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Seelenwinter

Splitter der Vergangenheit
von

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Splitter der Vergangenheit

Splitter der Vergangenheit
 

Hoch hatten die Säulen des großen Palastes gestanden, der über die Hauptstadt gewacht hatte und sogar noch höher hatten die Hoffnungen und das Vertrauen der Menschen, die seinem schützenden Schatten lebten, gestanden.

Seit Jahrhunderten waren die Bewohner des Schlosses diejenigen gewesen, die für die lordaeronischen Bauern gesorgt hatten. Mehr als einmal hatte die Präsenz der Säulen alleine gereicht um Eindringlinge abzuhalten, doch noch öfter waren es die mutigen Heldentaten der Menschen gewesen, die das Leben der Einwohner beschützt hatten.

Doch vier Jahre war es nun her, dass die Hauptstadt der Allianz gefallen war. Die großen Säulen hatten den Feind nicht abhalten können und die Heldentaten der Menschen waren zu spät gekommen, als ein großartiger König durch die Hand seines eigenen Sohnes dem nahenden Unheil zum Opfer gefallen war.

Die einsame Wanderin seufzte und zog sich die dunkle Kapuze tiefer in ihr Gesicht. Gedanken rasten durch ihren Kopf, als sie die heruntergekommenen Mauern der einstigen großartigen Hauptstadt betrachtete. Einst hatte Leben in den Straßen Lordaerons pulsiert, doch nun existierte nur noch Untod in den gepflasterten Gassen.

Menschen hatte dieser Ort seit Jahren nicht mehr erblickt. „So werde ich wohl die Erste sein, die wieder durch die Tore schreitet“, murmelte Jaina Proudmoore leise. Es war keine Vergnügungsreise, welche die junge Zauberin nun auf sich nahm. Auch schmerzte der Anblick ihrer einstigen Heimat sehr.

Dort, wo einst junge Paare heimliche Liebesnächte verbracht hatten, wandelten nun die Verlassenen, das Ufer des Lordameresees, der stets ein Treffpunkt für Kinder gewesen war, war nun gesäumt mit zerfetzen Worg-Leichen und gierigen Aasvögeln.

Jaina schluckte und umgriff ihren Zauberstab fester, streckte ihren Rücken durch. Sie wäre niemals hier her gereist, wenn Thrall es ihr nicht geraten hätte. Auch wenn ihre Freundschaft weder bei der Horde noch bei der Allianz auf großes Verständnis getroffen war, so hatten sie doch diese Kameradschaft beide sehr zu schätzen gelernt.

„Was macht Ihr hier?“, riss sie eine raue Stimme aus den Gedanken. Langsam wandte die Zauberin sich zu dem Sprecher um. Es war ein Untoter, der Jaina misstrauisch und beinahe feindselig ansah.

Die Magierin musste sich sehr zusammenreißen, doch schließlich verneigte sie sich leicht.

„Mein Name ist Jaina Proudmoore, Herrin über Theramore“, meinte sie ruhig. „Doch wer seid Ihr?“

Bei den Worten glühten die gelben Augen des Verlassenen ein wenig stärker auf, etwas, was Jaina als das Untoten-Pendant zum Augenbrauen-Hochziehen einstufte.

„Ein Mensch?“ Der Tonfall des anderen klang überrascht, dann amüsiert. „Was macht ein Mensch hier? Dies ist nicht das Gebiet der Allianz und bezweifle, dass Fürstin Sylvanas einen Menschen hier dulden wird!“

Jaina schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht hier, um den Eurigen die Herrschaft über diese Stadt streitig zu machen. Private Angelegenheiten machen es notwendig, dass ich das Gebiet Eurer Fürstin betrete. Kriegshäuptling Thrall gab mir den Rat, diese Stadt aufzusuchen.“

„Thrall?“ Der Untote legte den Kopf schief. Noch immer war Misstrauen in seiner Stimme und Jaina nickte, während sie ihn genauer betrachtete.

Spärliches, einst schwarzes Haar zierte sein Haupt. Eine Auffälligkeit an seinem Gesicht waren einige Knochenpartien, die nicht von seiner grünlich schimmernden Haut bedeckt waren. Sein Oberkörper wurde durch eine Brustplatte geschützt, während er sonst feingearbeitete Kettenrüstung trug. Als Jaina jedoch erblickte, was für eine Art Panzer der andere trug, wurde sie bleich. Dieses Abzeichen eines Löwenkopfes kannte sie zu gut, da brauchte es nicht noch das kleine, eingravierte Zeichen, das einen Hammer und zwei gefaltete Hände darstellte; das Emblem der Ritter der Silbernen Hand, dem Orden der Paladine vor dem großen Unglück.

„Antwortet!“, drang plötzlich eine Stimme in ihre Gedanken. Blinzelnd riss sich Jaina von dem Anblick des Untoten los.

„Verzeiht“, begann sie, noch immer nachdenklich. „Ich habe nicht zugehört.“

Der Verlassene ihr gegenüber nickte. „Ich wollte wissen, was Ihr hier wollt und weshalb Thrall Euch diese Erlaubnis gegeben hat!“ Ein ungeduldiger Tonfall schwang in seinen Worten mit, etwas, das Jaina auch gut verstehen konnte.

So zwang sie sich zu einem Lächeln. „Wie gesagt, es handelt sich um einige private Angelegenheiten.“

Während sie sprach, zog ein Schatten über sie hinweg. Langsam hob die Magierin ihren Kopf und beobachtete, wie der große Zeppelin der Goblins über sie hinwegschwebte. Beinahe lautlos glitt er durch die Luft, bloß das leise Gekeife eines der kleinen grünen Wesen drang an ihre Ohren. „Keine Feuerzauber habe ich gesagt!“

Die Erwiderung des offensichtlich experimentierfreudigen Magiers jedoch war schon nicht mehr zu verstehen, da der Zeppelin gedreht hatte und an Höhe gewann.

„Gut“, meinte dann jedoch der Untote. „Dann habt Ihr sicher nichts dagegen, wenn ich Fürstin Sylvanas von Eurer Ankunft unterrichte.“

Jaina seufzte. Eigentlich hatte sie gehofft, so wenigen Personen wie möglich von ihrer Reise zu erzählen. Dass die Herrscherin über Undercity nun von ihrer Anwesenheit erfuhr, war ihr dementsprechend unlieb.

Doch sie nickte ergeben. „Natürlich dürft ihr sie davon unterrichten. Doch ich würde immer noch gerne Euren Namen erfahren.“

„Talian Neverline“, kam Momente später auch schon die knappe Antwort.

„Ich danke Euch.“ Die Magierin verneigte sich leicht. Auch wenn sie die Untoten nicht mochte, zu Höflichkeit hatte Thrall sie angehalten.

Talian grunzte als Antwort nur kurz und wandte sich ab. Mit festen Schritten ging er zu einem an einem wartenden Skelettpferd. Jaina war das Tier nicht aufgefallen, als sie hier angekommen war, so vermutete sie, dass der andere unbemerkt zu ihr getreten sein musste.

So beobachtete die Magierin schweigend, wie der Untote sich geübt in den Sattel schwang und dann mit einem kurzen Druck seiner Schenkel das Pferd zu einem schnellen Galopp antrieb.

Für einen Moment schloss Jaina die Augen und atmete tief ein. Diese Begegnung hatte ihr gezeigt, dass Lordaeron sich mehr verändert hatte, als sie auch nur vermutet hatte. Ein Schaudern lief ihr über den Rücken, als sie daran dachte, dass es in Dalaran vermutlich ähnlich aussah.

Gerade jedoch, als ihre Gedanken wieder abdriften wollten, riss sie sich aus ihren dunklen Tagträumereien los und setzte sich in Bewegung. Richtung Stadttore.

Wachen standen keine davor. Nur einige Untote gingen ihrem Tagewerk nach oder standen in kleinen Grüppchen, um sich zu unterhalten. Ab und zu hatten sich auch Orks, Trolle und Blutelfen dazugesellt. Auch einen Tauren konnte Jaina erblicken. Doch kaum einer nahm Notiz von ihr. Bloß ein Troll mit feuerrotem Haar starrte die Magierin lange an. Fast vermutete diese, dass der Fremde zu ihr treten würde, doch dann wurde er von seinem Begleiter, einem breitschultrigen Ork, in die Seite geboxt. Wenige Worte wurden gewechselt, dann wandte der Troll sich mit einem letzten Blick ab und bewegte sich von der Stadt fort.

So gelangte Jaina ohne weitere Zwischenfälle auch das Tor.

Sie wusste nicht, wie oft sie bereits diesen Weg damals gegangen war, als diese Stadt noch unter dem Befehl der Menschen gestanden hatte.

Doch dieses Mal war es anders. Die zerfetzten Banner vor der Stadt hatten es schon vermuten lassen, doch als Jaina den Platz vor dem Palast erblickte, auf dem früher jeden Lichttag der große Markt stattgefunden hatte, hielt sie mitten im Schritt an.

Die Mauern waren heruntergekommen, der kleine Tempel des Lichts, in welchem früher das goldene Buch der Paladine geruht hatte, war zerstört, nur noch drei Säulen standen aufrecht. Statt des heiligen Artefakts befand sich ein Untoter darin und hatte ein kleines Feuer entfacht.

Auch wenn Jaina nie Paladina gewesen war und sie, wie viele andere Magier ebenfalls, die meisten Ritter der Silbernen Hand als sauertöpfisch empfunden hatte, so schmerzte es ihr doch sehr. Immerhin waren die heiligen Kämpfer des Lichts seit ihrer Gründung stets ein Stützbein der Allianz gewesen.

In diesem Moment zwang die Zauberin sich dazu, nicht weiter darüber nachzudenken, denn ihr war bewusst, dass dieser Verlauf ihrer Überlegungen sie früher oder später zu einem Thema bringen würden, das sie am Liebsten einfach vergessen würde.

Mit einem entschlossenem Schritt ging sie weiter und versuchte, weder einen Blick nach links oder rechts zu werfen, denn das würde sie womöglich wieder ins Grübeln bringen.

So passierte sie die herabgelassene Zuckbrücke ohne wirklich wahrzunehmen, wo sie entlangschritt.

Oft genug war sie diesen Weg bereits gegangen und noch immer schritt sie ihn mit schlafwandlerischer Sicherheit ab.

Erst als sie endlich im verlassenen Thronsaal stand, wagte es die junge Magierin sich wieder umzusehen.

Ein bitteres Lächeln zog sich über ihre Lippen und für einen Moment stellte sie sich vor, dass alles so wäre, wie es noch vor vier Jahren gewesen war.

Statt der Verlassenen waren Menschen hier ein- und ausgegangen. Auf dem nun verwaisten Thron hatte ein großartiger König gesessen, Berater aus allen Teilen der Allianz hatten auf den Hochpodesten gestanden und ein großer Gobelin aus blauen und goldenen Fransen hatte an der Wand hinter dem Königsplatz gehangen.

Doch nun war der Glanz der alten Tage verschwunden. Das war aber einer der Gründe, weshalb Jaina nun hier war.

Die Worte ihres Freundes Thrall gingen ihr durch den Kopf.

„Jaina, du musst dich mit deiner Vergangenheit auseinandersetzen.“ Seine tiefe Orkstimme hatte bei diesem Satz besorgt geklungen und die Magierin konnte sich vorstellen, weshalb.

Noch einige Momente jedoch verharrte Jaina im Thronsaal, bevor sie sich in die alten, nun sicher nicht mehr benötigten Schlafsäle aufmachte.

Immer noch trugen ihre Beine sie wie von selber und je weiter sie sich von der Königshalle und dem dahinterliegenden Eingang in die Katakomben Undercitys entfernte, desto seltener erblickte sie andere Wesen.

Schließlich war sie die einzige, die durch die Gänge ging. Leise hallten ihre Schritte an den kahlen und verdreckten Steinwänden wider. Einst hatte Teppich auf dem Boden gelegen doch das war lange her. Nun war das einzige, was auf dem Boden lag eine dicke, unberührte Staubschicht. Die Fackelhalter an den Wänden waren bis auf gelegentliche Spinnennetze leer und die großen Portraits, welche die Hauptgänge geziert hatten, waren heruntergefallen und zerfetzt.

An eines dieser Gemälde trat Jaina auch heran. Das goldene Schild, auf dem der Name des vermutlich längst verstorbenen Königs gestanden hatte, war schwarz angelaufen und als die Magierin darüber wischte, fiel die Plakette klirrend auf den Boden. In ihren Ohren klang es wie ein Donnerschlag und sie zuckte zusammen.

Danach herrschte wieder vollkommene Totenstille. Seufzend strich sich Jaina ihre Kapuze vom Kopf, die sie immer noch trug, dann streckte sie ihre Hand nach der Leinwand aus. Einen Moment zögerte sie, bevor sie das Gewebe hochschob, um zu sehen, welcher Herrscher hier einst die Besucher streng angesehen hatte.

Als sie jedoch erkennen konnte, wen das Gemälde darstellte, zuckte sie nach hinten und ließ die Leinwand los. Mit einem leisen Knistern fiel sie wieder nach unten und einige Farbsplitter rieselten still zu Boden.

Doch der Blick des Portraitierten hatte sich in Jainas Seele gebrannt.

Selbst wenn sie die Augen schloss, konnte sie noch diese blauen Augen erkennen, in die sie früher so oft selber geschaut hatte.

„Arthas“, wisperte sie so leise, dass selbst ihre Ohren dieses Wort nicht mehr vernahmen. „Arthas!“

Im selben Moment wirbelte sie herum und lief los. Sie achtete nicht darauf, wohin ihre Schritte sie trugen, sie wollte bloß fort von diesem Bild, von diesem Gang.

In ihrem Kopf pochte ihr Blut, ihr Herz schlug unerbittlich und als sie endlich anhielt, bohrte sich ein stechender Schmerz in ihre Seite.

Schwer atmend blickte Jaina sich um. Sie erkannte, wo ihr Beine sie hingetragen hatten und seufzte nur. Diese Tür, vor der sie stand, war ihr ebenso vertraut wie das Portrait.

Noch einige Momente wartete sie. Unentschlossen streckte sie ihre Hand nach dem dunklen Holz aus und strich darüber. Die Rauheit fühlte sich vertraut unter ihren Fingerspitzen an und wie im Traum ließ die Magierin ihren Arm sinken und drückte die angelaufene Klinke hinab.

Mit einem Quietschen schwang die Tür auf und gab den Blick auf das dahinterliegende Zimmer frei.

Alles stand noch so, wie sie es gewohnt war und das brachte Jaina dazu, zögerlich einen Schritt hineinzuwagen. Darauf folgte noch einer und ein weiterer, bis sie endlich in der Mitte des Raumes stand.

Ihre Aufmerksamkeit wanderte sofort zu dem Kamin. Das Feuer darin war lange erloschen, bloß noch alte, vermodernde Holzscheite fanden sich darin.

Ein kleiner Teil von Jainas Gedanken fragte sich zwar, wieso dieser Raum noch so unversehrt schien, wohingegen auf dem Gang alles zerfetzt und zerstört worden war, doch je länger sie sich den Raum betrachtete, umso mehr rutschte diese Überlegung in den Hintergrund.

Gebannt schritt sie den Raum ab, strich vorsichtig, fast zaghaft, über den gemütlichen Ohrensessel, in dem sie in einem scheinbar anderen Leben oft selber sich ausgeruht hatte, während der Bewohner des Raumes an seinem Schreibtisch gesessen hatte, über Papiere und Akten gebeugt.

Tatsächlich trat Jaina auch mal dorthin. Auf der wuchtigen Tischplatte lagen immer noch alte Briefe. Sie waren alle ausnahmslos mit einem Datum von vor vier Jahren versehen.

Kurz überflog sie einige der Pergamente. Während in einer Bittstellung ein Botschafter im Norden bat, eingehende Untersuchungen der Seuche im Norden vorzunehmen, bat ein Bürgermeister aus einer kleinen Stadt um Hilfe gegen anrückende Orks.

Nachdenklich legte sie die verjährten Briefe wieder beiseite. Die Geschehnisse waren längst vorbei.

Ohne ein Wort schüttelte sie den Kopf und strich mit der Hand fast liebevoll über die Arbeitsfläche. Sie hinterließ einen helleren Streifen, wo sie den Staub fortwischte.

Im selben Moment frischte der Wind auf. Er brachte eine Kälte mit sich, die Jaina frösteln ließ. Auch wenn sie wusste, was nun geschehen würde, wandte sie sich um.

Wolken huschten den Himmel entlang, wie als ob ein kräftiger Sturm wütete, doch die Zweige der kahlen Bäume Lordaerons blieben unbewegt. Im Zimmer jedoch wirbelten die Briefe auf dem Schreitisch auf und wurden von einer Brise durch den Raum getragen.

Jaina schlang sich die Arme um den Oberkörper, dennoch stellten sich ihre Härchen im Nacken auf, aus Kälte, so wie auch als Warnung.

Tatsächlich klapperte das Fenster im nächsten Moment. Unsichtbare Finger trommelten gegen die Glasscheiben, während der Sturm zu einem rauschenden Crescendo anschwoll und mit einem ohrenbetäubenden Schlag krachten die Fenster auf dem Höhepunkt gegen die Wand und zersplitterten.

In diesem Augenblick wurde es noch einige Grad kühler im Raum, so dass vor Jainas Mund kleine Nebelwölkchen entstanden, wann immer sie ausatmete.

Dann erblickte sie es. Ein riesiger Drache kam auf sie zu. Knochen ragten überall aus seinem weiß-blauen Schuppenpanzer, seine Flügelschläge waren langsam. Doch konnte er sich in der Luft halten.

Auf seinem Rücken saß ein Reiter, stolz und mit einem Blick, der durch Jaina und den Palast hindurchzugehen schien.

Näher und näher kam der Drache. Kein Geräusch ging von ihm aus, bloß der Sturm und das Klappern des Fensterrahmens verhinderten, dass alles in eine unnatürliche Stille gehüllt wurde.

„Komm!“, schien der Sturm zu rufen, doch war es eine menschliche Stimme. „Hilf!“

Obwohl Jaina Angst hatte, trat sie einen Schritt vor. Ihr Blick hing wie gebannt an dem Drachenreiter. Er trug eine schwarze Rüstung. Dornen waren an ihr befestigt und die Magierin bezweifelte nicht, dass sie spitz genüg wären, einen Angreifer aufzuspießen.

Das silberne Haar des Fremden wehte in dem Wind und die grünen Augen glühten mit einem inneren Licht, das Untod und Wahnsinn zugleich verhieß.

„Komm!“ Der Todesritter streckte eine Hand aus, während sein Frostwyrm vor dem Fenster in der Luft zu schweben versuchte.

„Arthas?“ Jainas Stimme brach mitten im Wort, doch der Reiter verstand und nickte.

Ein Lächeln zog sich über sein Gesicht und etwas schien den Geist der jungen Magierin zu umklammert halten. Schritt für Schritt trugen ihre Füße sie auf das Fenster zu, gegen Willen hob sie ihre Hand.

Fast schon dachte sie, sie könne das kalte Metall der Rüstung an ihren Fingern spüren, da ging ein Rück durch die Wirklichkeit und von da an lief alles mit doppelter Geschwindigkeit, zumindest kam Jaina das so vor.

Sie senkte ihre Hand in die von Arthas, doch sobald sie diese hätte berühren müssen, glitt sie hindurch und mit einem Flackern wie von einem Spiegelbild im Wasser verschwand die Gestalt des Drachens und des Todesritters.

Auch die Kälte war wie weggeblasen und statt des Sturmes schaute nun wieder eine blässliche und kränkelnde Sonne durch den Nebel, der ganz Tirisfal bedeckte.

„Arthas“, meinte Jaina. Sie spürte, dass ihr Herz wieder angefangen hatte zu klopfen und sie fragte sich, was das gerade gewesen war. Beim ersten Mal in Theramore, eine Woche zuvor, hatte sie nicht die Gestalt des Verräterprinzen erblickt. Der Sturm hatte ihr Fenster aufgerissen, ihre gesamten Unterlagen durcheinander gebracht, doch Visionen - oder vielmehr Halluzinationen - hatte sie da nicht bekommen.

In diesem Augenblick stellte sie fest, dass sie zitterte.

Gerade schaffte sie noch die wenigen Schritte zu dem Ohrensessel, bevor ihre Knie unter ihr nachgaben.

Im selben Moment wurde die Klinke der Zimmertür heruntergedrückt. Sofort wandte die Magierin ihren Blick dorthin und beobachtete, wie die Tür mit einem Quietschen aufschwang.
 

~*~
 

tbc~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kendrix
2007-09-19T16:23:27+00:00 19.09.2007 18:23
Armes Jaina. sie hat es wohl immernochnich verkraftet, das ihr Freund auf die dunkle Seite gewechselt is... Bin gespannt, wie's weitergeht... Wer steht in der Tür? 'Ne untote Wache, die sich gefragt hat, was der krach soll?
Von: abgemeldet
2007-09-18T15:12:47+00:00 18.09.2007 17:12
Coole Sache deine Idee! Gefällt. Hast du dir mal überlegt WO diese Stadt ist...? Dachte zuerst es sei irgendwo in Kul Tiras, dann aber wirkte es eher wie Arthas alte Heimat...das wäre dann aber Undercity oder zumindest die oberirdischen Ruinen... Schreib bitte weiter, ja? Jaine ist meine persönliche Heldin in der WarCraft- Welt!
Von: abgemeldet
2007-08-06T15:02:49+00:00 06.08.2007 17:02
schreib weiter biiiitte dann kreigst du auch nen keks^^ ich liebe die warcraft3 und wow geschichte die is so geil und dass war acuh sau geil wie du jainas eindrücke gefühle usw. geschildert hast ich dachte bei der halluzination dass arthas sie jezz holt schade dass er der lichkönig geowrden is und somit böse er war doch son netter kerl.........

naja bis dann^^


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