Zum Inhalt der Seite

Glasherz

ItaxSasu
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gefühllose Zeit

~ Diese FF ist unabhängig von der eigentlichen Geschichte von Naruto. Es kann sein, dass einige Details nicht mit der Story an sich zu vereinbaren sind. ~

Herzlich Willkommen bei Glasherz & noch viel Spaß beim lesen! :D~

---
 

Du hast einmal gesagt, du würdest mich beschützen. Wenn mir Gefahr drohe, würdest du deine Hand über mich halten. Du hättest niemals zugelassen, dass man mich verletzt. Deswegen schmerzt es umso mehr, dass du mir diesen Schmerz zugefügt hast. Wie konntest du mir das antun? Und was wolltest du damit beweisen? Bruder, ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr, dass ich nur dafür lebe, um mich an dir zu rächen. Dafür, um stärker als du zu sein.

Sasuke saß mit gesenktem Blick an einem Bach und sammelte seine Gedanken. Es war so viel passiert, das er noch immer nicht verstehen konnte. Warum musste gerade ihm so etwas widerfahren? In seinem Kopf spielten sich immer wieder die Bilder jenes Tages ab, der alles verändert hatte, so wie ein Film, den man nicht abschalten konnte: die dunkle Straße, die er entlang gehastet war, als ob es um sein Leben ginge. Diese unwirkliche Finsternis hätte ihn glatt verschlingen können. Die Tür zu dem Haus der Uchihas hatte halb offen gestanden. Trotz der Dunkelheit hatte Sasuke das drohende Übel sofort wahrgenommen. Zwar konnte er nicht sehen, wie der Boden von Blut überschwemmt wurde, doch diese Augen, die in der gleichen Farbe gestrahlt hatten, brannten sich in seinen Kopf. Itachi. Sasuke würde dieses Szenario niemals vergessen. Dieser hasserfüllte Blick war das Einzige, was ihm geblieben war – und diesen Hass hatte er nie verarbeiten können. Er hatte versucht, diesen Hass durch Gegenhass zu verdrängen, doch das machte alles nur schlimmer.

„Wieso nur?“, hauchte er kaum merklich in die Luft. „Wieso, Bruder?“ Seine Stimme wurde lauter. Sie vibrierte unter der Last, die er zu tragen hatte. Es tat weh, zu wissen, dass man von seinem eigenen Bruder gehasst wurde. Sasuke wusste nicht einmal den Grund, warum Itachi seine Familie so kaltblütig ermorden konnte.

„Verdammt!“ Verzweifelt schlug Sasuke mit der Faust auf den Boden, immer und immer wieder, bis sich das Gras unter ihm rot färbte. Rot, jene grausame Farbe.

„Das bringt doch auch nichts“, hörte er plötzlich eine Stimme über sich sagen. Ohne den Kopf zu heben, drehte er sich um und durchwanderte die Bäume mit den Pupillen. Auf einer der Weiden hockte jemand.

„Sei bloß still, Yume. Wenn du dich hier schon herumtreiben musst, dann wenigstens ohne dass ich mir deine vollkommen unnötigen Kommentare anhören muss. Verstanden?“

Das Mädchen sprang elegant herunter und landete einige Meter von ihm entfernt im flachen Wasser, welches im Sonnenlicht leuchtete, bis es wieder still wurde. Sasukes Blick verwandelte sich in eine Mischung aus Verachtung und Belustigung. Trotzdem fiel dieser Blick immer noch auf den Boden, nur seine Augen hatten Yume fixiert.

„Schickt Orochimaru nun schon seine kleinen Helfer, um mir hinterher zu spionieren?“, zischte er unzufrieden. Seine Hand zuckte kurz und im nächsten Moment flog eine lange Welle aus Kunais durch die Luft. Yume grinste frech, während sie fast simultan eine Reihe aus flammenden Ringen auf die Kunais feuerte und antwortete: „Ich dachte, du hättest mich durchschaut. Schade, da muss ich mich wohl geirrt haben.“ Die beiden Attacken prallten explosionsartig aneinander ab, bevor unzählige Funken den Himmel erleuchteten. „Du bist nämlich nicht der Einzige, der ihm untreu geworden ist.“

„Soll das etwa heißen, dass du mich aus freien Stücken verfolgst?!“ Nun weiteten sich Sasukes Augen schlagartig. Langsam formte sich seine Hand zur geballten Faust.

„Keine Angst. Ich bin nur hier, um dich in deiner jämmerlichen Verfassung zu bewundern“, lachte Yume und sprang auf den Baum zurück. „Aber ich bin bereit, dir aus deiner misslichen Lage herauszuhelfen.“

Eine gewisse Spannung herrschte zwischen den Beiden – ein jeder der Beiden hätte den anderen mit seinem bloßen Blick töten können. Sasuke legte teilnahmslos den Kopf auf die Seite, während Yume ihm immer noch grinsend entgegenfunkelte.

„Ich weiß, wo Itachi ist.“

Sofort schreckte er wieder hoch, die Augen zu Schlitzen zusammengezogen und die Stimme laut und klar. Er fuhr sie an: „Wieso hast du das nicht gleich gesagt?!“

„Du hast nicht gefragt.“

Yumes Antwort löste ein Gefühl in Sasuke aus, dass ihn innerlich zu verbrennen schien. Die Zeiten hatten sich geändert. Dieses Gefühl war unerträglich geworden. Es drohte nicht nur, ihn zu verbrennen, sondern auch, ihm das Herz zu zerreißen. Er wollte seinen Bruder wieder sehen, um ihn zu zeigen, was er gelernt hatte. Nur deswegen? Langsam zweifelte Sasuke an sich selbst und seinem Verständnis für sein Leben. Existierte er wirklich nur, um sich an seinem Bruder zu rächen? Er hatte seine eigene Stärke gefunden und er war sich sicher, dass er Itachi nun entgegentreten könne, ohne wieder denselben Satz zu hören wie früher.

„Du bist schwach.“ Sasuke sah zu Yume auf, die ihm schadenfroh entgegen blickte. „Das ist es doch, was du denkst. Dass er es immer wieder sagen wird. So, wie es sich in deinem Kopf abspielt, scheinst du gar nichts über ihn zu wissen. Nicht ein kleines bisschen.“

„Sei still!“, befahl er, doch sie schien nun mehr als motiviert.

„Sasuke, wenn du wüsstest, was Itachi wirklich drauf hat… Du würdest dir wünschen, damals mit deiner Familie untergegangen zu sein!“

Dieses Mädchen kam ihm langsam genauso gefühllos vor, wie sein Bruder. Sie sprach über ihn, als wäre es selbstverständlich. So, als ob sie ihn schon lange kennen würde. Aber das war doch unmöglich?

„Wer gibt dir eigentlich das Recht, so etwas zu behaupten? Du kennst ihn doch selbst nicht besser als ich!“ Seine Hand zog einen Kunai heraus, doch er hielt es für besser, jetzt nicht unnötig die Kontrolle über sich zu verlieren, auch wenn es ihm schwer fiel. Yumes Mundwinkel zeigte ihm, dass es ihr egal war, was er dachte. Dieser triumphierende Ausdruck gefiel ihm gar nicht.

„Du weißt wirklich gar nichts. Weder über ihn, noch über mich. Wie er zu mir steht, wie ich zu ihm stehe, welche Verbindungen es zwischen uns gibt, darüber weißt du gar nichts. Also halt lieber deinen kleinen, vorlauten Mund, bevor dir noch dummerweise die Hand ausrutscht, so wie vorhin.“

Yume warf ihm nur noch einen schwarzen Chakraring entgegen, an dem ein Zettel flatterte, dann verschwand sie zwischen den Bäumen. Mit vor Wut zitternden Fingern rollte er das Papier auseinander. Das kurze Lächeln auf seinen Lippen wurde von dem Hass in seinen Augen überdeckt. Wie konnte dieses Mädchen nur wagen, ihn so bloßstellen zu wollen? Fürs erste beließ er es dabei, verstaute den Zettel in der Tasche und machte sich auf den Weg, der auf dem Zettel beschrieben stand.

Lieblose Rast

Und hier ist es: das 2. Kapi von Glasherz +__+v

Wer kann sich mit der Idee anfreunden, dass es bald eine Parodie hierzu in vorm eines Doujins geben wird? Sollte noch wer Ideen für Verarschungen der FF haben, teilt sie mir per ENS mit >D & jetzt viel Spaß beim lesen ^_^=

---
 

Etwa zur gleichen Zeit gönnte Itachi sich ein Frühstück in der kleinen Küche des Akatsuki-Geheimverstecks. Da keiner von ihnen so richtig kochen konnte, hielten sie sich mit rohem Obst, Gemüse und trockenem Brot über Wasser. Die Küche lag in einem eher abgeschiedenen Teil des Gebäudes, worüber Itachi auch froh war, denn so herrschte wenigstens hier etwas Ruhe. Dachte er zumindest…

„He, Itachi, sag nicht, du bist noch immer so mies drauf?“ Hinter Kisame fiel die Tür zu.

„Kannst du nicht wenigstens anklopfen, wenn du rein kommst?“, beschwerte Itachi sich, ohne ihn überhaupt eines Blickes zu würdigen. Kisame schob den Stuhl neben ihm zurück, setzte sich und griff nach einer Traube. Am liebsten hätte Itachi ihm den Arm gebrochen, doch derzeitig fühlte er sich nicht einmal in der Lage, eine Ameise zu zertreten. Dass er keine klare Antwort auf Kisames Frage gab, schloss nun mit Sicherheit darauf, dass es ihm nicht besonders gut ging.

„Ach komm schon, du liegst seit Tagen nur im Bett, bist an nichts mehr interessiert und kommst mir eher vor wie ein verschrecktes Häschen, als wie der Itachi, den ich kenne.“

Itachis Gesicht formte sich langsam zu einem Ausdruck der Wut. Hätte er eine Gabel gehabt, wäre diese nun schnurstracks durch Kisames Hand geflogen. Aber wer brauchte schon Gabeln in einem Haushalt, in dem man nicht einmal den Herd benutzte? Für einen kurzen Moment warfen sich die Beiden verachtende Blicke zu, dann lächelte Kisame wieder, als wolle er versuchen, Itachi zu besänftigen.

„Ich hab so das Gefühl, zu wissen, was du denkst. Es ist wegen ihm, stimmt’s?“, fragte er leise, um Itachi nicht wieder aufzuregen. Er hatte sich in der letzten Zeit ziemlich verändert. Kisame lachte in sich hinein, nahm noch eine Traube und wartete gar nicht erst auf eine Antwort, da er sich nicht vorstellen konnte, dass Itachi seine Frage auch nur registriert hatte, sondern verschwand wieder in den Flur.

„Idiot.“ Itachi blickte gen Boden, die Arme angewinkelt und seine Hände betrachtend. „Als wenn diese blutroten Hände irgendwann aufhören könnten, zu töten.“ Für einen Augenblick schien er zu lachen, doch die Verbitterung in seinem Herzen hielt an. Allerdings wollte er sich das nun nicht weiter anmerken lassen.

Schnellen Schrittes lief er die Treppe hinunter, bis ans Ende des nur karg beleuchteten Ganges, wo er vor einer Tür Halt machte, an der viele kleine Notizzettel klebten, auf denen allerlei Unsinn stand. Einer der Zettel zeigte aber auch in großen, schwarzen Lettern den Namen Deidara. Itachi nahm sich nicht die Zeit anzuklopfen, obwohl er sich eben noch breit darüber bei Kisame beschwert hatte und dies mit Sicherheit auch auf einem der Notizen stand, und öffnete die Tür mit einem lauten Knall.

„Ich fass es nicht!“, schrie und seufzte er gleichermaßen. „Warum müsst ihr immer, wenn ich hier rein komme, miteinander rummachen?!“ Deidara und Sasori lagen eng umschlungen im Bett und küssten sich. „Mal ganz davon abgesehen, dass unser kleines Püppchen nicht mehr besonders menschlich ist. Das ist doch total… Und der Alterunterschied, habt ihr da schon mal drüber nachgedacht? Er mag ja jung aussehen, aber…“ Die Beiden ließen sich kaum von Itachis Vortrag stören. Erst als er sich über sie beugte und ihnen lauthals irgendwelche belanglose Beleidigungen an den Kopf warf, registrierten sie wirklich seine Anwesenheit. Deidara richtete sich auf, mit dem Arm immer noch Sasoris Oberkörper umschlungen, und verzog das Gesicht. „Wie wär es mal mit anklopfen? Dann könnte dir dieses ‚Bild des Grauens’ vielleicht zukünftig erspart bleiben“, sprach er fast klanglos, drückte Sasori noch einen kleinen Kuss auf die Wange und verschwand daraufhin im angrenzenden Bad.

Itachi schüttelte fassungslos den Kopf. Niemand würde hinter diesem Verein von depressiven, notgeilen Typen, die nicht in der Lage waren, an eine Tür zu klopfen, eine Gruppe von Nuke-Nins vermuten. „Wie schizophren“, dachte er sich, „in einem Moment total verspielt und im nächsten blutlüstern.“ Wenn sie hier so beisammen waren, kam es ihm fast vor, als wäre er im Kindergarten gelandet.

Sasori schob die Bettdecke beiseite, wobei er Itachi kichernd beobachtete, der immer noch verständnislos in sich hinein fluchte. Er legte ein Bein über das andere und fragte amüsiert: „Bist du etwa neidisch?“

„Neidisch?!“ Itachi verneinte mit gehobener Augenbraue. „Worauf soll man da neidisch sein? Ich treib es nicht gerne mit Puppen, musst du wissen. Und schon gar nicht mit Puppen im Greisenalter.“ Immer noch belustigt und weniger beleidigt warf Sasori ihm ein Kissen entgegen, welches ihn mitten ins Gesicht traf. Eigentlich tat es gut, einmal nicht so ernst zu sein.

Ungeachtet dessen begannen die Zwei nach einer Weile ein Gespräch über den weiteren Verlauf ihrer Pläne zu führen, der eigentliche Grund, weswegen Itachi dieses Zimmer aufgesucht hatte. Inzwischen war auch Deidara zurückgekehrt, nun im Akatsuki-Mantel gekleidet. Er hatte sich wieder neben Sasori gesetzt und sich in die Diskussion eingemischt. „ich habe dieses Abwarten und Tee trinken echt satt. Nur die Leute beseitigen, die sich hierher verirren, ist langweilig“, schilderte er.

„Der Leader sagt, wir sollen warten - und wir warten. Ziemlich dämlich.“ Sasoris Worte waren berechtigt. Auf kurz oder lang würden sie sich vor Langeweile selbst bekämpfen. Es war kein Wunder, dass sie sich wie Kinder benahmen, wenn man ihnen die ‚Spielzeuge’ entriss.

„Du, sag mal, Itachi“, begann Deidara plötzlich, nachdem für ein paar Sekunden Stille geherrscht hatte, „dieser Kerl mit Kyuubi in sich… War der damals nicht mit deinem Bruder unterwegs?“ Itachi, für einen Moment erschrocken, hielt inne, obwohl er eigentlich hätte antworten wollen. Er nickte nur stumm. ‚Mit deinem Bruder’, hallte es in seinem Kopf wieder. Warum schienen ihn heute alle an seinen Bruder erinnern zu wollen? Hatte er sich so stark verändert, dass man ihm schon ansah, dass es mit seinem Bruder in Zusammenhang stand? Grausames Leben hin oder her, langsam kamen ihm selbst Zweifel, ob er Sasuke nicht doch hätte töten sollen. Er hatte genug Gelegenheiten dazu gehabt. Aber andererseits wäre ihm dann auch eine Menge Spaß entgangen. Letztendlich führten Itachis Gedanken nur dazu, dass er langsam verweichlichte. Und daran konnten selbst seine blutbefleckten Hände nichts ändern.

Bevor sich Sasori wieder zu Wort melden konnte, klopfte es an der Tür. Deidara blickte verwundert auf und nickte. „Herein, wenn es ein Akatsuki is.“

„Ich kann auch draußen bleiben, wenn du das wünscht“, erklang eine Stimme aus dem Flur. Ironischerweise antwortete er: „Du kannst ruhig vor der Tür stehen bleiben. Das könnte jedoch eine ernsthafte Konversation beeinträchtigen.“ Sasori piekte ihn leicht in die Seite, worauf er laut lachend die Person vor der Tür hinein bat.

„Na, hattest du deinen Spaß da draußen, Yume?“, fragte Sasori noch bevor sie die Tür wieder geschlossen hatte. Yume nickte zufrieden, wobei sie sich genüsslich über die Lippen leckte. „Und wie, Sasori-sama.“ Sie platzierte sich unbeeindruckt davon, dass Sasori immer noch unbekleidet auf dem Bett hockte, neben ihn auf den kalten Holzboden. Itachi verfolgte sie aus dem Augenwinkel heraus, sie ließ sich jedoch nicht anmerken, dass sie dies durchschaut hatte. Es machte ihr Spaß, den Uchiha auf die Folter zu spannen. Doch angesichts der Stille, die sich im Raum verbreitet hatte, hob sie den Kopf und berichtete mit gespitzten Zähnen: „Wir bekommen Besuch.“

Itachis Augen weiteten sich schlagartig, denn Yume hatte sich in seine Richtung gedreht. Sie genoss es, ihn mit bloßen Blicken quälen zu können. Leicht angespannt drückte Itachi seine Hand an die Wand. Yume öffnete den Mund, um etwas hinzuzufügen, und noch bevor sie den Satz vollendete, spürte sie, wie sich jene Hand um ihren Hals legte: „Uchiha Sasuke ist auf dem Weg hierher.“
 

---

Haii~ das war das 2. Kapi. Wenn es euch kurz vorkam, liegt das daran, dass es auch kurz ist >D Wie vorgewarnt~ Aber keine Angst, das nächste Kapi folgt bald >w< Hoffe doch, dass man sich mal wieder liest <3

Mata ne :D/))

Aussichtsloses Ende

Hoi~ Schön, dass ihr wieder dabei seid XD

Endlich treffen die Brüder aufeinander & wir erfahren die Beweggründe für dieses Treffen. Hach, bald wirds interessant >D Viel Spaß beim lesen zumindest~

---
 

Itachi sah Yume wutentbrannt an. Seine Hand zitterte, als er nach ihr gegriffen hatte, um sie zu würgen. Wie konnte es dieses Mädchen wagen, sich so über ihn lustig zu machen? Und wie um alles in der Welt konnte sie verantworten, dass sein Bruder hier auftauchen würde? Yume blickte ihm sachlich entgegen. Sie schien keine Anstalten zu machen, Gegenwehr zu leisten, nichtsdestotrotz packte Itachi fester und fester zu. „Wie kannst du es wagen?! Du miese, kleine Schlange!“

Zwischen ihren zusammengekniffenen Lippen blitze wieder ein Zahn hervor – sie lächelte triumphierend. Jetzt reichet es Itachi endgültig.

„72 Stunden“, begann er, fauchend vor Zorn, doch Sasori war aufgestanden und stoppte ihn: „Denk erst gar nicht dran.“ Itachi hielt inne, den kalten Atem des Rothaarigen im Rücken, und nur wenige Sekunden später ließ er von Yume ab.

„Niemand vergreift sich an meinen Puppen, das sollte dir langsam klar sein, Itachi…!“

„Dann solltest du deinen Puppen vielleicht auch Manieren beibringen!“

„Du musst zugeben, dass dir das gelegen kommt. Du wartest doch schon seit langem darauf, dass dein Bruder dir hier einmal einen Besuch abstattet.“

So stritten sie noch eine Weile weiter, ohne dabei handgreiflich zu werden. Amüsiert durch dieses Wortgefecht und der Tatsache, dass Itachi ihr abermals nichts hatte antun können, ließ Yume einen Chakraring durch den Raum schießen, der flackernd und zischend gegen eine Wand prallte und daraufhin vor der Tür zum Halten kam. Deidara spielte desinteressiert mit seiner ‚zweiten’ Zunge herum und formte ein paar Tiere aus Lehm. Eigentlich hatte er etwas Spannenderes erwartet, etwas, dass auch ihn betreffen würde, aber Fehlanzeige. Itachi musste sich abermals in den Vordergrund drängen. Das hatte Yume ja mal wieder ganz geschickt eingefädelt. Sie liebte es, den Uchiha zur Weißglut zu treiben, woran sein jüngerer Bruder auch nicht ganz unschuldig war, und konnte dabei so weit gehen, wie sie wollte, denn Sasori mischte sich im letzten Moment ein.

Itachi hatte es inzwischen satt, auf so eine erbärmliche Weise zu streiten und bevor er noch jemandem ernsthaft zusetzte, ging er lieber. Er warf Yume noch einen letzten bösen Blick zu, dann verschwand er aus dem Zimmer. Die Übriggebliebenen schauten sich überrascht, wenngleich auch amüsiert, an und seufzten.

„Das wird lustig“, lachte Yume und sprach damit wohl den Gedanken aus, den sie alle hegten. Weiter in sich hineinkichernd lehnte sie sich an die Bettkante an. Sasori und Deidara nickten simultan. „Lassen wir den Dingen ihren Lauf. Ich für meinen Teil habe meinen Job getan.“

Hinter der Tür, die nach Itachis Verschwinden aufgeblieben war, trat Kisame herein, den Kopf geduckt, damit er sich nicht am Rahmen stieß. Er war schlagartig aufgetaucht, als er versichert war, dass Itachi den Weg nach draußen angetreten hatte. Nun hob er die Augenbrauen und lobte Yume: „Du hast gute Arbeit geleistet.“

Diese nickte ihm neutral entgegen, ungeachtet dessen, was er gesagt hatte.

„Hoffen wir, dass dieses Aufeinandertreffen den alten Itachi wieder wachrüttelt. Langsam muss ich über sein Verhalten nämlich echt lachen. Erbärmlich, was anderes fällt mir dazu nicht ein. Wirklich erbärmlich.“
 

Itachi wisperte einige unklare Worte in die Luft, als er das Geheimversteck verlassen hatte. Dieses Mädchen raubte ihm noch die Nerven! Wie konnte sie so etwas nur veranlassen?

Seine Gedanken schienen sich zu drehen. Was für ein merkwürdiger Zufall das doch war, dass Yume zuerst etwas mit seinem Bruder zu tun hatte und sich nun zwischen den Akatsuki befand. Langsam glaubte er, dass dies alles nur ein inszeniertes Spiel war, das nur dazu dienen sollte, dass sie über ihn lachen konnte. Ein merkwürdiges Mädchen. Doch das war ihm jetzt egal. Er würde wieder auf ihn treffen, auf seinen Bruder.

Die Zornesröte schlug Itachi ins Gesicht, er holte aus und schlug mit der Faust gegen einen alten Baum. Er hatte kein richtiges Gefühl in den Fingern, sodass er nicht einmal bemerkte, dass sich die Rinde des Baumes langsam rot färbte, je länger er mit aller Kraft darauf einpreschte. Rot, wieder diese Farbe. Wenn die Beiden gewusst hätten, wie ähnlich sie sich waren, hätten sie vielleicht verstanden, was sie verband. Dieses Gefühl des Hasses hatte sie verändert. Das Gefühl des Verlangens aber hatte sie noch mehr geformt – auch, wenn sie es Beide noch nicht einsehen konnten. Sie sehnten sich nach einander. Sie sehnten sich danach, einander zu zerstören.

Ein Schwarm Wildgänse durchzog laut mit den Flügeln schlagend in zwei weit gespreizten Linien die Luft, woraufhin Itachi zu ihnen aufsah, sie anfunkelte und darauf einer nach dem anderen leblos zu Boden fiel. Sein Blick wirkte blutrünstig, so als würde er die Luft zum Gefecht fordern. Doch da war niemand, den er hätte fordern können. Die Vögel lagen wie Steine im Gras und mit ihnen hatte sich eine unwirkliche Stille ausgebreitet.

Itachi sah von dem Baumstamm, an dem nun ein langer Faden aus Blut herunter gelaufen war, zu den toten Wildgänsen und lachte. „Sieh nur, Bruder, das ist meine Welt. Und du wirst dieser Welt niemals gerecht werden!“

Er hätte sich gewünscht, dass Sasuke just in diesem Moment aufgetaucht wäre, um ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Allerdings musste er feststellen, dass immer noch Stille herrschte und hier niemand war, dem er seine Worte ins Gesicht sagen konnte – und das machte ihn nur noch zorniger.

„Hörst du, Bruder?! Du wirst meiner Welt niemals gerecht! Du hast es nicht verdient, zu leben! Ich hätte dich töten sollen, aber du bist es noch nicht einmal wert, durch meine Hände zu sterben! Hörst du? Du bist es nicht wert, Sasuke!“

Itachis Schreie erstickten im Schweigen der Landschaft. Es folgten noch weitere sinnlose Worte, die ungehört blieben, und so setzte er sich an den alten Baum und schloss die Augen. Jetzt bereute er wirklich, dass er seinen Bruder damals nicht umgebracht hatte. So musste es sich anfühlen, das Ende.

Itachi öffnete die Augen erst wieder, als er ein Rascheln im Gebüsch hörte. Er hatte nicht geschlafen, sondern nur nachgedacht und dabei immer die Ohren gespitzt, in der Hoffnung, dass Sasuke doch noch auftauchen würde. Die Schritte, die er von weitem vernommen hatte, näherten sich ihm. Wie hypnotisiert sprang er auf und stürmte geradeaus auf die Stelle zu, von der die Geräusche kamen. Funken durchzuckten den Himmel und aus dem Versteck der Bäume kam eine Gestalt auf ihn zu gerast.

„Immer noch zu langsam“, flüsterte Itachi unbeeindruckt.

Sasuke wurde von ihm zurück geschleudert und landete mit einem lauten Krachen zwischen zwei Eichen. Er wollte wieder aufstehen, doch Itachi kam ihm zuvor, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich herauf. Die Blicke der beiden Brüder verfingen sich ineinander. Sasuke war so starr vor Schreck, dass er es nicht wagte, auch nur den Finger zu krümmen.

„Du bist es nicht wert“, sprach Itachi laut und sein Blick grenzte schon fast an Arroganz und Selbstgefälligkeit. „Aber es lässt mir keine Ruhe, bis ich dich endlich leiden sehe. Es zerfrisst mich… Diese Gier nach deinem Blut! Ich will dich sterben sehen. Das ist der Anfang von deinem Ende, Sasuke.“
 

---

Das nächste Kapi folgt frühestens Anfang Mai. Wenn ihr trotzdem nicht genug habt, lest „Klein Deidara in Suna im Wüstenland“ – da gibt’s auch gratis Kekse & Kuchen. Zugreifen oder Hamster kaufen! xD

Bis zum nächsten Mal, MiLu

Selbstloses Herz

Yo, willkommen zurück o_oV xD

Ok, jetzt sind wir also richtig in der Geschichte drin~

Ich hoffe, dass es euch auch dieses Mal gefällt~ <3

---
 

„Du bist immer noch so schwach wie damals, das enttäuscht mich. Ich dachte, du hättest etwas aus dir gemacht, doch da hab ich mich wohl geirrt. Du bist es nicht wert“, wiederholte Itachi, der Sasuke mit seiner bloßen Präsenz zu fesseln schien. Auf der Stirn des Älteren bildeten sich langsam, aber stetig Schweißperlen, kleine, glänzende Tropfen, die ihm nach einer Weile in langen Striemen über das Gesicht liefen. So angespannt und voll Mordlust war er lange nicht gewesen. Am liebsten hätte er sofort sein Mangekyou Sharingan eingesetzt, andererseits genoss er viel mehr, wie sich sein Bruder verzweifelt gegen ihn zu wehren versuchte. Tatsächlich bemühte Sasuke sich umsonst: Er zappelte wild und schlug immer wieder gegen Itachis Arme, in der Hoffnung stark genug zu sein, um sich alleine zu befreien, doch alle Versuche waren umsonst. Anscheinend konnte Itachi allein in einer Hand so viel Kraft aufbringen wie sein Bruder, dessen Kragen ihm allmählich den Hals zuschnürte, in beiden Armen. Sasuke schaffte es gerade noch, ein paar einzelne Worte zwischen seinen Lippen hervorzupressen: „Das werden wir ja sehen… Bruder…“

Itachi riss die Augen weit auf, ließ sich nach hinten fallen und landete mit einer Art Rückwärtssalto in Verteidigungsstellung auf einem der Felsen. Der Baumstumpf, der eben noch sein Bruder zu sein schien, fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden und nur eine Sekunde später explodierte hinter ihm ein Sprengsatz. Für einen Moment schien der Himmel von dem Licht der Explosion erleuchtet zu werden.

„Du musst schneller werden!“, lachte Itachi und versetzte Sasuke, der ihm von oben entgegen gesprungen kam, einen gezielten Tritt in den Magen. Der Jüngere ging nach Luft schnappend zu Boden.

„Bruder, warum bist du so schwach? Warum bist du noch immer so schwach?“

Ohne Umschweife raffte Sasuke sich wieder auf, darauf gefasst, noch einen Tritt zu erleiden, doch Itachi baute sich ohne weitere Angriffe zu tätigen vor ihm auf und lachte weiter. Dieser hallende, grölende Klang setzte sich in Sasukes Ohren fest. Er versuchte, gegen den Gedanken anzukämpfen, schwach zu sein. Alles, was er wollte, war Itachis Worten von damals gerecht zu werden, den Worten, dass sein Leben einen Wert habe. Für das Ziel, stark zu werden, hatte er einiges riskiert. Er hätte nicht zugelassen, dass sein großer Bruder ihm noch einmal ins Gesicht sagen würde, dass er es nicht verdiene, von ihm getötet zu werden.

Mit zitternder Hand trat er ihm entgegen und knurrte: „Lass mir die Chance, dir zu beweisen, dass ich ein wahrer Uchiha bin.“

„Bis jetzt erfüllst du meine Erwartungen nicht im Geringsten.“

„Dann sieh jetzt her!“

Mit einem Mal stürzte Sasuke auf seinen Gegner zu und formte blitzschnell ein Chidori. Das Knistern und Zwitschern erfüllte den Wald, so als ob tausende Vögel im Sturzflug auf sie hinab glitten. Dieses Mal war er sich sicher, dass Itachi die Attacke nicht mit der bloßen Hand aufhalten könne, nicht so, wie er nach ihm gegriffen hatte und auch nicht so wie damals.

Der Ältere zog den Mundwinkel hoch, leckte sich einmal genüsslich über die Lippen und machte auf den Angriff hin einen Satz nach hinten. Mit der Funken schlagenden Lichtkugel auf der Handfläche stürmte Sasuke erst gerade auf ihn zu, machte daraufhin aber einen Schwenker an ihm vorbei, wobei er den trockenen Erdboden mit der freigesetzten Energie aufriss. Itachi, den Blick nicht von ihm nehmend, machte einen Schritt in seine Richtung und versuchte tatsächlich, nach Sasukes Arm zu greifen. Nein, dieses Mal war sich Sasuke sicher, dass es ihm nicht gelingen würde. Urplötzlich war er seinem Bruder nämlich nicht mehr zur Rechten, sondern zur Linken, und dabei schlug er ihm so schnell wie er konnte die Hand in die Seite. Für einen Moment glaubte Sasuke, dass Itachi ihm noch ausweichen könne, doch der Schlag saß: Er wurde durch die Wucht der Attacke nach hinten geschleudert. Trotzdem blieb er unverletzt, was Sasuke allerdings nicht wunderte. Er war nur froh, dass er getroffen hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er geschafft, seinen ach so perfekten Bruder auszutricksen.

„Glückstreffer“, dachte er zu vernehmen, „nicht weiter als ein reiner Glückstreffer.“ Solch eine Reaktion hätte zu seinem Bruder gepasst, aber dieser schaute ihm eher stolz als höhnisch entgegen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du das ernst gemeint hast. Interessant“, war es, was er wirklich sagte. Es schien, als hätte er Sasukes Wert endlich anerkannt.

„Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du immer noch zu schwach bist, mir auch nur ein Haar zu krümmen. Nach außen hin gibst du dich als stark und selbstbewusst, aber du verbirgst damit nur die Tatsache, dass du immer noch Angst vor mir hast. Wie ein kleiner Käfer, der jämmerlich um Gnade winselt.“

„Das hättest du wohl gerne“, warf Sasuke sofort dagegen, die Hand zur Faust geballt. „Ich bin nicht mehr der bedauernswerte, kleine Junge von damals! Katon: Goukakyu no Jutsu!“ Ein riesiger Feuerschwall bedeckte den Boden und tauchte die Büsche in lodernde Flammen. Itachi musste wegen des laschen Feuers schmunzeln und konterte sogleich mit derselben Attacke, nur dass seine weitaus mächtiger war und nun auch die Spitzen der Bäume in ein flackerndes Rotorange tränkte.

Inmitten der Glut und Hitze lieferten sich die Brüder ein Gefecht aus Schlägen, Tritten und Jutsus, die einander zwar nicht ebenbürtig waren, denn Itachis Angriffe hatten durchgehend mehr Erfolg, sich dagegen aber ausglichen, denn Sasuke bewies mehr Taktik und zeigte nun auch seine neu gewonnene Schnelligkeit.

Irgendwann, es konnten Stunden gewesen sein, hielten sich die Beiden nur noch mit Mühe auf den Beinen. Sasuke hatte einige starke Schläge abbekommen, an seiner Brust klaffte eine tiefe Wunde und sein linker Arm schien gebrochen zu sein, Itachi ging erschöpft von der ganzen Hetzerei in die Knie, wenngleich er auch nur Kratzer erlitten hatte. So war es kein Wunder, dass beide völlig entkräftet und fast am Nullpunkt ihres Chakras zu Boden gingen. Der Ältere sank fluchend auf die Knie, wobei er sich mit beiden Armen Halt geben musste, um nicht zu stürzen. Er verfluchte sich erneut dafür, Sasuke damals nicht auch ins Jenseits befördert zu haben, vielmehr bereute er jedoch, dass er nicht vorhin die Gelegenheit genutzt hatte, um ihn umzubringen. Seine Neugier hatte ihn überrumpelt und er musste zugeben, dass er seinen kleinen Bruder unterschätzt hatte. Sasukes neue Kraft stimmte ihn glücklich. Er hatte also Recht behalten, was seine zukünftigen Fähigkeiten betraf – und das machte ihn wirklich stolz.

„Nun gut“, hustete er heraus, „du bist stärker geworden.“ Sasuke, der vor Schmerz schreiend an einem Baum zusammengebrochen war, versuchte, seinem Bruder in dien Augen zu sehen, da er glaubte, sich verhört zu haben.

„Ich hätte dir nicht zugetraut, dass du mir auch nur einen Schlag zufügen kannst. Du hast meine Erwartungen mehr als erfüllt. Sieht wohl so aus, als hättest du mit allen Mitteln versucht, in deinem erbärmlichen Leben etwas auf die Beine zu stellen. Aber das ändert nichts daran, dass du noch immer zu schwach bist, um mich zu töten, denn...“ Itachi zögerte kurz, bis dass er merkte, dass Sasuke sich an dem Baum wieder hochzog und versuchte, sich auf seinen zittrigen Beinen zu ihm vorzuarbeiten.

„…dir mangelt es immer noch an Hass, Sasuke.“

Wutentbrannt stürzte der Jüngere mit letzter Kraft auf seinen älteren Bruder zu, taumelte dabei allerdings auf halber Strecke gegen einen größeren Stein und verlor die Kontrolle über seine Füße. Er war kurz davor, ohnmächtig zu Boden zu stürzen, da schnappte Itachi ihm ein weiteres Mal am Kragen und brüllte ihm ins Gesicht: „Du sollst mich hassen, verdammt noch mal!“

Sasukes Augen waren schon halb geschlossen, trotzdem konnte man erkennen, dass sich Tränen darin gebildet hatten.

„Ich habe immer zu dir aufgesehen, Bruder“, begann er hustend und eine dünne Spur aus Blut und Speichel vermischte sich mit seinen Tränen. „Ich habe dich immer bewundert und dabei vergessen, was ich selbst kann. Du standest immer im Rampenlicht und ich musste ertragen, mit dir verglichen zu werden, obwohl ich wusste, dass ich dich niemals erreichen würde - und das alles nur, weil ich gehofft habe, irgendwann genauso zu sein wie du, der perfekte Itachi. Dabei hast du mich immer abgewiesen… Alles andere war dir wichtiger. Ich habe dauernd versucht, deine Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch du hast mich gehasst.“

Inzwischen waren aus den unscheinbaren Tränen riesige Tropfen geworden, die sein Gesicht förmlich überschwemmten. Itachi schaute ihm trocken entgegen.

„Ich habe es wirklich versucht, Bruder! Ich habe versucht, dich zu hassen! Mit jedem Tag wuchs mein Neid auf dich, aber ich konnte es nicht. Selbst als du alles aufgegeben hast und uns die Zukunft genommen hast, habe ich dich nicht verachten können.“

Itachis Hand lockerte sich allmählich. Er war verwirrt, erschrocken und wütend zugleich. Was erzählte sein Bruder da nur? Nach allem, was er getan hatte, behauptete dieser immer noch, er könne ihn nicht hassen?

„Bruder, ich will dich nicht töten. Ich will nur, dass du einmal zu mir aufsiehst und mich anerkennst“, murmelte Sasuke, zwar noch verständlich, aber man konnte in seiner Stimme erkennen, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Der Ausdruck von Bedingungslosigkeit war aus Itachis Augen gewichen. Er atmete tief und schnell, die eine Hand zerrte den Tränen vergießenden wieder zu sich heran, die andere legte er behutsam um den verletzten Körper seines Bruders, so als ob er ihn nicht fallen lassen wollte.

„Was redest du da, Sasuke? Ich hab unseren Clan vernichtet, ich hätte auch dich getötet, wenn du nicht so ein Schwächling gewesen wärst! Tu nicht so, als wäre nichts geschehen! Ich will, dass du mich hasst!“

„Warum?“

Vor Itachis innerem Auge tat sich das Bild von damals auf, von dem Tag, der alles veränderte. Er erinnerte sich noch genau an dieses Wort. Sasuke hatte immer wieder nach dem Grund gefragt. Vielleicht war es ja schon zu spät, um diese unscheinbare, aber wichtige Frage zu beantworten. Es war womöglich sogar zu spät, ihn dazu zu bringen, seine Ansichten zu ändern. Itachi hatte sich in allen Punkten in seinem Bruder getäuscht. Er hatte es nicht geschafft, die Fassade zu durchschauen, hinter der Sasuke sich versteckt hatte. Im Grunde hatte er gar nichts verstanden. Deswegen wollte er antworten.

„Weil du jemand bist, dem sein Herz ganz allein gehören sollte.“

„Nein“, widersprach Sasuke mit letzter Kraft, bevor er bewusstlos wurde, „mein Herz gehört dir.“
 

---

Im Nachinein ist es nicht so kitschig geworden, wie ich dachte, hu XD

Vielen Dank noch mal für eure lieben Kommis, das spornt mich richtig an ^_^ +Glasherz sehr lieb gewonnen hat+

Wahrscheinlich fang ich demnächst noch eine SasuNaru-FF an :D

Bis zum nächsten Kapitel~ MiLu

Herzloses Selbst

Neuer Nick, neues Kapitel, neue Einstellung – also weiter.

Viel Spaß auch bei diesem Kapitel :D

---
 

Als Sasuke die Augen wieder öffnete, dachte er zuerst, er befände sich im Krankenhaus von Konoha, wie es so oft der Fall gewesen war, und habe die Begegnung mit seinem Bruder nur geträumt. Er stellte schnell fest, dass dem nicht so war, denn der Raum, in dem er lag, war dunkel und kalt, die Wände schienen schmutzgrau und neben ihm lagen vereinzelt Gegenstände, die er im Halbdunkel nicht näher definieren konnte. Obwohl seine Wunden noch immer höllisch schmerzten, versuchte er, sich aufzurichten. Er musste wohl auf einem Futon liegen, denn der Boden unter ihm fühlte sich angenehm weich an, weswegen wohl auch zumindest der geringe Schmerz an seinem Rücken nachgelassen hatte. Zögerlich schob er die Decke beiseite und hob erst den Kopf, dann den ganzen Oberkörper.

Allem Anschein nach war er zu verwirrt, um sich die Frage zu stellen, wie er hierher gekommen war, geschweige denn, wer sich die Mühe gemacht hatte, ihm ein Bett zu bereiten und seine gröbsten Verletzungen zu versorgen. Dies registrierte er allerdings auch erst, als er sich über die Wunde auf seiner Brust strich und zu seinem Bedauern feststellen musste, dass er unbekleidet war und man ihm einen Verband umgelegt hatte. Auch sein halb gebrochenes Bein war verbundne worden. Er fragte sich, ob er wohl aufstehen könne, doch allein die aufrechte Position zu halten, bereitete ihm Schwierigkeiten und so beließ er es dabei, erst einmal liegen zu bleiben.

Seine Augen hatten sich langsam an das Dämmerlicht gewöhnt und nun konnte er auch erkennen, dass neben ihm riesige Stapel Bücher und etwas, das wie ein lebloser Mensch wirkte, lagen. Wo war er hier bloß gelandet? Und was ihm noch viel wichtiger erschien: Was war bloß geschehen, nachdem er ohnmächtig geworden war? Er hatte sich in der Vergangenheit schon oft nach Missionen an fremden Orten wieder gefunden, aber nie hatte er sich dabei so unwohl gefühlt.

Am meisten Angst machte ihm jedoch die Tatsache, dass das letzte, an das er sich erinnern konnte, der erschrockene Blick seines Bruders war. Jetzt war es zu spät, etwas rückgängig zu machen. Sasuke hatte ihm die Wahrheit gesagt – die Wahrheit, die für ihn selbst mindestens genauso unfassbar war.

Er musste eine ganze Weile in die Dunkelheit gestarrt haben, als sich plötzlich ein dünner Lichtspalt vor ihm auftat. Die Tür knarrte ein wenig, als sie aufgeschoben wurde. Sasuke schien ihr in der Finsternis keine Beachtung geschenkt zu haben, jetzt aber, als er von draußen eine Silhouette erkennen konnte, kniff er panisch die Augen zusammen und tat so, als wäre er immer noch bewusstlos.

„Versuch erst gar nicht, mir etwas vorzuspielen“, zischelte es zwischen den Angeln hervor. Sasuke musste die Augen nicht wieder öffnen, um zu wissen, dass die Silhouette zu Itachi gehörte. Allein diese tiefe, dumpfe Stimme ließ ihn zusammenzucken. Er hielt den Atem an und überlegte, was nun zu tun sei. Noch einmal würde er nicht gegen seinen Bruder bestehen, nicht mit diesen enormen Verletzungen. Wenn Itachi ihn nur hierher gebracht hatte, um ihn weiter zu quälen, um sein Werk zu vollenden, um seinen Bruder ein letztes Mal nach Gnade winseln zu hören – Sasuke wollte nicht darüber nachdenken. Der Gedanke erschien ihm nämlich grausam und herzzerreißend zugleich. Er wusste nicht, wie sein Bruder auf sein Geständnis reagiert hatte und so wusste er auch nicht, wie er darüber dachte. Vielleicht war es gerade diese Ungewissheit, die Sasuke einen Schauer über die nackte Haut fahren ließ.

Er fühlte sich leer, so als habe man eine überwältigende Last von ihm genommen, aber ein schwarzes Loch an dessen Stelle zurückgelassen. Wenn es dies nicht schon getan hatte, dann würde dieses Nichts ihn von innen her zerfressen.

Nein, so einfach würde Sasuke sich diesem Gefühl nicht hingeben!

Seine Augen sprangen wie mechanisch auf und sofort fixierte er Itachi. Ohne eine weitere Bewegung und fern von jeglicher Angst sprach er: „Ich glaube kaum, dass man dir überhaupt etwas vorspielen kann.“

„Gut erkannt, Bruder“, zischte er wieder. Sasuke konnte nun auch erkennen, das er etwas in der Hand hielt, ein Tablett mit Essen und Trinken. Itachi stellte es auf den Boden und blickte auf den Verletzten hinab, wobei er sich kaum ein Lachen verkneifen konnte. Wie hilflos er doch wirkte, er, der ihm noch vor wenigen Stunden die Stirn bieten konnte. Sein Bruder, der es gewagt hatte, sich über ihn lustig zu machen. Verachtung und Gefallen vermischten sich auf Itachis Lippen. Er hätte jetzt alles mit ihm anstellen können, was er wollte, er hätte ihn sogar töten können, ohne dass dieser eine Chance zur Gegenwehr zeigen konnte. Doch er tat es nicht. Er ließ Sasuke in dem Glauben, dass er endlich gewonnen hatte, beugte sich über ihn und küsste ihn.
 

Kisame ging ungeduldig im Flur auf und ab, murmelte in sich hinein und schenkte den Anderen, die an der Wand lehnten, nur herzlich wenig Beachtung. Gelangweilt und nach einem Dutzend von wohlgeformten, kleinen Lehmfiguren schloss Deidara die Augen. Er war müde geworden, aber froh, dass man ihn doch noch in den Plan eingeweiht hatte, Itachi wieder zur Besinnung zu bringen. Dass die ganze Geschichte jedoch so aus dem Ruder laufen würde, hätte selbst er nicht gedacht. Yume hockte neben Sasori und musste sich beherrschen, nicht in die Luft zu gehen, bis dass die Tür zu ihrem Zimmer aufging und Itachi mit jenem Mörderblick heraustrat, den man lange nicht auf seinem Gesicht hatte erblicken können.

„Kümmere dich um meinen Gast, Yume“, befahl er in einem gleichgültigen Ton. Sie sprang wütend auf und beschwerte sich wortlos, indem sie einen Ring auf seine Stirn schoss. Itachi lachte nur über diese Aktion und schnippte ihn mit dem Zeigefinger weg.

Beleidigt hob Yume die Augenbraue, schmetterte noch ein paar Ringe hinterher und murrte: „Es reicht schon, dass er mein Zimmer belegt, aber wenn ich mich jetzt auf noch um dieses Arschloch kümmern soll… Das kann nicht mal Meister Sasori von mir verlangen!“ Itachi blickte zu Sasori hinüber, der den Kopf schüttelte. „Mir reicht es, ich geh mir mal die Beine vertreten und ein bisschen Spaß haben“, sagte sie, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, blickte sich noch einmal zu Sasori um und verließ daraufhin das Gebäude.

„Möge sie verrecken“, dachte Itachi sich. „Jetzt muss ich schon wieder die ganze Arbeit übernehmen. Aber mir soll es Recht sein.“
 

Selbst einige Minuten nachdem Itachi den Raum verlassen hatte, stockte Sasuke noch immer der Atem. Die glänzend roten Augen, in denen sich der Blick des Todes widerspiegelte, die sinnlichen Lippen, auf denen ein teufelhaftes Lächeln lag und diese Art zu sagen, dass er ihm hilflos verfallen war, raubten ihm den Verstand. Er wollte schreien, ihm hinterherlaufen und eine Erklärung verlangen, dann tadelte er sich, denn es war ja nur durch ihn selbst dazu gekommen. Hätte er bloß weiter mit dieser Last gelebt! Es wäre vielleicht einfacher gewesen, seine Gefühle auf ewig zu verbergen, anstatt sich jetzt so von seinem Bruder demütigen zu lassen. Doch dafür war es längst zu spät. Sasuke hatte mit seinen Worten einen Stein ins Rollen gebracht, den er auch mit aller Kraft nicht hätte aufhalten können.

„Warum kann ich ihn nicht einfach töten? Das würde alle Probleme lösen…“ Sasuke hielt es nicht einmal mehr für nötig, auf seine Wunden zu achten. Er zog sich mit all seiner Kraft auf die Beine, kniff die Zähne zusammen, um nicht auf den Schmerz zu achten und humpelte zur Tür. Die Klinke fühlte sich kühl an. „Du hast Recht, Bruder. Ich bin schwach. Ich bin so schwach, dass ich dir verfalle.“

Für einen kurzen Augenblick zögerte er, dann drückte er die Klinke ruckartig hinunter und torkelte in den Flur hinaus.

Wie gedacht lehnte Itachi an der Wand und belächelte sein Kommen. Er war gut im provozieren, so gut, dass er sich schon ausgemalt hatte, was passieren würde. Sasuke wollte sich vor ihm aufbauen, doch es fiel ihm nicht leicht, sich auf einem Bein zu halten. Ninja kannten keinen Schmerz, hatte er immer gesagt. Nun war er vom Gegenteil überzeugt.

„Was gedenkst du jetzt zu tun, in deinem Zustand und deiner Lage?“

„Mach dich nicht über mich lustig!“, befahl Sasuke in einem Ton, den er sich in seiner Beschaffenheit auch nicht mehr zugetraut hätte. Die Frage interessierte ihn nicht und so beließ Itachi es dabei, keine Antwort zu erhalten. Genau genommen interessierte es ihn gar nicht. Sasuke würde ja doch nichts unternehmen können. Er war ihm ausgeliefert.

„Es fällt mir schwer, nicht zu lachen. Das leuchtet doch ein, oder nicht? Immerhin wolltest du mich vor wenigen Stunden noch umbringen. Und jetzt kauerst du hier herum, kannst dich kaum auf den Beinen halten und erwartest allen Ernstes von mir, dass ich mich nicht über dich lustig mache?“

Itachis Blick war noch immer von Mordlust erfüllt. Er stellte sich mit gespitzten Zähnen vor Sasuke, packte ihn abermals beim Kragen und drückte ihn an die gegenüberliegende Wand. Diese Situation war den Beiden wohl bekannt. Sasuke gab sich keine Mühe, gegen Itachis starken Griff anzukämpfen. Er legte den Kopf schief und meinte gefasst: „Du konntest die Wahrheit noch nie vertragen. Es musste alles immer nach deinen Wünschen geschehen. Aber du wirst mich niemals dazu zwingen können, dich zu hassen!“

Itachi begann sogleich, ihm ins Gesicht zu lachen, doch nun sagte Sasuke ihm erst recht die Meinung: „Lach nur. Das beeindruckt mich nicht.“

„Ach ja? Egal, ich kenne deinen Schwachpunkt. Das genügt mir.“ Er beugte den Kopf zu ihm hinunter und presste seine Lippen ein zweites Mal auf die seines Bruders. Seinen Erwartungen zuwider schreckte Sasuke nicht hoch, sondern blickte ihm kaltblütig entgegen und genoss den Kuss und dieses Spiel, das die Beiden miteinander spielten. Im Inneren aber hätte er explodieren können. Itachi spürte das, senkte den Kopf abermals und flüsterte ihm ins Ohr: „Du solltest mich nicht lieben, Bruder. Denn das wird dein Verderben sein.“
 

---

Ein Hoch auf dieses Kapitel, (Achtung, Spoiler? XD) Yume wird nicht lebendig zurückkehren… Muahahaha! >w< Ehm… beachtet mich gar nicht… X’D

Vielen Dank für alle bisherigen Kommentare & bis zum nächsten Mal~ MiLu

Endlose Aussicht

Schön, euch auch im 6. Kapitel begrüßen zu dürfen ^__^ +Keks in die Hand drück+

Die gute Laune ist nicht gespielt ô_o Nein~ Glasherz geht nur auf den Höhepunkt zu.

Viel Spaß beim lesen :D

---
 

In den folgenden Tagen hielt Itachi es weder für nötig, Sasuke gefangen zu halten, noch ihm physische Gewalt anzutun. Er war sich sicher, dass er seinem Bruder auf diesem neuen Weg viel mehr zusetzen konnte und so genoss er es, ihm seine gequälten, aber von Lust erfüllten Blicke zu entreißen. Da Itachi einiges vom Foltern verstand, obwohl er des Öfteren dazu neigte, seine Opfer sofort zu töteten, glaubte er zu wissen, dass Sasuke ihm mit jedem Wort williger wurde. Langsam verstand er sich in der Rolle von Sasori, der seine Puppen an ihren Fäden tanzen ließ – nur dass er im Gegensatz zu diesem seine ‚Puppe’ nicht beschützte, sondern sie langsam mit in den Abgrund riss.

Sasuke, immer noch durch seine Verletzungen geschwächt, wagte es nicht, sich zu wehren. Nicht aus Angst, dass ihm etwas widerfahren könne, sondern aus purem Verlangen nach mehr.
 

„Was für ein Reinfall.“

„Hm“, machte Sasori nur, der geistesabwesend versuchte, einen Tee zu bereiten. Deidara und Kisame lungerten in der Ecke der Küche herum und langweilten sich. Die Stimmung hatte sich in den vergangenen Tagen auf ein Minimum reduziert. So hatte Kisame sich das Ergebnis seines Plans nicht vorgestellt: Zwar hatte Itachi zu seinem Killerinstinkt zurückgefunden, aber ihm war nicht nach Aufträgen oder den Plänen der Organisation. Sein einziges Interesse galt seinem Bruder.

Nach einigen Versuchen stellte Sasori die Teekanne auf den Tisch, auf dass sich die Beiden bedienten. Kisame gähnte unzufrieden, füllte dann doch seine Tasse und schnaubte: „Langsam reicht es mir.“

„Mach dir nicht so viele Gedanken um ihn“, versuchte Sasori ihn zu besänftigen, während er einen Schluck nahm, doch seine Worte schienen ihre Wirkung zu verfehlen. Der Blauhäutige schüttelte nur grummelnd den Kopf und einen Augenblick später zersprang die volle Tasse in seiner Hand in abertausend Teile. Deidara zuckte erschrocken auf, fügte darauf aber bei: „Scherben sollen ja bekanntlich Glück bringen. Mal sehen, ob das auch auf uns zutrifft.“
 

Ehe Sasuke sich versehen konnte, waren drei Wochen vergangen, eine Zeit, in der er gleichermaßen gelitten und genossen hatte. Inzwischen waren seine Wunden größtenteils verheilt und es war ihm möglich, sich wieder normal zu bewegen. Man hätte vermuten können, dass er die Chance nutzte, um es Itachi heim zu zahlen, um sich aus seinem Bann zu lösen und sich zu rächen, aber er tat es nicht. Als er das erste Mal in diesem kleinen Raum aufgewacht war, hatte er fliehen wollen, doch diesen Gedanken hatte er schnell verworfen. Es war zu spät um zu fliehen. Er hatte sich in ein Netz aus Lust und Verlangen verstrickt, womit Itachi Recht behielt.

Am folgenden Abend öffnete sich wie gewohnt die Tür. Sasuke blickte seinem Bruder erwartungsvoll entgegen, dieser machte allerdings nur eine knappe Kopfbewegung in Richtung Flur. Sie verließen zusammen das Gebäude, bis dass sie zu der Waldlichtung am Rand des Hauptquartiers kamen, an dem sie sich zu jener Zeit bekämpft hatten.

„Es muss schon ein merkwürdiger Wink des Schicksals gewesen sein, der uns wieder zusammen geführt hat, Bruder“, begann Itachi plötzlich. Ein Hauch von Ironie war aus seiner Stimme herauszuhören, allem Anschein nach war er Kisame auf die Schliche gekommen. Jetzt war es ihm recht, was auch immer sich dieser Kerl dabei gedacht hatte, es war ihm recht.

Sasuke nickte stumm. Er nahm auf dem halb zertrümmerten Felsen Platz und schaute in den Himmel. Ohne wieder herab zu blicken, fragte er: „Warum spielst du mit mir? Was versprichst du dir davon?“

„Ich wusste, dass du diese Frage stellen würdest, Bruder.“ Die Luft schien angespannter als sonst. Vielleicht ahnte Sasuke ja schon, was sich anbahnen würde. Itachi hatte sich alles ausgemalt, vom Anfang bis zum Ende, und nun war der Zeitpunkt gekommen, den letzten Schlag auszuführen. „Und ich weiß auch, dass du die Antwort kennst.“

Er behielt Recht, denn die Frage hatte nur dazu gedient, die Stille zu brechen. Sasuke verfluchte sich innerlich, so etwas Dummes gesagt zu haben. Ihm fuhr ein Schauer über den Rücken, kein unangenehmer, aber trotzdem ein eiskalter. Der Wind blies stetig und wirbelte frisches Laub durch die Luft, das einzige, was den Himmel zu füllen vermochte, denn seit damals hatte es kein Vogel mehr gewagt, auch nur in die Nähe dieses Gebietes zu kommen. Kein Wunder, dass es so still ist, führte Sasuke sich vor Augen und verfolgte den Weg der einzelnen Blätter, hier ist alles tot.

‚Tot’. Er wiederholte das Wort mehrmals gedanklich. Was bedeutete es schon, zu sterben? Irgendwann käme es ja doch dazu, wieso also warten? Wieso Angst vor dem Tod haben? Wieso nicht dem Tod ins Auge blicken, wie er es hundertfach getan hatte? Wieso nicht den Tod belächeln?

Die einzige Antwort, die Sasuke darauf kannte, war Schweigen.

„Deine Augen sagen mir, dass du ratlos bist. Drehen wir den Spieß einmal um: Warum spielst du mit?“

„Weil…“

„Ich kenne die Antwort, Bruder. Weil du nicht genug von mir bekommen kannst, weil dich meine bloße Anwesenheit in einen Zustand versetzt, in dem du nicht mehr klar denken kannst. Das ist es doch?“ Itachi hatte sich inzwischen zu ihm herunter gebeugt. Er erwartete einen vorwurfsvollen Blick, doch Sasuke blickte immer noch starr in den Himmel hinauf.

„Es ist nur… weil ich dir vergeben will“, hauchte er fast unbemerkbar heraus.

„Ich suche nicht nach Vergebung.“

„Du bist immer noch derselbe Bruder, den ich lieben gelernt habe.“ Aus Sasukes unbeholfenem Gesichtsausdruck war ein Ausdruck der Zufriedenheit geworden. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass es egal sei, dass die wahre Antwort auf seine Fragen sich von selbst ergeben würde und er nichts dagegen unternehmen könne - und das wollte er auch gar nicht.

„Glaubst du?“

„Ich werde dich niemals hassen können. Aber das ist schon in Ordnung. Es ist gut so.“

Langsam tat sich hinter den Beiden das Bild eines Sonnenuntergangs auf. Der Horizont wurde in ein sanftviolettes Licht getaucht, das Sasuke langsam zu blenden schien. Er traute sich nicht, seinen Bruder anzusehen. Stattdessen spielte er vor seinem inneren Auge immer und immer wieder seine Erinnerungen ab, die Tage, in denen er seinen Bruder heimlich beobachtet hatte, die Tage, in denen er von Neid zerfressen Zuflucht bei seiner Mutter gesucht hatte, die Tage, in denen sein Vater ihn keines Blickes gewürdigt hatte und der eine, alles entscheidende Tag, gehüllt in undurchdringbare Dunkelheit.

„Hast du genug? Willst du mich jetzt töten?“

„So viele Fragen und du wirst doch keine Antworten erhalten.“ Itachi tat es ihm gleich und genoss den Sonnenuntergang, wenn auch mit den Gedanken ganz woanders. Das warme Licht schien sich mit der untergehenden Sonne zu verflüchtigen. Nach einem Moment des Zögerns fügte er hinzu: „Du weißt, dass ich es tun werde.“

Sasuke hob den Kopf und bejahte völlig emotionslos. Selbst als Itachi ein Kunai aus seiner Tasche zog und es ihm an die Kehle hielt, zuckte er nicht einmal. Es hatte keinen Sinn mehr, vor diesem Menschen zu fliehen, der ihm so viel Leid zugefügt hatte. Itachi hatte Recht, er war ihm hoffnungslos verfallen. Er hatte sich so tief hinabziehen lassen, dass es sinnlos war, wieder hinauf steigen zu wollen.

Es war nicht der brennende Himmel, der den Boden in sein tiefrotes Licht tauchte, es war Blut.

„Doch du weißt nicht, wann ich es tun werde“, zischte Itachi kampflustig und strich mit dem Finger über den langen Schlitz in seinem eigenen Arm, aus dem in unregelmäßigen, aber kurzen Abständen Blut auf die Erde tropfte.

Nein, das wusste er bei bestem Willen nicht – und diese Ungewissheit machte ihn wahnsinnig.
 

---

Wie es mit den Beiden endet, erfahrt ihr im 8. Kapitel. Jetzt folgt erst einmal wie versprochen das SasoDei-Sonderkapitel +rumtanz+ (Ya, Hidan kriegt seine Minirolle =_=v xD)

Ich hoffe, ihr seid auch dann wieder dabei – und vielen Dank noch für alle bisherigen Kommentare <3 +sich über jeden freu+

MiLu



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (86)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]
/ 9

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Samary
2008-04-02T20:43:01+00:00 02.04.2008 22:43
tolle ff...^^
kannst du mir ne ens schrieben wenns weita geht???^^ büdde
is echt cool ich mag diese ff..^^
hdl amaru
Von: abgemeldet
2008-02-12T19:11:25+00:00 12.02.2008 20:11
Das ende
*schmelz
Hach....einfach perfekt
*schnurr
Ich habe nichts zu bemängeln ^^
Von:  Takui
2007-11-22T15:41:34+00:00 22.11.2007 16:41
Ja, Sasuke hat mal einen interessanten Charakter ^^
CrowFeather zustimm
ich liebe es wenn Ita nicht so sanft und lieb ist, das ist, wie ich bereits sagte, einfach realistischer so und passt zu ihm >/////<
Von:  Takui
2007-11-22T15:22:29+00:00 22.11.2007 16:22
Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr * _ *
Ich liebe sie! Yume stirbt?...Yuchu! ^^
Sorry, aber ich mag sie nicht so, Zicken sind nicht mein Fall...°
Von:  Takui
2007-11-22T15:07:37+00:00 22.11.2007 16:07
Wie cool XD
Schade dass ich nicht am Stück lesen konnte(Diverse Unterbrechungen...)
Ich finde die Szene am Schluss voll toll ^^
Die ist echt sehr gut gelungen * . *

Von:  Takui
2007-11-22T14:35:42+00:00 22.11.2007 15:35
Krass, das nenn ich mal blutrünstig, so gefällts mir am besten. ja, ich bin merkwürdig.
Diese Yume, ist die ne Puppe mit Willen und menschlicher basis wie Sasori? Ich blick die frau nich so ganz...
Von:  Takui
2007-11-22T14:25:23+00:00 22.11.2007 15:25
Ok, das erklärt meine Frage wohl ^^°
Also ein Komplitze...
Uh, Itachis Gesicht würd ich jetzt gern sehen XD
Wies wohl weitergeht?
Von:  Takui
2007-11-22T14:13:42+00:00 22.11.2007 15:13
Das fängt doch schonmal sehr interessant an ^^
wer diese Yume wohl ist...?
Ich meld mich im nächsten Kapitel...mit etwas mehr Kommentaren hoffe ich °
Von:  Itachitheclanmurder
2007-10-30T19:24:07+00:00 30.10.2007 20:24
Hello @ you, mag deine Geschichte voll gerne *sich über eine tolle ItaSasu Fanfic freu* Schicks du mir ne ENS wenns weiter geht. Bittö, du musst dich auf jedenfall beeieln ^^. *Keks geb*
Bis denne, man schreibt sich
xxx
Von: abgemeldet
2007-08-23T22:33:35+00:00 24.08.2007 00:33
Ich bin beeindruckt!!!!!!!!!!!
ein happy end wäre nicht schlecht XD
Hoffe du schreibst bald weiter!
Kannst du mir eine ENS schicken wenns weiter geht????
LG Ayumi


Zurück