Zum Inhalt der Seite

Der Schwur der 'Göttersöhne'

Seth x Atemu
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Titel: Der Schwur der ‚Göttersöhne’

Status: vollendet

Autorin: Sonna

HP: http://www.myblog.de/storyarchiv

Rating: PG-16

Pairing: Seto x Yugi bzw. Seth x Atemu

Warnung: AU / lime / gewalt / death

Beta-Dank: geht an mysli, die mir den ein oder anderen Fehler unter die Nase gehalten hat ^^

Vorbemerkung: Die Milleniumsgegenstände existieren nicht so wie in der Serie, woraus folgt, dass die Yamis auch nicht existieren und Kaiba dies alles auch nie als ‚Humbuk’ bezeichnen konnte usw.

Ägypten ist halb Wahrheit und halb Ausgedacht. Der Dank geht an diverse Internet-Seiten, auf denen ich mich etwas schlau gemacht habe.

Legende:

„bla bla bla“

>denk denk denk<

*gedanklich reden*

~ -> Ortswechsel / Zeitsprung

~~~ -> Rückblick Anfang / Ende

[nervige Zwischenkommentare meinerseits]
 

Kommentar:

„Guten Morgen/Tag/Abend, verehrte Damen und Herren.“ Der Vorhang bewegt sich etwas und auf die Bühne tritt eine kleine Gestalt. „Ich darf Sie herzlich zu unserem heutigen Schauspiel begrüßen. Bei dem, was sie gleich dargeboten bekommen werden, handelt es sich um eine Fanfiction zu Yu-Gi-Oh!. Der Autorin gehören demzufolge keine Rechte und falls sie sich genötigt fühlen, Eintrittsgeld bezahlen zu wollen, so muss ich Sie bitten, dieses in Form einer Spende an einen Ihnen wohl gesonnenen Hilfsverein zu überweisen. (wobei die Autorin auch nicht abgeneigt ist, diese Spenden anzunehmen. Irgendwie muss sie ihre Professoren ja bestechen, um die Prüfungen zu bestehen, wenn sie schon die ganze Zeit mit Schreiben verbringt statt mit Lernen T_T)

Des Weiteren möchte ich vorweg einige Warnungen aussprechen. Dieses Schauspiel kommt so ganz ohne Kämpfe und Tote nicht aus – auch wenn es nicht so schlimm ist, wie es sich jetzt anhören mag. Dennoch: sollten sich also kleine Kinder und/oder Pazifisten im Saale aufhalten, bitte ich diese, sich jetzt zu entfernen – oder auf eigene Verantwortung zu bleiben. Während der Vorstellung ist das Verlassen allerdings etwas ungünstig, da die anderen Gäste gestört werden könnten. *kurzzeitig ist das Rascheln von Stoff zu hören*

Zudem handelt es sich bei zwei der Hauptdarsteller um junge Männer, die sich gegenseitig nicht abgeneigt sind. Diejenigen unter Ihnen, die es also nicht gewohnt sind, über ihren kleinen Tellerrand hinauszublicken und dies auch nicht wollen, bitte ich ebenso, jetzt den Raum zu verlassen. *wieder raschelt Stoff*

Zum letzten dann noch, das zwar die Rahmenhandlung – Welt nach 5000 Jahren erneut retten – von der Autorin stammt, der Rest aber von den Protagonisten selber bestimmt wurde. Ich kann Ihnen sagen, dass die Autorin zeitweise echt verzweifelt war, wie sie denn jetzt alles logisch erklären soll, wo sich die Darsteller immer wieder was anderes ausdachten und Dinge sagten oder taten, die so gar nicht geplant waren. (ein Wunder, das die Autorin nicht schon längst freiwillig in die Irrenanstalt gegangen ist. T_T)

So, all denen, die sich jetzt noch auf ihren Plätzen befinden, wünsche ich viel Spaß bei dem folgenden Schauspiel.“

*damit verlässt die kleine Person die Bühne, der Vorhang geht auf und ... *
 

--------------
 

Der Schwur der ‚Göttersöhne’
 

Prolog
 

Der Himmel war von dunklen, fast schon schwarzen, Wolken bedeckt. Ein aufmerksamer Beobachter hätte bemerkt, dass es bis zu einem donnernden Gewitter nicht mehr lange dauern konnte. Diesmal hoffentlich mit einem kräftigen Schauer, der die schon seit Tagen in der Luft liegende schwüle Sommerhitze vertrieb.

Der Wind fuhr durch die Bäume, spielte mit den Blättern, brachte sie zum Rascheln. Trieb sie quer durch den Wald, der etwas abseits einer großen Stadt lag. Hielt auf eine Lichtung zu, die sich inmitten dieses Waldes befand.

Ließ die Blätter über die Lichtung tanzen, vorbei an den zwei Wesen, die sich an dem Wetter um sie herum nicht sonderlich zu stören schienen.

Sie ignorierten die Blätter um sich herum, wie diese sie zu necken schienen, ignorierten den Wind, wie er unter ihre Kleidung fuhr, diese aufbauschte, soweit es ging – was sich bei der Kürze eben dieser aber doch recht problematisch gestaltete.

Ignorierten ihn, wie er mit ihren Haaren spielte, sie durcheinander wirbelte, ihnen in die Augen wehte, sie so am sehen hinderte.
 

Das alles interessierte sie nicht sonderlich, waren sie doch aus einem ganz bestimmten Grund hier ...
 

Beide Personen trugen eine Duell-Disk am Unterarm, standen sich gegenüber und befanden sich momentan mitten im Duell. Auf der einen Seite konnte man das Schwarze Magiermädchen, die Schleuderschildkröte und eine verdeckte Karte erkennen.

Auf der anderen Seite waren Sagi, der dunkle Clown und Dschinn, Geist der Lampe zu sehen. Dahinter ebenfalls eine verdeckte Karte.
 

„Diesmal werde ich dich besiegen und der Titel wird wieder mir gehören“ erscholl es von der einen Seite der Lichtung. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht zog die Person die nächste Karte. Das Grinsen vertiefte sich, wurde zu einem kurzen, siegesgewissen Auflachen.

„Deine Zeit als Duell-König ist vorbei, Muto. Ich spiele jetzt den Weißen Drachen mit eiskaltem Blick.“

Sagi und Dschinn verschwanden vom Spielfeld, wurden geopfert.

Dafür erschien mit einem gewaltigen Schrei der riesige weiße Drache, war trotz der Dunkelheit um sie herum gut zu sehen.

„Weißer Drache, greif an. Vernichte ihn!“ befahl er den Angriff auf seinen Gegner.
 

„Nicht so schnell“ erklang die Antwort. „Ich aktiviere meine verdeckte Karte. Die Lichtschwerter!“

Die Lichtung wurde erhellt, in fast gleißendes Licht gehüllt. Der Drache, der soeben zu seinem Angriff ansetzten wollte, wurde wieder zurückgedrängt und von den Schwertern eingeschlossen.
 

Beide Duellanten standen sich einen Moment gegenüber, stumm, wortlos.
 

„Nun gut, hast du also drei Runden gewonnen. Das wird dir aber auch nichts helfen“ meinte der Abgeblockte ohne sichtliche Gefühlsregung. Es würde schon noch gewinnen. Die nächste Chance würde er sich ebenfalls erspielen. Sein Gegner hatte über Tausend Lebenspunkte weniger als er selber. Das konnte gar nicht anders enden ...
 

„Wir werden sehen ... “ war die einzige Erwiderung. Gelassen. Ruhig. Dann zog der andere seine nächste Karte. Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen, nach dem man hätte schließen können, er habe die richtige Karte gezogen ...
 

„So, ich spiele jetzt den“ legte er die Karte auf die Duell-Disk, „Schwarzen Magier.“

Der Gesichtsausdruck seines Gegners ließ kurz dessen Überraschung erkennen, dann hatte dieser sich wieder im Griff.

Die Schleuderschildkröte verschwand, der Schwarze Magier erschien an ihrer Stelle auf dem Spielfeld, direkt neben dem Schwarzen Magiermädchen.

„So, damit wird dieses Duell genauso enden wie die letzte Weltmeisterschaft, Kaiba.

Schwarzer Magier, Schwarzes Magiermädchen, greift an!“
 

Die beiden Magier setzten sich in Bewegung, flogen regelrecht auf die Spielhälfte ihres Gegners zu. Doch ...
 

Das Gewitter entlud sich. Donner krachte mit einem Mal laut auf, genau über ihnen, Blitze zuckten. Die Finsternis wurde immer nur für den Bruchteil einer Sekunde erhellt, um gleich darauf wieder tiefschwarz zu werden. Solange bis der nächste Blitz folgte.

Die Szenerie auf der Lichtung schien wie eingefroren. Beide Duellanten blickten synchron zum Himmel hinauf, die Magier waren mitten in ihrer Bewegung stehen geblieben. Wie eingefroren. Erstarrt.
 

Etwas geschah ... etwas, was das Leben einiger Duellanten bis fast auf die Grundmauern verändern sollte ...
 

~
 

Von einem anderen Ort, der für Sterbliche nicht zu erreichen war, blickten vier Gestalten auf das Geschehen auf der Lichtung nieder. Mit unbeweglichen Gesichtern sahen sie auf die beiden Menschen, beobachteten. Sie wussten genau, was jetzt passieren würde, passieren musste.

Unweigerlich.

Festgelegt.

Sie sahen sich an.

Sie wussten, das dies die einzige Angelegenheit war – und auch sein würde – in der sie vorbehaltlos übereinstimmten. Sie, das waren die Götter. Stellvertretend für alle: Rah, Seth, Osiris und Sachmet.
 

Sie hatten dafür zu sorgen, dass das Schicksal sich erfüllte.
 

„Wenn ich bitten dürfte, Osiris“ wandte sich Rah an den Mann neben ihm. Dieser nickte nur und erhob sich. Der Gott der Toten trat einige Schritte vor und stand dann vor dem Teich, in dessen Oberfläche sich die Lichtung widerspiegelte. Dann hob er beide Hände ein Stück nach oben und murmelte Worte vor sich hin, alt-ägyptische Worte.
 

„Erinnerungen, gefangen in Raum und Zeit. Ihr gehört zu Verstorbenen, die wiedergeboren worden sind. Ihr werdet gebraucht, um erneut den Wunsch des Schicksals zu erfüllen. Geht Euren Weg und kehrt dorthin zurück, wo Ihr ursprünglich herstammt und auch wieder hingehört.“
 

Die Worte, in einer längst vergessenen Sprache gesprochen, drangen durch die Zeit und durch die Welten. Kamen an einem Ort an, der noch seltsamer war als das ohnehin schon seltsame Götterreich. Hier wimmelte es nur so von Erinnerungen, die zu Verstorbenen gehörten. Drei der Erinnerungswesen, die besonders hell und stark leuchteten, vernahmen die Worte und folgten ihnen. Endlich durften sie dorthin zurück, wo sie schon seit Jahrhunderten so sehnlich hin wollten ...
 

Folgten ihnen durch Raum und Zeit, bis hinein in die Gegenwart.

Zwei von ihnen fanden sich auf einer kleinen Lichtung mitten in einem Wald wieder, wo sich zwei Personen gegenüberstanden.

Das dritte Licht flog weiter, auf eine Stadt zu, getrieben von seinem Wunsch ...
 

~
 

Die Personen blickten immer noch in den Himmel, doch plötzlich krümmten sie sich zusammen, hielten sich die Hände über die Ohren, vor die Augen, stöhnten. Was geschah hier? Was passierte hier gerade mit ihnen?

Erinnerungen tauchten in ihren Köpfen auf, vor ihrem inneren Auge, Erinnerungen, an die sie sich nicht erinnern konnten, Ereignisse, die sie ihrer Meinung nach nie erlebt hatten. Erinnerungen, die auf sie einstürmten, sie überrannten. Sie erschreckten, quälten, ängstigten, aber auch fröhliche, glückliche Momente enthielten.

Wie sie es auch drehten und wendeten – es waren immer sie selber, die sie sahen.
 

In Setos Kopf blitzten Bilder eines Tempels auf, der inmitten einer endlosen Wüste stand. Vollständig aus Stein erbaut, behauptete er sich gegen die Wüste, wirkte dabei fast so, als ob er von ihr beschützt wurde. Von ihr umgeben, eingeschlossen, bewacht. An den Wänden – innen wie außen – befanden sich Bilder von einem Mann mit Hundekopf. Überall liefen Menschen in weißen Leinengewändern herum, vereinzelt verziert mit Ornamenten, sahen geschäftig aus.

Mittendrin befand sich ein etwa siebenjähriger Knabe, der wie eine jüngere Version von Seto aussah. Zusammen mit anderen Kindern saß er in einem Raum des Tempels und lauschte gebannt dem Priester vorne.
 

Vor Yugis inneren Augen erschien das Bild eines herrlichen Palastes. Vor den Toren, in den Gängen, überall an den Wänden befanden sich Abbildungen eines Mannes, der einen Falkenkopf besaß und auf dem Kopf eine Sonnenscheibe trug.

Mitten in diesem Palast befand sich der Thronsaal. Auf dem Thron saß der Pharao, vor ihm stand ein etwa sechsjähriger Junge, der eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Yugi aufwies. Beide trugen sie prachtvoll verzierte Leinenschurze – wobei der Schurz des Pharaos doch etwas prachtvoller wirkte. Dazu hatte er den Krummstab und die Geißel neben sich liegen und die Krone des Rah als Zeichen der Herrschaft über Ägypten auf dem Haupt.
 

Neben diesen Erinnerungen huschten noch Millionen weitere an ihren inneren Augen vorbei, es schien fast, als ob diese Erinnerungen ein ganzes Leben ausmachten – ein Leben, das zwar anscheinend ihnen gehörte, das sie aber nicht kannten.
 

~
 

Irgendwo in der Stadt ...

Ein junger blonder Mann wälzte sich in seinem Bett von einer Seite auf die andere. Es schien, als wenn er von einem schlechten Traum heimgesucht wird, lautes Stöhnen entfloh seiner Kehle und Schweiß bedeckte seine Haut. Von den vielen und hektischen Bewegungen war die Bettdecke weit heruntergerutscht ...
 

~
 

Osiris drehte sich wieder zu den anderen drei um. „Nun ist es geschehen. Ihre Erinnerungen kehren zurück. Nur annehmen müssen sie sie noch.“ Alle vier sahen wieder auf die Lichtung hinab, wo ihre beiden ‚Opfer’ gerade ihre Erinnerungen zurückbekamen, gleichzeitig erschien das Bild des träumenden Jungen daneben.

„Sachmet, würdest du ...?“ wandte sich Rah diesmal an die Frau mit dem Löwenkopf. Diese nickte nur wortlos, wie vorher Osiris, und trat ebenfalls an den Teich, von dem dieser gleichzeitig wegtrat.

Auch die Kriegsgöttin murmelte alt-ägyptische Worte, die sich auf den Weg durch Zeit und Raum machten.
 

„Hört meine Worte, Krieger des Schicksals. Ihr seid aus dem Reich der Toten zurückgekehrt, um erneut Euer Schicksal anzutreten. Auch wenn ihr die Macht der Schattenmonster auf Eurer Seite habt, wird diese nicht ausreichen, um ihn zu besiegen. Deshalb gebe ich Euch von meiner Kraft ab. Empfangt den Schutz des Feuers, bis Ihr es wieder selber nutzen könnt und nehmt meinen Segen ein weiteres Mal entgegen.“
 

~
 

Die beiden Personen hatten sich gerade einigermaßen von der Flut an Erinnerungen erholt, als das nächste Ereignis geschah. Es war, als würde Feuer durch ihre Adern fließen, sie von Innen wärmen, ihnen Kraft geben – sie schützen ...
 

~
 

Für einen kurzen Moment lag der Schlafende still da. Etwas geschah, er fühlte es ... etwas war da, was ihm Schutz versprach, die Träume für einen kurzen Moment weniger bedrohlich erschienen ließ.

Doch gleich darauf kehrten die Träume mit ihrem ganzen Schrecken zurück, ängstigten ihn erneut ...
 

~
 

Sachmet trat einige Schritte vom Teich zurück, machte so Platz für Rah und Seth. Die beiden höchsten der Götter traten nebeneinander an die Wasseroberfläche heran. Mit unbewegten Gesichtern sahen sie auf ihre ‚Söhne’ hinunter. Atemu als Mitglied der Pharaonen-Dynastie, gehörte er zu Rahs Kindern. Und Seth, der als Priester in einem Tempel des Seth aufgewachsen und erzogen worden war, gehörte zu Seths Kindern, auch wenn er dann Hohepriester und somit ein Diener Atemus und Rahs geworden war.
 

Sie beide wussten, wollten sie eine Chance haben, diesen Kampf um die Zukunft der Menschheit zu gewinnen, mussten sie ihren Zwist begraben, den sie um ihre ‚Kinder’ führten. So schwer es ihnen auch fallen mochte.

Nach einem kurzen Schweigen setzten sie zeitgleich zum Sprechen an, alt-ägyptische Worte entsprangen ihren Kehlen.
 

„Wir, die obersten Götter Rah und Seth versprechen feierlich, dass wir unseren Zwist um unsere Kinder auf Erden beilegen. Dass wir sie nicht gegeneinander ausspielen werden, um unser Ansehen unter den Menschen zu vergrößern. Wir stellen das Wohl Aller über Alles. Aus diesem Grund erhalten die Krieger erneut die Erlaubnis, über die Elemente zu befehligen.“
 

~
 

Das Gewitter tobte immer noch über der Lichtung und der nahe gelegenen Stadt. Donner grollte laut über den Himmel, gefolgt von gewaltigen Blitzen, die die Dunkelheit kurzzeitig erhellten.
 

Die Elemente waren in Aufruhr. Sie spürten, dass etwas im Gange war. Ihre Herrscher waren die Götter, nur diesen war die Macht gegeben worden, die Naturgewalten zu leiten. Doch jetzt spürten sie, dass dort noch etwas war. Etwas, was Macht über sie erlangen würde ...

Elemente waren eigensinnig. Sie wollten schalten und walten, wie es ihnen gefiel, wie es Mutter Natur gefiel ...
 

Beide Personen hatten sich wieder aufgerichtet. Ihre Blicke trafen sich. Eisblau. Warmes Violett. Es war wie ein Stromschlag, der durch beide Körper fuhr. Sie hatten ihre vollständigen Erinnerungen wieder – an ein Leben, das vor fünftausend Jahren im alten Ägypten stattgefunden hatte. Sie erinnerten sich an alles, an jede Kleinigkeit. Und war sie auch noch so klein und unbedeutend.

Wussten nun, was sie in der Zukunft erwarten würde. Denn: Ohne Grund waren sie nicht zurückgekehrt. Nichts geschah ohne Grund. Gar nichts! Das hatten sie lernen müssen. Dass sie ihre Erinnerungen zurück bekommen hatten – dass die Götter diese aus ihrem Reich gelassen hatten –, konnte nur bedeuten, das der Kampf um die Zukunft erneut bevorstand ...
 

~~~
 

Vor einigen Tagen ...
 

„Nun kommt schon. Beeilt euch mal etwas. Wenn mein Großvater mitkriegt, dass wir hier sind, gibt es mächtigen Ärger“ scheuchte der schwarzhaarige Junge flüsternd seine Freunde an der Hecke entlang. Hintereinander huschten drei weitere Gestalten an einigen Büschen vorbei, um sich dann an der Hinterseite des Schuppens ins Gras zu hocken.

Keine drei Sekunden später war der Schwarzhaarige ebenfalls bei ihnen und lugte vorsichtig um die Ecke. Gut, scheinbar hatte sein Opa nichts bemerkt. Die Terrassentür blieb geschlossen und auch sonst regte sich nichts in diesem Haus, das etwas abseits der Straße hinter großen Hecken stand.
 

Er drehte sich um und sah seine Freunde an. Alle grinsten sie vor sich hin und freuten sich darauf, gleich in diesem Schuppen die Truhe öffnen zu können.

Ihr Anführer erhob sich leicht aus der Hocke und schlich um die Schuppenwand herum, nach vorne zur Tür. Mit einem weiteren prüfenden Blick zum Haus zog er den Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. Ein kurzer Wink um die Ecke herum und schon kamen seine drei Freunde angehuscht.
 

Als sie alle im Schuppen waren, trat er ebenfalls ein und schloss die Tür leise wieder hinter sich.
 

„Ist sie das?“ drang es leise geflüstert durch die Stille. Er nickte nur, zum Sprechen war er zu aufgeregt. Vor ihnen auf dem Boden stand eine alte Kiste. Die Spur im Fußbodenstaub zeugte davon, dass sie nicht allzu oft aus ihrem Versteck ganz hinten unterm Regal herausgeholt wurde.
 

Ein altes, schweres Vorhängeschloss verhinderte, das jedermann diese Truhe öffnen konnte. Doch auch hierfür hatte der Schwarzhaarige eine Lösung parat. Mit einer flinken Bewegung zog er einen Schlüssel aus der Hosentasche, den er seinem Großvater vom Schlüsselbund geklaut hatte, und hockte sich vor die Truhe hin.
 

Seit Jahren schon wollte er unbedingt wissen, was sein Großvater so geheimnisvolles in dieser Kiste aufbewahrte. Als er sie als kleines Kind beim Spielen im Schuppen gefunden hatte, hatte sein Opa die Kiste einfach nur wieder in ihre Ecke geschoben und den restlichen Krempel darauf geschichtet. Jahre vergingen und der Junge dachte nicht mehr daran, bis er eines Tages die Kiste durch Zufall wieder fand, weil er etwas im Schuppen gesucht hatte.

Diesmal jedoch fiel es seinem Großvater sichtlich schwer, ruhig zu bleiben. Er hatte seinem Enkel immer und immer wieder zu verstehen gegeben, dass diese Truhe nicht existierte, nie existiert hatte.

Aber anstatt das er nun das Interesse verlor, wurde der Wunsch, hinter das Geheimnis dieser Truhe zu kommen, immer stärker. Immer mächtiger. Drängender.

Nun stand er hier, zusammen mit seinen Freunden, die er mit seiner Neugier angesteckt hatte, und würde endlich erfahren, was in dieser verflixten Truhe drinnen war.
 

Hätten er und seine Freunde gewusst, was sie damit anrichteten, wären sie wohl schnurstracks aus dem Schuppen marschiert und hätten die Existenz des Holzhauses vollkommen aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Aber bei fünfzehnjährigen Jungs ist die Neugier nun mal stärker als alles andere ...
 

Der Schlüssel steckte im Schloss, mit einem leisen Knirschen ließ er sich herumdrehen und alle vier Jungs hielten den Atem an.

Der Deckel wurde umgeklappt und gleißendes Licht erhellte den Raum. Geblendet hielten sie sich die Hände vor die Augen, sahen so nicht, wie vier kleine Steine aus der Truhe hervor schossen, mit einem Knall durch das Dach hindurch waren und dann in der Ferne verschwanden ...
 

Der Großvater war von der plötzlichen Helligkeit nach draußen gelockt worden. Er sah das Licht, das aus dem Schuppen drang, sah die vier Steine, die aus dem Dach schossen ... und wusste, das damit das Böse wieder auf die Welt geholt worden war ...
 

~
 

Die vier Steine hatten ein bestimmtes Ziel. Schnurstracks hielten sie darauf zu, nichts würde sie davon abbringen. Nichts sie aufhalten.

Hoch hinaus in den Himmel, schossen sie durch Wolken, immer weiter hinauf. Je weiter sie flogen, desto intensiver leuchteten sie.

Feuerrot.

Erdbraun.

Himmelblau.

Hellblau, fast durchsichtig.
 

Irgendwann hatten sie ihr Ziel dann endlich erreicht.

Abrupt blieben sie in der Luft stehen, bildeten die vier Ecken eines Quadrates. Ihr Leuchten wurde immer stärker, intensiver.

Mit einem Knall wurde es strahlend hell – wenn jemand hier oben gewesen wäre, wäre diese Person von jetzt an blind – und dann herrschte tiefste schwarze Dunkelheit. Sekundenlang nur.

Nach wenigen Sekunden konnte man wieder etwas erkennen; die Steine waren weg und an ihrer Stelle ... Mitten in der Luft schwebte ein Käfig, dessen Gitterstäbe reichlich brüchig aussahen. Der rothaarige Mann darin grinste, ein Grinsen, das einem kalte Schauer über den Rücken jagte.

„Ich bin frei!“

Seine rot glühenden Augen blickten gebannt auf die Gitterstäbe.

„Nach so langer Zeit ... endlich ...“

Ein diabolisches Lachen erklang weit oben am Himmel, was von den wenigen Menschen, die es auf der Erde hören konnten, als Einbildung abgetan wurde.
 

Mit einem weiteren Knall zersprangen die Stäbe in ihre Einzelteile und nichts zeugte mehr von diesem Gefängnis, in dem er seit Jahrhunderten – nein, Jahrtausenden – gefangen gehalten wurde.
 

„Kommt zu mir, meine Diener. Euer Meister ist wieder frei.“
 

Auf der Erde gingen in diesem Moment unheimliche Vorgänge vonstatten. Seine Diener befreiten sich aus ihren Kerkern, kamen zu ihm.
 

Er lachte wieder.

Laut.

Diabolisch.
 

Die Welt war verloren ...

Dem Untergang geweiht ...

Und diesmal endgültig ...

Nichts würde ihn noch einmal aufhalten ...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2013-05-28T15:02:46+00:00 28.05.2013 17:02
Hallo ^_^

eigentlich scheue ich ja Geschichten mit soooo vielen, ganz LANGEN Kapitel, aber da diese FF empfohlen wurde (wenn ich jetzt nur noch wüsste in welcher FF das gewesen ist??) und ich den Link schon so lange als To-Do hier liegen habe, ... hab ich jetzt mal angefangen. ... Der Prolog hört sich schon mal interessant an und auch die Idee, das es die ganzen Gegenstände nicht gab, sondern das die Star jetzt ihre Kräfe von anderer Stelle erlangen klingt gut. Bin mal gespannt, was rauskommt :D

CuCu Jyorie



Zurück