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Schuld und Unschuld

Das Schicksal findet seinen Weg
von

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Prolog

Dunkelheit. Lähmende Stille. Angst. Bedrückende Schatten. Leiser gehetzter Atem. Finsternis. Hilflosigkeit. Schmerz.

Eine kleine Dunkle Gestalt hockte verängstigt in einer Ecke des Kellers. Nur der trübe Lichtschein des Mondes, der durch das kleine Kellerfenster durchdrang, und der zitternde Umfang der zierlichen Person, ließen darauf schließen, dass es sich um einen kleinen Jungen handelte. Seine Arme hatte er um die Knie geschlungen und wippte wie in Trance immer wieder hin und her. Seine weitaufgerissenen Augen blickten zum kleinen verdreckten Kellerfenster. Er wollte hier raus. Er wollte ans Licht. Doch er konnte sich nicht bewegen. Die Dunkelheit lähmte ihn vor Angst.

Laute Schreie und schwere stampfende Schritte, ließen die Decke über ihn immer wieder erzittern und feine Staubkörner rieselten auf ihn herab.

//Bitte lass IHN nicht runterkommen….lass IHN nicht kommen…lass IHN nicht kommen….!!//,

ging es dem kleinen Jungen immer wieder panisch durch den Kopf, während er immer unruhiger hin und her wippte. Seine Finger hatten sich bereits in seine Knie gekrallt, sodass die brennenden Abschürfungen auf ihnen, noch mehr zu brennen begann. Doch er spürte es nicht.

Er hatte nur Angst. Er wollte hier endlich raus. Er wollte nicht dass ER wiederkam.

Nur zu deutlich spürte er noch die harten Schläge mit dem Gürtel auf seinen Rücken.

Dann auf einmal, verstummte der laute Streit über ihn und das einzige was nicht zu hören war, waren laute schwere Schritte. Noch heftiger zitternd sah er zur Decke empor und betete, dass er nicht hinunter kommen würde.

Doch mit einem Ruck wurde die Tür aufgerissen und grelles Licht drang in das dunkle dreckige Loch und verdrängte, dass letzte bisschen Hoffnung in dem kleinen Jungen. Automatisch hielt er die Luft an und versuchte sich verzweifelt noch mehr in die Ecke zu drängen. Aber es war schon zu sät. ER hatte ihn gesehen. Mit unaufhaltsamen Schritten kam ER auf ihn zu. In der rechten Hand den Gürtel. Flehend und immer lauter schluchzend schaute er in diese ausdruckslosen Augen.

„Papa….!“,

hauchte der kleine Junge bittend mit tränenverschmierten Gesicht. Doch der Mann vor ihm hatte nur ein spöttisches und zugleich gefährliches Grinsen für den kleinen verletzten Jungen übrig, eher er die rechte Hand hob, und die Gürtelschnalle im Licht gefährlich aufblitzte.

1. Kapitel

Mit einem lauten Angstschrei erwachte Yuki aus seinem Albtraum und richtete sich erschrocken auf. Noch leicht benommen, mit rasenden Herzen und schweren Atem, fuhr er sich mit zitternder Hand über die schweißnasse Stirn.

Erste einige Augenblicke später, war Yuki in der Lage seine Gedanken zu ordnen und zu begreifen das, dass was er eben durchlebt hatte nur ein Traum gewesen war.

„Nicht schon wieder!“,

murmelte der zierliche Junge und ließ sich kraftlos und erschöpft in die weichen Kissen sinken.

Er hasste seine Albträume. Fast jede Nacht suchten sie ihn heim. Sie raubten ihn seinen letzten Funken Hoffnung, und auch seine Willenskraft.

Denn er hatte Angst. Eine Todesangst. Angst davor das ER ihn finden könnte und ihn wieder in dieses dunkle Loch schmeißen würde.

Gedankenverloren betrachtete er seine matt leuchtende Nachttischlampe. Sie brannte immer. Und er würde es nie wagen sie auszuschalten.

Nachdem sein Herz sich von diesem Albtraum wieder erholt hatte, und nun regelmäßig in seiner Brust schlug, wurde er auf Geräusche aus dem Zimmer neben ihn aufmerksam. Yuki kannte diese Geräusche sehr gut. Es handelte sich hierbei um das lustvolle Stöhnen seines besten Freundes Rei, mit dem er zusammenwohnte, und das erregte Geschrei seines Mitbringsels.

Yuki spürte wie seine Wangen rot anliefen. Eigentlich hätte er an das quietschende Geräusch der Matratze, das Gestöhne und das Gepolter schon längst gewöhnt sein müssen, da es Reis Hobby war, Typen auf einer Party abzuschleppen. Doch es machte ihn immer noch verlegen.

Betrübt schaute er zur Uhr. Er könnte noch gute zwei Stunden schlafen, bis der anstrengende Alltag ihn wieder haben konnte.

Doch er konnte nicht einschlafen, da die beiden Männer nebenan ihre Lautstärke nicht drosselten, sondern sich eher noch um einige Oktaven steigerten. Und so verdrehte Yuki genervt die Augen, schwang sich aus dem Bett und ging so leise wie möglich ins Bad. Denn nichts wäre peinlicher, wenn Rei wüsste das er ihn gehört hatte.

Als er vor dem großen Spiegel im Bad stand und in sein Spiegelbild sah, erschrak er doch etwas bei dessen Anblick. Er war kreidebleich, hatte dunkle Augenringe, gerötete Augen und noch immer zierten kleine feine Schweißperlen seine Stirn. Schnell wusch er sich sein Gesicht mit kaltem Wasser.

Wieso konnte er denn einfach nicht vergessen?

Seine Vergangenheit hinter sich lassen?

Unwillkürlich durchfuhren lauter Bilder sein inneres Auge. Bilder des Schreckens, der Angst, des Schmerzes und der Dunkelheit. Für einige Augenblicke drohten die alten Erinnerungen ihn wieder zu übermannen, hilflos schüttelte er den Kopf und hielt sich die Augen zu. Brennende Schmerzen durchfuhren seinen Körper und er konnte das Leder des Gürtels förmlich riechen, als plötzlich etwas Warmes sanft seine Schulter berührte. Erschrocken zuckte er zusammen und wirbelte herum.

„Rei?!“,

gab Yuki zwar immer noch bestürzt aber doch sichtlich beruhigt von sich. Er musste etwas den Kopf in den Nacken legen, um seinen Freund in die Augen sehen zu können. Denn Rei war nicht nur zwei Jahre älter, sondern auch zwei Köpfe größer als er.

Als Yuki so zusammengefahren war, hatte Rei seine Hand sofort wieder zurückgezogen. Nun lächelte er den zierlichen Jungen entschuldigend an, musterte diesen aber besorgt.

„Alles in Ordnung? Hast du wieder schlecht geschlafen?“,

fragte der Schwarzhaarige schließlich mit ruhiger aber dennoch leicht beängstigender Stimme.

Innerlich verfluchte er sich. Bestimmt hatte er wieder einen Albtraum gehabt. Und er hatte ihn nicht schreien hören. Aber wer hätte auch ahnen können, dass dieser Kerl, den er auf dem Nachhauseweg getroffen hatte, so laut im Bett war.

Als Yuki Rei’s besorgte Worte hörte musste er trocken schlucken und sah seinen Freund mit großen haselnussfarbenen Augen an. War er wirklich so leicht zu durchschauen? Für Rei wohl schon. Schließlich verbrachten sie schon seit dem Kindesalter fast jede Minute miteinander.

Der kleine Brünette konnte nur nicken und schaute beschämt zu Boden. Und da waren sie wieder. Seine Tränen. In unaufhaltsamen Strömen glitten sie über Yukis zerbrechlich feines Gesicht und ließen ihn mehrmals leise schluchzen.

Ohne lange zu überlegen, zog Rei den Kleineren an sich und schlang seine Arme fest um ihn, während er ihm beruhigende Worte ins Ohr hauchte. Natürlich entging es ihm nicht wie Yuki am Anfang seiner Umarmung vor Angst erstarrt war und zu zittern begann. Doch er ignorierte es so gut es ihm möglich war. Es tat ihm im Herzen weh Yuki so zu sehen. Und noch mehr schmerzte es, dass Yuki zwar seine Berührung duldete, sie aber dennoch nicht wirklich als angenehm empfinden konnte. Aber Rei wusste das Yuki ihm wegen der Umarmung nicht böse sein würde.

„Okay…pass auf…wir beide versuchen jetzt noch etwas zu schlafen…schließlich musst du nachher bei der PSC fit sein…ich muss jetzt nur noch schnell was erledigen…und dann bleib ich bei dir bis du eingeschlafen bist…hab keine Angst…es ist alles in Ordnung…ich bin ja da!“,

flüsterte Rei nah an Yukis Wange und wollte sich gerade von ihm lösen, als die Tür schwungvoll aufgerissen wurde.

„Ah…hier steckst du mein geiler Hengst…!“, schrie ein blonder muskulöser fremder Mann.

Zum weiten Mal an diesem frühen Morgen zuckte Yuki erschrocken zusammen und lief knall rot im Gesicht an, als er den Unbekannten mit großen Augen anstarrte.

Der Fremde war vollkommen nackt! Nackt! Yuki konnte es nicht glauben was er da gerade sah. Mit einem nervösen Zucken der Augenbrauen folgte sein Blick den Fremden, als dieser zu Rei schlenderte, ihn von hinten umarmte und an dessen Hals zu knabbern begann. Und dann sah Yuki etwas, was er wohl nie wieder vergessen können konnte. Die Körpermitte des Unbekannten, begann anzuschwellen und sich aufzurichten. Yuki blieb fast das Herz stehen. Und dadurch das Rei sein Mitbringsels genervt von sich abschüttelte, konnte Yuki DIESE STELLE noch genauer sehen. Am liebsten wäre er schreiend aus dem Zimmer gerannt. Doch seine Füße schienen am Boden festzukleben.

Der Fremde blickte Rei irritiert an, als dessen Blick plötzlich auf Yuki fiel. Genüsslich leckte dieser sich über die Lippen, als er den zierlichen Jungen genauer betrachtete.

„Oh ich wusste ja nicht, dass du so einen süßen Freund hast…!“, kicherte der Blonde zu Rei und näherte sich Yuki langsam.

Doch als Yuki ihn immer näher kommen sah, war ihm als würde jeglicher Sauerstoff aus seiner Lunge gepumpt werden.

„Nicht!“, schrie Yuki und rannte auf wackeligen Beinen wieder in sein Zimmer. Schnell flüchtete er sich in sein Bett und kauerte sich unter den vielen Decken.

Rei bebte vor Zorn. In letzter Sekunde hatte er den Fremden am Handgelenk gepackt und ihn wieder zurückgezogen. Er versuchte seine Wut auf den Unbekannten und auf sich selbst, nicht früher in die Situation eingegriffen zu haben, unter Kontrolle zu bekommen. Seine Hände formten sich zu Fäusten, als er sich mit giftigem Ton den Fremden zuwendete.

„Es ist besser du gehst jetzt!“,

zischte Rei, ging in sein Zimmer, klaubte die Sachen des fremden Blonden zusammen, drückte ihn diese in die Arme und zerrte ihn so aus der Wohnung.

Gleich nachdem er die Tür abgeschlossen hatte, lief er in Yukis Zimmer, und ignorierte dabei die wütenden Schreie seinen One – Night - Stands. Er atmete erleichtert auf, als er sah wie sich der Brünette in die Decken eingekuschelt hatte und sich wohl wieder beruhigt zu haben schien.

„Yuki?“, flüsterte er leise und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Als Yuki Rei’s Stimme hörte, kroch er aus seinem Nest aus Decken hervor. Er wusste nicht was er sagen sollte. Zwar hatte er schon oft die Mitbringsel von Rei gehört, aber noch nie gesehen. Vor allem nicht so wie gerade jetzt.

„Es tut mir Leid….das hätte nicht passieren dürfen…!“,

sprach Rei leise weiter und zupfte nervös an einer der Decken herum.

Yuki nickte nur. Er wusste das Rei ihm nie absichtlich weh tun würde. Schließlich war er es doch gewesen, der ihn von dem Schmerz befreit hatte. Rei hatte es geschafft das ER ihn nicht mehr weh tun konnte. Uns so nickte er nur, und legte sein Hand vorsichtig auf die Rei’s.

„Bleibst du bis ich eingeschlafen bin?“, flüsterte Yuki und sah seinen Freund mit großen unschuldigen Augen an.

Als Rei das hörte musste er unwillkürlich schmunzeln.

„Natürlich…so wie immer…außerdem hab ich es dir doch versprochen…!“,

hauchte Rei und deckte seinen Freund mit noch einer Decke zu. Denn in ihrer Wohnung war es sehr kalt. Sie hatten es diesen Monat nicht geschafft die Heizung zu bezahlen, also mussten vorerst viele Decken reichen.

Yuki seufzte erleichtert auf, kuschelte sich in die Decken und schloss dann auch sofort die Augen. Denn mit Rei und seiner matt leuchtenden Nachttischlampe fühlte er sich einfach sicher.

Rei saß noch lange an der Bettkante und betrachte den zierlichen Kleinen mit einem warmen Blick. Gedankenabwesend streichelte er dem Brünetten zärtlich über die Wange, eher er es wagte sich zu Yuki ins Bett zu legen. Denn Yuki schlief fest und würde von der Tatsache das Rei sich an ihn kuschelte und ihn sanft umarmte nichts mitbekommen. Denn nur wenn Yuki schlief, konnte Rei ihm seine zärtlichen Berührungen schenken, ohne dass dieser sich ängstigen musste.

Und obwohl Rei die Augen geschlossen hatte, schlief er nicht. Er genoss viel lieber die Nähe von Yuki. Eine Nähe die nur in einer schlaftrunkenen Nacht möglich war. Doch für Rei war es der einzige Weg Yuki vor seinen Albträumen und Ängsten zu schützen. Auch wurde dadurch Rei’s sehnendes Herz etwas beruhigt, das nun laut pochend gegen seinen Brustkorb hämmerte.

2. Kapitel

„Jetzt hör auf dich so verrückt zu machen!“,

sagte Rei und lächelte seinen kleinen Freund an, während er ihn verspielt durch die Harre strich.

„Du bist der beste Gitarrist den ich kenne, und sie wären bescheuert wenn sie dich nicht nehmen würden!“,

beruhige er Yuki weiter, der bedrückt und ängstlich dreinschaute, bei Rei’s Worten aber nickte.

Er hatte seit zwei Monaten geprobt wie ein verrückter. Dabei hatte er die Tatsache, das Miyavi für sein neues Album noch einen Gitarristen brauch, rein zufällig erfahren. Ein Betrunkener hatte ihm im Diner, wo er und Rei nachmittags arbeiten eine Broschüre in die Hand gedrückt, auf dem diese erfreuliche Nachricht stand. Zwar war es keine große Sache. Doch Gitarre zu spielen erleichterte sein Herz allgemein. Die Klänge nahmen ihn für die Momente, in dem er sie ertönen ließ, eine unbeschreibliche Last von den Schultern. Seine Angst.

Als Yuki plötzlich am Ärmel gepackt und festgehalten wurde, schaute er sich verwirrt um. Er war so in Gedanken gewesen, dass er gar nicht darauf geachtet hatte, wohin ihn eigentlich seine Füße getragen hatten.

„So da wären wir!“,

sagte Rei mit beeindrucktem Ton, als er das PSC – Gebäude betrachtete. Es war sehr groß und machte einen imposanten Eindruck.

„So…ich drück dir die Daumen…wie sehen uns nachher im Diner…okay?“,

sprach Rei leise mit einem allerliebsten schiefen Lächeln weiter und klopfte Yuki leicht auf die Schulter.

Yuki musste trocken schlucken. Er war wirklich nervös. Seine Hände zitterten jetzt schon und sein Herz schlug ihn bis zum Hals.

„O-…okay…!“,

stotterte Yuki leicht hilflos. Dann nahm er Rei seinen Gitarrenkoffer ab und winkte ihn mit einem unangenehm mulmigen Gefühl in der Magengegend. Rei schaute ihm mit einem breiten Grinsen hinterer und ging erst weiter, als die Menschmassen um sie herum, Yuki verschluckt hatten.

Wie gern wäre er doch jetzt mit Yuki mitgegangen. Er wusste wie viel Yuki dass Gitarre spielen bedeutet und auch, wie sehr sich der Brünette mit so vielen fremden Menschen ängstigte. Schließlich war er es gewesen, der dieses Instrument in Yukis Leben gebracht hatte. Denn er wollte es dem Kleinen erleichtern zu vergessen. Yuki sollte seine Vergangenheit endlich hinter sich lassen können.

Er seufzte schwermütig, als ihn ein Passant an der Schulter anrempelte.

„Hey! Pass doch auf!“,

brüllte er dem Mann hinterher, und machte sich dann schweren Herzens auf dem Weg zu seinem ersten Job an diesem Tag. Der Bau. Es war zwar eine anstrengende und kräftezehrende Arbeit, doch sie wurde gut bezahlt.

Doch die Angst und die Sorge um Yuki, das ihm was passieren könnte, er wieder eine Panikattacke bekam, oder irgendjemand seinen Kleinen weh tat, konnte er auch nicht auf der Arbeit abschütteln. Eigentlich gab es nie Momente, die er nicht an Yuki dachte.

Bei diesem Gedanken musste Rei leise lachen, und schaffte es endlich sich vom PSC – Gebäude zu lösen.
 

Yuki stand bereits mit flatterndem Herzen vor der großen Eingangstür des PSC - Gebäudes. Er klammerte sich so fest an den Koffer seiner Gitarre, dass die Knöchel weiß hervortraten, und seine Fingernägel leicht schmerzhaft sich in die Haut seiner Hand gruben.

„Nur Mut…wird schon nicht so schlimm werden…!“,

murmelte er sich selbst zu und atmete noch einmal ein paar mal tief durch, eher er es wagte den ersten Schritt voran zu gehen.

Doch das hätte er lieber sein lassen sollen. Yuki wusste gar nicht wie ihm geschah, als ein kräftiger Ruck durch seinen Körper ging und er schmerzvoll auf den Boden landete. Der Brünette merkte nur noch, wie ihm der Gitarrenkoffer entrissen wurde und sein Hinterkopf gegen etwas Hartes schlug.

Erschrocken wirbelte ein junger schwarzhaariger Mann herum.

„Oh gomen…das wollt ich nicht…ich hab dich nicht gesehen!“,

entschuldigte sich dieser schnell, und packte den Jungen, den er versehentlich angerempelt hatte, unter den Armen, um ihn beim aufstehen behilflich zu sein.

„Tut mir wirklich leid…hast du dir weh ge-…“,

begann der Schwarzhaarige mit leicht besorgter Stimme. Doch als er in diese dunklen bezaubernden großen haselnussfarbenen Augen sah, verstummte er. Unwillkürlich musste er trocken schlucken und schloss kurz die Augen um sein wild hämmerndes Herz in seiner Brust zu beruhigen.

Was war denn nur los mit ihm?

So etwas passierte ihm doch sonst nicht!?

Yuki verzog schmerzverzerrt das Gesicht und blinzelte dem fremden Mann entgegen. Sein Kopf hämmerte schmerzhaft. Solche Schmerzen hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Es war als würde jemand ihm die Kehle zuschnüren. Und als der zierlich Brünette, dann auch noch zwei kräftige große Hand auf seinem Oberkörper vernahm, versuchte er sich leicht panisch, sich von diesen zu befreien. Aber als Yuki plötzlich ein beängstigender gedankte durchfuhr, hielt er in seinen Befreiungsversuchen inne.

Wo war seine Gitarre?

Er hielt sie nicht mehr in der Hand?

Wo war sie?

Nur sie vermochte es doch das er für einen kurzen Moment glücklich sein konnte!

Verzweifelt sah er nach links und nach rechts, doch er konnte seine Gitarre nicht entdecken. Doch seine Suche wurde durch Tränen der Angst, die seine Sicht verschwimmen ließen, und durch seinen zittrigen Leib nur noch verstärkt.

Der Schwarzhaarige war sichtlich überfordert mit dieser Situation. Er wusste nicht wieso der schöne Junge so abweisend reagiert. Und so ließ er ihn schnell los, als dieser sich gegen seinen stützenden Griff wehrte. Er wusste wirklich nicht was er tun sollte, oder was er zu dessen Beruhigung hätte sagen sollen. Gleichzeitig sah er sie. Die kleinen Tränen, die dem zierlichen Jungen mit dem hübschen Gesicht, über die Wangen rollten. Durch diese Tränen des unbekannten Jungen, wurde seine Brust von kleinen schmerzlichen Stichen heimgesucht. Wieder eine Tatsache die er nicht verstand.

„Ganz ruhig… es ist alles in Ordnung… ich will dir nichts tun…!“,

sagte er und erschrak gleichzeitig wie belegt und brüchig seine Stimme doch klang. Doch der Junge reagierte nicht auf seine sanften Worte und ließ verzweifelt seinen Blick zu Boden sinken. Dort sah er einen Gitarrenkoffer. Dieser war leicht verdreckt und der Stoff war zerrissen.

„Ist das deine Gitarre?“,

fragte er nun zaghaft. Schließlich war es durchaus denkbar, dass der Junge sie bei seinem Sturz losgelassen hat.

Als Yuki nur träge die Frage des fremden Mannes vernahm, schauter er ihn nun plötzlich mit großen und wachen Augen an. Als er dem Blick des Schwarzhaarigen folgte, lockerte sich die Schlinge um seine Kehle etwas. Schnell sprang er zu dem Koffer und hob ihn auf. Das einzige was er jetzt nur noch wollte war weg. Er wollte weg von hier. Und so klammerte er den Koffer fest an seinen Körper und versuchte sich durch die Menschmassen zu drängen.

Doch plötzlich wurde er am Handgelenk gepackt und zurück gerissen. Nur einige Wimpernschläge später wurde ihm der schützende Koffer entrissen.

„Der Koffer ist kaputt…und die Saiten deiner Gitarre auch… das ist meine Schuld… lass mich das wieder gut machen…!“,

sagte der schwarzhaarige Mann mit einem allerliebsten schiefen Lächeln, nahm Yuki an die Hand und führte ihn in das PSC – Gebäude.

Doch Yuki achtete nicht auf die Worte des Fremden und auch nicht auf das Lächeln. Das einzige was er wahrnahm, war eine fremde große starke Hand, die die seine festhielt.

Wie oft hatte ER ihn so gepackt und in das dreckige dunkle Loch die Treppe herunter geschmissen?

Seine Kehle schnürte sich nur noch mehr zu. Er konnte sich nicht wehren. Wie denn auch? Der andere war doch viel stärker als er! Und so wurde sein schlanker Körper wieder von einem furchtvollen Zittern erfasst, während Angstschweiß ihm den Nacken herunter lief.

Der Schwarzhaarige kannte sich mehr als nur gut in dem PCS – Gebäude aus. Schließlich war dies sein Arbeitsplatz. Und so führte er den Jungen geschickt an den Menschmassen in den Gängen vorbei, zu dem Raum, in dem er und der Rest der Band jeden Tag der Woche viele Stunden verbrachten.

Als er die Tür öffnete, musste er schmunzeln.

Kai und Reita lagen eng umschlungen auf dem Sofa und teilten innige Küsse miteinander. Er musste ein Lachen unterdrücken und räusperte sich amüsiert.

„Ich dachte die Bandprobe ist zu Ende?“,

sagte der Schwarzhaarige mit lautem und belustigtem Ton.

Sofort zuckten Kai und Reita zusammen und fuhren ertappt hoch.

„Aoi? Was willst du denn hier? Ich denke du bist schon längst weg?“, fragte Kai seinen guten Freund aufgebracht und außer Atem, als er schnell seinen Hosenstall schloss und sein Shirt überzog. Reita blieb leicht verärgert auf dem Sofa sitzen und sah Aoi nachtragend an.

Nun konnte Aoi doch nicht mehr anders und lachte.

„Gomen… ich bin gleich wieder weg… ich hatte einen kleinen ‚Unfall’“,

meinte Aoi immer noch breit lächelnd.

„Sag bloß du bist wieder über deine eigenen Füße gestolpert…wäre ja nicht das erste Mal!“,

meinte Reita immer noch leicht missgelaunt und kassierte einen bösen Blick von Kai und Aoi.

„Nein…diesmal bin ich über jemanden anderen gestolpert!“,

sagte Aoi nun etwas leiser und mit schuldbewusster Mine. Dann öffnete er ganz die Tür und zog Yuki vorsichtig mit in den Bandraum. Er führte den zierlichen Jungen zum Sofa und verdeutlichte ihm sich hinzusetzen.

„Kami…ist der süß!“,

hauchte Kai Aoi ans Ohr, als er hinter ihn getreten war.

Aoi ignorierte diesen Kommentar und musterte den zierlichen Jungen besorgt.

Reita war nun auch aufgestanden und gesellte sich dicht neben Kai. Sofort ließ er seine Hand zu Kais Hintern wandern und begann diesen unauffällig zärtlich zu streicheln. Dennoch begutachtete er den fremden Jungen genauso besorgt wie Aoi.

„Was hast du denn mit ihm gemacht? Der sieht ja total verängstigt aus?“,

meinte Reita.

Aoi funkelte den Blond-schwarzen böse an.

„Ich hab gar nicht mit ihm gemacht! Ich hab aus Versehen angerempelt…und da ist seine Gitarre kaputt gegangen…und ich will sie jetzt schnell reparieren… ich müsste hier noch Saiten haben…!“,

rechtfertigte sich Aoi. Doch das Schuldgefühl konnte er immer noch nicht abschütteln. Es gefiel ihm gar nicht wie sich der fremde Junge verhielt. Nicht nur das weinte und zitterte, jetzt war er auch noch kreidebleich angelaufen. Besser wäre es wohl wenn er ihn nach Hause bringen würde.

Doch woher sollte er wissen wo der Junge wohnte, wenn er kein Wort mit ihm sprach?

Verzweifelt seufzte er. Schnell ging er zu einem großen Schrank am anderen Ende des Raumes. Er fand die Saiten schnell und auch einen von seinen alten Gitarrenkoffern. Aoi setzte sich auf einen der, in der Nähe stehenden Sessel und machte sich daran die Saiten auszutauschen.

Kai hatte sich währenddessen von Reita gelöst und war dabei dem fremden Jungen eine heiße Schokolade zu machen. Denn die, dass wusste er, bewirkte manchmal Wunder.

Leicht enttäuscht darüber, dass Kai nun anderen Tätigkeiten nachging und immer noch leicht verärgert darüber das sie beide vorhin gestört wurden, ging er zu Aoi um ihn zu helfen. Er wusste ja wie tollpatschig der Schwarzhaarige in so was war.

„Meinst du er hat nen Schock?“, fragte Reita Aoi als sich dieser auf dem Sessel neben ihn nieder ließ, und deutete auf den verängstigten Jungen der sich in die Ecke des Sofas kauerte.

Aoi zuckte mit den Schultern und sah seinen Freund leicht verzweifelt an.

„Ich kann mir das auch nicht erklären warum er so reagiert…schon als ich ihn aufhelfen wollte, hat er meine Hände sofort weggeschlagen…!“, flüsterte Aoi mit trauriger Mine. Eigentlich hatte er gedacht, dass es dem Jungen hier besser gehen würde. Da es hier warm war und sie nicht von den Menschmassen bedrängt wurden. Doch das war wohl ein Irrtum. Aoi war eher so, als hätte er es noch schlimmer gemacht.

Auch Reita seufzte nun und reichte Aoi die nächste Seite.

Währendessen fiel es Yuki immer schwerer zu atmen.

Was sollte das hier?

Wer waren all diese Leute?

Was wollten sie mit ihm tun?

Warum lassen sie ihn nicht einfach gehen?

Rei…Rei….wo bist du Rei? Rei hilf mir?

Yuki schrie stumm um Hilfe während er starr vor Angst war. Seine Finger klammerten sich in seine Jacke, wobei er mit einer lähmenden Übelkeit in seiner Magengegend kämpfte. Noch immer konnte er das schmerzhafte Pochen des Hinterkopfes spüren.

Er musste hier raus?

Er musste hier raus, bevor er noch mehr Schmerzen erfahren würde!

Plötzlich kam einer von den Drein mit einem breiten beängstigenden Lächeln auf ihn zu. In der Hand eine dampfende Tasse. Er zuckte leicht zusammen als der schlaksige Mann ihm die Tasse reichte.

Kai stutzte etwas, als er der zierliche Junge zusammenzuckte. Irgendwie musste er den Jungen beruhigen. Nicht das er noch einen Schock erlitt.

„Scht… ganz ruhig… mein kleiner… es ist alles in Ordnung… ich hab ich für dich eine warme Schokolade… die wird dir gut tun…!“,

hauchte Kai beruhigend und tätschelte den zitternden Jungen leicht über die Wange.

Yuki versuchte der Hand auszuweichen, doch es gelang ihm nicht. Seine Haut brannte, die durch diese fremde Hand berührt wurde. Und wieder durchfuhren die Erinnerungen erbarmungslos durch sein inneres Auge. Ihm wurde schlecht und verdreht geistesabwesend die Augen. Er sah wie der Mann vor ihm etwas zu ihm sagte. Doch er hörte es nicht mehr. Dann auf einmal kamen die anderen zwei Männer auf ihn zu gerannt. Auch sie schienen auf ihn einzureden, berührten und schüttelten ihn. Doch das einzige was er hörte waren Schreie und lautes Rauschen.

Und dann wurde alles schwarz.

3. Kapitel

3. Kapitel:
 

Es war ihm gleich aufgefallen. Yuki war noch nicht im Diner gewesen, als er vom Bau kam. Sonst wartete er immer noch auf ihn, bevor sie gemeinsam hineingingen. Doch heute war er nicht dagewesen. Hatte nicht auf ihn gewartet.

Und dann dieser schreckliche Anruf, der Reis Herz schmerzhaft zusammenkrampfen ließ.

Ohne lange zu überlegen war er losgelaufen. Blind vor Angst.

Warum hatte er ihn nur allein gehen lassen?

Er hätte mit ihm gehen müssen?

Er wollte Yuki doch beschützen…

Doch heute hatte er versagt…

Die schwerwiegenden Schuldgefühle, schlugen schmerzhaft in seinem Herzen, und so merkte er kaum das kleine Tränen seine Sicht verschleierten.

Aber er rannte weiter. Er rannte so schnell er konnte. Er wollte zu Yuki. Er wollte ihn in die Arme nehmen. Er wollte, dass es ihm gut ging.

Ohne eigentlich darauf zu achten wohin er lief, fand er den Weg zum Krankenhaus. Yuki sollte in der Notaufnahme liegen.

Schnellen Schrittes trat er in das Krankenhaus, sah sich gehetzt und schwer atmend um und wies die Krankenschwestern, die, die ihm höflich ihre Hilfe anboten, mit lautem unhöflichem Gebrüll ab.

Er würde Yuki ohne fremde Hilfe finden können.

Er hatte ihn immer gefunden.

Zielstrebig ging er in die Notaufnahme, und als er eilig um eine Ecke bog, verengten sich wutentbrannt seine Augen.

Da waren sie.

Diese blöden Rocker-Typen.

Nur ihretwegen war Yuki jetzt hier.

Aoi saß auf der Bettkante von dem hübschen Jungen mit diesem bezaubernden makellosen Gesicht. Er wusste jetzt wie dieser hieß. Yuki Nakaji. Dieser süßliche Name war wie Honig auf Aois Zunge.

Als der zierliche Brünette zusammen gebrochen war, hatte er sofort den Krankenwagen gerufen und war seitdem nicht von seiner Seite gewichen. Es hat die ganze Zeit auf der Bettkante gesessen. Und nun strich er immer wieder beruhigend über die kleine feine Hand des Brünetten, der immer noch ruhig atmend schlief. Aoi konnte seinen Blick einfach nicht von diesem Gesicht abwenden.

Kai war es gewesen der die Brieftasche mit von Yuki gefunden hatte und hat dann lange herumtelefoniert bis er einen Angehörigen gefunden hatte. Der nun auf dem Weg ins Krankenhaus war. Viel Zeit würde Aoi mit Yuki wohl nicht bleiben. Auf unerklärliche Weise hatte dieser Junge ihn in seinen Bann gezogen, was ein ziemliches Gefühlschaos in Aoi hervorgerufen hatte.

Hatte er sich nicht geschworen solche Gefühle nie wieder in sein Herz zu lassen?

Schweren Herzens seufzte Aoi und sah erschrocken auf, als er laute Stimmen hörte.

Ein schlanker junger Schwarzhaariger schubste Kai erbarmungslos um, der mit einem schmerzhaften Keuchen gegen die Wand gedrückt würde. Reita sprang erschrocken von seinem Stuhl hoch und eilte zu Kai um ihn zu stützen, damit dieser sich wieder hinsetzen konnte. Dieser schien noch immer vollkommen perplex zu sein, da er diese grobe hasserfüllte Zurückweisung nicht verstehen konnte. Reita strich seinem Freund zärtlich über die Wange und sah ihn besorgt in die dunkelbraunen wachen Augen. Als Reita sicher gehen konnte, das es Kai gut ging, sah er wütend zu dem Schwarzhaarigen und war schon auf dem Sprung zu ihm, um ihn zu verdeutlichen das man das mit seinem Freund nicht unbestraft machen konnte, doch Kai hielt ihn zurück und sah ihn mit dem gewissen Blick an, bei dem Reita immer schwach wurde. Leicht schmollend, seine Ehre nicht verteidigen zu können, setzte er sich trotzig neben Kai und starrte dem Schwarzhaarigen zornig an.

„VERSCHWINDET!!!! IHR BLÖDES IDIOTENPACK!!!“,

schrie Rei, stieß jedem der ihm zu nahe kam von sich und stand schließlich vor Yukis Bett. Yuki schlief. Er sah friedlich aus. Allein diese Tatsache brachte Rei zum Lächeln. Doch dieses verschwand schnell, als sein Blick auf Yukis Hand fiel, die von einem anderen Mann umfasst wurde.

Wutentbrannt starrte er Aoi an. Er atmete schwer und hatte große Mühe sich zurückzuhalten. Und so trat er ganz nahe zu Aoi und zischte mit gefährlicher Stimme:

„Weg von ihm!“

Aoi sah den Fremden vor sich leicht irritiert an. Ihm war es natürlich nicht entgangen, was dieser Junge mit Kai gemacht hatte, und so mischte sich auch ein wenig Trotz in seinen Blick.

Was glaubt er wer er ist?

Markiert hier den starken Mann?

Dabei sollte er uns doch dankbar sein…

Als Rei sah, das sich der Gitarrist nicht von der Stelle bewegt und ihn dann auch noch so abfällig auf ihn hinab sah, war Rei nicht mehr in der Lage sich zu zügeln…

Rei griff so schnell Aoi am Kragen, das dieser nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde hatte um sich dagegen zu wehren. Mit einem Zorn- sprühenden Blich zerrte er Aoi vom Bett und schleuderte ihn schmerzhaft gegen die Wand.

„Damit das klar ist…ich sag dir das nur einmal…Yuki gehört mir…kein anderer darf ihn anfassen…!“,

schrie Rei beinahe vor Hass und verengte seine Augen zu kleinen Schlitzen, als er mit der Faust ausholte.

Aoi der noch immer etwas verdattert von Reis Worten war, und sich selbst zugestehen musste, das eine kleine Flamme der Eifersucht in ihm entbrannt war, sah nur noch wie die Faust auf sein Gesicht zu gerast kam. Der Gitarrist zerrte nun an dem festen Griff um seinen Hals und versuchte sich irgendwie zu befreien, schloss aber schon die Augen, um auf den aufkommenden Schmerz vorbereitet zu sein. Doch der Schmerz traf nicht ein. Leicht verwundert öffnete Aoi die Augen, die sich sofort weiteten, als er den Grund dafür sah, weshalb die Faust sein Gesicht nicht getroffen hatte.

„Uru…?!“,

hauchte Aoi mit verwunderter bebender Stimme und sah wie Uru die Faust des Fremden festhielte und sie wegdrückte. Erleichterung machte sich in dem Gitarristen breit. Aoi konnte genau sehen das Kai und Reita genau hinter Uru standen. Wahrscheinlich wollten sie gerade ihm zur Hilfe eilen, als Uru sie weggedrängt hatte.

Nun war es an Uru den Fremden an Kragen zu packen.

„Für so eine halbe Portion wie dir gehört es sich nicht sich so groß aufzuspielen… glaub mir…ich wäre bestimmt nicht so nett gewesen und hätte deinen kleinen Freund in Krankenhaus gebracht…!“,

die letzten Worte waren nur noch ein warnendes Zischen gewesen. Mit verengten Augen sah er den Fremden abfällig an und schleuderte ihn nach einigen Augenblicken auf Bett.

Mit einem letzten bitteren Blick auf den Fremden, schnappt Uru sich Aois Hand und zerrte ihm aus dem Raum.

„Wir gehen!“,

sagte der Brünette laut, und sprach damit auch Kai und Reita an, die etwas überfordert mit der Situation zu sein schien, und nicht genau wussten ob sie jetzt Uru und Aoi folgen oder ob sie da bleiben sollte. Doch Kai entschloss sich einer Krankenschwester Bescheid zu sagen, das der Angehörige von Yuki jetzt da sein. Reita begleitete, leicht widerwillig seinen Freund, da er dem unhöflichen Fremden nicht weiter geholfen hätte. Doch er wusste ja wie fürsorglich Kai war, auch wenn es ihn nicht immer gedankt wurde. Und so seufzte er und legte beschützend einen Arm um Kais Hüfte.

Uru hatte Aoi schon längst aus dem Krankenhaus in Richtung Parkplatz gezerrt. Der Schwarzhaarige wehrte sich gegen Urus schmerzend festen Griff um sein Handgelenk. Denn er wollte von Yuki noch nicht weg.

Er wusste ja noch nichts über den bezaubernden zierlichen Jungen.

Er wollte mehr über ihn erfahren. Mit ihm reden. Sich entschuldigen. Ihn wiedersehen. Ihm näher kommen.

„Was denkst du dir dabei eigentlich… lässt dich einfach so für einen dahergelaufenen Jungen schlagen… dabei hättest du dich ganz leicht gegen diese halbe Portion wehren können…was ist nur in dich gefahren… denkst du manchmal überhaupt noch mal nach…? Wenn ich nur eine Sekunde später gekommen wäre…“,

sagte Uru mit wütend – bebender Stimme und dachte nicht im Traum daran Aoi loszulassen. Dieser senkte bei Urus harten Worten beschämt den Kopf.

Ja…wieso eigentlich? Wieso liegt mir soviel an diesem mir völlig fremden Jungen? Das passiert mir doch sonst nicht…

Und so gingen sie schweigend zu Urus Wagen.

„Steig ein!“,

befahl Uru Aoi knapp.

Langsam und mit trauriger Mine ließ sich Aoi in den Sitz gleiten. Er schenkte Uru einen scheuen Blick, der dass Lenkrat so fest mit seinen Händen umfasste, dass die Knöcheln weiß hervortraten.

//Was dachte sich dieser Idiot nur dabei. Ihm solche Angst einzujagen.//

Ging es dem Brünetten ständig durch den Kopf. Ihm war beinahe das Herz stehen geblieben, als er sah wie diese halbe Portion mit der Faust auf Aoi zielte. Am liebsten hätte er den Fremden grün und blau geschlagen. Doch er wusste das Aoi Gewalt nicht mochte. Und das, was er am wenigsten wollte, war Aoi durch sein Handeln zu verletzen.

„Uru? Alles in Ordnung mit dir?!“,

fragte Aoi leise. Er wusste das er Uru wütend gemacht hatte. Ihm lag sehr viel an ihre Freundschaft, denn sie war das Netzt das Aoi nach Niederlagen immer auffing. Doch es geschah immer wieder das er Uru aus irgendwelchen Gründen wütend machte. So auch heute.

Als die leisen Worte des Schwarzhaarigen in sein Ohr drangen, schlich sich ein kleines Schmunzeln auf seine Lippen.

„Eigentlich sollte ich dich das fragen…!“,

meinte der Brünette leise und schenkte Aoi einen warmen Blick. Dann, ohne lange zu überlegen, zog er Aoi zu sich und schlag fest seine Arme um dessen Körper.

„Mach das nie wieder…!“,

hauchte er nahe an Aois Ohr und küsste, ohne das dieser es spüren konnte, das sanfte schwarze Haar, das immer so wohlig roch und sein Herz laut gegen seinen Brustkorb schlagen ließ.

4. Kapitel

4. Kapitel:
 

Nun saß er hier. In Urus Wohnung. Still auf dem Sofa. Ein kleines Stück Papier betrachtend.

„Was hast du da?“,

fragte Uru mit neugieriger freundlicher Stimme, doch Aoi kannte den Blonden schon zu lange um nicht zu erkennen, das er immer noch wütend war. Ertappt schaute Aoi den Anderen in den Augen und schenkte diesem dann ein verlegendes schiefes Lächeln und nahm Uru den Drink aus der Hand, den er gerade für ihn gemixt hatte.

„Das ist ein Flyer von Miyavi…er sucht doch nach einem Newcomer-Gitarristen für seine Tour…!“,

erklärte er Uru, und achtete dabei sorgfältig auf seine Wortwahl. Denn, so wie er vorhin reagiert hatte, als ihm der Fremde ein blaues Auge verpassen wollte, war sich Aoi sicher das Uru es nicht gerne hören würde, der Flyer aus Yukis Hosentasche stammte. Der Drummer hatte nämlich in Yukis Sachen verzweifelt nach einer Telefonnummer oder Adressen gesucht, damit sie jemanden aus Yukis Familie anrufen konnten.

Doch endlich konnte der Schwarzhaarige eine zweite ungelöste Variable aufdecken. Er wusste jetzt den Namen, dieses faszinierenden Jungen und er wusste jetzt warum er zum PCS - Gebäude gegangen war. Yuki wollte sich bei Miyavi als Newcomer-Gitarrist vorstellen. Doch durch Aois Tollpatschigkeit hatte der Kleine nicht nur eine Beule am Kopf und eine Panikattacke bekommen, sondern hatte zum allen Übel auch noch Miyavis Casting verpasst. Er würde gleich morgen zu Miyavi gehen, und für Yuki ein gutes Wort einlegen. Schließlich war es ja seine Schuld gewesen. Sein schlechtes Gewissen gegenüber den zierlichen Yuki ließ sein Herz von Sekunde zu Sekunde schwerer schlagen. Warum musste er auch immer so ungeschickt sein. Jeder Katastrophe, jedem Unglück rannte er mit blind in die Arme. Nicht zu vergessen die ‚Sache’ vor zwei Jahren!

Was war das für ein Schicksalsschlag gewesen?

Als dieser Gedanke, und die mit ihm verbundenen bildhaften Erinnerungen in ihm hochkamen schluckte er trocken, und wurde erst durch Urus Worte aus seinem innerlichen Gefühlschaos gerissen.

„Ich sag dir das ja nur ungern…aber hast du nicht schon ein Job als Gitarrist?“,

lachte der Blonde leise und grinste breit, als er sich mit seinem Drink neben Aoi auf das Sofa gleiten ließ.

Innerlich atmete Aoi erleichtert auf. Anscheint hatte Uru seine innerliche Unruhe nicht bemerkt.

Doch da irrte sich der Schwarzhaarige gewaltig. Uru war es nicht entgangen wie der Schwarzhaarige plötzlich kreidebleich angelaufen war. Und da der Blonde wusste, dass Aoi noch immer nicht bereit war darüber zu reden, wollte er ihn auch nicht bedrängen. Stattdessen versuchte er seinen, immer noch leichten Ärger, über das was im Krankenhaus passiert ist runterzuschlucken und bemühte sich um einen heiteren Ton. Schließlich war Aoi nichts zugestoßen. Und allein das zählte. Aoi ging es gut. Rein körperlich zumindest. Uru wusste, dass die Seele des bezaubernden Schwarzhaarige immer noch schwere Wunden aufwies. Auch wenn Aoi dies nie zugeben würde.

Aoi verdrehte gespielt genervt die Augen und trank dann etwas von seinem Drink.

„Keine Sorge das weiß ich…außerdem bin ich ja wohl schon etwas zu alt um eine Newcomer zu sein…oder?!“,

scherzte Aoi und nippte abermals an seinem Glas.

„Hübsch genug wärst du aber dafür…!“,

sagte der Blonde im ernsten Tonfall, und schenkte Aoi einen warmen Blick.

„Hör auf dich über mich lustig zu machen!“,

gab Aoi empört von sich, musste gleich darauf aber wieder kichern und boxte seinen Freund spielerisch gegen die Schulter. Seine Wangen hatten sich schon jetzt, nach dem zweiten Drink, leicht rosa gefärbt.

Es war kein großes Geheimnis das Aoi so gut wie keinen Alkohol vertragen konnte. Und so wusste Uru genau, dass diese kindliche süße kichern nur eines zu bedeuten hatte. Der Alkohol zeigte in Aoi seine Wirkung. Aoi liebte dieses Gefühl der Schwerelosigkeit. Er liebte es den Alltag hinter sich zu lassen. Zu vergessen. Die klaffenden Wunden seines Herzens eine kurze Pause zu gönnen.

Doch er war dem Alkohol nicht verfallen. Damals schon nicht, und er würde heute nicht damit anfangen. Schließlich hatte er die Band. Er hatte Uru. Was hätte er damals nur ohne ihn gemacht? Was würde er heute ohne ihn tun?

Nein…das konnte und wollte er sich lieber nicht vorstellen…

Leicht grinsend nahm Uru dem Schwarzhaarigen das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch.

„Ich glaube das reicht für heute…!“,

meinte er dann mit leiser Stimme.

Doch anstatt zu widersprechen, rutschte der belustigte Aoi näher zu Uru und legte seinen Kopf auf dessen Schulter.

„Du bist mir doch nicht mehr böse wegen vorhin…oder?!“,

sagte der mit leiser Stimme und schaute mit seinen großen dunkel-braunen Augen zur Uru auf.

Diesem wurde gerade die Kehle zugeschnürt, da sein Herz unerwartet schnell gegen seinen Brustkorb hämmerte. Er konzentrierte sich darauf ruhig zu atmen, und wollte ihn abschütteln, eher er etwas tat, was er nicht tun durfte. Etwas, wo er genau wusste, dass es Aoi noch nich verkraften würde. Etwas wofür dieser noch nicht bereit war. Etwas womit er ihre Freundschaft riskieren würde.

Doch der Blonde begann einen großen Fehler. Er sah Aoi ins Gesicht und war sofort von dessen Augen gefangen. Sie zogen ihn in ihren wunderschönen betörenden Bann, so dass er glaubte sich in diesen dunklen Bernsteinen zu verlieren.

Er musste hart schlucken als er spürte wie sich eine Gänsehaut, wie ein unaufhaltsames Fegefeuer auf seinen ganzen Körper ausbreitete. Schnell schloss er schweren Herzens die Augen und schluckte trocken. Doch als er die Augen wieder öffnete sah er sie. Diese voluminösen, zartrosé und weichen Lippen. Lippen die man berühren wollte. Lippen die man küssen wollte. Verführerische Lippen.

„Nein…natürlich nicht… du weißt doch das ich dir nicht böse sein kann…!“,

brachte Uru mit belegter Stimme heraus, und war selbst über den Klang seiner Stimme erschrocken.

Doch seine Hand legte sich bereits wie von selbst auf die warme und rote Wange des Schwarzhaarigen und streichelte zärtlich über diese sanfte Haut.

Was tu ich denn da?

Das ist falsch… es ist noch viel zu früh…!

Panische Gedanken sprengten seinen Kopf. Doch er konnte sein Handeln nicht stoppen. Anscheint schien sein Herz und seine viel zu große Sehnsucht nach dem Schwarzhaarigen seinen Körper zu kontrollieren und nicht länger sein Kopf.

Zwei Jahre waren eine lange Zeit. Eine Zeit voller unerwiderte Liebe. Zeit ohne Küsse und Zärtlichkeiten. Eine zeit bestehend aus, vor Liebe, vorgespielter Freundschaft.

Und so ließ er sein Gesicht langsam zu Aois wandern. Er hielt den Atem an. Darauf gefasst das Aoi ihn wegstoßen würde. Ihn nicht verstehen würde. Ihn dann hassen würde. Doch das menschliche Herz war so schwach. Es hatte über zwei Jahre gewartet. Ein einiger Kuss würde diese lange einsame Zeit wieder gut machen. Ein kleiner Kuss für sein Seelenheil Er wusste das es egoistisch war, so zu handeln und so etwas zu denken. Doch er unterlag viel zu sehr seinen Gefühlen, die er sonst immer schützte und vor anderen zu verbergen wusste.

Doch jetzt waren seinen Lippen nur noch Millimeter von Aois entfernt. Er hielt kurz inne. Doch Aoi bewegte sich immer noch nicht.

Lag es an dem Alkohol? Bestimmt! Doch das war jetzt egal. Seine Küsse gehörten nur ihm. Aoi. Der Mann der nichts von seinen Gefühlen wusste.

So geschah es das sich Urus Lippen hauchzarte wie die Flügel eines Nachtfalter auf den zarten, weichen Mund von Aoi legten.

Eigentlich wollte Aoi ‚Hai…dann ist ja gut sagen!’, doch er brachte seine Worte nicht über die Lippen, da sie von Urus verschlossen wurden.

Erschrocken und irritiert zugleich, riss Aoi die Augen auf, als sich Urus Lippen gegen die seine zu bewegen begannen.

Ein lustvolles Beben ging durch seinen Körper. Ein schon längst vergessenes Gefühl. Ein sehr angenehmes Gefühl.

Wahrscheinlich war dies der Grund, weshalb der Schwarzhaarige die Augen schloss und den Kuss erwiderte, so dass dieser leidenschaftlicher werden konnte. So ließ er sich auch von Uru widerstandslos auf das Sofa drücken. Er spürte nun deutlich Urus heißen Körper auf sich. Doch als dieser mit der Zunge in seine Mundhöhle fuhr, zuckte Aoi erschrocken zusammen. Schnell stieß er Uru an den Schultern von sich und setzte sich schwer atmend wieder auf.

Uru, der sich von seinen starken Gefühlen Aoi über hatte treiben lassen, wagte es nun sich nicht zu bewegen. Viel zu groß war die Angst. Die Angst Aoi als Freund zu verlieren, wenn er ihn schon nicht als Geliebten haben konnte.

Bedrückt schaute er auf den schnell atmenden zitternden Leib. Er wollte etwas sagen. Sich verteidigen. Eine Ausrede suchen. Doch sein Mund öffnete sich nur, und nach einigen Augenblicken schloss dieser sich unentschlossen wieder.

Was hab ich nur getan?

Ich Idiot!

Betreten sah Uru zu Boden. Sich innerlich noch mehr verfluchend, das er seine Gelüste nicht unter Kontrolle hatte.

Doch als auf einmal Aoi sprach, schaute Uru ihn hoffnungsvoll an. Doch als er dieses traurige Gesicht sah, sank ihm das Herz bis zu den Kniekehlen.

Was hatte er da nur getan?

„Sorry… ich kann nicht so viel Alkohol ab… es ist spät… ich werd nach Hause gehen…!“,

sagte Aoi leise und versuchte das Zittern in seiner Stimme, so gut es ging zu unterdrücken. Er und sein Alkoholproblem. Jetzt war es schon soweit das er seinen besten Freund küsste. Er würde in Zukunft vorsichtiger mit dem Zeug sein.

Doch auch wenn der Alkohol Schuld an diesem Kuss war, so hatte dieser etwas in Aoi geweckt. Etwas das der Schwarzhaarige vor langer Zeit verschlossen und vergessen hatte.

Zärtlichkeit. Küsse. Sanfte Berührungen. Liebkosungen. Das Gefühl geliebt zu werden.

Bei diesem Gedanken schüttelte er schnell den Kopf und stand vom Sofa auf.

Schmerzende Erinnerungen begannen seinen Kopf zu füllen.

//Wieso entschuldigt er sich? Ich hab doch angefangen!//,

ging es dem Blonden durch den Kopf. Unabsichtlich hatte er Aoi weh getan. Er konnte es in diesen trüben Augen des Schwarzhaarigen sehen. Und dann nahm gerade er die Schuld auf sich…

„Warte ich fahr dich…!“,

sagte Uru schnell und sprang ebenfalls vom Sofa auf. Doch Aoi schüttelte den Kopf.

„Danke… ich ruf mir ein Taxi…! Wie sehen uns morgen bei der Bandprobe!“,

sagte Aoi mit einem gequälten Lächeln, öffnete die Tür und ging die Treppen runter.

Uru sah ihn mit bedrückten Herzen hinterher. Wütend hämmerte er auf die Tür ein. Gedankenverloren und mit einem gequälten Pochen in der Brust, zog er sich seine Jacke über. Denn er würde es wieder tun. Er würde wieder in einen Club gehen. Und er würde mit einem fremden Schwarzhaarigen wieder nach Hause kommen. An diesem Fremden könnte er seine Leidenschaft und Sehnsucht auslassen. Auch wenn immer nur ein kleiner Teil von seiner Begierde und seinem Verlangen Aoi gegenüber, befriedigt wurde. Denn niemand würde je in der Lage sein Aoi zu ersetzen.

Die letzten Stufen des Wohnblocks hatte Aoi beinahe übersprungen.

Draußen angekommen atmete er tief die kühle Winterluft ein und begann zu rennen. Er rannte und rannte. Er wusste nicht wohin er rannte. Doch er wollte vor dem Schmerz wegrennen. Er konnte ihn nicht ertragen. Er wusste, dass er feige war. Jeder andere wäre längst über die ‚Sache’ von vor zwei Jahren hinweg gewesen. Doch er tat sich schwer. Er war so schwach. Er war so ein Feigling. Ein Feigling der durch die dunkle Nacht lief, sodass ihm die kalte Luft in der Kehle brannte.

5. Kapitel

5. Kapitel:
 

„Okay…ich hab einer Krankenschwester Bescheid gesagt…wir gehen denn jetzt!“,

meinte Kai mit einem freundlichen Lächeln zu Rei. Dieser schnaubte nur abfällig und würdigte den Drummer keines Blickes. Kai, dessen Lächeln leicht nachließ, senkte leicht den Kopf und schloss die Tür.

Nun waren sie allein. Endlich. Ruhe.

Behutsam strich Rei Yuki über die Stirn und streichelte ihm so ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

Er war nicht aufgewacht. Er hatte ruhig weitergeschlafen. Hatte sich nicht geregt, als Rei ins Zimmer gekommen und herumgeschrien hatte.

Doch was hätte er auch anderes tun sollen?

Dieser Kerl hatte ihn schließlich angefasst.

Niemand durfte Yuki anfassen!

Gedankenverloren strich er mit seine Hand nun über Yukis Gesicht. Berührte hauchzart dessen Wange, konnte so diese seidige – weiche Haut spüren. Den Daumen ließ er zu Yukis Mund gleiten. Malte zärtlich die wunderbaren Formen der rosaroten Lippen nach, während sein Blick auf Yukis geschlossenen Augenlidern ruhte. Die schwungvollen langen Wimpern glänzten Leicht im schwachen Licht der Lampe. Dazu kam der ruhige süße Atem des Blonden, sodass sich der Schwarzhaarige unmerklich etwas nach vorne beugte, um diesen heißen Atem auf seiner Haut fühlen zu können. Und als er Yukis Duft einatmen konnte, schloss der Schwarzhaarige genießerisch die Augen.

Seine innerliche Unruhe und die Wut gegenüber den Typen, die Yuki weh getan hatten, wichen einem wohlig warmen Gefühl, das sich schnell in seinem Körper ausbreitete und ihn ganz leise zum seufzen brachte.

Er biss sich kurz auf die Unterlippe. Das Verlangen Yuki nahe zu sein, ihn zu spüren, ihn zu berühren pochte von Sekunde zu Sekunde immer stärker in Reis Herzen, das es schon beinahe weh tat. Kurz sah er zur Tür. Es war schon zu spät. Die Krankenschwestern würden wohl erst wieder am Morgen zu Yuki kommen.

Und so legte er sich leise, langsam und darauf bedacht Yuki unter keinen Umständen zu wecken neben Yuki ins Bett und nahm ihn beschützend in die Arme.

Er war so froh, dass es ihm gut ging. Es hätte viel Schlimmeres passieren können. Er würde fortan kein Auge mehr von Yuki lassen. Er hatte es ihm doch versprochen. Er hatte ihm versprochen ihn immer zu beschützen. Und Rei brach keine Versprechen. Schon gar nicht wenn es um Yuki ging.

Heute hatte er zwar sein Versprechen gebrochen. Das war nicht wieder gut zu machen. Aber er schwor sich, dass das was heute passiert ist nie wieder passieren würde,

Er würde nie wieder von Yukis Seite weichen. E wäre wie ein zweiter Schatten.

Denn er konnte den Brünetten nicht leiden sehen. Es tat ihm im Herzen weh, wenn er sah wenn er weinte. Es breitete seinem Herzen einen stechenden Schmerz, Yuki in diesen Krankenhausbett zu sehen.

Behutsam, als ob Rei befürchtete, das Yuki unter seinen Berührungen zerbrechen könnte, strich er dem Brünetten über die Seiten, bis sich seine Hand wieder auf dessen Wange legte.

Erst jetzt öffnete er wieder die Augen. Sein Blick fiel genau auf die samtweichen unberührten Lippen. Er schluckte schwer und biss sich abermals auf die Unterlippe.

Schnell wandte er den Blick wieder ab. Doch die Sehnsucht diese süßen Lippen mit den seinen zu verschließen wurde um jeden Augenblick stärker.

NEIN!!!

Das durfte er nicht tun!

Er sollte es nicht tun…

Doch er wollte es so sehr…

Als er seine Augen schließlich wieder öffnete, sah er sie wieder. Diese zarten rosé farbenden Samtkissen. Er atmete rasselnd aus und schluckte schwer und geräuschvoll.

Doch noch eher er irgendetwas tun konnte, um sein Verlangen einzudämmen, näherte er sich Yukis Gesicht.

Er konnte diesen süßen Duft riechen. Ein Duft der seinen Kopf benebelte.

Er konnte an nichts anderes Denken. Er vergaß alles um sie herum. Es gab nur ihn und Yuki.

So legte er seine Wange gegen die Yukis, atmete tief sein atemberaubendes Aroma ein und spürte gleichzeitig die Wärme des Brünetten.

Diese Wärme des anderen tat so gut. So gut.

Am liebsten wäre er für immer so liegen geblieben. Wenn da nicht dieses schreckliche Herzpochen gewesen wäre. Ein Pochen das ihn zu mehr aufforderte.

Daher hob er sein Gesicht wieder einige Zentimeter, sah zu den schlafenden Augen, wobei ein heißer Schauer seinen Rücken herunter lief.

Er näherte sich wieder Yuki schlafenden Gesicht, strich behutsam mit der Nase über dessen Wange, bis sich schließlich seine Lippen vorsichtig auf dessen Stirn legten.

Mit seiner Hand koste er unentwegt über Yukis Wange, und strich nur gelegentlich über dessen schlanken Hals.

Yuki wachte nicht auf.

Daher mischte sich sein Verlangen mit Übermut.

Sollte er es wagen?

Sollte er ihm seinen ersten Kuss schenken?

Schließlich wollte er keinen anderen küssen als Yuki…

Seufzend öffnete er halb die Augen, sog noch einmal genussvoll Yukis Duft ein, der sich wie Balsam um sein schnell schlagendes Herz legte und zögerte nur einen Hauch der Sekunde bis er seine Lippen mit den Yukis verschloss.

Es war ein zarter und sehr liebvoller Kuss.

Yuki wachte nicht auf. Er würde nie wissen das Rei ihm seinen ersten Kuss gestohlen hatte. Er würde nie erfahren wie stark seine Gefühle ihn gegenüber waren. Aus Liebe zu Yuki, würde Rei ihn in diesem Unwissenlassen. Wenn es sein muss ein Leben lang.

Jetzt würde er den Brünetten mit seinen Empfinden überfordern und bedrängen. Das wollte er nicht. Wenn Yuki bereit dazu war, würde Rei sich ihm offenbaren. Selbst wenn dies ein Leben lang dauern würde.

Yuki wachte nicht auf. Er schlief tief und fest.

Rei konnte noch deutlich die Wärme von Yukis Lippen auf den seinen spüren. Sie brannten förmlich. Es war ein schönes Gefühl. Ein Gefühl das er wohl nie vergessen würde.

Und so schmiegte er sich noch näher an Yuki. Seine Wärme und Nähe genießend.

6. Kapitel

6. Kapitel:
 

„Zeig mal deinen Rücken!“

- diese Worte waren es die Kai vom Fernseher aufschauen ließen. Er lag eingemurmelt in einer dicken Decke auf dem Sofa. Auf seinem Schoß stand eine Schüssel, gefüllt mit selbstgemachtem Popcorn. Reita hatte es sich gewünscht. Vor wenigen Augenblicken hatte sich Kai noch an Reita gekuschelt. Sie hatten sich ihre Lieblingssendung angesehen.

Doch dann war der Blond-schwarze plötzlich aufgestanden. Kai hatte sich eigentlich nichts dabei gedacht, da er vermutete das Reita einem natürlichen Bedürfnis nachgehen müsse. Doch da hatte er wohl falsch gelegen.

„Wieso willst du meinen Rücken sehen…sonst gibst du dir beim Vorspiel auch immer mehr Mühe…!“,

scherzte der Drummer und schenkte seinem Freund ein belustigtes und sehr strahlendes Lächeln.

Reita verdrehte gespielt die Augen konnte sich aber ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Doch dieses hielt nur für ein paar Augenblicke an. Danach nahm sein Gesicht einen leicht säuerlichen Ausdruck an. Zwar hatte der Bassist es geschafft den größten Teil seiner Wut auf Kai, den schwarzhaarigen Fremden und auf sich selbst im Krankenhaus zu lassen, doch so ganz wollte sein Zorn nicht verschwinden.

Warum musste Kai auch immer so gutgläubig sein?

Menschen die er nicht kannte mit offenen Armen empfangen?

Ihm wurde weh getan…und er hatte es nicht verhindern können… eines war klar… wenn ihm dieser Schwarzhaarige noch einmal über den Weg laufen sollte…würde er Hundefutter aus ihm machen…

Zwei schlanke warme Hände legten sich auf seine Wangen.

„Hör auf so böse zu gucken…ich mag es lieber wenn du lachst!“,

sagte Kai mit einem ernsten Ton, aber mit einem liebevollen und warmen Blick.

Reita blinzelte leicht benommen. Er war wieder völlig in seinen Gedanken versunken.

Der Bassist lächelte leicht gequält und strich dem Brünetten ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

Kai schmiegte sich diesen zarten Berührungen entgegen und seufzte leise. Er wusste genau was Reita hatte. Es war immer noch wegen dem Vorfall im Krankenhaus. Der Fremde hatte ihn kräftig gegen den Türrahmen gestoßen. Es war zwar schon ein paar Stunden her, doch es schmerzte immer noch. Doch lieber hätte er sich die Zunge abgebissen als das Reita zu sagen.

„Nun zieh dein Shirt aus…!“,

bat Reita mit hauchender Stimme und zeigte Kai die Tube die er in der Hand hielt. Es war eine Kühlungssalbe.

„Meinem Rücken geht’s gut!“,

sagte der Brünette schnell, senkte den Blick und setzte sich wieder zurück aufs Sofa. Den Blick starr auf den Fernseher gerichtet.

Kai wusste, dass er nicht gut lügen konnte. Und Reita wusste dies ebenfalls. Daher durchschaute Reita seinen Freund auch sofort und sah ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an. Doch Kai ignorierte seinen bösen Blick. Allein Kai vermochte es gegen seinen bösen Blick immun geworden zu sein. Jeder andere wäre jetzt schreiend weggelaufen.

Also seufzte er tonlos und schaltete den Fernseher aus. Das Gemeckere von Kai, das er das unbedingt noch gucken wollte, ignorierend, nahm er seinen Freund huckepack und ging Richtung Schlafzimmer.

„Reita…lass das….lass mich sofort runter….hey hörst du mich…!“,

schimpfte Kai laut und schlug mit Armen und Beinen wild herum, als er auch schon sanft auf dem Bett abgelegt wurde.

Kai hatte noch nicht einmal die Chance ein Wort der Verteidigung oder des Widerwillens zu äußern als Reita ihm auch schon das Shirt vom Leib riss und ihn auf dem Bauch wirbelte. Dies geschah alles ohne einen Hauch von Grobheit. Reita ging sehr sanft mit Kai um. Das einzige Problem für Kai war, dass der Bassist einfach stärker war als er. Was, wenn man beachtete das Kai Drummer war, und damit über die Jahre an Muskelmasse zugenommen hatte, auch wenn man dies ihm nicht gleich ansah, sich nicht gut mit seinem Ego verhielt.

Als er Kai endlich mit dem Bauch auf der Matratze hingelegt hatte setzte er sich auf dessen süßen Hintern, wobei sich ein zweideutiges Schmunzeln auf seine Lippen legte. Doch dieses war nicht von langer Dauer. Reitas Augen weiteten sich etwas vor Entsetzten als er den großen blau-lila – farbigen halbmondförmigen Blauen Fleck auf dem Rücken seines Freundes sah.

Als Kai spürte wie der Blond-schwarze für einen kurzen Moment erstarrte, hielt er mit seine Befreiungsversuche inne. Er wusste, dass er verloren hatte. Jetzt hatte Reita es also gesehen. Jetzt würde er noch wütender werden. Wütend über diesen riesigen Blauen Fleck. Er selbst hatte vorhin im Badezimmerspiegel einen Blick drauf geworfen, weil es nicht aufgehört hatte schmerzhaft zu pochen.

Doch Reita zeigte keine weitere Reaktion. Vorsichtig und sehr behutsam begann er die Salbe auf der betroffenen Stelle auf Kais Rücken zu reiben.

Kai zuckte dabei leicht zusammen. Als Reita dies spürte, legte er die Tube zur Seite, beugte sich noch mehr über den schlanken Rücken und begann hauchzart mit seinen Lippen über die schmerzende Stelle zu kosen.

„Damit es schneller heilt…!“,

flüsterte Reita und begann mit seinen Händen sanft über Kais Seiten zu streicheln.

Bei dieser fürsorglichen Behandlung konnte Kai ein lustvolles Keuchen nicht mehr verhindern.

Der Blond-schwarze verteilte lauter Küsse auf Kais Rücken und wanderte dabei immer weiter nach unten, bis er den rauen Jeansstoff erreicht hatte.

Kai liefen heiße Schauer über den Rücken, wodurch sich eine erregende Gänsehaut auf seinem gesamten Körper ausbreitet. Und so musste er wieder keuchen, als Reita ihm langsam die Hose von der Hüfte zog.

Reita küsste jeden Zentimeter Haut, den der Jeansstoff freigab, bis der Blond-schwarze endlich die störende Hose von Kais Füßen zerren konnte.

Eigentlich hatte er nur vorgehabt Kai mit der Kühlungssalbe einzucremen und dann etwas mit ihm zu kuscheln. Kuscheln. Bei diesem Gedanken musste der Bassist leicht schmunzeln. Bevor er mit Kai zusammengekommen war, fehlte das Wort ‚Kuscheln’ vollständig in seinem Vokabular. Und nun ertappte er sich immer öfter dabei, wie er selbst, leise in Gedanken, den Wunsch äußerte mit seinem Freund zu kuscheln, ihn zu streicheln. Dennoch fiel es ihm immer noch schwer, seine Gefühle in zusammenhängenden Worten auszudrücken. Er hatte schon ein paar versuche unternommen, doch die drei Wort kamen einfach nicht über seine Lippen. Dabei liebte er den Drummer doch so sehr. Doch er war sicher, dass er es irgendwann sagen könnte. Doch bis es so weit war, hatte der Blond-schwarze beschlossen Kai seine Liebe auf eine andere, körperliche Weise zu beweisen. So wie er es jetzt tat.

In Kais Hirn machte sich ein dichter sinnlicher Nebel breit, dem es ihn unmöglich machte einen klaren Gedanken zu fassen. Sehnsüchtig lehnte sich der Brünette den Lippen und der Zunge des Blond-schwarzen entgegen, wobei er immer wieder lustvoll aufkeuchen musste. Reita brachte ihn beinahe um den Verstand. Daher, süchtig nach den Berührungen des Bassisten, wirbelte Kai herum, legte seine Hand an Reitas Nacken und zog ihn so näher zu sich. Liebvoll schnappte er nach den Lippen des anderen und verschloss diese mit einem leidenschaftlichen Kuss. Zärtlich ließ er seine Fingerkuppen über Reitas Shirt gleiten. Schnell fanden seine Hände den Weg unter den Stoff und strichen nun über die weiche Haut. Er konnte Reitas erregtes Keuchen hören. Es war wie Musik in seinen Ohren. Angespornt durch Retas Reaktion, löste sich der Brünette leicht widerwillig von Reitas Lippen, schaute ihm tief in die Augen, während er ihm langsam das Shirt über den Kopf zog. Kai schmiss es unachtsam irgendwo hin, denn schon wieder presste Reita seine verführerischen Lippen auf den seinen, und begann einen innigen Kuss. Sofort begann Kai Reitas nackten Oberkörper zu erforschen. Strich zärtlich über dessen Hals, dessen muskulöse Brust, spielte kurz an dessen Brustwarzen, eher er seine Hände über dessen Rücken gleiten ließ. Kai genoss glücklich seufzend die feine Haut unter seinen Händen.

Reita stützte sich über Kai ab und küsste ihn so leidenschaftlich wie er nur konnte, während in seinem Inneren ein lustvolles Feuer entfacht wurde. Dessen Hitze strömte durch seinen ganzen Körper und pulsierte in seinen Adern.

Getrieben von diesem berauschenden Gefühl, strich er mit seiner freien Hand über die weiche Haut des Drummers, spürte wie Kai sich leicht aufbäumte und sich ihm entgegendrängte, hörte wie dieser stöhnte, was ihn innerlich erbeben ließ. Er löste sich von Kais Lippen und sah direkt in diese wunderschönen kastanienbraunen Augen, eher er noch einmal über Kais Lippen leckte und dann begann zärtlich über dessen Hals zu kosen, während er seine Hand weiterhin gegen Kais heißen Körper reiben ließ.

Kai ließ keuchend den Kopf in den Nacken fallen, und hatte große Mühe damit sich nicht schon wieder aufzubäumen. Dann fühlte er Reitas Zunge an seinen Brustwarzen, fühlte wie er an diesen knabberte, über sie leckte, küsste, während dem Brünetten immer heißer wurde.

„Reita…!“,

stöhnte der Brünette mit bebender Stimme und vergrub seine Hände genießerisch in den Laken.

Und wieder ging ein heißes Beben durch Reitas gesamten Körper. Dennoch ließ er sich nicht beirren und koste weiterhin quälendlangsam über Kais Haut, bis er dessen Shorts erreicht hatte. Er löste seine Lippen von der samtenen Haut und zog Kai die Shorts von der Hüfte. Dabei sah er in diese Lust vergangenen Augen, die ihn beobachteten und so verlangend ansahen. Allein durch diese Augen fluteten elektrisierende Wellen der Lust seinen Körper. Unweigerlich biss sich Reita auf die Unterlippe, und schmiss Kais Shorts vom Bett, eher er wieder auf dem Brünetten lag und ihn innig und heiß küsste.

Sofort schlang Kai seine Arme um den starken Rücken seines Freundes, um diesen noch etwas mehr an ihn zu drücken. Er spürte deutlich Reita weiterhin zart seinen Oberschenkel streichelte.

Reita ließ seine Hand zielstrebig wieder zu der Körpermitte des Drummers wandern, strich hauchzart über das angeschwollene Glied seines Freundes und merkte in diesem Moment selber, wie unangenehm sich der Jeansstoff seiner Hose gegen seine Erektion spannte. Dennoch hielt er in seinem Vorhaben nicht inne, umspielte mit einem Finger Kais Öffnung, und drang nach wenigen Augenblicken vorsichtig in die heiße Enge ein. Als er spürte wie Kai sich um seinen Finger leicht zusammenzog konnte er ein leises Keuchen nicht verhindern.

Kai zog rasselnd die Luft ein, während sich seine Brust immer schneller und unregelmäßig hob.

Mit langsamen und sanften Bewegungen, zielte Reita mit seinem Finger auf Kais süßen Punkt und reizte diesen so sehr, das der Brünette sich plötzlich wie elektrisiert aufbäumte und ein lautes kehliges Stöhnen von sich gab.

Doch das war zu viel für Reita. Sofort schnappte er wieder nach Kais weichen Lippen, während er seinen Finger wieder aus ihm heraus zog und ihn mit leichtem liebevollem Druck auf die Seite drückte. Jedoch unterbrach er den Kuss nicht. Viel zu sehr liebte er das Gefühl, wenn sich ihre Lippen trafen und miteinander verschmolzen. Und das wollte er jetzt so unbedingt. Er wollte mit Kais Körper verschmelzen. Eins mit ihm werden. Ihm so seine starke Liebe zu ihm zeigen. Ihm zeigen, dass er für ihn der wichtigste Mensch auf Erden war. Ihm zeigen, dass er um keinen anderen Menschen so viel Angst hatte. Ihm zeigen, dass er bei ihm sein will, seine Nähe und Wärme spüren will. Ihm zeigen, dass er für immer an seiner Seite bleiben wird.

So schmiegte er sich zärtlich gegen den schlanken Rücken seines Freunde, und achtete, wegen dem Blauen Fleck, besonders darauf das er ihm nicht weh tat. Sofort legte er seine Lippen auf Kais zierlichen Hals, und begann sanft daran zu knabbern, während er mit einer Hand sich seiner Hose, als auch seinen Shorts entledigt.

Danach strich er über Kais Seiten und zog ihn dann fest and sich um ihn in eine innige Umarmung zu ziehen.

„Kai...!“,

keuchte Reita im dem Augenblick als er in einer fließenden Bewegung in den Brünetten eindrang. Dann verharrte er für einen Moment so, um es Kai leichter zu machen sich wieder daran zu gewöhnen.

Dieser lehnte sich noch mehr gegen den heißen Körper des Blond-schwarzen, und stöhnte laut auf, als er Reita endlich in sich spürte. Dann griff er nach Reitas Armen, die dieser um seinen Bauch geschlungen hatte, und hielt diese fest. Danach lehnte er seinen Kopf nach hinten und legte seine Lippen auf Reitas Mund. Wollte ihn leidenschaftlich küssen. Ihm so verdeutlichen das es das schönste Gefühl auf der Welt war, wenn er mit Reita eins sein konnte.

Dann begann sich Reita langsam in ihn zu bewegen. Kai keuchte erregt in den Kuss auf und bewegte sich Reita etwas entgegen.

Wellen der Lust und Leidenschaft schienen die beiden zu überrollen. Sie wurden mitgerissen von dem wogenden Gefühl der zärtlichen Liebe. Dem Gefühl zu wissen, dass sie nicht alleine waren. Dem Gefühl des Versprechens immer füreinander da zu sein.

7. Kapitel

7. Kapitel:
 

„Aoi…ich bin’s…nun mach doch endlich die Tür auf… du weißt wie sauer Kai werden kann wenn wir zu spät kommen…!“,

schrie Uru beinahe und hämmerte unentwegt gegen die Wohnungstür des Schwarzhaarigen. Er wusste nicht genau wie lange er hier schon wie bestellt und nicht abgeholt im Flur stand. Er wusste nur das es ZU lange war.

Wieso öffnet Aoi denn nicht die Tür?

Er holt ihn doch jeden Tag zur Bandprobe ab!

Oder…konnte es sein?

Bei diesem Gedanken schluckte er schwer und ignorierte die neugierigen Blicke der Nachbarn die auf dem Weg zur Arbeit waren.

Also doch!

Aoi hatte ihm den Kuss nicht verziehen!

Wollte ihn jetzt nicht sehen!

Wollte nicht mit ihm allein sein!

Ein bedrücktes Seufzen entkam dem Gitarristen, stellte sich dicht neben die Tür und lehnte sich mit seiner Stirn gegen das kalte raue Holz.

„Bitte Aoi…es tut mir leid…es…es wird nicht wieder vorkommen…bitte lass mich rein…!“,

flüsterte Uruha mit leicht zitternder Stimme und schloss dabei demütig die Augen.

Doch nichts regte sich in der Wohnung. Absolute Stille.

Jetzt reicht’s!

Ohne noch länger darüber nachzudenken, griff er in seine Jackentasche und zog seinen Schlüsselbund heraus. Aoi hatte ihm einen Zweitschlüssel für die Wohnung gegeben. Für Notfälle. Und das war ein Notfall. Schließlich drohte er den geliebten Schwarzhaarigen zu verlieren, und nur weil er seine Gelüste nicht unter Kontrolle hatte.

Er zögerte nicht den Hauch einer Sekunde und drehte den Schlüssel im Schloss um. Es klickte. Weiterhin Stille. Eine Stille die das öffnende Geräusch des Türschlosses, beängstigend laut wirken ließ.

Wieder schluckte Uruha schwer, trat aber langsam ein. Er wusste nicht woher auf einmal diese Betretenheit kam. Schließlich war er schon tausendmal in Aois Wohnung gewesen. Doch irgendetwas schien anders zu sein.

„Aoi?“,

fragte er nun laut. Keine Antwort!

Der Schwarzhaarige schien nicht da zu sein…doch wo war er dann?

Vorsichtig lugte er in die Küche. Sie wirkte kühl. Alles war akkurat aufgeräumt. Kein Staubkorn war zu sehen.

Vor zwei Jahren hatte die Küche anders ausgesehen. Mölig. Dreckiges Geschirr in der Abwäsche. Nicht zu vergessen Essensreste die an der Decke klebten, wenn Aoi mal wieder an einem Rezept gescheitert war. Dennoch wirkte sie damals viel gemütlicher als jetzt.

Uru seufzte schwer und ging weiter den Flur entlang, bis er im Wohnzimmer ankam. Es war hell eingerichtet, doch wirkte dieser sonnenklare zarte Orangeton alles andere als gemütlich. Es wirkte leblos. Alles war aufgeräumt. Sogar die Zeitschriften waren nach Größe geordnet. Abwesend schüttelt er mit dem Kopf.

Was hatte ER nur mit Aoi gemacht?

Seinem geliebten Aoi…

Den Aoi den er so sehr liebte…

Damals bis heute…

Früher hätten hier jetzt DVD – Hüllen und alte Pizzaschachteln den Boden bedeckt, während die Kissen zerknittert auf dem Sofa gelegen hätten.

Doch sie waren nicht zerknittert, sie waren fein und säuberlich aufgeschüttelt und im rechten Winkle auf dem Sofa abgelegt worden.

Wieso hatte ER ihn so weh tun müssen?

Und das Schlimmste daran war…das er ihn vertraut hatte…hatte darauf vertraut das ER der bessere Mann für Aoi ist…hatte sich deswegen zurückgezogen…versucht weiterhin nur ein guter Freund für Aoi zu sein…hatte versucht seine Liebe zu ihm zu vergessen…Hauptsache war…das Aoi glücklich sein würde…doch er hatte sich geirrt…ER hatte sie alles betrogen… ER hat Aoi weh getan... ihm sein Herz genommen… und er war Schuld…er hatte es zugelassen… hatte es nicht verhindern können…

Uru merkte erst dann, dass er weinte, als eine Träne auf den Boden tropfte, den er wie in Trance angestarrt hatte. Schnell wischte er sich das Gesicht mit dem Handrücken trocken.

Er musste stark sein…

Dann fiel sein Blick auf eine weitere Tür. Das Zimmer was hinter dieser Tür lag hatte er noch nie betreten.

Sollte er es wagen?

Aoi würde es ja nie erfahren…

Mit langsamen unsicheren Schritten ging er auf die Tür zu, bis er direkt vor ihr stand. Mit leicht zitternder Hand griff er nach dem Türknauf. Allein diese dünne Holztür trennte ihn von Aois Schlafzimmer. Es war still. Das einzige was er hören könnte, war sein schnell klopfendes Herz das in seinen Ohren rauschte.

Er wollte gerade am Türknauf drehen, als ihn plötzlich etwas am Bein berührte. Panisch sprang er von der Tür weg und stolperte dabei über seine eigenen Beine. Mit einem dumpfen Geräusch landete er rücklings auf dem glatten Parkett. Schwer atmend wirbelte er mit seinem Kopf herum und hielt suchend Ausschau.

Was war das denn eben?!

Und gerade als sich Panik in ihm breit machen wollte, sprang etwas Rundes und sehr Plüschiges auf seinen Bauch.

„Mensch…Buju… musst du mich immer so erschrecken…!“,

lachte der Blonde nun sichtlich erleichtert. Er kraulte dem gelben Kater den Kopf, der sofort laut zu schnurren begann.

„Hast ja Recht… das gehört sich nicht…!“,

meinte der Gitarrist dann leise und grinste verlegen. Dann nahm er den Kater in den Arm und stand auf.

Er ging mit dem Kater in die Küche und goss diesem etwas Milch in den Futternapf, als ihm eine Notiz, die am Kühlschrank mit einem Magneten festgeheftet war, ins Auge fiel. Vorhin war ihm diese gar nicht aufgefallen.

Die Notiz bestand lediglich aus einem Namen:

Miyavi!

Leicht irritiert durch diese merkwürdige Notiz las Urus den Namen immer wieder und wieder. Und unbegründeter Weise machte sich Gefühl des Unbehagens in ihm breit.

Was, bitteschön, wollte Aoi von Miyavi.

Dabei fiel ihm ein, dass der Schwarzhaarige schon gestern von Miyavi geredet hatte.

War er vielleicht deswegen nicht in seiner Wohnung…

Weil….er….weil er in diesem Moment bei Miyavi war….

Vor seinem inneren Auge machte sich ein Angst einflößendes Blind breit: Aoi lag fröhlich lächelnd in Miyavis Armen …

„So ein Unsinn!“,

schalt sich der Blonde selber.

Dennoch, dieses beängstigende Gefühl, das Aoi schon gestern Abend auf direktem Wege zu dem Sänger gelaufen sein könnte, wollte einfach nicht verschwinden.

Und so warf er beinahe die Milch zurück in den Kühlschrank, rannte aus der Wohnung direkt zu seinem Auto.

Er musste sicher gehen.

Dieses Mal würde er Aoi nicht hergeben.

Ihn sich nicht wegschnappen lassen.

Dieses Mal würde er seine Liebe verteidigen.

Koste es was wolle!

Mit quietschenden Reifen fuhr auf direktem weg zum PSC – Gebäude.

8. Kapitel

8. Kapitel:
 

Aoi ging mit entschlossenem Blick durch die Gänge des PSC – Gebäudes. Obwohl es noch sehr früh am Morgen war, herrschte in den langen Fluren reger Betrieb.

Heute hatte er nicht auf Uru gewartet. War nicht in dessen Auto gestiegen. Nein! Denn er musste, bevor die Bandprobe beginnen würde, noch etwas erledigen. Etwas sehr wichtiges. Etwas, woran er nicht mehr aufhören konnte zu denken.

Er musste es mit Miyavi tun. Unbedingt. Es gab keine andere Möglichkeit. Danach wäre alles wieder gut. Er müsse es nur mit Miyavi tun.

Doch jetzt wo er direkt vor der Tür von Miyavis Aufenthaltsraum stand, zögerte der Schwarzhaarige. Seine Hand die er heben wollte, um anzuklopfen, wurde mit mal so unendlich schwer. Und da waren sie wieder! Die Zweifel.

Sollte er es wirklich tun? Mit Miyavi! Was wenn er ihn ablehnen würde? Dann wäre es aus… er brauchte Miyavi… unbedingt… er war der Schlüssel für sein derzeitiges schlechtes Gewissen…

Der Schwarzhaarige schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch.

„Alles wird gut werden… alles wird gut werden…!“,

sprach er sich immer wieder leise zu bis seine Hand schließlich das Holz erreichte. Er klopfte zweimal.

„Miyavi? Ich bin’s Aoi! Hast du kurz Zeit?“,

fragte er mit freundlicher Stimme und biss sich leicht verlegen auf die Unterlippe.

Doch er hörte nicht die Stimme des immer gut gelaunten Sängers, die ihn bat einzutreten. Es war lediglich ein lautes dumpfes Geräusch das er nun durch die Tür wahrnehmen konnte, welches ihn besorgt die Tür öffnen und ins Zimmer springen ließ.

Er wusste ja, so gut wie jedes andere PSC – Mitglied, das Miyavi eine chaotische Art an sich hatte, doch DAMIT hatte er nun wirklich nich gerechnet.

Der schwarzhaarige Sänger lag, in einer unbequemen Position, vor dem Sofa, wobei ihn sein anscheint aufgerissenes Hemd beinahe von den Schultern rutschte. Sein Gesichtsausdruck wirkte jedoch eher belustigt.

„Aoi!? Erschreck mich doch nicht so früh am Morgen!“,

lachte der Sänger gehetzt atmend und versuchte irgendwie aufzustehen. Doch er schien irgendwie zwischen dem Sofa und dem davorstehenden Glastisch eingeklemmt zu sein.

„Oh…gomen…das…aber was machst du da?“,

fragte Aoi nun leicht verwirrt und eilte zu Miyavi um ihn beim aufstehen behilflich zu sein. Dankend griff Miyavi nach dessen Hand, zog sich an dieser hoch und ließ sich immer noch schwer atmend gleich wieder auf das Sofa fallen.

„Eto… ich war so müde…da hab ich ein Nickerchen gemacht…hab ja auch die ganze Nacht durchgearbeitet…!“,

meinte der Sänger nun und beobachte mit wachsenden Unbehagen wie Aoi seinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ. Wenn er Pech hatte, würden sie beide gleich auffliegen. Dabei wollte ER doch nicht, dass es Aoi oder sonst jemand von TheGazette mitbekam, was sie hier in ihrer Freizeit betrieben. Dann fiel sein Blick zum Fernseher und sofort weiteten sich seine Augen, als er sah was davor lag. Da lag doch der Tanga den er IHM eben von den Hüften gerissen hatte.

Verdammt!

Aoi darf das nicht sehen!

Sonst will ER es hier nie wieder machen!

Panik machte sich in Miyavi breit.

„Willst du was trinken?“,

fragte er beinahe schreiend, sprang vom Sofa auf, wobei er gleichzeitig Aoi in die weichen Kissen drückte und zu Bar sprang. Die Bar stand direkt neben dem Fernseher und so kickte er, den wohl heißesten Tanga weg den ER je angehabt hatte (wenn auch nicht lange ^^), hinter den Fernseher.

„Nein...nein…danke…ich möchte nichts!“,

hauchte Aoi leise und immer noch verwirrt. Dennoch versuchte er die schräge Art des Sängers zu ignorieren und konzentrierte sich darauf die Worte seiner Bitte zu formulieren.

„Oh…Okay…!“,

kicherte der Sänger immer noch leicht nervös und checkte unauffällig den Rest des Zimmers, falls noch mehr auffällige Sachen von IHM in irgendeiner Ecke herumliegen würden. Derweilen mischte er sich ein Getränk, ohne eigentlich richtig wahrzunehmen was er da eigentlich zusammenmixte.

Nachdem der schwarzhaarige Sänger sicher gehen konnte, das es keine weiteren Anhaltspunkte von IHM oder der Aktivität die er gerade mit IHM nachgegangen war, nicht mehr in diesem Zimmer zu finden war, ließ er sich mit seinem Getränk neben Aoi auf das Sofa sinken.

„Und was ist der Grund für deinen frühen Besuch?“,

strahlte Miyavi und begann an seinem Drink zu nippen. Aber kaum hatten seine Lippen die Flüssigkeit berührt, verzogen sich seine Züge zu einem angewiderten Gesichtsaudruck. Schnell spuckte er, den kleinen Schluck der sich schon in seinem Mund gesammelt hatte in das Glas und stellte es so weit wie möglich weg, eher er sich angeekelt zu schütteln begann.

„Wohl nen bisschen vermischt!“,

hustete der Sänger und setzte immer noch eine bittere Miene auf.

Aoi hatte die ganze Szene mit großen ungläubigen Augen beobachtet und klopfte nun Miyavi gegen den Rücken.

„Alles in Ordnung?“, fragte Aoi leicht besorgt und als der Sänger daraufhin nickte, ließ er von ihm ab, sah leicht verlegen auf seine Knie und zuppelte nervös an seinem Shirt.

„Also…der Grund…weshalb ich hier bin ist…ist…also könntest du mir ein Gefallen tun?“,

stotterte sich der Schwarzhaarige zusammen und sah nun leicht unsicher zu Miyavi auf, der leicht die Augenbraue verzog aber dennoch lächelte.

„Und was für ein Gefallen wäre das?“,

fragte er leicht kichernd, da er die verlegende scheue Art des Gitarristen einfach zu niedlich fand und legte freundschaftlich einen Arm um Aoi um ihn etwas näher zu ziehen und ihn direkt in die Augen sehen zu können.

Als Aoi in die haselnussbraunen Augen seines Gegenübers sah, musste er schlucken.

„Also…ich…gestern hast du doch neue Gitarristen vorspielen lassen…wegen deiner neuen Tour…“,

begann Aoi und fasste allen Mut zusammen den er in diesem Augenblick aufbringen konnte, eher er weiter sprach,

„…und naja…durch meine Schuld konnte ein Junge, Yuki Nakaji,… gestern nicht kommen…und ich wollte fragen ob du ihm noch eine Chance zum Vorsprechen oder Vorspielen…naja wie auch immer…geben könntest…!“.

Beinahe scheu blickte er nun zu Miyavi.

Dieser begann zu lachen, und klopfte Aoi auf die Schulter.

„DAS ist alles…ich dachte schon es wäre sonst etwas…aber DAS ist nun wirklich kein Problem…schick ihn morgen lang…ich werde schon Zeit finden um ihn mir anzuhören…schließlich hat mir gestern niemand so wirklich gefallen…!“,

lachte Miyavi.

In diesem Moment fiel Aoi ein Stein vom Herzen, was ihn erleichtert aufatmen und seine Arme um Miyavi schlingen ließ.

„Danke…danke…danke…du weißt gar nicht wie viel mir das bedeutet…danke…!“,

hauchte Aoi immer wieder glücklich.

Miyavi der nun etwas überrascht von dieser Umarmung war, tätschelte Aoi leicht den Rücken, während sein Lächeln immer breiter wurde.

‚Dafür nicht!’, wollte der schwarzhaarige Sänger sagen, doch mit mal wurde mit einem lauten Knall seine Tür aufgetreten, was ihn erschrocken zusammenzucken ließ. Auch Aoi war zusammengeschreckt und starrte mit vor Schreck weit geöffneten Augen und gehetzten Atem zur Tür.

Herein kam ein vor Wut bebender Uruha, der als er Aoi und Miyavi so eng umschlungen sah, seine Hände zu Fäusten ballte.

//Das kann ja wohl nicht wahr sein!!!//,

ging es dem Brünetten durch den Kopf, und eher er auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte er Aoi auch schon am Handgelenk gepackt und war dabei ihn aus dem Zimmer zu zerren.

„Aua…Uru…du tust mir weh…!“,

schrie Aoi beinahe und versuchte sich gegen dessen Griff zu wehren.

Miyavi versuchte sich ein breites Grinsen zu verkneifen. Schließlich war es kein Geheimnis das Uruha in Aoi verliebt war. Beinahe jeder hier im PSC – Gebäude wusste es, mit Ausnahme von Aoi. Doch Aoi hatte sich ja schon vor langer Zeit den Gefühlen abgeschworen. Aus Selbstschutz vermutlich. Doch eins wusste er, er könnte nicht so stark sein wie Uruha. Jemanden zu lieben, ohne Liebe zurückzubekommen. Eine schreckliche und qualvolle Vorstellung. Zum Glück hatte er jemanden der IHN genauso sehr liebte, wie er IHN liebte.

Dennoch konnte er es Uruha nicht verübeln das dieser, diese zweideutige Situation missverstanden hatte. Und so folgte er den beiden anderen bis vor die Tür.

„Na gut…Aoi…wir sehen uns denn morgen…okay?!“,

sagte der schwarzhaarige Sänger schnell, winkte noch kurz zum Abschied und schloss schnell die Tür, denn der zornentbrannte Blick den Uruha ihm zugeworfen hatte, als er zu Aoi gesprochen hatte, machte ihm nun doch etwas Angst und er wollte den brünetten Gitarristen nicht noch mehr reizen.

„Das war ja mal ein Auftritt…!“,

lachte ein Stimme hinter ihm und sofort schlangen sich weiche warme Arme von hinten um seinen Bauch.

Miyavi lächelte sanft, begann leise zu schnurren und zog, den heißen Körper hinter sich, vor sich um IHN gleich darauf gegen die Tür zu pinnen.

„Naja…du kennst doch Uruha…er steht auf einen großen Auftritt!“,

hauchte er nahe an den Lippen des anderen, wobei er immer wieder dessen Mund mit dem seinen streifte, als er sprach.

Doch dann konnte sich Miyavi nicht mehr zurückhalten. Er verwickelte den anderen in einen heißen und leidenschaftlichen Kuss, wobei er mit seinen Händen über dessen nackten Oberschenkel kratzte und sich diesen um seine Hüfte legt. Denn er wollte unbedingt da weiter machen, wo Aoi sie eben gestört hatte. Und als er spürte wie sein LIEBSTER in den Kuss keuchte und nun auch das andere Bein um seine Hüfte schlang, sagte ihm, dass ER es auch wollte.

9. Kapitel

9. Kapitel:
 

Uruha hatte immer noch dieses Bild vor Augen. Miyavi und sein geliebter Aoi lagen sich eng umschlungen in den Armen. Allein durch den Gedanken daran wurde ihm übel. Doch so sehr er sich auch dagegen wehrte, das Bild von den beiden verschwand einfach nicht und erschien in einer Endlosschleife vor seinem inneren.

Der brünette Gitarrist ließ den Schwarzhaarigen erst dann los, als er ihn in einem angelegenen Gang, wo meist niemand herumlief, gezerrt hatte.

„Verdammt Uru…das tat weh…was ist bloß in dich gefahren!“,

schimpfe Aoi auch schon laut los und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das, durch Urus festen Griff, rot angelaufene Handgelenk.

Doch diese Worte machten Uruha nur noch wütender. Er war wütend auf sich. Da er es nicht einmal bemerkt hatte das der Schwarzhaarige ein Auge auf Miyavi geworfen hatte. Er war wütend auf Aoi. Das er Miyavi vorzog…nicht ihn selbst gewählt hatte. Und er war wütend auf Miyavi. So wütend das er kurz davor war, auf der Stelle kehrt zu machen und dem schwarzhaarigen Sänger einen weiteren Besuch abzustatten.

Doch jetzt war erst einmal Aoi dran.

Mit vor Zorn brennenden Augen starrte er den Schwarzhaarigen, packte ihn an den Handgelenken und pinnte ihn so grob gegen die Wand.

„Was in mich gefahren ist? Was in mich gefahren ist?“,

schrie der Brünette Aoi ungläubig an, der sich erschrocken auf die Unterlippe biss und sich verzweifelt von Uruhas Griffen zu befreien versuchte.

„Ich war über zwei Jahr nur für dich da…hab mich um dich gekümmert…dir beigestanden…deine Tränen weggewischt…und wofür? Dafür, dass du nicht mal daran denkst mir Bescheid zu sagen das ich dich nicht abholen brauche? Glaubst du etwa ich hab mir keine Sorgen gemacht?“,

schrie der Brünette weiter und starrte Aoi direkt in die Augen, während seine Hände so stark um Aois Handgelenke griffen, das seine Knöchel schon weiß hervortraten.

„Was hat er…was ich nicht hab…!“,

flüsterte Uruha nun beinahe und sah Aoi aus traurigen Augen an. Aoi musste schlucken. Er wirkte auf ihn wie ein getretener Hund. Aber er konnte sich diese Reaktion überhaupt nicht erklären.

Warum bloß, war Uru so wütend auf ihn?

Was hab ich falsch gemacht?

Dennoch empfand der Schwarzhaarige keine Angst. Er wusste das Uruha ihm nie wirklich weh tun würde, auch wenn seine Hände nun schon von einer leichten Taubheit befallen wurden. Doch statt der Angst, fiel er in eine tiefe Verwirrung.

„Wie meinst du das?“,

hauchte Aoi schließlich mit leicht zitternder Stimme. Doch diese Worte schienen Uruha nur noch mehr zu verletzen, da er nun von seinen Handgelenken abließ und Aoi den Rücken zuwandte.

„Ich bin so ein Idiot…“,

sagte der Brünette und legte eine Hand über seine Augen.

//Jetzt hab ich ihn wohl endgültig verloren…!//,

dachte der Brünette niedergeschlagen.

Er schreckte leicht auf als er plötzlich einen warmen Körper hinter sich spürte und sich zwei warme Arme um seinen Oberkörper schlangen.

„Du bist kein Idiot!“,

hauchte der Schwarzhaarige und bettete dabei seine Stirn gegen Uruhas Schulterblatt.

„Schließlich bist du der Grund warum ich mich nicht in meiner Wohnung verschanze…jeden Tag zur Arbeit komme…du bist der Mensch der mir am nahsten ist…der alle Seiten von mir kennt…und mich trotzdem lieb hat…ich hab dich auch lieb Uru…!“,

flüsterte Aoi und mit bebender Stimme und presste sich noch etwas mehr gegen Uruhas schlanken und warmen Körper.

Diese Worte lösten in Uruha tausende von angenehmen Schauern aus, die nun durch seinen ganzen Körper strömten und eine Gänsehaut hervorriefen.

Auch wenn der Brünette wusste das Aoi das ‚lieb haben’ als Kumpel und nicht als Liebhaber gemeint hatte, versuchte er jedoch diese Tatsache diesen Augenblick zu ignorieren.

„Das erklärt aber noch lange nicht warum ich heute Morgen vergebens vor deiner Tür gestanden habe…und dich dann in Miyavis Armen wiederfinde!“,

hauchte Uruha und stellte fest das der Hauptteil seiner Wut schon verflüchtet hatte. Denn er genoss es Aoi so nah zu spüren. Seinen Herz gegen seine Wirbelsäule schlagen zu fühlen. Seinen warmen Atem auf seiner Schulter wahrzunehmen…

„Oh das…das hab ich dir doch alles in die SMS geschrieben…!“,

meinte der Schwarzhaarige nun leicht verdutzt und griff ohne zu zögern in Urus Hosentasche und zog dessen Handy heraus.

„Du hast die ja noch gar nicht geöffnet…!“,

flüsterte Aoi leicht verwundert und hielt dann das Handy Uruha vor die Nase.

Leicht verwirrt begannen Uruha die Nachricht die auf dem Display erschien zu lesen.
 

„Hey Uru…du brauchst mich heute nicht abholen…ich muss nämlich noch etwas mit Miyavi besprechen…wir sehen uns denn nachher bei der Bandprobe! LG Aoi!“
 

„Oh!“, war das einzige was der brünette Gitarrist nun herausbekam.

Am liebsten hätte sich Uru jetzt selbst geohrfeigt. Also hatte Aoi doch an ihn gedacht und hatte sich wegen dem gestrigen Kuss umsonst Sorgen gemacht.

„Hab ich wohl nicht mitbekommen…die SMS…!“,

meinte Uruha dann leise und hätte am liebsten enttäuscht aufgestöhnt als ich Aoi wieder von ihm löste. Doch er verkniff dich diesen Laut und schluckte ihn herunter.

„Anscheint!“,

lachte der Schwarzhaarige. Er war sichtlich froh das sich Uru jetzt wieder beruhigt hatte. Er wusste ja, dass dieser ein sehr großes Temperament besaß.

Dennoch machte sich in Uru jetzt ein schlechtes Gewissen breit.

„Wie geht’s deinen Handgelenken?“,

fragte er leise und griff nach Aois Händen, eher dieser reagieren konnte.

Vorsichtig strich der Brünette über die immer noch leicht geröteten Gelenke und verfluchte sich innerlich selbst das er die Kontrolle über sich verloren hatte.

„Halb so wild…! Mir und meinen Handgelenken geht es gut“,

meinte Aoi freundlich lächelnd. Doch Uruha machte keine Anstalten sich von ihm zu lösen.

„Eto…mir und dir wird es aber nicht mehr gut gehen, wenn wir jetzt nicht zur Bandprobe gehen…du weißt…Kai kann unausstehlich werden wenn wir zu spät kommen…!“,

lachte der Schwarzhaarige und entzog Uruha seine Hände.

„Hai…aber…“,

begann der Brünette und wollte die letzt Unbekannte auch noch wissen. Erst dann konnte er wieder völlig beruhigt sein.

Und als Aoi ihn fragend anblickte, sprach er weiter:

„Aber…was hattest du denn nun…mit Miyavi zu besprechen?“.

„Oh! Naja…ich hab ihn um ein Gefallen gebeten…“,

wich Aoi der Frage aus und ging nun etwas schneller Richtung Proberaum.

Doch Uruhas hackt nach.

„Was für ein Gefallen?“,

fragte er im ersten Ton, packte Aoi an der Schulter und hinderte ihn so daran weiter zu gehen. Dann legte er den Zeigefinger unter Aois Kinn und hob dessen Gesicht an, so dass er ihm direkt in die Augen sehen konnte.

Aoi musste schlucken. Uruhas wusste genau das er unter Blickkontakt nicht lügen konnte.

„Naja…also…gestern…war ich dich im Krankenhaus…Yuki Nakaji hatte doch hier…anscheint wegen mir eine Panikattacke…und deswegen hat er das Vorsprechen für Miyavis Newcomer – Gitarristen verpasst…und ich habe Miyavi jetzt gefragt…ob er ihn trotzdem mal anhören könnte…und er hat gesagt das er morgen kommen könnte…ich muss ihm heute nur Bescheid sagen…!“,

stotterte Aoi und hoffte inständig das Uru nicht wieder wütend werden würde. Schließlich war dieser Schwarzhaarige, der anscheint zu Yuki gehörte, nicht gerade ein schöne Erinnerung als dieser versuchte Aoi ein blaues Auge zu verpassen.

Und die Vorahnung von Aoi bewahrheitete sich. Uru hatte sichtlich mit der Wut in sich zu kämpfen.

Warum will er denen denn noch helfen?

Wenn ich nicht dagewesen wäre hätte er doch auch gleich im Krankenhaus bleiben müssen!

Dennoch versuchte er sich zu beruhigen. Er ließ langsam von Aoi ab.

„Ich komm mit!“,

sagte Uruha mit fester und ernster Stimme. Eine Stimme die kein Widerwort zuließ. Und das tat Aoi auch nicht. Denn er wusste genau, dass wenn sich der Brünette mal was in den Kopf gesetzt hatte, dieser nicht so leicht davon abließ.

Geschlagen seufzte der Schwarzhaarige und nickte.

„Ich wollte nach der Bandprobe hin…Kai hat mir die Adresse von seiner Arbeit gegeben…ist das okay?“,

fragte er nun und ging weiter den Flur entlang.

Uru nickt nur.

Das war die einzige Lösung um Aoi zu beschützen. Er würde nicht von seiner Seite weichen. Schließlich konnte er nicht ausschließen das diese ‚halbe Portion’ nicht wieder da auftauchte und versuchte das was er gestern nicht geschafft hatte an Aoi nachzuholen. Das würde er nicht zulassen. Denn niemand tat seinem Aoi weh.

10. Kapitel

„Uru…jetzt komm endlich…!“,

sagte Aoi in einem schmollenden Unterton und begann ungeduldig an den Arm des Gitarristen zu zerren. Dennoch achtete der Schwarzhaarige darauf seine Stimme nicht zu laut werden zu lassen, da es die momentane Situation nur noch verschlimmert hätte. Zwar war die Bandprobe seit einigen Minuten vorbei, doch die ganze Zeit über hatte eine bestimmte unangenehme Spannung den Raum erfüllt.

„Ja…gleich…ich will die Show doch nicht verpassen!“,

lachte Uruha leise und zog Aoi neben sich auf das Sofa, eher er wieder gespannt rüber zu Kai und Reita blickte.

Der Schwarzhaarige fiepte leise erschrocken auf, als er auf einmal auf den weichen Stoff gedrückt wurde und rollte dann genervt mit den Augen. Er war, anders als Uru und Ruki, der sich nun neben ihn hatte fallen lassen, kein sonderlich großer Fan, dieser sogenannten ‚Show’.

Mit einem böse funkelnden Blick besah er seine Freunde zu seinen beiden Seiten.

„Meint ihr nicht es wäre besser wenn wir sie das alleine klären lassen…wäre ich Reita würde ich mich nicht besonders wohl fühlen von seinen ‚besten’ Freunden begafft zu werden, während sein Liebster ihn zur Schnecke macht…!“,

flüsterte Aoi in einem ernsten und zugleich nachtragenden Ton.

Doch die von Aoi erwartete Einsicht seiner beiden Freunde blieb aus, da beide anfingen belustigt zu lachen.

„Es ist doch seine Schuld…schließlich kommt er immer zu spät!“,

lachte Ruki und trank einen ausgiebigen Schluck aus seiner Wasserflasche.

„Oh mann…was würd ich jetzt für ein bisschen Popcorn geben!“,

flüsterte Uru, woraufhin Aoi ihm seinen Ellenbogen in die Seite boxte. Doch der Brünette schien sich nicht daran zu stören und rieb sich daher nur kurz die betroffene Stelle.

„Oder Nachos…!“,

kicherte der blonde Sänger und grinste Uruha breit an, der dieses erwiderte. Darauf hob Uru seine Hand und Ruki schlug immer noch leise kichernd ein.

„Ihr seit unmöglich!“,

zischte Aoi, verschränkte die Arme vor der Brust und lies sich gegen die weiche Lehne sinken.

„Mensch Aoi…wir machen doch nur Spa-“,

doch der brünette Gitarrist wurde durch Kais laute Stimme unterbrochen, die sie alle drei auf dem Sofa schreckhaft zusammenzucken ließ.

„ICH VERSTEH DAS NICHT! WIR HABEN FAST EINE STUNDE AUF DICH GEWARTET…UND DAS OBWOHL WIR ZUSAMMEN HERGEKOMMEN SIND!!!“,

schrie Kai nun, um die endlosen und ausgedachten Ausreden seines Freundes zu unterbrechen, und warf seine Drumsticks die er mit einem festen und kraftvoll Griff immer noch in den Händen hielt, wütend zur Seite.

Er hatte nicht immer so extrem reagiert wenn Reita zu spät kam. Doch diese Vorfälle häuften sich von Zeit zu Zeit. Immer kam er zu spät zu Bandproben, Meetings und Videodrehs, und das obwohl sie beide immer zusammen zum PSC-Gebäude aufbrachen. Und jedes Mal entschuldigte sich Reita mit einer noch unglaubwürdigeren Geschichte. Entweder war die zu lange Schlange in der Cafeteria Schuld, der Kaffeeautomat war kaputt oder Saga hatte ihm um ein Gefallen gebeten und wenn es nicht Saga war, war es irgendein anderes Mitglied der PSC.

Doch die aller beste seiner Ausreden war die, die er ihm jetzt gerade auftischen wollte, nämlich das seine Mutter Hilfe im Blumengeschäft gebraucht hatte.

So ein Blödsinn!

Tief im inneren spürte Kai das er nicht als Leader, sondern als Geliebter auf Reita sauer war, da sich in ihm immer mehr die Vermutung breit machte das Reita eine Affäre hatte. Und allein dieser Gedanke verursachte viele kleine schmerzhafte Stiche in seinem Herzen.

„L-liebling…ich hab dir doch versucht zu erklären…es tut mir wirklich leid!“,

versuchte Reita mit ruhiger Stimme Kai wieder zu beruhigen, ging zaghaft einen Schritt auf ihn zu und strich scheu aber so zärtlich wie möglich über die Wange seines Freundes.

Doch Kai schlug seine Hand weg, schnaubte abfällig und kehrte ihm den Rücken zu.

Verärgert biss sich Reita auf die Unterlippe. Da musste jetzt wohl Plan B ran.

„Sieh mal!“,

sagte er dann in einem freudigen Ton, sprintete zu seinen Sachen und zog eine langstielige dunkelrote Rose heraus.

„Die hab ich für dich mitgebracht!“,

lächelte Reita lieblich und hoffte innständig, dass Kai ihm jetzt verzeihen würde. Schließlich ging ihm ja, auch so sehr er ihn liebte, nicht jedes kleinste Detail seines Privatlebens ihn etwas an. Und die Tatsache das er von seinen angeblich ‚besten’ Freunden begafft wurde, wie er auf Knien vor Kai herumrutschte, machte die Situation auch nicht gerade besser. Schließlich hatte er einen Ruf zu verlieren. Denn er war ein Mann. Ein maskuliner Mann. Keine verweichlichte Schwuchtel.

Doch so schwer es ihm auch fiel, sich nun so unterzuordnen, so tat er doch nur für Kai. Er konnte es einfach nicht ertragen wenn der brünette Drummer wütend auf ihn war und ihm nicht sein sonniges strahlendes Lächeln schenkte.

Mit einer vor Skepsis hochgezogener Augenbraue, dreht sich Kai zu Reita und bekam nun doch große Augen als er den Blond-Schwarzhaarigen mit der Rose sah. Denn es kam nicht gerade oft vor das er ihm Blumen schenkte. Eigentlich ist es noch nie vorgekommen. Und daher wusste er auch nicht so recht wie er jetzt reagieren sollte.

„Was…was ist das?“,

brachte Kai mit belegter Stimme hervor und konnte seine Überraschung über die Tatsache, dass wohl der größte Macho der PSC ihm gerade eine Blume schenkte immer noch nicht ganz fassen.

Bei diesen Worten schlich sich ein sanftes Lächeln auf Reitas Lippen und ließen ihn ermutigt weiter zu Kai gehen, bis er ganz nahe vor ihm stand.

„Das ist eine Rose…eine Rose…für dich!“,

hauchte er mit bebender Stimme und streichelte wieder zärtlich über Kais Wange.

Und dieses Mal schlug Kai seine Hand nicht weg, sondern schmiegte sich dieser sehnsuchtsvoll entgegen, ehe er ein tiefes Seufzen von sich gab.

„Aber denk nicht, dass du mich immer mit einer Rose rumkriegen kannst!“,

flüsterte Kai nun mit einem freudigen Lächeln, nahm Reita die Rose aus der Hand und schnupperte ausgiebig daran. Sie duftete einfach herrlich.

Und Reita wusste nur zu gut das die Sache mit der Rose nur einmal funktionierte, deswegen würde er das nächste Mal wohl gleich mit einem dutzend Rosen vor ihm knien.

Doch Reita erwiderte nichts, sondern küsste seinen Freund sanft auf die Lippen. Der Drummer war selbst erstaunt über die Tatsache, wie es der Bassist immer wieder schaffte seine Wut im Keim zu ersticken. Doch das war jetzt in diesem Moment nicht so wichtig. Wichtig waren einzig und allein Reitas Lippen auf den seinen.

Im gleichen Moment begannen Ruki und Uru genervt aufzustöhnen, ehe sie sich vom Sofa erhoben und ihre Jacken anzogen.

„Die ‚Show’ war auch schon mal spannender!“,

sagte Ruki enttäuscht. Uru pflichtete ihm nickend zu und war leicht frustriert über die Tatsache das Reita Kai jetzt immer so schnell einwickeln konnte.

„Dabei ist die Nummer mit der roten Rose so billig!“,

sagte der brünette Gitarrist schließlich und reichte Aoi seine Jacke.

Doch der Schwarzhaarige bekam das alles gar nicht mit. Als er sah wie lieblich sich Kai und Reita küssten seufzte er zum Teil freudig und zum anderen Teil auch schwermütig auf. Wie sehr sehnte er sich doch auch nach solchen Momenten. Momenten in den man den Menschen den man liebte küsste…sinnlich berührte.

„Erde an Aoi! Jetzt lass uns endlich los…mir vergeht sonst der Appetit!“,

meinte Uruha in einem gespielt leidvollen Ton und zog den Schwarzhaarigen auf die Beine, ehe er ihm die Jacke um die Schultern warf.

„Unmöglich!“,

flüsterte Aoi vor sich hin, als er Uruha einen erbosten Blick zuwarf und versuchte in seine Jacke zu schlüpfen. Kaum war ihm das gelungen griff Uru nach seiner Hand und zog ihm aus dem Raum. Denn als er einen Blick zu den beiden Turteltäubchen geworfen hatte, hatte der Bassist bereits seine Hand an Kais Hintern gelegt, und er wusste nur zu gut auf was das jetzt hinauslaufen würde. Man hatte ja so Recht wenn man behauptete, dass die Versöhnung das Beste an einem Streit war. Doch DAS musste er sich und Aoi jetzt gerade nicht unbedingt antun und daher zog er es vor schnell und leise zu verschwinden.

Im Gang winkte er Ruki zum Abschied der es mal wieder eilig hatte zu verschwinden.

„Und weg ist er!“,

lachte der brünette Gitarrist und sah nun zu Aoi.

„Wird dir das nicht ein bisschen zu kalt?“,

fragte Uru dann, als er sah, dass der Hals des Schwarzhaarigen völlig ungeschützt war. Und bei diesem kalten und nassen Wetter, war das ein Freischein für eine Erkältung. Daher zögerte Uru nicht lange, nahm seinen eigenen Schal vom Hals und wickelte diesen dann um Aois.

„Na dann mal los…lass uns dem Kleinen die freudige Nachricht überbringen!“,

meinte Uruha dann mit fröhlicher Stimme, griff wieder nach Aois Hand und ging los.

Aoi wehrte sich diesmal nicht gegen Urus Griff. Er war viel zu viel damit beschäftigt das laute Pochen seines Herzens, das allen Anschein nach Uru ausgelöst hatte, zu ignorieren.

//Es ist nur ein Schal!!!//,

sagte er sich immer wieder selbst in Gedanken. Doch sein Herz wollte und wollte sich einfach nicht beruhigen.

11. Kapitel

Erschöpft wischte sich Rei mit dem Arm den Schweiß von der Stirn, während er den Pfannkuchen in der Pfanne immer wieder wendete. Doch er ertappte sich immer wieder dabei wie er besorgt durchs Küchenfenster zu Yuki sah, wie er mit einem halbherzigen Lächeln die Gäste des Diners bediente. Rei hatte nicht gewollt das der zierliche Brünette jetzt schon wieder arbeitete, wenn man bedenkt das er gestern noch im Krankenhaus gelegen hatte.

‚Aber Rei…wir brauchen doch das Geld!’,

hallte es in seinen Kopf wider. Denn genau diese Worte hatte Yuki zu ihm gesagt, als er versucht hatte ihn zu überreden zu Hause zu bleiben.

Doch der Schwarzhaarige wusste, dass es dem Brünetten nicht hauptsächlich um das viel zu dringende Geld ging, sondern um die Tatsache, dass wenn er nicht arbeiten würde, alleine zu Hause sein würde. Yuki war nämlich nicht gern allein, auch wenn er dies nie zugegeben hätte. Denn der Kleinere hatte immer noch Angst. Angst davor, dass dieses miese SCHWEIN ihn finden und wieder in den Keller werfen würde.

Als Yuki ihm dann noch mehr Zettel voller Bestellungen auf den Tresen legte, verdeutlichte er dem Brünetten mit einer Handbewegung das er warten sollte.

„Was ist denn?“,

fragte Yuki nun verwirrt, schließlich warteten einige Gäste noch auf ihre Getränke.

„Du hast Pause…hier iss das…!“,

sagte der Schwarzhaarige in einem strengen Ton und stellte ihm einen Teller mit einem großen Berg voller Pfannkuchen auf den Tresen. Als Yuki das sah bekam er große Augen.

„Ich…ich hab kein Hunger…und ich brauch keine Pause…außerdem ist heute ganz schön viel los!“,

versuchte sich der kleine Brünette rauszureden. Denn er hatte keinen Appetit. Ihm war immer noch schlecht von seinem gestrigen Zusammenbruch und um sich nicht daran erinnern zu müssen versuchte er sich so viel wie möglich zu beschäftigen. Und diese Beschäftigung war es momentan die Gäste des Diners zu bedienen. Er brauchte Ablenkung.

„Nichts da…der Arzt meinte dir könnten ein paar Pfund mehr auf den Rippen gut tun!“,

befahl der Schwarzhaarige beinahe und sah ihn nachdrücklich an. Bei diesem Blick musste Yuki schlucken und setzte sich lieber auf den Hocker, ehe er Rei noch wütender machen würde, griff dann nach Messer und Gabel und begann langsam zu essen.

„Geht doch!“,

lächelte Rei nun und widmete sich wieder den anderen Essensbestellungen, als ein paar Glockentöne erklangen. Neue Gäste waren gerade ins Diner gekommen. Aus Gewohnheit sah Yuki sofort zur Einganstür rüber. Doch als er die zwei Männer sah die eingetreten waren, weiteten sich panisch seine Augen, er verschluckte sich an seinem Pfannkuchen und glaubte für einen kleinen Moment keine Luft mehr zu bekommen.

Rei hörte sofort dieses erstickte Japsen hinter sich, drehte sich sorgenvoll herum, und eilte zu Yuki.

„Yuki! Ganz ruhig…ganz ruhig…ich bin da…es ist alles in Ordnung… ruhig… beruhige dich…!“,

gab Rei verzweifelt aber in einem bemühten ruhigen Ton wider, und hielt Yukis Hände. Doch das alles bekam Yuki nicht wirklich mit. Seine Augen waren nur auf diesen einen Mann gerichtet. Auf den Schwarzhaarigen Mann…der ihn gepackt hatte…festgehalten hatte…mitgezerrt hatte…

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als sich zwei große warme Hände an seine Gesicht legten und ihn zwangen in diese beruhigenden karamellfarbenden Augen zusehen.

„Beruhige dich…alles ist in Ordnung…du wirst jetzt in die Küche gehen…und wartest da bis ich komme…hast du verstanden?“,

befahl Rei nun beinahe. Denn er kochte beinahe vor Wut.

Was haben die beiden hier zu suchen?

Wieso verschwinden sie nicht einfach?

Er würde nicht zulassen, das diese Musiker – Typen Yuki wieder weh tun würden, und so atmete er erleichtert auf, als der zierliche Brünette schwach nickte und in die Küche stolperte. Kaum war Yuki hinter der Tür verschwunden, ballte er seine Hände zu bebenden Fäusten, machte auf dem Absatz kehrt und ging mit einem zornerfüllten Blick auf Aoi und Uruha zu.

Als Aoi gesehen hatte, wie Yuki bei seinem Anblick in Panik verfallen war, hätte er am liebsten sofort Kehrt gemacht. Doch Uru hatte ihn an der Schulter festgehalten und ihn mit diesem ganz bestimmten warmen Blick angesehen. Ein Blick gegen den Aoi schon immer machtlos gewesen war, und der seine innere Panik beinahe völlig im Nichts verschwinden ließ.

Doch Yukis angsterfüllte Gesicht hatte sich in sein inneres Auge gebrannt. Jetzt hatte er diesen kleinen hübschen Jungen doch tatsächlich ein zweites Mal soviel Angst eingejagt. Genau davor hatte er Angst gehabt. Er hatte Angst davor gehabt diesen zierlichen liebevollen Jungen wieder zu verschrecken. Und genau deswegen hatte er Minutenlang mit der Hand auf der Klinke an der Tür dieses Diners gestanden. Hatte mit sich gerungen und Uru war es dann schließlich gewesen der ihn durch den Eingang gezerrt hatte.

Uru konnte zwar die Reaktion des Kleinen nicht verstehen. Doch als er sah wie der fremde Schwarzhaarige auf sie beide zugestürmt kam, stellt er sich schützend vor Aoi.

„Verpisst euch!!! Was fällt euch eigentlich ein hier her zu kommen…haut ab…sofort…sonst-“,

brachte Rei in einem wütend zischenden Ton hervor, wurde aber von Uruha unterbrochen.

„Was sonst? Mh? Was willst du uns schon anhaben…du halbe Portion… und ich bin mir auch nicht sicher das, dass der richtige Ton ist um mit Älteren zu sprechen… du solltest uns eher danken hergekommen zu sein…!“,

zischte Uruha in einem gefährlichen Ton, der Rei einen Schritt zurückweichen ließ.

„Euch danken?!“,

lachte Rei beinahe spöttisch und spuckte Uruha angeekelt vor die Füße.

„So das reicht…dich kleine Ratte mach ich fertig…!“,

schrie Uruha wütend und war schon auf dem Sprung um Rei nach Strich und Faden zu verprügeln. Doch Aoi hielt ihm am Arm fest.

„Uru…nicht!“,

schrie er fast panisch und zog ihn hinter sich, ehe er sich schnell atmend an Rei wendete.

„O-okay…ich weiß, das du mir die Schuld daran gibst das Yuki im Krankenhaus lag ab-“,

versuchte Aoi zu erklären, wurde aber durch Reis abfälliges Schnauben unterbrochen. Er versuchte es so gut es ging zu ignorieren, konnte aber nur zu deutlich spüren wie Uru hinter ihm vor Wut zu beben begann.

„...ich weiß nicht wieso ich ihm so eine Angst mache…aber es tut mir leid…und um mich zu entschuldigen…hab ich…hab ich mit Miyavi geredet…er kann morgen kommen…und sich vorstellen…ich hab für Yuki ein gutes Wort eingelegt!“,

erklärte Aoi in einem ernsten Ton und konnte gerade so den wütenden Blick Reis standhalten.

Nun war Rei wirklich verwundert. Dennoch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen.

Für was hielt sich dieser Schnösel eigentlich?

Für den heiligen Samarieta?

Es war zwar Yukis größer Traum Gitarrist zu werden.

Doch sollte er ihn wirklich wieder zu diesen Typen schicken?

Alleine?

Aoi sah den Zweifel in Reis Augen.

„N-natürlich kannst du ihn begleiten…und ihr werdet mich sowieso nicht sehen…!“,

versuchte er den Schwarzhaarigen zu überzeugen. Schließlich wollte er das Yuki glücklich war und sich seine Träume erfüllten. Dabei ignorierte er die Fragen in seinem Kopf, warum er gerade dieses Bedürfnis verspürte diesem kleinen zierlichen und ihn immer noch völlig unbekannten Jungen zu helfen.

Rei funkelte Aoi und besonders Uruha böse an, ehe er nickte.

„Ich denk darüber nach…und jetzt verschwindet endlich…!“,

giftete Rei die beiden anderen an, dabei vernachlässigend das die Blicke aller Gäste des Diners auf ihnen lagen und die Auseinandersetzung gebannt verfolgten.

Aoi nickte und ging zum Ausgang, doch Uruha bewegte sich nicht von der Stelle. Er sah Rei immer noch wütend an, bis er so schnell, das es Rei unmöglich war zu reagieren auf ihn zu sprintete, ihn an den Kranken packte und ihn gegen die nächstbeste Wand presste.

„Hör mir genau zu…du halbe Portion…solltest du noch einmal so mit meinem Freund…oder mit mir reden…dann schwör ich dir…reiß ich dir die Eier ab…das mein ich wortwörtlich….und ich werde sie dir auch abreißen wenn du und dein kleiner Freund morgen nicht im PSC auftaucht… denn leider bedeutet es meinem Freund sehr viel, deinen kleinen Freund zu helfen… und ich mach dich alle wenn du ihm weh tust…haben wir uns verstanden?“,

zischte Uruha gefährlich und funkelte Rei aus gefährlichen Schlitzen an.

Rei, der zuerst versucht hatte sich von diesem Würgegriff zu befreien, war nun doch etwas eingeschüchtert von Uruhas harten Worten, eher er geschlagen nickte, Uruha dann von sich stieß und in der Küche verschwand.

Doch als Uru sich umdrehte musste er hart schlucken. Aoi funkelte ihn böse und missbilligend an, ehe dieser herumwirbelte und aus dem Diner verschwand.

„Verdammter Mist!“,

murmelte der Brünette und eilte Aoi hinterher. Nach einigen Metern hatte er ihn eingeholt, und packte ihn an den Schultern, damit dieser nicht weitergehen konnte.

„Mensch Uru…was sollte das…du weißt genau das ich das nicht mag wenn du so grob bist…!“,

schimpfte der Schwarzhaarige auch schon los und stieß Uru wieder von sich weg und eilte weiter der Straße entlang.

Verärgert biss sich Uruha auf die Unterlippe und sprang Aoi hinterher.

„Hai…ich weiß…und es tut mir leid…aber so wie er mit dir und mir umgesprungen ist… schließlich hättest du das ja nicht tun müssen… und ich hab ihn halt nur überzeugt dir gegenüber das nächste Mal sich dankbarer zu zeigen!“,

sagte Uruha mit schnell gehenden Atem, wäre beinahe in Aoi gelaufen, als dieser plötzlich stehen blieb und sich zu Uru umdrehte.

Erleichtert sah er, wie der boshafte Ausdruck um Aois Augen verflogen zu sein schien, und hoffte, dass er nun nicht mehr böse auf ihn war.

„Aber nur weil er sich nicht richtig verhält musst du es ihm nicht gleich tun…!“,

seufzte Aoi erschlagen und rieb sich den schmerzenden Kopf, denn noch immer sah er diesen verängstigten und panischen Yuki vor seinen Augen.

„…bitte mach das nicht noch mal… jemandem Gewalt anzutun… ist…ist doch keine Lösung!“,

hauchte er nun leise. Denn er wusste wovon er sprach. Er selbst hatte sie erlebt. Er hatte IHN erlebt. Er hatte IHN so sehr geliebt. Er hatte IHM alles gegeben was er hatte. Doch ER hatte nur genommen. Genommen bis Aoi ganz leerer und voller Schmerz war.

Uru musste hart schlucken. Er wusste nur zu gut das Aoi Grobheiten verabscheute. Und er wusste auch genau warum das so war. Und wieder keimte diese Wut über IHN auf. Denn ER war schuld. ER hatte seinen Aoi gestohlen. Gestohlen und immer noch nicht zurückgebracht. Denn auf den glücklichen Aoi, musste er wohl noch etwas warten. Und das würde er auch tun. Er würde auf ihn warten. Er würde ihm treu bleiben.

„Aoi…es tut mir leid…ich mach es nie wieder…versprochen…!“,

flüsterte der Brünette nun leise, schlang seine Arme um den zitternden Leib und drückte seinen geliebten, verletzten Aoi so fest er es konnte an seine Brust. Er konnte das Wimmern seines Freundes hören. Schon wieder was er Schuld. Er hatte ihn wieder an früher erinnert. Eine alte Wunde aufgerissen. Uru verfluchte sich dafür und zog ihn noch etwas kräftiger an sich, ehe er mit einer Hand beruhigend über Aois Rücken fuhr.

Erst jetzt bemerkte er, dass auch er weinte.

12. Kapitel

12. Kapitel:
 

„Pause!“,

ertönte Kais freudige Stimme und streckte sich neben seinen Drums. Diese dehnenden Bewegungen hatten zur Folge, das zum einen Kais Shirt hoch rutschte, weshalb man seinen nackten Bauchnabel sehen konnten, und zum anderen, das dessen Hintern noch mehr in der eh schon engen Jeans zur Geltung kam.

Natürlich bekamen DAS Reitas aufmerksamen und wachen Augen mit. Er schien einen Moment zu schwanken, doch dann feuerte er seinen Bass beinahe in die Ecke und ging auf seinen Freund zu. Kaum war er bei dem anderen angekommen, legte er seine Hände auf dessen Hüfte und zog Kai so dichter zu sich. Reita küsste sanft Kais Wange und Ohrläppchen ehe er ihm etwas sehr Verruchtes ins Ohr flüsterte. Der Brünette war zuerst leicht schockiert, weitete ungläubig die Augen und errötete etwas, doch dann begann er zu kichern und nickte mit einem breiten und amüsanten Lächeln. Reita biss sich vergnügt auf die Unterlippe, nahm dann Kais Hand und verschwand mit ihm aus dem Proberaum.

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, sahen sich Uruha und Ruki mit großen ungläubigen Augen an.

„Er…er hat doch nicht…?“,

begann Ruki skeptisch, konnte es immer noch nicht begreifen was hier gerade geschehen war.

„Oh doch er hat!“,

flüsterte Uruha schockiert.

Stille!

Ruki wandte ihm den Rücken zu, um sein Mikro wegzuräumen, und Uru tat es ihm gleich und legte seine Gitarre zurück.

Als sie sich dann umdrehten und sich so wieder ins Gesicht sehen konnten, zuckten Rukis Lippen bereits, während sich Uruhas Mundwinkel weit nach oben schoben. Und ehe sie sich beide versahen, waren sie Opfer eines so gewaltigen Lachkrampfes, das sie Gefahr liefen an Luftmangel zu ersticken.

„Oh mein Gott…ich fass es nicht…jetzt bringt Reita… Kai auch schon… dazu es HIER …IN der PSC … zu treiben…!“,

jappste Ruki der sich immer noch vor Lachen schüttelte.

Doch so gerne Uru Ruki geantwortet hätte, es ging einfach nicht. Er grölte beinahe laut vor sich hin und stützte sich bereits schon an der Wand ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Aber dann kam ihn plötzlich ein Gedanke, und schlagartig hörte er auf zu lachen und sein Gesicht nahm einen leicht schadenfrohen und hinterhältigen Charakter an.

„Was…was meinst du wo sie es treiben werden…?“,

fragte Uruha leise und ein breites listiges Grinsen zierte seine Mimik.

Rukis Augen begannen sofort fröhlich zu funkeln, denn er hatte verstanden. Er fummelte sein Handy aus der engen Jeans und stellte den Kameramodus ein.

„Ich hab da schon ne Ahnung... und was wären wir für Freunde, wenn wie dieses…dieses denkwürdige Ereignis nicht für die Zukunft festhalten…!“,

kicherte Ruki und lief auch schon aus dem Raum.

Uruha rieb sich triumphierend die Hände und gluckste leise vor sich hin.

„Hey Aoi…wollen wir was in der Cafeteria essen gehen…und auf das Filmmaterial von Ruki warten…!“,

freute sich der Brünette und blickte zu Aois Platz. Doch da war niemand.

Leicht verwirrt blickte er sich im Proberaum um. Außer ihm war keine Menschenseele mehr da.

Wann war Aoi denn gegangen?

„Er wird doch nicht…!“,

hauchte er leicht verärgert und rollte genervt mit den Augen. Es hatte ihm schon den ganzen Vormittag aufgeregt. Die ganze Zeit hatte Aoi in ihrem Bandraum am Fenster gestanden. Hatte die Fußgänger vor dem PSC beobachtet. Und obwohl Aoi nicht sagen wollte, warum er nun dieses höchst ungewöhnliche ‚Hobby’ hatte, konnte er sich schon denken was der Grund für dieses merkwürdige Verhalten war.

Aoi hoffte bestimmt diesen kleinen Yuki und seinen groben Kumpel zu erhaschen.

//Diese halbe Portion!//,

ging es dem Brünetten leicht erbost durch den Kopf, als er durch die Flure zu ihrem Bandraum ging.

Und als er in den Raum eintrat, war da wie erwartet Aoi! Er stand am Fenster und starrte mit leeren und leicht traurigen Blick aus dem Fenster, auf die Menschenmenge vor dem PSC.

Uru wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund, versetzte es seiner Brust einen schmerzhaften Stich, den Schwarzhaarigen so zu sehen. Und das er das auch noch für die ‚halbe Portion’ und diesen Kleinen tat, wirkte sich nicht gerade positiv auf sein Herz aus. Er konnte dieses komische Gefühl nicht deuten, war sich aber sicher, es zuvor noch nie so intensiv gespürt zu haben. Doch er versuchte, sich so gut wie nichts anmerken zu lassen.

Auf leisen Sohlen schlich er sich an und legte einen Arm um Aois Schulter.

„Und? Schon was Spannendes passiert?!“,

grinste Uruha, guckte gespielt interessiert aus dem großen Fenster, und musste sich krampfhaft das Lachen verkneifen als er spürte wie der andere unter seinem Arm zusammenzuckte.

„Mensch…Uru…erschreck mich doch nicht so!“,

gab Aoi gehetzt atmend von sich und kniff seinem Freund gnadenlos in die Seiten.

Nun musste Uru wirklich lachen, doch so leicht wollte er sich nicht geschlagen geben. Also setzte er zum Gegenangriff an, und begann nun auch den Schwarzhaarigen abzukitzeln. Dieser versuchte seinen großen Händen auszuweichen, doch der Brünette hatte keine Gnade und drängte Aoi schließlich gegen die Wand, ehe er begann Aois eh schon empfindlichen Körper zu kitzeln.

Der Schwarzhaarige lachte laut auf und wand sich unter den kribbelnden Berührungen des Lead – Gitarristen. Auch Uruha lachte. Denn so ausgelassen und fröhlich bekam er Aoi nicht mehr oft zu sehen, so das er manchmal schon Angst hatte, dessen wunderschönes Lachen vollkommen zu vergessen. Und so beschloss der Brünette diesen glücklichen Moment völlig auszukosten.

Aoi hatte bereits vor lauter Lachen Tränen in den Augen, als er endlich um Erbamen bat.

„Uruuu~…hör auf…ich kann nicht mehr…Gnade…Gnade…!!!“,

schrie Aoi beinahe kreischend und versuchte immer noch Urus Händen zu entkommen.

„Na gut…aber nur weil du es bist!“,

lachte der Brünette und stützte sich fröhlich lächelnd mit beiden Händen neben Aois Gesicht an der Wand ab.

„Das….das war gemein…!“,

jappste Aoi schwer atmend und rieb sich den vom Lachen leicht schmerzenden Bauch.

Uru tat diesen Vorwurf nur mit einem Schulterzucken ab, und grinste seinen Freund mit glücklich funkelnden Augen an, ehe er Aoi ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht streichelte. Doch dabei verschwand plötzlich sein Lächeln.

Sein Haar war so verdammt weich. Und wie es so bezaubernd im hellen Sonnenlicht glänzte.

Doch atemberaubend war erst der Duft. Dieser Duft war so fesselnd… erregend… und so über die Maßen süß…

Er liebte diesen Duft sosehr, das er sein ganzes Leben lang am liebsten nichts anderes mehr wahrnehmen wollte. Es war halt Aois verzaubernder Duft…

Uruha erwachte erst wieder aus seiner Trance, als er eine weiche warme Hand auf seiner Stirn spürte. Leicht verwirrt schielte er zu eben dieser Hand, und sah dann irritiert zu Aoi.

„Was soll das denn?“,

fragte er leise und unsicher.

„Naja…du wurdest auf einmal so ruhig…und deine Wangen sind rot angelaufen…da dachte ich das du…du vielleicht Fieber bekommen hast…!“,

flüsterte der Schwarzhaarige leicht besorgt und biss sich auf die Unterlippe.

„Ach so ein Quatsch! Ich hab kein Fieber… das kommt vom Lachen!“,

redete sich der Brünette schnell raus und entzog sich Aois Berührung.

„Eto…ich geh was zu trinken holen…willst du auch was?“,

fragte er leicht verlegen. Versuchte sich aber so gut es ging sich diese ‚Notlage’ nicht anmerken zu lassen.

//Rote Wangen?//,

ging es dem Brünetten panisch durch den Kopf und spürte erst jetzt diese pochende Wärme in seinem Gesicht.

Tatsächlich!

Er war rot geworden!

Seit wann wurde er denn ROT?

Noch nie zuvor in seinem Leben ist er rot angelaufen. Und jetzt wo er nur für den Bruchteil einer Sekunde an Aois Haar dachte, begann er ja förmlich zu glühen.

„Hai…das wäre lieb!“,

kicherte der Schwarzhaarige, der den rot angelaufenen Uruha nur zu niedlich fand. Doch er hätte sich lieber die Zunge abgebissen als dem Brünetten das zu gestehen, und wandte sich dann lieber wieder dem Fenster zu.

„Gut…dann bis gleich!“

– Mit diesen Worten eilte Uruha aus dem Zimmer. Im Flur angekommen lehnte er

sich kurz mit dem Rücken gegen die Wand, schloss die Augen und atmete einmal tief durch.

Und gerade als er sich beruhigt hatte, hörte er sie.

Diese Stimme.

Eine Stimme die seine Laune nicht gerade besserte.

13. Kapitel

13. Kapitel:
 

Wütend seufzend, stieß er sich von der Wand ab und lugte unauffällig um die Ecke. Und da waren sie auch schon. Diese zwei Störenfriede.

Er musste sie loswerden, und das schnell. Und wieder stieg dieses unbekannte Gefühl in ihm auf, wodurch er zornig mit der Zunge schnalzte.

Warum half Aoi den beiden überhaupt?

Bis jetzt haben sie doch nur den ganzen Kummer in ihm wieder aufgewühlt!

Mit zu Schlitzen geformten Augen, beobachtete er das Geschehen vor Miyavis Aufenthaltsraum.

„Aber Rei…das Vorstellungsgespräch war Vorgestern…wieso sollte er mich nich anhören wollen…er kennt mich doch gar-!“,

versuchte der zierliche Brünette zu erklären, doch Rei warf ihm einen boshaften – mahnenden Blick zu, weshalb Yuki verstummte.

„Vertrau mir! Er wird dich anhören…also versprich mir das du dein bestes gibst!“,

sagte Rei mit lauter und ernster Stimme.

Er konnte es immer noch nicht fassen hier, in diesem Gebäude das nutzlose „Möchte –gern – Rocker“ züchtete, war. Doch was tat man nicht alles für den Menschen den man vom ganzen Herzen liebte.

Rei hatte es vorgezogen Yuki nicht zu sagen, was diese beiden Typen im Diner gestern von ihm gewollte haben. Lieber hätte er sich die Zunge abgebissen, als das er seinem Kleinen gestanden hätte, das diese Musiker nur deswegen kamen, um den „Vorfall“, von vor zwei Tagen wieder gut zumachen.

Rei packte Yuki behutsam an den Schultern und lächelte ihn sanft an.

„So…jetzt sind wir hier…du wirst keinen Rückzieher machen…und du wirst wie immer weltklasse Gitarre spielen! Kapiert?!“,

sagte Rei nun mit einer ruhigen und einfühlsamen Stimme.

Yuki nickte nur und sah auf seine Schultern.

„Ich hab Angst…Rei…w-was ist wenn ich was verhaue…!“,

flüsterte der kleine Junge und blickte ihm aus seinen großen Rehaugen aus an.

Bei diesem Blick, begann Reis Herz wie wild zu schlagen.

//Wenn er nur wüsste was er mit DAMIT antut!//,

ging es dem Schwarzhaarigen leicht gequält durch den Kopf, und versuchte, sein viel zu schnell pochendes Herz wieder zu beruhigen, ehe er Yuki vorsichtig auf die Schulter klopfte.

„Du musst keine Angst haben…du spielst doch perfekt…und wenn was passieren sollte, ich warte genau vor der Tür…okay?!“,

fragte Rei sicherheitshalber nach und lächelte ihm aufmunternd zu.

Yuki nickte geschlagen von Reis Worten und versuchte sich an einem Lächeln. Doch dieser Versuch scheiterte kläglich.

Ihm war so verdammt schlecht. So aufgeregt war er schon lange nicht mehr gewesen. Seine Zukunft als Gitarrist würde gleich entschieden werden.

Dazu kam noch das er vor Miyavi, dem MIYAVI, etwas vorspielen sollte. Er würde sich so erbärmlich lächerlich machen. Denn was hatte ein Landei schon zu bieten?

„Du schaffst das schon!“,

pflichtet Rei seinem Kleinen bei, und klopfte an der Tür.

Es ertönte ein fröhliches „Herei-ein!“, und ehe sich Yuki versah wurde er auch schon von Rei ins Zimmer hineingeschoben.

Als Rei die Tür schloss, atmete er erleichtert auf. Der erste Schritt war also getan. Hoffentlich ging jetzt wirklich nichts schief. Schließlich wusste er ja nur zu gut, das es Yukis Traum war ein berühmter Gitarrist zu werden. Und er wollte nichts anderes als das Yuki glücklich ist. Er sollte endlich die ganzen schlechten Erinnerungen hinter sich lassen können! Und Gitarre spielen hatte ihn bis jetzt, wenn auch nicht viel, geholfen.

„Dir scheinen deine Eier wirklich wichtig zu sein!“,

hallte plötzlich eine lachende Stimme durch den leeren Flur.

Bei diesen Worten schreckte Rei aus seinen Gedanken und sah direkt in die kalten und zornigen Augen des Brünetten.

Uruha musste lachen, als er Reis überraschtes und zugleich dümmliches Gesicht sah. Doch dieses Lachen wollte so gar nicht zu seinem bösen Blick passen.

Rei rümpfte die Nase als er realisierte, was der andere da gerade zu ihm gesagt hatte, und gab einen abfälligen Laut von sich.

„Pah! Ich tu das nicht für dich und auch ganz bestimmt nicht für seinen komischen Freund…ich tu das einzig und allein für Yuki!“,

gab Rei zähneknirschend von sich. Wie sehr er diesen Musiker-Schnösel doch hasste.

Gespielte entzückt klatschte Uru mehrmals in die Hände.

„Wie aufopfernd und selbstlos von dir!“,

scherte der Brünette und kam Rei einen Schritt näher.

Doch der Schwarzhaarige ließ sich nicht beirren.

Rei verengte seine Augen und ein gehässiges Lächeln umspielte seine Lippen.

„Dasselbe könnte ich auch von dir sagen!“,

knurrte Rei beinahe.

Uru hob irritiert eine Augenbraue, ließ sich aber so gut es ging nichts anmerken.

Doch Rei entging dieser Augenblick, der Verunsichertheit, nicht.

„Es war ja fast herzzerreißend…du und dein kleiner armer Freund… mitten auf die Bürgersteig… eng umschlungen… gemeinsam heul-“,

gab Rei in einem abfälligen Ton wieder. Doch konnte er seinen Gedanken nicht bis zum Schluss kund tun, da Uru ihn mit zornentbrannten Gesicht am Kragen packte und ihn schmerzhaft gegen die Wand pinnte.

„DU hast doch gar keine Ahnung… du kleiner arroganter Pisser!“,

brachte Uruha schäumend vor Wut gerade noch so heraus, als er hinter sich jemanden seinen Namen rufen hörte.

Doch Uru sah seinen Gegenüber immer noch mit hasserfüllten Augen an und verstärkte seinen Griff um dessen Kragen, so das Rei leise zu röcheln begann.

„WIR sprechen uns noch…und wehe du und dein kleiner Freund lasst euch hier noch mal blicken…!“,

zischte er wütend hervor, löste den engen Griff um Reis Kehle und wandte sich gerade in dem Moment von Rei ab, als Ruki um die Ecke gerannt kam.

Mit großen überraschten Augen sah er Ruki an, der wild seinen Namen schreiend panisch auf ihn zu gerannt kam.

„Was…?“,

gab Uruha verwirrt von sich.

„Keine Zeit für Erklärungen...hier fang….HILFEEE!!!“,

schrie der Blonde und rannte so schnell er konnte, weiter.

Uru konnte gerade so den Gegenstand fangen den Ruki ihm zugeworfen hatte. Immer noch verdattert blickte er den Sänger hinterher, der wild mit dem Armen wild umher schlackernd den Flur entlanglief.

//O_o//,

Uruha konnte sich nun wirklich keinen Reim aus Rukis Verhalten machen, als er plötzlich Reitas wütende Schrei hörte.

Entsetzt sah er nun in seine Hand und erkannte das es sich bei dem Gegenstand den Ruki ihm zugeworfen hatte, um dessen Handy handelte. Beim genaueren Hinsehen, erkannte er, das sogar immer noch der Kameramodus eingeschaltet war. Uruha musste schlucken, als sein Blick auf das rot flackernde Wort am rechten Rand des Handy – Displays fiel: „Aufnahme“.

„Er hat doch nicht…?“,

murmelte er vor sich hin, als Reita auf einmal schnaufend vor Wut um die Ecke gebogen kam und direkt auf ihn zu rannte.

„WO IST DIESE KLEINE MISTGEBURT…!“,

schrie der Schwarz-Blonde mit einem vor Wut rot angelaufenes Gesicht.

Dann fiel Reitas Blick auf Uruha, und seine Augen verengten sich bösartig als er das Handy in Urus Händen erkannte.

„WUSSTE ICH ES DOCH DAS DU AUCH DA MIT DRIN STECKST…ICH MACH EUCH BEIDE FERTIG…!“,

schrie Reita nun und beschleunigte sein Lauftempo, während sein Gesicht ein noch dunkleres Rot annahm.

//Kami…er hat…!!!“,

ging es Uru bestätigend durch den Kopf, umklammerte das ‚wertvolle’ Handy fest mit beiden Händen, machte auf dem Absatz kehrt und rannte so schnell wie er konnte, in die Richtung, in die vor wenigen Augenblicken, Ruki verschwunden war.

14. Kapitel

14. Kapitel:
 

„Keine Angst! Es wäre nicht ein Tag in der PSC wenn da keiner schreiend durch den Flur rennen würde! Die machen nur Spaß!“,

kicherte Miyavi und zwinkerte den eben zusammengezuckten Yuki ermutigend zu, damit dieser mit seinem Gitarrenspiel fortfuhr.

Yuki schluckte schwer, wandte leicht an der Aussage von Miyavi zweifelnd, den Blick von der Tür ab und versuchte sich wieder auf sein Solo zu konzentrieren.

Und so wurde der Raum wieder in sanfte Töne getaucht und man war kurz davor zu glauben, dass die Zeit stehen geblieben sei. Doch dann verwandelten sich diese leisen süßlichen Laute in draufgängerische und rockige Klänge, ehe diese sich wieder umformten und einen ruhigen Charakter annahmen.

Yuki hatte dieses Stück selbst geschrieben. Er hatte dafür zwar ein paar Jahre gebraucht um es jetzt zu dem Solo zu machen, was es jetzt war – denn es war viel mehr als ‚nur’ ein Gitarrensolo, es war sein bisheriges Leben, erzählt durch die Saiten seiner alten Gitarre. All seine guten und schlechten Erinnerungen, wobei die schlechten überwiegten, flossen von seinen Fingerkuppen auf die Gitarrensaiten. Es war ein Versuch, seine Gefühlswelt zu ordnen. Dennoch blieb es immer noch bei dem Versuch…

Als Yuki den letzten Klang ertönen ließ, ging sein Blick unbestimmt ins Leere. Vergessen war der Ort. Vergessen war die Zeit. Doch, Vergessen konnte er leider seine Vergangenheit nicht.

Er wurde erst aus seiner Trance gerissen, als jemand neben ihn wild zu klatschen und fröhlich zu lachen begann.

Ertappt fuhr der zierliche Brünette zusammen und schaute direkt in Miyavis begeistertes Gesicht.

„Kami…wo bist du nur die ganze Zeit gewesen… du fühlst die Musik ja richtig… genau so etwas suche ich…!“,

kicherte der Schwarzhaarige vergnügt und wuschelte Yuki verspielt durch die Haare ehe er herumwirbelte und sich seine Gitarre schnappte.

„Vorgestern kamen nur eingebildete Schnösel die glaubten Gitarre spielen zu können… was ich aber nur als leidvolles Krächzen einer Gitarre bezeichnen würde…na los…wir spielen ne Runde!“,

freute sich der Sänger und sah Yuki mit den leuchtenden Augen eines fünfjährigen Kindes, wie an einem Weihnachtsmorgen an.

Doch Yuki wusste gar nicht was er sagen oder tun sollte. Er konnte die Fülle der Informationen die auf einmal auf ihn abgefeuert wurden, noch gar nicht wirklich realisieren.

„Heißt das…?“,

begann der zierliche Brünette zu fragen.

Miyavi nickte breit grinsend.

„Hai…das bedeutet das ich Aoi einen ausgeben muss, und das ich jetzt einen neuen süßen kleinen Partner hab…!“,

freute sich der Schwarzhaarige und zog unter seinem Hintern ein großes Schwarzes Buch hervor. Das, wie Yuki nach genauerem Hinsehen erkannte, einen Terminkalender darstellen sollte.

„Okay…komm morgen Nachmittag lang…da suchen wir dir deinen neuen Style… denn dann kann ich erst Foto-Termine machen… das Album nehmen wir nach den Feiertagen auf…das heißt also täglich üben, üben, üben…hier…versteht sich…!“,

gab der Sänger aufgekratzt summend von sich und begann wie wild in dem Terminkalender zu kritzeln.

„Ausgeben? Style? Fotos?“,

brachte Yuki mit kratziger und geschockter Stimme hervor, während er den Raum nach versteckten Kameras absuchte. Denn DAS, was hier gerade passierte, konnte auf keinen Fall der Realität entsprechen.

Bei Yukis verwirrtem blassen Gesicht, musste Miyavi doch leise kichern.

„Naja… Aoi hat mich drum gebeten dich anzuhören…was wie sich herausstellt ein voller Erfolg war…und natürlich müssen wir dich nen bisschen umstylen…zwar ist ‚unschuldig’ gerade angesagt… doch will ich nicht das du neben mir wie die ‚Heilige Jungfer’ aussiehst – verzeih die ausdrucksweise“,

gab der Schwarzhaarige noch schnell schmunzelnd hinzu.

Doch das nahm der zierliche Junge gar nicht mehr mit.

//Aoi…!//,

ging es durch seinen Kopf. Er kannte ihn. Er war der Gitarrist von „The Gazette“. Er war derjenige der ihn vor zwei Tagen angerempelt hatte. Er hatte ihn an diesem Tag nicht erkannt, doch als er ihn dann gestern im Diner gesehen hatte, war der Groschen gefallen. Er hatte Aoi die Schuld gegeben. Schuld, das die Erinnerungen an sein zu Hause ihn nun auch tagsüber übermannten. Er hatte Angst vor ihm gehabt. Vor einem Mann, der ihn nun ungezwungen geholfen hatte seinen Traum ein Stück näher zu kommen.

War Angst bei so einem Menschen also gerechtfertigt?

Er musste schwer schlucken.

Und mit einem Schlag fühlte er sich schuldig.

„IHR BLÖDEN ARSCHLÖCHER!!! WARTET BIS ICH EUCH IN DIE FINGER BEKOMME…!!!“,

schrie plötzlich jemand auf dem Flur und lautes Gepolter, Gekreische und ausgefallenes Gelächter waren nun zu hören.

Miyavi lächelte Yuki entschuldigend zu.

„Eto…wartest du kurz hier…ich geh das da draußen mal klären…!“,

meinte er freundlich lächelnd, ehe sich seine Miene verfinsterte und er zur Tür schritt. Doch als er sie mit einem elanvollen Schwung öffnete, konnte er gar nicht so schnell reagieren, wie er auch schon hart auf dem Boden aufkam. Verwirrt sah er sich um, und bemerkte erst nach einigen Augenblicken, dass etwas Schweres auf ihm lag.

„Wer bist du denn?“,

fragte er leicht mürrisch den unbekannten Schwarzhaarigen.

„Gomen…!,

nuschelte Rei, peinlich berührt, und wenn man ganz genau hinsah konnte man einen kleinen roten Schatten auf seinen Wangen erkennen. Rei war wie erstarrt und biss sich verlegen auf die Unterlippe, während er sich in Gedanken selbst verfluchte.

Er war einfach zu neugierig gewesen. Aber schließlich wollte er wissen wie es bei Yuki läuft und das das Geschreie von diesen Musiker-Idioten immer so laut durch die Flure hallte, hatte er keinen anderen Weg gefunden, als wie ein Spanner vor der Tür zu stehen und zu lauschen.

„Rei? Was machst du denn da?“,

piepste Yuki erschrocken und eilte zu den beiden Männern die nun aufeinander am Teppich klebten.

„Du kennst ihn?“,

fragte Miyavi verdattert und deutete mit seinem Zeigefinger auf Reis Nasenspitze.

„Er ist mein Freund!“,

versuchte der zierliche Brünette zu erklären und hoffte, dass die Tatsache das Rei seinen ‚Boss’ gerade umgerannt hatte, dieser sein Angebot ihn als Gitarrist zu angagieren, nicht wieder rückgängig machte.

Doch Rei war gerade mit anderen Dingen beschäftigt. Denn in seinem Kopf halten Yukis Worte immer wieder in seinen Kopf wider, was in ihm dutzende ribbelnde Schauer auslöste.

Auch wenn Rei genau wusste, das Yuki nicht ‚festen Freund’ sondern nur einen ‚kumpelhaften Freund’ meinte, so machten ihn diese von Yuki ausgesprochenen Worte auf eine unerklärliche Weise glücklich.

Kami, wie tief er nur gesunken!

Erst ein leicht verärgertes Räuspern ließ ihn wieder von seiner Gedankenwelt in die Realität auftauchen.

„Ey…Yukis Freund…wäre es vielleicht möglich das du endlich VON MIR RUNTER GEHST!“,

maulte Miyavi nun doch leicht gereizt.

Rei zuckte leicht zusammen, nickte schnell und sprang auf. Er hasste sich so ‚unterwürfig’ zu geben. Aber er konnte, auch wenn er diese hirnlosen Musiker, nicht leiden konnte, schlecht den Mann jetzt Kontra geben, der die Möglichkeit hatte, Yukis Traum zu erfüllen. Und so biss er sich schmerzhaft auf die Lippen, damit kein schadhaftes Wort über seine Lippen kommen konnte.

Rei streckte seine Hand helfend Miyavi entgegen, der nun wieder leicht grinsend, diese lieb gemeinte Geste annahm und sich von Rei vom Boden hochziehen ließ.

Doch kaum stand der schwarzhaarige Sänger wieder, wurde er auch schon wieder auf dem Boden geworfen. Und da Rei ihn noch festgehalten hatte, fand der sich auch wieder auf dem harten Fußboden wieder.

//Das kann ja wohl nicht wahr sein…!//,

ging es Miyavi wütend durch den Kopf.

Sofort war der Raum von lautem Gepolter und Geschreie erfüllt.

Denn Ruki und Uruha hatten keine andere Gelegenheit mehr gesehen, als in einem der Bandräume Zuflucht zu finden. Und da die Tür von Miyavi eh schon aufgewesen war, haben sie diese Chance gleich an Schopfe gegriffen und waren so schnell wie möglich hinein geeilt.

Reita hatte sie durch jeden Winkel des PSC – Gebäudes gejagt und nun waren sie langsam am Ende ihrer Kräfte. Doch was sie von Anfang an bei ihrer Video – Mission nicht bedacht haben, war die Tatsache das Reita über die beste Ausdauerfähigkeit der Band verfügte. Aber wer konnte denn schon ahnen das Ruki, Kai und Reita wirklich in Flagranti erwischte.

Uru hatte nicht wirklich damit gerechnet. Und nun hatte er einen sehr aufgebrachten zu einem Mord fähigen Reita am Hals.

Er und Ruki hatten es nicht mehr geschafft die Tür hinter sich zuzuschlagen, und so standen sie beide nun mit dem Rücken an der Wand, und starrten gehetzt atmend Reita, der wutschnaubend an der der Türschwelle stand, panisch an.

Als Reita dann einen Schritt vorwärts tat, und Ruki beinahe weinend an der Tapete zu kratzen begann, in der Hoffnung sich schnell genug durch die Tapete gegraben zu haben, das er noch schnell genug entfliehen konnte. Uru schluckte schwer und umklammerte Rukis Handy noch fester mit seiner Hand.

Dann sprang Miyavi plötzlich, leise vor sich schlecht gelaunt murrend auf, und stellte sich zwischen Reita und den anderen beiden.

Mit gereiztem Blick strich er sich durch die zerzausten Haare, und verdeutlichte dem Schwarz-Blonden, das er stehen bleiben sollte.

„Okay…erstens…was zum Teufel soll dieser Affenzirkus…und zweitens!“,

begann Miyavi im ernsten Ton bis sein Blick auf Reitas Taille fiel. Und das was er dort sah, ließ sein Stimmungsbarometer um Erhebliches wieder steigen.

Nun umspielte ein gemeines und zugleich belustigendes Schmunzeln seine Lippen, als er weiter sprach:

„…zweitens…Reita…wieso rennst du mit offenen Hosenstall rum…?“,

lachte Miyavi nun.

Ruki und Uruha taten es Miyavi gleich und blickten auf Reitas Hüfte. Und es stimmte tatsächlich. Reita war mit offenem Hosenstall durch die ganze PSC gelaufen. Uruha biss sich verkrampft auf die Unterlippe, um nicht in Miyavis Gelächter mit ein zustimmen. Schließlich war Reita wegen DIESEM Video schon gereizt genug. Doch als er dann auch noch Ruki sah, wie er Opfer eines Lachanfalls wurde, hielt er es auch nicht mehr länger aus und grölte belustigt los.

Währenddessen fuhr Reita ertappt zusammen, und wurde nun noch röter im Gesicht, was man in Anbetracht des dunklen Tons, für unmöglich gehalten hätte. Verlegen sah er an sich herunter. Als er seine offen stehende Hose sah, musste er schlucken. Schnell drehte er den anderen den Rücken zu, um sich seine Hose richtig anzuziehen. Als er Ruki in der Besenkammer nämlich bemerkt hatte, hatte er, außer sich vor Wut, nur schnell die Hose hochgezogen ohne an den Reißverschluss zu denken, schließlich wollte er den blonden Sänger so schnell wie möglich einholen.

Als Reita sich wieder umdreht waren seine Augen zu kleinen zornigen Schlitzen verengt. Und sofort verstummte das Gelächter im Zimmer. Und noch ehe Miyavi etwas zur Beruhigung oder zur Schlichtung der Situation sagen konnte, war Reita auch schon an ihm vorbei gerannt. Im Visier hatte er Uruha. Er war derjenige der das Handy hatte.

Erschrocken über die plötzliche gefährliche Wendung des Geschehens, warf er Ruki, der bereits wieder zur Tür geeilt war, das Handy zu, ehe er über das Sofa und anschließend über den Couchtisch sprang, um Ruki hinterher zu eilen. Was Uruha nicht mitbekommen hatte, war die Tatsache, das er Miyavis geliebte Gitarre, die er auf dem Tisch abgelegt hatte, durch sein ‚Sprung – Manöver’ durch den Raum gegen die nächste Wand geschleudert hatte. Reita konnte einige Millimeter erst vor der Wand abbremsen, gab einen wütenden Laut von sich, ehe er wieder auf den Flur rannte.

Miyavi stand immer noch in der Mitte des Raumes und konnte nicht fassen, was eben passiert war. Vollkommen verwirrt und verlegen lächelnd, sah er zu Rei, der sich immer noch die schmerzende Beule am Hinterkopf rieb und sich schützend vor Yuki gestellt hatte. Man konnte ja nie wissen, zu was diese Rocker-Idioten fähig waren.

Plötzlich hörte man ein leises ‚Pling!’ durch die plötzliche Stille des Raumes klingen.

Miyavi schaute in die Richtung, aus der dieses komische Geräusch gekommen war und musste voller Schrecken feststellen, dass eine Saite seiner über Alles geliebten Gitarre gerissen war. Mit einer nervös zuckenden Augenbraue, hob er vorsichtig das Instrument auf und begutachtete es mit traurigen Blicken.

Doch dann verengten sich auf einmal wütend seine Augen.

Und von einem Moment auf den nächsten, lief er wutentbrannt auf den Flur hinaus, hielt seine kaputte Gitarre demonstrativ in die Höhe und brüllte schäumend vor Wut:

„URUUU… DAS ZAHL ICH DIR HEIM…DU ARSCHLOCH!!!“

Mit diesen Worten rannte er los, dem panischen Gekreische Rukis und zornige Gebrülle Reitas hinterher.

Währenddessen stand Rei immer noch wie angewurzelt da und schüttelte verachtend dien Kopf.

„Tu mir bitte ein Gefallen und werde nicht auch so verrückt im Kopf…!“,

lachte er dann leise, und schaute hinter sich, um Yuki ins Gesicht sehen zu können.

Doch das einzige was er sah, war ein Stück kahle Wand. Rei blieb fast das Herz stehen. Panisch wirbelte er herum. Doch von Yuki fehlte jede Spur.

Schnell ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Nichts!

Angsterfüllt lief er auf den Flur hinaus, und rief Yukis Namen.

Wo konnte er nur sein?

15. Kapitel

15. Kapitel:
 

Aoi hatte schon lange den Versuch, Yuki unter den vielen Passanten vor dem PSC ausfindig zu machen, aufgegeben. Erschöpft ließ er sich auf das breite bequeme Sofa fallen und starrte gen Decke. Er hoffte so sehr das Yuki gekommen war, und das Miyavi ihn angagiert hatte. Der Schwarzhaarige konnte zwar dieses Gefühl, das gleich in jeder Faser seines Körpers zu strömen schien, wenn er an diesen jungen zierlichen Brünetten dachte, noch immer nicht einordnen. Doch wenn er ehrlich zu sich war, wollte er das auch nicht. Er hatte Angst. Angst vor seinen eignen Gefühlen. Plötzlich machte sich vollkommene in dem Raum breit, und erst jetzt bemerkte Aoi das laute nervtötende Klicken der großen Wanduhr.

Er erschrak als er erkannte, wie spät es schon war.

Wo war denn Uru?

Wollte er nicht was zu trinken holen?

Mit einem mürrischen Laut, schwang sich Aoi von dem Sofa, kratzte sich leicht müde den Hinterkopf und machte sich auf den Weg zu ihrem Proberaum. Schließlich hatte er mal gerade nur noch fünf Minuten um pünktlich zu sein. Und wenn er auch nur einen Augenblick zu spät war, würde Kai, der wohl größte und am breitesten Lächelnde Sklaventreiber der gesamten PSC, ihm buchstäblich Köpfen. Und das mit einem seiner Sticks.

Plötzlich hörte er lautes aufgebrachtes Geschrei, durch den Flur dringen. Es klang weit weg, doch er glaubte Ruki und Reita ausmachen zu können. Abrupt blieb er stehen und lauschte noch eine Weile. Dann schüttelte er lächelnd den Kopf.

So ein Quatsch. Die saßen bestimmt alle im Proberaum und warteten auf ihn. Uru konnte sich auf was gefasst machen. Ihn so ahnungslos sitzen gelassen zu haben.

Von weitem waren schon die harten lauten Schläge auf die Drums zu hören, was Aoi ein zweites Mal zum stocken anhielt.

//Haben sie etwa schon angefangen?//,

verwirrt und panisch zu gleich, beschleunigte er seine Schritte und riss mit einem breiten entschuldigenden Lächeln die Tür auf.

„Gome-!“,

der schwarzhaarige Gitarrist brachte er gar nicht mehr zu ende, da ihm auch schon zwei durch die Luft pfeifend Sticks, entgegen geflogen. Leise erschrocken aufschreiend, suchte er Schutz hinter der Tür und lugt erst nach einigen langen Augenblicken vorsichtig durch den Spalt. Hätte er jetzt eine weiße Fahne dabei gehabt, hätte er sich, mit der Fahne wild umher schwenkend, um Gnade gebeten. Denn mit Kai war nicht zu Spaßen. Zwar lächelte er Leader nur in einer Tour, doch das war in Ausnahmesituationen nur Tarnung.

Aoi schluckte laut und trat vorsichtig halb hinter der Tür hervor.

„Kai?“,

fragte er leise, und fragte sich, warum der Brünette jetzt schon sauer auf ihn war, er lag doch noch in der Zeit.

„Ach du bist es… gomen…ich dachte du wärst…jemand anderes…!“,

erklang plötzlich die tiefe wutschnaubende Stimme des Drummers.

Jetzt wo Aoi sich wieder etwas mehr in Sicherheit wiegen konnte, atmete erleichtert auf und dankte Gott dafür, das er nicht derjenige war, den Kai mit seinen Sticks eine Kopfnuss verpassen wollte.

Erst jetzt erkannte er auch das extrem wütende Gesicht, was keinen Platz für ein kleines angedeutetes Lächeln übrig ließ. Und wieder war es an Aoi hart zu schlucken.

„Alles in Ordnung?“,

fragte der Schwarzhaarige dann leise, als er bemerkte wie durchgeschwitzt Kai schon war, und das außer ihm, niemand anderes im Proberaum zu sein schien.

Hatte er irgendetwas nicht mitbekommen?

„Der zweite Teil der Probe fällt aus…kannst nach Hause gehen…tschüs…bis morgen…!“,

zischte Kai und schlug dann wieder mit vor Zorn glühenden Augen auf den Drums.

Aoi, der natürlich keine Selbstmordgedanken hegt, wagte nicht zu fragen, was der plötzliche Sinneswandel Kais, eine Probe ausfallen zu lassen, verursacht haben könnte. So nickte der Schwarzhaarige nur und war froh die Tür hinter sich wieder schließen zu können. Erleichtert aufatmend, wollte er sich gerade auf dem Weg zur Cafeteria machen, denn so langsam machte sich Hunger in ihm breit, als ihm plötzlich jemand vorsichtig auf die Schulter klopfte. Aoi fuhr vor Schreck leicht zusammen und wandte sich dann verdattert um, und musste doch hart schlucken als er Yuki vor sich sah.

Er wusste nicht was er sagen sollte. Diese Situation überrumpelte ihn, dennoch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen.

„Oh! Hey!“,

sagte er denn leise, schon seine Hände in die Hosentasche und lächelte lieblich dem zierlichen Brünetten entgegen. Gegen das starke Herzklopfen in seiner Brust versuchte er erst gar nicht anzukommen, versuchte sich aber auch diesen äußert unangenehmen Sachverhalt vor Yuki zu verbergen. Schließlich sollte der kleine Brünette nicht schon wieder Angst vor ihm bekommen.

Yuki spürte förmlich wie er begann langsam aber sich, knallrot im Gesicht anzulaufen. Schließlich war ihm sein Verhalten dem Schwarzhaarigen gegenüber, in den letzen Tagen, jetzt mehr als peinlich.

„Ha- Hallo!“,

brachte der zierliche Junge hervor und senkte kurz beschämt den Blick.

Dann sammelte er den ganzen Mut zusammen, den er aufbringen konnte, und begann zu sprechen.

„I-ich wollte mich entschuldigen… mein Verhalten ihnen gegenüber war nicht gerecht und r-respektlos…!“,

sprudelte es nun aus Yuki heraus.

„Du…du brauchst dich nicht entschuldigen… ich hab dir schließlich Angst gemacht!“,

hauchte Aoi in einem gerührten Ton und versuchte mit seinem Lächeln, seine nun leicht geröteten Wangen etwas zu vertuschen.

Yuki nickte nur und wippte nun leicht nervös mit dem Füßen, wusste nicht was er nun sagen sollte, doch Aoi nahm ihm die Entscheidung ab.

„Und? Warst du schon bei Miyavi?“,

fragte der Schwarzhaarige dann leise. Es verschlug dem Gitarristen fast die Sprache als er Yukis große haselnussfarbenen Augen glücklich aufblitzen war, auch wenn dies nur für den Bruchteil einer Sekunde anhielt. Sein Herz drohte entweder zu platzen oder stehen zu bleiben, so stark schlug es jetzt gegen seine Brust.

Was machte dieser kleine Junge nur mit ihm?

„Ja…ich…also…er fand mich gut…und ich hab den Job!“,

meinte Yukke mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

„U-und deswegen wollte ich mich auch bei Ihnen bedanken… denn wenn Sie nicht wären, hätte ich keine zweite Chance bekommen!“,

sagte Yukke leise, und hielt Aoi dann seine Hand hin.

„Also…danke!“,

lächelte der zierliche Brünette leicht.

Aoi ließ sich seine Verwirrung und seinen Protest nicht anmerken. Schließlich hätte Yuki, wenn er ihn nicht angerempelt und krankenhausreif gemacht hätte, gar keine zweite Chance nötig gehabt.

Dennoch war die Versuchung, diese weiche Haut zu berühren viel zu groß, so dass er ihr erlag und Yukis Hand leicht schüttelte. Immer darauf bedacht ihn nicht zu ängstigen, denn so viel wie er mitbekommen hatte, mochte Yuki es wohl nicht berührt zu werden, und so war diese Geste, beinahe mehr als Aoi ertragen konnte.

„Das hab ich doch gern gemacht… Herzlichen Glückwunsch…ich freu mich für dich… wenn du willst lad ich dich auf ein Stück Kuchen ein…!“,

hauchte Aoi leise, und hoffte sehnsüchtig dass er mit seiner letzten Aussage nicht zu weit gegangen war.

Als Aoi Yuki Hand berührte und sanft schüttelte, verspürte der zierliche Brünette zum ersten Mal keine Angst. Es war ein komisches Gefühl. Seine Fingerkuppen begannen zu kribbeln, bis sie auch den Rest seiner Hand, die von Aois umfasst wurde, mit diesem beschwingenden Gefühl angesteckt hatten.

Er hatte keine Angst.

Wieso?

Und allein aus diesem Grund nickte er, als Aoi ihn zum Kaffee einlud, dabei immer noch diese kribbelnde Gefühl genießend. Er hatte so etwas noch nie zuvor gespürt.

Was konnte das nur sein?

Aoi atmete erleichtert auf, als Yuki dann nickte, ließ aber immer noch nicht dessen Hand los. Denn viel zu sehr erfreute er sich an dieser zarten und weichen Haut.

„Aber nur mit der Bedingung, dass du mich nichts siezt…ich fühl mich dann viel zu alt…und außerdem…sind wir ja jetzt Musiker – Kollegen!“,

lächelte der Schwarzhaarige.

Yukkes Wangen begannen nun vor Scham zu dampfen, und ein belustigtes Lächeln umspielte seine vollen Lippen ehe er beinahe scheu nickte.

Erst dann ließ Aoi Yukis Hand wieder los, dabei nach Luft schnappend, da ihm das Lächeln des Jungen, doch tatsächlich die Luft aus der Lunge gepresst hatte.

Yukke wusste nicht wieso, aber er fühlte sich sicher bei Aoi, und konnte sogar lächeln. Wie lange war es hergewesen das er ehrlich gelächelt hatte?

Viel zu lange.

Er konnte sich diese Gefühle nicht erklären, wusste aber, dass er diese gerne wahrnahm.

Und so folgte er dem Schwarzhaarigen voller freudiger Erwartungen in die Cafeteria.

16. Kapitel

16. Kapitel:
 

Damit hatte nun niemand gerechnet! Uruha sah nur noch wie sein Komplize ins Straucheln kam und stolperte, und das obwohl sie gerade so einen guten Vorsprung vor Reita und Miyavi gewonnen hatten.

Ruki gab ein schmerzendes Keuchen von sich, als er auf den harten Boden aufkam, und ein stechender Schmerz durch seinen Fuß pochte. Er krümmte sich leicht und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Fußgelenk.

Dann hörte man deutlich Reitas laute Schritte und wütend schimpfende Worte.

Die Zeit war knapp. Und da kam Reita auch schon um die Ecke geschossen, dicht gefolgt von Miyavi.

„Ruki, komm!“,

schrie Uru verzweifelt und wollte zu dem blonden Sänger zurücklaufen um ihn hoch zu helfen, doch dieser hielt ihn mit einer warnenden Handbewegung davon ab. Dann griff er nach seiner Hosentasche und holte sein Handy heraus, auf dem die heiklen Videoszenen von Reita und Kai in der Besenkammer, gesichert und gespeichert waren.

„Hier!“,

keuchte Ruki und warf dem Gitarristen das Handy rüber.

Mit großen panischen Augen sah Uruha auf das Handy in seinen Händen.

Ruki wollte doch nicht etwa…?

„Was…Ruki…komm steh auf…wir schaffen das zusammen…!“,

versuchte Uruha zu erklären, doch Ruki schüttelte schluchzend den Kopf.

„Nein…rette du dich…nimm keine Rücksicht auf mich…pass auf das Handy auf…und jetzt geh…ich wird ihn aufhalten…GEH!“,

schrie der kleine Blonde beinahe, als Reita nur noch einige Meter von ihnen entfernt war.

Uru musste schwer schlucken, doch dann nickte er kaum merklich, stopfte das Handy sicher in die Hosentasche und lief weiter den Gang entlang.

Und dann hörte er auch schon wie Ruki verzweifelt schrie: „Kleinere schlägt man nicht!“. Er war kurz davor wieder kehrt zu machen. Doch er hatte eine Mission zu erfüllen. Und wenn er es dann nicht schon für sich tat, dann für Ruki, der sich so hingebungsvoll für dieses Video geopfert hat.

Jetzt musste er nur noch schnell einen Computer finden, um es im Netz hoch laden zu können.

Doch dieser Gedanke verschwand ganz schnell wieder aus seinem Kopf, als er an der Cafeteria vorbeilief, und da doch tatsächlich Aoi mit diesem Yuki zusammensitzen sah.

Seine Augen verengten sich, als er sah wie die beiden fröhlich lachten, und nebenbei Schokoladenkuchen naschten.

EIGENTLICH würde er jetzt mit Aoi in der Cafeteria sitzen und sich mit ihm ein Stück Kuchen teilen.

Wut und Zorn wurde durch seine Adern gepumpt. So langsam gingen ihn dieser Yuki und dieser Rei so ziemlich auf die Nerven.

Doch während seine Eifersucht auf das Unermesslichste anwuchs, vergaß er ganz, dass er eigentlich noch lief, und so rannte er direkt gegen eine Bürotür, die gerade geöffnet wurde.

Schmerzhaft keuchend, fiel er auf den harten Boden und rieb sich die Stirn.

Das würde eine schöne große Beule geben.

Zornig murmelnd stand er wieder auf und ging dann mit zu Schlitzen verengten Augen zielstrebig zur Cafeteria.

Bitter schnaufend ging er auf die fröhlich vor sich hingackernden Musiker zu.

Als Yuki Uruha sah, und Opfer dessen tödlichen Blickes wurde, verstummte er sofort und sah ängstlich wieder auf sein halbes Stück Kuchen.

„Alles in Ordnung?“,

fragte Aoi verwirrt, da er sich diesen plötzlichen Stimmungswechsel nicht erklären konnte, und strich beruhigend und vorsichtig über Yukis Hand.

DAS war nun wirklich zuviel. Seit wann waren die beiden sich denn schon SO vertraut. So lange war er ja nun auch nicht weggewesen.

Verärgert räusperte er sich, als er direkt hinter Aoi stand.

Fast sofort zuckte Aoi erschrocken zusammen, und wich mit seiner Hand, die immer noch auf der Yukis ruhte augenblicklich zurück.

Dann drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf etwas nach hinten und lächelte sanft und beruhigt als er Uruha erkannte.

„Uru! Wo warst du denn? Ich hab die ganze Zeit auf dich gewartet! Weißt du weshalb Kai so schlecht drauf ist…er hat sogar die Probe heute ausfallen lassen…!“,

sprudelte es aus dem schwarzhaarigen Gitarristen heraus.

Doch Uru hörte ihm gar nicht zu. Sein Blick lag fest und grimmig auf Yuki, der sich immer noch nicht traute den Kopf zu heben.

Aoi gehörte ihm!

Und kein kleiner unerfahrener Wurm würde ihn, ihm wegnehmen können.

Und um das zu verdeutlichen, schlang er beide Arme um Aois Hals, presste sich eng an den Rücken des Schwarzhaarigen und legte sein Gesicht auf Aois Schulter, wodurch sich ihre Wangen hauchzart berührten.

„Was macht ihr hier?“,

fragte Uruha mit gefährlich klingender Stimme.

Aoi musste schwer schlucken und wurde sichtlich nervös.

Er war ja nun schon lange mit dem brünetten Gitarristen befreundet, doch SO hatte er ihn noch nie erlebt. Er konnte deutlich spüren wie angespannt Uruha war.

„Ähm…ich hab Yuki eingeladen…Miyavi hat ihn nämlich zu seinem neuen Gitarristen erklärt…!“,

stotterte Aoi sich zusammen, sichtlich überfordert von der Situation.

„Glückwunsch!“,

hauchte Uruha leise, und dennoch beängstigend.

„D-danke!“,

piepste Yuki erschrocken, und schenkte den paar Krümeln auf seinem Teller immer noch ein erheblich großes Interesse.

„Uru? Alles in Ordnung?“,

fragte Aoi vorsichtig, löste sich etwas von dessen Klammergriff um ihn besser ansehen zu können, und strich besorgt über dessen Stirn.

Irgendetwas stimmte nicht mit Uru.

„Fieber hast du nicht…oh was hast du denn da gemacht?“,

fragte Aoi nun leise und streichelte vorsichtig über die große Beule auf Urus Stirn.

Doch Uru konnte nicht antworten. Denn sein Herz pochte viel zu schnell in seiner Brust, als das er jetzt noch genug Kraft gehabt hätte um etwas zu sagen.

Aoi seufzte schwer.

„Dabei bin doch eigentlich ich der Tollpatsch…!“,

hauchte er leise und küsste zart die die schmerzende Stelle auf Urus Stirn. Augenblick konnte Aoi deutlich spüren wie Urus innerliche Anspannung langsam wich.

„So…was hälst du davon wenn du dir jetzt auch nen Stück Kuchen holst, und dich zu uns setzt…und lass dir gleich etwas Eis geben!“,

sagte der Schwarzhaarige mit einem freundlichen Lächeln, und Uru ging wie in Trance, noch immer Aois weiche Lippen auf seiner Haut spürend, zur Kasse.

„Du musst keine Angst vor Uru haben…er ist eigentlich nen ganz netter Kerl…doch bei neuen Menschen tut er sich immer etwas schwer…!“,

wisperte er leise Yuki zu und strich hauchzart über Yukis Wange.

Und wieder war da dieses angenehme Gefühl, und keine Angst. Angst die er sonst spürte wenn ihn jemanden berührte. Leise hob Yuki wieder den Kopf und lächelte Aoi unsicher und zaghaft an.

„So gefällst du mir gleich viel besser!“,

schmunzelte der Schwarzhaarige und löste seine Hand wieder von dem zierlichen Brünetten.

Leicht errötend griff Yuki wieder nach seiner Gabel und machte sich an den letzten Rest seines Kuchens.

Dieses Lächeln verursachte in Aoi ein angenehmes Kribbeln. Ihm war es immer noch ein Rätsel warum gerade dieser Junge, den er erst seit ein paar Tagen kannte, solche längst vergessenen und beabsichtigt versteckten Gefühle hervorholte, doch wollte er jetzt nicht denken. Er wollte den Augenblick einfach nur genießen.

Yukis Lächeln. Yukis weiche Haut. Yukis leicht gerötete Wangen.

Plötzlich traf Aoi etwas mit voller Wucht am Kinn, so dass er mit samt Stuhl nach hinten wegkippte und mit dem Kopf hart gegen die Fliesen am Boden schlug. Vor Schreck, schrie Aoi laut und schmerzhaft auf, und biss sich auf die Unterlippe. Noch immer irritiert hob er seine zitternde Hand und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Fassungslos betrachtete er den roten Striemen, der nun seine Haut schmückte.

„REI NICHT!“,

schrie Yuki erschüttert, sprang vom Stuhl auf und schlang von hinten seine Arme um den kräftigen Rücken seines Freundes, als dieser wieder auf Aoi los gehen wollte.

Vollkommenes Entsetzen spiegelte sich in Urus Augen wider, als Aois Schmerzenschrei durch die Cafeteria hallte. Doch als er dann auch noch das Blut in Aois Gesicht sah, wich dem Entsetzen die Wut. Mit vor Zorn bebenden Händen, warf er den Teller mit dem Kuchen weg. Ein lautes Klirren war zu hören, und dann war Uruha auch schon bei Rei. Grob schob er Yuki beiseite, eher er Rei kräftig an der Schulter packte, ihn so herumwirbelte und ihn so hart, wie es ihm möglich war, ins Gesicht schlug. Der Getroffene jappste vor Schmerz, doch für Uruha war das nicht genug. Er hatte Aoi weh getan. Und dafür würde er jetzt büßen.

Und wieder holte er aus, wollte seine Faust in diese hässliche Visage der halben Portion rammen, doch plötzlich spürte er wie sein Arm festgehalten wurde, und sich ein warmer Körper von hinten an den seinen schmiegte, um ihn zurückzuhalten.

Aoi klammerte sich fest an Uruha und ließ sich von dem wütenden und aufgebrachten Lead – Gitarristen nicht abschütteln.

„Uru…nicht…beruhige dich…!“,

flüsterte der Schwarzhaarige immer wieder, während Saga ihm zur Hilfe kam.

Währenddessen hatten Tora und Nao, die gerade noch in einer gemütlichen Kaffeerunde gesessen hatten, Rei gepackt, als dieser ebenfalls zum Schlag ausholen wollte.

Nur langsam schafften es die beiden, Rei aus der Cafeteria zu ziehen, da dieser sich gegen jeden Handgriff wehrte.

Mit leerem Blick stand Yuki nun zwischen den sich windenden Rei, der langsam gen Ausgang geschoben wurde und zwischen den vor Wut prustenden Uru, der immer noch von Aoi umklammert wurde.

Rei hatte Aoi geschlagen. Mit schuldbewusster Miene schaute er zu Aoi und Tränen liefen dabei über seine Wangen.

Rei hatte ihm weh getan. Rei hatte jemanden weh getan.

Wieso tat er so etwas Schreckliches?

Mit vor Angst verzerrtem Gesicht, dachte er wieder an den Keller…an seinen Vater…den Gürtel…die Schmerzen…die Dunkelheit…

„Yuki geh jetzt besser!“,

schrie Aoi, der nun sichtlich Probleme hatte Uruha daran zu hindern Rei hinterher zu sprinten, und dass obwohl Saga den Gitarristen ebenfalls festhielt.

Sofort wurde der zierliche Brünette wieder aus seinen Erinnerungen gerissen. Zum Glück. Dann nickte er Aoi zu und eilte aus der Cafeteria.

„Uru…Uru…jetzt beruhige dich doch…es ist alles gut…!“,

wisperte der Schwarzhaarige beruhigend, und schlang seine Arme noch fester um den vor Zorn bebenden Leib, während er behutsam dessen Brust sanft streichelte, dabei immer die sanften Worte wispernd.

Es dauerte einige Augenblicke, bis Uru sich wieder etwas beruhigt hatte.

Wenn er das nächste Mal die halbe Portion sehen würde, würde er ihn windelweich prügeln. Doch dann nahm er erst wirklich die Wärme des Körpers, der ihn fest umklammerte wahr, die sanfte Stimme und auch die hauchzarten Streicheleinheiten.

Ohne ein Wort zu verschwenden, drehte er sich in Aois Umarmung, legte vorsichtig eine Hand an dessen Wange und hob so dessen Gesicht.

Aois Kinn, Wange und Lippe waren geschwollen. Dieser Anblick tat ihm im Herzen weh. Das würde Rei Blut kosten.

Saga hatte sich von Uru gelöst und eilte zu Nao und Tora um ihnen zu helfen, Rei rauszuschmeißen.

„Es tut mir leid…!“,

flüsterte Uru mit bebender Stimme und streichelte vorsichtig mit dem Daumen über Aois Gesicht.

„Du kannst doch nichts dafür… Rei hat bestimmt nur was missverstanden…!“,

hauchte Aoi und schmiegte sich unbewusst näher an Urus weiche Hand.

„Nimm ihn jetzt nicht auch noch in Schutz…!“,

schimpfte der Brünette leise, und wieder huschte das Bild, wie Aoi blutend auf dem Boden lag vor seinem inneren Auge. Schmerz und Sorge durchfuhr sein Herz.

Und noch ehe sein Verstand ihn daran hindern konnte, zog er Aoi noch fester an sich, legte seine Hand in dessen Nacken und küsste ihn sanft auf die vollen und verletzten Lippen.

17. Kapitel

17. Kapitel:
 

„Aua…Au…Uru…pass doch auf…sei vorsichtig… Au … du tust mir weh!“,

keuchte der schwarzhaarige Gitarrist mit schmerzverzerrtem Gesicht und wand sich unter Uruhas Händen.

Dieser biss sich hochkonzentriert auf die Unterlippe.

„Warte…ich hab’s gleich…!“,

hauchte der Brünette leise und fummelte so vorsichtig wie möglich an Aois Lippen – Piercing herum.

Denn dieses schnitt jetzt schmerzvoll in Aois verletzte und angeschwollene Unterlippe. Doch nicht nur seine Lippen hatten rapide an Volumen zugenommen sondern auch seine Wange. Es sah beinahe so aus, als ob Aoi zwei Tischtennisbälle in seinem Mund aufbewahren würde. Wäre da nicht dieser verdächtig blau – lilane Bluterguss, der nun auf der weichen Haut seiner Wange prangte.

Zwar hatte Uruha, nachdem er sich in der Cafeteria wieder beruhigt hatte, den protestierenden Aoi ins Krankenzimmer gezerrt, doch an das so sonst geliebte Piercing hatte nun keiner gedacht. Wer konnte auch ahnen das Aois Gesicht noch weiter anschwillt. Dennoch konnte die Krankenschwester der PSC nicht viel für ihn tun, als ihm zu raten die Wange zu kühlen.

Verärgert über diese ‚Untauglichkeit der sogenannten Krankenschwester’ und über den Ruf des ‚neuen Schlägertypen der PSC’, hatte es Uruha nicht länger dort ausgehalten.

Er hatte Aoi an die Hand genommen und ihn in den nächstbesten Supermarkt geschleppt. Dort kaufte er fast das halbe Inventar an tief gefrorene Lebensmitteln und viele Flaschen hochprozentigen Whisky.

Und jetzt saß er hier in seiner Wohnung auf dem Sofa, mehr als nur leicht angetrunken und versuchte Aoi, der den Kopf auf seinem Schoß gebettet hatte, von dem nun viel zu engen und schmerzenden Lippen - Piercing zu befreien.

„Siehst du ich hab’s!“,

freute sich der Brünette und legte das Piercing, sicher auf dem Tisch.

„Wurde auch Zeit…!“,

maulte Aoi und rieb sich vorsichtig über die geschwollne Lippe, während er Uru einen sehr wehmütigen Blick zuwarf. Den Kopf behielt er immer noch auf dessen Schoß, als er dann plötzlich zu kichern begann. Aois Lippen glühten förmlich von dem vielen Whisky den er mit Uru jetzt schon getrunken hatte, weshalb er den pochenden Schmerz in seinem Gesicht beinahe gar nicht mehr wahrnahm. Schnell griff der Schwarzhaarige wieder nach der angefangenen Whisky-Flasche und leerte auch diese mit schnellen Zügen.

„Gib mir mal noch ein paar gefrorene Erbsen!“,

lachte Aoi vergnügt.

Uru musste bei dem Anblick des betrunkenen Aois schmunzeln, griff dann aber in eine der großen Tüten neben den Sofa und zog eine sehr kalte Packung tief gefrorener Erbsen heraus, um diese dann sanft auf Aois verletzte Wange zu legen.

Kaum spürte Aoi die angenehme Kühle, seufzte er fröhlich auf und drückte Uru wieder die jetzt schon etwas lauwarme Pommestüte gegen die Stirn um dessen Beule zu kühlen.

„Sag mal…wäre es nicht preiswerter gewesen ein paar Kühlakkus zu kaufen?“,

kicherte Aoi und griff dann nach der nächsten Whisky – Flasche.

„Bestimmt!“,

schmunzelte Uruha und musste nun auch lachen.

„Aber bestimmt nich so lustig!“,

fügte er dann noch vergnügt hinzu und strich Aoi zärtlich durch die Haare, während er ihn auch gelegentlich über die Stirn streichelte.

Zwar hatte er schon mehr Whisky getrunken als Aoi, doch war es ja bekannt, dass dieser nicht so viele Umdrehungen verkraftete. Doch das war jetzt egal. Denn Aoi hatte durch den Whisky nicht mehr so große Schmerzen. Und allein das zählte.

„Das stimmt!“,

gluckste Aoi und schwang sich dann ungeschickt vom Sofa. Am liebsten hätte Uru enttäuscht aufgeseufzt. Doch er versuchte dieses Bedürfnis so gut wie möglich zu verdrängen.

Aoi stolperte währenddessen zu seiner Jacke und fischte nach seinen Zigaretten, als ihm Urus Stereoanlage ins Auge fiel.

Heiter summend und leicht schwankend ging er zur Musikanlage und schaltete sie an.

Sofort erfüllten heiße Rhythmen das Wohnzimmer.

Leise kichernd ließ Aoi seien Hüfte im Takt schwingen und tänzelte mit lasziven Bewegungen zu Uruha.

Dieser besah den Schwarzhaarigen mit verlangenden Blicken und fühlte wie leichte Hitze in seine Lenden floss.

Doch dann stolperte Aoi über die Teppichkante und landete direkt auf den Schoß des brünetten Lead – Gitarristen.

Aoi fiel in schallendes Gelächter aus, als er sich an Uru fest klammerte.

Doch Uruha musste sich erstmal von diesem Schock erholen. Ihm war fast das Herz stehen geblieben als er gesehen hat wie Aoi gestolpert war, mit der Befürchtung, dass sich der schöne Schwarzhaarige irgendwo den Kopf aufstieß.

Erst jetzt spürte er wie eng sich Aoi an ihn schmiegte und mit der Nase sanft über dessen Hals strich.

Uruha konnte nicht anders als scharf die Luft einzuziehen, so das seine Lungenflügel Gefahr drohten zu platzen, sich dabei immer wieder ermahnend das Aoi betrunken war und er auf keinen Fall die Situation ausnutzen wollte. Denn wenn es DAZU kommen sollte, wollte er das Aoi nüchtern war.

Hilfe suchend griff Uru wieder nach seiner Whisky – Flasche und trank einige große Schlücke. Er verschluckte sich als er spürte, wie Aoi über seinen Bauch strich, hinab zu seiner Körpermitte und dann zu dessen Hosentasche glitt.

Erst als er erkannte, das Aoi sich mal wieder Zigaretten stibitzen wollte, konnte er das wilde hämmern seines Herzens wieder unterbinden.

Erschrocken und leicht besorgt sah Aoi seinem Freund nun in die Augen.

„Alles in Ordnung? Du musst besser aufpassen!“,

lallte der Schwarzhaarige leise kichernd, nahm Uruha die Flasche aus der Hand, warf den Kopf in den Nacken und ließ das Getränk seine Kehle hinunterlaufen.

„DAS sagt der Richtige!“,

scherzte Uruha und konnte nicht anders als Aoi sanft anzulächeln während er ihn zärtlich über die Wange strich, als Aoi die Flasche absetzte und den Brünetten gespielt entsetzt anstarrte.

„Ich war jedenfalls nicht derjenige der irgendwo gegen gelaufen ist!“,

lachte der Schwarzhaarige munter und deutet auf Urus Stirn.

„Tut es eigentlich noch weh?“,

hauchte Aoi nun leise und auch die jegliche Spur seines betrunkenen Kicherns war aus seinem Gesicht gewichen, als er seine Hände auf Uruhas Schultern gleiten ließ, sich so etwas hoch drückte, sanft über die rote Beule hauchte und sie abermals küsste.

Dem Brünetten verschlug es glatt die Sprache, während ein Beben nach dem anderen durch seinen Körper strömte.

„Meine Mom hat immer gesagt, das ein Kuss Wunder bewirkt…doch bei dir klappt das irgendwie nicht…!“,

flüsterte Aoi enttäuscht, ehe sich seine Miene wieder aufhellte.

„Ich glaub du bist kaputt Uru!“,

kicherte er nun vergnügt und schmiegte sich unbewusst noch näher an Uruhas warmen Körper.

Als der Brünette das hörte musste er schmunzeln und legte sachte eine Hand an die gesunde Wange seines Freundes.

„Möglicherweise…!“,

stimmte er leise zu und streichelte die weiche Haut unter seinen Fingerkuppen vorsichtig mit dem Daumen.

„Vielleicht… sollte ich es mal bei dir versuchen?“,

hauchte er nun leise und sah Aoi eindringlich in die dunklen wunderschönen Bernsteine. Er verlor sich fast in diesem tiefen Gold. Er war ein Gefangener von Aois Augen.

Und gerade diese Augen waren schuld daran, dass sein guter Vorsatz, die Situation nicht SO auszunutzen immer mehr zu bröckeln begann.

„Okay!“, kicherte Aoi vergnügt, schmiegte sich etwas enger gegen die streichelnde Hand, während er den intensiven Blick Uruhas einige Wimpernschläge erwiderte und dann letztendlich die Augen schloss, damit Uru ihm einen heilenden Kuss geben konnte.

Dieser musste schwer schlucken als das Adrenalin – geladene Blut in seinen Ohren zu Rauschen begann und sein Herz hart gegen seine Brust schlug. Doch dadurch das Aoi die Augen schloss und ihm seine Erlaubnis gegeben hatte, brach sein Vorsatz nun völlig zusammen.

Langsam näherte er sich den vollen Lippen des Schwarzhaarigen, und erst als er sie nur leicht erahnen konnte, schloss auch er seine Augen.

Sanft berührte Uruha die Lippen Aois mit den seinen, als sein Herz einen Schlag aussetzte und er der Versuchung nicht länger widerstehen konnte und seine Lippen nun leidenschaftlich gegen ihren Gegenpart zu bewegen begann.

Aoi keuchte erschrocken auf und öffnete die Augen. Doch er stieß den Brünetten nicht von sich. Sein Hirn war viel zu sehr von dem Alkohol benebelt, und der Kuss fühlte sich viel zu gut an, als das er diesen nun lösen wollte.

Langsam ging der Schwarzhaarige auf den leidenschaftlichen Kuss ein und öffnete bereitwillig und verlangend seufzend seinen Mund, als Uru mit seiner Zunge über dessen Lippen strich.

Uruha keuchte erregt auf, als er mit der Zunge in Aois Mund eindrang und dessen Zunge heiß und leidenschaftlich zu umgarnen begann.

Dabei glitt er mit seinen Händen unentwegt übe den zierlichen Rücken Aois, streichelt und liebkoste ihn, bis er ihn an den Armen packte und ihn mit dem Rücken auf das Sofa drückte, wobei er geschickt zwischen dessen Beine schlüpfte und sich eng an ihn presste. Natürlich löste er ihren heißen und innigen Kuss nicht, als er das tat. Aois Lippen waren viel zu verführerisch, als das er sich jetzt noch von diesen hätte lösen können.

Aoi stöhnte leise auf, als er Uruha über sich spürte. Es war schon so lange her, das ein heißer Körper auf den seinen lag, und so bäumte er sich leicht auf, um sich so noch enger an Uruha schmiegen zu können. Seine Beine schlang er dabei verlangend um dessen Hüfte, dabei erschaudernd fühlend wie sehr es ihn erregte und sein Körper vor Lust zu beben begann.

Schnell fanden Aois Hände den Weg unter Urus Shirt und kratzten leicht über die weiche Haut, was den Brünetten zum Stöhnen brachte. Leicht widerwillig löste sich Uruha dann von Aois Lippen. Verlangend sah er in die dunklen Bernsteine und biss sich auf die Unterlippe als er über Aois Bauch strich. Doch war dieser immer noch durch störenden Stoff bedeckt. Er überlegte nicht lange und zerrte ungeduldig an Aois Shirt bis er es ihm endlich über den Kopf gezogen hatte. Sofort begann Uruha über die entblößte Haut zu streicheln, während er sanft an Aois Hals zu knabbern begann und sich langsam Richtung Schlüsselbein küsste. Als er dann an Aois Brustwarze sanft zu saugen begann, spürte er wie sich Aoi immer wenige intensiv unter ihm wand und auch nicht mehr stöhnte.

Verwirrt sah er zu Aoi auf, und hätte am liebsten angefangen zu weinen.

Aoi war eingeschlafen. Kein Wunder. Er hatte einige Flaschen Whisky intus.

Sich ein Schluchzend verklemmend, und im Stillen den Alkohol verfluchend, strich er noch einmal sanft über Aois Bauch und hauchte ihm dann noch einen Kuss auf die Lippen. Erst dann brachte er es übers Herz, sich von dem heißen Körper zu lösen.

Als er vor dem Sofa stand, bemerkte er dann was Aoi bei ihm ausgelöst hatte.

Leise murrend, griff er mit einem leicht wehmütigen Blick zu der noch leicht kühlen Pommestüte und stopfte sie sich in die Hose.

Irgendwie musste er sich ja Abkühlung verschaffen…

Dann fiel sein Blick wieder auf den schlafenden Aoi, und sofort schlich sich wieder ein sanftes Lächeln auf seine Lippen.

Vorsichtig trug er den Schwarzhaarigen dann in sein Schlafzimmer und legte ihn auf der weichen Matratze ab, zog ihm die Jeans aus und krabbelte dann selber ins Bett.

Er kuschelte sich eng an Aoi, schloss die Augen und lauschte seinem wohlig klingenden Herzschlag, dabei die Wärme und Nähe des Schwarzhaarigen mehr als nur genießend.

18. Kapitel

18. Kapitel:
 

Mit verschränkten Armen, überschlagenen Beinen und einem finsteren Blick wippte Kai gereizt auf dem Stuhl im Wartezimmer des Krankenhauses hin und her. In seinem Gesicht war jede Andeutung eines fröhlichen Lächelns gewichen.

Sein Blick war zornerfüllt ins Leere gerichtet, nur manchmal bewegten sich seine Augen leicht, wenn er auf die große Wanduhr sah, nur um festzustellen das die Zeit immer noch nicht vergangen war.

Er atmete schwer und schnell, weil er versuchte, die Wut die innerlich in ihm loderte unter Kontrolle zu bekommen.

Dabei hatte der Tag so gut angefangen. Die nächste Tour wurde geplant, die Probe lief hervorragend, Reita hatte ihn in der Pause verführt…

Und bei diesem Gedanken verformten sich seine Augen zu noch kleineren Schlitzen.

Nicht schlimm genug das er Reita geglaubt hatte das er die Tür der Besenkammer zugeschlossen hatte.

Nein!

Ruki musste sie auch noch dabei filmen, wie sie kurz davor waren ES zu tun.

Zornesröte stieg dem vor Ärger bebenden Drummer ins Gesicht.

So wie er Ruki kannte, würde dieses ‚Video’ morgen überall im World Wide Web finden.

Wenn er nicht genau wüsste das er einen Sänger für die Band unbedingt brauchte, und so schnell keinen neuen finden würde, hätte er den kleinen blonden laufenden Meter schon längst erwürgt.

Aber Nein!

Diese Demütigung war natürlich nicht genug!

Jetzt musste er Ruki auch noch ins Krankenhaus chauffieren, weil dieser zu blöd war zu laufen, während Uruha und Aoi sich herumgeprügelt haben.

Und Reita…

Jetzt schaute er mit glühenden und höchst tödlichen Blick zu seinem ‚noch – festen – Freund’.

Reita konnte noch sein Blaues Wunder erleben!

Womit hatte er das nur verdient?

Jetzt machten sich höllische Kopfschmerzen in seinem Hirn breit. Zähneknirschend hob er beide Hände und rieb sich beruhigend die Schläfen. Doch der Schmerz verging nicht. Und das machte ihn nur noch wütender.

Plötzlich hallte ein lauter Schmerzensschrei durch das Wartezimmer.

Sofort huschte ein kleines schadenfrohes Schmunzeln auf seine Lippen. Denn er erkannte diese Tonlage. Das war Ruki. Er hatte Schmerzen. Wahrscheinlich wurde gerade sein Fuß geröntgt.

Sofort war ein kleiner Teil seiner Wut verflogen.

Vielleicht gab es doch irgendwo Gerechtigkeit?!

Doch dann spürte er die Blicke Reitas auf sich. Aber er versuchte sie, so gut es ging zu ignorieren. Denn er wollte jetzt nicht mir ihm reden. Wenn er das täte würde er sehr laut werden, und er wollte hier im Krankenhaus keine Szene machen.

Reita musste hart schlucken als er sah, wie Kai ihn nicht beachte und wohl von Sekunde zu Sekunde immer wütender wurde.

Er seufzte leise und blickte auf den Stuhl, der zwischen ihm und Kai stand. Er hatte sich nicht getraut sich neben dem Drummer zu setzten. Denn er konnte es ganz genau hören. Das Ticken. Kai war eine Zeitbombe, die jeden Augenblick hochgehen konnte. Und er wollte ihn nicht reizen, nur um dann wütend angeschrien zu werden.

Nervös rutschte der Blond – Schwarzhaarige auf dem unbequemen Stuhl herum und schaute auf seine Füße.

Irgendwie kam er sich nutzlos vor, wobei ihn sein schlechtes Gewissen quälte. Er war so scharf auf Kai gewesen, dass er vergessen hatte die Besenkammertür zu verschließen. Reita hatte ihr lediglich einen Fußtritt verpasst.

Er musste doch irgendetwas tun können um die Wogen zwischen ihm und Kai wieder zu glätten.

Reita atmete einmal tief durch um seinen ganzen Mut zusammenzufassen, als er sich räusperte und Kai vorsichtig musterte.

„Du Kai?“,

flüsterte er mit kratziger Stimme. Jeden Moment bereit sich in Sicherheit zu flüchten.

Aus Kais Brust war ein tiefes Brummen, was dem Knurren einen tollwütigen Wolfes glich, zu hören.

Reita schluckt, als der Angstschweiß über sein Gesicht rollte. Aber zumindest hatte Kai ihn nicht ignoriert.

„B-bist du… sauer?“,

stotterte er mit immer leise werdender Stimme, doch schon als er, dass letzt Wort ausgesprochen hatte, wusste er, das er am liebsten den Mund hätte halten sollen.

Mit zornerfüllten tiefschwarzen Augen sah ihn Kai an.

Der Drummer begann heftiger zu atmen und ballte die zitternden Hände zu Fäusten.

„Suzuki Akira…!“,

begann Kai zu knurren und stand langsam von seinem Stuhl auf, immer noch mit sich, seiner Wut und Vernunft kämpfend. Doch die Vernunft schien zu verlieren, denn die Ader auf Kais Hals wurde immer größer, weil er sich so sehr vor Zorn verspannte.

Reita schluckte schwer und trocken.

Kai hatte seinen voller Namen gesagt! DAS war sein Todesurteil!!!

„Du blöder Idiot! Natürlich bin ich sauer! Soll ich mich etwa freuen, dass jeder der PSC und Gott weiß wer sonst noch, jetzt sehen kann was wir da getrieben haben?

Was ist daran so schlimm eine verdammte Tür zuzumachen?

Aber weil DU ja LUST hattest, musste es ja alles SCHNELL SCHNELL gehen, Hauptsache DUUU!“,

schrie Kai nun beinahe und hatte völlig die anderen Leute im Wartezimmer ausgeblendet, die nun neugierig, wenn auch leicht verängstigt, zu Kai und Reita gafften.

Reita entgingen diese Blicke nicht, setzte sich nun auch langsam auf und legte vorsichtig seine Hände auf Kais Schultern.

„Beruhige dich doch, Schatz!“,

flüsterte der Bassist dann leise, und wollte Kai wieder auf den Stuhl drücken. Doch dieser dachte erst gar nicht daran.

„Fass mich nicht an!“,

zischte der Brünette gefährlich und schlug Reitas Hände von seinen Schultern.

Vor Zorn am ganzen Körper bebend sah er ihn vernichtend an.

„Und nenn mich nicht ‚SCHATZ’… ich bin nicht dein Schatz… und WEHE dir du traust dich heute Abend nach Hause… ich will dich nicht sehen!“,

brüllte Kai nun so laut das seine Stimme von den Wänden widerhallte.

Reita stand derweilen erstarrt wie eine Statue da. Natürlich würde er nie zugeben das ihn Kais Worte im herzen weh taten, doch so war es.

Aber er konnte den Drummer verstehen.

Kai wartete schnaufend vor Wut auf eine Antwort, Rechtfertigung oder Ausrede Reitas, Doch der Blond – Schwarzhaarige sah ihn nur mit großen Hundeaugen an. Er sagte nichts

Diese Tatsache ließ Kai gequält und zutiefst enttäuscht aufseufzen.

„War ja klar….!“,

murmelte der Drummer leise verärgert, machte auf dem Absatz Kehrt und ging schnellen Schrittes Richtung Ausgang.

Reita stand währenddessen immer noch wie angewurzelt da, wobei er sich so fest auf die Unterlippe biss das es schmerzte.

Sollte er ihm folgen?

Doch noch ehe er einen anderen Gedanken fassen konnte, wurde er durch eine Stimme abgelenkt.

„Wo ist denn Kai?“

//Ruki…!!//,

ging es den Blond- Schwarzhaarigen durch den Kopf und beinahe sofort konnte er spüren wie die Wut auf den blonden Gitarristen wieder anstieg.

„Weg!“,

presste Reita zähneknirschend hervor, rollte dann aber mit den Augen als er sich zu seinem Band-Kollegen umdrehte.

Miyavi, der während Ruki Behandlung die ganze Zeit mit ihm Händchen gehalten hatte, trug ihn nun Huckepack und Ruki hatte mit einem wehleidigen Gesichtsausdruck seine Arme um den Hals des Schwarzhaarigen geschlungen.

„So schlimm, ja?“,

brachte Reita mit bebender Stimme hervor. Purer Sarkasmus.

„Nö… der Knöchel ist nur verstaucht!“,

summte der Sänger fröhlich.

„Hey! Ich habe ganz große Schmerzen!“,

gab Ruki vorwurfvoll von sich und boxte Miyavi leicht gegen die Schulter.

„Soll ich dir zeigen was Schmerzen sind?“,

fragte Reita zornig mit glühendem Blick und machte einen Schritt auf das Paar vor ihm zu.

„Gewalt ist keine Lösung!“,

quietschte der Blonde plötzlich und duckte sich, um sich nun gänzlich hinter Miyavi zu verstecken.

„Reita, wie oft denn noch… er hat das Handy nicht…!“,

gab Miyavi nun mit ruhiger Stimme von sich.

Reita brummte bedrohlich. Es glich einen Bär dem man in seinem Winterschlaf gestört hatte.

Doch Miyavi schien das alles anderes als ernst zu nehmen. Unbekümmert sah er zu Reita und lächelte leicht.

„Wie sehen uns morgen!“,

hauchte er dann und trottete mit Ruki auf dem Rücken durch den Flur des Krankenhauses. Man konnte deutlich Rukis erleichtertes Seufzen hören.

„Ich krieg dich trotzdem irgendwann… wenn Miyavi nicht da ist um auf dich aufzupassen!“,

schrie er den beiden hinterher, die Faust dabei drohend in der Luft herumwedelnd.

Ruki drehte den Kopf in Reitas Richtung und steckte ihm die Zunge heraus.

DAS war nun wirklich zuviel.

„Na warte du Zwerg!“,

gab er verärgert von sich und lief Miyavi hinterher.

Kaum hatte Reita sich in Bewegung gesetzt schrie Ruki ängstlich auf, während sich seine Augen panisch weiteten.

„Miyaviiiii~ Lauf!!!!“,

kreischte Ruki hilflos, krallte sich in die Schultern des Schwarzhaarigen und drückte seine Schulter fester gegen dessen Seiten!

Miyavi sah kurz hinter sich und musste seufzen als er den angerannten und sehr wütenden Reita erkannte.

„Nicht schon wieder…!“,

murmelte er und rannte nun den Gang entlang.

19. Kapitel

19. Kapitel:
 

„Wach auf Schlafmütze!“,

summte Uruha in einem fröhlichen Ton und zog die Gardinen zur Seite. Strahlender Sonnenschein erhellte das Zimmer.

Aoi murmelte etwas Unverständliches, doch Uru hörte den verärgerten Ton sofort heraus, bevor sich der Schwarzhaarige auf die Seite rollte und die Bettdecke über den Kopf zog.

Er fühlte sich elend. Stechender Kopfschmerz beherrschte ihn, und allein der kurze Moment wo er gen Fenster geblinzelt hatte, hatte ausgereicht um zu erkennen, dass sich alles um ihn herum drehte. Das tat seinem Magen alles andere als gut.

Amüsiert über diese Szene schüttelte der Blonde den Kopf. Er konnte zwar nur erahnen wie schlecht es Aoi ging, dennoch konnte er helfen. Denn in seiner Hand hielt er ein großes Glas, das mit einer bräunlichen schleimigen Flüssigkeit bis zum Rand gefüllt war.

Das war ein Geheimrezept seiner Großmutter für ‚Kater’ aller Art.

Vorsichtig krabbelte der Lead – Gitarrist auf das Bett und ließ seine Hand behutsam über Aois Seite streichen.

„Ich muss sterben!“,

brummte Aoi mit belegter Stimme, als Uruha ihm sachte die Bettdecke vom Kopf zog.

„Nana… wer wird denn gleich vom Schlimmsten ausgehen…!“,

schmunzelte der Brünette und streichelte sanft über Aois gesunde Wange.

Böse funkelte der Schwarzhaarige seinen Freund an, verfluchte sich aber gleich dafür da nicht nur sein Kopf sondern auch sein Gesicht schmerzend brannte und es jede so kleine Bewegungen und Regung nur noch verschlimmerte.

Als Uru sah, das Aois Schmerzen nicht nur von seinem ‚Kater’ herrührten, verschwand sofort sein Schmunzeln auf den Lippen. Besorgt sah er den Schwarzhaarigen nun an.

„Tut’s noch doll weh? Lass mal sehen!“,

hauchte Uruha leise, fasste Aoi vorsichtig am Kinn, damit er dessen Kopf heben und zur Seite drehen konnte. Doch was er da sah, war alles andere als erfreulich.

Aois Wange hatte eine lila – dunkelblaue Färbung angenommen, dazu sah es nun so aus als ob der Schwarzhaarige einen Fußball verschluckt hätte.

In Gedanken stürmte er gerade zu diesem verdammten Rei um ihn jeden einzelnen Knochen in seinem Leib auf höchst qualvolle Art und Weise zu brechen. Doch leise Worte ließen ihn aus seinen Mordplänen wieder erwachen.

„Du guckst so bestürzt! Ist es so schlimm?“,

erkundigte sich Aoi nun beunruhigt und setzte sich keuchend auf. Kaum saß er auf der Matratze zogen lauter schmerzende Blitze durch seinen Schädel. Dieser verdammte Alkohol. Missmutig brummend rieb er sich behutsam den Kopf.

Uruha hatte gar nicht bemerkt das er bei dem Anblick der Verletzung des Schwarzhaarigen die Augen entsetzt geweitet und doch tatsächlich erstarrt war. Daher bemühte er sich jetzt noch mehr darum die Fassung zu bewahren, um für Aoi da zu sein und seine Schmerzen zu lindern. Dennoch musste er zugeben, dass die Vorstellung, wie er Rei mit einem Baseballschläger bearbeite äußerst verlockend war.

Er schüttelte den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben, er würde schon die Gelegenheit bekommen sich um Rei zu kümmern, denn jetzt war erst einmal nur Aoi wichtig.

Mit einem belustigenden Lächeln strich er Aoi vorsichtig durch das vom Schlafen noch wirre Haar.

„Für mich wirst du immer bezaubernd aussehen!“,

kicherte der Brünette und erntete ein genervtes Augenrollen von Aoi.

„Du sollst mich nicht immer ärgern!“,

maulte der Schwarzhaarige und kniff Uruha in die Seite.

„Nun sei ehrlich und sag wie Schlimm es ist!“,

gab Aoi nun in einem leicht schmollenden Ton von sich und piekste mit seinem Zeigefinger vorsichtig auf die schmerzende Wange. Sofort zuckte er zusammen. Er konnte sich gerade noch so verkneifen vor Schmerz aufzukeuchen. Und so biss er sich schnell auf die Unterlippe.

Schließlich war es schon schlimm genug, dass ihn ein Jüngerer verprügelt hatte. Jetzt musste er nicht auch noch jammern.

„Lass den Unsinn!“,

herrschte Uruha den Schwarzhaarigen an, und drückte dessen Hand zurück aufs Laken.

„Hier trink das!“,

befahl der Lead – Gitarrist nun beinahe und drückte Aoi das große Glas in die Hand.

Mit angewiderten Blicken begutachtete der Schwarzhaarige den Inhalt des Glases.

„Was ist das denn? Lebt das noch?“,

fragte Aoi mit einem gequälten Gesichtsaudruck und täuschte Würgkrämpfe vor.

„Das wird deinem Kopf gut tun… vertrau mir…!“,

schmunzelte Uruha nun wieder. Er liebte diese unbekümmerte und kindliche Art des Dunkelhaarigen einfach.

Immer noch skeptisch musterte Aoi das Glas in seiner Hand.

Er war immer noch sehr misstrauisch. Es sah abscheulich aus, was sich da in diesem Glas befand. Vorsichtig näherte er sich dem Glas und roch daran.

Sofort rümpfte er vor Ekel die Nase.

„Das ist doch nicht dein Erst! Das riecht ja wie Lebertran…!“,

schrei Aoi beinahe vor Entsetzen und hielt das Glas so weit wie möglich von sich weg.

„Das ist aber kein Lebertran! Ich hab das auch schon oft getrunken, wenn ich nen ‚Kater’ hatte!“,

versuchte Uruha seinen Freund zu überreden und drückte das Glas zu Aois Mund.

Doch der Schwarzhaarige verzog angewidert das Gesicht.

„Es schmeckt lecker!“,

wollte er den Dunkelhaarigen beruhigen.

Doch bei dieser Bemerkung hob Aoi nur ungläubig eine Augenbraue.

„Beweis es!“,

forderte Aoi und hielt das Glas an Urus Lippen.

Dieser musste vergnügt schmunzeln, griff nach dem Glas und trank einen großen Schluck.

Als er das Glas wieder von seinen Lippen absetzte fuhr er sich genüsslich mit der Zunge über die Lippen.

Aoi war bei diesem Anblick doch tatsächlich der Mund aufgeklappt und das nutzte Uru aus.

Noch ehe Aoi reagieren konnte, hatte Uru ihn gepackte, dessen Kopf auf seinen Schoß gelegt und das Glas an den Lippen des Schwarzhaarigen gesetzt, so das dieser vor Schreck nichts anderes übrig blieb als es zu trinken.

Und obwohl er sich zuerst wehren wollte, war dieser Gedanke schnell verflogen.

Uruha hatte nicht gelogen. Es schmeckte wirklich gut.

Beinah gierig und genüsslich keuchend trank Aoi das Glas in großen Zügen aus und bemerkte gar nicht, dass ihn etwas der bräunlichen Flüssigkeit am Mundwinkel herunter lief, da ein teil seiner Lippen vor Schmerz noch betäubt war.

„Na! Hab ich doch gesagt das es schmeckt!“,

lachte der Brünette, stellte das nun leere Glas weg und streichelte den Schwarzhaarigen sanft über die Wange.

Dann legte er seinen Zeigefinger auf Aois Kinn. Denn dort hatte sich ein kleines Rinnsal des bräunlichen Getränks gesammelt. Behutsam nahm er de Flüssigkeit mit seinem Finger auf, um sie dann ablecken zu können. Denn es schmeckte, auch wenn es nicht danach aussah verdammt gut. Doch noch bevor der Finger seinen Mund erreichen konnte, schnappte Aoi nach seiner Hand und begann seinen Zeigefinger genüsslich abzulecken.

Sofort verkrampfte sich sein Magen, um einen Schwarm von Schmetterlingen loszulassen, als auch schon sein Herz laut und viel zu schnell gegen seinen Brustkorb zu hämmern begann.

Dort wo ihn Aois Zunge berührte kribbelte es und heiße Wellen wurden von dort durch seinen ganzen Körper geschickt, was ihn erschaudern ließ.

Schnell schloss er die Augen und biss sich auf die Unterlippe, dabei immer wieder tief durchatmend damit er nicht einfach hier und jetzt über Aoi herfiel. Denn das wäre alles andere als Richtig gewesen. Dennoch konnte er nicht verhindern wie immer mehr Hitze in seine Lenden floss.

„Mmmmhhh… lecker! Machst du mir noch mal so was?“,

schnurrte der Schwarzhaarige mit einem fröhlichen Grinsen als er von Urus Finger abließ.

Doch noch ehe Uruha antworten konnte, ertönte ein komisches Geräusch.

„Wa ist das?“,

fragte Aoi verwirrt und sah durchs ganze Zimmer um den Standort dieses nervtötenden Geräusches ausfindig zu machen.

„Das klingt wie der Song ‚YMCA’ von den Village People“

stellte der Schwarzhaarige nun verdattert fest, als er bemerkte wie es in Urus Hosentasche immer mehr zu vibrieren begann.

„Uru? Deine Hose vibriert!“,

stellte Aoi fest.

„Was?“,

schrie der Brünette panisch, hatte von dem Geräusch nicht das geringste wahrgenommen, weil er immer noch damit beschäftigt gewesen war sich nicht auf Aoi zu stürzen, ihn wild und leidenschaftlich zu küssen und seinen Körper zu erforschen, als er plötzlich dessen Worte hörte, erschrocken zusammenzuckte und schnell auf seinen Schoß starrte.

Erleichtert atmete er auf, als er erkannte das er noch keine Erektion hatte, dennoch spürte er jetzt wie sich etwas in seiner Hosentasche bewegte.

Schnell zog er Rukis Handy aus seiner Hosentasche und nahem ab.

„Hallo?“,

fragte er mit leicht belegter Stimme.

„Oh Uruha! Kami sei dank! Hast du das Video schon hochgeladen?“,

fragte Ruki mit fröhlicher piepsiger Stimme.

„Ruki?“,

erkundigte sich Uruha immer noch leicht überfordert.

„Alles in Ordnung? Du klingst so… so erregt?“,

kicherte der blonde Sänger.

Entsetzt weiteten sich Uruhas Augen, ehe er sich verlegen räusperte.

„Was willst du?“,

fauchte der Brünette nun beinahe.

„Das du das Video ins Web stellst! Bis nachher bei der Probe!“,

kicherte Ruki und legte auf.

„Sag mal… wieso hast du denn Rukis Handy?“,

fragte Aoi verdutzt und sah Uruha durchdringend an.

Ertappt biss sich Uruha auf die Lippen, ehe er schwer schluckte.

Stimmt ja, Aoi wusste von all dem ja noch nichts.

„Hat das irgendetwas damit zu tun, das mich Kai gestern fast versehendlich mit einem seiner Sticks geköpft hätte?“,

fragte der Schwarzhaarige nun leicht aufgebracht.

Und wieder war es an Uruha schwer zu schlucken, ehe er Aois durchdringenden Blick nachgab und ergeben nickte.

„Was habt ihr denn gemacht?“,

erkundigte sich Aoi weiter, während sich seine Stirn verwirrt in Falten legte.

Unsicher biss sich Uruhas auf die Unterlippe.

„Ich denk wir haben keine Geheimnisse voreinander?“,

schmollte der Schwarzhaarige nun leise und sah Uruha mit großen unschuldigen Rehaugen an.

//Dieser Blick…//,

ging es dem Brünetten durch den Kopf und erschauderte bei diesem dunklen allzu bezaubernden Bernsteinen.

Er seufzte schwerfällig.

„Ich zeig’s dir!“,

hauchte Uruha, krabbelte neben den Schwarzhaarigen und drückte auf ‚Play’.

Aoi der zuerst Uruha noch verwirrter musterte, sah nun neugierig zum Handydisplay und als er Reita und Kai erkannte weiten sich seine Augen geschockt.

„Machen die-“,

begann Aoi wurde aber von Uruha unterbrochen:

„Ja!“

„Hast du-“,

wollte der Schwarzhaarige wissen, aber wieder war Urus Antwort schneller als die eigentliche Frage.

„Nein! Ruki!“

Aoi nickte nur und sah wie gebannt auf das Handy.

„Die gehen aber ran… was macht Kai denn da mit seinem Rücken… wie bekommt man denn nur so eine Verrenkung hin?“,

murmelte Aoi nun, während seine Augen sich immer mehr weiteten.

„Und du hast da mitgemacht?“,

fragte der Dunkelhaarige und sah Uruha böse an.

Doch dieser hob gleich abwehrend seine Hände.

„Nicht freiwillig… bin da sozusagen reingestolpert…!“,

versuchte Uruha sich zu verteidigen.

Aoi sah ihn jetzt mit zu Schlitzen verengten Augen an.

„Jetzt haben Kai und Reita bestimmst Stress und so wie ich Ruki kenne will er es im Internet veröffentlichen…!“,

beschwerte sich Aoi und boxte seinen Freund leicht gegen die Schulter, als dieser mit überraschtem Gesichtsausdruck nickte, da Aoi voll ins Schwarze getroffen hatte.

„Lösch es!“,

sagte Aoi im ernsten Befehlston, der Uruha leicht zusammenzucken ließ.

Der Brünette schluckte nun schwer. Einerseits konnte er es nicht ertragen wenn Aoi böse auf ihn war, doch auf der anderen Seite genoss er es Reita zu ärgern.

Aoi wusste genau worüber Uru nachdachte, schließlich gehörten die ständigen Stänkereinen zwischen Uru, Ruki und Reita zur Tagesordnung.

Leicht genervt seufzte der Schwarzhaarige, als er seinen Kopf gegen die Schulter des Lead – Gitarristen lehnte.

„Bitte Uru… dieser Streich geht unter die Gürteillinie…!“,

hauchte Aoi nun leise und sah ihn wieder mit großen Augen an.

Nur zu deutlich konnte er den heißen Atem des Schwarzhaarigen an seinem Hals spüren, was sein Herz schon wieder wild zum schlagen brachte, und als er dann auch noch den Kopf senkte um ihn in die Augen zu sehen, war jeder Gedanke aus seinem Kopf geblasen.

Beinahe mechanisch löschte er das Video, und als das gewohnte Piepen ertönte, lächelte Aoi beruhigt, streckte sich etwas und hauchte Uruha einen Kuss auf die Wange.

„Danke!“,

flüsterte er leise und kuschelte sich dann an Uruhas Brust.

20. Kapitel

20. Kapitel:
 

Murrend zog sich Reita die dünne Stoffdecke enger um die Schultern.

Seine Nacht hier in der PSC war alles andere als gut verlaufen. Er hatte erst in den frühen Morgen Schlaf finden können. Die stetige Kälte des Proberaums und die Gedanken um Kai hielten ihn so lange wach. Es klang albern da sie sich erst seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen hatten, doch er vermisste den Drummer. Den warmen Körper, der sich immer an ihn kuschelte, wenn sie schlafen gingen. Doch diese Nacht hat Reita allein, unruhig um sich schlagend und von der einen Seite auf die andere rollend auf dem eigentlich so bequemen Sofa verbracht.

Erst jetzt hörte er ein leises Kichern und Stimmen. Verwirrt öffnete er die Augen und blinzelte in den von der Sonne durchfluteten hellen Raum.

Auf dem gegenüberstehenden Sessel erkannte er Miyavi. Doch dieser sah ihn nicht an. Er redete mit jemandem. Doch nicht mit ihm. Verärgert über diese Schlafstörung richtete er sich brummend auf. Ausgiebig gähnend und sich den Hinterkopf kratzend erblicke er Rukis blonden Haarschopf.

Und als er seine, noch leicht von Schlaf getrübten Augen, auf scharf gestellt hatte, sah er, dass der Blonde gerade damit beschäftigt war, seine Zehennägel mit pinkem Nagellack zu bemalen.

Es dauerte keine Sekunde, da war Reita aufgesprungen, hatte Ruki am Kragen gepackt, diesen mit dem Rücken auf das Sofa gedrückt und begann ihn laut und zornig schimpfend zu würgen.

Ein lauter Schreckensschrei von Miyavi war zu hören, da eilte der Schwarzhaarige auch schon zu Reita und versuchte den Bassisten von Ruki zu zerren.

Als gerade Ruki in Begriff war blau anzulaufen, ließ sie ein lauter Türknall aufschrecken.

„Was zum Teufel ist denn hier los?“,

fragte Uruha mit lauter ernster Stimme. Dennoch erkannte man an seiner skeptisch hochgezogenen Augenbraue, dass er sehr verwirrt war.

Aoi schaute nicht minder verdattert aus.

Doch Reita, Miyavi und Ruki rührten sich kein Stück. Eine peinliche Stille entstand, wo jeder jeden still beäugte. Ehe Ruki laut und grölend zu lachen begann. Beinahe zeitgleich stimmt Miyavi und Reita in das lachen mit ein.

„Wie seht ihr denn aus?“,

kicherte der Blonde mit piepsiger Stimme.

Wütend und beleidigt über diesen Kommentar, warf Aoi die noch leicht gefrorene Spinatpackung, die er den Weg zur PSC als Kühlakku für seine Wange verwendet hatte, zu Ruki, die dessen Kopf nur um haaresbreite verfehlte.

Schließlich wusste Aoi selbst, das er lächerlich gekleidet war. Dennoch wollte er seine blaue geschwollene Gesichtshälfte nicht so offen zeigen. Es war ihm etwas peinlich. Außerdem wollte er nicht, dass jeder Angestellte der PSC neugierig darauf gaffte und ihn fragte wie das passiert sei.

Also trug er ein schwarzes Halsband und hatte es bis über die Nase geschoben. Dazu verdeckten eine Kapuze und eine große Sonnenbrille den Rest seines Gesichts.

„Du machst voll ein auf Reita!“,

lachte Ruki weiter und deutete, von Lachkrämpfen geschüttelt auf Aoi.

„Das reicht jetzt!“,

zischte Uru zornig und zog Rukis Handy aus der Tasche, dabei zuckte seine Augenbraue wütend.

Er selbst musste nämlich ebenso wie Aoi ‚Tarnkleidung’ tragen. Denn mit der Beule auf seiner Stirn, glich er beinahe einem Einhorn und er musste es ja nicht gleich jedem auf die Nase binden das er gegen Türen rannte.

Daher zierte seine Stirn jetzt ein Schweißband.

Durch Uruhas wütende Stimme verstummte das Lachen der drei. Erst jetzt fiel Reita wieder ein, das sich um Rukis Hals immer noch seine Hände befanden.

Sofort wurde dessen Handgriff fester, als der Blonde leicht krächzend fragte:

„Und? Hast du es ins Web gestellt?“.

Diese Frage entlockte Aoi ein abfälliges Schnauben.

„Natürlich nicht! Er hat es gelöscht! Hast du auch nur eine Sekunde an Kai, Reita und den Ruf der Band gedacht?“,

gab Aoi mit fester Stimme von sich und schüttelte verärgert den Kopf.

Rukis Augen weiteten sich entsetzt und es bildeten sich kleine Tränchen in dessen Augenwinkel. Dabei schaute er abwechselnd zu Uru und zu Aoi. Und dann konnte er sich zusammenreimen wie es zu dem Löschen des Videos kam.

„Du Idiot… hast du dich wieder von Aoi überreden lassen!“,

schimpfte er aufgebracht drauflos und sprang vom Sofa auf, als Reita von ihm runter stieg. Leise vor sich herbrummelnd und Uruha anfunkelnd riss er ihm sein Handy aus der Hand und ließ sich danach auf Miyavis Schoß fallen, der es sich wieder auf dem Sessel bequem gemacht hatte.

Mit einer schmollenden Miene klickte er an seinem Handy herum und versuchte noch etwas von den Daten zu retten.

Derweil, war Reita mit einem fröhlichen Lächeln auf Aoi zugegangen und umarmte ihn fest. Denn auch er wusste genau, das es allein dem Schwarzhaarigen zu verdanken war, das Uruha das Video gelöscht hatte. Schließlich wussten alle das Aoi Uruhas Schwachstelle war, und er nichts tun würde was den Dunkelhaarigen verärgern würde.

„Danke! Danke! Danke!“,

sagte Reita mit einem glücklichen Lachen, hob Aoi ein Stück hoch und drehte sich dann ein paar Mal um die eigene Achse. Was Aoi erschrocken zum fiepen brachte. Als Reita ihn dann endlich absetzte stolperte er direkt gegen Uruha der ihn mit einer Umarmung abfing, damit dieser nicht auf den Boden fallen würde.

„Das muss ich gleich Kai erzählen!“,

summte der Bassist. Jetzt würde alles gut werden. Das Video war gelöscht! Ausradiert! Vergangenheit! Vernichtet!

Vielleicht könnte diese Tatsache Kai wieder etwas aufheitern und ihn verzeihen. Schließlich wollte er nicht noch eine Nacht auf der Couch im Proberaum übernachten.

Doch gerade als Reita seine Jacke überziehen wollte, wurde die Tür geöffnet.

Kai trat mit kalter Miene herein. Keine Andeutung eines Lächelns auf den Lippen.

In den Händen trug er einen kleinen Karton, auf dem viele Handys abgebildet waren.

Mit einem beängstigenden leeren Blick ging er zu Ruki, legte das noch im Karton verpackte neue Handy auf dessen Schoß und schnappte sich dessen altes Handy.

Ohne auch nur zu zögern warf er es auf den Boden und sprang einige Male mit voller Wucht darauf, so dass ein lautes unangenehmes Knirschen zu hören war.

Danach strich sich Kai durch die Haare, atmete tief durch und lächelte unbekümmert in die Runde. Dabei ignorierte er die geschockten Gesichter seiner Bandmitglieder.

„In ein paar Minuten fangen wir an!“,

sagte er mit fröhlicher Stimme und ging zu seinem Drums.

Doch niemand in dem Raum rührte sich. Es schien beinahe so als ob alle die Luft anhielten um ja kein Geräusch zu erzeugen.

Verstört sah Ruki leise wimmernd auf die Trümmerhaufen seines Handys.

„Eto…Yuki kommt gleich ich muss los…!“,

flüsterte Miyavi, schob sich unter Ruki hervor und flüchtete schnell aber leise aus dem Raum in Sicherheit.

Nachdem das leise Türknarren durch den Raum hallte, schauten Aoi, Uruha und Ruki auffordernd zu Reita. Dieser schluckte. Denn er wusste ganz genau was sie von ihm wollten. Er sollte zu Kai gehen! Er sollte das erste Opfer sein, das mit Kai redet! So wie beim Schach die Bauern zuerst aufs Spielfeld gesetzt werden, um die anderen wichtigeren Figuren zu schützen.

Er nickte leise, und kaum als er dies tat, sah er seine Freunde erleichtert aufatmen.

Und ehe er sich versah schlichen sich Aoi, Uruha und Ruki auch schon aus dem Zimmer.

Nun war er allein. Allein mit Kai. Und wieder musste er schwer und laut schlucken.

Fast automatisch fiel sein Blick auf die kaputten Handyteile auf dem Boden. Unweigerlich musste er sich vorstellen, was Kai wohl mit ihm vorhatte, um den Ärger abzubauen. Ein aus Angst und Panik erfülltes Bild machte sich in seinem Hirn breit.

Doch schnell schüttelte er den Kopf um diese s ‚Bild’, wie Kai ihn schreiend mit den Sticks bearbeitete, schnell wieder aus seinem Kopf zu vertreiben.

Doch noch ehe sich noch mehr Angst, vor der bevorstehenden Unterhaltung mit seinem Freund, in ihm ausbreiten konnte, schüttelte er schnell den Kopf und atmete einmal tief durch. Denn er durfte jetzt keine Angst haben. Er durfte nicht zeigen wie viel Furcht in seinen Knochen steckte. Es war wie bei einem Löwen, der auf der Lauer war, da durfte man auch keine Angst zeigen.

Und Kai war der Löwe. Ein überaus gefährlicher Löwe. Ein Löwe der höchstwahrscheinlich auf Blut aus war.

„Wo sind denn die anderen hin?“,

klang eine samtene Stimme in seinen Ohren, die ihn aus seinen Gedanken hochschrecken ließ.

Reita sah direkt in die haselnussbraunen und geliebten Augen seines Freundes.

„Die…die sind Kaffee holen gegangen!“,

versuchte Reita Kais Frage mit belegter Stimme zu beantworten. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass sie vor ihm geflohen sind. Denn das würde den Brünetten nur noch mehr aufregen.

Dennoch schien Kai wie ausgewechselt, seit er Rukis Handy zertrampelt hatte.

„Oh!“,

war alles was Kai dazu sagte, wippte leicht nervös mit den Füßen hin und her und biss sich verlegen auf die Unterlippe.

Ihm war klar, das Reita immer noch dachte, dass er wütend auf ihn war. Doch dem war nicht so. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Schließlich konnte er ohne Reita an seiner Seite keinen Schlaf mehr finden. Ohne warmen starken Körper an den er sich anschmiegen konnte und sich sofort geborgen und sicher fühlte.

Doch nun hatte er Angst. Angst das Reita ihn nicht mehr wollte.

Schließlich hatte er Reita mit seinen Worten in Krankenhaus verletzt. Und das tat ihm so unendlich leid. Am liebsten hätte er es rückgängig gemacht. Aber das ging ja nicht. Immer wider verfluchte er sich und seine Gefühle, die er nicht unter Kontrolle hatte. Denn er hatte den Menschen den er liebte, und der ihm wichtig war sehr weh getan. Das konnte er nicht wieder gut machen.

Eine ganze Weile, sagte keiner von beiden etwas, warfen sich nur ab und zu unsichrere Blicke zu.

„Es tut mir so leid!“,

brachten beide mit lauter Stimme, wie aus einem Munde, heraus und sahen sich erschrocken an, ehe sich ein warmes Lächeln auf ihre Münder legte.

Ermutigt ging Kai nun langsam auf Reita zu und blieb erst stehen, als er direkt vor dem Blond- Schwarzhaarigen stand.

Reuevoll sah er zu Reita auf, und spielte dabei nervös mit dem Stoff von dessen Shirt.

„Nein…. Mir tut es leid… was…was ich da im Krankenhaus gesagt habe…!“,

er schüttelte den Kopf, als seine Stimme brach, wobei sich seine Augen langsam mit Tränen füllten.

„Bitte glaub mir… das war nicht so gemeint… ich war nur so wütend… aber doch nicht auf dich… bitte… ich wollt-!“,

flüsterte Kai schluchzend, ehe Reita sanft einen Zeigefinger auf dessen Lippen legte und ihn so daran hinderte weiter zu reden.

Reita schüttelte langsam den Kopf ehe er Kais Gesicht in die Hände nahm, um dessen Tränen zärtlich mit dem Daumen wegzuwischen.

„Ich weiß!“,

hauchte der Bassist leise, schlang nun seine Arme um den Brünetten und drückte ihn fest an sich.

Sein Herz schlug laut und wild vor Erleichterung und Liebe gegen seinen Brustkorb. Dennoch konnte er Kai nicht weinen sehen.

„Aber auch mir tut es leid… bin ja Mitschuld an der Situation… einigen wir und auf unentschieden, okay?“,

fragt er leise und strich sanft durch Kais Haare.

Er spürte wie Kai mit den Kopf an seiner Brust nickte.

„Und jetzt hör bitte auf zu weinen…!“,

flüsterte Reita leise du küsste Kais Schopf.

„Aber…nie wieder…!“,

murmelte Kai mit belegter Stimme und sah wieder zu Reita auf.

Dieser schaute nun leicht verwirrt in die großen wunderschönen haselnussbraunen Augen und wartete, dass Kai weiter sprach.

„Bitte… lass uns SOWAS nur noch zu Hause machen…!“,

flüsterte Kai, wobei sich seine Wangen leicht rosé färbten.

Da musste Reita nun doch leise kichern, streichelte seinen Freund sanft über die Wange und nickte.

„Also…ist alles wieder gut?!“,

wollte sich Reita vergewissern und blickte Kai mit einem warm liebenden Blick an, wobei er glücklich lächelte.

Und auch bei Kai schlich sich wieder ein ehrliches breites Grinsen auf die Lippen ehe er nickte.

„Alles wieder gut!“,

hauchte er leise, schlang seine Arme um Reitas Hals und sah ihn herausfordernd an.

Reita verstand, senkte sein Gesicht leicht, und legte seine Lippen sanft auf die Kais.

Dieser seufzte erleichtert auf als sich ihre Lippen trafen und gab seinen Mund für Reitas Zunge frei.

Aus dem eigentlich sanft beabsichtigen Kuss, wurde schnell ein heißer, leidenschaftlicher und Atemraubender Kuss, so dass sich Kai immer mehr gegen Reita drängte und sich mit den Händen an dessen Shirt festklammerte. Mit immer mehr aufkommender Leidenschaft umspielte er Kais Zunge und erforschte immer wieder aufs Neue dessen Mund. Er schmeckte einfach zu süß.

Innerlich atmete Reita erleichtert auf. Mit so einer schnellen Versöhnung hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber er würde sich nicht beschweren. Er war viel zu froh darüber, dass er heute Abend wieder neben seinen Liebling schlafen konnte.

„Kami sei dank! Leute sie haben sich vertragen!“,

rief Ruki in den Flur und klatschte fröhlich kichernd in die Hände.

Erschrocken über diese Störung löste sich Kai schnell von Reita und funkelte Ruki böse an, wobei Reita genervt mit den Augen rollte. Wie konnte nur ein so kleiner Mensch, so ein großes ausgeprägtes Talent besitzen zu stören und zu nerven. Und so besah auch Reita den Blonden mit einem nachtragenden Blick.

Doch als dann auch schon Uruha und Aoi mit einem wissenden Lächeln, durch die Tür kamen, räusperte Kai sich leicht peinlich berührt.

„Lass uns das zu hause vertiefen, okay?!“,

hauchte Kai an Reitas Ohr mit einem verführerischen Augenzwinkern, ehe er zu seinen Drums schlenderte.

Reita konnte nicht anders als überlegen zu grinsen.

Oh ja, Versöhnungen waren doch was Schönes!!!

21. Kapitel

21. Kapitel:
 

„Okay… wir sehen uns denn morgen wieder um die gleiche Zeit!“,

lachte Kai fröhlich, warf seine Sticks unachtsam in die Ecke, und zog sich so schnell er konnte seine Jacke über. Mit vor Freude leuchtenden Augen sah er zu Reita auf, als dieser zu ihm trat und seine Hand nahm.

Und schon war das frisch versöhnte Pärchen aus dem Raum geeilt.

„Das sieht ganz nach Versöhnungssex aus!“,

kicherte der kleine Sänger und räumte das Mikro weg.

Mit einem genervten Seufzen, rollte Aoi bei diesem Kommentar die Augen, griff nach der Wasserflasche und leerte diese in großen Zügen.

„Du bist ja nur neidisch!“,

grinste Uruha und piekste Ruki in die Seite.

„Ich hab bestimmt viel mehr Spaß im Bett als du!“,

verteidigte sich der Blonde und stemmte die Hände leicht schmollend in die Seiten.

Kaum hatte Ruki seine Worte ausgesprochen, hörte man wie Aoi sich an seinem Wasser verschluckte und zu husten begann. Dabei lief sein Kopf rot an.

Uruha klopfte dem Dunkelhaarigen beruhigend über den Rücken, ehe er sich ertappte wie er über diesen streichelte.

Bei Rukis leisen Kichern, fuhr er ertappt zusammen und steckte die Hände in die Hosentasche.

„Ich geh dann mal besser… und hab ‚Spaß’!“,

sagte Ruki pervers schmunzelnd, wobei er das letzte Wort äußerst lasziv betonte und schlenderte nahe zu Uruha, als sich Aoi von seinem Hustenanfall erholt hatte und sich wieder dem Verstauen seiner Gitarre widmete. Ruki kam Uruha so nahe das er beinahe mit seinen Lippen die Ohrläppchen des Lead – Gitarristen berührte.

„‚Spaß’ würde dir auch mal wieder gut tun!“,

hauchte der Blonde, schaute wieder zu Uruha auf, der leicht irritiert drein schaute, ehe Ruki mit einem leichten Kopfnicken auf Aoi deutete.

Uruhas Augen weiteten sich entsetzt und er biss die Zähne fest aufeinander. Beinahe konnte man die Kiefer knacken hören.

„Wenn du so angespannt bist, wird das nichts!“,

lachte der Sänger und wich geschickt Uruhas Fäusten aus.

„Bis morgen!“,

sang Ruki fröhlich und winkte Aoi zu, ehe er immer noch gackernd den Proberaum verließ.

Uruha schaute ihn knurrend hinterher und gab ein abfälliges Schnauben von sich.

„Hast du heute Abend schon was vor?“,

fragte Aoi plötzlich. Sichtlich verwirrt sah Uruha zu dem Dunkelhaarigen. Schließlich war ER es eigentlich immer, der Aoi fragen musste, ob sie etwas zusammen unternehmen könnten. Daher klang diese Frage, in seinen Ohren wie himmlische Musik.

Er räusperte sich und versuchte sich, sein schon wieder rasendes Herz nicht anmerken zu lassen.

„Nein… wieso?“,

fragte der Brünette und sah dabei auf seine Hände, mit denen er seine Gitarre in den Koffer packte.

„Naja… ich hätte Lust auf einen DVD – Abend… und der macht nur zu zweit Spaß…!“,

lächelte Aoi und sah den Brünetten mit großen leuchtenden Rehaugen an.

Uruha konnte nicht anders als Aois Lächeln zu erwidern.

„Okay… DVD – Abend klingt gut…!“,

schmunzelte Uruha und suchte sein Stirnband. Schließlich wollte er nicht, dass ihm mit dieser ‚Monster – Beule’ auf der Stirn in der Öffentlichkeit sah.

„Toll!“,

freute sich Aoi und klatschte in die Hände, als er Uruhas suchenden Blick sah.

„Was suchst du denn?“,

fragte der Schwarzhaarige mit einer Unschuldmiene.

„Na meine Tarnung…!“,

antwortete der Brünette mit einem schiefen Lächeln und deutete auf seine Beule, doch Aois leicht schuldbewusster Gesichtsausdruck ließ ihn stutzen.

„Eto… die brauchst du nicht suchen…!“,

gab Aoi verschmitz von sich und schlenderte zur Couch, um seine Jacke von der Lehne zu nehmen.

„Wieso?“,

fragte Uruha nun doch verwirrt.

„Weil ich das hässliche Ding weggeschmissen hab!“,

flüsterte Aoi, wobei er immer leise wurde und schlüpfte schnell in seine Jacke.

Uruha fiel doch glatt die Kinnlade herunter.

„Du hast was?“,

fragte er, sicherheitshalber, in einem entsetzten Ton nach.

„Es weggeschmissen…!“,

strahlte der Schwarzhaarige nun, und zog aus seiner Jackentasche eine schwarze Mütze, mit der er vor Uruhas Nase herumwedelte.

„Zieh lieber die an… dann siehst du nicht ganz so lächerlich aus!“,

lachte Aoi und warf seinem Freund die Mütze zu.

„Besten Dank!“,

murrte Uruha, konnte sich aber ein kleines warmes Lächeln nicht verkneifen. Denn die Mütze gehörte Aoi. Sie ertrank beinahe in seinem bezaubernden süßen Duft. Er widerstand dem Impuls, lüstern an dieser zu ‚schnüffeln’ und setzte sie sich auf.

„Gleich viel besser!“,

lächelte Aoi, griff nach Uruhas Hand und verschwand mit ihm aus dem Proberaum.

Noch ehe Uruha sich versah, stand er auch schon in einem DVD – Verleih und sah wie Aoi fröhlich summend in den Gängen herumwirbelte.

Bei diesem Anblick musste er schmunzeln. Noch immer kribbelte seine rechte Hand, die Aoi den Weg über gehalten hatte.

Er hatte Aoi schon lange nicht mehr so ausgelassen oder sogar so fröhlich erlebt. Vielleicht war er ja endlich auf dem Weg der Heilung.

Woran konnte das wohl liegen?

Und ohne eigentlich über diese Frage nachzudenken, kam ihm Yukis Gesicht in den Sinn. Sofort schüttelte er den Kopf, denn wieder waren da diese herzzerreißenden Bilder, wie Yuki mit seinem Aoi in der Cafeteria saß, mit ihm lachte und ihn anfasste.

Er wusste genau, das es richtig gewesen war, Aoi nichts davon zu erzählen, was sie gestern Nacht beinahe getan hätten, doch in solchen Momenten, würde er am liebsten Aoi an sich reißen und nie wieder loslassen. Doch dieser Yuki ließ ihn nicht los. Denn immer wenn er an diesen Jungen dachte, beschlich ihn so ein ungutes Gefühl.

„Duuu~ Uru! Welchen Film willst du lieber gucken: ‚Stolz und Vorurteil’ oder ‚Nur mit dir’?“

Aois Frage ließ ihn aus seinen Gedanken hochfahren, und sah deshalb den Schwarzhaarigen im ersten Moment etwas perplex an.

„Och Mann… ich weiß ja das du Liebesfilme nicht so magst… aber deswegen brauchst du nicht gleich so zu gucken, als müsstest du sterben wenn du den gucken müsstest!“,

schmollte Aoi und sah Uruha wieder mit seinen großen unschuldigen Augen an.

Uru musste unweigerlich schlucken. Aoi hatte ja nicht die geringste Ahnung, was er seinem Herzen jedes Mal zumutete, wenn er so verführerisch guckte.

„Gomen… nimm beide!“,

schmunzelte der Brünette, belustigt über die noch leicht erhaltende kindliche Art Aois.

„Gut!“,

freute sich der Schwarzhaarige und schlenderte der Kasse entgegen.

„Suchst du dir auch noch einen Film aus? Dann können wir die Nacht durchgucken!“,

kicherte Aoi.

„Klar!“,

schmunzelte der Brünette und wandte sich den DVD beladenen Regalen zu.

Gezielt ging er in die ‚Horror – Abteilung’. Seine Strategie war einfach. Aoi bekam während eines Horrorfilms immer schnell Angst. Und die Vorstellung wie der Schwarzhaarige sich fest an ihn klammerte und er ihn dann zur Beruhigen in den Arm nehmen würde, war einfach zu verlockend.

Schnell griff er sich ‚Scream I’ und „Scream II’!!

Als Uruha zu Aoi an die Kasse ging, verzog dieser leicht das Gesicht, als er erkannte, welche Filme sich Uru da ausgesucht hatte.

„Horror…“,

murmelte der Schwarzhaarige mit gerümpfter Nase. Doch er fand es nur fair. Dafür musste sich der Brünette ja zwei ‚Kitsch – Schnulzen’, wie dieser sie immer gerne nannte, ansehen. Also würde er auch vier Stunden reines Abschlachten überstehen.

„Wollen wir uns noch Knabberzeug kaufen?“,

fragte der Schwarzhaarige Uruha, als sie das Geschäft wieder verließen.

Doch Uruha antwortete nicht, sondern blieb erstarrt stehen. Den Blick fest in eine bestimmte Richtung gerichtet. Dabei verengten sich seine Augen von Augenblick zu Augenblick, so dass sie nur noch kleinen bösartigen Schlitzen glichen.

„Uru? Alles in Ordnung?“,

fragte Aoi erschrocken, über Uruhas plötzlichen Stimmungsumschwung und klopfte dem brünetten beruhigend auf die Schulter.

„Ich… ich kauf das Knabberzeug! Geh du schon mal vor!“,

sagte Uruha in einem barschen Ton und rannte davon.

Verwirrt blickte ihm Aoi hinterher. Doch das bekam Uruha nicht wirklich mit. Denn er hatte jemanden gesehen. Jemandem, den er noch einige Knochen brechen musste.

„REI!“,

rief der Brünette zornerfüllt, packte den Schwarzhaarigen an der Schulter und wirbelte diesen hart gegen eine versteinerte Hauswand.

Rei hatte zu spät reagieren können und keuchte nun schmerzhaft auf, als seine Wirbelsäule grob gegen den Stein preschte.

Erschrocken riss Rei die Augen auf und stemmte seine Arme mit voller Kraft gegen Uruhas Schultern, doch dieser gab nicht nach.

Fest war der Griff des Brünetten um Reis Kragen.

„Was willst du?“,

zischte der Schwarzhaarige leicht kratzend, aber dafür waren seine Augen hasserfüllt.

Uruha konnte nicht anders als höhnisch zu lachen. Auch die Tatsache, das Reis Gesicht ein blaues Auge zierte, hellte seine Miene wieder etwas auf. Doch das war noch nicht Schmerz und Strafe genug. Er hatte Aoi weh getan. Jetzt muss er büßen.

„Dir jeden Knochen brechen…!“,

raunte der Brünette in einem gefährlichen Ton und holte bereits mit der Faust aus.

„Warte! Warte! Warte!“,

schrie Rei plötzlich und hielte seine Handflächen schützend vors Gesicht.

„I-ich weiß das du sauer bist… doch ich denke wir befinden uns in derselben Lagen… und anstatt gegeneinander zu arbeite, sollten wir lieber miteinander arbeiten!“,

erklärte Rei hastig und schnell atmend. Vorsichtig schmulte er durch seine Finger, die immer noch sein Gesicht schützen sollten, und sah einen verärgerten und skeptisch blickenden Uruha vor sich.

Dieser schnaubte dann abfällig, ehe er sprach.

„Ich weiß überhaupt nicht wovon du sprichst!“,

gab Uruha in einem abfälligen Ton wider und holte abermals mit der Faust aus.

„Warte! Warte! Warte!“,

schrie Rei und stemmt seine Arme wieder fest gegen Uruhas Schultern um ihn fest und zugleich empört in die Augen sehen zu können.

„Sag mal bist du blind…siehst du etwa nicht was sich da zwischen DEINEM Aoi und MEINEM Yuki anbahnt… oder willst du es einfach nicht sehen!“,

brüllte Rei aufgebracht.

Sofort ließ der Brünette von ihm ab. Wieder waren da diese Bilder von Yuki und Aoi lachen in der Cafeteria. Er schluckte. Diese Bilder taten so verdammt weh.

Doch dann schüttelte er den Kopf, wollte die Bilder wieder aus seinem Gedächtnis verbannen.

„Da bahnt sich nichts das geringste an!“,

zischte Uruha mit einem vor Hass getränkten Blick.

„Nur weil du es nicht sehen willst, heißt es auch nicht dass es nicht passiert!“,

brüllte Rei entsetzt.

Uruha knirschte erbost mit den Zähnen. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Aoi war nur so nett zu den Kleinen weil er sich schuldig fühlte. Mehr nicht. Da waren keine tiefgründigeren Gefühle im Werk.

Bei Uruhas nachdenklichem Blick, schlich sich ein gehässiges Grinsen auf Reis Lippen.

„Schon Scheiße abserviert zu werden, oder?“,

fragte der leise mit giftiger Stimme.

Feindselig musterte Uruha Rei und schnaubte abfällig. Dann packte er ihn wieder am Kragen und warf ihn mit voller Wucht und aller Kraft die er aufbringen konnte, auf den kalten eisigen Boden.

Ein lauter Schmerzensschrei war zu hören.

„Wenn du wieder so einen Blödsinn redest, wird es schmerzhafter!“,

zischte Uruha, machte auf dem Absatz kehrt und ging.

Er ging einfach. Er wusste selbst nicht wohin ihn seine Füße trugen. Doch er musste nachdenken, brauchte frische Luft. Diese schmerzenden Bilder aus seinem Kopf bekommen. Diese quälenden Worte dieses nichtsnutzigen halben Portion vergessen.

Er wollte diesen Worten keinen Glauben schenken. Aoi hatte sich nur mit Yuki angefreundet, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Mehr nicht!

Mehr konnte es einfach nicht sein!

Oder doch?

//Aoi…!!!//

Uruha seufzte schweren Herzens, als ihn die Menschmasse auf dem Gehweg verschluckte und er sich willenlos von ihr mitziehen ließ.

22. Kapitel

22. Kapitel:
 

Bibbernd und sich murrend Schneeflocken aus dem vom eiskalten Wind wirren Haar streichend, ging Aoi die Treppe zu seinem Apartment hoch.

Zuerst war er noch Uruha hinterhergelaufen, da ihm dessen plötzliches Verhalten verwirrte und er bei dessen bösen Blich Angst bekommen hatte. Doch wie aus dem Nichts hatte es angefangen, dicke schneeflockige Kristalle vom Himmel zu schneien, weswegen er den Brünetten schnell verloren hatte.

Mit zitternden Händen suchte er nach seinem Wohnungsschlüssel, als ein plötzliches metallisches Klirren ertönte.

„Na toll!“,

schimpfte der Schwarzhaarige und wollte sich bücken um den Schlüssel wieder aufzuheben, doch plötzlich war da eine andere zarte Hand, die seiner zuvorkam.

Vor Schreck zusammenzuckend, richtete er sich auf und starrte überrascht in Yukis Gesicht.

„Yuki?“,

fragte er verwirrt, als dieser ihm den Schlüssel in die Hand drückte.

„Äh…Hi!“,

hauchte der zierliche Brünette und senkte verlegen den Blick.

„Was-?“,

begann Aoi, doch dann drückte ihm Yuki auch schon einen lauwarmen Behälter in die Arme.

„I-ich…wollte mich entschuldigen… weil Rei dir weh getan hat… und ich hab dir ne Hühnersuppe gemacht…!“,

flüsterte der Kleinere und sah unsicher zu Aoi auf.

Die Verwirrung war nun völlig aus Aois Gesichtszügen gewichen. Stattdessen musste er damit kämpfen nicht zu schmunzeln. Denn es rührte ihn wirklich das Yuki sich Sorgen um ihn gemacht hatte, und zwar so sehr das sein Herz schon wieder in einen schnelleren Rhythmus wechselte.

„Du musst dich nicht entschuldigen… aber danke für die Hühnersuppe…!“,

sagte Aoi in einem ruhigen Ton und schenkte Yuki einen warmen Blick.

Erst jetzt bemerkte er, dass der Brünette zitterte.

„Ist dir kalt? Wie lange wartest du denn schon hier?“,

fragte der Schwarzhaarige. Denn wirklich angenehme Temperaturen herrschten hier im Treppenhaus nicht.

Doch Yuki zuckte nur mit den Schultern, und wollte sich schon darauf machen zu gehen, doch da schlang Aoi seine Arme um dessen Taille und zog ihn vorsichtig an sich. Doch obwohl Yuki sich bei jedem anderen Menschen jetzt verkrampft und versucht hätte sich aus diesem Klammergriff zu befreien, tat er es nicht. Denn es fühlte sich so gut an. So warm. So geborgen. So beschützend. So herzlich.

Sofort schoss dem Kleineren das Blut in dem Kopf, als er erkannte, dass es ihm gefiel von Aoi so angefasst zu werden. Unkontrolliert schlug sein Herz hart und schnell gegen seinen Brustkorb.

„Ich kann dich doch jetzt nicht so gehen lassen… erstmal wärmst du dich wieder richtig bei mir auf… und dann teilen wir uns deine Hühnersuppe…von der ich glaub das sie ausgezeichnet schmecken wird…!“,

lachte Aoi und zog Yuki mit zur Wohnungstür um sie aufzuschließen.

Vergessen war seine schlechte Stimmung. Vergessen war Uruhas erschreckender Stimmungswandel und dessen spurloses Verschwinden.

Yuki nickte nur schüchtern und seufzte wohlig aus, als ihm die Wärme von Aois Wohnung entgegen strömte.

Langsam zog er seine Jacke aus und reichte sie Aoi, als dieser ihn dazu aufforderte, Mit großen Augen bestaunte er Aois Wohnung. Es war alles so viel größer als es bei ihm und Rei zu Hause war. So sauber und hell.

Doch als ihn plötzlich etwas Undefinierbares am Bein streifte, fiepte er erschrocken auf und sprang zur Seite.

Sofort ertönte Aoi leises Lachen, als er sich bückte und seinen Kater auf die Arme nahm.

„Keine Angst… Yuki das ist Buju… der wohl verwöhnteste Kater Japans!“,

kicherte der Schwarzhaarige und kraulte dem gelben Kater den Kopf.

„Oh!“,

war alles was Yuki mit gehetzten Atme von sich gab, ehe er in das Lachen von Aoi mit einstimmte.

„Darf ich ihn streicheln?“,

fragte der Brünette höflich und Aoi legte den Kater breit lächelnd in Yuki Arme.

Erst dann hatte Aoi die Möglichkeit seine nasse Jacke abzustreifen. Und ohne lange darüber nachzudenken, nahm er auch sein Halstuch ab, was er bis über die Nase gezogen hatte. Sofort war ein erschrockener Laut zu hören. Sich selbst verfluchend biss er sich auf die Unterlippe.

„Es sieht schlimmer aus, als es eigentlich ist!“,

sagte er leise und lächelte Yuki beruhigen an. Doch dieser ließ den Kater vorsichtig herunter und trat nahe an Aoi heran. Die Augen des Brünetten waren erschüttert und entsetzt auf seine verletzte Wange gerichtet.

Aoi sah sofort das schwache Glitzern auf Yukis Wangen, und erkannte das er weinte. Und noch ehe er ein Wort der Ermutigung oder des Trosts sagen konnte, hatte Yuki auch schon seine Arme fest um seinen Körper geschlungen, dabei vergrub er schluchzend seinen Kopf an dessen Brust.

Zögerlich und leicht überfordert von der jetzigen Situation, legte er seine Arme um Yukis zitternden Leib und begann behutsam dessen Rücken zu streicheln.

„Es ist alles gut… Rei hat es nicht böse gemeint… er hat bestimmt nur etwas missverstanden…!“,

hauchte Aoi nahe an Yuki Ohr und widerstand gerade so den Drang seinen wohlig duftenden Schopf zu küssen.

Wieso fühlte er nur plötzlich so?

Hatte er solche Gefühle nicht schon vor langer Zeit in sich begraben?

Heftig begann Yuki mit dem Kopf zu schütteln, wobei sein Schluchzen noch lauter und verzweifelter wurde.

„Es ist nicht gut… nicht gut jemanden zu verletzen… ihn zu schlagen…weh zu tun! Niemand verdient es so behandelt zu werden… auch wenn es ein Missverständnis war…es ist Unrecht… Unrecht…Rei war genau wie ER! Rei hat geschlagen!!!“,

weinte Yuki und krallte sich hilflos an Aois Shirt fest.

„Scht…!“,

wollte der Schwarzhaarige den Kleineren beruhigen, denn er wusste nur zu gut, wie schmerzhaft es sein konnte von jemanden geschlagen zu werden. Tag für Tag. Und dennoch war man aus Liebe an diesen Jemand gefesselt.

Schnell schüttelte er den Kopf um die Erinnerungen, die tief in seinem Herzen schlummerten nicht aufzuwecken.

Doch als er sich Yukis Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ, und er deren Bedeutung allmählich verstand, erstarrte er.

War Yuki etwa etwas Ähnliches passiert wie ihm?

Hatte er dessen Worte und Unterton richtig gedeutet?

Oder machte er sich jetzt nur etwas vor?

Als Aoi auf einmal erstarrte, wurde Yuki bewusst das er zu viel gesagt hatte. Zu viel von sich preisgegeben hatte.

So als ob er sich an den Körper, an den er sich eben noch hilfesuchend geklammert hatte, verbrannt hätte, wich er von dem Schwarzhaarigen zurück.

Einige Augenblicke, verweilten sie beide so. Sich still anstarrend. Die Gedanken auf Hochtouren.

Er musste hier raus. Zwar konnte er auch nicht nach Hause zu Rei, aber hier konnte er auch nicht bleiben. Jetzt wo Aoi etwas ahnte.

Innerlich beschimpfte er sich für seine Dummheit hierher gekommen zu sein.

Er verachtete sich für seine Gefühle die ihn durchlebten wenn er den Schwarzhaarigen Gitarristen sah oder berührte. Denn durch Aoi bröckelte seine Mauer. Die Mauer die seine Erinnerungen und seine Vergangenheit einschloss. Er wollte nicht, dass diese Mauer zerbrach. So viel Schmerz konnte er einfach nicht mehr ertragen.

Und er hasste sich dafür, dass er sich nun vor Rei ängstigte und sich hilfesuchend in die Arme eines doch noch fast fremden Mannes flüchtete.

Schnell eilte er zum Kleiderständer, und griff nach seiner Jacke.

„Geh nicht!“,

hauchte Aoi nun leise, sah Yuki beinahe flehend an, und umfasste sanft Yukis Handgelenk.

„Du kannst die Nacht über hierbleiben wenn du willst… du musst nicht zu Rei…!“,

flüsterte Aoi nun leise und nahm Yuki die Jacke wieder aus der Hand, um sie wieder an den Haken zu hängen.

„Was hältst du von einem DVD – Abend?“,

fragte Aoi und versuchte sich nun an einem Lächeln, bedacht darauf sich nichts anmerken zu lassen.

Yuki schluckte und unterlag hilflos Aois warmen lieblichen Blick, als er schwach nickte.

Was stellte dieser Mann nur mit ihm an?

„Na komm… dir ist doch bestimmt immer noch etwas kalt, oder?“,

fragte der Schwarzhaarige besorgt und nahm vorsichtig Yukis Hand um ihn ins Wohnzimmer zuziehen. Dort wickelte Aoi den Kleineren in eine dicke Wolldecke und legte schon einem „Stolz und Vorurteil“ in den DVD – Player ein.

„Ich hoffe du magst Liebesfilme… Ich mach denn schon mal die Hühnersuppe warm!“,

lächelte Aoi und eilte aus dem Wohnzimmer.

„Aoi!“,

rief Yuki schnell, als der Schwarzhaarige schon am Türrahmen angekommen war.

Fragend sah Aoi den Brünetten an.

„Danke!“,

hauchte Yuki, wobei seine Lippen ein warmes Lächeln umspielte.

Yuki war Aoi so unendlich dankbar. Denn, obwohl er genau wusste, dass dieser nun einen Verdacht hatte, und er war sich sicher das dieser Verdacht genau der Wahrheit entsprach, fragte er nicht nach. Quälte ihn nicht mit Fragen, die ihn noch mehr verletzten könnten, als er es ohnehin schon war.

Aoi lächelte fröhlich, und seine Augen bekamen ein wunderschönes Leuchten, als er nickte und in der Küche verschwand.

Denn Eines wusste Aoi genau, dass Yuki schon reden würde wenn er es wollte. Er würde ihn nicht zwingen.

Dennoch konnte er nicht sagen, wann genau dieser Zeitpunkt kommen und sich Yuki ihm anvertrauen würde, da er selbst es auch noch nicht hinter sich gebracht hatte. Er hatte noch nie DARÜBER gesprochen, die Worte waren tief in seinem Herzen versteckt und steckten dort immer noch fest.

Würden sie wohl irgendwann den Weg über seine Lippen finden?

23. Kapitel

23. Kapitel:
 

Durchnässt von Kopf bis Fuß vom Schneesturm, stürmte Uruha das Treppenhaus zu Aois Wohnung empor. Es war schon beinahe Mitternacht, und der Brünette verfluchte sich dafür, dass er sich hatte gehen lassen. Bestimmt hatte Aoi die ganze Zeit auf ihn gewartet! Schlechte Gewissenbisse plagten sein eh schon immer schwächer werdendes Herz, als er sich vorstellte wie sein geliebter Schwarzhaarige sich allein in die Decke auf dem Sofa kuschelte und immer wieder zur Tür sah, ob er endlich kommen würde.

Dennoch war es ihm immer noch rätselhaft, wie er so in Trance geraten konnte. Er wusste gar nicht wohin er gegangen war und er konnte sich auch nicht mehr erinnern worüber er nachgedacht hatte, als er sich plötzlich in einem kleinen Supermarkt wiederfand, wo ihm wieder einfiel, das Aoi auf ihn wartete und er versprochen hatte Süßigkeiten zu kaufen.

Und nun stand er schwer atmend vor Aois Haustür und suchte nach dem Schlüssel. Er wollte nicht klingeln, da es schon so spät war, und falls Aoi schon schlafen sollte, wollte er ihn auch nicht noch wecken.

Leise klickte das Türschloss und Uru trat auf Zehenspitzen ein. Gedämpft hörte er eine melancholisch – klingende Melodie, die aus dem Wohnzimmer drang. Schnell aber leise schlüpfte er aus seinen Schuhen und schlich förmlich den Flur entlang. Die Tür des Wohnzimmers war offen.

Er atmete einmal tief durch, setzte sein bestes ‚Entschuldigungslächeln’ auf und trat in das Wohnzimmer. Doch schon beim ersten Schritt erstarrte er. Entsetzt riss er die Augen auf und starrte auf das Sofa. Das Zimmer war dunkel. Allein das flimmernde Licht des Fernsehers erhellte Schattenhaft den Raum. Und so erkannte er nur schemenhaft, dass sich zwei Personen auf dem Sofa befanden. Leise mit einem vom Schock gelähmten Gesicht ging er nahe an das Sofa heran. Aoi schlief eng gekuschelt an diesen verdammten Yuki.

Diese Bild brannte sich schmerzhaft in sein Herz!

Was hatte er verbrochen, dass man ihn immer wieder so strafen musste?

Und was um Gottes Namen, machte dieser verdammte ‚Yuki’ eigentlich hier?

Als er dann auch noch sah wie dieser zierliche Junge sich im Schlaf leicht bewegte und dann auch noch, so unschuldig wie er immer tat, einen Arm um SEINEN Aoi legte, setzten in Uruha die Sicherungen aus.

Vor Wut ließ er den Beutel, gefüllt mit Aois Lieblingssüßigkeiten, fallen, ein lautes Knistern hallte durch den Raum, und wollte Yuki gerade am Kragen packen, ihn von dem Sofa zerren um ihn aus der Wohnung schmeißen zu können. Unkontrolliert zitterten seine zu Fäusten geballten Hände, als auch seine Augenbraue. Der pure Zorn entflammte in ihm.

„Uru?“,

fragte plötzlich eine hauchzarte aber verschlafene Stimme.

Sofort zuckte er ertappt zusammen und sah in das verwirrte Gesicht von Aoi.

Schnell ließ er seine Arme sinken, die er ausgestreckt hatte um Yuki an die Gurgel zu gehen, und räusperte sich. Es war nur schwer seinen Schmerz und Zorn über dieses Bild, wie Aoi in den Armen eines anderen lag, unter Kontrolle zu halten, doch er wusste das Aoi ihn hassen würde, wenn er gegenüber den zierlichen Brünetten nun grob werden würde.

Also ertrug er es still! So wie er es immer tat!

„Uru! Wo bist du denn gewesen! Ich hab mir schon Sorgen gemacht!“, sagte Aoi dann schnell, krabbelte vorsichtig aus Yuki Umarmung hervor und fiel dem Lead – Gitarristen um den Hals. Kaum hatte Aoi ihn berührt, war die Wut wie weggeblasen. Doch noch ehe sich Uruha diese liebevolle Geste in vollen Zügen genießen konnte, sprang Aoi auch schon mit einem erschrockenen Laut wieder von ihm weg.

„Du bist ja pitschnass!“,

hauchte Aoi erschrocken, um Yuki nicht zu wecken.

Uruha sah, auch wenn es nicht sonderlich hell war, das Aoi ihn besorgt musterte.

„Komm mit!“,

flüsterte der Schwarzhaarige dann, nahm seine Hand und zog ihn aus der Stube direkt in die Küche, wo er den Brünetten auf einen Stuhl drückte.

„Mach das nicht noch mal… ich dachte schon dir sei irgendwas passiert… so wie du davon gerast bist… und dann auch noch der viele Schnee!“,

begann Aoi auch schon zu schimpfen, und pellte Uru aus der nassen Jacke.

Uruha schluckte, konnte sich aber ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Denn es rührte ihn ungemein, das Aoi sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Sofort umhüllte sein Herz wieder dieser wohlige und angenehme Wärme.

„Gomen!“,

hauchte der Brünette dann leise, und sah den Schwarzhaarigen dann direkt in die Augen. Schon wieder lief Uruhas Gefahr sich in diesem Strudel aus dunklem Gold zu verlieren.

Aoi seufzte geschlagen und schüttelte leicht den Kopf, als er sah wie Uruha leicht fror. Kein Wunder! So wie er aussah. Nass. Durchgefroren.

„Naja…während ich Tee mache, kannst du mir ja erzählen, wo du die ganze Zeit gewesen bist!“,

sagte er dann leise, ehe er begann Wasser aufzusetzen.

Uruha schluckte schwer. Was sollte er ihn jetzt nur sagen? In ihm blinkten wild die Alarmanlagen, als er sich verlegen räusperte um Zeit zu schinden.

„Aoi?“,

ertönte plötzlich eine leise, hauchzarte Stimme.

Voller Entsetzten Starrte Uruha auf Miyavis Neuen Gitarristen.

Hatte er da gerade richtig gehört?

‚Aoi?’

Seit wann durfte dieser Hänfling ihn denn beim Vornamen nennen?

Hatte er was nicht mitbekommen?

Und so legte er sein Entsetzen und seinen ganzen Hass, der nun wieder aufblühte, da nun wieder dieses Bild von der Couch vor seinem inneren Auge schwebte, in seinen Blick den er Yuki zuwarf.

Verschüchtert zuckte Yuki zusammen, und blieb ängstlich am Türrahmen stehen.

„Oh Yuki! Haben wir dich geweckt?“,

fragte Aoi gleich besorgt und ging auf den zierlichen Brünetten zu. Dabei bemerkte er die boshaften Blicke Uruhas nicht, als Yuki auch schon schnell den Kopf schüttelte. Dabei versuchte er den Blicken Uruhas auszuweichen. Doch kein Erfolg. Er spürte seine Blick förmlich wie sie sich langsam und schmerzhaft in seinen Körper bohrten.

Vorsichtig legte er einen Arm um die schmalen Schultern des Kleineren und besah ihn mit einem warmen Blick.

„Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst nicht gut aus! Möchtest du einen Tee?“,

lächelte der Schwarzhaarige freundlich.

Yuki sah er verstohlen zu Uruha, und als er sah, das dieser jetzt noch teuflischer Blickte, zuckte er zusammen und schüttelte den Kopf.

„Aber du hast ganz kalte Hände!“,

wandte Aoi ein, und nahm nun beide Hände Yukis in die seinen, um sie etwas aufzuwärmen.

Yuki errötete unausweichlich bei dieser liebevollen Geste und sah verlegen zu Aoi auf.

Plötzlich durchdrang ein gereiztes Räuspern, die idyllische Stille.

„Gehört der Kleine nicht langsam ins Bett?“,

fragte Uruha ärgerlich.

Doch Aoi musste lachen.

„Mensch Uru, er ist doch keine fünf mehr… er wird schon wissen wann er ins Bett muss…!“,

scherzte der Schwarzhaarige, strich dem zierlichen Brünetten kurz durchs Haar, ehe er herumwirbelte, um den Tee fertig zu machen.

Diese Gelegenheit nutzte Uruha um den zierlichen Brünetten, mit all seiner Wut im Blick einzuschüchtern. Und es funktionierte. Yuki wich sogleich einen Schritt zurück.

„Ähm… ich geh dann besser… ich muss morgen früh raus…!“,

stotterte sich Yuki mit vor Schreck piepsiger Stimme.

Doch noch ehe Yuki sich umdrehen konnte, war Aoi schon zu ihm geheilt und hielt ihn sanft an der Hand fest.

Es war nur ein kurzer Augenblick, indem sich ihre Blicke trafen, und ohne das sie beide ein Wort sagten, nickte Yuki mit einem geschlagenen Lächeln.

„Gut… komm mit… ich bezieh nur schnell mein Bett neu, okay!“,

lächelte Aoi und ging in den Flur. Yuki folgte ihm schnell. Denn allein durch die Vorstellung mit Uruha allein in einem Raum zu sein, lief es ihm kalt den Rücken runter.

Uruha blieb allein und erstarrt in der Küche sitzen.

Was war das denn gerade gewesen?

Wieso sahen sie sich so an? So intensiv? So liebevoll?

Blicke konnten also doch mehr ausdrücken als es Worte manchmal konnten.

Wieso konnte Aoi nicht ihn so ansehen, wie er diesen Yuki ansah. Dabei kannten sie sich doch erst ein paar Tage.

Und dann schläft dieser Knirps auch noch im AOIS BETT… noch nicht mal er hatte Aois Schlafzimmer betreten… und er kannte Aoi schon mehrere Jahre… und jetzt schlief in dieses ersehnten Bett ein Bengel, den Aoi mal gerade kennengelernt hatte!!!

Plötzlich hatte er dieses dringende Bedürfnis, irgendetwas kaputt zu schlagen. Zu zerstören. Zu verwüsten. Zu zerlegen.

Irgendwie musste er seinen Zorn abbauen.

Doch auf einmal war seine Sicht durch etwas Blaues und zugleich warmes verdeckt. Erschrocken zuckte er zusammen und versuchte sich dieses Etwas wieder von dem Kopf zu ziehen. Doch bei diesem Versuch, erhaschten seine Finge, warme samtenen Haut.

Aois engelsgleiches Lachen war zu hören.

„Hab ich dich erschreckt! Gomen!“,

kicherte der Schwarzhaarige und begann mit dem großen Handtuch Uruhas Haare trocken zurubbeln.

Auch wenn er durch Aois Berührungen eine Gänsehaut bekam, und seine Wut und Eifersucht dadurch beinahe schon wieder verraucht waren, so blieb doch seine Neugier.

„Was macht denn der Kleine hier?“,

fragte er, mit so einer neutralen – klingenden Stimme wie er sich auftreiben konnte.

„Er wollte sich dafür entschuldigen was Rei getan hat… und hat mir Hühnersuppe gebracht… naja… und dann haben wir die Filme die ich mir angeguckt habe angesehen… schließlich wollte ich deine Filme ja mit die angucken… und nachdem wie dann ‚Stolz und Vorurteil’ dreimal nacheinander gesehen haben, müssen wir wohl eingeschlafen sein…!“,

erklärte der Schwarzhaarige vergnügt summend und bearbeitet dabei weiter, vorsichtig Uruhas Haare.

„Und wieso schläft er hier?“,

brummte Uru nun verärgert.

Verwundert, über den Tonfall seines Freundes, hörte er auf dessen haar zu trocknen und kniete sich vor ihm nieder. Dabei besah er ihn mit seinem unschuldigen Rehblick.

„Alles in Ordnung?“,

fragte Aoi leise.

Uruha musste schlucken. Wieso musste er immer SO gucken? Er brachte ihn doch jedes Mal damit beinahe um den Verstand.

Uruha nickte, hilflos diesem Blick ausgesetzt.

„Naja… du schläfst doch auch hier… also kann Yuki das doch auch!“,

sagte Aoi dann in einem beruhigenden Ton, mit diesem herzzerreißenden schiefen Lächeln.

„Der Tee müsste fertig sein!“,

sagte Aoi dann leise und goss diesen in zwei große Tassen. Diese trug er dann in das Wohnzimmer.

„Kommst du?“,

fragte er laut, als er merkte das Uruha ihn nicht folgte.

„Hai!“,

sagte der Brünette leise, und stand gedemütigt von einem 18-järigen von Küchenstuhl auf und schlürfte ins Wohnzimmer. An der Türschwelle blieb er wie erstart stehen, und sah Aoi zu wie er sich langsam entblößte.

Träumte er etwa?

Schnell rieb er sich die Augen, um dann noch mal zu Aoi zu sehen. Doch noch immer war dieser dabei sich auszuziehen. Diese weiche, im Licht leuchtende Haut. Sofort spürte er, wie immer mehr Hitze in ihm aufstieg und auch gleich in seine Körpermitte floss.

Wa war hier bloß los?

„W-was machst du da?“,

fragte der Brünette geschockt mit belegter Stimme.

„Ich mach mich Bettfertig! Hier ich hab für dich auch ein Shirt!“,

lächelte Aoi und warf das Shirt seinen Freund zu.

Geistesabwesend fing er es. Am liebsten hätte er sich jetzt selbst geohrfeigt.

Natürlich behielt Aoi seine Shorts an und zig nur ein frisches Shirt über, um sich dann in die Decke auf dem Sofa zu kuscheln. Breit grinsend klopfte der Schwarzhaarige auf die Stelle neben sich, und das ließ sich Uruha natürlich nicht zweimal sagen. Schnell schlüpfte er aus seiner engen Jeans und dem Pullover, zog das wohlig duftende Shirt von Aoi über und kuschelte sich neben Aoi in die Decke.

Schnell und ohne darüber nachzudenken, legte er einen Arm um Aois Hüfte, als sein Blick auf die Tüte am Boden fiel, die er vorhin hatte fallen lassen.

„Achso… ich hab dir was Tolles mitgebracht!“,

schmunzelte der Brünette und griff nach der Tüte, natürlich darauf bedacht sich dabei so wenig wie möglich von Aois Körper zu entfernen.

„Was denn?“,

fragte Aoi, der seinen Kopf auf dessen Brust gebettet hatte, um eine bessere Sicht auf den Fernseher zu haben.

„MOMIJI MANJU!!!“,

lachte Uru und schüttete die ganze Tüte über sie aus.

Fröhlich kichernd und mit vor Freund glitzernden Augen, bedankte er sich bei seinem Freund und riss auch schon die erste Tüte auf, um von der leckeren Süßigkeit zu naschen.

„und was gucken wir jetzt?“,

fragte Uruha neugierig, den Arm fest um Aois Taille schlingend.

„Na deinen Film den du dir ausgesucht hast… ‚Scream I’…!“,

sagte Aoi nun nicht mehr so euphorisch und machte einen leicht beängstigenden Eindruck. Sofort spürte Uruha wie Aoi sich etwas mehr an ihn drängte.

Er konnte sich gerade so ein Grinsen verkneifen.

„Und nicht zu vergessen ‚Scream II’ danach!“,

kicherte er leise und Aoi sah ihn geschockt und verängstigt an.

Wie gut das sich Aoi vor Horror – Filmen fürchtete.

„Keine Angst ich bin ja da!“,

flüsterte er leise und hauchte einen zarten Kuss auf Ais Schopf.

Er spürte nur wie Aoi, der dem Kopf wieder auf seine Brust gelegt hatte, leicht nickte, und dann begann auch schon der Film.

Doch Uruha achtete nicht auf diesen. Viel zu sehr war er damit beschäftig Aois Nähe zu fühlen, seinen Duft zu genießen und sein sanftes Haar beruhigend zu streicheln.

Vergessen war dieser Yuki! Es zählten nur er und Aoi!

Doch würde das immer so bleiben?

24. Kapitel

24. Kapitel:
 

Uruha hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Jetzt war es schon seit einigen Stunden hell, und er sah direkt in das sanfte schlafende Gesicht von Aoi, dessen Gesichtszüge durch die warmen Sonnenstrahlen umrandet wurden.

Vorsichtig, um ihn auch ja nicht zu wecken, strich er immer wieder zärtlich über seine Wangen und Lippen. Die ganze Nacht, seitdem er fest eingeschlafen war, hatte Uruha ihn so berührt und ihn angesehen. Es tat so gut. Dieses friedliche Gesicht zu sehen. Den leisen ruhigen Atem zu hören und auf der Haut zu spüren. Das zarte Haar und die weiche Haut zu streicheln.

Plötzlich verzog Aoi schmerzverzerrt das Gesicht und begann hilflos um sich zu schlagen. Uruha, blieb beinahe das Herz stehen, weil er dachte das Aoi durch sein Streicheln aufgewacht war und ihn nun ertappt hatte.

Doch schnell erkannte er das Aoi keinesfalls aufgewacht war.

Es war viel schlimmer…!

„Yune…nicht... nein… ich will nicht…. YUNE… mh… lass mich…!“,

begann nun der Schwarzhaarige mit zitternden Stimme und gequälten Gesichtsausdruck immer wieder zu murmeln, während er sich mit Händen und Füßen, gegen eine unsichtbare Person zu wehren schien.

Uruha schluckte, und konnte nicht umhin, das ihn nun Tränen über die Wangen rollten. Da war er wieder. Aois Schmerz. Aois seelische Wunden, die immer noch weit aufgerissen waren und sich wohl nie wieder schließen konnten.

Uruha tat es so unendlich weh, Aoi so voller Schmerz und Qual zu sehen. Er wollte ihn beschützen, seine Wunden heilen, für ihn da sein…

Schnell schlang er seine Arme fester um den Schwarzhaarigen und zog ihn gegen seine Brust, während er begann sie beide langsam hin und her zu wippen.

„Sch….“,

versuchte der Brünette seinen Freund zu beruhigen und strich ihn vorsichtig immer wieder über den Rücken.

„Yune ist nicht da… er wird nie wieder kommen…Sch…Ich bin da… es ist alles gut…!“,

flüsterte Uruha mit belegter Stimme, dabei versuchend seine Tränen zurückzuhalten.

Warum hatte ER ihm so weh getan?

Warum hat Aoi sich nur so sehr von IHM kaputt machen lassen?

Warum hat er sich verletzten lassen?

Doch am meisten verfluchte er sich dafür, dass er selber es zu spät gemerkt hatte, nicht eingreifen konnte, Aoi nicht helfen und somit viel Leid ersparen konnte…

Es tat ihm so leid… so verdammt leid…

Auch Aoi begann nun leicht zu schluchzen, und klammerte sich ängstlich an Uruhas Shirt, den Dämonen seines Alptraums noch immer vollkommen ausgeliefert.

Der Körper des Schwarzhaarigen begann zu zittern, und es zeriss Uruha beinahe das Herz. Vorsichtig küsste er Aois Schopf und streichelte ihn, in der Hoffnung, dass er wieder ruhiger werden würde.

Uruha wusste was Aoi brauchte. Er braucht Liebe und Zuneigung. Jemanden der sich um ihn kümmert. Und er wollte das so sehr dieser ‚jemand’ sein. So sehr!

Es vergingen noch einige lange und sorgenvolle Augenblicke, bis Aoi in seinen ruhigen Schlaf zurückgefunden hatte.

Sanft wischte Uruha seinem Freund den Schweiß von der Stirn, ehe er Aoi einen zärtlichen Kuss auf die Lippen hauchte.

Yune war jetzt bereits seit zwei langen Jahren tot. Doch Aoi litt noch immer unter ihn. Dieser verdammte Dreckskerl!

Erzürnt knirschte Uruha mit den Zähnen, und der kleinste Gedanke an Yune ließ sich seine Hände vor Wut zitternden Händen ballen.

Nun lag es an ihm, Aoi diese schrecklichen Erinnerungen vergessen zu lassen. Doch so sehr er sich auch bemühte, so ließ es Aoi nicht zu. Immer wieder sperrte der Schwarzhaarige sich ein, ließ niemanden in sein Innerstes.

Aber Uruha würde nicht aufgeben. Doch um sein Ziel zu erreichen, mussten einige Dinge beseitigt werden. Schließlich wollte er das Aoi sich ihm öffnete, ihm wirklich anvertraute, und da konnte er keinen Störenfried gebrauchen.

Automatisch glitt sein Blick zur Schlafzimmertür.

Yuki!

Sofort verengten sich seine Augen zu zwei gefährlichen Schlitzen, als er einen Entschluss fasste.

Vorsichtig krabbelte er vom Sofa und deckte Aoi wieder sorgfältig zu. Gezielt griff er nach seinen Sachen und schlüpfte geschickt in seine Jeans und Pullover.

Als er fertig angezogen war, kniete er sich vor dem Sofa nieder und streichelte den Schwarzhaarigen sanft durchs Haar.

„Ich lass nicht zu das ER dir weiterhin weh tun wird…!“,

hauchte der Brünette leise und hauchte einen vorsichtigen aber schnellen Kuss auf Aois Wange.

Schnell schrieb er noch auf einen Zettel, das er Frühstück kaufen ginge, und platzierte diesen dann auf den Couchtisch, ehe er auf den Flur trat, die Treppen heruntereilte und zu rennen begann.

Seine Augen begannen zu tränen von dem kalten Wind, der ihm ins Gesicht peitschte und er begann zu frösteln. Doch das war ihm egal. Ihm war alles egal, so lange er Aoi nur glücklich machen konnte und seit langen mal wieder ein ehrliches fröhliches Lächeln auf dessen Lippen zaubern konnte.

Schwer atmend, stolperte er in das Diner, wo Rei arbeitete. Da es noch sehr früh war, saßen nur einige wenige Gäste in den Sitzecken und gönnten sich ihren morgendlichen Kaffee.

„Um mir eine reinzuhauen, musst du schon warten bis ich Feierabend hab!“,

kicherte der Schwarzhaarige, der gerade damit beschäftigt war, einige Kaffeetassen der Gäste mit der schwarzen Brühe wieder aufzufüllen.

Uruha gab nur ein abfälliges Schnalzen von sich und setzt sich auf einen der Hocker, an den Tresen.

„Kaffee…schwarz!“,

zischte der Brünette brummig und würdigte Rei keines Blickes.

Schnell eilte Rei hinter den Tresen um goss Uruha den Kaffee ein.

„Sag mal… du bist doch jetzt nicht nur hier um Kaffee zu trinken… oder ist das neuerdings dein Lieblings-Diner?“,

maulte Rei nun zurück und musterte den Brünetten skeptisch.

Uruha rollte genervt mit den Augen, schlürfte dann etwas an seinen Kaffe, ehe er Rei nun direkt ansah.

„Also? Wie sieht dein Plan aus?“,

brummte Uruha. Er wusste, dass es falsch war, sich mit Rei einzulassen, doch er wusste keine andere Lösung. Er wollte Aoi nur für sich ganz allein. Er wollte ihn glücklich machen. Und da war dieser Yuki ihm nur ein Dorn im Auge. Und Rei schien ja ganz scharf auf diesen dürren Hering zu sein! Also warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?

Denn wenn Yuki an Rei gebunden war, war er nicht mehr gefährlich für ihn, konnte sich nicht zwischen ihm und Aoi stellen.

„Was?“,

fragte Rei verwirrt, verschränkte die Arme und sah ihn mit großen Augen an.

„Zwing mich nicht es noch einmal zusagen!“,

zischte der Brünette und Rei hob abwehrend die Hände.

„Okay… schon klar… ich wusste das du zur Besinnung kommst!“,

lächelte der Schwarzhaarige und lehnte sich mit den Ellenbogen auf den Tresen.

„Wenn ich fragen darf… was hat dich umgestimmt?“,

schmunzelte der Schwarzhaarige nun überlegen und man konnte deutlich etwas Gehässiges in seinem Tonfall erkennen.

„Sagen wir mal so… ich weiß wo DEIN Yuki gestern Abend geschlafen hat!“,

grinste Uruha frech und seine Stimmung hellte sich auf, als er Reis geschocktes Gesicht sah.

„Er kommt seit… seit der Prügelei nicht mehr nach Hause…!“,

flüsterte Rei nun und sah Uruha traurig an.

„Ich bin zu Tränen gerührt! Und jetzt sag mit endlich wie du es bewerkstelligen willst das Yuki und Aoi sich nicht mehr abkönnen?“,

gab Uruha in einem ironischen aber sehr gefährlichen klingenden Ton wider.

Rei rümpfte verärgert die Nase, wusste aber das er den Brünetten brauchte um Yuki wieder zurückzugewinnen.

„Naja… wir beide wissen was ihnen nicht gefällt… was sie abstoßend finden… was sie verletzen würde…diese Wissen müssen wir gezielt einsetzen!“,

sprach Rei daher leise weiter und sein Gesicht nahm etwas Boshaftes an, als er den kurz schockierten Gesichtsausdruck Uruhas erhaschte.

„Versteh mich nicht falsch… ich liebe Yuki… mehr als alles andere… aber manchmal müssen Menschen verletzt werden damit sie wieder den richtigen Weg finden… Yuki soll in meine… und Aoi schließlich in deine Arme gelangen… oder?“,

hauchte Rei nun frech grinsend.

Uruha musste schlucken.

War es wirklich die richtige Entscheidung gewesen zu Rei zu gehen?

Doch anders wusste er sich nicht zu helfen!

Der Brünette nickte leicht und widmete sich wieder seinem Kaffee.

„Also… auf gut Zusammenarbeit Partner!“,

sagte Rei lächelnd und hielt dem Lead – Gitarristen die Hand hin.

Mit einem Angst einflößenden Blick, besah er zuerst Reis Hand und dann dessen Mimik, und obwohl er noch leichte Bedenken hatte, schlug er ein.

Was würde er nicht alles tun, um Aois Herz endlich für sich zu gewinnen?!

Doch war ihm dazu jedes Mittel Recht?

25. Kapitel

25. Kapitel:
 

Warme Sonnenstrahlen, die sein Gesicht kitzelten, ließen ihn langsam blinzeln.

Leise seufzend streckte er sich, und ein fröhliches Lächeln legte sich auf seine Lippen. So gut hatte er schon lange nicht mehr geschlafen. Er hatte keinen Albtraum gehabt. Musste IHN nicht wieder in der Nacht gegenüberstehen.

Tief atmete er Aois Geruch ein. Denn er war überall. Im Laken. In der Decke. Im Kopfkissen. Der Duft umhüllte ihn regelrecht.

Es roch einfach himmlisch. Himmlisch nach Aoi.

Schnell schloss er wieder seine Augen und kuschelte sich in das duftende Kopfkissen, ehe ihn ein lautes Schnurren ablenkte.

„Buju?“,

flüstere er fragend und sah sich mit noch sehr kleinen Augen im Zimmer um. Gerade noch so konnte er den gelben Schwanz des Katers erhaschen, ehe dieser aus dem Raum verschwand. Es verging nur ein kurzer Augenblick und sofort war ein dunkles Murren zu hören. Anscheint hatte Buju sein Herrschen geweckt. Leise kichernd rieb er sich die Augen, stieg gähnend aus dem Bett und tapste ins Wohnzimmer.

Schüchtern wie er war blieb er am Türrahmen stehen, da er erst jetzt bemerkte das er ja nur mit Shorts und einem Shirt bekleidet war.

„Morgen!“,

hauchte Yuki leise und sah beinahe scheu zu Aoi.

Dieser sah nun von seinem Kater ab, der schnurrend auf seinem Bauch lag und sah ihn warm lächelnd an.

Allein dessen Blick ließ Yuki erschaudern. Eine prickelnde Gänsehaut war die Folge. Er schluckte. Verlegen sah er zu Boden und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.

Was passierte gerade mit ihm?

„Morgen! Ich hoffe du hast gut geschlafen!“,

strahlte Aoi und setzte sich auf, um danach gähnend die Hände in die Luft zu strecken.

Yuki nickte mit einem warmen Lächeln, und sah wieder auf.

Doch als er dies tat, schoss ihm das Blut ins Gesicht. Das Shirt welches Aoi trug, war durch dessen Strecken so weit hoch gerutscht, dass man kurz dessen Bauchnabel sehen konnte.

Peinlich berührt senkte er schnell wieder den Kopf und versuchte sein zu schnell klopfendes Herz zu beruhigen.

Was war denn heute nur los mit ihm?

Nur aus den Augenwinkeln heraus, hatte er Yukis Nicken erkannt, und rieb sich nun den Schlaf aus den Augen.

„Ich hoffe Buju hat dir nicht zu viel Platz vom Bett weggenommen… ich bin sogar schon einmal wegen ihm vom Bett gefallen!“,

lachte Aoi, und winkte Yuki zu sich.

Derweilen konnte Yuki nicht anders als leise das Lachen zu erwidern und schüttelte kichernd den Kopf.

„Nein… er war ganz brav!“,

bestätigte er, und wurde nicht röter im Gesicht, als er sah wie Aoi ihm verdeutlichte das er sich neben ihn setzen sollte.

Einmal tief durchatmend ging er auf das Sofa zu uns setzte sich neben Aoi auf das Sofa.

Erst jetzt fiel ihm auf, das Uruha nicht mehr hier war. Dabei hatte Aoi ihm doch gestern Abend, als er sein Bett für ihn hergerichtet hat, ihm erzählt, dass dieser auch hier übernachten würde.

„Ist… ist dein Freund schon weg?“,

fragte er leise und streichelte den gelben Kater, als dieser auf seinen Schoß gekrabbelt kam.

Leise kichernd deutet er auf den großen Zettel der auf dem Couchtisch lag.

„Er holt Frühstück! Ich weiß aber nich wann er wieder hier ist… hab das nämlich überhaupt nicht mitbekommen!“,

gestand Aoi und kratzte sich verlegen den Hinterkopf.

Irgendwie war er nervös. Denn immer wieder erwischte er sich dabei wie sein Blick auf Yukis nackten zierlichen Schenkel fiel, das er sich immer wieder ermahnen musste ruhig zu bleiben und sich auf gar keinen Fall etwas anmerken zu lassen.

„Er scheint dich zu mögen!“,

lachte Aoi in dem Versuch einen kühlen Kopf zu bewahren.

Was geschah nur gerade mit ihm?

Er wusste es nicht.

Er wusste nur, dass es sich gut anfühlte. Dennoch war er noch sehr unsicher.

„Meinst du?“,

fragte Yuki lächelnd nach und kraulte dem gelben Kater den Kopf.

„Hai… er ist sehr wählerisch wen er mag…!“,

lachte der Schwarzhaarige und begann nun auch Buju zu streicheln. Wie durch Zufall berührte er dabei hauchzart Yukis Hand.

Sofort trafen sich erschrocken ihre Blicke. Einen Augenblick herrschte absolute Stille. Instinktiv hielt Yuki die Luft an. Die Spannung konnte man förmlich knistern hören.

Ehe Yuki so richtig rot anlief, und den intensiven Blick Aoi ausweichen musste.

„U-und wen mag e-er?“,

stotterte sich Yuki zusammen und versuchte sich daran zu erinnern wie man ein- und ausatmete.

Aoi konnte nicht anders als liebevoll zu schmunzeln. Yuki war wirklich süß. Dennoch traute er sich nicht ihm das zu sagen, als auch die Tatsache das ihm das Rot der Wangen ausgezeichnet stand. Noch nicht!

„Naja… außer dir und mir… kann er nur noch Uruha und Kai leiden… ich denke mal Ruki kann er nicht ausstehen, weil er immer so laut und aufgekratzt ist… und bei Reita… ich glaub ihn macht sein Nasentanga irgendwie Angst!“,

lachte der Schwarzhaarige.

„V-verständlich!“,

sagte der Kleinere leise und streichelte den Kater weiter.

„Hai…!“,

stimmte Aoi zu und suchte in den ganzen leeren Momiji Manju – Tüten die noch auf dem Couchtisch verteilt waren, noch eine volle Tüte zu finden. Zumindest hoffte er das.

„Sag mal… hast du heute noch etwas vor?“,

kam es plötzlich über Aois Lippen, und er war selbst über seine Worte erschrocken. Zumal er sie nicht beabsichtig hatte. Sie waren ihm einfach entwischt.

Er schluckte. Nervös strich er sich ein paar Haarsträhnen hinters Ohr.

Kami, was war bloß in ihn gefahren?

Unsicher schmulte er zu Yuki rüber, der wohl genau so baff von seinen Worten war, wie Aoi es selber noch war.

Am liebsten hätte er sich selber in den Hintern getreten.

Hatte er sich nicht geschworen nie wieder so etwas zu tun?!

Er wollte SOETWAS nicht! Er brauchte SOETWAS nicht mehr!

Es würde eh wieder nur alles wieder in Schmerz… Leid… und tödliche Trauer enden!

Also wieso so etwas von Neuen beginnen.

Er war ein Idiot!

„Naja…!“,

räusperte sich nun Yuki und starrte nun förmlich auf Buju, als wollte er jedes einzelne Haar auf dessen Körper zählen. Dabei wollte er doch nur sein glühendes Gesicht verbergen.

„I-ich muss heute Nachmittag zu Miyavi… aber danach hätte ich Zeit!“,

gab Yuki nun mit zitternder Stimme wider, und er verfluchte sich dafür, so einfach zu durchschauen zu sein.

„Wie wär’s wenn wie Schlittschuh fahren gehen?“,

fragte Aoi nun, und sah Yuki direkt in die Augen.

Doch so ruhig er von Außen her wirkte, so geschah in ihm gerade das total Chaos.

Was um himmelst Willen tat er hier gerade?

War er sich nicht eben einig gewesen das er DAS nicht wollte?

Das SOETWAS ihm nichts bringen würde?!

Warum hatte er ihn also gerade ein ‚Date’ vorgeschlagen?

Stopp!!!

War es das denn?

Ein Date?!

Was hatte er sich dabei nur gedacht!

Er war so ein Blödmann!

Doch kaum als sich ihre Blicke trafen, waren all seine Bedenken und Ärger über sich selbst verblasst. Denn tief in seinem Herzen spürte er, das er mit Yuki zusammen sein wollte. Auf eine unerklärliche Weise fühlte er sich durch ein unsichtbares Band mit ihm verbunden. Dabei kannte er ihn noch nicht sonderlich gut.

Doch er wusste, dass er sich nichts mehr wünschte als mehr über diesen zierlichen kleinen Jungen zu erfahren.

Yuki ging es in diesem Moment nicht anders.

Viel zu laut konnte er sein wild umher schlagendes Herz in seinen Ohren rauschen hören, und ihm wurde schon beinahe schwindelig.

„A-aber ich kann nicht besonders gut Schlittschuhlaufen!“,

gestand Yuki und sah noch immer in diese dunkeln Haselnussfarbenen Augen seines Gegenüber.

„War das ein ‚Ja’?“,

fragte Aoi und ehe er sich versah legte sich ein Lächeln auf seine Lippen.

„Ja… das war ein ‚Ja’!“,

gestand Yuki und konnte nicht anders als Aois Lächeln zu erwidern.

Allein dieses Lächeln vermochte es, das Aoi all seine Bedenken, die er eben noch in seinem Herzen getragen hatte, sich im Nichts auflösten.

Schließlich war Yuki nicht ER! Und dieses Mal würde er nicht zulassen, das man ihm weh tat!

„Gut abgemacht… ich hol dich dann bei Miyavi ab!“,

freute sich der Schwarzhaarige, und gerade als Yuki fröhlich nickte, hallte ein Räuspern durch das Wohnzimmer.

Sofort wirbelte Aoi herum. Uruha stand an der Tür des Wohnzimmers. Nur mit einer sehr großen Lupe, hätte man zuerst die erzürnten Gesichtsfarbe und den tödlichen Blick mit dem er Yuki für einen Bruchteil einer Sekunde besah, erkannt, ehe sich auf seinem Gesicht ein munteres Lächeln legte.

Der Plan durfte nämlich nicht schief gehen. Doch nur zu gern hatte er den beiden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt ging doch wirklich SEIN Aoi mit dieser dürren Kanalratte Schlittschuhlaufen.

Doch er musste gute Miene zum bösen Spiel machen.

Wenn er das jetzt schaffen würde, würde Aoi bald zu ihm gehören.

Wehe wenn Rei nicht Recht hatte!

„Ihr seit ja schon wach!“,

stellte Uruha fröhlich summend fest und ließ sich zwischen Aoi und Yuki auf dem Sofa nieder, weshalb die beiden etwas auseinander rücken mussten.

„Ich hab frische Schoko - Muffens gekauft!“,

sagte er dann fröhlich.

„Die sind sogar noch warm!“,

lachte er und drückte Yuki einen Muffen in die Hand.

„Ich hoffe du magst Muffens…!“,

flüsterte Uru nun in Yukis Ohr, der ihn mit großen Augen ansah, dann aber nickte.

Schließlich aß er nichts lieber als Schoko – Muffens.

Doch warum war Uruha jetzt so nett zu ihm?

Oder hatte der Brünette gestern einfach nur einen schlechten Tag gehabt?

Verwirrt musterte er zuerst den Muffen in seiner Hand und dann den Brünetten.

„Und ich!“,

beschwerte sich Aoi kichernd schnappte sich frech die Tüte aus Uruhas Hand, um sich dann selbst zu bedienen. Sofort musste Uru lachen und versuchte auch noch einen Muffen zu erhaschen, doch Aoi versuchte mit allen Mitteln die Tüte mit den Leckereien zu verteidigen.

Aufmerksam beobachtete Yuki die beiden lachenden Männer. Besonders Uruha. Schließlich hatte er ihn noch nie in seiner Gegenwart Lachen gesehen.

Doch Aoi hatte ihm ja in der Cafeteria gesagt, das Uruha sich schwer tat neue Menschen kennenzulernen.

Vielleicht hatte er ihn ja jetzt akzeptiert?

26. Kapitel

26. Kapitel:
 

Der Tag neigte sich dem Ende, und die Landschaft hüllte sich in einem blassen aber sanften Blau. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man schon jetzt einige Sterne vom Himmel glitzern sehen. Durch große Scheinwerfer wurde der künstlich angelegte Teich beleuchtet, und aus mehreren Lautsprechern drang eine leise Melodie.

Für Yukis Geschmack befanden sich viel zu viele Menschen auf der kleinen kreisrunden und vereisten Scheibe, sodass er immer wieder zusammenzuckte, wenn ihn jemand mit einem erhöhten Tempo am Arm streifte. Was, wie er bemerkte ziemlich oft passierte. Und was, wie er feststellte nicht gerade dazu beitrug, sein Gleichgewicht beizubehalten, da seine Knie schon wackelig genug auf den gefährlichen Kufen waren.

Er fühlt sich richtig erbärmlich. Immer wieder huschte sein Blick zu Aoi, der elegant und geschmeidig wie eine Katze übers Eis schwebte. Yuki sah deutlich die Leidenschaft in Aois Augen aufblitzen und die Lust einige gefährliche Drehungen auf dem Eis hinzulegen, doch der Schwarzhaarige blieb lieblich lächelnd und belustigt zwinkernd immer direkt neben ihm.

„Komm, gib mir deine Hand… dann brauch ich keine Angst haben das du hinfällst und dich ernsthaft verletzt!“,

lachte der Dunkelhaarige fröhlich und griff nach Yukis rechter Hand.

Ohne ein Wort des Widerwillens klammerte er sich beinahe an Aois Hand, und senkte beschämt sein Gesicht, damit dieser nicht seine erröteten Wangen sehen konnte.

Er wusste ja selbst das er sich sehr kindisch benahm, doch was sollte er machen, wenn sein Herz immer gleich verrückt spielte wenn er Aoi sah, das sein Puls zu rasen begann wenn er ihn anlächelte und das ihm im sekundenschnelle das Blut ins Gesicht schoss wenn sich ihre Blicke trafen, oder er ihn wie jetzt gerade, anfasste.

„Das hab ich nicht böse gemeint!“,

hauchte Aoi nun und sah den Kleineren besorgt an.

Anscheint hatte Aoi sein Schweigen falsch interpretiert.

Doch Yuki war noch nicht in der Lage irgendetwas zu sagen, denn er spürt auf seiner Wange den warmen Atem Aois und erschauderte.

„Hey!“,

wisperte Aoi nun leicht beunruhigt, bremste, und wirbelte Yuki so herum, das er nun direkt vor ihm stand.

Sofort schnellte ein Zeigefinger unter Yukis Kinn, damit Aoi ihn in die Augen sehen konnte.

Verlegen und überwältigt von Aois Blick und der einmaligen Schönheit seiner Augen, biss er sich auf die Unterlippe.

„Alles okay? Ist dir kalt? Oder willst du nach Hause?“,

sprach Aoi nun in einem ruhigen aber ernsten Ton.

Doch auch wenn er von Außen her ruhig wirkte, so sah es doch in ihm ganz und gar nicht ruhig aus. Sein Puls ging schnell, sein Herz schlug ihn bis zum Hals und er konnte das Adrenalin was durch seine Adern gepumpt wurde, laut in seinen Ohren rauschen hören.

Wie gebannt starrte er beinahe in Yukis haselnussfarbene Augen, und war kurz davor sich in diese zu verlieren, doch plötzlich spürte er wie ein kräftiger Ruck durch Yuki ging, und der Brünette hart gegen in gedrückt wurde.

Yuki verzog schmerzverzerrt das Gesicht, und drehte den Kopf nach hinten, nur um zu sehen wie einige Kinder lachend auf ihren Schlittschuhen davon rasten.

Kami wie peinlich!

Von ein paar halben Metern umgenietet zu werden!

Aber Moment mal… er lag doch gar nicht auf dem Eis… war nicht hingefallen…

Sofort sah er wieder nach Vorne, blickte auf die vollen Lippen Aois, spürte dessen heißen Atem auf seinem Gesicht.

Hilflos schnappte er nach Luft, als sein Herz für einen kleinen Moment aussetzte, da er sich seiner jetzigen Situation bewusst wurde.

Wie Feuer brannten Aois Arme, die sich schützend um seine Hüft gewickelt hatten, sofort spürte er ein aufgeregte Kribbeln in seinem Magen. Eine Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper. Leise seufzend sah er nun auf, direkt in Aois Augen. Sie strahlten so unendlich viel Wärme auf. Sie waren einfach unbeschreiblich schön. Er fühlte wie sich noch mehr Blut in seinen Wangen sammelte, doch das war ihm jetzt egal. Viel zu sehr war er damit beschäftig das Beben was durch seinen Körper ging, in vollen Zügen zu genießen. Und dann war es soweit. Langsam näherte sich Aois Gesicht dem seinen. Er schluckte, schloss aber instinktiv die Augen und hielt gespannt den Atem an.

Aois Lippen waren weich, beinahe samtartig und warm. Sie umschmeichelt nur für einen kurzen Moment den Mund Yukis, ehe sie sich wieder von ihm lösten. Irritiert sah Yuki nun auf.

Und als dieser die geröteten Wangen des Größeren sah, wurde ihm nun bewusst, was hier gerade eigentlich passiert war.

Sie… Sie hatten sich tatsächlich geküsst…!

Aoi wusste nicht was er sagen oder tun sollte. Verlegen kratzte er sich den Hinterkopf und verfluchte sich dafür seine Gefühle nicht im Griff zu haben.

Was hatte ihn da nur gerade geritten?

Yuki hatte doch Angst vor intimen Berührungen!

Und ein Kuss, so unschuldig er auch gewesen sein mag, ist nun mal ein Kuss!

Und ein Kuss ist intim!

Aber Yuki war nicht vor ihm weggerannt!

Hatte sich nicht vor ihm losgerissen!

Empfand er etwa genau so wie er?

„G-gomen!“,

murmelte Aoi leise, biss sich auf die Unterlippe und sah beinahe scheu zu dem Kleineren.

„S-schon in Ordnung!“,

fiepte Yuki, und wedelte sich etwas kühle Luft mit der Hand zu.

Er braucht unbedingt eine Abkühlung.

Denn er küsste ja nicht jeden Tag jemanden. Er hatte bis eben noch niemanden geküsst. Doch es war ein gutes Gefühl gewesen. Und noch immer konnte er die Wärme von Aois Lippen auf den seinen spüren. Sofort begann es in ihm wieder wie wild zu kribbeln.

„Na komm, lass uns noch ein paar Runden laufen!“,

kicherte Aoi immer noch leicht unsicher, schlang einen Arm um Yukis Hüfte, damit dieser nicht hinfiel.

Yuki nickte und konnte nicht anders, als dem Schwarzhaarigen warm anzulächeln.
 

Was die beiden nicht bemerkten, war die Tatsache dass sie beobachtet wurden!

In einem sicheren Abstand zu dem künstlichen Teich lehnte Uruha lässig wirkend an einem Baum. Doch seine Hände ballte er zu, vor Wut zitternden, Fäusten.

Er konnte immer noch nicht glauben, was er da gerade gesehen hatte.

Sie hatten sich GEKÜSST!!!

GEKÜSST!

Da bemühte er sich nun schon seit über zwei Jahren um Aoi, und dieser ließ sich nur von ihm küssen, wenn er zu viel Alkohol getrunken hatte. Und kaum kam ein dürrer Wicht angelaufen, wich er nicht mehr von seiner Seite.

ES WAR ZUM KOTZEN!!!

Wieso bestrafte man ihn so!

Uruha schäumte vor Wut, während nun sein ganzer Körper vor Zorn zu beben begann. Sein Gesicht lief rot an, und er krallte seine Finger nun schon so fest in die Hände, dass die Knöchel weiß hervortraten, und die Haut unter seinen Fingernägeln zu brechen drohte.

Jetzt halten sie auch noch Händchen!

Das reicht!

Das war nun wirklich zu viel des Guten!

Er fühlte sich wie ein wütender Stier in Mexiko in der Arena! Und dieser dürre Schnösel Yuki war das rote Tuch. Denn jetzt sah er wirklich nur noch ROT!!!

Ein brennender Schmerz brannte in ihm auf, als er sah wie Aoi und Yuki zusammen lachten. Er schnaufte abfällig und machte einen entschlossenen Schritt nach vorn.

Jetzt würde er dem Kleinen zeigen was Sache ist!

Niemand fasst seinen Aoi unbestraft an!

Und erst recht küsst man ihn nicht!

„Bist du verrückt geworden!“,

drang eine aufgebrachte aber gedämpfte Stimme an sein Ohr, und schon spürte er wie er an den Oberarmen herumgerissen und hart gegen den eisigen Baumstamm gedrückt wurde.

Durch den Aufprall entwich seiner Lunge der gesamte Sauerstoff, sodass Uruha erschrocken nach Luft schnappte.

Verwirrt sah er in seinen Gegenüber. Und als er diese honigfarbenen Augen sah, verengten sich die seinen zu kalten kleinen Schlitzen. Leise, aber gut hörbar, entwich seiner Brust ein warnendes Knurren, packte Rei an den Handgelenken und stieß ihn mit ganzer Kraft von sich.

„Fass mich nicht an!“,

zischte Uruha gefährlich und verschränkte missbilligend und naserümpfend die Arme.

Doch Rei konnte nicht anders als zu kichern.

„Tut mir leid ‚Darling’ aber wenn du den PLAN gefährdest muss ich das!“,

sagte Rei nun in einem bemüht ruhigen Ton. Denn auch in ihm brodelte die Wut, über das was Aoi und Yuki dort auf dem Eis taten. Aber er hatte sich im Griff! Anders als Uruha!

Denn bald würde das mit diesem Musiker-Idioten und seinem Yuki ein Ende haben! Doch das würde nur geschehen, wenn Uruha in Zukunft seine Wutanfälle unter Kontrolle hatte.

„Okay… ich verstehe ja, dass du aufgebracht bist!“,

sagte Rei nun leise mit besänftigender Stimme und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, als Uruha auch schon abfällig schnaufte und ihm den Rücken zuwandte.

Plötzlich kam ihm eine Idee. Eine Idee um Uruha auf andere Gedanken zu bringen. Um ihn ablenken zu können.

Sofort legte sich ein heimtückisches Grinsen auf seine Lippen.

Langsam ging er auf Uruha zu, legte hauchzart seine Hände auf dessen Schultern, begann diese sanft zu streicheln und lehnte sich an dessen Rücken.

„Uhh~ Du bist ja ganz verspannt… alles ist so ‚hart’!“,

schnurrte der Schwarzhaarige und biss sich mit einem siegessicheren Grinsen auf die Unterlippe, als er spürte wie Uruha kurz erbebte. Doch zu früh gefreut.

„Was soll das werden!“,

brummte Uruha zornig und entwand sich reis Händen.

Rei seufzte und legte ein liebliches Lächeln auf.

„Na… nach was sieht es denn aus?“,

fragte der Schwarzhaarige mit zuckersüßer Stimme und ging auf den Brünetten zu, der von ihm zurückwich, bis er mit dem Rücken gegen den Baumstamm stieß und erschrocken zusammenzuckte.

Doch noch ehe Uruha sich von dem Baum lösen konnte, war Rei auch schon da und schmiegte sich federleicht an ihn. Mit dessen Zeigefinger malte er kleine Zeichen auf Uruhas Brust, während sein Bein sich zwischen den Uruhas zwängte.

„Eine Hand wäscht die andere!“,

wisperte Rei nahe an Uruhas Hals, und begann leichte Küsse auf die weiche Haut zu setzten und sie mit den Lippen zu umschmeicheln.

Als Uruha ein skeptisches Brummen von sich gab, schlich sich ein Lächeln auf Reis Lippen.

„Ich… könnte dir helfen… dich… ‚abzureagieren’!“,

hauchte Rei mit süßer Stimme, nahe an Uruhas Lippen, und legte nun seine andere Hand an dessen Schritt und begann diesen ungeniert leicht zu streicheln.

„Würdest du….ja?“,

fragte Uruha nun mit bebender Stimme, und legte eine Hand auf Reis Brust. Ein Lächeln deutete sich auf seinen Lippen an, ehe sein Gesicht wieder hart und kalt wurde, und Rei grob und kraftvoll von sich stieß.

„Tut mir leid… aber so nötig hab ich es noch nicht!“,

zischte der Brünette und warf Rei einen abfälligen Blick zu, ehe er sich umwandte und verschwand.

„Arschloch!“,

brummte Rei leise vor sich hin und schnappte entsetzt nach Luft.

Noch nie wurde er von jemandem abgewiesen!

Was dachte sich dieser Blödmann eigentlich?

Wutentbrannt trat er gegen den Baumstamm, als sein Blick auch schon wieder zu Yuki fiel, der immer noch von diesem Aoi festgehalten wurde.

Schwerfällig seufzend, wandte er den beiden den Rücken zu und machte sich daran den Park zu verlassen. Denn er musste sich ablenken und Zerstreuung finden, ehe er sich doch noch auf Aoi stürzte und ihm ein zweites Veilchen verpasste!

27. Kapitel

27. Kapitel:
 

Es war kurz vor Mitternacht als Uruha, die riesige Menschenmasse vor seinem ‚Stamm – Club’ erreichte. Jeder wollte hier rein, doch leider wurde nicht ‚jedermann’ hereingelassen. Man brauchte Charisma, Scharm, einen geilen Arsch und natürlich Beziehungen.

Das waren die goldenen Regeln! Doch der Brünette konnte über diese nur schmunzeln. Lässig und darauf bedacht elegant seine Hüfte zu schwingen, ging er an der Warteschlange vorbei. Der Türsteher kannte ihn. Genauso gut wie Uruha den Türsteher kannte. Zwar wusste er nicht wie er hieß, aber dafür wusste er, dass er eine sehr geschickte Zunge hatte, die dieser auch an der richtigen Stelle einzusetzen wusste. Er zwinkerte den Dunkelhaarigen am Eingang zu und grinste dreckig, als er sich daran erinnerte wie er ihm im hinteren Teil des Clubs genommen hatte. Der Türsteher erwiderte sein Lächeln und ließ in eintreten.

Schon im dunklen Gang waren die heißen Beats und bebenden Rhythmen zu hören als auch zu spüren. Sofort machte sich eine Gänsehaut wie ein Fegefeuer über seinen ganzen Körper breit.

Schnell knöpfte er sich die viel zu enge Lederjacke auf, und warf es über den Tresen der Garderobe.

Bunte Lichter und laute Musik dröhnten ihm entgegen, als er endlich an der Bar ankam.

Natürlich spürte er die notgeilen und gierigen Blicke auf sich. Und natürlich genoss er diese Blicke. Nicht umsonst hatte er seine engste Jeans an. Noch dazu, wurde sein Oberkörper nur durch ein knappes, nicht zugeknöpftes Hemd bedeckt, damit auch ja jeder seine hart erarbeiteten Bauchmuskeln sehen konnte. Schließlich war es langsam wieder an der Zeit jemanden flachzulegen. Er brauchte Zerstreuung. Wollte endlich diese dämlich schmerzenden Bilder von Aoi und Yuki auf dem Eis loswerden.

Und was gäbe es da denn keine bessere Ablenkung als Sex?

Heißer, hemmungsloser, schmutziger Sex…

Und den würde er sich heute Nacht auch holen…

Lasziv lehnte er sich an den Tresen der Bar, und nickte dem Barkeeper frech lächelnd zu. Auch dessen Namen wusste er nicht, obwohl er eigentlich, wenn nichts dazwischen kam, jeden Abend hier war. Dennoch wusste er, dass der Barkeeper unglaublich eng gewesen war, als er ihn letzte Woche nach Ladenschluss, hier genau auf dem Tresen genommen hatte. Er seufzte zufrieden, als Bilder der Erinnerungen wieder vor seinem inneren Auge vorbeizogen.

Er bestellte das ‚Übliche’, was nichts anderes hieß als purer Wodka.

Als die kalte Flüssigkeit seine Kehle hinunter brannte, ließ er seinen Blick durch die tanzende Menge schweifen.

Natürlich kamen nur Schwarzhaarige Männer für sein Vorhaben in Frage.

Und schon nach wenigen Augenblicken, fiel sein Blick auf einen Dunkelhaarigen Mann, der ihm den Rücken zuwandte. Dennoch war dessen knackiger Hintern in der engen Jeans nicht zu verachten. Und ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden, glitt er Hüfte schwingend und mit zielstrebigen und zugleich verführerischen Blick auf seinen auserwählten Schwarzhaarigen Schönling zu.

Sofort schlang er seinen Arm um die Taille des Unbekannten, drückte ihn somit fest an seine Hüfte, die er dann auch sofort, passend zur Musik zu kreisen begann.

Seine andere Hand streichelte die sanft und fordernd zugleich die Brust des Schwarzhaarigen, während Uruha verlangend über dessen Hals leckte und küsste.

Als seine Lippen dann das Ohr des Fremden erreich hatten, begann Uruha sofort an dem Ohrläppchen zu knabbern, ehe gehauchte Worte seinen Mund verließen. Gehauchte Worte die nur ansatzweise vorkündigten, was er jetzt am liebsten mit ihm machen würde. Natürlich spürte Uruha sofort das verlangende Beben und hörte das leise Keuchen des Schwarzhaarigen, sodass sich ein siegessicheres Grinsen auf seinen Lippen breit machte.

Doch als sich der Unbekannte in Uruhas Armen kichernd umdrehte, erstarrte er für einen kurzen Moment. Seine Gesichtszüge waren wie gelähmt. Seine Augen weit aufgerissen. Entsetzt starrte er in Reis Gesicht, der nun noch breiter grinste.

„Ich hab doch gewusst das du mich willst… hast es wohl nicht länger ausgehalten!?“,

lachte Rei und streichelte Uruha sanft über die Wange.

Bei dieser sanften Geste, erwachte er aus seinem Schockzustand.

Mit einem angewiderten und zornigen Blick, stieß er Rei zähneknirschend von sich.

Das konnte ja wohl nicht wahr sein!

Was war das heute nur für ein Scheißtag!

„Was willst du hier?“,

zischte der Brünette, und legte seinen ganzen Hass in seinen Blick.

Doch Rei schüchterte dieser Blick alles andere als ein. Er lachte.

„Na nach was sieht es denn aus… ich tanze… hab Spaß… und werde wohl gleich mit dir in den hinteren Teil des Clubs verschwinden!“,

raunte Rei nun, und strich Uruha mit dem Zeigefinger über die Bauchmuskeln.

Naserümpfend stieß der Brünette die Hand des anderen weg.

„Wohl kaum!“,

knurrte der Gitarrist dann.

„Musst du morgen nicht schon früh aufstehen… sonst können wir den ‚Plan’ vergessen!“,

sagte Uruha nun abfällig und schaute an Rei vorbei, um sich nun eine andere ‚Sex – Gelegenheit’ zu suchen.

Nun verformten sich auch Reis Augen zu wütenden Schlitzen.

„Ich wird schon früh genug bei ihm sein… keine Sorge…!“,

brummte Rei bockig, seufzte, und legte dann wieder ein Lächeln auf.

Schließlich war Uruha, wenn man dessen Charakter beiseite ließ, mehr als nur attraktiv. Und er wurde nur zu gerne spüren wie er sich unter ihm anfühlen würde. Wenn er nach mehr schreien würde. Wenn er ihn so hart und tief nahm, das dem Brünetten hören und sehen vergehen würde. Allein bei dem Gedanken würde ihm heißer und in seinem Bauch begann es erregt zu kribbeln.

Und so ließ er wieder seine Hand über Uruhas nackte Brust gleiten und sah ihn verlangend an.

„Naja… aber das ist ja erst Morgen… wie wär’s… ‚jetzt’ mit ein bisschen ‚Spaß’?“,

flüsterte Rei mit bebender Stimme.

„Gerne!“,

grinste Uruha, streckte seine Arme zu beiden Seite aus, und ehe man sich versah, hatte der Brünette sowohl rechts als auch links an seiner Seite einen Arm um gutaussehende junge Schwarzhaarige Männer gelegt.

„Ich werde ‚Spaß’ haben… aber nicht mit dir!“,

lachte Uruha nun, und verschwand mit seinen zwei neuen ‚Spielgefährten’ im hinteren dunkleren Bereich des Clubs.

Empört, fassungslos und wütend, starrte Rei Uruha hinterher.

Jetzt hatte er ihn schon das zweite Mal zurückgewiesen. Er konnte es nicht glauben!

Niemand wies ihn zurück.

Er könnte jeden hier in diesem gottverdammten Club haben!

Warum wollte Uruha ihn nicht?

Zornig und verärgert strich er sein enges Muskelshirt glatt, ging zur Bar, bestellte sich einen Drink und beobachtete die Tür, durch die Uruha gegangen war.

Denn er würde auf ihn warten.

Er würde ihn bekommen!

Egal ob dieser nun wollte oder nicht.
 

Uruha war jetzt schon seit mehr als zwei Stunden in dem hinteren Teil des Clubs verschwunden, und Rei hatte schon viele Angebote von Typen die ihn wollten abgelehnt. Denn heute wollte er keinen x-beliebigen ins Bett bekommen. Schließlich wollte er Uruha ins Bett bekommen.

Doch einmehlig zweifelte der Schwarzhaarige daran das Uruha sich immer noch im Club befand, dabei hatte er die Tür die ganze Zeit im Blick gehabt.

Er seufzte niedergeschlagen und war kurz davor sich jemanden zu schnappen und mit ihm nach Hause zu verschwinden, damit er endlich das bekam, nachdem sein Körper schon so lange Stunden schrie.

Doch in diesem Moment schritt Uruha durch die Tür und Rei sah deutlich das zufriedenen Grinsen auf den Lippen des Gitarristen, was nur bedeuten konnte das er die zwei Schwarzhaarigen so hart rangenommen hatte, das sie total KO auf dem Sofa im hinteren teil des Clubs lagen.

Mit wild klopfenden Herzen, beobachtete der Uruha, wie die feinen Schweißperlen auf seiner nackten Brust langsam hinunter rannen und wie dieser verführerisch sein nasses Haar hin und herschwenkte.

Doch als er sah, dass der Brünette den Ausgang ansteuerte, sprang er förmlich von seinem Stuhl und eilte quer durch den Raum und bekam Uruha gerade noch so am Handgelenk zu packen.

Schwer atmend schaute Rei in die dunklen Augen des Größeren.

„Du schon wieder? Was willst du?“,

zischte Uruha verärgert und jegliche Spur von dem Grinsen, was gerade noch seine Lippen geschmückt hatte, war verschwunden.

Rei versuchte seine nun wirren Gedanken in Worte zu fassen, konnte nicht verstehen warum er jetzt so aufgeregt war.

Als Uruha sah wie Rei mehrmals den Mund öffnete um etwas zu sagen, dann aber doch kein einziges Wort dessen Lippen verließ, musste er schmunzeln, riss sich aber von Reis Griff los.

„Okay… Kleiner… entweder lässt du dich jetzt von mir ficken, oder du verschwindest!“,

raunte Uruha uns sah Rei fest in die Augen. Dieser starrte ihn erstaunt und überrascht zugleich an.

Denn Uruhas Worte kamen einer Beleidigung gleich.

Er würde sich nie von irgendjemand bespringen lassen.

Schließlich gehörte sein Hintern immer noch ihm! Ihm allein!

Und sein Hintern würde Jungfrau bleiben!

Doch Uruhas Wort lösten in ihm das Bedürfnis aus, ihm zu beweisen, dass er nicht so unnütz war, wie dieser dachte.

Rei knurrte verärgert, packte Uruha am Hemdkragen und zog in einen kleinen dunkeln Raum, der gerade in der Nähe war und mit der Aufschrift „Renovierarbeiten“, versehen war.

„Was…?“,

keuchte Uruha erschrocken, als Rei ihn auch schon gegen die Wand gedrückt hatte.

„Sei still!“,

herrschte Rei den Brünetten an, ließ sich auf die Knie sinken und machte sich grob daran, Uruhas Jeans zu öffnen und leicht herunterzuziehen.

Und noch ehe Uruha ihn wegstoßen konnte, hatte Rei Uruhas Glied auch schon in den Mund genommen und begann stark daran zu saugen.

Immer noch leicht perplex stöhne Uruha verlangend auf und ließ den Kopf genussvoll in den Nacken kippen. Nur einige Augenblicke später hatte Uruhas Hand Reis Schopf gefunden, krallte sich in diesen, und konnte so das angemessene Tempo bestimmen.

Allein durch Uruhas Stöhnen bekam Rei eine Gänsehaut und erschauderte. Sofort erhöhte er den Druck um Uruhas Erektion, begann diese nun auch mit den Händen sanft zu liebkosen, während er seine Zunge immer wieder neckend um dessen Eichel kreisen ließ.

So verschwammen Uruhas Stöhnen und leises Keuchen in der viel zu lauten Musik des Nachtclubs.

28. Kapitel

28. Kapitel:
 

Ein lautes surrendes Klingeln, ließ Aoi aus einem wohltuenden Schlaf schrecken. Verdattert blinzelte er in das viel zu grelle Sonnenlicht, als das Klingeln auch schon ein weiteres Mal durch die Wohnung hallte. Gähnend streckte sich der Schwarzhaarige auf dem Sofa, und bemerkte erst jetzt, dass etwas Schweres auf seiner Brust lag. Schnell rieb er sich den Schlaf aus den Augen und blinzelte an sich herunter.

Er staunte nicht schlecht als er Yukis Schopf erspähte, dennoch verformten sich seine Lippen zu einem warmen Lächeln, als er mit seiner hand auch schon zärtlich durch die brünetten Haarsträhnen fuhr.

Er musste kurz überlegen, warum er und Yuki sich auf dem Sofa befanden, und miteinander kuschelten. Und da fiel es ihm wieder ein. Aoi hatte gestern mit Yuki bekannte Gitarrenstücke nachgespielt. Bis spät in die Nacht! Sie mussten wohl einfach eingeschlafen sein.

Ein nervtötendes schrilles Klingeln, ließ ihn wieder aus seine Gedanken schrecken.

Endlich konnte er dieses störende Geräusch einordnen.

Die Türklingel!

Vorsichtig und darauf bedacht den Kleineren nicht aufzuwecken, schob er ihn sanft zur Seite, damit Aoi aufstehen konnte.

Als Aois Füße den Boden erreichten, stand er geschmeidig auf, und wandte sich Yuki wieder zu. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, als er dessen sanftes, entspanntes und leicht lächelndes Gesicht sah. Behutsam strich er über Yukis weiche und vom Schlaf leicht gerötete Wange, ehe sein Lächeln nur noch breiter wurde, als er spürte wie sein Herz freudig zu hüpfen begann. Yuki machte so einen fröhlichen und zufriednen Eindruck. Anscheint tat es ihm gut, dass er in Aois Nähe war. Und allein diese Erkenntnis ließ sein Herz vor Glück noch viel höher schlagen.

Als dann die Türklingel ein weiteres Mal und dabei viel länger und ungeduldiger gedrückt wurde, schreckte Aoi ein weiteres Mal dadurch auf.

Er verdrehte die Augen und fluchte leise, ehe er Yuki mit der Decke, die von dem Soda gefallen war, wieder zudeckte, und dann zur Wohnungstür eilte.

„Wa-… Rei?!“,

begann Aoi schlecht gelaunt, doch als er den Schwarzhaarigen vor sich erkannt stutze er und sah seinen Gegenüber verwirrt an.

„Oh… gomen ich wollte dich nicht wecken… aber ich muss gleich zur Arbeit… deswegen…!“,

versuchte Rei freundlich lächelnd zu erklären, und kratzte sich verlegen den Hinterkopf.

Doch in Aoi machten sich die Erinnerungen, von ihrem letzten Zusammentreffen breit. Er war mit einer dicken Lippe und einem blauen Veilchen davon gekommen.

Schnell trat Aoi einen Schritt zurück und umklammerte den Türknauf fester.

Natürlich entging des Rei nicht und er nahm einen leicht gequälten Gesichtsausdruck an.

„Eto… ich bin hier weil ich mich entschuldigen wollte…!“,

sprach Rei nun leise weiter und sah Aoi unsicher in die Augen, dem diese gerade herausfallen wollten. Aoi war völlig konfus.

„na du weißt schon… wegen der Sache in der Cafeteria… ich hab überreagiert… und es tut mir leid… daher entschuldige ich mich!“,

sagte Rei nun mit fester und ernster Stimme, und verbeugte sich respektvoll vor dem schwarzhaarigen Gitarristen.

Der war nun sichtlich sprachlos.

„Nicht doch!“,

winkte dieser schnell ab, packte Rei vorsichtig an den Oberarmen, um ihn wieder hochzuziehen.

„D-du brauchst dich doch nicht verbeugen… so schlimm war es ja nicht… ist ja schon verheilt!“,

sprudelte es aus Aoi heraus, der seine Verlegenheit, als auch seine Rührseligkeit über diese Entschuldigung zu überspielen.

Rei atmete erleichtert auf.

„ Kami sei dank… ich hab schon seit Tagen ein schlechtes Gewissen…!“,

lachte Rei nun heiter, und sah dann erschrocken auf seine Armbanduhr.

„Oh Mist… ich komm zu spät zur Arbeit… also man sieht sich!“,

rief der Dunkelhaarige noch, ehe er auch schon die Treppen hinunter eilte.

Es vergingen einige Augenblicke in denen Aoi immer noch perplex in den Flur starrte.

Er wunderte sich sehr darüber das Rei Yuki nicht sehen wollte, schließlich waren sie doch, bis Rei ihn geschlagen hatte, beste Freunde gewesen.

Machte Rei sich gar keine Sorgen um den zierlichen Brünetten?

Leise seufzend, schloss er die Wohnungstür und zuckte erschrocken zusammen, als er sich umdrehte.

Mitten im Flur stand Yuki und sah ihn mit vor Wut funkelnden Augen an.

Aoi musste schlucken. Yukis Blick bereitete ihm einen kalten Schauer über den Rücken.

„A-alles okay?“,

hauchte Aoi mit belegter Stimme. Dessen Schock über Yukis hasserfüllten Blick saß noch tief in seinen Knochen.

Yuki schüttelte langsam den Kopf.

„Wieso hast du das gemacht?“,

zischte der Brünette nun und ballte seine zitternden Hände zu Fäusten.

Aoi war sichtlich mit der Situation überfordert. Schließlich hatte er Yuki SO noch nie erlebt.

Wieso war er denn jetzt so wütend auf ihn?

„Was gemacht?“,

fragte Aoi in einem ruhigen Ton und ging langsam auf Yuki zu.

Er streckte ihm seine Hand entgegen, um ihn beruhigend über die Schulter zu streicheln, doch Yuki schlug Aois Hand grob von sich.

„Fass mich nicht an!“,

knurrte er und wich ein paar Schritte zurück.

„Wie konntest du nur…. Wie konntest du ihm verzeihen? Er hat dich geschlagen… dich verletzt… es ist dein gutes Recht ihn zu hassen…!“,

schrie Yuki nun mit bebender Stimme, und Aoi zog erschrocken die Luft ein als er sah, wie sich Tränen in Yukis Augen bildeten.

Doch noch ehe Aoi irgendetwas sagen konnte, machte Yuki kehrt und rannte ins Schlafzimmer. Geräuschvoll wurde die Tür zugeschlagen und das Kicken des Türschlosses hallte in der stillen Wohnung wider.

Schluchzend ließ sich Yuki auf das große Bett fallen.

Wie konnte Aoi nur?

Wie konnte er nur?

Warum war er so stark?

Und er selbst so schwach!

Er hasste sich dafür!

Er hasste sich dafür so schwach zu sein!

Wie schaffte Aoi es nur einem Menschen zu verzeihen, der ihn verletzt und weh getan hatte!

Schließlich hasste er IHN doch auch! Er hasste IHN mit aller Kraft! Er hasste IHN aus ganzem Herzen! Er hasste seinen eigenen Vater für das was er ihm angetan hatte. All die Schläge, all die Schmerzen, all die Erniedrigungen…

Yukis Schluchzen wurde immer lauter und er krallte sich halt suchend am Laken fest, als Bilder der Erinnerungen ihn wieder zu beherrschen schienen.

Er konnte sie wieder spüren…

SEINE Tritte, SEINE Fäuste, SEINEN Gürtel…

Sein Körper verkrampfte sich vor Schmerz und er keuchte quälend auf.

Ein besorgte und durch die Tür gedämpfte Stimme schaffte es, ihn wieder aus dem bad der Erinnerungen herauszuziehen.

„Yuki? Ist alles in Ordnung?“,

hörte der Brünette Aoi hilflos durch die Tür flüstern, doch er reagiert nicht darauf, sondern vergrub sich unter seiner Decke, dabei still weinend.
 

Aoi der nun etwas erleichtert darüber war, das Yukis Schluchzen langsam verebbte, seufzte schwer und lehnte seine Stirn gegen das kalte Holz der Tür.

Der Schwarzhaarige versuchte immer noch nachzuvollziehen, was in Yuki diesen Hass und Schmerz ausgelöst haben könnte, doch in diesem Moment fühlte er einen tiefen Stich in seinem Herzen. Denn ihm wurde bewusst, dass er nichts über Yuki wusste, obwohl er jetzt bei ihm wohnte, und deshalb schon Muskelkater hatte, da der Schwarzhaarige jetzt immer jede Nacht auf der Couch schlief.

Diese Erkenntnis tat ihm weh, und brannte sich immer tiefer in sein Herz. Wieder verließ ein schweres Seufzen seine Lippen.

Niedergeschlagen lehnt er sich nun mit dem Rücken an die Tür und rutschte kraftlos an dieser herunter.

Doch noch viel schmerzhafter war die Erkenntnis, das Yuki ihm anscheinend nicht an seiner Vergangenheit teil haben lassen wollte. Er verschloss sich ihm.

Warum?

Was hatte er falsch gemacht?

Mit trägen Bewegungen schlag er seine Arme um die Beine und lehnte seinen Kopf auf seine Knie.
 

Rei hatte den Wohnblock natürlich nicht verlassen. Kaum als er gehört hatte, das Aoi die Tür wieder schloss, war er wieder die Treppen empor geeilt und lauschte an der Tür, um zu überprüfen ob sein Plan auch aufgehen würde.

Und natürlich wurden seine Erwartungen nicht enttäuscht. Er hörte wie Yuki wütend etwas schrie. Dann laute Schritte und ein lauter Knall.

Zwar tat es ihm im Herzen weh, dass er seinem Yuki mit seinem Besuch gerade sehr weh getan hatte.

Doch wie sagte er immer: ‚Der Zweck heiligte die Mittel’.

Und dieser Schachzug ging auch nur auf seine Kosten, weil er Yukis Hass auf dessen Vater und Aois Gutmütigkeit gegeneinander gekonnt ausgespielt hatte.

„Verpiss dich! Ab hier übernehme ich!“,

knurrte plötzlich eine wütende Stimme.

Doch anstatt verängstigt zusammenzuzucken, und schnell das Weite zu suchen, wandte er sich mit einem fröhlichen Lächeln zu Uruha.

Er wusste selbst nicht, warum plötzlich ihn diese Freude und Herzflattern durchflutete, dennoch versuchte er darüber auch so gut es ging nicht nachzudenken, es einfach zu verdrängen.

„Auch einen schönen guten Morgen… ich hoffe du hast gut geschlafen…!“,

summte der Schwarzhaarige freudig und strahlte noch mehr.

Uruha rollte mit den Augen.

„Schluss mit dem Small-Talk… hat der Plan geklappt?“,

brummte Uruha, und lehnte sich leicht gegen die Wand.

„Uh~ da ist aber wieder jemand schlecht drauf… du brauchst wohl eine kleine ‚Aufmunterung’!“,

raunte Rei und schmiegte sich katzenhaft an den Brünetten.

Doch dieser schnaubte nur abfällig und stieß ihn grob von sich.

„So gut warst du nun auch wieder nicht… und jetzt hau endlich ab… wenn wie gesehen werden, war alles für’n Arsch!“,

schimpfte der Brünette und schubste Rei Richtung Treppe.

Dieser war immer noch leicht geschockt.

Was war das?

Er war nicht gut gewesen?

„Das sagt gerade der, von dessen Stöhnen ich beinahe taub geworden bin!“,

maulte der Schwarzhaarige zurück und dachte noch nicht im Traum daran, jetzt schon zu gehen.

Doch Uruha lachte nur verächtlich.

„Da musst du mich wohl mit jemandem verwechseln… und jetzt zum letzten Mal… HAU AB!“,

zischte Uruha nun mit gefährlich bebender Stimme und betätigte die Klingel zu Aois Wohnung.

Rei schäumte vor Wut. Erst wies er ihn andauernd ab, und jetzt wollte er nicht zugeben, dass es ihm gefallen hatte, als er ihm im Club einen geblasen hatte.

Und wieder war da dieser Schmerz in seinem Herzen, den er nicht einordnen konnte. Doch als er hörte wie Aoi klingelte, knurre er zornig, und rannte dann schnell die Treppen runter. Denn da musste er leider dem Brünetten Recht geben, wenn Aoi sie jetzt zusammen sehen würde, könnten sie ihren Plan sofort vergessen.
 

//Na endlich!//,

ging es den Brünetten erleichtert durch den Kopf als Rei endlich gegangen war.

Doch dieses Gefühl der Erleichterung war nicht von langer Dauer.

Als er sah, wie ihn Aoi mit verweinten und geröteten Augen die Tür aufmachte, setzte sein Herz für einen Schlag aus.

Dieser verdammte Rei!

Dieser verdammte Plan!

Und er machte da auch noch mit!?

Dabei ließ er es zu, dass man Aoi weh tat!

Wollte er nicht gerade das verhindern?!

Ohne ein Wort zu verschwenden, nahm er Aoi in seine Arme und hielt den leicht zitternden Leib des Schwarzhaarigen fest an sich gedrückt. So fest er konnte.
 

Er würde ihn nie loslassen.
 

Nie!

29. Kapitel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

30. Kapitel

30. Kapitel:
 

Er hatte schlecht geschlafen.

Und nicht genug, das ihn Yune wieder in seinen Träumen heimgesucht hatte, so redete Yuki noch immer nicht mit ihm.

Seit Gestern hatte sich der zierliche Brünette im Schlafzimmer eingeschlossen.

Gleich nach diesem kuriosen Vorfall mir Rei.

Und er wusste immer noch nicht den Grund, für Yukis Zorn ihm gegenüber. Gerade deshalb tat es ihm noch viel mehr weh. Dabei hatten sie sich doch gerade angenähert, sich kennengelernt, sich sogar geküsst!

Jetzt kam es ihm so vor, als hätte sich etwas zwischen sie gedrängt, als ob sie sich immer weiter von einander entfernen würde. Dieser Gedanke schmerzte ihn.

Er musste unbedingt mit Yuki reden.

Vielleicht war es jetzt an der Zeit, sich ihm anzuvertrauen. Er spürte, und wusste, dass auch Yuki ein wohl gehütetes Geheimnis in sich trug. Auch er selbst tat dies. Aus Schutz vor sich selbst. Denn er hatte Angst von seinen eignen Erinnerungen überrannt und blind zu werden. Blind für die wirkliche Realität. Er wollte sich nicht wieder in der Vergangenheit verlieren, in diesem schwarzen Loch was ihn zu verschlingen drohte. Doch diese Situation war unumgänglich.

Schließlich hatte es ihm vor zwei Jahren sehr viel Kraft gekostet, Yune in seinem Herzen zu verschließen. Aber vielleicht war jetzt der Augenblick gekommen, um es zu öffnen. Es zu öffnen, damit jemand anderes dort seinen Platz finden konnte. Jemand, mit dem er bessere Erinnerungen schaffen konnte.

Aber auch Yuki trug eine schwere Last. Das sah Aoi Yuki Tag für Tag an, auch wenn dieser versuchte es so gut wie es ging zu verstecken.

Doch sie mussten beide sich überwinden. Aoi wollte nicht, dass so etwas wie gestern noch einmal passiert. Er wollte keinen Streit. Er wollte Yuki einfach nur verstehen.

Schwerfällig seufzte Aoi.

Erst als der Eintopf, den er gerade gedankenverloren immer wieder umrührte, zu überkochen drohte, fluchte er leise, und stellte den Topf vom Herd weg.

Schnell fischte er nach einem keinen Löffel, und kostete von dem Eintopf. Er war sehr überrascht als dieser doch tatsächlich schmeckte. Denn er hatte schon lange nicht mehr gekocht. Leicht schüttelte er den Kopf.

Dennoch musste er mit Yuki reden. Und da er sich sicher war, dass Yuki am verhungern war, da er das Schlafzimmer seit einem Tag nicht mehr verlassen hatte. Außerdem brauchte er einen glaubhaften Vorwand um ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

Schnell füllte er den Eintopf in zwei Teller, und stellte sie auf ein Tablett. Danach atmete er noch einmal tief durch, sprach sie innerlich Mut zu, ehe er mit dem Tablett bewaffnet zum Schlafzimmer ging, und leise klopfte.

„Yuki?“,

fragte er leise und hielt instinktiv die Luft an.

Kein Geräusch war zu hören.

Schlief er etwa schon?

„Ich… ich hab Eintopf gemacht… du hast doch bestimmt Hunger… Yuki?!“,

versuchte es der Schwarzhaarige weiter, doch noch immer umhüllte ihn Stille.

Und wieder verließ ein schweres Seufzen seine Lippen.

Mit einem letzten traurigen Blick, wandte er sich um. Doch gerade als er wieder in die Küche gehen wollte, hörte er ein leises Knacken.

Nun doch leicht überrascht wirbelte er herum. Die Tür stand einen kleinen Spalt offen. Aoi biss sich auf die Unterlippe, und schob langsam die Tür auf.

Yuki saß im Schneidersitz und gesenkten Blick auf dem Bett.

Sichtlich nervös und mit laut pochenden Herzen, trat Aoi ein, stellte das Tablett vor Yukke und setze sich ihm, ebenfalls im Schneidersitz gegenüber.

Yuki sah ihn nicht an. Noch immer hatte dieser den Blick gesenkt.
 

„Hey?! Alles in Ordnung?“,
 

fragte Aoi vorsichtig mit leiser Stimme, und hätte sich am liebsten geschlagen für diese gefühlskalten Worte.

Natürlich war überhaupt nichts in Ordnung!

Aoi seufzte traurig, aber tonlos als Yuki doch tatsächlich nickte. Dennoch wussten beide, dass es gelogen war.

Betrübt wollte Aoi nach dem Löffel greifen, um durch den Verzerr von Eintopf die bedrückende Stille etwas besser zu ertragen. Appetit hatte er nicht wirklich.
 

„Es tut mit leid!“,
 

platzte es plötzliche laut aus Yuki heraus, und sah Aoi so fest und zugleich reuevoll an, das dieser erschrocken einatmete.

„W-wegen gestern… es tut mir leid das ich dich angeschrien habe… ich war nicht wütend auf dich… sondern auf mich… aber ich hätte das nicht an dir auslassen dürfen…!“,

murmelte Yuki leise, und sah Aoi aus traurigen Augen an.

Aoi schluckte schwer, konnte deutlich den Schmerz dieses Blickes spüren.
 

„Aber wieso warst du auf dich selbst so wütend?“,

wollte der Schwarzhaarige wissen. Doch als er sah, wie sich Yuki mit einem von Leid verzerrten Gesicht auf die Unterlippe biss, wurde Aoi schmerzhaft klar, dass es Yuki ihm nicht sagen konnte.

Er vertraute ihm noch immer nicht. Und diese Tatsache tat dermaßen weh, dass er glaubte, sein Herz würde ein weiteres Mal zerreißen. Mit aller Kraft versuchte Aoi ein Zittern seines Körpers zu verhindern.

Doch war er doch auch nicht besser als Yuki!

Auch er hatte immer noch Geheimnisse!

Doch der stechende Schmerz in seiner Brust wurde durch diese Erkenntnisse nicht gemildert, eher verschlimmerte er sich noch; breitete sich quälend langsam in seinem Körper aus.
 

„Du vertraust mir nicht! Nicht voll und ganz!“,

hauchte Aoi nun leise, und konnte das Zittern in seiner Stimme nicht mehr unterdrücken.

Doch als er sah, wie Yuki ihn mit geweiteten und entsetzten Augen ansah, empört seinen Mund immer wieder öffnete, aber kein Ton seine Lippen verlassen konnte, legte sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen.

Langsam schüttelte er den Kopf.

„Aber vielleicht kannst du mir mehr vertrauen, wenn du meine ganze Wahrheit kennst!“,

hauchte Aoi leise, und sah an den verunsicherten Yuki vorbei; sein Blick fiel ins Leere. Eine Leere die sich mit alten Erinnerungen zu füllen schien.
 

„Mir ist so, als sei es gestern gewesen, als sich The Gazette gegründet hatte. Damals war Yune, nicht Kai, der Drummer und Leader. Und ich war unsterblich in diesen Mann verliebt! Ich war richtig vernarrt in ihn, konnte meine Augen nicht von ihn lassen, und hab eine Bandprobe nach der anderen verhaun’, weil ich immer so nervös in seiner Gegenwart war…“,

bei diesen Worten legte sich ein feines fröhliches Lächeln auf seine Lippen, was sogar leicht seine Augen erreichte. Yuki konnte nicht anderes als es zu erwidern.

„Aber als Yune seinen Austritt aus der Band erklärte, schien eine Welt für mich zusammenzubrechen. Die anderen haben alle auf ihn eingeredet, doch er weigerte sich strikt seinen Entschluss zurückzunehmen. Ich bekam zu diesem Zeitpunkt kein Wort heraus. Daher bin ich abends zu seiner Wohnung gefahren… ich wollte ihn zur Rede stellen… nach dem Grund fragen… und da geschah es dann… er gestand mir das er mich liebte…!“,

strahlte Aoi nun, und seine Augen glitzerten nun fröhlich bei diesem Erinnerungsbild, ehe er weiter sprach.

„Naja… er wollte durch seine Liebe zu mir die Band nich gefährden… und ist daher ausgestiegen… um mit mir zusammen sein zu können… ich konnte es gar nicht glauben…!“,

lachte Aoi nun leise, ehe sein Gesichtsausdruck plötzlich jegliche Form von Fröhlichkeit und Glück verlor. Aoi biss sich auf die Lippe. Schmerzvoll verzog sich sein Gesicht.

„Wir waren viele Jahre zusammen… wir sind zusammengezogen… und ich war der glücklichste Mensch auf Erden… dennoch hatte ich es nicht kommen sehen… dafür liebte ich Yune wohl zu sehr…!“,

Aoi schaute Yuki aus schmerzerfüllten Augen an.

Allein dieser Anblick schmerzte Yuki. Er biss sich unsicher auf die Unterlippe. Er wollte irgendetwas tun, um Aoi beizustehen. Doch sein Körper war wie erstarrt.

Er hatte noch immer Angst…
 

Aoi musste hart mit sich kämpfen, doch er unterlag seinem innerlichen Druck, und so benetzten die ersten stummen Tränen seine Wangen. Beschämt über seine offensichtliche Schwäche senkte er den Blick.

„Yune hatte eine andere Band gegründet…!“,

sprach er nun weiter und unterdrückte ein Schluchzen.

„…und The Gazette wurde immer berühmter… und durch Kai auch immer erfolgreicher… und gerade DAS konnte Yune nicht verkraften…!“,

unsicher schaute er zu Yuki auf, der seinen Blick fragend erwiderte.

„Yune war ein Mensch mit einem sehr großen Ego… einem Ego das gegenüber unserer Lieb gewann… daher gab er allein mir die Schuld, das er nicht berühmt wurde… da er meinetwegen aus der Band ausgestiegen ist… und so ertrank er seinen ‚Kummer’ in Scotch und Drogen…!“,

Aoi versagte die Stimme, als verletzende Bilder sein inneres Auge entlangliefen. Er versteckte sein Gesicht in seinen Händen, versuchte seine bildhaften Erinnerungen wieder aus seinem Kopf zu verbannen.

Yuki fühlte sich nutzlos. Traute sich noch immer nicht sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Aber auch seine Wangen wurden durch Tränen benetzt.

Instinktiv hielt er die Luft an, als Aoi weiter sprach.

„Von Alkohol und den Drogen verblendet… hat er mich oft krankenhausreif verprügelt… doch… doch beließ er es nicht nur bei der Schläge… sondern…!“,

Aoi hielt inne, und den Schmerz den er fühlte konnte man deutlich in seinen Augen sehen. Sein Körper begann zu zittern.

„Er nahm mich oft mit Gewalt… er hatte aufgehört mich zu lieben… doch ich ihn nicht… ich liebte ihn immer noch wie am ersten Tag… egal was er mir immer wieder antat… ich konnte ihn nicht alleine lassen…!“,

Halt suchend griff der Schwarzhaarige so fest in die Laken, dass die Knöchel weiß hervortraten.
 

Endlich konnte sich Yuki aus seiner Starre befreien. Mit einer einzelnen Bewegung, war er bei Aoi und nahm ihn in den Arm. Sein Gesicht vergrub er dabei an dessen Brust, während seine Tränen Aois Shirt langsam durchnässten.

Der Schwarzhaarige schluchzte laut und zitternd auf, und hielt sich dankend an Yuki fest.
 

„Natürlich haben es Uru und die anderen gemerkt… sie wollten mich überreden Yune zu verlassen… doch ich brachte es nicht über mein Herz… denn ich liebte ihn…!“,

wisperte Aoi nun und bettete seinen Kopf auf Yukis Schulter, während dieser ihm beruhigend über den Rücken streichelte.

Nur zu gut konnte er Aois Schmerz und sein Leid nachvollziehen.

Und jetzt verstand er auch Uruhas feindseliges Verhalten ihm gegenüber. Er wollte Aoi beschützen, nicht zulassen, dass ihm wieder weh getan wird.

So waren sie beide, gebrochene, halbe Menschen. Sie ähnelten sich, hatten etwas gemeinsam. Auch wenn es sich dabei um Schmerz und Verletzungen handelte.

Doch gerade diese Tatsache, ließ Yukis Herz wie wild in seiner Brust schlagen.

Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl nicht allein zu sein.
 

„Was ist dann passiert?“,

fragte Yuki leise, da aus Zeitungsberichten wusste, das Yune vor zwei Jahren ums Leben kam.

„Es passierte vor zwei Jahren… ich hab mit Absicht keinen Alkohol gekauft… schließlich wollte ich das er wieder zu meinem alten Yune wird… ich wollte ihm doch nur helfen… doch als Yune seinen Scotch nicht bekam… schlug er mich wieder… und schliff mich zum Auto… ich wusste das er betrunken war… dennoch beugte ich mich seinen Willen… er ist gefahren… ich saß auf den Beifahrersitz… er wollte das ich ihm in der Stadt Scotch kaufte… er fuhr bei rot über die Kreuzung… direkt in seinen Lastwagen… er starb sofort…!“,

mit einem nun schon leicht nüchternen Ton endete Aoi. Yuki erkannten seine Trauer und sein Leid nur daran, das Aoi sich noch fester in sein Shirt krallte.
 

Aoi, erstickt an seinen eigenen Tränen, holte tief Luft. Noch immer gab der Schwarzhaarige sich selbst die Schuld daran, dass Yune gestorben ist.

Sein Schlechtes Gewissen schmerzte unerträglich.

Hätte er doch nur diesen blöden Scotch gekauft. Er hätte Yune nur den Scotch mitbringen müssen, dann wäre er nicht so wütend geworden und wäre nicht Auto gefahren.

Wie oft wünschte er sich, das nicht Yune, sondern er selbst gestorben wäre.

Denn die Liebe zu Yune schlug noch immer in ihm.

Noch immer konnte er seine Küssen schmecken, seinen Aftershave riechen, seine zarten Hände auf seiner Haut spüren…

Das war das Bild, was er versuchte von Yune zu behalten. Von Yune, bevor er der Sucht nach Alkohol und Drogen unterlag. Dennoch holte ihn der Schmerz als Yune ihn immer wieder vergewaltigt und geschlagen hatte, noch heute in seinen Träumen wieder ein.

Yune ließ ihn einfach nicht los…
 

Erst als Yuki zu sprechen begann, schreckte Aoi aus seinen beängstigenden Gedanken.

„Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben…!“,

begann der Brünette leise mit zitternder Stimme und schnappte nach Luft.

Auch Aoi erbebte kurz, als er erkannte, das sich Yuki ihm sich nun anvertrauen wollte.

So verstärkte der Schwarzhaarige seine Umarmung und drückte Yuki fest an sich.

„Und mein Vater hat mir immer die Schuld für ihren Tod gegeben… mein Vater ist ein reicher und sehr einflussreicher Mann… und daher sagte auch niemand etwas, wenn ich mit Blauen Flecken, Knochenbrüchen und Prellungen in die Schule ging…alle waren blind…!“,

wisperte Yuki nur mit kratziger Stimme. Er traute sich nicht die Augen zu schließen, um nicht in diesen Strudel aus quälenden Bildern durchleben zu müssen.

Aois Hand, die ihn sanft am Nacken kraulte, gab ihn genügend Kraft um weiter zu erzählen.

„Er kam immer spät abends nach Hause… ich kann seine Schritte auf der Treppe zu meinem Zimmer immer noch hören… jeden Abend habe ich gehofft das er mich verisst… doch er hat es nie… jeden Abend kam er in mein Zimmer… packte mich und warf mich in den Keller… und begann mich zu beschimpfen… und allein das tat schon weh… für den Tod der eigenen Mutter verantwortlich gemacht zu werden…“,

Yuki musste kurz rasselnd Luft holen, während sein Körper immer mehr zu zittern begann.

„… er verprügelte mich… und schlug mich mit seinem Gürtel… dann… dann hat er mich immer im dunklen Keller eingesperrt…!“,

flüsterte Yuki mit vor Angst bebender Stimme, und versuchte sich nicht wieder von dieser Angst übermannen zu lassen.

Auch Aoi zitterte immer noch am ganzen Leib. Es tat ihm so unendlich weh Yukis Worten zu lauschen. Ihm war so, als würden sich viele kleine Nadeln, langsam in sein Herz bohren.
 

„Und deswegen war ich gestern auch so wütend… ich hasse meinen Vater… ich hasse ihn… hasse ihn für das was er mir angetan hat… und als du Rei verziehen hast… dafür das er dich geschlagen hat… hab ich mich so schwach gefühlt…!“,

versuchte der Brünette nun weinend und laut schluchzend zu erklären.

Aoi, zog ihn noch fester in seine Umarmung, und streichelte durch dessen weiches Haar.

„Du bist nicht schwach…!“,

hauchte Aoi leise, nahe an Yukis Ohr, doch dieser schluchzte nur lauter gegen Aois Brust und schüttelte den Kopf.

„Doch… ich bin schwach und feige… nur wegen Rei habe ich es geschafft von IHM wegzukommen… Rei war der einzige der nicht weggesehen hat wenn ich verletzt war… er kam jeden Abend an das Kellerfenster… und hat mit mir geredet… damit ich alleine keine Angst in der Dunkelheit haben musste… er hat mir eine Gitarre gekauft… mit der ich dann immer im Keller gespielt habe… und alles nur damit ich mich nicht mehr ängstigte… und meine Angst für einen Moment vergessen konnte…!“,

schluchzte Yuki hilflos.

„Und jetzt hab ich Angst vor ihm…!“,

weinte Yuki leise und kläglich.
 

„Sch~!“,

summte Aoi beruhigend, wischte sich schnell seine eigenen Tränen vom Gesicht, ehe er Yuki sanft ans Kinn fasste, und ihn somit zwang Aoi in die Augen zu sehen.

Mit der anderen Hand strich er ihm sanft über die Wange.

„Rei ist nicht dein Vater!“,

hauchte Aoi leise, und wischte vorsichtig mit seinem Daumen die Tränen von Yukis Wange, als dieser nickte.

Dann strich Aoi zärtlich ein paar wirre brünette Haarsträhnen aus Yukis Gesicht, wodurch sich ihre Blicke trafen.

Auch wenn ihre Augen angeschwollen und gerötete waren, so verloren sie sich doch in die Tiefen ihrer Blicke, sodass sich ihre Gesichter, ohne ein Zutun wie von selbst näherten.

Sanft berührten sich ihre Lippen, noch scheu und vorsichtig, ehe sich ihre Münder öffneten und sich gegenseitig leidenschaftlich plünderten.

Schwer keuchend lösten sie sich von einander und zogen rasselnd Luft ein.
 

„Berühr mich!“,

hauchte Yuki mit bebender Stimme und sah Aoi tief in die Augen. Yukis leidenschaftliche Stimme, als auch dessen Blick ließen ihn erschaudern, und wieder fing er dessen Lippen zu einem Kuss ein.

Mit seinen Händen begann er sanft über Yukis Shirt zu streicheln, woraufhin Yuki in den Kuss seufzte.

Voller Ungeduld, Yukis Haut endlich berühren und erforschen zu können, strich er über dessen Seiten und schlüpfte geschickt unter den lästigen Stoff. Sofort begann er die samtene Haut unter dem Shirt zu streicheln. Yuki erschauderte und keuchte leise in den Kuss, ehe er sich zurückfallen ließ und Aoi mit sich zog.

Nur kurz lösten sich ihre Lippen, als sie sich gegenseitig ihre T-Shirts auszogen. Sanft und zärtlich verteilte Aoi kleine Küsse auf Yukis Hals, leckte langsam über dessen Schlüsselbein und wanderte dann mit seinen Lippen wieder hoch, um Yuki einen weiteren Kuss zu stehlen. Yuki erwiderte diesen wohlig seufzend und erschauderte abermals, als er Aois Hände seinen Bauch und seine Brustwarze streicheln und necken spürte.

Eine prickelnde Gänsehaut überzog seinen Körper, während der Brünette die Liebkosungen genoss und sich leicht unter ihm wand. Es war ein atemberaubendes Gefühl. Sein Kopf war plötzlich leer.

Kein Gedanke an seine Vergangenheit. Kein Schmerz.

Nur Zärtlichkeiten.

Das tat so gut…

Aoi keuchte bebend auf, als er spürte wie Yuki vorsichtig über seine Wirbelsäule streichelte, da er noch immer in ihren leidenschaftlichen Kuss verflochten war.
 

Diese Berührungen ließen die Herzen der beiden höher und wilder schlagen, so dass dieses beinahe schmerzhaft gegen ihre Brust hämmerte. Doch sie berührten nicht nur ihre Körper, sondern auch ihr Innerstes.

Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher.

Sie liebkosten und streichelten sich, umgeben von einer unschuldigen Zärtlichkeit, die sie eng umschlungen, in den Armen des jeweils anderen liegend, einschlafen ließ.
 

Wohlige Träume!

31. Kapitel

31. Kapitel:
 

Als sich neben Aoi etwas leicht bewegte, seufzte er im Schlaf wohlig auf, und gähnte herzhaft. Doch er wehrte sich noch gegen den Prozess des Wachwerdens. Viel zu sehr genoss er seinen tiefen und erholsamen Schlaf. Er hatte schon seit Jahren nicht mehr so gut geschlafen!

Aoi rekelte sich leicht und kuschelte sich etwas mehr an den warmen Körper neben sich. Sofort legte sich ein warmes Lächeln auf seine Lippen, als er Yukis Duft wahrnahm.

Yuki…!

Bei diesem Gedanken zuckte Aoi erschrocken zusammen und riss leicht panisch die Augen auf. Doch durch den Schlaf in seinen Augen, sah er alles um sich herum verschwommen und er blinzelte hilflos, ehe er sich die Augen rieb.

Nun sah er klar und direkt in das schlafende Gesicht des zierlichen Brünetten. Yuki lächelte leicht im Schlaf und wirkte zugleich so zerbrechlich, das Aoi sich nicht traute ihn zu berühren.

Sein Herz schlug hart und wild gegen seine Brust, sodass Aoi leicht überfordert von der Situation war. Doch dann durchzogen Bilder der letzten Nacht durch sein inneres Auge, und Aoi spürte wieder diese gut tuende Wärme die sich um sein Herz legte.

„Also war es doch kein Traum!“,

murmelte der Schwarzhaarige leise, als sich seine vor Schreck angespannten Muskeln wieder lockerten.

Doch so sicher war er sich nicht. Denn in den letzten zwei Jahren, war es öfter vorgekommen, dass ihm der Verstand einen Streich gespielt hatte.

So hatte er heute immer noch das Gefühl von Yune beobachtet zu werden!

Er wusste, dass es lächerlich war, so etwas zu denken, doch das Gefühl der Angst war da.

Und auch jetzt spürte er Angst!

Angst, dass er sich, die leidenschaftlichen Küsse und die sanften Streicheleinheiten mit Yuki nur eingebildet hatte.

So biss er sich unsicher auf die Unterlippe, ehe er seine vor Aufregung zitternde Hand hob, und sie federleicht und so sanft wie möglich auf Yukis Wange legte.

Erleichtert atmete er auf, als er die Wärme spürte die von Yukis Haut ausging. Auch legte sich eine Gänsehaut auf seinen gesamten Körper, als er spürte wie samtweich die Haut des zierlichen Brünetten doch war. Vorsichtig, um Yuki nicht zu wecken, fuhr er mit dem Zeigefinger dessen Lippen nach.

Sie waren fein und weich!

Gedankenverloren leckte er sich über die Lippen. Dort haftete immer noch Yukis Geschmack. Er schmeckte süß!

Bei diesem Gedanken musste er Lächeln, wobei sich seine Wangen leicht rot färbten.

Er konnte noch immer nicht glauben, was letzte Nacht geschehen war, doch war er unendlich dankbar dafür!

Zärtlich strich er Yuki nun über die Wange, der sich unbewusst gegen diese Berührung lehnte und seufzte, wodurch Aois Herz nur noch schneller schlug.

Aoi war der Versuchung nahe, Yuki einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen, als sein Blick zufällig auf den Wecker, der hinter Yuki auf dem Nachttisch stand, fiel.

Als er erkannte wie spät es war, verkrampfte sich für einen langen Augenblick sein Herz. Er hätte schon vor einer guten Stunde im PSC bei der Probe sein sollen.

„Scheiße!“,

fluchte der Schwarzhaarige leise, sprang vom Bett und fischte schnell ein frisches T-Shirt aus seinem Kleiderschrank und zog es über.

Er wollte schon zur Tür raus sprinten, als sein Blick wieder zu dem immer noch friedlich schlafenden Yuki glitt. Und dieses Mal unterlag er seinem Verlangen. Auf Zehenspitzen schlich er zum Bett und hauchte dem zierlichen Brünetten einen sanften Kuss auf die Wange.

Mit einem kurzen warmen Lächeln rannte er durch seine Wohnung, sprang beinahe die Treppen herunter und lief so schnell er konnte zum PSC – Gebäude.
 

Leise fluchend eilte Uruha mit einem bösartigen und genervten Gesichtsausdruck durch die Flure des PSC – Gebäudes. Er war zu spät. Über eine Stunde!

Das würde wieder Stress mit Kai geben!

Aber noch nicht genug das er jetzt von seinem Leader angekeift werden würde, jetzt war auch noch sein geliebter nachtschwarzer Sportwagen in der Werkstatt. Motorschaden!

Wenn er daran dachte, was für quietschende und schrille Geräusche sein Motor am Morgen von sich gegeben hat, tat ihm das Herz immer noch weh.

Natürlich hatte er gleich versucht Aoi anzurufen, um ihn zu sagen, dass er ihn dieses Mal nicht abholen könnte, dass er sich verspäten würde und er schon vor gehen sollte, doch der Schwarzhaarige war nicht an sein Handy gegangen. Doch Uru wusste ja nur zu gut, wie oft Aoi vergaß sein Handy mitzunehmen, und so schlussfolgerte er, dass er bereits im PSC – Gebäude sein müsste.

Vor dem Proberaum blieb Uruha kurz stehen, strich sich durch die Haare und atmete einmal tief durch. Im Kopf ging er noch mal alle Punkte seiner Entschuldigung durch, die er schnell aussprechen musste, noch bevor Kai anfing zu schreien, denn wenn der Dunkelhaarige einmal mit schreien anfing, hörte er gar nicht mehr auf.

Der Brünette räusperte sich und wollte gerade schwungvoll die Tür öffnen, als sein Handy klingelte.

Uruha rollte genervt mit dem Augen und fummelte sein Handy aus der Hosentasche.

Doch noch ehe Uruha auch nur ein Wort sagen konnte, wurde er so laut durch das Handy angeschrien, das er die Augen schmerzhaft zusammenkniff und das Handy einen halben Meter von sich weg hielt.

„WO BIST DU??? WEIßT DU EIGENTLICH WIE SPÄT DAS IST? GLAUBST DU ICH WARTE HIER NUR ZUM SPAß? WENN ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE…“,

brüllte Kai zornig durch das Handy.

Schnell griff Uruha wieder nach der Türklinke und stieß die Tür auf.

„Ich bin schon da! Bin schon da!“,

stammelte Uruha immer noch leicht erschrocken und kappte das Gespräch.

Reita und Ruki lachten bei Uruhas entgleistem Gesicht leise, verstummten aber als Kai ihnen einen wutentbrannten Blick zu warf.

„Mein Wagen ist nicht angesprungen… und ich musste auf den Abschleppdienst warten… ich hätte dir ja Bescheid gesagt… aber eure Handys waren ja alles ausgeschaltet!“,

versuchte sich Uruha schnell zu entschuldigen, denn mit einem schlecht gelaunten Kai war nicht zu spaßen! Auch wenn er es nicht gerne zugab!

Kai musterte ihn misstrauisch, ging langsam auf ihn zu und fixierte dabei so sehr seine Augen, dass er in dem Moment sogar vergaß zu atmen.

Für einen endlos wirkenden Augenblick sah Kai ihn fest in die Augen, ehe er Drummer anfing leise zu kichern.

„Okay… dieses Mal werd ich dir mal glauben… kann ja mal passieren! Aber wehe du verspätest dich noch einmal!“,

lachte Kai und klopfte Uruha auf die Schulter.

Dabei atmete Uruha erleichtert auf.

Er fragte sich heute noch, wie Reita es schaffte Kais extreme Stimmungsschwankungen auszuhalten!

„Gut dann hol Aoi rein, und dann können wir ja endlich anfangen!“,

lachte Kai, schnappte sich seine Sticks und scheuchte Ruki und Reita von der Couch in Richtung ihrer Instrumente.

Doch Uruha blieb verwirrt stehen!

„Wieso soll ich Aoi holen… ist er noch nicht da?“,

fragte Uruha und sah seine Bandmitglieder mit großen Augen an.

Kai lachte nur noch lauter.

„Jetzt verarsch mich nicht… ihr kommt och immer zusammen… er steht bestimmt im Flur und hat Angst das ich ihn auch schreien könnte…!“,

kicherte der Dunkelhaarige und setzte sich zu seinen Drums.

Doch als Kai Uruhas ernsten und besorgten Gesichtsausdruck sah, verschwand sein fröhliches Lächeln wieder.

„Du hast ihn nicht abgeholt?“,

vergewisserte sich Kai lieber, während sich kleine Sorgenfalten auf seiner Stirn bildeten.

„Ich hab dir doch gesagt das mein Wagen nicht angesprungen ist… ich auf den Abschleppdienst gewartet habe… und dann bin ich auf direkten Weg hierher… da ich zu spät kommen würde… hab ich gedacht das er schon hier wäre… schließlich ist er ha auch nicht an sein Handy gegangen!“,

gab Uruha in einem monotonen Ton wider. Denn er hörte seine eigenen Worte nicht. Sein Herz gefror schmerzhaft vor Angst und Sorge in seiner Brust.

Er fühlte sich schlagartig in die Zeit vor zwei Jahren versetzt. Dort war Aoi oft zu spät, oder gar nicht zu den Bandproben erschienen, weil Yune ihn immer krankenhausreif verprügelt hatte! Oder weit aus schlimmer Sachen mit ihm angestellt hatte!

Und auch wenn sich Uruha bewusst war, das Yune tot war, und Aoi nie wieder weh tun können würde, so hatte er doch Angst, das dem Schwarzhaarigen etwas passiert war.

Unsicher sah er zu seinen Bandmitgliedern, die genauso besorgt drein schauten. Anscheinend ging ihnen der gleiche Gedanke durch den Kopf.
 

„GOMEN!!!“,

ertönte es plötzlich und Aoi kam in den Raum gerannt.

Schwer atmend blieb er vor den anderen stehen und stütze seine Hände auf den Knien, um besser atmen zu können.

Die anderen waren bei dessen Ankunft erschrocken zusammengezuckt und sahen Aoi nun mit weit aufgerissenen Augen an.

Es vergingen einige Augenblicke des Schweigens, da niemand wusste wie er die Situation einzuordnen hatte.

„Bitte nicht schreien Kai! Es tut mir so leid! Ich hab vergessen mir den Wecker zu stellen… hab total verpennt… bin gleich her gerannt…!“,

keuchte Aoi und stellte sich nun wieder aufrecht hin, als sich seine Atmung nun wieder etwas beruhigt hatte.

„Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?“,

fragte Kai lieber nach, und musterte Aoi skeptisch der einen fröhlichen Eindruck machte!

Aoi legte den Kopf schief und sah verwirrt in die Runde.

Erst jetzt viel dem Schwarzhaarigen auf, dass er von allen angestarrt wurde.

„Das sollte ich wohl lieber euch fragen! Hab ich einen Pickel auf der Stirn, oder warum guckt ihr alle so?“,

lachte Aoi herzhaft.

Sofort stiegen Kai, Reita uns Ruki in das lachen mit ein. Alle drei schüttelten sie innerlich den Kopf. Die Jahre mit Yune hatten sie anscheinend mehr geprägt als sie dachen!

Aoi konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen und zu strahlen. Es tat zu gut, wieder wirklich wahre Glückseligkeit und Freund zu spüren. Es war ein atemberaubendes Gefühl. Ein Gefühl das er wohl Yuki zu verdanken hatte! Denn jetzt wo sie sich ihre Schicksale offenbart hatten, fühlte er sich zum ersten Mal, seit langer Zeit wieder mit einem Menschen verbunden. Und durch diese Verbundenheit, konnte er es sich erlauben, wieder zu lachen, glücklich zu sein! Ohne gleich wieder in ein schwarzes Loch zu fallen!

Doch niemand achtete auf Uruha! Er lachte nicht! Zwar war er mehr als nur erleichtert, dass es Aoi gut ging. Doch er spürte, dass irgendetwas nicht stimmte.

Er fühlte sich aus irgendeinem Grund bedroht, weshalb sein Herz aufgebracht schneller schlug!

Noch nie, in den letzten zwei Jahren, hatte er den Schwarzhaarigen so ausgiebig und ausgelassen lachen sehen! Er strahlte ja förmlich vor Freude.

Uruha vertan sich selbst nicht mehr! Eigentlich musste er sich doch darüber freuen, das es dem Schwarzhaarigen besser ging, und es anscheinend geschafft hatte sich nicht länger von seinen Erinnerungen an Yune beherrschen zu lassen, doch irgendwas an Aois Lächeln löste viele kleine Stiche in seiner Brust aus.

Es schmerzte ihn!

Er fühlte wohl gerade deswegen diesen Schmerz, weil Aoi nicht seinetwegen wieder das Lachen und die wahre Freude wieder gefunden hatte. Er hatte ihn seit zwei Tagen nicht mehr gesehen!

Plötzlich schoss ihm das Bild, als sich Aoi und Yuki auf dem Eis geküsst hatten, in den Sinn. Sein Herz verkrampfte sich bei dem Gedanken an diesen Kuss und an Yuki!

Vor Eifersucht und Zorn ballte er seine zitternden Hände zu Fäusten!

Jetzt verstand er! Aoi konnte einzig und allein durch Yuki wieder lachen!

Da hatte es dieser dürre Hering doch tatsächlich geschafft, Aoi wieder zu einem ehrlichen Lächeln zu bringen.

Er arbeitete jetzt schon seit harten zwei Jahren daran, und dieser hässliche Wicht schaffte es in weniger als einer Woche!

Seine Augen glühten förmlich vor Zorn, als er an den Plan denken musste!

Dieser Hurensohn Rei!

Dieser Scheiß – Plan hatte nicht das Geringste gebracht!

Im Gegenteil! Er hatte noch dazu geführt das sich Aoi und Yuki jetzt wohl noch näher gekommen sind!

Uruha knurrte leise!

Dafür würde Rei büßen! Wieso hatte er sich auch von seinen schwachsinnigen Ideen einlullen lassen!
 

In Gedanken bereitete er gerade Rei auf höchst qualvolle Weise Schmerzen zu, als er sanft am Handgelenk gepackt wurde.

„Uru!? Wo bist du denn mit deinen Gedanken! Kai will anfangen zu proben!“,

kicherte Aoi und stellte Uruha neben dessen Verstärker.

Uruha schluckte. Da war es schon wieder! Aois wunderschönes ehrliches und unbekümmertes Lächeln! Wie sehr hatte er es doch vermisst! Doch trotz dessen Schönheit, die er so sehr liebte, zeriss es ihm das Herz, es jetzt sehen zu müssen!

Er musste unbedingt mit Aoi reden!

Er wollte den Schwarzhaarigen nicht an Yuki verlieren!

Er sollte zu ihm gehören!

Scheiß auf den Plan! Scheiß auf Rei!

Er hätte von Anfang an Aoi seine Gefühle gestehen sollen!

Er war so dumm gewesen, auf Rei zu hören, statt auf sein eigenes Herz!

Uru würde Aoi endlich sagen, was er für ihn fühlte, würde ihm sagen, dass er ihn liebte…

Und das noch heute! So schnell wie möglich!
 

Während der Probe kassierte er oft böse Blicke von Kai, und musste auch Ab und Zu in Deckung gehen, wenn Kai drohte vor Wut seine Sticks auf ihn zu werfen.

Doch Kais zornige Ermahnungen, und die Blicke der anderen, besonders die verwirrten und leicht besorgten Blicke Aois, machten es nur noch schlimmer für ihn!

Er war nicht mehr in der Lage sich zu konzentrieren. Oft verpasste er seine Einsätze, oder spielte eine ganz andere Melodie als die anderen an und verpatzte ein Gitarrensolo nach den anderen!

Denn seine Gedanken kreisten nicht um Musik und die Probe, sondern nur über Aoi und sein baldiges Geständnis.

In seinem Kopf spielten sich tausende von Möglichkeiten ab, wie er Aoi seine Liebe gestehen und beweisen könnte!

Doch neben seinen eben erwachten Mut, Aoi endlich seine wahren Gefühle zu offenbaren, spürte er eine beengende Angst!

Er hatte Angst, dass sein Geständnis nun zu spät sein könnte! Das Aoi nun an Yuki gebunden war, und er seine viel Chancen, die er in den vielen Jahren gehabt hatte, alle vertan hatte.

Und ehe er sich versah, brach Kai, wohl seinetwegen, die Probe ab. Doch auch das bekam er gar nicht mit!

Erst als Reita ihm seine Gitarren wegriss, erwachte Uruha aus seiner Gedankenwelt. Leicht benommen sah er Reita fragend an, da dieser ihn nachtragend und zugleich ermahnend ansah.

„Was ist denn heute bloß los mit dir! Kai ist schon auf hundertachtzig!“,

zischte Reita bedrohlich und stellte Uruhas Gitarre weg.

Verwirrt schaute Uru sich im Raum herum. Niemand stand mehr an seinen Instrumenten, sondern hatten es sich auf den Sofas und Sesseln bequem gemacht. Verdattert sah er auf die Uhr! Sie hatten mal gerade eine Stunde lang geprobt!

Seit wann beendete Kai, nach schon so kurzer Zeit, eine Probe?

„Ist die Probe zu Ende?“

fragte Uruha leise, und kratzte sich verlegen den Hinterkopf.

Innerlich verfluchte er sich, dass er wieder so tief in seine Gedanken versunken war, dass er nichts um sich herum mehr wahrgenommen hatte.

Noch ein Argument, um Aoi so schnell wie möglich seine Liebe zu gestehen!

Als Reita Uruhas fragenden Gesichtsausdruck sah, rollte er genervt mit den Augen.

„Ja du verpeilter Depp! Weil du so scheiße gespielt hast! Kai ist total sauer und hat es für heute aufgegeben… und ich kann mir das zu Hause wieder anhören… und ausbaden!“,

maulte Reita und schob ihn aus dem Proberaum, ehe er sich lächelnd zu Kai, der wütend vor sich hinmurmelnd auf dem Sofa lag, setzte, Kais Kopf auf seinen Schoß bettete und beruhigend dessen Wange zu streicheln begann.

„Mach dir nichts draus! Man hat immer mal einen schlechten Tag!“,

ertönte eine leise, bezaubernde und aufmunternde Stimme hinter ihm!

Er drehte sich sanft zu Aoi, als dieser ihn sanft auf die Schulter klopfte und ihn eine Flasche Wasser reichte.

Uruha lächelte leicht betrübt.

„War ich heute wirklich so schlimm?“,

fragte er mit einem belustigenden Unterton, da ihn Aois Lächeln, das dieser ihm schneknte, sein Herz wieder hart gegen seine Brust schlagen und seine bedrückende Angst vollkommen vergessen ließ.

„Naja…!“,

begann Aoi und lächelte ein verführerisches schiefes Lächeln, als er nach den richtigen Worten suchte.

„Natürlich war es schlimm… meine Ohren bluten immer noch… ich wusste gar nicht das man so schrille Töne aus einer Gitarre rausbekommen kann!“,

platze es Ruki schadenfroh heraus, als dieser sich zu ihnen gesellte, und Aoi somit um seine Antwort brachte.

„Das frag ich mich bei deinem Gesang manchmal auch!“,

konterte Uruha leicht erbost und sah den Rothaarigen aus leicht verengten Augen an.

Doch Ruki hielt diesen Blick nicht lange stand, und begann breit zu schmunzeln.

„Na gut… der Punkt geht an dich!“,

kicherte Ruki und klopfte Uruha aufmunternd auf die Schulter, der nun auch belustigt grinsen musste.

„Aber sei morgen bei der Probe wieder der Alte – Uru, ja? Ich weiß nämlich nicht ob Kai das denn auch ohne großen Wutanfall durchsteht!“,

flüsterte der Rothaarige jetzt nur noch, aus Angst Kai könnte ihn hören, um dann doch noch einem Wutanfall zu unterliegen.

Uruha nickte mit einem ersten Gesichtsausdruck. Schließlich würde er, wenn alles so verlief wie er es sich erhoffte, morgen bei der Probe vor Liebe und glück so gut spielen, wie noch nie zuvor in seinem Leben.
 

Plötzlich wurde die Tür schwunghaft geöffnet, und ein fröhlich vor sich her summender Miyavi trat in den Proberaum!

Er winkte zwinkernd Reita uns Kai zu, ehe er hinter Ruki trat und ihn von hinten umarmte. Und noch ehe Ruki überhaupt eingreifen konnte, hatte Miyavi dem Kleineren auch schon sanfte Küsse auf den Hals als auch auf die Wange gehaucht!

Und während Ruki leicht rosé im Gesicht anlief, weiteten sich ungläubig Kais und Aois Augen. Doch Reita und Uruha grinsten frech in sich hinein und sahen sich gegenseitig wissend an.

Ihnen war schon vor einigen Monaten aufgefallen, das Ruki immer in den Pausen und auch gleich nach den Proben verschwunden war, und zwar direkt zu Miyavi.

Nachdem Ruki kurz vor Schock erstarrt war, befreite er sich murrend aus Miyavis Umarmung und funkelte ihn böse an.

„Du bist ein Idiot weißt du das!“,

zischte Ruki wütend und verschränkte bockig seine Arme.

„Aber ein verliebter Idiot“,

kicherte Miyavi, strich Ruki verspielt durch die Haare und schlang dann wieder seine Arme um Ruki. Er konnte einfach nicht die Finger von ihm lassen!

Spätestens jetzt klappten vor Entsetzen die Münder von Aoi und Kai auf.

Uruha und Reita brachen in schallendes Gelächter aus, als sie die perplexen Gesichter ihrer beiden Freunde sahen.

„Sag bloß ihr habt das nicht mitbekommen?“,

fragte Reita immer noch lachend und mit Skepsis in der Stimme, an Kai und Aoi gewandt.

Beide schüttelten langsam den Kopf, konnten ihren Blich nicht von Miyavi und Aoi lassen.

„Siehst du… ich hab dir doch gesagt, dass es die meisten schon mitbekommen haben…!“,

kicherte Miyavi und strahlte vor Glück, endlich zu seiner Beziehung mit Ruki stehen zu können.

Er war schon seit drei Monaten mit dem Rothaarigen zusammen, doch Ruki hatte sich bis jetzt immer strikt geweigert, ihr Zusammensein vor anderen Leuten zu zeigen. Ruki kochte vor Wut als er Miyavis Worte hörte.

„Aber noch nicht alle!“,

keifte der Kleinere und zog einen Schmollmund.

Zwar waren Aoi, Kai, Reita und Uruha seine Freunde, doch er hatte es schon immer gehasst Privates so offen zu zeigen. Schließlich wollte er nicht das alle über seine Leben bis in das kleinste Detail bescheid wussten.

Seiner Meinung nach, ging es niemanden etwas an, mit wem er zusammen war, und daher wollte er seine Liebe zu Miyavi auch geheim halten.

Doch der Solokünstler, hatte ihm gestern Abend offenbart, dass er dieses `Versteckspiel’ nicht mehr länger ertragen würde. Und so hatte Ruki stark mit sich gerungen und seinem Freund versprochen, sich in dieser Beziehung zu ändern.

Doch hatte Ruki nicht geahnt, das Miyavi gleich so dick auftragen würde. Schließlich war es ihm unangenehm, von allen so angestarrt zu werden.

„Ich- Ihr seit also-!“,

stotterte sich Aoi zusammen, dessen Rehaugen immer noch ungläubig aufgerissen waren, sich zusammen, ehe ihm Miyavi ins Wort fiel.

„Zusammen… Ganz Recht!“,

strahlte der Dunkelhaarige übers ganze Gesicht.

„Aber mich wundert es, dass du nichts mitbekommen hast… schließlich bist du doch einmal in mein Zimmer geplatzt als ich und Ruki gerade miteinander rumge- … AU!“,

keuchte Miyavi als Ruki ihn mit dem Ellenbogen in die Seite stieß.

„Ich hab dir gesagt das wir es langsam angehen… und nicht das du gleich alles ausbrabbelst…!“,

zischte Ruki nun etwas wütender.

Denn nur weil er sich entschlossen hatte, zu zeigen, dass er mit Miyavi zusammen war, musste dieser nicht gleich jedem erzählen wann sie Sex hatten.

„Naja… jetzt wo du es sagst… du hast auf dem Sofa gesessen… und dein Hemd war aufgerissen… oh!“,

hauchte Aoi jetzt nur noch, als die Erkenntnis ihn traf wie ein Blitz.

Sofort schoss ihm das Blut ins Gesicht, als er erkannte, in was für eine peinliche Situation er damals eigentlich geraten war.

Uruha musste bei Aois Anblick doch leicht schmunzeln. Er strich dem Schwarzhaarigen aufmunternd über den Rücken. Es war doch immer wieder erstaunlich, wie Aoi nach all dem was er durchmachen musste, immer noch seine Naivität erhalten hatte können. Doch gerade das machte ihn für Uruha nur noch liebenswerter.

„Na gut… wollen wir dann los? Zu unserem ersten richtigen Date?“,

strahlte Miyavi, holte Rukis Jacke und half ihm dann beim Anziehen, während Ruki versuchte ein genervtes Augenrollen zu unterdrücken.

„Wie ‚erstes Date? Ich denk ihr seit schon ein paar Monate zusammen?“,

fragte nun Kai verwirrt, der bis jetzt alles still beobachtet hatte.

„Hai! Aber bis jetzt wollte Ruki immer nicht… wir hatten aber trotzdem andauernd Se-“,

doch noch bevor Miyavi seinen Satz beenden konnte, hatte Ruki seine Hand auf dessen Mund gelegt, um ihn am Weitersprechen zu hindern.

„Ich glaube du hast für heute genug gesagt!“,

fauchte Ruki, während ihm wieder die Schamesröte ins Gesicht stieg und drängte seinen Freund in Richtung Tür.

„Wir sehen uns dann morgen!“,

verabschiedete sich Ruki von den anderen und verschwand auch schon in den Flur.
 

Doch noch ehe Aoi das eben passierte richtig verarbeiten konnte, wurden seine Gedanken abgelenkt, als Yuki durch die Tür auf ihn zukam.

Sofort erwiderte der Schwarzhaarige das warme und glückliche Grinsen, das der zierliche Brünette ihn schenkte.

Yukis Herz schlug viel zu schnell in seiner Brust, und Yuki schnappte hilflos nach Luft, als er Aois Lächeln sah. Die letzte Nacht war für ihn wunderschön gewesen! Noch nie hatte jemand ihn solche Sanftheit und Zärtlichkeit geschenkt!

Dicht vor ihm blieb er stehen und sah ihn scheu in die Augen.

„Hey!“,

lächelte Aoi glücklich und streichelte Yuki gedankenverloren über die Wange. Seitdem er heute Morgen aus seiner Wohnung gerannt war, hatte er sich danach gesehnt diese weiche Haut wieder zu berühren.

Bei Aois Liebkosungen, lächelte Yuki noch breiter, wurde dann aber knallrot im Gesicht, als er sah das sie von den anderen beobachtet wurde.

Verwirrt folgte er Yukis Blick und starrte in sechs gebannte Augenpaare.

Peinlich berührt schluckte er, doch noch ehe er etwas sagen konnte, taten Kai und Reita so, als würden sie sich angeregt unterhalten, und Uruha widmete der Wasserflache in seiner Hand sehr große Aufmerksamkeit. Auch wenn ihm jetzt nicht danach war den stillen Zuhörer zu mimen. Am liebsten hätte er diesen dürren Wicht aus ihrem Proberaum geschmissen und Aoi sofort seine Lieb gestanden.

//Doch alles zu seiner Zeit!//,

rief sich der brünette Lead – Gitarrist immer wieder in Gedanken zu, um nicht sofort vor wütenden Schmerz und Eifersucht auszurasten. Denn Aoi lächelte und sah Yuki auf eine so warme und intime Weise an, das es ihm qualvoll die Kehle zuschnürte.
 

Aoi und Yuki kicherten leise und verlegen, als sie sahen, wie die anderen versuchten ‚unauffällig’ zu wirken.

„Ich hab heute mit Rei gesprochen!“,

sagte Yuki nun leise und Aoi strahlte nur noch mehr. Das Aoi so reagierte, ließ Yukis Herz nur noch schneller schlagen. Denn erst Aois Worte, das Rei nicht wie sein Vater war, hatten ihn die Angst genommen, Rei wieder zu sehen. Schließlich war ihm Rei wichtig und er wollte nicht länger ohne ihn sein.

„Und? Wie ist es gelaufen?“,

wollte der Schwarzhaarige wissen.

„Gut… deswegen wollte ich ja auch mit dir reden… wir beide wollen uns treffen… und aussprechen… und wieder ein bisschen Zeit miteinander verbringen…!“,

versuchte der Brünette zu erklären, doch Aoi winkte ab.

„Das ist doch schön! Es freut mich, dass du dich wieder mit ihm vertragen willst! Freunde sind wichtig!“,

lachte der Schwarzhaarige, und musste dabei an Uruha denken. Wenn er nicht dagewesen wäre, um ihn nach Yune aufzufangen, wüsste er nicht was mit ihm geschehen wäre.

„Das heißt… ich kann heute Abend nicht mit dir rechnen…!“,

schlussfolgerte Aoi und biss sich auf die Unterlippe.

Yuki nickte leicht unsicher.

„Rei hat gefragt ob ich die Nacht über bei ihm bleibe… wir haben uns viel zu erzählen…!“,

hauchte Yuki, und als er spürte wie Aoi im zärtlich durchs Haar strich, wusste er, dass Aoi ihn verstand.

Zwar wäre er auch viel lieber bei Aoi geblieben, um in seine Küsse und Berührungen zu versinken, doch verspürte er den Drang, alles um sich herum wieder in Ordnung zu bringen. Und so musste er versuchen, seine Freundschaft zu Rei wieder von Neuem aufzubauen, ohne das Yuki Angst haben müsste, das Rei ihn auch schlagen würde. So wie es sein Vater immer mit ihm getan hatte!

Denn jetzt hatte er die Kraft dazu! Er hatte die Kraft dazu seine Angst z7u besiegen! Und das hatte er ganz allein Aoi zu verdanken!

Sanft gehauchte Worte, ließen ihn aus seinen Gedanken wieder auftauchen:

„Wann willst du los?“,

fragte Aoi und strich Yuki weiter durch das feine Haar.

„Jetzt!“,

wisperte Yuki und lehnte sich den Streicheleinheiten seufzend entgegen.

Aois Gesichtzüge, verloren für einen Bruchteil einer Sekunde ihre Fröhlichkeit und verzogen sich traurig.

„Okay… dann bis morgen!“,

hauchte Aoi und sah Yuki tief in die Augen.

Yuki nickte nur, und biss sich unsicher auf die Unterlippe, ehe er seinen ganzen Mut zusammenfasste und sich auf die Zehenspitzen stellte und Aoi einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauche.

Aoi lächelte überrascht, und konnte nicht umhin, das seine Wangen leicht heiß wurden.

„Bis morgen!“,

flüsterte Yuki lächelnd und eilte dann mit vor Röte dampfendem Gesicht aus dem Proberaum.
 

Als Uruha diesen Kuss sah, zog sich alles in ihm zusammen, wobei Wut und Angst sich wie Feuer in seinen Körper einbrannten.

Krampfhaft versuchte er die Wasserfalsche in seiner Hand nicht zu zerdrücken, während er versuchte sich wieder zu beruhigen.

Zwar wurde er in seinem Unterfangen durch diesen Kuss nur noch verstärkt, dennoch wuchs auch die Angst. Angst das Aoi ihn abweisen würde, da er sein Herz nun an Yuki verschenkt hatte.

Und wieder flammte Zorn gegenüber Rei auf.

Dieser blöde Quacksalber! Nichts, absolut nichts hat dieser blöde Plan gebracht!

Dennoch versuchte er sich zu ermahnen einen kühlen Kopf zu bewahren!

Noch war noch nichts verloren!

So wartete Uruha bis sich Reita und Kai, der sich immer noch das fröhliche Quietschen über den Kuss zwischen Aoi und Yuki verkneifen musste, von ihnen beiden verabschiedeten, ehe er Aoi ansprach.

„Aoi?“,

fragte Uruha leicht unsicher.

„Ja?“,

Aoi der gerade dabei war sich seine Jacke überzuziehen wirbelte zu Uruha herum.

„Naja… was hältst du davon wenn wir mal wieder was zusammen machen? Zurzeit haben wir uns ja nicht wirklich viel gesehen!“,

sprach Uruha nun in einem ernsten und sehr überzeugenden Ton weiter.

Der Schwarzhaarige begann bei diesem Vorschlag breit zu lächeln und legte vergnügt den Kopf schief.

„Und was schwebt dir da so vor?“,

kicherte Aoi und knöpfte seine Jacke zu.

„Ich weiß nicht… wie könnten ja zu mir gehen… ne Pizza bestellen und ein paar DVD’s gucken… hab mir nämlich gerade ein paar neue Filme gekauft!“,

schlug Uruha vor und hielt vor Spannung die Luft an.

„Sind die denn doll gruselig?“,

fragte Aoi und setzt einen leicht verängstigten Gesichtsausdruck auf.

„Nein!“,

log der Brünette und hoffte das Aoi mit ihm kommen wurde.

„Okay… dann lass uns los!“,

lachte der Schwarzhaarige Gitarrist und warf Uruha dessen Jacke zu.

Erleichterte atmete Uru auf. Jetzt war die Hälfte schon mal geschafft. Er würde den ganzen Abend mit Aoi zusammen sein, um ihn endlich seine Gefühle zu offenbaren.

Da gab es nur noch ein Problem: Er wusste immer noch nicht wie er es anstellen sollte, es Aoi zu sagen das er ihn liebte.
 

Still neben einander her, gingen Aoi und Uruha die Treppen zu seiner Wohnung empor.

Uruha wurde von Sekunde zu Sekunde immer nervöser, und so zitterten seine Finger leicht, als er nach seinem Wohnungsschlüssel in die Jackentasche griff, und die Wohnungstür aufschloss.

Fröhlich summend trat Aoi in die ihm schon vertraute Wohnung und ließ sich auf das bequeme Sofa im Wohnzimmer fallen.

Uruhas Nerven lagen blank, er musste sich unbedingt irgendwie beruhigen. Und so eilte er in die Küche, kramte aus einer Schublade alle Bestellkarten von Lieferservice heraus, die er besaß, ging in die Wohnstube und drückte den übergroßen Stapel an Bestellkarten Aoi in die Hände.

„Ich bin gleich wieder da!“,

murmelte er mit einem freundlichen Lächeln, ehe er in sein Schlafzimmer zum Balkon eilte. Wie ein Ertrinkender atmete er die frische Luft ein und zündete sich eine Zigarette an. Tief inhalierte er den blau-grauen Rauch. Sofort beruhigte sich etwas sein Herzschlag und auch seine Hände zitterten nicht mehr so sehr. Genüsslich zog er ein weiteres Mal an der Zigarette.

„Uru?“,

fragte Aoi besorgt und trat neben ihn auf den Balkon. Da er seine Jacke schon ausgezogen hatte, und der Wind nun frisch durch seine Haare strich fröstelte er ein wenig.

Aoi lehnte sich mit den Ellenbogen auf die Brüstung und musterte Uruha besorgt.

„Alles in Ordnung?“,

fragte der Schwarzhaarige, da Uruha auf ihn nicht zu reagieren schien.

Es verging ein langer Augenblick, indem beide schwiegen und Uruha leise weiter an seiner Zigarette nippte.

Aoi seufzte gequält. Er war beinahe hilflos und ziemlich überfordert von der jetzigen Situation. Doch dann brach Uruha das Schweigen:

„Weißt du noch in der Oberstufe…“,

begann Uruha, sein Blick in die Ferne gerichtet, und zog ein letztes Mal an der Zigarette ehe er sie ausdrückte.

„Mh?“,

Aoi sah ihn fragend und verwirrt an.

„… du warst in Taiyo… dem Star-Fußballer der Schule verknallt!“,

schmunzelte Uruha und wandte nun den Blick zu Aoi, sah ihn tief in die Augen.

Augenblicklich schoss Aoi das Blut in die Wangen, da er genau wusste worauf Uruha hinaus wollte, konnte sich jedoch ein belustigtes Lächeln nicht verkneifen.

„Er hat dich gefragt ob du mit ihm ausgehen würdest… und da kamst du zu mir… und-!“,

schmunzelte der Brünette weiter ehe Aoi laut zu lachen begann.

„Nicht Uru… kram jetzt nicht diese alte und peinliche Geschichte aus!“,

kicherte Aoi, hielt sich gespielt die Ohren zu und flüchtete in Uruhas Schlafzimmer.

Uruha erwiderte das Lachen nur zu gerne, schließlich war es die Reaktion die er sich erhofft hatte.

„Damals hast du mich gefragt ob ich dir das Küssen beibringen könnte!“,

sagte Uruha nun in einem ernsteren Ton und setzte sich neben Aoi aufs Bett, der peinlich berührt sein rot angelaufenes Gesicht in den Händen versteckte.

„Ich weiß noch wie ich Taiyo immer von meiner AG aus beim spielen beobachtet habe… und als er mich dann nach einem Date gefragt hatte traf mich beinahe der Schlag… und du hast mich ausgelacht als ich dich gefragt habe wie man richtig küsst!“,

sagte Aoi nun nachtragend und boxte Uruha gespielt in die Seiten.

Uruha begann wieder leise zu kichern.

„Du warst so aufgeregt, dass du sogar vergessen hast zu atmen, als ich dich geküsst habe!“,

lachte Uruha nun lauter und fing sich von Aoi einen bösen Blick ein.

Es war für Aoi schon deprimierend genug, das er in der Oberstufe noch der einzige ungeküsste Junge gewesen war, und jetzt rieb Uruha auch noch Salz in die Wunde indem er ihm als ‚tollpatschigen Küsser’ abstempelte.

Dennoch wusste er jedes noch so kleinste Detail noch, von seinem ersten Kuss.

Er war bei Uru zu Hause gewesen, sie hatten beide auf dem Bett gesessen, und Uruha hatte lange über den Zungenkuss philosophiert! Schon damals war er so ein Macho gewesen!

Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln.

Er wusste immer noch wie es sich angefühlt hatte, als sich Urus weichen und delikaten Lippen auf den seinen gelegt und an ihnen genippt hatten. In diesem Moment war alles um ihn herum verschwommen, er hatte alles vergessen, da er nur noch Uruhas Lippen gespürt hatte. Sein Herz hatte in diesem Augenblick mehrmals ausgesetzt und mehre Schwärme von Schmetterling waren aus seinen Bauch durch seinen ganzen Körper geströmt.

Es war ein atemberaubender und der wohl schönste Augenblick gewesen, den er je erlebt hatte. Und alles nur wegen eines Kusses. Zumal ihn wohl dort das erste Mal bewusst wurde das er für Uruha nicht nur rein freundschaftliche Gefühle hegt. Das seine Gefühle für Uruha viel weiter gingen. Dennoch hatte er Angst vor diesen Gefühlen gehabt. E wollte Uruha dadurch nicht als Freund verlieren, denn er brauchte seine Nähe! Unbedingt!

Er könnte sich ein Leben ohne Uruha gar nicht mehr vorstellen!
 

Gedankenverloren strich sich Aoi über die eigenen Lippen, ehe er erschrocken aus seiner gedanklichen Trance erwachte.

„Naja… aber das ganze küssen hat ja nichts gebracht… Taiyo kam nicht zu dem Date!“,

wisperte Aoi nun traurig und sah auf seine Knie.

Bei diesen Worten biss sich Uruha schuldbewusst auf die Unterlippe. Aber schließlich musste er Aoi jetzt die Wahrheit, die ganze Wahrheit sagen!

„Das war meine Schuld!“,

sagte Uruha leise und griff nun nach Aois Händen, um sie mit den seinen zu umschließen. Sanft drückte und streichelte er sie.

„Warum sollte es deiner Schuld gewesen sein?“,

fragte Aoi verwirrt, aber wieder mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Weil…. Also… ich hab ihm gesagt das er sich gefälligst in Ruhe lassen soll!“,

sagte Uruha mit ruhiger Stimme und sah den Schwarzhaarigen fest in die Augen.

Verwirrt legte Aoi den Kopf schief und musterte Uruha skeptisch.

„Wieso hast du das getan?“,

fragte Aoi unsicher. Dabei von sich selbst überrascht, dass er in diesem Moment keine Wut verspürte. Schließlich wurde man ja nicht gerne versetzt! Dennoch spürte er plötzlich eine gewisse Unruhe, die ihm Angst machte.

„Ich… seit wir uns das erste Mal geküsst haben… hab ich erkannt… das… das…“,

Uruha hielt inne, und atmete noch einmal tief durch.

Sein herz schlug ihn bis zum Hals, und er zog, aufgeregt wie er war, rasselnd die Luft ein.
 

„Ich liebe dich!“,
 

hauchte Uruha mit einem bedeutsamen Unterton und sah Aoi mit all der Liebe und Herzenswärme an, die er für ihn empfand.

Aoi erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er sich Uruhas Griff um seine Hände entzog. Unkontrolliert und viel zu schnell atmend, weil sein Herz schnell und hart gegen seine Brust pochte, stand er vom Bett auf, und ging leicht hysterisch vor dem Bett hin und her.

So viele Gedanken kreisten in seinem Kopf und so viele Empfindungen wurden in seinem Herzen wachgerufen.

Aoi war sichtlich überfordert von der Situation. Uruha hatte mit seinen Worten bei ihm den gleich Effekt als hätte jemand ihn ein Brett über den Schädel gezogen.

Erst als er aus den Augenwinkeln heraus bemerkte das Uruha aufstehen wollte, hielte er ihn mit einer Handbewegung davon ab.

Nervös strich er sich ein paar Mal durch seine Harre, ehe er nach Lust schnappte.
 

„Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich dich nicht liebe!“,
 

wisperte Aoi und sah Uruha scheu an, doch als dieser sanft zu lächeln begann schüttelte er freudlos den Kopf.

Aoi bis sich auf die Unterlippe und senkte den Blick! Er fühlte sich so armselig.

„Aber… ich… ich kann nicht!“,

flüsterte Aoi nun mit leiser Stimme und Träne bildeten sich in seinen Augen, die schnell ihren Weg über seine Wangen fanden.

„Ich verlange nicht, dass du mich verstehst… denn ich habe Angst… Angst dich zu verlieren… wenn Liebe dazu kommt… ich brauch dich als Freund… wenn ich es zulassen würde dich zu lieben…wenn ich meine lang gehüteten Gefühle zu dir zulasse… werde ich dich irgendwann verlieren… genauso wie ich Yune durch meine Liebe verloren habe… und ich habe keine Kraft mehr… um dich auch noch zu verlieren!“,

weinte der Schwarzhaarige kläglich und traute sich nicht den Kopf zu heben und Uruha anzusehen.

Schnell sprang dieser vom Bett auf und nahm den Schwarzhaarigen, trotz dessen anfänglicher Gegenwehr, fest in den Arm.

„Du wirst mich nicht verlieren!“,

hauchte Uruha nahe an Aois Ohr. Doch der Schwarzhaarige zitterte nur noch mehr unter seinen Tränen und schüttelte den Kopf.

„Scht!“,

summte Uruha beruhigend und strich Aoi sanft über den Rücken und durch das geschmeidige Haar.

Aoi schwirrten so viele Gedanken im Kopf herum.

Was war mit Yuki?

Er hatte sich ihm dich gerade geöffnet!

Und er brauchte Uruha, der ihm immer Kraft gab, damit er eine richtige Beziehung zu Yuki aufbauen konnte!

Doch nun begannen die Gefühle für Uruha, die er all die Jahre verdrängt hatte, sein Herz zu überfluten.

Er wusste nicht was er tun sollte!

Was ist der richtige Weg?

Was ist die richtige Entscheidung?
 

„Ich werde immer für dich da sein! Als dein Freund!“,

hauchte Uruha leise und machte sich nun daran Aois Nacken sanft zu kraulen. Er konnte es nicht ertragen Aoi weinen zu sehen. Es tat ihm selbst weh, den Schwarzhaarigen so verletzt zu sehen.

Zwar hatte es ihn glücklich gemacht, das Aoi ihm gegenüber auch starke Gefühle empfand und er ihn nicht verlieren wollte.

Dennoch stimmt es ihn traurig, dass Aoi ihnen keine Chance zusammen als Liebende geben konnte. Yune hatte ihn einfach zu sehr kaputt gemacht!

Doch würde er zu seinem Versprechen stehe! Er würde immer bei Aoi blieben um sich um ihn zu kümmern! Er konnte gar nicht anders! Auch wenn ihre Liebe dabei auf der Strecke blieb…
 

Vorsichtig löste er sich etwas von dem Schwarzhaarigen, fasste ihn sanft unters Kinn, sodass Uruha endlich wieder in diese bezaubernden Rehaugen sehen konnte.

Vorsichtig strich er Aoi die Tränen von den Wangen, ehe er dessen Gesicht umfasste.

Ohne sein Zutun, so schien es ihm, bewegten sich ihre Gesichter langsam aufeinander zu, ehe sich ihre Lippen trafen und miteinander verschmolzen.

Es war ein unschuldiger, aber doch verlangender Kuss, den Uruha in voll Zügen genoss.

Aoi schmeckte noch genau so süß wie damals. Seine Lippen waren noch genauso weich!

Erst als Aoi leise in den Kuss seufzte, löste sich Uruha wieder von dem Schwarzhaarigen und sah direkt in dessen Augen.
 

„Schenk mir diese eine Nacht!“,
 

hauchte Uruha mit bebender Stimme.

Denn er wollte jetzt nicht nachdenken! Er wollte nur noch fühlen! Er wollte wissen wie es sich anfühlte Aoi zu lieben und überall zu berühren!

Er wollte einmal in seinem Leben mehr sein, als nur ein ‚Freund’!

Rasselnd schnappte Aoi nach Luft, konnte sich aber nicht von den verlangenden Augen Uruhas nicht losreißen.

Und noch ehe sich sein Kopf einschalten konnte, folgte er der Stimme seines Herzens und nickte leicht.

Doch als Uru ihn dann wieder küssen wollte, legte er schnell eine Zeigefinger auf dessen Lippen.
 

„A-aber sei nachher nicht enttäuscht… ich bin aus der Übung!“,

hauchte Aoi und senkte verlegen den Blick. Schließlich hatte er seit Yune mit keinem anderen Mann mehr geschlafen.

Bei Aois Worten legte sich ein zärtliches Lächeln auf Uruhas Lippen.

„Das ist unmöglich!“,

wisperte der Brünette, beugte sich wieder zu Aoi vor um ihn verlangender und inniger zu küssen.

Er konnte gar nicht genug von dessen Lippen bekommen.

Sanft schob er Aoi langsam auf das Bett zu, und ließ sich mit dem Schwarzhaarigen darauf fallen.

Dabei löste Uruha ihren Kuss nicht! Viel zu lange sehnte er sich schon nach diesen Lippen! So wollte er jeden Augenblick bis ins Unendliche ausdehnen.

Erst als er merkte, das Aoi keine Luft mehr bekam, löste er sich von dessen Lippen.

Sofort begann er an Aois Hals zu knabbern, während seine Hände schnell den Weg unter dessen Shirt fanden und die weiche Haut liebkosten.

Aoi lehnte sich dieser Berührung seufzend entgegen, und strich mit zitternden Händen durch Uruhas Haar und dessen Wirbelsäule entlang.
 

Als Uruha Aoi das Shirt zärtlich vom Körper zog, es achtlos neben das Bett warf und ihn dann so leidenschaftlich küsste, das Aoi der Kopf schwirrt, keuchte er verlangend gegen Uruhas Lippen.

Dieser erbebte bei diesem süßlichen Laut und verteilte lauter kleiner sanfte Küsse auf den nackten Oberkörper Aois, während er mit den Händen über dessen Seiten strich.

Schnell fand er die empfindlichen Stellen des Schwarzhaarigen und neckte ihn, indem er dessen Brustwarzen mit den Lippen und der Zunge reizte.

Von Leidenschaft umhüllt ließ Aoi den Kopf in den Nacken kippen und genoss leise stöhnend die Zärtlichkeiten die Uruha ihm schenkte.

Überall in ihm begann es zu kribbeln und eine angenehme Wärme strömte durch seinen gesamten Körper.
 

Sie vergaßen alles um sich herum!

Sahen nur den Anderen! Spürten nur den Anderen!

So hüllten leidenschaftliche Küsse, zärtlich gehauchte Worte und sanftes Stöhnen den Raum in einen lieblichen Zauber der die beiden in ihrem Bann zog.
 

Liebe in einer schlaflosen Nacht!

32. Kapitel

32. Kapitel:
 

Er wusste nicht mehr wie lange oder wie oft sie sich geliebt hatten, denn das Einzige über das er sich in diesem Moment sicher war, war die Tatsache das er mit Absicht nicht die Augen öffnete, obwohl er seit geraumer Zeit aus seinen süßen Träumen erwacht war.

Viel zur sehr genoss er dieses Gefühl der Geborgenheit, das Gefühl geliebt und beschützt zu werden und das Gefühl der Zufriedenheit und unermesslichen Glückes, einfach nur in Uruhas Armen zu liegen und von diesem sanft gestreichelt und immer wieder hauchzart auf die Stirn geküsst zu werden.

Doch konnte Aoi nicht viel länger ein fröhliches Seufzen und ein verträumtes Lächeln, bei diesen sanften Liebkosungen verhindern und lehnte sich Uruhas Hand die zärtlich auf seiner Hüfte lag noch etwas mehr entgegen.

„Na du Schlafmütze… endlich wach?“,

lachte Uruha leise und sah Aoi liebevoll an, als dieser immer noch etwas verschlafen blinzelte.

Das Lächeln des Schwarzhaarigen wurde noch um einiges breiter, als sich ihre Blicke trafen, stumm ihre Gefühle austauschten und diese beim anderen bestätigt fühlten, ehe es Uruha nicht länger aushielt, sich etwas zu Aoi lehnte und ihn so sanft und liebend küsste, sodass Aoi ein weiteres zartes Seufzen entwich.

Doch als sich der Brünette von ihm löste, und ihm liebevoll über die Wange streichelte, bekam er es plötzlich mit der Angst zu tun.

Er wollte nicht, dass es hier endete. Er wollte nicht mehr von Uruha weg. Wollte am liebsten jetzt sofort die Zeit anhalten, um für immer in dessen Armen zu liegen.

Denn schon in der gestrigen Nacht war ihm klar gewesen, dass wenn er mit Uruha eine Nacht verbrachte er nicht mehr dessen Freund sein konnte.

Zwar war der Brünette für ihn immer mehr gewesen als nur in Freund, doch seitdem sei Eins gewesen waren, konnte und wollte er seine Gefühle nicht wieder in seinem Herzen verschließen. Nun war Uruha für ihn sehr viel mehr als ‚nur’ ein Freund.

Und dann war da auch noch Yuki…

Schmerzhaft pochte sein schlechtes Gewissen in seinem Herzen auf.

Auch gegenüber den zierlichen, kleinen Brünette hatte er bestimmte Gefühle, die er ebenfalls nicht unterbinden wollte.

Wie erbärmlich er doch war!

Man konnte doch nicht zwei Menschen gleichzeitig lieben!

Oder etwa doch?

Uruha entging der Stimmungswechsel des Schwarzhaarigen natürlich nicht. Keine Gesichtregung entging seinen sorgsamen und aufmerksamen Augen.

„Alles in Ordnung?“,

fragte Uruha besorgt und fuhr sanft über die weichen Lippen des Schwarzhaarigen.

Aoi schüttelte beschämt den Kopf, und als er Uruhas geschocktes und leicht bleich gewordenes Gesicht sah, bildeten sich Tränen in seinen Augen, die schnell ihren Weg über seine Wangen fanden.

„Bereust du es?“,

fragte Uruha mit leiser und zitternder Stimme, während sein gesamter Körper vor Anspannung erstarrte.

Bei diesem Vorwurf schluchzte Aoi laut auf und schüttelte heftig den Kopf.

„Nein, das ist es nicht… das ist es nicht!“,

weinte Aoi mit tränenerstickter Stimme, als sich Urus Körper beruhigt wieder weich gegen ihn lehnte und dieser begann Aois Tränen sanft wegzuküssen.

Zwar machte es den Brünetten sehr glücklich das Aoi ihre gemeinsame Nacht nicht bedauerte, dennoch konnte er den Schwarzhaarigen nicht weinen sehen. Dieser Anblick schmerzte ihn.
 

„Aber wenn du es nicht bereust… wieso weinst du?“,

fragte Uruha leise hauchend, als Aois Tränen langsam verebbt waren und streichelte den Dunkelhaarigen beruhigend über den Rücken.

Aoi biss sich unsicher auf die Unterlippe, und verlor sich beinahe in Uruhas warmen Blick, ehe er einmal tief durchatmete.

„Yuki!“,

gab er gepresst von sich, und er hätte sich am liebsten gleich dafür selbst schlagen können, diesen Namen ausgesprochen zu haben, als sich Uruhas Gesichtszüge gequält verzogen.

„Du liebst ihn?“,

fragte Uruha traurig, doch es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Sofort weiteten sich Aois Augen panisch und klammerte seine Finger fest an Uruha, aus Angst, dass er jetzt einfach aufstehen und ihn allein lassen würde.

„Nein… ich meine ja…aber dich-!“,

stotterte sich der Schwarzhaarige, von seinen eigenen Gefühlen verwirrt, zusammen, als Uruha ihm sanft einen Finger auf die vollen Lippen legte.

„Scht!“,

hauchte der Brünette sanft und begann Aoi durch das seidige – feine Haar zu streicheln und mit dessen Haarsträhnen zu spielen.

Schließlich wollte der Lead – Gitarrist nicht wissen ob Aoi Yuki liebte, viel wichtiger war die Vergewissheit das Aoi ihn, Uruha, liebte.

Alles andere war jetzt unwichtig!
 

„Liebst du mich?“,

fragte Uruha leise mit bebender Stimme, da sein Herz ihn bei diesen Worten bis zum Hals schlug.

Mit großen Rehaugen sah Aoi den Brünetten an, und nun legte sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen.

„Seit gestern Nacht müsstest du es doch wissen!“,

schmunzelte Aoi, doch als er sah wie Uruha nicht darauf einging und ihn immer noch ernst ansah, musste er schlucken.

Langsam und sanft legte er seine Hand auf die Wange des Brünetten und sah ihn tief in die dunkelbraunen Augen.

„Ja…! Ich liebe dich!“,

hauchte Aoi leise und senkte vor Scham seine Augen nieder, konnte den intensiven Blick Uruhas einfach nicht länger stand halten.

Doch ehe er sich versah, packte ihn Uruha sanft an den Handgelenken und wirbelte ihn bestimmend auf den Rücken, nur um ihn dann leidenschaftlich zu küssen.

Überrascht keuchte der Schwarzhaarige in den Kuss, genoss aber Uruhas Gewicht auf sich, als auch seine Lippen, die die seinen verlangend umgarnten.
 

Schwer atmend löste Uruha sich von Aoi Lippen und streichelte hauchzart mit seinen Fingern über die bebende Brust des Schwarzhaarigen.

Noch immer hallten die drei Worte des Dunkelhaarigen in seinen Kopf wider. Und allein diese drei kleinen Worte machten ihn so unendlich glücklich.

„Dir ist schon klar was du damit angerichtet hast…oder?“,

schmunzelte Uruha und hauchte Aoi einen weiteren Kuss auf die samtigen Lippen.

Aoi, der sichtlich die Liebkosungen des Brünetten genoss, sah diesen nun leicht verwirrt an.

„Jetzt können wir unmöglich ‚nur’ Freunde sein!“,

grinste Uru nun überlegen und ließ seine Hand nun über Aoi Seite gleiten.

Aoi bog sich Uruhas Hand leicht entgegen, ehe ein leises Kichern sich von seinen Lippen stahl.

„Das bedeutet wohl das wir nun viel ‚mehr’ als Freunde sind?!“,

grinste der Schwarzhaarige und Uruha nickte siegessicher.

„Und auch immer bleiben werden!“,

ergänzte dieser dann noch, und schloss Aois Lippen mit den seinen, zu einem leidenschaftlichen Kuss.

Aoi erwiderte diesen Kuss mit all seiner Liebe, die er für Uruha empfand, als vor seinem inneren Auge, wieder ein Bild von Yuki auftauchte.

Schon wieder meldete sich sein schlechtes Gewissen.

Sanft aber bestimmend drückte er Uruha von sich, sodass dieser ihren Kuss löste und ihn fragend ansah.

„Gomen… aber ich muss erst mit Yuki darüber reden…! Denn ich will euch beide nicht verlieren…!“,

hauchte der Schwarzhaarige so leise, das er zuerst glaubte das Uruha es nicht gehört hatte, und senkte reumütig den Blick.

Erst als er spürte wie Uruha sanft über seine Wange strich sah er auf, und war sichtlich verwirrt als er den Brünetten auch noch lieblich lächeln sah.

„Okay… das verstehe ich! Ich will nicht mehr ohne dich sein! Und wenn es heißt das Yuki von nun an, auch dabei sein wird…ist das wohl der Preis deiner Liebe… den ich nur zu gerne bezahle!“,

sagte Uruha in einem so sanften und lieblichen Ton, der sein Herz nur so dahin schmelzen ließ.

„Bist du dir sicher?“,

fragte Aoi leise nach, als Uru ihn auch schon als Antwort sanft küsste.

„Das müsstest du doch seit letzter Nacht wissen!“,

scherzte Uruha lachend und strich Aoi wieder durch die schwarzen Haare, als dieser auch zu kichern begann.
 

„So… was hältst du von Brunch im Bett?“,

fragte Uruha schmunzelnd, als er kurz zur Uhr geschielt hatte.

„Wieso Brunch?“,

fragte Aoi verwirrt und als er auf die Uhr sah, klappte ihn vor Schreck der Mund auf.

Es war bereits später Nachmittag, und jetzt wo Uruha ‚Essen’ erwähnt hatte, machte sich auch gleich sein Magen mit einem lauten Knurren bemerkbar.

Uruha lachte leise bei dieser Szene, hauchte dem Schwarzhaarigen noch einen Kuss auf die Lippen, ehe er vom Bett aufsprang und sich schnell frische Shorts überzog.

„Okay… ich bin gleich wieder da!“,

lächelte der Brünette, lehnte sich über Aoi und küsste ihn dieses Mal um einiges leidenschaftlicher, ehe er fröhlich summend in der Küche verschwand.
 

Die Dunkelheit war bereits über Tokio hereingebrochen, als es Aoi endlich schaffte sich von Uruha zu verabschieden und sich nun auf den Weg zur seiner Wohnung befand.

In Gedanken war er immer noch bei Uruha. Am liebsten hätte er diese Nacht auch wieder bei dem Brünetten verbracht. Er liebte es in seiner Nähe zu sein, von ihm berührt zu werden, von ihm geküsst zu werden, von ihm gestreichelt zu werden, von ihm geliebt zu werden…

Aoi seufzte gedankenverloren auf.

Denn er wusste immer noch nicht wie er Yuki seine Gefühle richtig erklären sollte.

Wie er wohl reagieren wird, wenn er ihm offenbarte das er nicht nur ihn, sondern auch Uruha liebte!?

Das er sich ein Leben ohne diese beiden Menschen nicht vorstellen könnte!?

Ob er ihn und seine Gefühle verstehen würde?

Aoi schüttelte den Kopf.

Sicherlich nicht!

Er würde verletzt und wütend sein.

Schließlich war eine Beziehung zwischen drei Menschen nicht wirklich ‚normal’!

Aber was war schon normal…?

Und wieder verließ ein leicht gequältes Seufzen seine Lippen, als er plötzlich gegen etwas Hartes stieß.

Erschrocken sah er auf, als er erkannte, dass er jemanden angerempelt hatte.

Peinlich berührt senkte er den Kopf, und entschuldigte sich bei dem Mann. Doch gerade als er weiter gehen wollte, ließen ihn Worte des etwas älteren Mannes, zu Eis erstarren:

„Das macht doch nichts, Hin – Chan*!“
 

Ihm Wat als würde sein herz stehen bleiben und eine ängstliche Kälte breitet sich in seinem gesamten Körper aus, als er auch schon zu zittern begann.

Hin – Chan…!

So hatte ihn doch immer nur Yune genannt!

Er konnte heute noch hören wie Yune immer zu ihm gesagt hatte, das sein Lächeln so schön wie der Sonnenaufgang sei.

Sofort durchfluteten ihn wieder bildhafte Erinnerungen an Yune, wie er betrunken und voll gedröhnt ihn schlug und anschrie.

Sein Brustkorb hob und senkte sich immer schneller, hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

Benommen strich er sich den Angstschweiß von der Stirn, als er bemerkte wie der Mann, dessen Gesicht er nicht erkannte, da er eine Mütze trug die tief in dessen Gesicht gezogen war, nähe kam, zuckte er erschrocken zusammen und wich ein paar Schritt zurück.

„W-was haben Sie gesagt?“,

fragte Aoi mit erstickter Stimme.

Das konnte nicht wahr sein!

Das bildete er sich doch alles nur ein!

Ein Lachen des unbekannten Mannes ertönte, was ihm eiskalt über den Rücken lief.

„Sag bloß du erkennst deinen Yune nicht!“,

lachte der Unbekannte spöttisch.

Mit großen und vor Schreck geweiteten Augen sah er den Mann an.

Yune?

Nein!!!

Das konnte nicht sein!

Yune war doch tot!

Er musste hier weg!

Weg!

Sofort!
 

Doch noch eher Aoi auch nur einen Fuß bewegen konnte, ging ein schmerzhafter Ruck durch seinen Körper als ihn jemand von hinten packte und seine Handgelenke in seinen Rücken gebohrt wurden.

Wieder erhallte dieses schreckliche Lachen, wurde von ‚Yune’ der noch immer vor ihm stand frech grinsend angesehen, ehe er ihm grob am Kragen packte, um Aoi mit seinem Komplizen in eine enge Gasse zu ziehen.

Er versuchte sich zu wehren, doch die zwei Männer waren stärker als er. Und noch ehe er nach Hilfe schreien konnte, traf eine Faust hart gegen seinen Bauch und eine andere erwischte seine Wange.

Quälend stöhnend sackte er zusammen, als auch schon kräftige Füße und weitere Fäuste auf seinen zitterten Leib einschlugen.

Plötzlich wurde Aoi hochgehoben, er keuchte schmerzverzerrt auf, und spuckte Blut, als er auch schon kraftvoll gegen die felsige Steinwand eines Hauses geworfen wurde.

Fest schlug er mit dem Kopf auf und sackte in sich zusammen, als auch schon wieder Gelächter ertönte.

Benommen, und den brennenden Schmerz in jeder seine Körperfaser spürend versuchte Aoi auf die Knie zu kommen.

„Wo willst du denn hin, Hin – Chan?“,

lachte der Unbekannte spöttisch und trat Aoi so fest in den Magen, das dieser wieder keuchend auf dem Boden landete.

„Sag bloß du willst deinen Pflichten nicht nachkommen?“,

lachte der Mann, der sagte er sei Yune, ehe er ihn brutal am Arm packte und ihn gegen die Steinwand drückte.

„Halt ihn fest!“,

zischte ‚Yune’ seinem Komplizen zu, ehe er ein scharfes Klappmesser aus seiner Tasche zog und damit begann Aois Jacke und Hose zu zerschneiden.

Ruckvoll riss dieser dann an der zerschlissenen Kleidung, sodass sie an beiden Seiten von Aoi zu Boden fielen.

Dann riss ‚Yune’ an Aois Haaren, um ihn herum zu wirbeln.

Hart schlug der Schwarzhaarige mit der Stirn auf der Hauswand auf.

„Halt ihn fest!“,

hörte er ‚Yune’ lachen, als er ach schon fest an den Handgelenken gepackt wurde.

Als Aoi versucht sich mit seinen letzt Kräften zu wehren, und schmerzhafte keuchend versuchte seine Hände von dem groben Griff zu befreien, wurde er grob gegen die Seiten geschlagen, sodass er zusammengesagt wäre wenn er nicht schonungslos festgehalten werden würde.

Schwer atmend und keuchend versuchte Aoi seine Gedanken zu sammeln.

Was passierte hier?

Was hatte er getan?

Warum bestrafte Yune ihn so?

Aoi schmeckte immer noch das Blut in seinem Mund, und alles in ihm schrie höllisch vor Schmerz auf.

Plötzlich hörte er das Geräusch eines Reißverschlusses, nur Sekunden später drängte sich ‚Yune’ an ihn, und riss ihm die Shorts vom Leib.

Er konnte deutlich dessen Erregung an seinen Oberschenkel spüren.

Panisch weiteten sich seine Augen, und versuchte sich kraftlos von dem schmerzenden Griff zu befreien.

„Nein! Yune nicht…nicht…bitte…!“,

schrie Aoi mit kratziger und panischer Stimme und Tränen flossen über seine Wangen.

Doch da war es schon zu spät!

Ein schadenfrohes Lachen ertönte, und ein brennender und stechender Schmerz wie Feuer breitete sich in seinem Unterleib aus, und alles um Aoi begann zu verschwimmen.
 

Er wusste nicht mehr wie oft ‚Yune’ sich hart, herzlos und brutal in ihm rammte, er wusste nicht wie lange er sich immer wieder am ihm verging.

Er spürte nicht wie er losgelassen wurde und er kraftlos auf den kalten Boden aufschlug.

Er bemerkte nicht wie es anfing zu schneien, und große weiße Eiskristalle seine nackte Haut bedeckten.

Er fühlte nur Schmerz.

Überall!

Es brannte wie Feuer!

Er konnte sich nicht rühren! Die Qual war zu groß. Das Atmen viel ihm schwerer und schwerer.

Doch zu dem Schmerz kam auch kühle Müdigkeit.

Er wa so unendlich müde! Er wollte nur noch schlafen!

Schlafen um keinen Schmerz mehr fühlen zu müssen.

Schmerz den Yune ihn wieder gezeigt hatte!

Würde er wohl jemals von ihm loskomme?
 


 


 


 

* Hin – Chan: „Hin“ ist von dem japanischen Wort „Hinode“ abgeleitet, was Sonnenaufgang bedeutet.

33. Kapitel

33. Kapitel:
 

„Uru? Wir gehen jetzt! Es ist schon spät!“,

sagte Kai leise und legte seine Hand vorsichtig auf Uruhas Schulter.

Doch dieser reagierte nicht.

Sein Blick, von Leere umhüllt, war immer noch auf Aois Gesicht gerichtet. Seine Hände die vor Schmerz, Aoi so verletzt zu sehen, leicht zitterten, umschlossen die von Aoi fest, während er immer wieder kleine Küsse auf die viel zu kalte Hand des Schwarzhaarigen hauchte.

Ohne es zu bemerken, glitten unaufhörlich stille Tränen über seine Wangen, sodass seine Augen schon gerötete waren, und sie anfingen langsam zu brennen.

Er konnte es immer noch nicht glauben!

Wollte es am liebsten nicht wahr haben!

Als Kai heute morgen vor seiner Tür gestanden hatte und dieser ihm schluchzend erklärt hatte das Aoi etwas schreckliches passierte sei, war es ihm als ob ihm jemand ein Brett über den Schädel gezogen hätte.

Benommen und sich Selbstvorwürfe gebend, hatte er nun den ganzen Tag bei Aoi am Krankenbett gesessen. Hatte seine Hand gehalten. Doch der Schwarzhaarige war immer noch nicht aufgewacht. Uruha fühlte sich so hilflos.

Dabei hatte er geglaubt, dass endlich alles gut werden würde, dass er mit Aoi zusammen glücklich werden könnte.

Doch nun musste er sehen, wie Aoi mit Prellungen, Verstauchungen, einer Gehirnerschütterung und einer kräftigen Unterkühlung, die seine Haut in einen leichten blauen Schimmer legte, erschöpft schlafend vor ihm lag.

Als er ins Krankenhaus gerannt war, war Aoi gerade aus dem OP geschoben worden, da er durch seine Vergewaltigung auch leichte inner Blutungen davon getragen hatte.

Wieso war Uruha nur so dumm gewesen?

Er hätte Aoi nach Hause bringen sollen!

Denn nur weil Yune tot war, und sich nicht mehr an Aoi vergehen konnte, so gab es noch genug kranke Schweine auf dieser Welt!

Er fühlte sich so schuldig!

Hatte er nicht versprochen auf ihn aufzupassen?

Er hatte kläglich versagt!
 

„Uru! Es ist besser du ruhst dich zu Hause etwas aus… du siehst nicht gut aus…!“,

hauche Kai besorgt und strich sanft über Uruhas Schulter.

„Ich hab auch schon mit dem Arzt gesprochen… das Testergebnis kommt erst morgen…!“,

sagte Kai leise mit leicht kratziger Stimme. Denn auch ihm saß der Schock noch immer in den Knochen.

Uruha brauchte eine Weile um Kais Worte zu verarbeiten, und konnte gerade noch ein Schluchzen unterdrücken.

Die Testergebnisse…

Was würde er nur tun wenn Aoi wirklich AIDS hatte?

Sein Griff um Aois Hand verstärkte sich leicht, und noch mehr Tränen rollten still über seine nassen Wangen.
 

Uruha räusperte sich verlegen und sah zu Kai empor. Zuerst sah er nur alles verschwommen, da noch immer Tränen in seinen Wimpern gefangen waren.

„Ist schon gut Kai… ich will ihn nicht alleine lassen!“,

flüsterte Uruha, und war selbst erschrocken wie rau seine Stimme klang. Er hatte versucht ihren Leader anzulächeln, doch es gelang ihm nicht. Viel zu schwerer Unmut lag auf seinen Mundwinkeln.

Kai nickte ergeben und seufzte gequält auf, als Reita auch schon nach seiner Hand griff und er ihn, gefolgt von Ruki, sanft aus dem Zimmer zog. Der Blond – Schwarzhaarige konnte verstehen, warum Uruha mit Aoi allein sein wollte, dennoch konnte er auch Kai verstehen der sich um die beiden Gitarristen sorgte.
 

Uruha seufzte erleichtert auf, als er hörte wie die Tür ins Schloss fiel. Er hätte die besorgten und traurigen Blicke seiner Bandmitglieder nicht länger ertragen können.

„Jetzt sind wir allein meine Schatz!“,

hauchte Uruha mit zitternder Stimme, als auch schon wieder Tränen geräuschvoll auf das Bettlagen tropften.

Vorsichtig legte er eine Hand auf Aois Wange und streichelte sie vorsichtig. Auch diese war kalt.

So kalt…

Er schüttelte leicht den Kopf und besah sich die vielen Maschinen die mit Aoi verbunden waren. Sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Brust.

Es tat so unendlich weh, Aoi so zu sehen!

Diese ganzen Maschinen und Computer die immer wieder ein rhythmisches Piepen von sich gaben… doch was hatte diese ganze Technik ihm jetzt gebracht?

Gar nichts!

Aoi war immer noch nicht aufgewacht!

War noch nicht zu ihm zurückgekehrt!
 

Plötzlich erklang das Piepen der einen Maschine immer häufiger. Wurde schneller und schneller, bis sich diese vielen kleinen Töne beinahe zu einem lauten Klageruf vereinten.

Mit vor Schock geweiteten Augen sah er auf die Maschine und wieder zu Aoi.

Hilflos sah Uruha, wie der geschundene Leib des Schwarzhaarigen heftig zu zittern begann.

„Aoi! Beruhige dich!“,

schrie der Brünette beinahe und versuchte Aoi festzuhalten, damit er sich nicht von den Maschinen riss.

Uruha wollte gerade auf die Schwesternklingel drücken, als er sah wie Aoi panisch die Augen aufschlug und heftig nach Luft schnappte.
 

„Uru! Uru! Er ist wieder da! Yune ist wieder da! Bitte mach das er mich nicht holt!“,
 

keuchte Aoi gequält, ehe er wieder in sich zusammensackte und sein Körper wieder einer müden Erschöpfung unterlag.

Uruha, der Aoi immer noch umklammert hielt, hielt instinktiv die Luft an.

„Aoi!“,

sagte er leise, doch dieser reagierte nicht mehr.

„Aoi!“,

schrie Uru nun, und legte seine Hand wieder auf seine Wange. Doch der Schwarzhaarige war wieder in seine Ohnmacht gefallen, als das Piepen der Maschine wieder den gewohnten Rhythmus fand.

Was war hier gerade passiert?

In Uruha drehte sich alles, als auch schon eine Krankenschwester in das Zimmer eilte und sich besorgt die Werte der Maschinen besah. Danach zog sie eine Spritze mit einer klaren Flüssigkeit auf und stach die Nadel dann vorsichtig in Aois Ader.

Sie sagte etwas zu Uruha, wollte ihn anscheint beruhigen, doch dieser hörte es nicht.

Nickte nur abwesend.

Erst als die Krankenschwester das Zimmer wieder verlassen hatte, setzte sich Uruha wieder auf seinen Stuhl und sah Aoi eingehend an.

Er hatte eben eine wahnsinnige Angst gehabt!

Angst, dass das vielleicht die letzten Worte des Schwarzhaarigen gewesen sein könnten.

Doch er sah, wie sich der schwache Körper des Schwarzhaarigen immer wieder hob und senkte.

Ein erleichtertes Seufzen entwich seinen Lippen.

Der eben erlebte Anblick von Aoi, hatte sich schmerzhaft in sein inneres Auge gebrannt.

Er hatte deutlich gesehen das Aoi Angst gehabt hatte, große Angst, panische Angst!

Und er hatte nichts gegen diese Angst tun können.

„Es tut mir so leid!“,

hauchte Uruha und streichelte Aoi sanft über die Wange, ehe er seinen Kopf vorsichtig auf dessen Brust legte um dessen Herzschlag zu lauschen.

Allein dieses Geräusch beruhigte ihn schon…
 

Doch plötzlich durchströmte ihn ein elektrisierender Stromschlag und er setzte sich benommen auf.

Sein Blick war fragend auf Aoi gerichtet.

Yune…

Hatte Aoi eben nicht gesagt das Yune wieder da ist?

Aber…

Yune ist doch tot…

Er ist tot und kann Aoi nicht mehr weh tun…

Verwirrt und aufkeimende Kopfschmerzen spürend rieb er sich die Schläfen.

„Wer hat dir nur weh getan?“,

flüsterte Uruha mit kratziger Stimme und hauchte einen sanften Kuss auf Aois Hand, als er hörte, dass die Tür geöffnet wurde.

Er dachte zuerst das es wieder eine Krankenschwester sei, um nach den rechten zu sehen, schließlich war so ein Anfall den Aoi gerade durchlebt hatte, nicht sehr gut für seine Genesung, doch als er dann ein lautes Schniefen und Schluchzen hörte, sah er verwirrt auf.
 

Uruha fiel beinahe die Kinnlade herunter, als er sah wie Yuki, mit vom weinen rot geschwollenen Augen wie paralysiert zu Aoi sah.

Es verging ein unendlich langer Augenblick, indem beide nichts sagten, bis sich ihre Blicke trafen.

„Ich… ich war im Tonstudio… mit Miyavi… den ganzen Tag… und wir hatten unsere Handys ausgeschaltet…. Ich hab es eben erst von Kai erfahren!“,

weinte Yuki und wischte sich die Tränen vom Gesicht.

E konnte es immer noch nicht glauben!

Wieso gerade Aoi?

Wieso den Menschen den er sich geöffnet hatte, dem vertraute, den er liebte…?

Wie waren Menschen zu so einer grauenhaften Tat nur fähig?

Warum musste überall immer nur Leid herrschen?

Er war doch gerade glücklich gewesen…

„…ich wäre sonst früher hier gewesen…!“,

schluchzte Yuki zitternd, als ihm auch schon, bei dem schmerzenden Anblick von Aoi, seine Knie versagten, und er hart auf den Boden gefallen wäre, hätte Uruha ihn nicht aufgefangen und ihn in eine feste Umarmung gezogen.

Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an den Lead – Gitarristen, während dieser ihm beruhigen durchs Haar strich.

Laut weinte Yuki und versteckte sein Gesicht an Uruhas Brust. Auch Uruha weinte, doch es war wie immer ein stilles weinen. Er hasste es Schwäche zu zeigen. Doch er würde sein Versprechen gegenüber Aoi halten.

Erst gestern hatte er ihm versprochen, Yuki zu akzeptieren und lieben zu lernen. Er würde Aoi mit ihm teilen, solange dieser nur wieder glücklich werden, und diesen schwarzen Tag aus Angst und Schmerz hinter sich lassen könnte.

Wahrscheinlich könnte er mit Yuki es schaffen, Aoi beim Vergessen zu helfen…
 

Erst jetzt konnte er so etwas wie Sympathie gegenüber Yuki fühlen. Denn auch der zierliche Brünette sorgte sich um Aoi. Und das rührte ihn.

Wie dumm er doch gewesen war sich auf diesen Plan mit Rei einzulassen!

Denn schon damals hatte Aoi ihn doch geliebt und er hätte sich dieses Lügen und diese Spielchen sparen können.

Der Plan…

Ein Plan um Aoi und Yuki zu entzweien…

Ein Plan damit er Aoi und Rei Yuki bekommen würde…

Verärgert formten sich seine Augen zu gefährlichen Schlitzen, als ein Verdacht sich in seinem Hirn ausbreitete.

Schnell wischte er sich mit einer Hand die Tränen vom Gesicht, ehe er Yuki sanft aber bestimmen von sich schob, seine Hand nahm und ihm zum Stuhl neben Aois Bett führte und ihn auf diesen drückte.

„Hör zu… ich muss kurz weg… bin aber gleich wieder da… kannst du so lange auf Aoi aufpassen?“,

fragte Uruha und versuchte seine immer stärker werdende Wut in seiner Stimme zu unterdrücken.

Yuki schnieft, rieb sich die Augen und nickte.

Uruha lächelte leicht und strich dem Kleineren kurz über die Wange.

Erst jetzt fiel Yuki auf, das Uruha ihn berührt und sogar umarmt hatte. Und es war ihm keinesfalls unangenehm gewesen…

Von seinem eignen Verhalten verwirrt sah er zu Aoi. Sein Herz gefror beinahe bei diesem Anblick. Vorsichtig, beinahe scheu griff er nach Aois Hand und hielt sie fest. Sie war ungewohnt kalt…

Als Yuki das Geräusch eines Reißverschlusses hörte, sah er auf.

Uruha stand ihm gegenüber.

„Ich bin gleich wieder da!“,

hauchte er noch einmal leise , und streichelte sanft über Aois Wange, ehe er eine Sonnenbrille aufsetzte, schließlich wollte er nicht das jemand anderes sehen würde, dass er geweint hatte, machte auf den Absatz kehrt und eilte aus dem Zimmer, aus dem Krankenhaus, auf die vom Schnee nassen Straßen, direkt zu Rei’s Wohnung.
 

Hart und laut hämmerte Uruha gegen die hölzerne Tür.

Erst al er ein genervtes, „Ja, ja, ich komm ja schon!“, vernahm, hielt er inne.

Kaum hatte Rei die Tür auch nur einen kleinen Spalt breit geöffnet, schlug Uruha kräftig die Tür auf, sodass Rei erschrocken vor Schmerz aufkeuchte, und hart auf den Boden landete ehe er sich an die Nase fasste, die Uruha grob mit der Tür getroffen hatte.

Ohne den am Boden Liegenden auch nur eines Blickes zu würdigen, knallte er die Tür wieder geräuschvoll und ging wutentbrannt und ungefragt in Rei’s Wohnung.

Als er an dem kleinen Tisch in der Wohnstube vorbei ging, blieb er plötzlich wie vom Donner gerührt stehen.

Dort lag ein Foto. Ein Foto, von dem er genau wusste, dass es ihm gehörte.

Es war vor zwei Jahren aufgenommen worden. An Aois Geburtstag. Sie hatten im Krankenhaus gefeiert, weil Yune sich mal wieder nicht unter Kontrolle gehabt hatte und sich brutal an Aoi vergangen hatte.

Er hob das Foto auf.

Woher hatte es Rei?

Er hatte es ihm gewiss nicht gegeben!

Dann sah er auf den alten Laptop herab, der ebenfalls auf dem kleinen Tisch stand.

Rei war wohl gerade dabei gewesen ein bestimmtes Video bei ‚Youtube’ hochzuladen.

Ohne auf das gequälte Seufzen von Rei zu achten, der versuchte wieder aufzustehen, klickte er mit der Maustaste auf das Zeichen für ‚Play’.

Als das Video startete, fielen ihm beinahe die Augen raus. Es war vor ihrem ersten Konzert hinter der Bühne aufgenommen worden. Yune, der zwar nicht mehr in der Band war, war gekommen um Aoi Glück zu wünschen und hatte ihm sogar einen Strauß rote Rosen mitgebracht. Uruha wusste noch genau, wie harte er mit sich kämpfen musste, damit keinem seine Eifersucht auffiel.

Auf dem Video war zu sehen wie Yune Aoi die Blumen schenkte und ihn dann umarmte.

„Viel Glück! Und hab Spaß, Hin – Chan!“,

lachte Yune in dem Video und wuschelte Aoi fröhlich durch die Haare.

Hin – Chan…

Bei diesem Spitznamen rümpfte er die Nase.

Es war lächerlich das Yune ihm einen Spitznamen gab, um Aois bezauberndes Lächeln zu beschreiben, und dann später alles daran gesetzt hat, das Aoi nicht mehr in der Lage war zu lächeln.

Aber Moment Mal…

Wieso sah sich Rei so ein Video an?

Hatte er nicht gesagt er mag ‚unsere’ Musik nicht?

Hin – Chan?

Das Foto?

Beides stand in Verbindung mit Yune!

Mit Yune und mit Aoi!
 

„Ich hab ihnen gesagt sie sollen nur so tun… und ihn nicht allzu brutal behandeln… aber sie haben nicht gehört! Er sollte nur eingeschüchtert werden!“,

erklang plötzlich eine gedämpfte Stimme hinter ihm.

Nur so tun?

NUR?

Seine Hand die das Foto hielt, begann vor Wut zu zittern, als er erkannte wen er es zu verdanken hatte das Aoi verletzt und mit Schmerzen im Krankenhaus lag.

Ein hysterisches lachen befreite sich aus Uruhas Kehle, dass immer lauter zu werden schien.
 

Rei schluckte und ging einen Schritt zurück.

Zwar fühlte er sich selber mies, dass seine ‚Freunde’ so weit gegangen sind, und Aoi wirklich vergewaltig hatten.

Und er wusste das Uruha früher oder später darauf gekommen wäre, das Rei dahinter steckt. Doch leider war es jetzt, früher, der Fall.
 

„Nur so tun ja?“,

lachte Uruha gefährlich und hatte Rei immer noch den Rücken zugedreht, ehe er das Foto in seine Jackentasche steckte und dann nach den Laptop griff.

„Na dann ist ja alles in Ordnung… denn, wie sagtest du? ‚Eingeschüchtert’ wird er bestimmt sein… wenn er aufwacht!“,

knurrte Uruha nun bedrohlich und wandte sich zu Rei. Aus vor Zorn funkelnden Augen sah er Rei an.

Ohne Vorwarnung, warf er den Laptop zu Rei, der haarscharf neben seinen Kopf an der Wand zerschellte.

„Du gottverdammter Hurensohn!“,

schrie Uruha aufgebracht, als er erkannte das Rei von Anfang an geplant haben musste ihm Informationen über Aoi zu stehlen, mit der er es schaffen konnte, aus Aoi wieder ein seelisches Frack zu machen.

Und das für Yuki?!

DEM würde er endlich ein Ende setzen!
 

Rei schrie erschrocken auf, als er den Laptop auf sich zurasen sah, und sprang zurück. Doch noch ehe er sich versah, hatte Uruha ihm grob am Kragen gepackt und warf ihn mit all seiner Kraft gegen eine Wand, wo seien Hüfte schmerzhaft gegen die Kante des Bücherregals prallte.

„Soll ich mal ‚nur’ so tun?“,

schrie Uruha, erfüllt von Zorn, Hass und Abscheu, ging auf Rei zu und trat ihn rücksichtslos in den Bauch.

„Ich tu auch ‚nur’ so… versprochen… zuerst schlage ich dich halbtot, bevor ich mich immer wieder hart in dich ramme und dich dann bei Minusgraden nackt in einer Gasse liegen lasse… du verdammtest Arschloch!“,

brüllte Uruha aufgebracht und schlug auf Rei ein, im Hinterkopf immer das Bild von Aoi, wie er verletzt an all den Maschinen gefesselt und bewusstlos im Krankenbett lag.

Dann zerrte er Rei auf die alte Couch, zerrte ihm grob die Hose vom Leib und spreizte Reis Beine gnadenlos, ehe er sich zwischen diese sinken ließ. Rei war von der Schläge noch viel zu benommen als sich zu wehren und keuchte immer wieder nur schmerzhaft auf.

„Willst du wissen wie es sich anfühlt gepfählt zu werden? Das sind Schmerzen die du dir noch nicht mal im Traum ausmalen könntest… aber da du angeordnet hast die Schmerzen einem anderen sehr liebevollen Menschen, der niemanden etwas Böses getan hat, zuzufügen, verdienst du es in diesen brennenden Schmerz am eigenen Leib zu erfahren!“,

zischte Uruha gefährlich, und lachte böse auf, als er Rei’s panischen Blick sah.

Die Augen weit aufgerissen, die Atmung gehetzt, der Angstschweiß auf der Stirn…

Uruha tat so als würde er seinen Hosenstall öffnen wollen, als Rei auch schon mit schmerzverzerrtem Gesicht die Augen schloss.
 

Laut knurrend ließ Uruha dann von Rei ab, und stand vom Sofa auf. Er hatte erreicht was er wollte.

„Denkst du etwa wirklich dass ich mich auf dein Niveau herunterlasse?“,

fragte Uruha immer noch mit Zorn in der Stimme und funkelte ihn an.

„Ich will dich nie wieder sehen! Und gnade dir Gott, wenn du Aoi, oder Yuki, auch nur näherst! Haben wir uns verstanden?“,

fuhr er den Schwarzhaarigen wütend an.

Doch Rei reagierte nicht, musste sich noch von dem Schock erholen. Denn auch wenn Uruha nur so getan haben sollte, als das er ihn vergewaltigen wollte, so schockierte ihn doch die Tatsache, dass es Uruha hätte machen können, da er ihm schutzlos ausgeliefert worden war.
 

„Haben wir uns verstanden?“,
 

brüllte Uruha immer noch wutentbrannt, was Rei aus seiner Trance erwachen ließ.

Der Schwarzhaarigen nickte eifrig, und wurde sich erst jetzt dem kribbelnden Schmerzen von den Schlägen bewusst.
 

Ohne auch nur noch eine Sekunde länger zu verschwenden, eilte Uruha schwer stampfend aus Rei’s Wohnung, sprang beinahe die Treppen herunter, um endlich an die frische Luft zu kommen. Rasselnd holte er Luft und der kühle Sauerstoff brannte sich in seine Lunge.

Er brauchte einen kleinen Moment um wieder bei klarem Verstand zu sein, ehe er sich auf dem direkten Weg zum Krankenhaus machte.

Er wollte zurück!

Weg von diesem erbärmlichen Abschaum!
 

Er wollte zu Aoi!
 

Zu Aoi und Yuki!

34. Kapitel

34. Kapitel:
 

Es waren bereits drei lange Tage vergangen, in denen Aoi nicht wieder aufgewacht war. Beinahe schien es so, als ob Aoi nicht wieder aufwachen wollte.

Doch wer konnte ihm das verübeln?

Was hatte ihn hier schon zu erwarten?

Bis jetzt hatte doch immer nur Schmerz und Qual sein Leben bestimmt!

Die glücklichen Momente seines Lebens, konnte man doch an einer Hand abzählen.

Doch auch wenn Uruha, all diese traurigen und verstehenden Gedanken durch den Kopf gingen, so wünschte er sich doch nichts sehnlicher, als das Aoi, sein sanfter lieblicher Aoi, endlich die Augen aufschlug, und er dann endlich wieder in diese bezaubernden Augen sehen konnte.

Er seufzte niedergeschlagen, und streichelte mit den Daumen sanft über Aois Hand, die er die ganzen Tage über, festgehalten hatte.

Aois Haut war wieder warm und angenehm, hatte ihr Sanftheit zurück gewonnen, und auch der bläuliche Schimmer der Unterkühlung war nun gänzlich aus dessen Gesicht gewichen. Auch die Testergebnisse des HIV – Tests waren zum Glück negativ ausgefallen, sodass Aois Genesung eigentlich nichts mehr im Weg stand.

Allein schon dieser Umstand machte Uruha so glücklich, dass er wieder genug Kraft schöpfen konnte, um zu hoffen. Zu hoffen, das Aoi bald aufwachen würde. Doch egal wie lange es dauern würde, er würde warten, hier an Aois Seite und seine Hand halten.
 

„Oh Mann… die Schwester hat mich eben schon ganz komisch angeguckt, weil ich schon wieder ein paar Vasen brauchte!“,

beschwerte sich Yuki, als dieser wieder in das Krankenzimmer kam.

„Das liegt bestimmt daran, dass du heute schon zehnmal wegen Vasen da warst!“,

lachte Uruha vergnügt, und war dankbar für diese muntere Ablenkung.

Beleidigt zog Yuki gespielt einen Schmollmund, ehe er die zwei Vasen, die er gebracht hatte mit Wasser füllte, und die frischen Blumensträuße dort hinein stellte.

„Als ob ich was dafür könnte das Kagrra, Kra und Alice Nine pro Bandmitglied hier Blumensträuße abgeben, nicht zu vergessen die Sträuße die Kai bei seinen mehreren täglichen Besuchen immer mitbringt!“,

sagte Yuki nachtragend, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen legte, als er die frischen Blumensträuße auf den Tisch zu den anderen Sträußen stellte.

Beinahe das halbe Zimmer war nun mit farbenfrohen und wohl duftenden Blumen, gefüllt.

Yuki atmete tief diesen süßlichen Duft der verschiedenen Blüten ein, und war davon überzeugt, das dieser Duft es vielleicht schaffen könnte, Aoi das Aufwachen zu erleichtern.

„Nicht zu vergessen die Säcke voller Momiji Manju’s!“,

schmunzelte Uruha, und Yuki nickte zustimmend.

„Was meinst du? Wie lange sind die haltbar?“,

fragte Yuki und setzte sich Uruha gegenüber, um Aois freie Hand zu halten und sanft zu streicheln.

„Wenn sie anfangen zu müffeln schmeißen wir sie weg!“,

grinste Uruha und strich Aoi sanft über die Wange.

„Was schon schade wäre… schließlich liebt er diese Dinger ja abgöttisch…!“,

sagte Uruha weiter, während sein Blick, das fröhliche Glitzern wieder verlor, und sich ein trauriger trüber Schatten über seine Augen legte.
 

Wach doch endlich auf!

Bitte!

Wach auf!

Aoi…!

Immer wieder hallte diese flehende Stimme in seinen Ohren wider. Doch Aoi wachte nicht auf. Schlief tief und fest, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.

Allein das rhythmische Piepen der Maschinen, und das schwache heben und senken Aois Brustkorb zeigten Uruha das der Schwarzhaarige noch lebte.

Uruha hatte so eine verdammte Angst, dass dieses Piepen von einem Moment in den nächsten aufhören könnte…

Schließlich träumte er von nichts anderem mehr, sodass er immer schreckhaft aufwachte, mit gehetzten Atem und Schweiß auf der Stirn, nur um zu überprüfen das Aoi noch atmete.

Er hatte sogar schon Angst auch nur einige Minuten an Aois Bett einzuschlafen, da er befürchtete das wenn er die Augen schloss, und der trägen und schweren Müdigkeit nachkam, Aoi die Augen aufschlagen würde…

Uruha wollte nicht schlafen. Er hatte in diesen drei Tagen kaum geschlafen. Durch seine Albträume konnte er auch keinen ruhigen Schlaf mehr finden!

Er wollte warten! Warten, auf den Augenblick, dass Aoi endlich die Augen aufschlug, und dieser dann erkennen würde, dass er nicht allein war.

Doch bis dahin, blieb ihm nichts anderes übrig, als Aois hand und Gesicht zärtlich zu streicheln, und ab und zu seinen Kopf auf dessen Brust vorsichtig zu betten, um einige Augenblicke, den Herzschlag des Schwarzhaarigen zu lauschen.
 

Dennoch war er froh darüber nicht allein zu sein.

Yuki wich nicht von Aois und seiner Seite.

Zwar kamen auch Kai und Reita und auch Ruki und Miyavi besuchten sie oft im Krankenhaus, dennoch war das mit Yukis Anwesenheit nicht zu vergleichen.

Er wusste aber nicht wie er es erklären sollte!

Es war so, als würde dieser ihm helfen, diese unerträglich schwere Last zu tragen.

Yuki war da, und das war gut!

Erst jetzt konnte er verstehen, wie es Yuki geschafft hatte, Aoi in seinen Bann zu ziehen.

Und auch wenn sie sich erst seit drei Tagen näher gekommen waren, und sich langsam anvertraut hatten, so musste Uruha doch zugeben, das dieser kleine zierliche Junge, bereits ein Platz in seinen Herzen gefunden hatte.

Unweigerlich musste er aber wieder an Rei denken.

Er hatte niemanden etwas darüber erzählt. Schließlich hatte er keine Beweise, und irgendwie fühlte er sich für das, was mit Aoi passiert war, mitschuldig.

Schließlich hatte er eingewilligt Reis Komplize in diesem ‚Plan’ zu sein!

Es war nicht zu entschuldigen, dass er nicht sofort gemerkt hat, welch ein hinterhältiges Spiel Rei gespielt hatte.

Er war ebenfalls ein Schuldiger!

Ein Schuldiger, verantwortlich an Aois Vergewaltigung!

Diese Last müsste er nun sein ganzes Leben lang in sein Herz einschließen, und versuchen es zu vergessen.

Auch wenn er genau wusste, dass er nie vergessen könnte…

Er würde zwar nicht vergessen können, doch würde er versuchen noch besser auf Aoi, und nun auch auf Yuki aufzupassen!
 

„Uru?“,

erklang plötzlich eine leise Stimme, die Uruha wieder aus seinen schmerzenden Gedanken riss.

„Ja?“,

fragte dieser und lächelte Yuki warm an.

Der zierliche Brünette biss sich unsicher auf die Unterlippe. Schon die ganze zeit, quälten ihn Fragen, dennoch wusste er nicht, ob es der richtige Zeitpunkt war, sie Uruha zu stellen.

Als er dann aber Uruhas Blick sah, der so weich und warm auf ihm lag, errötete er leicht, und musste sofort wieder an die Umarmung von Uru denken, als er vor drei tagen hier weinend angekommen war. Es war so ein schönes Gefühl gewesen von ihm festgehalten zu werden.

Yuki räusperte sich und senkte den Blick.

„Wegen Aoi… war es bei Yune auch immer so schlimm?“,

fragte Yuki leise und sah scheu zu Uruha auf.

Dieser erstarrte bei diesen Worten und sah den Kleineren fassungslos an.

„Aoi hat dir von ihm erzählt?“,

wollte Uruha mit belegter Stimme wissen und sah Yuki immer noch mit größeren Augen an, als dieser nickte.

Es schmerzte Uruha kurz, dass Aoi nun auch einen anderen hineinbezogen hatte, da er allein ihm, die ganze und wahre Geschichte über Yune erzählt hatte, doch zeigte ihm das ja nur, wie sehr Aoi den Kleineren schon ins Herz geschlossen hatte.

Außerdem hatte er es dem Schwarzhaarigen ja versprochen.
 

Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen, als die zahlreichen Bilder, in denen Aoi in genau so einem Krankenbett wie jetzt lag, mit dem Unterschied, dass ihm kein Fremder sondern seine Geliebter ihn schmerzende Wunden zugeführt hatte.

Beinahe qualvoll erwiderte er den aufmerksamen und fragenden Blick Yukis.

„Es war… noch nie so schlimm… doch kommt es dem sehr nahe, wenn Yune sich mal wieder nicht unter Kontrolle gehabt hatte…!“,

hauche Uruha leise und hielt Aois hand, die er immer noch mit den seinen umschloss, noch fester.
 

Doch plötzlich kam ihm eine Idee. Eine Idee, die er auf Aois Bitte vor zwei Jahren wieder verworfen hatte.

Er wollte sich um Aoi kümmern, und wollte für ihn da sein.

Und vielleicht könnte er mit der Hilfe von Yuki, es endlich schaffen seine Idee zu verwirklichen.

Uruha räusperte sich, ehe er Yuki mit nun einem vor Aufregung glänzenden Blick ansah.

„Wie lange wohnst du jetzt schon bei Aoi?“,

fragte er und sah Yuki durchdringen an, der ihn nun, durch diesen zu offiziellen Stimmungswechsel, verwirrt musterte.

„Ein paar Wochen… wieso?“,

fragte Yuki argwöhnisch.

„Hat dir Aoi dann auch erzählt wa für eine Geschichte diese Wohnung hat?“,

fragte Uruha weiter.

Yuki, der nun von Sekunde zu Sekunde verdutzter wirkte schüttelte den Kopf.

„Was ist denn mit der Wohnung?“,

fragte Yuki leise, und sein Herz schlug schneller und härter gegen seine Brust, da er ahnte das es bestimmt nichts Gutes war, was Uruha ihm jetzt erzählen würde.

„An all ihren Wänden haften die Erinnerungen an Yune… und den Schmerz den er Aoi zugeführt hatte!“,

spuckte Uruha zornig aus, verlor aber das aufgeregte Glitzern seiner Augen nicht.

Yuki klappte der Mund ungläubig auf.

„Das ist nicht wahr! Wieso sollte Aoi da denn noch wohnen wollen?“,

gab Yuki empört von sich.

„Das… hat selbst er mir selber nicht sagen können… aber du verstehst doch das wir ihn aus dieser Wohnung rausbekommen müssen… oder?“,

fragte Uruha nun mit einem siegessicheren Grinsen.

Yuki erschauderte kurz bei dem Wort ‚wir’, ehe er bekräftigend nickte. Denn er wollte das Aoi wieder glücklich werden konnte, doch an so einem Ort, wo man so viele Schmerz und Leid erfahren hat, blieb das Glück meist fern.

„Also hilfst du mir dabei, ihn zu überreden umzuziehen?“,

wollte sich Uruha vergewissern und Yuki nickte ein weiteres Mal, ehe er stutzte.

„Aber wohin soll er denn ziehen? Und soll ich dann wieder zu Rei?“,

fragte Yuki und begann zu grübeln.

„Nein!“,

zischte Uruha mit einem bösen Gesichtsausdrucke, ehe er es schaffte seinen aufkeimenden Ärger wieder zu unterdrücken.

„Aoi UND du zieht zu mir… ich hab eine sehr große Wohnung… da werden wir drei schon Platz finden!“,

sagte er dann schnell, da er Yuki eben erschreckt hatte in einem bemüht freundlichen Ton. Denn wenn es eines gab das er nicht zulassen würde, war er der Kontakt mir Rei, diesem widerlichem menschlichen Abschaum.

Bei diesem Vorschlag schoss Yuki ein weiteres Mal das Blut ins Gesicht, da er die Vorstellung mit Aoi zusammen bleiben zu können, und auch die tägliche Anwesenheit von Uruha, mehr als nur schön empfand.

„O-okay… aber wie willst du ihn überreden, wenn er es früher schon abgelehnt hat umzuziehen!“,

fragte Yuki neugierig, als sich auf Uruhas Lippen auch schon ein siegessicheres Grinsen legte.

„Darum wird ich mich schon kümmern… du müsstest du beim Umzug und streichen der Wohnung helfen!“,

lächelte Uruha fröhlich, und Yuki konnte gar nicht anders als zu nicken.

„Also gut…abgemacht!“,

freute sich Uruha und hielt Yuki seine Hand hin, in die der zierliche Brünette zögerlich, aber mit einem Lächeln, einschlug.
 

Plötzlich ertönte ein leises Keuchen, was Uru und Yuki gleichzeitig da zu veranlasste, die Luft anzuhalten.

Zögerlich, und so, als ob sie ihren Augen nicht trauen könnten, sahen sie zu Aoi, der seinen Kopf leicht bewegte und vorsichtig zu blinzeln begann.

„Aoi!“,

hauchte Uruha leise, als sich auch schon Tränen der Freude in seinen Augen sammelten, ehe er über dessen Wange streichelte, um ihn zu zeigen das er hier war.

Ein schluchzen von Yuki war zu hören, als Aoi langsam die Augen öffnete und sie immer noch mit müdem Blick ansah.
 

Er bekam noch nicht wirklich alles mit.

Seine Augen brauchten eine Weile, bis sie sich an das viel zu grelle Licht gewöhnt hatten, und auch sein Körper fühlte sich unnatürlich taub an.

Doch dann fühlte er es. Das sanfte streicheln auf seiner Wange, und er spürte, dass seine beiden Hände zart festgehalten wurden.

Und dann fiel endlich der unscharfe Schleier von seinen Augen und er sah Uruha und Yuki direkt vor sich.

Er wollte lächeln, doch es kostet ihn so viel Kraft, dass er nur ein kurzes Zucken mit den Mundwinkeln schaffte.

„Uru….Yuki!“,

hauchte Aoi mit dünner und kratziger Stimme, als ihm seine Augenlider auch schon wieder zufallen wollten.

Er war so unendlich müde.

„Ja…Aoi wir sind hier… es ist alles in Ordnung!“,

lächelte Uruha warm, als ihm auch schon still Tränen über die Wangen liefen.

Er war endlich wach!

Er war endlich aufgewacht!

Er drückte liebvoll Aois Hand, und streichelte ihm immer wieder sanft über die Wange.

„Jetzt wird alles gut!“,

schluchzte Yuki und streichelte Aois Arm.

Doch dieser kämpfte mit seinen schweren Augenlidern. Er wollte nicht wieder einschlafen. Er wollte nicht wieder allein sein!

Allein in dieser einsamen Dunkelheit!

„Nicht…allein…!“,

hauchte Aoi leise, als Uruha auch schon sanft einen Zeigefinger auf die Lippen legte.

„Sch! Es ist alles gut… du bist nicht allein… Yuki und ich bleiben bei dir… okay… wir bleiben hier bei dir… du brauchst keine Angst haben!“,

flüsterte Uruha und hauchte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Stirn.

Und kaum, als Aoi diese wohligen Worte vernommen hatte, fielen ihm die viel zu schweren Augenlider wieder zu, und glitt in einen ruhigen Schlaf.
 

Uruha und Yuki wichen auch diese Nacht nicht von Aois Seite, glücklich über diesen hellen Hoffnungsschimmer, dessen Zeuge sie eben sein durften.

Sie glaubten fest daran, dass es Aoi bald besser gehen würde!

Alle Zweifel und Ängste waren verschwunden! Und an ihrer Stelle traten die Überzeugung und die Kraft, Aoi zu helfen wieder gesund zu werden!

Doch nicht nur körperlich, sondern auch seelisch!

35. Kapitel

35. Kapitel:
 

„Verdammt noch mal Uru! Jetzt hör endlich auf mit dem Scheiß und gib mir die Stäbchen!“,

maulte Aoi und rollte genervt mit den Augen, als er den gespielten Schmollmund des Brünetten sah, der penetrant darauf bestand den Schwarzhaarigen zu füttern.

„Wieso wehrst du dich denn so gegen meine Hilfe?“,

schmollte Uruha, und versuchte Aoi wieder etwas Reis in den Mund zu schieben, doch dieser dachte nicht mal im Traum daran, den Mund zu öffnen.

Wenn man genau hinhörte konnte man seitens Aoi ein leises Knurren hören, als er seufzte und die Stäbchen, mit denen Uruha wild vor seinem Gesicht herumwedelte sanft aber bestimmend von sich drückte.

„Das ist keine Hilfe… du behandelst mich wie ein kleines Kind! Ich bin sehr wohl in der Lage allein zu essen!“,

protestierte Aoi und versuchte sich die Stäbchen, die Uruha mit einem festen Griff festhielt, zu ergattern. Doch vergebens!

„Jetzt lass dich doch endlich von mir helfen… du bist krank und Kranke brauchen Hilfe, also halt jetzt die Klappe und mach den Mund auf!“,

sagte Uru in einem lauten und widerspruchslosen Ton.

Aoi funkelte ihn böse an. Doch Uruha hielt den Blick stand. Nach einem langen Duell des Blickkontakts seufzte Aoi ergeben auf und öffnete den Mund, damit Uruha ihn mit dem Reis füttern konnte.

„Geht doch!“,

grinste Uru triumphierend, während Aoi leicht missgelaunt auf dem Reis herumkaute.
 

So lief das jetzt jeden Tag ab. Seit über zwei Wochen war Aoi jetzt schon im Krankenhaus. Zwar hat der Arzt ihm erklärt, dass er wieder völlig gesund werden würde, doch spendete ihn diese, wohl fröhlich gemeinte Mitteilung, nicht besonders viel Trost.

Denn auch wenn er nicht mehr genau wusste, was an diesem bestimmten Abend mit ihm passiert war, da alles in einen schwarz-gräulichen Strudel und unscharfen Bildern verschwommen war, so konnte er sich immer noch an sehr qualvolle Dinge erinnern.

An den brennenden Schmerz!

An die verzerrte Gewalt!

An seine Hilflosigkeit!

An Yune!

Jetzt, wo er wieder bei klarem Verstand war, war ihm bewusst, dass es unmöglich Yune gewesen sein konnte, der sich an ihn vergangen hatte. Denn Yune war tot.

Dennoch plagten ihn jede Nacht diese Bilder, durchlebte ein Albtraum nach den anderen. Zwar war er mehr als nur froh, das Uruha und Yuki da waren und ihn festhielten, damit er sich nicht in diese verwirrenden und schmerzenden Träume verirrte. Doch tat ihm diese Hilfe, der für ihn wichtigsten Menschen auf der Welt, Menschen die er von ganzen Herzen liebte, beinahe noch mehr weh als seine Albträume.

Er versuchte sich nichts anzumerken zu lassen, denn immer wenn er berührt wurde, zog sich jede kleinste Faser seines Körpers zusammen und peinigte damit erbittert sein eh schon viel zu sehr verletztes Herz, welches dann immer hart und viel zu schnell gegen seine Brust schlug.

Er hasste sich dafür. Er hasste sich dafür Panik zu bekommen, wenn ihn Menschen berührte die er liebte, und die ihn auch liebten.

Hatte er sein Vertrauen nun ganz verloren?

Selbst für diese Frage verabscheute er sich nur noch mehr!

Was war nur mit ihm los?
 

Ein leises und belustigtes Kichern, ließ ihn wieder aus seinen schwarzen Gedanken auftauchen.

„Das ich von dir ausgelacht werde, hätte ich nun nicht gedacht!“,

scherzte der Schwarzhaarige und zwang sich ein unbekümmert wirkendes Schmunzeln auf die Lippen.

Schließlich musste er den Schein wahren.

Mehr konnte er nicht für Uruha und Yuki tun, da er seine Liebe zu ihnen nur noch dadurch beweisen konnte. Er konnte nur versuchen sie glücklich zu machen, indem er vorspielte das es ihm gut ging.

Sein Körper, als auch seine Seele, waren nun wohl endgültig zu kaputt für ein vollkommenes Gefühl der Liebe.

Oder?

„Ich lach dich nicht aus, ich find das nur… niedlich!“,

gestand Yuki schnell, wobei sich seine Wangen sofort in einem gesunden und kräftigen Rot färbten, woraufhin Aoi ergeben seufzte.

„Das heißt dann wohl, dass du mir nicht hilfst meine Würde zurückzuerobern, indem ich selbstständig essen darf!“,

gab Aoi niedergeschlagen von sich, versuchte dabei aber ein Lächeln auf den Lippen zu wahren.

Unsicher sah Yuki abwechselnd zu Aoi und zu Uruha. Doch dieser schien, den Kommentar Aois vollkommen zu ignorieren, und öffnete unberührt den Pudding, um Aoi auch mit diesem zu füttern.

Entschuldigend zuckte Yuki mit den Schultern.
 

Um dieser Schmach endlich ein Ende zu setzten, gähnte er laut und herzhaft.

Und das er müde war, war noch nicht einmal gelogen.

Auch wenn seit dem ‚Vorfall’ schon so viele Tage vergangen waren, fühlte er sich immer noch so erschöpft und ausgelaugt, sodass er die meiste Zeit am Tag schlafen würde, wären da nicht seine Albträume.

Kraftlos ließ er sich nach hinten, auf die weiche Matratze fallen, und konnte jetzt schon spüren wie ihm seine Augenlider einfach zufallen wollten.

DAS war das Zeichen für Uruha. Er zwinkerte unauffällig Yuki zu, der daraufhin verstehend nickte, sich mit einem sanften Kuss auf Aois Wange verabschiedete und das Krankenzimmer verließ.
 

„Wieder müde?“,

hauchte Uruha sanft und streichelte ihn zärtlich über die Wange, während sein Blick warm auf den Schwarzhaarigen lag.

Aoi schluckte beklemmend, und versuchte das Gefühl, wie sich sein Körper schmerzhaft zusammenzog und sein viel zu schnell schlagendes Herz zu ignorieren. Die Situation wurde um einiges erträglicher, da er genau spüren konnte, wie sich ein erholsamer Schlaf langsam über ihn legte.

Seine Augen wurden immer kleiner, und so war er nur noch im Stande leicht zu nicken.

Uruha biss sich auf die Lippen um nicht breit und siegessicher zu grinsen.

„Sag mal… gefällt dir meine Wohnung?“,

begann er leise, und streichelte Aoi ein paar Strähnen, die sich verirrt hatten, aus dem Gesicht.

Aoi sah zuerst leicht verwirrt aus, ehe er nickte und ein Lächeln andeutete, als ihm auch schon seine Augen zufielen.

„Aoi?“,

fragte Uruha schnell und laut, denn noch durfte der Schwarzhaarige nicht einschlafen.

„Mh?“,

gab Aoi leise von sich und versuchte seine Augen zu öffnen, doch waren seine Augenlider schon viel zu schwer.

„Würdest du auch gerne Mal in so einer Wohnung wohnen?“,

fragte Uruha weiter und sah Aoi gespannt an.

Aoi nickte leicht, ehe er dem Drang des Schlafens nachgab und in hoffentlich erholsame Träume versank.

Uruha grinste breit und hauchte dem Schwarzhaarigen einen sanften Kuss auf die Lippen.

„Schlaf schön mein Schatz! Ich bin mit Yuki bevor du aufwachst wieder da!“,

hauchte Uruha nahe an Aois Ohr, ehe er ihn noch einmal über die Wange streichelte und dann zügig das Krankenzimmer verließ.
 

Leise schloss er die Tür hinter sich, ehe er freudig zu lachen begann.

„Komm Yuki wir haben heute viel zu tun!“,

sagte Uruha laut und seine Augen funkelten vor Glück.

„Ich glaub’s nicht… hast du ihn wirklich überreden können?“,

fragte der kleine Brünette, der mit skeptischem Blick neben der Tür an der Wand lehnte.

Uruha konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„So in der Art!“,

schmunzelte Uruha.

„Das heißt also das du ihn reingelegt hast?!“,

gab Yuki leise von sich und warf Uruha einen nachtragenden Blick zu.

Dieser zuckte nur mit den Schultern, ehe er sich Yuki näherte und seine Handflächen zu beiden Seiten von Yukis Kopf an der Wand, an der dieser immer noch lehnte, platzierte.

„Reingelegt ist vielleicht ein zu hartes Wort… sagen wir mal… ich hab meine Cleverness spielen lassen!“,

grinste Uruha überlegen und sah Yuki tief in die Augen.

Er hatte wirklich wunderschöne Augen. Das dunkle und tiefgründige Braun erinnerte ihn sehr an Aois Augenfarbe.

Yuki erschauderte bei diesem intensiven Blick den Uruha ihn schenkte und schnappte erschrocken nach Luft, als doch tatsächlich sein Herz einen Schlag aussetzte, als sich seine Wangen auch schon rot färbten.

„Das Rot steht dir!“,

lächelte Uruha und Yuki wäre am liebsten im Boden versunken!

Aber Moment Mal!

Hatte Aoi das nicht auch schon zu ihm gesagt?

Was tat er hier eigentlich?

Wieso spielte sein Herz bei Uruha so verrückt?

Zwar hatte er deutlich gespürt das er und Uruha sich in den vergangenen Wochen immer mehr angefreundet und angenähert hatten, doch war er sich nie bewusst geworden in welchem Ausmaß das jetzt passiert war und welche Richtung seine Gefühle nun einschlugen!

Er liebte doch Aoi!

Dennoch bekam er Herzklopfen wenn Uruha ihn ansah…

Verwirrt seufzte er auf, als sich Uruha kichernd von ihm löste und nach seiner Hand griff, diese sanft hielt, und ihn dann mit sich durch die Flure des Krankenhauses zog.

„W-wo wollen wir denn hin?“,

fragte Yuki erschrocken, und starrte einen Bruchteil einer Sekunde auf Uruhas Hand, die die seine vorsichtig festhielt.

Warme Wellen gingen von dessen Hand auf seinen ganzen Körper über, und sah verlegen nach unten, als er spürte, dass ihm noch mehr Blut ins Gesicht schoss.

„Zum Baumarkt!“,

grinste Uruha, als sie auch schon in der Tiefgarage angekommen waren und Yuki die Autotür der Beifahrerseite seines Wagens öffnete.

„Z-zum Baumarkt?“,

fragte Yuki verdattert und versuchte sein aufgeregtes Zittern über diese Geste zu unterdrücken.

„Hai, zum Baumarkt! Ich hab mit Aois Vermieter geredet… wenn er auszieht müssen die Wände neu gestrichen werden! Deshalb müssen wir zum Baumarkt und Farbe kaufen!“,

erklärte Uruha, und verdeutlichte Yuki das er endlich einsteigen sollte.

„Aber muss Aoi dann nicht noch die Kündigung des Mietvertrages unterschreiben?“,

fragte Yuki und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.

Uruha lachte nur.

„Wenn Aoi entlassen wird, schmuggle ich den Vertrag einfach unter die Entlassungspapiere! Ich kenne Aoi! Er liest sich die Papiere nie durch und wird sie einfach brav unterschrieben!“,

erklärte Uruha breit grinsend, als er Yukis weit aufgerissenen Augen sah.

„Du hast ja wirklich an alles gedacht!“,

stellte Yuki leise fest und ließ sich endlich auf den Beifahrersitz gleiten.

Er kam sich etwas überrumpelt vor, da Uruha ihn ja fast gar nicht in seinen Plan miteinbezogen hatte.

Uruha nahm dieses Kompliment mit einem Schulterzucken an und zwinkerte Yuki belustigt zu ehe er sein Handy aus der Hosentasche zog.

Zügig und voller Eifer wählte er Kais Handynummer.
 

„Kai? Hai, ihr könnt dann schon mal losfahren und die Möbel abholen! Okay, bis gleich!“,
 

fröhlich summend klappte er sein Handy wieder zu, und erstarrte als er Yukis geschockten Gesichtsausdruck sah.

„Was?“,

fragte er verwirrt und ertappt zugleich.

„Bitte sag mir, dass du nicht planst den Umzug allein heute über die Bühne zu bringen?“,

gab Yuki gequält von sich, da ihnen nur ein paar Stunden blieben, bis Aoi wieder aufwachen würde, und er ließ ihn nur ungern so lange allein.

„Je früher destso besser!“,

kicherte Uruha und beugte sich zu Yuki vor.

„Schließlich wird Aoi in ein paar Tagen entlassen und da muss alles fertig sein, sonst windet er sich da wieder raus! Und ich dachte du wärst meiner Meinung, dass Aoi, du und ich zusammen wohnen sollen!“,

hauchte Uruha leise und näherte sich langsam Yukis Gesicht.

Dieser hatte für einen Moment vergessen zu atmen und schnappte hilflos nach Luft. Deutlich konnte er Uruhas warmen Atem auf seiner Wange spüren, während dessen betörender Duft ihn die Sinne betäubte.

Er war schon kurz davor die Augen zu schließen, und sich mit seinen Lippen den Uruhas zu nähern, als sich der Nebel um seinen Verstand lichtete!

Moment!

Was um Himmels Willen tat er denn da!

Schnell lehnte er sich zurück auf den Sitz und starrte, noch immer leicht geschockt, geradeaus.

„D-dann l-lass uns a-auch endlich losfahren!“,

stotterte Yuki sich mit bebender Stimme zusammen, und verfluchte sich für den Sachverhalt, das seine Wangen schon wieder rot anliefen.

Nun war er vollkommen durcheinander!

Er liebte doch vom ganzen Herzen Aoi!

Aoi und nur Aoi!

Da war doch kein Platz für noch jemanden, oder?

Nun war er vollkommen durcheinander!
 

Uruha biss sich leicht auf die Unterlippe, sich darüber bewusst das er zu weit gegangen war. Dennoch wurde ihm durch Yukis Reaktion nur noch deutlicher vor Augen geführt, dass er mit dem kleinen Brünetten noch sprechen musste.

Und das noch BEVOR Aoi aus dem Krankenhaus entlassen werden würde.

Hoffentlich verstand Yuki ihn dann auch nicht falsch.

Schließlich war eine Beziehung zu Dritt nicht gerade das Gewöhnlichste!
 

Schnell ließ sich Uruha auf dem Sitz hinter dem Lenkrad gleiten und fuhr zügig aus der Tiefgarage. Was weder Uruha noch Yuki bemerkt hatten, war die Gestalt, die durch den Schutz des Schattens, die beiden Gitarristen beobachtet hatte.

Mit einem schmerzerfüllten und zugleich verärgerten Gesichtsausdruck trat Rei aus der Dunkelheit hervor.

Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Er zitterte leicht vor Zorn, am ganzen Leib.

Er verstand nichts mehr!

Wieso verstand sich Uruha jetzt so gut mit Yuki?

Er knurrte mürrisch bei diesem Gedanken.

Nachdem was er gerade gesehen hatte, verstanden sich die beiden wohl mehr als nur gut!

Doch um Yuki würde er sich später kümmern. Schließlich hatte er kein Recht mehr wütend zu sein. Denn er war es gewesen der alles kaputt gemacht hatte.

Und eigentlich müsste es ihn freuen, das Yuki wohl endlich zu seinem Glück gefunden hatte. Auch wenn dieses Glück nicht aus ihn selber, sondern aus Aoi und Uruha bestand.

Eines Tages würde er den Mut aufbringen, und sich bei Yuki entschuldigen. Er würde sich entschuldigen und verabschieden. Denn, jetzt wo Blut, Aois Blut, an seinen Händen klebte, konnte er Yuki nicht länger in die Augen sehen.

Er hatte es noch nicht einmal geschafft sich bei dem Schwarzhaarigen zu entschuldigen, da er genau wusste wie lächerlich eine Entschuldigung aus dem Munde des Mannes klang, der zwei fremde Männer befohlen hatte, ihn zu vergewaltigen.

Hetzt musste er wohl mit dieser Schande leben.

Er seufzte schwer und starrte kraftlos auf die Stelle, wo sich vor einigen Augenblicken, Yuki und Uruha unterhalten hatten.
 

„Okay, dass war denn alles, wir fahren denn los! Wo sollen wir das alles hinstellen?“,

lächelte Kai fröhlich und packte Reita an den Schultern um ihn in die richtige Richtung zu lenken, da diesem durch die zwei schweren Kartons die er trug, die Sicht versperrt wurde.

„Stellt erst einmal alles ins Wohnzimmer!“,

sagte Uruha lächelnd und öffnete den Farbeimer mit weißer Farbe, während Yuki das letzte kleine Stück Teppich mit Folie zuklebte.

„Wieso müssen Aoi und du immer so weit oben wohnen!“,

beklagte sich Ruki weinerlich, der sichtlich erschöpft von den ganzen Möbel- und Karton - Geschleppe war, ehe er sich schwer atmend mitten auf den Flur legte.

Er wollte gar nicht daran denken, dass sie den voll beladenen riesigen Transporter mit schweren Sachen wieder ein paar Stockwerke hoch tragen mussten.

Miyavi kicherte bei diesem Anblick, hob seinen Freund vom Boden auf und warf ihn über seine Schulter.

Ruki blieb kraftlos wie ein nasser Sack auf dessen Schulter liegen und ließ es sich gefallen getragen zu werden.

Müde winkte er Uruha und Yuki zum Abschied.
 

Als die Tür ins Schloss fiel, waren Uruha und Yuki allein in der Wohnung und begannen mit dem streichen.

„Ich streich den Flur!“,

sagte Yuki schnell mit aufgeregt quietschender Stimme.

Denn jetzt wo die anderen nicht mehr da waren, und er wieder ganz allein mit dem Brünetten war, wurde er wieder nervös.

Uruha seufzte innerlich, nickte aber.

Und so, ging auch er still an die Arbeit und strich Aois Schlafzimmer, wobei er sehr interessiert von Buju beobachtet wurde.

Doch auch wenn Uruha sich bei dem Streichen konzentrierte, so driftete er mit seinen Gedanken immer wieder ab.

Er grübelte angestrengt darüber nach, wie er mit Yuki über Aoi und sich sprechen sollte.

Wie beginnt man so ein Gespräch?

Und was passiert wenn er eine Dreier-Beziehung nicht wollte!?

Sie als abstoßend empfand?

Oder was wenn Yuki zwar Aoi liebte, aber keine Gefühle für ihn?

Spätestens jetzt wurde ihm deutlich bewusst, dass er wohl schon längst Yuki verfallen war.

Und es fühlte sich nicht eigenartig an zwei Menschen zu lieben!

Im Gegenteil!

Sein Herz sagte ihm das er glücklich über die Liebe war!

Dennoch beherrschten ihn kleine Zweifel!

Niedergeschlagen seufzte Uruha, als er auch schon erschrocken zusammenzuckte, als er ein süßlich klingendes Kichern hörte.

„Das ist voll süß!“,

lachte Yuki und deutete auf den gelben Kater, der jede Bewegung des Pinsels in Uruhas Hand aufmerksam mit dem Kopf folgte.

Auch Uru musste jetzt schmunzeln.

„Bist du mit dem Flur schon fertig?“,

fragte Uruha, woraufhin Yuki nickte.

„Gut ich bin hier auch fertig, dann lass uns das Wohnzimmer streichen!“,

lächelte Uruha, und warf den Pinsel in den nur nochhalbvollen Farbeimer. Doch noch ehe er nach den Henkel des Eimers greifen konnte, um diesen in die Wohnstube zu tragen, flog der gelbe Kater kampflustig und laut miauend in den Farbeimer, woraufhin die Farbe im hohen Bogen über den Eimer schwappte.

Noch ehe Uruha überhaupt reagieren konnte, war er von oben bis unten mit Farbe bekleckert, und sah zornerfüllt den nun weißen Kater hinterher, wie dieser mit dem Pinsel im Maul das Weite suchte.

„BUJU ICH BRING DICH UM!!!“,

schrei Uruha wütend dem Kater hinterher, ehe ein lautes schallendes Lachen seine Aufmerksamkeit beanspruchte.

Einem kräftigen Lachanfall unterliegend, hielte sich Yuki hilflos den Bauch. Es fehlte nicht viel, und er würd vor Lachen sich über den Boden rollen.

Bei diesem Anblick legte sich Uruhas Stirn verärgert in Falten.

„Na warte!“,

raunte Uruha und in seinen Augen blitze es gefährlich auf, was Yuki dazu veranlasste das Lachen einzustellen.

Schnell griff Uruha nach der Malerrolle, tunkte sie in den Farbeimer und in das restliche bisschen Farbe, was sich dort noch sammelte.

Und dann sprintete Uruha auch schon direkt auf Yuki los, der erschrocken auffiepte und versuchte zu flüchten, doch zu spät. Uruha hatte schon mit der Farbrolle ausgeholt und Yukis Rücken mit Farbe bespritzt. Doch dieser rannte schnell zu dem anderen Farbeimer, der noch auf dem Flur stand, tunkte seinen Pinsel darin und begann nun zurückzuschlagen, in dem er Uruha damit über die Arme und den Oberkörper strich.

Überlegen kicherte Yuki, doch Uruha, auf dessen Lippen sich nun ein belustigtes Schmunzeln gelegt hatte, konnte und wollte noch nicht aufgeben, und setzte viele große weiße Striche auf Yukis Kleidung mit der Malerrolle. Dieser lachte laut auf, und bemalte Uruha weiter mit seinen Pinsel.
 

Doch noch ehe Yuki sich versah, lagen plötzlich fremde Lippen auf den seinen. Zuerst umgarnten sie seinen Mund unschuldig und unsicher, wurden aber schnell fordernder.

Heiße Wellen durchfuhren sofort seinen Körper, als Uruha seine Lippen zu bewegen begann, und mit der Zunge über seinen Mund strich. Yuki seufzte bebend auf, und kam der Bitte nach. Als Uruhas Zunge die seine umschmeichelte, keuchte er verlangend und ließ den Pinsel in seiner Hand achtlos fallen. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an Uruhas Schultern fest, der ihn nun noch fester an sich presste.

Erst als seine Lunge rebellierte, lösten sie sich voneinander.

Schwer atmend sah Yuki zu dem größeren auf.

Still tauschten sie warme und liebevolle Blicke auf.

Und plötzlich war für ihn alles glasklar.

Denn das eben hatte sich nicht falsch angefühlt.

Es hatte sich richtig und schön angefühlt.

Genauso, als würde Aoi ihn küssen!

Also hatte er sich doch in zwei Menschen verliebt.

Bei diesem Gedanken musste er lächeln, dass es einfach absurd war.

Eine absurde Ironie, das er beinahe neunzehn Jahre gebraucht hatte und Vertrauen und Liebe, und keine Angst, zu fühlen.

Und nun fühlte er diese Liebe, dieses Vertrauen, diese Zärtlichkeit, dieses unfassbare Glück, gleich bei zwei Menschen.

Pure Ironie!

Denn noch nicht einmal bei Rei, der sich tagtäglich um ihn gekümmert hatte, hatte er sich je so wohlgefühlt. Doch in Uruhas und Aois Armen war er in der Lage sein Seelenfrieden wiederzuerlangen.
 

Uruha konnte deutlich den liebvollen Ausdruck in Yukis Augen erkennen, und strich ihm sanft über die Wange.

Er wusste zwar nicht genau WAS ihn gerade dazu verleitete hatte den kleinen Brünetten zu küssen, doch er war froh darüber, dass er es getan hatte.

„Liebst du Aoi?“,

hauchte Uru leise und sah Yuki tief in die Augen.

„Ja… ich liebe ihn!“,

gestand er und das Blut schoss ihn ins Gesicht, doch jetzt brauchte er sich für dieses Geständnis nicht mehr zu schämen.

„Ich liebe ihn auch!“,

erklärte Uruha leise und streichelte Yuki durch das weiche Haar.

„Liebst du mich?“,

raunte er mit dunkler Stimme, woraufhin Yuki erschauderte.

„Ich denke schon!“,

grinste der Brünette und seine Augen begannen noch heller vor Glück aufzuglitzern.

Uruha lachte leise.

„Ich denke auch, dass ich dich liebe!“,

schmunzelte Uruha und hauchte Yuki einen sanften Kuss auf die Lippen. Er konnte sich kaum vorstellen, dass er diesen kleinen hübschen zierlichen Jungen, vor nicht all zu langer Zeit noch aus Eifersucht gehasst hatte.
 

„Und was hat das jetzt zu bedeuten?“,

fragte Yuki leise, da er es aus Uruhas Mund hören wollte.

Uruhas Blick lag warm auf ihn.

„Da Aoi uns beide auch liebt… würde ich sagen, dass wir drei wohl die meiste Zeit zusammen verbringen werden!“,

hauchte Uruha leise.
 

„Du, Aoi und ich… sind dann also-!“,
 

begann Yuki leise mit leicht zitternder Stimme, als Uruha sanft seine Hand ergriff und federleicht einen Kuss auf diese weiche Haut setzte.
 

„-zusammen!“,
 

führte Uruha den Satz zu Ende, und gab Yuki damit ein versprechen.

Ein Versprechen das er auch Aoi gegeben hatte.
 

Nun würde ihre Liebe,

ihre Liebe zu Dritt,

endlich ihren Anfang nehmen können!

36. Kapitel

36. Kapitel:
 

Fröhlich summend packte der schwarzhaarige Gitarrist seine wenigen Sachen in die Tasche. Endlich war der Tag gekommen, an dem er dieses grässliche Krankenhaus verlassen konnte.

Denn er hasste es!

Die weiße sterile Farbe, den Geruch nach scharfen Medikamenten und das verbundenen Gefühl des krank und schwach seins.

Zwar hatte er, wenn er es sich selbst gestand, auch etwas Angst wieder in sein Leben zurückzukehren, da ihm der Vorfall vor einigen Wochen sehr verdeutlicht hatte wie hilflos er doch eigentlich war. Er hatte sich gegen das Leid und den Schmerz, der ihm auf so brutale Weise widerfahren war, nicht wehren können.

Es fühlte sich armselig!

Armselig und Schmutzig!

Denn egal wie viele Tage vergingen, wie viele Nächte er sich mit seinen Albträumen quälte, er konnte einfach nicht vergessen.

Er konnte diese groben, harten, schmerzenden Hände, die seinen ganzen Körper besudelt hatten nicht vergessen.

Seine ganze Haut war von den Spuren seines Vergewaltigers bedeckt! Und egal wie oft er versuchte sie von sich zu waschen, diese Spuren hafteten so fest an seiner Haut, dass er sie wohl sein restliches Leben mit sich tragen musste.

Spuren, die ihn immer noch daran hinderten, seinen beiden Liebsten, Uruha und Yuki, wieder näher an sich heran zu lassen, und es genießen zu können, wenn diese ihn kleine Zärtlichkeiten schenkten.

Es war armselig!

Es war schmutzig!

Es war einfach hoffnungslos…
 

Als plötzlich die Tür schwungvoll aufgerissen wurde, zuckte Aoi erschrocken zusammen, fing sich dann aber schnell und legte eilig ein unbekümmert wirkendes Lächeln auf. Denn niemand sollte bemerken, wie viel Kummer und Leid er doch noch eigentlich mit sich herumschleppte.

Eine schmerzende Last, die wohl nun zum ihm gehörte…
 

„AOI! AOI!“,

schrie Yuki aufgeregt mit viel zu hoher Stimme und tänzelte ungeduldig vor dem Schwarzhaarigen hin und her, während er in seinen zitternden Händen eine Zeitschrift wild umherschwenkte.

„Sieh doch nur! Sieh!“,

quietschte der zierliche Brünette außer sich vor Freude und drückte Aoi die Zeitschrift förmlich ins Gesicht!

„Jetzt beruhige dich doch erstmal!“,

lachte der Schwarzhaarige und zog Yuki die Zeitschrift aus der Hand, während er sich auf sein Bett setzte.

Schon auf dem Deckblatt sprang ihm die große Teilüberschrift in leuchtenden Farben entgegen.
 

» Miyavi gibt Newcomer begannt! «
 

Sofort legte sich ein breites Lächeln auf Aois Lippen und sah Yuki warm an.

„Sie haben über mich geschrieben!“,

kicherte Yuki, immer noch euphorisch, riss Aoi die Zeitschrift wieder aus der Hand, um die Seite mit dem Interview mit Miyavi aufzuschlagen.

„Hier!“,

sagte Yukke mit bebender Stimme und schaffte es endlich sich neben Aoi zu setzten und ihm die aufgeschlagene Zeitschrift auf den Schoß zu legen um auch gleich wild mit dem Zeigefinger auf den Artikel zu deuten.

„Eben hat auch Miyavi angerufen… morgen werde ich interviewt… und zwar GANZ alleine!“,

kicherte Yuki glücklich.

Und wieder stahl sich ein leises Lachen von Aoi Lippen. Nur zu gut konnte er sich daran erinnern, wie er und Uruha vor Glück ausgerastet waren, als das erste Mal etwas über Gazette in den Zeitungen stand.

„Das freut mich für dich!“,

lächelte Aoi, als er auch schon stürmisch von Yuki umarmt wurde. Für einen kurzen Moment erstarrte sein ganzer Körper und seine Hände ballten sich schmerzhaft zu Fäusten. Doch binnen einiger Sekunden hatte er sich und seinen Körper wieder so weit unter Kontroller, dass er die Umarmung erwidern und Yuki sanft über den dünnen Rücken streicheln konnte.

„Ich kann es noch gar nicht glauben… jetzt gehör ich wirklich zur Musiker – Szene!“,

kicherte Yuki freudig und besah sich nun wohl schon zum tausendsten Mal den Artikel. Lachend wuschelte Aoi, Yuki sanft durch die Haare.
 

„Und was hast du jetzt mit deinem Artikel vor?“,

fragte Aoi und bemühte sich sein gelassenes Lächeln aufrechtzuerhalten.

„Wie meinst du das?“,

gab Yuki verwirrt von sich und legte seine Stirn nachdenkend in Falten.

Aoi kicherte leise.

„Willst du ihn denn nicht aufheben?“,

hauchte Aoi leise und strich vorsichtig über die Zeitschrift.

„Hebst du die Artikel über dich, auch auf?“,

wollte der zierliche Brünette wissen und legte lächelnd den Kopf schief.

„Hai… aber nicht nur die Artikel über mich… sondern auch Artikel über Uruha und den anderen von Gazette! Ich hab sie immer ausgeschnitten und in ein Buch geklebt!“,

schmunzelte Aoi, der leicht verlegen den Blick senkte. Schließlich wollte er nicht das Yuki nun dachte, das er eingebildet war. Denn das war er gewiss nicht! Er schätzte nur die schönen Momente die er mit Uruha und den anderen von Gazette erleben durfte und so bewarte er jedes Interview und auch jeden Konzertbericht gewissenpflichtig auf.
 

„Ich hab sogar die Fotos in das Buch geklebt die die Fans von mir gemacht haben, als ich Buju in der Zoohandlung gekauft habe!“,

kicherte Aoi und für einen kurzen Moment, gewannen seine Augen das freudige Funkeln wieder, und das allein bei einer so winzigen und für die meisten Menschen wohl unbedeutenden Erinnerung.

Doch zu diesem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung gewesen. Er war glücklich gewesen. Glücklich mit Yune! Mit dem Yune der dem Alkohol und den Drogen noch nicht verfallen war.

Wie sich ein Leben doch verändern kann…
 

Als Yuki den Namen ‚Buju’ vernahm, versteinerten sich sogleich dessen Gesichtszüge für den Bruchteil einer Sekunde, ehe seine Gesichtfarbe auch leicht ausbleichte,

Er räusperte sich verlegen und versuchte sein schlechtes Gewissen, was gerade jetzt wieder in ihm stark aufkeimte, wieder zu unterdrücken.

Denn es war ein schreckliches ‚Unglück’ passiert, was Yuki schwer schlucken ließ. Er durfte sich jetzt auf keinen Fall etwas anmerken lassen, schließlich würde die Tatsache das Aoi jetzt mit ihm bei Uruha wohnen würde, den Schwarzhaarigen schon genug schocken.

Denn nachdem sie, an dem Abend, als Uruha und er sich gegenseitig ihre Liebe gestanden hatten, Aois Wohnung fertig gestrichen hatten, hatten sie Buju eingefangen, um ihn die weiße Wandfarbe aus dem schönen gelben Fell zu waschen.

Doch das war leichter gesagt als getan!

Bis in die frühen Morgenstunden hatten sie das Fell des Katers geschrubbt, mit Seifen und Shampoos jeglicher Art, doch es hatte alles nichts genützt. Nich ein bisschen Farbe hatten sie abwaschen können. Und so hatte Uruha entnervt und erschöpft zum Rasierer gegriffen!

So blieb Yuki nichts anderes übrig als Baby – Kleidung zu kaufen, um diese dem nun nackten Kater überzuziehen, damit dieser nicht fror. Doch das war nicht der einzige Grund, warum er den Kater bekleidet hatte, schließlich sah Buju nun nicht mehr gerade ‚niedlich’, ohne Fell aus.

Er wollte sich lieber gar nicht vorstellen, wie Aoi DARAUF reagieren würde. Schließlich hing er sehr an dem Kater.

Und wieder verließ ein schweres, demütiges Seufzen seine Lippen.
 

„Yuki?“,

fragte Aoi nun mit erhobener Stimme und wedelte mit seiner Hand vor Yukis Gesicht herum, da dieser auf seine eben gestellte Frage, nicht reagiert hatte.

Sofort zuckte Yuki ertappt zusammen und sah seinen Freund entschuldigend an.

„Gomen… ich war in Gedanken… was hast du gesagt?“,

fragte Yukke und sah den Schwarzhaarigen mit seinen großen Rehaugen an.

Aoi seufzte schmunzelnd.

„Ich habe dich gerade gefragt… ob… möchtest du… also… wie würdest du es finden, wenn ich deinen Artikel auch in unser Buch klebe?“,

fragte Aoi und wurde nun tatsächlich etwas rot. Ein Gefühl das er schon seit Wochen, die er hier nun schon im Krankenhaus lag, nicht mehr wahrgenommen hatte.

Es fühlte sich schön an…

War das ein kleiner Hoffnungsschimmer?

Vielleicht…

Doch warum sollte er jetzt Glück haben?
 

Yuki übertraf die Schamesröte Aois im Weiten, da es so schien, als würde Yukis gesamter Bluthaushalt nun in seine Wangen gepumpt werden.

Denn ihm war die tiefe Bedeutung über dieses Angebot, mehr als nur bewusst, was durch das kleine aber wichtige Wort ‚unser’ nur noch unterstrichen wurde.

Aber weder er noch Uruha hatten ein Wort über ihr Liebesgeständnis gegenüber Aoi verloren, da sie auf den richtigen Moment hatten warten wollen. Außerdem hatte sich Uruha es sich fest in den Kopf gesetzt es Aoi erst dann zu sagen, wenn dieser erkannte das seine alte Wohnung aufgelöst war und er nun bei Uruha wohnen würde. Dennoch sah Yuki diesen Zeitpunkt, also heute, als nicht zu sehr geeignet, da Aoi bestimmt wütend werden würde, wenn er erkannte, dass sie beide ohne seinen Willen gehandelt hatten. Doch Uruha meinte auf seine Bedenken hin einfach nur, das Aoi durch ihr Liebesgeständnis zu Dritt ihn wieder besänftigen und seine Veränderung der Wohnverhältnisse schneller und besser akzeptieren würde.
 

„D-das würde mich s-sehr freuen!“,

stotterte sich Yuki mit aufgeregt zitternder Stimme zusammen, und versuchte sich wieder zu beruhigen. Denn wenn er jetzt aufflog, konnten sie alles vergessen!

Aoi nickte darauf hin nur, und packte die Zeitschrift in die Tasche.

Denn was Yuki nicht wusste, war die Tatsache, dass es Aoi bereits ahnte. Er ahnte, dass sich etwas zwischen Uruha und Yuki getan hatte. Ihm waren nämlich die flüchtigen, aber sanften Küsse, die kleine unauffälligen zärtliche Streicheleinheiten, als auch die verliebten Blicke der beiden nicht entgangen. Dennoch wusste er, dass er ein Teil davon war. Er konnte es deutlich spüren, dass die beiden auch ihn liebten.

Und dieses Wissen, dieses Gefühl, schmerzte nur noch mehr in seinem geschundenen Herz. Es tat so unendlich weh, das Yuki ihn nicht verabscheute, weil er zwei Menschen liebte und er jetzt mit ihm und Uruha zusammen sein wollte.

Denn er liebte Uruha und Yuki wirklich!

Von ganzen Herzen! Oder was von diesem noch übrig geblieben war!

Doch er liebte sie!

Aber da war noch immer diese unsichtbare Mauer, die ihn von den Menschen die er doch so sehr brauchte, auszusperren versuchte, sich immer enger um ihn baute und ihn langsam die Luft zum atmen nahm.

Und gerade diese Mauer, wurde durch diese hingebungsvollen Gefühle von Uruha und Yuki nur noch immer dicker und fester.

Er hasste sich dafür schwächer als diese Mauer zu sein!

Er hasste es, so endlos schwach zu sein!
 

„Hey!“,

summte Uruha fröhlich und trat beinahe tänzelnd in das Zimmer. Er hauchte Aoi einen Kuss auf die Wange, und zwinkerte Yuki grinsend zu, welcher darauf sofort wieder rot anlief.

„Hier! Ich hab die Papiere geholt!“,

hauchte Uruha, als er sich neben den Schwarzhaarigen setzte.

Aois Augen weiteten sich ungläubig, da der Stapel an Papieren beinahe zehn Zentimeter dick war.

„W-wieso sind das denn dieses Mal so viele?“,

flüsterte Aoi leicht verschreckt und blätterte durch die bedruckten Seiten. Als der Schwarzhaarige das tat, weiteten sich panisch Yukis Augen, da er Angst hatte das ihre List mit dem gekündigten Mietvertrag, der da mitten in diesem Stapel steckte und auf Aois Unterschrift wartetet, auffliegen könnte, wenn der Schwarzhaarige jetzt doch genauer hinsah. Immer hektischer werdend, das sich darin äußerte das Yuki immer schneller nach Luft schnappte, sah er Uruha verzweifelt an, der ihn mit einer unauffälligen Geste versuchte zu beruhigen.

Doch auch sein Herz ging etwas schneller, da sich Aoi sonst nie die Papiere angesehen und ihnen größere Bedeutung geschenkt hatte.

„Ist doch egal… unterschreib schnell und dann können wir hier raus!“,

lachte Uruha in einem bemüht fröhlichen und lockeren Ton.

Aoi seufzte und nickte.

„Du hast Recht…!“,

schmunzelte Aoi, der keine Sekunde länger in diesem grauenhaften Krankenhaus verbringen wollte als nötig! Er wollte endlich nach Hause!

Er wühlte dann in seinen Hosentaschen, auf der Suche nach einem Stift, wurde aber nicht fündig.

Ein entnervtes Stöhnen verließ seine Lippen.

„Habt ihr ’nen Stift?“,

fragte der Schwarzhaarige leise, und ehe er aufsah, wurden ihm beinahe zwei Kugelschreiber in die Nase gebohrt. Uruha als auch Yuki hatten sofort einen Stift gezückt und sahen ihn breit Grinsend an.

Verwirrt sah er abwechselnd zu Uruha und dann zu dem zierlichen Brünetten.

Irgendwie benahmen sich die beiden eigenartig…

Oder bildete er sich das nur ein?

Er schüttelte leicht seinen Kopf um diese absurden Gedankengänge verschwinden zu lassen und nahm lächelnd Yukis Stift entgegen.

Zügig unterschrieb Aoi einen Vertrag nach dem anderen, und wenn man genau hinhörte konnte man bei jeder getätigten Unterschrift, Yuki erleichtert aufatmen hören.

Und kaum als Aoi den letzten Strich beim letzten Vertag getätigt hatte, riss Uruha ihm dem Papierstapel auch schon aus den Händen.

„Gut… ich geh das denn mal regeln… aber ich beeile mich!“,

lächelte Uruha fröhlich und eilte aus dem Krankenzimmer.
 

Zügig zog Uruha die Tür ins Schloss und machte sich auch sofort daran die Verträge, bezüglich Aois Wohnung aus dem Papierstapel, herauszufischen. Dann faltete er diese und steckte sie sich in die Hosentasche. Kurz ließ er seinen Blick den Flur entlang gleiten, als ihm eine Krankenschwester ins Auge fiel, die einen Rollstuhl vor sich her schob. Ein überlegenes Grinsen legte sich auf seine Lippen, schlenderte bestimmend zu der Krankenschwester, lächelte ihr schief zu, worauf diese rot anlief und wie vom Schlag getroffen stehen blieb. Uruha unterdrückte ein Kichern, drückte ihr Aois Entlassungspapiere in die Hand und nahm den Rollstuhl.

„Ich leih mir den mal aus!“,

hauchte er und zwinkerte ihr zu, wohingegen die Knie der Krankenschwester verdächtig zu zittern begannen. Bemüht nicht laut loszulassen biss er sich auf die Unterlippe und eilte mit dem Rollstuhl zurück in Aois Zimmer.
 

„Seht mal was ich gefunden hatte!“,

lachte Uruha freudig, und stellte den Rollstuhl mitten in Aois Krankenzimmer ab.

„Nein!“,

zischte Aoi sofort mit bedrohlicher Stimme, als sich auch schon seine Augen zu kleinen Schlitzen formten.

„Aber-“,

begann Uruha wurde aber sofort wieder unterbrochen.

„Uruha es reicht! Ich wurde entlassen! Das bedeutet, dass ich wieder gesund bin! Ich brauche keinen Rollstuhl!“,

schimpfte der Schwarzhaarige auch gleich weiter.

„Ich-“,

versuchte es der Brünette wieder, doch auch dieses Mal war Aoi schneller.

„Sag mal reicht es dir nicht, dass ich mich von dir hab mehrere Wochen füttern lassen? Was genug ist, ist genug!“,

meckerte Aoi, schnappte sich seine Tasche und hatte den Griff schon auf die Türklinke gelegt, als Yuki das Wort ergriff:

„Aber Aoi… er meint es doch nur gut… wir sorgen uns um dich…! Und außerdem hat der Arzt gesagt das du dich noch schonen sollst!“,

hauchte der zierliche Brünette leise und sah Aoi mit großen Rehaugen an.

Auch Uruha setzte seinen einfach zu niedlichen Schmollmund auf.

„Nur bis zur Tiefgarage!“,

flüsterte Uruha leise und rollte den Rollstuhl hin und her.

Wieder sah Aoi abwechseln Uruha und dann Yuki an.

Ergeben seufzte er auf.

Leise murrend ließ er sich in den Rollstuhl fallen.

„Aber auch wirklich nur bis zur Tiefgarage!“,

zischte Aoi, und verfluchte sich dafür, dass er immer so schnell weich wurde.
 

„Hey Uru!? Wo fährst du denn lang? Du hättest da hinten doch rechts abbiegen müssen!“,

gab Aoi verwundert von sich und starrte wie gebannt aus dem Fenster um der verpassten Ausfahrt hinterher zublicken.

„Wir wollen ja auch nicht zu dir fahren!“,

grinste Uruha und begann glücklich zu summen.

„Ach, wollen wir nicht?“,

fragte Aoi skeptisch, als sich auch schon eine Augenbraue ungläubig hochzog.

Uruha schielte belustigt zu Aoi und begann bei dessen Gesichtsausdruck zu kichern.

„Jetzt bleib mal ganz ruhig!“,

lachte der Brünette und streichelte Aoi über den Schenkel. Dieser biss sich sogleich auf die Unterlippe, um den Impuls, sein Bein von Urus Hand wegzuziehen, zu entgehen.

„Wir fahren zu Uruha nach Hause! Wir haben nämlich eine ganz große Überraschung für dich!“,

kicherte nun auch Yuki vom Rücksitz und hüpfte ungeduldig auf dem Sitz hin und her.

Er konnte es kaum erwarten Aois Gesicht zu sehen! Sie hatten sich nämlich mit den anderen abgesprochen und eine kleine „Willkommen – zu – Hause – Party“ in Uruhas Wohnung veranstaltet. Kai war schon tagelang wild am kochen, Uruha und Reita haben stundenlang über die richtige Auswahl von alkoholischen Getränken gegrübelt, und er hatte Ruki und Miyavi beim dekorieren geholfen. Daher glich Uruhas Wohnung nun eher wie einem Filmausschnitt aus ‚Alice im Wunderland’.

Es war alles schön bunt!

Bunt und durcheinander!
 

Als sie auf dem Parkplatz vor Uruhas Wohnung fuhren, sprang Yuki schon während des Einparkens aus dem sich noch bewegenden Auto, unter dem Vorwand, dass er dringend auf Toilette müsse. Doch war das natürlich alles abgesprochen, da er den anderen Bescheid geben sollte, wenn sie ankamen.
 

Aoi schmunzelte darüber nur und stand keuchend aus dem Wagen aus. Die Fahrt hatte ihn mehr erschöpft als er sich eingestehen wollte. Er streckte sich, als sich im nächsten Moment alles um ihn herum zu drehen begann und er sich leicht benommen am Auto festhalten musste.

Er atmete ein paar Mal tief durch, um das Schwindelgefühl was seinen ganzen Körper träge werden ließ, wieder loszuwerden.

Anscheint hatten die vielen Wochen, die er am Bett gefesselt war, seinen Körper geprägt, weshalb seine Energiereserven wohl noch etwas Zeit brauchen werden um wieder vollständig erholen zu können.

Wie er es doch hasste wenn die Ärzte Recht behielten…
 

„Ist alles in Ordnung?“,

fragte Uruha besorgt und legte Aoi vorsichtig eine Hand auf die Schulter.

Dieser versuchte ein Wimmern zu unterdrücken und setzte schnell ein falsches Lächeln auf.

„Ja… es ist alles in okay… ich werde nur langsam müde… das ist alles!“,

hauchte Aoi leise, wobei ihm das Lächeln auf seinen Lippen sehr viel Kraft abverlangte. So schüttelte er Uruhas Hand von seiner Schulter als er zum Häuserblock ging. Bereits im Treppenhaus angelangt, atmete Aoi schwer und eine kleine Schweißperle rollte ihm über die Wange.

Was war denn nur los mit ihm?

So erschöpft konnte er wohl noch unmöglich sein!

Doch gerade als er ansetzte um die erste Stufe der Treppe zu erklimmen, keuchte er erschrocken auf, als zwei starke Arme seine Taille packten und er plötzlich den Boden unter den Füßen verlor.

Schwer atmend sah er direkt in Uruhas Augen, der ihn nun eng und fest in seinen Armen hielt und ihn die Treppen hinauftrug, da es diesem natürlich nicht entgangen war, wie geschwächt der Schwarzhaarige eigentlich immer noch war.
 

In diesem Moment schien Aois Herz einen Schlag auszusetzen. Panik und Angst fraßen sich unaufdringlich in sein Herz. Uruhas Hände um seine Taille und um seine Schultern brannten sich schmerzhaft in seine Haut. Dessen heißer Atme auf seiner Wange, ließ ihn angstvoll erschaudern.

Er ertrug es nicht!

Er ertrug diese qualvolle Hitze nicht, die von Uruhas gesamtem Körper ausging.

Sofort ging sein Atem gehetzter, er hatte das Gefühl nicht mehr genug Luft zu bekommen. In seinem Kopf drehte sich alles und ihm wurde übel.
 

„Lass mich los!“,
 

keuchte Aoi atemlos, doch Uruha reagierte nicht. Zwar hörte er ihm etwas sagen, doch er verstand es nicht, da seine Blut aufgeregt und laut in seinen Ohren zu rauschen begann.
 

„LASS MICH LOS!“,
 

schrie der Schwarzhaarige nun und begann panisch um sich zu schlagen, denn er wollte endlich das dieser brennenden Schmerz, der ihn zu verschlucken drohte aufhörte.

Denn in Gedanken befand er sich nicht mehr in dem Treppenhaus.

Vor seinem inneren Augen tauchten schreckliche Bilder aus jener Nacht!

Fäuste die ihn schlugen!

Tritte die ihn vor Schmerz aufschreien ließen!

Und dann spürte er es wieder!

Den brennenden Schmerz in seinem Unterlieb, der sich heiß seinen gesamten Körper strömte und ihn zu zerreißen drohte!

Diesen Schmerz würde er wohl nie vergessen können!
 

Uruha keuchte erschrocken auf, und wollte Aoi beruhigen, doch es war schon zu spät. Der Brünette verlor das Gleichgewicht und fiel mit dem Schwarzhaarigen rücklings die Treppe runter.

Aoi schrie laut auf vor Schmerz als seine rechter Arm grob gegen das Gelände schlug, ehe er so hart auf dem kalten Boden aufkam, dass ihm mit einem kräftigen Ruck die gesamte Luft aus seiner Lunge wich und er hilflos nach Luft schnappte.

Es dauerte einen Augenblick bis die Realität den Schwarzhaarigen wieder eingeholt hatte!

Was hatte er bloß getan?

Er hatte Uruha in Gefahr gebracht!

Er war Schuld an ihrem Sturz!

Wenn er sich jetzt verletzt hatte…

Aoi schluckte bei diesen Gedanken, und wollte gerade herumwirbeln, als er spürte wie ihn jemand am Oberarm berührte.

Erschrocken zuckte er zusammen und sah mit angstverschleierten Augen genau in Uruhas Gesicht.

Er schien nicht verletzt zu sein…

Trotzdem war es seine Schuld…

Seine Schuld!
 

Sofort rückte er von Uruha weiter weg.

Er konnte seine Berührungen jetzt nicht mehr ertragen, schaffte es einfach nicht mehr sie hinzunehmen.

Hilflos rollte er sich zusammen, da er immer mehr und schneller nach Luft schnappen musste, als sich auch schon Tränen in seinen Augen bildeten und schnell den Weg über seine Wangen fanden.

„Es tut mir leid! Es tut mir leid! Es tut mit leid!“,

keuchte Aoi immer wieder leise und begann geistesabwesend hin und her zuwippen, als um ihm herum alles verschwamm und zu einem erlösenden Schwarz verschmolz.
 

Wieso bekam er keine Luft mehr?

Was hatte er bloß getan?

Er machte ein Fehler nach dem anderen…

Er war so ein schlechter Mensch!

Ein furchtbar schlechter und dreckiger Mensch!

Wie armselig er doch war!
 

„AOI!“,

schrie Uruha nun verzweifelt und schüttelte den ohnmächtigen Leib des Schwarzhaarigen, als er auch schon schnelle Schritte durch das Treppenhaus hören konnte.

„Uru? Aoi?“,

rief Yuki besorgt, da er einen Schrei gehört hatte und blieb vor Schreck versteinert stehen, als er Uruha und den bewusstlosen Aoi am Fuß der letzten Treppe erspähte.

„Yuki, schnell… ruf einen Notarzt! Beeil dich!“,

rief Uruha ihm zu, und wischte sich schnell seine Tränen vom Gesicht, die sich ohne, dass er es bemerkt hatte, auf seine Wangen gestohlen hatten.

Sein Herz ertrug es einfach nicht Aoi so verletzt zu sehen!

Und nun war er schon wieder Schuld, das Aoi Schmerzen widerfahren worden sind…
 

Was dann passierte, geschah schnell und beinahe mechanisch.

Der Notarzt kam, spritze Aoi irgendetwas und verband den rechten Arm der große Schürfwunden von dem Sturz aufwies. Der Arzt erklärte Uruha, als er auch diesen untersuchte, das der Schwarzhaarige hyperventiliert war, und er jetzt Ruhe bräuchte, weswegen Aoi vorsichtig in Uruhas Wohnung getragen wurde.

Dennoch wachte Aoi während der ganzen Behandlung nicht auf.
 

Dass dieser Tag so enden würde hatte Uruha nicht geplant.

Dabei hatte er doch alles für einen schönen Nachmittag vorbereitet.

So feierte er jetzt nicht ausgelassen mit seinen Freunden, sondern verabschiedete diese, die ihn dabei Trostspendende Worte entgegenbrachten.

So konnte er Aoi nicht in seinem neuen Zuhause willkommen heißen, da dieser durch den Sturz immer noch schlief.

Warum ging zurzeit nur immer wieder alles schief?

Und wieso war er immer daran schuld?

Er liebte dich Aoi!

Doch anstatt ihm das auch zu zeigen, tat er ihm nun noch mehr weh!

Was konnte er nur tun?

Was?
 

Uruha, der gerade dabei war die Deko in den Müllsack zu werfen, um wenigstens seine Wut über sich selbst, etwas abbauen zu können, hielt plötzlich inne, als sich zwei zierliche Arme von hinten um ihn schlangen.

„Mach dir keine Vorwürfe!“,

hauchte Yuki leise und schmiegte sich noch mehr an Uruhas kräftigen Rücken.

Uruha seufzte, als sich auch schon ein kleines Lächeln auf seine Lippen stahl.

Was eine so kleine Geste doch bezwecken konnte!

Uruha drehte sich in der Umarmung und sah dem Kleineren tief in die Augen, ehe er Yuki sanft über die Wange strich.

Doch auch wenn es so einfach klang, sich keine Vorwürfe machen zu müssen, so hallten doch gerade diese, jede Sekunde durch seinen Kopf, als auch durch sein Herz.

Schließlich war es doch seine Aufgabe Aoi zu beschützen!

Und er hatte mal wieder versagt!

Er hätte besser aufpassen müssen!

Mehr auf Aois Gefühle achten müssen!

Immer wieder sah er das Bild vor sich, wie Aoi ihn angsterfüllt angesehen hatte. Dieser Blick hat so weh getan.

So unendlich weh getan!

Immer wieder hallten die gemurmelten Worte Aois durch seinen Kopf, die ihn beinahe wahnsinnig werden ließen.

Da war so viel Schmerz!

So viel Schmerz den er nicht lindern konnte!
 

„Ich glaube ich geh jetzt besser nach Hause!“,
 

erklang plötzlich eine zitternde Stimme.

Verwirt wandten sich Uruha und Yuki um, als sich ihre Augen auch schon ungläubig weiteten, als sie Aoi sahen, der sich erschöpft am Sofa festhielt, um nicht hinzufallen.
 

„Wo willst du denn in deinem Zustand hin?“,
 

zischte Uruha wütender, als beabsichtigt.

Warum wollte sich Aoi nie auf ihn verlassen?

Warum vertraute er ihm immer noch nicht?
 

Aoi sah den Brünetten erstaunt an, ehe er schwer schluckte und den Kopf verlegen senkte.
 

„Ich will doch nur nach Hause!“,
 

hauchte der Schwarzhaarige und ging, so schnell, wie es sein geschwächter Körper erlaubte zur Tür.

Warum verstand Uruha denn nicht?

Wie sollte er ihn denn je wieder in die Augen sehen könnten, wenn sein schlechtes Gewissen ihm gegenüber so sehr quälte?

Er wollte allein sein!

Nur och allein sein!

Er wollte nicht, dass auch noch die beiden Menschen, die er so sehr liebte das es schon weh tat, durch ihn litten!

Das wollte er nicht!

Deswegen musste er gehen!
 

Doch gerade als sich Aois Hand auf den Türgriff gelegt hatte, fluchte Uruha bedrohlich, sodass der Schwarzhaarige etwas zusammenzuckte.
 

„Hier ist dein Zuhause!“,
 

gab Uruha aufgebracht von sich, eilte zur Tür und hielt diese kraftvoll zu.

Denn das Aoi eher vor ihm flüchten wollte, als sich von ihm helfen zu lassen, machte ihn wütend.

Es machte ihn wütend, weil es so verdammt schmerzhaft war.
 

„Heißt das du willst mich nicht gehen lassen?“,
 

gab Aoi nun ebenfalls zornig von sich und funkelte Uruha böse an, als der Brünette grummelnd nickte.
 

„Ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen!“,
 

schrie der Schwarzhaarige Aufgebracht und zog vergeblich immer wieder am Türgriff, und hielt erst inne, als Uruha spöttisch auflachte.
 

„Du sollst auf dich aufpassen können? Das hat man ja vor ein paar Wochen gesehen!“,
 

brüllte Uruha aufgebracht, dessen Zorn sein Hirn und sein herz nun total vernebelt hatten.
 

Das war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen.

Aoi wusste, auch ohne das Uruha es ihm so offensichtlich kund tut, dass er schwach war und schon immer von anderen abhängig war.

Doch verletzten ihn diese Worte!

Qualvoll schlug sein Herz auf, sodass er sich anstrengen musste die Tränen die in seinen Augenwinkeln aufkeimten zu unterdrücken.

Und das es gerade Uruha war, der ihn zum weinen brachte, war wie Salz in den Wunden seines Herzens.
 

„Du hast doch keine Ahnung!“,
 

gab Aoi mit bebender Stimme von sich und biss sich auf die Unterlippe um nicht laut aufzuschluchzen.
 

„Ich soll keine Ahnung haben? Wer hat dich immer ins Krankenhaus gefahren, wenn Yune mal wieder die Kontrolle über sich verloren hatte? Wer musste sich immer dein Geheule anhören?

Ich! Ich musste schon immer auf dich aufpassen!“,
 

schrie Uruha mit zornerfüllter Stimme, war nicht mehr Herr seiner Worte, da die Wut ihn in seiner Gewalt hatte.
 

Aoi, der im ersten Moment seinen freund geschockt angesehen hatte, verengte erbost seine Augen zu kleinen Schlitzen, weshalb nun die Tränen über seine Wangen rollten.

Das war es also!

Er war für Uruha nur eine Last!

Und warum hatte er dann gesagt, dass er ihn liebte?

Alles nur Lüge…
 

„Es hat dich keiner drum gebeten, du blödes Arschloch!“,
 

brüllte der Schwarzhaarige mit kratziger Stimme, ehe er sich umwandte und im Badezimmer verschwand.

Laut knallte Aoi die Tür hinter sich zu und schloss schnell ab, ehe er an der Tür kraftlos herunterrutschte und sein erschöpfter Köper zu zittern begann.

Unzählige Tränen fanden den Weg über sein Gesicht, während seine Lippen bebten und einen gequälten Schluchzer nach dem anderen entließen.
 

Was war nur geschehen?
 

Keine Liebe!
 

Keine Wärme!
 

Kein Glück!
 

Was bleibt dann noch?
 

Schmerz!
 

Kälte!
 

Einsamkeit!

37. Kapitel

37. Kapitel:
 

„Und wann hätten Sie wieder eine Wohnung frei?“,
 

fragte der Schwarzhaarige am Telefon, und trat verärgert einen der vielen Umzugkartons, die immer noch die Hälfte der Wohnung versperrten.

Denn bis jetzt weigerte er sich noch strikt dagegen, diese auszupacken. Schließlich hatte er nicht vor hier für länger zu verweilen.

Er wollte hier nur noch weg!

Er hielt es hier einfach nicht mehr aus!

Dieses angespannte Schweigen schmerzte!

Auch Uruhas Worte, die er ihm während ihres Streits entgegengeworden hatte, hallten andauernd in seinen Ohren wider und ließen sein Herz gequält gegen seine Brust schlagen!

Es tat einfach nur noch weh!
 

Murrend und verärgert legte Aoi auf und warf sein Handy wütend aufs Bett. Er fuhr sich verzweifelt durch die Haare.

Wieder kein Erfolg!

Gab es denn keine einzige verdammte Wohnung mehr in Tokio?

Seit nun fast einer Woche hatte er nicht mehr mit Uruha geredet; ging ihm so gut wie möglich aus dem Weg. Und seit nun fast einer Woche versuchte er eine Wohnung für sich zu finden, da seine alte Wohnung bereits wieder vermietet war.

Zuerst hatte er mit den Gedanken gespielt, ob er Kai und Reita fragen sollte, ob er eine Weile bei ihnen wohnen könnte. Doch er wollte ihre Zweisamkeit nicht stören.

Er wollte nicht hier mit Uruha leben. Schließlich wollte er ihm ja keine ‚Umstände’ machen!

Und da waren sie wieder!

Die Erinnerungen…

Die Erinnerungen an Uruhas Worte!
 

»Du sollst auf dich aufpassen können? Das hat man ja vor ein paar Wochen gesehen!«
 

»Ich soll keine Ahnung haben? Wer hat dich immer ins Krankenhaus gefahren, wenn Yune mal wieder die Kontrolle über sich verloren hatte? Wer musste sich immer dein Geheule anhören?

Ich! Ich musste schon immer auf dich aufpassen!«
 

Aoi schüttelte schnell den Kopf, um diese schmerzenden Worte wieder aus seinem Kopf zu bekommen. Denn er wollte nicht schon wieder weinen.

Doch es war zu spät.

Die erste Träne fand ihren Weg über die Wange des Schwarzhaarigen, ehe sie zu seinem Kinn gelangte und für Aoi leidvoll laut auf die Bettdecke tropfte.
 

Was tat er hier eigentlich?

Jetzt versuchte er krampfhaft sich von Uruha zu lösen, und das obwohl er ihn noch immer liebte.

Er wollte ihn nicht verlassen!

Doch Uruhas Worte hatten ihn gezeigt wie dieser wirklich über ihn dachte.

So war Aoi zu dem Schluss gekommen das Uruha ihn nicht wirklich liebte, sondern nur seinen Beschützerinstinkt an ihm durchlebte.

Und gerade dieses Eingeständnis brannte schmerzhaft in seiner Brust.

Doch er musste gehen!

So war es besser für sich alle.

Er wollte Uruha nicht mehr zur Lat fallen, schließlich hatte er es wohl schon sein ganzes Leben lang getan, ohne es überhaupt gemerkt zu haben.

Aber besser später als nie.

Und Yuki…

Auch die Trennung von dem zierlichen kleinen Brünetten würde ihm nicht leicht fallen.

Schließlich gehörte die Hälfte seines Herzend ihm.

Doch da er momentan nicht mehr in der Lage war Liebe zu geben, da er sich vor sich selbst ekelte, weil immer noch die Spuren der fremden groben Hände seinen Körper zierten, konnte er jetzt einfach kein Gefühl der Zuneigung oder Nähe zeigen.

So waren es gerade diese Gefühle die eine Beziehung aufbauten.

Daher war ihre Beziehung wohl schon kaputt, bevor sie überhaupt richtig beginne konnte sich zu entfalten.

Ein deprimierender Gedanke…

Doch noch bitterer war die Tatsache, dass er auch noch Schuld daran war.

Er war Schuld an den Bruch ihrer Beziehung…
 

„Aoi?“,
 

ertönte plötzlich eine leise aber sehr sanfte Stimme.

Aoi zuckt erschrocken zusammen und wischte sich schnell mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, als er auch schon spürte wie sich das Bett neben ihm leicht bewegte.
 

„Alles in Ordnung?“,
 

fragte Yuki leise und strich kurz und scheu, aufmunternd über Aois Rücken. Schließlich glaubte er nun zu wissen was den Schwarzhaarigen so sehr quälte. Und daher wollte er ihm durch seine Berührung nicht wieder Angst machen!

Yuki biss sich auf die Unterlippe. Er hatte sich für heute etwas vorgenommen. Doch so richtig wusste er nicht wie er es bewerkstelligen sollte.
 

Aoi sah nun, trotz der Pein über seine geröteten Augen auf, und versuchte seinen Freund anzulächeln. Doch sein Lächeln wirkte trüb und aufgesetzt, da es seine Augen nicht erreichte. Trüb und freudlos schauten sie in die seinen, ehe Aoi langsam den Kopf schüttelte.

Nichts war in Ordnung…
 

„Willst du wirklich nicht bei uns bleiben…?“,
 

seufzte Yuki traurig.

Aoi schloss kurz verängstigt die Augen und knabberte nervös auf seiner Lippe herum. Genau diese Frage war es, die er zu beantworten so sehr fürchtete.

Sie könnte seinen Entschluss, diese Wohnung für immer zu verlassen und Uruha und Yuki zurückzulassen, ins Wanken bringen.

Verunsichert sah er zu Yuki, der ihn beinahe flehend ansah.

Natürlich entging dem Schwarzhaarigen das verliebte Glitzern in seinen Augen nicht.

Und das verstand er nicht?

Wie konnte Yuki ihn denn noch lieben?

Er war schmutzig… ekelhaft… befleckt…

Doch er musste lügen!

Er durfte Yuki nicht die Wahrheit erzählen!

Es war besser für ihn!

Für Uruha…

Für sich selbst?
 

„Natürlich will ich… aber ich kann es nicht… nicht mehr!“,
 

hauchte Aoi mit kratziger Stimme und sah betreten zu Boden.

Jetzt hatte er doch die Wahrheit gesagt, und er verfluchte sich dafür, dass er so schwach war Yukis bittenden und liebenden Blick nicht zu widerstehen.
 

Yuki atmete erleichtert auf, und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Denn jetzt sah der zierliche Brünette noch Hoffnung.

Hoffnung, um Aoi zum bleiben zu überreden.
 

„Hör mal… diese ganzen Umzugkartons und gestapelten Möbel stören irgendwie… also… wirkt nicht gerade gemütlich… was hältst du davon wenn wir Urus Sachen aussortieren und deine einsortieren!“,
 

lächelte Yuki sanft und sah den Schwarzhaarigen mit seinen großen glitzernden Rehaugen an.

Aoi schluckte, und ein Hauch von Panik macht sich in ihm breit.
 

„D-das geht nicht!“,
 

wisperte Aoi leise und rutschte aufgeregt auf dem Bett Hin und Her.
 

„Wieso?… Du hast doch eben gesagt das du eigentlich nicht gehen willst… und wer weiß… wenn alles etwas persönlicher und schöner eingerichtet ist, gefällt es dir hier bestimmt gleich viel besser! Und du weißt genau wie ich das es Monate dauern kann bis du eine andere Wohnung gefunden hast! Schließlich sind wie hier in Tokio!“,
 

versuchte Yuki Aoi weiter lächelnd zu überreden.

Doch Aoi biss sich fest auf die Unterlippe und sah Yuki gequält an, und der zierliche Brünette verstand. Natürlich hatte er DAFÜR auch vorgesorgt.
 

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Uruha ist einkaufen! Und wird bestimmt ne ganze Weile weg sein!“,
 

schmunzelte Yuki und sah den Schwarzhaarigen mit großen Augen an.

Natürlich stimmte es nicht das Uruha freiwillig einkaufen gegangen war. Das Yuki ihn rausgeschmissen und ihm die Einkaufsliste hinterher geworfen hatte traf eher.

Schließlich wolle er heute mit Aoi allein sein.

Er wollte ihm nämlich verständlich machen, dass er trotz seiner Berührungsängste und trotz der Vergewaltigung kein schlechter Mensch war.

Er war immer noch Aoi!

Aoi, den er liebte!

Natürlich musste er es auch schaffen dem Schwarzhaarigen verständlich zu machen, das Uruhas verletzende Worte nicht ernst gemeint waren, und sie auf einem gegenseitigen Missverständnis beruhten.
 

„Okay… dann aber nur das Nötigste!“,
 

sagte Aoi dann leise und stand langsam vom Bett auf.
 

„Natürlich!“,
 

lachte der Kleinere freudig und hüpfte euphorisch an Aoi vorbei direkt in die Wohnstube.
 

„Ich hab gedacht das wir mit Urus Schrankwand anfangen… ich hab vorhin nen kurzen Blick in einer der Schubladen geworfen, und wurde beinahe vom Chaos erschlagen!“,
 

kicherte Yuki und zog eine der größeren und längeren Schubladen auf. Doch als er dann den Inhalt erspähte, schoss ihm peinlich berührt das Blut ins Gesicht und schob die Schublade schnell wieder zu.
 

„Vi- vielleicht sollten wir in einem anderen Zimmer anfangen auszumisten!“,
 

fiepte Yuki mit hoher Stimme und kratzte sich verlegen den Hinterkopf, während ihn Aoi verwirrt musterte.

Dennoch stachelte das Verhalten des Kleineren seine Neugier an, und so zog er, ohne auf den wild gestikulierenden Prostest des Brünetten zu achten, die Schublade auf.

Und was er da sah, ließ ihn vor Staunen den Mund aufklappen. Das war ja mal wieder typisch Uruha.
 

„Uruha war aber in den letzten Jahren wirklich fleißig! Eine sehr überzeugende Sammlung!“,
 

schmunzelte Aoi nun, während Yuki ein zustimmendes Grummeln von sich gab.
 

„Komm wir ordnen sie!“,
 

gab Aoi nun begeistert von sich, was Yuki entsetzt nach Luft schnappen ließ. Und ohne zu zögern häufte er die vielen bunten Kondome aufeinander und versuchte so viele wie möglich zum Tisch vor dem Sofa zu tragen.

Vergessen war für einen Moment das Leid und die Qual. Der Schmerz war für einen kleinen Augenblick verraucht. Denn Aoi musste unbedingt wissen ob Uruha ‚es’ ebenfalls aufbewahrt hatte.
 

„Nimmst du die Restlichen?“,
 

fragte Aoi als er sich auch schon vor dem Tisch hinkniete um die vielen Kondome auf dem kalten Holz auszubreiten.
 

„Versteh mich jetzt nicht falsch… aber ist es nicht ein wenig komisch wenn ein erwachsenen Mann Kondome sammelt?“,
 

fragte Yuki skeptisch und warf noch ein paar Kondome auf den Tisch, und erntete von Aoi einen belustigten Blick.
 

„Also ich find Kondome sammeln lustiger als Briefmarken sammeln!“,
 

verteidigte er Uruha, was Yuki natürlich sofort auffiel. Jetzt sah er eine Chance Aoi von Uruhas Liebe von Neuem zu Überzeugen. Daher ließ sich Yuki neben Aoi auf dem Boden fallen und begutachtete den doch sehr beachtlichen Haufen an Kondomen.
 

„Wonach wollen wir ordnen?“,
 

fragte Yuki leise und immer noch etwas verlegen, doch er sah das der traurige Schleier um Aois Augen sich langsam verzog, und daher wollte er dem Schwarzhaarigen diese Freude machen. Vielleicht war auch jetzt der Moment gekommen, zu Aoi durchzudringen, auch wenn er sich das lieber ohne Kondome gewünscht hätte.
 

„Nach dem Jahr!“,
 

summte der Schwarzhaarige und begann auch schon begeistert mit dem Ordnen. Dennoch wurde Aoi immer ungeduldiger. Denn das was er sich erhofft hatte zu entdecken, war nicht auffindbar, worauf die Zweifel ob Uruha ihn wirklich einmal geliebt hatte wieder penetrant und schmerzhaft an seinem Herzen fraßen.

Erst als er hörte wie Yuki entsetzt nach Luft schnappte wandte er den Blick von den Kondomen ab und sah den zierlichen Brünetten fragend an.
 

„Ich glaub es nicht! Das ist ja schrecklich!“,
 

jappste Yukke und verzog das Gesicht. Fragend hob sich Aois Augenbraue nach oben.
 

„Was soll an einem Kondom so schrecklich sein?“,
 

fragte er verwirrt, da schließlich der gesamte Tisch mit Kondomen bedeckt war.
 

„Weil dieses Kondom von 1987 ist! Da war Uruha mal gerade sechs Jahre alt!“,
 

gab Yuki immer noch entsetzt von sich.
 

„Wieso sollte sich ein Sechsjähriger ein Kondom kaufen? Das kann er doch gar nicht gebrauchen! Da regt sich doch eh nichts!“,
 

sagte der zierliche Brünette kleinlaut und musterte Aoi verdattert, als er sah wie der Schwarzhaarige immer breiter zu Grinsen begann.

Freudig lachend, nahm er das Kondom aus Yukis Händen und strich vorsichtig darüber.

Seine Augen gewannen seit Tagen ihr freudiges Funkeln wieder, und auch sein Lachen erleichterte sein Herz um einiges.

Er hatte ‚es’ also aufgehoben!

Hatte es all die Jahre aufbewahrt!

Also konnte er ihm so gar nicht egal sein!

Uruha…
 

„Dieses Lächeln habe ich vermisst!“,
 

seufzte Yuki lächelnd, als Aois Blick verträumt auf dem sehr alten Kondom lag.

Aoi brauchte eine Weile bis er Yukis Worte verarbeitet hatte, schließlich durchliefen alte Erinnerungen sein inneres Auge.

Es waren schöne Erinnerungen…

Schöne Erinnerungen mit Uruha!

Doch als er das Wort ‚Lächeln’ hörte, schaute er überrascht zu Yuki auf.

Und es stimmte!

Er lächelte!

Er lächelte tatsächlich!

Ein ehrliches glückliches Lächeln; kein aufgesetzte!

Und dabei hatte er gedacht, dass er gar nicht mehr in der Lage sei, seine Lippen lachen zu lassen.
 

Glücklich sah Aoi zu Yuki und erwiderte seinen sanften Blick. Dennoch erkannte er auch das Yuki die Frage, was es denn mit diesem Kondom auf sich hat, in den Augen brannte.

Und so begann er diese alte, kleine aber sehr bedeutsame Geschichte zu erzählen.
 

„Als Uru und ich in die Grundschule gingen… haben wir in den längeren Pausen immer Wasserbomben – Schlachten ausgetragen… aber immer nur gegen die eine B-Klasse…!“,
 

schmunzelte Aoi und sah lebhafte Bilder vor sich.
 

„Und wie du dir sicher denken kannst wollte Uru immer gewinnen!“,
 

lachte der Schwarzhaarige leicht.
 

„Daher wollten wir größer Wasserbomben bauen… doch im Laden gab es nur die einfachen Wasserbomben… und naja… durch eine Verstrickung von Zufällen“,
 

grinste Aoi belustigt,
 

„sind wir vor einem Kondomautomaten gelandet… es war schon spät… wir hätten schon längst zu Hause sein sollen… und die Viertel in denen Kondomautomaten auf der Straße stehen, sind nicht gerade Jugendfrei… daher sollte ich Schmiere stehen, während Uru die Kondome zog…!“,
 

amüsiert und völlig in die Vergangenheit eingetaucht schüttelte er den Kopf.
 

„Ich weiß noch das ich totalen Schiss hatte das wir erwischt werden… doch wir hatten Glück… als wir dann in der Straßenbahn saßen, hat er mir sie gezeigt… zwar hatten wir nur Geld für drei Stück gehabt… doch wir fühlten uns total cool…!“,
 

verdrehte Aoi heiter seine Augen und blickte wieder auf das Kondom.
 

„Uruha hatte extra ein blaues Kondom gezogen… da Blau meine Lieblingsfarbe ist… und ich hatte mich darüber sehr gefreut…. doch als wir am nächsten Tag die Kondome mit Wasser füllen wollten, hatte Uruha nur die anderen zwei Kondome mit… er hatte gemeint das er das Blaue verloren hätte…!“
 

Aoi hielt das Kondom hoch.
 

„Doch wie du und ich nun wissen, hat Uruha gelogen und es die ganze Zeit aufgehoben…!“,
 

seufzte Aoi und war mehr als nur gerührt, als sich seine Lippen zu einem Schmunzeln formten.
 

„Siehst du! Du kannst es doch!“,
 

hauchte Yukke fröhlich und rutschte etwas näher an Aoi heran, der ihn perplex ansah.

Yukis Worten waren völlig Zusammenhangslos.
 

„Was?“,
 

fragte Aoi verwirrt und schluckte als er den warmen Blick Yukis auf sich spürte.
 

„Du kannst immer noch lieben!“,
 

wisperte der zierliche Brünette leise, und Aois Augen weiteten sich entsetzt.

Nein!

Das konnte er nicht mehr!

Schließlich ließe er sich ja nicht mehr von Uruha und Yuki anfassen!

Und dadurch tat er ihnen nur noch mehr weh.

Was sollte das denn für eine Liebe sein?

Aoi biss sich auf die Unterlippe und senkte beschämt den Blick!
 

„Nein… ich kann es nicht mehr!“,
 

hauchte er nun wieder mit kratziger Stimme. Der fröhliche Glanz aus seinen Augen war schlagartig verschwunden. Die Realität holte ihn wieder ein.

Was hatte er sich nur dabei gedacht sich dem träumen hinzugeben?
 

„Doch du kannst es… nur musst du erst wieder lernen dich selbst zu lieben!“,
 

flüsterte Yuki und versuchte sich seine Verzweiflung über den plötzlichen Stimmungsumbruch seines Freundes nicht zu zeigen.

Schließlich musste er jetzt stark sein!

Stark genug um Aoi von sich selbst zu überzeugen!
 

„Ich will mich aber nicht mehr lieben… ich kann mich nicht mehr lieben...!“,
 

gab Aoi mit zitternder Stimme von sich und versuchte aus der Situation zu flüchten, doch Yuki hielt ihm am Arm fest. Yukis Griff war nicht fest, sondern bittend. Und allein diese sanfte Berührung tat so unendlich weh, dass es Aoi die Tränen in die Augen trieb.
 

„Bitte Yuki… ich kann nicht mehr… ich hasse mich… ich hasse mich das ich so schwach bin… ich hasse meinen schmutzigen Körper… aber an meisten hasse ich es das ich euch nicht mehr lieben kann… bitte Yuki… lass mich doch einfach gehen! Es ist besser so!“,
 

schluchzte Aoi und sprach damit zum allerersten Mal aus, was sein Herz seit Wochen quälte.

Dennoch war daran nichts mehr zu ändern.

Er hasste sich!

Er liebte nicht!

Er würde Uruha und Yuki verlassen!

Es war besser so!

Besser?
 

„Aoi… jetzt hör mir zu… ich weiß genau was du durchmachst… weißt du nicht mehr… ich habe mich auch vor jeder Berührung gefürchtet… und ich hasste mich dafür… aber du… du hast mich verstanden… du hast mir nicht weh getan… du hast mir die Angst und den Hass genommen!“,
 

sagte Yuki nun etwas lauter mit bebender Stimme, da auch er nun mit den Tränen zu kämpfen hatte.

Aois Schmerz war für ihn unerträglich!
 

„Uruha und ich… wie lieben dich… wir würden dir nie so weh tun wie SIE es getan haben… wir lieben dich… vor uns brauchst du nicht weglaufen… für uns bist du immer noch der gleiche Aoi… du bist nicht Schuld daran… bitte hör auf dich zu hassen … lass nicht zu das SIE dich kaputt machen …!“,
 

schluchzte Yuki laut; von seinen Gefühlen völlig überwältigt. Er hatte sich so viel Worte überlegt, die er Aoi hätte sagen wollten, und nun hatte er nur Satzfetzen zu Stande bekommen.
 

„Ich weiß nicht ob ich das schaffe?“,
 

gab Aoi erstickt und weinend von sich; tief berührt von Yukis Worten. Die lebhaften Erinnerungen von DIESER Nacht, schienen ihn wieder zu übermannen.

Würde dieser Schmerz wohl irgendwann verblassen?
 

„Natürlich schaffst du das… wir sind für dich da… wir schaffen das zusammen… bitte!“,
 

keuchte Yuki schniefend und warf sich regelrecht Aoi um den Hals. Seine zierlichen Hände krallten sich in Aois Shirt, während er sein Gesicht an dessen Brust bettete. Sein Körper bebte förmlich vom Weinen.
 

„Bitte…!“,
 

hauchte Yuki immer wieder, während Aoi mit sich kämpfte.

Er zögerte kurz, doch dann schlang auch er seine Arme um den bebenden Leib, vergrub sein Gesicht in Yukis Haaren und ergab sich seinen Tränen.

Würde er es wirklich schaffen können?

Er wusste es nicht…

Das einzige was er wusste, war das Yuki und Uruha ihm viel bedeuteten, auch wenn er es nicht mehr so zeigen konnte, wie er es eigentlich wollte!

Daher sollte er es versuchen…

Versuchen den Selbsthass hinter sich zu lassen…

Auch wenn er dafür eigentlich keine Kraft mehr hatte!
 

Er wusste nicht wie lange sie sich so gegenseitig in den Armen lagen. Er wusste nur das Yukis Umarmung ihn beruhigte, und er sich trotzdem krampfhaft an ihm festhielt.

Aus irgendeinen Grund, hatte er Angst, das wenn er sich von Yuki löste, seinen Entschluss, sich selbst nicht mehr zu hassen, sich in Rauch auflöste.
 

Langsam versiegten ihre Tränen und Stille umhüllte sie. Es war keine beängstigende, sondern eine sehr angenehme Stille. Jedes Wort oder Geräusch hatte das jetzige Zusammensein zunichte gemacht.
 

Sie hörten ganz genau das Klimpern eines Schlüssels, als auch schon die Wohnungstür aufsprang. Also war Uruha vom Einkaufen wieder zurück.

Langsam löste sich Yuki von dem Schwarzhaarigen. Sein Lächeln lag warm auf ihn und er strich vorsichtig eine Strähne aus Aois Gesicht, die sich dort verirrt hatte.
 

„Warte hier!“,
 

hauche Yuki leise, stand auf und verschwand aus dem Wohnzimmer. Yuki ging direkt in die Küche wo Uruha versuchte die Lebensmittel zu verstauen, doch da Yuki alles ein wenig umgeräumt hatte, suchte der Brünette verwirrt in jedem Schrank umher.
 

„Lass mal… ich mach das!“,
 

kicherte Yuki, und stellte sich auf seine Zehenspitzen um Uruha einen sanften Kuss auf die Wange zu hauchen.
 

„Aoi ist im Wohnzimmer!“,
 

wisperte er dann und schob Uruha bestimmend aus der Küche. Als Uruha dann plötzlich vor der Tür der Wohnstube stand, biss er sich auf die Unterlippe.

Wild schlug sein Herz in der Brust.

Denn er hatte Angst!

Angst, dass Aoi ihm seine verletzenden Worte nicht mehr verzeihen würde.

Angst, dass er ihn verlassen würde.

Angst, dass Aoi jetzt nicht mehr hier war.

Er atmete noch einmal tief durch, und drückte den Türgriff herunter um dann so leise wie möglich die Tür aufzuschieben.

Sein Herz hüpfte glücklich und erleichtert auf, als er sah Aoi dort wirklich sitzen sah.

Wie lange hatte er ihn jetzt schon nicht mehr gesehen?

Viel zu lange war es her!

Und das obwohl sich in der gleichen Wohnung befanden!

Verunsichert strich sich Uruha durch die Haare und ließ sich dann neben dem Schwarzhaarigen auf dem Boden sinken.

Aoi sah nicht zu ihm auf, und das schmerzte. Anscheint miet er ihn noch immer, und wenn es nur sein Blick war, den der Schwarzhaarige sich weigerte zu erwidern.

Es tat weh!

Sein Herz tat so weh!

Das schlechte Gewissen quälte ihn!

Er wusste nicht was er sagen sollte, geschweige denn was er tun sollte, als sein Blick auf den Tisch fiel. Erst jetzt bemerkte er, das dass Holz mit vielen bunten Kondomen bedeckt war.
 

„Oh… ihr habt sie also gefunden!“,
 

kicherte Uruha, doch Aoi reagierte nicht darauf und starrte weiter auf den Tisch. Uruha seufzte.

Was sollte er bloß tun?
 

„Aoi… bitte verzeih mir… das was ich zu dir gesagt habe… das meinte ich nicht so… ich war wütend weil ich dich nicht verstanden habe… und das tut mit leid…!“,
 

hauchte der Brünette sanft und musterte Aoi mit warmen und sanften Blicken.

Doch auch dieses Mal konnte er keine einzige Regung des Schwarzhaarigen erkennen.

Nun schon verzweifeln biss sich Uruha auf die Unterlippe.

Was konnte er sagen, sodass Aoi ihn glaubte?
 

„Du bist keine Last für mich… bitte so glaube mir doch… eher bin ich eine Last für dich… da…“,
 

Uruha schluckte und sammelte seinen ganzen Mut zusammen um seine wahren Gefühle jetzt wirklich über seine Lippen kommen zu lassen,
 

„da ich dich viel mehr brauch als du mich… bitte Aoi sieh mich an… ich halt das nicht länger aus…!“,
 

flüsterte Uruha nun mit kratziger Stimme.

Aoi erbebte kurz bei Uruhas Worten, und schon wieder konnte er es nicht verhindern, dass sich seine Augen mit Tränen füllten.
 

„Es tut mir auch leid…!“,
 

sagte der Schwarzhaarige mit belegter Stimme und sah nun auf um Uruha endlich wieder in die Augen zu sehen.

Für einen kurzen Moment sahen sie sich nur an, und Uruha versuchte all seine Liebe in seinen Blick zu legen, damit Aoi ihn wirklich Glauben schenkte.

Vorsichtig und langsam legte er seine Hand auf Aoi Wange, um eine Träne auf dessen Gesicht mit dem Daumen wegzuwischen.

Aoi war bei Uruhas Berührung nicht ängstlich zusammengezuckt, noch hatte er ihren intensiven Blickkontakt gebrochen, und allein das ließ Uruhas Herz noch härter gegen seine Brust schlagen.

Aoi genoss diese Berührung, denn in seinem Kopf hallten Yukis Worte wider.

Uruha und er würden ihm nie weh tun!

Er musste unterscheiden lernen zwischen IHREN Händen und den Händen Urus und Yukis!

Vielleicht würde jetzt doch alles gut werden!?
 

„Was tut dir leid?“,
 

fragte Uruha leise.
 

„Na das ich dich ‚Arschloch’ genannt habe!“,
 

schluchzte Aoi gedämpft, worauf sich auf Uruhas Lippen ein sanftes Lächeln legte.
 

„Das brauch dir nicht leid zu tun… dass hatte ich wohl verdient!“,
 

schmunzelte der Brünette, als es in ihm aufgeregt zu kribbeln begann als er sah wie sich Aois Mundwinkel belustigt nach oben zogen und still nickte.
 

„Ich hab noch was für dich!“,
 

wisperte der Größere und auf Aois fragenden Blick hin, griff er in seine Jackentasche und zog ein kleines Fellknäuel hervor.

Erst als Uruha es vorsichtig auf seinen Schoß setzte erkannte Aoi, dass es eine kleine Katze war.

Schwarz mit weißen Pfötchen!

Aois Lippen formten sich zu einem warmen Lächeln, und allein dieses Lächeln tat ihm und seinem so schwachen Herzen gut.

Vorsichtig strich er der kleinen Katze über den Rücken, die darauf sofort zu Schnurren begann.

Mit vor Glück leuchteten Augen sah er Uruha an, wodurch sich eine prickelnde Gänsehaut auf Uruhas gesamten Körper legte.

Wie sehr hatte er diesen Blick vermisst!

Diese leuchtenden, wunderschönen Augen!
 

„Du kannst mir nicht jedes Mal wenn du Mist baust eine Katze schenken!“,
 

schmunzelte der Schwarzhaarige und Uruha lachte leise auf.
 

„Naja… die Wohnung ist groß… ich denke ein paar Katzen passen hier noch rein!“,
 

scherzte der Brünette, da er nie wieder vorhatte sich mit Aoi zu streiten. Viel zu schmerzhaft war dieses Tagelange Schweigen und Ignorieren gewesen! Das würde er ganz sich nicht noch ein zweites Mal überstehen!

Dazu liebte er Aoi zu sehr!
 

Aoi verdrehte belustigt die Augen und lachte leise, wodurch in Uruha ein sehr starkes Bedürfnis wach wurde. Doch wusste er nicht, ob er es schon wagen konnte!

Er biss sich unsicher auf die Unterlippe.
 

„Darf… darf ich dich küssen?“,
 

fragte Uruha so leise, dass er schon glaube Aoi hatte ihn nich verstanden, als dieser vergnügt lächelte.
 

„Seit wann fragst du denn?“,
 

flüsterte der Schwarzhaarige, und Uruha sah ihn hoffnungsvoll an, ehe er sich langsam Aois Gesicht näherte, da er ihm nicht wieder Angst einjagen wollte, und legte so sanft wie möglich seine Lippen auf die des Schwarzhaarigen.

Vorsichtig umschmeichelte er die süßen Lippen des Schwarzhaarigen, diesen besinnlichen Kuss zaghaft erwiderte.

Wie hatte er diesen Geschmack doch vermisst!

Doch beließ Uruha es bei diesem sanften Kuss!

Schließlich musste er Aoi Zeit geben!

Doch das der Schwarzhaarige diese intime Berührung zugelassen hatte, ließ ihn glücklich lächeln.

Seufzend lehnte er seine Stirn an die des Schwarzhaarigen, sodass sie beide dem wilden und liebenden Herzschlag des jeweils anderen lauschen konnten.
 

War das der Hoffnungsschimmer auf den er die ganze Zeit gewartet hatte?
 

Ja!
 

Ja, das war er!

38. Kapitel

38. Kapitel:
 

Mal wieder wurde Uruha unsanft aus seinem Schlaf gerissen!

Erschrocken keuchte der Brünette auf, als er hart auf dem Boden landete, und sich dabei den Hinterkopf an der Schrankkante aufschlug. Leise fluchtend und den Schlaf wild aus den Augen blinzelnd, rieb er sich zähneknirschend die schmerzhaft pochende Stelle am Kopf, während er sich murrend aufsetzte und missgelaunt nach dem Schalter der Nachttischlampe suchte.

Gedämpftes und leicht gelbliches Licht hüllte das Zimmer ein, und Uruhas Augen verengten sich verärgert zu schmalen Schlitzen, als er in die engelsgleichen Unschuldsmienen von Aoi und Yuki sah.

Eng umschlungen und aneinander gekuschelt, lagen sie mitten auf dem Bett und gaben abwechselnd leise glückliche Seufzer von sich, während sie sich ihren Träumen hingaben, wobei die beiden schnurrenden Katzen schnurrend an ihnen lehnten.

Natürlich kickten sie die nicht so einfach aus dem Bett!

Er konnte diesen Anblick kaum noch ertragen.

Es verdunkelte seine derzeitige Stimmung nur noch mehr!

Und es wurde von Nacht zu Nacht immer schlimmer…
 

Denn er litt nicht nur an den Prellungen die er sich jede Nacht zuzog, wenn Aoi und Yuki sich mal wieder im Bett zu breit machten, und auch das Gefühl der Ausgeschlossenheit und leichten Eifersucht, wenn er jeden Abend mit ansehen musste, wie die beiden im Schlaf zusammen kuschelten, war Nichts im Vergleich zu seinem Hauptproblem.

Diese beiden Tatsachen rieben nur noch mehr Salz in die Wunde.

Er hatte ein noch viel größeres Problem zu bewältigen und das war der Fakt das er Sex wollte!

Sex!

Er konnte an nichts anderes mehr denken!

Und er hasste sich dafür!

Denn es waren mal gerade vier Wochen vergangen, wo er sich mit Aoi versöhnt und ihm versprochen hatte ihm Zeit zugeben.

Und was tat er stattdessen?

Ihm überkamen jetzt schon bei den kleinsten alltäglichen Gelegenheiten lüsterne Gedanken.

Wenn Aoi sich in seiner engen Jeans bückte…

Wenn er hörte wie Yuki duschte…

Wenn Aoi mit den Katzen spielte…

Wenn Yuki versuchte zu kochen…

Wenn die beiden nur mit Shorts bekleidet in das Bett krabbelten…

Kurz gefasst…

Er dachte jede Sekunde am Tag an Sex!

Schon wenn er die Augen schloss, überfluteten ihn lebhafte Bilder, wie er über Aoi herfiel.

Es kostete ihm Unmengen an Kraft, das wenn er Aoi oder Yuki küsste, diesen Kuss sanft zu gestalten und ihn nicht in voller Lust und Ekstase aufgehen zu lassen.
 

Und das Schlimmste daran war, das er diese Problem noch nie vorher in seinem Leben gehabt hatte. Denn immer wenn er Sex gewollt hatte, war er einfach in den Club gegangen und hatte da einen One – Night – Stand nach dem anderen flachgelegt.

Und jetzt?

Jetzt war er mit zwei der wohl süßesten und verführerischsten Schönheiten zusammen, und durfte seine Gelüste nicht an ihnen ausleben!

Das war reine Qual!
 

Keuchend stand Uruha vom kalten Boden auf und rieb sich mit zusammengekniffenen Augen den schmerzhaften Hintern.

Es war zum Verrücktwerden…

Er musste irgendetwas finden, womit er sich ablenken könnte!

Schließlich durfte er nicht immer an Sex denken, da er so immer stärker zu Versuchungen fähig wäre, und das wollte er seinem geliebten Aoi ja nicht antun.

Und wieder fiel sein Blick auf Aoi und Yuki, die immer noch leicht lächelnd in den Armen des jeweils anderen lagen.

Zwar freute er sich, dass Aoi so große Fortschritte gemacht hatte, und jetzt immer mehr Berührungen zuließ, doch wollte er, auch wenn er nur schlief, auch daran teilhaben.

Doch stattdessen wurde er immer aus dem Bett gedrängt…

Das Bett war für drei Personen wohl einfach zu klein!
 

Bei diesem Gedanken leuchteten Uruhas Augen freudig auf!

Das war es!

Das Bett war zu klein!

Er müsste also einfach nur ein größeres Bett besorgen, wodurch er die Gelegenheit hätte, in der Nacht Aoi sanft in den Arm zu nehmen, ohne dann wieder von der Bettkante zu fallen.

Und wer weiß…

Vielleicht würde er dann durch den besseren Schlaf und die doppelte Portion an Kuschel – Einheiten, den Gedanken an Sex ein paar Stunden pro Tag verdrängen können.

Einen Versuch war es wert!

Schnell schielte der Brünette zum Fenster, und seine Lippen verformten sich zu einem breiten Grinsen.

Es dämmerte bereits leicht!

Auf Zehenspitzen und mit angehaltenem Atem, um Aoi und Yuki auch ja nicht zu wecken schlich er zum Kleiderschrank und zog sich an.

Denn auch wenn es noch ziemlich früh war, er würde schon ein Möbelhaus finden, das geöffnet hatte und ihm so ein großes Bett noch heute und so schnell wie möglich tischlern würde.

Schließlich war es Aoi und Yuki zu Liebe…
 

Doch gerade als er das Schlafzimmer verlassen wollte, hielt er plötzlich inne und schlug sich lautlos gegen die Stirn.

Wie konnte er das nur vergessen!

Schnell schlich Uruha zurück ins Zimmer, und kramte aus dem Nachttisch ein Maßband heraus, welches er freudig funkelnd anstarrte.

So oder so wollte er ja das größtmöglichste Bett für sich, Aoi und Yuki, weshalb er vorher die Wand vermessen musste.

Denn je größer das Bett, destso größer war auch ihre ‚Spielwiese’.

Bei diesem Gedanken, riss er seine Augen erschrocken auf und schüttelte heftig den Kopf.

Da war er schon wieder!

Der Gedanke an Sex!

Dabei hatte er doch vorgehabt mit einem größeren Bett, den Sex zu verdrängen.

Verlegen seufzte der Brünette und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht!

Dann hauchte er Aoi und Yuki jeweils einen sanften Kuss auf die Wangen, worauf sich die beiden genüssliche rekelten, und verließ leise die Wohnung.
 

Ein plötzliches lautes Poltern ließ Aoi aus dem Schlaf schrecken.

Kerzengerade saß er nun im Bett und blinzelte verwirrt und zugleich hektisch.

Was war das denn für ein Geräusch gewesen?

Schnell tastete er neben sich, doch seine Hand fuhr nur über den weichen Stoff des Lakens.

Verdattert sah er zu seiner Rechten.

Nichts!

Wo war denn Uruha?

Panisch begann sein Herz hart gegen seine Brust zuschlagen.

Es war schon lächerlich, wie unsicher er sich immer noch fühlte, und das er jetzt so große Angst hatte sich nach links zu drehen, um sich zu vergewissern ob wenigstens noch Yuki im Bett lag…

Denn er hatte Angst, alleine zu sein.

Er hatte Angst, dass die Erinnerungen an DIESE Nacht ihn wieder einholen würden, wenn er auch nur einen Augenblick, sich der Gegenwart seiner Freunde nicht sicher war…

Wieder ein Beweis wie schwach er doch war…

Doch so sehr er sich auch bemühte, es wurde nicht besser!

Zumindest nicht so wie er es gerne hätte.

Schließlich spürte er tagtäglich Uruhas Blicke auf sich…

Laszive und begierige Blicke, die ihn manchmal sogar auszuziehen drohten.

Er empfand diese Blicke Uruhas keineswegs als unangenehm, doch zeigten ihm diese Aufmerksamkeiten des Brünetten, wie armselig er immer noch war.

Armselig genug, um nicht auf die Bedürfnisse seines Freundes eingehen zu können!

Ein kleiner Kuss hier, ein etwas längerer Zungenkuss dort.

Doch kaum wenn die Berührungen nur etwas intensiver wurden, bremste er sie, da er sich immer noch nicht recht wohl dabei fühlte.

Von den intimen Berührungen ganz zu schweigen.

Und dabei wollte er es eigentlich doch…

Er verstand sich selbst nicht mehr!

Aoi seufzte niedergeschlagen und konnte spüren wie sich neben ihn etwas leicht zu bewegen begann, als auch schon ein lautes und dunkles Stimmenwirrwarr durch die Tür drang.
 

Und nun tat es ihm Yuki gleich und setzte sich erschrocken auf, ehe wieder ein lautes Poltern folgte.
 

„Was… ist das?“,
 

fragte der zierliche Brünette und beeilte sich damit den Schlaf aus den Augen zu reiben um besser sehen zu können.

Sich auf die Unterlippe beißend sah Aoi zu Yuki und zuckte mit den Schultern.
 

„Glaub mir… das wüsste ich auch gern!“,
 

wisperte der Schwarzhaarige leise.
 

„Vielleicht sollte ich mal nachsehen!“,
 

meinte Aoi dann hauchend, doch sofort schlangen sich Yukis Arme um seinen Körper, um ihn aufzuhalten.

Doch noch ehe Aoi fragen konnte was das sollte, wurde die Schlafzimmertür auch schon schwungvoll geöffnet und ein breit grinsender und fröhlich vor sich hin summender Uruha trat in Erscheinung.

Das sich die Münder Aois und Yukis ungläubig weit öffneten und sich dessen Augen entsetzt weiteten, lag aber keinesfalls an der ausgesprochen guten und zugleich sehr unnatürlichen Laune des Brünetten.

Denn ihre Aufmerksamkeit, galt der großen Axt die Uruha auf einer Schulter geschwungen trug.
 

„Morgen! Na endlich wach? Ich hab eine Überraschung für Euch!“,
 

summte Uruha fröhlich und trat langsam auf das Bett zu.

Immer noch durch den Schock erstarrt, starrten Aoi und Yuki wie gebannt Uruha an.

Und noch ehe Aoi reagieren konnte, griff Yuki nach dessen Arm und zwickte fest in diesen, worauf sich Aois Gesicht kurz verzog und Yuki strafend ansah.
 

„Aua! Was soll denn das?“,
 

gab Aoi verärgert von sich und rieb sich leicht murrend die kleine rote Stelle am Oberarm.
 

„Okay… also ist es doch kein Traum!“,
 

murmelte Yuki und warf Uruha einen ungläubigen Blick zu.

Aoi rollte leicht mit den Augen, doch auch ihm war bereits der Gedanke gekommen, dass das Bild ‚Uruha mit der Axt’, ein Gehirngespenst sein könnte.
 

„Anscheint nicht… also muss er jetzt durchgedreht sein…!“,
 

wisperte Aoi und gab sich selbst die Schuld daran, weil er an Uruhas langen Sexentzug ja selbst schuld war.

Denn er wusste wie unausgeglichen Uruha ohne Sex sein konnte.

Und jetzt hatte ihm dieses Ungleichgewicht den Verstand geraubt!
 

„Was flüstert ihr denn da für einen Blödsinn?“,
 

sagte Uruha empört und setzte sich nun zu Aoi und Yuki aufs Bett, nachdem er die viel zu große Axt gegen den Nachttisch gelehnt hatte.
 

„Ich erzähl euch gerade das ich eine schöne Überraschung für euch habe… und was macht ihr… ihr guckt mich an, als ob ich euch gleich umbringen wollte!“,
 

schmollte Uruha und schob seine Unterlippe leicht vor.

Doch so leicht ließen sich Aoi und Yuki nicht weichklopfen.

Skeptisch sahen sie von Uruha zur Angst einflößenden Axt und von der Axt wieder zum süßen Schmollmundziehenden Uruha.
 

„Ich wüsste nicht, dass wir je erwähnt hätten, dass es unser größter Wunsch sei, eine monströse Axt zu besitzen…!“,
 

gab Yuki nun kleinlaut zu, und erntete von Uru ein Augenrollen.
 

„Die Axt ist doch nicht die Überraschung, du kleines Dummerchen!“,
 

schmunzelte der Brünette und wuschelte Yuki verspielt durch die Haare.
 

„Und was hast du dann mit der Axt vor?“,
 

fragte Aoi immer noch leicht verängstigt.

Nun war es an Uruha verwirrt in die Gesichter seiner beiden Freunde zu sehen.
 

„Wieso geilt ihr euch denn jetzt so an der verdammten Axt auf?“,
 

gab Uruha nun leicht verletzt von sich.

Zwar wusste er selbst, dass die Axt unnötig und übertrieben groß war, doch wollte er, indem er ihr altes Bett in Kleinholz zerhackte, einwenig Stress und Frust abbauen.

Und diese Tatsachen musste er Aoi und Yuki ja nicht gerade auf die Nase binden.
 

Es verging ein kurzer Augenblick der peinlichen Stille, da niemand der dreien wusste, was er nun genau sagen sollte, ehe Uruha ergeben seufzte.
 

„Naja… auf jeden Fall ist die Überraschung um ein Vielfaches Größer als die blöde Axt… ein paar Angestellte mussten mir auch helfen es hoch zu tragen!“,
 

lächelte Uruha sanft. Und Aoi fiel ein Stein vom Herzen, da er diese lauten polternden Geräuschen, von eben, nun zuordnen konnte.

Dennoch brannte Aoi nun eine andere Frage auf der Zunge.
 

„Angestellte?“,
 

fragte Aoi perplex.
 

„Die Angestellten des Möbelhauses hier gleich um die Ecke!“,
 

lächelte Uruha weiter und seine Augen begannen wieder freudig zu leuchten.
 

„Wieso kaufst du neue Möbel?“,
 

fragte Yuki nun konfus, da ihre Wohnung ja vollkommen möbliert war.
 

Doch siegessicher grinsend schüttelte Uruha belustigt den Kopf.
 

„Ich verrate erst mehr, wenn ich auch was von euch bekomme!“,
 

schmunzelte Uruha und deutete mit seinem Zeigefinger auffordernd auf seine Lippen.

Beinahe zeitgleich schüttelten Aoi und Yuki belustigt den Kopf, ehe sie sich ohne Widerrede vorbeugten und Uruha einen sanften Kuss auf dessen weiche Samtkissen hauchten.
 

„Zufrieden?“,
 

fragte der Schwarzhaarige schmunzelnd, besah Uruha aber mit einem neugierigen Blick.
 

„Fürs erste ja!“,
 

lachte Uru und räusperte sich bedeutungsvoll.
 

„Da ich mit der derzeitigen Schlafsituation etwas unzufrieden war… habe ich uns ein neues Bett gekauft!“,
 

gab Uruha mit beutdeutungsvollem Ton von sich und erwartete dankende Küsse, weshalb er schon mal seine Augen schloss und die Lippen leicht öffnete.
 

„Was ist denn an der derzeitigen ‚Schlafsituation’ nicht richtig?“,
 

fragte Yuki leicht beleidigt und verschränkte verärgert die Arme, was Uruha erschrocken blinzeln ließ.

Mit SO einer Reaktion hatte er nun nicht gerechnet.
 

„Naja… es war doch leicht beengend… daher hab ich ein größeres Bett gekauft… oder eher anfertigen lassen!“,
 

lächelte Uruha nun leicht verunsichert, während Aoi ihm einen sehr skeptischen Blick zuwarf. Dieser war nämlich immer noch davon überzeugt, das Uruha mit dieser ‚Überraschung’ eines größeren Bettes, nur auf Sex aus war.

Und ohne auch nur ein Wort zu verschwenden schwang sich Aoi schwungvoll vom Bett und ging bestimmend in die Stube, wo er wie vom Blitz getroffen plötzlich erstarrte.

Seine Augen hatten sich fassungslos geweitet, denn die gesamte Wohnstube bestand aus großen Kartons.
 

„W-wie groß ist denn dieses Bett?“,
 

fragte Aoi mit erstickter Stimme und konnte von diesem Chaos aus Pappe und XXL – Kartons einfach nicht wegsehen.

Verlegen den Hinterkopf kratzend trat Uruha hinter Aoi. Es stimmte schon, das er nicht nur, was die Größe der Axt anging, etwas übertrieben hatte, sondern auch in Bezug auf das neue Bett, weshalb er dem Tischler ordentlich ‚Trinkgeld’ gezahlt hatte damit dieser dieses Übergroße – Bett noch heute fertig bearbeitete.

Doch das schien hier ja niemanden zu interessieren….
 

„Naja… so groß das da bequem drei Leute reinpassen!“,
 

versuchte sich der Brünette herauszureden, doch so leicht ließ sich Aoi nicht abschütteln.
 

„Wie groß?“,
 

fragte Aoi daher nun mit ernster Stimme und sah Uruha nun direkt in die Augen.
 

„Also… nicht ganz so groß wie das Schlafzimmer!“,
 

gab Uruha nun kleinlaut zu und Aoi rollte genervt mit den Augen.
 

„Findest du das nicht etwas…!“,
 

begann Aoi und versuchte nach einem passenden Ausdruck für Uruhas Handeln zu finden.
 

„- übertrieben?!“,
 

ergänzte nun Yuki, und tapste immer noch leicht verschlafen neben Aoi, der bekräftigend nickte.

Uruha sah ungläubig abwechselnd seine ‚geliebten’ und undankbaren Freunde an, fluchte verärgert leise vor sich hin, ehe er auch wieder in das Schlafzimmer ging und zur Axt griff. Und noch eher Aoi oder Yuki eingreifen konnte, holte Uruha aus und schlug mit der Axt kräftig auf das Bett ein.

Da noch immer die Decken und Kissen auf diesem lagen, flogen nun lauter kleine weiße Gänsefedern durch den Raum, während Uruha immer schneller und kräftiger auf das Bett einschlug.

All seine sexueller Frust und der Ärger über die ruinierte Überraschung flossen nun durch die Axt in seinen Händen.
 

Doch Aoi und Yuki beobachteten diese Szene unbeeindruckt.

Ungerührt wand sich Aoi an Yuki, der ein Gähnen zu unterdrücken versuchte.
 

„Essen?“,
 

fragte der Schwarzhaarige schlicht und besah seinen zierlichen Freund aufmerksam, welcher nun begeistert nickte.
 

„Essen!“,
 

grinste Yuki.
 

Schnell schnappten sich die beiden ihre Sachen und ließen den tollwütigen Uruha allein Zuhause.
 

Natürlich ließen sich Aoi und Yuki während ihres ausführlichen Mittagessens viel mehr Zeit als nötig, da sie Uru bei seiner vorläufigen und viel zu früh auftretenden Midlifecrisis nicht stören wollten.

Dennoch waren sie nicht gemein und ließen Essen für Uruha einpacken.

Als sie dann wieder nach Hause kamen, war es beängstigend still in der Wohnung.
 

„Uru?“,
 

riefen Aoi und Yuki wie aus einem Munde, und mussten über diese Tatsache leicht schmunzeln, doch als sie in die Stube traten verschwand das Lächeln auf ihren Lippen.

Mitten im Wohnzimmer, stand ein drei Meter Hoher Berg aus Sägespänen.

Fassungslos und zum Teil erstaunt trat Aoi näher an den Haufen heran, nur um zu erkennen das es reinster Holzstaub war; keine einzelnen Holzsplitter.
 

„Das, ist doch nicht das, was ich denke das es ist?“,
 

fragte Yuki mit erstickter Stimme und trat langsam neben dem Schwarzhaarigen der langsam zu nicken begann.
 

„Doch! Ich würde sagen das sind die Überreste unseres alten Bettes!“,
 

presste Aoi leise geschockt hervor, da er sich nicht vorstellen konnte, dass man mit einer einfachen Axt, ein Bett so in ‚Kleinholz’ zerlegen konnte.
 

„Da seid ihr ja endlich!“,
 

ertönte eine fröhliche Stimme hinter ihnen, und die beiden zuckten instinktiv zusammen.

Die entgleisten Gesichter seiner Freunde ignorierend, griff er nach ihren Händen und zog sie sanft mir sich ins Schlafzimmer.
 

„Tadaaa~!“,
 

lachte Uru und zeigte wild und euphorisch auf das fertige und äußerst große Bettgestell.

Die übergroße Matratze hatte Uruha wohl nicht geschafft alleine anzuheben, da sie nur halb auf dem Bett lehnte, doch was Aoi noch auffiel, war das Sachverhalt das nirgends Decken oder Kissen lagen, schließlich hatte Uruha die vorhin auch zu Schritt verarbeitet.

Erst jetzt bemerkte er den erwartungsvollen Blick des Brünetten und er biss sich auf die Unterlippe und schmulte kurz zu Yuki, der wohl, genau wie er, immer noch sprachlos war.

Denn nun bestand das Schlafzimmer, einzig und allein aus dem Bett. Die Kleiderschränke und Nachttische, und sogar seine große Topfpflanze waren aus dem Zimmer geräumt.
 

„Das nenn ich doch mal groß!“,
 

lächelte der Schwarzhaarige unsicher und stieß Yuki unauffällig mit dem Ellenbogen in die Seite, damit auch dieser liebe Worte des Dankes an Uruha richtete, da er nicht schon wieder wollte, das dieser mit der Axt wütend durch die Wohnung lief und das nächste Möbelstück in Holzspäne verwandelte.

Doch Yuki tat ihm keineswegs diesen Gefallen!
 

„Wo ist denn unsere ganzen andere Sachen?“,
 

fragte Yuki mit belegter Stimme.
 

„Die hab ich alle ins Gästezimmer geräumte, denn so oft haben wir nun auch keinen Besuch!“,
 

erklärte Uruha mürrisch, da es jetzt wieder nicht so aussah, dass er Aoi und Yuki hatte begeistern können.

Schließlich waren sie es ja nicht gewesen, die jede Nacht auf dem kalten Boden gelandet waren…
 

„Da hast du dir aber viel Mühe gegeben!“,
 

lächelte Aoi warm, ging vor Uruha auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

Denn er wollte jetzt keinen Streit, und wenn Uruha dieses neue Bett so wichtig war, dann würde er damit schon klar kommen.

Doch gerade als der Schwarzhaarige glaubte, das alles wieder im grünen Bereicht war, da ihm Uruha zärtlich über die Wange strich und sich seine Lippen zu einem Lächeln verformten, drangen Yukis beleidigten Worte an sein Ohr, weshalb Aoi niedergeschlagen den Kopf hängen ließ.
 

„Und was ist mit Kissen und Decken?“,
 

maulte Yuki weiter und verschränkte leicht bockig die Arme.

Denn er verstand Uruha nicht.

Was war denn an ihrem alten Bett so schlimm gewesen?

Er wollte wieder das alte Bett zurückhaben!

Schließlich hatten sie in diesem Bett begonnen, zu Dritt zu kuscheln und einzuschlafen.

Zwar hätte er auch nicht gedacht, dass ihm das Verschwinden des alten Bettes so zusetzte, aufgrund der banalen Erklärung des Zusammen – Einschlafens, doch nun war es so und er konnte seine Gefühle nicht verstecken.
 

Uruha seufzte niedergeschlagen, und so langsam machte sich ein Hauch von Reue in ihm breit. Vielleicht hätte er die Sache mit dem Bett vorher mit Aoi und Yuki besprechen sollen, da sie keinesfalls begeistert von der neuen Schlafgelegenheit waren. Doch hatte er nur versucht etwas zu finden, wodurch er kurz den Gedanken an Sex vergessen konnte. Denn er wollte den beiden dich Zeit geben und nicht einfach über sie herfallen. Und auch wenn es für einen Außenstehenden nicht logisch klang, so konnte ihn etwas genüssliches Streicheln in einem Bett wo er nicht gleich heraus fiel, doch von seinem zurzeit viel zu starken Sexdrang etwas abbringen.

Ohne ein Wort der Erklärung verschwand Uruha aus dem Zimmer und schob einen großen Karton zu ihnen.
 

„Ich hoffe, dass diese Überraschung jetzt besser ankommt als die erste!“,
 

gab Uruha leise zu und riss die Pappe auf, ehe er ein Hello – Kitty – Kissen herauszog.

Und kaum als Yuki dieses Pinke Kissen sah, begann er freudig zu quietschen und riss es Uruha buchstäblich aus den Händen.

Sofort fiel dem Brünetten ein Stein vom Herzen und atmete erleichtert auf. Vielleicht hatte er ja Yuki jetzt mit dem neuen Bett etwas glücklicher gestimmt.

Doch als er dann den wild umherhüpfenden und kichernden Yuki betrachtete und ihm dann auch noch die dazupassende Decke zuwarf, war ihm klar, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte.

Jetzt hatte er Einen schon mal wieder glücklich gemacht.

Fehlte nur noch der Zweite.

Aoi!
 

„Und für dich hab ich auch was Schönes!“,
 

lächelte Uruha sanft und zog ein Blaues Kissen und die passende Decke heraus.

Aois Augen begannen zu leuchten, als er erkannte, dass der Bettbezug aus Seide bestand.
 

„Das hätte aber nicht sein müssen!“,
 

gab der Schwarzhaarige verlegen und mit leicht geröteten Wangen von sich, was ihn aber nicht davon abhielt, nach dem blauen Bettzeug zu schnappen.

Uruha zuckte nur mit den Schultern, und freute sich breit grinsend, das diese Geschenke seinen Freunden gefiel.

Den Blick nicht von Aoi und Yuki abwendend, griff er wieder in den Karton. Schließlich hatte er ja auch für sich selbst Bettwäsche gekauft und zwar in einem dunklen Violett.

Er konnte nichts dagegen tun!

Die Farbe hatte es ihm einfach angetan.

Doch als seine Hand plötzlich den Boden des Kartons berührte, zuckte er erschrocken zusammen. Nun wandte er doch den Blick ab und sah endgeistert in den Karton.

Er war leer!

Leer!

Wie konnte das sein?

Leer…

Leise fluchend und einem Heulkrampf verflucht nahe, bis er sich wütend auf die Unterlippe.

Wieso hatte er denn zurzeit immer nur Pech!

Dabei war doch gerade alles perfekt gewesen!

Er hatte sich schon vorgestellt wie sie gleich sich in die neunen Decken kuscheln und etwas schmusen würden.

Zwar war er sich bewusste wie abgrundtief kitschig diese Vorstellung war, doch wollte er unbedingt die Vorstellung in die Tat umsetzen.

Doch was war jetzt?

Jetzt hatte doch tatsächlich so ein Milch – Bubigesicht vergessen sein Bettzeug einzupacken.

Na warte…

Diesen Milch – Bubi würde er sich vorknöpfen!

Angst einflößend verengten sich Uruhas Augen zu schmalen Schlitzen.
 

„Ich bin gleich wieder da!“,
 

zischte Uruha missgelaunt und Aoi und Yuki, die gerade dabei waren das monströse Laken um die Matratze zu bekommen sahen verwirrt auf.
 

„Wo willst du denn hin?“,
 

fragte Aoi leicht besorgt, da er Uruhas plötzlichen Stimmungsumbruch nicht nachvollziehen konnte.

Doch Uruha antwortete ihm nicht, sonder war schon dabei seine Jacke überzuziehen.

Und als dieser dann noch mit zornerfüllten Gesichtszügen nach der Axt griff und die Wohnung verließ, musste Aoi laut schlucken.
 

„Sollten wir uns Sorgen machen?“,
 

hauchte Aoi leise und starrte immer noch zur Wohnungstür. Doch auch Yuki schien von der jetzigen Situation überfordert.

Stumm sahen sie sich an und einen langen Augenblick an, herrschte eine bedrückende Stille.
 

„Ach was! Der wird schon wieder kommen! Lass uns das hier fertig machen… dann freut er sich bestimmt…!“,
 

meinte Yuki dann leise und versucht überzeugend zu klingen, um nicht das auszusprechen, was er als sowohl auch Aoi dachten.

So konnten sie jetzt nur hier warten und hoffen das Uruha keinen umbrachte!
 

„Hai… vielleicht hast du Recht… aber er benimmt sich heute aber auch seltsam…!“,
 

murmelte Aoi bedrückte und machte sich dann seufzend wieder daran, das Laken um die Matratze zu bekommen.
 

„Stimmt! Vielleicht sollte er nicht mehr so viel Fast Food essen…! Du weißt schon… wegen der ganzen Chemie im dem Zeug!“,
 

schlug Yuki vor, was Aoi leise zum kichern brachte.
 

„Oder wir verbrennen seine Horror – Filme… solche Filme können ja gar nicht gut für die Psyche sein!“,
 

lachte der Schwarzhaarige weiter.

Doch das Lachen verging den beiden schnell, da das Laken einfach nicht passen wollte und die Matratze ziemlich schwer war, wenn sie sie hochheben mussten.

Und so brauchten sie beinahe eine Stunde um das neue Bett zu beziehen.

Erschöpft und sich Schweißperlen von der Stirn wischend, ließen sich Aoi und Yuki auf das Bett fallen.
 

„Ab sofort hat Uruha Bettdienst! Das mach ich nicht noch mal! Das ist ja Schwerstarbeit!“,
 

keuchte Yuki schwer atmend, während Aoi in murmelnd zustimmte.
 

„Obwohl… ich muss zugeben… es ist bequemer als dass andere…!“,
 

schmunzelte Aoi und Yuki kicherte leise.

Sie lagen eine Weile nur so da, bis sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte, als sich Yuki leicht auf die Seite rollte um Aoi besser sehen zu können.
 

„Aoi?“,
 

fragte Yuki leicht unsicher und biss sich verlegen auf die Unterlippe.

Er wollte Aoi schon seit Längerem etwas Wichtiges Fragen. Doch bis jetzt hatte er es immer hinausgeschoben, da es ihm einfach zu peinlich war und er nicht wollte der der Schwarzhaarige ihn falsch verstand.

Doch ließ ihm es einfach keine Ruhe!

Er erlebte es ja zum ersten Mal…

Zumal sie ‚dieses’ Thema noch nicht ein einziges Mal angesprochen hatten. Und das obwohl sie schon zusammen wohnten. Über einen Monat.
 

„Mh?“,
 

machte Aoi und sah fragend zu dem zierlichen Brünetten.

Beschämt senkte Yuki den Blick und konnte deutlichen spüren wie seine Wangen durch den Überschuss an Blut heiß anliefen.
 

„Also… du und Uruha… ihr kennt euch doch schon total lange… oder?“,
 

wisperte Yuki leise.
 

„Seit dem Kindergarten! Wieso?“,
 

fragte Aoi sanft lächelnd und rollte sich nun auch auf die Seite.
 

„Naja… also… ich… wenn man sich denn so länger kennt… ist es doch normal… das man… das man…!“,
 

stotterte sich der Brünette verlegen zusammen und wünschte sich nie mit dem Thema angefangen zu haben.

Doch nun war es ja zu spät.
 

„Das man was?“,
 

erwiderte Aoi verwirrt; verstand einfach nicht was der Brünette von ihm hören wollte.
 

„…- voneinander träumt! Und dann… du weißt schon…!“,
 

nuschelte Yuki leise, verkroch sich dann unter seiner Decke und hoffte so sehr das Aoi seine Worte nicht verstanden hatte.

Doch seine Hoffnung war wohl vergebens…

Er hörte wie der Schwarzhaarige zu lachen begann.
 

„Lach mich nicht aus!“,
 

schmollte Yuki und warf Aoi sein Kissen gegen den Kopf.
 

„Hey! Was kann ich denn dafür das du Erwachsen wirst!“,
 

gab Aoi empört aber zugleich kichernd von sich, erhaschte ein anderes Kissen und schlug damit gegen Yukis Seite.

Ohne zu zögern griff Yuki wieder nach seinem Kissen, warf sich auf Aois Hüfte und schlug mit dem Kissen heftig auf ihn ein.

Doch der Schwarzhaarige blieb unbeeindruckt, lachte sogar noch und begann Yukis Kissen mit dem seinem abzuwehren.

Ehe er ihn von sich warf und sie kurz über das Bett hin und her rollten, dabei natürlich die Kissen fröhlich schwingend.

Als Aoi dann über Yuki zum Stillstand kam, sahen sich beide gehetzt atmend, aber nicht minder intensiv direkt in die Augen.

Vergessen waren die Kissen…

Ohne ihr Zutun, so schien es, schnappten beide beinahe gierig nach den Lippen des anderen und umschmeichelten ihren Gegenpart so leidenschaftlich wie sie nur konnten.

Fast zeitgleich seufzten Yuki und Aoi in den Kuss, ehe sie ihn noch inniger gestalteten.

Es war beinahe so, als ob sie sich noch nie geküsste hätten…

Ihre Lippen den Geschmack des anderen noch nicht kannten…
 

Dieses plötzliche Intensive war beiden neu, dennoch konnten und wollten sie diesen Augenblick des vollkommenen Genusses nicht unterbrechen.

Erregt keuchte Yuki auf, als Aoi sanft von ihm rutschte um sich eng an seine Seite zu schmiegen, ohne dabei ihren viel zu süßen Kuss zu lösen.

Dabei ließ Aoi seine Hand in den Nacken des Jüngeren gleiten um ihn noch näher zu spüren und ihn noch verlangender zu küssen.

Ohne überhaupt zu wissen was hier gerade geschah, schlang Yuki ein Bein um Aois Hüfte und krallte seine Finger in Aois Shirt, um ihn ganz nah bei sich zu behalten.

Für beide schien die Welt still zu stehen, und allein ihre Lippen die immer inniger über die Samtkissen des jeweils anderen kosten, schienen nur noch zu zählen.

Doch gerade, als sich Yukis Hand daran machte, unter Aois engen Shirt zu schlüpfen ging ein plötzlicher Ruck durch sie beide.
 

Erschrocken keuchte Yuki auf, der auf einmal auf dem Rücken lag, und weitete schwer atmend seine Augen, als er sah wie Uruha auf Aoi lag und diesen so heftig und leidenschaftlich küsste, das sogar ihm der Atem stockte.
 

Doch Aoi hatte immer noch nicht richtig registriert was hier gerade passiert war. Sein aus Schreck verzehrtes Keuchen, wurde vollkommen von den weichen Lippen geschluckt, die die seinen wild liebkosten.

Im ersten Moment, als eine fremde Zunge versuchte sich durch seine Lippen zu zwängen, war er erstarrt, war einfach überfordert von der jetzigen Situation.

Leicht panisch riss er die Augen auf.

Und war mehr als nur erleichtert als er erkannte…

Es war Uruha!

Uruha…

Sofort entspannte sich sein Körper und schmiegte sich weich an den des anderen.

Und erst jetzt gab er den Willen der unaufdringlichen Zunge, die gierig über seine Lippen strich, nach und öffnete seinen Mund.

Sanft seufzte Aoi in den leidenschaftlichen Kuss und ließ seine Hände leicht über Uruhas Rücken gleiten.
 

Uruha hatte einfach nicht widerstehen können!

Hatte dieser immense Druck nicht länger Stand gehalten!

All sein Frust…

Sexueller Frust!

Und dann musste er mit ansehen wie Aoi und Yuki sich engumschlungen küssten.

Da war er einfach schwach geworden!

Hatte seinen guten Vorsatz, Aoi Zeit zugeben bis er soweit war, einfach über Bord geworfen!

Nun war es wohl an der Zeit alles auf eine Karte zu setzen…

Denn aufhören konnte er jetzt nicht mehr!
 

Lustvoll spreizte er Aois Beine und ließ sich dazwischen nieder um sich leicht an ihm zu reiben und den Kuss noch mehr zu intensivieren!

Bereits jetzt drang ein erregtes Kribbeln durch seinen gesamten Körper.
 

Nein…

‚Aufhören’ stand völlig außer Frage!

Er konnte nur hoffen, dass sein aufdringliches Verhalten, sein Verlangen, seine angestaute Lust, nicht all seine Bemühungen um Aoi ruinierten!

Doch er hielt es nicht länger aus…

Er wollte Aoi wieder nahe sein!

Ihn spüren…
 

Also…
 

Blieb ihn wohl jetzt nur noch die Hoffnung…
 

Die Hoffnung, dass er jetzt nicht dabei war alles kaputt zu machen…

39. Kapitel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

40.Kapitel

40. Kapitel:
 

Ein brummendes und monotones Geräusch drang wieder und wieder in seine Träume, sodass diese immer mehr verblassten.

Doch Yuki gefiel das alles andere als gut!

Schon aus Gnatz ließ er die Augen geschlossen und versuchte sich an seinen Traum zu erinnern, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen, die süßlichen Bilder seines Traumes wieder aus seinem Hirn zu graben.

Dennoch konnte er noch deutlich die Nebenwirkungen seines Traumes, durch seinen Körper strömen spüren.

Noch immer war seine Haut erhitz, und er konnte deutlich sein aufgeregtes Blut in den Ohren rauschen hören, während sein gesamter Körper in einer angenehmen Wärme getaucht zu sein schien, die von seinem Herzen aus, sich in jeder Faser seines Körpers ausbreitete.
 

Verärgert murrend warf Yuki seinen Kopf auf die anderes Seite, doch das nervende Geräusch verschwand einfach nicht.

Erst jetzt fühlte er diesen unangenehmen Druck auf seiner Brust, wenn er nach Atem schnappte.

Nun blinzelte er doch verwirrt und sah dann direkt in die orange – farbenden Augen Bujus, der ihn bettelnd ansahen. Sofort begann der Kater noch lauter zu schnurren.

Seufzend ließ Yuki seinen Kopf zurück aufs Bett fallen und streckte sich etwas, ehe er den dicken Kater am Nacken kraulte.
 

„Nur Fressen im Kopf!“,
 

schmunzelte der zierliche Brünette und setzte sich auf, was Buju dazu veranlasste freudig vom Bett zu springen und schon mal in die Küche zu seinem Napf zu laufen.

Leise lachend sah er dem Kater hinterher und rieb sich dann die Augen, als er auf sich hinunter sah.

Er stutzte, als er registrierte, dass er vollkommen nackt war.

Wieso was er denn nackt?

Und plötzlich und ohne Vorwarnung, rasten Bilder der letzten Nacht, wie ein mächtiger Taifun, durch seinen Kopf, was ihn bebend nach Luft schnappen ließ.

Yuki schluckte laut, und konnte deutlich spüren wie ihm das Blut in die Wangen schoss, wobei ihm das Herz so schnell und hart gegen die Brust hämmerte das es schon beinahe weh tat.

Uruha hatte ihn also tatsächlich DA berührt!

Und das mit dem Mund!

Allein die Erinnerung daran ließ ihn zitternd erschaudern.
 

Erschrocken fiepte er auf, als er deutlich spürte wie immer mehr Hitze in seine Körpermitte floss und sich dort etwas zu regen begann.

Als darauf zwei verschlafende Seufzer durch die Stille drangen, hielt er sich schnell den Mund zu.

Sich innerlich verfluchend das er so laut gewesen war, und betend das Aoi und Uruha nicht aufgewacht waren, schielte er vorsichtig zur Seite und atmete erleichtert auf, als er sah, dass beide noch schliefen.

Schließlich war er nicht gerade scharf drauf, von den beiden in so einem Zustand gesehen zu werden.

Mit hochrotem Kopf und glühenden Wangen, sprang er aus dem Bett und zog sich schnell frische Shorts über, als auch ein Shirt von Uruha.

Zwar klang es kindisch und albern, doch Uruhas ganz bestimmter Geruch schaffte es immer wieder ihm das Gefühl von Geborgenheit zu geben, und so beruhigte sich auch etwas sein Herz.
 

Nervös an dem Shirt fummelnd und tief durchatmend drehte er sich auf Zehenspitzen um.

Erschrocken weiteten sich seine Augen.

Eben hatte er nicht darauf geachtet, doch jetzt sah er es!

Und das ziemlich deutlich!

Aoi und Uruha!

Beide nackt!

Beide sanft im Schlaf lächelnd!

Rasselnd schnappte Yuki nach Luft, denn Uruha lag immer noch auf dem Schwarzhaarigen, wobei dieser ihn fest umarmte.

Und plötzlich und genauso unerwartet, pochte sein Herz schmerzhaft auf.

Er hatte das Gefühl etwas Wichtiges verpasst zu haben!

Er verfluchte sich dafür, dass er gestern so schnell eingeschlafen war und den Rest des Abends so nicht mehr miterleben konnte.

Und das hatte er jetzt davon!

Das schmerzende Gefühl des ausgeschlossen Seins strömte stark durch seine Adern.

Traurig senkte er den Kopf uns starrte auf seine nackten Füße.

Es war so schwer…

So verdammt schwer an den beiden dran zu bleiben.

Immer öfter hatte er jetzt Angst von den beiden vergessen zu werden…

Schließlich hatten Aoi und Uruha die gleiche Vergangenheit, hatten ihr Leben immer irgendwie miteinander geteilt, spielten in der gleichen Band, und empfanden auch dieselbe melodische Liebe füreinander.

Und dann er…

Was konnte er schon dagegensetzten?

Unerfahren!

Tollpatschig!

Verlegen!

Ängstlich!
 

Ein trauriges Seufzen stahl sich von seinen Lippen und er sah wieder zu den beiden auf.

Er wollte auch daran teilhaben!

Wollte auch endlich wissen, wie es sich anfühlte mit Uruha zu schlafen; wie es sich anfühlte von Aoi auf romantische Art liebkost zu werden.

Vielleicht wäre er endlich dann mit Uruha und Aoi auf derselben Stufe und müsste den beiden nicht immer hinterher eilen.

Vorsichtig und leise, damit er die beiden nicht weckte, schlich er zurück zum Bett und deckte die beiden zu.

Auf Zehenspitzen eilte er dann aus dem Zimmer und ging in die Küche, wo er schon von zwei hungrigen und laut miauenden Katzen erwartet wurde.
 

Gedankenversunken fütterte er Buju und Nobu.

Wie sollte er es nur anstellen, das Uruha und Aoi mit ihm schliefen.

Direkt konnte er es ihnen ja nun nicht gerade sagen!

Allein schon bei der Vorstellung, glühten seine Wangen rot auf.

Nachdenklich strich er sich durch die Haare, und suchte nach einer anderen Strategie, es den beiden zu verdeutlichen das er Sex mit ihnen wollte, als er auf einmal erschrocken zusammenzuckte, da sich zwei kräftige Arme unerwartet um seinen Bauch geschlungen hatten.
 

„‘Tschuldigung! Ich wollte dich nicht erschrecken!“,
 

raunte eine dunkle und leicht bebende Stimme heiß gegen sein Ohr, und Yuki erkannte sofort das es Uruha war.

Sofort wurden seine vor Schreck angespannten Muskeln wieder weich und er lehnte sich lächelnd gegen den Größeren.
 

„Schon gut!“,
 

seufzte der zierliche Brünette und drehte sich in Uruhas Armen.
 

„Morgen!“,
 

schmunzelte Yuki, doch gefror ihm dieses Lächeln sofort wieder.

Denn sein Blick fiel direkt auf die lasziven Lippen.

Lippen die ihn gestern so intim liebkost hatten.

Lippen die ihn hatte Gefühle wahrnehmen lassen, die er noch nicht gekannt hatte.

Lippen die ihn gestern ziemlich um den Verstand gebracht haben.

Dazu kam noch die Tatsache, dass seine Hände Uruhas nackte Brust berührten, und er deutlich die harten Muskeln darunter spüren konnte.

Er schluckte und konnte mehr als deutlich die radikal ansteigende Hitze in seinen Wangen fühlen.
 

„Es ist süß wenn du rot wirst!“,
 

lächelte Uruha warm und streichelte dem Jüngeren sanft durchs Haar, ehe er seinen Kopf etwas senkte um auch Yukis warme Wangen sanft zu küssen.
 

„Denkst du etwa an letzte Nacht?“,
 

grinste Uruha frech und strich Yuki über seine rote Wange. Schnell schüttelte Yuki den Kopf, und lief dabei noch röter an.

Uru kicherte leise und wuschelte dem Kleinen verspielt durch die Haare, ehe er dann zum Kühlschrank ging und alles für ein gemütliches und leckeres Frühstück raus kramte.
 

„Warum bist du eigentlich schon so früh auf?“,
 

fragte Yuki nun leise und leicht nachtragend, ehe er sich seufzend auf einen der Stühle fallen ließ. Schließlich schienen Uruha und Aoi ja noch lange die Nacht beschäftig gewesen zu sein.

Verwirrt drehte sich Uruha wieder zu Yuki.
 

„Ich wollte euch eigentlich mit einem Frühstück im Bett überraschen!“,
 

lächelte Uru schief, wenn auch etwas unsicher, da er Yukis Tonfall nicht deuten konnte.
 

„Jetzt müssen wir halt Aoi mit einem Frühstück im Bett überraschen!“,
 

kicherte Uruha und wandte sich wieder dem Kühlschrank zu, und begann fröhlich zu summen. Die Erinnerungen an die letzte Nacht waren immer noch so klar, dass ihm heiße Schauer über den ganzen Körper liefen.

Er konnte immer noch das süßliche Stöhnen Aois in seinen Ohren widerhallen hören; konnte immer noch seine heiße Haut an der seinen spüren…
 

„Aber wer weiß wann Aoi aufsteht! Er hat sich nicht einmal geregt als ich aufgestanden bin. Schläft wie ein Baby!“,
 

lachte Uruha fröhlich und summte weiter.
 

„Das kann ich mir gut vorstellen!“,
 

brummte Yuki beleidigt und verschränkte bockig die Arme. Er wusste, dass er sich kindisch benahm, doch diese Lücke des gestrigen Abends brannte immer noch schmerzhaft in seiner Brust.

Verwirrt hielt Uruha inne und drehte sich wieder zu Yuki um. Sofort biss er sich auf die Lippe, als er dessen trauriges Gesicht erblickte.

Schnell stieß er die Kühlschranktür zu und kniete sich vor Yuki auf den Boden.
 

„Was ist los?“,
 

hauchte Uru sanft und strich leicht über das Knie des zierlichen Brünetten.
 

„Nichts!“,
 

murmelte Yuki und senkte verlegen den Blick.

Denn eigentlich verstand er sich selbst nicht mehr!

Er hatte es doch gewollt!

Er hatte es gewollt, das Uruha mit Aoi schlief, damit dieser nicht länger mit seinen Ängsten kämpfen musste.

Und jetzt?

Jetzt fühlte er sich ausgeschlossen.

Wie egoistisch er doch war…

Er sollte sich eigentlich darüber freuen, das Aoi diese Intimität wieder zugelassen hat, und sich nicht darüber ärgern, dass er eingeschlafen war.
 

„Und das soll ich dir glauben?“,
 

fragte Uru skeptisch und legte seine Hand unter Yukis Kinn, damit er ihn wieder in die Augen sehen konnte.

Doch auch wenn Yuki Uruhas Blick scheu erwiderte, blieb er weiterhin stumm.

Uruha schluckte laut. Und eine Angst, die ihn schon gestern Abend beschlichen hatte, ließ nun sein Herz in die Hose rutschen.
 

„Bin... bin ich gestern Abend zu weit gegangen?“,
 

fragte der Brünette leise und nun auch mit unsicher zitternder Stimme.

Überrascht und entsetzt zugleich schüttelte Yuki schnell den Kopf. Zwar war es ihm peinlich gewesen, das Uruha ihn dort ausgerechnet mit dem Mund verwöhn hatte, doch hatte er es doch sehr genossen.
 

„Ganz eben Gegenteil… und gerade das-!“,
 

schnell biss sich Yuki auf die Unterlippe.
 

„Und gerade… was?“,
 

fragte Uru nun nur noch verwirrter, aber um einiges erleichterter.

Yuki schluckte geräuschvoll, während seine Wangen nun vor Scham ein dunkles weinrot annahmen.

Er versuchte dem intensiven Blick des Brünetten zu entgehen, doch es gelang ihm nicht.
 

„-… gerade das ist ja das Problem!“,
 

gab Yuki zu und wäre am liebsten im Erdboden versunken, als Uruha auch noch anfing belustig zu lachen.
 

„Das ist nicht lustig!“,
 

zischte Yuki wütend und boxte Uruha gegen die Brust, der sich dadurch verlegen räusperte und versuchte sein Lachen zu unterdrücken.
 

„Aber wenn es dir gefallen hat, würde ich das nicht gerade als ‚Problem‘ ansehen!“,
 

schmunzelte der Ältere und streichelte Yuki ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
 

„Doch es ist aber eins! Denn jetzt will ich mehr!“,
 

hauchte der zierliche Brünette leise und atmete rasseln Luft ein, da sein Herz schon wieder viel zu heftig gegen seine Brust schlug.

Ein Augenblick der Stille verging, und Yuki sah scheu zu Uruha, der ihn nun mit einem warmen Blick musterte.

Dennoch konnte Yuki deutlich die Unsicherheit in seinen Augen erkennen, und so gab er sich einen Ruck, und sprach seinen Wunsch nun noch direkter aus.
 

„Ich möchte, dass du mir das gibst, was du gestern Nacht Aoi gegeben hast!“,
 

flüsterte Yuki leise, und konnte deutlich hören wie nun auch Uruha bebend nach Luft schnappte.

Doch was er nicht ahnte, war die Tatsache das Uruha nun stark mit sich zu kämpfen hatte.

Natürlich wollte er ihn!

Er wollte ihn so sehr, wie er auch Aoi wollte!

Das stand außer Frage!

Dennoch haderte er mit sich!

Er wollte Yuki nicht weh tun, und da er wusste, dass der zierliche Brünette noch keine Erfahrungen hatte, würde er ihm zwangsläufig weh tun, wenn er versuchen würde mit ihm zu schlafen.

Dabei hatte Yuki in seiner Vergangenheit ja schon mehr als genug Schmerzen erleiden müssen.
 

„Bist du dir sicher?“,
 

fragte Uruha leise, und sah Yuki tief und eindringlich in die Augen.

Er wollte sicher gehen, dass es Yuki auch wirklich wollte, und sich jetzt nicht nur gezwungen sah Sex zu haben, aufgrund der Ereignisse der gestrigen Nacht.

Yuki erschauderte bei Uruhas Blick, und nickte leicht.
 

„Ja!“,
 

flüsterte der zierliche Brünette dann, schlang seine Arme um Uruhas Hals und küsste ihn so leidenschaftlich wie er nur konnte.

Uruha, der zuerst etwas überrumpelt von diesem Kuss war, keuchte überrascht gegen Yukis Lippen, drückte ihn dann aber sanft von sich.

Die Atmung der beiden ging schwer, und beide sahen sich hungrig an.

Ein letzter Blick in die dunklen Augen des Kleineren.

Ein Blick der voller Verlangen war.

Ein Blick voller Entschlossenheit.
 

Schnell glitt Uruhas Hand in Yukis Nacken und zog diesen begierig zu sich, ehe er verlangend dessen Lippen mit den seinen umschmeichelte.

Rasch drang seine Zunge in die Mundhöhle des Jüngeren und begann diese wieder und wieder heftig keuchend zu erforschen.
 

Der zierliche Brünette keuchte auf, als heiße Schauer seinen gesamten Körper überzogen und er dadurch nur wieder deutlicher, sein vor Hitze und Verlangen, kochenden Blut, durch seine Adern pulsieren spürte.

Sein ganzer Körper kribbelte vor Aufregung, was ihn sich immer mehr gegen Uruhas warme Körper drängen ließ.
 

„Uru!“,
 

keuchte Yuki bebend gegen die Lippen des Älteren, der ihn darauf hin packte und leidenschaftlich küssend aus der Küche trug.

Uruha stolperte durch die Wohnstube, wollte und konnte, den Kuss jetzt nicht lösen.

Doch gerade als er Yuki gegen die Schlafzimmertür drückte um diese mit vor Lust zitternden Hände zu öffnen, drang ein schrilles Geräusch durch die Wohnung.

Yuki fiepte erschrocken zusammen, wobei Uruha es noch nicht wahrzunehmen schien.
 

„Da ist jemand an der Tür!“,
 

hauchte Yuki schwer atmend und sah Uruha fragend an.
 

„Ach der geht schon wieder!“,
 

keuchte Uruha und schnappte gierig nach den süßen Lippen des Jüngeren und versuchte erneut die Tür zu öffnen.

Doch nun erklang die Klingel noch schriller, schneller und auch lauter.

Uruha murrte laut und setzte Yuki verärgert ab.
 

„Weck schon mal Aoi… bin gleich wieder da!“,
 

zwinkerte Uruha Yuki zu und küsste ihn ein letztes Mal sehr verlangend, ehe er sich umdrehte und vor Wut schnaufend zur Tür eilte.

Leise und fluchend vor sich her murmelnd, ging er im Kopf seine besten Todeswünsche durch, als er zornig die Tür aufriss.
 

„Was zu-?!“,
 

begann Uruha zornig zu brüllen, als es ihm mit mal die Sprache erschlug.

Er blickte direkt in das strahlende und beinahe blendende Grinsen Kais, der ihn mit vor Glück leuchtenden Augen ansah.
 

„Ist was passiert?“,
 

fragte Uruha als er nun auch blinzelnd feststellte, das Reita, Ruki und auch Miyavi genau hinter dem Drummer standen.
 

„Ja ganz genau!“,
 

kicherte Kai und drängelte sich frech an Uruha vorbei.

Verwirrt blickte er zu Reita, der doch tatsächlich einen verlegenden Eindruck machte, schnell abwinkte und Kai in die Wohnung folgte.

Dann fiel sein Blick auf Miyavi, der Ruki an der Hüfte umfasst hatte um ihn zu stützen. Denn der kleine Sänger sah alles andere als gut aus.

Seine Gesichtsfarbe war schon so bleich und matt, das sie beinahe grünlich wirkte.
 

„Was?“,
 

fragte Uruha völlig verdattert.
 

„Wir waren bis heute morgen noch in den Clubs… und Ruki hat für seine Größe zu viel Hochprozentiges getrunken!“,
 

kicherte Miyavi leise und schob dann auch den kleinen verkaterten Sänger in Uruhas Wohnung.

Uruha wollte Miyavi noch dran hinder. Schließlich hatte er keine große Lust drauf von Ruki seine Teppiche vollgekotzt zu bekommen.

Und außerdem hatte er gerade was vollkommen anderes im Sinn, als jetzt ein Pläuschchen mit seinen Freunden zu halten.

Was wollten denn jetzt alle hier?

Verwirrt schloss er die Tür und zuckte erschrocken zusammen, als er sich umdrehte und sofort eine Hand im Gesicht hatte.
 

„Na? Was siehst du?“,
 

kicherte Kai fröhlich und wippte euphorisch hin und her.
 

„Ne raue Hand?“,
 

fragte Uruha leicht mürrisch, was Kai enttäuscht aufseufzen ließ und dem Gitarristen nun seine Hand schon gegen die Nase drückte.
 

„Jetzt guck doch mal genauer!“,
 

wies Kai den Brünetten nachtragend an, der darauf auf dessen Hand schielte. Erst jetzt fiel ihm der leicht funkelnde Ring an Kais Ringfinger auf.
 

„Ein Ring?“,
 

fragte Uru jetzt unsicher.

Nun verstand der Brünette überhaupt nichts mehr.
 

„Ja! Ist er nicht bezaubernd!“,
 

fiepte Kai glücklich und hüpfte freudig auf und ab.
 

„Reita hat ihn mir geschenkt… zur Verlobung! Und ich dachte er geht fremd… dabei war er nur zu blöd mir einen Ring auszusuchen!*“,
 

lachte der Dunkelhaarige strahlend und besah sich breit lächelnd wieder den Ring.

Schließlich war Reita in en letzen Monaten immer zu spät zu Proben gekommen, war auffallend nervös gewesen und hatte eine Verabredung nach der anderen abgesagt.

So hätte Kai natürlich nie im Leben gedacht, das Reita sämtliche Juweliere Tokios aufsuchte, nur weil er sich nicht entscheiden konnte, was für einen Ring er kaufen solle.
 

Skeptisch hob Uruha eine Augenbraue.

Okay!

Nun war es offiziell!

Uruha war sicher davon überzeugt, das er gerade Opfer der ‚Versteckten Kamera‘ geworden war.

Doch noch ehe er etwas sagen konnte, ertönte eine belustigte aber noch leicht müde Stimme.
 

„Was ist denn hier los?“,
 

schmunzelte Aoi, während Yuki mit hochrotem Gesicht hinter ihm hervor lugte.

Der Schwarzhaarige streckte seine müden Glieder etwas, wodurch dessen Shirt etwas hochgeschoben wurde, und man deutlich den zarten Bauchnabel erkennen konnte.

Uruha vergaß kurz seine eigentliche Verwirrung und schluckte, als wieder eine wohlbekannte Hitze durch seinen Körper strömte, da lebhafte Bilder der letzten Nacht durch sein Hirn glitten.

Erst als Kai jubelnd zu Aoi und Yuki hüpfte um auch ihnen seinen funkelnden Ring z zeigen und er Reita neben sich zweideutig lachen hören konnte, erwachte er aus seiner sinnlichen Trance und sah etwas säuerlich zu Reita.
 

„Was?“,
 

zischte Uru, als Reita vielsagend auf Yuki und Aoi zeigte.
 

„Nichts!“,
 

grinste der Schwarz-Blonde und zuckte mit den Schultern.
 

„Es scheint nur so… als ob du gestern Abend sehr viel Spaß gehabt hättest!“,
 

schmunzelte Reita und deutete auf seinen Hals als auch auf sein Shirt.

Uruha sah ihn erst skeptisch an, sah dann aber wieder zu Aoi und Yuki, die Kais Euphorie ehrlich teilten und nun mit ihm aufgeregt auf der Stelle hüpften.

Erst jetzt sah er die vielen und zum Teil auch sehr großen Knutschlecken auf den beiden schlanken Hälsen seiner Lieblinge.

Er hatte sich gestern Nacht, halt einfach nicht beherrschen können.

Und zudem trugen Aoi, als auch Yuki ein Shirt von ihm, was ihn nur noch breiter grinsen ließ.
 

„Tja… ich brauch sie halt nicht erst heiraten um ‚Spaß‘ zu haben!“,
 

lächelte Uruha fies, was sich in ein überlegendes Schmunzeln wandelte, als er Reitas empörtes Gesicht sah.

Mehrmals versuchte der Bassist die richtigen Worte zu finden, doch immer wieder öffnete er laut schnaufend den Mund, ohne das eine einzige Silbe dessen Lippen verließ, was Uruha leise lachen ließ.
 

„Das hat damit nichts zu tun… wir haben ein ausgezeichnetes Sexleben!“,
 

zischte Reita böse.
 

„Sagt der, der einen Mann heiraten will, in einem Land wo das nicht erlaubt ist! Also kann dich Kai ja nicht oft ranlassen!“,
 

lachte Uruha und wusste genau, dass er Reita damit nur noch mehr provozierte, und sah diesen herausfordernd an.
 

„Das weiß ich… das ist ja auch nur symbolisch gemeint!“,
 

brummte der Schwarz-Blonde.
 

„Aber Reita… seit wann bist du denn so ein Romantiker?“,
 

grinste Uruha und wich lachend Reitas Fäusten aus, als sie plötzlich ein würgendes Geräusch hörten.

Schnell wandten alle ihre Köpfe zu Ruki, dessen geröteten Augen nun Tellergroß angeschwollen waren und er sich würgend die Hände vor den Mund hielt, wobei seine Gesichtsfarben nun zu einem matten gelb wechselte.

Stolpernd eilte der kleine Sänger zum Bad.
 

„Rukiiii!“,
 

fiepte Miyavi erschrocken, und rannte Ruki zügig hinterher, um ihm die Haare zu halten, während dieser gequält ins Klo würgte.
 

„Okay!“,
 

gab Uruha nun gepresst von sich.

Dieser Tag hätte so schon beginnen können!

Doch jetzt?

Natürlich war es ihm noch nicht wieder vergönnt sich mit Yuki und Aoi zu vergnügen!

Stattdessen, hatte er jetzt viel zu viele Leute in der Bude, die ihnen zum einen, gerade damit beschäftig waren, ihn eben diese vollzukotzen.
 

„Also… ich freu mich ja für euch… mit dem Ring und so… aber das erklärt immer noch nicht… was ihr alle in meiner Wohnung wollt!“,
 

brummte der Lead-Gitarrist, und sah Kai leicht funkelnd an, der sich davon aber nicht stören ließ; weder von den Würggeräuschen aus dem Bad, noch von Uruhas bösen Blick.
 

„Ich wollte euch drei abholen!“,
 

kicherte Kai und strahlte nur noch mehr.
 

„Wozu?“,
 

maulte Uruha patzig, da ihre Proben aufgrund der Vorfälle mit Aoi erst einmal verschoben worden waren.
 

„Zu einem Meeting?“,
 

fragte Uruha, mit purer Skepsis in der Stimme.
 

„Naja… ich habe unsere kleine ‚Hochzeitsfeier‘ schon bis ins genauere geplant! Und nun muss ich euch ja sagen, was ihr am diesem Tag alles für Aufgaben habt!“,
 

summte der Drummer fröhlich, zwinkerte Reita vergnügt zu und kramte aus seiner übergroßen Tasche einen dicken Ordner hervor, welcher so vollgestopft war, dass er beinahe den Eindruck machte, als würde er gleich platzen.
 

„Hab sogar schon alles aufgeschrieben!“,
 

freute sich Kai und hielt den schweren und dicken Ordner lächeln hoch.
 

„Aber ich denk das ist nur ‚symbolisch‘?“,
 

fragte Uruha nun und blinzelte verwirrt zu Reita, der ihn nur mahnend ansah.
 

„Aber deswegen ist es doch nicht verboten zu feiern!“,
 

kicherte Kai, aber seine Augen funkelten Uruha böse an, was diesen leicht ängstlich schlucken ließen und begann damit Aoi und Yuki irgendwelche Stoffmuster zu zeigen.
 

„Wann hast du ihm noch gleich den Ring gegeben?“,
 

flüsterte Uruha.
 

„Heute Morgen erst!“,
 

hauchte Reita eben so leise und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
 

„Seitdem ist er wie wild am planen und rumtelefonieren!“,
 

sagte Reita leise.
 

„Du weißt schon was du uns damit angetan hast?“,
 

fragte Uruha nachtragend und Reita nickte beschämt.

Aber was sollte er denn machen!

Er liebte Kai.

Kai und seine Verrücktheit!
 

„So dann lasst uns mal langsam los. Ich habe einen Tisch reserviert, in diesem leckeren Restaurant hier gleich um die Ecke!“,
 

summte Kai und hievte den Ordner zurück in die Tasche.

Doch kaum als das Wort ‚Restaurant‘ gefallen war, konnte mal wieder ein lautes Würgen seitens Ruki vernehmen.

Kai verdrehte die Augen.
 

„Jetzt du nicht so Ruki! Sei einmal ein Mann!“,
 

sagte er streng und drückte Reita die schwere Tasche in die Hand.
 

„Und jetzt hopphopp! Wir haben viel vor heute!“,
 

grinste Kai und klatschte fröhlich in die Hände.
 

„Äh… Kai?“,
 

fragte Aoi nun zögerlich und hon sogar leicht die Hand.
 

„Könnten wir uns vorher noch umziehen?“,
 

bat der Schwarzhaarige leise und zupfte verlegen an seinem Shirt.

Schließlich war es nicht gerade die höchste Norm mit Shorts in ein Restaurant zu gehen.

Kai blinzelte erst verwirrt, so als habe er die Kleidung von Aoi, Yuki und Uruha erst jetzt bemerkt.
 

„Okay… wir gehen dann aber schon vor… nicht das da einer uns den Tisch vor der Nase wegschnappt!“,
 

lachte Kai fröhlich und grinste über beide Ohren, ehe er laut pfiff und Miyavi mit Ruki über der Schulter aus dem Bad kam.
 

„Kai, es geht ihm wirklich nicht gut!“,
 

sagte Miyavi vorsichtig doch Kai schüttelt streng den Kopf.
 

„Ach was, der schauspielert nur, und jetzt los!“,
 

schimpfte Kai, nun aber wieder lächelnd und deutete mit seiner Hand zur Tür.

Ruki murmelte etwas unverständliches, blieb aber regungslos auf Miyavis Schulter hängen, als dieser langsam die Tür ansteuerte.
 

„Okay ihr Drei… beeilt euch!“,
 

kicherte Kai und winkte eifrig, schnappte sich Reitas Hand und zog diesen schnell aus der Wohnung.
 

Und schon kehrte wieder harmonische Ruhe in die Wohnung.

Erleichtert seufzte Uruha, und sah zu Aoi und Yuki rüber.

Ohne noch ein Wort zu verschwenden, eilte er zu Aoi, schlang seine Arme um dessen Hüfte und küsste ihn voller Leidenschaft.

Der Schwarzhaarige keuchte überrascht auf, erwiderte den Kuss aber sanft.

Schon viel zu schnell löste Aoi gehetzt atmend den Kuss, und sah Uruha breit lächelnd an.
 

„Auch dir ‚Guten Morgen‘!“,
 

kicherte Aoi und hauchte Uruha noch einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze, doch Uruha ließ sich davon nicht beirren und legte seine Lippen zärtlich auf Aois Hals.
 

„Weißt du… bevor Kai kam… hatten Yuki und ich eigentlich etwas anderes vor!“,
 

raunte Uruha mit dunkler Stimme; war fest davon überzeugt, dass er jetzt da weiter machen durfte wo er und Yuki gerade unterbrochen wurden.

Doch noch ehe Aoi nachfragen, oder Uruha weitersprechen konnte, wurde der Brünette ruckartig von Aoi weggezogen.

Schnell legte Yuki eine Hand auf Uruhas Mund und versuchte ich n böse anzusehen, was ihm aber nicht wirklich gelang, da sein Kopf knallrot glühte.
 

„W-wir sollten u-uns jetzt lieber beeilen! Komm Aoi!“,
 

stotterte Yuki schnell, ließ von Uruha ab und schnappte sich die Hand des Schwarzhaarigen um ihn ins Schlafzimmer zu ziehen.

Aoi sah verwirrt zu Uruha, der nur mürrisch murmelte.

Und schon wieder hatte ihn das Glück verlassen!

Was hatte er nur getan, dass er immer so bestrafte wurde?

Leise vor hin murmelnd, folgte er seinen beiden Freunden ins Schlafzimmer, um sich dort umzuziehen, statt über sie herzufallen.

Die Welt war so ungerecht!
 

Ein paar Stockwerke tiefer, stand Rei im Schatten des Gebäudes an die kalte Wand gelehnt und beobachtete, wie Yuki mit Uruha und Aoi mal wieder das Haus verließ.

Wie sehr er ihn doch vermisste!

Wie sehr er ihn immer noch liebte!

Wie oft er ihn hier schon beobachtet hatte!

Doch er hatte alles ruiniert!

Deswegen musste er gehen!

Endgültig!

Doch vorher, wollte er ihn noch ein letztes Mal sehen!

Ihm gegenüber stehen!

Ihm Lebewohl sagen!

Er musste es tun; aus seiner Liebe willen!

Doch es stellte sich als sehr schwierig heraus, den zierlichen Brünetten alleine zu erwischen!

Schließlich war Uruha immer bei ihm, oder Aoi!

Und er wusste genau, das Uruha ihn dann noch mehr zusetzen würde, wenn er ihn erwischte, wie er versuchte sich Yuki anzunähern.

Also lauerte er weiter!

Wartete er weiter!

Irgendwann würde schon der richtige Zeitpunkt kommen!

Irgendwann!

Traurig seufzend, stütze er sich von der Wand ab und folgte den drein unauffällig.

Denn es tat gut, Yuki so fröhlich zu sehen, auch wenn es schmerzte das nicht er der Grund war, weshalb dieser sein wahres Lächeln gefunden hatte.
 

Doch was Rei nicht wusste, war das er nicht allein war.

Auch er wurde beobachtet

Beobachtet aus sicherem Abstand.

Beobachtet von Männern in Schwarz.

Männern deren eine dunkle Aura oblag.

Es würde nicht mehr lange dauern, und Schmerz, Hass und Angst würde sie alle wieder einholen.
 

Es war ausweglos!
 


 


 

*siehe 10.Kapitel

41. Kapitel

41. Kapitel:
 

„Ach so ein verdammter Mist!“,
 

fluchte Uruha murrend, feuerte seine Krawatte auf den Boden und trat verärgert auf den seidigen dunklen Stoff.

Nicht genug das er jetzt den ganzen Tag im Anzug umherlaufen musste!

Nein!

Er musste sich auch so ein blödes Ding um den Hals binden, was ihn eh ein beengendes Gefühl um den Hals gab.

Von wegen ‚symbolische‘ Feier!

Das er nicht lachte!

Es war immer noch erstaunlich wie schnell und detaillierte Kai seine ganze sinnbildliche Hochzeitsfeier doch durchgeplant und sie alle zu unbequemen Anzügen verdonnert hatte.
 

Jetzt stand er bereits seit einer verdammten Dreiviertelstunde vor dem Spiegel und versuchte sich diese nervige Krawatte umzubinden.

Doch es wollte ihm nicht gelingen.

Missgelaunt und fertig mit seiner Geduld kickte er die Krawatte in die Ecke und ging in die Wohnstube.

Sofort schlich sich ein warmes aber auch verspeilte Lächeln auf seine Lippen.

Denn er fand es einfach zu niedlich Yuki dabei zuzusehen, wie er für sein Interview übte.

Der Glückliche!

Er war wirklich zu beneiden!

Er brauchte sich nämlich erst am Abend in den Anzug zwänge und zu dieser bescheuerten Party gehen.

Während er sich schon ab Mittag dort quälen musste.
 

Leise schlich sich Uru hinter Yuki und packte ihn an der Hüfte um ihn zu sich zu ziehen, ehe er auch schon seine Arme um dessen Taille schlang.

Sofort fiepte der zierliche Brünette auf, und ließ vor Schreck seine Spickkarten fallen, die er extra für seine Vorbereitung auf sein aller erstes Interview angefertigt hatte!

Er war nämlich mehr als nur nervös.
 

„Uru! Lass das…. Ich muss das doch noch auswendig lernen!“,
 

schmollte Yuki und versuchte sich hin und her zappelnd aus dem Klammergriff zu befreien, doch Uruha schmunzelte nur; lachte leise an dessen Hals ehe er diese zu liebkosen begann.
 

„Ich hab dir doch gesagt, dass man für ein Interview nicht vorbereitet sein musst… schließlich fragen die dich da nur unsinniges Zeugs!“,
 

raunte der Brünette nahe an Yukis Ohr und knabberte dann etwas an seinem Ohrläppchen, ehe er wieder sanfte Küsse auf dessen Nacken verteilte.

Yuki versuchte sich noch ein Gegenargument zu überlegen, doch viel zu schnell breitete sich der Nebel in seinem Hirn aus; war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Wie sehr verzerrte er sich doch nach diesen Brührungen!
 

Uruha war immer noch nicht darüber hinweg, das Kai und seine dusselige Hochzeitsgesellschaft ihn gestern da unterbrochen haben, wo er gerade in Begriff war den Kleineren zu naschen.

Und jetzt quälte ihn beinahe seine von Sekunde zu Sekunde wachsende Lust auf den zierlichen Brünetten.

Aber er musste ja auf diese dämliche und nicht zu vergessen ‚symbolische‘ Feier gehen!

Wie ihn das doch ankotzte!

Doch was sprach dagegen sich die Zeit bis dahin etwas zu versüßen?

Nicht viel!

Uruha schmunzelte gegen die warme Haut Yukis, als er spürte wie dieser erschauderte und sich auf die Lippen biss um nicht auf keuchen zu müssen.
 

„Was hältst du davon, wenn du das Interview sausen lässt?“,
 

hauchte Uruha mit dunkler und bebender Stimme und strich Yuki aufreizend über den Bauch.
 

„Nicht sehr viel!“,
 

ertönte eine strenge und ernste Stimme, die Uruha ertappt zusammenfahren ließ.

Denn es war nicht Yuki der ihm geantwortet hatte.

Diesen Moment seiner Unachtsamkeit nutzte der zierliche Brünette aus und flüchtete zu Aoi, der sofort schützend einen Arm um ihn schlang.
 

„Einer deiner besten Freunde heiraten heute… und Yuki hat sein erstes wichtiges Interview… und du denkst trotzdem nur an das eine!“
 

schimpfte der Schwarzhaarige und sah Uruha nachtragend an.
 

„Die heiraten doch gar nicht richtig!“,
 

murmelte Uruha leicht bockig und verschränkte die Arme.
 

„Was?“,
 

wollte Aoi wissen, und war kurz davor ihn noch böser anzufunkeln.
 

„Ich meine… du hast Recht… und wir sollten das auf nach der Party verschieben!“,
 

sagte Uruha schnell und leicht lächelnd und hoffte somit jetzt noch mal um einen Streit herumgekommen zu sein und zwinkerte Yuki frech, wodurch seine Wangen von Neume zu Glühen begannen.

Dennoch war er ziemlich perplex als Aoi mit mal vergnügt zu kichern begann.
 

„DAS glaub ich eher nicht!“,
 

schmunzelte der Schwarzhaarige.
 

„Wieso nicht?“,
 

blinzelte Uru verwirrt zu Aoi.
 

„Sei mir nicht böse mein Schatz… aber du wirst die Finger bestimmt nicht vom Sake lassen können!“,
 

lächelte der Schwarzhaarige vergnügt, trat nahe an Uruha heran und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

Schließlich wusste er wie Uruha auf Party jeglicher Art war.

Und das war: Betrunken – und nicht gerade wenig!
 

„So ein bisschen Sake macht mir doch nichts aus!“,
 

versuchte Uruha seine Fähigkeit als Mann zu verteidigen, doch das schien bei Aoi nicht wirklich Eindruck zu schinden.
 

„Natürlich!“,
 

kicherte der der Schwarzhaarige und richtete ihm den Kragen.
 

„Du wirst schon sehen! Ich werd es dir beweisen! Nach der Party!“,
 

sagte Uruha ernst und wedelte enthusiastisch mit dem Zeigefinger hin und her!
 

„Ja ja!“,
 

schmunzelte Aoi und strich ihm sanft durch die Haare, während er sich schon ausmalte wie er einen total besoffenen Uruha nach Hause schleppen musste.
 

„Du wirst mich nach dieser Nacht um Gnade anflehen!“,
 

schmunzelte Uruha und wippte auffordernd mit den Augenbrauen!
 

„Idiot!“,
 

grinste Aoi und piekte ihm in die Seiten.
 

Was weder Uruha noch Aoi wussten war, dass es schon beschlossene Tatsache war, dass sie alle nach der Party Sex haben würden.

Und zwar war dies beschlossen durch keinen anderen als Yuki!

Schließlich konnte er seit jener Nacht an nichts anderes mehr denken!
 

„A-aber wenn ich dich darum bitte keinen Alkohol zu trinken, dann würdest du das doch tun, oder?“,
 

fragte Yuki nun leise mit leicht zitternder Stimme.
 

Stille!
 

Aoi blinzelte verwirrt zu dem zierlichen Brünetten und biss sich auf die Unterlippe, während Uruha neben ihm genüsslich zu grinsen begann.
 

„Du wirst heute Nacht schon das bekommen was du dir wünschst!“,
 

lächelte Uruha und zwinkerte Yuki zu, der dadurch verlegen lächelte und wieder errötete.
 

„Gut!“,
 

freute sich Yuki klatschte in die Hände und sammelte dann seine Spickzettel wieder ein um weiter für sein Interview zu üben.

Misstrauisch blickte der Schwarzhaarige zwischen seinen beiden Freunden hin und her. Schon gestern hatte er das Gefühl gehabt, irgendetwas verpasst zu haben.
 

„Was habt ihr beiden euch da ausgemacht?“,
 

wollte Aoi wissen, wodurch Yuki seine Karten wieder vor Schreck fallen ließ und Uruha noch breiter zu grinsen begann.
 

„Das wirst du nach der Party sehen!“,
 

schmunzelte Uru und wippte fröhlich summend leicht hin und her, was Aoi genervt die Augen rollen ließ.

Doch Uruha nutzte die Gelegenheit, schlang seine Arme um Aois Hüfte und zog ihn noch nähre zu sich um ihn einen sanfte aber auch nicht minder leidenschaftlichen Kuss aufzudrücken.

Doch Aoi löste den Kuss wieder schnell.
 

„DAS bekommst du dann auch erst nach der Party!“,
 

schmollte der Dunkelhaarige, auch wenn es nur zu deutlich zu erahnen war, was Yuki von Uruha wollte; als ihm etwas auffiel.
 

„Wo ist eigentlich deine Krawatte?“,
 

fragte der Ältere verdattert.
 

„Ich hab den Knoten nicht hinbekommen!“,
 

murmelte Uruha kleinlaut und sein Grinsen verschwand sofort von seinen Lippen.
 

„Aber ich hab dir das doch schon so oft gezeigt!“,
 

seufzte Aoi.
 

„Ich kann mir diesen blöden Spruch halt nie merken!“,
 

gab Uruha verlegen zu und grinste Aoi schief an; der darauf auf der Stelle Kehrt machte um die Krawatte zu holen.
 

„Okay… ich bind sie dir!“,
 

hauchte Aoi leise und legte Uruha den seidigen Stoff um den Hals.
 

„Nach rechts, nach links und unten durch! Dann ein Kreisverkehr und das Auto fährt drum rum! Nun noch schnell durch den Tunnel durch, und fertig fidibum!“,
 

kicherte der Schwarzhaarige während er den Knoten band.
 

„Siehst du, so schwer ist das gar nicht!“,
 

schmunzelte Aoi und strich noch einmal über die Krawatte, und hauchte Uruha einen kleinen Kuss auf die Lippen.

Als auch schon ein Kichern durch das Zimmer zu ihnen drang.
 

„Und das kannst du dir nicht merken?“,
 

lachte Yuki, und musste dem Sofakissen das Uruha nach ihm warf ausweichen.
 

„Wenn du dich über mich lustig machst, werde ich heute Abend so viel saufen das überhaupt nicht mehr in de-!“,
 

schimpfte der Brünette auch schon los, ehe Aoi ihm eine Hand vor den Mund legte. Ermahnend sah er ihn an, als es dann plötzlich klingelte.
 

„Das werden bestimmt Ruki und Miyavi sein!“,
 

meinte Aoi leise, nachdem er einen Blick auf seine Uhr geworfen hatte.
 

„Uru… gehst du und machst ihnen auf?“,
 

fragte Aoi, doch Uruha wusste das es sich um keine Bitte sondern eine Aufforderung handelte und so nickte er ergeben und trottete langsam zur Wohnungstür.
 

„Yuki?“,
 

hauchte Aoi leise, als sie allein waren und sah ihn mit großen und leicht besorgten Augen an. Sofort wusste der zierliche Brünette worauf der Ältere hinauswollte.
 

„Ja?“,
 

fragte er plötzlich nervös.
 

„Willst du das wirklich?“,
 

flüsterte Aoi mit leicht bebender Stimme.
 

„Ja!“,
 

brachte Yuki mit kratziger Stimme heraus, während sein Herz wieder wild zu pochen begann.
 

„Du weißt aber, dass du dich wegen dieser Nacht nicht gezwungen fühlen musst…. Einen Schritt weiter zu gehen!“,
 

sagte Aoi immer noch mit leiser Stimme und immer noch lag Sorge darin.

Sofort schüttelte der Kleinere heftig den Kopf.
 

„Ja ich weiß…. Aber ich will es tun… um euch noch näher zu kommen… um dir noch näher zu kommen!“,
 

wisperte Yuki und erwiderte liebevoll Aois Blick. Schließlich teilten sie eine ähnliche Vergangenheit. Ihre Schicksale waren beide mit Schmerz verbunden. Und so wollte er auch das fühlen und erleben, was Aoi widerfuhr.

Aoi konnte nicht anders, überbrückte mit wenigen Schritten die kurze Distanz zwischen ihnen und nahm ihn in den Arm.

Seine Antwort war ein vor Liebe trunkender Kuss, der sie beide zum Seufzen brachte.

Denn weitere Worte, wären unnötig gewesen.
 

Als sie dann aber wenig später ein beleidigt klingendes Räuspern hörten, lösten sie sich schwer atmend voneinander.
 

„Also Yuki darf dich küssen… und ich muss bis abends warten?“,
 

schmollte Uruha, was Aoi und Yuki zum kichern brachte.
 

„Naja… genau genommen hat er mich geküsst!“,
 

schmunzelte Yuki, was Uruha nur noch mehr schmollen ließ.
 

„Das kriegt ihr alles auf der Party zurück! Alle beide!“,
 

murrte Uruha, wobei sein Gehirn sofort zu ratter begann und ihm auch prompt etwas einfiel, was sein Gesicht sofort wieder aufhellte und er gemein zu lächeln begann.

Allein dieses Lächeln ließ Aoi und Yuki hart schlucken, doch noch ehe Aoi etwas dagegen lenken konnte um jegliche Art von Peinlichkeiten auf der Feier zu entgehen, ertönte ein grollendes Geräusch, so als jemand etwas kräftig gegen die Wand geworfen hätte.

Alle drei zuckten erschrocken zusammen.
 

„Was… was war das?“,
 

fragte Aoi keuchend.
 

„Das sind wohl Ruki und Miyavi! Die beiden Streithähne wollten im Flur auf uns warten!“,
 

murmelte Uruha und eilte in den Flur um zu sehen was nun genau in die Brüche gegangen war. Aoi und Yuki folgten ihn vorsichtig. Schließlich wusste man nie, zu was ein streitlustiger Ruki fähig war.

Verwirrt blieben die drei stehen als sie Ruki erblickten, wie er wütend vor sich hin keifend auf irgendetwas herum trampelte, was Miyavi traurig und leicht schmollend beobachtete.
 

„Alles okay?“,
 

fragte Aoi leise und bereute es sofort das er überhaupt irgendetwas gesagt hatte.

Sofort blickte Ruki mit vor Zorn rot glühenden Augen zu ihm und wischte über sein schweißnasses Gesicht.
 

„Nein nichts ist okay… dieser Idiot hat nur Scheiße im Hirn!“,
 

fluchte der Blonde und wischte sich nun mit dem Ärmel über die Wangen.

Seit wann schwitze Ruki denn so viel?
 

„Ich fand das lustig!“,
 

schmollte Miyavi und hob das kaputte Irgendwas auf, und betrachtete es mit tränenreichen Augen.
 

„Was soll an so einem Scheiß lustig sein… du wirst damit ja nicht nass gespritzt!“,
 

schimpfte Ruki auch schon weiter und stemmte verärgert seine Fäuste in die Hüfte.
 

„Der Verkäufer meinte aber, dass diese Clownsblume auf jeder Feier nen Hit ist!“,
 

protestierte der Solokünstler und stapfte bockig mit dem Fuß auf.
 

„Aber doch nicht auf einer ‚Hochzeitfeier‘ und schon gar nicht auf einer Feier die Kai organisiert… der hätt dir das Teil gleich um die Ohren geschlagen!“,
 

zischte Ruki, was Miyavi beleidigt die Arme verschränken ließ.
 

„Wegen dir bin ich jetzt pitschnass!“,
 

tobte der kleine Sänger weiter, und versuchte weiter sein Gesicht mit den Ärmeln trocken zu wischen.

Miyavi verdrehte die Augen und murmelte dann etwas unverständliches, was Ruki wieder wütend aufsehen ließ.
 

„Was hast du gesagt?“,
 

keifte Ruki beinahe und baute sich vor Miyavi auf, was für einen Außenstehenden aufgrund der Höhenunterschiede zwischen Ruki und Miyavi ziemlich lächerlich aussah.
 

„Ich habe gesagt das du ein kleines A-!“,
 

schnauzte Miyavi auch schon verärgert los und wedelte wie wild mit seiner kaputten Clownsblume, die auf Knopfdruck Wasser spritze, hin und her; wurde aber von Uruha mit einem lauten „Das reicht jetzt aber!“, unterbrochen.

Schnell sprang der Brünette zwischen den Streitenden und drückte sie voneinander weg.

Verwirrt blinzelten Miyavi und Ruki Uruha an. Doch diese Verwirrung verwandelte sich schnell in Wut.
 

„Was mischt du dich da eigentlich ein?“,
 

zischten Miyavi und Ruki wie aus einem Munde und schubsten Uruha zurück, der erschrocken keuchend in Aois Armen landete.

Mit vor Zorn sprühenden Blicken sahen sie Uruha hinterher, als sich ihre Blicke wieder trafen.

Sofort veränderten sich ihre Mienen.

Keine Spur mehr von Zorn, Wut, Groll oder Streitsucht.
 

„Es tut mir leid, dass ich das ich so ausgerastet bin!“,
 

gab der Kleiner schließlich leise wimmernd von sich und schmiegte sich leicht an den Schwarzhaarigen.

Sofort schlang dieser seine Arme um seine Freund.
 

„Nein mir tut es leid… ich hätte dich nicht nassspritzen sollen!“,
 

hauchte Miyavi leise.

Und ehe sich Uru, Aoi und Yuki versahen, begann sich das frisch vertragene Paar wie wild zu küssen; und das in so einer ausgefallenen und skurrilen Art und Weise der Zungenführung das Uruha angewidert das Gesicht verzog und eine Hand über Yukis Augen legte.

Denn DAS brauchte er wirklich nicht zu sehen.
 

„Okay… dann können wir ja los!“,
 

räusperte Uruha sich leise.

Doch die Küssenden reagierten nicht.

Hilfesuchend sah er zu Aoi, der aber auch nur hilflos mit den Schultern zucke und verlegen schief lächelte.
 

„Gut… dann schieben wir sie halt raus…!“,
 

seufzte der Brünette, und wandte sich nun zu Yuki.
 

„Wir sehen uns nachher… und lass dich von den Reportern nicht verarschen!“,
 

lachte der Größere sanft und hauchte Yuki einen Kuss auf, ehe er sich daran machte Miyavi und Ruki vorsichtig aus er Wohnung zu schieben, was Aoi und Yuki leise zum kichern brachten.
 

„Bis nachher okay? Und ich drück dir die Daumen das alles gut geht!“,
 

zwinkerte der Schwarzhaarige und küsste Yuki zärtlich, der diesen Kuss leise seufzend erwiderte.
 

Doch kaum war die Tür ins Schloss gefallen, lief Yuki ins Schlafzimmer und zog unter dem Bett einen großen Stoffsack hervor.

Denn jetzt war ja die Luft rein!

Jett konnte er endlich das machen, worauf er den ganzen Vormittag sehnsüchtig gewartet hatte.

Mit vor Vorfreude zitternden Händen leerte er den Sackinhalt auf dem großen Bett aus.

Sofort begannen seinen Augen freudig zu leuchten als er all die verschieden großen Kerzen, Tücher und Rosenblätter sah.

Natürlich war alles in der Farbe der Liebe gehalten!

Rot!

Selbstverständlich hatte er auch für die passende Bettwäsche gesorgt.

Es sollte alles perfekt werden!

Aber ehe er mit seiner Dekoration für diese romantische und bedeutsame Nacht anbringen konnte, musste er erst einmal das Bett beziehen.

Doch noch eher er dazu kam, klingelte es an der Tür und der zierliche Brünette zuckte er erschrocken zusammen, da ihm die Angst beschlich das Aoi oder sogar Uruha etwas vergessen hatten.
 

„Mist!“,
 

murmelte Yuki und legte über den großen Haufen Deko schnell eine Decke ehe er durch die Wohnung zur Tür rannte.

Hastig öffnete er die Tür, als er plötzlich erstarrte.

Er war so baff, er keinen einzigen Ton herausbrachte.

Er konnte lediglich mit seinen vor Schock und Überraschung weit aufgerissenen Augen blinzeln.
 

„Was ist das denn für eine Begrüßung!“,
 

schmunzelte der Schwarzhaarige und zog Yuki in seine Arme.
 

„Da sehen wir uns so lange nicht und du bringst nicht einmal ein ‚Hallo‘ heraus!“,
 

seufzte der Größere und streichelte dem zierlichen Brünetten über den Rücken, wobei er ihn noch näher an sich zog. Und unauffällig an seinem duftenden Haar roch.
 

„R-rei? Bist du es?“,
 

keuchte Yuki immer noch erschrocken und drückte sich von dem Älteren weg.

Ungläubig starrte er in dessen Gesicht.

Uruha hatte ihm erzählt, das Rei nun in Osaka jobbte und gutes Geld verdiente und er es zwar versuchte hätte sich bei ihm zu verabschieden, er ihn aber nie erwischt hatte.

Wie hätte er das auch können?

Zu dieser Zeit war er entweder bei Aoi im Krankenhaus oder war mit Miyavi im Tonstudio gewesen.

Dennoch hatte es weh getan das Rei, sein ältester Freund, der ihm aus diesen Gefängnis aus Schmerz und Hass befreit hatte, ohne eine Wort aus seinem Leben verschwunden war.
 

„Natürlich bin ich es, du Dummerchen!“,
 

lachte Rei leise auf und kratzte sich dann verlegen am Hinterkopf.
 

„Es tut mir leid das ich mich so lange nicht gemeldet hab… aber du weißt ja… im Diner war viel los!“,
 

hauchte er leise.
 

„Im Diner? Ich denk du wohnst jetzt in Osaka?“,
 

gab Yuki verwirrt von sich, was Rei sich ertappt auf die Unterlippe beißen ließ.

Scheiße…

Was hatte dieser Idiot ihm denn erzählt?

Uruha verfluchend, versuchte er sich schnell aus der Situation zu retten.

Zwar war ihm schon klar gewesen, das Uruha nicht die Wahrheit sagen, sondern sich irgendeine Geschichte ausdenken würde.
 

„Äh ja… da arbeite ich auch in einem Diner… da verdien ich auch mehr…!“,
 

versuchte sich Rei zu retten und strich sich ein paar Haare aus dem Gesicht.
 

„Achso!“,
 

lächelte der zierliche Brünette und schloss jetzt endlich die Wohnungstür.
 

„Willst du einen Tee… oder so?“,
 

grinste Yuki schief und zupfte an seinem Shirt herum.
 

„Gerne!“,
 

lächelte Rei und folgte Yuki in die Küche.

Und während Yuki das Wasser aufsetzte, gingen ihn tausend Fragen durch den Kopf. Doch die wichtigste rutschte ihm sofort über die Lippen.
 

„Warum bist du so plötzlich gegangen?“,
 

hauchte Yuki leise, sah Rei dabei aber nicht an, sondern beschäftigte sich mit dem Tee. Denn er kannte Rei!

Er wusste das Geld für Rei nicht das Wichtigste auf der Welt war.
 

Kurz schwieg Rei und betrachtete Yukis Rücken.

Sein Blick war weich, aber auch von Schmerz durchzogen.
 

„Weil du mir wichtig bist!“,
 

hauchte er mit zitternder Stimme.

Denn es war die Wahrheit.

Allein die Tatsache, dass er Yuki so sehr liebte, würde er noch heute die Stadt verlassen.

Denn er war nicht gut für ihn!

Er befleckte ihn…

Ihm stand sein Liebe nicht zu…

Er wollte ihn nur noch ein einziges Mal sehen…

Sich von ihm verabschieden!

Dann würde er aus seinem Leben verschwinden!
 

Yuki schluckte, und sein Körper begann leicht zu zittern.
 

„Das verstehe ich nicht!“,
 

wisperte der Kleinere und wandte den Blick nun zu Rei.
 

„Das brauchst du auch nicht! Es ist besser so!“,
 

gestand Rei und hielt es dann nicht mehr länger aus; konnte sich nicht mehr beherrschen.

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, packte er Yuki am Handgelenk und zog ihn in seine Arme.

Engumschlungen und schweigend hielte er ihn für einige Augenblicke.

Er hielt ihn nur fest…
 

Yuki der zuerst erstarrt war, erwiderte die Umarmung und vergrub sein Gesicht an Reis Brust.

Seine Hände klammerten sich dabei fest in dessen Jacke.
 

„Sind sie gut zu dir?“,
 

hauchte Rei leise, nahe an Yukis Ohr.
 

„Ja!“,
 

schluchzte der Kleinere nun leise, denn er wusste das der Abschied zu seinem vertrauten Freund nicht mehr lange auf sich warten ließ.
 

„Dann bist du glücklich?“,
 

fragte Rei leise weiter und streichelte Yuki sanft durch Haar.
 

„Ja… sehr sogar… aber deswegen brauchst du doch nicht zu gehen!“,
 

weinte Yuki leise, doch Rei schüttelte sofort den Kopf.
 

„Nein… glaub mir… es ist besser so...!“,
 

flüsterte Rei mit gefährlich kratziger Stimme.

Schnell atmete er tief durch.

Denn noch durfte seine Fassade nicht zusammenbrechen.

Diese paar Augenblicke wollte er noch Stark für den Menschen sein, dem sein Herz schon so lange verfallen war.

Vorsichtig legte er seinen Zeigefinger unter Yukis Kinn.

Wollte doch nur noch ein letztes Mal sich in diesen bezaubernden Augen verlieren…
 

„Bitte vergiss mich… in bin kein guter Mensch!“,
 

wisperte Rei bebend, da er immer noch krampfhaft versuchte die Tränen zurückzuhalten.

Natürlich wollte Yuki widersprechen, doch er duldete keinen Widerspruch.

So stoppte er die Worte des Jüngeren in dem er einen sanften Kuss auf dessen Lippen hauchte.
 

„Lebewohl!“,
 

flüsterte Rei dann leise, streichelte kurz über Yukis Wangen, um ihn ein paar Tränen wegzuwischen.

Und dann hielt Rei es nicht mehr länger aus.

Dieser Abschied war einfach zu schmerzvoll!

Und so flüchtete er aus der Wohnung!

Ließ Yuki zurück…

Es war besser so…
 

Weinend blieb Yuki in der Küche zurück.

Verabschiedete sich stumm von seinem beten Freund!

Ließ ihn ziehen…

Auch wenn er seine Worte immer noch nicht verstand!
 

Plötzlich klingelte es wieder!
 

„Rei!“,
 

keuchte Yuki und rannte so schnell wie er konnte und riss die Tür auf.
 

Doch es war nicht Rei.
 

Es waren drei Männer!
 

Männer in Schwarz!
 

Männer die er nur zu gut kannte!
 

Ängstlich schnappte er nach Luft als er sah, wie der dritte Mann, Rei in die Magenrube schlug um ihn in seine Gewalt zu bringen.

Hastig wollte er die Tür wieder zuschlagen, doch da war es schon zu spät.
 

Er sah nur noch die eine Faust auf sein Gesicht zu schnellen.
 

Schmerzverzehrt schrie er auf…
 

Spürte wie er in die Wohnung zurück schwangte…
 

Spürte den harten Aufprall auf den Boden…
 

Spürte wie sich alles um ihn herum zu drehen begann…
 

Und dann….
 

Dann spürte er nichts mehr…

42. Kapitel

42. Kapitel:
 

Erschauernd entrann dem schwarzhaarigen Gitarristen wiederwillig ein bebendes Keuchen.

Gegen seinen Willen wurde sein Körper immer heißer und anschmiegsamer unter Uruha.
 

„Nicht!“,
 

raunte Aoi, und wollte den Brünetten von sich drücken, doch dieser unterband den Widerstand Aois sofort mit einem leidenschaftliche Kuss.
 

„Es gefällt dir doch!“,
 

hauche Uruha und nippte an der vollen Unterlippe seines Freundes, der dadurch hilflos aufseufzte.
 

„Ja schon, aber-“,
 

und wieder hinderte Uruha Aoi am weitersprechen und schnappte gierig nach dessen weiche Lippen, ehe er seien Hände wieder unter Aois Hemd schlüpfen ließ und über dessen vor Lust zitternder Bauchdecke streicheln ließ.

Mit der anderen Hand kratzte er über Aois Oberschenkel, was ihn wieder in den Kuss stöhnen ließ.
 

Doch ehe sich Aoi in diesem Nebel aus Leidenschaft verlor, packte er Uruha Hände und versuchte sie festzuhalte, damit diese ihn nicht weiter um den Verstand brachten.
 

„Nicht hier!“,
 

keuchte der Schwarzhaarige schwer atmend und sah Uruha flehend an.

Doch dieser schmunzelte nur fies und hauchte Aoi mehrere kleine Küsse auf die süßlichen Lippen.
 

„Rache ist süß!“,
 

summte er vergnügt und fing Aois Lippen wieder zu einem zärtlichen Kuss ein. Sofort löste Aoi die Griffe um Uruha Handgelenke, und keuchte augenblicklich bebend in den Kuss, als Uruha weiter über seine langsam sehr heiße Haut wandern ließ.
 

„Och manno… der Tisch ist auch schon besetzt!“,
 

schmollte plötzlich eine bekannte Stimme und beide Gitarristen fuhren ertappt zusammen.

Schnell sahen sie hinter sich und starrten mit vor Schreck geweiteten Augen in Rukis Gesicht.

Doch das war natürlich nicht genug.

Kaum einen Atemzug später, tauchte auch Miyavi vor der langen Tischdecke auf und klopfte seinem kleinen Freund aufmunternd auf die Schulter, ehe er schief grinsend zu Uruha und Aoi sah.
 

„Wenigstens sind die beiden ja noch zum Teil angezogen! Nicht so wie die anderen Beiden…“,
 

lachte er leise und strich sanft über Rukis Wange.
 

„Na komm… lass uns mal gucken ob wie woanders nen Schönes Plätzchen finden!“,
 

hauchte Miyavi, und nahm Rukis Hand um ihn wieder unterm Tisch hervorzuziehen.
 

„Ich-“,
 

begann Aoi und sah wutentbrannt zu Uruha und war gerade im Begriff ihn von sich runter zu schubsen, als Kai plötzlich die lange Tischdecke hochhob und unter den Tisch blickte.
 

„Ach da seid ihr… na kommt endlich mal… ich will Polonäse machen!“,
 

kicherte Kai und schrie dann zur Live Band was sie jetzt spielen sollten.
 

„Ich hasse dich!“,
 

hauchte Aoi niedergeschlagen und versteckte sein Gesicht unter seinen Händen.

Jetzt konnte er sich doch nicht mehr auf dieser Hochzeitsparty sehen lassen…

Und Schuld war nur Uruha…

Uruha und seine blöde Rache…
 

„Ich liebe dich auch!“,
 

schmunzelte Uru, der seinen Schock, ertappt worden zu sein, schon wieder überwunden hatte, nahm Aois Hände von dessen Gesicht und hauchte ihm einen sanften Kuss auf den Mund.
 

„Na komm… das Beste ist wir lassen Kai jetzt nicht warten… ist ja eh schon erstaunlich das er eben nicht ausgerastet ist…!“,
 

lächelte Uru belustigt und krabbelte vorsichtig von dem Schwarzhaarigen herunter, eher er unter dem Buffettisch hervorkroch und sich langsam aufrichtete. Dabei strich er sein Jackett glatt und zog den Knoten seiner Krawatte wieder an die richtige Stelle.

Vor Scham errötend, tat es ihm Aoi gleich, dennoch hatte er damit zu tun mit zitternden Händen sein gesamtes Hemd zuzuknöpfen.

Dann strich er sich noch schnell durch die leicht verwüsteten Haare und räusperte sich verlegen.
 

„Jetzt hat Yuki uns bestimmt die ganze Zeit schon gesucht!“,
 

schimpfte Aoi und sah Uruha nachtragend von der Seite an.
 

„Nein hat er nicht!“,
 

meinte Uruha schnell, was Aoi verwirrt aufsehen ließ.
 

„Aber müsste er nicht schon längst da sein?“,
 

fragte er verdattert und ließ seinen Blick suchend durch den Partysaal gleiten.

Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit, als er auf seine Armbanduhr sah.
 

„Es ist fast 20:00 Uhr… er hätte schon längst da sein müssen! Nicht das ihm was passiert ist!“,
 

flüsterte Aoi nun leicht panisch und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum.
 

„Hey.. nun bleib mal ganz ruhig, okay?“,
 

hauchte Uruha mir warmer Stimme und umfasste Aois Gesicht mit seinen Händen.
 

„Vielleicht hat ja das Interview länger gedauert… oder die Bahn hat Verspätung…!“,
 

versuchte er auf den Schwarzhaarigen Einzureden, doch dieser schien sich nicht gleich beruhigen zu lassen.
 

„Aber-!“,
 

versuchte Aoi zu protestieren, doch Uru legte schnell einen Zeigefinger auf seine Lippen.
 

„Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand! Ich ruf ihn jetzt an, okay?“,
 

hauchte er mit ruhiger Stimme, zückte sein Handy aus der Hosentasche und wählte Yukis Handynummer.
 

„Siehst du es klingelt!“,
 

lächelte der Brünette, und Aoi atmete erleichtert auf.

Doch Yuki nahm einfach nicht ab.
 

„Komisch!“,
 

stutze Uruha.
 

„Was denn?“,
 

hauchte Aoi nun wieder besorgt.
 

„Er geht einfach nicht rann!“,
 

sagte Uruha, und nun bekam er ebenfalls ein ungutes Gefühl.
 

„Bitte Uru… können wir nicht in der PSC nachsehen, ob sein Interview noch läuft… dann bin ich beruhigter!“,
 

sagte Aoi und sah Uruha dabei mit großen Augen an.
 

„Okay!“,
 

seufzt Uruha, steckte sein Handy zurück in die Hosentasche und nahm Aois Hand.

Doch bevor sie gehen konnten, meldeten sie sich erst einmal bei Kai ab, mi der Begründung, dass sie kurz frische Luft tanken wollten.

Schließlich wollten sie jetzt keinen blinden Alarm veranstalten…

Yuki war bestimmt noch bei dem Interview…
 

Doch in der PSC angekommen wurden sie enttäuscht.

Das gesamte Gebäude war in Dunkelheit gehüllt, und sogar die Eingangs-, als auch die Hintertür waren verschlossen.

Und Aoi wurde immer unruhiger…
 

„Okay… das hat nichts zu heißen… er ist bestimmt zu Hause und zieht sich um!“,
 

versuchte Uruha ihn wieder zu beruhigen und strich ihm sanft über den Rücken.
 

Also fuhren sie zu ihrer Wohnung. Und als sie sahen das dort Licht brannte, lächelte Aoi erleichtert auf.
 

„Oh Mann ich glaub so langsam werde ich paranoid!“,
 

kicherte der Schwarzhaarige und eilte die Treppen hoch.
 

„Nicht nur du!“,
 

rief er seinem Freund hinterher und folgte ihm, nachdem er das Auto abgeschlossen hatte.

Auch er war jetzt sichtlich beruhigt.

Denn auch er hatte schon mit dem schlimmsten gerechnet.

Doch kaum als er ins Treppenhaus trat, hörte er wie jemand schmerzvoll aufschrie.

Ein Schrei der ihn erstarren und seine Muskeln schon fast schmerzhaft verkrampfen ließ…

//Nein!//,

ging es dem Brünetten nur durch den Kopf und rannte die Stufen empor.

//Bitte nicht! Bitte nicht!//,

schrie er in seinen Gedanken, doch seine Hoffnung wurde nicht erfüllt.

Gehetzt atmend blieb er vor der leicht aufstehenden Wohnungstür stehen. Vorsichtig und so leise wie möglich drückte er sie auf.

Das kalte Holz knarrte leise und er sah Aoi mitten im Flur liegend, wie er Blut ausspie und sich mit dem Handrücken über die blutenden Lippen fuhr.
 

„Aoi!“,
 

schrie er erschrocken und eilte auf ihn zu.
 

„Was ist passiert?“,
 

fragte er schrill, schmiss sich schleudernd auf die Knie und kam rutschend vor Aoi zum stehen.

Mit leicht zitternden Händen strich er Aoi ein paar Strähnen aus dem Gesicht, doch dieser schüttelte nur schnell mit dem Kopf und klammerte sich an ihm fest, als mit mal das Klicken des Türschlosses zu hören war.

Uruha schnellte herum, doch zu spät.

Er konnte der Faust nicht mehr ausweichen.
 

Vor Schmerz stöhnend landete er auf die Seite. Zornerfüllt starrte er auf den Fremden.

Einen Fremden in Schwarz…

Uruha ballt seine Hände zu Fäusten und wollte sich auf ihn stürzen, als er mit mal von hinten gepackt und fest ihn die Nieren getreten wurde.

Keuchend ging er wieder in die Knie.
 

Plötzlich tauchte noch ein Mann in Schwarz auf, schlug Aoi wieder ins Gesicht und zog ihn an den Haaren Richtung Wohnzimmer.
 

„Nein! Aoi! Ihr Schweine… was wollte ihr von uns!“,
 

schrie Uruha schon beinahe knurrend und stieß dem Mann hinter sich den Ellenbogen in die Magengrube, schnellte hervor und schlug dem Mann vor sich kräftig ins Gesicht.

Doch noch ehe er zu Aoi eilen konnte, sürte er wie ihn etwas Hartes am Hinterkopf traf.

Sofort ging er zu Boden und fasste sich auf die vor Schmerz schreiende und pochende Stelle.

Als er seine Hand wieder vor seine Augen führte, war sie mit dunklem Blut verschmiert….
 

Das Pochen wurde immer mehr…
 

Er hörte lautes Gelächter…
 

Es fühlte sich so an, als würd er über den Boden gezogen…
 

Und dann verschwamm alles um ihn…

43.Kapitel

43. Kapitel:
 

„Uru?“,
 

hauchte Aoi immer wieder mit zitternder Stimme und tupfte dem Brünetten die Schweißperlen von der Stirn, während Yuki dessen Hand fest hielt.
 

„Meinst du er wacht wieder auf?“,
 

keuchte Yuki mit kratziger Stimme und wischte sich seine Tränen schell mit dem Handrücken weg.
 

„Natürlich wird er das!“,
 

schluchzte Aoi beinahe und versuchte es zu vermeiden, zu dem Stapel blutiger Handtücher zu sehen, mit denen sie versucht hatten die Blutung an Uruhas Kopf zum stoppen zu bringen.

Zwar war ihnen beiden das nach einer Weile gelungen, doch seitdem war Uruha nicht aufgewacht, und Aoi konnte deutlich spüren wie der Brünette in seinen Armen innerlich zu verbrennen schien.
 

„Sein Fieber wird aber immer schlimmer!“,
 

weinte der Jüngere nun und vergrub sein Gesicht an Uruhas Hand, als diesem plötzlich ein leises Keuchen entwich.

Sofort erstarrten Aoi und Yuki und sahen wie gebannt zu Uruhas Gesicht.

Und tatsächlich! Sie hatten sich nicht verhört. Uruhas Augen blinzelten leicht und schwach, und nur langsam schaffte der Brünette es die Augen zu öffnen.
 

Uruha brauchte einen längeren Augenblick um zu begreifen wo er sich befand. Er erkannte zwar, dass er auf dem kalten Boden des Badezimmers saß, aber warum er hier war konnte er sich nicht erklären.

Verwirrt sah er sich in dem kleinen Raum um und erfasste dann flackernd Yukis Gesicht. Er wollte ihn anlächeln, doch dann sah er dessen blau-geschwollenes Auge und aufgeschnittene Augenbraue. Verwirrt und zornig zugleich zog er die Augenbrauen zusammen, was ihn schmerzhaft aufkeuchen ließ. Erst jetzt bemerkte er das flaue und stetig schmerzhafte Pochen seines Schädels.
 

„W-was…!“,
 

wollte er fragen, doch seine Kehle war überraschend trocken, und so konnte man nur ein unbestimmtes leises Geräusch vernehmen, was seine leicht tauben Lippen verließ.
 

„Scht! Trink erst einmal was!“,
 

hörte er plötzlich eine ruhige, aber doch leicht zitternde Stimme hinter sich flüstern. Doch noch ehe er sich umdrehen konnte, um diese Person anzusehen, wurde ihm ein kleiner Plastikbecher gegen die Lippen gedrückt und kaltes Wasser rann an seinen Lippen vorbei, hinunter an seinem Hals entlang. Schnell öffnete er seinen Mund, und trank gierig das kalte Nass, den leichten Geschmack nach Zahnputzcreme ignorierend.
 

Aber in dem Moment als er keuchend nach mehr Wasser verlangen wollte, drang ein Schrei durch die Tür zu ihm heran.
 

Es war ein Schrei der ihn all seine Adern eingefrieren ließ.

Ein Schrei der sein Herz schneller schlagen ließ.

Ein Schrei der seinen Magen verkrampfen ließ.

Ein Schrei der nichts Gutes bedeuten konnte.
 

Er klang nach Schmerz…

Nach Angst…

Nach Hilflosigkeit…

Nach Tod.
 

Sofort war Uruha wach. Panisch keuchend setze er sich auf, starrte kurz zur Tür und zuckte zusammen, als ihn jemand an der Schulter berührte.

Schnell blickte er hinter sich.

Er sah direkt in Aois dunkle Augen.

Erleichtert schnappte er nach Luft, packte den Schwarzhaarigen an den Schultern und zog ihn mit all seiner Kraft zu sich.
 

„Ich dachte du hättest geschrien!“,
 

keuchte Uruha mit bebender Stimme während Tränen sich in seinen Augen füllten und wild über dessen blutbeschmutztes Gesicht glitten.

Denn das war es, was er noch wusste. Das war das letzte woran er sich erinner konnte, bevor er mit mal hier aufgewacht war. An Aois Schrei!

Fahrig fuhr er durch Aois wirres Haar. Löste kurz seine Umarmung, umfasste Aois Gesicht mit seinen Händen. Er sah ihn einen kurzen Moment nur an. Strich vorsichtig über dessen aufgeplatzte Lippe, ehe er ihn wieder, so fest er nur konnte.
 

„Was ist passiert?“,
 

fragte Uruha mit dunkler Stimme, den Schmerz seines Kopfes verdrängend. Er spürte sofort wie sich Aoi mehr an ihn klammerte und am ganzen Leib zu zittern begann.
 

„ER hat mich gefunden!“,
 

ertönte mit mal eine helle weinende Stimme. Uruha sah auf. Sah in Yuki rot geschwollene Augen.

Schnell schlang er einen Arm um seine Schultern, und zog auch ihn zu sich, küsst hastig dessen Schläfe. Froh darüber das er die beiden wichtigsten Menschen in seinen Leben bei sich hatte. Das sie nicht schrien… aus Schmerz… aus Angst….
 

„Wer!“,
 

brachte Uruha mit tränenerstickter Stimme hervor, küsste nun auch wild Aois Schopf, da er deutlich hören konnte wie dieser an dessen Schulter weinte.
 

„Mein Vater!“,
 

zitterte Yuki und hielt sich an dem Brünetten so stark fest, sodass Uruha dessen Fingernägel deutlich spüren konnte.

Doch noch eher Uruha weiter fragen konnte, ging die Tür quietschend auf.

Ein in Schwarz gekleideter Mann, trat selbstgefällig lachend ins Badezimmer. Er hatte so ein breites Grinsen aufgesetzt, dass Uruha ihm am liebsten aus dem Gesicht geprügelt hätte.

Schnell schob er Aoi und Yuki hinter sich und breitete eine Arm schützend vor den beiden aus.
 

Doch der Mann in Schwarz gluckste nur belustigt auf, stieß Uruha kräftig zur Seite, während zwei anderes Männer ins Bad eilten, Aoi und Yuki grob am Kragen packten und ins Wohnzimmer schliffen.
 

„Nein! Aoi! Yuki!“,
 

schrie Uruha wütend und versuchte wieder auf die Beine zu kommen, doch noch ehe er reagieren konnte landete eine Faust kräftig in seiner Magengrube und er ging schwindelnd zu Boden.

Schmerzhaft keuchte er auf, als er am Nacken gepackt und über die Fließen gezogen wurde.

Grob wurde er gegen das Sofa geschleudert, und strich sich über die pochende Stelle in seinem Bauch.
 

„Fesselt sie! ER kommt gleich!“,
 

zischte einer der Männer in Schwarz und ehe er sich versah, wurde Uruha auf das Sofa gezogen, wo bereits Aoi und Yuki gefesselt wurden.

Allein schon dieser Anblick war schmerzhaft.

Klebeband verbarg ihre Lippen und ihre Hände waren so fest mit groben Seilen festgeschnürt, dass eine feine Blutlinie von ihren Handgelenken über ihre Arme entlang floss. Er selbst zischte vor Schmerz auf, als ihm die Hände aneinander gebunden wurden. Nur ihm klebten sie nicht den Mund zu.
 

Was hatten sie nur vor mit ihnen?

Was wollten sie?

Fragen über Fragen häuften sich in seinem Hirn an, sodass das Pochen immer mehr wurde und deutlich das warme Blut spüren konnte, das sich seinen Weg über seine Haut suchte. Seine Wunde war wieder aufgegangen.

Er biss sich, so fest wie er konnte, auf die Unterlippe, wollte diesen Kerlen nicht die Genugtuung geben und Schmerz zeigen.
 

Als er sich wieder in Griff hatte, schaute er zu seiner Rechten und blickte Aoi in die nun panisch geweiteten Augen. Er zitterte am ganzen Leib, währen Yuki zu einer Statue erstarrt worden zu sein.

Dieser Anblick brach ihm das Herz….
 

Plötzlich hörte er ein leises klägliches Keuchen hinter sich…

Vorsichtig drehte er sich, während nun auch seine Fußknöchel aneinander geschnürt wurden, nach hinten und warf einen Blick hinter das Sofa.

Ein überraschtes Keuchen entwich seinen Lippen. Dort in der Ecke des Wohnzimmers, lag Rei.

Rei lag zusammengekümmert da und zog immer mal wieder rasseln nach Luft. Seine Hände lagen regungslos von ihm ab, während die Finger in alle Richtungen zu deuten schienen. Jeder einzelne war gebrochen.

Allein von de Anblick wurde ihm schlecht…

Und nun wusste er, wessen Schrei er vorhin gehört hatte.

Der Mann der gerade seine Füße verknotete, folgte Uruhas Blick und begann geisteskrank zu kichern.
 

„Gleich bist du auch dran… dich wollte der Boss persönlich haben!“,
 

grinste dieser und rieb sich die Hände.
 

Und dann auf einmal wurde alles still. Die Männer in Schwarz reiten sich panisch in eine Linie. Und dann hörte er sie. Die schweren Schritte. Schritte die auf das Wohnzimmer zukamen. Quälend langsam wurde die Tür geöffnet und ein Mann, groß, kräftig mit breiten Schultern trat herein. Seine Augen waren eng, klein, doch zeugten sie von so einer Gefahr, dass Uruha kurz den Atem anhielt.

Schnell sprangen zwei Männer aus der Linie hervor, und nahmen dem zu groß Gewachsenen seinen Mantel und Hut ab.
 

„Yuki mein Schatz… endlich hab ich dich wieder!“,
 

säuselte der Fremde in so einen Ton, das Uruha schlecht wurde.
 

Yuki starrte weiterhin ausdruckslos nach vorne, versuchte sich keine Gefühlsregung anzumerken, atmete so flach wie möglich und stellte sich vor irgendwo anders zu sein. Nur nicht hier… nicht hier bei IHM!

So zuckte er nicht zusammen als diese großen rauen Hände sein Gesicht umfassten, ihm beinahe sanft von dem Klebeband befreiten. Er unterdrückte den Würgreflex als sich diese bitteren Lippen grob auf die seinen Legte. Er wehrte sich nicht als diese raue Zunge sich gewaltsam durch seine Lippen schob und sich so tief in ihn grub, das ihm schlecht wurde.

Doch er durfte sich nichts anmerken lassen. Das war sicher. Das war nicht tödlich.
 

„Lass die Finger von ihm!“,
 

brüllte Uruha beinahe und zappelte wild umher. Erst als diese Worte Yukis Ohr erreicht hatten, zuckte er zusammen. Das war nicht gut. Das war gefährlich. Das war tödlich. Sofort rannen ihm Tränen über die Wangen, und der kräftige Mann löste erschrocken den Kuss.

Er durfte sich doch nichts anmerken lassen…

Kurz sah der Kräftige von Yuki zu Uruha, als er auch schon begriff.
 

„Du kleine Nutte!“,
 

zischte der starke Mann und schlug Yuki so hart ins Gesicht, das dieser gegen Aoi fiel, der Yuki sofort besorgt ansah und mit seiner Schulter versuchte, ihn wieder wach zu schütteln.
 

„Du gehörst mir! Mir allein!“,
 

schrie der Mann wütend, und sah dann mit zornglänzenden Augen zu Uruha.
 

„Ich hab mir Sorgen um dich gemacht… und was machst du… lässt dich flachlegen… von dieser Schwuchtel!“,
 

keuchte er mit dunkler Stimme, streckte seine Hand aus, und sofort sprang ein Mann zu ihm und legte ihn ein fein polierter und silbrig glänzender Schlagring in die Hand, der sich dieser auch sofort überzog.

Und ehe Uruha sich versah wurde er von zwei Männern grob gepackt, vom Sofa gezogen und auf die Knie gedrückt, während der kräftige Fremde ihn gefährlich wie eine ausgehungerte Raubkatze umkreiste.
 

„Hat es dir Spaß gemacht meinen Sohn zu ficken?“,
 

raunte der Fremde und Uruhas Augen weiteten sich erschrocken bei dessen Worten. Schnell blickte er zu Yuki, der immer noch benommen an Aoi lehnte.

Dieser Mann war Yukis Vater?
 

„Sieh mich an wenn ich mit dir rede!“,
 

brüllte Yukis Vater und Schlug mit der gestärkten Faust zu. Keuchend prallte Uruha auf dem harten Boden auf, und spie Blut. Doch noch ehe er sich erholt hatte, wurde er am Arm hochgezogen und wieder ins Gesicht geschlagen.

Schmerzhaft stöhnte Uruha auf, während sich alles um ihn herum zu drehen begann.
 

„Aufhören! Bitte aufhören!“,
 

weinte Aoi laut mit zitternder Stimme, und allein diese Stimme ließ Uruha erstarren. Wieso war Aoi so dumm! Wieso lenkte er die Aufmerksamkeit auf sich?

Schnell blicke Uruha auf, wollte Aoi einen mahnenden Blick zuzuwerfen, doch zu spät.

Yukis Vater hatte bereits von ihm abgelassen und sah fasziniert zu Aoi.
 

„So ist das also….!“,
 

grinst er und schmiegte sich so eng an Aoi, das Uruha die Galle hochkam.
 

„Dir reicht es wohl nicht meinen Sohn zu nehmen…!“,
 

lachte er dunkel auf, ehe er seine Nase in Aois Haaren vergrub, laut daran roch und dann pervers über Aois Blut verschmierte Wange leckte, was Aoi nur noch mehr zum zittern brachte. Verzweifelt blickte er zu Uruha, der versuchte ihn mit seinen Blicken zu beruhigen. Gott, wie fühlte er sich hilflos.

Schnell rappelte er sich wieder auf, und sah den Kräftigen mit hasserfülltem Blick an.
 

„Mh… schmeckt süß!“,
 

grinste Yukis Vater, und riss Aoi das Klebeband auf seinen Mund so grob ab, das dieser schmerzhaft aufschrie, da der große Riss auf seiner Lippe wieder aufgebrochen war.
 

„Schreit süß!“,
 

kicherte der Vater fasziniert und leckte Aoi das Blut von den Lippen.
 

„Lass ihn los, sonst-“,
 

begann Uruha so zornerfüllt wie nur er konnte, wurde aber von Yukis Vater unterbrochen.
 

„Sonst was?“,
 

lachte dieser wütend, sprang vom Sofa auf, packte Rei an den gebrochenen Fingern, was diesen schmerzerfüllt aufschreien ließ, und warft ihn gegen Uruha.
 

„Sonst was? Was? Willst du das ich das gleicht mit dir mache? Mach nur so weiter und du wirst noch langsamer leiden, als dieser Haufen Scheiße da!“,
 

zischte der Kräftige so wütend das ihm Speichel aus dem Mund rann, und trat wütend gegen Rei, der nur noch einen gurgelnden Laut von sich gab.

Dann packte er Uruha und schleuderte ihn gegen den Glastisch, welcher klirrend zu Bruch ging, und Uruha die Arme aufriss.
 

„Messer!,
 

befahl er, und sofort wurde ihm eins gereicht.

Scharf. Gezackt. Groß. Tödlich.
 

Aoi und Yuki schrien. Flehten. Doch sie wurden von den Männern in schwarz an den Mündern gepackt und zurück auf das Sofa gezogen.
 

Und Uruha…
 

Er war erstaunlich ruhig…
 

Klar fiel sein Blick auf das Glänzende Messer vor ihm…
 

Denn er sah nicht das Messer…
 

Er sah sich selbst…

Er sah Aoi…

Er sah Yuki…

Zusammen auf dem Sofa kuschelnd…

Sich einen Film ansehend…

Sich küssend…

Sich streichelnd…
 

Er würde sie ganz bestimmt wieder sehen…
 

Er war sich sicher…
 

Und so schloss er die Augen…
 

Bereit…
 

Bereit zu sterben…
 

Besser er, als sie…
 

Aoi…
 

Yuki…

44. Kapitel

44. Kapitel:
 

„Vater! Nicht! Ich komm auch mit dir zurück! Nur tu ihm nichts!“
 

Es war ein lauter und schriller Schrei, doch man hörte deutlich die erschütternde Verzweiflung und die verletzende Hilflosigkeit heraus. Bebend und am ganzen Leib zitternd sah Yuki seinen Vater direkt in die Augen; hoffte inständig, dass er Uruha nicht mehr wehtun würde.
 

Sofort hielt Yukis Vater inne, gefährlich nahe mit dem gezackten Messer an Uruhas Kehle, als wohl pure Verwunderung in dessen Augen aufflackerte.

Mit einem beinahe liebevollen Blick sah er zu Yuki.
 

„Mein Liebling!“,
 

hauchte der breitschultrige Mann, ließ von Uruha nun ganz ab und legte seine Hand ekelerregend sanft auf Yukis geschwollene Wange.
 

„Wie oft hab ich dir gesagt, wie du mich nennen sollst?“,
 

raunte er mit dunkler Stimme und hauchte seinem Sohn einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, was Yuki wieder erstarren ließ.
 

„Sag es!“,
 

befahl er nun zorniger, da Yuki noch immer nicht den Mund aufgemacht hatte.
 

„Da-… Daddy!“,
 

hauchte er mit kratziger Stimme und neue Tränen rannen über seine Wangen, als auch schon ein perverses Grinsen über das Gesicht seines Vaters huschte.

Und ehe er sich versah wurde sein Gesicht schmerzhaft grob gepackt und harte raue Lippen pressten sich auf die seinen.
 

Mit wachsender Abscheu beobachtete Uruha die Szene. Sie ließ ihn sogar den brennenden Schmerz vergessen, der seinen gesamten Körper gefangen hatte.
 

Als sich Yukis Vater dann wieder von dem zierlichen Brünetten löste, grinste dieser breit und selbstzufrieden, doch als er zu Uruha sah und dessen finsteren und hasserfüllten Blick sah, verließ ein leises und doch gefährliches Lachen seine Kehle.
 

„Dir gefällt es nicht wenn ich ihn anfasse, oder?“,
 

kicherte er weiter und streichele anzüglich über Yukis Bauch, als sein Blick auf Aoi fiel.

Der Schwarzhaarige zitterte am ganzen Körper und versuchte immer wieder ein Schluchzen zu unterdrücken, doch als mit mal eine große raue Hand sich um seinen Hals schlang, entwich ihm doch ein leises Wimmern.
 

Prüfend sah Yukis Vater wieder zu Uruha, dessen Blick sich nun noch mehr verfinstert hatte, was ihm wieder Anlass zum Lachen brachte.

Denn er hatte verstanden!

Jetzt wusste er wie er ihm an meisten schaden; am meisten verletzen konnte!

Und da er seinen Sohn noch brauchte, um sich zu vergnügen, musste der reizvolle Schwarzhaarige halt herhalten.
 

„Bringt den Jungen nach nebenan!“,
 

befahl er, und sofort sprangen zwei Männer in Schwarz auf, packten Yuki jeweils an einem Arm und zerrten ihn in ein anderes Zimmer.
 

„NEIN! Vater nicht! Tu es nicht!“,
 

schrie Yuki verzweifelt und trat wild um sich; versuchte sich irgendwie aus den starken Griffen zu befreien…

Denn er wusste genau, was nun passieren würde…

Er kannte ihn!

Kannte ihn gut!

Leider!

Er würde ihn seine Liebe wegnehmen…

So wie er es schon immer getan hat…

Weil er ihn nicht lieben konnte…
 

Als die beiden Männer in Schwarz mit Yuki verschwanden und dessen Rufe und Schreie langsam verebbten, wandte er sich wieder seinen zwei Geiseln zu.
 

„Weißt du warum er sich so gewehrt hat?“,
 

raunte Yukis Vater mit leicht bebender Stimme, schmiegte sich nun ganz dicht an Aoi und streichelte ihm schon beinahe zärtlich durchs Haar.

Natürlich antwortete Aoi nicht; versuchte er doch sein Zittern zu verdrängen.

Doch es gelang ihm nicht.

Diese kalte und bedrohliche Nähe, ließ ihn angstvoll erschaudern.
 

„Weil er genau weiß das ich euch jetzt umbringen werde!“,
 

säuselte er belustigt, und knabberte kurz an Aois Ohrläppchen, ehe er wieder nach dem gezackten Messer griff und damit über Aois Hals fuhr.

Erschrocken keuchte Aoi auf, schloss aber schnell seine geweiteten Augen, und Tränen quollen wieder hervor, die sich langsam ihren Weg über seine Wangen suchten.
 

„Obwohl es ja schon schade um dich ist!“,

hauchte Yukis Vater leicht bedauernd, und fuhr mit dem Messer über Aois Hemd, dabei sorgsam jeden Knopf abschneidend.

Leise fiel ein Knopf nach dem anderen auf den hölzernen Boden, und noch ehe Aoi sich versah, entblößte dieses Schwein seinen Oberkörper.

Er holte scharf Luft und presste die Augen noch fester zusammen als die kalte gezackte Messerklinge über seine Brust und seinen Bauch entlangfuhr.

Es war beinahe so als ob man ihm den Hals zuschnürte, denn er musste immer heftiger und schneller nach Luft schnappen.

Das war sie wohl…

Die Todesangst…
 

Plötzlich fuhr ein brennender Schmerz durch seinen Körper und Aoi stöhnte schmerzhaft auf, was Yukis Vater nur amüsiert auflachen ließ.

Gebannt und schon beinahe fasziniert beobachtete er, wie das rote Nass aus dem feinen säuberlichen Schnitt an Aois Bauch quoll.

Es war so wunderschön, auf der hellen und vor Schmerz bebenden Haut.

Daher konnte er auch nicht länger wiederstehen!

Ohne jeden Skrupel beugte er sich an Aoi herunter und leckte über den langen Schnitt.
 

„Du schmeckst wirklich süß!“,
 

grinste er, und schnitt noch einmal in Aois Haut, um auch dort von dessen Blut zu kosten, während sich der Schwarzhaarige immer mehr auf die Unterlippe biss, um nicht laut aufzuschreien.

Die brennende Wunde war dabei noch nicht einmal das Schlimmste; nicht das Schmerzhafteste.

Das was seinen Körper zu zittern brachte, was ein Herz bis zum Hals schlagen ließ, was ihm die Luft abschnürte, waren die fremden rauen Hände auf seiner Haut, die fremde feuchte Zunge.

Sie waren es die ihn quälten…

Denn sie riefen Bilder in ihm hervor, die er zu verdrängen; zu vergessen versucht hatte.
 

„Mh… vielleicht sollte ich mir noch etwas Spaß gönnen, bevor ich dich und deinen Freund töte!“,
 

grinste Yukis Vater und befahl seinen Männern den Raum zu verlassen.
 

„So mein Hübscher! Jetzt sind wir ungestört!“,
 

grinste er pervers und legte das Messer beiseite, ehe er sich daran machte gierig Aois Hose zu öffnen.
 

Uruha war immer noch benommen. In seinen Ohren rauschte es und sein ganzer Körper schien zu brennen. Aber er konnte es nicht zulassen, dass dieses Schwein Aoi so quält. Er sah sich verzweifelt um. Mit letzter Kraft griff er nach einer Scherbe des zu Bruch gegangenen Tisches, und hievte sich hoch. Der Alte bemerkte ihn noch nicht mal. So sicher fühle sich dieses Schwein.

Uru holte aus und stach die Scherbe in den Rücken von Yukis Vater, welcher schmerzerfüllt aufstöhnte. Er drehte sich zu Uruha und sah ihn fassungslos an, ehe er ihn packe und zurück stieß, wodurch Uruha zurück auf den Boden fiel.
 

Diese Sekunde der Unaufmerksamkeit nutzte Aoi aus, griff nach dem großen gezackten Messer und stach es direkt in das Herz von Yukis Vater. Dieser stieß einen erschrockenen Laut von sich, ehe er in sich zusammen sackte. Hilflos rang er nach Luft. Doch Aoi drückte das Messer nur noch fester in dessen Brust. Er wollte, dass dieser Mann starb.
 

„Aoi… das reicht! Er ist tot!“,
 

keuchte Uruha und legte seine Hand auf Aois, die immer noch zittrig das Messer umklammerten.

Aoi gab einen tränenerstickten Laut von sich und viel Uruha in die Arme.
 

„Was machen wir denn jetzt?“,
 

keuchte Aoi und Uruha wusste nicht was er darauf antworten sollte. Vielleicht sollten sie sich voneinander verabschieden. Denn wenn die Männer in Schwarz sahen das sie gerade ihren Boss umgebracht hatten, würden sie mit ihnen bestimmt kurzen Prozess machen.
 

Plötzlicher Lärm ließ sie beide zusammenzucken. Es klang nach Schüssen und viele Männer begannen zu schreien.

Uruha sah zur Tür, doch ihm verschwamm die Sicht. Übelkeit überkam ihn. Das letzte was er sah, war das die Tür aufgebrochen wurde. Danach verschwamm alles zu einem tiefen Schwarz. Er hörte nur noch wie Aoi nach ihm rief, während sein Geist immer weiter weg driftete.
 

tbc.



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Von:  Seme-Aoi-chan
2012-04-28T21:52:39+00:00 28.04.2012 23:52
Ah es ging endlich weiterXDDD
ich musste erstmal die ganze FF noch mla lesen,....über 300 Seiten
aber es hat sich gelohnt, weil wieder mal musste ich feststellen wie großartig du geschreiben hast!XD

thjaaa ich hatte echt Panik das du Uruha sterben lässt, und Aoi wieder vergewaltigt wird und Yuki erst......*angstschweiß wegwisch*
aaaaber gott sei dank... wird es jetzt besser, und nun hat der starke Uruha mal eingesteckt!>.<
aber du löst doch noch auf oder? wie kam die Polizei plötzlich da hin und wie geht es weiter? bitte bitte bitteXD
Von:  cookie-monster-kyo
2012-04-05T11:47:32+00:00 05.04.2012 13:47
yay es geht weiter *o*
und das gleich mit soviel action!
ich hoffe das es uru bald wieder gut geht QQ
und bin natürlich gespannt wies weitergeht
Von: abgemeldet
2012-04-03T14:05:21+00:00 03.04.2012 16:05
Ich freu mich das es endlich weiter geht :)
Ich bin froh das den dreien nichts passiert ist
Yukis vater hat es verdient das Aoi ihn umgebracht hat so kann er keinem mehr weh tun
Ich bin gespannt wie es weitergehen wird
Von:  Jukiko
2010-07-01T06:43:08+00:00 01.07.2010 08:43
Echt schade das es nicht weiter geht?! ._.
Und das gerade an so einer spannenden Stelle...
(ich will wissen wie es weiter geht ><"""!)

Wahnsinns tolle ff
LG
Von:  chrishe
2009-06-22T04:58:52+00:00 22.06.2009 06:58
Oh Gott! Und keiner kommt ihnen zur Hilfe. Bitte lass Uruha nicht sterben oder so verletzt werden, dass er vielleicht nicht mehr laufen oder reden kann!
Ich hoffe, sie müssen nicht allzu lange leiden. LG
Von:  -shiyuu
2009-06-08T21:42:14+00:00 08.06.2009 23:42
DU BIST ECHT WAHNSINNIG JETZT AUFZUHÖREN!!!!
wehe für das nächste kapitel brauchst du wieder 4 monate!! Ò__ô
dann gibts ärger!! XD'
lol..
boah und du sagst du mir ich bin gemein zu meinen charas. gehts noch? das du da fabrizierst is nett oder wie?
*kopf schüttel*
und ich kan nicky nur zustimmen... iwie is das krank, dass gerade DU so was schreibst, ehrlich XDDDD
unbefriedigte fantasien, hm hm?
*lach*
nya mach schnell weiter <3
Von:  AykoKaiba
2009-06-08T20:55:48+00:00 08.06.2009 22:55
du lässt Uruha nicht sterben, du lässt Uruha nicht sterben, du lässt Uruha nicht sterben, du lässte Uruha nicht sterben...
oder?

nein, nein, nein, er darf nicht sterben! *panisch bin* sie werden doch gerettet? sie müssen gerettet werden!

mit so einem spannenden kapitel darf das nächste aber nicht mehr lange auf sich warten lassen! *geschenk geb* hier is ganz viel kreativität drin, falls du mal in ein tief kommen solltest, dann hast du einen vorrat.
lg
Von:  ZERITA
2009-06-08T20:29:38+00:00 08.06.2009 22:29
sou mausi hier deine kommi! und bitte keine beschwerden mehr *kicher*
ich mach dir doch gerne kommis
alsou~

also ich hab ja gehofft das du mal was netter bist zu deinen charas aber nein!
der arme uru, ich hab voll mitleid mit ihm *schnief*
selbst rei tat mir leid. muss man sich eigentlich sorgen machen das du auf so fiese ideen kommst? O.o
wehe du lässt uru sterben! aber eigentlich geht das ja nicht *ja schon mehr weiß* ^^v
ich hoffe du schaffst das nächste kapitel schneller ^^v
aber mal ehrlich, müssten die leute im haus nicht mal was mitkriegen? die schreien da rum und alles. also das hört man doch im haus oder? ^^"

Von:  Seme-Aoi-chan
2009-06-08T16:20:13+00:00 08.06.2009 18:20
Das kannst du nicht machen!
*panisch umher renn*
oh mein gott! Er stirbt doch nicht?? bitte lass alles gut werden!
*fleh*
*vor dir auf boden rumkriech*
Ich brauch ein happy end!...bi~itte~e
Von:  cookie-monster-kyo
2009-06-08T16:12:36+00:00 08.06.2009 18:12
nich hier schluss machen TT
und schon gar nich uru oder sonst wen von den anderen 3 sterben lassen Q_Q
kill lieber diese ganzen bösen menschen da <.<


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