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Vogelfrei

Utena x D&D Crossover
von

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Prolog

„Dort ist sie!“
 

Wie auf einen unausgesprochenen Befehl hin hob die betroffene Person den Kopf an, hatte sie doch gerade noch versucht durch eines der Fenster in ein Haus im nobleren Viertel einzusteigen. Drei, vier Streifzüge ohne entdeckt zu werden… das wäre wohl zu einfach gewesen, ihrer Ansicht nach. Ertappt von der Garde des Königs – nun, es zählte garantiert nicht zum ersten Zusammentreffen. Es war schlicht und ergreifend ausgedrückt, Berufsrisiko, eine Tatsache, die man als Profi einkalkulieren musste. Konflikte gewohnt, setzte der Schatten nur ein Lächeln auf, Soldaten erblickend die sich daran machten, die Dächer der Stadt zu erklimmen; aufgeregte Stimmen mischten sich in das Kläffen der Hunde, die am Grund auf Plastersteinen streunten und von der nahenden Stimmung mitgerissen wurden. Vereinzelt wurden die Lichter entfacht, und so manches Gesicht blickte aus Vorhängen empor; sei es aus Neugier oder Ärger, weil unbescholtene Bürger ihres Schlafes beraubt wurden.
 

„Ihr wollt eine Hatz? Die könnt Ihr haben…“, murmelte die Erscheinung, gleich dem Auftakt eines nahenden Dramas zerrte der Wind am dunklen Umhang, erzeugte ein dumpfes, raschelndes Geräusch.
 

Als sei dies alles nur ein Spiel, so schwang sich der Schatten vom Fenstersims zum Balkon gegenüber, krallte sich fest am Holz, bevor er sich hochzog, hetzend zum Ende der Terrasse, die brennenden Lampen am Fenster ignorierend. Zum Sprung ansetzend schien jene Erscheinung über den klaffenden Abgrund zum nächsten Gebäude für einen Moment zu schweben, in letzter Sekunde den Sims mit einer Hand ergreifend. Der Atem ging stoßweise und rasselnd von sich aufgrund des Adrenalins das in die Höhe peitschte, doch noch immer war das schemenhafte Grinsen nicht verschwunden aus dem Gesicht, das durch eine Kapuze von Schatten verhüllt war. Mechanisiert griff nun auch die zweite Hand zu, der schlanke Körper zog sich hoch an den Ziegeln, bevor er zum Spurt ansetzte, aufgebrachter Pöbel hinter ihr.
 

„Los, fangt sie dort ab bevor sie entkommt!“, schallte eine hoch bekannte Stimme aus dem Nichts. Hatte sich die schattenhafte Gestalt zuviel Zeit gelassen? Es hatte wohl den Anschein, Grund genug das Amüsement zu zügeln und die Kraft in die Flucht zu legen, smaragdgrüne Augen suchten systematisch Lücken und Auswege, während der dunkle Umhang im Wind flatterte. Es genügte nur noch ein Sprung und sie konnte sich in Sicherheit wiegen, wäre nicht jene verhasste Person gewesen, die sich mit einem Mal vor ihr postiert hatte wie ein Geist, schmunzelnd und das Schwert zückend.
 

„Das Spiel ist aus, Panther!“
 

Silbernes Mondlicht verlieh langem, wehendem Haar einen smaragdfarbenen Schimmer, gleich der Uniform, auf denen die Abzeichen blitzten, als würde Jener mehr Zeit mit der Pflege seiner Lorbeeren verbringen als mit dem Kampf und Übungslektionen mit seinen Mannen. Das selbstsichere Grinsen auf den schmalen Lippen, die sich in ein kantiges Gesicht einfügten, wirkte auf den Schatten vor ihm jedoch mehr, als würde ein Tier die Zähne blecken, sobald es in die Enge getrieben ward.
 

Die angesprochene Person grinste nur. „Ach… Herr General…“, sprach sie höchst belustigt. „Sollten Euch die Niederlagen nicht langsam… entmutigen? Ihr bekommt mich doch ohnehin nicht… zumindest nicht lebend.“
 

Als schiene sie einen Moment lang zu überlegen, wanderte die lange, schlanke Hand zum Waffengurt, unterließ es jedoch, das Rapier zu ziehen. Ein süffisantes Grinsen legte sich auf die vollen Lippen, als jener General die Augenbrauen zusammenzog und sich auf die Unterlippe biss, eine Hand raufte sich durch langes, gewelltes Haar, ehe sich amethystfarbene Augen wie im Wahn auf die Kontrahentin legten.
 

„Wir werden noch sehen, wer hier als letzter lacht, Weib!“
 

Der Panther strich sich eine der rotblonden Locken aus dem Gesicht, die der Wind vor schillernd grüne Augen getrieben hatte, kurzes Lachen wurde aus ihrer Kehle entlockt.
 

„So wäre dies immer noch ich, bezüglich der Größe Eures Schwertes…“
 

Lippen zu einem hämischen Grinsen geschürzt, so zog auch der Panther das Schwert, gewappnet für den Angriff. Dabei lachte sie innerlich in sich hinein, jener sogenannte zweite General Saionji hatte einen fluchenden Pöbel von unfähigen Mannen hinter sich, die wohl mehr mit dem Problem zu kämpfen hatten, sich auf rutschigen Dachziegeln zu halten, als mit jener Bedrohung, mit der ihr Vorgesetzter konfrontiert war. Jene Wachkräfte waren keine großartige Herausforderung für sie gewesen, weder damals noch zu jener Nacht. Auch mit dem Mann, der sich als so talentiert mit seiner Waffe brüstete, hatte sie des Öfteren die Klinge gekreuzt und mehr als einmal festgestellt, dass hinter seinen großen Worten oftmals nur die heiße, schmerzende Luft der Niederlage verblieb, sobald sie ihn in die Schranken gewiesen und die Flucht ergriffen hatte.
 

Saionji murrte aufgrund des Kommentars des Gegenübers.
 

„Nimm den Mund bloß nicht zu voll, Weib! Das einzige Schwert, das du kennst und benutzt, ist jenes in deinen Händen!“
 

Sie rollte kaum merklich mit den Augen.
 

„Oh… sind jene Gerüchte auch schon zu Euch durchgedrungen? Ich bin stets fasziniert von Eurer schnellen Auffassungsgabe!“
 

Der hochgewachsene General zog seine Augenbrauen zusammen, amethystfarbene Augen kaum noch einen Spalt geöffnet in seiner Wut. Der Panther griente, duckte sich, mit dem Rapier an ihrer Seite. Die Schatten suchend, so verschmolz sie nahezu mit der Nacht, lediglich die leuchtenden Katzenaugen waren auszumachen. Als Schattentänzer war es für die Gestalt ein leichtes, die Dunkelheit für sich zu nutzen, den Gegner einzukreisen, der jenes Spielchen schon zur Genüge kannte, leichte Verunsicherung ließ Schauer über seinen Rücken laufen.
 

„Andererseits… Euer geistiges Niveau scheint wohl nicht hoch genug um mich zu finden… Ihr langweilt mich, General!“
 

Saionji vernahm die Stimme hinter sich, instinktiv herumfahrend, nur um der Klinge des spanisches Rapier zu entgehen, welche sonst seinen Rücken getroffen hätte.
 

„Komm hervor aus den Schatten Panther, und kämpfe wie ein Mann!“
 

Ein höchst amüsiertes Lachen.
 

„Warum sollte ich, Herr General? Habt ihr schon vergessen, dass ich eine Frau bin?“
 

Erneut schien die Stimme aus einer anderen Richtung zu stammen, Standorte zu wechseln war kein sonderlich großes Problem für eine Schurkin ihres Formates. Sie liebte es, mit den Opfern zu spielen, ehe sie Jene mit Genuss erlegte oder auch bloßstellte. Speziell jedoch liebte sie das Katz- und Mausspiel mit jenem Mann, dessen Intelligenz mehr auf dem Papier zu existieren schien, belustigt über seine Attitüden die er in seiner Wut an den Tag legte. Jedoch seufzte sie innerlich, sehnsüchtig zum Ausgang hin spähend, zum Tor ihrer Freiheit, hinweg über die Mauern jener Stadt mit dem Elfenbeinturm.
 

Gedanken machten sie unvorsichtig, als sie die Spitze des Katanas an ihrer Kühle spürte, sein Körper an ihrem. Der Atem an ihrem Ohr war Grund genug, dass die Nackenhärchen sich aufstellten, Sinne in höchster Alarmbereitschaft.
 

„Nein, das habe ich nicht…“, grollte er, die Waffe immer noch vor ihrem Hals postiert. „Vielleicht sollte mein Schwert dich jetzt sofort durchbohren, aber wo bliebe das Vergnügen in den Zellen des Verlieses?“
 

Widerwillig spannte sich der Körper des Panthers an, die Stimme so nah, gleich dem Arm, der sich um sie zu schlingen drohte. Dennoch verlor sie nicht ihre sophistische Ader, das Feuer glomm tief in grünen Augen, sie gebärdete sich wie ein Raubtier, eingesperrt in einem Käfig. Wehe dem, wenn sie losgelassen ward. Das Schmunzeln zeichnete sich auf den vollen Lippen ab, als ihr Blick den seinen streifte.
 

„Was findest du so komisch, Weib?“, schnauzte Saionji, kaltes Stahl presste sich an die sensitive Haut ihrer Kehle.
 

„Ihr seid ein Narr, Herr General…“, flüsterte sie mit einem leichten, spielerischen Lachen. „Nun habt Ihr so oft mit dem Panther die Klinge gekreuzt… und wisst immer noch nicht, dass Ihr verlieren werdet?“
 

Die Hand mit der sie das spanische Rapier umklammert hatte, vollführte einen Hieb in Richtung seiner Beine, das Geräusch von durchtrenntem Stoff und Fleisch zerriss die Stille wie Papier, gefolgt von einem Schrei des Schmerzes. Weiße Gewandung färbte sich innerhalb von Sekunden blutig rot, mit zurückgerissenem Haupt ließ der General augenblicklich ab, die Wucht mit welcher er den Panther losließ, löste die Kapuze, ehe sich langes rotblondes Haar befreite um im Sturm des Sieges und der Freiheit zu flattern, gleich einer Flagge des Triumphes. Augenblicklich hatte sich das unbezähmbare Raubtier gelöst, nicht bemerkend, dass die Spitze des Katanas ihre Wange getroffen hatte und eine feine, rote Spur im einst makellosen Gesicht zu hinterlassen, den Schatten folgend stürmte der Panther davon, die rötlich schimmernde Klinge in die Scheide schiebend bevor sie sich vom Dach stürzte, der Aufprall von Stroh gedämpft, jeglichen Laut verschluckend. Ein kurzes, leises Aufstöhnen ihrerseits, als ihr Rücken auf den Strohballen aufprallte, veranlasste den Panther dazu, schmerzverzerrt die Augen zu schließen. Doch durfte sie keine Zeit verstreichen lassen, die Wachen waren überall postiert.
 

Katzenhafte Leuchtfeuer observierten die Gassen, die sie ihr Zuhause nannte seit jenem Ereignis, der sie zu den Außenseitern der Gesellschaft zählen ließ. Ihr Körper war wie elektrisiert als sie sich aufrichtete, schneller geräuschloser Schritt trieb sie durch die Straßen, Dunkelheit zu ihren Gunsten nutzend. Schnell hatte sie sich eingefunden zum Loch im steinernen Wall, welches sie in Richtung Wald führte. Die Beschädigung war nicht sonderlich gravierend, gerade mal ein Kind hätte hindurchgepasst – oder auch jede andere zierliche Person, die sich jenes Wagnis zutraute. Blicke riskierend, kurz innehaltend und lauschend – so verharrte jener Körper, geschützt durch Schatten und nachtschwarzem Umhang. Sie musste vorsichtiger sein, das wusste der Panther. Und dennoch hatte sie sich verleiten lassen, mehr Blicke in das Schlafzimmer riskiert als erlaubt, geblendet von dem was sie dort erwartet hatte. Schließlich ward die katzenhafte Frau nicht nur bekannt dafür, wertvolles Gold oder Juwelen zu stehlen – sondern auch die Herzen der Maiden wohlbegüterter Väter und Ehemänner. Oftmals hatte sie ein leichtes Spiel. Doch jenes Ziel, das ihr so nahe, und doch so weit entfernt war, wollte sie nicht rücksichtslos erobern wie all jene Weiber zuvor. Nein, dieses edle, wundervolle Wesen war von Reinheit und Unschuld erfüllt, zuviel von dem was das starke, noble Herz in ihrer Brust hatte ertragen können. Stundenlang hätte sie einfach nur verharren können, jene junge Frau beobachten, die ihre Aufmerksamkeit erlangt hatte.
 

Mit einem tiefen Seufzen, viel zu tief für ein Weib ihres Formates, schloss der Panther schlossendlich die Lider, schlüpfte durch das Tor der Freiheit, sich wiederfindend im hohen Gras außerhalb der Stadt. Der Schlag der Kirchturmuhr betäubte ihre Sinne, als sie in Gedanken die Schläge zählte. Zehn… Elf… Zwölf. Sie war zu spät. Doch das war es wert, ihrer Ansicht nach. Zwar hatte der Panther nur geringe Ausbeute an jenem Abend, doch das, was ihre grünen Augen erblickt und beobachtet hatten, war von größerem Wert als all jene Schätze, die sie in ihrer zweifelhaften Laufbahn je ergaunert und erstohlen hatte.
 

Geräuschlos bewegte sich der Schatten durch Gräser und Gebüsch, tobender Schmerz an ihrer Wange machte sich erst just in diesem Moment bemerkbar. Ihre schlanken Finger streiften die Wunde nur kurz, rötliche Essenz auf der Haut betrachtend. Wenn dies der Preis für einen liebestollen Narr zu sein schien, war sie bereit, diesen Tribut zu bezahlen, dachte sich die Schurkin, ehe sich ihre Spur im Unterholz verlor…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  madows
2009-02-15T10:19:55+00:00 15.02.2009 11:19
Ah ! Gelesen hab !
Träum ........... ich bin ja Fan von Fantasy gemischt mit einem Hauch Realität. Oder auch Realität mit einem Hauch Fantasy, grins.
Ja, dein Schreibstil hat mir ja schon immer gefallen.
Mir gefällt die Idee ausgesprochen gut. Hätte mir auch etwas mehr Details zur Umgebung etc. gewünscht. Fällt aber nicht wirklich ins Gewicht, da du ansonsten recht spannend, auch mit "action-Einlagen" schreibst.

Ich würde mir wünschen, daß du weiterschreibst !!!!!!!!!!
Von:  Kino-chan
2008-07-10T19:30:40+00:00 10.07.2008 21:30
Schade, dass du es nicht weiter geschrieben hast. Wurde gerade interessant (aber ist ja immer bei spannenden Sachen so, dass sie dann gerade aufhören).
Von:  Alphares
2007-04-29T13:09:46+00:00 29.04.2007 15:09
Schreibstil genial obwohl du das Ambiente etwas besser beschreiben könntest...
Macht es leichter sich in die Zeit hineinzuversetzen.
Anders als das kennst du meine Meinung....
Ich bin für Utena ohen D&D Einfluss...


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