Eine neue Mission mit alten Kameraden
Es vergingen ein paar Stunden, bis sich Tenten erschöpft an einen Baum lehnte und langsam zu Boden sackte.
„Lee“, keuchte sie. „Lass uns eine Pause machen.“
„Was? Jetzt schon?“, fragte Lee, der selber nicht mal ansatzweise außer Puste war.
Ihr Gesicht glänzte richtig durch den Schweiß und auch der Rest ihres Körpers wollte sich jetzt einfach ein wenig ausruhen. Aus ihrer Tasche, die sie sich mitgenommen hatte, kramte sie eine Wasserflasche heraus, aus welcher sie gleich einen gehörigen Schluck nahm und erleichtert wieder ausatmete. Die kühle Flüssigkeit tat ihr sichtlich gut und sie wischte sich grob den Schweiß aus dem Gesicht. Seufzend gesellte sich nun auch Lee zu ihr, als er merkte, dass sie jetzt wohl scheints wirklich erstmal eine Pause brauchte.
Langsam setzte er sich neben sie im Schneidersitz und sah zunächst nur dem Gras zu, wie es anfing im Wind zu tanzen.
„Willst du auch?“, fragte die Braunhaarige und hielt ihm ihre Wasserflasche entgegen.
„Gerne“, nickte Lee und nahm ihr die Flasche lächelnd ab. Er nahm einen kurzen Schluck daraus und gab ihr die Flasche wieder zurück, welche die junge Kunoichi zuschraubte und wieder in ihre Tasche verräumte. Sie zog auch gleich noch eine Tubberdose heraus, in welcher sich ein paar belegte Brote befanden. Vorsichtig zog sie den Deckel auf und nahm sich schonmal eines der in der Mitte aufgeschnittenen Brote heraus. Die eine Hälfte reichte sie Lee mit einem freundlichen „Hier“.
Etwas verwundert blickte der Schwarzhaarige auf das halbe Käsesandwich, welches ihm hingehalten wurde und leicht schüttelte er dann den Kopf: „Ach nein, du brauchst mir nicht-“
„Nimm ruhig. Die sind von meiner Mutter“, wurde er dann von ihr unterbrochen und schenkte ihm dabei auch noch ein Lächeln, bei dem er wirklich nicht nein sagen konnte. Etwas zögerlich nahm er dann auch das angebotene Sandwich und biss einmal kurz hinein.
„Hmm, nicht schlecht“, grinste er dann und aß vergnügt weiter.
Auch sie genoss in aller Ruhe das ihrige und beide beobachteten dabei die vorbeiziehenden Wolken. Es wirkte alles sehr harmonisch, die Sonne, der Himmel, sogar der Trainingsplatz. Es wirkte auf beide ziemlich beruhigend, wo besonders Lee sonst immer sehr aufbrausend war. Doch in Tentens Nähe und ganz ohne Gai-sensei war er irgendwie ruhiger als sonst.
„Sag mal“, sprach dann Tenten nach einigen Minuten des Schweigens. „Bist du eigentlich immer noch in Sakura verliebt?“
Bei dieser Frage verschluckte sich Lee ungünstigerweise an einem Krümel und musste erstmal laut husten. Er röchelte und rang nach Luft und geistesgegenwärtig griff Tenten gleich wieder in ihre Tasche und zog die Wasserflasche raus. Schnell öffnete sie diese und reichte sie ihm, dass er schleunigst daraus trinken konnte.
„Lee, alles ok?“, fragte die Braunhaarige leicht besorgt und legte ihre Hand behutsam auf seinen Rücken, während er einen kräftigen Schluck aus der Flasche nahm.
Erleichtert atmete er aus, als der lästige Krümel endlich herunter gespült und somit sein Hals wieder frei war.
„Danke, Tenten“, sein Blick richtete sich wieder auf die braunhaarige Kunoichi, welche er wieder ihre Flasche reichte. Nickend nahm sie diese entgegen, schraubte sie wieder zu und verstaute sie erneut in ihrer Tasche.
„Ehm...ja...Sakura-san“, kam der Schwarzhaarige wieder auf den Grund seines Verschluckers zurück. „Nun ja, es ist ja schon lange her, nicht? Ich weiß ja, dass sie immer sehr für Sasuke-kun geschwärmt hat. Ich glaube nicht, dass ich ihm in der Hinsicht je das Wasser reichen könnte.“
Verlegen kratzte er sich nun an die Wange. Er hatte immer um das gekämpft, was ihm wichtig war. Doch wenn es um die Liebe ging, war er fast schon so überschwänglich, dass er eher immer das Gegenteil von dem erreichte, was er eigentlich erreichen wollte.
„Heißt das etwa, dass du sie aufgegeben hast?“, fragte die junge Kunoichi ihren schwarzhaarigen Teamgefährten.
„Naja, so in etwa“, lächelte er verlegen. „Aber das ist ja auch schon sooo lange her. Ich liebe sie doch eigentlich gar nicht mehr“, winkte er grinsend ab. Seine Geste brachte sie etwas zum Schmunzeln.
„Na dann“, kicherte sie und wandte ihren Blick wieder gen Himmel, wo sie erneut die Wolken betrachtete.
Es dauerte eine Weile, bis Lee seinen Blick langsam wieder von ihr abwandte und schließlich das Schweigen brach: „Wollen wir langsam weiter machen?“
Bei dieser Frage erhob er sich langsam und begab sich wieder auf zur Mitte des Platzes. Schwungvoll drehte er sich wieder zu ihr und man sah im richtig die Motivation, die er in sich trug, an.
„Also? Bist du bereit? Wir wollen doch schließlich beide stärker werden, nicht? Und es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sprach er voller Enthusiasmus, wobei er seine Hand siegessicher vor seiner Brust hielt und seine Augen aufblitzten, bei dem Feuer, was in ihm in dem Moment entfacht wurde. Ja, das war Lee, wie er leibt und lebt. Tenten kicherte leise und packte noch geschwind die restlichen Sachen in ihren Rucksack ehe auch sie langsam aufstand.
„Na gut, dann wollen wir mal“, lächelte sie und ging langsam auf ihn zu.
Sie trainierten bis in den Abend hinein und es begann auch schon langsam zu dämmern. Beide Körper waren schon durchgeschwitzt und auch Tentens Beine gaben langsam nach und sie sackte erschöpft auf ihre Knie. Das grüne Stehaufmännchen hatte sie ganz schön auf Trab gehalten und ihr keine ruhige Minute gegeben. Aber auch er musste zugeben, dass ihn auch langsam die Kräfte verließen. Tentens Waffentechniken brachten ihn schon sehr ins Schwitzen. Der Blick der Braunhaarigen wandte sich langsam gen Himmel, welcher sich schon rötlich gefärbt hatte und bereit war, die Nacht herein zu lassen.
„Lass uns nach Hause gehen, Lee“, sagte sie leise und sah ihn an. „Es ist schon spät.“
„Na gut, ich bring dich nach Hause“, lächelte der Schwarzhaarige und ging langsam auf sie zu.
„Was?“, fragte sie ihn verwundert. „Ach was, das ist doch nicht nötig.“
„Wieso denn nicht? Hast du etwas dagegen?“, er legte den Kopf etwas schief und schaute sie fragend an.
„Ehm, nein, das nicht. Aber das hast du eigentlich noch nie gemacht“, ihr Blick wurde langsam immer verlegener.
„Echt nicht?“, er starrte kurz nachdenklich in die Luft, bis auch ihm auffiel, dass sie Recht hatte. „Nun, es gibt halt immer ein erstes Mal“, grinste er nun und hielt ihr die Hand hin.
Sie zögerte noch einen Moment, bis auch sie ihm langsam die Hand reichte und er sie hochzog.
„Na fein, dann will ich dir mal nicht wiedersprechen“, lächelte sie verlegen und langsam setzten sich beide in Bewegung in Richtung Dorf, wo Lee seine braunhaarige Teamkollegin zu ihrem Haus begleitete. Worüber sie unterwegs sprachen betraf zum Großteil vergangene Zeiten, als sie zusammen mit Gai-sensei trainiert, gelacht und gemeinsam Missionen bestritten hatten. Sie erinnerten sich gerne an die alten Tage, an denen es auch noch viel Neues zu entdecken und zu lernen gab.
Sie sprachen auch über die lustigen Momente, die sie gemeinsam hatten, insbesondere Neji, der - oft unbeabsichtigt - seine witzige Seite zeigte.
„Weißt du noch, wie Neji fast an einem Reiskorn erstickt wäre, weil du einmal sagtest, dass du Gai-sensei liebst?“, irgendwie musste Tenten anfangen zu kichern, als sie diese alte Geschichte wieder ausgrub, was Lee schlagartig erröten ließ.
„Ach“, winkte er ab und schaute verlegen zur Seite. „Du weißt doch, wie ich das gemeint hatte.“
„Ja, schon klar“, schmunzelte die Braunhaarige. „Aber wir waren für den Moment schon etwas...geschockt.“
„Kann ich mir vorstellen“, verlegen kratzte er sich nun an die Wange, grinste sie aber sogleich wieder vergnügt an. „Und Neji mussten wir daraufhin erstmal von seinem Reiskorn befreien.“
„Ja“, lachte Tenten. „Es war schonmal was Neues, ihn so hilflos zu sehen.“
„Stimmt“, grinste der Schwarzhaarige. „Sonst versuchte er stur sich keine Blöße zu geben, aber manchmal gab es doch solche Momente, in denen selbst er hilflos war.“
Ein leicht schadenfrohes Lachen entkam es nun aus dem Stehaufmännchen und er musste daran denken, wie Neji ihn immer als Schwächling dastehen ließ. Da waren solche Momente dann irgendwo eine innere Genugtuung, denn da erkannte man, dass selbst ein Hyuuga nicht perfekt war.
Das Gelächter verstummte schon bald, als sie so langsam die Haustür zu Tentens Haus erreichten und dort dann auch zum stehen kamen. Langsam drehte sich die braunhaarige Kunoichi zu Lee und verbeugte sich freundlich lächelnd vor ihm.
„Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Auch wenn es nicht nötig gewesen wäre“, sie beugte sich langsam zu ihm hoch und schenkte ihm sachte einen Kuss auf seine Wange, was diesen wieder sofort erröten ließ.
„Tenten?“, fragte er verwundert, als sie sich wieder normal hinstellte und ihn vergnügt anlächelte.
„Das ist nur ein Dankeschön“, nickte sie und wandte sich dann auch schon von ihm ab, um die Haustür aufzuschließen. Langsam trat sie herein, blickte noch einmal zu ihren Teamkameraden und verabschiedete sich nur noch mit einem „Gute Nacht! Komm gut Heim!“, ehe sie langsam die Tür schloss.
Eine Weile blieb Lee noch stehen, starrte auf die geschlossene Tür und legte seine Finger vorsichtig auf die Stelle, an welche sie ihn vor wenigen Minuten geküsst hatte. So etwas hatte er von ihr noch nie bekommen. Umso erstaunter war er über diese Aktion. Ein warmes Lächeln zeichnete sich auf seine Lippen ab und fröhlich ging auch er langsam nach Hause.
Am nächsten Morgen war Lee wie gewohnt früh auf den Beinen und wurde auch gleich zu einer neuen Mission einberufen. Auch vor Tentens Haustür standen Gesandte der Hokage und baten sie zum Büro des Oberhaupts um sich ihre Mission abzuholen. Rasch zog sie sich um, machte sich für alles fertig und begab sich sogleich zum Hokagegebäude, vor welchem sie auf keinen Geringeren, als ihren Kameraden Lee traf.
„Morgen, Lee“, entkam es leicht erstaunt aus dem Mund der jungen Kunoichi. „Wurdest du auch zu einer Mission berufen?“
„Ja, so ist es“, nickte er und lächelte sie in gewohnt fröhlicher Art an. „Also dann wollen wir mal.“
Da war sie wieder: Seine altbekannte Nice-Guy-Pose.
Noch bevor sie dann vor dem Büro der Hokage Halt machen konnten und gerade anklopfen wollten, öffnete sich diese prompt und ein weiteres Bekanntes Gesicht strahlte ihnen mit einem Zähneplinken entgegen.
„Guten Morgen, ihr zwei!“, grinste Gai. „Kommt nur herein! Wir haben auf euch gewartet!“
"Guten Morgen, Gai-sensei! Stets zu Diensten!“, salutierte Lee und betrat nun auch das Büro, während Tenten mit einem verlegenen „Morgen“ ihrem schwarzhaarigen Gefährten folgte.
Die Braunhaarige erstarrte jedoch, als sie den jungen Mann sah, der da vor dem Pult der Hokage stand. Dieser blickte wie immer völlig unbeeindruckt auf die beiden Neuankömmlinge und murmelte nur ein gelangweiltes „Guten Morgen“ heraus.
„Neji“, gab Tenten leise von sich und starrte nur voller Verwunderung auf den Schwarzhaarigen mit den sehr bekannten weißen Augen, die scheinbar durch alles sehen konnten. Wie lange hatte sie ihn jetzt schon nicht mehr gesehen? Wochen? Monate? Sie wusste es nicht. Doch auf jeden Fall war es eine lange Zeit und ihn jetzt hier zu sehen war für sie mehr als ein Wunder.
„Hey, Neji!“, grüßte Lee dann fröhlich. „Lange nicht mehr gesehen!“
„Ja“, murmelte der Angesprochene jedoch bloß und wandte sich wieder zur Hokage, die eigentlich den vieren ihre Mission erklären wollte. Mit einem etwas lauterem Räuspern machte sie dann auch schon auf sich aufmerksam: „Also? Nachdem ihr ja nun alle da seid, werde ich euch gleich eure Mission erläutern. Ihr seid heute für Personenschutz einer sehr wohlhabenden jungen Dame verantwortlich. Sie kommt aus Iwagakure, war hier für einige Tage zu Besuch und wird heute wieder abreisen. Sie ist die Tochter eines Millionärs und es kann sehr gut sein, dass diverse Shinobi hinter ihr her seine werden, um sie als Erpressungsmittel gegen ihren Vater zu verwenden. Also seid auf der Hut.“
„Alles klar“, salutierten Gai und Lee sogleich.
„Verstanden“, nickte Neji nur und auch Tenten stimmte der Mission zu.
„Gut, hier habt ihr die Schriftrolle zur Mission und die nötigen Pässe, damit ihr Iwagakure auch problemlos betreten dürft“, sagte sie und überreichte Gai die besagten Sachen. „Gai, du wirst der Anführer dieser Mission sein. Ihr werdet das Mädchen in einer Stunde am Haupttor treffen. Ihr Name ist Mika und wie gesagt, sie ist eine berühmte, wohlhabende Tochter. Also seid bitte freundlich zu ihr.“
Nickend stimmte das Quartett zu und während Lee und Gai sich schon voller Feuereifer über ihre neue Mission freuten, dachte Tenten darüber nach, wie es ist, nach langer Zeit wieder zu viert, wieder als Team 13, eine Mission zu bestreiten. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab und vergnügt verließ sie mit den anderen langsam das Gebäude.