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Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 1

Was die Marauders eigentlich im ersten Jahr trieben
von

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Familienbande

Mit zusammengeschränkten Armen saß Amea da, hatte sich den Fensterplatz geklaut und starrte trotzig nach draußen. Verständlicher Weise, denn es war ja nicht einmal so, als gehöre einer der Anwesenden zu ihrer Familie, im Gegensatz zu Sirius, welcher seinem Bruder hatte folgen müssen. Insgeheim wunderte Sirius sich auch, weshalb sie überhaupt hier mit ihm und den Anderen in einem Abteil saß… es sah ihr so gar nicht ähnlich…

Er selbst wurde, ohne dass man ihn groß fragte, wo er sitzen wollte, zwischen Regulus und Lucius gesetzt, da Bellatrix den Fensterplatz für sich beanspruchte. „Endlich mal wieder Ferien“, ließ sich ihre schrille Stimme vernehmen. „Ich sag euch, noch einen Tag mit dieser Amanda und ich wäre verrückt geworden!“ „Amanda? Ist das nicht die, die seit neuestem mit dir rumhängt?“, fragte Rudolphus höflich und gesetzt. Bellatrix rollte mit den Augen, ganz nach dem Motto: ‚Männer verstehen das ohnehin nicht’. „Ja genau die.“, betonte sie, als müsse das alles sagen.

Regulus hatte ein Buch hervorgeholt und begann stumm vor sich hin zu lesen, während Lucius halb genervt, halb amüsiert der Unterhaltung folgte. „Ich verstehe nicht ganz Bella.“ Erwiderte Rudolphus leicht verwirrt. Wer sollte das Mädchen auch schon verstehen, dachte Sirius insgeheim, sprach es jedoch nicht aus und starrte stattdessen höchst interessiert den grauen Boden des Abteils an.

„Na hör mal, ihre Großmutter ist eine MUGGEL! Und überhaupt hat sie keinen Stil und nicht einmal halb soviel Talent wie ich in meinem Kleinenfinger!“ Diesen hob sie nun hoch, als würde das ihre Worte beweisen, ließ die Hand dann jedoch wieder sinken. „Wirklich? Ihre Großmutter ist eine Muggel? Also, wer hätte das gedacht?“, sagte er mit verächtlichem Tonfall. „Nicht wahr? Aber wenn man sich ihre Zaubertechnik ansieht dann verwundert einen das dann doch weniger.“ „Und warum hängst du dann mit ihr ab?“

Alle Augenpaare wanderten zur Seite und landeten bei Amea. Die starrte noch immer aus dem Fenster, hatte ihren Kopf gegen die Hände gelehnt und wirkte recht entnervt. Sirius musste schmunzeln. Ja, die Frage hatte sich unwillkürlich auch in seinem Kopf breit gemacht.

Ein wenig erstaunt über die plötzliche und unverhoffte (oder unerhoffte… wie man es nahm) Unterbrechung sah Bellatrix das Mädchen an. „Nun, irgendwer muss sich ihrer doch annehmen“, antwortete sie schließlich spitz „Ich meine, ich tue damit schließlich eine gute Tat, nicht wahr? Nur ein Nicken von mir in ihre Richtung und ihr wurde eine Ehre zuteil, von der sie vorher nicht mal hatte träumen können. Ich meine, stell die mal vor DU wärst so ein armes Bündelnichts. Mitleid. Ja, ich würde sagen es ist Mitleid.“ Am liebsten hätte Sirius los gelacht. Bellatrix und Mitleid! Das war der Witz des Jahrhunderts. Es war purer Eigennutz, da war er sich sicher. Erstens erntete sie nun einen bewundernden Blick von Rudolphus „Du bist so selbstlos Bella.“, sagte er ihr noch und sie tat so, als habe sie dieses Lob gar nicht verdient. „Nun man muss halt auch etwas geben, nicht wahr?“ Und des Weiteren wettete Sirius darauf, auch wenn er seine Cousine eher vom Sehen her kannte, dass sie durchaus gerne die Hausaufgaben anderer Kopierte. Ja, wahrscheinlich war diese Amanda gar nicht so schlecht wie sie sie machte, aber das musste ja niemand wissen…

„Findet ihr es nicht falsch? Ich meine das Mädchen fühlt sich vielleicht gar nicht so viel kleiner als ihr und ist gar nicht so viel schlechter.“ Gerade hatten Bella und Rudolphus wieder angefangen ‚normal’ zu reden, da unterbrach Ameas Stimme sie schon wieder. Sirius wunderte sich gewaltig woher das Mädchen diesen Mut nahm. Er hätte sich das nie getraut… „Oh doch Kleine, sie IST unter uns und das weiß sie auch und über jedes bisschen Aufmerksamkeit unserer Seits freut sie sich.“, antwortete Bellatrix so freundlich sie nur eben konnte. „Habt ihr sie schon mal gefragt?“, beharrte Amea und beeindruckte durch ungeheure Hartnäckigkeit. Nun Bellatrix schien weniger beeindruckt, als viel mehr genervt zu sein. Ihre schmalen langen Augenbrauen krümmten sich ein wenig, eine kleine Ader an der rechten Schläfe trat hervor und das gezwungene Lächeln hatte all seinen Charme, falls es den jemals besessen hatte, verloren. „Nein, haben wir nicht. Und du sicher auch nicht, also halte deinen-“ sie rang mit sich selbst nichts all zu unhöfliches zu sagen und brachte schließlich „süßen kleinen Schnabel, oder-“ „Oder was?“, fragte Amea provokant.

Was war ihre Absicht? Vielleicht wollte sie ja nur solange nerven, bis sie aus dem Abteil flog und schließlich zu Lilly gehen konnte… vielleicht funktionierte das sogar, denn Bellatrix war nicht für ihre Geduld bekannt. Und auch nicht für ihre Kinderliebe… „Hör mal zu Kleines, wenn es nach mir ginge wärst du Vorlautes Gör schon lange nicht mehr in dieser Kabine! Kapiert? Also zeig gefälligst ein bisschen mehr Respekt und misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen!“ Lucius ließ ein leicht amüsiertes Seufzen vernehmen „Bella, beruhige dich.“ Zwar war seine Stimme ruhig, freundlich und gesetzt und doch lag ein befehlender Ton in ihr. Amea drehte den Kopf, sah in Lucius' kalte blau-graue Augen. „Amea, du weißt dass dein Vater uns gebeten hat uns um dich zu kümmern.“, sagte er ruhig und freundlich doch in dem Gesicht des Mädchens, welches ihn trotzig und zornig ansah konnte man keinen Unterschied feststellen. „Also, mach uns keine Probleme, dann machen wir dir auch keine.“ Diese nett gemeint klingenden Worte war en eine überdeutliche Drohung an Amea. Wenn sie jetzt nicht still war so würden sie ihrem Vater eine Menge unangenehme Dinge erzählen und ihr Weihnachtsfest wäre auf jeden Fall gelaufen. Man konnte geradezu sehen, wie Amea nachdachte, wie sie Lucius für diese Worte verabscheute und sich auf die Unterlippebiss, um nichts entgegen zu setzen. Schließlich drehte sie den Kopf wieder in Richtung Fenster, wobei sie kurz Sirius’ anerkennenden Blick begegnete und für einen Moment schien es ihm, als hätte ein überlegenes Lächeln ihre Lippen umspielt.

Das gab es einfach nicht! Warum traute Amea sich so etwas? War es ihr so egal wie ihre Familie auf derlei reagierte?

Er kannte die Averies vom Hörensagen und sie waren durchaus eine anerkannte ‚reinrassige’ Familie von Magiern, mit welcher die Blacks versuchten sich gut zu stellen. Aber Amea… Amea passte in dieses Bild nicht hinein. Ok, er wohl auch nicht… jedenfalls tendierte seine Mutter dazu ihm das immer und immer wieder zu sagen… aber er hatte einfach Angst. Angst den Mund auf zu machen, denn er kannte die Strafen für Widerspruch nur zu gut. Aber, dass er jetzt hinter einem MÄDCHEN zurückstecken sollte passte ihm andererseits auch wieder gar nicht. Sie hatte sich getraut. Sie hatte die Stimme erhoben und er verkroch sich, versuchte nur den Boden anzustarren und nicht weiter aufzufallen.

„Ich finde sie hat Recht“, ließ sich schließlich kleinlaut seine Stimme vernehmen, ehe er es hätte verhindern können. Überrascht drehten alle den Kopf nun zu ihm und er wünschte er hätte nichts gesagt.

Auch Amea sah ihn aus ihren großen, hellbraunen Augen heraus an und erinnerte ihn daran, weshalb er das tat. „Ich meine… nur weil sie einen Muggel in der Familie hat heißt das noch lange nicht, dass sie schlechter oder besser ist als ihr.“ Ein wenig Festigkeit hatte er seiner Stimme verleihen können, doch bei weitem nicht soviel wie Amea es getan hatte und bei weitem nicht soviel, wie er sich gewünscht hätte. „Was ist das heute, Tag der aufmüpfigen?“, ließ sich Bellatrix hochnäsig vernehmen. „Ich verstehe, warum die Eltern uns gebeten haben mal ein Wörtchen mit ihnen zu wechseln. Deren Weltanschauung scheint ja völlig im Eimer zu sein!“ Noch immer lag Ameas Blick auf ihm und ein gewisser Zorn stieg in Sirius empor, als er die höhnischen Worte seiner Cousine vernahm. Zorn über ihre abfällige Art, über ihre ‚richtige Weltanschauung’. Wut darüber, dass er einfach ohne gefragt zu werden hier her gebracht wurde und nicht bei seinen Freunden bleiben durfte. All diese Wut die er nun schon lange mit sicher herum trug, Wut darüber, dass bei jedem eigenen Gedanken der er hervorbrachte er den Mund verboten bekam, dass er immer nur hörte wie toll Regulus doch war und ehe er wusste wie ihm geschah war es schon raus. „Ich denke EURE ist im Eimer!“

So er hatte es gesagt. Laut und energisch und ohne eine Spur von Angst. Nur Zorn. Nur Wut die ihm die Kraft gegeben hatte einmal seine Meinung zu sagen. Bellatrix lief rot an, Rudolphus Augen verengten sich, Lucius stützte lässig seinen Kopf auf die Hand und musterte seinen Sitznachbarn mit einem süffisanten Grinsen. Selbst Regulus schaute auf.

„Sirius“, sagte er ernst. „komm eben mit.“ Er nahm seinen jüngeren Bruder bei der Hand und zog ihn aus dem Abteil in den Flur. Nur widerwillig ließ Sirius sich mit ziehen, die höhnischen und spottenden Blicke Lucius’ Bellatrixens und Rudolphus’ auf seinem Rücken spürend. Hinter ihnen schloss sich die Tür und Regulus drehte sich zu Sirius um, kniete sich, so dass er mit seinem Bruder auf einer Augenhöhe war und sah ihn aus runden Brillengläsern heraus an. „Was?“, fragte Sirius ein wenig trotzig. Seine Wut hatte sich noch nicht verflüchtigt, ja er war beinahe auf Streit aus.

„So etwas gehört sich nicht.“, sagte Regulus ernst, jedoch gelassen und ruhig „Wenn wir jetzt wieder reingehen wirst du dich für das, was du gesagt hast entschuldigen.“ „Aber es stimmt doch was Amea gesagt hat! Außerdem hat er MICH beleidigt! Warum sollte ich dann nicht antworten dürfen?“ Regulus seufzte einmal mit geschlossenen Augen, atmete tief ein und öffnete sie wieder. „Es geht hier nicht darum, wer Recht hat oder nicht. Lucius ist der Sohn einer angesehenen und mächtigen Familie, hast du ihn zum Feind hast du auch den Rest von ihnen zum Feind, es wäre also klüger, nicht nur für dich, sondern auch den Rest deiner Familie, dich gut mit ihm, deiner Cousine und natürlich Rudolphus zu stellen.“ „Ich bin ein Black! Warum muss ich mich mit IHM gut stellen und nicht andersherum?“ „Weil du nun einmal der Jüngste bist und weil du nun einmal ohnehin schon mehr Arger, als sonst etwas gemacht hast. Man wird immer eher ihm, dem Musterschüler und perfekten Sohn, den Vorzug geben.“ Sirius stemmte trotzig die Hände in die Hüften und funkelte Regulus an. Immer dieselbe Leier. Er konnte nicht der ‚perfekte Sohne’ werden, den Platz hatte Regulus schon lange eingenommen. Inzwischen wollte er auch gar nicht mehr… er wollte… er wollte einfach nur er selbst sein dürfen, doch das schien für niemanden gut genug zu sein.

„Das heißt nicht, dass ich meine Meinung ändern muss! Und entschuldigen erst recht nicht.“, entgegnete Sirius zornig. Sein Bruder schwieg einen Moment, die dunkelblauen Augen auf ihn gerichtet. „Hör mir zu“ Ernst waren seine Worte und eine ungewohnte Schärfe lag in der sonst so sanften und ruhigen Stimme „Du machst dir mit dieser Haltung keine Freunde und uns beiden nur Probleme. Ob du nun deine Meinung änderst oder nicht, ob du etwas von ihm oder einem anderen der dort sitzenden hältst, oder nicht ist egal. Es geht hier nur darum den Anforderungen gerecht zu werden und sich aus Schwierigkeiten heraus zu halten. Also, geh da jetzt rein und entschuldige dich für dein Betragen, ob nun ernst oder nicht ist dabei herzlich egal.“

Sirius Widerworte verstummten jäh, als Regulus diesen ungewohnten Ton einschlug. Eine Weile starrten sie stumm einander an, schließlich war es Sirius, der zuerst den Blick abwandte und damit aufgab. Sein Bruder erhob sich nun wieder, schenkte Sirius einen seltsamen, schwer zu deutenden Blick und öffnete die Schiebetür wieder. Sofort sahen ihn alle wieder an. Auch Amea war gespannt darauf, was die kleine Unterredung unter Brüdern bewirkt hatte.

„Sirius hat euch etwas zu sagen.“, sagte Regulus, mehr zu Sirius, als zu den anderen, hatte seinen Arm an dessen Rücken, als fürchte er sein Bruder könnte Reißaus nehmen und gab ihm, nach einem Moment des Schweigens, einen kleinen Ruck. Sirius schwieg. Sein Blick traf den Lucius’; welcher über diesen Auftritt recht amüsiert zu sein schien. Regulus seufzte. So dickköpfig kannte er seinen Bruder gar nicht. „Er wollte sich entschuldigen, nicht wahr?“, fragte er Sirius noch ein wenig drängender.

Das höhnische, überlegene Grinsen auf Lucius’ Gesicht wurde immer größer. Ja, er hatte die Macht. Sirius musste gehorchen, oder es bedeutete eine Menge Ärger… „Na los Kleiner.“, sagte er schließlich „Ich will es aus deinem Mund hören.“ Kurz schaute der Erstklässler zu Amea, welche leicht den Kopfschüttelte.

Stille. „Sieh an. Also, einer von den Sturen“, schnarrte die schmeichelnde Stimme des Drittklässlers. „Mal sehen wie lange das noch hält.“ „Lucius ich muss mich für sein Betragen entschuldigen.“, sagte Regulus eilig und drückte Sirius auf seinen Platz ohne ihm noch einen Blick zu zuwerfen. „Spar dir das, Regulus. Ich weiß schon was ich davon zu halten habe.“

Den Rest der Fahrt sprachen weder Sirius noch Amea ein Wort, weder miteinander, noch mit den Anderen, welche sich über allerlei in ihren Augen belangsloses Zeug redeten, nicht ohne dann und wann einen abfälligen Kommentar über die zwei Anwesenden, oder deren Freunde fallen zu lassen. Und trotzdem sagte keiner der Beiden etwas. Vielleicht, weil sie eh auf taube Ohren gestoßen wären. Vielleicht, weil sie weiteren Ärger aus dem Weg gehen wollten… aber dennoch war es anders, als zu Beginn der Fahrt.

Dann und wann trafen sich ihre Blicke, ein leises verstehendes Lächeln huschte über die Lippen und eine seltsame Verbundenheit war zu spüren.

Eigentlich wusste er gar nichts über Amea fiel Sirius auf, während er so da saß. Sie war Einzelkind, das war ihm wohl bekannt. Ihr Vater war ein recht junger, erfolgreicher Unternehmer, reiste viel umher und die Mutter? Viel hatte er von dieser wirklich nicht gesehen bisher…. Sicher. Die Averies waren auch eine relativ alte Familie, nicht zu vergleichen mit den Blacks oder Malfoys, welche die absolute Elite bildeten, doch genossen die Averies, dank ihres recht schnell gemachten Vermögens doch ein recht gutes Ansehen, weswegen ihm ja auch eingebläut worden war, mit Amea gut auszukommen. Doch ob es in ihrer Familie tatsächlich so zu ging wie bei ihm wusste er eigentlich gar nicht, … wenn ihr Vater immer weg war, vielleicht hatte sie dann ja mehr Freiheiten als er? Oder konnte ihre Mutter ein schlimmerer Drachen als seine sein?

Stunde um Stunde verging so. Irgendwann zwischendurch holte man etwas zu Essen heraus und die Sonne näherte sich unaufhaltsam dem Horizont. Schon eine Stunde, ehe der Zug um Halbacht in Kingscross ankam war der Himmel dunkel geworden. Weder Sterne noch der zunehmenden, fast vollen Mond konnte man durch die dicke Wolkendecke erkennen. Anscheinend war in London keine ‚weiße Weihnacht’ wie oben in Hogwarts, vielmehr regnete es in strömen, als die Schüler endlich aus dem Zug wieder auf die Gleise entlassen wurden, wo die Eltern sie schon sehnsüchtig erwarteten und in ihre Arme schlossen. Eigentlich hatte Sirius sich noch einmal davon stehlen wollen und sicher hatte Amea auch das Selbe geplant gehabt, doch sein Bruder machte ihm einen Strich durch die Rechnung, nahm ihn sofort bei der Hand und verhinderte somit einen letzten Abschied von seinem Freund. Was bei ihm Regulus war, war bei Amea Rudolphus (Bellatrix weigerte sich Amea auch nur anzusehen und Lucius… nun ihn fragte man gar nicht erst) welcher sie durch die Menge zog. „Hey Kleine nimm das mal“ Bella überreichte Amea noch eine Tasche zusätzlich zu dem Koffer, den sie nun irgendwie mit einer Hand ziehen musste „Nimm ’se doch selber. Ist schließlich deine Tasche, oder bist du zu schwach die alleine zu tragen?“, fragte Amea angriffslustig. „Das will ich überhört haben Kleine ich-“ Rudolphus nahm die Tasche in die andere Hand „Lass gut sein Bella. Bei der sind Hopfen und Malz verloren.“ Nach einigem Suchen fand man sie aber doch 4 Ehepaare. Zum einen waren da Redoric und Cynthia Malfoy, welche ihren Sohn willkommen hießen. Der Bruder von Sirius und Regulus’ Mutter Edward und seine Frau Clarice, gemeinsam mit ihrer jüngeren Tochter Narzissa nahmen Bellatrix zu sich. Insbesondere das kleine, blonde Mädchen rannte auf ihre Schwester zu, schien sich riesig zu freuen sie wieder zu sehen.

Bei Amea war nur ein Elternteil anwesend und das war, wie es schien, die Mutter. Eine etwas pummelige Frau, welche sicher schon bessere Tage gesehen hatte. Alt wirkte sie, älter als sie eigentlich war und Ränder hatte sie unter den Augen, doch als sie ihre Tochter sah hellte sich der Blick ein wenig auf. „Amea Liebes.“ Sie ging auf sie zu. Das Mädchen sah sich kurz um „Und wo ist Vater?“ „Er musste noch zu einer Besprechung nach Ägypten und wird wohl nicht vor dem ersten Weihnachtstag heimkommen.“ Ameas Gesicht schien sich ein wenig zu entspannen und sie ließ sich sogar ein wenig von ihrer Mutter in den Arm nehmen. Diese jedoch spürte den missbilligenden Blick der anderen Elternteile auf sich, räusperte sich und erhob sich wieder „Ich hoffe du hast dich gut benommen.“

Zuletzt blieb nur noch das ziemlich steife und elegante Ehepaar in schwarz, auf welches Regulus und Sirius zugingen. Der Mann war Anfang 50, das schwarze Haar begann an einigen Stellen schon grau zu werden, ein schwarzer Schnurrbart verlieh dem ohnehin etwas kantigen Gesicht eine sehr militaristisches Aussehen und auch die breiten Schultern und der aufrechte Stand unterstützten diesen Eindruck. Die Frau hingegen war deutlich jünger, vielleicht Mitte dreißig. Das lange schwarze Haar war sorgsam und elegant hoch gesteckt. Hübsch war sie, das musste man ihr lassen. Sein Aussehen hatte Sirius eindeutig von ihr geerbt, mit dem runden Gesicht, den großen blauen Augen und den feinen Augenbrauen, welche jedoch in stummen Ernst zusammen gezogen waren. Ein elegantes schwarzes Kleid, das bis oben geschlossen und natürlich wie es sich geziemte bis auf den Boden ging war von einem braunen Pelz verdeckt. Die perfekte, elegante Magierin, jedoch kühl und abweisend in Erscheinung, ihr Gesicht gekennzeichnet von Hohn und Verachtung, die sich nicht mehr wegwischen ließen.

„Willkommen zurück“, sagte sie sachlich, so als gehe sie im Kopf eine Liste von Phrasen durch, die man in einer solchen Situation zu sagen hatte.

„Ich hoffe es gab keine Probleme während der Zugfahrt.“, ließ sich sein Vater vernehmen und trat nun ebenfalls hervor, während des Satzes musterte er jedoch vor allem Sirius. Als habe Lucius nur auf diese Frage gewartet erhob er die Stimme „Ja aber wisst Ihr, Mutter, die Blacks scheinen ja einige Probleme mit der Erziehung ihrer Kinder zu haben, wenn ich nur daran denke, was ihr jüngster erst heute hatte verlauten lassen.“

Natürlich durchbohrte der eisige Blick seiner Mutter ihn sofort. „So, was hast du ihm denn an ‚verlauten lassen’?“, fragte sie fast schon zischend. „Er sagte-“ „Ich habe ihn gefragt, nicht dich.“ Unterband die Frau ihren Sohn und richtete ihren Blick nun wieder auf Sirius, welcher versuchte ihm trotzig stand zu halten, was ihm jedoch nicht wirklich gelingen wollte.

Natürlich horchte alles auf und wartete auf Sirius’ Antwort, auch wenn das natürlich niemand zeigte. Lucius und sie Familie taten so als befielen sie dem Haus Elf gerade den Koffer zu holen und unterbrachen ‚deshalb’ das Gespräch, Bellatriexens Familieverstummte ebenso und murmelten etwas, was Sirius nicht verstehen konnte.

„Ich warte.“, sagte seine Mutter leicht gereizt. Sie wusste, dass sein bBetragen auf sie zurückfallen würde. Sie musste ihn also hier und jetzt vor den anderen Maßregeln, oder man glaubte es seien tatsächliche ihre Erziehungstechnischen Fehler. „Antworte deiner Mutter, wenn du gefragt wirst!“ befahl sein Vater. „Ich habe gesagt, dass nicht meine, sondern die Weltanschauung von ihm und den anderen nicht richtig sei weil-“ „Wissen sie Mrs. Black. Es wäre wirklich keine große Sache, sicher ist das junge Blut mit ihm durchgegangen, doch er sah ja nicht einmal den Fehler ein und entschuldigte sich nicht.“ Die Frau wurde weiß vor Wut, trat einen Schritt nach vorne, das Gesicht zu einer grimmigen Maske verzogen. „Aber Mutter ich-“ „Das reicht. Ich habe genug gehört. Eigentlich wollte ich ja heute abend mit dir und Regulus Essen gehen, aber das hast du dir damit verscherzt. Du wirst in deinem Zimmer darüber nachdenken.“ Unterbrach ihn seine Mutter.

Ja, was interessierte sie schon weshalb Sirius so etwas gesagt hatte? Er hatte ein Abteil von wichtigen Kindern von wichtigen Famielien beleidigt, das war das einzige was in ihren Ohren zählte.

„Nun nicht, dass Amea besser gewesen wäre“, ließ sich nun Bellatrix verlauten, welcher der Auftritt Malfoys wohl recht imponiert hatte. „Aber was erwartet man schon? Sie sind schließlich in Griffindor gelandet… der schlechte Einfluss ihrer so genannten ‚Freunde’, wie dieses Schlammblut Evans, oder dieser Potter Junge.“

Ameas Mutter wandte sich sofort zu ihrer Tochter „Was muss ich da hören Liebes? Das wird deinen Vater gar nicht erfreuen! Darüber werden wir daheim noch reden müssen.“ Clarice Black verzog das Gesicht bei diesen Worten ‚daheim darüber reden’ hieß nicht viel und schließlich war IHRE Tochter beleidigt worden. Ja die gute Mrs. Avery hatte noch eine Menge zu lernen was das Leben in diesem Kreis bedeutete.

„Potter?“, wandte sich unterdessen Sirius’ Vater an diesen „Der Sohn von diesem Tunichtgut Michael? Das ist beinahe so entwürdigend, wie jemand unreinen Blutes. Ich dachte ich und deine Mutter hätten uns klar ausgedrückt, ehe wir dich auf dieses Internat geschickt haben.“ „Aber Vater ich-“ „Kein ‚aber’ ich will nichts mehr davon hören. Halt dich in Zukunft von diesem Potterjungen fern verstanden?“ Zornig sah Sirius erst seinen Vater und dann seine Mutter an. Ja Bellatrix und Lucius hatten erreicht, was sie erreichen wollten. „Antworte deinem Vater gefälligst“, feixte seine Mutter. „Ja Sir.“, erwiderte Sirius ohne auch nur einen Moment daran zu denken James wegen dieser dummen Vorschrift fallen zu lassen. Als könnten sie etwas dagegen tun, dass er mit ihm redete, wenn er erst mal wieder in Hogwarts war.

„Nun es reicht, gehen wir zu den Autos. Kreacher wird sich um das Gepäck kümmern“ die kleine, gebückte und etwas hutzelige Figur des Hauselfen kam hervor, verneigte sich stumm vor seiner Meisterin und holte die Koffer welche, mit ihm und einem lauten Knall verschwanden. Dann gingen die Familien, eine nach der anderen, durch die unsichtbare Schranke, die das Gleis 9 ¾, welches sich nun allmählich leerte, von dem Rest des Bahnhofes trennte.

Während man in Richtung Autos ging sprach man über die weihnachtliche Planung. Die Malfoys luden zu einem Ball am zweiten Weihnachtstag ein und die Blacks (Clarice und ihr Gatte) organisierten die Silvester Party in ihrem Anwesen etwas außerhalb der Stadt. Schließlich erreichte man die geparkten Wagen und man wusste auch sofort, welches die Autos waren, die zu den reichen Familien gehörten. Denn schließlich hatten sich nicht wenige Menschen einen Blick auf die Prachtexemplare erlaubt..

Das war zum Einen der auffallende rot-goldene Rolls Royce, ein sehr exklusives Stück, handelte es sich doch um einen der drei einzig gebauten Wagen des ‚Phantom II Continental’ einem Sport Roadster von 1932, auf welchen Amea und ihre Mutter zusteuerte. Noch verabschiedete die Frau sich mit einem höflichen Lächeln und einem „Eine frohe Weihnachten Ihnen allen. Man sieht sich dann ja.“ Amea winkte Sirius noch schnell einmal zu und noch ehe er hätte zurückwinken können war die Tür geschlossen und der Chauffeur fuhr an. Dann gab es noch die ältere, jedoch nicht weniger noblere und sicher teurere Ausgabe des doch recht neuen Rolls Royce und zwar einen galanten grünen Bentley des Typs 49 (Nun, eigentlich war der 49 ein Zweisitzer, doch man staunte nicht schlecht wie viele Personen dort Platz fanden) aus dem Jahre 1931 mit silberner Karosserie und sogar dem Emblem der Malfoys an der Tür, in welches nun die Dreiköpfige Familie stieg, natürlich nicht, ohne einen angemessenen Abschied.

Rudolphus und seine Familie hatten nicht wie die Vorgänger einen klassischen Englischen Wagen, sondern waren mit einem nicht minder beeindruckenden oder teuren Bugatti aus Frankreich hier. Blau glänzte der Lack, schwarz war das Verdeck und golden die einzelnen Stücke wie Knauf oder die Umrandung der Scheinwerfer. Auch Bellatrixens Familie hatte sich bei den ausländischen Firmen umgesehen und sich schließlich für einen BMW 328 Roadster in einem eleganten Weiß entschieden.

Natürlich in einem stilvollem Schwarz stand da noch das größte der Autos, ebenfalls ausländischer Herkunft und das neueste Modell von den Anwesenden Wagen, jedoch deswegen bei weitem nicht in Eleganz und Pracht nachstehend. Im Gegenteil der Mercedes-Benz 770K der legendären Pullimann Serie. Dies war der Wagen in den nun Sirius einsteigen musste, dicht gefolgt von seinem Bruder, Mutter und Vater, welche sich nur schnell noch vom Rest verabschiedete, ehe nun auch dieser Motor ansprang, wie ein Kätzchen schnurrend, und von dem Chauffeur in erstaunlichem Tempo und ohne Probleme des Ferien- und Feiertagsverkehrs durch London gesteuert wurde.

Die Fahrt redeten die Eltern über die Familie Avery, wobei Sirius, hörte er auch sonst nur ungern den Gesprächen seiner Eltern zu, die Ohren spitzte.

„Hast du das Auto gesehen?“, fragte Jonathan Black, wobei er sich Mühe gab die Begeisterung aus seiner Stimme zu verbannen. „Ja habe ich, blind bin ich ja noch nicht Liebling.“, erwiderte seine Gattin Mildret ohne eine Miene zu verziehen. „Das war ein Rolls Royce, ich habe gehört für dieses Prachtstück haben die Muggelarbeiter 18 Generationen gebraucht und letztlich wurden gerade mal 3 Stück hergestellt. An so einen Wagen heranzukommen ist geradezu unmöglich.“ „Was nur für ihre Inkompetenz spricht. Außerdem: irgendwer muss die drei ja besitzen. Nicht wahr? Und da die Averies noch nicht allzu lange offiziell zu der Highsociety gehören“ eine nicht unbedingt schmeichelnde Umschreibung dafür, das es sich um ‚Neureiche’ handelte „versuchen sie somit die Aufmerksamkeit auch sich zu lenken und dass durch ihr Geld und den Sachen die sie sich leisten können.“ Das Wort ‚Angeber’ würde seiner Mutter natürlich nie in den Mund nehmen, doch Sirius war sich recht sicher, dass es das war was sie damit aussagen wollte, und das, obwohl sie doch nicht besser war, oder was sollte dieses neue teure Auto, nur um die Kinder vom Bahnhof abzuholen? Aber das sagte er natürlich nicht und schaute lieber hinaus ins graue London, durch welches sie nun in Richtung Grimauld Platz Nr. 12 fuhren.

Noch eine Weile redeten sie weiter und so erfuhr Sirius, dass Ameas Vater gar nicht ihr leiblicher Vater war. Ihre Mutter war vorher schon einmal jung verheiratet gewesen, doch durch einen bedauerlichen Unfall vor 4 Jahren war er wohl ums Leben gekommen. Vor gut einem Jahr hatte sie dann Mr. Avery kennen gelernt und so hatte sie in die Familie eingeheiratet. Nun das erklärte natürlich einiges.

Amea war nicht, wie er, in eine konservative Familie hineingeboren worden, hatte gelernt für sich zu sprechen und nun versuchte ihr Stiefvater natürlich sie nach seinen Vorstellungen umzuformen, doch wie es schien verlief nicht alles wie geplant. Dann kam der Wagen auch schon zum Stehen, die Familie stieg aus, der Chauffeur fuhr weiter den Wagen neben einigen anderen in der Garage zu parken.

Das Haus war recht alt und aus Backstein, man konnte von Außen erkennen, dass es dreistöckig war, plus natürlich noch Keller und Dachboden. Schwarze flache Ziegel bildeten den Dachgiebel und schwarze Fensterrahmen standen vor roten oder blauen Gardienen. Überhaupt wirkte das Haus sehr düster in seiner Erscheinung und hatte schon vom Aussehen her etwas magisches, was nicht zuletzt an der schwarz lackierten Tür und dem silbernen Türgriff, der die Form einer Schlange hatte lag. Neben der Tür hing ein reichlich verschnörkeltes Schild mit der Aufschrift ‚12’. Der schwarze Briefkasten hatte das Emblem der Blacks darauf, ein weißer Kreis in welchem eine schwarze Lilie war.

Sirius’ Mutter ging zur Tür, welche auch sofort aufglitt und einem die große Eingangshalle offenbarte. Groß war tatsächlich das richtige Wort. Groß und hoch. Man musste sich einfach fragen, wie ein Raum im ersten Stock, welcher von außen nicht hatte erahnen lassen, dass er so hoch sein könnte es tatsächlich war.

Ein prachtvoller goldener Kronleuchter ging von der Decke, die vielen Kristalle, welche von ihm herunter baumelten reflektierten das Licht, welches durch die Fenster hinein traf, brachen es und verteilten es über den ganzen gekachelten Steinboden, welcher die Schritte, der nun eintretenden Familie klacken und in der Hall wiederhallen ließ.

Kalt wirkte dieser Raum, einem Museum nicht unähnlich. An den Wänden waren viele Portraits von verstorbenen Blacks zu finden welche nun, da die Tür sich öffnete Haltung annahmen und, wie Sirius sich überlegte, wohl einen Wettbewerb darum veranstalteten, wer am döfsten aussah... wie sie die Brust rausstreckten, die Köpfe hoben oder mit den Fächern wedelten erinnerten sie den Jungen mehr denn je an aufgeblasene Luftballons, nur das sie leider nicht einfach davon flogen, egal wie abgehoben sie auch waren.

Ihre Bemühungen fanden allgemein keinen Anklang, die Hausherrin ließ sich nur von einem Diener den Mantel abnehmen und Schritt ungeachtet der Anstrengung ihrer Verwandten würdevoll durch den Raum, dicht gefolgt von ihrem Gatten. Nun zumindest eines standfest: nach Weihnachten sah es nicht aus, eigentlich sah gar nichts anders aus als sonst, wie Sirius leicht enttäuscht feststellen musste, aber das war ja nichts Neues. Außerdem würde ja erst morgen Heiligabend sein, was bedeutete, dass Morgenfrüh die Dekorateure kommen und alles für die bevorstehenden Feierlichkeiten fertig machen. Die Familienmitglieder würden sich die Hände jedenfalls nicht dreckig machen, soviel stand fest.

„Regulus, in einer halben Stunde werden wir essen gehen, zieh dich solange zurück und mache dich fertig“, der Junge nickte stumm und ging die hölzerne Treppe gegenüber des Einganges hoch in sein Zimmer. Sirius blieb stumm stehen, darauf wartend, dass seine Eltern das Wort an ihn richten würden, doch erst als man das leise Klacken einer zufallenden Tür vernahm wendete seine Mutter sich zunächst an ihren Mann. „Ich werde das regeln, kümmere du dich nur um deine Arbeit Schatz.“ Er nickte, gab ihr einen flüchtigen dezenten Kuss auf die Wange, mehr weil man das als Ehepaar wohl so machte, als aus Zärtlichkeit und verließ den Raum durch eine der Türen, die aus der Halle führten (Sechs waren es an der Zahl und die meisten wurden elegant durch einen roten Seidenvorhang verdeckt).

Tja, so war das bei den Blacks, der Vater war der Herr im Hause, er regelte Finanzen, arbeitete, aber was die Familie betraf so war die Frau der Boss. Mildret und Jonathan hatten sich darauf geeinigt, dass sie für die Erziehungsfragen zuständig war und er für das Geschäftliche und daran hielten die Beiden sich auch. Nun stand Sirius alleine mit ihr in dieser großen Halle, welche ihm in diesem Moment doch enger, als jeder Raum erscheinen wollte, und starrte sie von unten herauf an.

Wie groß sie wirkte. Groß und finster in ihrem eleganten hochgeschlossenen Kleid und dem hochgesteckten Haaren. „Komm mit“, befahl sie ihm und die Worte wurden von einer Wand zur anderen geworfen. Das Tuscheln, welches unter den Portraits begann machte die Sache auch nicht leichter für den Jungen, während er seiner Mutter durch eine der Türen (natürlich einer anderen, als die durch welche sein Vater gegangen war) ins das ‚Bestrafungszimmer' führte. Natürlich hieß es nicht wirklich so, in Wirklichkeit war es das ‚Büro’ seiner Mutter, aber für Sirius war es und würde es immer das ‚Bestrafungszimmer' bleiben und weshalb war auch recht offensichtlich.

Der Raum war nicht sonderlich groß und alles andere als hell und freundlich. Ein großer, ehrfurchtgebietender dunkler Schreibtisch stand in der Mitte des Zimmers, er war so groß, dass Sirius kaum drüber hinweg sehen konnte. An den Wänden waren einige Regale aufgestellt, einige enthielten Bücher, welche gefährlich nach schwarzer Magie aussahen. Sirius hatte es nie gewagt während er in das dunkle stickige Zimmer kam sich die Titel näher anzusehen doch vermutete er das Titel wie ‚Kinderquälen leicht gemacht’, ‚Wie breche in den Willen meines Kindes’, oder ‚Erziehung für Sadisten’ zufinden waren. Doch das war bei weitem nicht alles, was sich in diesem Zimmer finden ließ. Einige seltsame Instrumente standen in den Regalen, einige nicht sehr freundliche aussehende Instrumente, von denen Sirius niemals wissen wollte, wofür sie gut waren. Zum einen war das ein seltsames metallenes spitzes und langes Ding, einem Insekt nicht unähnlich, welches unter einer Glasskuppel gefangen war und verdammt scharf aussah, dann waren das noch Teile, die Zangen ähnlichen sahen, obwohl es aber keine sein durften, denn Zangen waren in einem Haushalt der durch Magie gemeistert wurde recht unnötig, was die Frage aufwarf wofür diese Dinger also nun gut waren (denn dass seine Mutter Muggel Gegenstände aufbewahrte war vollkommen ausgeschlossen). Dann gab es noch eine ominöse silberne Puderdose, von der Sirius bezweifelte, dass sie Puder enthielt, einige Gläser mit seltsamen Inhalten die verdächtig nach irgendwelchen ausgetrockneten Lebewesen aussahen und derlei mehr.

Das wohl Grässlichste im Raum jedoch war die Uhr. Sie stand in der Ecke, direkt so, dass man sie immer anstarren musste wenn man, wie Sirius in diesem Moment, vor dem Schreitisch stand. Das Zifferblatt war schon gelb, die Zahlen aus schwarzem Messing und extrem verschnörkelt, so dass es Sirius lange schwergefallen war die Zahlen überhaupt zu entziffern. Auf ihr thronte eine große, schwarze Fratze, wahrscheinlich eine Art Gargoyl, der einen zu beobachten schienen aus den düsteren leeren schwarzen Augenhöhlen heraus, welche durch das ungünstig fallende Licht noch tiefer und bedrohlicher wirkten. Dazu kam das Ticken des unregelmäßig zur Seite schwingenden Pendels, welches die Zeit noch zu straffen schien. Es war wirklich ein seltsames Ticken, das Pendel war rechtslagig, sprich, nach Rechts schwing es nicht so lange wie nach links, brauchte jedoch dennoch immer genau eine Sekunde und ging niemals falsch. Durch diese Rechtslagigkeit jedoch wurde das Ticken der Sekunden verzerrt, man hörte, also nicht wie gewöhnlich ‚Tick, tack, tick, tack’ sondern ‚Tick Tack-Tick Tack-Tick Tack-Tick...“ und einmal die Stunde ließ die Gargoyle Figur ein schreckliches Stöhnen erklingen, was wohl den Gongschlag ersetzte.

Wie immer lagen die blauen Augen des Jungen erst einen Moment auf der Standuhr und wie immer war erst einmal Totenstille und nur das unregelmäßige Ticken der Uhr zu hören. Wie es der Zufall so wollte ‚schlug’ es schon nach kurzer Zeit neun Uhr und ein dumpfes, raues Stöhnen erfüllte den Raum, dann wieder nur noch das Ticken und seine Mutter welche sich inzwischen hinter dem Schreibtisch, ihrer persönlichen Festung, von welcher sie gerne von Zeit zu Zeit heißes Pech auf die Anderen goss, aufbaute.

„Also Sirius, ich hoffe du weißt weshalb du hier bist.“ „Weil ich Gebrauch von dem Recht nach Redefreiheit gemacht habe?“, stieß es ihm heraus, ehe er darüber nachdachte. Das halbe Jahr hatte er zum größten Teil mit James verbracht und der hatte allerlei Unsinn angestellt. Nicht selten waren sie mit einpaar anderen Jungs bei McGonnagal im Büro gelandet und er selbst hatte nicht selten etwas in der Art erwidert. Was bei der Lehrerin zu einem leichten Schmunzeln geführt hatte war jedoch reiner Selbstmord bei seiner Mutter, deren dünne Augenbrauen sich nun wie zwei bedrohliche schwarze Gewitterwolken zusammen zogen und Blitze aus den kalten blauen Augen auf ihn zu zuschießen schienen.

„So, da hält sich wohl einer für besonders gewitzt?“, fragte sie kalt „hast wohl ein paar neue Sprüche gelernt was?“, fragte sie weiter ihn nicht aus den Augen lassend. Sirius schwieg. Als hätte er nicht vorher schon genug Schwierigkeiten gehabt... er hätte Hausarrest bekommen und das wäre es dann auch gewesen, natürlich neben einer Standpauke darüber wie man sich zu verhalten hatte, doch nun. „Nun gut, wir werden dir diese Flausen schon austreiben mein Freundchen.“, sagte sie Mutter, holte einen Zauberstab heraus und sagte ‚Accio’. Ein Prügel flog auf den Jungen zu. „Vorbeugen“, bellte die Frau. Sirius tat wie ihm befohlen „Gut, dann sag mir mal noch einpaar Sprüche. Er schwieg. „Na komm schon, ich warte. Das wird doch nicht alles gewesen sein, was man dir beigebracht hat.“ Ein Schlenker mit dem Stab, ein Schlag auf den Hintern. „Vielleicht hast du ja über mich geredet?“, fragte die Stimme kalt „Hast dich wohl über deine ‚unfaire’ Mutter ausgelassen?“ Noch schwieg Sirius, biss sich auf die Lippen, als der nächste Schlag folgte.

So ging es weiter, sie legte ihm Wörter und Unverschämtheiten in den Mund (teilweise durch aus richtige) und für jeden gab es einen Schlag. So ging es Schlag auf Schlag auf Schlag, und das einzige, was Sirius ansehen konnte war der Gagoyl, welcher ihn heimisch auszulachen schien. Aber eines schaffte er, etwas, was er noch nie geschafft hatte. Er schrie nicht einmal. Egal wie sehr es brannte und weh tat. Er schwieg, hielt die Tränen, die in seinen Augen Aufstiegen zurück und gab keinen Mucks von sich, bis das Prozedere vorüber war. Wie viele Schläger er bekommen hatte wusste er nicht, aber dafür genau wie lange es gedauert hatte. Die Figur stöhnte und leitete somit die halbe Stunde ein aber Sirius war sich sicher, hätte seine Mutter nicht geplant heute noch auszugehen, so hätte sie locker noch eine halbe Stunde oben drauf legen können. So wurde er aber fürs Erste entlassen.

„Jetzt kannst du ohne Essen ins Bett gehen, Kreacher hat strengste Order dir nichts zu geben, wie sehr du auch bettelst und natürlich wird die Tür verriegelt.“, sagte die Frau. Am liebsten hätte Sirius einen frechen Kommentar wie ‚Ja, ja ich kenn das Prozedere’ entgegnet, doch hatte er die Zähne noch fest zusammen gebissen und fürchtete, wenn er die Starre löste würde er anfangen vor Schmerzen los zu brüllen und den Triumph wollte er seiner Mutter dann doch nicht gönnen. Nun immerhin war es überstanden und er konnte das stickige Zimmer, ja wie er diesen Geruch, was auch immer es sein mochte, verabscheute, die stehende Luft, welche diesen Eindruck, das die Zeit hier einfach anders verlief als in anderen Räumen verstärkte, verlassen. Und beachtete man, dass er sich in dem Haus einer uralten Magierfamilie befand, mochte das sogar stimmen, herausgefunden hat Sirius das jedenfalls nie.

Er wurde von seiner Mutter hinaus geschoben. Diese schloss den Raum hinter sich sorgfältig ab und geleitete ihn noch hoch, wohl um persönlich sicher zu gehen, dass er auch ja in seinem Zimmer und nicht sonst wo landete, und um die Tür mittels eines Zaubers magisch Ausbruch-sicher zu machen, jedoch nicht, ohne vorher den Zauberstab einzusammeln. Gesetz hin oder her, in einem Haus wie diesem gab es soviel Magie, woher sollte das Ministerium wissen, ob es der Hauself oder nicht ein anderes Mitglied der Familie war, das gezaubert hatte? Nein, das war ihr zu unsicher und so wurde das Zauberutensil in ihr Zimmer verbannt.

„Wir werden spät wiederkommen. Morgen wir Kreacher dich zum Frühstück wecken.“, kündigte sie an und schloss anschließend die Tür. Kein ‚gute Nacht’ wie James, Remus und Peter es ihm in Hogwarts immer gewünscht hatten ehe sie das Licht ausmachten um dann doch noch mindestens eine Halbestunde weiter zu reden. Kein: ‚Schöne Träume’ oder ‚Schlaf gut’. Nur er, der alleine im seinem kleinen, spartanisch eingerichteten Zimmer auf einem harten Bett lag. (Seine Mutter hatte eine Regel, wenn er etwas nicht so tat wie sie es wollte oder sonstige Fehler beging, so wurde sein Zimmer einen Tick ungemütlicher, einen Tick kleiner. Spielsachen besaß er ohnehin so gut wie keine, nur einpaar Bücher, die er aus schierer Langeweile gelesen hatte auch wenn er sie hasste und sein großer Schatz war ein Comicbuch, das seine Lieblingstante Andromeda ihm geschenkt hatte, ehe sie aus der Familie geworfen wurde, weil sie einen Muggel geheiratet hatte. Ansonsten besaß er nur das nötigste: Ein Bett, einen Schrank für die ausgewählte Garderobe, einen Schreibtisch mit Feder und Tinte bereit und schließlich ein kleines Fenster, durch welches nun doch für einen Moment der Mond hinter einer dicken Wolke hervorlugte, als wolle er dem kleinen Jungen sagen, dass er hier nicht alleine im dunkeln lag, denn silbern und hell war der Schein des fast vollen Mondes.

‚Zwei Wochen’, dachte Sirius, nahm die Decke und zog sie über sich, lag bäuchlings auf seinem Bett und versuchte die Schmerzen in seinem Gesäß zu verdrängen. ‚2 Wochen’. Nach schier endloser Zeit schaffte er es schließlich doch und schlief und träumte davon endlich wieder in Hogwarts zu sein, träumte James käme und sprenge ein Lach in die Wand und da hin Alexis und grinste ihn doof an und sagte ihm jeder sei seines eigenen Glückes Schmied und dann kam ein Ball auf ihn zugeflogen dem er nur gerade ausweichen konnte und der dem Gargoyl den Kopf abschoss und Remus der ein Buch nahm und erklärte, dass völliger Mist darin stehe, dass die Königin von England gar nicht Mildret hieße sondern Elizabeth und mehr solcherlei an das er sich am nächsten Morgen nicht erinnern sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Monny
2008-10-13T17:21:44+00:00 13.10.2008 19:21
Echt cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Werde gleich weiter lesen^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von: abgemeldet
2007-05-21T10:29:36+00:00 21.05.2007 12:29
*am boden kuller*
königin von england xDD
tut mir leid das war jetzt klasse, am ende *träne wegwisch*

*hüstel* okay:
zuallererst, ich finde es echt klasse, dass sie regelmäßig solche kleinen Sachen einwirfst du einen nicht vergessen lassen das sirius ja erst zwölf ist....du kannst das so gut gewisse dinge einfach aus kinderaugen zu beschreiben
(wie zum beispiel die "Buchtitel" *gg*)
ach...wo wir gerade bei er szene sind:
waaaaaaaaaaaaah!!!!!!!!!!!!
und UHR!!!! Sag mal war das Absicht? O.O die klingt genauso wie meine!! (wenn du dich erinnern kannst klingt das ticken versetzet weil in meinem zimmer ja zwei uhren hängen)
>.< oh Gott....tick tack - tick tack - tick tack. .....brrrrr

nyo...was noch....ach, ja
du scheinst dich für dieses Kapitel ja ganz schön über teure Autos informiert zu haben o.o
...
ich fands nur ein bisschen...hm....also in diesem neben satz das man sich wunderte wieso in einem 2-sitzer so viele Leute reinpassen, bekommt man zwar eine ahnung das das hier keine "gewöhnlichen" Autos sind aber...naja ich hätte da gerne noch ein bisschen mehr gelesen....also noch eine defintivere Bestätigung das die HighS. NICHT mit teuren aber tortzdem stinknormalen Muggelautos daherkommen (...was ich nicht hoffe o.o)
naja...wie gesagt, das ist er einzige Kritikpunkt zu diesem Kaptiel ^^

P.S: ich find die bilder größtenteil klasse (vorallem die interpretation von Ames gefällt mir) ^^
James: ich seh....komisch aus....wieso bekommt siri son geiles biii~ld?
Shay: weil das SEINE ff ist und jetz halt die klappe -.-

was ich aber wieder klasse fand sind diese....diese winzigkleinen Veränderungen an Sirius....ich weiß, das hab ich schon so oft gesagt xD
aber du machst das wirklich gut....und nicht zackabumm von null auf hundert wird er auf einmal der große Märtyrer sonder schon langsam...entwickelt sich das ^^ das find ich klasse, wirklich!!
und ich bin schon soooo gespannt wie er wird wenn er in die Pupertät kommt *gg*
^^
Von:  lexi16
2007-05-17T16:16:42+00:00 17.05.2007 18:16
kann das sein??
Ich bin mal nciht die erste die nen kommi schreibt. ^^""
Na egal. Muss ja nicht.
Zuerst mal: doof??
Lexi lächelt doof.....
Gut das sie das nie erfährt....oder doch???
das liegt irgenwie (irgendwie?? vollkommen!!!) in deiner hand nicht wahr?? ^^""
Also, deshalb das problem mit amea. Die hat übrigens nen chara. ^^
komisch. Das gibts auch, ne amea mit chara. ^^
wie dem auch sei, ich warte auf das nächste kapi. ^^
Von: abgemeldet
2007-05-16T13:15:52+00:00 16.05.2007 15:15
Bonjour,

ja, kaum zu glauben, ich schreib tatsächlich einen Kommi *stolz auf sich ist*
Bin zwar eigentlich meist etwas schreibfaul, aber den hier haste dir schon längst verdient, also hab ich mich mal brav hingesetzt und einen verfasst. (Mal so nebenbei: Ich bin die Erste zu diesem Kapitel *grins*)

Sehr viel Neues, kann ich dir eigentlich nicht zu dem schreiben, was du von mir schon bei ICQ zu hören bekommen hast.
Wie schon gesagt, beschreibst du die Entwicklung von Sirius (wie auch die von Remus *schnurr*) sehr schön und kontinuierlich. Er ist nicht plötzlich „das kleine Großmaul“, das seine neugewonnene Freiheit sofort auskostet, sondern schwankt noch immer zwischen seiner Vergangenheit und dem, was möglich sein könnte.
In diesem Kapitel sieht man es ja besonders schön daran, dass er sich erst zurückhält – während Amea ihre Meinung sagt – und dann doch plötzlich rebelliert und bei seiner Meinung bleibt.
Auch das er zuhause wieder mehr oder weniger in die „alte Rolle“ zurückfällt, wirkt realistischer, als die Handlungen mancher Sirii (hatten wir nicht schon mal die Frage, wie der Plural von Sirius heißt? *gg*) aus anderen FFs. Obwohl man ja auch hier Veränderungen feststellt.
In sofern schon mal ein großes Lob.

Was ich ein bisschen traurig finde, was aber durch die Erzählperspektive nicht anders geht, ist, dass man nicht erfährt, wie James und Co die Reise verbracht haben, bzw. auf Sirius unfreiwilliges Verschwinden reagieren. Nach dem etwas bedrückenden Ende, des letzten Kapitels, bin ich dafür wirklich neugierig, wie das nächste Aufeinandertreffen der beiden „Großchaoten“ wird. Schließlich hat ja auch Sirius keine Ahnung, wie James reagiert und das der öfters mal anders handelt, als man ihm zutraut ist ja auch schon bewiesen.

Besonders gefallen hat mir übrigens der letzte Satz, d.h. folgender Teil:
„[...]Remus der ein Buch nahm und erklärte, dass völliger Mist darin stehe, dass die Königin von England gar nicht Mildret hieße sonder Elizabeth [...]“
Ich weiß nicht, ob es beabsichtigt ist, dass gerade Remus das sagt, aber das impliziert zumindest bei mir eine kleine Andeutung, dass der kleine Hauswolf der beiden noch eine etwas größere Rolle bekommt und verdeutlicht nebenbei die Machtposition die Sirius seiner Mutter einräumt.

Regulus ist mir immer noch nicht wirklich geheuer – wobei das in diesem Fall positiv gemeint ist. Auf eine seltsame Art ist er mir sympathisch, obwohl er mit dem „Abschaum“ aus Slytherin verkehrt. Allerdings wirkt er im Gegensatz zu denen noch recht vernünftig und ich kann mich nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass er noch irgendwann Sirius helfen wird. Aber das sei jetzt einfach mal dahingestellt und eine meiner verrückten Theorien.

Ansonsten sind ein paar kleinere Rechtschreibfehler vorhanden, aber da kommt keiner drum rum und die sind auch nicht wirklich tragisch. Nobody is perfect. Hast du eigentlich nen Beta?

So ich warte jetzt sehnsüchtig aufs nächste Kapitel,
LG,
Milan


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