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Something called Love

Albel x Fayt
von

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Rückkehr

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Nun gut, mittlerweile hat der April seine Mitte schon erreicht, aber gut... fertig ist fertig. XD

Entschuldigt, dass ich so lang gebraucht, um das Kapi hier fertig zu stellen, aber... es war ja nicht so, dass ich nicht wusste, wie es weitergehen soll, eher hat ich viel zu viele Möglichkeiten, weswegen das Kapi nach etwa 70% Fertigung auf meinem PC vor sich hindmüpelte. ^^''

Die änderte sich allerdings vor wenigen Tagen, nämlich zu jenem Zeitpunkt, als meine Augen diese göttliche Illu von Voodoo-Lou zum 5. Kapi von ScL erblicken durften. *____*

Ich hatte nen Instant-Flash und mich danach gleich ans Schreiben gemacht. X3

Deswegen widme ich dieses Kapitel auch ihr. X3

Erstaunlichwerweise ist es mal nicht adult..aber ich heiß auch nicht jantra und muss net in jedem Kapi hirnzellenschmelzenden Buttsex haben. XD

Ich mags auch so. XD (Und Fayt ist auch - glaub ich - nicht mehr so ganz OoC wie im letzten... XD)

Ich hab einiges verworfen, was ich gern drin gesehen hätte und werd wohl einiges verwerfen müssen, was ich reinbringen wollte... aber hab entschieden dass es so am besten ist. ^-^

Logik geht immer noch vor Fangirl. XD

Nyu~, ich bin mir auch selbst noch nicht ganz sicher, aber ich hab zudem das Gefühl, dass ich mich langsam aber sicher dem großen Finale nähere..nya, mal sehen..aber ich laber eindeutig schon wieder zu viel. XD

~~~~~~~~~~~~~~~
 

Der rote, unstete Schein der Flammen zeichnete ein scharfes Rechteck in die sie umgebende Dunkelheit und lockte mit Wärme und Licht.

Obwohl Fayt die trostlosen Gänge der Fakultät nie als sonderlich gut beheizt empfunden hatte, spürte er bei ihrem Betreten, wie ausgekühlt er eigentlich war. Sein Körper schien vollkommen taub von der beißenden Kälte der Nachtluft geworden zu sein, ein beständiges Zittern durchströmte seine Glieder und er suchte instinktiv die Nähe der flackernden Fackeln.

Der Neunzehnjährige konnte praktisch spüren, wie Albel die blutroten Augen hinter seinem Rücken verdrehte und starrte zurück über seine Schulter. „Sag, was du nicht lassen kannst. Aber wenn es ein gewisser Krieger heute Nacht nicht so verdammt eilig gehabt hätte, dann...“

„Deinem Stöhnen nach schien es dir durchaus gefallen zu haben“, stellte der junge Mann ungerührt fest und raubte somit Fayts Argument die Kraft.

Der Erdling versuchte erst gar nicht, den verbalen Kampf mit dem Anführer der Schwarzen Brigade aufzunehmen, denn er wusste, dass er hier auf verlorenem Posten stand.

Stattdessen drehte er sich vollends in Albels Richtung und wählte einen anderen Ansatz für ihr Gespräch.

„Aber was ziehe ich nun eigentlich an? So kann ich unmöglich auf die Diplo zurückkehren.“

Dabei deutete der Teenager auf seinen entblößten und zerschundenen Oberkörper. Dies würde mehr als nur einige, unangenehme Fragen aufwerfen.

Der Vierundzwanzigjährige zog seine Schultern auf die für ihn so typische Art und Weise nach oben. „Ich habe auf meinem Zimmer noch Kleidung“ erklärte Albel, aber Sekunden später verzog sich sein Mund zu einem schmallippigen Lächeln, das etwas Wölfisches an sich hatte.

„Oder du gehst nackt. Die Maden würden den Unterschied wahrscheinlich noch nicht mal bemerken“

Und sein Tonfall ließ vermuten, dass ihm die Vorstellung nicht missfiel.

„Nur damit du deinen Spaß hast? Nein“, gab Fayt zurück, doch das glühende Rot auf seinen Wangen und das Niesen, welches seinen Satz beendete, nahmen den Worten ihre Ernsthaftigkeit und Überzeugungskraft. Waren Albels Kommentare schon immer dieser Art gewesen und er hatte sie nur nicht als solche wahrgenommen oder war er der Schlüssel zu jener Seite des Kriegers gewesen, die es durch ihre Worten mit Leichtigkeit schaffte, dem Erdling das Blut ins Gesicht zu treiben?

Fayt kam zu dem Schluss, dass es die letzte der beiden Möglichkeiten sein musste. Auch wenn die Momente, in denen es sich zeigte, noch selten waren, etwas in Albel hatte sich verändert, das sich mehr nur allein in der schwindenden Gleichgültigkeit seiner roten Augen wiederspiegelte.

Ein Schnaufen des Elicoorianers ließ den Gedankenstrom des Jugendlichen abreißen und Albels Gesichtsausdruck strahlte ein mehr als geringes Interesse aus, Fayts Überlegungen hören zu wollen. Der Teenager ließ resigniert die Schultern sinken, als ihm bewusst wurde, dass er schon wieder dabei gewesen war, Albels Verhalten zu analysieren und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Aber so war er nun mal – der Sohn von Wissenschaftlern und sich selbst den Studium der Symbologie verschrieben. Er konnte nur schwerlich aus seiner Haut und ihm wurde immer mehr bewusst, welche Kraft und welchen Willen Albel seine Veränderung kosten musste.

Weiterhin schweigend deute der Vierundzwanzigjährige mit einer leichten Kopfbewegung in die Dunkelheit des verlassenen Ganges, es war eine Geste und Aufforderung, ihm zu folgen. Fayt beließ es dabei, erwiderte die Bewegung mit einem Nicken und ließ sich von Albel durch die labyrinthartigen Wege der Fakultät leiten.
 

Die minimalistische und prunklose Möblierung verlieh dem – für einen Anführer einer Streitmacht erstaunlich kleinen – Raum eine Aura von schlichter Eleganz. Kein übermäßiger Schnörkel fand sich an der vornehmlich hölzernen Einrichtung. Weder an dem schmalen Bett aus dunkler Kirsche und hellem Pinienholz, das den Eindruck erweckte, als wäre es schon seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt worden, noch an der kleinen Kommode gleicher Machart daneben oder dem durchgelaufenen Teppich, welcher den kalten Steinboden bedeckte. Es war das Zimmer eines Kriegers, der für den Kampf lebte und nicht für das Gold und den Ruhm,

den man dabei ernten konnte. Dessen einzig für ihn gültiger Lohn die blutfarbenen Rosen zu den Füßen seiner Feinde waren, welche seine scharfe Klinge zum erblühen brachte.

Dieser Raum, der vom warmen Licht des soeben von Albel angezündeten Kerzenleuchters erhellt wurde, war ein kurzer Rückzugsort von all dem, nicht mehr und nicht weniger.

Doch während der Vierundzwanzigjährige damit begann, eine kleine Kommode nach passender Kleidung für Fayt zu durchwühlen, nahm etwas anderes als der ahnsehnliche Elicoorianer den Blick des Wissenschaftlersohns gefangen.

Eingefasst in einen schlichten, goldenen Rahmen zierte eine Seite der Wand ein großer Spiegel. Unter Einwirkung von destruktiver Energie war er zersprungen und gesplittert in zahllose Bruchstücke, die in Fayts Herz schnitten und es mit jedem seiner Atemzüge schmerzen ließen. Unweigerlich festigte sich vor seinem Auge ein Abbild Albels in jenem Moment, wo er das reflektierende Glas zerstört haben musste. Es schien beinah so, als habe er sich mit dieser Tat selbst vernichten wollen.

„Ich kann ihren Anblick nun einmal nicht ertragen“, knurrte der junge Mann wütend und beendete somit Fayts Gedankengänge abrupt. Grob drückte er dem Erdling einige Kleidungsstücke in die Arme und schob sich an ihm vorbei.

Fayt blinzelte und seine Augen wanderten erneut auf den Spiegel, welcher den vernichtenden Schlag auf Kopfhöhe erfahren haben musste. Ihren Anblick... meinte Albel etwa das blutige Rot seiner Augen? In der Farbe jenes verhängnisvollen Elementes, das mit seiner schweren Vergangenheit verflochten war? Er musste rasch irgendetwas erwidern, was dem Schwertkämpfer nicht noch mehr Nahrung für seinen Selbsthass gab.

„Aber Feuer kann auch andere Dinge als bloße Zerstörung bewirken“, platzte Fayt hervor und wünschte sich im nächsten Moment, dass er seine Worte weniger blumig gewählt hätte. Er klang wie eine verliebte Grundschülerin. Als jedoch ein fragender Schimmer den zornigen Blick des Anführers der Schwarzen Brigade trübte, beschloss der Neunzehnjährige, den gewählten Weg beizubehalten.

„Feuer kann ebenso Leben spenden. Wärme.“

Fayt konnte beobachten, wie Albels Augen für einen kurzen Moment zu den Überresten des Spiegels huschten, als wollte der Krieger den Wahrheitsgehalt jener Worte überprüfen, dann aber mit gleicher Verachtung auf den Teenager zurückkehrten.

„Bah, sentimentales Gebrabbel...“ grollte Albel geringschätzig und wandte dem Neunzehnjährigen den Rücken zu, um danach schnell in den dunklen Gängen zu verschwinden.

Fayt seufzte leise in der Einsamkeit des kleinen Raumes, in welcher ihn der Vierundzwanzigjährige zurückgelassen hatte.

Wie lange würde es noch dauern, bis Albel sich endlich zu jenen Dingen bekannte, die er ohnehin schon längst bewiesen hatte?
 

Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?

Zornig schritt Albel durch die Tunnel der Fakultät, welche durch die schwachen Flammen, denen die Kraft fehlte, die Dunkelheit vollkommen zu vertreiben, in rötlichem Zwielicht lagen.

Er hasste es, wenn Menschen es wagten zu behaupten, ihn zu erkennen und doch nichts verstanden. Aber was noch schlimmer war: Fayt verstand ihn und seine Aussagen waren wie ein Spiegel für den Elicoorianer, in den er nicht schauen wollte, weil er um die gnadenlose Ehrlichkeit seiner Reflektion wusste.

Er hatte das Gefühl, dass zwei von Grund auf verschiedene Personen um die Vorherrschaft in seinem Körper stritten. Das gefühlskalte Monster, welches er jahrelang gewesen war, und jene, welche mit Fayts Kuss aus der Asche seines Herzens wieder auferstanden war und in der wachsenden Heftigkeit des Kampfes drohte er sich selbst zu verlieren. Etwas, wovor er Angst hatte.

Albel neigte dazu, seine Probleme und Ängste mit dem Schwert zu lösen, denn der kalte Stahl war etwas, worauf er sich verlassen konnte und was ihm Sicherheit gab. Er stellte keine dummen Fragen, wenn er ihn gebrauchte.

Aber in dieser Schlacht war eine Klinge physischer Art vollkommen unnütz und diese Hilflosigkeit erfüllte ihn mit Wut. Fayt war derjenige, der diesen Zorn zu spüren bekam und vor einigen Wochen hätte es den Anführer der Schwarzen Brigade sogar noch mit Genugtuung erfüllt, den Teenager so niedergeschlagen zu sehen. Oder zumindest mit Erleichterung , dass der Erdling Distanz wahrte, um nicht noch weiter mit in den Strudel des Verderbens gezogen werden, den Albel als sein Schicksal sah.

Doch warum... warum brannte sein Herz plötzlich mit solcher Heftigkeit, wenn er das helle Strahlen des tiefen Grüns von Traurigkeit getrübt wurde und das Lächeln auf Fayts Gesicht verlosch?

Hatte er sich tatsächlich schon so sehr...?

Sein Blick wurde zu einer der Fackeln gezogen, die tanzende Schatten an die Steinwände zeichneten. Er spürte ihre angenehme Wärme und ihm kamen erneut die Worte des Jugendlichen in den Sinn.

Uneinsichtig schüttelte er den Kopf, um die Vision zu vertreiben. Es wurde wirklich Zeit, dass sie diesen Ort verließen, hier hatte er viel zu viel Zeit, um über sein Handeln nachzudenken. Wenn er sich sein letztes bisschen Verstand bewahren wollte, würde er wohl oder übel zu diesen Idioten auf dem Raumschiff zurückkehren müssen und sich jener Aufgabe stellen, welche ihm sein König aufgetragen hatte. Alles war besser als Nichtstun und Nachdenken.
 

***
 

„Du bist dir sicher?“, fragte Fayt den Anführer der Schwarzen Brigade neben sich. Vor ihnen ragte die mächtige Mauer der Aquarias Hauptstadt auf und das Morgenlicht ließ ihr Weiß mit blendender Helligkeit erstrahlen. Das saftige Gras und die blühenden Bäume, dessen Anblick jeden Wanderer in dieser der idyllischen Umgebung erfreute, wiegten sich im Wind einer leichten Brise und das ferne Rauschen eines Flusses vermischte sich mit dem Gesang der Vögel.

Die grünen Halme zu den Füßen der Männer hielten den Teleportkreis, den man hier für den Rücktransport auf die Diplo angebracht hatten, wohl verborgen für unwissende Augen.

„Ja. Außerdem habe ich einen Auftrag und ohne meine Kampfkraft ist diese Truppe von Narren ohnehin verloren“, antwortete Albel ohne eine Spur aufgesetzter Eitelkeit in der Stimme. Er meinte die Worte tatsächlich ernst.

„Du solltest dir die Frage besser selbst stellen“, fügte der Krieger hinzu.

Fayt wusste, worauf Albel anspielte. Die Zustimmung des Wissenschaftlersohns zu ihrer Rückkehr war nur allzu zögerlich über dessen Lippen gekommen.

Zwar nagte die Schuld seiner übereilten Flucht seit Kurzem wieder mit neuer Stärke an seinem Gewissen, aber gleichzeitig hatte er Angst, dass der junge Mann neben ihm unter anderen Menschen schnell wieder in seine alten Muster verfallen würde. Aber das Risiko musste er eingehen, sie waren lange genug vor der Realität geflüchtet.

„Ich bin mir sicher“, erwiderte der Jugendliche ein wenig verstimmt und bevor eine Erwiderung Albels Mund verlassen konnte, hatte Fayt diesen am Handgelenk gefasst und mit sich in das gleißende Licht des Teleportstrahls gezogen.
 

Fayt war sich sicher, Nels sonst so beherrschte Züge noch niemals dermaßen fassungslos und entgleist gesehen zu haben, als sie aus der Tür des hochentwickelten Transportsystems traten. Er spürte, wie den Elicoorianer hinter ihm eine Welle des Selbstbewusstseins durchlief und er sich rasch aus dem Griff des Neunzehnjährigen wand.

„Wir sind echt. Aber für eine so ‚geübte Kriegerin’ sollte es eigentlich ein Leichtes sein, Illusion von Realität zu unterscheiden. Oder lehrt man euch aquarischen Abschaum noch nicht mal das?“, erwiderte Albel kühl, doch seine Lippen hatten sich zu einem spöttischen, schmalen Lächeln verzogen.

Nels Unterlippe zitterte vor unterdrückter Wut und in ihren Augen brannte ein zorniges Feuer. Sie atmete tief aus und die spürbare Spannung im Korridor nahm etwas ab.

„Wo wart ihr?“ fragte sie mit erzwungener Ruhe und entschied sich somit, den Anführer der schwarzen Brigade schlicht und ergreifend zu ignorieren.

„Auf Elicoor II. Ich habe Albel gesucht“, erklärte Fayt in der Hoffnung, dass der Assassine diese Aussage genügen würde. Er war sich nicht sicher, ob er schon bereit war zu erklären, was nach dem Wiederfinden des Schwertkämpfers geschehen war.

„Das sehe ich“, entgegnete Nel mit einem abfälligen Blick auf den Vierundzwanzigjährigen. Als ihre Augen schließlich auf Fayt ruhten, der ein Top von Albel trug, welches ihm an einigen Stellen zu weit war und an anderen wiederum spannte, blieb das Grün unleserlich. Doch dann lächelte sie ein wenig.

„Du hast hier mit deiner abenteuerlichen Flucht für ganz schönen Trubel gesorgt.“

„Ich hatte eine gute Lehrerin“, gab der Teenager das Kompliment zurück.

Ein sanftes Kichern verließ als seltener Gast die Kehle der Elicoorianerin, bevor ihr Gesicht wieder ernst wurde.

„Mirages Verhalten ist selbst Cliff nicht mehr geheuer, Maria könnte mit ihrem finsteren Starren selbst einen Basilisken töten und Sophia hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und will niemanden sehen. Ich glaube, sie weint sehr viel. Du solltest zu ihr gehen.“

Schuldbewusst senkte Fayt den Blick und richtete ihn einige Augenblicke später fragend auf Albel.

„Geh schon“, murrte der Vierundzwanzigjährige. Irgendetwas an seinem Tonfall ließ den Jugendlichen aufhorchen. War das etwa Eifersucht in seiner Stimme?

Aber selbst wenn dieses unausgesprochene, kleine Bekenntnis nicht nur seiner eigenen Einbildung entsprang und ihm deswegen eigentlich Anlass zur Freude gegeben hätte, gab es jetzt doch Angelegenheiten, die wichtiger waren als seine eigenen, egoistischen Gefühle. Er hatte einiges wieder gut zu machen. So antworte er lediglich mit einem dankbaren Nicken in die Richtung der beiden Elicoorianer, dann machte er sich auf den Weg zu Sophias Zimmer.
 

Der Raum lag fast vollkommen in Schatten gehüllt, nur wenige Lichter kleiner Knöpfe und Schalter fochten ihren aussichtlosen Kampf gegen die Dunkelheit. Auf dem Bett konnte er das menschgewordene Elend ausmachen, das sich traurig an ein Kissen klammerte und auf dessen Wangen frische Tränen im einfallenden Licht des Ganges glänzten.

Die Niedergeschlagenheit im Raum griff auch nach Fayt, er konnte spüren wie sein Herz schwer wurde und er fühlte sich schuldiger als je zuvor. Sophia schien ihn noch nicht einmal zu bemerken, selbst dann nicht, als er einige Schritte in den Raum tat.

Der Neunzehnjährige ließ sich auf der Bettkante nieder.

„Es tut mir leid“, flüsterte er.

Ein erschrecktes Aufatmen erfüllte die Stille des Zimmers.

„Fayt?!“

Zwei blassgrüne, gerötete Augen blickten ihn ungläubig an und füllten sich dann erneut mit Tränen, während die junge Frau in einer schon fast erschreckten Geste die Hände vor ihren Mund legte.

„Bist du es wirklich?“ fragte sie und selbst bei diesen wenigen Worten überschlug sich ihre zitternde Stimme mehrmals.

Der Wissenschaftlersohn grinste matt und bestätigend, um der Situation etwas ihrer belastenden Traurigkeit zu nehmen.

Arme flogen um seine Schultern und Nacken und schlossen ihn in eine innige Umarmung und er konnte ihre warmen Tränen auf seiner Haut fühlen. Die Erleichterung, ihn wiederzusehen.

„Tu so etwas nie wieder! Lass mich nicht immer so allein!“ schluchzte sie.

„Ich werde es versuchen“, versprach Fayt, während er beruhigend seine Handfläche zwischen ihren Schultern rieb.

„Du bist der einzige hier, den ich wirklich kenne. Die anderen sind zwar auch nett, aber.. aber...“

Ihre Stimme verlor sich im Beben ihres Körpers, als ihre Trauer sich erneut ihres Verstandes bemächtigte und heißes Salzwasser über ihre Wangen perlen ließ.

Fayt legte eine Hand auf ihr Haar und drückte sie noch ein wenig fester an sich. Er wusste, dass sie seine Nähe jetzt mehr als alles andere brauchte, wie zerbrechlich ihre strahlend fröhliche Fassade doch eigentlich war und wie verloren sie sich fühlen musste.

„Shhh.. ich verstehe schon“, murmelte er und wisperte weitere beruhigende Worte, bis seine Freundin sich langsam zu entspannen begann.

„Danke, Fayt“, erwiderte sie mit tränenrauer Stimme. Doch als sie dann plötzlich über den Stoff vom Oberteil des Teenagers zu fingern begann, fühlte Fayt sich plötzlich mehr als unwohl in seiner Haut. „Sophia?“

„Was ist das eigentlich für Kleidung?“ fragte Sophia, den Sinn hinter Ausspruch des Neunzehnjährigen verstehend.

„Von Albel“, erwiderte Fayt ausweichend.

„Von Albel? Was ist mit deiner eigenen passiert?“

Ihr Jugendfreund lachte heiser und war froh, dass die Siebzehnjährige sein Gesicht nicht sehen konnte, das in feuriges Rot getaucht war – so glühend um schon fast den dunklen Raum erhellen zu können. Er erinnerte sich genau daran, wie es zum Ende seines T-Shirts gekommen war.

Plötzlich hatte er das Gefühl, jemand würde ihm drohend einen Dolch an die Kehle halten und bei der ersten falschen Silbe erbarmungslos zustechen. Nein, dachte der Erdling, er war definitiv noch nicht bereit, von jenen gemeinsamen und intimen Stunden mit Albel zu erzählen.

Er räusperte sich und wünschte, Cliff wäre hier. Der Klausianer war nie um eine gute Ausrede verlegen.

„Das ist, weil...“

Ein Grund. Ein Königreich für einen plausiblen Grund.

„Ähm...“

Er musste denken. Schnell! Wofür war er eigentlich der Sohn zweier Wissenschaftler, wenn sein Verstand bei solchen Situation einfach aussetzte?

„Weil...“

Hilfe!

„Sag bloß, du kannst dich nicht erinnern“, hörte er Sophias misstrauische Stimme neben seinem Ohr.

Das war es!

„Doch. Auf der Suche nach hatte ich einen Schwächeanfall und bin ohnmächtig geworden. Als ich wieder zu mir gekommen bin, war mein Oberteil weg“, erklärte er mit gespielter Verlegenheit. Er konnte nur hoffen, das die Siebzehnjährige ihm das abkaufte und den Köder schluckte.

„Tatsächlich?“

Bingo!

„Ja.“

„Du solltest mehr an dich selbst denken“, meinte Sophia vorwurfsvoll, worauf Fayt stumm und betreten nickte und zudem das dringende Verlangen unterdrücken musste, nicht erleichtert aufzuatmen.

„Aber nett von Albel.. Er scheint doch nicht so ein schlechter Kerl zu sein“, gab die Jugendliche zu.

„Nein, absolut nicht“, erwiderte der Teenager und seine Gedanken schweiften zurück zu den letzten Stunden und zu jener so anderen Seite des Schwertkämpfers als die, welche er seiner übrigen Umwelt immer zeigte. Ließen ihn lächeln.

Dann schob er Sophia langsam von sich. „Kommst du allein klar? Ich muss zu den anderen“, fragte er und seine Jugendfreundin nickte.

„Jetzt ja“, entgegnete sie mit einem Lächeln, welches Fayt noch erwiderte, bevor er den Raum verließ.
 

Mit einem leisen Surren schloss sich die Zimmertür hinter dem Neunzehnjährigen und leise Geräusche drangen durch das Metall, welche verrieten, dass Sophia sich vermutlich zurechtmachte.

Das Smaragdgrün seiner Augen wanderte den Gang entlang in Richtung der Brücke, wo sich vermutlich ein Großteil der Gruppe aufhielt und ihn seine Schritte als nächstes führen würden. Diesmal würde ihm der Weg nicht so einfach fallen, obwohl er sich wirklich wünschte, seine Freunde wiederzusehen.

Doch mit seiner Flucht hatte er nicht nur ihr Vertrauen missbraucht, sondern sich auch der Verantwortung entzogen, welche auf seinen Schultern laste und stillschweigend in Kauf genommen, dass Luthers Henker während seiner Abwesenheit weiterhin Menschen töteten und ganze Zivilisationen auslöschten.

Er war Teil jener wenigen Personen, die dem ein Ende setzten konnte – dafür hatte sein Vater gründlich genug gesorgt. Fayt konnte förmlich das Blut der Opfer dieses Kampfes an seinen Händen spüren.

Und nicht nur das. Was sollte der Teenager sagen, wenn die Sprache auf ihn und Albel kam?

Der Vorfall mit Sophia hatte ihm klar gemacht, dass es ihm keineswegs so einfach fiel, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen. Vielleicht auch wegen Albel. Er konnte die Stimme des Schwertkämpfers schon in seinen Ohren hören, die jüngsten Ereignisse nicht vor diesen „Maden“ und „Idioten“ hinauszuposaunen und obwohl er den Standpunkt des Kriegers verstehen konnte, hatte er ob dieses Wissens das Gefühl, als würde sein Brustkorb in schweren Eisenketten liegen und sein Herz sandte bei jedem Schlag während dieser Gedanken einen stechenden Schmerz durch seinen Körper.

Denn Albel sah Liebe immer noch als eine Schwäche an, für die es in seiner Welt des Stärkeren keinen Platz gab. Fayt hatte damals gesagt, dass er kein Problem mit dieser Einstellung hätte, aber immer mehr kamen ihm seine Worte von jener Nacht wie eine Heuchelei vor. Seitdem ihm seine Gefühle für den Elicoorianer bewusst geworden waren, fiel es ihm immer schwerer, Albels egoistische Lebensweise zu akzeptieren.

Doch wenn es bloß der Vierundzwanzigjährige allein gewesen wäre... seine Freunde würden ihn ohnehin für verrückt erklären – ihm selbst kam die ganze Situation ja immer noch ein wenig surreal vor – und kein Verständnis gegenüber seiner Liebe für den Anführer der Schwarzen Brigade aufbringen können, dessen war er sich sicher. Dafür hatte Albel mit seinem ganzen Wesen und seiner Einstellung einfach einen zu schweren stand bei seinen Kameraden.

Mit einem schicksalsergeben Seufzer machte er sich auf den Weg zur Brücke.

Schlussendlich war ohnehin alles Grübeln vergebens, wenn er es nicht an der Realität austestete. Es wurde wirklich mehr als Zeit, dass er seine Gefährten wiedersah.
 

Auf der Brücke herrschte das gleiche, geschäftige Treiben wie immer. Neben den angeregten Unterhaltungen war das beständige, helle Surren und Klicken der mechanischen Gerätschaften zu hören, die dafür sorgten, dass die Diplo nicht ziellos im Sternenmeer herumtrieb, dessen Ebenbild auf die riesigen Monitore projiziert wurde, und immer wieder einmal erhob sich ein Crewmitglied, um seine Arbeit kurz zu unterbrechen und auszuspannen.

Schnell fanden Fayts Augen Maria. Sie hatte sich auf ihrem Platz niedergelassen – die Hände sanft auf den Lehnen ruhend – und war augenscheinlich in ein Gespräch mit Cliff vertieft. Lässig stützte sich der blonde Klausianer auf der Oberkante ihres Sitzes und blickte beim Geräusch der sich öffnenden Tür lediglich kurz zurück.

„..und außerdem.. oh, hallo Fayt“, erwiderte er abwesend und setzte erneut zu Unterhaltung mit Quarks Oberhaupt an, bevor er sich schockiert umwandte.

„.Fayt!?“

Was als erstaunter Ausruf des Sechsunddreißigjährigen begonnen hatte, fiel nun als Stimmenchor auf den Teenager zurück.

„Hallo“, entgegnete der Angesprochene verhalten in die angespannte Stille hinein, die sich wie eine Mauer um ihn herum aufbaute und nur darauf zu warten schien, dass ihr jemand den Anstoß gab, damit sie strafend über Fayt zusammenbrechen konnte.

Seine smaragdgrünen Augen ruhten auf einem unbestimmten Punkt in der Umgebung, weil es ihm schwer viel, den anderen in die Augen zu sehen. Besonders in jene von Cliff.

Der Wissenschaftlersohn wusste, dass er nicht unbedingt richtig gehandelt hatte, doch er war ebenso bereit, die Konsequenzen seiner Taten zu tragen.

Er hörte Schritte auf den metallenen Boden widerhallen, zu leichtfüßig für einen Mann – also wahrscheinlich jene Marias. Er sah seine Vermutung als betätigt, als die Neunzehnjährige unmittelbar vor ihm stehen blieb und es ihm so praktisch unmöglich machte, ihrem Blick auszuweichen.

„Ist dir eigentlich klar, wie verantwortungslos du gehandelt hast? Wir sind die einzigen, die Luther aufhalten können und ohne uns ist dieses Universum verloren. Ich hätte dir eigentlich etwas mehr Voraussicht zugetraut,“ begann sie ihre Rüge.

Ihre tiefgrüne Augen, welche den seinen so ähnlich waren, schienen ihn zu durchbohren.

„Was wäre gewesen, wenn dir etwas zugestoßen wäre? Sollte dann etwa alles, wofür wir bisher gekämpft haben, umsonst gewesen sein?“

Stillschweigend wartete sie auf eine Antwort von Fayt, ihr Blick kalt und hart wie das tiefgrüne Kristall, dessen Farbe ihre Pupillen wiederspiegelten.

„Ich weiß es“, antwortete der Teenager und stieß zeitgleich einen tiefen Atemzug aus, von dem seine Worte getragen wurden.

„Ich weiß, dass es ein Fehler war, einfach so auf eigene Faust loszuziehen und es tut mir Leid, aber...“

Verzweifelt suchte er nach einer Antwort, die nicht zu viel vom Verhältnis zwischen ihm und Albel offenbaren würde – zu schwach war noch das feine Band des Vertrauens, das Albel zu ihm geknüpft hatte, als dass er es durch eine unbedachte Aussage wieder zertrennen wollte. Nachdem er jedoch keine fand, versagte ihm die Stimme und er blickte betreten zu Boden. Schwieg, selbst wenn das bedeutete, dass er mit noch heftigeren Zurechtweisungen zu rechnen hatte.

„Das was alles, was ich hören wollte. Lass das bloß nicht zur Gewohnheit werden“, mischte sich Marias Stimme in seine düsteren Gedanken und als er aufsah, konnte er ein versöhnliches Lächeln auf ihren Lippen erkennen, welches dem Jugendlichen gleichzeitig ein auf sich Beruhen lassen ihrer vorangegangnen Frage versicherte.

„Willkommen zurück, Fayt. Wir sind froh, dass du wieder da bist.“

Erleichtert erwiderte der Neunzehjährige es.

„Danke. Ich auch.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-11-06T00:15:15+00:00 06.11.2008 01:15
*~*
uhh~ habe deine FF vor anderthlb stunden untdeckt *~*
Sie ist toll~
besonders diese kleinen wortgefechte sind dir toll gelungen x3~
gott wie ich es liebe 'bah!' xDDDDD~
*drop*
hoffe es geht bald weiter ^.~
Von:  Touma
2008-07-23T08:18:04+00:00 23.07.2008 10:18
hab gerade deine FF entdeckt ^-^
albel hast du voll super hinbekommen *.*
als hättest du ihn vollends studiert ^^
respekt!
fayt x albel ist mein absolutes lieblingspairing *.*
du hast nen super schreibstil.
freut mich diese FF endeckt zu haben und hoffe du schreibst
schnell weiter.

+bald star ocean neuanfang+ xD
Von:  Rikkumon
2008-04-28T08:42:53+00:00 28.04.2008 10:42
Ich bin vor kurzem auf deine FF gestoßen und bin grade damit fertig geworden alle bisher hochgeladenen Kapis zu lesen.
Auf jedenfall eine wundervolle Story, die auch wirklich in die ganze Handlung der eigentlichen Spielgeschichte passt.
Es stimmt zwar, dass Fayt ab und zu doch leicht OoC war, aber hey...wer weiss schon wirklich, wie er sich in so einer Situation verhalten würde? Von daher fand ich es schon ganz angemessen, wie er sich Verhalten hat. Nur hätte ich nicht gedacht, dass er Albel so schnell seine Liebe gesteht ^^
Albel hingegen..also der Charakter muss dir wirklich liegen. So gut wie du ihn beschreibst ist einfach beeindruckend.
Überhaupt gefällt mir dein Schreibstil ziemlich gut. Und ich muss sagen, dass mir bisher noch keine einzige FF mit so einem Stil untergekommen ist. Das macht deine FF ziemlich einzigartig, vor allem weils ja eh kaum welche zu Star Ocean gibt ^^
Ein paar Rechtschreibfehlerchen sind noch drinnen, aber 'nobody is perfect' sage ich da nur ^^
Ich freue mich schon aufs nächste Kapi, mal schauen wie deine Story weiter geht. Ich bin gespannt.
Von:  AlbelNox
2008-04-22T10:01:00+00:00 22.04.2008 12:01
net schlecht ^^ ich finds ganz gut geworden <3
Ich hoffe es geht schnell weiter *_*

*knuddel*
Von:  K-Doberitzsch
2008-04-19T23:53:04+00:00 20.04.2008 01:53
Das neue kapi ist recht schön geschrieben und ich bin jetzt schon gespannt wie es weiter gehen wird.
Red-eye


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