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Silent Hill - Deadscene

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Ein Tag wie jeder andere

Wie gewohnt liegt Nebel über der Stadt. Tagein, tagaus. Es herrscht jedes Mal dasselbe Bild. Ein unaufhörlicher Alltag, der meinem arglosen Leben eine Seele verleiht. Doch was bleibt mir, wenn all dies ein Ende nimmt? Wird es noch einen Sinn zu leben geben, wenn die Erde aufhört sich zu drehen?

Tagein, tagaus…
 

Das waren die Gedanken, die Heath Hudson jeden morgen im Kopf umherirrten, während er wie üblich darauf wartete, dass sein Wecker zu klingeln begann und ihn darauf hinwies, dass es Zeit war, sich für die Arbeit fertig zu machen.

Mittlerweile war Heath schon 37 Jahre alt und obwohl er ein im Grunde angesehener Arzt im städtischen Krankenhaus in Silent Hill – dem Alchemilla Hospital – war, glaubte er auf ein unerfülltes Leben zurückzublicken. Denn was hatte er schon großartig erreicht? Er war zwar ein guter Arzt, doch von zwischenmenschlichen Beziehungen verstand er nichts. Täglich behandelte er Menschen mit Krankheiten und er kümmerte sich einzig und allein um ihr Leid. Sie selbst waren ihm egal. Heath interessierte sich nur für das Lindern der Schmerzen – von den Gefühlen der Patienten wusste er nichts. So war es auch nicht verwunderlich, dass er trotz seines relativ hohen Alters immer noch ledig und kinderlos war.
 

Ein aufdringliches Schellen verhallte im Raum. Endlich klingelte sein Wecker und wies ihn darauf hin, dass es bereits sechs Uhr dreißig geworden war.

Ohne eine Miene zu verziehen, schaltete er den Wecker aus. Schon wieder war eine Nacht vergangen, an der er hatte einfach nicht einschlafen können. Dies geschah neuerdings öfters seit seine Eltern vor ein paar Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen waren und ihn somit allein auf dieser Welt zurückließen. Er hatte sie davor nicht wieder getroffen. Als er vor etlichen Jahren nach Silent Hill gekommen war, sollten die Jahre in Streit mit seinen Eltern wohl der letzte Abschied gewesen sein.

Obwohl Heath für normale Verhältnisse recht gut verdient, lebt er nur in einem ganz gewöhnlichen Apartment, denn als Ungläubiger hätte er ohnehin nicht das Recht auf ein großes Anwesen gehabt.
 

Direkt nach dem Aufstehen ging Heath ins Badezimmer. Er hielt äußerst viel von Hygiene und konnte es nicht ertragen ungepflegt herumzulaufen. Fein säuberlich machte er sich zurecht und erblickte danach das Resultat im Spiegel: Die etwa kinnlangen, stufig geschnittenen Haare nach hinten gekämmt, seinen Bart vollständig rasiert und sich wie üblich gewaschen. Im Großen und Ganzen konnte er zufrieden mit sich sein.

Ohne einen Blick auf den Schatten hinter sich zu werfen, wendete er sich vom Spiegel ab und schaute zu der Uhr, die im Gang hing. Die Zeiger offenbarten mittlerweile genau sieben Uhr. Nun blieben ihm also noch 15 Minuten bis er erwatet werden würde, doch dies brachte ihn nicht im Geringsten aus der Ruhe.

Im Gegensatz zur körperlichen Hygiene hielt er überhaupt nichts von einem deftigen Frühstück. Gewissermaßen aß er so gut wie gar nichts. Heath war öfters der Meinung, dass seine Arbeit wichtiger sei als alles andere auf der Welt.

Bereits nach wenigen Minuten hatte er sich fertig angekleidet – er trug eine dunkle Hose aus einem weich fließenden Stoff kombiniert mit einem schwarzen Hemd und darüber noch einen knielangen dunkelbraunen Mantel.

Wie selbstverständlich griff er nun nach seinem Autoschlüssel, der neben der Wohnungstür hing und eilte rasch hinaus in den Flur ohne auch nur noch einmal in seine Wohnung zurückzublicken. Er wusste, dass alles an seinem rechten Platz stand – schließlich war er sehr ordentlich. Doch so war ihm auch etwas Wichtiges entgangen. Hätte er zurückgeblickt, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass sich ein Riss in einem seiner Fenster gebildet hatte. Da musste jemand dagegen geschlagen haben. Es war jener Schatten, jene gesichtslose Gestalt, die ihn verfolgte. Dieses ihm allzu bekannte Fleischwesen, welches er ignorierte um es aus seinen Gedanken zu verbannen. Jenes, welches nur ihm sichtbar zu sein schien.
 

Wie jeden morgen rannte er das Treppenhaus hinab und wie gewohnt wurde er von keinem Menschen, dem er dabei begegnete gegrüßt. Es gab sogar einige, die sich vor ihm fürchteten, weil er häufig so ernst guckte. Sie fragten sich insgeheim, warum er stets alleine war; warum er nie Besuch hatte und weswegen er in einer schäbigen Wohnung wohnte, obwohl er doch Mediziner war. Andere fühlten sich auch nur beunruhigt, da er öfters mitten in der Nacht – wenn überhaupt – nach Hause kam, denn es konnte schon einmal vorkommen, dass Heath die Nächte im Krankenhaus verbrachte. Manchmal fühlte er sich dort daheim, denn da gab es niemanden, der ihn verachtete und niemanden, der sonst zu so später Stunde die Zeit totschlug ohne im Dienst zu sein. Man könnte fast meinen, er fühlte sich des Nächtens im Alchemilla Hospital geborgen. Doch letztlich wusste keiner so recht, was wirklich in Heath Hudson vorging.
 

Draußen angelangt, stieg er gleich nach dem Aufschließen seines Autos in dieses ein. Er wunderte sich längst nicht mehr darüber, dass die Menschen ihn zu meiden schienen.

Heath startete den Wagen ohne weiter darüber nachdenken zu müssen – schließlich ging das schon so seit er nach Silent Hill gezogen war.

Die wie gewöhnlich kurz werdende Fahrt hatte noch gar nicht richtig angefangen, da sah er schon wieder diese Frau. Dreizehn Jahre war das nun bereits her, seit er das erste Mal in Kontakt mit ihr getreten war und sie hatte sich kein bisschen verändert. Nun ja, wenigstens fast nicht…

Ihr Name war Helen Sinclair, mittlerweile 42 Jahre alt. Ihre grauen Haare hingen in Strähnen bis unter ihre Hüften hinab. Und dennoch war sie eine bildhübsche Frau, in deren Gesicht sich kaum eine Falte niedergelassen hatte. Tiefdunkle grau-blaue Augen – es schien als könne sie eines jeden Gedanken lesen; als könne man nichts vor ihr verbergen.

Helen Sinclair, die Mutter der Sinclair-Zwillinge – mit ihrem Erscheinen hatte sich Heaths Leben grundsätzlich verändert. Es war an jenem nebeligen Tag, an dem er sie das erste Mal traf; jener Tag, an dem ihn das Schicksal begann zu kennzeichnen. Helen hatte ihn aufgesucht, mit der Bitte, ihren Sohn Eve zu untersuchen; gewissermaßen sogar Experimente an ihm durchzuführen.
 

Und seit jenem Tag, an dem Eve starb, hatte sich alles in seinem Leben verändert.

Ach, jetzt ist es auch egal, dachte Heath, denn von alldem war ohnehin nur eine milchige, ungenaue Erinnerung zurückgeblieben. Ebenso machte es keinen Sinn über etwas während einer kurzen Autofahrt zu grübeln, über das er bereits seit den letzten dreizehn Jahren nachgedacht hatte. Ohne die Frau eines weiteren Blickes zu würdigen, beschloss er einfach weiterzufahren.

Helen hingegen kümmerte diese Geste nicht. Stattdessen bewegte sie ihre Lippen und das Flüstern ihrer rau gewordenen Stimme drang zur Außenwelt hinaus. Nur um dann wieder von einem Lächeln verschluckt zu werden. Helen freute sich auf das Ergebnis ihrer bereits vor dreizehn Jahren überlegten Tat. Noch ahnte wohl niemand etwas davon, doch schon bald würden sie es wissen.
 

Mittlerweile war Heath am Alchemilla Hospital angekommen. Schnell eilte er hinein, damit er es noch rechtzeitig schaffte. Drinnen angelangt, hörte er schon von allen Seiten, die ihn überaus freundlich begrüßenden Stimmen. „Oh, guten Morgen Dr. Hudson!“

Es war genau wie jeden Tag. Alle Angestellten versuchten so höflich wie möglich zu ihm zu sein. An manchen Tagen fand er diese Angewohnheiten seiner Angestellten regelrecht ekelhaft. Es schien alles so geheuchelt und verlogen. Er wusste doch sowieso seit langem, dass es im Leben kein echtes Vertrauen gab. Und in einer Welt wie dieser konnte man sich eben auf niemanden verlassen. Ein schlichtes „Morgen“ war das einzige, das über seine Lippen kam und gerade deswegen verstand er nicht, weswegen alle im Alchemilla Hospital ihm gegenüber weiterhin nett blieben.
 

Endlich in sein Arbeitszimmer geflüchtet, ließ er sich in seinen bequemen sesselähnlichen Drehstuhl fallen. Der Raum war wie gewohnt recht ordentlich. Alles schien am rechten Platz zu sein, nirgendwo lag unnützes Zeug herum. Ja, so liebte er seinen Arbeitsplatz.

Eine Krankenschwester kam jedoch unerwartet hinein und störte nun die angenehme Stille. „Guten Morgen, Doktor, hier sind die gewünschten Unterlagen für die heutigen Patienten. Es dürfte also nichts fehlen.“

„Wieso sollte es auch?“

„Nun ja, da ist doch erst letzte Woche diese eine Akte verschwunden…“

„Welche Akte denn?“

„Oh! Wussten sie das denn etwa noch nicht?“, die Krankenschwester machte ein verdutztes Gesicht. „Es handelte sich um diese Sinclair-Akte…“

„Was?! Und wieso weiß ich nichts davon?“

„… Ich habe es auch erst nach dem Tag des Verschwindens erfahren und ging davon aus, sie wüssten bereits davon. Es tut mir leid…“

„… Schon gut. Sie können gehen…“

Die Schwester schaute ungläubig auf ihren Vorgesetzten und verließ daraufhin den Raum – schließlich wollte sie nicht noch mehr Ärger mit ihrem Chef.

Welch Ironie, dass gerade diese Akte verschwand, dachte er. Es schien zu irrsinnig um wahr zu sein.

Heath erhob sich aus seinem Sessel und ging zum Fenster um dieses zu öffnen und den Raum somit vom angespannten Klima zu befreien. Draußen sah es noch immer aus wie sonst auch. Dichter Nebel hing über der Stadt und dicke Wolken verdunkelten die Sonnenstrahlen. Man könnte meinen, es sei derselbe Tag, an dem Helen Sinclair zum ersten Mal sein Sprechzimmer betrat.
 

Er erinnerte sich noch haargenau daran. Ihr Sohn Eve hatte hinter ihr gestanden, ganz still, ohne auch nur ein Wort von sich zu geben. Neben ihm seine Schwester, Jezabelle, mit demselben blonden Haar, welches auch ihr Bruder besaß. Beide Zwillinge schienen rein gar nichts von ihrer Mutter geerbt zu haben – schließlich hatte sie das schwärzeste Haar, das er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Ohne dass die Zwillinge ein Wort verloren, redete Mrs. Sinclair die ganze Zeit über das Wohlergehen ihrer Kinder. Sie erklärte ihm, dass Eve wohl ein ganz besonderes Kind zu sein schien und behauptete er habe eine ganz außergewöhnliche Gabe – genauso wie dieses Mädchen… Wie war noch gleich ihr Name? Ah, richtig, sie hieß Alessa. Heath hatte es irgendwo einmal gelesen. Diese unglaubliche Geschichte von vor 30 Jahren.

Aber was soll’s – es war bereits Vergangenheit. Wie auch immer, was hätte er schon anderes tun können, als auf ihr Anliegen einzugehen? Verrückte Patienten gab es schließlich überall und er brauchte sie um sein Geld zu verdienen.

Der junge Eve Sinclair hatte von da an täglich einen Termin bei ihm. Er erinnerte sich ungern an den Jungen. Da war eine äußerst seltsame Aura, die ihn umgab. Das Gefühl, das man hatte, konnte man wohl am besten mit dem eigenen Tod beschreiben. Anders konnte er es sich nicht erklären. Dieser Junge hatte etwas so trauriges an sich – etwas das das eigene Leben so unwichtig erscheinen ließ. Wenn man ihn ansah, vermeinte man zu glauben, er sei bereits tot. Kalte, leere Augen, helle, blonde Haare, welche fast weiß schimmerten und elfenbeinblasse Haut. Er schien so zerbrechlich zu sein, wie seine Mutter gesagt hatte. Man hatte Angst ihn zu berühren – nicht davor, dass er kaputt ginge – nein, man hatte Angst davor so zu werden wie er. Dennoch fasziniert von dieser so menschenunähnlichen Gestalt begann er seine Experimente durchzuführen. Noch nie hatte er solch komplexe Werte gemessen. Noch nie hatte er einen solchen ungewöhnlich ausgeprägten Knochenbau gesehen. Er war von seiner Existenz begeistert. Konnte ein solches geradezu perfektes Wesen lebensfähig sein?

Doch schon vor der ersten Routineoperation stellte sich heraus, dass Eve ein äußerst schwaches Immunsystem besaß. Deswegen, sah er wohl auch so mitgenommen aus, wenn er ihn untersuchte. Er schien die Eingriffe nicht hundertprozentig zu vertragen. Des Weiteren entdeckte er bei ihm ein undefinierbares, geschwürähnliches Syndrom in seiner linken Herzkammer. Was immer es auch war, es musste definitiv entfernt werden. Doch der Eingriff wäre sehr riskant und er war sich nicht sicher, was er tun sollte. Seine Mutter wusste ihm ohnehin nicht anders zu helfen.

In so einer Zeit lernt man seine Patienten recht schnell kennen. Und obwohl es stets Heath war, der ein Gespräch mit dem Jungen begann und dieser kaum etwas sagte, schien es ihm so als habe er ihn sein ganzes Leben über gekannt. Es mag vielleicht verrückt klingen aber Heath glaubte bei diesem Treffen wirklich an eine schicksalhafte Beziehung – auch wenn er ein Nichtgläubiger war. Deswegen konnte er es bei seiner Krankheit nicht belassen und beschloss letztendlich doch zu operieren. Nicht nur um herauszufinden, was das Stück Fleisch in ihm wohl war, sondern auch um ihn für seine Tests weiterhin am Leben zu erhalten. War es nicht so? Die Operation fand noch in derselben Woche statt und anstelle Versuche an ihm durchzuführen, erklärte er ihm, dass er jetzt operiert werden müsse, da sonst sein Leben gefährdet wäre. Alles schien gut vorbereitet zu sein, doch bereits nach Eintreten der Narkose, musste er bemerken, dass beim Öffnen seines Torsos etwas nicht stimmte. Seine Haut glich einer eher widerstandsfähigen Substanz. Sie ließ sich schwerer öffnen als sonst. Man könnte meinen, dass sein Körper nicht von dieser Last befreit werden wollte. Nach unzähligen Einschneideversuchen hatte er es endlich geschafft tiefer in sein Fleisch einzudringen und ohne, dass er es hätte kontrollieren können, spritzte Blut in sein Gesicht. Das Blut fraß sich von seinen Fingerspitzen immer höher bis zu seinen Armen direkt in seine Haut. Es versuchte ihn zu blenden; seine Finger zu lähmen. Doch dies störte den Doktor nicht. Er wollte ihm um jeden Preis das Leben retten. War es nicht so? Aber warum spürte Heath tief in seinem Herzen ein anderes Gefühl, wenn er an diese fatale Operation dachte? War es vielleicht Schuld? Er wusste es nicht mehr. Seine Erinnerung daran war zu rissig. Es schien als ob sie zu Staub zerfallen würde, wenn er auch nur noch ein einziges Mal daran denken würde. Nur noch eines wusste er genau. Es war jene Fleischgestalt, die ihn seitdem verfolgte, die während der Operation seelenruhig neben ihm gestanden hatte. Mit demselben gesichtslosen Blick. …

Dieses menschenähnliche Etwas griff in sein Herz.

Das zeigte ihm seine Erinnerung.
 

Und es kam, wie es schließlich kommen musste. Es war fast zu vorhersehbar, dass Eve verstarb.
 

Plötzlich knarrte die Tür seines Arbeitszimmers und stieß Heath, der noch immer angelehnt am offenen Fenster Stand, gewaltsam aus seinen unangenehmen Erinnerungen, die sich tagein tagaus seit jener Zeit in seine Träume schlichen, heraus.

Ein junges Mädchen war in den Raum getreten. Ihre blonden Haare hatte sie sich zu zwei Zöpfen geflochten und noch immer kannte er ihr Gesicht haargenau. Diese eiskalten leuchtend grünen Augen. Er hatte ihr vorwurfsvolles Gesicht in zahlreichen seiner Träume ertragen müssen. Und obwohl sie erst 19 Jahre alt war, hatte sie etliche Falten und schwarze Ringe unter den Augen – was wohl höchstwahrscheinlich auf mangelndem Schlaf zurückzuführen sein musste.

Ja, es war Jezabelle Sinclair, die nun in seinem Arbeitszimmer stand. Ohne zu fragen, setzte sie sich einfach in den Patientenstuhl und fing ohne jegliche Begrüßung an zu sprechen. „Du wirst es noch früh genug bemerken. Wenn der Tod zu dir kriecht und an dein Fenster klopft. Du hast mir alles genommen! Wir sind uns ähnlich, wie?“

Mit einem etwas geistesabwesenden Blick starrte sie direkt in seine Augen - nur um daraufhin ihre Ankündigung fortzuführen. „Wir haben nichts mehr. Mit dem kleinen Unterschied, dass DU Schuld an meinem Leid bist! Irgendwann wirst du an meine Worte denken und du wirst verstehen, was dich erwartet. Du wirst es sehen, wie es sich anfühlt zu sterben! ... Bis dahin drückt sich deine Schuld immer weiter in dein Fleisch hinein, Ungläubiger…!“

Nun konnte man deutlich erkennen, dass es reine Trauer war, die sich in ihren Augen widerspiegelte.

„Was soll das nun wieder bedeuten, Jezabelle?“

„Wozu sollte ich dir das erklären? Du weißt ganz genau wovon ich rede!“, mit einem Mal huschte ein Lächeln über ihre schmalen Lippen.

„Sag schon, warum bist du hier? Du bist doch wohl nicht nur hergekommen um mir abermals Vorwürfe zu machen? Verstehst du es noch immer nicht? Es war nicht…“

„Nicht deine Schuld? Wolltest du das gerade sagen, ja? Wessen Schuld war es denn bitte dann? Oder meinst du etwa es war das Versehen deiner ‚Halluzination’?“

Ihr Blick zeigte zum Fenster und wies daraufhin, dass dort jemand stehen musste. Heath schaute sich um und er durfte es tatsächlich feststellen. Dort stand unzweifelhaft dieses menschenähnliche, gesichtslose Wesen. Dasselbe, das er damals im OP-Raum sah, dasselbe, das ihn seitdem in seinen Träumen verfolgte, dasselbe, das wohl seit der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal von seiner Seite gewichen war. Hatte er es etwa nicht bemerkt, dass es ihn die ganze Zeit über von dort aus beobachtete? Dass es immer noch in seinen Gedanken schlummerte?
 

Heath wand seinen Blick von der bereits vertrauten Gestalt ab und schaute ernst in Jezabelles Richtung. Sie begann zu kichern und schließlich fragte er: „Woher weißt du von diesem Ding? Ich war der einzige, der es sehen konnte!“

„Ach, ein Ding nennst du es also? Ist deine Angst vor den Menschen bereits so groß geworden? Gerade du, wo du doch…“, sie brach mitten im Satz ab.

„Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?“

Ohne darauf etwas zu antworten, stand Jezabelle wieder auf. Und ohne einen letzten Blick auf ihn zurückzuwerfen, verließ sie den Raum.

„Was sollte das denn nun wieder…?“

Nachdenklich sah er zum Fenster um daraufhin zu erkennen, dass sich die Fleischgestalt wohl längst wieder in Luft aufgelöst hatte. Es schien, dass ihm eindeutig zu wenig Schlaf zukam. Aber hatte Jezabelle es nicht auch gesehen?

Wie auch immer, es würde wohl ein anstrengender Tag werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2013-10-16T18:15:49+00:00 16.10.2013 20:15
Uh, dann erfüllen wir mal ein Versprechen, was ich mal gegeben habe. Wobei ich mir schon ein paar Monate zu lange Zeit gelassen hatte. *hust*

Wenn ich mir deinen damaligen und deinen heutigen Schreibstil angucke, dann stelle ich eine enorme Verbesserung fest. Nicht dass es schlecht ist, aber ich merke noch das Rohe. ^^ Aber ich muss auch bedenken, dass die Geschichte schon vor so langer Zeit geschrieben wurde. :)

Ich lese es, bekomme eine schöne Atmosphäre auf die ich mich einlasse und werde an kleinen Stellen wieder herausgerissen. Und an vielen Ecken befindet sich noch so viel ungenutztes Potenzial - man liest es und denkt "Wow, da geht noch mehr!". Also ein paar mehr Details an manchen Stellen sind da wirklich sehr förderlich für die Atmosphäre. Bspw. noch etwas das Krankenhaus und seine Arbeit erklärend.

Aber was ich bekam in diesem Kapitel ist trotzdem sehr spannend und unterhaltsam. Also ich möchte schon weiterlesen und bin auf Kapitel 2 gespannt. ^_^ Aber viel wichtiger ist... dass es "bling" gemacht hat und ich eine Inspiration für meine Geschreibe bekam. *kicher*
Antwort von:  BlindDemon
19.10.2013 03:22
Dankeschön *__*
Ja, ich fürchte mich manchmal mir alte Kapitel von mir durchzulesen. Ich hab an manchen Tagen oftmals das Gefühl, es gäbe viel zu viel zu überarbeiten... Ich freu mich aber sehr, wenn es dir gefallen hat. Vielleicht fühle ich mich mal dazu beflügelt, das Ganze noch mehr auszuarbeiten oder überhaupt endlich mal ordentlich daran weiter zu schreiben. Kommentare helfen mir da immer sehr, weil mich das anspornt :) Und die Geschichte befindet sich eigentlich ja noch sehr am Anfang, obwohl ich schon vor so langer Zeit damit angefangen habe... Meine armen Leser ^^"

Bin schon gespannt, wie es dir weiterhin gefallen wird! Und ich freu mich, wenn ich dich inspirieren konnte! :DD
Antwort von: abgemeldet
19.10.2013 21:05
Das kenn ich. ^^° Aber wenn man sich nach so langer Zeit den ersten Kapiteln wieder annähert, dann - wie in meinem Fall - ist man zwar verunsichert, aber bekommt richtig viel Lust zum Schreiben. ^^

Von:  Kagekaji
2010-05-14T08:25:15+00:00 14.05.2010 10:25
Geil!!!
Das fängt ja schomal echt klasse an! X///3
Den Flashback fand ich auch richtig gut :3
Und ich mag die "Fleischgestalt" schon jetzt =]

Wirklich toll! Und wieder soo schön detailiert!!! X3
echt bewundernswert! :///3
Von:  RyuKusanagi
2009-06-25T19:50:14+00:00 25.06.2009 21:50
Ich freu mich schon darauf das nächste Kapitel zu lesen, bis jetzt sieht das alles schonmal sehr vielversprechend aus.
Guter Schreibstil, die Story gefällt mir, nur weiter so.^^
Von:  Aesthe_Siren
2008-01-19T23:06:06+00:00 20.01.2008 00:06
Wow! Ich muss niku echt zustimmen, du hast echt nen verdammt guten schreibstil^^ man konnte sich echt alles bildlich vorstellen^^ echt super gemacht^^ und ich kann jetzt schon sagen, dass ich diese Jezabelle überhaupt net leiden kann *grrr* was nervt die Heath mit ihren problemen >_< soll die sich doch bei ihrer mutter beschweren *pff*
aber echt gute arbeit^^
Von: abgemeldet
2007-10-07T10:03:02+00:00 07.10.2007 12:03
is echt toll zu lesen
du hast nen guten schreibstil (oder sowas xD )
schreib schön weiter x3
Von:  Schattenläufer
2007-10-06T20:13:30+00:00 06.10.2007 22:13
Ein wirklich gelungener Start. Die Charaktere die Teils von Anfang an für Gänsehaut sorgen. Diese Gestalt die den lieben Doktor der mir ein gaaaanz klein wenig von Dr. House inspiriert zu sein scheint verfolgt und auch Heath selbst.
Diese Erinnerung hatte sogar schon etwas gruseliges.
Weiter so und fleißig schreiben, denn ich freu mich auf Vortsetzung. ^^
Von: abgemeldet
2007-10-02T23:11:34+00:00 03.10.2007 01:11
Also ich muss sagen, mir gefällts auch ^^
Fängt schon mal interessant and und ich steh auch so auf Flashbacks x3
Die Charaktere sind auch toll, weiter so~
Von:  dasFragment
2007-10-02T16:21:16+00:00 02.10.2007 18:21
Das macht Spaß!!
Obwohl ja eigentlich noch nicht viel passiert ist...

Der OP-Flashback war klasse!!!!
Ich frag mich schon, wie Heath sich weiterentwickeln wird.
>.<


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