ja, er hatte wirklich vor Naruto das alles zu sagen, ihm und sich selbst seine Gefühle einzugestehen.

Aber dafür musste der Kleine wieder auftauchen.
 

~Ende des 7. Kapitels~

8. Kapitel

Yataaaaaaaaaa~ Leute, hier ist das neue Kapitel von DW!

Ich hoffe euch gefällts und ihr seid mir nicht zu böse, dass es diesmal auch schon wieder solange gedauert hat.. = =" ich hab ne ganze Weile an dem Teil hier gesessen und war nicht zufrieden, habe dann am Ende einiges geändert..

Nja, ich werd ja sehen wies ankommt |D~

Danke Danke Danke das ihr immernoch meiner FF treu geblieben seit, ich bin echt gerührt >//<!

GLG Ciura
 

~´'`~`'´~`'´~`'´~`'´~`'´~`'´~

8. Kapitel
 

Ich fühlte mich schrecklich, als ich irgendwann aufwachte.

Ich wollte nicht aufwachen.

Ich wollte diese Schmerzen nicht noch einmal fühlen, ich wollte sie nicht mehr wahrnehmen.

Wieso war ich noch am Leben, warum war ich nicht verblutet?

Es tat alles so schrecklich weh. Außerdem war ich immer noch erkältet. Mein Körper glühte wie ein Feuer und wie im Feuer, als würde ich verbrennen, so fühlte ich mich.

Es war spät. Ich hatte kurzzeitig meine Augen öffnen können und nur schemenhaft das einfallende Licht aus den Fenstern der Halle wahrnehmen können.

Es war spät. Viel zu spät.

Für mich war es zu spät.

Ich wollte nicht mehr. Die Welt hasste mich. Sie wusste nicht einmal von meiner Existenz!

Ich war doch nur Kyuubi! Ich war Kyuubi! Der Fuchsdämon!

Niemand sah in mir den Jungen, niemand sah in mir Naruto. Nach all den Jahren immer noch nicht. Immer noch nicht.

Was hatte ich denn getan? Ich war immer noch ein Kind! Und ich würde es wohl ewig bleiben.

Sie hassten mich alle.

Die letzten paar Stunden hatten es doch auch nur wieder bewiesen. Wer wusste schon, wer ich war?
 

Und wieder war da die Frage, warum ich immer noch lebte.
 

Das Blut zu meinen Füßen, um meinen Körper herum, begann träge zu werden, zu trocknen. Ich zitterte und schwitzte mein Leben aus. Mein Atem ging gehetzt, ich fühlte die Luft in meinem Hals kratzen.

Warum war ich nicht schon tot? Ich verstand es nicht. Ich konnte es nicht mehr verstehen.

Was war ich schon?

Mir blieb doch als Lebensende wahrscheinlich nur noch der Selbstmord oder das Sich-umbringen-lassen. Ich hatte doch kein eigenes Leben, warum lebte ich dann?

Die Erkenntnis erschlug mich fast. Nein, sie erschlug mich wirklich.

Ich war nur ein Behälter. Ich war nichts wert, ich wurde nur benutzt.

Eigentlich… wusste ich das ja. Klar.

Ich lebte und erfüllte somit meinen Zweck.

Den Zweck, Kyuubi einzupferchen.

Den Zweck, sie alle zu beschützen.

Aber halfen sie mir, mochten sie mich deswegen? Dafür, dass ich sie beschützte?

Nein.

Und mir war doch nie eine andere Wahl geblieben als zu schützen…!

Was wäre gewesen, wenn ich als normaler Junge aufgewachsen wäre? Es würde mir besser gehen. Ich hätte Freunde, oder?

Ich wollte nicht mehr leben. Ich war ein Egoist.

Was brachte es mir schon für sie zu leiden?

Warum lebte ich?

Ich lebte doch, um gehasst zu werden. Um die Sünde zu sein.

Ich bin Sünde.
 

Meine Gedanken überschlugen sich wirr in meinem Kopf. Ich war nicht mehr ich.

Meine Augen waren leer.

Sünde. Ich.

Es gab doch Leute, die gerne sündigten. War Sasuke einer von ihnen?

Einer, der sündigte, weil er sich mit der Sünde selbst abgab und dabei seinen Spaß hatte, weil er etwas Verbotenes kostete?

Ich erinnerte mich an unseren Kuss.

An unsere Küsse.

Ich denke, er hat es genossen. Und ich… ich… wusste nicht, wie ich dazu stehen sollte. Mochte ich Sünden? Durfte die Sünde Sünden mögen?

Ich war nicht gläubig. Aber… mochte ich Sasuke so sehr? Wollte ich ihn sündigen lassen?

Sündigen ist doch etwas, das man nicht will.

Reinheit ist schöner. Die Sünde will doch zur Reinheit werden. Oder?

Ja.

Ich wollte akzeptiert werden. Ich wollte normal sein und Freunde haben. Es musste keine vollkommene Reinheit sein!

Es reichte doch schon, wenn ich einfach nicht mehr Sünde wäre.

Aber… ich… ich mochte auch Sasuke.

Vor den vergangenen und noch andauernden qualvollen Stunden hatte ich es doch bereits unbewusst, aber unglaublich stark bereut.

Ich hatte es bereut zu gehen, gegangen zu sein.

Was auch immer Sasuke getan hätte… ich glaube ich hätte ihm vertraut.

Auch wenn ich jetzt wusste, dass er sich scheinbar nach Sünde sehnte.

Das wollte ich nicht für ihn. Aber ich wollte nicht mehr allein sein. Auch ohne Garantie auf Reinheit, Liebe oder Freunde.

Ohne Garantie dafür, dass er mich nicht doch noch irgendwann hassen würde, dass er mich schon hasste.

Hatte ich das nicht schon so lange gedacht? Warum sollte sich das geändert haben?
 

Ich drehte mich im Kreis.
 

Ich war Sünde. Ich wollte nicht allein sein. Ich mochte Sasuke. Er wollte Sünde. Er wollte… mich.

Wollte ich, dass er mich wollte/bekam? Wollte ich ihn sündigen lassen? Verdrecken?

Vielleicht auf dasselbe Niveau bringen wie mich? War ich so ein Egoist?

Wenn ich Sasuke mochte, dann durfte ich ihn nicht sündigen lassen? Was war dann mit meiner Einsamkeit?
 

Der Kreis drehte sich weiter. Ich stand immer noch an Ort und Stelle.

Was sollte ich tun?
 

Ich wollte doch sterben? Das Böse, die Sünde, stirbt doch, weil sie sterben muss.

Das Gute siegt, weil es siegen muss. Danach gibt es doch ein Happy End, oder?

Wenn ich also tot bin, ist doch alles gut.

Es würde ja nur denen auffallen, die gerne sündigten, dass ihre schlimmste Sünde fort ist.

Was sollte ich tun?

Es ist gut, wenn sie nicht mehr durch mich sündigen…
 

Es ist kalt. Heiß. Feucht. Nass. Eisig.

Ich schwitze. Um mich herum ist immer noch das Blut.

Mein Körper schmerzt. Ich würde schreien, wenn ich noch die Kraft dazu hätte. Aber da ist keine Kraft.

Ich bin leer.

Und alles wird wieder schwarz.
 

Das Nächste, was ich fühle, ist wieder Schmerz.

Brennender, unglaublich heftiger Schmerz. Ich will schreien, aber es geht nicht!

Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich doch nichts, bemerke aber die Hände an mir und erneut beißender Schmerz, der mich von unten her aufreißt! NEIN!

Nicht noch einmal!!

In meine Augen treten Schmerzenstränen, aber sehen kann ich nichts. Ich verschließe mich. Ich kann nicht einmal mehr schreien.

Erst jetzt fällt mir der ranzige Geschmack eines ungewaschenen Tuchs auf, das meinen Mund ausfüllt.

Ich will nicht…

Aber ich bin willenlos. Wenn das so weitergeht, dann sterbe ich wirklich. Mein Körper hält das nicht aus!

Die Schmerzen halten an, werden schlimmer. Aber ich bin wie betäubt, während ich gegen die Holzkisten hinter mir gescheuert werde, während meine Haut durch die harten Bewegungen aufreißt.

Dann bin ich wieder leer, ekle mich noch viel mehr vor mir selbst, als ohnehin schon. Leere. Ich bin eine leere Hülle, oder?

Leer.
 

Ich kann nicht mehr. Lasst mich sterben. Tötet mich endlich!
 

Wieder Schwärze. Unförmige Stimmen. Ich verstehe nicht, worüber sie reden, aber ich fühle ihren Hass.

Hass auf mich, gegen mich.

Ich kriege kaum Luft. Ich habe Durst. Aber auch irgendwie nicht.

Wenn ich etwas trinken würde, dann würde ich vielleicht wieder leben. Und ich wollte, sollte sterben.
 

Ich wurde nicht wieder wach, als die Schmerzen mich erneut ausfüllten. Ich war mehr als eine Puppe. Ich musste es über mich ergehen lassen.

Finger zerkratzen meine trockene Haut. Meine ausgerenkte Schulter nahm ich kaum mehr wahr.

Ich würde sterben. Mein Fieber war gestiegen und mein Körper zuckte unter den Schmerzen und der Anstrengung vielleicht doch noch zu überleben.

Aber ich wollte nicht. Es wäre gut, wenn ich sterben würde.

Und wieder vielleicht, hoffentlich für immer, umfing mich Schwärze.
 

»Du bist so naiv, Junge.«

Ich war nicht allein in der Schwärze.

»Glaubst du wirklich, ich würde dir erlauben, einfach zu sterben? Wenn du stirbst, sterbe ich mit dir. Da halte ich nicht viel von.«

Wieder Schmerzen. Diesmal andere. Das orange Chakra breitet sich in mir aus. Es tat weh!

Es schmerzte furchtbar als Kyuubi begann meinen Körper zu heilen.

«Ich werde nur das Nötigste tun. Ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Aber ich habe auch nichts dagegen, wenn du leidest.«

Hass. Oranges Chakra in mir.

Mein Fieber sank. Die schlimmsten Blutungen wurden gestoppt.

Alles andere, der ganze andere Schmerz blieb.

Auch Kyuubi hasste mich.

Natürlich. Ich war ja sein Gefängnis.

Da war das mit dem Hass kein Wunder. Es tat innerlich nicht mal weh, von Kyuubi gehasst zu werden.

Aber äußerlich.

Mein Körper war grundlegend geheilt. Meine verrenkte Schulter, der Schmerz in mir, die Kratzspuren, Prellungen und aufgerissene Haut blieben.

Das Schlimmste war noch da. Alles, was mich an die Qual erinnerte.
 

Ich hasste mich. Ich hatte das alles nicht verhindern können. Ich war so verdammt schwach.

Ich wusste nicht einmal genau, wie lange ich jetzt schon hier war.

Meine Augen waren verschlossen.

Ganz fest. Ich wollte nichts mehr sehen, nichts mehr fühlen, nicht mehr sein.
 

Und ich drehte mich immer noch im Kreis.
 

Mein Verstand war dummerweise nun aber wieder klarer, meine Sinne nahmen mehr war, als ich mir wünschte.

Wäre ich noch im Fieber, dann hätte ich das Klacken der Tür und die Frauenstimme, die etwas schrie, nicht gehört.

Dann hätte ich das missbilligende Fluchen von einer Stimme nicht gehört, die mir sofort den Angstschweiß ins Gesicht trieb.

Nein. Nicht.

Der dürre Kerl würde doch nicht noch einmal…

Ich zuckte zusammen und unterdrückte einen panischen Schrei, als alles um mich herum plötzlich kalt und nass wurde. Ich schnappte nach Luft.

Öffnete dann für einen Moment zitternd meine Augen, spürte Wasser über meinen Kopf laufen. Eiskalt.

Der Dürre stand vor mir und starrte angeekelt auf mich runter.

„Das war die Vordusche, Mistvieh. Und das ist noch das warme Wasser“, zischte er, stellte den Eimer weg und zerrte mich grob hoch.

Dann schleifte er mich von meinem Platz weg, rupfte hart an meinen, von den Fesseln aufgerissenen Handgelenken, zog mich in eine andere Ecke der Halle, wo ich eine Tür erkennen konnte.

Ich zitterte, war aber still.

Dann hörte ich das Wasser. Abwasser…

Ich blinzelte in das Licht, das der Dürre mich durch die Tür stieß, sodass ich auf den Boden in dem anschließenden Raum fiel. Meine Haare waren nass und das Wasser tropfte weiterhin auf meinen Körper von meinem Kopf hinab.

Ich zitterte und traute mich nicht aufzublicken oder aufzustehen, als die Schritte hinter mir auf den Boden trafen.

Zwei Arme packten mich, ich schrie unterdrückt auf.

Der Kerl hatte an meinem Arm mit der ausgerenkten Schulter gerissen und mir blieb für mehrere Sekunden die Luft weg.

Keuchend und mit tränenden Augen biss ich mir auf die Lippe.

Der Dürre schleifte mich ohne ein Wort zu verlieren weiter, behandelte mich wie einen Gegenstand.

Das war ich in seinen Augen wahrscheinlich auch. Ein Gegenstand, den er benutzen und liegen lassen konnte.

Als ich plötzlich losgelassen wurde, wäre ich fast gestürzt.

Mein Gleichgewichtssinn war irgendwo verloren gegangen. Ich konnte mich aus eigener Kraft kaum auf den Beinen halten.

Und dann fühlte ich wieder Hände an meinem Körper.

Zurückzuckend hob ich den Blick, stieß aber nur auf die Augen meines Peinigers, der säuerlich schnaubte und mich ohne einen Kommentar gegen die Wand drängte.

Ich konnte wieder nichts tun.

Es schmerzte so sehr. Ich war machtlos.

Ohne jegliche Mittel, um mich zu verteidigen. Um es noch schlimmer zu machen, regnete es jetzt auf mich hinab. Der Dürre hatte mich unter ein kleines Abwasserrohr geschoben und dreckiges, stinkendes Wasser, das noch kälter, als das vorherige war, prasselte auf mich runter. Ich war sofort ganz klatschnass und fühlte mich schlimmer denn je.

Nackt. Entblößt.
 

„So eine Verschwendung, dass ich dich nur säubern soll.“
 

Die Stimme ließ mich zusammenzucken, mich dichter an die Wand drücken. Mich… säubern…?

Wenige Sekunden darauf, wusste und fühlte ich, was damit gemeint war.

Die Schmerzen waren heftig.

Unglaublich heftig und ekelerregend.

Der Dürre war so grob, wie es nur ging und während ich unter Schock nur Wimmern konnte, hatte er seinen Spaß.

Und es endete einfach nicht. Ich hatte keine Ahnung wie lange es so weitergehen sollte. Wie lange war ich schon hier? Wie lange musste ich noch bleiben?

In dieser wahr gewordenen Hölle aus der ich womöglich nicht mehr würde fliehen können.

Auf ewig schmoren.

Was konnte ich sonst tun? Kyuubi würde mich daran hindern zu sterben.

Egal was ich tun würde, so sehr ich mir den Tod auch wünschte.

Als die Schmerzen mich taub machten, schloss ich die Augen.

Schwärze.

Ich wollte das alles nicht…

Und generell, es war jetzt auch egal, ob ich Kyuubi freilassen würde, oder nicht.

Was würde schon passieren, wenn ich ihm meinen Körper geben würde?
 

»Du wärst ohne Bewusstsein. Aber meine Erinnerungen wären in dir. Ich werde töten und fressen. Das alles mit deinem Körper. Überleg ’s dir, ich habe keine Schuld daran, wenn dir übel wird und du nie wieder Fleisch essen kannst. Außerdem werde ich mit dir abhauen. Nachdem ich hier getötet habe, wirst du nicht bleiben können.«
 

Der Gedanke daran, Blut zu schmecken, war mir mittlerweile nicht mehr sonderlich widerwertig. Es war nicht schlimm.

Es war egal.

Die Schmerzen töteten mich. Und seelisch würde ich mich wohl jetzt demnächst auch töten. Irgendwie befreien.

Wurde einem Mörder vergeben?

Ich wusste es nicht.

Aber es würde sich niemand an mich erinnern. Die Erinnerungen an Sasuke verbannte ich konsequent. Er würde besser leben ohne mich. Er würde irgendwann eine Partnerin finden oder einen Partner, dem er genauso vertrauen konnte wie mir. Den er… so… lieben konnte wie mich?

Erneut diese Frage. Liebte Sasuke mich? Oder hatte er mich benutzt?
 

Ich konnte mich nicht mehr halten. Es war eh ein Wunder, dass ich noch stand.

Und als eine erneute Schmerzenswelle mich umfing, gab ich auf.

Ich gab auf.

Mein Sein, meinen Körper, die Hoffnung, mich.

Und ich wurde tief in schwarze See gesogen, als Kyuubi meinen Körper übernahm.

Ich war nicht mehr vorhanden. Und während der Fuchsdämon, der meinem Körper innewohnte, seine Macht ausfaltete, mich mit orangem Chakra vollpumpte, lag ich in der Schwärze und hasste mich.

Es gab jetzt kein Zurück mehr.

Ich hatte meinen kleinen Platz in der Welt verloren.
 

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KAWUMM!
 

Ein lauter Knall ertönte, als im Industriegebiet eines Dorfes eine Lagerhalle zerfetzt wurde. Metall und Mörtel verteilten sich über den Boden, von dem Rauch und Staub aufstieg und die Sicht auf alles andere versperrte.

Kistenüberreste und Holzsplitter flogen durch die Luft.

Und dort, zwischen all den riesigen Schuttwolken, konnte man etwas aufflammen sehen.

Etwas.

Ein Monster.

Und dann ertönten die ersten Schreie.

„Dort! Da hinten ist etwas explodiert!!“
 

Am Boden ist Blut zu erkennen.

Dort lagen drei Körper. Ein dürrer Kerl mit Spiddelfingern, ein etwas gewichtigerer mit einem blauen Auge und einer dicken Lippe und eine Frau mittleren Alters.

Um sie herum bildete sich bereits eine Blutlache. Geziert von übermäßig großen Kratzern, fast als hätte man versucht, sie auseinander zu reißen, tropfte an ihnen das Blut herunter.

Alle drei sind tot.
 

Dann ertönt ein Schrei.

Gellend, unförmig, unendlich gequält.

Durch den Rauch bewegt sich ein Körper, raubtierhaft, verdeckt von Schuttschwaden.

Um diesen Körper und von diesem Körper geht oranges, blubberndes Chakra aus.

Rund herum war alles zerstört.

Eine ganze Lagerhalle war in die Luft gegangen.

Und der Körper bewegte sich weiter.

Durch den Rauch konnte man immer noch nicht erkennen zu wem er gehörte. Wer das dort war.

Durcheinander hallende Rufe und noch mehr Geschrei wurde laut, als die ersten Menschen zu den Lagehallengebieten vordrangen.

Und dann verschwand ‚es’ und man konnte es zwischen den Lagerhallen rauschen hören. Die Luft flirrte.

Das Wesen, der Körper schnellte zwischen Hallenbruchstücken hervor, wie eine Raubkatze.
 

Wie ein Fuchs.

Ein neunschwänziger Fuchs.
 

~

Die Schreie tönten durch ganz Konoha ga Kure und Sasuke hatte sich gerade auf dem schnellsten Weg aufmachen wollen, um zur Hokage zu gelangen.

In seiner Hand hielt er einen Brief, der hastig aufgerissen aussah.

Er zuckte zusammen, als das Stimmengewirr und das Getrappel von Menschen zu hören war.

„Ein Monster!!“

„Die Lagerhalle ist explodiert!!“

„Jemand muss zur Hokage!“

Der Schwarzhaarige wirbelte herum.

Konnte es sein?

Nein. Das durfte einfach nicht…!
 

Wenige Minuten darauf war er am Ort des Geschehens.

Erkannte die Verwüstung. Erkannte eine der toten Personen.

Aber er konnte trotzdem nur erahnen, was hier passiert war.
 

„Naruto..!“
 

Der Name des Gesuchten.

Wo war der Kleine hin?!

Fieberhaft und gehetzt studierte der Schwarzhaarige die Umgebung. Versuchte zwischen all dem Schutt auszumachen was passiert sein könnte.

Wohin war der Chaosninja verschwunden?!!

Und warum wurde von überall her Monster geschrien?

Hatte der Kleine diese Menschen umgebracht?

Als sie ihn wegbringen wollten?
 

Sich auf die Lippe beißend, hörte er auch schon, wie die ersten Ninja erschienen.

„Sasuke! Was suchst du denn hier?!“

Eine Hand legte sich auf seine Schulter.

Kakashi Hatake, sein früherer Lehrmeister.

„Sensei! Ich bin nicht sicher, aber ich denke, dass das hier Naruto war.“

Der Grauhaarige hob überrascht eine Augenbraue. Blickte seinen jüngeren Kollegen, die Stirn runzelnd, aber ernst an.

„Wie kommst du zu der Annahme?!“

Wortlos überreichte der Uchiha-Erbe den Briefumschlag, den er mit sich herum getragen hatte, an den anderen Ninja.

Im Bruchteil weniger Sekunden war der Brief überflogen. Kakashis Blick wurde noch ernster.

„Seit wann ist Naruto weg?“

„Vorgestern Abend habe ich ihn das letzte Mal gesehen. Wir hatten uns gestritten und er ist bei dem Unwetter raus gerannt! Ich hab ihn noch gesucht, aber nicht gefunden!“

Der Schwarzhaarige versuchte seine Ungeduld zu bändigen.

Wenn er jetzt übereilt handelte, dann konnte alles schief gehen.

Keiner wusste, was hier genau passiert war.

Was hier vor wenigen Minuten abgelaufen war.

In einer dieser riesigen Lagerhallen, außerhalb von Konoha.

Aber er musste den Kleinen finden! Er wollte sich nicht vorstellen, was mit ihm passiert war. Er wollte ihn nur wieder haben und ihn beschützen können.
 

Am frühen Morgen hatte er nur flüchtig in seinen Briefkasten geblickt. Hätte er den seltsamen unscheinbaren Umschlag nicht als einzigen vorgefunden, dann hätte er vielleicht erst viel zu spät mitgekriegt, was los war. Hätte erst viel zu spät erfahren, was mit Naruto war.
 

» An Uchiha Sasuke.

»

»Erinnerst du dich an den Laden von vorgestern Mittag und das, was du getan hast? Du hast einem Menschen fast das Leben genommen und einem anderen den Lebensunterhalt zerstört.

»Wir haben jetzt vielleicht etwas, das du wieder haben möchtest.

»Ein unberechenbares Monster.

»Wir haben es gebändigt.

»Komm und hol es dir zurück.

»

»Das hier ist ein Handel!

»Wir kriegen 500.000 Yen von dir und händigen dafür das Monster aus.

»Heute Nachmittag, Punkt 13:00. Lagerhalle 11.

»Wenn du zu spät kommst, könnte Einiges passieren.
 

Der Schwarzhaarige hatte den ganzen letzten Tag nach dem blonden Wirbelwind gesucht. Er hatte dafür sogar das Training sausen lassen. Aber er hatte Naruto nicht gefunden.

Er hatte den Brief nach einer unruhigen Nacht erst viel zu spät gefunden. Und eigentlich hatte er vorgehabt noch weiter nach dem Kleinen zu suchen, bis er schließlich zur Hokage gegangen wäre. Um eine Vermisstenanzeige zu erstatten.

Innerlich würde er sich am liebsten erschlagen dafür, dass er nicht öfter seine Post durchging. Er war an diesem ganzen Chaos schuld. Er war schließlich Schuld daran, dass Naruto jetzt weg war. Verschwunden.
 

Und jetzt stand er hier, neben seinem Teamkollegen, inmitten des Trümmerhaufens von Lagerhalle 11 und wusste nicht, was er tun sollte.

Jetzt war es 12:52.

Er hätte eigentlich noch acht Minuten Frist gehabt, um das Geld für Narutos Befreiung holen zu können. Er hatte genug Geld, um ihn zu retten und er hätte es ohne zu zögern ausgehändigt.
 

Aber der Blonde war nicht mehr da.

Die Überreste der Halle waren leer. Und nirgendwo konnte man Spuren von anderen Ninja ausmachen…

Nur die eine große Blutlache um die ‚Opfer’ und dann noch… eine andere Blutlache. Mehr oder weniger getrocknet. Im hinteren Teil der Halle. Hinzukommend Fesselüberreste.

Hatten sie Naruto hier verbarrikadiert?
 

Kakashi suchte, noch während der Tatort untersucht wurde, ein Team zusammen, das mit ihm Konoha durchkämmen und nach dem jungen Ninja und Jinchuuriki suchen sollte.

Wenn die Zeugenaussagen stimmten, dann war Naruto im Kyuubi-Zustand. Ohne Sinn und Verstand. Mehr als gefährlich.
 

Kurze Zeit darauf kam die Nachricht, dass das Eingangstor angegriffen und zerstört worden war. Kyuubi war entkommen.
 

~

Ich krümmte mich zusammen und spuckte Blut, kam langsam wieder zu Bewusstsein.

Ich hatte nicht den geringsten Schimmer davon, was passiert war und wo ich mich befand.

Um mich herum war es kalt.

Kalt und weich.

Dunkel.

Wo war ich?

Unter größter Anstrengung versuchte ich auszumachen, was das hier für ein Ort war.

Ein Wald…?

Wie war ich in den Wald gekommen…? Warum war ich nicht tot…?

Stöhnend und hustend richtete ich mich auf, fror fürchterlich.

Ich war nackt.

Und meine Haut brannte.

Dort, wo Haut hätte sein müssen, war keine. Nur aufgesprungene Muskelgebilde.

Was war hier los?!

Stimmen durchtönten meinen Kopf.

Alles war mit einem Mal so schrecklich laut.

Ich keuchte gequält auf und hielt mir die Ohren zu, kniff die Augen zusammen.

Schrie unmenschlich auf und erstarrte über mich selbst.

Was war los…? Ich wusste nicht, was los war!!

Und das machte mir Angst.

Noch mehr Angst, als die Tatsache, dass ich nicht gestorben war. Ich hatte sterben wollen.

Nach der Panik und den Schmerzen, die noch immer meinen Körper durchzuckten.

Meinen verdreckten, ekligen Körper.

Wo war ich?

Was waren das für Stimmen und warum war es mir nicht erlaubt zu sterben!??!

Schmerzverzerrt schrie mein Körper erneut auf.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich bewegte.

Unendlich schnell.

Und, dass ich verfolgt wurde.

Von wem wurde ich verfolgt?!

Von Stimmen?

Von Stimmen, die mich Monster riefen?

War da niemand, der meinen Namen kannte?

Ich schrie auf, als mich etwas im Nacken und an der Seite traf. Sie bekämpften mich.

Schrien mich an.

Sahen mich wie etwas Unwertes an.

Ich bin nichts wert, oder?
 

Warum bin ich nicht gestorben?!

Warum kennt niemand meinen Namen?
 

„Naruto!!!“
 

~

Ein Zucken ging durch den Körper, den der Trupp Ninja verfolgte, zu dem Sasuke jetzt aufgeschlossen hatte.

Das, was sie dort verfolgten, blutete.

War verwundet und panisch.

Weder Tier noch Mensch.

Ein Monster.

Der Schwarzhaarige hätte am liebsten jeden Einzelnen seiner Kollegen umgelegt.

Aber er konnte nicht fassen, was er sah.
 

Als sie die Nachricht von Konohas Eingangstor gehört hatten, war schon ein Trupp hinter dem ‚Tier’ her gewesen.

Anbu.

Der junge Uchiha konnte es nicht nachvollziehen, folgte ihnen fast augenblicklich.

Sah nun Naruto.
 

Die Anbu hatten ihn bereits verletzt.

Er müsste kaum noch laufen können.

Aber er raste weiter. In einem unglaublichen Tempo. In Panik.

Der Schwarzhaarige versuchte sich verzweifelt zu erklären, was passiert war.

Versuchte eine Erklärung für all das zu finden und irgendwie einen Weg, um Naruto zu helfen.

Warum war der Kleine so in Panik? Was war mit ihm passiert?! Dass er zuließ, dass Kyuubi über ihn Kontrolle erhielt war absurd. War zu unglaublich.

Und Sasuke konnte kaum noch Narutos blauen Chakrastrom wahrnehmen.
 

Außerdem schien der Kleine auf nichts zu reagieren.

Sasuke hatte es bereits aus der Ferne mit seinem Sharingan ausmachen können, dass Naruto so gut wie nicht zurechnungsfähig war.

Irgendwie mussten sie ihn stoppen!
 

Er rief ihn beim Namen.
 

~

Mein Name.

Hatte mich dort jemand gerufen?

Wer hatte mich gerufen? Wer kannte mich?!

Keuchend und gehetzt bewegte ich mich zwischen den Bäumen, wetzte durchs Gehölz, achtete nicht auf die Verletzungen, die ich mir in dieser Geschwindigkeit zuzog.

Ich wusste mittlerweile, dass ich getötet hatte.

Ich meinte es zu wissen.

Dass mein Körper einfach von selbst gehandelt hatte.

Weil ich keinen Willen mehr in mir gehabt hatte. Weil ich Kyuubis Schloss geöffnet hatte.

Ich hörte die Stimme des Monsters in mir.

Wie es sich über diese Spaßvögel von Anbu, die mir folgten, aufregte und über einen, der versuchte, mit ihnen mitzuhalten und uns schon so nahe gekommen war.

Mein Körper übersah einen Fels, trudelte und rollte wild einen Hang hinab.

Ich spürte die Schmerzen nicht, aber mein wildes Äußeres schrie unter Wut und Panik auf, versuchte wieder auf die Füße zu kommen.

Die Stimmen schrien nach mir. Jagten mir hinterher den Hang hinab.

Und dann immer wieder mein Name.

Mein Name. Wer nannte mich schon beim Namen?

Ich hatte kein Ich mehr.

Mein Ich war dreckig. Ich wollte dieses Ich nicht mehr.

Dieses Ich sollte sterben.

Dieses Ich wurde von allen gehasst und gequält.
 

Aber auch jetzt wurde ich gequält.

Von unsagbarem Schmerz.

Aber ich versteckte mich. Ich verschloss mich.
 

„Naruto!! Verdammt!!! Komm endlich wieder zu dir!“

Eine verzweifelte Stimme nahe mir.

Ich schlug nach ihr.

War mein Rollen zu Ende?

Ich kam nicht hoch.

Meine Luft blieb weg.

Jemand schlug auf mich ein und ich fauchte.

Ich konnte nichts sehen.

Mein Blick war schwarz.

Ich erkannte nur das Gewicht auf mir.

Keine Schmerzen

„Naruto! Hör mir zu! Es tut mir Leid!!“

Was tat wem Leid?

Wer war da?!

Ich fauchte noch einmal und versuchte mich zu befreien.

Verletzte das Gewicht über mir und griff es an.

Wurde zurückgehalten.

Wieder Schläge.

„Naruto Uzumaki! Komm zu dir!! Bekämpf Kyuubi! Bekämpf das Monster!!“

Monster bekämpfen.

Mich bekämpfen?
 

Ich hatte keine Möglichkeiten mehr, ich hatte kein Ich mehr, ich war in etwa am Sterben.

Ich war das Monster. Also sollte ich mich bekämpfen?
 

Wieder ein Schlag im Gesicht.

Kein Schmerz.

Taubheit.

Warum schrie mich dauernd jemand mit meinem alten Ich an?! Ich war nicht mehr ‚Ich’!

Ich war etwas.

Nichts.

Monster.
 

„BAKA! DU BIST KEIN MONSTER!“
 

Erstarren.

Verzweiflung.
 

„Du warst in meinen Augen NIE ein Monster!!!“
 

Aufkeuchen.

Schmerzen.
 

„Wach auf! Bitte wach auf!! Lass mich nicht allein! LASS MICH NICHT WIEDER ALLEIN!“
 

Erwachen.

Wieder Ich!?
 

„Sieh mich an und lach! Schwärm mir von Ramen vor! Quengle rum, dass ich immer so ernst bin! PRÜGEL DICH MIT MIR UND SEI WIEDER DU!“
 

Mit wem habe ich mich geprügelt?

Wann habe ich mich geprügelt?!

Ein kehliges Husten durchzuckt meinen Körper.

Ich spucke Blut.
 

„Stirb nicht und lass mich nicht hier zurück…“
 

Was ist das, was da auf mein Gesicht tropft?

Was ist das, was mich da festhält und nicht loslassen will?
 

Meine Augen sind wieder klar.

Über mich gebeugt sehe ich ein altbekanntes Gesicht.

Aber so anders. Ich habe ihn nur einmal vor langer Zeit weinen sehen.

Damals war alles noch anders.

Durch meinen Kopf zucken kurz Bilder von vergangenen Tagen.

Prügel. Nachsitzen.

Kämpfe. Schmerzen. Hilfe. Freundschaft.

Ein langer Tag. Eine Einladung zu Ramen.

Und ich weine.
 

Wir weinen gemeinsam.

Meine trockenen, blutenden Lippen formen seinen Namen.

„Sasuke…“

Ich bin fast am Ersticken. Huste wieder Blut.

Und er hält mich fest.

Hält mich fest.

Und um mich wird es erneut erlösend schwarz.

Wie er meinen Namen schreit hallt noch in meinen Ohren nach.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich sterbe.

Aber ich glaube, ich will es nicht mehr.

Ich glaube, ich will ihn nicht allein lassen.

Er hat gesagt, dass er mich sehen kann. Er hat gesagt, dass er meinen Namen genau kennt und dass er nicht will, dass ich IHN allein lasse.
 

Sasuke will nicht, dass ich ihn verlasse.

Sasuke will, dass ich bei ihm bleibe.

Er will mich haben.

Er will mich haben, wie ich bin.

Er will Naruto.

Und er hat mich beschützt.

Schon so lange.
 

Ich darf ihn nicht allein lassen, oder?

Eine einzelne Person will nicht, dass ich verschwinde. Dass mein ICH verschwindet.

Dass der verrückte, blonde Chaosninja-non-stopp-Ultra Uzumaki Naruto nicht verloren geht.

Jemand will, dass ich lebe.
 

~Ende des 8.Kapitels~

9. Kapitel

Hellau meine Lieben!! ^^"

Ich melde mich mal wieder, man kanns kaum fassen.

Es hat diesmal etwas länger gedauert..(mal wieder) und ich entschuldige mich nochmal dafür, dass ihr immer solange warten musst.. *sfz*

ich bemüh mich, aber ich bin nicht jesus und kann übers wasser laufen..(was mir in der situation nichts gebracht hätte in der ich gesteckt habe XP")

Ums kurz zu machen: JETZT ist es fertig!! Also, das neunte Kapitel, ne? XD

die FF geht noch ein klein bisschen weiter, aber sie ist schon in den.. Endläufen.. wenns mans so sagen kann.

Um euch noch was zum Kapi zu sagen: Es ist.. traurig? Ich weiß nicht genau wie ichs beschreiben soll, aber es ist nicht leicht zu verdauen und Sasuke hat auch ganz schön zu kämpfen.. *sigh*

Viel Vergnügen jedenfalls!! ^^"
 

MfG Ciura

PS: Ich freue mich auf Mitteilungen und Emotionsergüsse eurerseits *g*
 

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9. Kapitel
 

Drei Monate waren vergangen, seit Kyuubi in Gestalt von Naruto, abgehauen war und fünf Anbu-Einheiten ihn gejagt und er schließlich von diesen geschnappt worden war.

In Konohagakure war dies die geläufige Nachricht, das Endergebnis von dem „Anschlag auf die Lagerhallen“.

Irgendwie hatte die Hokage es geschafft, dass keine genaueren Informationen an die Öffentlichkeit gelangten, aber dass Kyuubi drei Menschen ermordet hatte, war trotzdem durch die Menge gegangen. Es hatte einfach zu viele Augenzeugen gegeben und man hatte schließlich auch die Abtransporte der Leichen begutachten können.

Trotzdem, nach den drei vergangenen Monaten war es jetzt still und nur hin und wieder wurde sich gefragt, was die Regierung, was die Hokage bezüglich des Vorfalls nun mit dem Gefangenen, mit Kyuubi getan hatte oder noch tat.

Was sie mit Naruto tat…
 

In einem abgeschiedenen Teil des Regierungsgebäudes wurde an eine Tür geklopft.

„Tsunade-sama, Uchiha-san verlangt, dass sie ihn endlich wieder hereinlassen!“, ertönte die Stimme von der kleinen Sekretärin auf der Flurseite.

Dumpf konnte man einen Stuhl poltern hören, dann ein Fluchen und kurz darauf öffnete sich die Eibentür, welche rot-gold bestrichen war und sich somit nicht annähernd von den anderen an den langen Flur gereihten Türen unterschied.

Eine blonde Frau mit extremer Oberweite lugte hinter dieser aus dem Raum zudem sie gerade den Zugang geöffnet hatte, blickte auf Shizune hinab, die nervös von einem Fuß auf den anderen trat.

„Meine Liebe, kannst du mir sagen, wie oft ich diesem Kerl schon erzählt habe, dass ich Ruhe brauche, während ich seinen Freund behandele?“, zischte sie mit versucht liebenswürdiger Stimme.

Die Sekretärin zuckte zusammen und stammelte etwas von „Jeden Tag, Tsunade-sama...!“ und traute sich nicht so recht aufzublicken.

Die Hokage nickte.

„Dann richte ihm das doch auch diesmal aus, denn ich habe dazu bald keine Nerven mehr! Und sag ihm auch noch, dass er sich, wenn er mich weiterhin stört, bald jemand anderen suchen kann, der Naruto-kun behandelt!“

Mit diesen Worten drehte sie sich um und schlug die Tür hinter sich zu.

Was erdreistete sich dieser Typ eigentlich?

Es war ja schön und gut, wenn er sich um den kleinen Blonden auf dem Behandlungsbett sorgte, aber es war doch nun wirklich nicht nötig, dass der Schwarzhaarige jede freie Minute bei ihm verbrachte! Obwohl er seit dem Vorfall wirklich nichts anderes mehr getan hatte.
 

Tsunade fluchte erneut eine Runde rum, bevor sie sich dem Jungen zuwandte, der in der Mitte des Raums aufgebart war.

Bei seinem Anblick musste sie seufzen.

Drei Monate.

Drei verfluchte Monate versuchte sie ihn jetzt schon wieder zu Sinnen zu bekommen.

Und mittlerweile verstand sie auch, warum Naruto Kyuubi freigelassen hatte. Die Zeichen an seinem Körper waren mehr als eindeutig gewesen und…

Die blonde Hokage rieb sich über die Stirn und setzte sich wieder auf den Stuhl, den sie bei der Störung durch Shizune umgeschmissen hatte.

Nicht darüber nachdenken.

Das durfte sie erst, wenn Naruto wieder lebendig herumtollte. Erst dann…
 

Ein schwarzhaariger Junge saß mit vor der Brust verschränkten Armen im Aufenthaltsraum der Hokage und versuchte äußerlich die Ruhe zu bewahren.

Wie lange wartete er jetzt schon hier? Bestimmt schon länger als gestern!

Tsunade-sama könnte sich wirklich mehr beeilen!

Und er verstand eigentlich immer noch nicht, warum er nicht während der Behandlung des Blonden im Zimmer bleiben durfte. Wirklich nicht!

Sasukes kühle, schon regelrecht eiskalte Aura waberte durch den Raum und wenn seine Wut noch mehr ansteigen würde, dann würden womöglich die Fensterscheiben, die dämmriges Licht in den Raum scheinen ließen, von außen beschlagen. Er war so unglaublich sauer.

Nun war er schon seit gut fünf Wochen wieder völlig geheilt und konnte trotzdem nichts tun.

Er war wieder stark, wieder gesund, aber gleichzeitig fühlte er sich schrecklich hilflos.

Er konnte einfach nichts tun. Immer noch konnte er nichts tun. Nada.

Es gab einfach keine Möglichkeit für ihn, seinem Freund zu helfen. Naruto war eben noch nicht wieder da.
 

Und Sasuke glaubte, hoffte, dass der Kleine kämpfte. Er wollte ihn nicht verlieren.

Als Naruto vor drei Monaten im Wald unter ihm auf dem Boden durch sein Geschrei, durch das, was er ihm eröffnet hatte, durch das, was aus seinem Innersten herausgebrochen war, wieder zu sich gefunden hatte, war er so froh gewesen.

Froh gewesen wieder in diese ozeanblauen Iriden zu blicken und genau zu fühlen, dass Naruto zurücksah.

Ihre Tränen hatten sich vermischt.

Die Tränen hatten sich vermischt, genauso wie ihr Blut.

Naruto, nein, Kyuubi hatte ihn verletzt.

Stark. Aber nicht tödlich.

Nicht tödlich…

Obwohl das alles seine Schuld war!

Obwohl er die Schuld an dem, was passiert war, trug.

Nur er.

Und er hatte schon geglaubt Naruto hätte ihm verziehen.

Bis zu der Sekunde in der der Blonde einfach wieder… verschwunden, in sich (versunken), in eine schwarzen Ohnmacht versunken war. Bis er vor Sasukes Augen zusammengebrochen war…

Gerade als Sasuke geglaubt hatte, ihn wieder zu haben.

Mit Grauen erinnerte sich der Schwarzhaarige an den Anblick zurück, der sich ihm geboten hatte. Der Kleine hatte so viel Blut verloren!

So viel Blut und so viele Verletzungen hatten seinen Körper überzogen.

Die Tatsache, dass der Junge, auf dem er mehr oder weniger gekniet hatte, nackt gewesen war, war ihm erst viel später und mit einigen unglaublich unangenehmen Fragen zu Kopf gestiegen.
 

Doch zu dem Zeitpunkt, in dem Moment, hatte er gedacht, dass auch er sterben müsse.

Naruto war am Sterben gewesen und er wäre gefolgt.

Es hätte ihm das Herz brutal aus der Brust gerissen.

Den blonden, sonst immer so vor Kraft strotzenden Jungen so schwach in seinen Armen halten zu müssen, unsicher dessen, ob er es schaffen würde, ob er rechtzeitig zum Krankenhaus, zur Hokage gelangen würde, hatte ihn tief verletzt und er gab sich die Schuld.

Wenn Naruto gestorben wäre, dann hätte es ihm sein gerade neu entdecktes, jugendlich und sündhaft stark schlagendes Herz aus dem Körper gerissen.
 

An die Stunden, die Tage danach erinnerte sich Sasuke nur unscharf.

Er war wie taub gewesen…

Eigentlich müsste er der Hokage ja dankbar sein, aber er konnte nicht.

Natürlich, Narutos Leben war von ihr gerettet worden, sie behandelte ihn auch immer noch, aber Naruto war nicht wach, war für ihn irgendwie immer noch nicht wieder da.

Sasuke hoffte so sehr, dass der Kleine kämpfte. Gegen die Schwärze in sich ankämpfe.

Und, dass er ihn wieder würde lachen hören können, lachen aus vollem Herzen.
 

Die ganzen drei Monate, in denen sein Teamkollege, für den er soviel mehr als nur eine freundschaftliche Schwäche empfand, ohnmächtig gewesen war, war er nicht von seiner Seite gewichen.

Vier, fünf Mal vielleicht, war er beim Training gewesen, nachdem seine eigenen Verletzungen geheilt waren. Sonst verweilte er immer an Narutos Bett.

Kakashi hatte sich bereits bei ihm beschwert, Sakura hatte ihn auch schon oft verzweifelt dazu zu überreden versucht Naruto einfach liegen zu lassen, da dieser „eh noch eine Weile unnütz rumfaulen würde“. Er hatte die pinke Knutschkugel irgendwann wütend vor die Tür gesetzt.

Allein Tsunade-sama hatte es geschafft ihn mit entscheidenden Argumenten jeden Tag aus dem Zimmer zu scheuchen, nämlich damit sie in Ruhe Naruto behandeln konnte.

Trotzdem blieb Sasuke dort. Tagsüber und nachts.

Die Hokage hatte sich, nachdem sie sich einige Zeit nutzlos aufgeregt hatte, dazu überreden lassen, ihm ein zweites Bett in das Uzumakische Krankenzimmer zu schaffen.

So verbrachte er die Tage halb schlafend, halb wachend an Narutos Seite. Oft blieb er auch einfach auf dem unbequemen Stuhl neben dem Bett seines Freundes sitzen.
 

Man merkte es nicht deutlich, aber alle um den Blonden herum waren erschöpft.

Tsunade kostete es viel Energie und Nerven die Behandlung voran zu treiben und außerdem nach einer Möglichkeit zu suchen, den Kleinen zu wecken.

Kakashi machte sich ebenso wie Iruka-sensei Sorgen. Beide waren oft zugegen.

Kakashi verbrachte diese Zeit schweigend und las einfach in seinen Pornos. Sasuke war darüber froh, denn es gab ihm auch Kraft einfach seinen alten Sensei an der Seite zu haben.

Und Iruka-sensei erzählte. Von seinem Tag, von den ungezogenen Schülern, von einer der neuen Ramensorten bei Ichirakus.

Dem braunhaarigen Lehrmeister machten seine Sorgen nach außen hin deutlicher zu schaffen, man konnte sie ihm ansehen. Wenn Sasuke sich nicht täuschte, dann hatte ihr Sensei in den drei Monaten von Narutos unfreiwilligem Aufenthalt im Hokagegebäude, einiges an Gewicht verloren, sah blass um die Nase aus und hatte jetzt stets ein von Sorgenfalten geziertes Gesicht. Nur wenn er bei ihnen zu Besuch war, versuchte er zu lächeln, lachte hin und wieder.

Sasuke tat er Leid. Irgendwo tief in dem Schwarzhaarigen war noch etwas von der einstigen Eifersucht gegenüber der Vertrautheit zwischen Naruto und Iruka vorhanden, aber jetzt war er nur froh, dass er wusste, dass sich noch jemand so um den Kleinen sorgte.

Zum Glück schien sich immerhin Kakashi auch noch mit um den Braunhaarigen zu kümmern, Sasuke hatte mitbekommen, dass sein Sensei den anderen des Öfteren zum Essen einlud. Nicht nur er machte sich Sorgen.
 

Was Sasuke während der Wartezeit den ganzen Tag über tat, war eigentlich nichts. Er war stumm. Seit Narutos Zustand unverändert war, war er stumm.

Er saß nur bei dem Blonden, auf dem kleinen Stuhl neben dessen Bett, unterdrückte den Drang seine Hand zu halten und schwieg.

Alles in ihm sträubte sich dagegen etwas anderes zu tun. Wenn er etwas sagen würde, dann würde die Zeit weitergehen. Und er wollte die Zeit so lange wie möglich still halten, sie erst wieder starten, wenn sein Freund wieder unter den Lebenden weilte und tobte.

Es machte dem Uchiha-Erben nichts aus den Kleinen einfach nur anzusehen. Jede seiner Regungen zu verfolgen.

Die gleichmäßigen, aber kaum wahrnehmbaren Atemzüge zu beobachten, seinen Blick über Narutos sich nur leicht hebende Brust gleiten zu lassen, dann zu den kleinen Händen auf der unendlich weiten weißen Bettdecke zu sehen, auf der diese regelrecht kindlich wirkten und schließlich zurück zu dem geschlossenen Augen des Blonden zu wandern, zu dessen Gesicht, das genauso wie Narutos restlicher Körper unverändert blass dalag und schlief.

Es fiel Sasuke nicht schwer auf dieses unbewegte Gesicht in Gedanken das energiegeladene und ausdrucksstarke Lächeln seines Freunds zu zaubern, aber dieses Lächeln blieb einfach nicht. Das frohe Lachen, die Streitereien und das ständige ihn sonst so störende und nun fehlende Gequengel, das war einfach alles im Moment nicht da.

Dieser Naruto war einfach momentan nicht da. Er schlief. Ganz tief und fest.
 

Und Sasuke wartete auf ihn.
 

Wartete, ohne zu wissen, ob der Junge den er gekannt, den er geliebt hatte, den er immer noch so gut kannte und so sehr liebte, ob dieser Junge wieder da sein würde. Ob es dasselbe sein würde, so wie früher, wenn Naruto aufwachen würde?

Das er gähnte, sich streckte und „Ich hab Hunger, dattebayo! Lasst uns Ramen essen gehen!“ rufen würde, vom Bett springen und unter den entsetzten Blicken der Krankenschwester aus dem Zimmer preschen würde?

Der Schwarzhaarige schalt sich selbst für diesen Gedanken. Natürlich würde es nicht so sein.

Tsunade-sama hatte von vielen schwerwiegenden Verletzungen gesprochen, die die Verbindung von Kyuubi mit Narutos Körper mit sich gezogen hatte. Als sie Sasuke das eröffnet hatte, hatte er den Eindruck gehabt, dass sie ihm noch etwas verschwiegen hatte.

Irgendwie war er sich dessen sicher.

Er wusste nicht einmal warum, aber irgendwie hatte er einfach dieses eindeutige Gefühl, dass da noch etwas Wichtiges fehlte. Er hatte nur einfach keine Ahnung, was die Hokage ihm da verschwiegen hatte, was sie vor ihm geheim hielt.

Ob sie es im Sinne von Naruto vor ihm nicht erwähnte, oder nur, weil sie seine Reaktion nicht herauf beschwören wollte, er wusste es nicht.

Sicher war nur, dass Tsunade-sama es Kakashi und Iruka scheinbar schon erzählt hatte. Sie verhielten sich einfach… anders. Sasuke konnte es einfach nicht einordnen, aber es war ein Unterschied vorhanden, den er spürte.

Und die Tatsache, dass die beiden das letzte ‚Geheimnis’ wussten und er nicht, machte ihn sauer.

Was war denn da mit Naruto, was er nicht wissen sollte, nicht wissen durfte?!

Das der Blonde gefoltert worden war, war klar, so sehr es ihn auch schmerzte, dieses Wissen zu haben.

Dass wegen Kyuubi noch einiges geklärt und versorgt werden musste, wusste er auch.

Aber da war noch mehr und Sasuke kam einfach noch nicht dahinter.

Hin und wieder hatte er auch seine Zweifel. Zweifel an seinen eigenen Gedanken, an seinen Gefühlen.

Vielleicht war es ja auch besser, nicht zu wissen, was noch passiert war?

Vielleicht…

Dennoch machte es ihn unruhig, weil er keine Gewissheit über das Wohlergehen des Blonden hatte.

Und er konnte auch keine Gewissheit darüber kriegen, wenn er die letztendliche Wahrheit nicht wusste.

Irgendwann hatte es Sasuke dann aber erstmal einfach aufgegeben, darüber nachzudenken. Er wusste einfach nicht, was er sonst schon machen sollte, konnte. Wenn man es ihm nicht sagen wollte, dann wollte man es ihm nicht sagen.

Tsunade und Kakashi würden auf alle Fälle still schweigen und Iruka würde nichts verraten, was mit Narutos Geheimnissen zusammenhing.

Also konnte Sasuke nichts tun.

Gar nichts.

Er konnte einfach nur bei dem Blonden bleiben und auf ihn achten. Warten…
 

Ein Zucken ging durch seinen Körper, als die Zimmertür mit einem lauten Quietschen und einem unterdrückten Fluch der Hokage, die diese gerade hinter sich schloss, zuging.

Sasukes Blick huschte von der blonden Frau mit der gewaltigen Oberweiter zum Fenster und er stellte überrascht und gleichzeitig missbilligend fest, dass wieder Einiges an Zeit vergangen war. Die Sonne stand schon tief am Horizont und schickte golden grelles Licht in den großen Raum. Heute hatte es wirklich länger gedauert.

Tsunade streckte sich, seufzte und ging zu ihrem Platz hinter dem großen, mit Unterlagen, Missionsberichten und anderen Informationsblättern überfüllten, Ebenholztisch.

Mit einem großen Krug, der augenscheinlich Sake enthielt und den sie sich von einem Nebentisch angelte, füllte sie sich flink eines der bereitgestellten Gläser bis zum Rand auf und nahm einen kräftigen Schluck.
 

Entgegen Sasukes sonstigen Verhaltens, nämlich, dass er sofort, nachdem die Hokage wieder da war, den Raum verließ und zurück zu Naruto ging, schwieg er heute und blieb abwartend auf seinem Platz sitzen. Heute war etwas anders.

Seine Augen verfolgten die Bewegungen der blonden Frau. Diese lehnte sich nun in ihren Sessel, rieb sich über die Schläfen, seufzte und erwiderte schließlich den Blick des Uchiha Erbens. Dieser stellte auf ein Neues fest, dass das Oberhaupt seines Heimatdorfes erschöpft wirkte.
 

„Ich bin erstaunt, dass du noch nicht wieder aufs Zimmer gegangen bist, Sasuke“, erhob Tsunade das Wort.

Der Blick des Jungen ruhte auf ihr.
 

„Ich habe es noch nicht für nötig gehalten und hatte irgendwie den Eindruck, sie würden mir noch etwas sagen wollen?“
 

Er versuchte seine Stimme ruhig zu halten, verbannte den Zorn und die Ironie über das heute extreme Überziehen der Behandlung tief in seinem Kopf.

Die blonde Frau lachte kurz auf, dann wurde sie wieder ernst.
 

„Deine Sinne wirken auf mich langsam schon unnatürlich scharf, oder ich bin einfach zu müde und lasse mir zuviel anmerken. Aber ja, ich wollte noch mit dir reden.“
 

Sasuke wartete und Tsunade-sama zögerte.
 

„Naruto wird bald aufwachen.“
 

Sasukes Hand zuckte. Er ballte sie zu Faust.
 

„Wann?“

„Ich weiß es nicht. Vielleicht morgen, vielleicht in ein paar Tagen, aber auf jeden Fall innerhalb der nächsten zwei Wochen.“
 

Ohne ein weiteres Wort stand der Schwarzhaarige auf, wandte sich in Richtung Tür. Vor dieser blieb er stehen, drehte sich aber nicht um.
 

„Seid Ihr euch sicher, Tsunade-sama?“
 

Dass er noch in so einen höflichen, ernsten Ton sprechen konnte, wunderte ihn selbst.

Ein Seufzen war in dem langsam, finster werdenden Raum zu vernehmen.
 

„Kyuubis Kraft in Naruto ist zur Ruhe gekommen und seine körperlichen Verletzungen sind nun fast vollständig geheilt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er zu sich kommt.“

„Gut, dann gehe ich jetzt zurück-.“

„Warte! Hör mir nur noch kurz zu, Sasuke.“
 

Widerwillig blickte der Schwarzhaarige zu der im Halbdunkeln sitzenden Hokage. Ihr Blick war ernst. Der Junge konnte ihn nicht richtig einschätzen.
 

„Was denn noch?“

Seine Stimme zeigte nun einen Teil der Verachtung, die er zurück gehalten hatte, man konnte jetzt hören, dass er genervt war. Gleichzeitig schwang Ungeduld, sowie ein Hauch von Hoffnung mit. Sasuke versuchte nicht, das zu verstecken.
 

„Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass wir nicht wissen, wie es um Naruto steht. Wir wissen nicht, was sie ihm eingeredet haben, wie er geistig auf die Folter und den Schmerz reagiert hat, was genau er alles durchmachen musste. Wir wissen nicht, wie es in ihm aussieht.

Dadurch, dass er Kyuubi freigelassen hat, kann man zumindest von Wut, Angst oder Verzweiflung sprechen, vielleicht ist er aber auch einfach mental zu stark angeschlagen und hatte nicht die Kraft ihn zurück zuhalten…“
 

Einen Moment herrschte Stille.

In Sasuke kochte langsam Wut auf.

Wieder erhob die Hokage das Wort.
 

„Sei einfach vorsichtig mit ihm.“
 

Der Schwarzhaarige schnaubte und verschwand, ohne sich irgendwie dazwischen reden zu lassen, oder etwas zu erwidern, aus dem Zimmer.

Als wenn er nicht wissen würde, dass er aufpassen musste.

Ihm war klar, dass Naruto innerlich ziemlich fertig sein musste. Er hatte doch hautnah mitbekommen, wie verstört und verletzt der Blonde gewesen war.

Hielt diese alte Schrulle ihn denn für blöd?!
 

Wütend stapfte er durch die Gänge, gelangte zurück zu Narutos Zimmer, trat ein und schloss die Tür leise hinter sich.

Der Raum war abgedunkelt, Tsunade hatte scheinbar vergessen die Vorhänge wieder zurück zu ziehen, oder sie aus Prinzip und weil bald Nacht war, gleich zugelassen.

Sasuke verzog das Gesicht, schaltete das Licht an, ging zu den Fenstern und öffnete diese.

Er schlief lieber mit einem Blick nach draußen und frischer Luft im Zimmer.

Kühle Luft umspielte seine schwarzen Haare, als er sich leicht nach draußen lehnte und er genoss den kühlen Hauch auf seiner Haut, bevor er sich zu dem Blonden wandte und zusammen zuckte.

Seltsame Gefühle stiegen in Sasuke auf.

Er blinzelte.

Etwas stimmte nicht.

Mit zwei Schritten war er an dem Bett des Kleinen, blickte auf ein von Schweiß glänzendes Gesicht, das leicht verzogen war. Narutos Atem ging unnatürlich schnell und er krümmte sich unter der Decke.

Täuschte sich Sasuke oder schien der Blonde zu träumen, einen Albtraum zu durchleben?

Kein Laut außer dem schnellen Atem kam über die Lippen des Kranken und trotzdem bebte er, schien etwas zu rufen. Seine Brust hob sich in schnellen Bewegungen.
 

~

Um mich war es schwarz.

Ich konnte nicht einordnen, wie lange ich mich schon in dieser Schwärze aufhielt. Aber die Stimmen, die hier zu mir durchdrangen, die Vorwürfe, die auf mich einprasselten, waren unglaublich schmerzhaft.

Ich konnte nichts sehen, nichts riechen und nichts schmecken. Ich glaubte nicht einmal fühlen zu können.

Und doch war dort irgendetwas.

Eine Gegenwart. Etwas, das nach mir rief und mich gleichzeitig wegstieß.

Immer wieder konnte ich Schreie hören, immer wieder Flüche.

Wurde ich beschimpft oder richteten sich die Worte, die ich nicht verstand, an jemand anderen?

Ich wusste es nicht.

Das war alles… furchtbar verwirrend. Um mich war es verworren und dennoch so schwarz. Schwarz wie das Nichts.

Es gab für mich keine Bestimmung, wie lange ich in dieser Schwärze verweilte.

Ehrlich gesagt, interessierte es mich auch nicht. Ich hörte doch nur die Schreie, die nicht aufhören wollten.

Ich konnte mir nicht einmal die Ohren zuhalten.

Und dann, mit der Zeit, kamen Schmerzen.

Unterschwellig, unterbewusst vielleicht.

Aber sie waren da und wurden stärker, drangen weiter in mein Wesen ein.

Wie Stöße.

Ein Zucken ging durch meinen Körper.

Stöße…!

Meine Lunge rebellierte dagegen, dass ich so schwer nach Atem schnappte, so gehetzt war ich.

Stöße!

Gleichmäßige, schmerzhafte, immer wieder kehrende Stöße!!!

War ich noch in der Halle, war ich noch immer gefangen?!

Warum waren diese Schmerzen noch vorhanden?! Ich hatte doch Sasuke wieder gefunden, er hatte mich doch gefunden oder?

Das durfte nicht wahr sein!

Und verflucht, wenn ich nicht aus der Halle raus war, warum war ich dann nicht tot? Ich hatte mir doch gewünscht zu sterben!?

Was war mit Kyuubi? Was war mit der Verfolgung?!
 

Anhaltende Stöße.
 

Mein revoltierendes Herz. Mein Herz gegen meinen Körper.

War ich zu schwach, um zu fliehen?

Das Zittern und die Krämpfe, die mich umfingen, blendeten mit der Zeit alles andere aus.

Keine Stimmen mehr.

Ich wurde ruhiger.

Kein Kampf mehr.

Mein Körper wurde schlaff.

Wartete Sasuke auf mich…?

Er würde noch ein bisschen warten müssen…
 

Nachdem die Stöße verstummt waren, nachdem ich nichts mehr hören konnte, wurde ich wieder von Schwärze empfangen.

War ich noch nicht bereit aufzuwachen?
 

Vielleicht…
 

~

Stumm starrte Sasuke auf die Szene, die sich ihm darbot.

War es gut gewesen Tsunade-sama zu holen, sie herzuschreien, wie er es getan hatte, nachdem seine Rufe, sein Rütteln an Naruto nichts gebracht hatten?

Ja, der Kleine war wieder ruhig.

War es gut, dass Naruto so fertig war, dass er nicht aufwachte, obwohl doch jemand bei ihm war, obwohl er doch auf ihn aufgepasst hätte?

Nein, das war nicht gut.

Er verstand nicht, warum der Blonde wegen ihm fast hyperventiliert hatte, verstand nicht, wieso die Hokage ihn augenblicklich von ihrem Patienten weggerissen hatte, als sie ihn bei ihm gefunden hatte.

Was war denn so schlimm an einer Berührung?

Der Kopf des Schwarzhaarigen war wie leer gefegt.

Als hätte jemand mit einem Kehrbesen einmal bei ihm einen Besuch abgestattet und hätte für Sauberkeit gesorgt, dabei aber nicht daran gedacht, dass das, was verschwand, vielleicht noch nützlich gewesen wäre.

Kehre man doch den Schmutz und Staub eben in die nächstbeste Ecke.

Was war denn nur mit Naruto? Was war nur mit ihm, was wurde ihm verschwiegen?!
 

Sasuke wusste nicht mehr weiter.
 

„Was ist mit Naruto? Was ist passiert?!“

Die Stimme ihres alten Senseis vor dem Zimmer des Blonden riss ihn aus seiner Starre.

Stumm blickte er auf, sah in das kreidebleiche, ausgepowerte Gesicht von Iruka.

Wann hatte er von dem Vorfall Wind bekommen?

Wie lange stand Sasuke hier eigentlich schon? Er hatte das Gefühl für Zeit verloren.

„Er-.“

„Er hatte einen Anfall. Aber es geht ihm jetzt wieder gut, alles ist wieder in Ordnung“, wurde er von Kakashi unterbrochen, der plötzlich aus Narutos Zimmer trat.

Wann war er dort hinein gelangt?

Sasuke verstummte wieder.

Dann blieb er wohl stumm.

Er musste scheinbar noch warten.

„Hat er geredet, ist er wach geworden?! Oder war es nur ein Anfall?! W-was hat er denn, wieso ist das jetzt passiert?!“

Die Fragen des Braunhaarigen hallten in dem Kopf des Schwarzhaarigen wieder.

Wie ein immer wiederkehrendes Echo.

Doch er schien noch weniger zu verstehen als Kakashi und Iruka.

Noch viel weniger.
 

Der Grauhaarige blickte stumm zu seinem Schüler, dann zu seinem Kollegen.

„Alpträume. Sasuke hat versucht ihn zu wecken und berührt… deswegen wahrscheinlich diese Reaktion.“
 

Eiskalt.

Der Uchiha-Erbe hielt den Atem an, versteifte sich und durchbohrte den Boden.

Nein.

War es wirklich seine Schuld?

Er hatte Naruto zu lange allein gelassen und dann berührt?

Lag es daran? Zerstörte er den Kleinen?!
 

Einige Minuten verstrichen.

Stille herrschte im Flur.

Dann erhob der Ninja-Grundschullehrer die Stimme:

„Wir… müssen es klären, Kakashi. Jetzt, hier. Wenn wir verhindern wollen, dass das noch einmal passiert…“

Klang da Verzweiflung mit sich?

Man könnte meinen, dass Iruka mit seiner Fassung kämpfte, mit seiner Haltung und seiner Stimme.

Mit seinem Gewissen.
 

Was mussten sie klären?

Was denn?
 

„Sasuke?“

Fünf Sekunden verstrichen, bis der Angesprochene den Kopf anhob.

Fixierten schwach die seines Gegenübers.

Kakashi stand vor ihm, blickte ihn ernst und gleichzeitig zermürbt an.
 

Sasuke wartete.
 

„Das Naruto so auf dich reagiert hat, dass er so einen Anfall hatte, das ist nicht deine Schuld. Du konntest es nicht wissen.“
 

Der Schwarzhaarige konnte sehen, wie Iruka sich verkrampfte, nahm wahr, dass auch Kakashi mit sich kämpfte.

Er wartete.
 

„Wir haben dir etwas verschwiegen, Sasuke. Wir… haben gedacht, es würde vielleicht auch funktionieren, wenn du es nicht weißt. Aber euer Band ist zu stark.“
 

„Wir hätten es nicht verschweigen sollen.“

Die Stimmen seiner Senseis verschwammen miteinander.

Worauf warteten sie denn noch?

Worauf?!
 

Auf seine Reaktion?

„Sasuke?“
 

Er blickte auf, atmete tief ein.
 

„Ja?“
 

„Tsunade-sama hat bereits ganz am Anfang von Narutos Einweisung eindeutig festgestellt, dass er nicht nur gefoltert worden ist.“
 

Was denn noch? Was kam nach Foltern?!
 

„Sasuke, Naruto wurde vergewaltigt. Mehrmals.“
 

Und der Schwarzhaarige verstand mit einem Mal alles.
 

Alles.



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Von:  kazumi_kisa
2010-06-29T17:31:35+00:00 29.06.2010 19:31
hey
bin zufällig uber dein werk gestolpert ^-^
und muss sagen es ist erstklassig
hoffe du schreibst weiter würde mich freuen
bei der spannung die jetzt ^-^

lg kisa
Von:  BlackTiger
2010-01-10T01:30:24+00:00 10.01.2010 02:30
Hey!!
Ich bin zufällig auf deine Fic gestoßen und muss sagen, dass sie echt genial ist. Schade, dass du wahrscheinlich nicht weiter schreibst... du hast zwar geschrieben, dass diw Fic bald zum Ende kommen würde, aber es wäre ja echt schön dieses noch lesen zu können =)

Vielleicht überlegst du es dir ja doch noch ;)

lg blacky
Von: abgemeldet
2009-05-09T16:09:44+00:00 09.05.2009 18:09
Hi!
Oh mein Gott!
Das war vielleicht ein Kappi!
Jetzt hab ich doch tatsächlich geglaubt, dass Naruto vielleicht am Ende des Kappis aufwacht und dann kommt sowas!
Der arme Naru....was er alles durchmachen musste!
Und was Sasuke jetzt wohl denkt?
Freue mich schon sehr auf das nächste Kappi!
Bis dann
knuddel
deine Shira<3
Von: abgemeldet
2009-04-25T19:14:15+00:00 25.04.2009 21:14
hey
wow ich hab grad alle kapis durchgelesn, ich find´s echt supi.
bitte schreib bald weiter, bitte bitte bitte ..^^

Von: abgemeldet
2009-04-25T17:30:23+00:00 25.04.2009 19:30
Hey Hi ein echt tolles kappi ^^ bin fast geplatzt vor spannung aber nur fast will ja noch wissen wie es weiter geht ^.~ Schreib schnell weiter *dich an bettel* ^^ und könntest du mir eine Ens schreiben wenns weiter geht bitte bitte bitte danke schon mal für die Ens

Lg Kaoru-chan^^
Von: abgemeldet
2009-04-23T10:59:42+00:00 23.04.2009 12:59
Ähh..... das Kapitel schon zu Ende. *schmoll*
Schönes Kapitel!!!!!!!!!!!!!!!^^
Wann Naruto wohl aufwacht???
Schreibst du mir ne ENS wenn es weiter geht??? ^^

Von:  Lesemaus
2009-04-20T13:13:33+00:00 20.04.2009 15:13
Gutes Kapi^^
Natürlich ist es nicht so schön, dass Naruto so lange bewusstlos ist und war, aber man sieht ja, dass er auf dem Weg der Besserung ist^^ Was mich allerdings stutzig macht, ist die Tatsache, dass er einen Anfall bekommt, als Sasuke versucht in wach zu rütteln, warum macht er das denn nicht bei den anderen, die ihn berühren wie z.B. Tsunade auch? Schließlich kann man im Schlaf doch eigentlich zwischen männlichen und weiblichen Wesen unterscheiden oder doch?
Naja, auf jeden Fall gefällt mir dein Schreibstil sehr gut^^
Man bekommt einen richtigen Eindruck darüber, wie nahe die Sache jedem, der Naruto etwas näher kennt, geht, insbesondere Sasuke. Der tut mir echt Leid, so verbissen wie er an der Sache dran ist >-<
Hoffe das Naruto bald aufwacht^^
Würde mich über eine Benachrichtigung per ENS von Seite sehr freuen und hoffe man sieht sich^^
Weiterhin viel Erfolg bei Mexx
Lesemaus
Von:  Kiryava
2009-04-19T18:18:42+00:00 19.04.2009 20:18
Ein super Kapitel!
Die Emotionen von Sasuke hast du echt super dargestellt!
Seine Hilflosigkeit und Vrezweiflung und so. Das war echt richtig gut.
Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel.
Von:  Sassassin
2009-04-19T13:16:41+00:00 19.04.2009 15:16
o.o
Wow das Kapitel war echt hammer o.o
Total mitreißend >< Vor allem aber dramatisch ><
Mach weiter so, und schreib mit bitte eine ENS wenns weiter geht ><
LG

Trinity
Von: abgemeldet
2009-04-19T10:05:05+00:00 19.04.2009 12:05
Irgenwo schon ironisch, dass ausgerechnet Sasuke der Auslöser für diesen Anfall ist, wo er doch tagtäglich darauf wartet, dass Naruto aufwacht und sich sorgt wie kein Zweiter... Letztendlich ist es doch gerade er, der sich so sehr wie sonst niemand wünscht, dass Naruto die Augen aufschlägt.
Aber ich denke, dass es unrecht war, dass Sasuke nichts gesagt wurde, wo er doch die ganze Zeit bei ihm war. Es ist ja schließlich klar, dass eine Vergewaltigung nichts ist, was man einfach so wegsteckt und man sollte ihm doch die Möglichkeit geben, dass er sich darauf einstellt. Ich hoffe nur, dass Naruto einfach bald wieder aufwacht...
Und dass es ihm bald wieder gut gehen wird.

Mitzuna- the little evil devil `^.^´


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