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Ride the Rockers 4 - Love Education

3. Sequel zu Ride the Rockers; direkte Fortsetzung zu Sex Education. Man sollte Sex Education dazu unbedingt gelesen haben ^^ adult in späteren Kapiteln
von

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Titel: Ride the Rockers - Love Education
 

Teil: 8/10
 

Autorin: Raphaèl Asdrai
 

Rating: MA (kommt aufs Kapitel drauf an)
 

Fandom: the GazettE (Gazette), Alice Nine, J-Rock, Visual Kei
 

Warning: Comedy, Lemon, Lime, Drama (evtl. noch andere)
 

Disclaimer: Nix meins. Leider ... So viel Realitätssinn ist mir gerade noch geblieben. Aber ich will trotzdem Uruha und Saga! Gebt sie mir!! *puppy doggy eyes*
 

Inhalt: also, INZWISCHEN sollte eigentlich jeder wissen, worum es geht
 

************************************
 


 

Kapitel 8
 


 

Wie auch beim ersten Mal an diesem Tag, als Aoi den Probenraum betreten hatte, schnellte Rukis mahnender Blick zu ihm, sobald er in der Türöffnung erschien. Doch es kümmerte ihn bei weitem nicht so viel wie zuvor. Wortlos schloss er die Tür hinter sich und Uruha und griff nach seiner Gitarre, den Blick gedankenversunken auf den Rücken des anderen Gitarristen gerichtet, der sich mühevoll ein Grinsen auf die vollen Lippen gezwungen hatte und Reita in die Seite boxte, um diesen von seinem Hocker zu vertreiben. Der Bassist murrte kurz, dann gab er den Platz frei, um sich unter Uruhas triumphierendem Grinsen zu seinem Verstärker zu verziehen und auf Kais Einsatz zu warten.
 

Die zwei angezählten Takte, die der Drummer vorgab, gingen beinahe an Aoi vorbei, dessen Finger wie von selbst über die Saiten seiner Gitarre glitten, während seine Gedanken noch immer um die verwirrende Unterhaltung im Gang kreisten.
 

Uruha tat, als wäre nichts geschehen, und vielleicht sollte er dies auch tun und sich auf ihren ursprünglichen Plan konzentrieren, das Band in Kais Wohnung zu suchen. Doch so sehr es Aoi auch unter den Fingern brannte, herauszufinden, ob sein Verdacht berechtigt war, so schwer viel es ihm auch, den beschämten Gesichtsausdruck des Brünetten aus seinem Gedächtnis zu verbannen. In Kais Wohnung konnte er sich oft aufhalten, doch ein Vorwand, um sich bei Uruha umzusehen, war nicht einmal annähernd so leicht gefunden. Er musste die Chance nutzen, solange er sie hatte.
 

»Aoi, dein Part ist in E-Moll«, riss ihn auf einmal Rukis Stimme aus den Gedanken, und als er ertappt aufblickte, sah er den Sänger vorwurfsvoll den Kopf schütteln. »Was spielst du eigentlich? Konzentrier dich auf die Probe und sei nicht nur körperlich anwesend! – Das ganze noch mal von vorn, und diesmal bitte richtig!«
 

Aoi schluckte trocken und nickte stumm, bevor er sich zusammenriss und auf die Probe konzentrierte. Rukis Tonfall war schärfer gewesen als sonst, und auch wenn dieser immer mal dazu neigte, seine Bandkollegen zu kritisieren, spürte Aoi deutlich, dass hier noch etwas anderes mitschwang. Doch wie konnte er Ruki etwas vorwerfen? Von seinem Standpunkt aus musste es einfach so aussehen, als ob Aoi dabei war, Kai mit Uruha zu betrügen. Wie konnte er auch wissen, dass alles nur ein Spiel war? Ein Spiel, das langsam aber sicher außer Kontrolle zu geraten schien ...
 

Die Zeit, in der sie die neuen Stücke immer und immer wieder probten, schien sich endlos hinzuziehen, so dass sich Aoi schon bei dem Gedanken ertappte, den Ständer seiner Akustikgitarre ganz zufällig so umzuwerfen, dass er gegen seinen Ventilator auf dem Boden knallte und einen Kurzschluss verursachte. Doch irgendwann schrammten auch die letzten Töne von seinen Saiten und verklangen an den hohen Wänden, bevor Ruki zufrieden sein Mikro ausschaltete.
 

»Wenn das so weitergeht, wird die neue Single ein riesiger Erfolg«, meinte er mit einem breiten Grinsen und griff nach seiner Wasserflasche, um einen tiefen Schluck zu nehmen. »Wir machen kurz Pause und dann spielen wir die Teile noch mal einzeln im Tonstudio ein. Die Leadgitarre zuerst, dann Aoi und Reita, Gesang und Drums machen wir wie immer zuletzt. Ihr könnt schon anfangen und du, Reita, kommst mit mir mit zu den Stylisten. Und Gnade deinem Arsch, wenn sie meine Haare nicht mehr retten können!«
 

Er fuhr sich durch die zerzausten Dreadlocks und schickte dem Bassisten einen finsteren Blick, welcher trocken schluckte und sich hinter Uruhas Rücken versteckte, doch dieser lachte nur und tätschelte ihm den Schopf, bevor er ihn in Richtung Tür schob.
 

»Lebe mit deinen Taten und ertrage Rukis Schwanz wie ein Mann, Soldat!«, grinste er schadenfroh und sprang unelegant nach hinten, als ihn eine Faust in die Seite boxte, ehe Reita mit hochrotem Gesicht aus dem Raum gezerrt wurde.
 

»Uruha, du bist pervers!«, meinte Kai kopfschüttelnd, doch man konnte ihm deutlich ansehen, wie schwer es ihm fiel, ernst zu bleiben.
 

»Und genau dafür liebt ihr mich doch!«, konterte der andere, bevor er dem Drummer scherzhaft die Zunge herausstreckte und dann in seine Tasche griff, um ein Päcken Zigaretten herauszufischen. »Ich geh eine rauchen, bin in 5 Minuten wieder da«, erklärte er, bevor er aus der Tür verschwand.
 

Aoi blickte ihm mit gemischten Gefühlen nach, bevor ihm plötzlich klar wurde, dass er sich nun mit Kai alleine im Raum befand. Sein Herz begann unangenehm schnell gegen seinen Brustkorb zu klopfen, als er sich zu dem anderen umdrehte, innerlich auf alles gefasst, doch Kai werkelte an den Schrauben seiner Becken, als hätte er die Situation überhaupt nicht begriffen. Und allein diese Geste der Nichtbeachtung vermochte es, Aoi erneut aus dem Konzept zu werfen.
 

Was zur Hölle ging hier eigentlich vor? Warum tat Kai, als wäre nichts geschehen, wo er doch so viel Energie darauf verwendet hatte, ›dass‹ es geschah? Hatte er ihm nicht seine Liebe gestanden? Wieso behandelte er ihn auf einmal wie einen normalen Bandkollegen.
 

»Kai?«, begann er leise und atmete tief durch, um sich Mut zu machen, als der andere von seinem Drumset abließ und sich zu ihm wandte, um ihn mit fragendem Blick zu mustern. Aoi öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch die tausend Fragen, die in seinem Kopf herumschwirrten, kamen einfach nicht über seine Lippen.
 

Er sah, wie angespannt Kais Körper war, sah, wie sich dieser mühsam zusammenreißen musste, seine Atmung zu kontrollieren und seinen Fingern das Zittern zu verbieten, und vor allem sah er, wie unangenehm es dem anderen war, ihm direkt in die Augen zu blicken.
 

»Ich geh Kaffee holen, willst du auch einen?«, hörte er sich selbst sagen, und es kam ihm vor, als würde er sich in diesem Moment von oben betrachten, eine handlungsunfähige Marionette in einem bizarren Konflikt irgendwo zwischen Täuschung und Realität.
 

Kai schüttelte den Kopf und obwohl es überhaupt nichts mit der Situation zu tun hatte, traf Aoi diese Ablehnung so stark, als habe ihn der andere vor die Tür gesetzt. Was auch immer in Kais Kopf vor sich ging, in diesem Moment verstand er ihn nicht.
 

»Dann bin ich gleich wieder da«, flüsterte er, bevor er beinahe aus dem Raum flüchtete. Er schaffte es gerade noch um die nächste Ecke des Flurs, weg von den Studios und den Aufnahmeräumen, ehe er sich an eine Wand fallen ließ und langsam auf den hellen Fußboden hinabrutschte. Sein Puls raste so schnell wie nach einem Marathon, seine Halsschlagader klopfte unangenehm präsent gegen seine Haut und als er die Finger darauf presste, um das unangenehme Gefühl zu unterdrücken, spürte er seine eigene Aufregung nur noch schlimmer als sonst.
 

Was geschah hier eigentlich mit ihm? Wann genau hatte er die Kontrolle über sich verloren, so dass ihn jede Reaktion des anderen vollkommen aus er Bahn warf?
 

Mit zitternden Fingern fischte er sein Handy aus seiner Hosentasche und suchte im Speicher nach Uruhas Nummer. Zu seiner Erleichterung dauerte es nur Sekunden, bis sich der andere am anderen Ende der Leitung meldete.
 

»Am besten, du gehst sofort zu Kai, wenn du mit Einspielen fertig bist«, meinte er ohne weitere Vorwarnung, erstaunt über sich selbst, dass er noch über so viel Beherrschung verfügte, um seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Ich sag Shou bescheid, dass ihr euch dort trefft. Den Schlüssel besorge ich gleich. So könnt ihr schon mit Suchen anfangen, bis ich nachkomme.«
 

Er nickte erleichtert, als Uruha zustimmte, bevor er mit der roten Taste das Gespräch beendete und Shous Nummer anwählte. Er würde bestimmt nicht sofort zu Kais Wohnung fahren. Nein, er würde die Zeit nutzen, um Uruhas Geheimnis herauszufinden, während der Gitarrist und Shou so viel Vorarbeit leisteten, dass sie fertig werden würden, bevor der Drummer nach Hause kam. So kühl und abgebrüht dieser Entschluss auch war, es störte Aoi nicht. Es störte ihn nicht einmal, dass er in diesem Moment seine Freunde belog, denn wenn jemand das Recht dazu hatte, dann wohl er. Er würde sich ganz sicher nicht zum Opfer seiner widersprüchlichen Gefühle machen lassen!
 

»Shou, hör mir genau zu ...«, begann er mit fester Stimme, als sich der andere meldete, bevor er ihm die selben Anweisungen wie Uruha gab. Es wäre ja gelacht, wenn er sein Leben nicht wieder unter Kontrolle bringen könnte!
 


 

~*~
 


 

Er schaffte es beinahe ohne Fehler, seinen Part einzuspielen, auch wenn er zwischenzeitlich der Meinung gewesen war, nur noch eine Note davon entfernt zu sein, das Instrument auf den Boden zu werfen und zur nächsten U-Bahn zu sprinten. Nachdem das rote Aufnahmenlämpchen endlich erloschen war, nahm er sich noch nicht einmal die Zeit, sich von allen gründlich zu verabschieden, raffte stattdessen seine Sachen in Rekordtempo zusammen und sauste zum Fahrstuhl.
 

Erst, als sich die schweren Türen hinter ihm schlossen, gönnte er sich ein paar Sekunden der Entspannung und zog den Schlüsselbund aus der Tasche, den er Kai stibitzt hatte, als dieser damit beschäftigt gewesen war, Reita davon zu überzeugen, wieder aus der Toilette herauszukommen, in die der Bassist vor Rukis Wut geflüchtet war, nachdem die Stylisten dem Sänger eröffnet hatten, dass seine Haarpracht nicht mehr zu retten sei.
 

Er hatte den Schlüssel zu Kais Wohnung abgelöst und Uruha gegeben, doch anstatt den Bund zurückzulegen, hatte er ihn in seiner Hosentasche verschwinden lassen. Bei der Schussligkeit ihres Leaders würde dieser sicher keinen Verdacht schöpfen, wenn er seinen Schlüsselbund schon wieder einmal verlegt hatte – wenn nur ein einzelner Schlüssel fehlen würde jedoch bestimmt.
 

Versonnen betrachtete er den kleinen roten Plüschanhänger, der zwischen den Schlüsseln baumelte – ein Geschenk von Nao –, bevor er den Bund zurück in die Tasche steckte. Wer konnte wissen, wozu er ihn an diesem Tag noch brauchen würde? Wenn Kai das Video besaß, dann würde er es sicher wegschließen und nicht offen in der Wohnung herumliegen lassen. Doch Uruha und Shou vertraute er nicht genug, um ihnen Zugriff auf Kais gesamte Privatsphäre zu verschaffen.
 

Das leise ›Pling‹ des Fahrstuhls kündigte ihm an, dass er das Erdgeschoss erreicht hatte. Nur noch eine halbe Stunde Fahrt mit der Bahn, dann würde er endlich wissen, was Uruha vor ihm verbarg. Die U-Bahn schien noch voller zu sein als gewöhnlich, so dass ihm ein riesiger Stein vom Herzen fiel, als er endlich vor dem unscheinbaren Häuserkomplex stand, in den er schon vor einigen Tagen gemeinsam mit Kai eingebrochen war.
 

Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit, als er die Treppen hinaufschlich, um im Fahrstuhl nicht von einem anderen Hausbewohner gesehen zu werden und sich somit am Ende noch zu verraten. Das Gefühl wich auch dann nicht, als er den kleinen Schlüssel im Schloss umdrehte und die Tür zur Wohnung des anderen geräuschlos öffnete, bevor er einen letzten Blick in den verwaisten Flur warf und die Tür dann hinter sich schloss. Sofort wollte er in Richtung des Schlafzimmers sprinten, doch nach wenigen Schritten machte er kehrt und schloss die Tür von innen ab. Den Schlüssel ließ er in weiser Voraussicht stecken, denn die unangenehmen Erinnerungen an die Erfahrung, als er das letzte Mal in Uruhas Wohnung überrascht worden war, waren noch zu präsent, um sie zu ignorieren.
 

Einen Moment verweilte seine Hand noch an dem Schlüssel, dann drehte er sich um und schaltete das Licht ein. Es schien sich nichts verändert zu haben. Noch immer türmten sich Berge von Noten, Kleidung und leeren Pizzaschachteln an den Wänden auf; die Türen standen offen und aus der Küche drang der schwache Geruch von Angebranntem, als habe Uruha versucht zu kochen und wäre dabei kläglich gescheitert.
 

Aoi schluckte trocken, als sein Blick auf die Tür zum Schlafzimmer fiel. Noch vor wenigen Minuten war er so wild darauf gewesen, das Geheimnis zu lüften, dass er das Türschloss zur Not auch mit bloßen Händen herausgerissen hätte, doch nun, da er so nah war und ihn niemand stören würde, machte sich auf einmal ein beklemmendes Gefühl in ihm breit, das er zuvor noch nicht gespürt hatte.
 

Vorsichtig trat er in den Raum ein und suchte nach dem Lichtschalter, um ihm Halbdunkel etwas zu erkennen. Der Gedanke, Uruhas private Sachen zu durchsuchen, störte ihn mit einem Mal, ebenso wie die Angst davor, dass er das, was er finden würde, nicht mögen würde. Wenn es ein dunkles Geheimnis war, wollte er es wirklich wissen? Vor allem wenn er Uruha danach nie wieder im selben Licht sehen könnte?
 

Aoi seufzte schwer, als ihm klar wurde, worüber er sich gerade Gedanken machte, bevor er die Schultern straffte und sich nach potentiellen Verstecken umsah. Doch außer dem kleinen Nachttisch und dem Paravan, hinter dem Uruha seine Kleider aufbewahrte und hinter dem Aoi sich mit Kai verborgen hatte, gab es in dem Zimmer keinerlei Möglichkeiten, etwas zu verbergen.
 

Die Nachttischschublade ergab nicht viel, ebenso wenig der Kleiderständer, so dass sich Aoi nach wenigen Minuten ratlos um Zimmer umsah, bis sein Blick schließlich an Uruhas Bett hängen blieb. Es hatte ein normales Gestell und man konnte daruntersehen, doch auf den ersten Blick sah es nicht so aus, als habe der andere etwas darunter gebunkert. Trotzdem sank Aoi auf die Knie und hob den Stoff des Lakens an, das ein Stück über die Matratze hing, ehe er mit konzentriert zusammengekniffenen Lidern in die Dunkelheit spähte. Und tatsächlich konnte er nach wenigen Momenten einen flachen Karton ausmachen, der fast vollständig verborgen in der rechten Ecke an der Wand stand. Er musste sich flach auf den Bauch legen und recken, um ihn zu erhaschen, doch schließlich hatte er ihn herausgezogen und betrachtete ihn mit klopfendem Herzen, die Hände unschlüssig am Deckel, während er sich fragte, was ihn um alles in der Welt noch davon abhielt, diesen auf der Stelle abzureißen.
 

Doch als er es schließlich tat, den Karton vorsichtig öffnete und ins Licht rückte, um zu sehen, was sich so Furchtbares darin verbarg, für das sich Uruha so sehr schämte, dass es seine ganze selbstherrliche Fassade bröckeln ließ, verschlug es ihm die Sprache. Ungläubig betrachtete er den Inhalt, gleichzeitig fassungslos als auch verwirrt, und hob eine Hand, um mit den Fingerspitzen danach zu tasten, bevor er erschrocken zusammenzuckte, als ein schriller Ton erklang. Er brauchte einige Sekunden, um zu registrieren, dass es der Klingelton seines Handys war, dann fuhr er in die Höhe und zog das Telefon aus seiner Hosentasche, nur um rasselnd die Luft einzuziehen, als er sah, wer ihn anrief.
 

»Moshimoshi«, meldete er sich und räusperte sich, als er seine belegte Stimme vernahm.
 

»Aoi, bist du fertig?«, erklang Uruhas Stimme und ein heißer Schauder durchfuhr Aoi, beschleunigte seinen Herzschlag für einige grausame Momente, bevor er begriff, dass Uruha die Studioaufnahme meinte und überhaupt nicht wissen konnte, dass er sich in seiner Wohnung befand. Trotzdem brauchte er einige Augenblicke, bevor er eine Antwort zustande brachte.
 

»Äh, ja«, meinte er, während sein Blick erneut zu dem Karton wanderte, zu dem seltsamen Inhalt, den er noch nicht einmal ansatzweise erwartet hatte. Er hatte sich ja einiges ausgemalt, aber ›das‹ überraschte ihn vollkommen. »Ich muss noch kurz was machen, dann komm ich zu Kais Wohnung. Fangt am besten schon mal mit Suchen an!«, fuhr er fort, auch wenn es ihm schwer fiel, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren.
 

»Okay«, kam die Antwort gedämpft durch den Lautsprecher. »Shou ist übrigens auch noch nicht da. Ich hab versucht, ihn anzurufen, aber er geht nicht ans Telefon. Vielleicht ist er gerade in der Bahn und hört es nicht. Bis nachher!«
 

Aoi nickte abwesend, bis ihm einfiel, dass Uruha diese Geste nicht sehen konnte.
 

»Ja, bis nachher«, sagte er schnell, bevor ihm ein leiser Piepton verriet, dass Uruha aufgelegt hatte. Unangenehm berührt merkte er, dass sich eine feine Schweißschicht auf seiner Oberlippe gebildet hatte und seine Kehle unangenehm trocken war, doch er schüttelte nur den Kopf, bevor er das Handy wegsteckte und nach dem Karton griff. Er durfte sich jetzt nicht aus der Bahn werfen lassen – so seltsam es auch gewesen war, mit Uruha zu sprechen, während er im selben Augenblick sein größtes Geheimnis lüftete, das er wer weiß wie lange vor dem Rest der Band geheim gehalten hatte, ohne dass jemand auch nur ansatzweise Verdacht geschöpft hatte.
 

Und dennoch konnte er nicht verstehen, warum sich Uruha dafür schämte. Noch nicht einmal Aoi würde sich dafür schämen. Nachdenklich musterte er die Gebilde, die in der flachen Kiste lagen, bevor er eines herausnahm und den schmalen Dildo von allen Seiten betrachtete, bevor er ihn wieder zurücklegte und nach dem nächsten griff, der ebenso unscheinbar war wie der erste. Gerade so breit wie ein Zeigefinger, von matter Farbe, ohne Rillen oder Noppen, ohne Vibration – harmlos.
 

Irritiert runzelte Aoi die Stirn, als er auch nach näherem Hinsehen nichts Unnormales erkennen konnte, bevor er das andere Spielzeug in dem Karton betrachtete, alles ausnahmslos Dildos von unterschiedlicher Länge und Dicke, jedoch abgesehen von den zwei dünnsten noch in der Originalverpackung und allen Anscheins nach unangetastet. Was zur Hölle war daran geheimnisvoll?
 

Ein wenig enttäuscht griff Aoi nach einer Tube Gleitgel, die sich zwischen dem Spielzeug befand, und drehte sie gedankenversunken in der Hand, bevor er sie beinahe verärgert wieder hineinwarf.
 

»›Das‹ ist das große Geheimnis, für das du dich so schämst?!«, rief er mit mürrisch zusammengezogenen Augenbrauen und zog für einen Augenblick die Möglichkeit in Betracht, dass Uruha ihn nur veralbert hatte oder er die falsche Kiste gefunden und irgendwo im Zimmer noch etwas ganz anderes versteckt war, doch dann schüttelte er den Kopf. Die Kiste war so versteckt gewesen, sie musste es einfach sein. Und weder hatte Uruha vorher wissen können, dass er ihm offenbaren würde, dass sie seine Wohnung durchsucht hatten, noch hätte er nach der Probe die Zeit gehabt, nach Hause zu fahren, um extra für ihn etwas zu verstecken. Und selbst, wenn dies der Fall gewesen war – Aoi erinnerte sich nur zu gut an die Reaktion des Gitarristen, die Mühe, die es ihn gekostet hatte, sich nicht vollkommen die Blöße zu geben, und nicht zuletzt an die Angst, die in seinem Blick gestanden hatte. Und diese war nicht gespielt gewesen.
 

Warum schämte sich Uruha für den Besitz von Sextoys? Es war ja nicht so, dass er diese nicht ständig an irgendjemandem benutzte. Aoi hätte eher erwartet, dass er ihnen einen komplette Glasvitrine in seinem Schlafzimmer widmete, anstatt sie wie eine scheue Jungfrau unter seinem Bett zu verstecken.
 

»Lächerlich«, murmelte er und wollte den Karton schon wieder schließen, als ihm ein Buch auffiel, das unter den Verpackungen mit dem Buchrücken zu ihm lag. Skeptisch nahm er es heraus und betrachtete es, bevor es ihm bei dem Titel die Sprache verschlug.
 


 

~*~
 


 

Während Aoi noch in Uruhas Wohnung war, ahnte dieser wenig davon. Nachdem sich Shou auch nach weiteren Versuchen, ihn zu erreichen, nicht am Handy gemeldet hatte, hatte es der Gitarrist aufgegeben und war allein in die Wohnung des Drummers gegangen. Ein wenig mulmig war ihm schon zumute, als er die Tür hinter sich schloss und sich umblickte, unsicher, wo genau er beginnen sollte, doch dann zuckte er nur mit den Schultern und streifte sich die Schuhe von den Füßen, ehe er ins Wohnzimmer trat und die auf dem Sofatisch liegenden Zeitungen durchblätterte, um sich danach einem der Schränke zuzuwenden. Er ließ sich ohne Mühe öffnen, doch in ihm befanden sich lediglich alte Gundam-Sammelfiguren und jede Menge Mangas.
 

»Oh Gott, muss ich die etwa jeden einzeln durchblättern?«, stöhnte Uruha und fuhr sich durch die braunen Haare, ehe er geschlagen seufzte und den ersten herausnahm, ihn knickte und wieder hineinstellte, um sich den nächsten zu greifen. Kai schien eine Leidenschaft für Dragonball zu haben, wie Uruha schnell feststellen musste, denn er hatte jeden Band der Reihe ordentlich aufgestapelt, zudem noch die komplette Slam Dunk Reihe, so dass sich der Gitarrist nach einer Viertelstunde sicher war, dass sein Bedarf an explodierenden Energiekugeln und Basketbällen für die nächsten zehn Jahre gedeckt sei.
 

Seufzend schloss er die Schranktür, um die nächste zu öffnen, als ihn ein leises Lachen hinter sich zusammenfahren ließ. Im festen Glauben, Shou wäre endlich gekommen, wollte er sich umdrehen und den anderen anfahren, doch als er Kai erblickte, der sich sichtlich amüsiert auf seinem Sofa niederließ, entgleisten ihm die Gesichtszüge.
 

»Was ...«, hauchte er ertappt, schloss den Mund jedoch wieder, als Kai eine Hand hob.
 

»Setz dich!«, meinte dieser, als wäre es das Normalste der Welt, dass er einen Bandkollegen dabei erwischte, wie er seine Schränke durchsuchte, ehe er sich ein Glas mit Wasser füllte und einen Schluck trank. Als Uruha nicht reagierte, sondern noch immer wie versteinert an seiner Stelle stand, rückte er ein Stück zur Seite und klopfte einladend neben sich auf das Sofa.
 

»Du kannst dich beruhigen, ich bin nicht sauer«, meinte er nach einer kurzen Weile des Schweigens und lehnte sich mit einem Schulterzucken zurück, als er einsah, dass sich Uruha nicht bewegen würde. »Ich habe damit gerechnet, dass Aoi früher oder später auf diese Idee kommt. Außerdem war es meine Idee, deine Wohnung zu durchsuchen, somit sind wir quitt. – Übrigens solltest du mal wieder aufräumen! Dein Wohnzimmer ist alles andere als ein schöner Ort.«
 

Er lächelte und strich sich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, bevor er Uruha ein weiteres Mal den Platz neben sich anbot. Dieser zögerte einen Moment, sichtlich vor den Kopf gestoßen, dann ließ er sich auf der Couch nieder. Kai schmunzelte beim Anblick des Gitarristen, der auf dem Möbelstück hockte, als hätte ihm jemand ein Brett an den Rücken genagelt, ehe er den Kopf schüttelte und ihm auf die Schulter klopfte.
 

»Außerdem ist es nicht so, als würde ich irgendwas haben, was ich vor dir verbergen muss«, fuhr er fort, bevor sich ein versonnener Ausdruck auf sein Gesicht schlich. »Heute ebenso wenig wie früher ...«
 

»Lass bitte die alten Geschichten da raus!« Uruha verzog unangenehm berührt das Gesicht und rutschte nervös auf der Sofakante hin und her, bevor sein Blick ernst wurde. »Hast du das Video, das verschwunden ist?«, fragte er mit fester Stimme und blickte den anderen durchdringend an. »Denn wenn du es hast, dann weiß ich nicht mehr, was ich von dir denken soll.«
 

Kai musterte ihn einen Augenblick verdutzt, dann schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen und er strich sich gedankenvoll über sein Kinn.
 

»Nein, ich habe es nicht«, antwortete er leise und leerte sein Glas, ehe er sich wieder Uruha zuwendete. Sein Gesicht wirkte trotz des Lächelns mit einem Mal ungewöhnlich fahl und blass, und er schien sichtlich Mühe zu haben, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Ich weiß nicht, wer es hat. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich mich gefragt habe, wie ich es in der Kamera vergessen konnte, warum ich es überhaupt aufgenommen habe! Ich weiß es nicht mehr ... Ich weiß nur, dass ich es finden muss, denn wenn nicht, werde ich Aoi nie wieder in die Augen sehen können ...«
 

»Aoi ...« Uruha nickte betreten und senkte den Blick, während seine Schultern schlaff wurden und er in sich zusammensank. »Ihr scheint ein echt gutes Paar abzugeben. Er scheint dich zu lieben und du ihn auch ... Jetzt hab ich wahrscheinlich zwei von diesen kitschigen, Händchen haltenden und ständig miteinander flirtenden Pärchen am Hals. Vielleicht sollte ich mein Jagdgebiet auf andere Bands verlagern!«
 

Er grinste selbstgefällig wie immer, doch obwohl seine Worte leichtfertig und spaßend geklungen hatten, ließ sich Kai nicht von ihnen hinters Licht führen.
 

»Du willst Aoi, nicht war?«, fragte er ohne Vorwarnung und beobachtete aufmerksam Uruhas Reaktion, der ihn überrascht über die Frage musterte, bevor er sich räusperte und die Stirn in Falten zog.
 

»Wie kommst du darauf?«, erwiderte er mit belegter Stimme, doch noch bevor er sich in irgendeiner Art und Weise verteidigen konnte, schnitt ihm Kai das Wort im Munde ab.
 

»Aber weißt du was?«, begann er kühl, beinahe schnippisch, so dass Uruha aufblickte und den anderen Mann erstaunt musterte, in dessen Gesicht ein ungewohnter Ausdruck der Entschlossenheit erschienen war. »Es ist egal, ob du ihn willst oder nicht. Denn ich werde ihn nicht so einfach hergeben! Aoi kann sich vielleicht nicht entscheiden, was er will, aber wenn er noch länger braucht, dann werde ich ihm die Entscheidung einfach abnehmen!«
 

Er atmete tief durch und senkte die Hand, die er während seiner letzten Worte zur Faust geballt hatte, sich selbst bewusst werdend, wie irritierend diese Geste auf den Brünetten gewirkt haben musste. Und tatsächlich starrte ihn dieser mit einer Mischung aus Verblüffung und Entsetzen an, bevor sich mit einem Mal Unverständnis in seiner Miene breit machte und er abwehrend die Hände hob.
 

»Hey, hey, ganz ruhig!«, begann er langsam und rückte leicht eingeschüchtert ein Stück ab. »Was ist eigentlich dein Problem? Immerhin bist du mit Aoi zusammen! Was habe ich überhaupt mit der ganzen Sache zu tun? Du weißt genauso gut wie ich, dass ich niemals eine Beziehung kaputt machen würde, und überhaupt – wie kommst du auf die Idee, dass ich eine Gefahr für dich sein könnte? Nach all dem, was wir zusammen ...«
 

Er stockte und verzog unangenehm berührt die Lippen, als alte Erinnerungen in ihm auftauchten, die er lieber schnell wieder vergessen wollte.
 

»Du weißt schon, was ich meine ...«, fuhr er fort und wischte sich die Haare aus dem Gesicht, zu spät merkend, dass Kai sein Versuch, somit seine zitternden Hände zu verbergen, sofort durchschaut hatte. Doch anstatt ihn darauf anzusprechen und zu necken, wie er es sonst immer tat, verschränkte der Drummer lediglich die Arme vor der Brust, noch immer den selben kühlen Ausdruck in den Augen, auch wenn er sich ein wenig beruhigt zu haben schien.
 

»Ich dachte, du wolltest die alten Geschichten nicht aufrollen«, warf er ein, bevor er humorlos lachte und das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zurücklenkte. »Und dass du keine Gefahr bist, ist alles andere als wahr. Was denkst du, was Aoi will? Er will dich, er wollte dich schon immer! Ich weiß es, er weiß es und ich bin ganz sicher, dass du es auch weißt! Aber es ist mir egal ... Ich wollte ihm helfen, dich zu bekommen, weil ich dachte, dass es das ist, was ihn glücklich macht. Es war mir sogar egal, wenn ich dabei auf der Stecke bleibe, aber inzwischen habe ich begriffen, dass du dich in einem Punkt niemals ändern wirst.«
 

Er hatte ruhig und besonnen gesprochen, doch auch wenn seine Worte keine direkte Drohung enthalten hatten, starrte Uruha ihn so entsetzt an, als würde er jeden Augenblick mit einem Messer auf ihn losgehen.
 

»Wage es nicht, das gegen mich auszuspielen!«, flüsterte er so leise, dass es beinahe nicht mehr hörbar war, während seine Schultern zu beben begannen. Er ahnte Schlimmes und die Entschlossenheit in Kais Stimme war ein allzu starker Indikator dafür, dass dessen Gedanken genau in die Richtung gingen, die er befürchtete. »Wage es nicht, das in mein Gesicht zu werfen, obwohl du ganz genau weißt, wie sehr es mich ...«
 

»... beschämt?« Kai lachte zynisch, als sich Uruha auf die volle Unterlippe biss und vom Sofa rutschte, um sich gegen die nächste Wand zu lehnen, die Hände hinter dem Rücken verborgen und die Augen so schmal zusammengekniffen, dass man das Weiß kaum noch erkennen konnte. Er wirkte wie ein in die Ecke getriebenes Tier, sich seiner auswegslosen Situation bewusst, jedoch trotzdem bereit, jederzeit zu einem letzten verzweifelten Angriff nach vorn zu springen.
 

»Keine Angst, ich habe nicht vor, es irgendjemandem zu erzählen. Du hast Jahre gebraucht, um deine Fassade aufzubauen und ich bin noch lange nicht wütend genug auf dich, um sie niederreißen zu wollen. Egal, wie sehr du mir auch im Weg bist – wir sind Freunde. Nicht wahr? Und wenn es anders gelaufen wäre, wären wir sicher nicht nur Freunde.«
 

Seine Mundwinkel bogen sich ein winziges Stück nach oben, als er sah, wie sich ein roter Schatten auf Uruhas Wangen legte, ein deutliches Zeichen dafür, dass er mit seinem letzten Kommentar ins Schwarze getroffen und nicht zuletzt einen wunden Punkt berührt hatte.
 

»Und was willst du stattdessen tun?«, presste der Gitarrist zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während seine Schultern vor Anspannung bebten. »Willst du mich damit erpressen?«
 

»Nein ...« Kai schüttelte ernst den Kopf und erhob sich, um auf Uruha zuzugehen. Der andere beobachtete jede seiner Bewegungen skeptisch, doch er rührte sich nicht, auch dann nicht, als Kais Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war, bevor der Kleinere plötzlich den Kopf wand und seine Lippen seinem Ohr näherte.
 

»Du bist ein Streuner, Uruha«, flüsterte er leise und ignorierte das leichte Zittern, das den Brünetten bei seinen Worten durchfuhr. »Du wirst nie bei einem Menschen bleiben können, weil sich im selben Augenblick, in dem du dich jemandem verpflichtest, eine Schlinge um deinen Hals legt und so fest zuzieht, bis du keine Luft mehr bekommst und etwas furchtbar Dummes tust, nur um dich von ihr befreien zu können. Selbst wenn du dich auf Aoi einlässt und versuchst, ihn nicht zu verletzen, wirst du es tun. Ich weiß das und du weißt das auch. Weil du dich viel zu sehr schämst, zu zeigen, wer du wirklich bist. Und solange du das nicht kannst, kannst du dich niemals einem anderen Menschen vorbehaltlos hingeben.«
 

Eine warme Hand strich über Uruhas Wange und dieser zuckte erschrocken zusammen, als Kais Lippen so nah kamen, dass sie bei jedem Wort sein Ohr berührten, während ihn die sanfte und gleichzeitig erschreckend bedrohliche Bewegung dessen Finger zu Stein erstarren ließ, so dass er kaum zu atmen wagte.
 

»Deshalb interessiert es mich nicht, ob du ihn willst«, fuhr Kai leise fort, unaufhaltsam und in einer beinahe liebevollen Weise Uruhas weiche Haut streichelnd. »Weil ich dafür sorgen werde, dass er dich nicht mehr will. Ich werde es vielleicht nie ganz schaffen, dass er dich vollkommen vergisst, aber ich werde alles dafür tun, den Platz in seinem Herzen einzunehmen, den du bis jetzt für dich beansprucht hast, so dass er dich irgendwann nur noch als einen Freund sehen wird, in den er vor langer Zeit einmal verliebt war. – Verstehst du, was ich sagen will, Uruha?«
 

Seine Hand glitt tiefer, weiche Fingerspitzen kosten über die angespannte Nackenmuskulatur des Größeren, bevor sie sich schließlich auf sein Kinn legten und seinen Kopf so bewegten, dass er ihm in die Augen sehen konnte.
 

Uruhas Blick war wie ein unstetes Feuer im Wind, flackerte unruhig hin und her, nach einer Fluchtmöglichkeit suchend und gleichzeitig im vollen Wissen, dass es keine gab. Er antwortete nicht, schluckte nur trocken und versuchte seinen Kopf zu entziehen, aber Kais Griff wurde so fest, dass er lediglich vor Schmerz die Lippen verzog. Doch als habe der andere bemerkt, dass er sich in diesem Moment auf dünnes Eis wagte, nahm er seine Hand beiseite, grub sie stattdessen in Uruhas Schopf und zog ihn zu einem sanften Kuss näher, den der andere regungslos ertrug.
 

Kai lachte leise, als er spürte, dass seine Berührung nicht erwidert wurde, bevor er die Hände an der Wand abstützte, die Arme so, dass Uruha nicht flüchten konnte, ohne ihn wegzustoßen.
 

»Ich will damit sagen, ich werde Aoi bekommen«, lächelte er leise, den Blick warm auf den Gitarristen gerichtet und sich nicht darum kümmernd, wie seine Worte auf diesen wirken mussten. »Und wenn ich dich dafür als ewige Konkurrenz in meinem Leben dulden muss. Denn wir teilen ein Geheimnis, Uruha ... Und dieses Geheimnis wird dafür sorgen, dass wir uns stets nah sind, egal was auch passieren wird. Ich werde Aoi nicht aufgeben ... – und dich auch nicht ...«
 

Ein leicht wehmütiger Ausdruck ließ seine Mundwinkel abfallen, als er seine Lider senkte und seine Wange an Uruhas bettete, ganz sacht, gerade so stark, dass er die Wärme des anderen spüren konnte, ohne ihn dabei zu sehr zu bedrängen. Uruhas Lippen öffneten sich zu einem harschen Atemzug, entließen die Luft, die er die vergangenen Momente angehalten hatte, und sogen rasselnd frischen Sauerstoff in seine Lunge, während er spürte, wie sich eine von Kais Händen sanft auf seinen Brustkorb legte und dort verweilte. Doch anstatt sie wegzustoßen, tasteten seine Finger danach, legten sich vorsichtig darüber und drückten sie an sich, ehe er die Augen schloss.
 

»Hätte ich damals nicht ...«, begann er leise und versuchte die Unsicherheit in seiner Stimme zu verbergen. »Wären wir dann jetzt keine Konkurrenten, sondern ...«
 

Er spürte, wie sich Kais Wange bewegte, als dieser ungewollt lächeln musste, bevor er mit den Schultern zuckte und vorsichtig das Gesicht wandte.
 

»Ich weiß nicht ... Wären wir?«, flüsterte er zurück, bevor sich seine Lippen erneut auf Uruhas legten und sanften Druck ausübten. Und diesmal erwiderte der andere den Kuss. Vorsichtig, beinahe so leicht wie die Berührung einer Feder und kaum spürbar koste er über Kais Lippen, stupste sie an, bis sie sich für ihn teilten, doch anstatt mit seiner Zunge hineinzugleiten, nippte er nur an ihnen, spürte die Weichheit, mit der sie jedes Mal ein Stückchen mehr nachgaben, wenn er sie berührte, und legte eine Hand in den Nacken des anderen, um ihn näher zu ziehen.
 

Seine andere Hand drückte Kais Hand stärker an sich, und als dieser die Finger spreizte, glitten die seinen dazwischen und verflochten sich mit ihnen, bevor er den Kuss brach und den anderen mit seinem freien Arm in eine enge Umarmung zog.
 

»Ich hasse es, dass wir Konkurrenten sind«, wisperte er kaum hörbar und lächelte matt, als Kais Daumen als Antwort lediglich seine Hand streichelte, ehe er den Kopf an Uruhas Brust bettete. Seine Augen waren geöffnet, doch sein Blick leer und unfokussiert, tanzte ziellos über Möbel und Wände, während seine Finger über Uruhas Schopf strichen und abwesend mit einzelnen Haarsträhnen spielten. Ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er den hastig klopfenden Herzschlag des anderen bemerkte, und er öffnete die Lippen, um etwas zu sagen, doch noch bevor die Worte seinen Mund verlassen konnten, erstarrte er und sog hörbar die Luft ein, während sein Körper zu Eis gefror.
 

»Aoi ...«
 


 

*******************
 

tbc.
 

uiuiui ...... wann werden endlich die vielen Geheimnisse gelöst? Ich verrat's euch: im nächsten Kapitel ^_~



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Kommentare zu diesem Kapitel (61)
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Von:  InspiredOfMusic
2009-10-12T19:05:59+00:00 12.10.2009 21:05
Irgendwie hat mir Kai in dem kappi richtig angst gemacht...wie so ein Psycho... ich weiß ja, wie es ausgeht...aber...ich fände uruha und aoi tdem besser...
Von:  Ruki_
2008-01-09T15:38:02+00:00 09.01.2008 16:38
das kapi is total spannend udn ich bin schon richtig neugierig auf die ganzen geheimnisse^^
werd gleich mal weiterlesen^^
bai bai
Moe
Von: abgemeldet
2007-10-11T14:30:46+00:00 11.10.2007 16:30
omg was ist mit den beiden...die benehmen sich voll seltsam...
bin ich froh, dass das neue kapi schon da ist...

also bis gleich dat Faye
Von:  Yalil
2007-09-26T11:13:03+00:00 26.09.2007 13:13
Das Kapi ist genial...
Aber ich bin gespannt wie Aoi reagiert, was Uruha getan hat, was das für ein Buch ist usw.
Biiiiiiiiiiiiiiiiiiiitte schreib gaaaaaaaaanz schnell weiter...
Von: abgemeldet
2007-09-25T17:03:32+00:00 25.09.2007 19:03
Waah >,< los raus mit der Sprache hophop...
*drop*
Wird ne dreiecksbeziehung? XDDDDDDD Die solln alle happy sein T.T *schnief*
Von: abgemeldet
2007-09-24T19:34:49+00:00 24.09.2007 21:34
wie immer genial...
die amren...mach weiter so denn es ist hammmmmma~
Von:  aloha
2007-09-24T18:13:24+00:00 24.09.2007 20:13
ohje hatte vor schreck vergessen zu posten ><
das hast du wiede rtoll geschirbeen, wirklich
ich bin begeistert
ich hoffe wir erfahren nun bald was das geheimnis ist.. da smacht einen ja richtig wuschig *hibbel*
oioioii~
Von: abgemeldet
2007-09-24T15:41:21+00:00 24.09.2007 17:41
das wollt ich schon imma mal los werden..... *räusber*
Du schreibst die story sooo genial, da is es immer wieder ne freude zu sehen das es weiter geht^^ (sollte jetzt nichts bedeuten..thehehe*)
.... aaaach jaaaa ich bin ein fan von deinen fanfics ^//////^.....
Von: abgemeldet
2007-09-21T13:56:51+00:00 21.09.2007 15:56
Oh mein Gott! Diese Spannung... *kreisch*... ich halt's kaum noch aus.
Schreibst du schon weiter?
Bist du bald fertig?
Lass uns jetzt bloß nicht hängen!
Von:  Su-licious
2007-09-21T09:03:00+00:00 21.09.2007 11:03
oh gott
ich will jetzt mehr wissne
und wie Aoi?
ist er etwa in der Wohnung..oder ah x__X


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