Anfang bis Ende
Hi, my name is Tom,
I am a Braeburn und ich bin nicht aus England, nein.
Ich darf Neuseeland meine Heimat nennen.
Frisch mit Chemikalien bespritzt und ernährt von Mutters aufgewerteten Saft werde ich doch glatt gepflückt.
Von einem unterbezahlten Gastarbeiter, der für 3$ den ganzen Tag schuften muss.
Aber wieder zu mir.
Zusammen mit zehntausenden meiner Freunde falle ich in einen reißenden Wasserstrom, der mich dreht, schwenkt und umher wirft.
Diese Tortur endlich überstanden rollen wir weiter.
Mein Freund Bill hat eine Druckstelle. Ebenso wie Joe, der das Größenminimum nicht erfüllt.
Was ich nicht weiß ist, sie werden von einem für sie überdimensionalen Mixer exekutiert und zu Saft gepresst um den Durst verwöhnter Gören zu stillen.
Sie versuchen sich noch an dem Laufband zu halten, aber dann ist es zu spät und die Schale fliegt in haltlosen Fetzen durch den Bottich voll mit dem zermatschten Inneren meiner Freunde.
Aber nun erneut zu mir.
Ich gehöre doch tatsächlich in die 1. Wahl und darf mich auf einen Reisesessel aus gepresster Spanpappe freuen. Zuvor werde ich noch mit wachs einbalsamiert um zu glänzen.
Mutter erzählte mir, dass man so eher adoptiert würde.
Naja immerhin bin ich Stufe 1.. erste Güte.
Also mache ich mir da keine Sorgen. Abertausende von Meilen und 24 Stunden später kommen wir endlich
bibbernd in Deutschland an.
Als Ausländer müssen wir natürlich durch die Passkontrolle, hier Zoll genannt.
Beim Ausladen kann ich einen Blick hinaus werfen.
Nichts Besonderes.
Voller Tatendrang warte ich in meinem Sitz, hätte ich Hände wären diese sicherlich vor Aufregung feucht.
Endlich, nach zahlreichem Halten und Weiterfahren wird meine Kiste ausgeladen um mich wieder wo nanders hinzu wuchten.
Erst einen Tag später liege ich an meinem Platz in der beleuchteten Tribüne, werde angestarrt von alten Omas und jungen Hausfrauen.
Breit grinsend drehe ich ihr meine rote Sonnenseite zu und jubele innerlich als ich mit drei anderen gepackt und gegen einige runde Metallstücke getauscht werden.
Zufrieden betrachte ich mein neues zu Hause. Ja hier ist es toll. Eingelagert in einem lauschigen Obstkorb sehe ich zu meinen Genossen.
"Jetzt kommt doch her!!!", rufe ich erfreut rüber und winke mit meinem Stiel.
John und Bernie wollten
sich samt Hilde in Bewegung setzen als John gepackt und auf einen Plastiksockel gesetzt wird.
Geschockt starre ich dorthin und sehe nur wie die stählernen Drähte der WeightWatchersApfelschneidmaschine durch ihn rasen.
Die Einzelteile meines Freundes werden im Teig ertränkt.
Lautes Gekreische von Hilde, die danach zerteilt wird, auch an Bernie streicht das Schicksal nicht vorbei.
In mir kriecht die Angst hoch.
Haaa ich will nicht geachtelt werden.
Watt fressen die auch meine Freunde in.. einem Kuchen? Wie pervers.
Mir wurde eine eintägige Verschnaufpause gegönnt bevor ich herausgehoben werde und ein grauenhaftes
Folterinstrument auf mich zukommt, mein Saftdruck steigt.
Laut quietsche ich auf und versuche aus den Fingern der Mutter zu glitschen, winde mich, strecke mich, sondere meine klebrigen Tränen ab als diese Barbarin mir weiter das wachsige Fell über den Stengel zieht.
Die goldene Krönung kommt, als sie einen Entkerner in mich stanzt, der kleine Jimmie schon sehnsüchtig auf seinen Pausensnack wartet.
Goodbye cruel world.