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Kann es sein...?

Kapitel DREIZEHN
von

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And don´t let me down…like you let me down before

*Hust* *so klein mit Hut da sitz* .... y.y Ich weiß, ihr hasst mich, weil es wieder einmal endlos lang gedauert hat...Und ich möchte mich dafür auch gerne selber in den Hintern beißen, aber ich komm nicht dran ;_;

Ich kann mal wieder nicht mehr tun, als mich entschuldigen und beten, dass ich euch mit dem neuen Kapitel jetzt zufrieden stelle! >.<
 

Zur Überschrift: Eine Textzeile aus einem Lied von Placebo namens Space Monkey, befindet sich auf dem Album Meds ^^ Schon ein tolles Lied irgendwie ;)
 

Zum Kapitel: EIGENTLICH hatte ich vor, VIEL MEHR in dieses Kapitel zu stecken als das, woraus es nun letztendlich besteht. Doch dann war ich fertig damit und hab mal so auf die Länge geschielt und...äh...xD Ich dachte mir, das ist jetzt besser ein Kapitel für sich. ^.^ Ideen für die Fortsetzung liegen also Parat!
 

Und jetzt....viel..*schluck* Spaß >.<!!
 

*schonmal Koffer pack* XD
 

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Kapitel 13: And don´t let me down…like you let me down before
 

Ein markerschütternder Schrei erfüllte den aufgeheizten Raum. Schnelle Lichtreflexe zuckten an der dunklen Wand entlang, vermischten sich mit dem Licht- und Schattenspiel, das durch ein vorbeifahrendes Auto entstand, als es seine Scheinwerfer auf das halb verhangene Fenster gerichtet hatte. Ein kurzer Schein huschte über das markante Gesicht, wo funkelnde Augen gebannt das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgten. Sein Mund war einen Spalt geöffnet und er atmete gedämpft durch diesen, da die Spannung ihm die Luft abschnitt. Ein weiterer Schrei ertönte, ließ seine stierenden Augen zucken und Dunkelheit brach ein, das Scheinwerferlicht längst verblasst. Nur noch das Summen des Videorekorders war hörbar, bis der Schwarzhaarige endlich langsam ausatmen konnte und zu grinsen begann. Fast nichts anderes auf der Welt konnte ihn so glücklich stimmen, wie ein neuer Horrorstreifen mit Gänsehauteffekt. Er lag bäuchlings auf dem Bett, mitten in den zerwühlten Laken, die Füße, damit sie nicht froren, unter das Kopfkissen geschoben und eine Decke als Stütze unter seine Brust gestopft. Doch war Bela nicht der einzige, der gebannt auf die nächste, hoffentlich genauso schauerhafte Szene wartete. Neben ihm wippte ein Paar von Füßen, das zu langen, straffen Waden gehörte, welche sich an in Boxershorts gehüllte Oberschenkel und Hüften anschlossen, von wo aus ein flacher Bauch, an dem die ebenso flache Atmung deutlich erkennbar war, über den ansehnlichen Oberkörper schließlich zum wunderschönsten Gesicht führte, das der Ältere jemals betrachten durfte. Durch das gedimmte Licht, das einzig und alleine vom Fernseher kam, stachen deutlich die Gesichtskonturen des Blonden heraus und man konnte seinen zusammengeschobenen Augenbrauen entnehmen, dass er angestrengt der Handlung folgte und sich vielleicht so seinen Teil hinter der gerunzelten Stirn dachte. Jan hatte es sich am Kopfende des Bettes, welches nicht sein eigenes war, gemütlich gemacht und konnte dem Film beim besten Willen nicht seine volle Aufmerksamkeit schenken, so sehr er sich auch anstrengte. Natürlich fühlte er sich wunderbar; wunderbar wohl und geborgen, in diesem Zimmer, auf jenem Bett, wo sie vor nun so ziemlich genau einer Woche ihren ersten wirklichen Kuss geteilt hatten. Alleine bei dem Gedanke daran schoss ihm sofort das Blut wilder schneller durch die Adern und er trug ein nicht enden wollendes Grinsen auf den Lippen. Jedoch wurde seine Freude getrübt, von einer Sache, an der er ganz alleine Schuld war, wegen der er sich pausenlos zwischen überschwänglicher Freude und einem unendlich schlechten Gewissen bewegte, was seinem Kopf auf Dauer erhebliche Schmerzen bereitete. Eben jenes schlechte Gewissen galt keinem anderem als dem Kleinen, verträumten Drummer, der noch nichts ahnend und vertieft einen Mord nach dem nächsten, einer grausamer als der andere, mit schelmischen Grinsen oder gar Lachen aufnahm. Leise seufzend fuhr der Blonde sich so lautlos wie es ging durchs ungestylte Haar und war mit sich selbst noch immer im Konflikt, wie er es nur wagen konnte, diesem zurzeit total ausgeglichenen Wesen, das auf einer rosaroten, mit der Zahl sieben beschrifteten Wolke schwebte, die Laune zu verderben. Selbstverständlich, es war nicht der Untergang der Welt, den er ihm an diesem Abend verkünden wollte, obwohl er sich selbst da nicht allzu sicher war. Die Gefühle seines Schlagzeugers, so hatte er sich vorgenommen, wollte er niemals mehr unterschätzen, nach all den Offenbarungen, die ihm gemacht wurden.
 

Unruhig rieb Jan die Beine aneinander, studierte mit nachdenklichem Mienenspiel die Rückansicht Belas, der ebenso nur mit einem Stück Unterwäsche bekleidet war. Er fing an bei den Schultern, über die das heute weniger zerzauste Haar hing und augenblicklich machte sich in seinem Bauch das Bedürfnis breit, daran zu riechen, aber wollte er erst seine Musterung beenden. Denn nun folgte der eher schmale, blasse, aber verführerische Rücken, mit leicht angespannten Schulterblättern und für einen Moment erkannte er in Bela mit der schwarzen Mähne einen Panter. Doch erst jetzt, als er die an seinem Steißbein angrenzende Rundung betrachtete, wurde es spannend, spannender als die ihm gerade gezeigten Bilder jemals auf ihn wirken könnten. Mit einem Mal beschlossen, dass er nun genug eingeprägt hatte, tauschten Füße und Kopf die Positionen, sodass er nun genauso wie Bela fast mit der Nase an das Glas stupsend dort lag, allerdings seitlich und mit dem Gesicht zu dem Kleineren gewandt. Jener schielte lediglich zu ihm, grinste, zufrieden seine Anwesenheit registrierend und richtete seine Argusaugen wieder auf das Massaker. Das nicht akzeptieren wollend, rückte Jan ein Stückchen näher an ihn heran, ehe er zart mit der Spitze seines Zeigefingers die Seite des bäuchlings Liegenden entlangfuhr. Jener schüttelte sich vor aufkeimender Gänsehaut und drehte nun zumindest den Kopf mit einem verliebten Lächeln und fragenden, neckenden Blick zu ihm.
 

„Na? Angst?“, hauchte er mit federleichter Lässigkeit und verlagerte seinen Körper nun ebenfalls halb auf eine Seite, bevor er Jans eben vollstreckte Liebkosung nun auch an jenem vornahm, nur mit mehreren Fingerspitzen gleichzeitig. Dies ließ den Jüngeren leicht zittern und er senkte mit einem enorm aufschwingenden Puls die Augenlieder. Selbstverständlich, sie hatten viele zärtliche Momente geteilt, ebenso wie sinnesraubende Küsse, doch vom Körper des jeweils anderen lag noch eine Menge im Unbekannten, was in beider Interesse stand mit der Zeit zu entdecken. Doch wurde ihm immer unsagbar schwindelig, läutete die Stunde so eine Zeit ein und manchmal wünschte er sich insgeheim, die Zeiger zurückdrehen zu können oder gleich das ganze Uhrwerk zu entführen. Wovor er so wirklich bangte, dass hatte sein extrem auf die Berührungen Belas reagierendes Unterbewusstsein leider noch nicht preisgegeben.

„Och, ist der Film so schrecklich, dass du die Augen verschließen musst?“, wurde er gefoppt, was Jan mit einem herzallerliebsten Schmollmund und dem scheuen Nicken eines kleinen Kindes quittierte.

Zufriedenheit mischte sich in Belas Grinsen, als er seine flache, warme Hand auf Jans Hüfte platzierte, während er sich langsam zu dem niedlichen Gesicht beugte und nicht unabsichtlich Millimeter vor einem Zusammenstoßen ihrer Lippen erst flüsterte: „Papa ist ja da…“
 

Der Gitarrist hörte zu atmen auf. Sein Gegenüber war zu gierig gewesen, um noch den letzten Buchstaben auszusprechen, stattdessen schenkte er ihm nun einen Kuss, der mit Sicherheit jegliche Angst aus Jans Körper getrieben hätte, wäre dort welche vorhanden gewesen. Um ehrlich zu sein schürte die unsagbare Zärtlichkeit und Liebe, mit der Bela seine Tat ausführte nur noch mehr das stechende Gefühl in seiner Brust, ganz gewaltig schuldig zu sein. Um sein Gewissen nicht in die schwindelerregendsten Höhen wachsen zu lassen, schlang er ohne jegliche Aufforderung zärtlich die Arme um des anderen Nacken, dabei berührte das kitzelnde Haar seine Armbeuge, entlockte ihm somit ein wohliges Seufzen. Erneut begann er, die Beine unruhig aneinander zu reiben, dockte dabei an des Kleineren Knie an und verflocht, nachdem er zuerst erschrocken zurückgewichen war, ihre Körper nun zaghaft miteinander, indem er eins seiner Beine langsam zwischen Belas gleiten ließ. Die Reaktion darauf spürte er unmittelbar, als ein Daumen sich an seinen Mundwinkel legte und seine Lippen mit sanftem Druck zu öffnen begann, sodass sein kochend heißer Atem hinaus drang. Die vorhin noch analytisch ausgerichteten Augenbrauen ergänzen seine Mimik nun komplett zu einem einzig sehnsüchtigen Bild, gierend nach den Lippen seines Liebsten, die unverschämter weise für mehr als nur ein paar Sekunden ausblieben, sich dann allerdings besitzergreifender denn je gegen ihn pressten.

Dann allerdings gingen die Reflexe mit dem Blonden durch und ehe er sich versaß rauschte ein erschrockenes Stöhnen unmittelbar an seinem Ohr vorbei, das ihn selber verschreckt zurückweichen ließ. Er war wohl nicht ganz darauf vorbereitet gewesen, plötzlich in einen leidenschaftlichen Kampf mit Belas Zunge verwickelt werden zu sollen, sodass sein zwischen die Beine des anderen geschobenes Bein ruckartig nach oben geschnellt war und dabei einen eindeutig wunden Punk bei jedem Mann getroffen hätte.
 

Geschockt über diese Tatsache krabbelte Jan sofort aufgewühlt zurück, soweit, dass er fast von dem weichen Bett fiel, zerbiss dabei beinahe seine Unterlippe und starrte auf den nun zusammengerollten Berg halbnackter Haut. Nicht genug damit, dass er ihm gleich seelisch eins verpassen würde, nein, nun musste er auch noch so unendlich tollpatschig sein und ausgerechnet das beste Stück seines Freundes in Mittleidenschaft ziehen.
 

„Oh…oh mein Gott, geht’s?“, fragte der Hüne nach einigen weiteren Schrecksekunden, in denen sich der Felsenheimerberg kein Stückchen gerührt hatte. Nur stockend entfaltete sich Bela wieder zu der halben Größe seines Körpers, grinste schief unter den schwarzen Fäden, die sein Gesicht wie eine Jalousie bedeckten hervor und brachte mit gequetschter Stimme heraus: „Hättest du nicht…etwas sanfter sein können? Dann hätt´s mir vielleicht gefallen….“
 

Mit hochrotem Kopf presste sich Jan von Peinlichkeit ergriffen die Hand auf den Mund und sah ihn entschuldigend und mitleidig an, ehe er aufgebracht stotterte: „V…verdammt…oh Gott, das tut mir so leid…Scheiße!“ Das letzte Wort brachte er fast schon panisch über die Lippen und er verkrallte die Hände in seinen Haaren, starrte ausdruckslos ein großes Loch in die Luft. Bela konnte nicht anders, als weiter über diese süße Blamage des Größeren grinsen, doch als jener dann auf einmal vom Bett verschwand, sich mit dem Rücken zu ihm drehte und der Dunkelhaarige nur noch stockenden Atem wahrnahm, verblasste sein dümmlicher Gesichtsausdruck.

„Hey Großer…es tut schon kaum mehr weh. Also komm wieder her…“ Den letzten Satz hauchte er mit dieser endlosen Zärtlichkeit, die Jan augenblicklich einen Schauer vom Haaransatz bis in die Zehen trieb und er sich leicht schüttelte. Seine glasigen Augen blickten gegen die mit Postern zugekleisterte Wand, seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und leicht schmerzhaft verfingen sich seine Fingernägel in den Handinnenflächen, die wohlig zu brennen begannen. Er wollte nicht, dass Bela diesen verdächtigen Schummer in seinen Augen sah, weswegen er ein wenig Zeit damit schinden musste, häufig zu zwinkern und die Augen weit aufzuhalten, damit diese schnellstmöglich wieder austrockneten. Mit nervösem Magen spürte er genau die Blicke des hinter ihm Liegenden auf seinem nackten Rücken, der eine heftige Gänsehaut mit sich trug, deren Temperatur in schwindelerregender Schnelligkeit variierte, denn alleine zu wissen, dass nach ihm gegiert wurde, trieb ihm ein Kribbeln in die Fingerkuppen, doch dieses wurde von seinem wesentlich realistischer denkenden Hirn in sekundenschnelle ausradiert. Sicher würde der Schwarzhaarige alles andere als glühen, wenn er erfahren würde, welch Pläne sich schon wieder in das blonde Köpfchen eingenistet hatten.

Gefangen in seinen Gedanken bemerkte der Gitarrist nicht, dass die Gestalt auf dem Bett nun kniete, unmittelbar nahe seinem Rücken und daher entfuhr dem Stehenden ein geschockter Laut, als sich zwei bestimmende Arme um seine Taille schlossen. Noch gebannt von dem Schrecken, der sein Herz in seinen Ohren pochen ließ, musste er sich gezwungenermaßen nun dem ziehendem Gewicht an sich fügen, das ihn zurück aufs Bett beförderte und er nun rücklings auf der Vorderseite Belas lag. Da Jan mehr Gewicht aufzuweisen hatte, rollte sich der Schlagzeuger, um die Pose etwas zu lockern, nun auf den zitternden Körper, was der Situation sofort eine ganz andere Wirkung gab, zumindest für den nun Untenliegenden. Den immer noch laufenden Fernseher hatten sie beide schon längst ausgeblendet, erst als Jan sich nun mit dem Bauch in die Matratze gepresst wieder fand, warf er einen kurzen Blick auf den Bildschirm, konnte jedoch nicht sonderlich viel Interesse für die dortigen Geschehnisse aufbringen, da die Person auf ihm ihn einfach zu gut in Beschlag nahm. Er spürte den angenehm streichenden Atem dicht an seinem Ohr, was seinen Bauch ganz mulmig werden ließ und den nackten Oberkörper seines Freundes so Haut an Haut zu spüren, veranlasste ihn dazu leicht die Luft einzuschnappen. Sofortige Röte zeichnete sich auf seinen hohlen Wangen ab, als schon wieder diese geschickten, zärtlichen Fingerspitzen seine Seiten entlang strichen und er sich so unweigerlich leicht wand, doch riss er sich sehr zusammen, als er merkte, wie sich ihre Körper bei der kleinsten Bewegung seinerseits aneinander rieben und somit verharrte er nun stocksteif, die Luft anhaltend dort, versuchte jegliche Geräusche hinunterzuschlucken und schloss langsam die Augen.

Doch die wunderbare Behandlung hörte nicht auf, sondern verstärkte sich allmählich nur noch, bescherte ihm eine immer größer werdende Last auf der Seele. Die Zeit schien still zu stehen, der Blonde fühlte nichts anderes, als den lebenden Ofen auf sich und die weniger kühle Matratze unter sich, hörte neben dem sehr dichten, betörenden Atem Gemurmel des Filmes, konzentrierte sich aber keineswegs darauf, etwas zu verstehen.

In der relativ kurzen Zeit, die sie nun zusammen waren, waren trotz, dass es prächtig lief, allerdings auch solcherlei Zärtlichkeiten leicht zu kurz gekommen und Jan wurde das Gefühl nicht los, dass Bela an diesem Abend einen dringenden Auffrisch-Bedarf hatte, denn kaum hatten sich seine Muskeln ein bisschen entspannt und er begonnen, die Berührungen an seiner Seite mit Wonne und leisen Seufzern wahrzunehmen, stupste etwas gegen sein Ohrläppchen und entlockte ihm mehr als nur ein überraschtes Hauchen. Die Lippen, die er jedesmal mehr denn auf seinen eigenen willkommen hieß, schlossen sich langsam um das kleine Hautstückchen, das in Jans Falle nicht gepierct war und er auch nicht anstrebte, sich eine Nadel hindurch zu jagen. Das samtweiche paar begann nun langsam, jedoch sehr effektiv zu Saugen, was untermalt wurde von einem beinahe durchgängigen Schnaufen des Schwarzhaarigen, der sich in dieser Handlung wohl sehr vertiefte, denn seine Hände, die zwar nach mehr gierten, hielten nun inne an der weichen Haut der Hüfte. Es war allemal ausreichende Genugtuung für ihn, dass er seinen Geliebten wieder so weit aus der Bahn geworfen hatte, dass jener sich kaum mehr einen sehnsüchtigen Laut verkneifen konnte und jeder einzelne war Musik in seinen Ohren. Musik seinem Stil angemessen, versteht sich.

„Dirk!“

In dem Moment, wo Lippen alleine nicht mehr genug erschienen und Bela seine Zunge nicht mehr gefangen halten konnte, sie voller Elan gegen das Ohrläppchen stieß, stieß Jan gleichzeitig an einen Punkt, an dem er es nicht mehr aushalten konnte.

Keinesfalls die Berührungen, sondern sein Gewissen.

„Hm...?“, verwirrt, wie aus einem Traum gerissen, war das die einzige von oben kommende Antwort, also war nun wohl Körpereinsatz gefragt. All seine Kraft zusammennehmend, stemmte sich der Größere auf seine Unterarme und schüttelte somit dem Kleinen von sich ab, der herunter plumpste und anschließend mit absolut verständnislosem und gekränktem Blick neben ihm lag.

„Was….was sollte das denn?“, fragte er mit zum Gesichtsausdruck passender Stimme und nahm den Schneidersitz ein, blickte enttäuscht in seinen Schoß, denn so eine grobe Art des Abwimmelns, so fand er, hatte er gerade bei solchen Zärtlichkeiten nicht verdient.

Jan blickte ihn kniend an, erkannte, was er wohl angerichtet hatte und verkrallte die Hände im Blonden Haar: „Tut mir leid, ich mache es nur noch schlimmer…“ Für diese Aussage erntete er zwischen Frustration und Enttäuschung auch noch Skepsis. „Was machst du noch schlimmer? Die Sache von…eben? Das ist doch längst-“

Jan schnitt ihm das Wort ab: „Nein, nicht diese Sache! Ich…“, er machte eine kurze Pause, um Luft zu holen, diese fast im selben Atemzug wieder auszustoßen und den vollends verwirrten Bela entschuldigend anzusehen, „Ich muss dir was sagen, hätte es dir schon viel früher sagen müssen und nicht erst jetzt, aber jetzt ist es soweit gekommen und es tut mir auch so leid, aber du kennst mich ja, ich bin manchmal ein Schussel und du weißt hoffentlich auch, dass ich es wirklich nicht hinauszögern wollte, nur war nie der richtige Moment da-gut, dieser Moment war jetzt noch unpassender als alle anderen-aber….“

„Jan!“ Nun tat der Ältere es ihm gleich und schnitt den Redefluss ab, der aus vielen Silben aber nur aus wenig Inhalt bestand und ihn somit auch nicht aufklären würde. Mit mutmachendem, doch auch leicht ängstlichem Blick, vor dem was nun kommen würde, setzte er sich vor den händeringend nach Worten Suchenden. „Sag mir doch erstmal, was überhaupt los ist. Und dann kannst du etwas erklären, wenn ich was wissen will. In Ordnung?“

Ein Nicken.
 

„Gut. Also, was willst du sa…“
 

„Ich fahre weg, Dirk….Geplant ist eine Woche. Nach…nach London.“
 

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Bela hasste dieses Schweigen. Es trat zwischen sie, wie eine schalldichte Mauer, dick und massiv, grau, immer dann, wenn sie beide genau wussten, dass etwas nicht stimmte, bestenfalls auch noch unterrichtet davon waren, was genau es war, das sie beide in diese unangenehme Stille trieb, die Stille, die beider Herzen mit Trübsal erfüllte, welches schwer abzuschütteln war. Die grünen Augen hatten den Blick von den schummernden Braunblauen längst abgewandt, fraßen nun soviele Löcher in die Luft, dass er in Atemnot geriet, doch sich nicht traute seine Lungen zu füllen.
 

Geplant ist eine Woche. Farin urlaubisch für „Es wird nicht nur vielleicht länger.“

London. Die Stadt, bei deren Name allein sich Belas Körper entzwei gerissen fühlte, er erinnert wurde an die mit Abstand härteste Zeit, die er jemals ohne seine nun endlich gewonnene Liebe hatte verbringen müssen. Und genau diese wollte nun zurück, nach London. Spöttisch spuckte der Ältere dieses ekelerregende Wort gedanklich aus, trat noch ein bisschen darauf herum, war kurz davor ein Streichholz zu holen und es in Flammen aufgehen zu lassen, da wurde er behaglich an den bebenden Schultern gefasst. Dass diese mit ihren erschütternden Bewegungen seine Gefühle bildlich wiederspiegelten, hatte er vor lauter Zerknirschtheit nicht einmal bemerkt. Er schloss rasch die Augen, als er bemerkte, dass Jans Blick quälend still auf ihm lag und wollte ihm nicht den Schmerz offenbaren, den sein Gesicht deutlich wiederspiegelte. Dadurch, dass er nun nichts mehr sehen konnte, kam der Kuss umso überraschender, zumal er vielmehr mit einer Fluchtreaktion des Blonden gerechnet hätte, doch dass jener sich so einfühlsam auf seine Gefühle einließ und sich offiziell darum sorgte, war neu für ihn. Ein von Jan angefochtener Kuss funktionierte oft nach demselben, anfangs schüchternen, später wilden Schema, war trotzdem jedesmal ein neues, nicht berechenbares Erlebnis, was sich heute wieder unter Beweis stellen sollte. Das ansonsten längere Hinauszögern einer Intensivierung wurde heute um das doppelte beschleunigt, wie Bela spürte, als sich fordernde Hände auf seine Wangen legten, kaum waren ihre Lippen aufeinander getroffen und mehr als diese stumme Aufforderung war nicht nötig, um den immer noch unter leichtem Schock stehenden dazu zu bringen, seinen Mund einen Spalt zu öffnen und sich nun der wirklich einzigartigen Führung seines Gegenübers hinzugeben, der wenn er dann einmal Mut gefasst hatte, so leicht nicht mehr zu bremsen war. Die besitzergreifende Zunge drängte sich in die nicht mehr allzu fremde Mundhöhle, ertastete dort kinderleicht ihr Gegenstück und schaffte es tatsächlich, den Kopf des Geküssten für Momente völlig leer zu blasen.*

Jan wusste, dass Bela ihn nicht gehen lassen wollte, schon gar nicht an diesen Ort, doch es hatte ihn so dorthin gezogen, da sein letzter Ausflug früher als geplant geendet hatte, wobei ´´früher als geplant´´ ein falscher Ausdruck war, da keine feste Planung vorhanden gewesen war. Dass er dieses Mal zweifellos zurückkehren würde, musste, um seines eigenen Wohlergehens Willen, wollte er nun für den Älteren besiegeln, der, wie er wusste, voller Furcht war, alleine zurückgelassen zu werden. Noch während er ihn verlangend küsste, kaum Raum zum atmen lassend, drückte er ihn wieder in eine liegende Position, mit dem Unterschied, dass er derjenige war, der den oberen Platz ergatterte. Links und rechts von den Hüften seines Schlagzeugers kniend, glitten seine Hände ab von den Wangen, damit er sich auf seinen Unterarmen abstützen konnte und er so keine Gefahr lief den schmächtigeren Jungen zu erdrücken. Allerdings hätte jener das Gewicht wohl sowieso erst bemerkt, wenn es fast zu spät gewesen wäre, seine ganze Konzentration hing nämlich an dem nicht enden wollenden, ihm heftige Wellen der Hitze durch den Körper treibenden Zungenspiel. Innerlich wehrte er sich gegen die Tatsache, dass all seine eben aufkeimende Enttäuschung und Wut regelrecht von dem Jüngeren verschlungen wurde und er nach diesem eindeutig liebekundtuenden Austausch wohl absolut nicht mehr mit ihm schimpfen konnte, aber Traurigkeit verharrte auf seinem Herzen, für eine geplante Woche weder so einen Kuss noch gar die Stimme seines Geliebten für sich haben zu können.
 

*(*sing* „Leere Blasen, glückliche Nieren, lass mich doch bitte einmal probieren.“ *hust* „Leerblasen?“ Männer haben kein Gehirn, ich liebe es :))
 

Der Film war mittlerweile durchgelaufen, sodass schwarzweißes Flimmern zurückblieb, welches den Raum mit durchgängig viel zu grellem Licht erfüllte. Die zwei Münder hatten es schwerlich geschafft, ihre Verbindung zu trennen und nutzten nun die kleine Pause, um unbehindert das bis eben gefangene Keuchen freizulassen.

Doch kaum hatte sich Jan von Bela gelöst, vermisste jener augenblicklich wieder die heiße und intensive Nähe, schlang daher fast schon verzweifelt die Arme um seinen Rücken und ertastete nicht gerade zurückhaltend die zu seinem erstaunen sehr heftig glühende Haut. All die Worte, die ihm auf dem Herzen lagen, aber nicht über die Lippen gebracht werden konnten, Geh nicht, bleib hier, weil sie egoistisch und töricht gewesen wären, verengten ihm die Brust und mit einem Mal saß ein dicker Brocken im Hals des Untenliegenden, den er mit noch so viel Speichel nicht herunterschlucken konnte. Jan, der immer noch auf allen Vieren abgestützt über ihm schwebte, hörte nur zu deutlich die kläglichen Versuche Seiten des Älteren, seine Tränen zu unterdrücken und herab zu würgen. Dass sie kläglich waren erkannte man, als im immer noch störenden, flackernden Licht etwas wässriges auf der erröteten Wange schimmerte, er fast nicht erkennbar, aber deutlich zu spüren zitterte und sich so herausgerissen fühlte aus einem wunderschönen Traum, dass er im Moment nicht dazu im Stande war, seine Gedanken zu ordnen und diesen zu sagen, dass Jan dieses Mal tatsächlich unter Garantie zurückkommen würde, zu ihm, und vermutlich hauptsächlich nur für ihn.

„Dirk, ich…“, die sanfte Stimme direkt an Belas Ohrmuschel, welche jedoch viel zu unsicher klang, um weiter zu sprechen, ließ sich den Angesprochenen unheimlich kindisch und dumm vorkommen, sodass er schnell den klammernden Griff um den doch so wohltuenden Körper löste und rasch über seine Augen wischte, obwohl er auch dadurch nicht den ihn eindeutig verratenden Schimmer wegbekam.

„Du musst dich nicht rechtfertigen…“, hauchte er mit so ruhiger Stimme wie möglich, allerdings gelang es ihm kaum seine Angst und seinen Frust zu verbergen, da stupste der Jüngere zärtlich und vorsichtig mit seiner Nase gegen die seine, flüsterte ihm zutraulich auf die Lippen: „Ich weiß aber,…dass es dich traurig macht. Und ich möchte…“ Wieder würgte der Blonde sich selber ab, sein Atem stockte und Bela streckte wohlig seinen Kopf weiter nach oben, als er umsichtige Finger mit seinen Haaren spielen fühlte. Ehe er sich versah, drangen die geflüsterten Worte wieder hauchdicht von seinem Ohr entfernt in jenes ein und es war ihm dabei, als sei er vollkommen umhüllt von des anderen Präsenz: „Ich möchte…jede Sekunde mit dir auskosten, solange ich noch da bin. Wirklich….aus..kosten.“ Die letzten Buchstaben traten wirklich so entschlossen aus seiner Kehle hervor, dass sogar der selbsternannte Graf schlucken musste, dieses Mal vor Ehrfurcht.

Bis jetzt hatte Jan sehr selten, wenn nicht gar niemals solch eindeutig zweideutige Anforderungen gestellt, doch nun, wie er es zum ersten Mal tat, erweichte er sofort des anderen Herz und dieser platzierte wohlwollend wieder seine Hände auf dessen Taille, aus dem Kampf mit dem Kloß in seinem Hals als Sieger hervorgegangen.

„Wenn du mir solch süße Versprechungen machst…“, wisperte der Ältere, ein verzücktes Grinsen im Anflug, „dann kann ich dir sowieso nie und nimmer böse sein.“ Endlich trafen sich ihre beider beruhigte Blicke wieder, versanken ineinander, fasziniert vom jeweils anderen, ehe wenige Augenblicke später endlich das sie langsam wahnsinnig machende Flackern abgestellt wurde, nichts weiter übrig blieb als Dunkelheit und sich ineinander vermischendes Raunen und zusammenhangsloses Gemurmel.
 

Bis jetzt war es nie leicht gewesen für den Hünen, sich ihrer Zweisamkeit mit Leib und Seele hinzugeben, seinen Kopf abzuschalten und nur noch im Takt seines pulsierenden Herzens zu handeln, doch nach seiner Erlösung von der herzzerreißenden Last, die auf ihm weilte, fühlte er sich schwebend auf einer Woge vom betörenden Duft seines Freundes, dessen heißen Händen, die ihn sanft auf der Matratze betteten und den Lippen, die an seiner Stirn begannen, schmetterlingshafte Küsse zu verteilen, damit langsam hinunter glitten, keine Partie seines Gesichtes ausließen und alles in ein Kribbeln der Ekstase versetzten. Mittlerweile war er froh darüber, nicht mehr zu tragen als ein Kleidungsstück, bestehend aus seiner Boxershorts, die langsam unangenehm an seinen Hüften zu kleben begann. Trotzdem war er sich nicht sicher, ob er aufgrund dieser Tatsache dazu bereit wäre, sie an diesem Abend abzulegen, vertraute er Bela noch so immens. Jener war, halb auf ihm liegend, ein Bein zwischen die seinen gedrängt und versuchend, dieses krampfhaft still zuhalten, damit beschäftigt seinen Puls höher und höher zu treiben, indem er die gegebene Hitze und Schwärze um sie herum voll dazu auskostete-wie es Jans Wunsch gewesen war- seine Sinne zu verdrehen. Neckisch war die Zunge, die zwischen den zärtlichen Lippen immer wieder hervorschnellte, unberechenbar, doch meistens wieder dann, wenn Jans vorheriges Keuchen wieder verklungen war. Konstant lag ihr schwerer Atem in der Luft, den einer von ihnen immer wieder bändigen wollte, und das obwohl sie nicht die geringste Gefahr laufen konnten gehört zu werden in ihren eigenen vier Wänden. Somit wusste der Dunkelhaarige bereits, wo er für heute sein Ziel angesetzt hatte und jenes würde er komme was wolle erreichen, sollte auch voller Körpereinsatz gefordert werden. Diese Annahme lag nicht einmal sehr fern von der Realität. Fast wie ein indischer Gott versuchte er, dem schwer einnehmbaren Jan das Gefühl zu geben, seine Hände sowie andere effektiv zum Einsatz gebrachte Körperteile hätten sich dupliziert, beinahe schon war er versessen darauf, ihn völlig einzunehmen, sodass er ihn niemals hätte missen können in diesem Moment, ohne ihn verkümmert wäre. Kurz schimpfte Bela sich selber einen Egoist, doch auf der anderen Seite konnte ein klein bisschen Bestätigung doch niemandem schaden.
 

Sein Kopf verweilte nun schon eine gefühlte Ewigkeit auf der mit einem leichten Schweißfilm überzogenen, strammen Brust, welche so nur noch erregender auf ihn wirkte und seine kreisende Zunge dazu veranlasste, ihre Bewegungen zu beschleunigen. Mit Erfolg.

Es schien, als wäre Jan nicht einmal mehr dazu in der Lage, seinen Namen ohne Stottern über die Lippen zu bringen, denn hakte es gewaltig bei seinen Sprechversuchen und letztendlich endete es in einem verklärten Stöhnen, da Bela auf der Zielgeraden zu seinen bis jetzt außer Acht gelassenen Brustwarzen glitt. Als der feuchte Auswanderer aus seinem Mund zum ersten Mal über eine der zwei empfindlichen Stellen leckte, verkrallte sich sofort eine zuckende Hand in seinem schwarzen Schopf und wieder einmal beschlich ihn das Gefühl, er wusste besser als der Jüngere selber, was jenem gefiel und was nicht. Dieser kurze Gedankengang, der ihn in sekundenschnelle durchflutete, veranlasste ein erneutes, diabolisches Grinsen und eine zweite Berührung an dem reizbaren Punkt lockte ein helles Keuchen aus Jans trockener Kehle heraus, das sich dort Belas Meinung nach feigerweise viel zu lange versteckt hatte.

„Dirk…b-…bitte…“ Aufmerksam spitze der Angesprochene die gepiercten Ohren, führte trotzdem die feuchte Linie fort, die er mit seiner Zunge von der einen bis zur anderen Brustwarze konzipierte, erst beim Gegenstück innehaltend, doch nun allerdings zärtlich daran zu saugen begann. Augenblicklich verflog die wiedererlangte Redekunst und verhaspelte Buchstaben waren das einzige, was jetzt noch ausgesprochen wurde.

Obwohl er in dieser Situation derjenige war, der dem anderen Freude schenkte, spürte Bela doch bei jedem weiteren heißen Atemstoß, bei jeder unruhigeren Hüftbewegung des Blonden, wie eine tief in ihm verankerte Erregung aufkochte, die sich immer mehr darin äußerte, dass Wellen von Hitze und eigenes Keuchen ihn übermannten, sein eigenes Hirn schon vollkommen außer Kraft gesetzt hatten. Irgendwann, als er nun bereits schon auf Höhe des Bauchnabels angelangt war und mit seiner Liebkosung, bestehend aus feuchten Küssen und enthusiastischem Saugen an nicht gerade wenigen Hautstellen, Jans Stimme in immer lautere, niedlichere und doch erregtere Tonlagen brachte, konnte er sich selber nicht mehr im Zaum halten und drückte seine glühenden Hüften gegen das harte Schienbein des Hünen, schließlich war er mit seinem gesamten Körper ein gehöriges Stück nach unten gewandert. Fasziniert löste sich ein Stöhnen aus seinem Mund und er musste kurz unterbrechen, leicht nach Atem schnappen, als er sich ein zweites Mal mit vor Schamesröte fast explodierenden Wangen an dem entblößten Bein rieb. Spätestens beim dritten Mal, begann die erfolgreich als defekt abgestempelte Gedankenwelt Jans sich selbst wieder in Betrieb zu nehmen und er stockte mitten in einem langen, wohligen Seufzer, als er erkannte, was sein Freund gerade für ein anstößiges Spielchen trieb. Für einen Moment fuhr ein Zucken durch sein Bein und fast hätte dieses wieder einen Tritt in Belas empfindlichstes Körperterritorium verursacht, doch er hielt sich zur Gesundheit des Schwarzhaarigen beitragend zurück und atmete stattdessen in rasender Geschwindigkeit weiter, kniff kurz die Augen zusammen, vergrub dann plötzlich eine Hand ermutigend in der etwas verschwitzten, schwarzen Mähne. Zum Dank dafür erhielt sein Bein einen weiteren Stoß und Jan neigte keuchend den Kopf in den Nacken, glaubte an der kochenden Luft um sich herum ersticken zu müssen.
 

Und plötzlich war alles verschwunden.
 

Der bebende Atem auf seinem Bauch, der feuchte Körper auf seinen Beinen, die ganze Wärme des anderen. Also züchtigte er sich für einen Moment selbst zur Ruhe, um in die vorgegaukelte Stille, die bei weitem keine war, zu lauschen, denn erst, als nur noch das pochen seines Herzens in seinen Ohren dröhnte, hörte er in der Dunkelheit endlos weit entfernt scheinend die japsenden Luftzüge des Älteren. Eine heftig im Kontrast zu seiner erhitzten Haut stehende, kalte Gänsehaut rauschte über ihn, als sich sein unsicheres Stimmchen erhob: „Dirk?“

Dabei brannte sein Herz unendlich sehnsüchtig, und kaum hatten diese vier Buchstaben den Namen des Vermissten geformt, folgte wahrhaftige, abrupte Stille. Und ein gedehntes Stöhnen, nicht nur aus einem Mund entweichend.
 

Als Bela sich wieder fand, saß er keuchend auf Jans Hüften.
 

Als Jan sich wieder fand, spürte er etwas gegen seinen Unterleib drücken.

Etwas, das trotz dem fehlenden Sinn des Sehens nicht verleugnet, und schon gar nicht ignoriert werden konnte. Etwas, das ihm vor Schrecken die Luft raubte. Etwas, bei dem es offensichtlich war, dass es eintreffen würde und dennoch waren seine bleischweren Arme wie an die Matratze gefesselt, sein Kopf magisch vom Kissen angezogen und tief in dieses hineingepresst. Nur die Augen hielt er starr offen, genauso wie seine gespaltenen Lippen in eine Steifheit verfielen, die Tätigkeit seiner Lungen allerdings lahmgelegt war. Die magnetische Wirkung des Kissens auf seinen Kopf, der sich in diesem Moment tausendfach positiv geladen fühlte, stieg seltsamerweise um ein Vielfaches an, als schweißnasse Hände den Weg über seine Brust fanden, wieder an seinen Brustwarzen stoppten und diese auf eine fast quälende Weise reizten, bis die gierenden Hände an seinen Wangen angelangten und er ein kaum hörbares, undefinierbares Geräusch von sich gab, als Bela sein Gewicht nach vorne verlagerte, sich also offensichtlich seinem Gesicht nährte, um einen Kuss zu erhaschen, Jan allerdings so noch viel extremer das nicht mehr verschwinden wollende Etwas spürte.

Eine wahnsinnige Genugtuung überschwappte Belas Körper, der sich in den letzten Minuten selbstständig gemacht und all das Blut, welches er dringend im Gehirn benötigte, gegen seinen Willen in tiefer gelegene Regionen transportiert hatte, als sich ihre Lippen trafen und er augenblicklich den kleinen Spalt nutze, um seine Zunge hindurch schlüpfen zu lassen und einen Kuss zu beginnen, den er wie er sehr bald merkte allerdings eher mit sich selber führte, als mit Jan zusammen, denn sogar dessen Innenleben schien wie erstarrt, sodass Bela sich nach nur wenigen Sekunden der intensiven Nähe wieder zurückzog und seine Hände auf den feurigen, hohlen Wangen leicht zitterten, Nase an Nase mit seinem Gitarristen und jenem mit aufgewühlter Stimme zu hauchte:

„Was ist los?...“

Vermaledeites Gehirn. Brauchte ausgerechnet in solchen Situationen Jahrzehnte, um das zu enträtseln, was im Grunde genommen wie ein offenes Blatt dort lag. Daher legte er erst einen Moment nach seiner infantilen Frage wesentlich mehr Feingefühl in seine Worte, die jedoch immer noch durcheinander gewirbelt durch seinen hohlen Kopf rauschten, sich nur langsam zu einem Satz formen konnten. „Okay, blöd gefragt…“, keuchte er und ächzte dabei ein spöttisches Lachen, das ihm selber galt mit heraus. Allerdings kam immer noch keine Reaktion und langsam bekam er Angst, der Jüngere wäre so geschockt von seinem ungewollten Überfall, dass er sich die ganze Nacht nicht mehr regen würde, doch da spürten seine Handflächen auf den süßen Wangen eine leichte Regung, die jedoch lediglich daraus bestand, dass der Kiefer auf eine entgeisterte Art und Weise zuklappte, ehe er einen Druck von ihm ausgehen spürte, was ihn schlussfolgern lies, dass der völlig durch den Wind geschossene Junge unter ihm nun seine Zähne zermalmte anstelle seiner eingefrorenen Gehirnzellen.

Mit einem hilflosen Seufzer lehnte sich der Schwarzhaarige zurück, verursachte damit eine erneute Regung, diesmal aus einem Zucken des ganzen Körpers bestehend und schnell erkannte er, dass er hier abbrechen musste, auch wenn sein Körper nach mehr schrie. Es tat ihm leid, dass er sich nicht besser unter Kontrolle haben konnte, jedoch überwältigten ihn die Gefühle der Liebe für den anderen zu sehr, als das seine körperlichen Bedürfnisse nicht auch gestillt werden wollten. Während er nun umsichtig von den versteiften Hüften des Liegenden stieg, hörte er zum ersten Mal seit den gefühlten Stunden der Stille wieder einen Atemzug, der auch ihn kurz beruhigter Luft holen lies. Nun allerdings zögerte er nicht lange, fasste die breiten Schultern und verfrachtete Jan in eine sitzende Position, ehe er ihn eng in seine Arme riss und voller Leidenschaft mit seiner Nase einmal seinen Hals entlang glitt, um seinen Geruch so tief es ging aufzunehmen. Allerdings war er strikt dagegen, mit seinen ganzen Trieben nun die mit Erfolg gesegnete Nacht zu ruinieren, daher setzte er zu einer Erklärung an, die es theoretisch gar nicht gab, doch praktisch wollte er diese über alles wertgeschätzte Person beschwichtigen und mit ihr in seinen Armen auch die Zeit bis zum Morgengrauen verbringen. Doch die verloren gegangen geglaubte Stimme kam ihm zuvor, mit einer Sanftheit, einer Ehrlichkeit und einer überwältigenden Kraft, dass er beinahe in Ohnmacht fiel.
 

„Ich liebe dich, Dirk.“
 

Jans schmale Finger vergruben sich in der blassen Haut von Belas Rücken und er drückte ihn nun mit ungebändigtem Stöhnen an sich, welches eben jener Moment war, in dem Bela klar wurde, dass er sein für heute gesetztes Ziel bereits weit überschritten hatte.
 

In dieser Nacht würde sein Geliebter ihn niemals missen wollen, denn ohne in seinem Besitz zu sein, würde er hoffnungslos verkümmern.
 

******************************************************************************
 

Amen.
 

Nunja...was soll ich dazu noch groß sagen, außer, dass ich um ehrliche Kritik bitte!^^
 

*winks*

eure caro
 

PS: Schon 13 Kapitel geschrieben und noch immer ist die gelobte Besserung nicht eingetreten....*drop*



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  aerith_rikku
2009-10-21T14:09:39+00:00 21.10.2009 16:09
sooo ein jahr is rum..O.O
..wann gehts weiter? XD
wobei..da fällt mir ein ich müsst das ganze nochmal durchlesen um wieder zu wissen was eigentlich passiert ist..x"D
das wäre dan meine misison für die nächsten tage *___*
Von: abgemeldet
2009-05-13T19:46:35+00:00 13.05.2009 21:46
O__O

*aufkniefall*
SCHREIB BITTE BITTE WEITER!!!!

(Ja ich hab dich schonmal drum gebeten, aber ich hab die FF, weil sie soooo wunderbar ist, nochmal gelesen...)

Von: abgemeldet
2009-01-26T17:30:36+00:00 26.01.2009 18:30
man verliert sich ja regelrecht in den worten.

ich hab gestern noch das mtv masters gesehn, wo FU sagt, dass bela mehr der gefühlsmensch ist und er selbst eher verkopft und viel nachdenkt. eigentlich wie in deiner FF hier :)
du beschreibst die gefühle und gedankengänge toll und auch sehr ausschweifend, wie ich finde <3
die kapitel sind schön lang :D


biiiiiitte schreib bald weiter. ich bin doch so gespannt, wies jetzt weitergeht!


Von: abgemeldet
2009-01-10T01:42:49+00:00 10.01.2009 02:42
Hey... das war ja wunderschön...habe die Story schon unendlich lange mal kommentieren wollen, und hab es immer wieder vergessen.
Von mir auch ein grosses Lob! Ich finde vor allem schön, dass du die Details und Gefühle so ausgiebig und umfassend beschreibst, kommt einem vor wie Zeitlupe, in der man sich vergisst. Irgendwie fast poetisch...
Bitte schreib bald weiter...*Auffrischungsgetränk hinschieb*
Liebe Grüsse =D
Von: abgemeldet
2009-01-09T00:46:44+00:00 09.01.2009 01:46
Ouh...
...das ist so geil *O*

Ehrlich, ich fass es nicht, wie ich das nur solange übersehen konnte... du schreibst und beschreibst du wunderschön detailiert... mal ganz abgesehen von dieser mitreissenden Handlung... woah, ich bin so schlecht im schwärmen, aber deine Story hat mich echt umgehauen *___*

Ich hab mich echt bemüht deiner Bitte nach ehrlicher Kritik nachzukommen, entweder liegts an der Uhrzeit oder an deiner Perfektion, dass ich bisher absolut NICHTS zu meckern habe. Kannst du dir ziemlich was drauf einbilden ;D

...Woah, sorry für diesen mehr oder weniger sinnigen Kommentar, aber ich bin immer noch etwas überrannt von deiner FF... das ist einfach... ZU SCHÖN - und es ärgert mich so, dass mir die noch nie vorher aufgefallen ist -.- aber eig les ich auch nur One-Shot, wenns um die beste Band der Welt geht^^`
Whatever, ich werd mich bemühen beim nächsten Kapitel nen Zeitpunkt und mehr vorallem auch mehr Zeit für einen anspruchsvollen Kommentar zu finden.

Joar... was gibts noch zu sagen... ich freu mich auf das nächste Kapitel :)
Und sollte ich nicht innerhalb von drei Tagen nach der Veröffentlichen davon einen Kommi hinterlassen haben, bitte ich um einen Arschtritt... ich neige dazu sowas öfter mal zu vergessen xD
Von: abgemeldet
2008-10-19T13:00:22+00:00 19.10.2008 15:00
Huch... ganz vergessen zu kommentieren, sorry ;)

Sehr schönes Kapitel. Zuckersüß und emotionsgeladen und intensiv und atmosphärisch toll. Freu mich auf mehr, wann auch immer XD
Von:  dat_carovieh
2008-10-17T22:24:24+00:00 18.10.2008 00:24
und wieder hats so lange gedauert xD
aber es war wie immer super geil
ich weiß net wie oft ich das schon gesagt hab, aber ich liebe die FF und für sowas warte ich auch gern ma länger
Von: abgemeldet
2008-10-16T23:23:01+00:00 17.10.2008 01:23
Wieder mal schön geschrieben... ich finds nur komisch, dass Farin schon wieder nach London will... und er soll nicht ständig seine Hände in die Haare graben, wenn er keine Ahnung hat; das macht so nen komischen Eindruck. *lol* Sonst wars recht hübsch und romantisch. Gut so. ^^ Lädst du morgen das nächste?
Von:  urania-chan
2008-10-15T22:57:57+00:00 16.10.2008 00:57
Ich bin zu... geflasht um jetzt noch Worte zu finden, die ausdrücken, wie niedlich ich das hier fand. xD
Einfach süß. <3
Von: abgemeldet
2008-10-15T14:39:10+00:00 15.10.2008 16:39

Wow! Wowowowow!!!! Eigentlich gehöre ich ja eher zu der faulen Sorte, was Kommis schreiben angeht (und ja, ich schäme mich ja auch dafür), aber jetzt wird es endgültig mal Zeit, Farbe zu bekennen:
Ich liiiiiiebe deine Fanfic, hab das letzte Kapitel gleich vier oder fünf Mal hintereinander gelesen, weil es einfach soooo schön ist, die ganze Szene, Atmosphäre, die Menschen... ;)

Ach ja, ich will ja jetzt niemanden gegen mich aufhetzen *hinter Bildschirm zusammenkauer*, aber wer so geile Sachen schreibt, der darf sich ruhig ein bisschen länger Zeit nehmen *schleim*

*dir die Muse gefesselt vor die Tür stell* (damit es vielleicht doch ganz schnell weiter geht)

Alice



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