*~Aufschlussreiche Busfahrt~*
Hinata wurde schon am nächsten Tag wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Sie hatte knapp vier Tage durchgeschlafen und die Narbe fing bereits an zu heilen, die Ärzte sahen daher keinen Grund, sie noch länger auf der Station festzuhalten.
Nach einer fast dreistündigen Diskussion mit ihrer Großmutter und dem Arzt hatte Hinata sich durchgesetzt, somit war die geplante Überweisung an eine Therapeutin überflüssig.
Alles, was Hinata wollte, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, war, alleine zu sein, damit sie ihre Gedanken ordnen konnte.
Doch alleine würde sie wahrscheinlich nie wieder sein, denn Kimie, Sakura und Hanabi waren ihr keinen Zentimeter von der Seite gewichen, seit sie ihre Wohnung betreten hatte.
Sakura und Kimie wussten nicht, das Hinata ihr Gespräch mit angehört hatte und erklärten ihr somit noch einmal, was Sakura ihren Klassenkameraden erzählt hatte.
Hinata hätte gelacht, wenn sie gekonnt hätte. Man hatte Sakura tatsächlich geglaubt, dass sie sich eine Magen-Darm Infektion eingefangen hatte, ohne zu berücksichtigen, welche Jahreszeit sie hatten.
Doch auch für den Verband an Hinatas Handgelenk hatten sie sich eine Ausrede einfallen lassen müssen, also hatte sich Hinata kurzum das Handgelenk verstaucht.
Sonntags hatte sich Hinata wieder gegen Kimie durchgesetzt. Sie wollte wenigstens ein bisschen alleine sein und bat Kimie, sie wenigstens nachts alleine zu lassen.
Nur sehr zögernd hatte sie zugestimmt, dennoch hatte sie von ihrer Enkelin erst ein Versprechen eingesackt: Es nicht noch einmal zu versuchen.
Hinata hatte nur mit den Schultern gezuckt. Es war ihr relativ gleichgültig, ob sie es nun versprochen hatte oder nicht.
Dennoch, wenn sie so ihrer Großmutter endlich los war, dann tat sie einfach, was von ihr verlangt wurde.
War ja kein Weltuntergang.
Inzwischen war es sieben Uhr abends. Kimie und die anderen beiden hatten sie wie versprochen alleine gelassen.
Hinata hatte jedoch nicht vor, es so schnell noch einmal zu versuchen, eher, wenn die Narbe vollständig verheilt war.
Sakura hatte ihr, bevor sie gegangen war, noch einen Briefumschlag in die Hand gedrückt und gemeint, er sei von Ino.
Als sie ihn geöffnet hatte, konnte sie sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
Es war das Bild gewesen, das Ino beim Picknicken von den Jungs gemacht hatte.
Ohne viel Zeit zu verschwenden hatte sich Hinata eine der größeren Leinwände genommen, sie auf die Staffelei gestellt und das Bild in groben Umrissen auf die Leinwand übertragen.
Das andere Bild hatte sie zur Seite gestellt, immerhin hatte sie es fertig gestellt, bevor sie sich die Pulsadern aufgeschlitzt hatte.
Während sie malte, strömten die Erinnerungen an jenen Tag durch ihren Kopf. Sie hatte sich damals zum ersten Mal seit langer Zeit wieder geborgen gefühlt und unbeschwert lachen können.
Wenn sie dann daran dachte, dass sie schon bald ein vollständiges Waisenkind war, schnürte es ihr das Herz zu.
Kimie hatte kein Wort über ihre Mutter verloren, daraus konnte Hinata schließen, dass ihre Mutter nicht mit sich hatte reden lassen.
Seufzend betrachtete Hinata das Bild. Wie auch sonst hatte sie in der oberen linken Ecke angefangen zu malen.
Der blaue Himmel, das Licht, welches sanft durch die Baumkronen auf ihre kleine Gruppe schien.
Es kam ihr vor, als sei es erst Gestern gewesen, dass sie Picknicken waren.
Sie hatte sich wohl gefühlt. Gefüllt mit der Hoffnung, irgendwann auch glücklich zu sein, doch sie war enttäuscht worden.
Sakura saß an ihrem Schreibtisch und starrte schon seit einer Stunde auf das Bild vor ihr. Es war ein Bild von ihr und Hinata, aufgenommen zwei Monate, nachdem sie sich kennen gelernt hatten. Sie hatte Hinata vorgeschlagen, erst dienstags wieder in die Schule zu kommen, damit sie sich erst mal sammeln konnte. Hinata hatte keinen Verdacht geschöpft, als Sakura ihr dies vorgeschlagen hatte, Fakt war jedoch, dass Sakura einen sehr plausiblen Grund dafür hatte. Naruto!
Sie wollte mit ihm reden, ohne das Hinata in der Nähe war und irgendetwas ahnen konnte. Ihr kam die ganze Sache spanisch vor. Naruto hatte sie die letzte Woche täglich gefragt, wie es Hinata ging.
So falsch konnte sie nicht gelegen haben, immerhin war wirklich mehr als deutlich, was Naruto für Hinata fühlte.
Sie wollte ihn direkt darauf ansprechen, wollte wissen, was jetzt eigentlich Sache war.
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Am nächsten Morgen war Sakura in Rekordschnelle angezogen und Richtung Schule marschiert. Sie wusste, dass heute der Nachmittagsunterricht ausfiel, sodass sie genug Zeit hatte, um mit Naruto zu reden.
„Morgen.“
Sie zuckte erschrocken zusammen, als auf einmal Sasuke neben ihr im Bus stand.
„Morgen.“
Sie seufzte leicht. Der Kerl sah wirklich unverschämt gut aus, das war schon richtig unfair anderen gegenüber.
„Verrätst du mir, was wirklich mit Hinata los war?“
Sie zuckte zusammen und sah ihn überrascht an.
„Was meinst du? Ich hab euch doch gesagt, was sie hatte.“
„Natürlich. Wir haben Sommer und sie soll sich einen Magen-Darm Infekt eingehandelt haben? Träum weiter. Außerdem läuft Hanabi seit letzten Montag rum, als ob man ihr gesagt hätte, sie würde bald sterben.“
Fassungslos sah Sakura ihn an. Er war gerissen, das musste sie ihm lassen.
„Außerdem kannst du nicht lügen.“
Aus Sakuras Fassungslosigkeit wurde Empörung.
„Was soll das denn bitte heißen?“
„Jedes Mal, wenn du lügst, zuckt deine rechte Augenbraue leicht. Das ist auffällig!“
Verlegen kratzte sich Sakura am Hinterkopf.
„Erwischt. Das ist noch nicht mal meinen Eltern aufgefallen. Respekt!“
„Danke. Also, was war wirklich los?“
„Tut mir leid, aber das kann ich dir nicht sagen. Nicht bevor ich mit Naruto geredet habe.“
Sasuke zog verwirrt eine Augenbraue in die Höhe. „Naruto? Hat er was angestellt?“
„So in etwa könnte man das sagen, allerdings. Er weiß nicht mal WAS er angestellt hat, noch schlimmer, was alles hätte passieren können!“
„Geht’s auch deutlicher? Du sprichst in Rätseln.“
„Nun ja. Hinata ist eindeutig in Naruto verliebt. Jetzt hat sie ihn letzte Woche mit mir zusammen mit einem anderen Mädchen im Park gesehen. Du kannst dir vorstellen, was Hinata gedacht hat.“, erklärte Sakura, ließ jedoch die wichtigsten Details aus.
„Ayako.“, flüsterte Sasuke und legte eine Hand über die Augen.
„Was? Du kennst sie?“
„Ja, tu ich. Hör zu, Naruto wird dir selbst sagen müssen, wer sie ist, aber Hinata hat da was falsch verstanden und zwar mehr als das. Ayako ist 26 Jahre alt, allein das würde sie als Narutos Freundin disqualifizieren.“
Sakura seufzte.
„Ich wusste doch, da ist was faul. So schlecht sind meine Augen nicht, man merkt doch, dass Naruto Hinata mag.“
„Was hast du vorhin damit gemeint, als du sagtest, was hätte passieren können?“
Sakura zuckte leicht zusammen. Sasuke würde eh niemandem was verraten, immerhin hatten die Mädels Narutos Geheimnis noch immer nicht aus ihm rausbekommen.
„Nun ja. Nachdem der Nachmittag schon so scheiße war, hat Hinata abends noch eine Nachricht bekommen. Sie war vollkommen am Ende, doch sie hat sich dienstags nichts anmerken lassen. Als ihre Großmutter ihr dann was zu Essen vorbeibringen wollte, hat sie Hinata gefunden.“
„Wieso bringt ihre Großmutter ihr Essen vorbei? War ihre Mutter nicht da? Außerdem, was ist so seltsam daran, dass sie Hinata gefunden hat?“
Sie rollte leicht mit den Augen. Er war ein verdammt guter Beobachter, aber manchmal stellte er sich ziemlich dämlich an.
Der Bus hielt an und die beiden stiegen aus. Sie hatten noch etwa einen Fußweg von zehn Minuten, so wie jeden Morgen. Oft wurde Sasuke gefahren, also sah Sakura ihn nicht oft im Bus.
„Die ersten beiden Fragen ignorier ich, das muss Hinata klären. Zur dritten. Das Schockierende ist eher, wie Kimie ihre Enkelin vorgefunden hat.“
Sasuke kam ein schrecklicher Gedanke. „Sie hat doch nicht...?“
„Kimie hat noch rechtzeitig einen Krankenwagen gerufen. Hinata war bis Freitag bewusstlos und ist Samstag wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich hab ihr vorgeschlagen, dass sie sich heute erst einmal sammelt, ehe sie wieder in die Schule geht.“
„Oh scheiße. Was war das denn für ne Nachricht? Das sie gleich so radikale Maßnahmen ergreift?“
„Kann ich dir nicht verraten. Das ist Hinas Aufgabe. Es war auch nicht nur wegen den beiden Gründen. Hinata ist das Gefühl nicht losgeworden, dass sie allen nur eine Last ist. Euch, ihrer Familie und auch sich selbst.“
„So ein Schwachsinn. Wie kommt sie darauf, dass sie uns eine Last ist?“
„Ich weiß es ehrlich nicht. Ich hab noch nie Menschen gesehen, die sich so rührend um Hinata gekümmert haben und die so sorglos mit ihr umgegangen sind wir ihr. Ein Grund mehr, weshalb ich mit Naruto reden will. Ich will wissen, wer diese Ayako ist und ihm sagen, dass er Hinata gefälligst besuchen soll, um das Missverständnis aus der Welt zu schaffen.“
„Wenn er es nicht macht, sag mir Bescheid. Dann trete ich ihm gehörig in den Arsch!“
Sakura lachte. „Ich komm drauf zurück.“
Sie waren inzwischen an der Schule angekommen.
„Ach, Sasuke. Bitte erzähl es niemandem, okay?“
„Für wen hältst du mich eigentlich?“, fragte er gespielt beleidigt.
Sakura grinste. „Für dich, wen denn sonst?“
Sasuke erwiderte das Grinsen und kurz darauf traten sie gemeinsam ins Klassenzimmer.
„He, Teme. Heute ausnahmsweise mal mit dem Bus gekommen?“
„Halt die Klappe. Wenigstens muss ich nicht wie jemand anderes das Fahrrad nehmen, Dobe!“
Naruto setzte sich schmollend auf seinen Platz, ließ sich jedoch noch zu einem knappen ‘Morgen’ gegenüber Sakura hinab.
Sakura ignorierte Gai, der mit einem ‘Lasst euer Herz vor Jugend überlaufen und nutzt sie, um sie in euren Bilder zu fesseln’ ins Klassenzimmer kam und sich sofort in die Nice-guy Pose warf.
„Der Kerl hat sie nicht mehr alle.“, murmelte Kiba kopfschüttelnd.
Sakura war es in den ersten Stunden nicht gelungen. Naruto eine Nachricht zukommen zu lassen. So musste sie nach der letzten Stunde zu strengeren Maßnahmen greifen.
„Naruto? Hast du kurz Zeit?“
„Eigentlich ja nicht. Hab ne´ Verabredung.“, meinte er.
„Bitte, es ist wichtig!“
„Wieso wichtig?“
Sakura rollte innerlich mit den Augen. Hartnäckigkeit war eine ihrer Stärken, doch nun musste sie rapide angreifen.
„Es geht um Hinata!“
Naruto wurde augenblicklich hellhörig und Sakura musste sich ein triumphierendes Grinsen verkneifen.
„Ist was passiert?“
„Komm mit.“
Sie lotste ihn auf das Schuldach, damit ihnen auch wirklich niemand zuhören konnte.
„Spucks schon aus. Stimmt was nicht mit ihr?“ Ihm war die Besorgnis anzusehen.
„Ich war letzten Montag mit Hinata zusammen weg. Wir wollten eigentlich Eis essen gehen, und haben stattdessen dich gesehen. Mit einer jungen Frau.“
Naruto brach der kalte schweiß aus. Verflixt, er konnte Sakura doch nichts verraten. Wer wusste, ob sie es Ino erzählte.
„Hinata hat nie darauf geachtet, was die Mädels über deine Gefühle ihr gegenüber gesagt haben, dennoch hatte sie die Hoffnung, dass du sie doch mögen könntest.“
„Aber die Mädels haben doch Recht. Wieso will Hina ihnen das nicht glauben?“
„Weil sie es erst glaubt, wenn sie es von dir selbst gehört hat. Naruto, Hinata hat das Ganze am Montag falsch aufgefasst. Sie hat gedacht, wir hätten uns alle deine Gefühle betreffend getäuscht und du würdest nur eine Freundin in ihr sehen.“
Naruto wurde augenblicklich blass.
„Scheiße verdammt.“
„Ich hab wahrscheinlich nicht das Recht, so was zu fragen, aber wer war die Frau?“
Naruto seufzte. Hier ging es nicht mehr um eine Überraschung, sondern um mehr.
„Sie heißt Ayako. Ich weiß nicht, ob Hinata es dir erzählt hat, doch ich wurde kurz nach meiner Geburt auf einer Parkbank ausgesetzt. Damals hat ein kleines Mädchen mein schreien gehört. Dieses Mädchen war Ayako. Ihre Eltern haben mich in ein Krankenhaus gebracht und haben sich rührend um mich gekümmert, bis eine befreundete Familie von ihnen mich adoptierte.“
Sakura schluckte. Sie hatte von Hina nur erfahren, dass er adoptiert worden war, mehr nicht.
„Ich wollte nicht, das Hinata irgendwas Falsches denkt, ihretwegen treffe ich Aya ja auch so oft.“
Verwirrt schaute Sakura auf.
„Wie meinst du das?“
„Ayako ist Referendarin an einer Schule für Benachteiligte. Ich hatte sie gebeten, mir die Taubstummensprache beizubringen.“
Vollkommen fassungslos starrte Sakura ihn an.
„D... Du hast extra für Hina die TS-Sprache gelernt?“
Naruto nickte.
„Oh mein Gott ist das niedlich. So n´ Kerl will ich auch mal haben.“, meinte Sakura erfreut.
Naruto wurde leicht rot.
„Pah, dann angel dir Sasuke, der hat aus Spaß mitgelernt. Was soll ich denn jetzt machen? Ich will nicht, dass Hina was weiß ich was denkt!“
Sakura lächelte ihn an und schob ihm einen Fetzen Papier entgegen.
„Das ist Hinas Adresse. Geh zu ihr und rede mit ihr. Vielleicht bringt sie dir dann auch genug Vertrauen entgegen, um dir die komplette Wahrheit zu erzählen.“
„Komplette Wahrheit?“
„Im Grunde wisst ihr rein gar nichts über Hinata. Das wundert mich auch nicht wirklich, immerhin vertraut Hinata Menschen nicht sofort. Einmal hatte sie leichtfertig einer Person vertraut und mir wird heute noch schlecht, wenn ich daran denke, wie dieses Vertrauen missbraucht worden ist. Vielleicht kannst du ihr helfen. Mach sie wieder fröhlich, Naruto, so wie sie es eigentlich sein sollte!“
Ohne auf eine Reaktion zu warten, war Sakura verschwunden.
Verwirrt sah Naruto ihr hinterher, doch schnell hatte er sich wieder gefasst. Er hatte nicht die Zeit. Schon vor zehn Minuten hatte er sich mit Ayako treffen wollen.
Ohne zu zögern kramte er sein Handy aus der Tasche.
„Ayako? Ich bin’s. Tut mir leid, aber mir ist was dazwischen gekommen. Hinata hat uns am Montag gesehen und die Situation missverstanden. Ich wollte mit ihr reden.“
„Was telefonierst du dann noch mit mir? Abmarsch. Du bist gut genug, um richtig mit ihr zu reden und wehe du vermasselst es, dann erzähl ich deinen Freunden ein paar peinliche Geschichten.“
Naruto schluckte.
„Ein Grund mehr. Sorry für die Umstände. Bis dann!“
Naruto nahm den Zettel zur Hand. Er hatte Glück, schließlich wusste er in etwa, wo die Straße war. Fast eine halbe Stunde brauchte Naruto, um die Wohnung zu finden.
Doch da wurde er erst einmal überrascht. ‘Hinata Hyuuga’. Verwundert betrachtete Naruto das Schild. Sie lebte allein? Wieso hatte sie das nie erwähnt? Er wurde das ungute Gefühl nicht los, dass er wirklich rein gar nichts von Hinata wusste!
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Hiho ^^
Es folgt ein neues Kapitel.
Eigentlich hatte ich nicht vor, vor meinem Urlaub noch ein Kapitel hochzuladen, allerdings denke ich, das ich das gut verkrafte.
Endlich gehts mal mit SasuSaku richtig los und ich verspreche es wird nicht die letzte szene sein ^-^
Wie schon im letzten kap angekündigt is es eher ein Lückenfüller ^^" Hoffe es gefällt trotzdem ^.-
Danke an Hexy92 fürs betalesen ^^ *umknuddel*
Lg Fumino