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Ride the Rockers 4 - Love Education

3. Sequel zu Ride the Rockers; direkte Fortsetzung zu Sex Education. Man sollte Sex Education dazu unbedingt gelesen haben ^^ adult in späteren Kapiteln
von

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Titel: Ride the Rockers - Love Education
 

Teil: 4/?
 

Autorin: Raphaèl Asdrai
 

Rating: MA (noch nicht in diesem Kapite, aber in den späteren. Ihr kennt mich ja ^_~)
 

Fandom: the GazettE (Gazette), Alice Nine, J-Rock, Visual Kei
 

Warning: Comedy, Lemon, Lime, Drama (evtl. noch andere)
 

Disclaimer: Nix meins. Leider ... So viel Realitätssinn ist mir gerade noch geblieben. Aber ich will trotzdem Uruha und Saga! Gebt sie mir!! *puppy doggy eyes*
 

Inhalt: also, INZWISCHEN sollte eigentlich jeder wissen, worum es geht
 


 


 

****************
 

Kapitel 4
 

Eine unangenehme Wärme lag in der Luft, als Uruha am nächsten Morgen mühsam die Augen zu öffnen versuchte. Vage erinnerte er sich daran, dass er die Heizung angestellt hatte, bevor er am Vorabend aus dem Haus gegangen war, mit der festen Absicht, sie herabzudrehen, wenn er später zurückkehren würde. Er musste es schlichtweg vergessen haben und nun klebte die dicke Winterbettdecke unangenehm warm an seinem nackten Oberkörper, der ebenso wie sein Gesicht von einer feinen Schweißschicht überzogen war.
 

Uruha brummte leise, als leichte Übelkeit in ihm hochstieg und das dumpfe Pochen in seinem Kopf erwachte, das er immer spürte, wenn er es mit dem Alkohol übertrieben hatte. Er trank nicht regelmäßig – abgesehen von dem kleinen Schluck Sake vor Auftritten, um sich locker zu machen – aber wenn, dann passierte es schnell, dass er den Überblick über das, was er trank, verlor. Auch letzte Nacht hatte er es schnell aufgegeben, auf seine selbst gesetzte Höchstgrenze zu achten und selbst Shous gut gemeinten Warnungen waren ungehört an ihm vorübergegangen.
 

Shou ... Er musste es wohl gewesen sein, der ihn nach Hause gebracht hatte. Uruha war selbst erstaunt, wie gut sein Gehirn nach solch einer durchzechten Nacht noch zu funktionieren schien, aber wahrscheinlich hatte er dies der unerklärlichen Fähigkeit zu verdanken, welche es ihm möglich machte, mehr zu vertragen als der Rest der Band. Nun, vielleicht nicht mehr als Ruki, aber mehr als Reita auf jeden Fall.
 

Die beiden gaben stets damit an, dass es niemand mit ihnen aufnehmen könne, doch während Ruki selbst nach einer beachtlichen Menge hochprozentigem Trinkgenusses noch aufrecht stehen und sich beinahe voll verständlich artikulieren konnte, war Reita schon nach drei Gläsern Wodka nur noch begrenzt zu gebrauchen. Trotzdem konnte ihn niemand davon abhalten, es immer wieder zu versuchen.
 

Kai hatte die beiden Blonden schon vor Wochen ermahnt, sich wenigstens an ihren Terminplan zu halten, so dass sie voll auf der Höhe waren, wenn es zur kritischen Phase der Magazinshootings ging, bei denen sie aussehen mussten wie aus dem Ei gepellt und nicht ...
 

"Fuck!" Uruhas Oberkörper schoss in die Höhe, als ihm klar wurde, welcher Tag heute war. Einen Moment schien sich das Zimmer zu drehen, so dass er ungeschickt nach dem Bettpfosten griff, um sich daran festzuhalten, doch die Wirklichkeit pendelte sich schneller wieder ein, als er erwartet hatte. Hastig schoss sein Kopf zu seinem Nachttisch und er seufzte erleichtert auf, als ihm die Neonziffern auf seinem Digitalwecker verrieten, dass er noch fast den halben Tag Zeit hatte, bis er am PSC Hauptgebäude sein musste. Trotzdem war die rasche Bewegung alles andere als gut gewesen.
 

"Aua ...", jammerte er wehleidig, als der Schmerz in seinem Kopf anschwoll. Auch seine Augen brannten nach der kurzen Anstrengung, so dass sie schnell wieder zukniff. Es gab definitiv einen Grund, warum man Kontaktlinsen vor dem Schlafengehen herausnehmen sollte. Er konnte nur hoffen, dass seine Augen nicht zu sehr gerötet waren, wenn er am Nachmittag für sicherlich mehr als vier Stunden in die Kameralinse blicken musste.
 

Am liebsten würde er wieder einschlafen und den ganzen Tag im Bett herumlümmeln, doch irgendwann musste er aufstehen und sich fertig machen, sonst würde ihn nicht nur Kai töten, der schon seit langem davon überzeugt war, dass Uruhas Alkoholexzesse nicht mehr in den Bereich des normalen sozialen Trinkens gehörten, das sie alle mehr oder minder praktizierten.
 

Doch zumindest war er in seinem eigenen Bett aufgewacht – ein eindeutiger Fortschritt zur letzten Party – was wohl hauptsächlich Shous Verdienst war, den er nach einer halbstündigen Argumentation davon überzeugt hatte, dass es ein deutlicher Vorteil war, wenn wenigstens einer von ihnen nüchtern blieb, um das Lenkrad gerade zu halten. Und es war definitiv ein Vorteil gewesen, zu wissen, dass der Sänger aufpasste, denn keine weitere halbe Stunde später hatten Saga und Uruha auch schon sichtlich angeheitert die Tanzfläche unsicher gemacht und sich zur Freude der weiblichen Bevölkerung mehr als nur aufreizend aneinander ...
 

Uruha blinzelte. Wo war Saga überhaupt? Bis jetzt hatte er noch keinen Gedanken an den brünetten Bassisten verschwendet, der sicher genauso viel getrunken hatte wie er. Shou musste ihn wohl nach Hause gefahren haben.
 

Uruha seufzte tief und rieb sich die müden Augen, nur um festzustellen, dass dies keine sehr gute Idee war, als die Kontaktlinsen mit einem Mal noch stärker zu brennen begannen. Er wollte die Beine aus dem Bett schwingen, um sie loszuwerden – und sich den unangenehmen Schweiß vom Körper zu waschen und die Heizung auszudrehen, wenn er schon den Kraftaufwand betrieb, sich zu erheben – doch zu seinem Erstaunen konnte er seine Beine kein Stück bewegen, als wären sie an der Matratze festgewachsen.
 

Verwirrt runzelte er die Stirn und blinzelte, um im nächsten Augenblick erschrocken aufzuschreien, als er den brünetten Haarschopf erblickte, der unter der Decke hervorlugte. Doch noch ehe er die Situation vollständig begriffen hatte, flog die Tür mit Schwung auf und Shou stürzte ins Zimmer, um bei dem Anblick des verstörten Gitarristen kurz zu stutzen, bevor er zu grinsen begann.
 

Saga gab einen unwilligen Laut von sich und strampelte die Decke von sich herunter, bevor er seinen Arm enger um Uruhas Beine schlag und seinen Kopf auf dessen Oberschenkeln bettete, so dass der andere harsch die Luft einsog.
 

"Was ... was ... ", hauchte er fassungslos, als sein Blick auf Sagas Hinterteil fiel, über das sich nur der dünne Streifen des Tigertangas spannte, bevor er erblasste, als er bemerkte, dass auch er nur noch seine Shorts anhatte.
 

Shou grinste von einem Ohr zum anderen und lehnte sich an die Wand neben der Tür, um mit sichtlichem Interesse das Farbspiel auf Uruhas Gesicht zu beobachten, der mit der Situation vollkommen überfordert zu sein schien. Seine Lippen bewegten sich unkoordiniert, jedoch ohne das ein Ton herauskam, und seine Finger krallten sich in die Bettdecke, als würden sie das Material jeden Augenblick zerreißen wollen.
 

"›Was ist passiert?‹, willst du mich fragen", half Shou schließlich aus, nachdem er sich das Schauspiel eine Weile angesehen hatte, bevor er seine Frage selbst beantwortete, als Uruha es noch nicht einmal schaffte zu nicken: "Nun, ihr habt sehr viel getrunken und dann die Menge angeheizt, indem ihr euch ungefähr eine Stunde lang dem öffentlichen Petting hingegeben habt, bevor wir schließlich alle drei – danke übrigens für diesen peinlichen Vorfall – vom Sicherheitsdienst rausgeschmissen worden sind. Nachdem ich euch dann mit Müh und Not von dem hirnrissigen Plan abgehalten habe, die Regenrinne hinaufzuhangeln und über die Toilettenfenster im zweiten Stock wieder einzusteigen, was sicherlich damit geendet hätte, dass sich sowohl meine Band als auch the GazettE ein neues Mitglied hätte suchen müssen, seid ihr schließlich in meinem Auto kollabiert und ich konnte euch in Ruhe zu dir nach Hause fahren. Ich habe euch dann ins Bett gepackt und im Wohnzimmer geschlafen – auch wenn man nicht wirklich von ›Schlafen‹ sprechen kann, wenn man an die Geräusche denkt, die ich noch den Rest der Nacht ertragen musste."
 

Er lachte leise, als ihn Uruha verwirrt anblickte, bis er mit einem Mal erbleichte, als er die Anspielung verstand.
 

"Wir haben ...", begann er mit kratziger Stimme und schluckte trocken, als Shous Grinsen mit einem Mal dreckig wurde und er enthusiastisch nickte.
 

"Laut und deutlich – und mit erstaunlich viel Ausdauer", bestätigte er und deutete auf den Nachttisch, mühsam ein Lachen unterdrückend, als der Gitarrist beim Anblick der aufgerissenen Kondomhülle und der offenen Tube Gleitgel zu zittern begann, ehe er seine Beine vorsichtig unter Saga hervorzog und sich schwankend erhob.
 

"Ganz sicher nicht!", meinte er mit trotzigen Ausdruck, doch obwohl seine Stimme empört geklungen hatte, war ihr deutlich anzuhören, dass er nicht sicher war, inwiefern er seiner eigenen benebelten Erinnerung Glauben schenken sollte, in der die letzte Nacht spätestens ab dem Verlassen des Clubs vollkommen fehlte.
 

Sein Blick zuckte vom Nachttisch zu Saga, als sich dieser auf den Rücken rollte und sich den Bauch kratzte, bevor er ausgiebig gähnte und dann die Augen öffnete. Er zog die Stirn in Falten, als er sowohl Shous als auch Uruhas Blick auf sich gerichtet sah, doch der Restalkohol in seinem Blut schien ihn daran zu hindern, etwas Seltsames in dieser Tatsache zu sehen, ebenso wie er überhaupt nicht zu merken schien, dass er nicht in seinem, sondern in Uruhas Bett lag.
 

"Morgen", brummte er verschlafen und räkelte sich ausgiebig, so dass Uruha betreten den Blick senkte und Shou sich auf die Unterlippe beißen musste, um nicht laut loszuprusten.
 

"Uruha hat vollkommen den heißen Sex vergessen, den ihr letzte Nacht hattet", platzte er schließlich heraus und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als Saga ebenso schockiert wie der Gitarrist vor einigen Minuten zusammenfuhr, sich mitten in einem herzhaften Gähnen verschluckte und laut zu husten begann. Sein schlanker Körper bebte unter dem heftigen Anfall, der ihn beinahe aus dem Bett fallen ließ, und er brauchte einige Sekunden, bis er sich wieder voll gefangen hatte.
 

"Was heißt hier, ich hatte Sex mit Uruha? Wie kommst du darauf?", rief er aufgebracht, scheinbar noch nicht wieder im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten. "Behaupte bloß nicht, dass dieser Gigolo es doch noch geschafft hat, mich ins ..." Er stockte, als ihm plötzlich ein Gedanke kam, und blickte den erblassten Gitarristen an, der sich deutlich unwohl in seiner Haut fühlte.
 

"So, wir haben also miteinander geschlafen", grinste Saga und lehnte sich mit einem triumphierenden Ausdruck zurück in die Kissen. "Das heißt also, ich habe als Erster seinen süßen Arsch entjungfert und die Wette gewonnen! Ich hoffe, du hattest ebenso viel Spaß wie ich!"
 

Uruha schnappte nach Luft, während sein Gesicht mit einem Mal hochrot anlief und er die Fäuste ballte. Er konnte es nicht glauben! Shou grinste ebenso breit wie Saga und schien das Ganze eher zu genießen, als in irgendeiner Weise hilfreiche Informationen beitragen zu wollen. Die Ratte!
 

"Wer sagt überhaupt, dass du oben warst?" Uruha stemmte empört die Hände in die Seiten. "Genauso gut kann ich dich flachgelegt haben! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jemand an mich heranlassen würde – da kann ich noch so viel Alkohol getrunken haben!"
 

Saga blies die Backen auf und sprang mit einem Satz aus dem Bett, doch anstatt eine Attacke gegen Uruha zu starten, drehte er sich zu Shou.
 

"Los sag’s ihm!", befahl er aufgeregt und gestikulierte wild mit den Armen in der Luft. "Ich hab ihn gefickt nicht wahr? Du hast es gehört, oder?"
 

"Ja, sag ihm, dass er unten war!" Uruha wischte sich über die brennenden Augen, während er den Schmerz, den seine Kontaktlinsen verursachten, zu ignorieren versuchte – doch noch viel mehr als das störte ihn die Tatsache, dass der Bassist es scheinbar für selbstverständlich hielt, dass er oben gewesen war.
 

Sou wiegte nachdenklich den Kopf hin und her, scheinbar unentschlossen, doch es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr er den Unterhaltungswert des Anblicks der beiden Männer, in deren Augen sich sowohl Entschlossenheit und Zorn, als auch eine immer stärker werdende Panik widerspiegelte, genoss.
 

"Ich weiß nicht genau", antwortete er schließlich und hob gespielt hilflos die Hände. "Bei dem vielen Schreien und Stöhnen kann man das so schwer sagen. Dieses ganze ›mehr‹ und ›tiefer‹ und ›fick mich härter‹ war so verwirrend ... Es hätte jeder sein können, vielleicht sogar beide ..."
 

Seine Mundwinkel zuckten und er biss sich auf die Unterlippe, als Saga und Uruha beinahe synchron schluckten und deutlich blasser um die Nase wurden, bevor sie den jeweils anderen feindselig musterten.
 

"Du weißt doch gar nicht mehr, was passiert ist!", zischte Saga, der sich als Erster wieder gefangen hatte. "Ich jedoch weiß noch sehr genau, wie du die Beine gespreizt und um mehr gebettelt hast! ›Saga, fick mich, oh ja ...‹ Ich erinnere mich ganz genau!"
 

"Das warst wohl eher du!" Der Gitarrist schnaubte und warf dem anderen einen giftigen Blick zu, bevor er sich wieder zu Shou wandte, der die Hand vor den Mund presste und sichtlich um seine Fassung rang.
 

"Nun, man könnte es ganz leicht rausfinden", meinte der Blonde schließlich und lächelte intrigant, als ihn die beiden Männer erwartungsvoll anblickten, ehe er mit dem Finger gegen seinen Po tippte. "Wem es hier weh tut, der hat wohl letzte Nacht einstecken müssen! Der Körper vergisst nicht so schnell wie der Kopf! Und so wie ihr das Bett gegen die Wand geknallt habt, müsste man das eigentlich noch tagelang spüren ..."
 

Uruha blickte ihn mit großen Augen an, dann runzelte er die Stirn und betastete vorsichtig sein Hinterteil, doch auch als er das Becken bewegte und probeweise seinen Schließmuskel zusammenzog, spürte er nichts. Beinahe noch im selben Augenblick rauschte eine Woge der Erleichterung über ihn hinweg, so dass er sich mit einem tiefen Seufzer aufs Bett fallen ließ und die Arme von sich streckte.
 

"Ich spüre absolut nichts!", sagte er mit einem breiten Lächeln und zwinkerte Saga, der ihn misstrauisch anblickte, lasziv zu. "Das heißt wohl, du bist in den Genuss meiner außergewöhnlichen Fähigkeiten als Liebhaber gekommen! Zu schade, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst. Ganze Horden von Menschen würden dich um diese Erfahrung beneiden!"
 

Sagas Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen und eine tiefe Falte grub sich in seine Stirn, ehe er die Hand zur Faust ballte und in der Luft herumwedelte.
 

"Lüg nicht!", fauchte er. "Ich fühle nichts! Also warst du unten und willst bloß nicht zugeben, dass ich der Erste war, der dich geknackt hat! Aber warte nur, ab ich werde es der gesamten PSC erzählen und dann werde ich ..."
 

"Ach ja?" Uruha sprang wütend auf und drängte den Bassisten angriffslustig zurück, so dass dieser gegen die Wand stieß. "Das kommt doch nur daher, dass du dich von Tora schon so oft hast ficken lassen, dass du überhaupt keinen Schmerz mehr spürst! Du stehst doch drauf, also gib es endlich zu!"
 

Saga schnappte fassungslos nach Luft und stieß den anderen von sich weg, bevor er loszeterte: "Hast du sie noch alle? Bist du von gestern noch zu besoffen?"
 

"Nicht besoffener als du, wenn du glaubst, dass ich mich von einem Kerl im Tigertanga vögeln lassen würde!"
 

"Jungs, Jungs ... Ganz ruhig!" Shou hob die Hände und drängte die beiden Streithähne auseinander. "Wir sind doch alle Freunde hier! Meine Güte ..."
 

Er rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf, bevor er Saga ein Stück zurückschob und Uruha mit einem strengen Blick davon abhielt, ihnen zu folgen. Der Bassist murrte kurz, als Shou ihn aufs Bett drückte, dann gab er jedoch Ruhe und verschränkte nur mit beleidigter Miene die Arme vor der Brust. Der blonde Sänger atmete tief durch, als er sah, dass die Situation zumindest vorübergehend entschärft war, bevor er seufzte und sich neben Saga auf die Matratze setzte.
 

"Wer konnte denn wissen, dass ihr gleich aufeinander losgeht?!", meinte er vorwurfsvoll hangelte nach der Decke, die im Eifer des Gefechts halb auf dem Boden gelandet war.
 

Uruha schob die Unterlippe vor und wischte sich über die von den alten Kontaktlinsen geröteten Augen. Für ihn war das Thema noch lange nicht beendet. Schon gar nicht, wenn Saga weiterhin auf seinen Standpunkt beharrte. Doch bevor er etwas sagen konnte, flog seine Hose auf ihn zu und erwischte ihn mit einem Hosenbein am Kopf, so dass er Saga, der sich schon wieder von ihm abgewendet hatte und sich sein T-Shirt über den Kopf zog, einen gefährlichen Blick zuwarf.
 

"Zeigt diese frustrierte Geste der Gewalt, dass du eingesehen hast, dass ich im Recht bin?", meinte er mokant und pustete sich eine braune Strähne aus dem Gesicht, doch der Bassist schnaubte bloß abfällig.
 

"Du kannst gerne noch einmal die Beine für mich breit machen", fuhr Uruha unbeirrt fort, plötzlich sehr selbstsicher, und schlüpfte in seine Jeans, ehe er auf dem Boden nach seinen restlichen Kleidungsstücken suchte. "Du bist vielleicht nicht so gut wie Reita oder Aoi, aber durchaus eine interessante Herausforderung!"
 

"Träum weiter, Mädchen!", antwortete Saga spitz, so dass Shou ihm eine Hand auf die Schulter legte, um ihn im Notfall zurückhalten zu können.
 

"Okay, es war lustig, aber jetzt ist es vorbei!", meinte er und gab einen genervten Laut von sich. "Ihr hattet keinen Sex! Ihr ward unterhalb der Gürtellinie so tot wie Harajuku, wenn the GazettE ein Konzert in Tokyo geben. Können wir jetzt das Theater sein lassen und uns wieder vertragen?"
 

Er fuhr sich kopfschüttelnd durch die blonden Haare, während Uruha und Saga erstaunt die Münder aufrissen. Uruha war der Erste, der sich wieder soweit gefasst hatte, dass er etwas erwidern konnte, und in seinem Blick stand deutlich der Triumph geschrieben.
 

"Ha, ich wusste doch, dass ich mich niemals von irgendjemandem flachlegen lassen würde!", rief er mit Genugtuung und vergaß vollkommen, auf Shou für seinen geschmacklosen Scherz wütend zu sein.
 

Saga schnaubte nur beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust, sichtlich nicht begeistert über die plötzliche Offenbarung, die seinem Angriff auf Uruhas wohlbehüteten Stolz jeglichen Wind aus den Segeln genommen hatte. Mürrisch verzog er die Lippen, bis mit einem Mal die Hinterlist in seinem Blick aufglomm und er sich erhob, um den anderen zuzugehen, der sich überrascht über die plötzliche Strategieänderung zurückdrängen ließ, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Sagas dunkle Augen blitzten ihn herausfordernd an, lockend und betörend, während der Brünette sein Becken gegen Uruhas schob und mit der Hand über dessen Oberkörper strich.
 

"Wir können das Ganze aber gerne noch mal bei vollem Bewusstsein machen", meinte er mit einem anzüglichen Lächeln auf den verführerischen Lippen, bevor er sie so nah an Uruhas heranbewegte, dass sie sich bei jedem Wort flüchtig berührten. "Wir haben die Leute im Club ganz schön heiß gemacht. Sicher, dass du darauf verzichten möchtest, diese Erfahrung zu vertiefen?"
 

Er schnappte sanft nach Uruhas Lippen, während seine Finger um dessen rechte Brustwarze zirkulierten, und langsam bildete sich auf dem Gesicht des anderen ein Grinsen. Es war so typisch von Saga, seine Reize ins Spiel zu bringen, wenn Argumente nichts mehr brachten. Und in jeder anderen Situation hätte er durchaus keine Einwände, mit dem hübschen Bassisten das ein oder andere ›Privatkonzert‹ zu geben, doch jetzt ging es um seine Männlichkeit! Und wenn Uruha etwas in den vielen Jahren gelernt hatte, in denen er konsequent gezwungen worden war, eine Hotpants zu tragen, dann war es, seine Männlichkeit mit Händen und Füßen zu verteidigen.
 

"Gerne doch", erwiderte er mit samtener Stimme und ließ seine Zunge hauchzart über Sagas halb geöffnete Lippen gleiten, bevor er seine Hand in dessen Nacken vergrub und ihn an sich heranzog.
 

Saga keuchte erstaunt auf, als sich volle Lippen auf die seinen pressten und eine feuchte Zunge in seinen Mund eindrang, doch er brauchte nur Sekunden, bis er die Überraschung überwunden und das Positive an der Situation erkannt hatte. Mit einem lasziven Grinsen vertiefte er den Kuss, drückte Uruha mit sanfter Gewalt zurück gegen die Wand, als sich dieser gegen ihn aufbäumen wollte, und kostete mit lustvoll geschlossenen Augen jede Berührung aus, die der andere ihm schenkte, bis er mit einem Mal herumgewirbelt wurde und den harten Putz an seinen nackten Beinen spürte.
 

Uruha funkelte ihn neckisch an und wippte dem den Augenbrauen, bevor er mit seinen Knien Sagas Beine teilte und sich dazwischen schob. Der Bassist atmete geräuschvoll ein, als er spürte, wie sich ein jeansbedeckter Oberschenkel rhythmisch gegen seinen Schritt zu bewegen begann, und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, als Uruha ihm so nah kam, dass seine Lippen sein Ohr berührten.
 

"Wir können das gerne wiederholen", flüsterte er mit lockender Stimme, bevor er mit einem Mal zu grinsen begann und Saga in den Hintern kniff, so dass dieser ein äußerst unmännliches Quieken von sich gab und den anderen von sich stieß.
 

Der Gitarrist verschränkte amüsiert die Arme vor der Brust, bevor er mit einem Zwinkern hinzufügte: "Aber nur wenn du unten bist!"
 

Spätestens in diesem Augenblick konnte sich Shou, der bis jetzt mit einer Mischung aus Interesse und morbider Faszination dem seltsamen Wechselspiel der Emotionen gefolgt war, nicht mehr beherrschen und brach in lautes Gelächter aus, während Saga ein langes Gesicht zog, ehe er Uruha leicht in den Bauch boxte und ihn von sich stieß.
 

"Arschloch!", brummte er mürrisch und zog sich seine Hose an, während sich Uruha endlich die Kontaktlinsen aus den Augen fischte und nach seiner randlosen Brille griff, um den anderen dann vergnügt anzugrinsen.
 

"Komm, suchen wir uns lieber einen Dritten zum Spielen, wie wir es immer machen", bot er ihm an und obwohl Saga nur einen verächtlichen Blick aus dunklen Augen für ihn übrig hatte, war schon in diesem Moment klar, dass sie noch vor Ende des Tages bereits die nächsten Partypläne schmieden würden, wie sie es immer nach ihren beinahe schon alltäglichen Streits taten.
 

Shou atmete erleichtert auf, als er sah, dass alles wieder beim Alten war, bevor er in die Hände klatschte und Uruha deutete, sich ins Bad zu begeben.
 

"In ein paar Stunden holen dich Kai und Aoi ab, und bis dahin solltest du dich auf Vordermann gebracht haben", sagte er und griff nach der Bettdecke, um sie auszuschütteln und dann zusammenzulegen. "Das bedeutet Haare waschen, Make-up auftragen und Beine rasieren – also Marsch, Marsch! Wie ich dich kenne, wirst du jede Minute brauchen!"
 

Uruha verzog gekränkt die Lippen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass so ungefähr jedes Mitglied der PSC schon einmal mitbekommen hatte, dass sein Bad seine zweite Heimat war, konnte er dem Argument nicht sonderlich viel entgegenbringen.
 

"Beine rasieren ...", knurrte er mürrisch und schlich mit leidendem Gesicht in Richtung Badezimmer. "Ich sag euch, im nächsten PV trage ich wieder lange Hosen!"
 

Saga grinste von einem Ohr bis zum anderen und auch Shous Mundwinkel bogen sich bei Uruhas letzten Worten in die Höhe.
 

"Dass er sich da mal nicht irrt", murmelte er leise, als der Gitarrist die Tür hinter sich geschlossen hatte, und zwinkerte Saga verschwörerisch zu. "Ob er wohl jemals herausbekommen wird, dass seine lieben Kollegen dafür verantwortlich sind, dass die Hotpants nicht aus seinem Kleiderschrank verschwinden werden, weil sie vor jedem PV den Chefdesigner bestechen? Aber er ist ja selbst Schuld daran – bei so geilen Oberschenkeln! Es wäre eine Schande, sie der Welt vorzuenthalten!"
 

Saga grinste nur und nickte, bevor er Shou frech zuzwinkerte.
 

"Oh ja, das wäre es ... Was würden wir bloß tun, wenn wir darauf verzichten müssten?"
 


 

~*~
 


 

"Aoi, ein Stückchen weiter nach links! Ja, genauso! Den Kopf etwas schräger und den Blick nicht direkt in die Kamera gerichtet! Sehr gut!"
 

Ein Klicken, noch ein Klicken, unterlegt von belanglosem Pop-Gedudel, das aus dem CD-Rekorder ertönte, der dazu gedacht war, den Protagonisten der Shootings etwas die Zeit zu vertreiben, während sie darauf warteten, dass die anderen Bandmitglieder mit ihren Einzelaufnahmen fertig wurden.
 

Kai ließ sich neben Ruki auf einem der Wartestühle nieder und reichte ihm einen Becher Kaffee, ehe er mit den Fingern an dessen Dreadlock-Palme herumzupfte.
 

"Man sieht das Loch fast gar nicht mehr", meinte er freundlich, doch Ruki schnaubte bloß verärgert und warf Reita, der in einiger Entfernung mit Uruha redete, einen finsteren Blick zu.
 

"Der Stylist hat auch nur zwei Stunden an mir herumgebastelt, bis ich einigermaßen ordentlich aussah", brummte er, bevor er geräuschvoll seinen Kaffee zu schlürfen begann, als er sah, wie die anderen beiden auf sie zukamen.
 

"Aoi posiert, als wäre er ein Pinup", stellte Reita grinsend fest und zog sich einen Stuhl heran, die Augen auf den schlanken Gitarristen gerichtet, der gerade damit beschäftigt war, laszive Blicke in die Kamera zu werfen, während sich seine schwarz lackierten Fingernägel in die blasse Haut seines nach oben gereckten Halses krallten.
 

"Sehr lecker!", stimmte nun auch Ruki zu und grinste Kai an, der ihn mit mahnenden Blicken strafte. "Komm schon, teil ihn mit uns! Du willst ihn doch nicht vollkommen für dich allein haben, oder? Freunde teilen Dinge miteinander, egal was es ist."
 

"Aha!" Kai hob süffisant lächelnd eine Augenbraue. "So wie du deine PS2 mit uns geteilt hast, als sie gerade auf den Markt gekommen ist? Das höchste der Gefühle war, dass du uns unter Aufsicht damit hast spielen lassen, aber wehe wir kamen dem heiligen schwarzen Kasten auch nur einen Meter zu nah!"
 

"Aber ich ›habe‹ euch damit spielen lassen!" Ruki zog beleidigt eine Schnute, bevor er sich nach Unterstützung suchend zu Uruha wandte, der scheinbar gelangweilt das Fotoshooting beobachtete. "Du bist auch dafür, dass Kai Aoi mit uns teilt, nicht wahr? – Hallo? Erde an Uruha?!"
 

Eine Hand wedelte vor der Nase de Gitarristen herum, der ertappt zusammenfuhr, bevor er sich zu den anderen umwandte. Drei Paar große Augen musterten ihn erwartungsvoll, doch er brauchte einen Augenblick, bis er sich vage an die letzten Worte erinnern konnte.
 

"Äh ... ja, genau!", meinte er abwesend und runzelte die Stirn, als Ruki einen genervten Laut von sich gab.
 

"Du hast gar nicht zugehört!", murrte er und richtete seinen Blick auf Aoi, der sich mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht streckte und sich kurz vor dem Fotographen verbeugte, bevor er sich einen Fächer schnappte und auf die anderen zukam.
 

"Reita, du bist der Letzte vor den Gruppenbildern! Und Ruki, du sollst noch mal in die Maske!", wies er die beiden Blonden an und ließ sich auf Reitas Stuhl plumpsen, als dieser zusammen mit Ruki aufstand, wohlig aufseufzend, als Kai ihm den Fächer aus der Hand nahm und ihm kühle Luft zuwedelte.
 

"Wunderbar ...", hauchte er, ließ die Arme nach unten baumeln und schloss erschöpft die Augen. "Es kann sich wohl kein normaler Mensch vorstellen, wie schwer es ist, vor ungefähr hundert Heizstrahlern – auch Scheinwerfer genannt – zu posieren und dabei auch noch sexy und gefährlich auszusehen, wenn man eigentlich damit beschäftigt ist, den Kopf so zu balancieren, dass einem das Make-up nicht vom Gesicht fließt!"
 

"Du siehst immer sexy aus!", grinste Kai und zwinkerte dem Schwarzhaarigen frech zu, bevor sein Blick auf eine Gestalt neben der Tür fiel und er sich erhob. "Ich muss kurz was mit Shou klären", meinte er entschuldigend, bevor er Uruha den Fächer in die Hand drückte und auf den blonden Sänger zulief, um ihn zur Seite zu ziehen und ein paar Worte mit ihm zu wechseln, bevor er mit ernstem Gesicht lauschte, was der andere ihm zu sagen hatte.
 

Aoi, dem die Abwesenheit des Drummers nicht sonderlich behagte, öffnete müde ein Auge und blinzelte Uruha an, bevor er eine angedeutete Handbewegung machte und sich ein Stück zurücklehnte.
 

"Weiterfächeln!", bat er und lächelte leicht, als der angenehme Windhauch nur Sekunden später wieder einsetze.
 

Uruha ließ sich auf einem der Stühle nieder und wedelte mit dem Fächer, während er Aoi abwesend musterte, jedoch ohne ein Wort zu sagen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass dies das erste Mal seit dem Vorfall in Aois Wohnung war, dass sie allein waren, ohne eines der anderen Bandmitglieder – und vor allem ohne Kai, der bis jetzt so gut wie nie von Aois Seite gewichen war. Es war seltsam, eine unangenehme Stille, als hätten sie sich nichts mehr zu sagen, wobei sie früher bei jeder Gelegenheit über irgendwelche für Außenstehende mehr oder weniger interessanten Belanglosigkeiten philosophieren und dabei selbst die Zeit vollkommen vergessen konnten.
 

Nachdenklich ließ Uruha seinen Blick über die blasse Haut des anderen gleiten, über die schwarz umrandeten Augen, die akkurat in Form gebürsteten Augenbrauen und die von Gloss schimmernden, anmutig geschwungenen Lippen, in die sich die winzige Narbe von Aois früherem Piercing eingrub, nur für einen Betrachter erkennbar, der wusste, dass es sich einst dort befunden hatte.
 

Schweiß glitzerte auf dem hellen Make-up und den Spitzen der in Form gestylten schwarzen Haare, und mit einem Mal kam sich Uruha unheimlich lächerlich vor, dass er Aoi nur betrachtete, anstatt sich wie ein normaler Mensch mit einem seiner engsten Freunde zu unterhalten.
 

"Können wir wieder miteinander reden?", fragte er schließlich in die Stille und griff erschrocken nach einer Wasserflasche, als er merkte, wie trocken seine Kehle geworden war.
 

Aoi öffnete die Augen und blickte ihn ein wenig erstaunt an, bevor er zu lächeln begann.
 

"Klar", antwortete er mit weicher Stimme und knuffte dem Brünetten scherzhaft in die Rippen. "Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht nachtragend bin!"
 

Uruha musterte ihn ungläubig, als hätte er eine vollkommen andere Reaktion erwartet, jedoch nicht die lockere, freundschaftliche Art und Weise, mit der Aoi ihn behandelte.
 

"Sicher?", fragte er skeptisch und runzelte die Stirn, als der andere mit einem Mal breit zu grinsen begann und leise lachte.
 

"Seit wann bist du so schüchtern?" Aoi wippte scherzend mit den Augenbrauen und setzte sich auf, um nach Rukis Kaffee zu greifen, den dieser zurückgelassen hatte. "Okay, ich konnte zwar ungefähr drei Tage nicht ordentlich laufen, aber wenn man es genau betrachtet, hat Saga daran mehr Schuld als du!", fuhr er fort, als würde er über eine Belanglosigkeit reden, während Uruha schuldbewusst den Kopf senkte. "Ich weiß zwar nicht, ob ich in nächster Zeit Schokosoße und Klarsichtfolie auf die selbe unschuldige Weise betrachten kann, wie ich es früher getan habe, aber das Positive für euch ist dabei, dass ich mich aus der Küche fernhalten werde und ihr so von jedem meiner Versuche verschont bleibt, etwas Essbares zu zaubern, was wie Reitas Kochversuche bis jetzt immer nur in einer erhöhten Frequentierung des Badezimmers geendet hat."
 

Er grinste und stupste Uruha leicht an, so dass dieser den Kopf hob und ihn unsicher anblickte.
 

"Sicher?", fragte er ein weiteres Mal, immer noch nicht wirklich von Aois Ausführungen überzeugt, und dieser wurde mit einem Mal ernst, als er die Verlegenheit im Blick des anderen erkannte, eine Emotion, die bei Uruha so selten war, dass man die Gelegenheiten, die dazu geführt hatten, an einer Hand abzählen konnte. Umso mehr bewegte es Aoi, dass der Brünette sich tatsächlich so viele Gedanken um seine Taten machte, dass er selbst jetzt noch nicht begreifen konnte, dass ihm schon längst verziehen worden war.
 

"Hör zu", begann Aoi bestimmt und warf einen kurzen Blick zur Tür, an der Kai noch immer mit Shou redete. "Wir sind Freunde, okay? Wir waren die letzte Jahre Freunde und wir werden auch die nächsten Jahre Freunde sein. Nichts, was einer von uns tut, kann daran etwas ändern. Denn wir wissen genau, dass wir uns auf den anderen verlassen können, so viel Scheiß er auch zwischendurch bauen mag. Ist das klar?"
 

Er lächelte leicht, als Uruha wie ein Schuljunge nickte, bevor er dem Größeren beruhigend auf die Schulter klopfte und ihn in eine kurze Umarmung zog. Einen winzigen Moment lang schloss er die Augen und sog den Geruch des anderen ein, die angenehme Mischung aus Aftershave, Parfum und dem natürlichen Geruch von Uruhas Haut, dann atmete er innerlich tief durch und ließ ihn wieder los, auch wenn er am liebten noch minutenlang so verweilt wäre. Doch das gehörte nicht zum Plan. Und wenn er den unbezähmbaren Mann wirklich für sich gewinnen wollte, dann musste er mit etwas mehr auftrumpfen, als sich ihm anzubieten.
 

"Okay, dafür lädst du mich heute Abend auf einen Drink ein!", meinte er rasch, als er die merkwürdige Spannung spürte, die sich zwischen ihnen gebildet hatte. "Aber nicht so viel saufen wie gestern! Wir wollen doch nicht, dass du wieder ins Koma fällst und nicht mehr aufwachst!"
 

Uruha blickte ihn überrascht an und Aoi biss sich erschrocken auf die Zunge, als ihm klar wurde, dass er die letzten Informationen überhaupt nicht besitzen durfte. Seine Gedanken begannen auf der Suche nach einer Erklärung zu rasen, doch Uruha nahm ihm unbewusst die Last von den Schultern.
 

"Shou, die Ratte, hat mich verpfiffen, nicht wahr?", murrte er leise und schickte dem blonden Sänger, der sich soeben von Kai verabschiedete, einen finsteren Blick. "Na warte, der kann was erleben!"
 

Er ballte die Hände zu Fäusten und verzog die vollen Lippen zu einer Schnute, so dass er nicht bemerkte, wie sich Aoi erleichtert den Angstschweiß von der Stirn wischte. Er musste unbedingt vorsichtiger mit dem sein, was er erzählte. Hätten sie Uruha nicht von Shou abgeholt und dabei theoretisch die Gelegenheit gehabt, mit ihm ein paar Worte zu wechseln, während Saga damit beschäftigt gewesen war, gegen die Tür des Badezimmers zu hämmern, das der Gitarrist seit knapp zwei Stunden für sich beanspruchte, wäre die Situation vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen. Hätte er Uruha unter anderen Umständen erklären müssen, woher er die Information hatte, wäre ihr gesamter Plan aufgeflogen und zunichte gewesen – denn jemanden für sich zu gewinnen, den man kurz zuvor des Diebstahls verdächtigt und daraufhin seine Wohnung durchsucht hatte, war eine beinahe unmögliche Herausforderung, die vielleicht sogar den Zusammenhalt der Band auf eine harte Probe gestellt hätte.
 

"Hey", begrüßte er Kai, froh, dass dieser nicht mitbekommen hatte, was geschehen war. "Uruha und ich haben beschlossen, nach dem Shooting noch einen trinken zu gehen. Was sagst du dazu?"
 

Er schickte Kai einen bedeutungsvollen Blick und dieser grinste, als er verstand, doch noch bevor er etwas erwidern konnte, mischte sich Reita ein, der mit dem frisch gestylten Ruki im Schlepptau von seinen beendeten Einzelaufnahmen zurückkehrte.
 

"Trinken?", fragte er interessiert und seine Augen leuchtete unter seinen in die Stirn gekämmten Haaren. »Aber immer doch! – Ruki, schließ dich an, wir gehen feiern!"
 

"Feiern? Alkohol?" Der Sänger horchte auf und warf das leere Sojamilch-Trinkpäckchen, das er auf seinem Rückweg von der Maske aus dem Probenraum von alice nine geklaut hatte, in einen Papierkorb. "Ich bin dabei! Es wird aber auch mal Zeit, dass wir zusammen weggehen! Das haben wir seit der NLSG nicht mehr gemacht!"
 

"Ich kenn da diesen tollen neuen Club!" Reita nickte aufgeregt und zupfte an seiner Nasenbinde herum. "Die haben so was wie VIP-Plätze, da werden wir nicht gestört, wenn wir ein bisschen ..." Er grinste dreckig und auch Rukis Mundwinkel bogen sich zu einem breiten Lächeln in die Höhe, als er ganz genau verstand, auf was der andere hinauswollte.
 

"Du kannst in einem öffentlichen Club keine Nasenbinde tragen, sonst wirst du erkannt", gab er zu bedenken und leckte sich voller Vorfreude über die Lippen. "Das heißt, du wirst nichts dagegen haben, wenn ich dich quer über den Tisch lege, deine Hände und Füße an den Tischbeinen festbinde und dich nach allen Regeln der Kunst ins Nirwana ficke."
 

Reita wippte mit den Augenbrauen und Aois Gesichtsausdruck wurde panisch, als ihm klar wurde, dass der Moment, in dem er den Enthusiasmus der beiden Blonden noch hätte dämpfen können, vorbei war. Nun würden sie sich ihnen ohne Widerrede zu dulden anschließen und seinen Plan, endlich bei Uruha zum Zug zu kommen, wohlmöglich noch vereiteln! Er hatte keine Lust, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses eine Anzeige an den Hals zu bekommen, nur weil seine hormongesteuerten Bandmitglieder keinen Gedanken daran verschwendeten, dass ihre sexuellen Ausschweifungen vom Rest der Bevölkerung vielleicht nicht ganz so gut aufgenommen wurden wie von den PS Company Bands.
 

"Euch ist klar, dass ihr nicht mitten in einem Club Sex haben könnt, oder?", teste er vorsichtig aus, inwieweit die beiden noch zurechnungsfähig waren, doch Reitas Grinsen war so besorgniserregend breit, dass er nichts Gutes ahnte.
 

"Oh, in diesem Club schon ...", meinte der Bassist und tätschelte Aoi aufmuntern die Schulter, als er sah, wie dessen Gesichtszüge entgleisten. "Keine Angst, ich schleppe dich nicht in einen Fetisch-Club oder Swingertreff. Das soll bloß heißen, dass die es da nicht so genau nehmen, wenn es mal etwas ... hitziger zugeht. Sonst ist alles wie in anderen Clubs und man kann sich auch in separate Räume verkriechen."
 

"Ich bin dafür!", meldete sich nun auch Uruha zu Wort und zuckte mit den Schultern, als Aoi ihn entsetzt anblickte. "Schlimmstenfalls gibt’s ein bisschen was zu sehen", fuhr er fort. "Nichts, was uns neu wäre. Solange Musik läuft, ist doch jeder Club wie der andere!"
 

Kai nickte und griff nach dem Fächer, um sich etwas Luft zuzuwedeln, bevor er seinen Terminkalender zückte und einen Blick hineinwarf.
 

"Morgen haben wir nichts zu tun und die Besichtigung der Location für den PV Dreh ist erst in ein paar Tagen. Also spricht nichts dagegen, ein bisschen zusammen feiern zu gehen. Und wer weiß, vielleicht wird es ganz lustig!" Er schickte Aoi einen bedeutungsvollen Blick, bevor er ihn am Arm griff und in die Höhe zog. "Wir verschwinden noch mal kurz in die Maske, in einer halben Stunde beginnt das Gruppenshooting, also würde ich euch raten, jetzt noch eine rauchen zu gehen, denn nachher ist keine Zeit mehr! Aber passt auf den Lipgloss auf!"
 

Reita, Uruha und Ruki nickten gehorsam, bevor ihre Hände beinahe synchron nach den Zigarettenpäckchen angelten und sie sich erhoben. Erst als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, ließ Kai Aoi los und blickte ihn ernst an.
 

"Shou hat den Probenraum von alice nine durchsucht und nichts gefunden", sagte er und schüttelte ernüchtert den Kopf. "Nicht, dass ich erwartet hätte, dort etwas zu finden, aber frustrierend ist es trotzdem. Wir haben beschlossen, dass wir vorsichtshalber alle Leute überprüfen, die auf der DVD zu sehen waren. Shou macht sich heute Abend an Toras Wohnung, wenn dieser bei Nao übernachtet. Nao ist morgen den ganzen Tag im Studio, also dürfte es dort auch keine Probleme geben, ebenso bei Saga. Bloß bei Hiroto könnte es schwer werden, da dieser noch zu Hause wohnt und wir schlecht einbrechen können, wenn der Rest der Familie gerade um den Fernseher sitzt."
 

"Wunderbar ..." Aoi stöhnte verärgert auf und rollte mit den Augen. "Unsere Pläne scheinen wohl in keinem Bereich zu funktionieren! Wir wissen immer noch nicht, wer die DVD hat, können noch nicht einmal überall suchen und zudem wird der heutige Abend sicherlich eine Katastrophe werden!"
 

Kai fuhr ihm beruhigend über den Rücken, während sich plötzlich ein Grinsen auf seinem Gesicht bildete – für den Geschmack des Gitarristen, der sich mit dem Gedanken an einen Sex duldenden Club und notgeile, angetrunkene Bandmitglieder nicht wirklich abfinden wollte, etwas zu breit.
 

"Kannst du mir sagen, warum du so gut gelaunt bist?", fragte er mürrisch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich habe es so geschickt angestellt, Uruha dazu zu bringen, mit uns beiden wegzugehen, und nun geht alles schief! Reita und Ruki waren nicht einmal eingeplant und nun schleppen sie uns auch noch in einen Club, wo wieder viel zu viele Dinge passieren können, auf die ich nicht wirklich Lust habe! Ganz zu schweigen davon, dass wir Uruha schon nach den ersten Minuten in der Menge verlieren werden, weil er sich irgendeine unbeteiligte, gut aussehende Person aufreißt, die das Glück hat, zufällig verfügbar zu sein."
 

Er seufzte schwer, deutlich frustriert darüber, dass er sicher nicht diese Person sein würde, und kaute auf seinem Piercing herum, doch Kais Lächeln wich trotz der ernüchternden Schilderung des Abends kein Stück.
 

"Denk doch mal nach", meinte er mit einem intriganten Funkeln in den Augen, das Aoi stutzig werden ließ. "Das kommt uns doch nur zugute! Aufgeheizte Menschenmengen, Alkohol und Publikum. Ich habe schon eine Idee, wie dieser Abend ein voller Erfolg werden kann! Sogar mit Reitas und Rukis Hilfe, jedoch ohne dass sie es wissen."
 

Seine Fingerspitzen fuhren vorsichtig über Aois Hals und strichen die gut sichtbare Sehne zu seinem Schlüsselbein hinab, bevor er dem Schwarzhaarigen einen flüchtigen Kuss auf die Lippen hauchte.
 

"Vertrau mir einfach, ich weiß genau, was ich tue. Spätestens heute Nacht wird Uruha verrückt nach dir sein!"
 


 

tbc.



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Kommentare zu diesem Kapitel (49)
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Von:  Donald
2007-07-16T23:39:16+00:00 17.07.2007 01:39
Huuiiii~, na das hört sich doch vielversprechend an! ^^
Ich werd gleich mal ins nächste Kapi fliegen! X3
*wusch*
Von:  MoonJellyfish
2007-07-04T15:50:30+00:00 04.07.2007 17:50
Raphael!! Deine FF ist ... mir fehlen die Worte!! Wir haben bisher alle gelesen, warten sehnsüchtig darauf das es weiter geht und sind dermaßen begeistert!!! WOW!!
Uns ist immer noch nicht klar wie man auf solche Ideen kommt, aber es hat definitiv unseren Horizont erweitert! (Ein DANKE an dieser Stelle) ^^ Und an diesem erweiterten Horizont erfreuen sich nicht nur wir, sondern auch einige andere Personen ^____________^ ...
Okay, wir schreiben dir bestimmt mal wieder - doch jetzt warten wir erst einmal gespannt auf dein nächstes Kapitel... Gruß Nami & Mero
Von:  sakufuu
2007-07-04T15:41:36+00:00 04.07.2007 17:41
Mir gefällt deine Art zu schreben einfach unheimlich gut! Deine Sätze wirken durchdacht und überhaupt nicht hölzern, das ist toll! Ich mag es sehr, deine FFs zu lesen und bin auch schon sehr gespannt, wies weiter geht!
Von: abgemeldet
2007-07-03T21:24:44+00:00 03.07.2007 23:24
Sooo hab jetzt mal eben alle 4 Kapitel durchgelesen, und was soll ich sagen? Es ist wie immer supi ^^ Nya, bin ja mal gespannt wen Aoi denn nun nimmt.. ich bin ja für Uruha (Aoi soll unbedingt die Wette gewinnen *lechtz*)

Bei der Szene mit Saga und Uruha hab ich so weggeschmissen ^^ Eigentlich wären die beiden ja auch ein tolles Paar... aber dann gibbet ja keinen Uruha mehr für Aoi -.-... Nya, ich lass mich überraschen!


Von:  SmettgirlSimi
2007-07-02T21:21:57+00:00 02.07.2007 23:21
na das kann ja was werden wenn sie wieder alle in so nen club gehn ajjaijaijaijai u________u und schon wieder armer aoi. *seufz*
aber was zum teufel hat kai nur vor *grübel* ich glau da muss ich wohl noch etwas warten, doch für die vortsetzung lohnt es sich bestimmt geduldig zu sein ^-^ *mitlerweile zum treuen leser mutiert* ^^ sayo
Von: abgemeldet
2007-06-27T16:41:58+00:00 27.06.2007 18:41
Du hasts geschaft jetzt bin ich vor Spannung aufs nächste Kap ganz hibbelig.
Aber wieso muss Aoi eigentlich permanent leiden?
Von: abgemeldet
2007-06-25T20:44:47+00:00 25.06.2007 22:44
Oo
Na, da bin ich ja mal gespannt was Kai vor hat und ob das klappt
XD
Ich hoffs mal.
Schon für Aoi. Ich hoffe es geht bald weiter^^
Von: abgemeldet
2007-06-24T16:46:32+00:00 24.06.2007 18:46
so... ich noch mal xD

wieder wach und unter den Lebenden *lol*

Mir gefällt der 4. Teil bisher tatsächlich sogar am besten.
Ich bin mir nicht so ganz sicher, welches Pairing ich besser fände:
Kai x Aoi oder Uruha x Aoi..
ich habe den Eindruck, Kai empfindet viel mehr für Aoi, als er jemals zugeben würde.
Wenn ich es recht bedenke.. ich fände Kai x Aoi besser ^^

Nichts gegen das andere Pairing, .... okay, vermutlich würde Uruha x Aoi sehr viel stressfreier für die Band ablaufen, weil sich Kai eh gut zurückhalten kann.
Ich bin mega gespannt, wie du dir das weiter ausgedacht hast und wie das weitergeht *-*

luv yaaa!!! my ff-sama xDD
bai cha~
Von: abgemeldet
2007-06-24T00:07:46+00:00 24.06.2007 02:07
hey ^-^
nach längerer Zeit komm ich endlich mal wieder zum lesen:
Sex Education Kapitel 5+6 und Love Education so weit wie vorhanden.

Ich find es sehr genial, dass Uruha in gewisse schranken gewiesen wird.
Er ist ja wirklich wie ein übermütiges Kind einzustufen.
Zumindest streckenweise xDD

Die Schilderungen der Volltrunkenheit sind genial xDDDDD

So... mehr Kommi gibts später... ich kipp gleich vom Stuhl ><
also bai bai kii!!
Von:  Jillian
2007-06-20T10:53:24+00:00 20.06.2007 12:53
Muuuuuuuuuuh,

...wann geht´s weiter?? *voll gespannt ist*
Saga und Uruha...ich hab mich halb tot gelacht, wie kriegst du dann nur immer wieder hin??!

*umflausch*
das Jilian


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